VRIES, Josef de. Grundfragen Der Erkenntnis, 4

March 23, 2018 | Author: EdsonD.Gil | Category: Immanuel Kant, Empiricism, Noumenon, Experience, Critique Of Pure Reason


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J. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis, Kapitel 4...http://82.135.31.182/deVries/kritik4.htm Homepage von P.Otto Schärpf S.J.: de Vries 4 Kapitel 3 Inhalts Kapitel 5 homepage zu den Fußnoten Kap.4 zum Text von Kap.4 + Inhalt (+:durch Anklicken aufklappbar, zuklappen durch erneutes Klicken) 45 Kapitel 4. Begriff und Seiendes. Menü •Startseite •Publications •Jahresberichte •Bücher •Gästebuch •Serverstatistik •zurück 1. Wort und Wortbedeutung. Die allgemeinen Wörter haben, wie wir sahen, ihre Bedeutung durch Begriffe, durch Allgemeinbegriffe. Damit ist aber noch keine hinreichende Antwort gegeben auf die Frage, was die Bedeutung des Wortes eigentlich ist. Sind die Begriffe die Bedeutung der Wörter? Oder muß man vielleicht sagen: Das Wort bedeutet nichts anderes als den Begriff? Nein, das ist offenbar unrichtig. Das Wort 'Baum' z. B. bedeutet nicht den Begriff 'Baum', sondern es bedeutet den Baum selbst, es bedeutet einen wirklichen Baum. Aber das Wort könnte nicht den Baum bedeuten, wenn mit dem Klang des Wortes nicht der Begriff des Baumes verbunden wäre, wenn wir uns bei dem Wort nicht den Baum selbst »denken« würden. Nur mit Hilfe des Begriffes also kann das Wort den wirklichen Baum bedeuten. Ist also der wirkliche Gegenstand die Bedeutung? Diese Auffassung hat der bekannte Mathematiker und Logiker Gottlob Frege (1848-1925) vertreten1. Er unterscheidet scharf zwischen Sinn und Bedeutung eines Wortes. Die Bedeutung des Wortes ist das, was es bezeichnet, das heißt (wenigstens normalerweise) der reale Gegenstand selbst. Der Sinn dagegen ist nicht der Gegenstand selbst, auch nicht die (sinnliche) Vorstellung, die wir uns von ihm bilden und die bei den verschiedenen Menschen sehr verschieden sein kann, sondern der Gedanke, den wir mit dem Wort verbinden. Wenn wir uns bei einem Wort zwar etwas denken, dieses Etwas aber in Wirklichkeit nicht besteht, so hat das Wort zwar einen Sinn, aber keine Bedeutung. Man kann es niemand verwehren, sich auf diese Terminologie festzulegen. Aber sie entspricht sicher nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch; und es hat bei viel gebrauchten Wörtern stets etwas Mißliches, wenn sie in einem vom Sprachgebrauch abweichenden Sinn benutzt werden. Der allgemeine Sprachgebrauch unterscheidet nicht zwischen Sinn und Bedeutung eines Wortes, jedenfalls nicht so wie Frege. Weder der Sinn noch die Bedeutung eines Wortes hängt davon ab, ob der mit dem Wort gemeinte Gegenstand wirklich besteht oder nicht. Wenn z. B. frühere Chemiker annahmen, bei allen Verbrennungsvorgängen entweiche aus dem verbrennenden Körper ein Stoff, den sie 'Phlogiston' nannten, so meinten sie mit dem Wort 'Phlogiston' gewiß nicht bloß ihre Vorstellung oder ihren Begriff, sondern einen angenommenen realen Stoff. Daß es diesen Stoff in Wirklichkeit nicht gibt, hindert nicht, daß das Wort 'Phlogiston' eine Bedeutung hat. Damit also, daß die Wörter (normalerweise) etwas als reales Ding meinen, ist noch nicht ausgemacht, daß ein solches reales Ding wirklich existiert. 46 1 de 12 Ist also der Gedanke (der Begriff) der Sinn (die Bedeutung) des Wortes? Auch diese Ausdrucksweise scheint dem Sprachgebrauch entgegen zu sein. Nicht der Begriff ist die Bedeutung des Wortes, sondern die Bedeutung ist die Beziehung des Bezeichnens, die Zeichenbeziehung, die das Wort durch den mit ihm verbundenen Begriff zu dem gemeinten Gegenstand hat. »Die Laute der Sprache dienen zur Bezeichnung der Dinge durch Vermittlung der Denkinhalte«, sagt Thomas von Aquin2 Der Begriff ist nicht ein sozusagen in 25/05/2015 15:14 der Gegenstand habe im Begriff ein intentionales Sein. aber auch der Begriff Gottes als des ersten und höchsten Wesens und der Begriff der Seele. die den Wörtern ihre Bedeutung geben. Leibniz. alle Menschen. daß es allgemeine Dinge nicht gibt. mit größtem Mißtrauen gegenüber. So entsteht hier das Problem. er »abstrahiert« davon. die nicht aus der Erfahrung stammen. Kapitel 4. es gibt Ideen.31. George Berkeley. Ist er nicht eine Verfälschung der Wirklichkeit. Positivismus diese Begriffe umzudeuten versucht. Seiendes. von all dem sieht der Begriff 'Mensch' ab. B. der Wahrheit. Es soll dies zugleich in einer Auseinandersetzung mit den einschlägigen Lehren Kants geschehen. Ursache und Wirkung usw. das als solches dem realen Sein. ob der Mensch groß oder klein. soweit er sie für zutreffend hält. (wenigstens zumeist) Allgemeinbegriffe sind. welche die berechtigten Anliegen des philosophischen Rationalismus ( Descartes. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis. sondern immer nur den ganz bestimmten.6 Zu diesen nicht aus der Erfahrung stammenden Vorstellungen. Denkinhalte. Christian Wolff) mit der Kritik des englischen Empirismus (John Locke. die geometrischen Begriffe wie der des Dreiecks. d. wie sie sich in den grundlegenden Teilen seiner »Kritik der reinen Vernunft« finden. http://82. wie der Mensch im Begriff gedacht wird. bedeutet er nicht ein rein gedankliches Schema. sondern daß sie zum Teil aus unserem eigenen Erkenntnisvermögen stammt. Alle realen Dinge sind Einzeldinge. die wirklich leben. den das Wort bedeutet.oder Sammelbegriff nur von ihrer Gesamtheit als einem Kollektiv-Gegenstand. die Begriffe des Dinges. Der Allgemeinbegriff. wie sich der abstrakte Begriff zur konkreten Wirklichkeit verhält. ist sein intentionaler Ausdruck. das mit der Wirklichkeit nichts gemein hat? Diesem Problem wenden wir uns nunmehr zu. Andererseits aber sahen wir. B. das der Gegenstand in sich selbst hat. So aber.J. wie der Empirismus bzw. Substanz und Akzidens. kann niemals ein wirklicher Mensch existieren. der »Ratio« (daher »Rationalismus«). daß die Begriffe. entgegengesetzt und doch auf dieses bezogen ist. Der Empirismus dagegen lehnt alle angeborenen Begriffe ab und leitet unsere Erkenntnisinhalte allein aus der Erfahrung. 