Sol Invictus

March 30, 2018 | Author: george333 | Category: Thus Spoke Zarathustra, Loneliness, Philosophical Science, Science, Religion And Belief


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.GHIBELLINUM-BÜCHEREI SOL INVICTUS JAHRESLAUF- UND REICHSFEIERN HERAUSGEGEBEN VON BERNHARD SCHAUB SOL INVICTUS TEXTE FÜR DIE JAHRESLAUF- UND REICHSFEIERN HERAUSGEGEBEN VON BERNHARD SCHAUB Alle Rechte für diese Zusammenstellung bei Bernhard Schaub Ghibellinum-Verlag Dornach /Schweiz 2012 wenn es als Partitur für das Hörbarmachen seiner Inhalte betrachtet wird. Sprung. Es sei im Anschluss an das eben erwähnte Buch darauf hingewiesen. Speer und Ringen – zu den musischen Künsten. Ernst: Die musische Kunst – Schlüssel der Kultur (Malsch 1980).VORWORT Diese Textsammlung hebt aus dem Hort der deutschen Dichtung das ans Licht. Wir legen also einer künftigen Elite neben der Sprachgestaltung den griechischen Fünfkampf und den deutschen Volkstanz ans Herz. haben wir eine kleine Wegleitung zur Sprechkunst angefügt. Wir sprechen von Georg Kolbe. Fritz Klimsch. dass große deutsche Staatsmänner wie Rudolf Hess und Reichsbauernführer Richard Walther Darré Förderer des lebensgesetzlichen biologisch-dynamischen Landbaus waren. den Frauen. eine Umstellung in der Ernährung. W. gleichwertig neben Dichtungsprechen und Tanz. statt des Ringens. Idiotenmusik und elektronischen Unterhaltungsmitteln andauern. Es ist kein Zufall. dass der Sprechschulung eine Körperschulung zur Seite treten muss. was einer Neugeburt des deutschen Geistes und Reiches dienen kann. Josef Thorak. Die Worterläuterungen am Schluss des Buches sollen das inhaltliche Verständnis erleichtern. sondern um einen sprachlich-geistigen Schulungsweg für jene. die den Willen haben zu einem neuen deutschen Adel und zur künftigen Elite eines starken Europas. wenn die Bildung ihre kulturstiftende Aufgabe erfüllen soll. Unser Buch erfüllt seinen Zweck dann. Wäinö Aaltonen. In der griechischen Antike gehörte der Pentathlon – der Fünfkampf mit Lauf. Damit die Sprachkunstwerke aus ihrer Verbannung in die Schrift wieder erlöst werden können. dadurch sind sie Vorlagen sowohl für die rezitatorische Aufführung in der Gemeinschaft als auch für die meditative Vertiefung des Einzelnen. Es handelt sich nicht um eine Anthologie. Bevor diese aristokratisch-musische Erziehung in aller Konsequenz für die Elite wieder eingeführt ist. Diskus. die Gymnastik von Hinrich Medau („Deutsche Gymnastik“. J. Richard Scheibe und anderen. kann von einer kulturellen Neugeburt Europas keine Rede sein. Zur Körperschulung gehört. auch wenn es in manchen Ohren ungewöhnlich klingen mag. Auswahl und Anordnung folgen einem lockeren. Die Vorbilder für den neuen Menschentyp haben die Bildhauer bereits vor uns hingestellt. . Wir verweisen auf das epochale Werk von Dr. Bier. aber erkennbaren rituellen Sinn. Solange wird die Abhängigkeit von Fußball. Stuttgart 1940). Es folgt am 9. weil gerade dieser Dichter geeignet ist. Im weiteren dient das gesamte Programm des Ghibellinum-Verlags der politisch-weltanschaulichen Schulung. Apollon und Mithras.und Körperschulung ist die weltanschaulich Bildung. Hyperion. Menschen inmitten von Ruinen. Sol Invictus. Wir weichen der Erinnerung an diese Katastrophe nicht aus. Revolte gegen die moderne Welt. Oft gleichgesetzt mit Helios. Baron Julius Evola. Dies nennen wir die GermaniaFeier. bedeutet Sol Invictus die unzerstörbare. sondern nehmen sie zum Anlass tiefster Verbundenheit mit dem Geist des deutschen Volkes und Reiches. Es sind Jahreslauffeiern. Wir begehen diesen Tag mit Dichtungen Stefan Georges. Dafür steht in erster Linie der große Erneuerer der arischen Geistestradition.Dritte Stufe nach der Sprech. Deswegen erscheint sein Name auch in den Strophen der „Winter-Weihe“. mit der Winter-Sonnenwende bzw. Nicht zuletzt die vorliegende Gedichtsammlung. Er besteht einerseits aus den bekannten Festen. Weihnachten zusammen. mit seinen Hauptschriften: Heidnischer Imperialismus. Das Mysterium des Grals. die Tagundnachtgleichen im Frühling und Herbst. Januar erinnert mit Reden aus Nietzsches Zarathustra an die Erneuerung des Deutschen Reiches im Jahre 1933 und an die Gründung der EUROPÄISCHEN AKTION im Jahre 2010. Übrigens fällt der Geburtstag des Sonnengottes (natalis dii solis invicti). einer Forderung Evolas Nachdruck zu verleihen: Der Vereinigung des deutschen und des römischen Adlers. – Der Zyklus unserer Feiern ist ein Radkranz mit acht Speichen. Die andern vier Speichen bezeichnen geschichtliche und geistesgeschichtliche Daten. in Anlehnung an den Schluss der gleichnamigen Hymne Friedrich Hölderlins. der ebenfalls schon in der Antike gefeiert wurde. Diese vier Speichen des Radkranzes sind durch die Natur des Sonnenjahres festgelegt. Mai die Begehung des tiefsten Punktes unserer Geschichte: die Kapitulation der deutschen Wehrmacht 1945. zum offiziellen Reichskult. August fand in Rom seit alters die Feier für den Sonnengott Sol im Tempel auf dem Quirinal statt. Im Jahre 274 erhob Kaiser Aurelian den Kult des Unbesiegbaren Sonnengeistes. die von jeher zu Beginn der vier Jahreszeiten begangen wurden: Die Sonnwenden im Winter und Sommer. . Wir bezeichnen sie hier als ReichsFeiern: Die Zarathustra-Feier vom 30. Am 8. Grundrisse einer faschistischen Rassenlehre. siegreiche Macht des Kosmos über das Chaos. In einem kleinen Kreis können die Feiernden gemeinsam den Sprechchor bilden. sich für Feiern an keine festen Vorlagen halten zu wollen. dass sie die entsprechend Vorbereiteten auf eine andere geistige Erlebnisebene hob. dass anspruchsvolle und volksgemäße Lyrik gleichermaßen vertreten sind. Wir sind überzeugt. Es ist daran zu erinnern. dass der Kern der antiken Mysterien nichts anderes war als Sprechkunst auf höchstem Niveau. wieder zum Mittelpunkt von Kultus und Kultur zu machen. Bei den Jahreslauf-Feiern ist hingegen darauf geachtet worden. Der Verfall der bisher in Europa herrschenden Religion und ihrer Kulte ruft nun danach. Im heutigen Zeitalter menschlicher Vereinzelung ist die Neigung stark. November steht im Zeichen der Lyrik Conrad Ferdinand Meyers. liegt in unserer Absicht. Das ist Gemeinschaftsbildung in einem hohen Sinn des Wortes. alte Kulte oder überhaupt „Religion“ zelebrieren zu wollen. und Eliten zu bilden. was wir brauchen – wenn nur ihre Schätze gehoben werden. erst das gibt Stil. später Tausende von Menschen diese Sprachkunstwerke kennen und lassen sich durch sie formen. – Die Jahreslauffeiern sind seit jeher rituell begangen worden. wird ihnen nicht erspart bleiben. dass in unserer deutschen Dichtung alles zu finden ist. Es sind übrigens hauptsächlich Dichter des 20. Sie wirkte mit einer solchen Gewalt. Die Sprechkunst zu ihrer früheren Bedeutung zu erheben. ist die wichtigste Aufgabe beim Bemühen um eine kulturelle Gesundung der europäischen Völker. in den verschiedensten Gruppen. Kultur beruht aber auf immerwährender Wiederholung und Vertiefung. Ohne behaupten zu wollen. sind wir doch der Meinung. neue Formen des Ritus zu begründen. Auf diese Weise ist .Die Totenfeier am 1. Der Vorwurf. der höre. die Rezitation. Wenn das eintritt. Weit davon entfernt. so lernen Hunderte.und Einzelsprecher. also das Sprechen von Dichtung. unsere vorliegende Sammlung könne sämtliche Wünsche und Ansprüche erfüllen. elitär zu sein. Sie verlangen begabte und geschulte Chor. sondern alles dem persönlichen Geschmack und dem Belieben des Augenblicks anheim zu stellen. an vielen Orten und über Jahre hinweg aufgeführt zu werden. in dessen Dichten und Denken der Tod eine Mittelpunktstellung eingenommen hat. Der Geist des Volkes und Reiches spricht sich darin aus. dass sie sich dazu eignet. Jahrhunderts ausgewählt. schließen wir in gewisser Weise durchaus an die antike Tradition an: Mit dem konsequenten Bestreben nämlich. Die Texte der Reichsfeiern entstammen ausnahmslos der höchsten Ebene der deutschen Dichtung. Wer Ohren hat zu hören. Aber das gehört zum Wesen dieser Art von Dichtung. und HörEinstellung verlangen als das Sprechen.die ganze Gemeinschaft einbezogen bei jenen Gedichten. Um den rituellen Charakter der Feier nicht zu unterbrechen. Wo die Überschrift steht. weggelassen worden. die mit dem Vermerk EINER versehen sind. sind die Gedichtüberschriften. durch KINDER vorgetragen werden. weil sonst der Inhalt nicht verständlich ist. indem die Feiernden anschließend zum draußen vorbereiteten Sonnwendfeuer oder Maibaum wandern und dort gemeinsam singen. Kunstgemäßes Vortragen und aufmerksames Aufnehmen der Dichtung verlangt nach einem geschlossenen Raum. Die Feiernden. von Gruppen oder im ganzen Chor gesprochen. Der Saal wird der Jahreszeit und dem Inhalt der Feier entsprechend geschmückt. Wo im gedruckten Text die kleine Sonnenvignette steht. Kerzen gehören immer dazu. Zum Abschluss kann jede Feier in ein (Volks-)Tanzfest einmünden. Geübte Einzelsprecher tragen jene Gedichte vor. sofern sie mitsprechen. die von uns angestrebt wird. kann während der Aufführung eine Zwischenmusik erklingen. Bernhard Schaub . Der inhaltliche Höhepunkt ist gegen Schluss der Feier erreicht. Die vorliegenden Rituale eignen sich also nicht für FreiluftVeranstaltungen. In ihnen ist zusammengefasst und erhöht. wenn der FESTLEITER die vier Weihe-Strophen vorträgt. Den Hintergrund bildet unser goldenes Europakreuz auf blauem Grund. Manches schlichte und zu Herzen gehende Gedicht kann. Auf Tonträger ist zu verzichten. Diese – klassische! – Musik soll von Instrumentalisten gespielt werden. Die Sprachgestaltung. können im Halbkreis stehen. weil sie eine ganz andere Stimm. Bei größeren Veranstaltungen übernimmt diesen Part ebenfalls ein Sprechchor. die Aufführung ausklingen lassen. Chorlieder eignen sich nicht als Zwischenmusik. wie gekennzeichnet. soll ja gerade die Musikalität in die Sprache zurückholen. wie im Text vorgesehen. muss sie auch gelesen werden. Die Texte werden. Es ist aber schön. was in Sage und Brauch der Indogermanen zum geistigen Gehalt der jeweiligen Jahreszeit überliefert ist. die mit ALLE gekennzeichnet sind. wenn selbstverständlich oder nebensächlich. von Einzelnen. ebenso wie auf Mikrophone beim Sprechen. zum Jahreszeitentisch gewandt. unser Glück! Weder zu Lande noch zu Wasser kannst du den Weg zu den Hyperboräern finden. Von uns wahrsagte so ein weiser Mund. abseits: unser Leben.HYPERBORÄER Jenseits des Nordens. Nietzsche . des Eises. jenseits des Todes. des Heute. . ZARATHUSTRAFEIER 30. JANUAR FRIEDRICH NIETZSCHE: ZWÖLF REDEN AUS „ALSO SPRACH ZARATHUSTRA“ Unbewegt ist meine Seele und hell wie das Gebirge am Vormittag. . . ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben. Ich liebe die. ohne unrein zu werden. das überwunden werden soll.I Ich lehre euch den Übermenschen. . Einst wart ihr Affen. Ihr habt den Weg vom Wurme zum Menschen gemacht. und vieles ist in euch noch Wurm. Der Mensch ist etwas. ein schmutziger Strom ist der Mensch. welche nicht zu leben wissen. in ihm kann eure große Verachtung untergehn. meine Brüder. Der Mensch ist ein Seil. dass er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen. ein gefährliches Auf-dem-Wege. Was groß ist am Menschen. das ist. in der euch auch euer Glück zum Ekel wird und ebenso eure Vernunft und eure Tugend. Seht. ihn zu überwinden? Alle Wesen bisher schufen etwas über sich hinaus: und ihr wollt die Ebbe dieser großen Flut sein und lieber noch zum Tiere zurückgehn. bleibt der Erde treu und glaubt denen nicht. um einen schmutzigen Strom aufnehmen zu können. Ein gefährliches Hinüber. weil sie die großen Verehrenden sind und Pfeile der Sehnsucht nach dem andern Ufer. Was ist das Größte. denn es sind die Hinübergehenden. ob sie es wissen oder nicht. als irgendein Affe. ich lehre euch den Übermenschen: der ist dies Meer. es sei denn als Untergehende. geknüpft zwischen Tier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrunde. Was habt ihr getan. als den Menschen überwinden? Was ist der Affe für den Menschen? Ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Aber heiße ich euch zu Gespenstern oder Pflanzen werden? Seht. ein gefährliches Zurückblicken. das ihr erleben könnt? Das ist Stunde der großen Verachtung. welche euch von überirdischen Hoffnungen reden! Giftmischer sind es. das ist. ich lehre euch den Übermenschen! Der Übermensch ist der Sinn der Erde. Wer aber der Weiseste von euch ist. Ich liebe die großen Verachtenden. der ist auch nur ein Zwiespalt und Zwitter von Pflanze und Gespenst. Die Stunde. und auch jetzt noch ist der Mensch mehr Affe. dass er ein Übergang und ein Untergang ist. Wahrlich. Und ebendas soll der Mensch für den Übermenschen sein: ein Gelächter oder eine schmerzliche Scham. Man muss schon ein Meer sein. Euer Wille sage: der Übermensch sei der Sinn der Erde! Ich beschwöre euch. die über den Menschen hängt: sie verkündigen. dass der Blitz kommt. und ein schwerer Tropfen aus der Wolke: dieser Blitz aber heißt Übermensch –. Ich liebe den. Also sprach Zarathustra. dass die Erde einst des Übermenschen werde. . ich bin ein Verkündiger des Blitzes. sein Herz aber treibt ihn zum Untergang. so dass er sich selber vergisst. der freien Geistes und freien Herzens ist: so ist sein Kopf nur das Eingeweide seines Herzens. dessen Seele tief ist auch in der Verwundung. einzeln fallend aus der dunklen Wolke. welche nicht erst hinter den Sternen einen Grund suchen. Ich liebe alle die. welcher seinen Gott züchtigt. und der an einem kleinen Erlebnisse zugrunde gehen kann: so geht er gerne über die Brücke. und alle Dinge in ihm sind: so werden alle Dinge sein Untergang. Seht. Ich liebe den. weil er seinen Gott liebt: denn er muss am Zorne seines Gottes zugrunde gehen. unterzugehen und Opfer zu sein: sondern die sich der Erde opfern. welcher die Zukünftigen rechtfertigt und die Vergangenen erlöst: denn er will an den Gegenwärtigen zugrunde gehen.Ich liebe die. welche wie schwere Tropfen sind. Ich liebe den. welcher goldne Worte seinen Taten vorauswirft und immer noch mehr hält. dessen Seele übervoll ist. und gehn als Verkündiger zugrunde. als er verspricht: denn er will seinen Untergang. Ich liebe den. Ich liebe den. Ich liebe den. Seht! Ich zeige euch den letzten Menschen. wo der Mensch keinen Stern mehr gebären wird. »Was ist Liebe? Was ist Schöpfung? Was ist Sehnsucht? Was ist Stern?« – so fragt der letzte Mensch und blinzelt. der noch über Steine oder Menschen stolpert! Ein wenig Gift ab und zu: das macht angenehme Träume. um einen tanzenden Stern gebären zu können. der sich selber nicht mehr verachten kann. zu schwirren! Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben. der letzte Mensch lebt am längsten. und auf ihr hüpft der letzte Mensch. und die Sehne seines Bogens verlernt hat. Es ist an der Zeit. wo der Mensch nicht mehr den Pfeil seiner Sehnsucht über den Menschen hinaus wirft. Noch ist sein Boden dazu reich genug. Man arbeitet noch. der alles klein macht. Sein Geschlecht ist unaustilgbar wie der Erdfloh. Man liebt noch den Nachbar und reibt sich an ihm: denn man braucht Wärme. Und viel Gift zuletzt. . Wehe! Es kommt die Zeit des verächtlichsten Menschen. Krankwerden und Misstrauen-haben gilt ihnen sündhaft: man geht achtsam einher. Wehe! Es kommt die Zeit. dass der Mensch den Keim seiner höchsten Hoffnung pflanze. Aber dieser Boden wird einst arm und zahm sein. Sie haben die Gegenden verlassen. und kein hoher Baum wird mehr aus ihm wachsen können. Ein Tor. dass die Unterhaltung nicht angreife. »Wir haben das Glück erfunden« – sagen die letzten Menschen und blinzeln. zu einem angenehmen Sterben. dass der Mensch sich sein Ziel stecke.II Es ist an der Zeit. Man wird nicht mehr arm und reich: beides ist zu beschwerlich. Wehe! Es kommt die Zeit. Aber man sorgt. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch. denn Arbeit ist eine Unterhaltung. Die Erde ist dann klein geworden. wo es hart war zu leben: denn man braucht Wärme. Kein Hirt und eine Herde! Jeder will das Gleiche. geht freiwillig ins Irrenhaus. Man ist klug und weiß alles. aber man versöhnt sich bald – sonst verdirbt es den Magen. »Ehemals war alle Welt irre« – sagen die Feinsten und blinzeln. »Wir haben das Glück erfunden« – sagen die letzten Menschen und blinzeln. was geschehn ist: so hat man kein Ende zu spotten. Man zankt sich noch.Wer will noch regieren? Wer noch gehorchen? Beides ist zu beschwerlich. – Also sprach Zarathustra. jeder ist gleich: wer anders fühlt. . Man hat sein Lüstchen für den Tag und sein Lüstchen für die Nacht: aber man ehrt die Gesundheit. hilf dir selber: so hilfst du auch deinem Kranken noch. Noch kämpfen wir Schritt um Schritt mit dem Riesen Zufall. Ihr Einsamen von heute. soll ein auserwähltes Volk erwachsen – und aus ihm der Übermensch. dass er den mit Augen sehe. ein Versuch war der Mensch. Erbe zu sein. mit der Macht eurer Tugend! Eure schenkende Liebe und eure Erkenntnis diene dem Sinne der Erde! Also bitte und beschwöre ich euch. Ach. dem Erkennenden heiligen sich alle Triebe. die ihr euch selber auswähltet. Unerschöpft und unentdeckt ist immer noch Mensch und Menschen-Erde. ihr Einsamen! Von der Zukunft her kommen Winde mit heimlichem Flügelschlagen. meine Brüder. die verflogene Tugend zur Erde zurück – ja. Wachet und horcht. in unserm Leibe wohnt jetzt noch all dieser Wahn und Fehlgriff: Leib und Wille ist er da geworden. Lasst sie nicht davonfliegen vom Irdischen und mit den Flügeln gegen ewige Wände schlagen! Ach. Euer Geist und eure Tugend diene dem Sinn der Erde. die noch nie gegangen sind. Ach. meine Brüder: und aller Dinge Wert werde neu von euch gesetzt! Darum sollt ihr Kämpfende sein! Darum sollt ihr Schaffende sein! Wissend reinigt sich der Leib. Hundertfältig versuchte und verirrte sich bisher so Geist wie Tugend. dem Erhöhten wird die Seele fröhlich. . gleich mir. Arzt. zurück zu Leib und Leben: dass sie der Erde ihren Sinn gebe. Gefährlich ist es. Tausend Pfade gibt es. Das sei seine beste Hilfe. ihr Ausscheidenden. viel Unwissen und Irrtum ist an uns Leib geworden! Nicht nur die Vernunft von Jahrtausenden – auch ihr Wahnsinn bricht an uns aus. einen Menschen-Sinn! Hundertfältig verflog und vergriff sich bisher so Geist wie Tugend. mit Wissen versuchend erhöht er sich. tausend Gesundheiten und verborgene Eilande des Lebens. und an feine Ohren ergeht gute Botschaft. es gab immer so viel verflogene Tugend! Führt. der Ohne-Sinn. und über der ganzen Menschheit waltete bisher noch der Unsinn. Ja. ihr sollt einst ein Volk sein: aus euch. der sich selber heil macht.III Bleibt mir der Erde treu. . da der Mensch auf der Mitte seiner Bahn steht zwischen Tier und Übermensch und seinen Weg zum Abende als seine höchste Hoffnung feiert: denn es ist der Weg zu einem neuen Morgen. eine Stätte der Genesung soll noch die Erde werden! Und schon liegt ein neuer Geruch um sie. ein Heilbringender – und eine neue Hoffnung! Und das ist der große Mittag. »Tot sind alle Götter: nun wollen wir. Alsda wird sich der Untergehende selber segnen. und die Sonne seiner Erkenntnis wird ihm im Mittage stehn. dass er ein Hinübergehender sei.Wahrlich. dass der Übermensch lebe « – dies sei einst am großen Mittage unser letzter Wille! – Also sprach Zarathustra. der lacht über alle Trauer-Spiele und Trauer-Ernste. dann wurde er zum Menschen. wenn ihr nach Erhebung verlangt. Wer in Blut und Sprüchen schreibt. – der Mut will lachen. Dass jedermann lesen lernen darf. verdirbt auf die Dauer nicht allein das Schreiben. unbekümmert. Aber wozu hättet ihr vormittags euren Stolz und abends eure Ergebung? Das Leben ist schwer zu tragen: aber so tut mir doch nicht so zärtlich! Wir sind allesamt hübsche lastbare Esel und Eselinnen. sondern auch das Denken. Was haben wir gemein mit der Rosenknospe. fremdes Blut zu verstehen: ich hasse die lesenden Müßiggänger. weil ich erhoben bin. dass Blut Geist ist. Es ist immer etwas Wahnsinn in der Liebe. Es ist aber immer auch etwas Vernunft im Wahnsinn. zu denen gesprochen wird. über die ich lache – gerade das ist eure Gewitterwolke. Mutig. Große und Hochwüchsige. die Gefahr nahe und der Geist voll einer fröhlichen Bosheit: so passt es gut zueinander. Mut. Ihr sagt mir: »das Leben ist schwer zu tragen«. und jetzt wird er gar noch Pöbel. nicht. Im Gebirge ist der nächste Weg von Gipfel zu Gipfel: aber dazu musst du lange Beine haben. schafft sich selber Kobolde. die ich unter mir sehe. der will nicht gelesen. Die Luft dünn und rein. gewalttätig – so will uns die Weisheit: sie ist ein Weib und liebt immer nur einen Kriegsmann. Ihr seht nach oben. diese Schwärze und Schwere. weil wir ans Leben. Ich empfinde nicht mehr mit euch: diese Wolke.IV Von allem Geschriebenen liebe ich nur das. Und ich sehe hinab. sondern auswendig gelernt werden. welche zittert. was einer mit seinem Blute schreibt. Sprüche sollen Gipfel sein: und die. denn ich bin mutig. Wer von euch kann zugleich lachen und erhoben sein? Wer auf den höchsten Bergen steigt. weil ihr ein Tropfen Tau auf dem Leibe liegt? Es ist wahr: wir lieben das Leben. Ich will Kobolde um mich haben. spöttisch. Wer den Leser kennt. sondern weil wir ans Lieben gewöhnt sind. . der tut nichts mehr für den Leser. Es ist nicht leicht möglich. der die Gespenster verscheucht. Noch ein Jahrhundert Leser – und der Geist selber wird stinken. Schreibe mit Blut: und du wirst erfahren. Einst war der Geist Gott. feierlich. am meisten vom Glücke zu wissen. Ich habe fliegen gelernt: seitdem will ich nicht erst gestoßen sein. es war der Geist der Schwere – durch ihn fallen alle Dinge. tief. scheinen Schmetterlinge und Seifenblasen und was ihrer Art unter Menschen ist. Jetzt bin ich leicht.Und auch mir. jetzt tanzt ein Gott durch mich. jetzt fliege ich. Diese leichten törichten zierlichen beweglichen Seelchen flattern zu sehen – das verführt Zarathustra zu Tränen und Liedern. jetzt sehe ich mich unter mir. gründlich. um von der Stelle zu kommen. sondern durch Lachen tötet man. Und als ich meinen Teufel sah. Ich würde nur an einen Gott glauben. Also sprach Zarathustra. lasst uns den Geist der Schwere töten! Ich habe gehen gelernt: seitdem lasse ich mich laufen. der ich dem Leben gut bin. Auf. Nicht durch Zorn. da fand ich ihn ernst. . der zu tanzen verstünde. Das Du ist älter als das Ich. wenn ihr von euch gut reden wollt. . höher noch als die Liebe zu Menschen ist die Liebe zu Sachen und Gespenstern. Ihr ladet euch einen Zeugen ein. und wenn ihr ihn verführt habt. so müsstet ihr aus euch selber euren Freund und sein überwallendes Herz schaffen. zur Nächstenliebe rate ich euch nicht: ich rate euch zur Fernsten-Liebe. weil er sich sucht. Nicht nur der lügt. ihr hieltet es nicht aus mit allerlei Nächsten und deren Nachbarn. Aber ich sage euch: eure Nächstenliebe ist eure schlechte Liebe zu euch selber. sonderlich wenn man keinen hat«. Der eine geht zum Nächsten. gut von euch zu denken. Ich wollte. weil er sich verlieren möchte. Rate ich euch zur Nächstenliebe? Lieber noch rate ich euch zur Nächsten-Flucht und zur Fernsten-Liebe! Höher als die Liebe zum Nächsten ist die Liebe zum Fernsten und Künftigen. Ihr flüchtet zum Nächsten vor euch selber und möchtet euch daraus eine Tugend machen: aber ich durchschaue euer »Selbstloses«. Die Zukunft und das Fernste sei dir die Ursache deines Heute: in deinem Freunde sollst du den Übermenschen als deine Ursache lieben. Eure schlechte Liebe zu euch selber macht euch aus der Einsamkeit ein Gefängnis. das vor dir herläuft. sondern erst recht der. denkt ihr selber gut von euch. Und so redet ihr von euch im Verkehre und belügt mit euch den Nachbar. ist schöner als du. das Du ist heilig gesprochen. warum gibst du ihm nicht dein Fleisch und seine Knochen? Aber du fürchtest dich und läufst zu deinem Nächsten. und der andre.V Ihr drängt euch um den Nächsten und habt schöne Worte dafür. Meine Brüder. Also sprach Zarathustra. welcher wider sein Nichtwissen redet. mein Bruder. Dies Gespenst. welcher wider sein Wissen redet. aber noch nicht das Ich: so drängt sich der Mensch hin zum Nächsten. Ihr haltet es mit euch selber nicht aus und liebt euch nicht genug: nun wollt ihr den Nächsten zur Liebe verführen und euch mit seinem Irrtum vergolden. Also spricht der Narr: »Der Umgang mit Menschen verdirbt den Charakter. Und den kurzen Frieden mehr als den langen. so seid mir wenigstens deren Kriegsmänner.« . euren Krieg sollt ihr führen. So seid denn groß genug. der jede Sache heiligt. Und ich bin auch euer bester Feind. als die Nächstenliebe. So lasst mich denn euch die Wahrheit sagen! Ich weiß um den Hass und Neid eures Herzens. Lasst die kleinen Mädchen reden: »gut sein ist. und auch von denen nicht. ich bin und war euresgleichen. sondern zum Kampfe. Euch rate ich nicht zum Frieden. deren Auge immer nach einem Feinde sucht – nach eurem Feinde. was sie tragen: möge es nicht Ein-form sein. die gute Sache sei es. und für eure Gedanken! Und wenn euer Gedanke unterliegt. euch ihrer nicht zu schämen! Und wenn ihr nicht Heilige der Erkenntnis sein könnt. So lasst mich denn euch die Wahrheit sagen! Meine Brüder im Kriege! Ich liebe euch von Grund aus. Tapfer sein ist gut. was hübsch zugleich und rührend ist. sondern eure Tapferkeit rettete bisher die Verunglückten.VI Von unsern besten Feinden wollen wir nicht geschont sein. wenn man Pfeil und Bogen hat: sonst schwätzt und zankt man. die sogar den Krieg heilige? Ich sage euch: der gute Krieg ist es. Euer Friede sei ein Sieg! Ihr sagt. so soll eure Redlichkeit darüber noch Triumph rufen! Ihr sollt den Frieden lieben als Mittel zu neuen Kriegen. Nicht euer Mitleiden. Und bei einigen von euch gibt es einen Hass auf den ersten Blick. welche wir von Grund aus lieben. Das sind die Gefährten und Vorläufer solcher Heiligkeit. euer Friede sei ein Sieg! Man kann nur schweigen und stillsitzen. Ihr seid nicht groß genug. sondern zum Siege. »Was ist gut?« fragt ihr. Der Krieg und der Mut haben mehr große Dinge getan. Eure Arbeit sei ein Kampf. Ich sehe viel Soldaten: möchte ich viel Kriegsmänner sehn! »Einform« nennt man's. was sie damit verstecken! Ihr sollt mir solche sein. Euren Feind sollt ihr suchen. Euch rate ich nicht zur Arbeit. um Hass und Neid nicht zu kennen. Ihr schämt euch eurer Flut. und andre schämen sich ihrer Ebbe. den Mantel des Hässlichen! Ihr dürft nur Feinde haben. Auflehnung – das ist die Vornehmheit am Sklaven. sollt ihr euch erst noch befehlen lassen. meine Brüder! So nehmt das Erhabne um euch. meine Brüder im Kriege! – Also sprach Zarathustra. was euch lieb ist. So lebt euer Leben des Gehorsams und des Krieges! Was liegt am Lang-Leben! Welcher Krieger will geschont sein! Ich schone euch nicht. Eure Liebe zum Leben sei Liebe zu eurer höchsten Hoffnung: und eure höchste Hoffnung sei der höchste Gedanke des Lebens! Euren höchsten Gedanken aber sollt ihr euch von mir befehlen lassen – und er lautet: der Mensch ist etwas. Ihr seid hässlich? Nun wohlan. die zu hassen sind. Ihr müsst stolz auf euern Feind sein: dann sind die Erfolge eures Feindes auch eure Erfolge. . Und alles. Eure Vornehmheit sei Gehorsam! Euer Befehlen selber sei ein Gehorchen! Einem guten Kriegsmanne klingt »du sollst« angenehmer als »ich will«. aber nicht Feinde zum Verachten. und ich liebe die Scham eurer Herzlichkeit. das überwunden werden soll.Man nennt euch herzlos: aber euer Herz ist echt. ich liebe euch von Grund aus. Noch klingt fremd die Lehre: »stirb zur rechten Zeit!