(X) Poulantzas, Nicos - Theorie Und Gegenstand Des Kapitals

March 24, 2018 | Author: Guacamole Bamako Shiva | Category: Karl Marx, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Marxism, Ideologies, Abstraction


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Nicos Poulantzas Theorie und Geschichte Kurze Bemerkungen über den Gegenstand des „Kapitals“ I.Hier wird uns in einigen notwendig schematischen Bemerkungen folgendes Problem beschäftigen: Was ist der theoretische Gegenstand des Kapitals? Denn es ist gewiss, dass eine originäre Problematik, eine neue theoretische Grundlage, wie Marx sie in seinen reifen Werken geschaffen hat, sich durch die Art der Fragen auszeichnet, die an den Gegenstand herangetragen werden, wenn dieser auf konstruktivem Wege zum Objekt theoretischer Untersuchung gemacht wird.1 Nun sind diese Überlegungen weniger evident, als es scheinen mag. Die Originalität einer Problematik durch die Originalität des theoretischen Gegenstandes zu definieren, den sie bezeichnet, indem sie ihn eingrenzt, setzt eine besondere Konzeption des theoretischen Niveaus voraus, dem die wissenschaftliche Untersuchung zugehört, also einen Typus von Fragen, die bei der Lektüre des Kapitals zu stellen sind. Die Aufgabe kompliziert sich noch, wenn man zugeben will, dass Marx – und ich spreche hier vom reifen Marx –, wie übrigens alle Denker, die eine neue Theorie entwickelt haben, nicht Zeitgenosse seines Denkens ist: In den Hinweisen, die er uns selbst hierzu gibt, gelingt es ihm nicht, seine eigene Originalität zu erfassen, und wir können dies nur durch eine symptomatische Lektüre seiner Hinweise, indem wir seine eigene Sprache, seine Doppelsinnigkeiten und sein Schweigen interpretieren. Nun ist es nützlich, hier zunächst kurz zwei irrige, immer wieder auftauchende Interpretationen des Kapitals zu untersuchen, die bisher vorherrschten und eng miteinander verbunden sind: Es handelt sich, so könnte man sagen, um die ökonomistische und die historizistische Interpretation, wobei die ökonomistische nur eine Variante der allgemeinen historizistischen Interpretation ist. Bisher wurden diese beiden gegensätzlichen Interpretationen im allgemeinen miteinander in Verbindung gebracht, soweit ihre Problematik die gleiche ist: Das Kapital wurde unter den „Spezialisten“ fast nur von Ökonomen und Historikern gelesen, von denen die einen annahmen, das Kapital sei eine ökonomische Abhandlung, während die anderen meinten, das Kapital sei in gewissen Partien ein 1 Kritik der politischen Ökonomie heute 100 Jahre ‚Kapital’ Referate und Diskussionen vom Frankfurter Kolloquium 1967 Hg. von Walter Euchner und Alfred Schmidt Frankfurt/Main 1968 (S. 58-80) Ich habe diese Probleme ausführlich behandelt unter dem Gesichtspunkt ihrer Rückwirkungen auf die Politik in meinem Buch „Le politique et la lutte des classes. Sur l’Etat capitaliste“, Verlag Fr. Maspero, Paris, 1968. schließlich Identität oder Homologie von Subjekt und Objekt der Erkenntnis. Marx hätte einfach die klassische politische Ökonomie vollendet. Deshalb erfasst die ökonomistische Interpretation des Kapitals seine Originalität letzten Endes nicht. Internationale. in einem linearen Prinzip der Geschichte begründet. für den das Kapital eine „abstrakte“ Theorie der Ökonomie darstellt – die vorherrschende Interpretation in der II. die von einem Wirklichen ausgeht. dass das Kapital zugleich das eine und das andere sei. welche die klassische politische Ökonomie bearbeitet hatte – in letzter Instanz messbare und quantifizierbare Größen. Er hätte die Analyse des gleichen Gegenstandes zu einem günstigen . dass diese Ebenen eine zirkuläre „Totalität“: bilden in dem Maße. Für den Ökonomismus ist das Zentrum der linearen historischen Kausalität vorab durch handfeste Gegebenheiten konstruiert. einen einfachen Ausdruck dieses zentralen Subjekts darstellt. als ein An-sich. jeweils bloße Konkretisierungen und Realisierungen wären. verborgenen Mehrwert fand. sei’s als eine pars totalis der zirkulären sozialen Totalität betrachtet. der wissenschaftlichen Erkenntnis schließlich in der Enthüllung des Subjekts durch den Prozess seiner Selbstentfaltung. während die anderen Ebenen der sozialen Wirklichkeit im Kapital nichts als Ausdrucks. kann hier keine relative Autonomie und besondere Wirkung zuerkannt werden. dass es diesen beiden Interpretationen nicht gelungen ist. wie sie als durch ein Zentrum hervorgerufen beurteilt werden. die Konzeption der „Modelle“. die. wie bekannt.und Erscheinungsformen des ökonomischen sind. zum Beispiel in England oder in Frankreich. das heißt dem theoretischen Gegenstand. Tatsächlich besteht bei dieser Fragestellung der Status der Theorie. die erkenntnistheoretischen Konsequenzen dieser Problematik aufzuzeigen. sei’s in der spekulativen Hegelschen Konzeption schließlich als zentrales Subjekt und Prinzip der Geschichte. die ich als die historizistische Problematik des Subjekts bezeichnen würde und die namentlich zu einer sei’s empiristischen. Zwischen Smith. der ein ideologischer bleibt und gerade vom ursprünglichen Gegenstand des Kapitals angefochten wird. die die klassischen Ökonomen entdeckt hatten. In beiden Fällen kann man letztlich die Differenz des 2 theoretischen Status zwischen dem wirklichen Gegenstand und seinem Begriff. die verschiedenen Ebenen des Ganzen einer sozialen Struktur. denn es wäre zu langwierig. Das trifft auf den Ökonomismus als einer Variante des Historizismus zu. Es ist nun wichtig. indem man einen in diesem Zusammenhang unzulässigen Bruch in den theoretischen Status seines Gegenstandes einführte – worauf schon Böhm-Bawerk zu Recht hinwies. indem man von der „ökonomischen Gegebenheit“. „ökonomische Tatsachen“ bilden. In der Tat werden im Rahmen dieser Problematik. wie sie unter verschiedenen Erscheinungsformen ein Wesen ausdrücken. die empiristische Konzeption zur Folge haben: Das erkenntnistheoretische Begriffspaar Spekulation – Empirismus untersteht gemeinsamen Prinzipien. die einen homogenen ökonomischen Bereich ausmacht. die sich auf die Verteilung des „Reichtums“ beziehen. Diese Ebene wird notwendig. dass diese Konzeption des theoretischen Prozesses als einfache Generalisierung und Abstraktion. sei’s spekulativen Konzeption des theoretischen Prozesses wissenschaftlicher Erkenntnis führt und daher keine sachgerechten Fragen nach dem Objekt einer wissenschaftlichen Theorie aufwerfen kann. das Kapital sachgerecht auf seinen eigentlichen theoretischen Gegenstand hin zu befragen: Sie haben auf das Kapital den Gegenstand ihrer eigenen Forschungspraxis projiziert. der Ebene wissenschaftlicher Erkenntnis. der an sich und als solcher besteht. als