48 2 de 12 Kant gibt nun dem Rationalismus darin recht. daß nicht alle unsere Erkenntnis aus der Erfahrung entspringt. h. Kants Kategorienlehre. den er »intendiert«. Daraus ergibt sich ein neues Problem. ein Tisch. Darum steht er Begriffen wie Sein. weiß oder schwarz ist. den er meint. 3.135. konkreten Einzelmenschen. so ist es mindestens ebenso unbezweifelbar. sind einzelne Menschen. Es gibt nicht den Menschen im allgemeinen.182/deVries/kritik4. wie der Kollektiv. etwa ein Baum. in einer höheren Einheit aufhebt. die von vie len Gegenständen ausgesagt werden. der »Empirie«. ein Haus.. und zwar von diesen vielen einzeln genommen. ab (daher »Empirismus«). das heißt abstrakt. Dieser Beziehungscharakter des Begriffes wird durch das Wort »intentional« bezeichnet: Der Begriff ist intentional auf den Gegenstand. eine genügend große Anzahl räumlich verbundener Bäume ein »Wald« genannt wird). sondern irgendwie dem Menschen »angeboren« sind (ideae innatae). Wir haben schon im 2. Mann oder Frau. 3 47 2. wie z. In dem Begriff 'Mensch' wird weder gesagt. Wir sagten. des Denkens. Dem Rationalismus zufolge sind für unsere Erkenntnis entscheidend die »Ideen« des Verstandes.. der Gegenstand.5 Diese Ideen sind notwendig »wahr«. Kapitel darauf hingewiesen.htm sich ruhendes Etwas. sei normalerweise 4 ein realer Gegenstand. Immanuel Kant (1724-1804) will in seiner »Kritik der reinen Vernunft« eine Lösung des Erkenntnisproblems geben. »Individuen«. (nicht. die im Subjekt »a priori 25/05/2015 15:14 . sondern er ist durch und durch Verweis auf den Gegenstand. David Hume). mit einer kleinen Abwandlung der Bedeutung sagt man auch. Solche Ideen sind nach Descartes z. Denn wenn die Begriffe allgemein sind. Kausalität (Ursache und Wirkung). nicht Strukturen des wirklich Seienden wiedergeben. auch nicht Bestimmungen wirklicher Dinge darstellen. Gemeinschaft (Wechselwirkung zwischen dem Handelnden und Leidenden).htm bereitliegen«7. weil sie nicht aus der Erfahrung stammen. daß das Ergebnis der Synthese nur Erscheinungsding ist. das heißt eine auf Verallgemeinerung der Erfahrung beruhende Allgemeinheit. Darum betreffen sie nicht die Welt der »Dinge an sich«. das heißt Sätze.und Denkformen erscheinen. wie sie an sich sind. Aus alledem ergibt sich. daß nach Kant die Kategorien von sich aus nicht Vorstellungen realer Gegenstände oder von Bestimmungen realer Gegenstände sind. Vielheit. daß in der Auffassung Kants die allgemeinsten Begriffe.31. Kapitel 4. ausnahmslose Allgemeingültigkeit in Anspruch.8 Diese Begriffe stammen nicht aus der Erfahrung. Möglichkeit — Unmöglichkeit. sondern von den Dingen. die erst zusammen mit der (sinnlichen) Anschauung einen »Gegenstand« ergeben. wie wir von Gegenständen affiziert werden«12. Limitation. http://82. die Kategorien. die erst »bei Gelegenheit der Erfahrung entwickelt werden«9 — in diesem Punkt sprechen allerdings Descartes und Leibniz ganz ähnlich10. andererseits sind sie auch nicht »angeborene Ideen« im Sinn des Rationalismus. Den Empiristen gibt Kant also darin recht. Kant dagegen nimmt für die Sätze der Mathematik und die Grundsätze der klassischen Physik eine strenge. Mathematik und Naturwissenschaft sind nicht Wissenschaften von den Dingen. sondern nach a priori streng für jeden denkenden Verstand geltenden Gesetzen. Die Kategorien haben also keine Seinsgeltung. 13 Aber das ändert nichts daran. ist auch der erkannte Gegenstand nur Erscheinungsding.182/deVries/kritik4. in denen einerseits das Prädikat zum Subjekt ein Merkmal hinzufügt. gewiß geschieht diese »Synthese« nicht willkürlich. Notwendigkeit — Zufälligkeit. so gilt es ebenso auch von den konkreteren. Alle Sätze der Mathematik. da aber die sinnliche Anschauung »nur die Art enthält. In diesem Sinne haben also nach Kant die Kategorien keine »ontologische Geltung«. keine »Seinsgeltung«. sondern nur die Welt der Erscheinungen. deren besonderer Inhalt »aus den Sinnen durch Vergleichung der Gegenstände der Erfahrung« entspringt14. Allheit. wie sie uns entsprechend unseren Anschauungs. Inhärenz und Subsistenz (Substanz und Akzidens). so daß der Unterschied jedenfalls nicht groß ist. »empirischen Begriffen«. weil sie stets notwendig durch Synthese einer Kategorie mit sinnlichen Gegebenheiten entstehen. Wenn dies von den Kategorien gilt. aber auch die obersten Grundsätze der Naturwissenschaft (nicht die einzelnen empirischen Naturgesetze) sind »synthetische Urteile a priori«.. sondern daß sie »leere Form« des Denkens sind 11. daß die Kategorien. und nicht einmal deren Berechtigung konnte er begründen. das heißt nicht Darstellung von Dingen an sich sein. gehören vor allem die »Kategorien« oder »Stammbegriffe«: Einheit.135. das nicht schon im Subjektsbegriff enthalten ist (darum »synthetisch«).J. schon deshalb können diese empirischen Begriffe keine Seinsgeltung haben. aber auch deshalb nicht. sondern nur Formen des Denkens sind. Negation. sie sind nicht als fertige Vorstellungen vor jeder Erfahrung gegeben. durch die der denkende Verstand die sinnlich gegebenen Erscheinungen zur Einheit eines »Gegenstandes« zusammenfaßt. das heißt uns nicht das »Ding an sich«. Der entscheidende Unterschied von der rationalistischen