« Stirb zur rechten Zeit. also lehrt es Zarathustra. weil ich will. ein zahnloser Mund hat nicht mehr das Recht zu jeder Wahrheit. Meinen Tod lobe ich euch. Aber auch die Überflüssigen tun noch wichtig mit ihrem Sterben. Mancher wird auch für seine Wahrheiten und Siege zu alt. Den vollbringenden Tod zeige ich euch. der mir kommt. Seinen Tod stirbt der Vollbringende. der will den Tod zur rechten Zeit für Ziel und Erben. Und aus Ehrfurcht vor Ziel und Erben wird er keine dürren Kränze mehr im Heiligtum des Lebens aufhängen. wie man die schönsten Feste weiht. Wichtig nehmen alle das Sterben: aber noch ist der Tod kein Fest. wo ein solcher Sterbender nicht der Lebenden Schwüre weihte! Also zu sterben ist das Beste. wer nie zur rechten Zeit lebt. siegreich. . der heranschleicht wie ein Dieb – und doch als Herr kommt. wie sollte der je zur rechten Zeit sterben? Möchte er doch nie geboren sein! – Also rate ich den Überflüssigen. den freien Tod. Und wann werde ich wollen? – Wer ein Ziel hat und einen Erben. nicht will ich den Seildrehern gleichen: sie ziehen ihren Faden in die Länge und gehen dabei selber immer rückwärts. Wahrlich. und einige sterben zu früh. Freilich.VII Viele sterben zu spät. Aber dem Kämpfenden gleich verhasst wie dem Sieger ist euer grinsender Tod. Also sollte man sterben lernen. Noch erlernten die Menschen nicht. umringt von Hoffenden und Gelobenden. und auch die hohlste Nuss will noch geknackt sein. der den Lebenden ein Stachel und ein Gelöbnis wird. und es sollte kein Fest geben. das zweite aber ist: im Kampfe zu sterben und eine große Seele zu verschwenden. wenn es nicht Zeit mehr ist zum Ja: also versteht er sich auf Tod und Leben. . zur rechten Zeit zu – gehn. und weniger Schwermut: besser versteht er sich auf Tod und Leben. Aber im Manne ist mehr Kind als im Jünglinge. Frei zum Tode und frei im Tode. Also sprach Zarathustra. ein heiliger Nein-Sager.Und jeder. muss sich beizeiten von der Ehre verabschieden und die schwere Kunst üben. meine Freunde: das erbitte ich mir von dem Honig eurer Seele. der Ruhm haben will. Dass euer Sterben keine Lästerung sei auf Mensch und Erde. Bist du ein solcher. es gibt so viel Lüsternheit nach Höhe! Es gibt so viel Krämpfe der Ehrgeizigen! Zeige mir. »Wer sucht. als er seine Dienstbarkeit wegwarf. der einem Joche entrinnen durfte? Es gibt manchen. dass du keiner der Lüsternen und Ehrgeizigen bist! Ach. du Einer: heute noch hast du deinen Mut ganz und deine Hoffnungen. Siehe. Heute noch leidest du an den Vielen. Die Stimme der Herde wird auch in dir noch tönen. dass sie um dich sich drehen? Ach. dass du einem Joche entronnen bist. Frei wovon? Was schiert das Zarathustra? Hell aber soll mir dein Auge künden: frei wozu? Kannst du dir selber dein Böses und dein Gutes geben und deinen Willen über dich aufhängen wie ein Gesetz? Kannst du dir selber Richter sein und Rächer deines Gesetzes? Furchtbar ist das Alleinsein mit dem Richter und Rächer des eignen Gesetzes.VIII Willst du. in die Vereinsamung gehen? Willst du den Weg zu dir selber suchen? Zaudere noch ein wenig und höre mich. Alle Vereinsamung ist Schuld«: also spricht die Herde. Schreien wirst du einst: »Alles ist falsch!« Es gibt . diesen Schmerz selber gebar noch das eine Gewissen: und dieses Gewissens letzter Schimmer glüht noch auf deiner Trübsal. der geht leicht selber verloren. Frei nennst du dich? Deinen herrschenden Gedanken will ich hören und nicht. so wird es eine Klage und ein Schmerz sein. dein Erhabnes selbst wird dich fürchten machen wie ein Gespenst. mein Bruder. der seinen letzten Wert wegwarf. Aber du willst den Weg deiner Trübsal gehen. einst wird dein Stolz sich krümmen und dein Mut knirschen. Schreien wirst du einst »ich bin allein!« Einst wirst du dein Hohes nicht mehr sehn und dein Niedriges allzunahe. Und du gehörtest lange zur Herde. es gibt so viel große Gedanken. Also wird ein Stern hinausgeworfen in den öden Raum und in den eisigen Atem des Alleinseins. die tun nicht mehr als ein Blasebalg: sie blasen auf und machen leerer. welches ist der Weg zu dir selber? So zeige mir dein Recht und deine Kraft dazu! Bist du eine neue Kraft und ein neues Recht? Eine erste Bewegung? Ein aus sich rollendes Rad? Kannst du auch Sterne zwingen. Aber einst wird dich die Einsamkeit müde machen. Und wenn du sagen wirst: »ich habe nicht mehr ein Gewissen mit euch«. Hüte dich auch vor der heiligen Einfalt! Alles ist ihr unheilig. welche sich ihre eigne Tugend erfinden – sie hassen den Einsamen. . die den Einsamen töten wollen.Gefühle. dass deine Tatze auch Krallen habe. der ihm begegnet. Du gehst über sie hinaus: aber je höher du steigst. Am meisten aber wird der Fliegende gehasst. das rechnen sie dir hart an. und an deinen sieben Teufeln! Ketzer wirst du dir selber sein und Hexe und Wahrsager und Narr und Zweifler und Unheiliger und Bösewicht. sie spielt auch gerne mit dem Feuer – der Scheiterhaufen. über dich umzulernen. schon das Wort »Verachtung«? Und die Qual deiner Gerechtigkeit. du gehst den Weg zu dir selber! Und an dir selber führt dein Weg vorbei. Du kamst ihnen nahe und gingst doch vorüber: das verzeihen sie dir niemals. was nicht einfältig ist. Aber der schlimmste Feind. sondern nur die Tatze: und ich will. wie nur Liebende verachten. nun. die dich verachten? Du zwingst viele. du selber lauerst dir auf in Höhlen und Wäldern. Verbrennen musst du dich wollen in deiner eignen Flamme: wie wolltest du neu werden. Mörder zu sein? Kennst du. Und hüte dich auch vor den Anfällen deiner Liebe! Zu schnell streckt der Einsame dem die Hand entgegen.« Ungerechtigkeit und Schmutz werfen sie nach dem Einsamen: aber mein Bruder. du gehst den Weg des Liebenden: dich selber liebst du und deshalb verachtest du dich. so musst du ihnen deshalb nicht weniger leuchten! Und hüte dich vor den Guten und Gerechten! Sie kreuzigen gerne die. wenn du nicht erst Asche geworden bist! Einsamer. wirst du immer dir selber sein. wenn du ein Stern sein willst. mein Bruder. »Wie wolltet ihr gegen mich gerecht sein!« – musst du sprechen – »ich erwähle mir eure Ungerechtigkeit als den mir zugemessnen Teil. du gehst den Weg des Schaffenden: einen Gott willst du dir schaffen aus deinen sieben Teufeln! Einsamer. dem du begegnen kannst. um so kleiner sieht dich das Auge des Neides. Manchem Menschen darfst du nicht die Hand geben. Einsamer. gelingt es ihnen nicht. solchen gerecht zu sein. so müssen sie selber sterben! Aber vermagst du das. der nicht gerade verachten musste. Mit meinen Tränen gehe in deine Vereinsamung. mein Bruder. weil er verachtet! Was weiß der von Liebe. – Also sprach Zarathustra. . Ich liebe den. der über sich selber hinaus schaffen will und so zugrunde geht. mein Bruder.Schaffen will der Liebende. was er liebte! Mit deiner Liebe gehe in deine Vereinsamung und mit deinem Schaffen. und spät erst wird die Gerechtigkeit dir nachhinken. wie tief sie sei. der Selbstbezwinger. Aber erst musst du mir selber gebaut sein. Du bist jung und wünschest dir Kind und Ehe. Aber auch noch eure beste Liebe ist nur ein verzücktes Gleichnis und eine schmerzhafte Glut. Pfeil und Sehnsucht dem Übermenschen: sprich. der Gebieter der Sinne. sondern hinauf! Dazu helfe dir der Garten der Ehe! Einen höheren Leib sollst du schaffen. als die es schufen. der ein Kind sich wünschen darf? Bist du der Siegreiche. Eure Liebe zum Weibe und des Weibes Liebe zum Manne: ach.IX Ich habe eine Frage für dich allein. Aber ich frage dich: bist du ein Mensch. eine erste Bewegung. so macht sie Durst dir. dass ich wisse. dass dein Sieg und deine Freiheit sich nach einem Kinde sehne. Über euch hinaus sollt ihr einst lieben! So lernt erst lieben! Und darum musstet ihr den bittern Kelch eurer Liebe trinken. dem Schaffenden! Durst dem Schaffenden. das Eine zu schaffen. Ehrfurcht voreinander nenne ich Ehe als vor den Wollenden eines solchen Willens. möchte sie doch Mitleiden sein mit leidenden und verhüllten Göttern! Aber zumeist erraten zwei Tiere einander. Lebendige Denkmale sollst du bauen deinem Siege und deiner Befreiung. – Also sprach Zarathustra. Über dich sollst du hinausbauen. das mehr ist. Eine Fackel ist sie. der Herr deiner Tugenden? Also frage ich dich. ist dies dein Wille zur Ehe? Heilig heißt mir solch ein Wille und solche Ehe. ein aus sich rollendes Rad – einen Schaffenden sollst du schaffen. die euch zu höheren Wegen leuchten soll. Nicht nur fort sollst du dich pflanzen. . mein Bruder. rechtwinklig an Leib und Seele. mein Bruder: wie ein Senkblei werfe ich diese Frage in deine Seele. Bitternis ist im Kelch auch der besten Liebe: so macht sie Sehnsucht zum Übermenschen. Ehe: so heiße ich den Willen zu zweien. Oder redet aus deinem Wunsche das Tier und die Notdurft? Oder Vereinsamung? Oder Unfriede mit dir? Ich will. dass euer Mutmaßen begrenzt sei in der Denkbarkeit. Könntet ihr einen Gott denken? – Aber dies bedeute euch Wille zur Wahrheit. euer Bild. Ja. ich kenne die herzbrechenden letzten Stunden. ihr Schaffenden! Also seid ihr Fürsprecher und Rechtfertiger aller Vergänglichkeit. Gott ist eine Mutmaßung. . dazu selber tut Leid not und viel Verwandelung. dass ich's euch redlicher sage: solches Schicksal gerade – will mein Wille. kein Gott zu sein! Also gibt es keine Götter. nun aber lehrte ich euch sagen: Übermensch. Oder. Aber dass der Schaffende sei. Aber dass ich euch ganz mein Herz offenbare. dass alles verwandelt werde in Menschen-Denkbares. dass euer Mutmaßen nicht weiter reiche. wenn man auf ferne Meere blickte. mein Schicksal. zu eurer Seligkeit. durch hundert Seelen ging ich meinen Weg und durch hundert Wiegen und Geburtswehen. Alles Fühlende leidet an mir und ist in Gefängnissen: aber mein Wollen kommt mir stets als mein Befreier und Freudebringer. eure Liebe soll es selber werden! Und wahrlich. wie hielte ich's aus. Könntet ihr einen Gott schaffen? – So schweigt mir doch von allen Göttern! Wohl aber könntet ihr den Übermenschen schaffen. Aber so will's mein schaffender Wille. meine Brüder! Aber zu Vätern und Vorfahren könntet ihr euch umschaffen des Übermenschen: und dies sei euer bestes Schaffen! – Gott ist eine Mutmaßung: aber ich will. und des Lebens Leichtwerden. noch ins Unvernünftige. ihr Erkennenden! Und wie wolltet ihr das Leben ertragen ohne diese Hoffnung. als euer schaffender Wille. ihr Freunde: wenn es Götter gäbe. Menschen-Fühlbares! Eure eignen Sinne sollt ihr zu Ende denken! Und was ihr Welt nanntet. Dass der Schaffende selber das Kind sei.X Einst sagte man Gott. Schaffen – das ist die große Erlösung vom Leiden. Manchen Abschied nahm ich schon. Nicht ihr vielleicht selber. ihr Erkennenden? Weder ins Unbegreifliche dürftet ihr eingeboren sein. Wahrlich. viel bitteres Sterben muss in eurem Leben sein. euer Wille. dazu muss er auch die Gebärerin sein wollen und der Schmerz der Gebärerin. das soll erst von euch geschaffen werden: eure Vernunft. aber ich will. Menschen-Sichtbares. das neu geboren werde. so treibt's den Hammer hin zum Steine. hässlichsten Steine schlafen muss! Nun wütet mein Hammer grausam gegen sein Gefängnis. was wäre denn zu schaffen. dass es im härtesten. meine Brüder! Was gehen mich noch – die Götter an! – Also sprach Zarathustra. mein inbrünstiger Schaffens-Wille. Ach. . dass diese große Müdigkeit mir stets fern bleibe! Auch im Erkennen fühle ich nur meines Willens Zeuge. Vom Steine stäuben Stücke: was schiert mich das? Vollenden will ich's: denn ein Schatten kam zu mir – aller Dinge Stillstes und Leichtestes kam einst zu mir! Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten.und Werde-Lust.Wollen befreit: das ist die wahre Lehre von Wille und Freiheit – so lehrt sie euch Zarathustra. so geschieht dies. das Bild meiner Bilder! Ach. im Steine schläft mir ein Bild. weil Wille zur Zeugung in ihr ist. Hinweg von Gott und Göttern lockte mich dieser Wille. ihr Menschen. Nicht-mehr-wollen und Nicht-mehr-schätzen und Nicht-mehrschaffen! ach. wenn Götter – da wären! Aber zum Menschen treibt er mich stets von neuem. und wenn Unschuld in meiner Erkenntnis ist. Ach. . ein gewitzter Unhold. Nicht. sondern wohin ihr geht! Euer Wille und euer Fuß.XI Dies ist mein Mitleid mit allem Vergangenen. aber keinen Gott gibt. dessen Gedenken geht zurück bis zum Großvater – mit dem Großvater aber hört die Zeit auf. was seinen Preis hat. dass es Adel gebe! Oder. sondern hinaus! Vertriebene sollt ihr sein aus allen Vater. mache euch fürderhin eure Ehre. ich weihe und weise euch zu einem neuen Adel: ihr sollt mir Zeuger und Züchter werden und Säemänner der Zukunft – – wahrlich nicht zu einem Adel. dem Wahnsinne jedes Geschlechtes preisgegeben. der mit seiner Gnade und Ungnade alles Vergangene zwänge und zwängte: bis es ihm Brücke würde und Vorzeichen und Herold und Hahnenschrei. dass ich sehe: es ist preisgegeben – der Gnade. dem Geiste. woher ihr kommt. bedarf es eines neuen Adels. der über euch selbst hinaus will – das mache eure neue Ehre! O meine Brüder. Also ist alles Vergangene preisgegeben: denn es könnte einmal kommen. das kommt und alles. der allem Pöbel und allem Gewalt-Herrischen Widersacher ist und auf neue Tafeln neu das Wort schreibt: „edel“. dass der Pöbel Herr würde und in seichten Gewässern alle Zeit ertränkte.und Urväterländern! Eurer Kinder Land sollt ihr lieben: diese Liebe sei euer neuer Adel – das unentdeckte im fernen Meere! Nach ihm heiße ich eure Segel suchen und setzen! Also sprach Zarathustra. den ihr kaufen könntet gleich den Krämern und mit Krämer-Golde: denn wenig Wert hat alles. Dies aber ist die andre Gefahr und mein andres Mitleiden: Wer vom Pöbel ist. nicht zurück soll euer Adel schauen. was war. wie ich einst im Gleichnis sprach: „Das eben ist Göttlichkeit.“ O meine Brüder. zu seiner Brücke umdeutet! Ein großer Gewalt-Herr könnte kommen. o meine Brüder. Vieler Edlen nämlich bedarf es und vielerlei Edlen. Darum. dass es Götter. und über ihm steht geschrieben: Unmöglichkeit. dass es hinter dir keinen Weg mehr gibt! Du gehst deinen Weg der Größe: hier soll dir keiner nachschleichen! Dein Fuß selber löschte hinter dir den Weg aus. und was von ihm lang in der Fremde war und zerstreut unter alle Dinge und Zufälle. – ein Wandern wird darin sein und ein Bergsteigen: man erlebt endlich nur noch sich selbst. ich liebe die Ebenen nicht und es scheint. meinen härtesten Weg muss ich hinan! Ach. was bisher deine letzte Gefahr hieß! Du gehst deinen Weg der Größe: das muss nun dein bester Mut sein. ich begann meine einsamste Wanderung! Wer aber meiner Art ist. Ach. was nicht schon mein Eigen wäre! Es kehrt nur zurück. die zu ihm redet: „Jetzt erst gehst du deinen Weg der Größe! Gipfel und Abgrund – das ist jetzt in Eins beschlossen! Du gehst deinen Weg der Größe: nun ist deine letzte Zuflucht worden. um viel zu sehn: – diese Härte tut jedem Berge-Steigenden not! . Und wenn dir nunmehr alle Leitern fehlen. Und noch eins weiß ich: ich stehe jetzt vor meinem letzten Gipfel und vor dem. der entgeht einer solchen Stunde nicht: der Stunde. Die Zeit ist abgeflossen. ich kann nicht lange still sitzen. Wer sich stets viel geschont hat. Und was mir nun auch noch als Schicksal und Erlebnis komme. so musst du verstehen. Gelobt sei. wo mir noch Zufälle begegnen durften. was mir am längsten aufgespart war. es kommt mir endlich heim – mein eigen Selbst. und was könnte jetzt noch zu mir fallen.XII Ich bin ein Wanderer und Bergsteiger. wo Butter und Honig – fließt! Von sich absehn lernen ist nötig. der kränkelt zuletzt an seiner vielen Schonung. noch auf deinen eigenen Kopf zu steigen: wie wolltest du anders aufwärts steigen? Auf deinen eigenen Kopf und hinweg über dein eigenes Herz! Jetzt muss das Mildeste an dir noch zum Härtesten werden. was hart macht! Ich lobe das Land nicht. bis du auch deine Sterne noch unter dir hast!“ Ja! Hinab auf mich selber sehn und noch auf meine Sterne: das erst hieße mir mein Gipfel. o Zarathustra. . wie sollte der von allen Dingen mehr als ihre vorderen Gründe sehn! Du aber. hinauf. wolltest aller Dinge Grund schaun und Hintergrund: so musst du schon über dich selber steigen. das blieb mir noch zurück als mein letzter Gipfel! Also sprach Zarathustra. – hinan.Wer aber mit den Augen zudringlich ist als Erkennender. MAI DICHTUNGEN VON FRIEDRICH HÖLDERLIN .GERMANIA-FEIER 9. DIE EICHBÄUME Aus den Gärten komm ich zu euch, ihr Söhne des Berges! Aus den Gärten, da lebt die Natur geduldig und häuslich, Pflegend und wieder gepflegt mit den fleißigen Menschen zusammen. Aber ihr, ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von Titanen In der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel, Der euch nährt’ und erzog, und der Erde, die euch geboren. Keiner von euch ist noch in die Schule der Menschen gegangen, Und ihr drängt euch fröhlich und frei, aus der kräftigen Wurzel, Untereinander herauf und ergreift, wie der Adler die Beute, Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die Wolken Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet. Eine Welt ist jeder von euch, wie die Sterne des Himmels Lebt ihr, jeder ein Gott, in freiem Bunde zusammen. SELIGES LAND! Kein Hügel in dir wächst ohne den Weinstock, Nieder ins schwellende Gras regnet im Herbste das Obst. Fröhlich baden im Strome den Fuß die glühenden Berge, Kränze von Zweigen und Moos kühlen ihr sonniges Haupt. Und, wie die Kinder hinauf zur Schulter des herrlichen Ahnherrn, Steigen am dunklen Gebirg Festen und Hütten hinauf. Friedsam geht aus dem Walde der Hirsch ans freundliche Tagslicht; Hoch in heiterer Luft siehet der Falke sich um. Aber unten im Tal, wo die Blume sich nährt von der Quelle, Streckt das Dörfchen vergnügt über die Wiese sich aus. Still ists hier: kaum rauschet von fern die geschäftige Mühle, Und vom Berge hinab knarrt das gefesselte Rad. Lieblich tönt die gehämmerte Sens und die Stimme des Landmanns, Der am Pfluge dem Stier lenkend die Schritte gebeut, Lieblich der Mutter Gesang, die im Grase sitzt mit dem Söhnlein, Das die Sonne des Mai’s schmeichelt in lächelnden Schlaf. Aber drüben am See, wo die Ulme das alternde Hoftor Übergrünt und den Zaun wilder Holunder umblüht, Da empfängt mich das Haus und des Gartens heimliches Dunkel, Wo mit den Pflanzen mich einst liebend mein Vater erzog, Wo ich froh, wie das Eichhorn, spielt auf den lispelnden Ästen, Oder ins duftende Heu träumend die Stirne verbarg. Heimatliche Natur! Wie bist du treu mir geblieben! Zärtlichpflegend, wie einst, nimmst du den Flüchtling noch auf. Noch gedeihn die Pfirsiche mir, noch wachsen gefällig Mir ans Fenster, wie sonst, köstliche Trauben herauf. Lockend röten sich noch die süßen Früchte des Kirschbaums, Und der pflückenden Hand reichen die Zweige sich selbst. Schmeichelnd zieht mich, wie sonst, in des Walds unendliche Laube Aus dem Garten der Pfad, oder hinab an den Bach, Und die Pfade rötest du mir, es wärmt mich und spielt mir Um das Auge, wie sonst, Vaterlandssonne! dein Licht. (Aus: Der Wanderer) DRIN IN DEN ALPEN ists noch helle Nacht und die Wolke, Freudiges dichtend, sie deckt drinnen das gähnende Tal. Dahin, dorthin toset und stürzt die scherzende Bergluft, Schroff durch Tannen herab glänzet und schwindet ein Strahl. Langsam eilt und kämpft das freudigschauernde Chaos, Jung an Gestalt, doch stark, feiert es liebenden Streit Unter den Felsen, es gärt und wankt in den ewigen Schranken, Denn bacchantischer zieht drinnen der Morgen herauf. Denn es wächst unendlicher dort das Jahr und die heilgen Stunden, die Tage, sie sind kühner geordnet, gemischt. Dennoch merket die Zeit der Gewittervogel und zwischen Bergen, hoch in der Luft weilt er und rufet den Tag. Jetzt auch wachet und schaut in der Tiefe drinnen das Dörflein Furchtlos, Hohem vertraut, unter den Gipfeln hinauf. Wachstum ahnend, denn schon, wie Blitze, fallen die alten Wasserquellen, der Grund unter den Stürzenden dampft, Echo tönet umher, und die unermessliche Werkstatt Reget bei Tag und Nacht, Gaben versendend, den Arm. Ruhig glänzen indes die silbernen Höhen darüber, Voll mit Rosen ist schon droben der leuchtende Schnee. Und noch höher hinauf wohnt über dem Lichte der reine Selige Gott vom Spiel heiliger Strahlen erfreut. Stille wohnt er allein und hell erscheinet sein Antlitz, Der ätherische scheint Leben zu geben geneigt, Freude zu schaffen, mit uns, wie oft, wenn, kundig des Maßes, Kundig der Atmenden auch zögernd und schonend der Gott Wohlgediegenes Glück den Städten und Häusern und milde Regen, zu öffnen das Land, brütende Wolken, und euch, Trauteste Lüfte, dann euch, sanfte Frühlinge, sendet, Und mit langsamer Hand Traurige wieder erfreut, Wenn er die Zeiten erneut, der Schöpferische, die stillen Herzen der alternden Menschen erfrischt und ergreift, Und hinab in die Tiefe wirkt, und öffnet und aufhellt, Wie ers liebet, und jetzt wieder ein Leben beginnt, Anmut blühet, wie einst, und gegenwärtiger Geist kommt, Und ein freudiger Mut wieder die Fittiche schwellt. (Aus: Heimkunft) Dass williger mein Herz. das Gedicht. Und Nacht ist ihm die Welt und keine Freude gedeihet und kein Gesang ihm. . Die Seele. Im rohen Busen ruhet der Zwist ihm nie. Willkommen dann. nährt In Herzen. mit eurer ewigen Jugend. o Stille der Schattenwelt! Zufrieden bin ich. AN DIE PARZEN Nur Einen Sommer gönnt. gelungen. die euch lieben. der im Leben ihr göttlich Recht Nicht ward. Nur ihr. Einmal Lebt ich wie Götter. Ihr guten Götter! arm ist. und mehr bedarfs nicht. vom süßen Spiele gesättiget. wer euch nicht kennt.DIE GÖTTER Du stiller Aether! immer bewahrst du schön Die Seele mir im Schmerz. ihr Gewaltigen! Und einen Herbst zu reifem Gesange mir. Und lasst in Sorgen und in Irren Nimmer den Genius sich vertrauern. den Kindersinn. Doch ist mir einst das Heilige. dann mir sterbe. Helios! oft die empörte Brust mir. das am Herzen mir liegt. und es adelt sich Zur Tapferkeit vor deinen Strahlen. sie ruht auch drunten im Orkus nicht. wenn auch mein Saitenspiel Mich nicht hinab geleitet. HYPERIONS SCHICKSALSLIED Ihr wandelt droben im Licht Auf weichem Boden. Doch uns ist gegeben Auf keiner Stätte zu ruhn. Und die seligen Augen Blicken in stiller Ewiger Klarheit. Schicksallos. Blühet ewig Ihnen der Geist. . Wie Wasser von Klippe Zu Klippe geworfen Jahr lang ins Ungewisse hinab. es fallen Die leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur andern. atmen die Himmlischen. Es schwinden. Wie die Finger der Künstlerin Heilige Saiten. selige Genien! Glänzende Götterlüfte Rühren euch leicht. Keusch bewahrt In bescheidener Knospe. wie der schlafende Säugling. ob nicht ein Freundlicher Retter vielleicht mir komme. Ihm nach. Mir grünten sonst die Lauben. Kamst allbeseligend den gewohnten Pfad Herein in deiner Schöne. ihr meine Saiten! es lebt mit ihm Mein Lied. und droben Und um die Wälder sah ich die Fittiche Des Himmels wandern. Dann hör ich oft die Stimme des Donnerers Am Mittag. da ich ein Jüngling war. Wohin er denkt. deine Boten. . und wie die Quelle dem Strome folgt. von einer Stunde zur anderen. Licht? Das Herz ist wach. und Gestalten Aus Lieb und Leid der helleren Tage schafft Zur eignen Freude nun mein Gedanke sich. Nun sitz ich still allein. die Lüfte. doch bannt und Hemmt die unendliche Nacht mich immer. belebend ihn. wenn der Eherne nahe kommt. Den Retter hör ich dann in der Nacht. Den Donnerer vom Untergang zum Orient eilen. doch baut und hält in Heiligem Zauber die Nacht mich immer.DER BLINDE SÄNGER Wo bist du. Nicht ferne war das Angesicht der Meinen und leuchtete mir. Licht? Das Herz ist wieder wach. ich hör Ihn tötend. du Holdes. es leuchteten Die Blumen wie die eigenen Augen mir. wo bist du. und ihm nach tönt ihr. denn immer kamst du. Sonst lauscht ich um die Dämmerung gern. Wenn ihm das Haus bebt und der Boden Unter ihm dröhnt und der Berg es nachhallt. den Befreier. so muss ich fort und Folge dem Sicheren auf der Irrbahn. Und ferne lausch ich hin. wo bist du. sonst harrt Ich gerne dein am Hügel und nie umsonst! Nie täuschten mich. Jugendliches! das immer mich Zur Stunde weckt des Morgens. Ihr alle. dass euch segne der Sehende! O nehmt. mir vom Herzen! . dass ich’s ertrage. O kommt. O Jugendlicht! o Glück! das alte Wieder! Doch geistiger rinnst du nieder. Du Herrlicher! und rings um die Erde tönts. was ist es Über den Wolken? und o wie wird mir! Tag. das Göttliche. Die mir begegneten einst. euer die Freude sei. Tag! du über stürzenden Wolken! sei Willkommen mir! es blühet mein Auge dir. dass euer. Wo endest du? und was. Haus meiner Väter! und ihr Lieben. Du goldner Quell aus heiligem Kelch! und du. Du grüner Boden! friedliche Wieg! und du. o nahet.Wohin? Wohin? ich höre dich da und dort. mir das Leben. sich ausgeteilt Im stillen Wechsel sieht und wieder Froh in den Frohen das Licht sich findet. die Erde. die unendliche. sich neuverkündet. der Alleserheiternde. der sprachlos waltet und unbekannt Zukünftiges bereitet. Dass aus der Menschen Munde sie. nimmer des Aethers Licht? Und blüht die alte Mutter. nicht? Und übt der Geist nicht da und dort. Und er. Dann lieber im Bunde mit Sterblichen Das Element sich bildet. wie einst. Wo sie. Warum verstummst du unter den Lebenden. Der Othem der Natur dich an. am schönen Tage Kommenden Jahren. nicht Lächelnd die Liebe das Recht noch immer? Nur du nicht mehr! doch mahnen die Himmlischen.ERMUNTERUNG Echo des Himmels! heiliges Herz! warum. Schläfst. der Gott. und dann erst reich. wie ein kahl Gefild. . der Erde Brust. sich entfaltet Und unsre Tage wieder wie Blumen sind. sich ausspricht. Bei frommer Kinder Dank. Und stillebildend weht. die Schönere Seele. denn es ist die Zeit. O Hoffnung! bald. wie vormals. seelenvolle. der Geist Im Menschenwort. freies! von den Götterlosen Ewig hinab in die Nacht verwiesen? Wacht denn. bald singen die Haine nicht Des Lebens Lob allein. des Himmels Sonne. . da ich vorüber ging. und es bebte Aus den Wellen ihr lieblich Bild. Und der Jüngling. mir zur Lust. sich selbst zu schön. freundliche Wälder Rauschten über die Burg herab. In die Fluten der Zeit sich wirft. Traurigfroh. und die Gestade sahn All ihm nach. und dir schenken ein kunstlos Lied. Du. fesselt’ ein Zauber einst Auf die Brücke mich an. wenn es. nieder bis auf den Grund Von den Wettern zerrissen. und umher grünte lebendiger Efeu. Und herein in die Berge Mir die reizende Ferne schien. oder dem Ufer hold. fort in die Ebne zog. Wie der Vogel des Walds über die Gipfel fliegt. wie das Herz. hattest dem Flüchtigen Kühle Schatten geschenkt. Doch die ewige Sonne goss Ihr verjüngtes Licht über das alternde Riesenbild. Wie von Göttern gesandt. Aber schwer in das Tal hing die gigantische. Mutter nennen. Schicksalskundige Burg. der Strom. Quellen hattest du ihm. der Vaterlandsstädte Ländlichschönste.HEIDELBERG Lange lieb ich dich schon. so viel ich sah. Die von Wagen und Menschen tönt. Liebend unterzugehen. Leicht und kräftig die Brücke. wo er vorbei dir glänzt. Sträuche blühten herab. bis wo im heitern Tal An den Hügeln gelehnt. Schwingt sich über den Strom. möchte dich. Deine fröhlichen Gassen Unter duftenden Gärten ruhn. dass du immer Blöde die eigene Seele leugnest. An deinen Strömen ging ich und dachte dich. Doch magst du manches Schöne nicht bergen mir. den Geist von dir. Oft stand ich. Den weiten Garten hoch in deinen Lüften auf hellem Gebirg und sah dich. Und eilten sie. wo der