gleichbleibenden Kontrapunkt. für den der absolute Geist dieses zentrale Subjekt darstellt: Im marxistischen Denken wurde der Platz dieses Subjekts nach und nach der sozialen Klasse als Subjekt der Geschichte. Das „Modell“ wäre durch einen Prozess generalisierender Abstraktion gewonnen. was auf ein monistisches Prinzip der Geschichte hinausläuft. ihre Beziehungen zueinander und deren Erkenntnisprinzip ihrem genetischen Ursprung nach durch ein schöpferisches Subjekt der Gesellschaft und. in der Rente und im Zins. Begnügen wir uns damit. Ricardo etc. die übrigens auch die des jungen Marx ist. was seine Selbstentfaltung angeht. was wichtig ist. als einfacher Ausdruck und Erscheinung. seines Wesens. nicht begründen. so kann sie auch. Vom erkenntnistheoretischen Standpunkt aus wurde der „Streit“ folgendermaßen thematisch ausgetragen: Für die einen stellte das Kapital eine „abstrakte“ Wirtschafttheorie dar. für die anderen im wesentlichen eine Untersuchungsmethode der „konkreten“ Geschichte und. deren verschiedene historische Manifestationen. kurz gesagt. Uns nun interessiert. wie ihn die „ökonomischen Tatsachen“ verkörpern. auf der einen und Marx auf der anderen Seite gäbe es keinen theoretischen Bruch. Wenn diese Fragestellung. kurz. Mir scheint. eine spekulative – die Hegelsche – Konzeption der Erkenntnis zur Folge haben kann.geschichtswissenschaftliches Werk im unmittelbaren Sinne ihrer eigenen Praxis. was in diesem Fall heißt: Offenbarung seiner Ursprünge und Selbstbewusstsein seines Entstehens. indem er vermittels einer weitergetriebenen Abstraktion den im Profit. strikt von einer empiristischen Konzeption der Erkenntnis abhängt. das an sich das unterscheidende Merkmal des Objekts der Einzelwissenschaft besitzt. Beim kapitalistischen Modell handelt es sich zum Beispiel um eine der Formen des ökonomischen. ausgeht. darauf hinzuweisen. die verschiedenen sozialen Realitäten sollen in dem Maße einen Sinn darstellen. wir können das auf folgende Ursachen zurückführen: Beide Interpretationen entstammen in ihrer Gegenüberstellung einer gemeinsamen Problematik. Das Kapital wäre danach das „Modell“ einer Gegebenheit. Dem theoretischen Prozess. die in der Ausarbeitung eines neuen theoretischen Objekts besteht: Sie schreibt ihm den gleichen Gegenstand zu. letzten Endes als ein Abbild dieses Subjekts. wobei jede Ebene eine pars totalis. Anders ausgedrückt. das Problem zu entwickeln. man hat oft behauptet. Auf den Marxismus übertragen. der theoretische Prozess nimmt notwendig den Status einer Historiographie der Genese des wirklichen Gegenstandes an. einen Gegenstand. führt diese Problematik zu der Betrachtung. den konkreten Individuen als Gattungswesen der Geschichte sowie der gesellschaftlichen Arbeit zugeschrieben. Bekanntlich handelt es sich hierbei etwa um die Problematik Hegels. dass der Historizismus letzten Endes auf der Konzeption eines zentralen Subjekts basiert. das heißt die konkreten Individuen als Gattungswesen. wobei nur die „abstrakten“ Kategorien. als „historisch“ angesehen werden. für sich selbst zeitgenössischen Werdens. die zur Interpretation des Marxismus als einer „Philosophie der Arbeit“ von ethischem. Übrigens wollen diese Interpreten im Kapital oft eine Verknüpfung der beiden Gegenstände sehen. zu einer Konzeption sozialer Verhältnisse. die die klassischen Ökonomen für „unvergänglich“ hielten. der Erkenntnis und des Werdens einschließt. Gegenwart eines homogenen. Derart lastet der Gegenstand einer Wissenschaft von der Geschichte auf der historisch-konkreten Gegenwart. Freilich schließt der Historizismus einen bestimmten Begriff von der Geschichte ein. dass man hier noch sehen kann. einfach historisierte. dass dieses Subjekt im marxistischen Historizismus durch mehrere Größen ersetzt werden kann und gehe hier nur auf diejenigen ein. Kurz. weil er in der Tat wie das absolute Wissen bei Hegel eine Koinzidenz des „Logisch-Abstrakten“ und des „Historisch-Konkreten“. Es handelt sich um historizistische Konzeptionen „humanistischen Gepräges“. das implizit oder explizit als Prinzip der linearen Entwicklung angenommen wird. wo die wissenschaftlichen Abstraktionen – wie die abstrakte Arbeit zum Beispiel – wirklich in den Erscheinungen ausgedrückt wären. dass das dem Kapital zugeschriebene Objekt. darf man nicht vergessen. die als zentrales Subjekt entweder die menschlich-gesellschaftliche Arbeit begreifen oder auch die Menschen. von der „Verteilung“ des „Reichtums“ und der „Einkommen“ auszugehen. sie würden die Entzifferung der Vergangenheit erlauben. ein Gegenstand. sondern ein Modell „ konkreter“ Geschichtsanalyse. die Geschichte hätte diejenige exzeptionelle Gegenwart hervorgebracht. Ich werde mich nicht in die Details vertiefen hinsichtlich der Beziehungen. die man im Grenznutzen-Theorem wiederfindet und die – auf den Marxismus übertragen – dazu führt. durch einen sein Wesen freilegenden Schnitt sich über die historische Vergangenheit auf dieselbe Weise Rechenschaft abzulegen wie „die Anatomie des Menschen ein Schlüssel zur Anatomie des Affen“ ist. welche die verschiedenen historizistischen Autoren von Lukács bis Gramsci und Galvano della Volpe zwischen dem „Logisch-Abstrakten“ und dem „Historisch-Konkreten“ im Kapital herzustellen versucht haben. Der Kapitalismus würde dasjenige privilegierte Stadium der Geschichte darstellen. „die ihre Geschichte selbst machen“. für die sich viele Zitate von Marx anbieten und der zufolge der Kapitalismus als „konkretes“ Resultat eines linearen historischen Prozesses der Gegenstandes Kapitals ist. oder auch zu der Richtung. gewonnen vermittels eines Schnitts durch die Geschichte. was letzten Endes bedeutet. sondern historisch-dialektisch-konkret erzeugt. Es handelt sich hier um die sehr bekannte Interpretation.Abschluss gebracht. dass auf der einen Seite die gesamte historizistische Interpretation des Kapitals sich auf ein Subjekt bezieht und andererseits diese Subjekte unter der Form der Arbeit oder konkreter Individuen in der ökonomistischen Interpretation des Kapitals wieder auftauchen. Dieser Gegenstand „Kapitalismus“ würde es erlauben. die ihn erfassen. Zum Beispiel trifft es auf die ganze Richtung zu. Subjekt-Objekt des Wissens ist. des ökonomischen nämlich als Qualität ständig gegebener empirischer Fakten. In der Tat ist es erstaunlich zu beobachten. personalistischem oder existentialistischem Gepräge führt. indem sie von der menschlich-gesellschaftlichen Arbeit und ihren „Produkten“ ausgeht. Ich habe schon darauf hingewiesen. der in einem homogenen Bereich „gegebener ökonomischer Tatsachen“ als unvergänglicher und empirischer Gegenstand besteht. ebenso wie die