Auffassung liegt vielmehr darin. sondern nur »Keime und Anlagen«. sondern nur die Erscheinung gibt. weil die sinnlichen 25/05/2015 15:14 . Der Empirismus konnte höchstens eine »induktive« Allgemeinheit der Sätze der Mathematik und der Physik annehmen. Realität. Dasein — Nichtsein. insbesondere die Allgemeingültigkeit der Mathematik und der klassischen (newtonschen) Physik. die aber andererseits unabhängig von der Einzelerfahrung gelten (darum »a priori«). de Vries: Grundfragen der Erkenntnis.. Diese synthetischen Urteile a priori beruhen nach Kant allein auf den apriorischen Bedingungen der Sinnlichkeit (Raum und Zeit — darüber später) und den Kategorien des Verstandes. das heißt sie stellen nicht an sich seiende Gegenstände oder deren allgemeinste Merkmale oder Strukturen dar. 49 3 de 12 Andererseits will Kant — nun wieder im Gegensatz zum Empirismus — die strenge Allgemeingültigkeit der Wissenschaften retten. B. die von der Apriorität und der Allgemeinheit der Begriffe ausgehen. sondern auch den Konzeptualismus umfaßt und nur dem »Realismus«. die Seinsgeltung haben. sondern als etwas.... und wenigstens in gewissen Akten erleben wir auch unser Wirken und das Entstehen der Akte durch unser Wirken. ist seine Auffassung als »Konzeptualismus« zu bezeichnen. und zwar nur zum Denken überhaupt. An einigen Beispielen wird zu zeigen sein. das Substanz ist. berücksichtigen müssen.. Wir erleben unsere Akte als wirklich Seiendes. das für sich besteht. was in der Tat existiert und in dem Satze. sondern sie geben etwas wieder. Seiendes (im Sinn von »an sich«.15 50 Insofern Kant die Seinsgeltung der Allgemeinbegriffe leugnet. 4. die dem Einzelsein der Dinge entgegengesetzt ist. letztlich wenigstens ein Seiendes geben muß. wie z. daß ich bin«. die das Objekt der Wahrnehmung durch die Kategorie . daß diese Begriffe nicht schlechthin gegenüber jeder Erfahrung a priori sind.31. selbst nicht mehr einem anderen als Eigenschaft zukommende (»inhärierende«) Seiende bezeichnet. Kapitel 4.135. Ihre Begründung wird die Einwände. Bei Kant geht die Begründung von der »Apriorität« der Kategorien aus.J. Wir haben dort gesehen. bei Wilhelm von Ockham (t 1349 oder 1350).... wie etwa Tier. auch nicht als Sache an sich selbst. 18 Oder anderswo: »Das Ich denke ist. Im Grunde gibt das übrigens Kant selbst zu. Ich existiere. ein empirischer Satz. aber die Seinsgeltung dieser Begriffe leugnet.: »Dagegen bin ich mir meiner selbst. daß nicht jedes Seiende immer wieder nur Bestimmung eines anderen sein kann. als Akzidentien unseres Ich. Der Begriff Substanz allerdings. so daß es nicht nur den Nominalismus im engeren Sinn.182/deVries/kritik4. nicht wie ich mir erscheine.htm Gegebenheiten nicht Abbilder von Dingen an sich sind. Die Begründung des Konzeptualismus ist allerdings bei Ockham und seinen Anhängern eine andere als bei Kant. ihr »Subjekt« ist.«19 Hier ist zugegeben. 51 a) Begründung der Seinsgeltung. noch auch die empirischen Begriffe.. Wir sahen aber auch.. bei Ockham dagegen von der Allgemeinheit der Begriffe. tatsächlich gegenüber der sinnlichen Wahrnehmung a priori sind. Eisen. als ein solches bezeichnet wird. daß es Allgemeinbegriffe gibt. aus. Eine unbestimmte Wahrnehmung bedeutet hier nur etwas Reales. Er drückt eine unbestimmte empirische Anschauung. die nicht nur allgemeine Wörter.. das selbständig ist. und enthält den Satz. bestimmen soll. das ihr Träger. Baum. sondern daß es. die nach Kant zu den Kategorien gehören. d. und das heißt eben. Im Gegensatz zum »Nominalismus« im engeren Sinn16 bezeichnet »Konzeptualismus« also jene Auffassung des Allgemeinen. http://82. und daß die Einwände des Konzeptualismus dies keineswegs ausschließen. sie haben »Seinsgeltung«. das heißt ihre Verursachung durch das Ich als »Ursache« und ihr eigenes »Wirkung«-sein. Zumindest diese Begriffe sind also nicht nur Denkformen. was »an sich« ist. haben also nach Kant Seinsgeltung in dem definierten Sinn. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis. geht aber vor der Erfahrung vorher. das gegeben worden. daß Begriffe wie Ursache und Wirkung. sondern auch Allgemeinbegriffe annimmt. Existierendem). Weder die Kategorien. scheint nicht unmittelbar als verwirklicht erlebt zu werden. Kapitel 17 dargelegt haben. das heißt unabhängig von unserer Wahrnehmung. was wir schon im 2. Dieser Konzeptualismus findet sich bei den meisten Vertretern des spätmittelalterlichen »Nominalismus«. Wahrnehmung. mit denen wir die Gegebenheiten der Erfahrung ordnen. wie etwa Substanz und Akzidens. sondern nur. aber es ist klar. daß wir eine Erfassung 4 de 12 25/05/2015 15:14 . der die Seinsgeltung des Allgemeinen annimmt. B. also nicht als Erscheinung. noch wie ich an mir selbst bin. ich denke. das Wort »Nominalismus« wird dabei also in einem weiteren Sinn verstanden... wenn es überhaupt etwas gibt. entgegengesetzt ist. . und die Existenz ist hier noch keine Kategorie . So schreibt er z. insofern er das letzte. i. Wir knüpfen an dem an.. Begriffe also. in sich . Die Seinsgeltung von Allgemeinbegriffen. Substanz und Akzidens.. bewußt. htm des Ich als eines Seienden (»Existierenden«) haben. »was in der Tat existiert«. schon darin. daß ein reales Subjekt da ist.182/deVries/kritik4. die Begriffe seien nur darum allgemein. Nur für das sinnlich Gegebene steht ihre Seinsgeltung nicht durch unmittelbare Erfahrung fest. in unserem Fall uns selbst als erkennendem Subjekt. daß sie sich mittelbar erweisen läßt. So versteht es auch Kant selbst ganz offenbar. dem der Gegenstand erscheint. von mehreren aussagbar.135. der Begriff 'Mensch' dagegen besagt kein bestimmtes Alter. b) Denkinhalt und