Fleiß in der Werkstatt schweigt. Die Wissenschaft. die Flammen entbunden zum Äther über? . Kennst du Minervas Kinder? Sie wählten sich Den Ölbaum früh zum Lieblinge. Indes die Töne schüchtern die Nachtigall Auf schwanker Weide sang. Wenn Platons frommer Garten auch schon nicht mehr Am alten Strome grünt und der dürftge Mann Die Heldenasche pflügt. kennst du sie? Noch lebt. O heilger Wald! O Attika! traf Er doch Mit seinem furchtbarn Strahle dich auch. Sie pflücken gern die Traube. o Vaterland! Allduldend gleich der schweigenden Mutter Erd‘ Und allverkannt. doch höhnen sie Dich. wenn schon aus deiner Tiefe die Fremden ihr Bestes haben! Sie ernten den Gedanken. Du Land des hohen ernsteren Genius! Du Land der Liebe! Bin ich der deine schon. die dich belebt. die sinnende.GESANG DES DEUTSCHEN O heilig Herz der Völker. und still auf Dämmerndem Grunde die Welle weilte. so bald. überschauend das holde Grün. noch waltet der Athener Seele. Oft zürnt‘ ich weinend. still bei Menschen. und scheu der Vogel der Nacht auf der Säule trauert. ungestalte Rebe! dass du Schwankend den Boden und wild umirrest. Die Edlen. wo deine Sonne Milde dem Künstler zum Ernste leuchtet. Und an den Ufern sah ich die Städte blühn. Urania. Wo sind jetzt Dichter. mein Vaterland. Und wir? ist denn einer auch Von unsern Jünglingen. die Unbestechbarn! Nun! Sei gegrüßt in deinem Adel. sinnest ein freudig Werk. freudig und fromm zu sein. Das einzig wie du selber. Unsterbliche. was du den Deinen. sei gegrüßt mir! Noch säumst und schweigst du. Wo Weise. sei – Wo ist dein Delos. sinnest ein neu Gebild. Wie unsern Alten. Das von dir zeuge.Doch wie der Frühling. wo dein Olympia. wandelt der Genius Von Land zu Land. längst bereitest? . denen der Gott es gab. reifeste Frucht der Zeit! Du letzte und du erste aller Musen. verschwiege? Den deutschen Frauen danket! Sie haben uns Der Götterbilder freundlichen Geist bewahrt. wie du. der nicht ein Ahnden. wie die unsren sind? die Kalten und Kühnen. Und täglich sühnt der holde klare Friede das böse Gewirre wieder. ein Rätsel der Brust. Dass wir uns alle finden am höchsten Fest? – Doch wie errät der Sohn. das aus Liebe geboren und gut. Mit neuem Namen. Ihr Helden und ihr Dichter aus alter Zeit! Nun grüßt ihr freundlich den geringen Fremdling und brüderlich ists hier unten. Sicher der Kunst und des Arms. zu bluten des Herzens Blut Fürs Vaterland – und bald ists geschehn! Zu euch Ihr Teuern! Komm ich. . nehmt mich mit in die Reihen auf. zu euch hinunter! Wie oft im Lichte dürstet‘ ich euch zu sehn. o Schlacht! schon wogen die Jünglinge Hinab von ihren Hügeln. doch sichrer Kommt über sie die Seele der Jünglinge. Und zähle nicht die Toten! Dir ist. doch Lieb ich zu fallen am Opferhügel Fürs Vaterland. lieb ich nicht. O nehmt mich. hinab ins Tal Wo keck herauf die Würger dringen. Und Siegesboten kommen herab: die Schlacht Ist unser! Lebe droben. Und ihre Vaterlandsgesänge Lähmen die Kniee der Ehrelosen. Damit ich einst nicht sterbe gemeinen Tods! Umsonst zu sterben.DER TOD FÜRS VATERLAND Du kommst. wie Zauberer. Denn die Gerechten schlagen. die mich leben Lehrten und sterben. o Vaterland. Liebes! Nicht einer zu viel gefallen. in freiestem Geist. Selbst kein Weiser versteht. Sieh! Und das Schattenbild unserer Erde. Weil den Irrenden sie geheiliget ist und den Toten. dass Dort ein Liebendes spielt oder ein einsamer Mann Ferner Freunde gedenkt und der Jugendzeit. So komm! dass wir das Offene schauen. die Fremdlingin unter den Menschen. Meister und Knaben. Dahin gehet und kommt jeder. eh es die Not ist. dass in der zaudernden Weile. der Mond. Dass im Finstern für uns einiges Haltbare sei. Heilig Gedächtnis auch. Und der Stunden gedenk rufet ein Wächter die Zahl. denn wer Möcht es hindern und wer möcht uns die Freude verbieten? Göttliches Feuer auch treibet. Wunderbar ist die Gunst der Hocherhabnen und niemand Weiß. Jetzt auch kommet ein Wehn und regt die Gipfel des Hains auf. Und. still wird die erleuchtete Gasse. umsonst nur Halten den Mut noch wir. denn so Will es der oberste Gott. Voll mit Sternen und wohl wenig bekümmert um uns. Aber zuweilen liebt auch klares Auge den Schatten Und versuchet zu Lust. Aber sie muss uns auch. Aber das Saitenspiel tönt fern aus Gärten. leer steht von Trauben und Blumen. was sie bereitet. rauschen die Wagen hinweg. Dass ein Eigenes wir suchen. die Schwärmerische. Allen gemein. es sei um Mittag oder es gehe Bis in die Mitternacht. So bewegt sie die Welt und die hoffende Seele der Menschen. doch jeglichem auch ist eignes beschieden. Schlummerlos. Kommet geheim nun auch. wie sie. Ja. und die Brunnen Immerquillend und frisch rauschen am duftenden Beet. dir der besonnene Tag. die Nacht kommt. so weit es auch ist. bei Tag und bei Nacht. und darum Ist noch lieber. der sehr dich liebet. von wannen und was einem geschiehet von ihr. Fest bleibt eins. Uns die Vergessenheit und das Heiligtrunkene gönnen. Auch verbergen umsonst das Herz im Busen. Und von Werken der Hand ruht der geschäftige Markt. wohin er es kann. Oder es blickt auch gern ein treuer Mann in die Nacht hin. Gönnen das strömende Wort. ewig. wachend zu bleiben bei Nacht. den Schlaf. und vollern Pokal und kühneres Leben. Über Gebirgeshöhn traurig und prächtig herauf. Selber aber besteht. immer bestehet ein Maß. Satt gehn heim von Freuden des Tags zu ruhen die Menschen. Still in dämmriger Luft ertönen geläutete Glocken. es ziemet sich. Aufzubrechen. mit Fackeln geschmückt. Glänzt die Erstaunende dort. ihr Kränze zu weihn und Gesang. das wie die Liebenden sei.RINGSUM RUHET DIE STADT. vielleicht. Und Gewinn und Verlust wäget ein sinniges Haupt Wohlzufrieden zu Haus. . Möglichst dulden die Himmlischen dies. Donnernd aus heiterer Luft über die Augen herein? Vater Äther! so riefs und flog von Zunge zu Zunge Tausendfach. Wahrlich zu einzigem Brauche vor alters gebaut! Aber die Thronen. kaum weiß zu sagen ein Halbgott. es wächst schlafend des Wortes Gewalt: Vater! heiter! und hallt. Und es scheut sie der Mensch. dann aber in Wahrheit Kommen sie selbst und gewohnt werden die Menschen des Glücks Und des Tags und zu schaun die Offenbaren. tiefschürfend gelangt so Aus den Schatten herab unter die Menschen ihr Tag. nun müssen dafür Worte. entstehn. Unempfunden kommen sie erst. Dort ins Land des Olymps. Wenn er in heiliger Nacht plötzlich die Sänger ergreift. was einst wir in der Jugend gehört? Festlicher Saal! der Boden ist Meer! und Tische die Berge. es füllen das Herz ihm Ihre Freuden und kaum weiß er zu brauchen das Gut. das uralt Zeichen. wo leuchten sie denn. Tief die verschwiegene Brust mit freier Genüge gefüllet. Und zuerst und allein alles Verlangen beglückt. Also ist wahr.Drum! und spotten des Spotts mag gern frohlockender Wahnsinn. kennet und sieht er es nicht. Seliges Griechenland! du Haus der Himmlischen alle. nun aber nennt er sein Liebstes. verschwendet und fast ward ihm Unheiliges heilig. zu hell kommet. und wo die Gefäße. Das er mit segnender Hand törig und gütig berührt. Denn so kehren die Himmlischen ein. Ausgeteilet erfreut solch Gut. und es sorget mit Gaben Selber ein Gott für ihn. schon längst Eines und Alles genannt. allgegenwärtigen Glücks voll. Unter die Fichten dort. wo? die Tempel. die mit den Gaben ihm nahn. wo das offene Meer rauscht Am Parnass und der Schnee delphische Felsen umglänzt. dort auf die Höhen Kithärons. die fernhintreffenden Sprüche? Delphi schlummert und wo tönet das große Geschick? Wo ist das schnelle? Wo brichts. . Dorther kommt und zurück deutet der kommende Gott. unter die Trauben. es ertrug keiner das Leben allein. so weit es gehet. Göttern zu Lust der Gesang? Wo. So ist der Mensch: wenn da ist das Gut. das Antlitz Derer. wie Blumen. welche. Wer mit Namen sie sind. Tragen muss er. und getauschet mit Fremden Wirds ein Jubel. Aber der Mut von ihnen ist groß. Wo mit Nektar gefüllt. von Eltern geerbt. es streben entgegen Ihnen die Kinder. Drum an den Isthmos komm! dorthin. zuvor. zu blendend das Glück. von wo Thebe drunten und Ismenos rauscht im Lande des Kadmos. Schafft. treffend und schaffend hinab. Nun. die alten heilgen Theater? Warum freuet sich denn nicht der geweihete Tanz? Warum zeichnet. Endlos wirken sie da und scheinen’s wenig zu achten. sagst du. Drum in der Gegenwart der Himmlischen würdig zu stehen. die Stirne des Mannes ein Gott nicht. Denn nicht immer vermag ein schwaches Gefäß sie zu fassen. Herzen an Kraft. und wozu Dichter in dürftiger Zeit. wie sonst. und was zu tun indes und zu sagen. nicht dem Getroffenen auf? Oder er kam auch selbst und nahm des Menschen Gestalt an Und vollendet und schloss tröstend das himmlische Fest. wie des Weingotts heilige Priester. Nichts darf schauen das Licht. so sehr schonen die Himmlischen uns. Aber sie sind. rauschen die Waffen nicht mehr In Olympia. Wirklich und wahrhaft muss alles verkünden ihr Lob.Und nun denkt er zu ehren in Ernst die seligen Götter. die Kronen des Festes? Thebe welkt und Athen. Richten in herrlichen Ordnungen Völker sich auf Untereinander und baun die schönen Tempel und Städte Fest und edel. und stark machet die Not und die Nacht. Zwar leben die Götter. wie Schlummer. wie so ohne Genossen zu sein. sie gehn über Gestaden empor – Aber wo sind sie? wo blühn die Bekannten. was nicht den Hohen gefället. Und bekränzen sich denn nimmer die Schiffe Korinths? Warum schweigen auch sie. Vor den Äther gebührt Müßigversuchendes nicht. So zu harren. wie sonst. Weiß ich nicht. ähnlich den Himmlischen sind. (Aus: Brot und Wein) . Welche von Lande zu Land zogen in heiliger Nacht. Aber über dem Haupt droben in anderer Welt. Aber das Irrsal Hilft. Traum von ihnen ist drauf das Leben. Drückt den Stempel. Aber Freund! wir kommen zu spät. Ob wir leben. wie sonst. Indessen dünket mir öfters Besser zu schlafen. Nur zuzeiten erträgt göttliche Fülle der Mensch. nicht die goldnen Wagen des Kampfspiels. Donnernd kommen sie drauf. Bis dass Helden genug in der ehernen Wiege gewachsen. Jetzt aber. Des freigeborenen Rheins. der ihn gezeuget. es hörten ihn. dass sie nicht wissen wohin. Das mir die göttlichgebaute. Die Stimme wars des edelsten der Ströme. denn noch kaum War mir im warmen Schatten Sich manches beredend. Dem Tessin und dem Rhodanus. doch Die Sterblichen flohn von dem Ort. wie er tobt’. Er schied und wandern wollt. Und die Mutter Erd anklagt’ Und den Donnerer. dort Im kältesten Abgrund hört Ich um Erlösung jammern Den Jüngling.DER RHEIN Im dunkeln Efeu saß ich. da der goldene Mittag. Tief unter den silbernen Gipfeln Und unter fröhlichem Grün. . Wo die Wälder schauernd zu ihm. Und anderes hoffte der. wo Es bauen solle. Den Quell besuchend. von da Vernahm ich ohne Vermuten Ein Schicksal. und ungeduldig ihn Nach Asia trieb die königliche Seele. an der Pforte Des Waldes. taglang. Denn es kennet der Mensch Sein Haus. eben. In die unerfahrene Seele gegeben. da lichtlos er In den Fesseln sich wälzte. drin im Gebirg. Die Burg der Himmlischen heißt Nach alter Meinung. wo aber Geheim noch manches entschieden Zu Menschen gelanget. als droben von den Brüdern. die Seele Italia zu geschweift Und fernhin an die Küsten Moreas. Und der Felsen Häupter übereinander Hinabschaun. Doch unverständig ist Das Wünschen vor dem Schicksal. Denn furchtbar war. herunterkam Von Treppen des Alpengebirgs. Erbarmend die Eltern. Das Rasen des Halbgotts. und dem Tier ward. Die Blindesten aber Sind Göttersöhne. doch jenen ist Der Fehl. Stillwandelnd sich im deutschen Lande Begnüget und das Sehnen stillt Im guten Geschäfte. Soviel auch wirket die Not Und die Zucht.Ein Rätsel ist Reinentsprungenes. und wie Bezauberte fliehn Die Wälder ihm nach und zusammensinkend die Berge. Und durstig umwindend ihn. Nicht liebt er. und des Herzens Wunsch Allein zu erfüllen. Wenn unenthaltsam. so Aus günstigen Höhn wie der Rhein. zürnen die Ströme. Denn eher muss die Wohnung vergehn Und die Satzung und zum Unbild werden . Ihn wachsen lässt. Denn wo die Ufer zuerst An die Seit ihm schleichen. aber gehemmt Von heiligen Alpen. Und schön ists. wie jener. der Dem Neugebornen begegnet. Doch nimmer. Der Vater Rhein. und liebe Kinder nährt In Städten. Um frei zu bleiben Sein Leben lang. wenn er das Land baut. Und so aus heiligem Schoße Glücklich geboren wie jener? Drum ist ein Jauchzen sein Wort. wie er drauf. Wo aber ist einer. die er gegründet. Nachdem er die Berge verlassen. In solcher Esse wird dann Auch alles Lautre geschmiedet. muss er Die Erde spalten. Auch Der Gesang kaum darf es enthüllen. die krummen. In Wickelbanden zu weinen. wirst du bleiben. lachend Zerreißt er die Schlangen und stürzt Mit der Beut und wenn in der Eil Ein Größerer ihn nicht zähmt. Ein Gott will aber sparen den Söhnen Das eilende Leben und lächelt. Denn Wie du anfingst. zu ziehn Und wohl zu behüten begehren Im eigenen Zahne. Den Unbedachten. nimmer vergisst er’s. wie andere Kinder. ihm In der Tiefe. wie der Blitz. das meiste nämlich Vermag die Geburt Und der Lichtstrahl. Das Himmlische. die bei der Geburt ihm Gott Zum Aufenthalte gezeichnet. Dass da und dorthin gern Er sehn mag bis an die Grenzen. dass sein eigenes Haus Zerbreche der und das Liebste Wie den Feind schelt und sich Vater und Kind Begrabe unter den Trümmern. der zuerst Die Liebesbande verderbt Und Stricke von ihnen gemacht hat? Dann haben des eigenen Rechts Und gewiss des himmlischen Feuers Gespottet die Trotzigen. Muss wohl.Der Tag der Menschen. wie sie. ehe vergessen Ein solcher dürfte den Ursprung Und die reine Stimme der Jugend. Dann ruht er. Weil oft ihr Leben so Die sehnende Brust mir beweget. Denn weil Die Seligsten nichts fühlen von selbst. den Kühnen. Wem aber. Es haben aber an eigner Unsterblichkeit die Götter genug. Drum wohl ihm. wenn solches zu sagen Erlaubt ist. dann erst Die sterblichen Pfade verachtend Verwegnes erwählt Und den Göttern gleich zu werden getrachtet. Den brauchen sie. Wenn einer. Wer war es. welcher fand Ein wohlbeschiedenes Schicksal. Halbgötter denk’ ich jetzt Und kennen muss ich die Teuern. und bedürfen Die Himmlischen eines Dings. der Schwärmer. seligbescheiden. sein will und nicht Ungleiches dulden. von selber umfängt Es unbezwungen. jedoch ihr Gericht Ist. So sinds Heroen und Menschen Und Sterbliche sonst. was er gewollt. da er ruhet. wie dir . Wo noch der Wanderungen Und süß der Leiden Erinnerung Aufrauscht am sichern Gestade. in der Götter Namen Teilnehmend fühlen ein andrer. mein Freund. Denn alles. lächelnd Jetzt. die Glücklichen. wie nenn ich den Fremden? Die Söhne der Erde sind. dass er aus heiliger Fülle Wie der Weingott. Wo der Strahl nicht brennt. törig göttlich Und gesetzlos sie. der die Berge gebaut Und den Pfad der Ströme gezeichnet. Wenn er den Himmel. Die starkausdauernde ward. Und sicherer Sinn Und süße Gabe zu hören. Die Liebenden aber . Gutes mehr Denn Böses findend. Nachdem er lächelnd auch Der Menschen geschäftiges Leben Das odemarme. Anfängern gleich. Im Schatten des Walds Am See in frischer Grüne zu sein. bei Nachtigallen zu lernen. abends nun Dem milderen Licht entgegenzugehn.Unüberwindlich die Seele. Und die Flüchtlinge suchen die Herberg. – Dann feiern das Brautfest Menschen und Götter. aber mit Recht Die Ahnungslosen mit Blindheit schlägt Die entweihenden Knechte. Fast ganz vergessen da. Wenn. Und sorglosarm an Tönen. Zu reden so. gibt Verständlich den Guten. Alliebend. Dann scheinet ihm oft das Beste. Und ausgeglichen Ist eine Weile das Schicksal. Auch ruht. so empfangen sie auch Mühlos. alles. wie die Mutter. Der Bildner. Und die Last der Freude bedenket. Zur heutigen Erde der Tag sich neiget. die Sprache der Reinesten. aus heiligem Schlafe dann Erstehen und aus des Waldes Kühle Erwachend. wie Segel Mit seinen Lüften gelenkt hat. Drum überraschet es auch Und schröckt den sterblichen Mann. Es feiern die Lebenden all. und zu der Schülerin jetzt. Und süßen Schlummer die Tapfern. Und herrlich ists. den Er mit den liebenden Armen Sich auf die Schultern gehäuft. Des Guten Kraft. Und dann erlebt er das Höchste. was sie waren. Bevor das freundliche Licht Hinuntergeht und die Nacht kommt. Nun hat ein jeder sein Maß. Dir mag auf heißem Pfade. wenn alles gemischt Ist ordnungslos und wiederkehrt Uralte Verwirrung. wo die Blume sich freuet Unschädlicher Glut und die finsteren Bäume Der Geist umsäuselt. andere Behalten es länger. bis in den Tod Kann aber ein Mensch auch Im Gedächtnis doch das Beste behalten. sie sind Zu Hause. mein Freund! der Gott erscheinen oder In Wolken – du kennst ihn. Die ewigen Götter sind Voll Leben allzeit. Denn schwer ist zu tragen Das Unglück.Sind. unter Tannen oder Im Dunkel des Eichwalds gehüllt In Stahl. . und nimmer ist dir Verborgen das Lächeln des Herrschers Bei Tage. aber schwerer das Glück. aber die Unversöhnten Sind umgewandelt und eilen Die Hände sich ehe zu reichen. das Lebendige. da du kennest. Doch einigen eilt Dies schnell vorüber. jugendlich. wenn Es fieberhaft und angekettet. scheinet oder auch Bei Nacht. Die Götterbilder in dem alten Lande. Das Heiligtrauernde? Denn voll Erwartung liegt Das Land und als in heißen Tagen Herabgesenkt. Und keiner weiß. und frohe Beute sucht Dem Vater. Die Alten. tödlich ists. Dass schauen mag bis in den Orient Der Mann und ihn von dort der Wandlungen viele bewegen. Schon grünet ja. und Tal und Ströme sind Weitoffen um prophetische Berge. Er fühlt Die Schatten derer. Vergangene! die zu lieb mir sind. Voll ist er von Verheißungen und scheint Mir drohend auch. hoch über den Opferhügeln Italias. ihr hattet eure Zeiten! Nichts leugnen will ich hier und nichts erbitten. Wenn aber. bereitet ist die Gabe Zum Opfermahl. Und über des Parnassos Beschneite Gipfel fliegt. Vom Äther aber fällt Das treue Bild und Göttersprüche regnen Unzählbare von ihm. wie sonst. ich fürcht es. im Vorspiel rauerer Zeit Für sie erzogen. Entflohene Götter! auch ihr. die Seligen. umschattet heut. Als wärs. Und rückwärts soll die Seele mir nicht fliehn Zu euch. Und kaum erlaubt. Wohl triffts den Priester erst. und der Tag erloschen. Ihr heimatlichen Wasser! jetzt mit euch Des Herzens Liebe klagt. drängen uns. doch will ich bei ihm bleiben. Sie darf ich ja nicht rufen mehr. Und der Adler. so gewesen sind. doch liebend folgt Der Tempel und das Bild ihm auch und seine Sitte Zum dunklen Land und keines mag noch scheinen.GERMANIEN Nicht sie. Und länger säumt von Göttermenschen Die heilige Schar nicht mehr im blauen Himmel. geübter im Fluge . die Sage. wie ihm geschieht. Denn wenn es aus ist. der vom Indus kommt. und es tönt im innersten Haine. Und dämmert jetzt uns Zweifelnden um das Haupt. ziehet dann Ein goldner Rauch. Ihr Sehnenden! uns ahnungsvoll ein Himmel. damals Wahrhaftiger. so die Erde neu besuchen. drob hinüber. Denn die da kommen sollen. Gestorbene zu wecken. die erschienen sind. das Feld. Denn euer schönes Angesicht zu sehn. nicht wie sonst. was will es anders. ihr gegenwärtigen. Nur als von Grabesflammen. die stillste Tochter Gottes. Es ahnete das Kind ein Besseres. auserwählt. . Sie. Ich misskannte dich nicht. Die Priesterin. Seit damals. Nicht länger darf Geheimnis mehr Das Ungesprochene bleiben. Glückselige! mit den Strömen und sie quillen unerschöpflich In die Gegenden all. Unzerbrechliche. Denn fast. Denn Sterblichen geziemet die Scham. Die Verborgene sonst genannt von Menschen. Die Mutter ist von allem. die Macht der Höhe sei. Bis dass du offen bist. wie sie selbst. Sie suchet er. Muss zwischen Tag und Nacht Einsmals ein Wahres erscheinen. Die segnende. ehe noch auch Geringere fühlten Der Jungfrau Stolz und staunten. Der Jugendliche. da im Walde versteckt und blühendem Mohn Voll süßen Schlummers. O trinke Morgenlüfte. Ist weise auch von Göttern. ließ ich Am Mittag scheidend dir ein Freundeszeichen. die offnen Auges schaute. die zu gern in tiefer Einfalt schweigt. Nachdem es lange verhüllt ist. Die Blume des Mundes zurück und du redetest einsam. Weil eines groß an Glauben. So ist von Lieben und Leiden Und voll von Ahnungen dir Und voll von Frieden der Busen. jüngst. da du träumtest. wes du wärst und woher. was vor Augen dir ist. muss Ein ander Wort erprüfen und ruft es laut. Wo aber überflüssiger.Der Alte. Alliebend und ein schweres Glück Bist du zu tragen stark geworden. sie schnell erkennend. Denkt lächelnd so: Dich. lang. Drum sandten sie den Boten. Das Gold und ernst geworden ist der Zorn an dem Himmel. denn lautere Quellen. Und so zu reden die meiste Zeit. Und endlich ward ein Staunen weit im Himmel. Trunkene. da ein Sturm Toddrohend über ihrem Haupt ertönte. meiner du Nicht achtetest. jauchzend überschwingt er Zuletzt die Alpen und sieht die vielgearteten Länder. nach Germania schauend: „Du bist es. Doch du es selbst nicht wusstest. der. Und nenne. wie der heiligen. Und heimlich. Als wüsste sie es nicht. Doch Fülle der goldenen Worte sandtest du auch. Einmal die Mutter. Bei deinen Feiertagen. Germania. Es rauschen die Wasser am Fels Und Wetter im Wald und bei dem Namen derselben Tönt auf aus alter Zeit Vergangengöttliches wieder. wie es da ist.Dreifach umschreibe du es. wo du Priesterin bist Und wehrlos Rat gibst rings Den Königen und den Völkern. muss es bleiben. O nenne. Tochter du der heiligen Erd. Unschuldige. sie Gastfreundlich bei den unbedürft’gen. sind Die Unbedürftigen. Doch in der Mitte der Zeit Lebt ruhig mit geweihter Jungfräulicher Erde der Äther Und gerne. Wie anders ists! und rechthin glänzt und spricht Zukünftiges auch erfreulich aus den Fernen. Doch ungesprochen auch.“ . zur Erinnerung. . SOL INVICTUS 8. AUGUST GEDICHTE VON STEFAN GEORGE Wol ziemt zu schweigen über gross beginnen Doch jeder starke drang will kunde geben… Taglang ist es mein einziges bestreben Aufs wort für unsern neuen weg zu sinnen. . . Ihr habt Erlesne des glücks wo ihr auch griffet gesiegt Die ihr von greisen den schatz enkeln gesamt übertrugt Die ihr in fleisch und in erz muster dem menschtum geformt Die ihr in reigen und rausch unsere götter gebart. . Weh! Ruft der tausende schrei: dass dies musst untergehn! Weh! Auf des Syrers gebot stürzte die lichtwelt in nacht. II Ahnung gesellt mich zu euch kinder des inselgebiets Die ihr in anmut die tat bilder in hoheit ersannt Spartas gebändigten mut Ioniens süsse vermählt. Ihr die in sinnen verstrickten Ihr die in tönen verströmten Schlaff dann beim werke: Klagend an ach welchen wassern Weinend an ach welchen weiden Nach – welchem glücke! Lernt nicht des tanzenden schritte Holde gebärde der freude Roh da ihr schwank seid Fruchtbarem bund nicht gefüge Ihr auch zu zweien allein: Ihr mit dem spiegel. Jugendlich tanzt Der den chor helden gestaltend als mann Lieblichen gastmahls ist herr lenker in staates gefahr Eifernder stämme bewerb einigte tempel und spiel.HYPERION Dem sehnenden war Der wink genug .und winke sind Von alters her die sprache der götter (Hölderlin) I Wo an entlegnem gestade Muss ich vor alters entstammt sein Brüder des volkes? Dass ich mit euch wol geniessend Wein und getreid unsres landes Fremdling euch bleibe? So wie sich sondert des sohns Ahnender stolz von geschwistern Späterer heirat Selbst unter freundlichesn spielen Innerlich fern und versichert Besseren vaters. III Ich kam zur heimat: solch gewog von blüten Empfing mich nie. der im Reich nie wandeln darf: Ich werde heldengrab . ..LIEBE GEBAR DIE WELT .ich werde scholle Der heilige sprossen zur vollendung nahn: MIT DIESEN KOMMT DAS ZWEITE ALTER .der zirkel ist gezogen . Eh mich das dunkel überholt entrückt Mich hohe schau: bald geht mit leichten sohlen Durch teure flur greifbar im glanz der Gott. ..LIEBE GEBIERT SIE NEU. Ich sprach den spruch . ein pochen war im feld In meinem hain von schlafenden gewalten Ich sah euch fluss und berg und gau im bann Und brüder euch als künftige sonnen-erben: In eurem scheuen auge ruht ein traum Einst wird in euch zu blut der sehnsucht sinnen… Mein leidend leben neigt dem schlummer zu Doch gütig lohnt der Himmlischen verheissung Dem frommen. wartend.DIE HÜTER DES VORHOFS Ich liess euch erst erziehn auf magrer scholle. Den wegrand blitzend von demantnen ähren. in leid Vergrabne. Dass ihr das wahre bild am reinsten fasstet. Dass sehnsucht euch durch alle adern rolle: Die kinder reift in Fromme und Erhabne. dass in gleiss und sammet – Wenn auch bei allen – nie bei euch vermindert Erinnerung wie ihr von göttern stammet.. nie nach niedrer gabe tastet. Ihr seid des zeichens dass. Das alte Tal vom zauber angerötet. von haft behindert In rauen mauern.. . Ihr bringt der aufgeklafften erde sühne Der gier und wahn zerwühlten die geweide. wieder grüne. Durch jede muschel späht ihr kühnen schwimmer Und aller felder seltne saat gewahret Ihr Wachen die ihr jeden holden schimmer Auffanget und für ewige zeiten sparet. Ihr macht dass sie sich schliesse. So mehrt ich eure glut im innren kerne. Dann gab ich euch voll rosen und voll reben Ein üppig sommerland zu kurzer leihe Damit ihr himmel säht und höchstes weben In hiesiger tage glanzumwobner reihe. In suchen Fiebernde. Und nackter tanz beginnt auf junger heide. So nahmt ihr volle helle zum verklären: Die stirn die ihr mit wein und lorbeer höhtet. So wuchs in euch die würde und die ferne Die. Ihr leben rinnt auf steten zügen Als suchten sie von land zu land Die erde mit den goldnen pflügen Wo ihres glückes wiege stand. Da leitet sie ein später abend Zur burg worin das Höchste Licht Mit mildem gruss die müden labend Auf immer ihnen rast verspricht. In sänge fliesst ihr erdenwallen Bei festlich rauschendem getön. Sie werden selig unter hallen Die unvergänglich neu und schön. Sie bluten willig im gefechte An meeresküsten kahl und grau Und geben freudig ihre rechte Für eine blasse stolze frau.IRRENDE SCHAR Sie ziehen hin gefolgt vom schelten Vom bösen blick der grossen zahl. Man sagt dass sie aus feenwelten Nach der geburt ein adler stahl. . Sie retten in den grossen nöten Wenn engel mit dem giftespfeil Zur strafe unerbittlich töten – Sie dulden zu der andren heil. Und jede eherne tat und nötige wende: Nur unser-einer ist der sie vollende – Zu der man uns in arger wirrsal ruft Und dann uns steinigt: fluch dem was ihr schuf’t! Und wenn die grosse Nährerin im zorne Nicht mehr sich mischend neigt am untern borne. Der augen sprühen und die freie locke Die einst den herrn verriet im bettelrocke Verschleiern wir dem dreisten schwarm verschämt Der unsre schatten erst mit glanz verbrämt. Wir geisseln volk und schlagen lärm am thron. In einer weltnacht starr und müde pocht: So kann nur einer der sie stets befocht Und zwang und nie verfuhr nach ihrem rechte Die hand ihr pressen. packen ihre flechte. Auf unbenamter bahn in karger stille Drehn wir den speer und drehn die dunkle spille. Wir Rose: innre jugendliche brunst Wir Kreuz: der stolz ertragnen leiden kunst. In feiger zeit schreckt unsrer waffen loh’n. . Wir folgen nicht den sitten und und den spielen Der andren die voll argwohn nach uns schielen Und grauen wenn ihr hass nicht übermannt Was unser wilder sturm der liebe bannt. Dass sie ihr werk willfährig wieder treibt: Den leib vergottet und den gott verleibt.TEMPLER Wir eins mit allen nur in goldnem laufe – Undenkbar lang schied unsre schar der haufe. Zu jungen frischen stämmen lenkt den schritt. Geschwunden sei die hand die einst sie schnitt. Schon regen sie sich sacht hinangedrängt. Verharrt nicht vor den zeichen in den birken.Den blauen raden und dem blutigen mohne Entgeht dem lispelnden