Konsequenzen. dass es in sich selbst die Schlüssel seiner Intelligibilität besitzt. das durch lineare Selbstentfaltung vom Wesen zur Erscheinung fortschreitet. empirischen Existenz. dieser besteht letzten Endes in dem „signifikanten“ Prozess des zentralen Subjekts. die Gemeinsamkeit der erkenntnistheoretischen Prämissen des Historizismus im allgemeinen und des Ökonomismus im besonderen eindeutig herauszustellen. wobei die abstrakte Arbeit des Kapitalismus das Moment des absoluten Wissens repräsentiert. nach der es nicht primär eine abstrakte Theorie der Ökonomie darstellt. So gelangt man zur zweiten Interpretation des Kapitals. das heißt sozialer Klassen als „zwischenmenschlicher“ Beziehungen und übrigens zu allen möglichen technizistischen Deformationen. Derart wären die ökonomischen Kategorien nicht „unvergänglich“. Dieses Subjekt gewinnt dadurch den privilegierten Status des „Realen“ und „Konkreten“. . Dieser gegenwärtige Kapitalismus. in der konkreten. Wenn der Irrtum dieser ökonomistischen Interpretation darin besteht. die Ökonomie als den Gegenstand des Kapitals zu betrachten. das Historisch-Konkrete. aber als erkenntnistheoretisches Prinzip der Eingrenzung des ökonomischen unbeweglich sind – konkreter Individuen. der Resultat der (vergangenen) Geschichte ist und so die Wirklichkeit der historischen Selbstentfaltung enthüllt. die daraus resultieren. die den ökonomischen Bereich eingrenzt. eine Konzeption. indem er die ökonomischen Kategorien. eine wohlbekannte „humanistische“ Konzeption. die es uns gestatten. Von Bedeutung ist. das diesen „empirischen“ Raum vereinheitlicht und sich offensichtlich auf eine ideologische Anthropologie des homo oeconomicus stützt. hat diesen Status nur erreicht. dass dieser Irrtum unter einer Bedingung möglich ist: Dass die Homogenität dieses ökonomischen Bereichs bezogen ist auf ein Subjekt. man hätte es im Fall des Kapitals mit einem typisch hegelianisierenden Werk zu tun. die ihre eigene Geschichte machen. wo die Wissenschaft in der unmittelbaren Gestalt der empirischen Realität existiert. da sie an der konkreten Existenz des Kapitalismus abgelesen sind. eine theoretische Kontinuität zwischen einem feuerbachianisch gefärbten Werk wie den Manuskripten von 1844 und dem Kapital zu sehen. 3 Es wird durch die vorangegangenen Betrachtungen offensichtlich. von einer empiristischen und pragmatischen Erkenntnistheorie abhängen. Diese Arbeit wird als das einfache und ursprüngliche Prinzip der Geschichte betrachtet. dass sie die Definition des ökonomischen Raumes rückbezieht auf die „materiellen Bedürfnisse“ – die sich immerfort entwickeln. Zins und Profit darstellt. für jede Produktionsweise den Begriff des Ökonomischen gemäß seinem Platz und seiner Funktion in der fraglichen Produktionsweise theoretisch zu konstruieren: Es handelt sich somit darum. das in letzter Instanz determinierende Niveau. im Rahmen nicht mehr eines Subjekt-Zentrums. die einfache Historisierung der »abstrakten« Kategorien eines ökonomischen. zu dem das Kapital die „abstrakte“ Theorie liefern soll. indem man das Kennzeichen für die Vorherrschaft und die Beziehungen ihrer verschiedenen Niveaus entdeckt. ein Typus von Determination. Er hat eine tiefgreifende theoretische Revolution durchgeführt. sondern als Prinzip einer vorherrschenden Struktur. Es geht um den Bruch mit dieser empiristisch-pragmatistischen Konzeption der Erkenntnis. durchs ökonomische gründet. dass der Mehrwert deshalb nicht genau messbar ist. oder die Umstülpung von Hegel. sondern weil es dasjenige Niveau determiniert. vom zentralen Subjekt zu dessen Für-sich führt. Wie Louis Althusser gezeigt hat. den „Reichtümern“. Smith etc. vormarxistische Gegenstände zuschreiben. Wie es sich darum handelt. Indem das ökonomische. Nun existiert die Beziehung Ökonomie-Geschichte sehr wohl im Kapital.Man sieht hier gut. dadurch. gebrochen und auf der anderen mit der von theoretischen Kategorien. entdeckte. weil es das stets dominierende Niveau ist. relativer Autonomie und besonderen Wirkungsbereichen. Das ökonomische determiniert nicht in letzter Instanz. wie er den Begriff des ökonomischen in der kapitalistischen Produktionsweise dadurch theoretisch konstruiert . einen neuen Typus von Kausalität. Strenggenommen ist der Gegenstand der marxistischen Wissenschaft der politischen Ökonomie nicht. Das ökonomische. Es geht darum. und das kann das ökonomische. quantifizierbarer und messbarer Tatsachen. wie überhaupt der Gegenstand des Kapitals ein ganz anderer ist. kurz. sondern einer „Dezentrierung“ des Subjekts. die als solche immer den dominanten Platz innehaben. den Typus von Determination einer globalen gesellschaftlichen Struktur mit verschiedenen Niveaus 4 durch eines dieser Niveaus zu entdecken. aber nur in letzter Instanz. Das hat zunächst die Konzeption eines theoretischen Niveaus zur Folge. ist das erkenntnistheoretische Prinzip im Kapital. ist bloß das Erkenntnisobjekt einer vormarxistischen Geschichte. Er hat gesehen. das Politische. die mit der historizistischen Problematik des Subjekts radikal bricht. denn er hat auf der einen Seite mit der Konzeption des ökonomischen als eines Inbegriffs empirischer. das Problem besteht darin. was durch die Funktion des ökonomischen in der jeweiligen Produktionsweise determiniert wird. seine Ausdehnung und seine eigenen Grenzen innerhalb dieser Produktionsweise zu bestimmen. indem er sie historisierte und ein einfaches Wort hinter der Rente. In Wirklichkeit vollzieht das reife Werk Marxens einen tiefgehenden erkenntnistheoretischen Bruch mit dem Werk seiner Jugend. sondern die Konstruktion des theoretischen Objekts des ökonomischen. Geben wir zwei einfache Beispiele. II. aber es handelt sich um eine ganz andere Beziehung. deren Einheit in der Determination. weil er ein theoretisches Konzept solcher Kategorien wie Rente. der nur in seinen Wirkungen auf die Beziehungen der verschiedenen Niveaus zueinander existiert. die Begriffspaare abstrakt-ökonomische Theorie und konkret-historische Konzeption stehen in engem Zusammenhang. sein. den Begriff einer Produktionsweise zu konstruieren. nicht mehr um die Eingrenzung des ökonomischen als Gegenstand durch ein einfaches Abstraktionsverfahren. Insbesondere stellt Marx so eine neue theoretische Grundlage her. die beiden Konzeptionen gemeinsam ist. seinen Platz. ökonomischer Tatsachen »an sich«. Im Fall der kapitalistischen Produktionsweise hat Marx mit seiner Entdeckung des Mehrwerts nicht einfach die klassische politische Ökonomie zum Abschluss gebracht. Seine Entdeckung ist in dem Maß möglich geworden. das von einem als Wesen begriffenen zentralen Subjekt ausgeht. die „konkrete“ Geschichte. indem