„ZUM TATSACHENROMAN“DIE PRAWDIN/VIETTA-DEBATTE 1934 REIHE ARBEITSBLÄTTER FÜR DIE SACHBUCHFORSCHUNG (#11) HISTORISCHE REIHE (#2) Herausgegeben vom Forschungsprojekt „Das populäre deutschsprachige Sachbuch im 20. Jahrhundert“ (Gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung) www.sachbuchforschung.de Berlin und Hildesheim, Februar 2007 Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Inhalt Erhard Schütz: Tatsachen oder Transzendenz? Zur Fortsetzung der neusachlichen Diskussion um die Faktographie nach 1933…. 3 Michael Prawdin: Der Tatsachenroman........................................ 12 Egon Vietta: Zum Tatsachenroman.............................................. 18 Kontaktadressen…………………………………………………… 21 Für die freundliche Erlaubnis zur Publikation des Aufsatzes von Egon Vietta danken wir den Herren Silvio Vietta (Hildesheim) und Rainer Vietta (Darmstadt) sehr herzlich. Für den Aufsatz von Michael Prawdin konnte trotz intensiver Suche kein Rechteinhaber gefunden werden. 2 vgl. war auf ‚Tatsachen’ fixiert 1 . Opladen 1976. Sergej Tretjakov: Die Arbeit des Schriftstellers. sowie die Beiträge in Raoul Hübner u. Briefe. dazu Helmut Kreuzer: Biographie. u. Tretjakow wiederlesen. Bde. Reportagen. Ernst Ottwalts Ruhe und Ordnung. 4 Höhepunkt dessen war zweifellos Tretjakovs Berliner Auftakt zu seiner Vgl. Kontroversen im Bund proletarischrevolutionärer Schriftsteller. a. Bochum 1983. Reportage. Von Erhard Schütz Die Neue Sachlichkeit. S. Tretjakows Ästhetik der Operativität. 3 Vgl. Stephan Porombka. Fünfjahrplans. Vor allem im Umfeld des kommunistischen Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) kam es Anfang der 30er Jahre am Beispiel von sogenannten Reportageromanen. v. Berlin u. Aufsätze.. Berlin 1976. Sachbuch. in: Jahrbuch Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis 2007. Hg. Berlin 1971. Hg. Zu ihrer Geschichte seit den Zwanziger Jahren (= Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung # 8).Georg Lukács seine Position einer epischen Totalität gegen die ‚Verdinglichung’ im ‚Tatsachenfetischismus’ durchsetzte. Aus dem Leben der nationalgesinnten Jugend (1929) und Denn sie wissen was sie tun (1931) oder Willi Bredels Maschinenfabrik N&K (1929) zu heftigen Diskussionen um Funktion und Reichweite einer Tatsachenliteratur 3 . Reinbek 1972.): Literatur als Praxis? Aktualität und Tradition operativen Schreibens. Katrin Pallowski: Die dokumentarische Mode. Phil. Weimar u. Köln. in der . Martin Schneider: Die operative Skizze Sergej Tretjakovs. (Hg. Erhard Schütz (Hg. z. dazu Annett Gröschner: Ein Ding des Vergessens.314.nicht zuletzt durch seine politische Deckung aus Moskau . Fritz Mierau. die Dokumentation im 2. a. Wolfgang Schneider. Wien 2000. 2. Neuwied u. u. Futurismus und Faktographie in der zeit des 1. B. In: Horst Albert Glaser u. Band von Sabina Becker: Neue Sachlichkeit. 235 . 4 Vgl. wie allenfalls noch einmal die Zeit des bundesrepublikanischen Dokumentarismus 2 im Übergang von den 60er zu den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. das center piece im kulturellen Selbstdesign der Weimarer Republik. Porträts. Diss. 1. Gewährsmann sowohl des Für als auch des Wider war Sergej Tretjakov und die von ihm propagierte „Literatur des Fakts“ und der „Biographie des Dings“. Weimar 1991. Heiner Boehncke. 2 Vgl. dazu a. Hg. vgl. Fritz Mierau: Erfindung und Korrektur. dazu etwa G. Essays. Politische Künste. Stuttgart 1971.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Tatsachen oder Transzendenz? Zur Fortsetzung der neusachlichen Diskussion um die Faktographie nach 1933.): Literaturwissenschaften und Sozialwissenschaften. 1 3 . Porträts. Volker Wortmann (erscheint Februar 2007). Sergej Tretjakow: Gesichter der Avantgarde. v. Helga Gallas: Marxistische Literaturtheorie. Bd. [. nicht jedoch der zweite. S..] amüsiert haben. 7 (1931). Vorgebracht wurde es von Michael Prawdin. 1934 fand sich in der einflußreichen Zeitschrift Die Literatur ein Plädoyer für eben den „Tatsachenroman“. In: Gottfried Benn: Sämtliche Werke. 1931. Tretjakow. von der Tretjakow einige Beispiele mitbrachte und mit großem Stolz vorzeigte. sind jedoch viele Kontinuitätslinien (oder auch stillschweigende Reprisen aus der Zeit vor 1933 in den Jahren danach) spätestens 1945 in Vergessenheit geraten. Über ihn ist nur Vgl. Es waren Bücher. Januar 1931 im ‚Russischen Hof’ am Bahnhof Friedrichstraße unter dem Titel Das sozialistische Dorf und der Schriftsteller. China!“ In: Die Rote Fahne. verdrängt oder übersehen worden. Tretjakow wird sich über diesen Beifall [. Die deutsche Literatur saß zu Tretjakows Füßen und klatschte begeistert und enthusiasmiert. August 1931 im Berliner Sender: „Und eine ganz neue Art von Literatur ist im Entstehen. 5 Die Rote Fahne zitierte Tretjakovs Kernbotschaft: „Die Haupthelden der Saatkampagne 1930 in der Sowjetunion waren die Traktoren. 5. die neue Kollektivliteratur. Der erste Satz. mehr Hefte.. Bd. Jg. Reinbek 1972. daß er hier nur einen propagandistischen Abschnitt aus dem neuen russischen Imperialismus entwickelte.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Vortragstournee in Deutschland. 133. 20. 23. Tretjakoff. Das ist also die neue russische Literatur. findet sich in der längeren Version in der Zeitschrift Das neue Russland.. Heiner Boehncke. In: BT. 117 134.337. 331f. 1931. 1. 5. 33 v.. dieser kluge Russe wußte natürlich ganz genau.“ 6 Über die dazugehörige Literatur spottete Gottfried Benn am 28. Über eben der politischen Zäsur. hier S. Jg. ‚Warum bin ich so lustig . S. v. Wiederabgedruckt in Sergej Tretjakov: Die Arbeit des Schriftstellers. ferner als besonders wichtig von einigen Werkmeistern verfaßt: ‚Wie schaffen wir das Material noch schneller an die Arbeitsstätten?’. In Berlin traf ein: S. Reportagen. die das Jahr 1933 bedeutete.] Sie erzielten 183 Prozent des Planes.. Stuttgart 1987. Abend-Ausgabe. S. die Literatur des Fünfjahresplans. Porträts. 