und lichten korn! Durchwandert diese waldung sinnens ohne Und jeden vielverschlungnen Pfad von vorn. Wenn gras und furche auf dem pfad versteinen. versteh Zu lauschen auf der winterwinde weh Die mit den welken einsamkeiten weinen. Sprich mit den bleichen bildern ohne schaudern. Vergesst der schmerzen und des alten blutes Gerissen am verfallnen dorngesträuch Und blätter dürrer zeiten leichten mutes Betretet sie und lasst sie hinter euch! Ob schwerer nebel in den wäldern hängt: Du sollst im weiterschreiten drum nicht zaudern. So hältst du immer wach die müde stirn Und gleitest nicht herab von steiler bösche Ob auch das matt erhellte ziel verlösche Und über dir das einzige gestirn. Nun fühlt wie andre namen wunder wirken. Gehäufter reif die wipfel beugt. . Was heute dich krönt wird dornige last Dem jemals es welkt. der selbst sich nicht wahrt. Nur wenn du noch ehrst bist du dir noch treu Dann bleibt wie du dir o jüngling der kranz! . Was huldigt erhöht du nahmest es zag Die stirne geneigt doch froh dir bewusst Wie jeglichem ding in ehrfurcht genaht – So zogest du gern dem leben entlang Mit prüfendem blick und liebend allein Und griffest nur zu mit lauterer hand In frommer beschau mit rühmlicher scheu: Dem reicheren trieb des edleren tiers.DER ERKORENE Sie grüssen dich laut zur schönern geburt Den dunkel umfing verherrlicht ein schein. Was schwer sich erwirbt ward früh dir bestimmt Dir gaben den preis die meister im lied. Das weisse banner über dir sich spannte Und blaue wolke stieg vom erzgestell Um deine wange die vom stolze brannte Um deine stirne streng und himmelhell. Inne hält er eben bang vor eigener gedanken wucht. Genossen die dein blick für dich entflammte Bedachtest du mit sold und länderei. Grosse tage wo im geist ich nur der herr der welten hiess – Arger Tag wo in der heimat meine tempel ich verliess! Dort beriet ich mit den göttern über ihren höchsten plan Ihre kinder stiegen nieder mir zu lust und untertan. schweren wechseljahres spur. deinem amte Und dass es süss für dich zu sterben sei.KINDLICHES KÖNIGTUM Du warst erkoren schon als du zum throne In deiner väterlichen gärten kies Nach edlen steinen suchtest und zur krone In deren glanz dein haupt sich glücklich pries. O so werde wieder knabe der im haine ruhe sucht. Trätest du an meine seite mit mir und kein schatten nur! . Mit der feinen kühnen blässe. Sie glaubten deinen plänen. Es waren nächte deiner schönsten wonnen Wenn all dein volk um dich gekniet im rund Im saale voll von zweigen farben sonnen Der wunder horchte wie sie dir nur kund. In ihrem düster ward dir vorgesungen Die lust an fremder pracht und ferner tat. Du schufest fernab in den niederungen Im rätsel dichter büsche deinen staat. . Der zeiten flug verliert die alten namen Und raum und dasein bleiben nur im bilde. Mondfarbne gazeschleier sie umschlingen.WEIHE Hinaus zum strom! wo stolz die hohen rohre Im linden winde ihre fahnen schwingen Und wehren junger wellen schmeichelchore Zum ufermoose kosend vorzudringen. Das auge schauend harre der erhörung. Im rasen rastend sollst du dich betäuben An starkem urduft. Nun bist du reif. ohne denkerstörung. So dass die fremden hauche all zerstäuben. nun schwebt die herrin nieder. Halboffen ihre traumesschweren lider Zu dir geneigt die segnung zu vollbringen: Indem ihr mund auf deinem antlitz bebte Und sie dich rein und so geheiligt sah Dass sie im kuss nicht auszuweichen strebte Dem finger stützend deiner lippe nah. Siehst du im takt des strauches laub schon zittern Und auf der glatten fluten dunkelglanz Die dünne nebelmauer sich zersplittern? Hörst du das elfenlied zum elfentanz? Schon scheinen durch der zweige zackenrahmen Mit sternenstädten selige gefilde. . Dass reich und schwellend eine reife frucht Und eine knospe duftig zart Am fest der strenge meister dich gewahrt Und seiner würdig dich erkiest.VORBEREITUNGEN Den jungen leib mit unversehrten reizen Soll man vom neumond ab mit milch und wein Vom halben bis zum vollen schein In einem bad von öl und salben beizen – Palast und schmuck und mägde seien dein! Und priester die die hände auf dich legen Verrichten vor dir täglich einen segen. Auf dass du einer fürstin ähnlich siehst Und auch in tiefer zucht Stumm in erwartung kniest. Und du selber? – liebst dich lang zu läutern. Ihn mit der erharrung schauer lohnen Bis der vorhang birst Vor dem ausbund aller zonen – Den vielleicht du nie berühren wirst. Mit den reinen zauberkräutern Deinen geist in einsamkeit zu schonen. Lenker auf den wegen UNSRER not. Meine söhne rufen streit. ‚Mächtig ich durch euren schwur.DER EID ‚Schreitet her und steht um mich im rund Die ich auserkor zum bund: Dich aus kerkern flüchtig. Deinen bräuchen fügen wir uns streng. Einer von des andren blut genoss.’ . Keine schar zu dicht. kein wall zu steil! Meine söhne rufen heil. Boden hilft den händen die ihm traut. leichenfarb. der sich selbst die klinge schliff – Wilde kräfte vom geschick gehemmt. nenn dein dunkelstes gebot! Pflüge über unsre leiber her: Niemals mahnt und fragt dich wer! ‚Durch verhüllte himmel seh ich schon Die vollendung und den lohn. Den ich vor dem sturz am haare griff. Edle saat durchs land verschwemmt. Himmel schadet wo ihm graut. Dich der an dem weg verdarb. Gleiche flamme in uns schoss… Unser glück begann mit deiner spur. Wir gehärtet im gemeng.’ Wir die durch dein atmen glühn und blühn.’ Wir gebunden durch den stärksten kitt Als der stahl die arme schnitt. ‚Ich von eurem marke kühn. Trägst es in metall gerizt. Unsre feinde sind zum kampf gereiht.’ Du nur kennst das ziel das vor uns blizt. DIE GRÄBER IN SPEIER Uns zuckt die hand im aufgescharrten chore Der leichenschändung frische trümmer streifend. Er sah in seinem haus des Reiches pracht Bis zu dem edlen Max dem lezten ritter. Im missglück fest. in des sohnes aufruhr Der Vierte reichen schicksals: haft und flucht. Weisheit der Kabbala und Römerwürde Feste von Agrigent und Selinunt. Dass nicht der Spätre schleicht um tote steine Beraubte tempel ausgesognen boden. wahren volkes sehnen. in busse gross: nach Konrad Der dritte Heinrich mit dem stärksten zepter – In wälschen wirren. Urvater Rudolf steigt herauf mit seiner sippe. Zum Karlen. Und der Erlauchten schar entsteigt beim bann: Des weihtums gründer. Wir müssen mit den tränen unsres zornes Den raum entsühnen und mit unsrem blut Das alte blut besprechen dass es hafte.und Ottonen-plan im blick Des Morgenlandes ungeheuren traum. Vor allen aber strahlte von der Staufischen Ahnmutter aus dem süden her zu gast Gerufen an dem Arm des schönen Enzio Der Grösste Friedrich. Sah der jahrtausendalten herrschaft ende Und nun die grausigen blitze um die reste Des stamms dem unsre treue klage gilt. . Sah tiefste schmach noch heut nicht heiler wunde Durch mönchezank empörung fremdengeissel.. Doch wer ihn wegen sack und asche höhnte Den schweigt er stolz: der orte sind für euch Von schmählicherem klange als Kanossa. strenge kronenstirnen. Aus ödem tag erwachen fels und borte Und pracht die lebt wird aus der toten fabel. Dann fährt der wirbel aus den tiefsten höllen Worin du donnerst bis zur Ersten stadt. Dies ist das land: solang die fluren strotzen Von korn und obst. Drängt von der Silberstadt zur Goldnen Stadt Soweit die türme schaun vom heiligen Köllen.RHEIN Ein fürstlich paar geschwister hielt in frone Bisher des weiten Innenreiches mitte.. Bald wacht aus dem jahrhundertschlaf das dritte Auch echte kind und hebt im Rhein die krone. Einer steht auf und schlägt mit mächtiger gabel Und spritzt die wasser güldenrot vom horte. Sprecht von des Festes von des Reiches nähe – Sprecht erst vom neuen wein im neuen schlauch: Wenn ganz durch eure seelen dumpf und zähe Mein feurig blut sich regt. mein römischer hauch! . am hügel trauben schwellen Und solche türme in die wolken trotzen – Rosen und Flieder aus gemäuern quellen. Müht ihr euch noch um das feile. Alles seid ihr selbst und drinne: Des gebets entzückter laut Schmilzt in eins mit jeder minne. . Werfet euren blick voll zauber Auf die euch verliehnen gaue Auf das volk das euch umfahet Und das land das dämmergraue Das ihr früh im brunnen sahet. Nennt sie Gott und freund und braut! Keine zeiten können borgen.HEHRE HARFE Sucht ihr neben noch das übel Greift ihr aussen nach dem heile: Giesst ihr noch in lecke kübel. Hegt den wahn nicht: mehr zu lernen Als aus staunen überschwang Holden blumen hohen sternen EINEN sonnigen lobgesang. Fegt der sturm die erde sauber: Tretet ihr in euren morgen. gewähr und hoffen.. Die roten fackelhalter und die weissen Kranz-trägerinnen. Du strahlst mir aus erlauchter ahnen werke Entzückten fehden und berauschten fahrten Und wesest wach wie schamvoll auch verhüllt Im weisesten im frömmsten seher-spruch. Dann wenn es dämmerte griff uns der geist Von ihm besessen quoll im wechsel rede Entzückte uns zu schwur und todesweihe Bis jeder lezte schauer bat: o komme Du halt du klang in unsren tollen wirbeln Du unsrer feier heiligung und krone In unsrem dunklen träumen du der strahl! Nun wachs ich mit dir rückwärts in die jahre Vertrauter dir in heimlicherem bund. Die nächte mit dem tanz um offne feuer.War wieder zeiten-fülle? Welche glut ‚Als wollte eine welt sich neu gebären?’ Hell-lichte Mittage wo schemen liefen.. Wo du erschienen bist als schleierloser Als herz der runde als geburt als bild Du geist der heiligen jugend unsres volks! . geller ton der pfeifen Und aller einung im gemischten kuss. Was über noch so stolzen nachbarn fürstet – Im blut ein uralt unerschöpftes erbe: Du wirfst in fristen fruchtend in das all Ein zuckend lohen eine goldne flut.. Wie muss der tag erst sein. Was die gewalt gab unsrer dunklen schösse Was uns von jeher wert erwarb und grösse – Geheimste quelle innerlichster brand: Dort ist Er wo mein blick zu reinst es fand. Der erst dem einen Löser war und Lader Dann neue wallung giesst durch jede ader Mit frischem saft die frühern götter schwellt Und alles abgestorbne wort der welt.. Der gott ist das geheimnis höchster weihe Mit strahlen rings erweist er seine reihe: Der sohn aus sternenzeugung stellt ihn dar Den neue mitte aus dem geist gebar. . schön und hehr. Ungreifbar ists und wirklich wie der keim.und gottesreich! Ich komme nicht ein neues Einmal künden: Aus einer ewe pfeilgeradem willen Führ ich zum reigen reiss ich in den ring. Nennt es den blitz der traf den wink der lenkte: Das ding das in mich kam zu meiner stunde. Nennt es den funken der dem nichts entfahren Nennt es des kreisenden gedankens kehr: Nicht sprüche fassen es: als kraft und flamme Füllt es in bild in welt.Wer ist dein Gott? All meines traums begehr. Der nächste meinem urbild. . Und an der weisheit end ruft ihr zum himmel: ‚Was tun eh wir im eignen schutt ersticken Eh eignes spukgebild das hirn uns zehrt?’ Der lacht: zu spät für stillstand und arznei! Zehntausend muss der heilige wahnsinn schlagen Zehntausend muss die heilige seuche raffen Zehntausende der heilige krieg. Siech ist der geist! tot ist die tat! Nur sie die nach dem heiligen bezirk Geflüchtet sind auf goldenen triremen Die meine harfen spielen und im tempel Die opfer tun. . Ihr baut verbrechende an maass und grenze: ‚Was hoch ist kann auch höher!’ doch kein fund Kein stütz und flick mehr dient.Aus Purpurgluten sprach des himmels zorn: Mein blick ist abgewandt von diesem volk. es wankt der bau. und die den weg noch suchend Brünstig die arme in den abend strecken Nur deren schritten folg ich noch mit huld – Und aller rest ist nacht und nichts... Wir sind hinüber und ihr bliebet dort. Und ihr? ob dumpf ob klug ob falsch ob echt Vernahmt und saht als wäre nichts geschehn. Das härtste meist geglaubter dauer wankt Doch was auch weicht: DER Stamm spricht noch sein wort Der fest im griff hält was ihm lang geschwant. Das niedre fristet larvenhaft sich fort Bescheidet vor vollendung sich mit tod. Wer adel hat erfüllt sich nur im bild Ja zahlt dafür mit seinem untergang. Mit kraft und kunst und redlichster begehr Macht himmels-manna ihr zu giftigem mohne Treibt ihr nicht minder zum verruchten end Dass einem rudel von verrassten hunden Der beste nachwuchs gleicht – auf eurer kinder Gesichtern sich der lezte traum verwischt. .. Der warner ging. Der euren wahnsinn so lang in euch schrie Mit solcher wucht dass ihm die kehle barst. Ihr handelt weiter sprecht und lacht und heckt. Nun bleibt ein weg nur: es ist hohe zeit. dem rad das niederrollt Zur leere greift kein arm mehr in die speiche.Helfer von damals! Richttag rückt heran Sein Für und Wider schneidet andres band Und frühere liebe schweigt und beider träne.. Einer stand auf der scharf wie blitz und stahl Die klüfte aufriss und die lager schied Ein Drüben schuf durch umkehr eures Hier.... . Wo die allblühende Mutter der verwildert Zerfallnen weissen Art zuerst enthüllte Ihr echtes antlitz. Manch ohr Verstand schon meinen preis auf stoff und stamm. Der zauber der zerstückt stellt neu zusammen.. Apollo lehnt geheim An Baldur: ‚Eine weile währt noch nacht. Doch diesmal kommt von Osten nicht das licht. Auf kern und keim. schon seh ich manche hände Entgegen mir gestreckt. sag ich: o Land Zu schön als dass dich fremder tritt verheere: Wo flöte aus dem weidicht tönt.’ Der Kampf entschied sich schon auf sternen: Sieger Bleibt wer das schutzbild birgt in seinen marken Und Herr der zukunft wer sich wandeln kann. wo der Traum noch webt Untilgbar durch die jeweils trünnigen erben. Jed ding wie vordem heil und schön genest Nur dass unmerkbar neuer hauch drin west.. Bangt nicht vor rissen brüchen wunden schrammen.. aus hainen Windharfen rauschen. dem Zerstückten Im glut-rausch gleich. Der an dem Baum des Heiles hing warf ab Die blässe blasser seelen. Was schon genannt ist liegt gefällt umher DER leer gehäus – ein stumpfes waffen DER: Die eingereihten und die rückgewandten… Bringt kranz und krone für den Ungenannten! .Doch endet nicht mit fluch der sang... Erstandne Wie Ewige nach des tages fülle. Land dem viel verheissung Noch innewohnt – das drum nicht untergeht! Die jugend ruft die Götter auf. Lenker Im sturmgewölk gibt Dem des heitren himmels Das zepter und vertreibt den Längsten Winter. er holt aus büchern Der ahnen die verheissung die nicht trügt Dass. vor Fremden stolz. Sich gleich entfernt von klippen dreisten dünkels Wie seichtem sumpf erlogner brüderei Das von sich spie was mürb und feig und lau Das aus geweihtem träumen tun und dulden Den einzigen der hilft den Mann gebiert.. das schön und ernst Froh seiner einzigkeit. er heftet Das wahre sinnbild auf das völkische banner Er führt durch sturm und grausige signale Des frührots seiner treuen schar zum werk Des wachen tags und pflanzt das Neue Reich. geisselt die verlaufnen heim Ins ewige recht wo grosses wiederum gross ist Herr wiederum herr. Zuerst durch tiefste öden ziehn dass einst Des erdteils herz die welt erretten soll.Der Sänger aber sorgt in trauer-läuften Dass nicht das mark verfault. . Und wenn im schlimmsten jammer lezte hoffnung Zu löschen droht: so sichtet schon sein aug Die lichtere zukunft. Ihm wuchs schon heran Unangetastet von dem geilen markt Von dünnem hirngeweb und giftigem flitter Gestählt im banne der verruchten jahre Ein jung geschlecht das wieder mensch und ding Mit echten maassen misst. die erkoren sind zum höchsten ziel. zucht wiederum zucht. der keim erstickt.. Der sprengt die ketten fegt auf trümmerstätten Die ordnung. Er schürt die heilige glut die über-springt Und sich die leiber formt. dann heben sich hände Und münder ertönen zum preise der würde Dann flattert im frühwind mit wahrhaftem zeichen Die königsstandarte und grüsst. sich verneigend. die Helden! .SPRUCH AN DIE TOTEN Wenn einst dies geschlecht sich gereinigt von schande Vom nacken geschleudert die fessel des fröners Nur spürt im geweide den hunger nach ehre: Dann wird auf der walstatt voll endloser gräber Aufzucken der blutschein.. dann jagen auf wolken Lautdröhnende heere dann braust durchs gefilde Der schrecklichste schrecken der dritte der stürme: Der toten zurückkunft! Wenn je dieses volk sich aus feigem erschlaffen Sein selber erinnert der kür und der sende: Wird sich ihm eröffnen die göttliche deutung Unsagbaren grauens. Die Hehren.. Auf neue tafeln schreibt der neue stand: Lasst greise des erworbnen guts sich freuen Das ferne wettern reicht nicht an ihr ohr. Doch alle jugend sollt ihr sklaven nennen Die heut mit weichen klängen sich betäubt Mit rosenketten überm abgrund tändelt. So will der fug: von aussen kommt kein feind. Den fremden schadern aber ruft getrost: Hemmt uns! Untilgbar ist das wort das blüht – Hört uns! Nehmt an! Trotz eurer gunst: es blüht – Übt an uns mord und reicher blüht was blüht! . Wird er bedurft müsst ihr aus euch ihn schaffen Im gegenstoss versieht er seinen dienst. Er ist ein blendling er verstellt verrenkt Er schärft die waffen spornt die guten kräfte Bringt nötige gifte mit verhasstem tun.. Ihr sollt das morsche aus dem munde spein Ihr sollt den dolch im lorbeerstrausse tragen Gemäss in schritt und klang der nahen Wal. Aus der sohnschaft. Kür ich meine herrn der welt.. Mach den urbestimmten bräuchen Eint sie euch den reifen schoossen Euren samen wert zu tragen. Neuen adel den ihr suchet Führt nicht her von schild und krone! Aller stufen halter tragen Gleich den feilen blick der sinne Gleich den rohen blick der spähe. Nur wenn sein blick sie verlor Eigener schimmer ihn trügt: Fehlt ihm der mitte gesetz Treibt er zerstiebend ins all. . Neugestaltet umgeboren Wird hier jeder: ort der wiege Heimat bleibt ein märchenklang. Durch die sendung durch den segen Tauscht ihr sippe stand und namen Väter mütter sind nicht mehr.. Mit den frauen fremder ordnung Sollt ihr nicht den leib beflecken Harret! Lasset pfau bei affe! Dort am see wirkt die Wellede Weckt den mädchen tote kunde: Weibes eigenstes geheimnis. der erlosten. hof und hain.Wer je die flamme umschritt Bleibe der flamme trabant! Wie er auch wandert und kreist: Wo noch ihr schein ihn erreicht Irrt er zu weit nie vom ziel. Dies ist reich des Geistes: abglanz Meines reiches. Stammlos wachsen im gewühle Seltne sprossen eignen ranges Und ihr kennt die mitgeburten An der augen wahrer glut. Hier künde sich: wie ist ein irdisches ewig Und eines notdurft bei dem andern fülle.Ein wissen gleich für alle heisst betrug. Eines steigt Aus dumpfer menge ahndung: keim und brut In alle wache rege eures stamms. Die lezte kennt nur wen der gott beschlief. Das dritte führt nur durch der weihe tor. Die einen lehren: irdisch da – dort ewig . Ein leib der schön ist wirkt in meinem blut Geist der ich bin umfängt ihn mit entzücken: So wird er neu im werk von geist und blut So wird er mein und dauernd ein entzücken. Drei sind der wisser stufen. Die andre gleichen zwangs ist schaun und fassen. . Nur der wahn Meint dass er die durchspringt: geburt und leib. Drei sind des wissens grade. . Sich selbst nicht wissend blüht und welkt das Schöne Der geist der bleibt reisst an sich was vergänglich Er denkt er mehrt und er erhält das Schöne Mit allgewalt macht er es unvergänglich. Und der: ich bin die notdurft du die fülle. Das zweite bringt der zeiten buch und schule. Nachdem der kampf gekämpft das feld gewonnen Der boden wieder schwoll für frische saat Mit kränzen heimwärts zogen mann und maat: Hat schon im schönsten gau das fest begonnen Wo zu der huldigung von flöt und horn Von aller farbe sang und tanz umschlungen Von aller frucht und blüte duft umdrungen Das heilige loblied steigt: der ewige born. .So weit eröffne sich geheime kunde Dass vollzahl mehr gilt als der teile tucht Dass neues wesen vorbricht durch die runde Und steigert jeden einzelgliedes wucht: Aus diesem liebesring dem nichts entfalle Holt kraft sich jeder neue Tempeleis Und seine eigne – grössre – schiesst in alle Und flutet wieder rückwärts in den kreis. . Nach Qual und Traum erreichen wir. NOVEMBER GEDICHTE VON CONRAD FERDINAND MEYER Wer bist du. die dich einst geliebt.TOTENFEIER 1. sie kommt mit dir zu sterben. auch wir die tiefe Bläue. dunkles Angesicht? Du überströmest mich mit Tränen – Die Muse. . . die sie umflammt. musenhaftes Angesicht. Ein Blitz. Als müht’ er zu enträtseln dort die Inschrift sich. In seinem kurzen Schatten schläft das Schnittervolk. Und schreitet herrlich durch das Goldgewog des Korns. Vergilbten Pergaments und der Archive müd. Sie hebt das volle Glas mit nacktem Arm. Zwei schwarze Rosse bäumen sich. Ein wogend Ährenfeld. Der das gelöste Haar den Nacken peitscht. Daraus ein wetterschwarzer Mauerbogen steigt. Allein emporgerichtet sitzt die schönste Maid. ERNTEGEWITTER Ein jäher Blitz. Ins Dunkel wirft Sie’s weit und gleitet ihrem Becher nach. als ein göttliches Gebild. die das Altertum enträtselnde. doch welchen Lands? Italiens! Ein strenggeschnittnes. Ein Blitz. Vorbei. Auf einer goldnen Garbe thront Noch unvertrieben eine frevle Maid. Der Erntewagen schwankt. Am halbzerstörten Sims des Bogens hangt der Blick. erweckt die Schnitterschar. Wird sie zur starken Schnitterin. Die Sichel klingt. . Die Peitsche knallt. Des Landes Kind.DER TRIUMPHBOGEN Ein leuchtend blauer Tag. Gelockt vom Rauschen einer überreifen Saat. Und leert’s auf einen Zug. ’S ist Klio. (Wenn nicht des Auges Dunkel von dem Liebsten träumt!) Sie hebt die erste sich. Aus seinen Garben fahren Dirnen auf Und springen schreiend in die Nacht hinab. Umblaut vom Himmel. Ergreift die blanke Sichel. Als brächte sie’s der Glut. die im Schatten lag. Sie ziehen an. In strotzenden Garben. Mit nackenden Armen und triefenden Stirnen. der darbe! Von Garbe zu Garbe Ist Raum für den Tod – Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! Hoch thronet ihr Schönen auf güldenen Sitzen. wir Buben und Dirnen. die darbe! Wir bringen das Brot! Zum Reigen! Zum Tanze! Zur tosenden Runde! Von Munde zu Munde Ist Raum für den Tod – Wie schwellen die Lippen des Lebens so rot! .SCHNITTERLIED Wir schnitten die Saaten. Von donnernden dunkeln Gewittern bedroht – Gerettet das Korn! Und nicht einer. umflimmert von Blitzen – Nicht eine. So zuckt aus roter Schiffslatern’ Ein Blitz und wandert auf dem Schwung Der Flut. Muse.SCHWARZSCHATTENDE KASTANIE Schwarzschattende Kastanie. Schwarzschattende Kastanie! Und dämmern See und Ufer ein Und rauscht vorbei das Abendboot. Wie das Atmen eines jungen Busens. Die ans Ohr des Schlummerlosen fluten! Erst das traute Wachtgebell der Hunde. Und Kinder schwimmen leuchtend weiß Im Gitter deines Blätterwerks. Schwarzschattende Kastanie! Im Porte badet junge Brut Mit Hader oder Lustgeschrei. Dann der abgezählte Schlag der Stunde. Schwarzschattende Kastanie! NACHTGERÄUSCHE Melde mir die Nachtgeräusche. Dann der ungehörte Tritt des Schlummers. Bis unter deinem Laub erlischt Die rätselhafte Flammenschrift. Mein windgeregtes Sommerzelt. es durstet und es trinkt. gebrochnen Lettern gleich. Wie das Murmeln eines tiefen Brunnens. Dann? Nichts weiter als der ungewisse Geisterlaut der ungebrochnen Stille. Dann ein Fischer-Zwiegespräch am Ufer. Wie das Schlagen eines dumpfen Ruders. Du senkst zur Flut dein weit Geäst. . Dein Laub. Lichtdurchwirkten Schatten nur Legst du auf die Matten. Aber haschen soll mich nicht Stygisches Gesinde. Dich zu Ende dichten. Bin ich selbst ein Schatten. Eh du dunkel deckst die Flur. Oft im Geist ergötzt es mich. mein geliebter Baum. . Über mir im Blauen. Um mich. in mir webt und baut Ew’ger Lebenswille. Schlankes Astgebilde. Dessen Wuchs mich freute. Zähl ich deine Lenze. Rieseln durch die Stille.DER LIEBLINGSBAUM Den ich pflanzte. dich Mächtig auszubauen. Frische Säfte rieseln laut. Halb bewusst und halb im Traum Über mir im Lichten Werd’ ich. kaum Sind es zwanzig heute. Weichen werd’ ich aus dem Licht Unter deine Rinde. junger Baum. entsende das Erz! Jetzt bin ich ein Seliger! Triff mich ins Herz! . O Atem der Berge. das wäre mir Schmerz – Entsende. Es freut sich des Himmels und zittert vor Lust – Ich sehe dich. beglückender Hauch! Ihr blutigen Rosen am hangenden Strauch. er öffnet sich innig und lebt. Der Himmel. Jetzt richtest empor du das Rohr in das Blau – Zu Tale zu steigen. Wie leuchtet der Schnee an den Wänden so grell! Hier oben mischet der himmlische Schenk Aus Norden und Süden der Lüfte Getränk. ich seh dich genau. Es wird sich der göttlichen Nähe bewusst. Jäger. Den Felsen umschleichest du grau auf dem Grau.NOCH EINMAL Noch einmal ein flüchtiger Wandergesell – Wie jagen die schäumenden Bäche so hell. Ich schlürf es und werde der Jugend gedenk. du Schütze. Wie ruhig der Aar in dem strahlenden schwebt! Und mein Herz. das er trägt in befiederter Brust. Ihr Hütten mit bläulich gekräuseltem Rauch – Den eben noch schleiernder Nebel verwebt. aufgedonnerten Dirn. Wir steigen.SPIEL Denkst. Gestern beerdigt. Das Spiel. Freund. bis von neuem wir’s erreicht. ich bin zu Dienst. Ein wackrer Schelm stiehlt mir das Töchterlein. Wann neben uns das süße Licht erbleicht. Herr. Malet mir mein Kind!“ „Zur Stunde. Zurückgelehnt beschaut er’s liebevoll. Wir springen rüstig über Stock und Stein Und mitten wieder in den Tag hinein. Herr. Das wir getrieben einst am Bergesjoch. Der vor Gesundheit fast die Wange birst. Und noch einmal und noch einmal. Mein Kind. flimmert von Geschmeid. Bis uns entschlüpft der letzte Sonnenstrahl. „Herein. das wir im Alpentale dort Getrieben. Der Meister setzt Des Blumenkranzes tiefste Knospe noch Auf die verblichne Stirn mit leichter Hand. „Wir haben’s eilig. Nur noch den Pinselstrich!“ Sie treten lustig vor die Staffelei: Auf einem blanken Kissen schlummernd liegt Ein feiner Mädchenkopf. wir spielen’s heut noch fort. NACH EINEM NIEDERLÄNDER Der Meister malt ein kleines zartes Bild. lieber Meister. – „Nach der Natur?“ – „Nach der Natur. des wilden Knabenspiels du noch.“ . Bis uns entschlüpft der letzte Lebensstrahl. Sie rauscht von Seide. Wann unser freud’ger Wandertag verglomm Und höher stets und immer höher klomm? Wir sprangen jubelnd über Stock und Stein Bergan und wieder in das Licht hinein. Morgen ist Hochzeit.“ Ein flämischer Junker ist’s Mit einer drallen. Und noch einmal und noch einmal. Wisst. Es pocht. Freund. Dass sie brenne rein und ungekränkt. Der Menschheit Genius war’s. und kein Geleit! Als brächte eilig einen Frevel man zu Grab. Eine Flamme zittert mir im Busen. es wird der ungetreue Wächter lebend in die Gruft versenkt. SCHILLERS BESTATTUNG Ein ärmlich düster brennend Fackelpaar. . Eingesargt in Gruft und Grabestiefe Würde sie. Wenn erstürbe die versäumte Glut. Die. Die der Göttin ewig Licht bewacht. Von eines weiten Mantels kühnem Schwung umweht. Ein Unbekannter nur. dem kargsten nicht.DAS HEILIGE FEUER Auf das Feuer mit dem goldnen Strahle Heftet sich in tiefer Mitternacht Schlummerlos das Auge der Vestale. wenn sie entschliefe. das Sturm Und Regen jeden Augenblick zu löschen droht. Und ich hüte sie mit heilger Scheue. Die Träger hasteten. Schritt dieser Bahre nach. wo Staub und Moder ruht. Ein gemeiner Tannensarg Mit keinem Kranz. Denn ich weiß. entzündet durch den Hauch der Musen. Ihnen ein beständig Opfer ist. Ein flatternd Bahrtuch. Lodert warm zu jeder Zeit und Frist. Wenn sie schlummerte. Dieser Erde Werke rasten. traun. sie müßig nie. Hingelagert vor den Schenken. grüßen jubelvoll. Der sich auf der Fahrt ergetzt.NOVEMBERSONNE In den ächzenden Gewinden Hat die Kelter sich gedreht. Goldnen Strahlen wanderst du! Ehe sich das Jahr entlaubte. Unter meinen alten Linden Liegt das Laub hoch aufgeweht. noch mit unverblassten. . Nun an deinem lichten Haupte Flammen unbeschäftigt sie. Bist du jetzt der freie Ritter. Erst ein Ackerknecht. Und die Schüler zu den Bänken Kehrend. Dich als Musengott Apoll. ein Schnitter. Gingen. Und ein Traubenkoch zuletzt. Schon beginnt die Winterruh – Sonne. Dran bleibt aller irdische Wandel gebunden. Und unsere Töne. Ihr schwinget die Sicheln und schneidet die Saaten. als ihr auf dem Meere! Wir pflügten das Feld mit geduldigen Taten. Das klopft noch dort oben in sterblichen Adern. Und was wir vollendet und was wir begonnen.CHOR DER TOTEN Wir Toten. Gedichte Erkämpfen den Lorbeer im strahlenden Lichte. Gebilde. wir Toten sind größere Heere Als ihr auf der Erde. Und all unser Lieben und Hassen und Hadern. Wir suchen noch immer die menschlichen Ziele – Drum ehret und opfert! Denn unser sind viele! . Das füllt noch dort oben die rauschenden Bronnen. Und was wir an gültigen Sätzen gefunden. Eines Kindes Worte nicht beachtend. Flehend halb und halb geduldig Trägt sie Schmach und weiß sich schuldig. Windet blass und lieblich eine Psyche sich im Marmelsteine. musst du büßen! Eros. DER MARMORKNABE In der Capuletti Vigna graben Gärtner. Knabe? Steig ans Tageslicht aus deinem Grabe! Eine Fackel trägst du? Bist beschwingt? Amor bist du. Sie verloht. der dich sucht und peinigt. Auf den zarten Knieen liegend.