dieses als regionale Struktur einer Produktionsweise eingegrenzt wird. das den dominierenden Platz in einer Produktionsweise einnimmt. Zweitens hat das die Ausarbeitung eines neuen Problems zur Folge. indem man die sie spezifizierende Wirkung der strukturalen Kausalität des ökonomischen entdeckt. einen Bruch. das heißt. In der Tat sind diese beiden Konzeptionen einander nur dem Anschein nach entgegengesetzt. das heißt die eines Produktionsprozesses wissenschaftlicher Erkenntnisse. deren Entstehung und Entwicklung das Kapital enthüllen soll. Es handelt sich um verschiedene Ebenen mit eigener Spezifität. So betrachtet. dem Zins und dem Profit von Ricardo und Smith etc. welches Niveau in dieser Produktionsweise dominiert. wäre das Kapital entweder die Wahrheit über Ricardo. das Konzept einer Produktionsweise theoretisch zu konstruieren. dass er aus den Erscheinungen ein Wesen „herausdestillierte“. die dieses ökonomische als simple Abstraktionen behandeln. indem man entdeckt. dass sie diesem Werk ideologische. Somit handelt es sich. handelt es sich darum. geht es auch darum. kein zentrales Subjekt mehr ist oder nicht mehr auf ein Subjekt bezogen ist. der sich in der Deutschen Ideologie abzeichnet und im Kapital durchsetzt. der vom Wesen zur Erscheinung. ist nur das Erkenntnisobjekt der klassischen politischen Ökonomie. nicht einfach das einer expressiven Totalität der verschiedenen Ebenen des sozialen Ganzen. das die Analyse der verschiedenen Produktionsweisen leitet. die strukturale Kausalität zu entdecken. die Determination einer globalen Struktur durch eine regionale Struktur. der gegenüber dem realen Prozess genau in dem Maß autonom ist. wie es sich bei ihm nicht mehr um eine einfache Selbstenthüllung vermittels eines Prozesses handelt. wie Marx zuweilen glaubte. die diese Problematik impliziert. das Ideologische etc. dem gegenüber die anderen Ebenen schließlich nur einfache Manifestationen sind – partes totales –. indem man von den empirischen „ökonomischen Tatsachen“ ausgeht. er ist unter anderem aus der empiristischen und pragmatistischen Erkenntnistheorie abzuleiten. Dieser gründet sehr genau in der historizistischen Problematik. dass die ökonomistischen und historizistischen Interpretationen des Kapitals selbst in ihrer Entgegensetzung darin koinzidieren. und das. Diese Konstruktion bezieht sich nicht auf ein genetisches Prinzip einfacher Evolution wie das zentrale Subjekt. besondere. Verdinglichung etc. dass er diese als Prozess der Produktion von Mehrwert umgrenzte. Die Niveaus dieser Strukturen mit der ihnen eigenen Autonomie stellen differenzierte Temporalitäten (temporalités differentielles). mit solchen ideologischen Begriffen wie Entfremdung. besonders in dem Stadium des liberalen Kapitalismus. so glaube ich. so erreichten Strukturen entspricht. Auf dem Wege dieser Betrachtungen kann man. mit Begriffen. den Begriff von Geschichte zu konstruieren. sei es des Hegelschen oder Feuerbachschen Typus. das die theoretische Konstruktion des Gegenstands der Geschichte und des Gegenstands der Ökonomie erlaubt. Das Fehlen eines zentralen Subjekts bei Marx bedeutet hier den Bruch mit der ökonomischen Anthropologie. sich in ihren Wirkungen. das 2 heißt ihr Begriff. den Sinn des Vergangenen direkt erfahren zu können. (Ins Deutsche übertragen von Alfred Schmidt) Deutsch im Original. als schließliche Identität von Subjekt und Objekt.. gemäß ihren Beziehungen in einer Produktionsweise. Wenn Marx dadurch. bei jeder Produktionsweise und beim Übergang von einer Weise zur anderen. dass der Produktionsprozess die Beziehungen innerhalb der Gesamtheit der Ebenen einer Produktionsweise. die soziale Klassen genannt werden. in dem. Es handelt sich streng genommen. Sondern um ein Werk. beim Übergang. andererseits Hinweise für die Konstruktion des theoretischen Konzepts von Geschichte. die mit einem Sinn an sich versehen ist. indem das ökonomische als ein Bereich theoretisch bestimmter Strukturen umgrenzt wird. das Konzept einer Produktionsweise theoretisch zu konstruieren und das ökonomische dieser Weise theoretisch zu definieren. als da sind der Begriff von Geschichte und der von Ökonomie in den verschiedenen Produktionsweisen und deren Einrichtungen. und die keinen wissenschaftlichen Ort im Marxismus haben. folglich des Bereichs des ökonomischen. das des Transformationsprozesses der Formen. die notwendigerweise ein Wesen unterstellen. worauf Marx hinweist. Ü. jeweils vorherrschende Struktur der verschiedenen Produktionsweisen. Allein so wird Marxens Kritik am Gegenstand der klassischen politischen Ökonomie und die Abgrenzung eines neuen Objekts möglich. für die man ein spezifisches Geschichtskonzept bildet. ist der Gegenstand der historischen Wissenschaft im Kapital nicht das „Reale und Konkrete“ als solches. dem die herrschende Rolle zukommt etc. durch das Niveau. sondern die theoretische Konstruktion des Objekts der Geschichte . gegen eine Entgegensetzung von „abstrakter Theorie der Ökonomie“ und „konkreter Konzeption der Geschichte“ die theoretische Homogenität des Gegenstands des Kapitals begründen. von dem Marx sprach. kurz. Der Marxismus ist im tiefsten. in einer kontinuierlich fließenden und homogenen Zeit. Ganz wie es sich darum handelt. die von der marxistischen Fragestellung vorausgesetzt wird. handelt es sich darum. Geschichte ist im Kapital nicht mehr die Selbstenthüllung des Wesens eines zentralen Subjekts im »Konkreten«. die ihnen jene Positionen und Funktionen zuerteilen. kurz die strukturale Kausalität dieser Beziehungen entschieden verdeutlicht. In diesem Zusammenhang steht übrigens der Bruch des reifen Marx mit der historizistischen Problematik im allgemeinen. als dem privilegierten Zusammenfallen von Wesen und Existenz. das heißt mit der Ideologie der Arbeit und der Bedürfnisse. Die „Menschen“ sind so in der Produktion nur als Träger2 von Strukturen. von Strukturen. Es handelt sich nicht mehr um eine lineare Entwicklung. und in der „Wesensschnitte“ (des coupes d’essence) vom Typ des absoluten Wissens stattfinden können. nicht dieselbe nicht gleichartig in der feudalen Produktionsweise. Durch die der Theorie eigene Autonomie. A. Nehmen wir ein anderes Beispiel. d. In diesem Sinn ist das Kapital in der Tat kein historisches Werk in der eigentümlichen Bedeutung des Wortes: Es enthält einmal Elemente für eine Geschichte. gemäß der Weise der Determination also. indem sie mit dem Historizismus bricht. der den verschiedenen. durch die vorherrschende Bedeutung des Politischen und Ideologischen – der Religion – widerspiegelt. ein Anti-Historizismus und offensichtlich ein Anti-Humanismus. in letzter Instanz des ökonomischen. sondern auf die komplexe. das heißt von Produktionsverhältnissen gegenwärtig. in letzter Instanz sind sie bedingt durch das ökonomische dieser Strukturen. um in der konkreten Gegenwart. ist es wichtig. der des Subjekts. Dabei ist die Rolle des Produktionsprozesses. gegeneinander verschobene Rhythmen dar. was wirklich geschieht. wo die Determination. weder um ein „ökonomisches“ Werk noch um ein „historisches“ im unmittelbaren Sinn. darauf aufmerksam zu machen. dass er mit der humanistischen Anthropologie des homo oeconomicus brach (welche die Verteilung und die Gebrauchswerte als »Ort der Definition« des ökonomischen ansieht) entdeckt hat. wo diese Bedeutung dem Prozess der Produktion von Mehrwert selbst zukommt. dass der Produktionsprozess diesen »Ort« bezeichnet. das heißt theoretischen Sinn. und in der kapitalistischen Produktionsweise. 