2/3. Das sozialistische Dorf und die Schriftsteller. die die Erde stürmten. während die biedern deutschen Kollegen es als absolute Wahrheit nahmen. 6 5 4 . jedes von einem Dutzend Fabrikarbeitern unter Führung eines früheren Schriftstellers verfaßt. hier S. H. S. Wie eine schwere Artillerie wurden sie überall da eingestellt. Eine ist die der Tatsachenliteratur und des Tatsachenromans. Nr. Aufsätze.“ 7 Alsbald hatten die deutschen Kollegen sich so oder so mit ganz anderen. gravierenderen politischen Fragen herumzuschlagen. 7 Gottfried Benn: Die neue literarische Saison (1931). V. wo die Kräfte der Kolchos-(Kollektiv-)Mitglieder. am 21. nicht ausreichten. 327 . 130 u. Verfasser von „Brülle. ihre Titel lauteten zum Beispiel: ‚Anlage einer Obstplantage in der Nähe der Fabrik’. 1.?’ Vortrag von S. III. wie sie in den Komsomols. Wann er dorthin übersiedelte. Michael Prawdin: Johanna die Wahnsinnige. hier S. Er wurde am 20. Laut Munziger-Archiv hat er in Deutschland an einer Technischen Hochschule studiert und dann über wissenschaftliche Ereignisse für die konservative Berliner Börsenzeitung geschrieben. Vor allem aber der . Er kommt pauschal auf „die neuen Russen“ zu sprechen. 8 Das Buch. sondern das Typische. der seit 1938 im 102. an dem das wichtigste nicht seine Besonderheiten sind.freilich ohne irgend den Namen Tretjakov zu nennen. Königin von Kastilien. was man hierzulande mit dem Tatsachenroman anstreben und erreichen müsse: „Im Mittelpunkt des Tatsachenromans steht entweder ein überpersönliches Gebilde oder ein Held. plädiert in seinem Beitrag für Die Literatur nicht nur pro domo. Habsburgs Weg zum Weltreich. Berlin 1953]. Frankfurt a.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte wenig bekannt. [.zur bevorzugten Lektüre von Hitler und Himmler gehört haben. 8 5 . Die ersten Großmogulen.1894 als Michael Charol in der Ukraine geboren. das ihn zum Vorbild aller Menschen gleichen Strebens macht und ihn befähigt. Bonn 1961.. die „ihre Jugend ganz primitiv [lehren]. der zu dem Zeitpunkt als Privatgelehrter lebte. S. Tausend als „ergänzte und bis auf die Gegenwart fortgeführte Ausgabe“ unter dem Titel Tschingis-Chan und sein Erbe. Kolchos. Prawdin.] Denn der Vgl. Gestorben ist er am 23. bei der Deutschen Verlags Anstalt in Stuttgart u.1. das Rußland und China als Dschingis Khans aggressive Erben darstellt.so wird kolportiert .1970 in London. Stuttgart 1951. Bekannt wurde Prawdin.auch internationale Bestseller Tschingis-Chan.“ 9 Wegen der Primitivität könne das kein Vorbild sein. sondern verweist ausdrücklich auf das sowjetische Vorbild . zeige aber. machte ihn bekannt. 1933 mit Eine Welt zerbricht. konkrete Tatsachen unseres Sehens neu zu formen. soll . Von Moskau verschwiegen. Stuttgart 1965. u. Jg. offenbar mit den Verhältnissen in der Sowjetunion gut vertraut.259. Michael Prawdin: Rußland. 256 . ist unbekannt. Ein Tatsachenroman. 9 Michael Prawdin: Der Tatsachenroman. welch letzterer es als Weihnachtsgabe an höhere SS-Chargen verteilt habe.. a. In: Die Literatur. Wien 1938 [Neuauflage unter dem Titel: Donna Juana. M. Fabriken und Bergwerken zu leben und zu arbeiten hat. 259. Michael Prawdin: Das Reich aus dem Nichts.12. Michael Prawdin: Netschajew. 36 (1933/34). u. eine Darstellung Rußlands zur Revolutionszeit. Der Sturm auf Asien (1934). Berlin erschienen. In: Die Literatur. 256 .. Wien 1961. Deutschland unter den Besatzungsmächten. als Korrespondent für den Manchester Guardian zu arbeiten. 36 (1933/34). Bis Kriegsende arbeitete Berndorff als Drehbuchautor. Frankfurt a. Kriegsteilnehmer und Freikorpsmitglied. Jg. gest. hatte nach einer Ausbildung als Schauspieldramaturg ab 1925 als Chefreporter für Zeitschriften des Ullstein-Verlags gearbeitet. Das war das Ende. Denksäulen aus Österreich. 1931.M. u. Wie Hindenburg die Russen schlug. Von Brest-Litowsk bis Versailles. Der Welserzug nach Eldorado. 1933. Wien 1964. daß nicht der Mensch die Tatsachen des Lebens. Roman. Zwischen 1933 und 1940 veröffentlichte er unter seinem Namen sowie unter den Pseudonymen Rudolf van Wehrt und Hans Rudolf allein in der Berliner Illustrirten Zeitung 19 Romane und Tatsachenberichte. Diplomatische Unterwelt. Stuttgart 1931. Große Popularität erlangte er dann aber vor allem als Romanautor für Hör zu! Zu den beliebtesten Titeln gehörten Cancan und großer Zapfenstreich. sowie unter dem Pseudonym Rudolf van Wehrt: Tannenberg. Berlin 1935. und Erik Reger. Roman. die allesamt im Ullstein. 257. 14 Das waren bis dahin vor allem Apis und Este. ihren Wünschen und ihrem Streben die Macht der realen Tatsachen stand [. Berlin. den Prawdin als Autor populärer historischer Romane vor Augen hatte 14 .a.a. 11 Michael Prawdin: Der Tatsachenroman.“ 10 Unter Bezug auf die Generation. hier S. für die deutsche Literatur Hans Rudolf Berndorff. Deutschen Verlag als Bücher erschienen. Bruno Brehm. Deutsche Offiziere in fremden Sold“. Ein Franz Ferdinand-Roman.. Aus den Memoiren eines rheinischen Schlingels. Eine Neuauflage erschien unter dem Titel: Stunde Null.. Berlin 2004.259. 256 . sondern daß die Tatsachen das Leben des Menschen bestimmen. nach der Verfilmung 1962 in der Regie von Rolf Thiele. Zusammen mit Richard Tüngel. und Morro Castle Die Sterbestunde eines Schiffes. die ursprünglich dem Roman gestellt war: ein Leitfaden für das reale Leben zu sein. 1932. S. Berlin 1934. 1963 in Hamburg. Nebenbei arbeitete er noch als Ghostwriter u.“ 11 Als beispielhafte Autoren nannte Prawdin u. Hamburg 1958. 1934. Berlin 1943. Ernest Hemingway und Wsewolod Iwanow 12 . Hamburg 1923. u. der als Programmatiker einer „Präzisionsästhetik“ ein 10 Michael Prawdin: Der Tatsachenroman. der für Ullstein als Chefreporter gearbeitet hatte und Mitglied der SS war 13 .. Mitbegründer und bis 1956 Chefredakteur von Die Zeit. 12 Panzerzug 14-69. 258 f. 1895 in Köln. 6 . das als Vorlage für einen der letzten im ‚Dritten Reich’ gedrehten Unterhaltungsfilme diente.a. Das Mädchen Dschamileh.bzw. u..Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Tatsachenroman hat auch die Aufgabe zu erfüllen. Stuttgart 1931. geb. die den „Zusammenbruch des Weltkriegs“ erlebt hatte und „zum erstenmal verspürte. Eine Studie. Jg. trotz seiner SS-Mitgliedschaft. Der Untergang der Habsburgischen Monarchie.259.: Der Reiter am Kreuzweg. hier S. S. erschien das Buch ab 1963 unter dem Titel des Films: Das schwarz-weiß-rote Himmelbett. Berndorff war seit 1933 Mitglied einer SS-Standarte. vor allem Kriminalromane. an den Memoiren von Ferdinand Sauerbruch und Hjalmar Schacht. Die schrecklichen Pferde. hatte er ein rankunehaftes Buch über die Besatzungszeit veröffentlicht: Auf dem Bauche sollst du kriechen. daß über ihrem Willen. In: Die Literatur.a. Berlin. oder auch Onkel Tütü Die Geschäfte eines seriösen Lebemannes. Frankfurt/M. Deutschland unter den Besatzungsmächten. mit Kapitelüberschriften wie: „Das ist die GPU ! Der Tod des Captain Reily. Nach 1945 gelang es ihm. Als Buch erschienen u. 36 (1933/34).]. 1932. Frankreich schlägt England am Bosporus. Weder Kaiser noch König. 13 Hans Rudolf Berndorff. John Dos Passos. Shiva und die Galgenblume. nach Motiven des Romans Der Großkophta (Denkwürdigkeiten eines Arztes) von Alexander Dumas. In: Christiane Caemmerer u..1945. ziehen herab und machen gemein. hier sei sein Autor von der Ahnung. dazu Erhard Schütz u.): Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland 1933 .205 . durch „die Literarisierung der Lebensverhältnisse“ 18 dessen Auferstehung erfolgen könne. G. Der Don Quichote des Ozeans. 1929 bei S. 17 In einem recht generösen Rekurs auf die Weltliteraturgeschichte plädiert Prawdin gegen ein psychologisierendes Festhalten am individuellen Helden und für eine Orientierung am ‚realen Leben’.a. Frankfurt a. wozu für ihn freilich gehört. dazu Erhard Schütz: Durchs Dritte Reich – Erik Reger. allerdings ohne dann diese Kräfte „zu gestalten“. dazu Leopold R. 1977. er attestiert. 15 Reger. daß die „dahinterstehenden Kräfte“ wichtiger als der Held seien. Matthias Uecker: „Präzisionsästhetik“? Erik Regers „Union der festen Hand“ . Christoph Weiß (Hg. In: Sabina Becker u. In: Hermann Haarmann (Hg. der in seinem Schlußsatz schreibt: „Aber Literaten wie Hasenclever. S.68 17 Dies immerhin Gegensatz zur konformistischen Abwertung durch Ernst Wetzel: Der Kolumbus-Stoff im deutschen Geistesleben. 53 . daß in der Zeitung.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte besonders radikaler Verfechter von Tatsachenorientierung war und sein mit dem Kleistpreis ausgezeichnetes Buch Union der festen Hand (1931) im Untertitel als „Roman einer Entwicklung“ deklariert hatte. daß nunmehr der „Führer“ zum Helden werde.Publizistik als Roman. Bd. Berlin 2002. Das ist undeutsch. Stuttgart: Metzler 1995. S. M. 2. Breslau 1935. 16 Vgl.. Die Funktionalisierung der Geschichte bei Bruno Brehm. dessen Roman u. S. befand sich zum Zeitpunkt von Prawdins Lob der Tatsachenliteratur bereits im Schweizer Exil. dessen Roman Christoph Kolumbus. 15 Vgl.“ Anders als Walter Benjamin. Vgl. 16 Kaum weniger erstaunlich ist Prawdins Erwähnung des von den Nazis als Jude verfemten Jakob Wassermann. 18 Walter Benjamin: Die Zeitung. der etwa gleichzeitig propagierte. 7 . Walter Delabar (Hg. blickt Prawdin freilich fest auf den Roman als Buch. Neue Interpretationen zum Roman der Weimarer Republik. Decloedt: „Weder Kaiser noch König . Wassermann und Liepmann sind keine Vertreter deutschen Schrifttums. „Die mehr oder minder bewußte Erkenntnis von der Bedeutung und Macht der Tatsachen hat unsere Generation aus Bücherlesern in Zeitungsleser verwandelt.213. In: Gesammelte Schriften.sondern Führer“. Sie zweifeln. die Unterstützung der NSDAP durch die rheinisch-westfälische Schwerindustrie thematisierte. arbeitete er für den Deutschen Verlag. Exil und Innere Emigration (1933 – 1945). 629. II.): Neue Sachlichkeit im Roman. kritisieren.): Katastrophen und Utopien.111. von der bisherigen Bahn seines Psychologismus abgeraten. S. Opladen 1996. Tucholsky.“. Nach Deutschland zurückgekehrt.. Fischer erschienen.. das er allerdings 1936 wieder verlassen mußte. 89 . dem „Schauplatz der hemmungslosen Erniedrigungen“ des Wortes. . schreibt Vietta. S. sondern gerade auch „eine Abkehr vom naturwissenschaftlichen Weltbild voraus“. dazu Gregor Streim: Das Ende des Anthropozentrismus. einen Roman.. Habilitationsschrift FU Berlin 2006. S. setze nicht nur die Abkehr vom Psychologismus. Also mögen die Schriftsteller von ihnen berichten. S. 277 . 24 (1931). Max Rychner: Anmerkungen. der „aus den Aufgaben unserer zeitbedingten und darüber hinaus ewig menschlichen Fragen einverwandelt“ wird. Berlin 1930.“ Als beispielhaft dafür führt er den Heinrich von Ofterdingen von Novalis und die Schriften Kierkegaards an. als deren „Negation“ die Tatsachenformen ihm erscheinen. Hermann Brochs Schlafwandler-Trilogie. wie sie der Redakteur der Frankfurter Zeitung. propagiert ein Drittes. den „transzendentalen Roman“. sogar zum Drama. James Joyce und Ernst Wiechert. Eine Romanform hingegen. u. Vietta.“ 20 Vietta stimmt mit Prawdin in dem überein.286. 92. aufmerksamkeitsheischend in seinem bei Rowohlt erschienenen Buch Kapitalismus und schöne Literatur (1930) forciert forderte: „Wohin man blickt: man sieht nichts außer Zuständen. Freiburg 1929.übrigens unter Bezugnahme auf Walter Benjamin .] Es wird uns gut tun. In: Neue Schweizer Rundschau. hier S. 25. und dessen Bekenntnis zu einer „anderen Wirklichkeit“ in seiner polemischen Programmschrift Die Kollektivisten (1931) der Schweizer Literaturkritiker Max Rychner bereits 1931 . offensichtlich von Hermann Brochs Rationalismus-Kritik ebenso beeinflußt wie von Heideggers Existenzialismus. zum Mythos.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Auf Prawdins Plädoyer hatte umgehend Egon Vietta geantwortet. 81 – 94. 20 Bernard v. Bernard von Brentano. 