“ . Spricht: „Er löscht die Fackel. Der die graue Wimper forschend neigte. Will dich selig und gereinigt. Unsichtbarem Geißelhiebe Beugt sie sich in Qual und Liebe. Wie den Fund man dem Gelehrten zeigte.DIE GEGEISSELTE PSYCHE Wo von alter Schönheit Trümmern Marmorhell die Säle schimmern. Enge sich zusammenschmiegend. „Welches ist dein süßer Name. Kniet ein Kind daneben. Arme Psyche. finden einen Marmorknaben. Die den Marmorknaben finden sah. Dieser schöne Jüngling ist der Tod. welcher Gott es sei. Der entscheide. Meister Simon holen sie herbei. Ihre Schmerzensblicke fragen: Liebst du mich und kannst mich schlagen? Soll dich der Olymp begrüßen. der die Herzen zwingt?“ Meister Simon. Julia. streng das Bild betrachtend. Julier. Bald. noch in Traumesruh. Eine Herrin wandelt in ihrem eignen Raum. Ihr ziemt. Da kommt’s. trägst du unträglich Leid! In strenge Falten legst du dein Witwenkleid. Der Tiber flutet und überschwemmt den Strand. dass alle Lippen gezügelt sind. spinnest am Rocken du – Du wachsest rasch und entwächst den Kleidlein bald! Du wachsest schlank! Du wirst eine Wohlgestalt! Die Fackel lodert und wirft einen grellen Schein. Die blühenden Horen schwingen im Reigen sich: Die ward ein Knabe. Doch ist die Mutter fort. . Der Rufer ruft und kündet von Haus zu Haus: „Vernehmt: Den Julier tragen sie heut hinaus!“ Jetzt. Ihr ziemt. kleine Claudia. Und ihre Mägd’ und die Sklaven atmen kaum. Dann“ – singt die Parze – „kommt der Jammer bald. Und die Parze bleicht im goldenen Morgenschein. kleine Claudia. Mit der bekränzten Leiche deines Kinds! Jetzt. dass alle Hände geflügelt sind. Die graue Parze sitzt daneben und spinnt. Kindlein.DER GESANG DER PARZE In der Wiege schlummert ein schönes Römerkind. sind’s. kleine Claudia. freue dich! Doch wann die Freude schwebt und die Flöte schallt. Sie kleiden dich mit dem Hochzeitschleier ein! Die Knaben hüpfen empor am Festgelag Und scherzen ausgelassen zum ernsten Tag. bist du zu Tode wund“ – Das Kindlein lächelt. Dein Römerknabe springt dir behend vom Schoß Und grüßt dich helmumflattert herab vom Ross… Die Tuben blasen Schlacht. Das bleiche Fieber steigt empor ans Land. Die Mutter tritt besorgt in die Kammer ein. Es klirrt ein Schlüsselbund. Sie schweigt und spinnt. was empor die Stufen stieg: Vier Männer und die Bahre. So singt die Parze murmelnd ein dunkles Wort: „Jetzt liegst du. und sie blasen Sieg… Da naht’s. Claudia. Begonnen hat der Seele Feierzeit. dass es töte.DIE STERBENDE MEDUSE Ein kurzes Schwert gezückt in nervger Rechten. Vor sich geschaudert. Es lächelt still. dass einen Kranz sie winde. In unverlorner erster Lieblichkeit. Sie fürchtet keines Schreckens Wiederkehr. der sie war. Belauert Perseus bang in seinem Schild Der schlummernden Meduse Spiegelbild. Das süße Haupt mit müden Schlangenflechten. es glaubt an die barmherzge Lüge Des Traums. sie habe Hass empfunden schon. Die grause Larve. . Das harte Licht verblich. Verderblich der Verderberin genaht? Wenn nur die blonde Wimper schlummern bliebe! Der Blick versteint! Gefährlich ist die Tat. Als eine der Erlösten fühlt sie sich. Das Graun ist aufgelöst in Seligkeit. Dann ihnen nachgestellt mit Meuchlerschritten – Sie sinnt. die sie lang geschreckt. Ihr Antlitz hat vergessen. was Unheilbares sie gequält. Zur Hälfte zeigt der Spiegel längs der Erde Des jungen Wuchses atmende Gebärde – „Raub ich das arge Haupt mit raschem Hiebe. Der Mörder tritt an ihre Seite dicht. Der Menschen schöner Liebling. Bevor die Stirn der Göttin Angebinde Verschattet ihr mit wirrem Schlangenhaar. Und dunkler träumt Medusens Angesicht. dumpf und bang gelitten. die Qualen kommen nimmermehr. die beschwingten Füße. die grausam ist! Durch weiße Lider schimmert blaues Licht Und – zischte dort der Kopf der Natter nicht?“ Medusen träumt. Ihr hält’s der Traum verhehlt. Sie weiß. von schwerem Bann befreit. Es lauscht dem Hauch der Hirtenflöte. Dass sie dem eignen Leben feind geworden Und andres Leben sich ergötzt zu morden – Sie sinnt umsonst. Der weichmelodisch zieht durch seine Züge. Mit den Gespielen glaubt sie noch zu wandern Und spendet ihnen lockenschüttelnd Grüße. Es glaubt. Die Mörderin! Sie schließt vielleicht aus List Die wachen Augen! Sie. Ihr ist. Die Menschen habe scheu sie erst geflohn. In blühndem Reigen regt sie mit den andern Die freudehellen. Der Dämmer herrscht. Ist wie mit einem Purpurtuch bedeckt. und nun ist alles gut! Sie liegt. Fleht in den Himmel mit brünstigem Schrei’n: „Götter! Ihr lasset die Unschuld allein?“ Aber die Flut.Nein. da den Raub sie berührt. sie windet sich. das Wasser zerrinnt. Hat das Verhängnis des Ebbens gespürt. Gleitet sie nieder und fällt gemach – Gegen die Ziehnde mit drohendem Arm Hebt sich verfolgend der blühende Schwarm: „Höhnet die Feigen! Sie fliehn aus dem Krieg! Kränzet die Locken und feiert den Sieg!“ Also vergnügt sich das sterbliche Heer Mit dem gelassnen. heiter gesinnt. FLUT UND EBBE In einem fernen umbrandeten Land Spielen die Mädchen ein Spiel an dem Strand. nimmermehr. Und. sie sehen ein Ross. wie sie wissen. es wächst und naht – „Fliehet. ihr Schwestern! Sonst wird’s zu spat!“ Alle sie stürzen in hastigem Lauf. sie ruht. In den Gewässern ruhigklar Werden sie krause Gestalten gewahr. dem ewigen Meer. wie erschreckt durch das maidliche Ach. „Schauet den Meermann! Garstig Gesicht! Grinsende Larve! Du haschest mich nicht!“ Aber das Meer. Zieht an dem Felsen die Füße empor. Schreiten im Reigen. Dort ist gelagert der flüchtige Chor. Weichen zurück in gemessner Flucht Aus der schwellenden Meeresbucht. wo die Ebbe beginnt. bis er zerfloss. Sie zuckt. auf dem Rasen. den Hals gebogen. Wann zu steigen die Flut beginnt. Gleiten und reißen die Strauchelnden auf Bis zu der Bank. Sie hört die Hirtenflöte wieder blasen Und lauscht. Rollt eine Woge. . Wo. Sehn einen Reiter. Freund. Da raubt ihn eine Hand. Als an das Tor ein dumpfer Schlag geschah. In einer nahen Villa täuschten sie Die Angst mit Wohllaut und mit Phantasie. Dass sich ein Mörder in den Reigen stahl. und komme priesterlich. Und sinnt und schreitet auf Petrarca zu: „Ich grüsse. Es tritt ein Weißgewandeter herein. Sie steht bekränzt. Frau Laura war es. Frau Laura war und auch Petrarca da. Der eine Maske mit dem Sterbezug Und einen frischgepflückten Lorbeer trug. Das ist der Sel’gen Lorbeer! Neige dich!“ Der Lorbeer schwebt.DER TOD UND FRAU LAURA Es war in Avignon am Karneval. die daneben stand. Der Dämon hebt den Lorbeer voller Ruh. Und dass die Pest verlarvt sich schwang im Tanz Mit einem schlotterichten Mummenschanz. Sie schaudert. Sie schmiegt ihn um die blonden Haare leicht. . Sie erbleicht. Die blassen Lippen schaudern vor dem Wein. Geheim belauscht von Michelangelo: „Feigheit ist’s nicht und stammt von Feigheit nicht. was kommt Und völlig unerträglich werden kann – Leidlose Steine. Nach einem Zeitverlauf Bestellten sie bei Michelangelo Das Grabbild ihm und brachten emsig her. wie er sitzt und sinnt Und kenne seine Seele. Und kam mit ihnen murmelnd ins Gespräch. und aus dem Leben schwand er dann Fast unbemerkt.IL PENSIEROSO In einem Winkel seiner Werkstatt las Buonarotti. Was noch in Schilderein vorhanden war Von schwachen Spuren seines Angesichts. Denn auch ein Glücklicher weiß nicht. Der Schwermut kannte. Er setzte sich und in der Hand Barg er das Kinn und hielt gesenkt das Haupt. sagten sie.“ . Das genügt. Der einzige der heitern Medici. Dieser glaubte sich Allein. Allmählich vor dem Blicke schwand die Schrift… Da schlich sich Julianus ein. der Träumer. Sich sehnend nach dem letzten Atemzug. So waren seine Züge. Wenn einer seinem Erdenlos misstraut. Die durch das Dunkel leise schimmerten. So saß er schweigend bei den Marmorbildern. wie beneid‘ ich euch!“ Er ging. Der Meister schob es mit der Hand zurück: „Nehmt weg! Ich sehe. da es dämmerte. Ihr stellt des Leids Gebärde dar. Der pfeifend sich die Zeit vertreibt. Doch springst du. . Im Schilfe wartet Charon mein. sterbt ihr ohne Tod. Den Augenblick verewigt ihr. Doch stöhnst du nicht. Maria mit dem toten Sohn. Was martert die lebend’ge Brust. doch rinnt die Träne nicht. ohne Leid! So sieht der freigewordne Geist Des Lebens überwundne Qual. dich Die Bürde der behelmten Stirn. Moses. nicht empor. Du packst mit nerv’ger Hand den Bart. Und sterbt ihr. Nicht drückt. Ihr meine Kinder. deinen Mund. Die Lippe schweigt. Du weinst. Beseligt und ergötzt im Stein. Gedankenvoller. Sklave.MICHELANGELO UND SEINE STATUEN Du öffnest. ich grüße dich. wundersamer Ohm? Wie nennst du mich? Dein Aridäus bin ich ja!’ Die Locken schüttelt’ leis er. Thespesius!’ ‚Wozu der neue Name. Der sprach mich an: ‚Ich grüße dich. Eukrates. peitscht’ ich rasend das Gespann. mein Freund. und wer. welcher jüngst geschwunden war Aus dieser Erde Staub nach einem reinen Lauf. Nicht mit kleinem Kampf! Der Kampf ist groß! Mein neuer Name stärkte mich. „Man nennt mich Eukrates. Wo Sel’ge – solche schienen sie – lustwandelten In still bewegten Scharen. Hör an! Ein Jüngling. sie sprangen jauchzend nach Und hoben schwimmend ihrer Fackeln düstre Glut. vergossen Blut – verklagend Blut! Dem ich entfloh. der so rein und göttlich klang! Hab gute Fahrt!“ – „Fahr wohl auch du. Der makellose. Ich klomm bergan – verirrt stürzt’ ich von einer Wand – Die Sinne schwanden mir. Wut. an einer Quelle klarer Flut. Zorn. Dann lebt’ ich wieder – war’s Im Traum? – und schritt auf einem weichen Wiesengrün. Sie führten Zwiegespräch und sie behagten sich. Stab neben Stab. Buhlen. Am Hange lag Ich blutbedeckt.“ „Zwei Namen trugst du?“ – „Beide Namen.THESPESIUS Zwei Greise ruhten unter einer Pinie. von gier’gen Raben schon umschwärmt – Was mehr? Ich ward ein andrer. bist du?““ „Mich nannten Aridäus lange Jahre sie. Wo wandernd sie begegnet sich von ungefähr. Den einen kannt’ ich wohl und ward von ihm erkannt: Mein Blutsverwandter. Thespesius!“ . Thespesius!’ Jetzt wacht’ ich wirklich auf. Die Rosse flogen. Ich warf mich in den Fluss. Kränze trugen sie. Becher. Würfelspiel. die ambrosischen: ‚Und abermals. die Eumeniden hinter mir – Sie folgten meiner raschen Füße schnellstem Lauf. Seit langen Jahren bin ich nun Thespesius. . die Pfade dunkeln. Der Tag ist richtbar. Von Staub umwölkt – wie glaubte der die Sterne? Doch das Gespann erlahmt. Die heiligen Gesetze werden sichtbar.UNTER DEN STERNEN Wer in der Sonne kämpft. ein Sohn der Erde. Und feurig geißelt das Gespann der Pferde. Das Kampfgeschrei verstummt. Wer brünstig ringt nach eines Zieles Ferne. Die ew’gen Lichter fangen an zu funkeln. das. schlummertest du nicht! – Setzt jubelnd sich den Helm. bis zum Schuppengurt umbrandete. es lügt Homer. Dann deckt damit den sanften Busen gaukelnd sie. Die dritte schiebt der blanken Schulter feinen Bug Dem Erzschild unter. Die vierte – Held. beseligt und gestillt. Den Odem neiden einem kleinen Ackerknecht Sieht nicht dir ähnlich. Ein schlankes Mädchen zielt mit rückgebognem Arm. Des Zügels nicht! In des Peliden Waffen hat Sich schäkernd ein leichtsinniges Gesind geteilt: Die Nereiden. Haupt an kühnem Haupt. Dem ringsum bildgeschmückten. ist Kampf und Kampfespreis – . Als schirmt’ das Eisen eines Kriegers tapfre Brust. wie der Waage Balken. Der auf und nieder. der dir das Leben gab. Heros! Eher fährst Du einer Geisterinsel bleichem Frieden zu Und trägst den Myrtenkranz. stumpfes Volk.DER TOTE ACHILL Im Vatikan vor dem vergilbten Marmorsarg. Vollendeter! (Denn mit der Mutter. Der schmerzversunknen Mutter. den wildumflatterten. In schwachgeballter Faust den unbesiegten Speer. Im Muschelwagen durch des Meers erregte Flut. die dein schlummerschweres Haupt Im Schoß gebettet hält. träumt’ ich heute lang. Scherzt. Eine hebt das Schwert und zieht’s Und lacht und haut und sticht und wundet Licht und Luft. sprich! Was ist der Tod? Wohin die Fahrt? Wozu die Waffen? Zu erneutem Lauf und Kampf? Zu deines Grabes Schmuck und düstern Ehren nur? Was blitzt auf deinem Schwerte? Deine letzte Tat. Gebärden sich als Pferdelenker.) Pelide. dem die Knie erschlafften. Mit den Geweihten… Doch auch solches ziemt dir nicht! Was einzig dir geziemt. Auf das gedankenlose Haupt und nickt damit. plaudert es sich nicht. den Rufer in der Schlacht. du zürntest. Verglimmend wie der Abend eines heißen Schlachtentags? Die Morgensonnen eines neuen Kampfgefilds? Bedarfst du deines Schwertes noch. du Schlummernder? Wohin der Lauf? Zum Hades? Nein. welchem schwer Die Lider sanken – von Delphinen rings umtanzt. Kinder! Nur mit dir ein Wort. Betrachtend seines feinen Zierats üppgen Kranz: Thetis entführt den Sohn. Die weite Flut durchrudert mit dem Schlag des Hufs. Bärtge Gesellen. schilfbekränztes. schwankt. ganz als zöge sie zu Feld. Tritonen. Den Renner. Es bedarf Der mut’gen Rosse Paar. Pelide! Ein Erwachen schwebt vor deinem Boot Und schimmert unter deinem mächtgen Augenlid! Du lebst. der die römische Wölfin gehöhnt! Liktoren. dass leis und dumpf der Marmor schallt. Achill? Gib Antwort! Wohin wanderst du? Er schweigt! Er schweigt. Erheb ich in ewigem Jubel das Haupt!“ . mein feuriges Tier! Noch einmal verwachs ich zentaurisch mit dir! Umschmettert mich. Der Wagen rollt. Ein Triton bläst Sein Muschelhorn. Tuben! Erhebet den Ton! Den Latiner besiegte des Manlius Sohn! Voran die Trophän! Der latinische Speer! Der eroberte Helm! Die erbeutete Wehr! Duell ist bei Strafe des Beiles verpönt … Doch er liegt. du mein junges. erfüllet des Vaters Gebot! Ich besitze den Kranz und verdiene den Tod – Bevor es sich rollend im Sande bestaubt. DER RITT IN DEN TOD „Greif aus. zu dem Bruder gewendet. die Sonne versinkt! Mitkämpfer. es schwindet der andre. sendet den Boten geschwind!“ Horch! Achthufig Geklirr bergan. Über der römischen Feste gewaltigem dunkelndem Umriss Hebt sich in dämmernder Nacht seliges Doppelgestirn. Der dritten wallend ihre Flut. Siehe. Und jede nimmt und gibt zugleich Und strömt und ruht. Gegen die schauernden Fraun hat sich der eine gekehrt: „Freude. Einer der Jünglinge schwindet im Abend. beflügelt den Boten! Entscheidung lieber als Bangnis! Seit sich die Sonne erhob. sie wird zu reich. sich verschleiernd. knospendes Mädchen! Entschlossene Römerin. Jetzt in das bleichende Licht springen die Rosse empor. Zwei reisige Reiter! Schon am heiligen Quell spülen die Waffen sie rein. Freude! Herrlicher Sieg ist erkämpft! Gehr ihr entgegen dem Heer?“ Einer spricht’s und der andere lauscht. gebreitete flehende Arme! Knieende Mädchen und Fraun. Die. .DER BOTENLAUF Blicke gen Himmel gewandt. Denkt der verlassenen Fraun. überfließt In einer zweiten Schale Grund. Denn wie ein liebendes Paar lassen die Brüder sich nicht. zwei gewaltige Jünglinge. stehn auf der ragenden Burg sie. Murmeln und schallender Ruf: „Götter. Dann. DER RÖMISCHE BRUNNEN Aufsteigt der Strahl und fallend gießt Er voll der Marmorschale Rund. Die zweite gibt. Castor und Pollux. ringen die Stadt und Tarquin. . WINTERFEIER 21. DEZEMBER . . Hermann Claudius . Waren unsere Besten nicht Ein wanderndes Sehnen. Es wird geschehen: Auferstehen wird ein neues Licht. von ihnen noch ungesehen? Es wird geschehen. ob wir es sehen. Lasst uns nicht zagen. Lasst uns nicht fragen. unerfüllt Nach Licht.ALLE: Licht muss wieder werden Nach diesen dunklen Tagen. Licht muss wieder werden Nach diesen dunklen Tagen. das da quillt. die verdämmernd webt und ihn unbestimmt. Wo kein Sinn mehr misst. lässt das Heil erstehn. waltet erst der Sinn. dir gehör ich zu! Wer des Lichts begehrt. auf dem ich steh. ist des Wegs Beginn. Reif erknirscht und Schnee unter meinem Schuh. und ich geh allein den verschneiten Weg. vom Hang gelenkt. Manfred Hausmann . Birken. der.EINER: Bald will’s Abend sein. unbehaun. Weg. in ihr Dunkel nimmt. Pfahlwerk. sich mit leisem Schwung leiser abwärts senkt in die Niederung. Wo kein Weg mehr ist. wie er weiterstrebt. dann gehört er nur der Unendlichkeit. Was das Grauen mehrt. Dorn und Erlenreis. Stumm steht das Geheg. ein verwehter Zaun geben seiner Spur anfangs das Geleit. starr von Eis. muss ins Dunkel gehn. Sie brachen in tote Gärten ein. Ein Krähenschwarm. erhoben sie unter Seufzen sich. Die Kälte biss in Baum und Stein. gab ihnen das Geleite zur Stadt. straßab zerfiel ihre Macht. als trügen sie den Bösen im Schoß. gewandet in Schnee. Sie kicherten heiser in sich hinein und schwangen die Hände und schwollen sich groß. der Wind umbellte sie wie ein Hund. da lag vom Froste geknebelt die Welt. blies Füße ihnen und Hände frei. So kamen sie ins offne Feld. Sie griffen sich hoch an Stamm und Ast und fanden einander in frierender Hast.EINER: SCHNEEGESPENSTER Erst hockten sie im Krähenwald. von Hunger matt. waldaus und scheuchten ein armes Reh. Ein spitzer Wind stand ihnen bei. umschlichen die Häuser im Abendschnein. Eisnadeln hauchte ihr fahler Mund. da schwanden sie zurück in die Nacht. Dann wankten sie. Doch als die Sonne bleiern verblich. Friedrich Rasche . ins Holz geduckt und ohne Gestalt. Straßauf. den weißen Wegen streckt sie die Zweige hin. Einsam lauscht die Stunde. Und mit Flockenglockenton Hallt die Stille wider. es schneit. Weiß vom Flockensturm umdräut. Hof und Hafen. ach. bereit – und wehrt dem Wind und wächst entgegen der einen Nacht der Herrlichkeit. Bis das Licht sich tief erneut. Aberhundert fielen schon. Und es schneit. Ob du dich im Kreise drehst. Wo du gehst. Rainer Maria Rilke .EINER: Wie es schneit. wo du stehst. Und die Welt will traumbereit. leise schneit. Friedrich Bischoff KINDER: Es treibt der Wind im Winterwalde die Flockenherde wie ein Hirt. Auch die Spur löst sich nur In der abgeschiednen Flur Wie dein Hauch vom Munde. nichts als schlafen. Jede Flocke pflügt die Zeit Himmelhoch hernieder. und manche Tanne ahnt. Halde. wie balde sie fromm und lichterheilig wird und lauscht hinaus. Schlafen. EINER: Kind. keiner wird weise sein. und die Flocken eilen sich nicht. verrinnen ins Holz der Geigen. der nicht schweigsame Einkehr hält. ins schlafende Klavier und ruhen in wartendem Schweigen und warten auch in dir… Otto Gillen . es kommen die Toten. Unter den Brücken der Brauen sieht dich Vergangenes an. wir wollen so leise sein wie die Wunder der Winterwelt – glaube mir. Heinrich Anacker EINER: Still. Sie sagen ihre Namen an alle Winde hin. Keiner wird jemals weise sein. traurige Augen von Frauen. das Kind und der fremde Mann. zum Grab. der nicht schweigsame Einkehr hält. Fühle den Atem der Boten. Die Flamme der Kerze weht. Kind. der lautlos fällt. Sie teilen sich an die Dinge wie eine Erinnerung aus. und über die Ahnen im Rahmen sich ihre Züge ziehn. Flocken schweben so sacht herab Im silbernen Dämmerlicht. der durch das Zimmer geht. und ihre sich lösenden Ringe durchdringen das ganze Haus. und jede findet zur Erde. nun lass uns so leise sein wie der Schnee. gläubig und frisch. und es ist alles wie einst – und der Tod ist so fern. Hinter dem Bild mit dem Stahlhelm dort an der Wand Steckt ein Tannenzweig mit silbernem Stern. nach Art und Ordnung zu sehen.EINER: Einmal im Jahr. Es duftet nach Tannen und Äpfel und Mandelkern. Sie kommen nach Haus.“ Einmal im Jahr. dass sie erwartete Gäste sind: Es brennt für sie eine rote Kerze am Tannenbaum. es steht für sie ein Stuhl am gedeckten Tisch. es glüht für sie im Glase dunkel der Wein. die sie für Deutschlands Zukunft stehen. „Wir starben für euch. man hört ihn kaum – sie stellen sich still zu Vater und Mutter und Kind. Beziehen die toten Soldaten wieder die ewige Wacht. stimmen sie fröhlichen Herzens mit ein. Und in die Weihnachtslieder. verlassen die toten Soldaten die Wacht. – Wenn dann die Kerzen am Lichtbaum zu Ende gebrannt. Thilo Scheller . in der heiligen Nacht. Schweigend treten sie ein in den festlichen Raum – den Tritt der genagelten Stiefel. weil wir an Deutschland geglaubt. legt der tote Soldat die erdverkrustete Hand jedem der Kinder leise aufs junge Haupt. in der heiligen Nacht. aber sie spüren. Heiligstes aus euren Seelen nahm. das aus euch kam. aus eurem Tag. Seht es leuchten – als Strahlenbaum Weithin über das Firmament. aus eurem Traum. wie die Welt eures Wesens brennt! Hermann Claudius . aus eurem Blut. aus eurem Tod. aus eurer Not. aus eurem Leid.EINER: DAS LICHT SPRICHT Hebt euer Gesicht! Ich bin das Licht. Seht. ALLE: Schweigend sind wir hingetreten In den uralt heiligen Kreis. Das Licht erscheint. Schweigend tun wir das Geheiß. Denn die Himmel schweigen ferne Und die Nacht ist groß und weit. so durchsonnt uns stolzes Mahnen: Wir sind alle lichtgezeugt! Gerhard Schumann EINER: Wieder glühn die Feuerbrände. und wir reichen uns die Hände dass wir fest und stärker stehn. wenn sie stieg die Weltenbahnen. Wie seit Urzeit unsre Ahnen Froh der Sonne sich gebeugt. Kalt und endlos sind die Sterne Über uns in Raum und Zeit. Hans Brandl . harren wir. den wir tragen. fester schmiedet diesen Kreis. Schweigen das ist unser Beten. dass der Glaube. dass sie sich zum Opfer brächten. und die Flamme lodert heiß. Wie vor uns in tausend Nächten unsre Väter stumm vereint von sich taten Mal des Schlechten. Aber unsre Herzen schlagen. Funken steigen und verwehn. Brand! Lass alles verbrennen! Was in dir vergeht. die dunkle Nacht muss schwinden. Im Leid wir erkennen die göttliche Hand. Auf. dann weichen die Schlacken. in der uns Gott begegnet. grüßet laut den hellen Schein! Das neue Jahr wird mit uns sein Mit Müttern. Glut! Lass reiner uns werden! Wenn Flammen uns packen. Die hohe Nacht ist nicht mehr fern. das Leben keimt in Korn und Kern. was dunkel begonnen! Die flammende Sendung. doch in der tiefsten Dunkelheit liegt schon das Licht verborgen. Noch wandeln wir in dunkler Zeit. sie werde Vollendung – Zu ewigen Sonnen empor das Gesicht! Heinrich Anacker EINER: Auf. Verzehre uns. Erleuchte. Ein neuer Morgen bricht herein. du Licht. Vom Himmel leuchtet Stern bei Stern. Aus Erde-Beschwerden steigt Seele und Blut. Korn und Kinden. Thilo Scheller . und alle Mütter gehen gesegnet.MÄNNER: Durchglühe uns. wird geläutert erstehen. haltet euer Herz bereit für einen neuen Morgen. sitzt eine Frau und sinnt und näht und nestelt ernst mit weicher Hand an Windeltuch und Wickelband. Heinz Grunow . Josef Bauer FRAUEN: In den heiligen Nächten Liegt auf den Feldern der wilde Wind. und leis ertönt ein Wiegenlied. Und in dem Werkraum nebenan wirkt voller Heimlichkeit ein Mann. In den heiligen Nächten Sprießt aus der Tiefe das grüne Reis. Er prüft den weichen Schaukelschlag – Da hellt ein Stern die Nacht zum Tag: Der Raum ist voller Blumenblüt’.MÄDCHEN: In dunkler Stunde. In den heiligen Nächten Wiegt die Mutter ihr herzliebes Kind. In den heiligen Nächten schließt sich des Lebens gewaltiger Kreis. und blau und golden schmückt er stolz ein Meisterwerk aus Rosenholz. still und spät. dass im Wald die Tannen knistern und in allen Erdgeschwistern eine neue Welt erwacht? Also musst auch du dich neigen In der heilgen Mutternacht. drüber unsre Herzen gehn. euch sind alle Feuer. lässt auch dir die Sonne steigen. die wie weite Brücken stehn über einer tiefen Ferne. Mütter. Hans Baumann MÄDCHEN: Weißt du. nicht einmal die Steine schweigen. Thilo Scheller .KNABEN: Hohe Nacht der klaren Sterne. die auf allen Bergen sind. Gott gibt sich auch dir zu eigen. dass die Tiere flüstern In der heilgen Mutternacht. dass sich Sterne neigen In der heilgen Mutternacht. heut muss sich die Erd’ erneuern wie ein jung geboren Kind. Hohe Nacht mit großen Feuern. alle Sterne aufgestellt. hat auch dich und mich bedacht. Mütter. dass der Saft quillt in den Zweigen. selbst das Eis im Strome kracht? Weißt du. tief in euren Herzen schlägt das Herz der weiten Welt. Und des Gottes ewge Kraft wirkt durch alle Zeiten. In den Seelen blüht ein Schein. ewig ist das Sein. es durch alle Fernen bricht. klingen hoch die Sterne. die zum Licht erkoren. die uns neu geboren: Tief aus Ursein sind erwacht. Wie wir tief uns finden. dass das Leben neu sich schafft in die Ewigkeiten.ALLE: Dunkle. ewig sich zu künden. mütterliche Nacht. Aus dem Dunkel wird das Licht. Mütterliche tiefe Nacht. Ewig. dass es Frühling werde. heilig ist die Erde. heil’ge Nacht der Ferne: Wenn im Grund das Kind erwacht. Erich Bockemühl . Vorn möchte ich stehen wie in einem Kahne.EIN KNABE: Was weinst du. Ich schaute ja. und bläst uns eine schwarze Einsamkeit. unstät sind. die Gassen biegen sich uns schief entgegen. welche blitzt und schreit. die Plätze weichen aus: wir fassen sie. die. kommt unser Königstag. und unsre Rosse rauschen wie ein Regen. Dunkel. alt und blind. bald klar wie Glas. wie meiner. und du hast Edelblut. aber mit einem Helm von Gold. bald dunkel. Mutter? Ist das Spind Auch bettelleer. – Wie du so oft noch spät Beim morgenmatten Lampenlicht Dein Königskleid genäht. – sei gut! Ich bin dein blondes Kronenkind. die durch die Nacht mit wilden Pferden fahren. Und hinter mir gereiht zehn Männer aus derselben Dunkelheit mit Helmen. der unruhig glänzt. durch die wir rasen wie ein rascher Traum: Die Häuser fallen hinter uns ins Knie. So bist du eine Königin. und sei nicht bang und zag – und bis ich erst krafteigen bin. du weißt es nicht. groß und wie eine Fahne aufgerollt. Rainer Maria Rilke . mit Fackeln. Und einer steht bei mir und bläst uns Raum Mit der Trompete. die gleich aufgegangnen Haaren in ihres Jagens großem Winde wehn. Rainer Maria Rilke KNABEN: Ich möchte einer werden so wie die. bis der Schein. II Zwei weiße Pferdehäupter auf dem Giebel Fangen den Sonnglanz auf. Vielleicht auch sind’s Die Schwäne unsres großen Schwans. Die ihre Fackel schwingen und im Herd. Im Unsichtbaren schreitet er Zum Mittnachtberg. Der von ihm ausgeht. Sonnenlicht Und ewiges Feuer unsrem Hause einend. Es tagt. Ein Ruf: Die Mittnachtsonne – Sol Invictus. Dort stehen alle Sterne Und führen ihn dem Hochsitz zu. Das Haus bist Du. die Getreuen. der sommers Zu Seiten goldner Leier durch das All Gezogen. . Der Unbesiegte Sonnenheld im Glanz Der Ich-Kraft der Einherjer hier in Walhall! Die Erde schweigt. Stumm blickend. mit dem ihren so Vollkommen eins wird. schwerem Eschenstock Die neuen Brände bringen. Der Himmel