5 .hat. Wir können ihm ebenfalls darin zustimmen. dass der Marxsche Entfremdungsbegriff. Auch die Autonomie der theoretischen Produktion ist ein brauchbarer Begriff. 5. Sie sind auch Produkte historisch-gesellschaftlicher Bedingungen. sie sind Produkte einer historisch-gesellschaftlich bedingten theoretischen Arbeit. Deshalb meine ich. 4. müsste er zum genetischdynamischen Strukturalismus werden. Ich kann Poulantzas nicht zustimmen. die sich ihrerseits entwickelt. der in den Frühschriften noch ein anthropologischer war. Man kann nur feststellen. so müssen gegenüber der Althusserschen Schule gleichzeitiger Unterschied und gleichzeitige Einheit von theoretischem Konzept und kritischer Aneignung von Geschichte und ökonomischer Empirie wiederhergestellt werden. nicht auszusprechen. Wir können. dass die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche in der Marxschen Theorie eine gewisse Autonomie besitzen und dass jede Produktionsweise durch eine ihr eigene spezifische Einordnung dieser verschiedenen Bereiche bestimmt ist. dass der eigentliche Gegenstand des Kapitals die kapitalistische Produktionsweise und die kapitalistischen Produktionsverhältnisse sind. wobei die inneren Widersprüche dieser Produktionsweise den Motor dieser Entwicklung bilden. Gerade das Beispiel des abstrakt-allgemeinen Begriffs des Mehrwerts bestätigt dies. dies aber nur aufgrund einer kritischen Geschichte dieser Produktionsweise und der ihr vorangegangenen Produktionsweisen und einer empirischen Beherrschung der ökonomischen Daten der vorliegenden Produktionsweise sein kann. März 1872. vor allem der Grundrisse und des Kapitals. 6 Poulantzas hat recht. Die theoretischen Konzepte sind Ergebnis einer dialektischen Forschungsweise ausgehend von einer Aneignung der empirischen Daten der Geschichte und der Ökonomie. auf alle auf Geldwirtschaft aufgebauten Klassengesellschaften. dass Marxens Kritik der bürgerlichen politischen Ökonomie in ganz entscheidender Weise durch historische Erkenntnis. Poulantzas zustimmen. 2. Denn in dem Werdegang von Marxens ökonomischen Anschauungen kann man kaum übersehen. Es handelt sich bei Marx um eine Produktionsweise. was uns Poulantzas heute so schön vorexerziert hat. Die Behauptung. Ein Strukturalismus. entgegen den Ansichten von Nicos Poulantzas. nicht aufrechterhalten. 3. nachdem die kapitalistische Produktionsweise einen Typ des Lohnarbeiters geschaffen hatte. besser noch. Konzepte sind nicht nur ein Produkt theoretischer Arbeit. dass Das Kapital wohl theoretische Analyse der kapitalistischen Produktionsweise ist. die Entfremdung sei ein „ideologischer Begriff“. das Interesse am Marx-Studium und an der Marx-Kritik erneuert zu haben. mit dem der reife Marx gebrochen hätte. Man hat hier verschiedene Male Marx mangelndes Selbstverständnis. In der Marxschen Theorie ist jede Produktionsweise eine historisch gewordene und historisch vergängliche. . Aber die Bedeutung der Althusserschen Schule anerkennen. Wie Alfred Schmidt es so schön ausgesprochen hat bezüglich gleichzeitigem Unterschied und gleichzeitiger Einheit zwischen Wesen und Erscheinung. der die Geschichte aus der Analyse des Kapitalismus ausklammert. lässt sich aufgrund einer Analyse der reifen Schriften von Marx. Aber er hat unrecht. glaube ich. seine ökonomischen Leistungen kennzeichnete als die Anwendung der dialektischen Methode auf die Ökonomie. sich in einen historisch bedingten und begrenzten Entfremdungsbegriff verwandelt. der das große Verdienst zukommt. dass der Begriff „abstrakte Arbeit“ ein Produkt theoretischer Arbeit ist und nicht ein empirisches Datum. wäre mit der Marxschen Wirtschaftstheorie nicht zu vereinbaren. in „tempore non suspecto“ für die Althussersche Schule. wenn er bestreitet. Sie stützt sich auf die Erkenntnis der Bedeutung der theoretischen Arbeit und versucht selbst schöpferisch-theoretische Arbeit zu leisten. dass man ihre Thesen kritiklos akzeptieren soll. in seinem Brief an Lachatre vom 18. dass Marx selbst. Um eine solche Versöhnung wenigstens zu versuchen. Ich erlaube mir dennoch. wenn er sagt. heißt keineswegs. namentlich mangelndes Verständnis für seine eigene Methode vorgeworfen. was Marx sehr wohl erkannte und aussprach: Dass nämlich der Begriff „abstrakte Arbeit“ nur produziert werden konnte. der indifferenterweise vom einen zum anderen Industriezweig überging. darauf hinzuweisen. durch das Hineintragen der Geschichte in die politische Ökonomie erleichtert wurde.Ko-Referat von Ernest Mandel Nicos Poulantzas ist der Vertreter einer neuen französischen Schule der MarxUntersuchung. Aber: 1. dass dieser Begriff nichts anderes darstellt als die Übertragung des für alle Klassengesellschaften von Marx vorher ausgearbeiteten Begriffs des gesellschaftlichen Mehrprodukts auf die kapitalistische Produktionsweise oder. Ich glaube. Und das.. Was wäre das. handelte es sich nur darum.. aber wir haben wenigstens ein Beispiel davon heute in dem Referat kennengelernt. dass das letzte Subjekt das Individuum ist.. Schmidt: Ja. die nach Hegel aufkommt. die sich bei ihm stellt. dass die ganze .. dass ich es nicht herausgehört habe aus Ihrem Referat) – was heißt bei Ihnen antihumanistisch – was meinen Sie damit? Poulantzas: Darf ich vielleicht zum Historizismus . glaube ich . sondern warte vielleicht noch. Diese Dinge sind bekannt. Ich glaube. Fetscher: Wenn ich richtig verstanden habe... etwa bei Dilthey und solchen Autoren . Mandel: Darf ich vielleicht zur Klärung der Probleme auch hier etwas Genetisches bemerken? Althusser ging in seiner theoretischen Arbeit von der Behandlung Feuerbachs aus. das die Althussersche Schule dem Marxismus gibt.. Schmidt: Sicher. ist der Bruch von Marx mit Feuerbach.. was Hegel macht und ein stark hegelianisierter Marxismus vielleicht auch. Ich meine nicht die Subjektivität dieses Subjekts . dass wir diese Interpretation implizit in den verschiedensten Konzepten des Subjekts finden. Poulantzas: Ja. ist es ganz nützlich. Insofern ist das orthodox. Schmidt: Das ist nicht ganz einsichtig .. bedeutet. Ich weiß nun nicht ganz.. Poulantzas: Ich habe von Historizismus gesprochen . es ist bedauerlich. Schmidt: Ich habe den Verdacht. dass mit der Theorie eines unabhängig und von der Geschichte bestehenden menschlichen Wesens gebrochen wurde. wenn wir uns den Begriff noch etwas näher ansehen. aber es macht doch einen Unterschied. 