Denkweise. Würde dies letztere nicht erkannt. zumindest seine individuellen Bestimmungen. wenn er nicht sagte. daß dadurch das Ich als »Ding an sich« erfaßt wird. haben wir sie in der Erkenntnis bereits überschritten. wenn alles Reale individuell ist. es könnte ja sein. 53 Die Apriorität der Kategorien gegenüber der sinnlichen Wahrnehmung beweist also nicht.31. während die Begriffe allgemein sind? Das ist die alte Frage. die aller kategorialen Formung von Erfahrungsgegebenheiten vorangeht und durch die das Ich als etwas gegeben ist. Der Begriff der Erscheinung würde jeden Sinn verlieren. Denn indem wir die Grenze als solche erkennen. er behauptet in seiner These vom Erscheinungscharakter der Vorstellungen zugleich. d.. weil uns im Bewußtsein nicht gegeben ist. daß wirklich ein Gegenstand jemandem erscheint. daß Kant auch eine Kausalität anerkennt. daß der Gegenstand der Sinne als bloßes Erscheinungsding erkannt wird. Das Sein wird also hier nicht als Kategorie zur begrifflichen Formung eines von sich aus nicht als »Seienden« gegebenen sinnlichen Materials gebraucht. das heißt aber. weglassen. h. so würde auch die Erscheinung nicht als Erscheinung erkannt. behauptet er implizit zugleich. erscheint. Kapitel 4. Wenn alle unsere Erkenntnis nur Formung sinnlichen Materials durch die Kategorien des Verstandes wäre. daß eben diese Abstraktheit des Begriffs im Gegensatz zur Konkretheit des Seienden der grundlegende Unterschied zwischen Begriff und Seiendem ist. Sie ist aber auch nicht ausgeschlossen. http://82. Die im Selbstbewußtsein enthaltene geistige Erfahrung erweist. Die Allgemeinheit des Begriffs ergibt sich 5 de 12 25/05/2015 15:14 . daß ein Gegenstand einem erkennenden Subjekt. das heißt. Es ist nun wichtig zu sehen. Es bleibt noch der Einwand: Wie können die Begriffe ihrem Inhalt nach im Realen verwirklicht sein. daß die »Dinge an sich« unsere Sinne »affizieren«. so wenn er dem Verstand als dem »Vermögen. So hat etwa der reale Mensch stets ein bestimmtes Alter. ihre Seinsgeltung. das heißt etwa: Wir haben keine intellektuelle Anschauung des Ich als einer immateriellen Substanz (wie es Descartes angenommen hatte). daß er dieses Getriebe erkennt. ist der Bereich bloßer Erscheinungen überschritten. Indem also Kant in seiner »Kritik der reinen Vernunft« das Getriebe unserer Erkenntnis aufdeckt. Vorstellungen selbst hervorzubringen«20 eine »Spontaneität« zuschreibt oder wenn er von »Kausalität durch Freiheit«21 spricht oder wenn er annimmt. weil sie von dem Individuellen der Einzeldinge »abstrahieren«. wie es wirklich ist. da sie ja nicht eine sinnlich gegebene Erscheinung. so würden wir diese Einschränkung nicht als solche erkennen. die nicht nur kategoriale Formung eines sinnlich Gegebenen ist. das heißt auf sie wirken 22. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis.. Wir sagten schon. Wenn trotzdem geleugnet wird. die schon im Mittelalter die Geister bewegt hat. 52 In der Tat. Wäre unsere Erkenntnis tatsächlich auf die Erscheinungen eingeschränkt. Im übrigen sei auf die in Anmerkung 19 angeführten Erklärungen der Texte verwiesen. daß diese von sich aus nichts als leere Denkformen sind. das heißt. während die realen Seienden stets in jeder Hinsicht bestimmt (»konkret«) sind. wenigstens in den genannten Fällen. so deshalb.J. das heißt als »Seiendes«. Nur kurz hingewiesen sei darauf. »das in der Tat existiert«. sondern selbst vorgefunden in etwas. sondern den realen Denkvorgang selbst zum Gegenstand des Denkens macht. daß sie manche Bestimmungen des Realen. »wie« das Ich an sich ist. dann wäre ja auch die ganze »Kritik der reinen Vernunft« unmöglich. Die Abstraktheit der Begriffe bedeutet also. daß dies möglich ist. so hat es umgekehrt keinen Sinn zu sagen: 'Mensch' ist sterblich. Mensch. daß dieser deshalb zu einer falschen Auffassung kam. In unserem ersten Begriff 'Mensch' wird also nur das gedacht. sei es in den Einzeldingen) war es vor allem. http://82. Daraus folgt aber nicht.htm erst an zweiter Stelle aus seiner Abstraktheit. nicht aber eine Eigenschaft. Wenn das Wort 'Mensch' in realer Supposition genommen wird. sondern nur: 'Mensch'. Erst in einem zweiten. . der von allen Einzelmenschen verschieden ist.31. wird dagegen das Wort 'Mensch' in logischer Supposition gebraucht. wie in dem gedachten realen Gegenstand. Daraus folgt aber nicht.23 Das gleiche Wort kann sowohl für das gemeinte Seiende selbst stehen (»reale Supposition«) wie für den Begriff dieses Seienden (»logische Supposition«). und zwar sind sie ein von allen empirisch wahrnehmbaren Einzeldingen verschiedenes Seiendes. ein Seiendes. die Seinsweise des gedachten Gegenstandes selbst sei dieselbe wie die Weise. nicht dagegen die Aussage: Der Mensch ist eine Art. daß sein geistiges Erkenntnisbild (species intelligibilis) den Dingen ähnlich ist. daß er gerade dieser Mensch ist. Dabei wird aber die Allgemeinheit nicht Inhalt des Begriffs: Der Begriff 'Mensch' sagt nicht 'allgemeiner Mensch' oder 'die Art Mensch'. Andererseits wird aber auch nicht gesagt. 55 Es gibt aber eine davon wesentlich verschiedene Auffassung der Seinsgeltung des Allgemeinen. Der Philosoph aber reflektiert darüber. Wenn wir daher sagen: »Peter ist ein Mensch«. was sie sind. ob er wirklich jede Seinsgeltung des Allgemeinen ablehnen wollte.. Was wird also von ihm gesagt? Im Alltag reflektiert man nicht weiter darüber. sondern nur. die nur vom Begriff als Begriff aussagbar ist. das nur Mensch ist. reflexen Begriff kann der Begriff 'Mensch' als Begriff gedacht werden.182/deVries/kritik4. daß die im Erkenntnisbild gedachte Form im Verstand die gleiche Existenzweise hat. Gewiß denkt unser Verstand die Dinge dadurch. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis. beachtete er zu wenig. die dem Inhalt des Begriffs 'Mensch' zukommt. Peter sei ein allgemeiner Mensch. bleibe dahingestellt — die »Ideen« Platons aufgefaßt. Verwirrend kann nun wirken. so daß man trotz radikal klingender Formulierungen25 bezweifeln kann. so ist die Aussage möglich: Der Mensch ist sterblich. Kapitel 4. Weil darum die Natur des Denkvermögens von der Natur des gedachten Gegenstandes verschieden ist.24 Die Ideen sind nach dieser Deutung das Seiende. Das ist aber nicht notwendig.J. den realen Menschen meinende Begriff. so muß auch das Menschsein selbst ein Gegenstand sein. Die scholastische Sprachlogik löst diese Schwierigkeit durch die Lehre von der verschiedenen »Supposition« der Wörter. eigenen Seienden (sei es — wie bei Platon — über. Sie wird von Thomas von Aquin in folgender Weise gekennzeichnet: »Wenn man die (von Aristoteles dargelegten) Gründe Platons genau betrachtet. Diese Deutung des Allgemeinen als eines vom Einzelding verschiedenen. 6 de 12 54 In dem Satz » Peter ist ein Mensch « wird also nicht gesagt. Daß es auch eine andere Form des »Realismus« geben könne. muß die Denkweise des 25/05/2015 15:14 . ohne schon dieser oder jener besondere Mensch zu sein. daß Peter ein allgemeiner Mensch ist. dann muß auch gelten: So wie der Begriff Mensch verschieden ist von der Vorstellung dieses oder jenes individuellen Menschen. in der er gedacht wird . was einen Menschen als Menschen ausmacht: ein Subjekt. z. die Einzeldinge haben an ihm teil. das den Allgemeinbegriffen entspricht. B. dem das Menschsein zukommt. daß er zu folgender Überlegung gelangt: Wenn das Menschsein mit Recht von Peter ausgesagt wird. und dann kann es vorkommen. denn die Weise des Inseins entspricht stets dem aufnehmenden Subjekt. So hat Aristoteles — ob zu Recht oder nicht. daß ihm der Inhalt des Begriffs 'Mensch' zukomme. So sagen wir etwa: 'Mensch' ist ein Artbegriff. so sagen wir dadurch nicht. so daß der Inhalt dieses zweiten Begriffs 'der Begriff Mensch' ist. so wird klar... geben. daß von dem in verschiedener Supposition verstandenen gleichen Wort auch dieselben Prädikate aussagbar sind. weil er annahm. Die Allgemeinheit ist eine Eigenschaft. und durch diese »Teilhabe« sind sie das.135. wohl aber: 'Mensch' ist eine Art. Dieser Inhalt ist allerdings wesentlich allgemein. daß dieser zweite. Die dargelegte »begriffsrealistische« Auffassung dürfte tatsächlich unhaltbar sein. die der spätmittelalterliche »Nominalismus« ablehnte. reflexe Begriff mit demselben Wort 'Mensch' bezeichnet werden kann wie der erste. es muß also eine Wirklichkeit. bedeutet nicht einen 'Menschen ohne bestimmtes Alter und Geschlecht'. geht es hier um den Unterschied zwischen der Abstraktheit des Begriffs und der Konkretheit des realen Seienden. individuelle Denkakt. Der Mensch wird im Begriff nicht als jedes bestimmten Alters und Geschlechtes bar gedacht. Dieser Unterschied bedeutet allerdings. sondern beides wird überhaupt nicht gedacht. das begriffliche Denken sei eigentlich nur für die Erfassung der anorganischen starren Körper geeignet. B. und auch ein Denkakt von bestimmter qualitativer Eigenart (etwa ein Fragen und Suchen). mit einem ganz bestimmten Gegenstand. B. wenn es eigene abstrakte und allgemeine reale Seiende gibt. Die Seinsgeltung des Begriffs und die Wahrheit des Urteils. der Unbewegtheit.31. der Begriff 'Mensch'.htm Verstandes verschieden sein von der Seinsweise des Seienden selbst. ab.. z. Sonst dürfte er nicht mehr Begriff. fordert also nicht. nicht in seiner konkreten Fülle. z. der jedes bestimmte Alter und Geschlecht wegläßt. sondern müßte Anschauung sein.. 56 Diese Unterscheidung beachtet auch H. daß dies eine Begrenztheit der Erkenntnis bedeutet. Bergson nicht hinreichend. daß durch das begriffliche Denken. die der sogenannte »gemäßigte Realismus« gibt. auch wenn es noch so sehr verfeinert wird.27 Es ist hier richtig gesehen.«26 In diesem Text legt Thomas von Aquin die Unterscheidung von Denkinhalt (id. d.J. erfaßt. aber nicht auf die gleiche Weise. daß es keine Verfälschung der Erkenntnis bedeutet. die entscheidend ist für die Lösung des Universalienproblems.. muß sich allerdings im Seienden selbst finden. daß die Schwierigkeit einer möglichst adäquaten begrifflichen Erfassung beim Lebendigen größer ist als beim Unlebendigen. weil sie von der Bewegung —jedenfalls von den einzelnen Phasen der Bewegung — absehen.135. das Allgemeine nicht gesondert vom Einzelnen zu existieren. sondern unter jeder Rücksicht bestimmt: es ist ein Denkakt und nicht etwa ein Willensakt. 7 de 12 25/05/2015 15:14 . weil die Begriffe die Bewegung leugnen und daher das Starre. die Abstraktheit des Begriffs sagt nicht. sondern deshalb. Das.. und vor allem: es ist dieser einmalige. Wie man sieht. wie das Menschsein im Begriff gedacht wird. aber er bedeutet nicht. daß der Begriff nie die ganze Fülle des realen Seienden wiedergeben kann. aber er gibt ihn nicht auf die gleiche Weise wieder. So folgt also weder aus der Abstraktheit des Begriffs noch aus der sich aus ihr ergebenden Allgemeinheit des Begriffs. in dem der Inhalt des Begriffs von einem realen Seienden ausgesagt wird. braucht doch .182/deVries/kritik4. 5. h. das. ebenso selbstverständlich ist es auch. dagegen ungeeignet für die Erfassung des Lebendigen. daß er das reale Seiende verfälscht. aber es ist dies nicht in der unbestimmten. quod cogitatur: das was gedacht wird) und Denkweise (modus. Der Denkinhalt gibt einen realen Seinsgehalt wieder. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis. Die Abstraktheit ist nur die »Weise«. Damit soll nicht geleugnet werden. Ebenso sehen sie aber meist auch von der Ruhe. Aber weder bei dem einen noch bei dem anderen bedeutet die unvermeidliche Abstraktheit des begrifflichen Denkens eine Verfälschung der Wirklichkeit. ist in meinem gegenwärtigen Denken verwirklicht: Es ist wirklich ein bewußter Akt. Auch der starre Körper wird im abstrakten Begriff nicht »in der gleichen Weise«. was der Verstand denkt. daß der Begriff nur dann Seinsgeltung hat. wie er im realen Seienden sich findet. Erfahrung und Denken. wenn sich der denkende Mensch der Begrenztheit und nie aufhebbaren Stückhaftigkeit seines begrifflichen Erkennens bewußt ist. Denn die Abstraktion ist keine Negation. Unbewegte darstellen. namentlich dann nicht. das Allgemeine gesondert vom Einzelnen denkt. die er wegläßt. So selbstverständlich es ist. was im Begriff 'bewußter Akt' gedacht wird. daß der Begriff die ganze Fülle des Seienden ausschöpft. Kapitel 4. sie geht nicht in den Inhalt des Begriffs selber ein. http://82. leugnet. Dies meint Thomas mit seiner Unterscheidung von Denkweise und Inhalt des Begriffs.. quo cogitatur) dar. Obwohl also der Verstand . wie es im Begriff 'bewußter Akt' gedacht wird. daß der Begriff die Bestimmungen.. Das gilt aber nicht deshalb. wenn er meint. abstrakten Weise. die stetige Bewegung in all ihren einzelnen Phasen nie eingeholt werden kann. ) haben wir auch in dem inneren Wahrnehmen oder »Erleben« unserer eigenen Akte. daß es Substanz ist usw. die darauf bereits geschrieben sind. und auch diese als eine nach Intensität. Nie kann der Begriff aber durch Hinzufügung neuer Merkmale. auch nicht etwa. mehr oder weniger »abstrakt« sein.135. sondern ist völlig bestimmt. oder in umgekehrter Richtung die fortschreitend durch neu hinzutretende Merkmale weiter bestimmten Begriffe 'geometrische Figur'. 'Urteil' usw.182/deVries/kritik4. man vergleiche etwa die fortschreitend immer abstrakter werdenden Begriffe 'Rechteck'. was der Begriff 'Papier' meint. 'Freude'. eine ganz bestimmte Gestalt und Größe. 'Rechteck'.htm Aus dem Gesagten folgt. während die erlebte Wahrnehmung selbst stets in jeder Hinsicht bestimmt ist. Kapitel 4. Etwas Ähnliches wie bei dieser ersten Art des Erkennens (Sehen. 'Parallelogramm'. aber er läßt es unbestimmt. nicht die Wärme oder Kälte des Papiers. http://82. das heißt gleichsam in der ersten.. Gestalt. die selbst auch wieder Begriffselemente sind. 8 de 12 57 Das Wort 'erkennen' soll dabei im weitesten Sinn jede Weise bezeichnen. Sie haben alle das Gemeinsame an sich. als völlig bestimmte zeigen. nicht die Härte. daß aber doch beide. Farbe usw. Richtiger dürfte es sein. 'Vorstellung'. 'geometrische Figur'. ob die Wahrnehmung stark oder schwach ist. Auch die im Bewußtsein erfaßten eigenen Akte oder Zustände werden von uns in Begriffen unbestimmt vorgestellt. in einer Art »Rückkehr« zu sich selbst beachtet werden. sondern ein ganz bestimmtes. die Tastempfindungen usw. wie wir eines Gegenstandes »innewerden«. Die Wörter 'Erfahrung' und 'Denken' haben allerdings beide nicht nur eine einzige Bedeutung. ohne damit von vornherein andere Bedeutungen auszuschließen. Gewiß besagt er Papier und nicht etwa Tuch und ist insofern nicht völlig unbestimmt. z. etwa in Begriffen wie 'Stimmung'. B. daß Erfahrung und Denken zwar verschiedene Formen menschlicher Erkenntnis sind.. Es besteht freilich ein Unterschied zwischen dieser »inneren« Wahrnehmung und der »äußeren« Wahrnehmung. ob es eine Gesichts. dabei an erster Stelle an die sinnlichen Wahrnehmungen. Tiefe. sei an einem Beispiel erläutert. Im Gegensatz dazu bleibt das. so sehe ich ein Weiß von ganz bestimmter Tönung. 58 Der Begriff kann mehr oder weniger unbestimmt.oder Gehörswahrnehmung ist. anderes freilich nehme ich mit dem Gesichtssinn überhaupt nicht wahr. ganz bestimmte Freude. bleibt niemals unbestimmt. 'Denken' ('Denkakt'). das Sehen. zu denken. Hören. auf das ich jetzt gerade schreibe. 'n-Eck'. 'Viereck'. 'Parallelogramm'. ob sie Wahrnehmung dieses oder jenes Gegenstandes ist. Hören usw.31. ihre Bedeutung von vornherein durch eine Definition auf einen einzigen Sinn festzulegen. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis. 'Viereck'. 'Wollen' oder auch 'Wahrnehmung'. 'n-Eck'. Ich erlebe nicht ein »Gefühl« im allgemeinen. Formen der Erkenntnis des Seienden sind. daß sie die Gegenstände. Was damit gemeint ist. Es liegt nahe. und es scheint nicht angebracht zu sein. unwillkürlichen Richtung des Blickes erfaßt werden. unanschauliche Weise des Erfassens eines Gegenstandes nennen wir »Denken«. die sie uns zeigen. Wenn ich etwa auf das Blatt Papier schaue. sondern stets eine ganz bestimmte Tönung des Weiß.. wenn auch nicht in gleicher Weise. während die eigenen Akte nur in einer Art Blickwendung von außen nach innen. 25/05/2015 15:14 . ich sehe die ganz bestimmt geformten Buchstaben. Die abstrakte. von den verschiedenen im Bewußtsein sich darbietenden Weisen des Erkennens auszugehen und von da aus den Wörtern 'Erfahrung' und 'Denken' wenigstens einmal einen möglichst klar umrissenen Sinn zu geben. So besagt etwa der Begriff 'Wahrnehmung' nichts darüber. wie wir schon früher sagten. das Papier ist. was wahrgenommen wird. in vielem unbestimmt. Dauer usw. insofern die Gegenstände der äußeren Wahrnehmung direkt. während das Wahrnehmen oder »Erleben« der eigenen Akte besser nicht als »Anschauung« bezeichnet wird. die volle Konkretheit der Anschauung gewinnen.J. Hören usw. etwa dem Sehen. Aber das. etwa Freude. es ist nicht ein »Weiß« im allgemeinen. Nur bei der ersten Art von Wahrnehmung sprechen wir von »Anschauung« im eigentlichen Sinne. von welcher Größe. Gewiß meint auch das Denken. sei es. was wir gewöhnlich »Erfahrung« nennen. 