40/41. der mit seinem Erstling Der Engel im Diesseits (1929) 19 einen dezidiert gegen die Sachlichkeit gerichteten Roman vorgelegt hatte. was ohnehin Konsens jener Zeit war: daß der psychologische Roman zusammen mit dem bürgerlichen Individuum abgewirtschaftet habe. Brentano: Kapitalismus und Schöne Literatur. doch insistiert er auf der Bedeutung des Künstlerischen. der „im Menschen den Träger objektiver Kräfte anerkennt“.gegen eine Literatur des Objekts und der Zustände aufgeboten hatte. die die „Objektivierung tiefer aufgreift und im Wertsinne gültiger unterbaut“. zur Mystik. treibt in seiner schroffsten Auflockerung zum philosophischen Essay. Vgl. Bd. Und er konzediert der historischen Darstellung wie der zeitgenössischen Reportage ihre Berechtigung und Notwendigkeit. Anthropologie und Geschichtskritik in der deutschen Literatur zwischen 1930 und 1950. [. Jg. „Der transzendentale Roman“. 19 8 . der zu dem Zeitpunkt Egon Vietta: Der Engel im Diesseits. Eine kleine Metaphysik. Frankfurt a. indem es für sich reklamiert: Es „soll etwas Neues sein. 2002. wenn man etwa auf Margret Boveris Das Weltgeschehen am Mittelmeer blickt. Gregor Streim (Hg. Vietta bei der Suche nach „existentielle[n] Lebensäußerungen“ als „Grundstock unseres Daseins. Nichts von alledem. S. 1938. 36. kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Helmut Kiesel. Stuttgart 1999. Völker und Imperien gleich im Vorwort Rechnung trägt. Heidegger-Schüler und Leviathan-Schwanz-Verzierer“ charakterisierte 21 . aber gleichzeitig doch alles zusammen. Egon Vietta: Romantische Cyrenaika. 22 Unbeschadet des Anspruchs.eins davon programmatisch als „Dichtung einer Reise“ bezeichnet 23 – durchaus an das Faktionale an. 144. 1939. 22 Egon Vietta: Der Tanz. nicht Reisebeschreibung. Dichtung einer Reise. Frankfurt a. wo das zeitgenössische geostrategische Sachbuch Mimikry an den Reisebericht treibt. zu den existentiellen Tiefenschichten vorzudringen. […] es versucht.a. aber wegen seiner Kritik an der NS-Kulturpolitik Repressalien ausgesetzt wurde. den Carl Schmitt in seiner bekannt boshaften Manier Ernst Jünger gegenüber als eine „originelle Mischung von Regierungsrat und Bohème. 54. Egon Vietta: Geheimnisvolles Libyen. Frankfurt a. 25 Vgl. Hamburg 1941. das Naturell. um narrative Dynamik für sich zu gewinnen.. 24 Es gibt zwar deutliche Verbindungslinien seiner phänomenologischen Raumemphase mit den politisch motivierten Großraumkonzepten jener Zeit und ihren imperialen Absicherungen stabiler Einflußsphären 25 . Bern u. etwas vom bleibenden Wesen des Mittelmeers zu geben: die Struktur. nicht Hymne. Eine kleine Metaphysik. sondern in der von Essayistik und Reiseliteratur weiterverfolgt. u. in denen das unenträtselbare Leben vibriert“. S. aber auch nicht Geographie und Geschichte . S. 24 Vietta: Der Tanz. Jedoch bleibt dort. Die erkennt man. das der Unbescheidenheit seines Untertitels Ein Buch über Inseln und Küsten. Wie diesen geht es ihm um eine existentielle Tiefenschicht der „Kraftfelder. Vietta selbst hat diese von ihm entworfenen Perspektiven nicht in der Linie des Romans. 41 . In: Erhard Schütz u. Gregor Streim: ‚Tempo – Zeit – Dauer’. Zum phänomenologischen Technikdiskurs im ‚Dritten Reich’. in Ernst Jünger u. deutschem Vater und italienischer Mutter. nicht Wissenschaft. 1938. die 21 Carl Schmitt. Hier finden sich bei Vietta. Politik und Strategie. Hg.M.M.M. 23 Vgl. 1942.): Reflexe und Reflexionen der Modernität 1933 – 1945. Ritt durch den Fezzan. S. keine Zusammenstellung von politischen Leitartikeln […]. durchaus Anschlüsse zu Gerhard Nebel oder Ernst Jünger. aber es gibt doch zugleich entschiedene Differenzen. 36. hier S. Carl Schmitt: Briefe 1930 – 1983.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte von den Nazis noch hofiert. schließt Vietta in seinen Reisebüchern . 9 . ein Buch.59. Wissenschaft bricht Monopole. Zürich. sowie nachmals erfolgreich mit dem Econ-Verlag. Ölkrieg. Die japanische Expansion seit 1854. Leipzig 1940. nicht wissenschaftlicher Zettelkasten. Die aber ist es. S. Das soll Leben sein […].und Steadyseller des ‚Dritten Reichs’ 29 . Berlin.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte historischen Tendenzen. Leipzig 1938. dazu Tobias Schneider: Bestseller im Dritten Reich. Politik und Strategie. Geschichte des fünftausendjährigen Kampfes gegen Unwissenheit und Sklaverei. Rudolf Brunngraber 33 oder Walter sondern auch jene „neue Reportageform“.. Jg. wie emphatisch Ivar Lissner das „Leben“ aufruft. H. Leipzig 1935.98.275. Japan in der Welt. Leipzig 1939. S. 1939. Leipzig u. gibt es bei Vietta einen grundlegenden Unterschied in einer grundsätzlich angestrebten Haltung der Kontemplation und gedanklichen Durchdringung. S. die nun gänzlich ohne Kunstskrupel auskommt: Im pragmatischen Blick auf die derzeitige „Facharbeitersorge“ ruft er zur dringend nötigen Popularisierung von Wissenschaft auf und bemüht dazu nicht nur den „Phantasieroman aus einer technischen Zukunftswelt“. die immer wiederkehren. ähnlich auch von Heinrich Hauser 32 . In: Die Literatur 39 (1936/37). nicht Geschichte. Erwin Barth von: Volkstümliche Wissenschaft. 274. erfolgreicher Autor von Propagandaschriften und Sachbüchern. Dynamismus und Produktionismus der zeitgenössischen ‚Tatsachenliteratur’ denkbar fern. 28 Wehrenalp. 8. 4. 31 Anton Zischka: Der Kampf um die Weltmacht Öl. die die großen Erfolge einfährt. „wissenschaftliche Dinge aus einer Zeit heraus oder von der Tat des Forschers her zu 26 Margret Boveri: Das Weltgeschehen am Mittelmeer. Brot für zwei Milliarden Menschen. Wandlung der Weltmacht Öl. S. nicht politische Schreibtischarbeit. Völker und Imperien (1936). Vgl. Roman einer neuen Zeit.“ 27 Zu diesen und den geostrategischen Popularisierungen. Hamburg 1937. 273 . Siehe auch Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung # 6. Erfinder brechen die Blockade. Leipzig 1934. Darin ist er dem Expansionismus.“ 26 Oder wenn man sieht. Berlin 1937. Sieg der Arbeit. nicht Geographie. Erwin Barth von Wehrenalp. 