7 Poulantzas: Ich meine das nicht eigentlich im Hegelschen Sinn. Ich hätte gern noch ein wenig näher erfahren (ich gestehe. Darf ich um Wortmeldungen bitten? Eines habe ich nicht recht verstanden. er sprach vom Subjekt. das macht für Sie die wissenschaftliche Norm aus. Wir wollten zeigen.. das heißt der Bruch mit der Feuerbachschen Anthropologie... aber nicht unter selbstgewählten Bedingungen. wenn ich Sie noch einmal bitten darf. Fetscher: Eines zentralen Subjekts . welches die wirklichen Beziehungen zwischen Ideologie und Theorie sind.. Sie verstehen unter Historizismus eine Globalinterpretation der Geschichte mit einem konstruierten Subjekt.. Ich habe den Eindruck. Fetscher: Aha. Sie denken an Hegels „Weltgeist“ . Wie gesagt. wie die Dinge terminologisch bei Ihnen in Frankreich liegen. nur von zwei verschiedenen Seiten. er setzt überhaupt kein Wesen oder zentrales Subjekt voraus. aber eine ganz andere Frage ist es. das schockiert natürlich . dass die Arbeiten von Althusser und seinen Schülern deutsch noch nicht erschienen sind... er hat sich vor allem mit Feuerbach beschäftigt. Schmidt: Deshalb haben Sie es auch gesagt . aber es geht nicht nur darum. antihumanistische Charakteristikum. hier zu erklären. Und die Hauptproblematik. wenn Sie sagen..Diskussion Fetscher: Ich glaube.. marxistisch-orthodox. wir sprechen von demselben. Dass die Strukturen die einzelnen Menschen zu ihren bloßen „Trägern“ herabsetzen. was würden Sie unter Historizismus verstehen. Sie sprechen davon. die zwar ihre Geschichte selber machen.. zu dem die gesellschaftliche Arbeit oder die konkreten Individuen würden. es wäre sehr leicht. Fetscher: Ja. und das ist kein einfaches Problem ... Und wenn Herr Schmidt vorhin von den Individuen sprach.. Schmidt: Ich habe gesagt: das letzte Substrat der Gesellschaft bilden die Individuen in ihrer jeweiligen Beziehung zur Natur . Marx sei nicht historizistisch? Poulantzas: Ich glaube. ich gebe Herrn Poulantzas noch nicht das Wort. Poulantzas: Ich meine nur das: Es würde sehr lange dauern (mein Deutsch ist nicht so gut). das heißt. Aber: Vom ideologischen Gesichtspunkt sieht das anders aus. dass der Historismus ein einheitliches oder absolutes Subjekt voraussetzt. vielleicht ist die Frage von Herrn Schmidt – Antihumanismus. oder das Subjekt einer Klasse. wie alle Marxisten immer sagen... Sie haben gesagt. Poulantzas: Ja. während es bei Marx zur Kritik steht. dass der Marxismus ein theoretischer Antihumanismus ist. so glaube ich.. Poulantzas: Subjektivität und Subjekt sind nicht dasselbe. die Menschheit ist das Subjekt . ob ich den idealistisch ungemein belasteten Begriff von Subjektivität oder Subjekt verwende oder ob ich in einer etwas laxeren Weise davon spreche.. Es gibt bei ihm nicht die Voraussetzung eines zentralen Subjekts. Ich muss sagen. was an Argumenten weiter gebracht wird.. Poulantzas: . dass der Geschichtsprozess letztlich auf den Akten der Individuen basiert. ich habe das im ganzen Referat gesagt. Sagen wir mal. Wir verstehen unter Historismus ja gerade die Phase der Geschichtsbetrachtung. Das heißt etwas. sagen wir es etwas provozierend... dass Sie den Verdinglichungsprozess sozusagen mit einer metaphysischen Weihe versehen. Der Marxismus ist vom theoretischen Standpunkt ein Antihumanismus. um den Unterschied. Schmidt: . den ich zwischen Ideologie und wissenschaftlicher Theorie finde.. Das ist ein sehr ernstes Problem . Schmidt: Nicht alle Individuen bringen es zur Subjektivität. es gibt viele konkrete Beispiele für solche Subjekte. . soweit ich hier dilletierend mitreden darf. Der beste Beleg dafür ist das berühmte Vorwort der Schrift Zur Kritik der politischen Ökonomie von 1859. Ich glaube nämlich. wenn er etwa von der ökonomischen Kausalität spricht. Denn die Tatsache. Marx zeigt ausdrücklich. aber man kann es konstruieren. die Bewegungsgesetze der kapitalistischen Gesellschaft aufzudecken. wie etwa die Symptome einer Neurose . dass er die zentrale Kategorie einer ökonomischen Gesellschaftsformation im Kapital entwickelt hat. die sich aus dem Studium seiner Werke herauslesen lässt.) Die Entwicklung. Marx gar nicht bewusst war. keine wirklich theoretische Begründung des originären Marxismus ist. dass die wirklichen Forschungen von Marx viel differenzierter sind – unbeschadet des sie leitenden allgemeinen Konzepts. Schmidt: Ich glaube. Die Marxsche Theorie selbst scheint mir – soweit sie am Stoff orientiert ist – sehr viel zurückhaltender zu sein in bezug auf eine Gesamtkonstruktion. Aber mir scheint dennoch. aber wiederum ist zu sagen. Wie können wir das ökonomische als causa konstruieren? Nur. Die Marxsche Konzeption ist demgegenüber stark von einem Begriff der „Geschichtsschreibung“ bestimmt. Die Rede vom konstituierenden und konstituierten Subjekt ist nur eine ideologische Position. die wir nach dem Bruch mit der stalinistischen Periode erlebten.humanistische Interpretation von Marx. um den Übergang zu einer neuen. die den Kapitalismus beseitigen. der sozialistischen Gesellschaft herbeizuführen. keine theoretische. Marx hat freilich. bei der Geschichte zur bloßen „Abfolge von Immobilitäten“ verkümmert. das der Totalisierung.. Die Marxsche Theorie ist weder Historie im Sinn flohknackerischer Quellenforschung noch auch Geschichtsphilosophie im Sinn eines metaphysischen Totalentwurfs. Das ist auch das Problem der strukturalen Kausalität und das der Darstellung. Gern gebe ich zu. So ist das ganze Problem des Personenkults ein humanistisches Konzept und kein theoretisches Konzept. Das Problem der Darstellung ist kein Problem theoretischer Immanenz. Marx hat sich zum historischen. an sein Drei-Stadien-Gesetz. dann entsteht jener Eindruck eines sich abspulenden Mechanismus. In „Strukturen“. Auf alle Fälle ist gegenüber der strukturalistischen Interpretation. die nie immanent ist. der keinesfalls allen Völkern unverrückbar vorgezeichnet ist. Wie bei Hegel gibt es bei Marx die Darstellung. der von den despotischen Staaten des Vorderen Orients bis zu den christlich-germanischen Völkern führt. zumal des reifen Marx. erschöpft sie sich nicht. die