25/05/2015 15:14 . Die Bedeutung dieses Ergebnisses für die im 1. grundgelegte Frage nach der Möglichkeit der Metaphysik ist leicht einzusehen.. aus dem griechischen stammende Wort »Empirie« von peira. Sogar das Wort Erfahrung bedeutet ursprünglich: durch »Fahren« (Wandern) etwas. Doch liegt darin nicht sein entscheidender Unterscheid zum sinnlich-anschaulichen Erkennen. das nicht durch bewußte Eigentätigkeit zustandekommt.31. Sind aber die allgemeinsten Begriffe des Verstandes — wenn auch mit den genannten Einschränkungen — Denkformen. sie wäre nur ein »Verbinden und Ordnen« von Erscheinungen entsprechend der »Eigentümlichkeit unseres Verstandes«. nicht ein Spiel mit bloßen Denkinhalten. sei es. etwas anderes. in der Erfahrung gegebenen realen Sein erschlossen wird. Wenn all unser begriffliches Denken nichts wäre als ein Umformen sinnlicher Erfahrungsinhalte nach Denkformen. die dem Subjekt (wenn auch dem »transzendentalen« Subjekt) entstammen. sie zu erfahren. über eine Raumfahrt nachzudenken oder sie sich vorzustellen. Aber einen realen Gegenstand denkend meinen. Freilich wird auch das Denken selbst als wirkliche Tätigkeit »erfahren«. sozusagen von ihm berührt werden. Hier zeigt sich die Verschiedenheit im Realitätsbezug von Denken und Erfahrung. die dem Bergsteiger auf dem Gipfel zuteil werden. vielleicht sogar sehr intensives Wirken vorbereitet werden muß.J. Ähnlich kommt auch das entsprechende. um die Erfahrungen zu gewinnen. Kapitel 4. So ist etwa ein mühsamer Aufstieg erforderlich. Phantasievorstellungen. von der sich weiter »kein Grund angeben läßt«. den gedachten Gegenstand erfahren. aber das Denken erfahren heißt nicht. Jedenfalls ist »Erfahrung« nicht bloß ein abstraktes Denken eines Gegenstandes. dann werden wir dabei wenigstens von wirklich Seiendem betroffen.. mit deren Hilfe wir die allgemeinsten Strukturen des Seienden selbst — und zwar nicht nur des materiellen Seienden — erfassen.htm Das Denken hat zugleich gegenüber dem rezeptiven (hinnehmenden) Charakter der Wahrnehmung einen mehr aktiven Charakter. dann ist auch das begriffliche Denken ein Erkennen des Realen. Denn auch sinnliche Vorstellungen. Ein gültiges Schließen über den Bereich der Erscheinungen hinaus wäre erst recht unmöglich. Durch dieses eigene Bemühen bringt sich der Mensch aber nur in die Lage. »geschenkt« ist. Wenn wir unsere eigenen inneren Akte erfahren. daß sein reales Sein aus einem anderen. Durch seinen aktiven Charakter steht das Denken (und auch die bewußt gelenkte Phantasietätigkeit) dagegen im Gegensatz zu dem. wie Kant selbst sagt29. d. dann erleben wir sie als wirklich existierend: wenn wir mit den Sinnen etwas wahrnehmen. dann gäbe es keine Erkenntnis des Seienden. ihn als wirklich existierend erkennen. Das schließt nicht aus. wenn auch vielleicht nur einen. sondern letztlich nur aus der Erfahrung eines realen Seins gewonnen werden. erlangen. daß der Gegenstand des Begriffes selbst als wirklich seiend erfahren wird. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis. Dem bloßen Denken dagegen fehlt dieser unmittelbare Realitätsbezug. er gibt sich nicht selbst den Gegenstand.28 59 9 de 12 Darum kann die Seinsgeltung eines Begriffes nicht aus der bloßen Analyse seiner Bedeutung. werden von uns oft durch bewußte Eigentätigkeit hervorgebracht. Probe. bezeichnet also ebenfalls ein eigenes Bemühen. hier eine Erkenntnis. sondern all unsere Erkenntnis bliebe relativ auf das erkennende Subjekt. wie wir schon sagten. sondern uns sozusagen »gegeben«. Es ist etwas anderes. gewöhnlich einen realen Gegenstand. wie es unabhängig von unserem Denken »an sich« ist. http://82. Kap. der in Zukunft zu verwirklichen ist. sondern empfängt ihn. zu einem wirklich existierenden Seienden in einer physischen Beziehung stehen. daß die Erfahrung durch eigenes.182/deVries/kritik4. ja nicht einmal. Mit »Erfahrung« meinen wir also nur jenes voll bestimmte Erfassen eines Gegenstandes. i. in welcher der Gegenstand von sich aus sich ihm zeigen kann. Versuch. heißt noch nicht. dann ist der Weg zur Metaphysik zum mindesten nicht von vornherein verschlossen. wenn auch die weiteren Schritte noch sehr der Aufhellung bedürfen.135. Sobald dagegen das reale Sein des gedachten Gegenstandes aus der Erfahrung feststeht. . Ebd..htm Anmerkungen Kap. in: Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik 100 (1892). Aussagen über diese Sprache selbst zum Ausdruck zu bringen. den das Wort durch den mit ihm verbundenen Begriff bedeutet. 1. In diesem Satz beudetet das Wort »Gegenstand« (im Gegensatz zu der im vorigen Satz festgelegten Terminologie!) das für uns unerkennbare »Ding an sich«. Buch. J. Vgl. 73. 38. Sie hat dadurch Anteil an der Eigenart des Denkens selbst. Voces referuntur ad res significandas mediante conceptione intellectus: S. über sich selbst »reflektiert«. Nouveaux Essais. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis.. Künstliche. sondern auf das Gedankending als auf einen Gegenstand.64. Auch in diesem Fall bleibt die Intentionalität des Begriffes gewahrt. 25-50. aus dieser Tatsache ein allgemeines Gesetz zu machen. nur für einen bestimmten Gegenstandsbereich gebildete Sprachen sind untauglich. Adam-Tannery. Discours de la méthode. Solche zwar denkbare. als ob es keine Sprache geben könne. Frege. Ebd. S.4 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 10 de 12 Gottlob Frege. 5 u.20: Bd.67. 