7f 27 Ivar Lissner: Menschen und Mächte am Pazifik. hier S. die „Tatsachenromane“ und Sachbücher von Karl Aloys Schenzinger 30 und Anton Zischka 31 . liefert in der nämlichen Zeitschrift Die Literatur 1937 eine neuerliche Rechtfertigung für die Tatsachenliteratur. Leipzig 1941. Roman der deutschen Farbenindustrie. Ein Buch über Inseln und Küsten. nicht Roman. 77 . Berlin 1939. Leipzig 1936. die versucht. 30 Karl Alois Schenzinger: Anilin. Leipzig 1936. 1. Ermittlung und Analyse der meistverkauften Romane in Deutschland 1933 – 1944. In: Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte. Metall. Kämpfe und Siege der inneren Front. Aufl. schildern“. 52 (2004). indem er einleitend zu Menschen und Mächte am Pazifik schreibt: „Das soll nicht beschriebene Reise sein. 28 Das umschreibt treffend die Best. Der Kampf um die Weltmacht Baumwolle. 29 10 . insbesondere chemischen Forschung. Berlin 1935. München 1940.oder hegemoniefördernden Ersatz.M. 33 Rudolf Brunngraber: Radium. Ingenieur und Soldat. 345 . Im Kraftfeld von Rüsselsheim. zu technischen Großprojekten.370. 34 Walter Kiaulehn: Die eisernen Engel. 11 . 358. o. 35 Vgl. nämlich der Wissenschaftler als Mixtur aus Dämon und Detektiv. Stuttgart 2005. hier S. Hier taucht denn auch jener – von Hermann Broch und Egon Vietta attackierte – Heldentypus wieder auf. S. zur Rohstoff. der sich aus Kolportage und Neuer Sachlichkeit amalgamierte. Geburt. Jahrhundert. ein deutsches Tor zur Welt. Erhard Schütz (Hg. Populäre Geschichtsschreibung in Deutschland im 20. Geschichte und Macht der Maschinen. Berlin 1936.und Energiegewinnung und zu deren autarkie. Roman eines Elements. Die archäologischen Bestseller der fünfziger Jahre als historischer Projektionsraum.). B. Frankfurt a.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Kiaulehn 34 . Bücher mithin zu Themen der naturwissenschaftlichen. 1937. 35 32 Z. dazu David Oels: Ceram – Keller – Pörtner. In: Wolfgang Hardtwig u. Heinrich Hauser: Opel. Geschichte für Leser. aber Vorbilder. Und wiederum 12 .Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Die Literatur. die man weniger bestaunen. Landschaften. das Leben und Treiben ihrer Potentaten wirklich wahr zu schildern. selbst Verfasser des ausgezeichneten Tatsachenromans „Eine Welt zerbricht“. wenn der Aufsatz uns die eine oder andere ergänzende oder auch widerstreitende Untersuchung einbrächte. so fanden sie dort keine geschichtlichen Ereignisse. sein Benehmen in jeder Situation war gesellschaftliches Gesetz. Jg. und den mittelalterlichen Chronisten würde ein Versuch. lyrische oder dramatische Wurzeln – am seltensten davon wird die Frage nach der Einstellung des Romans zum realen Leben gestellt. aber dafür waren die Abenteuer nicht einmalig. 36 (1933/34). nach denen die Entwicklung des Romans sich ordnen läßt: Sprachgebiete. 256-259 Der Tatsachenroman Von Michael Prawdin (Berlin) Michael Prawdin. Die Helden dieser Geschichten waren auch Vorbilder. Generationen. Griffen die Zeitgenossen der Chronisten dagegen zu einem Roman. und zwar in solchem Maße. fahrender Ritter erzeugten. sondern konnten ihnen selber in ähnlicher Form täglich zustoßen. Ihre Leser sollten staunen und bewundern. denen sie durch Verbindung mit tatsächlichen Ereignissen und Anknüpfung an feste Daten historische Wahrscheinlichkeit gaben. sehr schlecht bekommen sein. Es gibt vielerlei Richtlinien. Dies ist natürlich nur eine von vielen Betrachtungsweisen. die Ritterromane waren Lehrbücher für das Leben der maßgebenden Schicht. Sie schrieben zu Ehren ihrer Auftraggeber und zum Frommen der Nachfahren Tendenzwerke. Die Zeitgenossen Herodots und Plutarchs haben in deren Werken wohl kaum die „Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit“ gesucht. Der „Ritter ohne Furcht und Tadel“ – in seiner Vollendung ein Wunschbild – wollte nachgelebt sein. Von diesem Gesichtspunkt aus war der Roman im Anfang ein Lehrbuch und das Geschichtswerk ein abenteuerlicher Tendenzroman. denen man nacheifern sollte. gibt im folgenden Aufsatz einen Überblick über die Entwicklung des Romans unterm Gesichtspunkt seiner Einstellung zu der Tatsächlichkeit des Lebens. daß der „Amadis“ und seine Nachfolger eine Hochflut abenteuernder. S. und wir würden es begrüßen. farbiger war. Swift. ungebundener. Die englischen Kleinstädter. In der Welt der Restauration. in der man sich nicht real auswirken durfte. in der Welt der Phantasie leben sollten. Die jungen Menschen hörten von den Romantikern ihrer Zeit. ein Surrogat für den Erlebnismangel des Alltags. sehr oft wurden die geschilderten Alkovenszenen Vorbilder zu eigenen Liebesabenteuern. das außerhalb des Lebens stand. indem er die falschen Abenteurer der öffentlichen Lächerlichkeit preisgab. Dieses Verhalten des Publikums zum Roman blieb das gleiche. Doch dann konsolidierte sich die bürgerliche Welt. Was sich änderte. Lermontow ihren Wunschbildern nachleben wollten und ihren Bewunderern die „Helden ihrer Zeit“ vorzuleben und vorzusterben wagten. Die Welt war eindeutig sowohl für ihn als auch für das bürgerliche junge Mädchen. daß sie in schönen Gefilden. auch als ein literarisches Neuland entdeckt wurde: das Gewissen. Puschkin. die lockerer. Manchmal benutzten Schriftsteller wie Montesquieu. sondern nur ein Beispiel für die allgemeine Einstellung der Leser zum Roman: das Schicksal der Heldin war morgen oder übermorgen das Erlebnis ihrer Töchter. und ihr erfolgreicher Widerstand war Vorbild und Mahnung für sie. auf ihr Geheiß liefen die „Emiles“ zu Dutzenden herum. entfernte sich von der realen Welt. starben die „Werthers“. war kein Ausnahmefall. Mit „Emile“ und „Werther“ stürzte sich die Literatur auf das Innenleben. die über die wunderbare Errettung von „Clarissas“ Tugend Glocken läuten ließen. etwas zum Ausfüllen der Mußestunden. Die Form des Romans blieb in den nächsten Jahrhunderten die gleiche: Abenteuer eines vorbildlichen Helden – oder Narrenspiegel. sondern den Einblick in eine andere Welt. Die Literatur? – Das war etwas. Der junge Mann brauchte keinen Leitfaden mehr für sein Leben. so hatte sich die Art der Abenteuer zu wandeln: Sie wechselten von der Landstraße nach entlegenen Ländern – oder nach dem weniger wohlbehüteten Alkoven. Wollte der Roman ein Lebenslehrbuch bleiben. Von ihrer 13 .Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte war es ein Roman. daß sie selber wie Byron. Die bürgerliche Welt suchte in dem Roman kein Lehrbuch mehr. stolzierten verächtlich die „Childe Harolds“. der „Don Quichotte“. um ihren Landsleuten den Narrenspiegel vorzuhalten. bekam der vorbildliche Held noch mehr die Züge eines Wunschbildes. die Romandichtung wurde in ihrer Stellung zum realen Leben negativ. Diese Romantiker unterschieden Erkenntnis und Phantasiewelt noch so wenig. der diese Seuche eindämmte. Diderot die fernen Länder. war die Form des Lebens: die äußere Sicherheit nahm zu und auch der Leserkreis innerhalb der wohlbehüteten Stadtmauern. die zwar in irgendeiner Gesellschaftsschicht lebten. daß nicht der Mensch die Tatsachen des Lebens. Auf jedem Gebiet sollte das einmalige. Man spürte 14 . Ob sie uns als Börsianer oder Arbeiter. sie waren im Grunde ihres Wesens nur Intellektuelle. waren Außenseiter der bürgerlichen Gesellschaft. mit dem einzigen ihr zugewiesenen Zweck. ihren Wünschen und ihrem Streben die Macht der realen Tatsachen stand. das Wertvolle – der psychologische Roman kam zur Blüte. des Atheisten schallte der realen bürgerlichen Welt. sondern daß die Tatsachen das Leben des Menschen bestimmen. aber nicht mehr um zu zeigen. arme Schlucker oder Millionärsohne vorgestellt wurden. prächtige. die immer nur von der Macht des menschlichen Verstandes und Willens gehört hatte. aber sich über sie mokierten. Man log den Lesern ein „voll gelebtes“ Künstlerleben vor. Fast alle jungen Leute. das Individuelle erkannt und gepflegt werden. nicht mehr als Lebensleitfaden gewollt. sich plötzlich mit der Erkenntnis abzufinden. Von Dostojewskij bis Zola. ihren Bestimmungen und Bindungen ein „Nein!“ entgegen. sie besiegten oder an ihr zugrunde gingen – sie jedoch in jedem Fall negierten und ihre Schäden bloßlegten. um den Bürger zu schrecken und zu locken. teils mit einem gewissen Rachegefühl: „die Welt ist weggegeben…“ – jedenfalls aber immer. von Shaw bis Huysmans gab jeder einen Lebensleitfaden gegen die reale Welt seiner Zeit. des Sozialisten. von Hauptmann bis Strindberg. um dem bürgerlichen Leser einen phantasieanregenden Stoff jenseits seines Alltags zu bieten. Die Kunst. nur leider nie vorhanden gewesene Geschichtsepochen oder „idealistische“ Gesellschaftsbilder. aus ihr hinausstrebten. sondern um an dieser festgebauten.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Lehrer. Es war nicht leicht für eine Generation. ferne paradiesische Länder. von dem „ewigen Fortschritt“. des Fanatikers. daß über ihrem Willen. wie man sich in ihr zurechtfinden soll.und Führerstellung in der realen Welt verdrängt. schuf eine Reihe von Dichtern sich eine Welt der „Boheme“. Vagabunden oder Snobs. Andere beschäftigten sich wohl mit der realen Welt. Teils geschah es zur Unterhaltung. Der negierende Held stand als einzelner gegen die Allgemeinheit. so sicheren bürgerlichen Gesellschaftsordnung Kritik zu üben. zu unterhalten und zu zerstreuen. In dieses große „Nein!“ kam der Zusammenbruch des Weltkriegs. und von jedem Standpunkt aus: dem des Gläubigen. seine Besonderheit war das Wichtige. wurde nun „um der Kunst willen“ getrieben. in dem die damals lebende Generation zum erstenmal verspürte. die jetzt die Seiten der Romane bevölkerten. daß über der Schuld der einzelnen Personen das „System“ schuldig war. ist auch zuerst der ganz auf Tatsachen eingestellte Schriftstellerschlag entstanden: der Reporter. haben uns Romane von Korporalschaften. zeigt. Während bei den Realisten und Naturalisten. das wären nur Folgen von Handlungen anderer Menschen. aber man glaubte. die daran beteiligt sind. der Kapitalisten usw. Iwanow. in denen die Menschen ihr Leben dem gemeinsamen Ziel unterordnen. es packend zu gestalten. interessieren sie und ihre Charaktere nur soweit. Reger. So entstanden die Werke. Langsam erst rang sich die Erkenntnis durch. in Tolstojs „Krieg und Frieden“. wie sie in Beziehung zu diesen Zweckgemeinschaften stehen. In diesen Romanen überpersönlicher.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte zwar diese Macht an sich selbst. wie Chateaubriand. unter deren Wirkung sie die Gestalten sich bewegen ließen. auf seine Hintergründe zu untersuchen. Sie wird wegen ihrer Schlagzeile. 15 . gekauft. die an der Grenze zwischen Reportage und Roman stehen. der den Büchern etwa von Berndorff. Hemingway kamen ihr entgegen. z. sie verstehen. sondern die grundsätzliche Einstellung zum Leben. Werkgemeinschaften. die sie mitzuteilen hat. ja Städten und Industriegebieten gegeben. B. daß diese Schriftsteller die Forderung der Zeit begriffen. und der Erfolg. wegen der sensationellen Tatsache. Schuldigen am Weltkrieg und seinen Folgen. Romanautoren wie Dos Passos. Die Zeitung hat keinen Platz und ihr Leser keine Zeit für lang ausgesponnene Charakterund Menschenschilderung. Panzerzügen. ja es zu erklären. zweckbestimmter Bildungen. Sie beschreiben nicht nur das Ereignis. In Amerika. Die mehr oder minder bewußte Erkenntnis von der Bedeutung und Macht der Tatsachen hat unsere Generation aus Bücherlesern in Zeitungsleser verwandelt. Nicht nur die äußere Romanform ist dabei verändert worden. dem Land der Zeitungen. Schriftsteller aller Nationen. Die begabtesten Reporter haben bald die Reportage zu einer Kunst entwickelt. Brehm zuteil wurde. sie gaben ihren Romanen einen besonderen Tatsachenstil: statt der Charaktere der Helden stellten sie als primär Ereignisse und Zustände hin. Das System. das aus der Wechselwirkung zwischen dem tatsächlichen Geschehen und den von ihm und von dem menschlichen Wollen ausgehenden Kräften bestand. das heißt ein überpersönliches Gebilde. die Macht hatten: der Regierenden. Also suchte man dementsprechende bei jedem Ereignis zuallererst nach „Schuldigen“. Der nächste Schritt ergab sich von selbst: zu der Gestaltung der Tatsachen auch eine knappe Gestaltung der Menschen zu geben. Im Mittelpunkt des Tatsachenromans steht entweder ein überpersönliches Gebilde oder ein Held. daß die dahinterstehenden Kräfte wichtiger sind als der Held selbst. konkrete Tatsachen unseres Sehens neu zu formen. von der er das Gefühl für die Bedeutung der Ereignisse und die Wichtigkeit ihrer Hintergründe nimmt. ihre Wünsche und ihre Sehnsucht verkörpert.