sie der „Zeitlosigkeit“ vorkapitalistischer Formationen verdanken. dass sie in einen 8 geschichtsphilosophischen Universalschlüssel verwandeln. Behrens: Ich glaube. Marx hat ihn schneidend kritisiert. Kapitel im ersten Band des Kapitals ausdrücklich geäußert. ich möchte sagen. Diese Dynamik der kapitalistischen Gesellschaft ist deren Wesensmerkmal bei Marx im Kapital und in seinen anderen Werken. Das Subjekt liegt niemals als ein Zentrum vor. in absolute Bewegung übergeht. zu solchen Missverständnissen seiner Konzeption dadurch beigetragen. das Wesen des Marxismus gewissermaßen beschneidet. dass sie auf die neueren Gesellschaften voreilig bestimmte Strukturen projizieren. dann kommt ein idealistisch verstandenes Subjekt. Lässt man sie weg – was in den vergangenen Jahrzehnten geschehen ist –. was bei ihm nur eine historische Skizze der Entstehung des westeuropäischen Kapitalismus sein sollte – ein Weg. wie die Entwicklung des Kapitalismus notwendigerweise dazu führt. sowohl im Kapitalismus als auch im Sozialismus. Sie haben in der Tat ein naturwüchsig-ungeschichtliches Element. Aber nicht nur für den Kapitalismus. im Sinne des bloß physikalischen Zeitflusses in „Weltgeschichte“. Marx bemängelt an ihr und anderen russischen Interpreten seiner Lehre. Man denke an Comte. politischer und ideologischer Entwicklung größer wird. zeigt. mit dem Konzept des Personenkults kann man theoretisch überhaupt nichts anfangen. dass die Position. dass die Kräfte heranwachsen. sondern das der „Dezentration“ des Subjekts ist. dass die inhaltliche Geschichtskonzeption. wie sehr ihn Historiker der französischen Restauration wie Guizot. ist gerade heute für uns von großer Bedeutung. bei denen sich nicht wenig Materialistisches findet. Der Briefwechsel mit Vera Sassulitsch ist sehr wichtig in diesem Punkt. der Weltgeist und ähnliche Mystifikationen in die Debatte. dass es in vielen heutigen marxistischen Interpretationen implizit die Konzeption eines zentralen Subjekts gibt. Das mag eine selber historische Gebundenheit des Marxschen Denkens sein. Thierry und Mignet beeindruckt haben. wie es eine Kausalität geben kann. Zu zeigen ist. aber mit der Lacanschen Psychoanalyse. wie sie Herr Poulantzas bestimmt. wenn man es in seinen Wirkungen betrachtet.. Marxismus ist ein Antihumanismus. so wollen wir sagen. dass erst mit dem Kapitalismus Geschichte. dass er kritiklos die Abfolge der Stufen übernommen hat. Deswegen haben die Strukturalisten viel mit der Psychoanalyse zu tun. wie sie in Hegels Geschichtsphilosophie als dialektischer Prozess vorliegt. ihm ging es doch vor allem darum zu zeigen. Denn Marx hat sich im Kapital darum bemüht. auch für den Sozialismus ist die . wie Sartre kritisch anmerkt. Der Gang der Gesellschaftsformationen folgt hier dem allgemeinen Schema der Hegelschen Geschichtsentwicklung. (Ich habe darüber unlängst einen Aufsatz geschrieben. dem 24. Wirkliche Geschichte entsteht selber in der Zeit. dass materiale Geschichte bei Marx eine ungeheuere Rolle spielt. Bei den krass geschichtsfeindlichen Strukturalisten habe ich den Eindruck. das muss man zugeben. dass der Strukturalismus die Geschichte verschwinden lässt. In welchem Sinne – darüber müssten wir uns einigen. Wenn wir sagen. als die russischen Revolutionäre sich an ihn wandten in der Frage des künftigen Schicksals der naturwüchsigen Dorfgemeinschaften. wo doch die Komplexität der Entwicklung zwischen ökonomischer. Lacan hat entdeckt. die Sie entwickelt haben. wenn er schreibt: Die vorkapitalistischen Phasen der Gesellschaft sind die klassischen Arbeitsgebiete des Ethnologen. das ja ein abstraktes Ergebnis ist und nur im Zusammenhang mit den umfangreichen Materialien des „Rohentwurfs“ verstanden werden kann. die strukturelle Untersuchung spielt bei Marx eine außerordentlich große Rolle. festzuhalten. dass das Problem des Unbewussten nicht das eines Subjekts. Lévi-Strauss hat in seiner Strukturalen Anthropologie die Katze aus dem Sack gelassen. wenn wir es in seinen Wirkungen sehen – eine causa. wenn wir von Perioden und Übergängen sprechen. Darum geht es nicht. Sicher hat er und alle Marxisten nach ihm an Hegel Kritik geübt. soweit es um die Dialektik geht – keineswegs eine Ontologisierung der Realität darstellt.. dass sich die Möglichkeit einer sozialistischen Revolution in einem zurückgebliebenen Land ergab. das Wesentliche am Marxismus einengt oder gar über Bord wirft. dass sie erfasst werden konnte. Deswegen ist das. wenn Mandel sagt. den das Kapital voraussetzt. dass es in einer imperialistischen Welt verschiedene Dominanten gibt und ferner. weil es gerade das Umgekehrte beweist. Poulantzas: Ja. dass Lenin durch eine dialektische Konzeption herausgefunden hat. die vom feudalen Stadium zum sozialistischen übergehen. worin diese Gesellschaftsformation sich nicht bis zu Ende entwickelt hat. dass dabei ein Begriff von Geschichte vorausgesetzt werden muss. Sicher hat Marx sich eingehend um die Vorgeschichte des Kapitalverhältnisses gekümmert. eine sozialistische Revolution zu machen. dass die Marxsche Theorie ihre äußerste kritische Schärfe bekommt. dass die praktizierte Methode von Marx – zwar sind die beiden Positionen nicht ganz identisch.. Gegen diese Position. die mit der These. die in jeweils unterschiedlichen Wirtschaftsweisen oder Sozialformationen determinierend sind. die geschichtliche Bewegung der kapitalistischen Produktionsweise aufzuzeigen. und wir müssen sehen: Damit stimmen Sie nicht überein . Die Frage ist besonders interessant. eine spezifisch-dialektische Betrachtungsweise. wie Sie antworten. Was zum Beispiel Herr Schmidt entwickelt hat. dass Sie dann versuchen. die diese in einer Weise präformiert. die die verschiedenen dominanten Sektoren feststellt. dann wäre es ihm nie gelungen. dass das Beispiel von der russischen Oktoberrevolution. stecken wir vielleicht immer noch in Hegel. das nicht nur das Hegelsche ist. wenn man sie als eine spezifische. wenn wir jetzt sprechen. Zentral ist die Analyse und Kritik der kapitalistischen Gesellschaft. In einer durch das Kapital beherrschten Welt können Teile dieser Welt. 9 . Hier trifft sie eigentlich auf keinen Widerstand. Aber ich glaube. Herr Poulantzas. Diese Kritik wird auf diesem Podium gar nicht mehr notwendig erscheinen. Diesen Begriff der ungleichmäßigen Entwicklung kann man nur haben. aber das ist. Weil die Ideologie verschiedene Formen hat und stets wiederkehrt. Es ist nicht eigentlich die Absicht von Marx. ohne dass es typisch kapitalistische Produktionsverhältnisse gibt.einmal entstanden . dass die Hegelsche Methode bei Marx lediglich eine Erleichterung für die Erkenntnis der wirklichen Realitätszusammenhänge