5. so zeigt dies. vielmehr bedarf es dazu einer anderen Sprache. Ebd. 1. v. S.31. Gerhardt. Bd. der ebenfalls von dem Begriff. Dagegen: »Wollte ich mir einen Verstand denken. S. das zu sich selbst zurückkehrt. Kritik der reinen Vernunft B 1. med. Bd. 7. quintae responsiones: ed. Leibniz. Descartes. C. Es ist aber nicht berechtigt. 8. Begriff. nur richtet sie sich nicht auf einen realen Gegenstand. die gegenüber der mathematischen Sprache eine »Metasprache« ist. der selbst anschaute 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 25/05/2015 15:14 . die Aussagen über sich selbst ermöglicht. aber nicht realen Daseins fähige »Gegenstände« nennt man »Gedankendinge« (entia rationis). Wie wir aber schon im vorigen Kapital sahen. B 91. 13 a. 38-63. S. Die Umgangssprache ist eine solche Sprache. 1 q. Kap. 8-13. Bedeutung. Über Sinn und Bedeutung.. daß man in der Umgangssprache sehr wohl auch über die Sprache selbst sprechen kann — denn eben dies ist in diesen Sätzen geschehen. Meditationes. Funktion. http://82. nicht über die Sprache der Mathematik gesprochen werden. Principia philosophiae. So kann z. Bd.th. B. 382 Z.182/deVries/kritik4. hrsg. Kapitel 4. B. — Neudruck in: G. Der Gegenstand eines sinnvollen Wortes kann also auch ein Gedankending sein. B 75. S.135. Derartige Begriffe sind z. in der Zeichensprache der Mathematik nur über mathematische Gegenstände. 7. Vgl. Göttingen 1962. Adam-Tannery. B 34. § 5: Philosophische Schriften. die nur Beziehungen zwischen unseren Denkinhalten. 1. verschieden ist. S. Ebd. 6. 381. die Begriffe 'Art' und 'Gattung'. Normalerweise und an erster Stelle ist der Gegenstand.J. Meditationes de prima philosophia. 39. B 106. »Denken« bedeutet dabei für Kant: das in der sinnlichen Anschauung Gegebene durch apriorische Begriffe (Kategorien) verbinden und ordnen: es ist also die Handlung des auf sinnliche Anschauung angewiesenen Verstandes. Quintae responsiones: ed. 12. S. können wir durch Reflexion auf unsere Denkinhalte auch Begriffe bilden und sprachlich ausdrücken. Kritik der reinen Vernunft B 75. Wenn diese Sätze verständlich sind. nicht reale Dinge oder Beziehungen zwischen realen Dingen zum Gegenstand haben.. B 345 f. 4: Bd. 3 u. ein realer Gegenstand. 1. in dem es gedacht wird. ebd. 1951. wenn dabei unter »sinnlicher« Erkenntnis eine an die Materie gebundene. Ockham: »Man muß schlechthin zugeben. B 422 f. Die Unvermeidbarkeit der Seinsaussage. n. cap. 25 So sagt z. Pars 1. Metaphysik 1. 125-133. 20 Kritik der reinen Vernunft B 75. Bd. 14 15 16 16 17 17 Ebd. 158. sei ein natürliches Zeichen der Menschen. L'évolution créatrice. S. Jena 1921. Kant und die Scholastik heute (Pullacher Philosophische Forschungen. scheint uns im Bewußtsein unmittelbar gegeben zu sein. 170. Genève 1945. so würden die Kategorien in Ansehung eines solchen Erkenntnisses gar keine Bedeutung haben« (Kritik der reinen Vernunft B 145). Der Unterschied von Erfahrung und Denken. Logica. Sondern jedes Allgemeine ist ein Begriff (intentio) im Geiste . 27 f. S. 118 f. daß kein Allgemeines eine Substanz ist. 14 Kant. Auch der Synthesis selbst wird »objektive Gültigkeit« zugeschrieben (ebd. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis. S. der nicht gegebene Gegenstände sich vorstellte. ihn einfach mit dem überlieferten Gegensatz von »sinnlicher« und »geistiger« (intellektueller) Erkenntnis gleichzusetzen. 3. daß sie konstitutiv sind für die »Gegenstände der Erfahrung«. Vgl. Kapitel 4. 41 Vgl. 23 Vgl.J. Vor allem dann ist diese Gleichsetzung willkürlich. in: Alte Fragen und neue Wege des Denkens (Festschrift Josef Stallmach). 15 Wohl schreibt Kant den Kategorien »objektive Gültigkeit« in dem Sinne zu.. lect. 18 Kritik der reinen Vernunft B 157. wie er dargelegt wurde. Vgl.. 92. 80-88. Bonn 1977..6 (987 a. 163 u.. durch den ich 'Mensch' denke. de Vries. Lotz. 1-22).Y. Z. B. Ebd. 24 Aristoteles. und W. Kantorowicz: Schöpferische Entwicklung. 9. 522. sondern durch dessen Vorstellung die Gegenstände zugleich gegeben oder hervorgebracht würden). N. Pullach 1955).. B. Daher sagt man. der Gedanke (intellectio). Aufl. St. S. 18 19 Ebd. wie das Seufzen Zeichen der Krankheit oder der Trauer oder des Schmerzes ist. Denn diese Unterschiede sind in keiner Weise »unmittelbar gegeben«.. das im inneren Urteil für die Menschen stehen kann. S. 565. Anm. Um diese Begründung habe ich mich in der Abhandlung »Zum thomistischen Beweis der Immaterialität der Geistseele« bemüht (Scholastik 40 [1965] S..« Summa Logicae. 158 u. darüber J. de Vries. 29 Kritik der reinen Vernunft B 145 f 23 24 25 26 27 28 11 de 12 28 29 25/05/2015 15:14 . S. http://82. so wie das Wort in der äußeren Aussage für die Menschen steht. S. unter »geistiger« Erkenntnis eine von der Materie »innerlich unabhängige« Erkenntnis verstanden wird.31. so. 17) und 3. 1. Freiburg 1964.. 29 — 988 a. 116-118 — J.135. Barcelona u. B 566. Bonaventure. wie immer es auch aufgefaßt werde. de Vries in: Joh. B 33 f. 34 — 998 a. Phil. Logik § 3: Werke (Akademie-Ausgabe) Bd.182/deVries/kritik4. und zwar ist er ein Zeichen von der Art. 48. sondern bedürfen einer sehr sorgfältigen Begründung. 19 20 21 21 22 22 26 27 In 1 Metaph. zu beiden Stellen:J. 15: S. S.2 (997 a. Man muß sich aber hüten. 19).htm (wie etwa einen göttlichen. 174: deutsche Übersetzung von G.. 20-22. S. ed.. Boehner... B 122). Brugger. 10. die durch die Synthese von Kategorie und sinnlicher Anschauung zustande kommen und für alle denkenden Wesen gelten (Kritik der reinen Vernunft B 126). Henri Bergson. . HTML5. Media Queries mit CSS3 12 de 12 25/05/2015 15:14 .Auflage..Clemens Gul.htm © 2012 .182/deVries/kritik4. 2.J. http://82.135. Kapitel 4.31. de Vries: Grundfragen der Erkenntnis.
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