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte die riesigen Zeitgemälde nur Hintergrund waren. die außerhalb des Willens des einzelnen liegen. – Und schon erleben wir eine neue Blütezeit des geschichtlichen Romans. Die Notwendigkeit. Er bleibt immer Roman – das trennt ihn von der Reportage. der Abenteuer. das Gefühl der eigenen Ohnmacht hat zur Sehnsucht nach der großen Persönlichkeit geführt. Die Mitgestaltung dieser Kräfte nun ist die Eigenart des Tatsachenromans. Während in dem individualistischen Zeitalter des aufstrebenden Bürgertums die Individualität. der F ü h r e r ist der Held. aber dann setzte sich die neugewonnene Erkenntnis von der Bedeutung der realen Tatsachen auch hier durch. sie sind ihm wichtiger als der Charakter – und das unterscheidet ihn von dem psychologischen Roman. der als der Prototyp der Masse für sie denkt. Er kennt und untersucht die Kräfte. das ihn zum Vorbild aller Menschen gleichen Strebens macht und ihn befähigt. wird jetzt nur der Mensch anerkannt. sondern das Typische. sondern auch die Hintergründe der Ereignisse und die Beweggründe 16 . Als Geschichtsroman wird er sich von den bisherigen Geschichtsromanen dadurch unterscheiden. als spürte er die ganze Zeit. als Persönlichkeit gewertet und geschätzt wurde. die ihn von allen andern Romanarten trennt und zur typischen Romanform unserer Zeit macht. an dem das wichtigste nicht seine Besonderheiten sind. sich zusammenzuschließen. Es ist. nach dem Menschen. daß er nicht nur die geschichtlichen Ereignisse und die handelnden Personen gibt. die sich von der Masse als Einzelgänger unterschied und eine eigene persönliche Einstellung hatte – wie Shaw sagt: anders sah –. auf dem sich die Einzelgestalten um so plastischer hervorhoben. Diese Sehnsucht wandelte den Begriff der Persönlichkeit. tritt hier das Privatleben des einzelnen gänzlich zurück. der die Tatsachen zu meistern weiß. der Anlässe dazu. und selbst ein so psychologisch eingestellter Schriftsteller wie Wassermann gab in seinem Kolumbusbuch beinahe nur eine Aneinanderreihung von Beschreibungen der Reisen. nicht der Einzelgänger. ohne sich allerdings soweit durchgerungen zu haben. diese Kräfte zu gestalten. Zuerst entstanden lauter romantische Charakterschilderungen großer Persönlichkeiten aller Zeiten. kann sich nicht an Charakteren. die. Fabriken und Bergwerken zu leben und zu arbeiten hat.. Kolchos. Die russischen Romanschriftsteller lehren ihre Jugend ganz primitiv. sie neu gestaltet. die sich an de Tatsachen formend. denn die Wechselwirkung zwischen den Menschen und den Realitäten des Lebens ist der Kernpunkt jedes Romans. neue Formen schaffen. Denn der Tatsachenroman hat auch die Aufgabe zu erfüllen. belasten den Tatsachenroman nur mit fremden Elementen und lenken den Leser von der Hauptlinie ab. einfach. 17 . Es kommt ihm nicht darauf an. aus dem Kampf der Menschen mit vorhandenen Realitäten entstehend. Gegen den Tatsachenroman selbst ist das kein Einwand. ihre Menschen immer weiter in privaten Lebensumständen beschreiben. sind diese Romane für uns unbrauchbar. wie Dos Passos. da es für unsere Generation gilt. wie diese neuen Formen sich auf das Privatleben des einzelnen auswirken. sich in den veränderten Lebensbedingungen der Nachkriegswelt zurechtzufinden. Unsere Zeitperiode ist noch im Entstehen und unsere Generation. weil die Tatsachenwelt und Lebensart Rußlands nicht die unsere ist und die künstlerischen Formen uns nicht genügen. sondern nur an Realitäten orientieren. Weil das so primitiv geschieht. wie sie in den Komsomols. In jedem Falle. die ursprünglich dem Roman gestellt war: ein Leitfaden für das reale Leben zu sein.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte der Menschen aufdeckt und so die Ursachen der geschichtlichen Entwicklung dem Leser verständlich macht. was sein Stoff auch ist. weil in Rußland sich die Lebensumstände zuerst und am krassesten verändert haben. die wieder einen Lebensleitfaden sucht. und die Schriftsteller. die. Reger usw. sondern die handelnde Persönlichkeit. am deutlichsten und entschiedensten sehen wir die neuen Russen dieses Ziel verfolgen. der uns angeht. und der „Held unserer Zeit“ ist nicht ein „interessanter“ Sondercharakter. gibt er die Kraftfelder. womit er noch stärker das Lehrhafte und das heißt doch wohl die Gewichtigkeit der stofflichen Auswahl betont. die wir zu Michael Prawdins Aufsatz im Februarheft erhalten haben.und Sachwelt. 36 (1933/34). Er kristallisiert als Kern dieser Romanform das „überpersönliche Gebilde“. Prawdin drückt es dahin aus. die neuen Russen genannt.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Die Literatur. das ihn zum Vorbild aller Menschen gleichen Strebens macht“. S. Zugleich spricht Prawdin dieser Romanform einen Zweck zu: Der Tatsachenroman soll „ein Leitfaden für das reale Leben sein“. Vor kurzem hat der Herausgeber der „Literatur“ seine Spalten einem legitimierten Verfechter des Tatsachenromans. Wiewohl man glauben machen will. das Thema Romans sein erschöpft. und der Weg. Der Tatsachenroman will stärkster Ausdruck solcher Aktualität sein und seine Berechtigung aus solcher Zeiterfülltheit erweisen. geöffnet. der gesellschaftlichen Gebilde und ihrer typischen Vertreter. Dies ist von Prawdin am Leitfaden einer knappen Genealogie vorzüglich dargetan worden. 