darstellt und nicht etwa eine von außen der Wirklichkeit aufgestülpte Form. dass die verschiedenen Bereiche eine ungleichmäßige Entwicklung durchmachen. den Sprung zum Sozialismus machen. Entsprechend verhält es sich mit den heutigen Revolutionen. Lenin hat festgestellt. aber was ich sagen wollte. Schmidt: Gerade Lenin hat betont. dass die sozialistische Gesellschaft eine äußerst dynamische Gesellschaft ist. die Revolution in Russland zu machen. ohne durch das kapitalistische hindurchgegangen zu sein. sondern auch das Marxsche in den Frühwerken . äußerst spezifische Theorie begreift .aus sich erklärt werden muss.. dass sie verfälscht wird. will doch gerade nachweisen. ich stimme zu. Sie scheinen Schmidt zuzustimmen. der nicht der vormarxistische ist. Ihre Kritik trifft hier nicht so recht den Partner.. dass er sich der scharfen Polemik Althussers aussetzt. Es ist durch ein sehr dialektisches Verständnis des Verhältnisses zwischen Allgemeinem und Besonderem. sehr schlecht gewählt ist. Aber diese Erkenntnis gewinnen wir gerade aus der von Marx im Kapital nachgewiesenen dynamischen Gesetzmäßigkeit. was zu einer solchen Theorie aus dem Kapital herausgelesen werden kann. dass genau das der neue Begriff der Geschichte ist. aber jedenfalls doch. das . Es war das Hauptproblem Lenins zu zeigen. Was in der Diskussion zwischen Herrn Negt und Herrn Schmidt versucht wurde zu klären. nicht gerade übereinstimmt. und er hat nichts mit Hegel zu tun. dass der Strukturalismus gerade diese Dynamik beschneidet. eine allgemeine Theorie dominanter Sektoren der Gesellschaften in den verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung auszuarbeiten. dass. mit einem einheitlichen Subjekt ausstattet. was er über die abstrakte Arbeit. In einer vorkapitalistischen Welt wäre es nicht möglich gewesen. die Individuen und die Geschichte der vorkapitalistischen Formationen gesagt hat – ich möchte hören. dass Lenin nach dem sehr gründlichen Studium der Hegelschen Logik auf die Möglichkeit einer Diktatur des Proletariats in Russland gestoßen ist. dass man in Russland Revolution machen könne. das Herr Poulantzas gebracht hat. dass das Problem der Marxschen Analyse darin besteht. dass man in Russland die Revolution machen kann. der Marx so ontologisiert. oder 18. Dagegen scheint es mir klar (ich will auf den einen Punkt wenigstens noch hinweisen). wenn Sie davon sprechen. Und Herr Schmidt hat gerade mit Recht gesagt. Aber: Sie geht in der neuen Unmittelbarkeit des bürgerlichen Systems unter. wenn man einen absoluten Bruch mit dem vormarxistischen Konzept der Geschichte vollzieht. Jahrhundert der Sprung vom Feudalismus oder vom absolutistischen Staat zum Sozialismus gelungen. nämlich den.. Fetscher: Ich glaube. Hätte Lenin wirklich einen Hegelschen Geschichtsbegriff oder dessen Feuerbachsche Variante gehabt. dass eben diese dialektische Konzeption nicht die des Zentrums und des Subjekts ist . ist. und den müssen wir finden...Dynamik entscheidend – stehen wir doch heute auf der Position. Und ich glaube. Immerhin ist es eine eigentümliche Synchronisation. eine allgemeine Theorie aufzustellen. scheint es mir. dass man eine strukturale Kausalität entdecken muss. Ich glaube. wenn auch nicht in der ursprünglichen Form. Mandel: Ich glaube. Lenin habe mit Hegel nichts zu tun. braucht man den Strukturalismus nicht als eine Kritik anzusetzen. Keinem Land ist im 17. nicht entscheidend. Poulantzas: Ich stimme mit Ihnen völlig darin überein.. Aber wenn Schmidt uns noch mehr von dem sagen würde. glaube ich. dass Marx niemals die ganze Geschichte hat erklären wollen. aber dann kam der Krieg. Stets geht es um den nur in der Gesellschaft sich konstituierenden und bewegenden Menschen. dessen Wesen als die Gesamtheit aller gesellschaftlichen Beziehungen. Lenin nahm an. sondern auch praktische Frage. Gerade weil diese Frage eine sehr wichtige politische. 10 . wie wir jetzt sehr genau wissen. dass Lenin der Meinung war. dass die Vorgänge der Französischen Revolution. Das ist vielleicht eine Frage der Definition. Gerade umgekehrt war es mit dem Sozialismus. dann kann man sehen. die eigentlich. Aber ich glaube. So sprach er von Staatskapitalismus. Verfolgt man seine Arbeiten und Reden genau. sich gar nicht so verstand. dass man sich sehr oft täuscht. gerade sozialistische Gesellschaften sind. und ich weiß nicht. Das Wort Sozialismus wurde entdeckt. Die ganze theoretische Arbeit Lenins vor der Revolution lief doch darauf hinaus zu zeigen – etwa in der Diskussion mit den Narodniki –. Nicht nur in der marxistischen Theorie. gesehen werden muss.Mandel: Ich glaube. es wäre falsch zu behaupten. die auch in die philosophische Problematik hineingeht. Das war Anfang der 20er Jahre. es sei möglich. Aber eine sehr wichtige. dass in Russland ein Kapitalismus bereits vorhanden. dass in Algerien oder in anderen sogenannten Entwicklungsländern der Sozialismus erbaut wird. aber doch so etwas wie ein zentrales Subjekt gibt. aber es hat ganz verschiedene Deutungen. möchte ich jetzt auch Herrn Poulantzas provozieren und ihm sagen. ja ganz bestimmt. Ein anderes Subjekt irgendeiner Gesellschaftswissenschaft und auch der marxistischen Theorie als solche Menschen in gesellschaftlichen Verhältnissen gibt es meines Erachtens nicht. dass es vielleicht. dass eine sozialistische Revolution durch die Arbeiter mit Hilfe der Bauern erfolgreich sein könnte. und man wusste nicht. nicht nur theoretische. keine zentrale Subjektivität. dass die bolschewistische Regierung eigentlich die höchste Form des Kapitalismus aufbauen sollte. möchte ich sagen. sondern in jeder Gesellschaftstheorie. von Kapitalismus – das Wort Kapitalismus war noch nicht bekannt. Es wurde viel später erfunden. wie es weitergehen sollte. Fetscher: Wenn ich vielleicht noch etwas zum Thema sagen dürfte. eine sozialistische Gesellschaft ohne den Kapitalismus in Russland herbeizuführen. wenn man etwa davon spricht. wenn auch noch nicht sehr reif war. Und wie diese Frage philosophisch gedeutet werden sollte. die jetzt irgendwo entstehen. dass die Bemerkung über Lenins Einstellung zur Möglichkeit einer sozialistischen Revolution in Russland nicht ganz richtig ist. das ist schon richtig. ob die Gesellschaften. dass Lenin der Meinung war. darüber kann ich mich leider nicht aussprechen – ich bin kein Philosoph. Mit dem Wort „Sozialismus“ wird zu schnell operiert. Ich möchte darauf aufmerksam machen. wie Marx das genannt hat in den Thesen über Feuerbach. praktische und theoretische Frage ist. Man sprach überhaupt nicht von Kapitalisten. der Vorbote der bürgerlichen Gesellschaft war.
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