453-454 Zum Tatsachenroman Von Egon Vietta (Karlsruhe) Unter den Zuschriften. der anonymen Helden unserer Zeit. sondern das Typische. Die Werte müssen allgemeinverbindlicher Natur sein. Es besteht kein Zweifel. man könnte aber auch die Literatur der Kriegsromane einbeziehen. erweist es immer wieder seine tiefe Aktualität. Jg. „daß nicht der 18 . scheint uns der folgende kleine Artikel mit der aufschlußreichste zu sein. Kurz gesagt: An welchen gültigen Werten soll sie sich ausrichten? Diese können subjektiv-persönlicher Natur sein – aber der psychologische Roman gehört einer innerlich überwundenen Epoche an. Michael Prawdin. Als Beispiele eines solchen Tatsachenstils werden Hemingway. Dos Passos. „an dem das wichtigste nicht seine Besonderheiten sind. daß hier ein akutes Problem der schriftstellerischen Arbeit berührt wird. den der Tatsachenroman einschlägt. den „Helden“ heraus. führt zur Objektivität der Ding. Es kennzeichnet die Situation. Der wesentliche Unterschied zum psychologischen Roman liegt darin. Die Schilderung der objektiven Mächte des Lebens beschränkt sich beim Tatsachenroman auf die Außenwelt. welche diese Objektivierung tiefer aufgreift und im Wertsinne gültiger unterbaut. Der Tatsachenroman findet seine eigene Grenze in der vollständigen Objektivierung. einen Sonderfall wie der Mediziner demonstriert. die Objektivierung. Eigenheiten oder krankhaften Anlagen seziert. Niemand wird ihm diese Legitimation streitig machen. solange er nur neue Stoffgebiete erobert und an der Fülle ungenützter Möglichkeiten die Phantasie entzündet und zur Lebensnähe erzieht. Es ist ein Roman.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Mensch die Tatsachen des Lebens. sei es. Der transzendentale Roman treibt in seiner schroffsten Auflockerung zum philosophischen Essay. nach der unsere Zeit verlangt. Der Tatsachenroman droht sich selbst überflüssig zu machen durch die Verfestigung und Versachlichung der Berichtsform. sei es. der nicht den äußeren Menschen aktiviert. der Negation des Künstlerischen. Er sucht noch einmal seine Legitimation im positivistischen Weltbild. sondern aus einer Verinnerlichung und Aufhellung des Menschen entnimmt. ob das positivistische Weltbild imstande ist. während der Durchbruch zu so etwas wie dem transzendentalen Roman im Menschen den Träger objektiver Kräfte anerkennt. daß er ihn vor letzte Gewissensfragen stellt. der Sachtreue des Historikers. Er begegnet hier seiner größten Gefahr. sondern den inwendigen Menschen vertieft. Ideen. zur Mystik. Er findet seinen interessantesten Vorläufer in 19 . eine Mythologie oder die Unruhe irrealer Seinsmächte zumutet. zu leisten – mit anderen Worten: Ob nicht eine Romanform denkbar ist. Die Frage ist nur. in eins damit aber auch in der modernsten Mitteilungsform. daß dieser das gesellschaftliche Individuum als Träger von Meinungen. sondern schon vorhanden. Sie setzt eine Abkehr vom naturwissenschaftlichen Weltbild voraus. zum Mythos. die in Geschichte oder Reportage überfließt. sondern daß die Tatsachen das Leben des Menschen bestimmen“ – eine recht anfechtbare Sentenz. ihn in sein Weltbild hineinzieht. Eine solche Romanform ist nicht nur denkbar. da sie ihre objektiven Kräfte nicht mehr aus der Dingwelt. daß der „transzendentale“ Roman ebenso wie der Tatsachenroman zur „Auflösung“ des Romans drängt. zu der auch der treibhaft-körperliche Mensch gehört. daß er ihm eine geistige Schau. der Reportage. sogar zum Drama. nicht nur p a s s i v daran teilnehmen läßt. bei Wiechert zur Mythologisierung. wenn der Tatsachenroman keine Formprobleme kennt oder nicht damit belastet ist. und erst die Verstofflichung im Roman der Nachromantik hat diese g e i s t i g e banalisiert. Band). also den künstlerischen Rahmen vollends. Denn der Roman war zweifellos die klassische bürgerliche Kunstform. Es ist fraglich genug. Es liegt auf derselben Linie. Dies deutet auf weitergreifende Zusammenhänge und gibt über die geistige Lage des Abendlandes konkretre Aufschlüsse als manche geschichtliche Prognose. Novalis’ Ofterdingen verwirklicht den transzendentalen Roman noch in seiner ganzen philosophischen Gewichtigkeit. bei Joyce zu einem noch nicht zureichend gedeuteten System assoziativer Verbindungen. der sich für den Schritt in die reine Existenzialität entschlossen hat.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte der Frühromantik. Sie offenbaren nur die tiefe Gefährdung dieser Kunstgattung. Er muß von seiner formalen und inneren Problematik aus den Aufgaben unserer zeitbedingten und darüber hinaus ewig menschlichen Fragen einverwandelt werden. III. und zwar aus ethischen Gründen gesprengt hat. daß der Gestaltungs. Diese ins schon dadurch gegeben. während der transzendentale Roman – als Grenzfall ein „Roman ohne Tatsachen“ – die Probleme der formalen Gestaltung am intensivsten widerspiegelt. beim Roman ohne Tatsachen von innen her.und der Reflexionsprozeß ineinandergreifen. bildet Kierkegaard. beim Tatsachenroman von außen her. Haltung zum Ritterroman 20 . Das klassische Beispiel eines Ethikers. zur Überwindung der Problematik in der Legende. Er hat sich für die Gegenwart als die bisher tragfähigste Kunstgattung erwiesen. Beide skizzierte Romanformen sind Grenzfälle. was bei Broch zu logischen Exkursen mitten in der Handlung führt („Schlafwandler“. ob man ihn einfach ausstreichen und hinter ihn zurückgehn kann. Dr.sachbuchforschung.de Prof. Humboldt-Universität zu Berlin. Marienburger Platz 22. Universität Hildesheim. 10099 Berlin) david. 31141 Hildesheim) stephan. Andy Hahnemann und David Oels (Institut für deutsche Literatur.hu-berlin.de 21 . Dr. Schützenstraße 21. Stephan Porombka und Annett Gröschner (Institut für deutsche Sprache und Literatur. Erhard Schütz.porombka@gmx. Jahrhundert“ Prof.Arbeitsblätter für die Sachbuchforschung (#11): Die Prawdin/Vietta-Debatte Kontaktadressen Forschungsprojekt „Das deutschsprachige populäre Sachbuch im 20.de www.oels@rz.