horcht. Schimmel oder Schwäne sind’s. In Dir brennt nun die Flamme. Sie haben Zwillings-Königssöhne aus Dem Funkel-Doppelstern zur Erd gefahren. Dem weitgewölbten. dass der ganze Himmel In dunkelviolettem Gold erstrahlt. Er grüßt.FESTLEITER: WINTER-WEIHE I Schräg scheint der Sonnenball durchs blache Feld Und sinkt. In Stein und Stern und wo sie immer wirken.III Wir Lichtgezeugten. Der Baum – man weiß es nicht genau. Er wächst den Göttern zu. was unzerstörbar Dem Innern angehört und Edelstein Zu werden sich anschickt. IV Grün steht der Baum und sternbesät. ob Irminsul – steht ob der Quelle. Die Urd wohl hieß und strömt und schweigt. Der Baum des Lebens ist der Baum der Toten. was der Reinigung bedarf. In Gluten härtet sich. Wacholder. EisUnd Schneekristalle sterben nicht. Bernhard Schaub . Das heißt den Tod Besiegen durch das eigne Leben. Dann weichen sie in Fluss und Baum und Wolke. Der Wipfel. Das Wintersonnwendfeuer zehrt die Schlacken Von Mensch und Vieh. Kammer bis zum Dach Und reinigt. Duft Erfüllt Stall. Sie sind. Stube. Wenn unter ihm den Minnetrank wir trinken. Neugebornen opfern Ein Köstliches der Erde nun erhöhtem Stande. Steil ragend bis ins Ungemessene. Sie ziehn ins reine Haus für kurze Weile. und unbeirrt Steigen auf ihm die Toten zu uns nieder. ob YggDrasil. die durch die Flammen gehn. Harz und Kräuter brennen. Grüßt nur das Licht. Seid. Glaubt an die Tat. Die letzten Feinde weichen. Die euch vom Tod erlöst. Kurt Eggers . voll Vertraun. Der seine Zeit gestaltet. Der Traum ist wahr geworden. Doch größer ist der Mensch.ALLE: Die Zeit ist groß. Glaubt an die Tat. Brüder. harret aus. Schicksal ist schwer. Pflanzt auf die Siegeszeichen. Doch stärker ist der Mensch Der seines Willens waltet. Grüßt nur das Licht. Der jungen Sonne Glanz Grüßt sieghaft aus dem Norden. Ihr Brüder. FRÜHLINGSFEIER 21. MÄRZ . . Geister. Alles kreist auf gleicher Spur.EINER: AM HIMMEL WIE AUF ERDEN (Tabula smaragdina Hermetis) Also spricht der weltenalte hohe Hermes Trismegist: Nirgends ist das Ungestalte. Königlich euch zu begaben. und die letzten Widerspiele einen sich: Gestalt und Flut. Gleichwie unten. Tiere. ist nie gewesen. Lernt die Charaktere lesen Losgesprochnen Angesichts. Werner Bergengruen . also oben. also unten. kein Erkennen bleibt versagt. Zeiten. Licht und Schwere sind am Ziele. Kraft und Kraut. wie es aus meinen Worten herrlich seinen Aufgang nimmt. Räume. Nicht verwoben: es ist Eins. Sonst bedürft ihr nichts. Trug und Zwist. Goldne Ketten allen Seins! Alles ist in eins verwoben. Sterne. nirgends Willkür. Geist. Lichter. Lunten. Was nicht wird. Sonne. Was aus Formeln und Retorten Nie ersprießt und nie erglimmt. Eins dem andern zugesiegelt. Fasst es. Starres strömt und Rasches ruht. fühlt. eins vom andern abgespiegelt. Gleichwie oben. Und so hab ich’s eingegraben in die Tiefe von Smaragd. Natur. eins dem andern eingetraut. spürst du. neu geborne ungeheure Sonnenstern. erst wenn im Lenze die Sonne lacht. weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat. der ersehnte.EINER: Stille Luft und eingewölkte Himmelskuppel. Ina Seidel ALLE: Es wächst viel Brot in der Winternacht. Und scheint die Welt dir öd und leer Und sind die Tage dir rauh und schwer. Weber . abgedämpft und göttlich fern: Der im Winterdunst verlorne. Friedrich W. was Gutes der Winter tat. hinter deren Lichter Alabasterwölbung steht mit silberklaren schweren Strahlenschwertern ausgebreitet. sei still und habe des Wandels acht: es wächst viel Brot in der Winternacht. den schwer der Acker trug.EINER: Blick in die Welt und lerne leben. Im Weiher barst das Eis. gibt neu das Land sich preis. du mein Gemüt. und alles blüht. von frischem Licht umfangen. Es wartet das Gelände Der Arbeit froher Hände Und wartet auf den Pflug. Die Hasel stäubt. Schneeglöckchen lenzt im halben Eise Und Seidelbast. Mit Märzengrün verhangen. Braucht nur der Tauwind sich zu heben. blick in die Welt und lerne leben: Der Winter blüht! Rudolf Alexander Schröder KINDER: Der Feber ist vergangen. Wolfram Brockmeier . Der Winter ist zu Ende. am Weidenreise Glänzt seidner Glast. Braucht nur ein Tauwind sich zu heben – Du mein Gemüt. Springt da ein Lied wie der Bach von den Hügeln. Fliege bergan – mit offenen Zügeln fangen wir das Frühjahr auf. trabe. Hans Baumann KINDER: Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte. wollen balde kommen. Jubelt das Herz wie der Vogel im Blauen. Süße. ja du bists! Dich hab ich vernommen! Eduard Mörike . Fliegen die Augen. März ist balde. mein Brauner. auszuschauen Nach dem frischen Morgenlicht. – Horch. weil das alte Eis zerbricht. wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. von fern ein leiser Harfenton! Frühling.ALLE: Jung sind die Birken und leuchten am Wege weit in ihrer blanken Reih. und das Herz wird frei. und die Freude blüht herauf. Veilchen träumen schon. Trabe. die der Winter hält im Bann. Fort mit allen.ALLE: Wenn die Stürme Leben wecken. die mit uns den Weg nicht wagen. die noch klagen. fort mit jedem schwachen Knecht: nur wer stürmt. und das Lied soll alle schrecken. steht des Todes Sichel still. hebt im Land ein Singen an. brausend weht ein Wind auf Erden. die mit uns den Weg nicht wagen. Fort mit allen. und mit ihm ein Blühen geht. Wenn im Leuchten heller Sonne Erde Früchte tragen will. hat Lebensrecht! Hans Scheu . die noch klagen. fort mit jedem schwachen Knecht: Nur wer stürmt. wenn das Leben hat begonnen. hat Lebensrecht! Neu will wieder alles werden. was in Winterstarre steht. Durch grüne Gräserkissen zieht Fuß zu Fuß gemach. Ihm kommt der See entgegen. Europa sein Begehr. nach Träumen nicht gelüstig. schallt es wie lange her. er sieht sich in der Kühle zum zweitenmal behaust. verpackt in Zirrenwolle. Ein amethystner Himmel sinnt den Geschöpfen nach. trifft milde sein Geschoss. Brüllt jetzt der Herdenstier. mythisch der Gott im Tier.EINER: BUKOLISCHER TAG Auf runden Hügeln Kühe. Kinder des Helios. den keine Runzel kraust. Wilhelm Lehmann . von Gegenwart besessen. Er sieht die Leben rüstig Die Lebenszeiten messen. Abklang aus Ahnung und Licht. stürzt auf dich. stehst. Aufblick aus Hauch. dein Mörder zu sein? Stehst du. blühst unterm Himmelssturz. groß im Ertragen auch. Denn das Leben ist kurz… Josef Weinheber . Leidend mit all deiner Kraft. rein. so zart.EINER: BUSCHWINDRÖSCHEN Du Mädchen – nein. Aufblick aus Hauch. wer wagte. stürbest du. still in des Daseins Haft. nicht hehr in der Opfer vordersten Reihn? Du so zart. schön. nachtvoll und schwer. All der Sternflug. fessellos her – Du aber. welk und beraubt Schon im Nahn einer Hand. Seele nur in blassem Mädchengesicht. trägst dem Schicksal ein Haupt klar zugewandt. bist nach der edlen Art groß im Verzicht. Aber wer. und Spur aus Sternenlicht: Nähm ich dich. So tief. Josef Weinheber . dunkler Stern! Her blüht die Wimper treu und liebt und lächelt fern. Wie Tränen auf ein Grab… Gesegnet.EINER: IMMERGRÜN Du weltversunknes Blau! Du Schatten scheu Vom Mund der stillsten Frau. so ab von Glück und Reu. so fern. Du fast noch Kind. wenn ein Baum sich lang besann. Rainer Maria Rilke (Aus „Sonette an Orpheus“) . Und alles war ihr Schlaf. Denn sie regte sich völlig hörend nur. Ein Mädchen fast… O komm und geh. darin wir die dumpf ordnende Natur vergänglich übertreffen. die unerhörte Mitte. Sie schlief die Welt. Du warst noch die von damals her Bewegte und leicht befremdet. wirst du dies Motiv erfinden noch. wie hast du sie vollendet. dass sie nicht begehrte. mit dir nach dem Gehör zu gehn. eh sich dein Lied verzehrte? Wo sinkt sie hin aus mir? . da Orpheus sang. Singender Gott. Für sie versuchtest du die schönen Schritte und hofftest. diese fühlbare Ferne. wo die Leier sich tönend hob –.EINER: Und fast ein Mädchen wars und ging hervor aus diesem einigen Glück von Sang und Leier und glänzte klar durch ihre Frühlingsschleier und machte sich ein Bett in meinem Ohr. erst wach zu sein! Sieh. Die Bäume. Du wusstest noch die Stelle. Und schlief in mir. einmal zu der heilen Feier des Freundes Gang und Antlitz hinzudrehn. die gefühlte Wiese und jedes Staunen.. das mich selbst betraf.. sie erstand und schlief. die ich je bewundert. ergänze für einen Augenblick die Tanzfigur zum reinen Sternbild eines jener Tänze. Wo ist ihr Tod? O. Jedoch. so war es beiden allzu schwer: denn beide bebten sie so sehr. dass keine Hand die andre fand und dunkler Wein am Boden rollte. kein Tropfen aus dem Becher sprang.EINER: DIE BEIDEN Sie trug den Becher in der Hand – ihr Kinn und Mund glich seinem Rand – so leicht und sicher war ihr Gang. Hugo von Hofmannsthal . dass es zitternd stand. und mit nachlässiger Gebärde erzwang er. wenn er aus ihrer Hand Den leichten Becher nehmen sollte. So leicht und fest war seine Hand: Er ritt auf einem jungen Pferde. Wo in Tirol ein Bäumlein blüht und zwei sich drunter lieben. die Amsel ohne Ende singt aus einer hohen Linde. da steht von deiner Hand ein Lied ins Himmelsblau geschrieben. Georg Schmückle . der Frühling führt am weißen Band behutsam seinen Schimmel. Herr Walther von der Vogelweid. Ein Silberglöcklein heimlich klingt und läutet wo im Winde.ALLE: TIROL Herr Walther reitet durch das Land wohl unterm blauen Himmel. es singen deine Weisen im Wald und auf der grünen Heid die Finken und die Meisen. ob wir ihres Willens sind. wenn wir atmen. was in uns beginnt? Neue Sonne zwingt uns. Brust an Brust.EINER: EMPFÄNGNIS Immer nahn uns ungeborne Seelen. Hans Carossa . Scherz und Kuss und inniges Vergeuden. suchen sich ins Leben einzustehlen auf der Woge unsrer Lust. unerschöpflich blinde Nacht! Morgenfrühe ruft zu frischen Freuden. und nun möchte Aug ins Auge sehen. Fühlst du. zu gestehen. doch das neue Sein erwacht. dich heimzuholen. Neunmal füllten sich der Vierzahl Wochen. Haut und Bein. Herrscherin.EINER: DIE VIER ELEMENTE Höre. Gespiel und Braut. Drängender. und so gehst du in die Quintessenz. und er legt die letzte Hausung frei. drängte dich und kühlte deine Wangen. und du atmetest die süße Luft. muss den Gang durch solche Vielfalt tun. rauschen Fittiche. Fließen. den Dichter. Wehen und Beruhn. Herb und schmeichelnd hat sie dich empfangen. setzten Element um Element. Feuer. hör den Weisen. Feuer. der die Vierzahl heilig nennt! Denn die Götter. Haben wir dich treulich einbefohlen In die Hut des vierten Elements. vierfach sich zu preisen. Brennen. und zwei Flammen loderten zusammen. Allen Dingen sind sie eingewoben. Volk. Werner Bergengruen . Feuer ists. Aus der fruchtbar dunklen Muttergruft Bist du. das dich gezeugt! Linde Fluten quollen dir entgegen. Feuer ists. nährend schloss dich stilles Wasser ein. allen Stürmen gattet sich dein Schrei – kreischend in die Erde fährt der Spaten. Amme. hervorgebrochen. Also ist die Wanderschaft gemündet Und die Bahn im goldnen Ziel verklärt. die Schöpfung ganz zu proben. brach das Licht und gab der Zunge Laut. Und zu ungestümerem Bewegen wuchs dir langsam Ader. Und der Mensch. dem wir entstammen! Feuers Brunst hat Leib zu Leib gebeugt. In den vieren ist die Welt gegründet Und vom fünften strahlenhaft genährt. Glut und Strömung reißen dich zu Taten. . Heil allen die in seinen strahlen gehn! Stefan George .ALLE: Von welchen wundern lacht die morgen-erde Als wär ihr erster tag? Erstauntes singen Von neuerwachten welten trägt der wind Verändert sieht der alten berge form Und wie im kindheit-garten schaukeln blüten. Der strom besprengt die ufer und es schlang Sein zitternd silber allen staub der jahre Die schöpfung schauert wie im stand der gnade.. Ein breites licht ist übers land ergossen. Kein gänger kommt des weges dessen haupt Nicht eine ungewusste hoheit schmücke. Rolf Schilling . Mohnländer. Sind auch die Krüge geleert. Stimmen. Hauch. Gehn wir. Waldwärts verwachsen die Pfade – Immer. der im fahlblauen Schimmer Des Himmels mattsilbern verglomm. Holunder. im sinkenden Licht. Löwenzahn. die du erbeutest. vorzeiten War der Oktober dir hold. Stunde beseligten Schwebens. Lerchenruf. Eh noch die Ernte begann. Goldstern. und immer Mahnt dich ein Morgenduft: Komm – Komm in die Fluren. Wirst du verwandelt erstehen. die du nicht deutest – Nimm dein Genügen: Sie sind.EINER: FRÜHLINGSTAG Mond. Trank aus der Quelle des Lebens Wird deinen Lippen gewährt. der den Zauberglast spann. Trunken von Glanz und Gesicht. lass dich geleiten Über die Schwelle von Gold. zitternd im Wind. Geschöpfe der Gnade. Lass dir die Bilder geschehen. Die Säfte schwellen Die Nadeln Ast um Ast zu Blättern auf. Dein ist’s. Kommt Gott und Göttin strömender Lebensfülle Im Schiff gefahr’n. Und Lebensruten peitschen Schlag um Schlag Den Narren und den Tänzer. und Drei Sprünge springt die Sonne siegend auf Den Bergeshöhn. dann immer offenbarer. Doch Einer tanzt auf Schwertern! II Und auf den sieben Hügeln Morgenlichts Tanzt Ostara. gegen die Strömung Wasser schöpfen. auferstanden. auf den Schwertern tanzt. von denen Feuerräder Wie Sonnenbälle nachts zu Tale rannten. Im Felsen es zu wahren für das Jahr. Verhangen erst. Fackelträger.FESTLEITER: FRÜHLINGS-WEIHE I Der Brunnen steigt. Indessen eile. Wir bedürfen seiner. – Nicht jedem ist’s gegeben. Lass die Haselruten Den gelben Goldstaub ihrer Kätzchen wölken. . unter Freuden Den Atem rückhaltlos in Zucht zu nehmen. Licht Und Wärme auf das Feld zu tragen und Das Korn zu wecken. bis zuletzt Im Schwerttanz sich die Rose flicht und – Einer Nur. Ihm zu befehlen: Geh den Dämmerweg Zur Quelle schweigend. die Morgenröte. die schöngeschmückte. So über dich hinauszuwachsen anhöbst. Als ob du. als Maigraf Die fürstliche. Du hol den Renner aus dem Stall. Du! Behaupte dich in allen dunklen Schößen. Der Blätter treibt und Blüten bringt und dich So in die Dreigestalt der Kränze stellt. Stamm der Halle. liebe Maibraut ganz an dich zögst und. Bernhard Schaub . den edlen. Und dass der Ostersax in deiner Rechten. Gestreckt. Fechter. das Ei. Lass ihn quer durch die Felder setzen. Maibaum. Born aller Götter. dreigekrönt. Die Erde silbern unten. denn unzerbrochen musst du durch den Kranz Es wie in deine eigne Mitte werfen. in der Mitte Der Leuchtegott. Schutzbaum. sich mit dem Wipfel eint und alle Die obern Götter dich willkommen heißen. Und wahre deinen eignen Glanz. Das Gold der Himmel oben. Dorflinde.III Das große Werden: Eins. Dass niemand dich jemals erreichen kann. in zwei Zersprungen ist. auch wenn Der Bringer Lichts von abseits lockt und zieht. und Das Ei. IV Nun aber stülpt sich in den Kranz ein Baum. nimm sorglich auf. das Weltenei. eins mit ihr. hohe Sonne. Isolde Kurz . im Feuer wirkend. Dass ich. dass ich Tag für Tag Im Steigen mich wie du erneuern mag. selber Sonne sei.ALLE: Gib. aus dir geflossen rein und frei. JUNI .SOMMERFEIER 21. . deine Täler sind in mich gebettet. mein Land. und in jedem Winde läuft die Spur einer Liebe. Wälder grünen her in dunklem Schweigen. Land. der sich alle neigen. deiner Ströme. der nicht Heimat wiegt mit allen Zweigen. wie leb ich tief aus dir! Löst sich doch kein Hauch von diesen Lungen. Karl Bröger . Jedem Schatten bin ich nah verwandt. Deine Berge ragen in mir auf. Steht kein Baum auf deiner weiten Flur.ALLE: Morgensonne lächelt auf mein Land. den du nicht vorher und jetzt und hier erst mit deinem Hauche hast durchdrungen. deiner Bäche Lauf ist an alle Adern mir gekettet. Jedes Leuchten nimmt mich ganz zu eigen. und dort wohnt das kündende Kraut. sicher gebaut unter friedfertigen Büschen. da rinnt von den Hügeln voll Feuchte ein süßes Gedeihn. und die spiegelnde Fläche ruht wie zuvor. zu wohnen im frühesten Licht. das das Herz mit Genügsamkeit nährt. Am Haselstrauch bräunt sich die Nuss. in das uralte Dunkel zu steigen? Ach. schatzhütendes. und wen. hebt sich das Haus. trübt dann mit raschem Hauch lachend das Glatte. umlagert von silberfarbenen Rindern. wo der Gott im Gesträuche schlief. verstünde das Herz nur sein Glück. schwarzes Gewürm. die weisende Schlange und der Vögel silbrige Leichtigkeit. Drunten aber. springt davon. schweigendes Volk. im flockigen Schaume der Wiesen. und in langen Reihen sitzen die Toten beim ewigen Ruhemahl. lind von Schwalben umstreift und vom heimlichen Fittich des Nachtgetiers. heimisch zu sein auf der salzigen. im Abgrund.EINER: Wen verlangt es. Werner Bergengruen . und aus dem Brunnen steigt klares Wasser erquickend herauf. Manchmal beugt sich ein Kind über die Tränke von Holz und erkennt verwundert das eigne Gesicht. Und oben erglüht im Mittagsgestein der Felsen brütende Ödnis. nährt die Tiefe lichtloses. unter der Tulpe schilfigen Blättern und dem spät ergrünenden Eschenbaum! Da dringen ruhvoll die Ebenen an. nie versiegend. treuen. der sternenumkreisten Erde – in des Brotes Geruch und im frommen Garten. In der Mitte aber. KINDER: Jeden Morgen geht die Sonne auf In der Wälder wundersamer Runde, und die schöne, scheue Schöpferstunde, jeden Morgen nimmt sie ihren Lauf. Jeden Morgen aus den Wiesengründen Heben weiße Schleier sich ins Licht, uns der Sonne Morgengang zu künden, ehe sie das Wolkentor durchbricht. Jeden Morgen durch des Waldes Halle Hebt der Hirsch sein mächtiges Geweih, der Pirol und dann die Vöglein alle stimmen an die große Melodei. Hermann Claudius ALLE: An einem Sommermorgen Da nimm den Wanderstab, Es fallen deine Sorgen Wie Nebel von dir ab. Rings Blüten nur und Triebe Und Halme segenschwer, Dir ist, als zög’ die Liebe Des Weges nebenher. So heimisch alles klinget Als wie im Vaterhaus, Und über Lerchen schwinget Die Seele sich hinaus. Theodor Fontane EINER: Heut spielt der Knabe schon im Korn mit rotem Mohn und Rittersporn. Gestern noch trugst du ihn durchs Feld, da sah er kaum die bunte Welt. Doch morgen schon geht er allein und tritt die Blütendolden klein. So geht er seinem Sterne zu, wie unsre Ahnen, ich und du. Heinz Grunow ALLE: Ich gehe über Berg und Tal in alle weite Welt, zu Gräsern und zu Zweigen, die sich in Blüten neigen, hat sich mein Herz gesellt. Im grünen Feld, im hellen Grund stehn Halme ohne End; die tragen Blümlein kleine, die werden Körnlein feine wohl um die Sonnenwend. Es geht ein Bächlein nieder zum Tal von Waldeshöh, muss treiben manche Mühle, muss tränken Fischlein viele und wird ein stiller See. Ach, mein vielliebes Herze, das hast du nicht gewusst, als du im Mai gesungen und dir ein Glück gelungen, dass du auch leiden musst. In Leiden und in Freuden, mein Herz, gib dich darein! Ob Mai, ob Sonnenwende, mein Weg soll ohne Ende ein Sonnenwandern sein. Aus einem hallischen Jahreslaufspiel EINER: HEIMAT Hier kocht der Wein, hier winkt ein gutes Haus, hier steht die Wolke silberweiß im Wind. Der Hirte führt dich in sein Tal hinaus, wo die Gesichte deiner Jugend sind. Hier braust dein Quell, hier blüht dein Weizenkorn, der Seelenfalter wiegt sich durch die Luft, die Au ergrünt, du schlürfst der Halde Duft, hier stößt die Fabel in ihr goldnes Horn. Verhalten rinnt das Harz, ein Vogel schreit, die Stille küsst dich wie mit Sonnenmund, von Blumenschätzen gleißt der Honiggrund, und Dörfer künden alte, wunderbare Zeit. Verwunschne Burgen stehen hoch im Licht, voll Trunkenheit, bespült von großem Blau. Aus tiefen Fenstern neigt sich ein Gesicht, vernarbt von Abenteuern aschengrau. Froh rollt ein Wagen auf glückhafter Fahrt – Die grünen Berge öffnen ihre Tore weit Und atmen kühl aus Steinversunkenheit, und Wasser schweigen, tief und traumbewahrt. Friedrich Schnack EINER: ALTE BURG AM STROM Der Eisenhut blüht schattenblau Am moosigen Mauerkranz, Vom Helmscharnier blinkt fahl der Tau Wie Rost im Frührotglanz. Die Distel, Morgenstern und Spieß, Hat sich ihm zugesellt, Sie scheucht das Licht aus dem Verlies, Zum Wächter stumm bestellt. Noch grünt der Söller tief hinaus, Im Strome glänzt seine Bild: Im Torturm hängt die Fledermaus Am morschen Wappenschild. Hier klingt kein Schritt, und nur der Wind Huscht ins Gewölbe kühn, Und ruft, die längst verschollen sind Und mit den Blumen blühn. Im Efeu ranken sie herauf, In Rosen rot und heiß, Der Fluss im Wandern grüßt hinauf Und rauscht, was keiner weiß… Friedrich Bischoff mein grünes Vaterland! Euch möchte ich alles geben. Burg auf der Felsenwand. alls für euch! So fahrt im Morgenschimmer! Sei‘s Donau oder Rhein. Joseph von Eichendorff . du weite Runde.KINDER: Kühl rauschend unterm hellen. Tiefblauen Himmelsdom Treibt seine klaren Wellen Der ew’gen Jugend Strom. Ihr Brüder. Ein rechter Strom bricht immer Ins ewge Meer hinein. und ich bin fürstlich reich. mein Herzblut und mein Leben. Gegrüßt. Du Land voll großer Kunde. träumt alles fort. Max Mell . Und manchmal tief mit Schleiern hüllt er sich ein. Doch wie er selber wenig Zu Dienern spricht. schläfernd im Licht. Und etwas drin beim Schimmer Begibt sich dort. Der weiße Mantel blendet manchesmal. Sich selbst geheim zu feiern bleibt er allein. fielen Berggestalten wahllos umher. wie sich Raubtiere lagern im Sonnenschein.EINER: DACHSTEIN VON AUSSEE Als ob in Trümmer gespalten Ein göttlicher Wohnsitz wär’. hagern Flanken für sich allein. Jede mit einsamen. Wächter für einen König. zu seiner Ferne wendet er sich ab vom Tal. – Als sänk es noch mehr in Trümmer. blau glänzt sein holder Falter Nirgendwo. Aus Tiefen kommt die riesige Gestalt Der Nacht. Grün weht sein Atem grundentflammt empor. und steigt Hoch über die vereisten Gipfelzacken Ins All hinaus. Des Blitzes Rune hat er aufbewahrt. Georg Schwarz EINER: Auf zottigen Felsen schlummert der Weltalte Ohnezeit.EINER: AM GLETSCHER Kristallwind singt. heidnische Wasser waschen seine steinverwachten Augen klar. Tief horcht sein Ohr In seines Mittags hohe Abgeschiedenheit. Goldalte Käfer wandern durch sein Haar. Lichtbäume steigen feuerloh. haucht’s vom Gletscher kalt. das sterneneinsam schweigt. Im Rücken des Giganten. Friedrich Schnack . der Salamander ist sein scheuer Sohn. ein Schattenleib. die Fabel blüht in seinem Tausendjahr. stemmt ihre Fäuste in den Nacken Der Berge. Sein Vogel schluchzt den weltverzückten Ton. Die wilde Wurzel wächst durch den zerwühlten Bart. Die Finsternis schickt ihre Abgesandten. wächst. Gewaltig brausen Säfte. Seime brennen unsichtbar. Den wir umkreisen. Hermann Claudius . dass es wie Schleier sie umweht. Wilhelm Lehmann EINER: DER ROSENBUSCH Es haben meine wilden Rosen – erschauernd vor dem Hauch der Nacht – die windeleichten. und dass die Nacht in scheuem Bogen am Rosenbusch vorübergeht. Inmitten wachsen Lolch und Bibernell. nur ein Klirren wie von goldnen Reitgeschirren bleibt. losen Blüten behutsam zugemacht. Oberon ist ihn geritten heuschreckschnell. wenn der Wind die Haferkörner reibt. dichten.EINER: OBERON Durch den warmen Lehm geschnitten zieht der Weg. Oberon ist längst die Sagenzeit hinabgeglitten. Doch sind sie so voll Licht gesogen. EINER: MEERES-ABEND Du schüttelst. so ganz gedanken-überlaubt. dein dunkles Haupt. Verschwand er dann? Der Deich ist leer. so altersgrün. im kalten Saus. hinan den Deich Und hockt dort schwarz. perlmutterklar! Der Windgott schliesst das Augenpaar Und lächelt schmal aus wirrem Haar. das Haus. und kreist und bläst ums Bauernhaus. mit Schwingen spitz. vorm Abend bleich. O Glanz des Meers. so zeitbestaubt. das Meer. Aus Westen weht ein Traum daher… Albrecht Schaeffer . Da flog der leichte Windgott aus. Es schläft der Baum. Dann schleicht er einer Schlange gleich Durchs wehnde Gras. Baum. Grüße die Natter im Flur! Noch reicht man den Milchnapf ihr fromm. Du sahst in die ferne Zeit. es lächelt und schläft wieder ein. Hans Carossa . silbernes Mittagsgesicht! Alle sind außen im Korn. sie fühlt und fürchtet dich. und Blumen. Alles ist.EINER: DIE AHNFRAU Wage dich wieder hervor. blau wie die Luft umwehen im Bogen die Tür. Klug folgt sie verborgener Spur hinab in ihr dunkles Gebiet. Treu hast du gedarbt und bewahrt. Sprich zu dem jungen Baum beim immer murmelnden Bronn. Sie biegt sich um ihn jede Nacht zum zauberverstärkenden Ring. und an dem Fenstergeweb der heiligen Spinne vorbei husch in dein Sterbegemach! Denk nicht vermoderter Pein! Sieh. wie es ruhig schwebt im leichten. blutrötenden Schlaf! Es regt seine Händchen. Du wahrsagtest Krieg und Verfall. Oft klirrt unbändig das Gold. es spürt des Wachstums nahen Quell. den du vergrubst. Noch gurren die Turteln am Dach in purpurfüßigen Reihn. die Schlange weiß darum. Sie hegt auf dem Hort ihre Brut. Es blinzelt durch dich in den Tag. wie es war. Oh. Da liegt unter höhligem Stein der Schatz. atmet das blühende Kind. Dort schleicht sie gesättigt hinaus. wo du seufzend vergingst. Umfließ es mit Geisterglück! Nun öffnet es Augen voll Traum. ein goldner Wagen kommt gefahren… Bei seinem Singen schmücken Herr und Bauer Den hohen Stamm mit Kräutern neunerlei. II Die Minne trinken wir und opfern Königs Wein. Die Queste hängt! Radkranz. Zwei Schritte seitwärts sitzt ein Alter. Denn diesmal gilt’s dem Balder. Doch nicht wie Knechte unter dem Gesetz: Als Freier trag den Funken durch die Tiefe! . sinnt Und summt verklungnen Kindervers: Macht auf Das Tor. der Flamme Kraft erteilend. da großer Mord geschah. So eignes Schicksal zur Bestimmung rundend Und wissend: Weltgesetz ist mein Gesetz. Und so ergeht es jedem. er hat düstre Schluchten zu durchschreiten. Aus Dämmer heben Sich Nibelungen. Der blinde. schattenhaft: An einer Sonnwende war’s. der sein Bestes Gibt. wenig wissende. Die Mädchen werfen in das sprühnde Feuer Den Maienkranz. Acht Speichen fahren Mit goldnem Wagen steil den Himmelsbogen.FESTLEITER: SOMMER-WEIHE I Der Sonnenheld reckt seine Arme aus. In Etzels Halle glüht das Feuer jedem Der Burgunden das Mal tief in die Stirn. dem der Jäger. den Pfeil Schon in den Rücken schoss. Johanniskraut Im Haar. IV Er wächst in dunkler Höhle still heran. die für dich bestimmte. denn sonst tritt Der Tronjer in sein Recht. Der Jüngling und die Jungfrau schreiten. Sei’s Wendefeuer. Vergessen. die Kinder tote Eltern. Bernhard Schaub . wenn er sich mit Brünnhild eint. Muss allzeit oben bleiben. zertrümmerte im Norden Den Deckstein Hünengrabes und stand auf.III Auf steilster Sonnenbahn wirst du Siegfried. dass Funken stieben und Auf Bergen hoch die Feuer sich entflammen. und bad dich rein in Strom und See. Denke: wer von oben ist. Doch nicht für ewig: Der älteste der Recken schwang aus Stein Die Doppelaxt. So schlag den Drachen und gewärtige Danach den Lanzenstoß der Düsternis: Walküre hast du. So jeder neue Held des Volks ist Inbild Des Urbilds. sei’s der Herd: Die Eltern Drehn Neugebornes dreimal um die Flamme Im Reigengang. Er schmiedet selbst sein Schwert und haut den Amboss Bis in den Grund. Im höchsten Berge schlafen Aar und Kaiser. Du sammle Holz und tanz. auch Das Hochzeitpaar: drei Kreise hat Vollendung. da will es als Flamme stehn. wir wissen wohin wir gehn. Die Flamme leuchtet und kündet: So soll unser Leben sein. ein jeder nach seiner Art. heimliche Fackeln. glüh und erleuchte die Welt! Hermann Claudius ALLE: Wo immer das Leben erglommen. Herybert Menzel .ALLE: Wir. tragt all sie hügelhinan! Mehr! und immer noch mehr! Hebe dich. Genossen der Nacht. ins Ewige wandert’s hinein. Wir wissen woher wir kommen. wissen das heilige Zeichen freier Flammengewalt. Im Ewigen ward es entzündet. heilige Lohe! Herzkraft der Jugend. Drum stehn in den hellen Stunden Wir hell um das Licht geschart. die das Dunkel zerreißt! Soll es verglimmen? Nein! Opferbereit eure Herzen. Wir bleiben dem Ewgen verbunden. . HERBSTFEIER 23. SEPTEMBER . . geneigt in verschenkendem Tragen: Preiset das Leben.ALLE: Lobet die Tage der reifenden köstlichen Saaten. lobet den brennenden Sommer im trächtigen Land! Lobet den Himmel. der Wälder erlösende Pracht! Garben und Bäume. das göttliche Wunder vollbracht! Artur Max Luckdorff . er lässet voll Gnaden geraten alles Gewerke der schaffenden Hand! Lobet die Sonne und rühmt ihr gewaltiges Kreisen. ewige Weisen. lobet den Regen. Äcker und Gärten. an dem sich die Erde betrank! Lobet des Windes erhabene. sprechet der reifenden Stille Dank! Liebet die Erde in ihren gesegneten Taten. kreisend sie umkläfft. weiß es nicht. und leise. warum. im Kreise. wo die Füße sind. und der Hund liegt stumm. Schafe schlafen bei dem Schäfer. schwebt von Feld zu Feld Roggenmuhme mit dem Wocken durch die Geisterwelt. hebt er sie. Aufgescheucht erwacht der Schläfer. leise tanzt mit ihr der Wind. blau die Augen der Zyane wie aus Licht gemacht. Jürgen Eggebrecht .EINER: ROGGENMUHME Mittags. wenn der Sommer brütet und der Schäfer schläft und der Hund die Herde hütet. Um das Traumgesicht die Locken. Von der Pfauenaugenweide fliegt ein buntes Ding übers reifende Getreide als ein Schmetterling. lugen aus dem Roggenplane ährenüberdacht. An der Hand die Braut. dass er sich besann? Denn er nahm das lauterste Gold der Sonne weg. bis die Sonne sinkt. es stöhnte der Berg. liegt er still. mächtig gefügt. Der Schlauch der Winde. und es rann In die Frucht. Der Wolken fröhlicher Zug ward schwer zusammengeschnürt. Und wie kam’s. und die Felder seufzen gebräunt und strecken sich ganz übers Tal. in die Quellen hielt er die Hand und schloss ihren Ursprung mit glühend versiegelndem Brand. der schwer sich am Abend mit Garben belud. er band seine duftenden Bänder auf. eh sie stürzend den Boden verdunkelter Täler berührt. Unter Garben. die wegspringt und nacktem Fuße hinrollt. geht er müd und stolpernd einher und geht ihm durchs Scheunentor nach und schließt es hinter sich gut.EINER: Der Sommer kam in das Land. und schweigt und lächelt vergnügt. Die Sonne auf sein Geheiß schärft den unentfliehbaren Strahl. und die endlose Straße stäubt weiß. wo Fruchtbaum an Fruchtbaum stand. und der Sturm ergriff das Gewand der schlummernden Berge und wühlte es brünstiger auf. Max Mell . der sie trug. wenn die Grille betäubend schreit und die Heuschrecke über ihn springt. Und mit dem Wagen. blühende Wangen. bestellt von früh bis spät dein Ackerfeld. o Bauersmann. was du für uns getan.ALLE: Wagen auf Wagen schwankte herein. Wir denken dran. glücklich ist wieder die Ernte vollbracht. Leicht wird das Leben trotz Mühe und Plag’. Wie du gepflügt. nach der Ewigen Rat. goldlockiges Haar? Hört ihr sie jubeln? O liebliches Los. gesät. morgen geschäftig aufs neue das Land. den Pflug in der Hand. Scheune und Böden wurden zu klein: Danket dem Gott und preist seine Macht. KINDER: Wir denken dran. Hoch auf der Fichte flattert der Kranz. o Bauersmann. ewig ja reiht. o Bauersmann. krönet die Arbeit ein festlicher Tag. Wir denken dran. fällt ihnen reif doch die Frucht in den Schoß! Wir aber furchen. Saat sich an Ernte und Ernte an Saat. Seht ihr der Kinder fröhliche Schar. Wie du in mancher Wetternacht voll Sorge an dein Korn gedacht. wie dir der Schweiß in Strömen rann. das ganze Volk mit Frau und Mann! Auch für uns Kinder brich die Not: Fahr ein fürs Volk das täglich Brot! . Geigen und Brummbass laden zum Tanz. doch in uns ist das Stirb und Werde. Kind und Ingesind. Die Sonne rieb die Ähren blank: Nun glänzt der Brotlaib braun im Schrank. dem gibt Gott nie ein Erntefest! Nun schließt ums Brot die warme Hand. der Wind. doch eh ihr esst. Konrad Liß FRAUEN: Wir müssen wachsen. ist Kärrner oder König sein. wie sich des Lebens Sinn enthüllt. zur Erde. roden das Feld und pflügen das Land und senken die Saat in die Erde. Wir baun das Haus auf den festen Grund Und schließen aufs neue den alten Bund. blühn und reifen. . des harten Jahres erst gedacht. lockt Bauer. die uns band. ALLE: In unsres Schicksals Muttererde Schloss uns der Ahnen Glaube ein. ihm spendet Dank.ALLE: Nun ward zur Scheuer eingebracht das letzte Korn im Abendrot. denkt noch der Mühsal. halten zur Heimat. Wer sich auf andre nur verlässt. den Bund zwischen Menschen und Erde. Die Wolke segnete. eh ihr esst zur Nacht. Dann sitzet hin und esst das Brot! Der Boden gab. bis sich die heilge Frucht enthüllt. bis wir am eignen Sein begreifen. drum werde. Nehmt hin das Brot. MÄNNER: Wir sind die Männer vom Bauernstand. wenn das Karussell seine Reise lampenumhangen beginnt. wo sie unter den Kränzen aus Korn.EINER: ERNTEFEST Oben der Mond und unten der leise Duftende Abendwind. Liebende. selig bedrängt von Bass und Horn. die schon untergehen In der Finsternis. Zwischen den Eichen die Orgelweise. die noch zögernd stehen. Aus dem Tanzzelt steigt es verworrn Wie ein dämmerndes Dampfen. Manfred Hausmann . kühl und ungewiss. einen Schottischen stampfen. Schattentiefen zwischen den Schlehen. Flüsternde. Genug ist nicht genug! Es lacht im Laube! Die saft’ge Pfirsche winkt dem durst’gen Munde! Die trunknen Wespen summen in die Runde: „Genug ist nicht genug!“ um eine Traube. Genug kann nie und nimmermehr genügen! C. Meyer . Das Herz.EINER: SEPTEMBERMORGEN Im Nebel ruhet noch die Welt. Der Apfel fällt mit dumpfem Laut zur Erde. Eduard Mörike EINER: Genug ist nicht genug! Gepriesen werde Der Herbst! Kein Ast. noch träumen Wald und Wiesen: bald siehst du. wenn der Schleier fällt. auch es bedarf des Überflusses. den blauen Himmel unverstellt. Genug ist nicht genug! Mit vollen Zügen Schlürft unser Geist am Borne des Genusses. herbstkräftig die gedämpfte Welt in warmem Golde fließen. F. der seiner Frucht entbehrte! Tief beugt sich mancher allzureich beschwerte. bei dem ich eingekehret. denn heute löst sich von den Zweigen nur. Gesegnet sei er allezeit von der Wurzel bis zum Gipfel! Ludwig Uhland EINER: Dies ist ein Herbsttag. er deckte selbst mich zu mit seinem kühlen Schatten. ein goldner Apfel war sein Schild an einem langen Aste. Friedrich Hebbel . der Wirt. Nun fragt’ ich nach der Schuldigkeit. da schüttelt er den Wipfel. Es kamen in sein grünes Haus viel leichtbeschwingte Gäste. die Feier der Natur! Dies ist die Lese. die schönsten Früchte ab von jedem Baum. Sie sprangen frei und hielten Schmaus und sangen auf das beste.KINDER: Bei einem Wirte wundermild. O stört sie nicht. da war ich jüngst zu Gaste. Mit süßer Kost und frischem Schaum hat er mich wohl genähret. wie ich keinen sah! Die Luft ist still. Ich fand ein Bett zu süßer Ruh’ auf weichen grünen Matten. Es war der gute Apfelbaum. als atmete sie kaum. und dennoch fallen raschelnd fern und nah. die sie selber hält. was von dem milden Strahl der Sonne fällt. Im Kahn den blauen Fluss hinunter wie schön sich Bild an Bildchen reiht – das geht in Ruh und Schweigen unter. Da sagt der Landmann: es ist gut. Es ist der Liebe milde Zeit. Rund schweigen Wälder wunderbar und sind des Einsamen Gefährten. Es ist in den Zweigen ein demütig Neigen Zur Erde. Ihr Abendglocken laut und leise gebt noch zum Ende frohen Mut. als der Frühling begann! Es war in den Zweigen ein jubelndes Steigen Zur Höhe. aus der sie gekommen sind. Georg Trakl . Ein Vogelzug grüßt auf der Reise. Nun hängen die Äste beim Erntefeste Voll Frucht herab. da die Herbstzeit beginnt.KINDER: Wie drängten die Äste beim Bienenfeste Voll Blüten zum Licht. zur Sonne hinan. zum Himmel. EINER: Gewaltig endet so das Jahr Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten. der Flor. die Luft ist kirchenstill und blau und klar und ganz erfüllt vom Dufte der Reseden. zu letzten Schlummers Gnaden. Bann. Noch einmal die goldenen Herden der Himmel. den Rausch.EINER: Dies sind die liebsten Tage mir im Jahr: Die ersten Astern blühen in den Beeten. das Licht. Seele. Gottfried Benn . doch unablässig zirpen die Zikaden – bei ihrem Schwirren in den Abendschein geh. Agnes Miegel EINER: Astern – schwälende Tage. Kein Vogelschlag durchklingt den Sonnenschein. alte Beschwörung. satt von Welt und Sonne. ein. Noch einmal ein Vermuten. die Götter halten die Waage eine zögernde Stunde an. der Rosen Du – der Sommer stand und lehnte und sah den Schwalben zu. wo längst Gewissheit wacht: Die Schwalben streifen die Fluten Und trinken Fahrt und Nacht. was brütet das alte Werden unter den sterbenden Flügeln vor? Noch einmal das Ersehnte. ein müdes Kind. kreuzt deinen Pfad. Hebst du dich drohend. Prägt seine Krallen Windflüchtern ein. scheidet nicht mein oder dein.EINER: BALDURS HERBST Sonnen-Aar. Deinem Verbluten. Rufst du die Reifenden heim aus der Zeit. Scheiternd im Scheidelicht sind wir all-ein. Bist du der Schweifenden strenges Geleit. vor dem Verwehn. Äxte erschallen silbern im Hain. Rolf Schilling . Führst du den Reigen dann heim ins Vollbracht. Schattenbenetzter du. Da du die Fluren färbst purpurner Glut? Sonnenblick. zur Mahd. herbstabendschön. Nimm auch mein Schweigen an in deiner Nacht. letzter du. nistend im Nichts: Blüht noch ein Götterherbst aus deinem Blut. Fluren-Bedolder. herbstmorgenschön. letzter du. Trägst du mein Schwinden auch gleicher Geduld. Falke. Stirne von Schnee Bindet nicht. Schweiger. Spender sinkenden Lichts. Sonnen-Aar. Sturmhimmel tauschen Echo und Klang. Auge des Blinden auch. Dunkelt ihr Rauschen allen Gesang. vor dem Verwehn. Schnitter. geneigt. Schwinge aus Abendlicht. trugst meine Huld. Sonnenblick. Der aus den Gluten strahlender steigt. Fahrtenvollender. scheidet nicht Wahn oder Weh. Schattenbenetzter du. verlohend. Sagengeschatt. Golder falterndem Blatt. Bindet nicht. Rudolf Hagelstange . Fröste und Schauer.EINER: Fühlst du die Jahre steigen? Welle auf Welle rollt an. der Erde… Würze des Ichs und des Alls. Leise verrauchendes Blut. – Habe den Mut: Werde Salz. Schmeckst du die salzige Trauer? Schmecke sie gut! Salz der Meere. Gespräche und Schweigen… Und dann? Aus Tau und Grünem ein Blitzen… Pfirsich und Birnenbiss… Flammende Pappelspitzen… Leuchtende Finsternis… Fieber. Schweigen. was hohes Leben trägt. fahr die Ernte ein. Wermut und Schafgarbe. was uns frommt und nützt: Im Brot vereint ist Erd. Salbei. und wo Es Wurzel fasst. Tritt Dem Herbst entgegen. Wie das auch fromm ist. die es selber sind. . Das Korn trägt Leben durch das Eis des Winters. Du weißt. In ihre Mitte eine Königskerze. Äcker Sind Grab und Wiege für das Korn. Die Kerze ragt auf als Königin und König über Das ganze Reich der Blumen und der Geister.FESTLEITER: HERBST-WEIHE I Nimm Beifuß. wo er nicht weilt. Der Blitz bringt Schaden nur. Weißt du. ihr Licht ist dem des Blitzes gleich. Und schütz als Roggenmuhme unsre Ernte! Brot ist der Träger Heils und Lebens. da bringt der Heilgott Frieden. Das Gleiche wirkt auf Gleiches und erkennt Es lächelnd. Und Königskerze sein. grüne in des Gotts Umarmung. wie wir beim ersten Pfluggang sprachen: Du Erde. binde sie zum Busch. So neun der Kräuter. II Nun trag die heil’gen Bilder über Feld und lob Die Göttin mit den goldenen Kornhaaren. Und heilig ist. wie das Göttliche nur die Erkennen. ist Auftrag.und Sonnenkraft. ging es aus der Totenkammer Und wurde wieder Gold. IV Sieh: Wo Heerkönig Wode mit den Toten In Sturmnacht ritt. Bernhard Schaub . Weizen. Und Hafer. denn Ähre wuchs aus Korn. indem er Leben mäht. und das Korn Muss durch den Tod dem Leben dienen. Und gib dem Toten eine Handvoll Körner Auf seinen Weg nach oben oder unten. Gott Des Brotes ist zugleich der Gott der Krieger. verjüngt und mit Erhöhter Kraft. Roggen. Dinkel. da wuchs die Frucht am höchsten. Schnitter mähn Das Halmgewoge nieder. dass die Ahnenseelen nahen.III Es kommt die Zeit des Todes. Gerste Mit rotem Mohn und blauer Kornblum flicht In goldnes Rund und häng es in die Halle. Back rund das Brot und ritz im Kreis die Bilder Der Sterne. Und sie den Kindern Milch und Honig reichen. Zur Erntekrone wird der Kranz des Jahres. Wenn hier am Tisch das Brot gebrochen wird. Stell Brot und Salz dazu und denk. Der Leben schafft. dass du Als letztes es in Händen halten wirst. So lass die letzte Garbe stehn für Wode. HinabGestiegen. Das Korn war in der Unterwelt. Die Ruh ist süß. Meyer . Süß ist das Licht. es hat es gut. wie’s Gott gefällt. F. Und keines fällt aus dieser Welt Und jedes fällt.ALLE: SÄERSPRUCH Bemesst den Schritt! Bemesst den Schwung! Die Erde bleibt noch lange jung! Dort fällt ein Korn. das durch die Scholle bricht. C. Es hat es gut. Hier eins. das stirbt und ruht. . Bräutigam der Geist.SPRECHSCHULUNG Sei das Wort die Braut genannt. Goethe . . Lautstärke und Tonhöhe beim Üben nur so weit steigern. ist die hohe Kunst des Sprechens. Zu vermeiden ist einerseits das mechanische. dass man entweder auf den Kehlkopf drückt oder haucht. Den vollendeten Ausgleich zwischen beiden zu schaffen. ohne dass die unbetonten undeutlich gesprochen werden. Die tontragenden Silben müssen sich von den unbetonten unterscheiden. Die Beherrschung des Piano ist für die Stärkung der Stimme und für die Klangentfaltung wichtiger als verfrühtes Lautsprechen. Das R wird mit der Zungenspitze gerollt und nicht am Gaumen gekratzt! Auslautende Konsonanten nicht in den folgenden vokalischen Anlaut hineinziehen! . Außerdem gilt unser Augenmerk dem Stärkeakzent. ausgesprochen zu werden – und zwar vollständig und schön ausgesprochen zu werden: Laute sind Götter. Weich und mühelos soll der Vokal aus dem unversteiften Hals über die gelassen im gesenkten Unterkiefer ruhende Zunge ausströmen. prosaische Schnellsprechen wie heute allgemein üblich. Spüre bei der Einatmung die innere Weite und sei dadurch zu größerer Klangentfaltung bereit. Die Sprachmelodie drückt den Sinn aus: Melos = Logos. Satzlogik und Versmaß bestimmen gleichermaßen den Rhythmus. Das Ende des Verses bedeutet eine Pause. Jeder Laut hat das Recht. Heiserkeit bedeutet.GRUNDSÄTZLICHES Die Sprechkunst will erreichen: Klarheit Wohlklang Ausdruckskraft Anzustreben ist: Ruhiges. Vermeide aber auch zu leises oder gehauchtes Sprechen. Vor jedem Rezitieren hat sich der Sprecher über Versmaß und Strophenbau seines Gedichtes Rechenschaft zu geben (vgl. gelassenes Zeitmaß strömender Atem metallisch-warmer Stimmklang Der Atem ergießt sich in klangvolles Sprechen. anderseits das platte. die kurze Einführung in die Metrik am Ende des Kapitels). wie es ohne Anstrengung möglich ist. taktmäßige Leiern. Diese Flankenatmung gilt nicht nur für das Sprechen. éhrenwèrt. sondern auch für Leibesübungen und den Alltag. Nur so ist Bewusstsein für den richtigen Stimmklang und die richtige Artikulation zu erlangen. mit einem leichten Übergewicht auf den Ballen. In der Wucht und Stetigkeit ihrer Stammbetonung spricht sich Wille und fester Charakter aus. der Satzton das wichtigste Wort des Satzes heraus. Die Klanglaute (Vokale) sind Träger des Worttons und des Satztons. der Kopf wird freischwebend geradeaus gehalten. sind Im Gegensatz dazu die stimmlosen Formlaute (Konsonanten) mehr geeignet. . hüftbreit auseinander. die Schultern lagern breit und kraftvoll. Der Wortton hebt die wichtigste Silbe des Wortes. sondern auch die Dehnung. In der Satzmelodie. wird nicht nur der logische Sinn des Satzes. Das Deutsche ist konsonantenreicher als die romanischen Sprachen und vermöge dessen eine höchst ausdrucksvoll charakterisierende. DER ATEM Nimm die Bereitschaftsstellung ein: Die Füße stehen annähernd parallel. nicht ganz durchgedrückt. Es gibt betonte und unbetonte Silben. Das Gewicht ist auf Fersen und Ballen verteilt. deren Träger die Klanglaute (Vokale) und die stimmhaften Formlaute oder Konsonanten sind. Die Arme hängen locker. Was aber eine Silbe mehr ins Gehör fallen lässt als eine andere. nicht „Information“.und demselben Wort auch als háupttonig und nèbentonig: élènder. Die Betonung kann in Stimmerhöhung oder Stimmverstärkung bestehen. der Rücken lang gestreckt. in sogenannt die Stimmstärke. Der Atem geht nun in die Flanken und in den unteren Rücken. Weil sinnlicher und härter. Die Knie sind beweglich. die Körpermitte schmal. das Gesicht ist entspannt und die Augen sind aufmerksam. so dass in der Bauchwand eine sanfte Mulde entsteht. ist nicht allein die Betonung des Vokals. alle stoffliche und geistige Bewegung trefflich zu Gehör bringende Sprache.Gedichte sind langsamer zu sprechen. Der Nabel wird leicht gegen die Wirbelsäule gezogen. also die Länge desselben. der Stimmbewegung. doch tritt das eine mehr hervor als das andere: Im „so“ von wieso? die Stimmhöhe. Im Deutschen ist oft beides vereinigt. sondern auch der seelische Anteil des Sprechers hörbar. Erteile dir vier Befehle: „Bauch flach! Kopf hoch ! Rücken lang! Schultern breit!“ Der Oberkörper ist aufgerichtet. Dichtung ist Kunst. Ihre Schönheit liegt weniger im musikalischen Wohllaut als in der Sinnhaftigkeit und Sinnfälligkeit des Lautes. verwéndbàr. Stoff und Form der Dinge und Vorgänge wiederzugeben – und dadurch auch deren ideelles Wesen. Die betonten unterscheidet man in ein. als wir es vom Alltag her gewohnt sind. Der ausströmende Atem fließt zuerst in sanft gesprochene Laute: f s sch (Unterlippen nur leicht an die Oberzähne legen) (stimmlos. von A über O zu U. metallische Färbung der Stimme anstreben. in verschiedenen Tonhöhen. Jeden Laut lang aushaltend sprechen: A E I O U Jeden Vokal auch einzeln.Langsam und bewusst in die Flanken atmen. im M ausklingen lassen: A O U M Alle fünf Vokale aus der Konsonantenfolge „spr“ hervorgehen lassen: Sprache sprechen spritzen sprossen sprudeln . von A über E zu I. Eine weittragende. Anschlagspunkt für den Vokal ist der harte Gaumen. an und abschwellend: l m n DIE KLANGLAUTE (VOKALE) Tief und energisch in die Flanken atmen. sondern der vordere Zungenrücken dem harten. Der Lautansatz wandert in der folgenden Vokalreihe von hinten nach vorne. aber weich) (ebenso) Stimmhafte Konsonanten summen. Tonbewegungen und Richtungen intonieren. Verblasen des Atems vermeiden. im N ausklingen lassen: A E I N Und die dunkle Vokalreihe. Die helle Vokalreihe fließend durchgehen. Das Hauchen bzw. Nicht der hintere Zungenrücken soll sich dem weichen Gaumen nähern. man. Amen – Amme. reflektiert. Langes und kurzes A im Inlaut: Rabe – Rappe. Ahle – alle. wieder – Widder. Die Kürzung wird erreicht durch ein rasches Losgehen auf den folgenden Konsonanten. heran. Haken – Hacke. aussprechen. Nachbar. Marter. DER LAUT A Die Fülle des Klanges. Aas – Ast Kurz: ab. Star – starr. Andacht Man führe den Anschlagspunkt für das A möglichst nach vorne. so geschieht das nicht in der Weise. Nachen. Strafe – straffe. die Kürzung der Silbe werde erreicht durch einfaches Kürzen des Vokals. . der Konsonant folgt in großer Gelassenheit. Waldnacht. unterstützt durch weitgeöffnete Mundstellung. Vergleiche lange und kurze Silben mit gleicher Lautfolge: Hahn – Hand. in der Nähe der oberen Zahnreihe. Bei der Aussprache der kurzen Silben wäre es also ein Irrtum anzunehmen. Beobachten wir uns bei der Aussprache des Wortes kühl. Hellebarde. Dem kurzen a in Hand folgt das n sehr schnell und energisch. Lade – Latte. Mut – Mutter Im Wort Hahn trägt der Vokal die Stimme fast alleine. dann ein l bilden. Magdeburg. dann bemerken wir. Bräutigam. Rede – rette. S ist schärfer. kam – Kamm. Kahn – kann. Scharte. Damwild. Bahn – Bann Staat – Stadt. Liebe – Lippe. Aachen – Achtung. so dass der Luftstrom am harten Gaumen. am. nagen – Nacken. Schaden – Schatten. sondern dass wir den kommenden Laut schon im vorhergehenden vorbilden. Garten. also ein Wort oder einen Satz. fahl – Fall Saal – Salz. hart. an. Qual – Qualle Langes und kurzes A im Anlaut: Ahnen – Anna. Ahn – an. ergibt im A den Ausdruck des Mächtigen und Erhabenen: Allmacht. Aare – Arme. Rose – Rosse. P kräftiger. lahm – Lamm. Karte. Rasen – Rasse. Hase – hassen. dann ein ü. dass wir einen Laut nach dem andern und unabhängig vom andern bilden.LANGE UND KURZE SILBEN Wenn wir eine Lautreihe. M klingt mehr. Wir lassen uns nach dem schnell gesprochenen Vokal für den nachfolgenden Konsonanten Zeit. dass wir nicht zuerst ein k. geschlossenes E und kurzes. Täler – Teller. Steg – stecken. schwarz. Magd. leer – Lärm Langes Ä und kurzes offenes E bzw. Schmach. Pech – Pächter. die Brache. sengen – Sänger. das. Geste – Gäste. Ä. Herd – herb. wähnen – Wände. Art. lehren – lernen. Das lange Ä muss mit einer gewissen Zurückhaltung gesprochen werden. Klatsch. Harz. gehabt. Heer – Herr. offenes E bzw. Welle – Wälle. Marsch. brach. zart. Ä: Räder – Retter. wer – wäre. Scharte. Rede – Retter. Bart. Arzt. Walnuss. Heimat. Pferde – pferchte. was. Gas. Quatsch Lang: ihr habt. Jagd. barsch. scheel – Schelle. nach. Ungemach. Eltern – älter Schwemme – Schwämme. bellen – Bälle. nahezu identische Aussprache: Recht – rächt. Monat. Papst. Segen – Säge. der Wal. je – jäh. Säge – Säcke. folgsam. Walfisch. Walross. da es auf keinen Fall geplärrt klingen darf. offene Ä: Märchen schwache e in Nebensilben: vergangen Beim geschlossenen E wird die Zunge etwas mehr angehoben als beim offenen. artig. Reeder – Räder. Quarz. zugleich verkleinert sich der Kieferwinkel. schlecht – Schlächter . Spaß. Ehre – Ähre Langes. Walstatt. Warze. Schlegel – Schläger. legen – lecken. Städte – Stätte Kurzes. Seele – Säle. Bläser – Blässe. Zierrat DIE LAUTE E UND Ä Wir unterscheiden im Deutschen vier verschiedene E-Laute: das das das das lange. Schicksal. offenes E (Ä): Ehre – Erbe. Langes geschlossenes E und langes. Schäfer – Scheffel. wehren – währen. Leichnam. Schäden – schätzen. das Gemach. Herr – Härte. Gerte – Gärtner. Fraß. Marschall.warten. fällt lange. Harnisch. offenes Ä: Meer – Mär. geschlossene E: Beet kurze. Beet – Bett. Labsal. Regen – recken. offene E oder Ä: Feld. Beeren – Bären. schäkern – Schecke. dass. Kähne – kenne. Spannung bewährt er sich auch als Hilfsmittel. Pferd. aber kurz!) Kurz. schielen – schillern. gemächlich. (das) Erz. weg. Beschwerde. Bärte. Riese – Riss. siebe – Sippe. werden. wir – wirr. offen: Viertel. Biene – binnen. vielleicht (geschlossen. Ferse. Gier – girren. um hauchige Stimmen zur exakten Tonerzeugung zu bringen. ihnen – innen Lang. verzärteln. Pike – picken. wirkt der Laut gequetscht. Beredsamkeit. offen als Inlaut: Miene – Minne. Brezel Langes.Kurz: Rebhuhn. zärtlich. Nische. geschlossen – kurz. Ziege – Zicke. Herz. Verse. Nerz. Durch höchste Verdichtung bzw. beredt. Krebs. Erde. Kies – Kissen. Kien – Kinn Dasselbe als Anlaut: ihm – im. Schwert. nämlich. es. Schmerz. Herzog. Herd. rief – Riff. vier – Firn. tätscheln. Krebse. fliegen – flicken. ihr – irr. vierzig. Rätsel DER LAUT I Bei der Artikulation des I darf der Mundraum nicht zu eng gehalten werden. Legt sich die Zunge zu sehr an den Gaumen. stets. offenes Ä: Städte (aber kurz: Stätte!). erst. Der Vokal I ist der hellste Selbstlaut. Herberge. Erzbischof bzw. Erzengel (von arch…) Lang: Lebkuchen. Wert. Wien – Wind. grätschen. Distel . Hiebe – Hippe. diese – Distel. ihn – in. vierzehn. Vierteil. Bier – Birne. Vers. Gebärde. Herde. Liebe – Lippe. Späße. nebst. geschlossen: vier. Stiel – still. Lang. hätscheln. Lot – Lotte. wortkarg.Schwäre. Obacht – Obdach. nicht zu hell nach E hin gesprochen werden. Knoblauch. offenes O. Gote – Gott. geschlossene von der kurzen. offen: Als Inlaut: Wohnen – Wonne. Die Stellung der Lippen ist gleich der des O. Langes Ö – E – Ä im Inlaut: böse – Besen – Bäschen. geschlossen – kurz. Pose – Posse. Rose – Rosse. Vorteil. Ohr – Ort Unterscheide zwischen offen und geschlossen: Vollmond. Obdach. Vogt. Auch beim Ö unterscheidet man die lange. Probst. Höfe – Hefe – Häfen . Die Zunge liegt wie bei A und U locker im Unterkiefer. sorgsam Kurz und offen: ob. Lore – Lorbeer. offenen Klangform. todkrank. vorwärts. Der Klang wird vorne bei den Lippen gebildet. Moor – Mord Als Anlaut: Ofen – offen. beobachten. doch wohl. aber kurz!) Das Ö darf nicht entrundet. Obst. Fohlen – volle. Oder – Otter. d. Dora. Ton – Tonne. Wolfgang. boshaft. geschlossenes und ein kurzes. während die Haltung der Zunge annähernd die des E ist. Bischof. oft schon. hoch – Hochzeit. vorbei Lang und geschlossen: Obacht. Herzog (geschlossen. Orgelton. Lorbeer. Großglockner. Sohn – Sonne.h. Wohlwollen. Röte – Rede – Räte. Donar – Donner. Zofe – Zopf. Schote – Schotte. sorglos. Morgenrot. rot – Rotte. Wir unterscheiden ein langes.DIE LAUTE O UND Ö Das O ist eine Stufe auf dem Weg vom A zum U. Lang. Todesopfer. schwöre – schwere . hohnvoll. Rohrdommel Unterscheide O und A: Sonntag. Floß. Pfote – Pfosten. Hochzeit. Kohl – Koller. Chor – Korn. Ostern – Osten. rösten. Husten. Lehne – Löhne. Börse. der Kehlkopf tief. östlich. Ruhe. Wust. Urteil (von „erteilen“) Lang und geschlossen: Bruch (Sumpfland). Sud – Sund. Kehle – Köhler Kurzes E (Ä) und Ö: Stecken – Stöcke. bei ungeübten Sprechern wirkt er oft klanglos und dumpf. husten – huschen. Pfuhl – Pfund. Geruch. Gehöft. höchst. ruchlos. Wucher – Wucht. Bube – Puppe. offen als Inlaut: Mut – Mutter. Uta – Ulla. Buhle – Bulle. geschlossen – kurz. Rune – rund. Wucher. Ruhm – Rummel. Felle – Völle Kurz: Mörser. Muhme – mummeln. Geburt. Der Unterkiefer muss hoch gestellt werden. Schule – Schuld. nun. und die Lippen schieben sich weiter vor und runden sich stärker als beim O. Urbild. Blust. Wärter – Wörter. dunkle Ruhe… Lang. Fuder – Futter. Vögte DIE LAUTE U UND Ü Der Vokal U ist nicht ganz leicht zu bilden. Spuk. schluchzen. Flur – Furt Dasselbe als Anlaut: Uhr – Urteil. Buch – Bucht.Langes E und Ö: lesen – lösen. Österreich. flugs. Ruhe. urbar – Urne Kurz und offen: Bruch (Gebrochenes). Wuchs. kennen – können. Ufer – Ulme. Ruß – Russe. Recken – Röcke. Böschung Lang: Behörde. kehre – Chöre. Luke – Luchs. Zug – Zucker. Schuster. Ursprung . helle – Hölle. hehre – höre. wirken – würgen. geschlossen – kurz. Ziege – Züge. Gericht – Gerücht. Wut – wüten. düster. Rist – rüsten. offen: Brüche (Gebrochenes). Sprüche. Züge – zücken. Rüsche. Wüste – wüsste. kurzes a und ein unbetontes. biegen – Bügel. büßen – Büste. die der des I nahekommt. Biene – Bühne. Nüstern. Hüte – Hütte.Beim Ü verbindet sich die Rundung der Lippen mit einer Zungenhaltung. Hindin – Hündin. gebürtig DIE ZWIELAUTE (DIPHTONGE) Der Zwielaut besteht aus zwei Vokalen. Tier – Tür. Dichter – tüchtig Lang. Nüstern – Nüsse. Gelübde. schielen – Schüler. Flüge – flügge. Krüge – Krücke. Binde – bündig. Gerüche. Schwiele – Schwüle. vier – für. kühn – künden Dasselbe als Anlaut: Übel – üppig Langes I und langes Ü: liegen – lügen. hüsteln. Lüge – Lücke. die Aufeinanderfolge zu einer Klangeinheit verschmelzen. Bühne – bündig. geschlossenes o: ao durch rasche . offenes o und ein unbetontes. Glut – glühen. Verglichen mit dem Ö verengt sich der Klangstrom: Grund – Gründe. sticken – Stücke. müde – Mütter. First – Fürst. Bund – Bündel Lang. führen – Fürsten. Rüster (Ulme) Kurz. Es gibt drei Arten der Aussprache: ei/ai: ein helles. Tür – dürr. Trieb – trüb. geschlossen: Brüche (Sumpf). geschlossenes e: ae eu/äu: ein kurzes. fühlen – füllen. Düne – dünn. sieden – Süden Kurzes I und kurzes Ü: Liste – Lüste. geschlossenes ö: oö au: ein kurzes a und ein unbetontes. wüst. offen als Inlaut: müßig – müssen. Gebirge – Bürge. flicht – flüchten. bezichtigen – züchtigen. Riege – Rüge. plastisch. Meise – Mäuse. scheinen – Scheune. beim Ei vom harten: mein – Main.und Anfangs-L soll nicht abgesetzt. (Ey und Ay) haben eine sehr ähnliche Aussprache. freien – freuen Beim Au (AOU) wird im Gegensatz zum Ei (AEI) die dunkle Vokalreihe durchlaufen: Feil – faul. beide – Beute. NG. Brei – Bräu. im Mai. Corvey – Bayern – Speyer – Norderney Ei und Eu: meiden – Meute. heiter – heute. PF B. weswegen man sie auch als das weibliche Lautelement bezeichnet hat. Prügel liefern. Das gilt übrigens auch für andere Klinger: Voll Liebe. sondern nur ein zusätzlicher Impuls gesetzt werden. Sie entsprechen den männlichen Formkräften. S. CH. R. G. M. Eile – Eule. T. Weinlaub. D. Man kann die Konsonanten in drei Gruppen zusammenstellen: Die Stimmhaften: Die Blaselaute: Die Stoßlaute: L. Seil – Saul. F (V). K (CK. reiben – Räuber. W. leiten – läuten.Ei. S H. Weise – Waise. Hein – Hain. drei – treu. so wirken die Formlaute (Konsonanten) dagegen zupackend. heile Haut DIE FORMLAUTE (KONSONANTEN) Wie die Klanglaute (Vokale) die klingenden Empfindungsträger der Sprache sind. unnötig. SCH. nur dass beim Ai der Klang vom weichen Gaumen her kommt. Ai. Zwischen End. N. voll Leiden. leise – Läuse. Feier – Feuer. Deshalb soll es hier an der Spitze der konsonantischen Sprechübungen stehen. J. Leib – Laib. Heerrufer . zeigen – zeugen. Z. Q) DER LAUT L Das L hat von allen Klingern das stärkste Klangvolumen. formbildend. P. prangende Wangen . klingen. Blick. erlöst. Ihnen ist gemeinsam. fletschen. Nonne. Flut Schlag. Minne. Anmut. schrecklich. Senf. Blässe. herrlich Schwierig ist der Übergang von den Stoßlauten zum L: Wettlauf. Dadurch entweicht der Luftstrom durch die Nase. Schlot. nur den Übergang vom (gerollten!) R zum L übe man besonders: Verlangen.Die Verbindung des L zu den übrigen Klingern ist einfach. Kluft Flasche. fließen. fl. träumt. Männer. unmöglich. Blut Platzen. einmachen. Block. Kleid. Zunft Das NG klingen lassen: Singen und springen. Schlummer DIE LAUTE M. Unmut Zwischen M und T (D) kein B sprechen: flammt. Memme Das N nicht an das M angleichen: anmelden. gastlich. Jagdlust Besonders ist darauf Konsonantenverbindungen Gleitlaut einschiebt. plump Glas. fünf. Kloster. plötzlich. frommt Vor F das N nicht verändern: sanft. glänzen. Glut Klage. hangen und bangen. schl kein vokalischer Blatt. dass sich bei den bl . Flotte. dass sich bei ihrer Bildung das Gaumensegel nicht heben darf. Glied. Plombe. ratlos. glosen. zu achten. pl. verlacht. Schlitten. kl. Hemd. gl. schlecken. N und NG Diese Lautgruppe bezeichnet man auch als Nasenlaute. rollen. das an den Fürstenhöfen.DER LAUT R Man unterscheidet zwei Formen dieses Lautes: das Zungen-R und das GaumenR. Ferner muss unbedingt vermieden werden. Dazu kam die große Zahl der eingewanderten französischen Hugenotten in Preußen. das Deutsche dem Französischen anzugleichen und das R in den Gaumen rutschen zu lassen. das R durch ein A zu ersetzen (Schweat statt Schwert). zerren – zerrt. Stark gerolltes R Im Anlaut: raten.murrt Milde gerolltes R: Heer. rufen Rauschende Reden rollten im Raume Stark gerolltes R im Inlaut: harren – harrt. Das Zungen-R war lange Zeit das allgemein verbreitete und gültige. dörren – dörrt. murren . seinen verfremdenden Einfluss ausübte. Das Gaumen-R ist höchstens eine Notlösung. ermahne Armin . Auf den deutschen Schauspielbühnen wurde aber nach wie vor das Zungen-R verlangt. ist auf den Einfluss des Französischen im 17. Dass sich in der norddeutschen Sprechweise das Gaumen-R durchgesetzt hat – im Gegensatz zum schön gerollten R des herkömmlichen Plattdeutschen! –. wirren – wirrt. Im klassischen Gesang hat es sich aber gehalten – übrigens auch im französischen – weil die Sänger wissen. Spur. auch in Potsdam zur Zeit Friedrichs des Großen. die oft der Oberschicht angehörten. Jahrhundert zurückzuführen. das Zungen-R. Vollständig zu verwerfen ist das „Rachen -R“ (Kachte statt Karte). dass sich mit dem Gaumen-R nicht singen lässt. und 18. Erst nach der 68erKulturrevolution wurde es völlig ausgeschaltet. im Elsass oder in der Mundart der Berner und Basler Patrizier beobachtet werden. und zwar bis weit ins 20. Die künstlerische Sprechgestaltung verlangt. Jahrhundert hinein. weil wir heute keine Sprechkunst haben. Das gilt natürlich auch fürs Sprechen. genau wie der künstlerische Gesang. das freischwebend mit der Zungenspitze hinter den oberen Schneidezähnen gebildet wird. Dieselbe Erscheinung konnte auch in der schwedischen Oberschicht. regen. riegeln. Es fällt nur deswegen niemandem auf. für. Wetter Kombination: Rate mir mehrere Rätsel nur richtig Folge von R und M: Armer Mann. Es galt als schick. feiern. schmetternd erschüttern Verschiedene Verbindungen: Grimmer Recke. jedes Verweilen auf dem J klingt geschmacklos. störr‘ger Krieger Hol hierher mir den Barbar DER LAUT W W wird wie F mit den Schneidezähnen an der Unterlippe gebildet. ist aber stimmhaft: Wuchtig wogt Wirbelwind. Um einer Verwechslung von W und F vorzubeugen: auffinden – aufwinden. Kopfwendung. Der vokale Anschluss sei rasch und ungezwungen. abwälzen. Schafwolle. jetzt. das mit Stimmklang gesprochen wird. Schlupfwinkel DER LAUT J Das J ist ein weiches CH. Jagd. Maja. Aufwand. auf waldiger Höhe. in denen das J in der Mitte zweier Silben steht: Troja. Walle Welle willig. Ein angedeutetes J kommt auch bei Übergängen von den Doppellauten EI oder EU zum E als Anlaut zur folgenden Silbe vor: schnei-en. auf wendigem Pferde Übergang von B und PF: Leibwäsche. hoff wieder. jung Es gibt nur wenige Wörter. freu-en .Endsilben: Erzitternd gewittern. je. Boje Man unterscheide die Aussprache von Troja und O ja! durch leichte Trennung. auffallen – aufwallen. Major. greif weiter. Ja. jäh. Joch. Es steht immer vor einem Vokal. Wehender Wind auf Wiesenwegen. Chirurg. nach hinten. wähnen. Hofhund. aufhalten. U und AU wird das CH rauh: Weich: Ich. Hochhaus. Schwachheit. Docht. rauhes. Schafhirt. Chor. Rauch Vor hellen Vokalen weich: Cherusker. Chemie. Ahorn.Ü sowie nach allen Konsonanten wird das CH weich. Es kann im Anlaut eines Wortes stehen oder am Anfang einer voll. Kästchen Rauh: Dach. ruhig. anhauchen. Giselher. Ein stummes H steht vor unbetonten Silben: gehen. weich.DER LAUT H Das H ist ein Hauchlaut. er hat DER LAUT CH Es gibt ein vorderes. möchte. Leithammel.oder nebentonigen Silbe. Uhu. abhärten. China Vor dunklen Vokalen als K: Charakter. weiches CH und ein hinteres. Wächter.Ö. sühnen. Schlucht. echt. Wilhelm. oho. Zum reinen Dehnungszeichen wird es zwischen Vokal und Konsonant: ahnen. auch hier. Chur . H als Anlaut: Heulend hastet Harrachs Hofhund H vor vollstimmigen Vokalen: aha. ein stoßweises Ausatmen vor einem Vokal. abheilen Bei Wortzusammensetzungen muss das anlautende H deutlich artikuliert werden: Kirchhof. manche. welche. O. glühen. noch hörbar. Waschhaus. nach den dunklen Vokalen A. Brunhild. Nach den hellen Vokalen I und E und den Umlauten Ä. Seife – Eisen. Else. uns – unser. sächseln Hingegen bleibt das CHS. langsam. Wesen . Wechsel. höchstens DIE LAUTE S UND Z Es gibt ein stimmhaftes und ein stimmloses. Börse. saufen – lausen. Segen – Esel. Rose – Ross. Amsel Ein stimmloses Schluss-S wird vor Vokal stimmhaft: Fels – Felsen. Luchs. seltsam achtsam. Sohn –Rose. wachsam. Nase – nass. wenn das S mit dem CH in allen Formen fest verbunden ist: Dachs. wenn es sich nur um abgeleitete Formen handelt: sprichst. Säule – Mäuse Immer stimmhaft wird die Endsilbe sam gesprochen: gehorsam. Vers – Verse. wachst. Hülse. furchtsam. ließen. Hals – Hälse. Gans – Gänse. scharfes S. Stimmhaft wird das einzelne S nach stimmhaften Konsonanten vor Vokal: Ferse. eins . brauchst. Deichsel. also. stoßen. Immer stimmlos sind SS und ß. Sieg – Wiese. sechs. Sud – Bluse. Linse. fluchst. Ochs. Sieh silberne Segel auf fließenden Wassern Stimmhaft – stimmlos: Blasen – blass.wes Stimmlos: Straße. grüßen Stimmhaft ist das S im Anlaut vor Vokal oder als Einzel-S zwischen zwei Vokalen: Saat – Base. Bremse. sittsam.Einser .Die Verbindung CHS wird wie KS gesprochen. Süden – Düse. duldsam. Sachsen. nächstens. Pfanne Zwei aufeinander folgende PF verlangen Aufmerksamkeit: Sumpfpflanze. entschlummern. entspringen. Kampfpflicht Artikuliere deutlich: Strafverfahren – straferfahren – straffer fahren. das Schwert sprang Auf größte Geschmeidigkeit muss man nach der Vorsilbe „ent -“ achten: entschlagen. Steiger – Bergsteiger. Weile – Feile – Pfeile. auffallen – auf allen lauf weg. Pfaff. entstehen. F und PF: Wand – fand – Pfand. Wade – fade – Pfade. Rispe . entstören DIE LAUTE F. schieffliegend – schiefliegend – Schiff liegend auffliegen – aufliegen. huschen. man muss nur darauf achten. Er muss kurz und kraftvoll ausgesprochen werden. schießen. Werte – Fährte – Pferde. Kopfpfühl. V UND PF An sich ist der Laut F nicht schwer zu bilden. trotz angemessener Schärfe nicht zu viel Luft zu verbrauchen. wühle – fühle – Pfühle . Fang. entschließen. entschleiern. Worte – forte – Pforte. West – Weste. entspannen. schallen. Pfarre. rauschen.lispeln Schwierig ist die Aussprache des SPR nach vorangehendem R oder RT: Versprechen. Spalt – Felsspalt. Fahrt. entschlüpfen. aufwärts Beachte den Unterschied zwischen W. Nach scharfem F oder PF den Unterkiefer schnell fallen lassen: Fall. Pfahl. Strumpf – Strickstrumpf Aber: List – listig. während es im Auslaut oder im Wortinnern ein S bleibt: Stab – Wanderstab.DER LAUT SCH Das SCH ist ein Rauschlaut. greif weiter. hoff wieder. wenn es im Anlaut mit P oder T verbunden ist – auch in zusammengesetzten Wörtern. Post – Posten. Fahne. schwellen Auch das S wird als SCH gesprochen. Muttersprache. Feder – Väter. Schrifttum. so setzt der Stimmton zu Beginn der zweiten Silbe ein. willst du. T hart. D. unlieb – und lieb. nDiener. magst du. tripp – trapp Beim Zusammentreffen von zwei gleichen Verschlusslauten im Aus. Dolde – tollte. Schwertträger. Grube – Gruppe Im Auslaut klingen die beiden Konsonanten annähernd gleich: wie P. dir – Tier. Becher – Pech. bohre – Pore. Laben – Lappen. Boden – Boten. unzweideutig – und zweideutig. der – Teer.K). abbrechen – abrechnen. P. Stäbe – Steppe. unduldsam – und duldsam. und zittert und zagt Trenne sauber: Und der. und dann. weißt du. Gebäck – Gepäck. Köder – Köter. Protzig prunkende Pracht. Bein – Pein. Jagdtreffen. Das Bemühen um Stimmhaftigkeit bei den weichen Verschlusslauten B. dünken – tünchen. das explodierende P stimmlos und aspiriert (behaucht). D und G darf nicht dazu verführen. unzart – und zart. Bube – Puppe. Binde – Pinte.DIE LAUTE B UND P B ist im Anlaut weich und stimmhaft. G. abbringen – abringen DIE LAUTE D UND T D ist weich und stimmhaft. Weide – Weite Unterscheide: Untier – und dir. aber ohne Hauch: Trieb – Trab. Abblasen – ablassen. Liebe – Lippe. Pflichttreue.und Anlaut ist die Verschluss-Stellung für die Dauer der beiden Laute beizubehalten. Dannen – Tannen. Bettdecke. Ist der anlautende Konsonant stimmhaft. stimmlos und behaucht. Ruder – ruhte. diesen Lauten einen Schlupflaut voranzusetzen (mBiene. schläfst du . T. Deich – Teich. müde – mühte. baden – baten. ngGold): Bei biedern Bauern backe Brot. Backen – packen. Die Regel gilt für alle Verschlusslaute (B. Rabe – Rappe. Eckkegel. (CK wird wie K behandelt. wenn ein Vokal folgt oder wenn die nächste Silbe nochmals ein ch enthält: Könige – Königin – ewige Ewiglich – königlich – Königreich . gleiten – kleiden. X) Das G wird weich und leicht stimmhaft gesprochen. freudigst. Mit g werden diese Silben gesprochen. Trog – Rock. unbesehen. Egge – Ecke. günstig – künstlich. flügge – flicke. -igt. gönnen – können. Flagge – flackern. Q. Trug – Ruck. Steg – Schreck. Glas – Klasse. Gabel – Kabel. baggern – backen. X aus K und S. Gnade – Knabe. Dickicht und freundlichst): König. beleidigt. Q setzt sich aus K und W zusammen.) Folgt im Aus. -igst werden im Silbenschluss und vor Konsonanten mit ch gesprochen (also wie Kranich. das K hart und aspiriert. glauben – klauben. glätten – Kletten. gebändigt. ob in langer oder kurzer Silbe: Tag – Sack. Strickgarn. werden beide ausgesprochen: Frackknopf. Roggen – Rocken Auslautendes G und K werden annähernd gleich gesprochen. Geifer – Käufer. Sieg – Blick. Guss – Kuss. Strickstrumpf. gießen – Kies. Teig – Streik Die Nebensilben -ig. Aufmerksamkeit verlangen auch Zusammensetzungen wie Eckschrank. glimmen – klimmen. Honigseim. Honig.DIE LAUTE G und K (CK. Königtum. gerben – kerben.und Anlaut ein K dem andern. Für und für Geld und Geist .Dick und dünn .Lieb’ und Leid .Schall und Rauch – Träume sind Schäume Dach und Fach .Schritt und Tritt Blitz und Donner .Ganz und gar .Grau in Grau – Gift und Galle – gang und gäbe Haus und Herd .Kreuz und quer .Knall auf Fall Mann und Maid .Blut und Boden Da und dort .Herz und Hand Himmel und Hölle .jauchzen und jodeln Klipp und klar .Nie und nimmer .ÜBUNG FÜR ALLE LAUTE Sprich nun die folgenden im Deutschen gebräuchlichen Doppelausdrücke (oft sind es Stabreime) mit genauer Artikulation und zugleich mit Schwung und vollem Atem: Tat und Wahrheit .Immer und ewig Stoff und Form .Um und um .Ach und Krach Bei der Eiche weiche.Mut und Macht .Luft und Licht Lust und Last .Not und Tod .Lob und Tadel .Kurz und klein Kisten und Kasten .Biegen und brechen Bauern und Bürger .Schnee und Eis .Ost und West – Öd und leer Lug und Trug .Rat und Tat .Haus und Hof .Wenn und Aber .Null und nichtig .Mehr und minder Nacht und Nebel .Leib und Leben . bei der Buche suche.Esche und Eiche Hieb und Stich .Niet und Nagel .Baum und Strauch .Erz und Eisen .Hoch und heilig .Lieb und Leid . Busch und Baum .Gut und Blut .Hoch und hehr Jubeln und johlen .Feuer und Flamme Fisch und Vogel .Loden und Lumpen .Acht und Bann Weg und Steg .Kaiser und König Land und Leute .Frank und frei .Drauf und dran – Dies und das Damm und Deich – Deutsch und deutlich – Dichter und Denker Frisch und fromm .Lust und Liebe .Schuld und Sühne Eile mit Weile .Bausch und Bogen .Fug und Recht Hülle und Fülle .Würde bringt Bürde .Friede und Freude .Tag und Nacht .Wald und Feld Erb und Eigen . Singen und sagen .Plitsch platsch Ross und Reiter .Zahn um Zahn – Ziu zwingt Zwist .So oder so Schimpf und Schande .Wind und Wasser Wind und Wellen .Singsang Pracht und Prunk .Klingklang .Rasen und rennen – Rast und Ruh Samt und Seide .Stall und Scheune .Wind und Wetter .Strang und Schwert Spornstreichs Tür und Tor .Holpern und stolpern .Zinsen und Zehnten .Ritter und Recken .Wehr und Waffen Zaudern und Zagen .Stock und Stein – Stumpf und Stiel Still und stumm .Wissen und Wollen .Tod und Teufel Tau und Tag .Schalk und Schelm .Schritt und Tritt Wort und Weise . gab uns das Maß. das uns den Kampf befiehlt: Gott ist milde und lässt dir leise folgen der Liebe L. H ist hoh: Allen Lebens Atem ist sein erhabener Hauch. flaumig wie Frühlingsluft. das voransteht der Kraft. entstoßen der Brust. zitterndes Tirili. Zielverstiegenes I. Himmel im Mittagslicht. samten wie Juninacht! Glockentöniges O. das Rad zurück und beraubt uns rasch. schwingend wie rote Bronze: Groß . den Mut. gruftdunkles U. Warm und heimatlich M. Federfein und ganz Mund. treulos und immer glatt. grell und wie Messer jäh schreckst du das Herz empor – aber wie Balsam legt labend auf das verzagte sich das Amen des klaren A. Not und Tod. wahrhafter Mutterlaut! Wie so anders dein Nachbar. Hauch. und das hochherr’sche R dreht. Hat das N nur ein näselnd Nein. eh sich wandelt der Rausch in Scham. empörtes K. löst sich Lippe von Lipp’. Springt das P mit Galopp über Gestrüpp und Klipp. Doch das girrende G leiht schon den runden Gaum ihr. der Gier. es entgleitet den Gatten. ach Liebe gewittert flammenzüngig aus deinem Laut. wildes. das aus der Lerche quillt: Lieb. Ob auch ein Buchstab nur. Eh das H mit der Kraft heiliger Höhe heilt Das gebrochene Herz.ODE AN DIE BUCHSTABEN Dunkles. ein Reaktionär. Bebend wagt sich das B aus einer Birke Bild. flötenfriedlich – ach fühl im F die sanften Empfindungen. E im Weh und im Schnee. Und das Glück. Gab das M uns im Mahl. .und Wuchtendes malt ihr: Ruh und Ruhende. den Glanz und die Herzen zu.Schwarze Luft. und es zischen die Wasser schäumend über Ertrinkende. und im Sturm steht das S. tönend wie Tuba-Ton. Treffendstes. gab auch das weiche W. tiefstes Wort: Tot… Wer fände noch Trost nach Solchem furchtbaren Eisentritt? Aber Gott will uns gut. sausend und steil und stark. Gab das Z uns: Es schließt den Tanz. Doch das schreckliche Wort. Josef Weinheber . das wie wohliger Wind über das Weinen weht. und sie dröhnt von der Drommeten Zorn. formt das doppelte T. HYMNUS AUF DIE DEUTSCHE SPRACHE O wie raunt. unzerstörbare Scholle dem Schollenlosen. unserer Angst eine tiefe Ruhe: Sprache unser! Die wir dich sprechen in Gnaden. lebt. eine dunkle Geliebte. dein Herr. bittern Kampfes. das Dach nicht über dem Haupte und unter den Füßen die Erde nicht: Du einzig seine Heimat. du über Gräbern Siegel des Kommenden. unsre Seel. dunkle Geliebte! Die wir dich schweigen in Ehrfurcht. unserem Blut eine letzte Lust. die da ist das Schicksal der Welt. heilige Mutter! Josef Weinheber . fruchtbarer. mildes Auge des Traumes. Du Zuflucht in das Herz hinab. süßer als all deine Schwestern. stärker. jeglichen Opfers wert: Du gibst dem Herrn die Kraft des Befehls und Demut dem Sklaven. Du nennst die Erde und den Himmel: deutsch! Du unverbraucht wie dein Volk! Du tief wie dein Volk! Du schwer und spröd wie dein Volk! Du wie dein Volk niemals beendet! Im fernen Land Furchtbar allein. die es nicht kennt. süße Heimat dem Sohn des Volks. Du des Erhabenen starres Antlitz. Du gibst dem Dunklen Dunkles Und dem Lichte das Licht. eherne Schwertfaust! Eine helle Mutter. teures Gefäß ewigen Leides! Vaterland uns Einsamen. unsrer Nacktheit ein weiches Kleid. atmet in deinem Laut der tiefe Gott. Folgender Merkvers erleichtert das Sprechen: Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule.h.DIE REZITATION Rezitation im engeren Sinne nennt man das objektive. Da senkten sich Hektors Gebeine Nieder. der große Pelide Gegen Antilochos hin und sprach die gewichtigen Worte: „So wird kommen der Tag. Schillers Gedichte bestehen aus Distichen. schaute der Flammen Fernes. Der ihm den Freund erschlug. In den folgenden Texten ist die Zäsur. Wandte sich. Bezüglich des Hoch. Das epische Sprechen muss vom Gaumen her gestützt werden. typisch in den antiken Hexameter-Epen. bis zu den Fersen hinunter. und Ilions Mauern erschienen Rot durch die finstere Nacht. Ohne die Augen zu wenden von Pergamos rötlicher Feste. jede zweite Zeile ist ein Pentametervers ohne Zäsur. Nun erhob sich Achilleus vom Sitz vor seinem Gezelte. und der nun bestattet dahinsank. Strebend gegen den Himmel. und Asche lag der edelste Troer am Boden. prägt aber seinen Charakter den anderen Lauten. zusammenstürzend erregte Mächtige Glut zuletzt. Aber als nun die Wut nachließ des fressenden Feuers Allgemach und zugleich mit Rosenfingern die Göttin Schmückete Land und Meer. Anzustreben ist Stimmfülle und Beherrschen des Stimmstromes. durch Abstand gekennzeichnet. Goethes Achilleis besteht aus reinen Hexametern (Sechshebern). Man muss sie in den Beinen fühlen. d. . Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab. AUS: ACHILLEIS Hoch zu Flammen entbrannte die mächtige Lohe noch einmal. Die Gaumenlaute G und K spielen hier eine besondere Rolle. episch-erzählende Sprechen. Wo er die Stunden durchwachte. der „Fürst der deutschen Sprache“ (Marie Steiner). von thrakischen Lüften getrieben. Der Atem soll in den folgenden Übungen durch die weit schwingenden Rhythmen organisch wachsen.und Tieftons ist die Rezitation eher verhalten und bewegt sich in einer gemäßigten mittleren Lage. der Führer im Atemstrom. schreckliches Spiel und des wechselnden Feuers Bewegung. die nächtlichen. dass der Flammen Schrecknisse bleichten. der aufgeschichteten Waldung Ungeheures Gerüst. Er stellt sich am wenigsten selber dar. auf. tief bewegt und sanft. Der wichtigste Laut ist das H. besonders dem Vokal. die Atempause in der Mitte eines Hexameterverses. Idas langes Gebirg und Gargaros Höhe verdunkelt. Die hierdurch gewonnene verlängerte Ausatmung gibt der darauf folgenden Einatmung den natürlichen Impuls. Tief im Herzen empfand er den Hass noch gegen den Toten. da bald von Ilions Trümmern Rauch und Qualm sich erhebt. Wie sich leise der Kahn schaukelt auf silberner Flut. Schwingt sich ein mutiges Paar dort in den dichtesten Reihn. was noch zu tun ist. Aber sie steigt aus dem Meer mit allen Töchtern des Nereus. als wollt‘ es mit Macht durchreißen die Kette des Tanzes. dort schwebt es frohlockend herauf. Nein. Schiller . Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt. Ehren ein herrlicher Hügel.Aber ich werd ihn nicht sehen! Die Völkerweckerin Eos Fand mich. Siehe! Da weinen die Götter. Und die Klage hebt an um den verherrlichten Sohn. Patroklos Gebein zusammenlesend. Hüpft der gelehrige Fuß auf des Takts melodischer Woge. die hinter ihm schwindet. Und ein stilles Gesetz lenkt der Verwandlungen Spiel. in wildem Gewirr durcheinander Stürzt der zierliche Bau dieser beweglichen Welt. sie findet Hektors Brüder anjetzt in gleichem frommen Geschäfte. Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde. Sieh! Jetzt schwand es dem Blick.“ Goethe NÄNIE Auch das Schöne muss sterben! Das Menschen und Götter bezwinget. Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten ist herrlich. mein trauter Antilochos. Und dich mag sie auch bald. Ewig zerstört. Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter. finden. vereint mit meinem Freunde Patroklos. Schnell vor ihm her entsteht ihm die Bahn. Nicht die eherne Brust rührt es des stygischen Zeus. streng. dass das Vollkommene stirbt. Einmal nur erweichte die Liebe den Schattenbeherrscher. den Völkern und künftigen Zeiten ein Denkmal. Wie durch magische Hand öffnet und schließt sich der Weg. es erzeugt sich ewig die drehende Schöpfung. Wann er. Denn mich soll. Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab. am hohen Gestade des Meeres Aufgerichtet. Dass du den leichten Rest des Freundes jammernd bestattest. Sei es! Gedenken wir nur des Nötigen. Nur mit verändertem Reiz stellet die Regel sich her. rief er zurück sein Geschenk. es weinen die Göttinnen alle. wie schwebenden Schritts im Wellenschwung sich die Paare Drehen. Dass das Schöne vergeht. am Skäischen Tor fallend. der Knoten entwirrt sich. Schiller AUS: DER TANZ Siehe. Soll dies also nun sein. vom Zephir gewiegt. sein Schicksal erfüllt. der leichte Rauch in die Luft fließt. den Boden berührt kaum der geflügelte Fuß. befreit von der Schwere des Leibes? Schlingen im Mondlicht dort Elfen den luftigen Reihn? Wie. wie mir es die Götter entbieten. Seh ich flüchtige Schatten. Und an der Schwelle noch. Säuselndes Saitengetön hebt den ätherischen Leib. Jetzt. und Schattenverteilung in einem Rembrandt-Gemälde. . Durch die tonliche Gestaltung wird die gefühlsmäßige Anteilnahme hörbar.und Tiefton spielen in der Deklamation eine entscheidende Rolle. in dramatischen Teilen die Zahnlaute wie S. Walkürien kommen Zum Kampf geflogen In glänzenden Brünnen. Um Tapfre zu kiesen Mit tötendem Kuss. Erwacht. in höchster Not fänd‘ ich es einst: ich fass es nun! Notung! Notung! So nenn ich dich. es gewittert. Von Brautlust glühend. Z. Als wieherten Rosse. das zaglos ich halte! Wälse verhieß mir. P. Sie lenken herunter Die luftigen Renner. Schwert! Notung! Notung! Neidlicher Stahl! Zeig deiner Schärfe Schneidenden Zahn: Heraus aus der Scheide zu mir! DES GERMANEN STERBEGESANG Erwacht! In den Wolken Ist Waffengerassel.DIE DEKLAMATION Deklamation nennt man im Unterschied zur Rezitation das seelischpersönliche. lyrisch-dramatische Sprechen. T. B. AUS: DIE WALKÜRE (Richard Wagner) Siegmund eilt auf den Stamm zu und fasst den Schwertgriff. Sch. F und W besonders wichtig. In ausgesprochen lyrischen Partien werden die Lippenlaute wie M. Siegmund heiß ich Und Siegmund bin ich! Bezeug es dies Schwert. typisch im nordischen Stabreim. In der Deklamation ist jede betonte Silbe atemtechnisch ein Wurf! Der Atem fällt verschieden schwer durch die Silben. Hoch. wie die Licht. “ „O Balder. Da ist Kampf nur Kurzweil Und Wunde Wollust. Ist Eisen geschliffen. mein Buhle. Erscheine. Unsägliche Sehnsucht Verbrennt mir die Brust. Du suchst mich umsonst. wie Nanna Sich namenlos bangt. Den minnigen Mund. Wilhelm Jordan NANNAS TOTENKLAGE „O Balder. mein Buhle. Um der Seele die Pforte Zum Sonnenpfade Weit aufzuschließen. Erwachet! Es winken Von Walhalls Schwelle Die erkorenen Gäste Des Götterkönigs. Ihr Mahl zu rüsten. Das Leben ist Schlaf nur. Liebkosend und küssend. wie Nanna Dich liebend erlöst?“ . Und sterbend erwacht. Da schildert ihr scherzend Der Niblunge Not. Und neige zu Nanna.“ Da tönt aus der Tiefe Der Laut des Geliebten: „Die Lichtwelt verließ ich. Es rufen die Raben. Wo bist du verborgen? Vernimm doch.Erwachet! Es warten Die Wodanswölfe. O Balder. mein Buhle. du Schöner. Erwachet zum Sterben. Erlösung der Schlachttod. Da lebt ihr in Leibern Aus Licht gewoben. Wo bist du verborgen? Gib Nachricht. Da labt das Gedenken Erduldeter Leiden. Verlangende Liebe. wie ein andrer handelt. Bist alsobald und fort und fort gediehen Nach dem Gesetz. Was du liebst. Nicht einsam bleibst du. Die Lampe harrt der Flamme. mein Buhle. die lebend sich entwickelt. so Propheten. Gar manches Herz verschwebt im Allgemeinen. vom Fliehen kehrt er wieder. das mit und um uns wandelt. So sagten schon Sibyllen. ORPHISCH Daimon Wie an dem Tag. Dich deckt nun das Dunkel.“ Wilhelm Jordan Die folgenden Strophen verlangen. So musst du sein. bildest dich gesellig Und handelst wohl so. Schon hat sich stille der Jahre Kreis geründet. Tyche Die strenge Grenze doch umgeht gefällig Ein Wandelndes. Doch widmet sich das Edelste dem Einen. Scheint jetzt zu fliehn. so süß und bang. So nimm denn auch Nanna Hinab in die Nacht. . der dich der Welt verliehen. Und das Leid nur ist lang. Die Sonne stand zum Gruße der Planeten. musst du lassen. wie viele andere Dichtungen. Eros Die bleibt nicht aus! – Er stürzt vom Himmel nieder. Im Leben ists bald hin-. dir kannst du nicht entfliehen. Er schwebt heran auf luftigem Gefieder Um Stirn und Brust den Frühlingstag entlang. bald widerfällig. Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt Geprägte Form. die entzündet. Wohin er sich aus alter Öde schwang. sowohl rezitatorische als auch deklamatorische Stilmittel: URWORTE.“ „O Balder.„Nicht rufst du zurück mich Aus Tiefen des Todes. wonach du angetreten. Da wird ein Wohl im Weh. Es ist ein Tand und wird so durchgetandelt. Elpis Doch solcher Grenze. Nebel. und aller Wille Ist nur ein Wollen. leicht und ungezügelt: Aus Wolkendecke. Goethe . solcher ehrnen Mauer Höchst widerwärtge Pforte wird entriegelt. mit ihr. sie schwärmt durch alle Zonen. Dem harten Muss bequemt sich Will’ und Grille. als wir am Anfang waren. Das Liebste wird vom Herzen weggescholten. So sind wir scheinfrei denn nach manchen Jahren Nur enger dran. Ihr kennt sie wohl.Ananke Da ists denn wieder. durch sie beflügelt. wie die Sterne wollten: Bedingung und Gesetz. weil wir eben sollten. Regenschauer Erhebt sie uns. Und vor dem Willen schweigt die Willkür stille. Ein Flügelschlag – und hinter uns Äonen. Sie stehe nur mit alter Felsendauer! Ein Wesen regt sich. der am Ende einer Verszeile steht. Da kam aus Hels Haus ein Hund ihm entgegen. dass die drei wichtigsten. der Allerschaffer Und schwang den Sattel auf Sleipnirs Rücken. Der Stabreim entsteht dadurch. die bis heute üblich sind („Nacht und Nebel“). Die nordischen Völker benutzten die Alliteration.) Die geforderte Übereinstimmung bezieht sich also nur auf den Klang. (Als Hebung bezeichnet man eine betonte Silbe.REIMLEHRE. und zwar der sogenannte Endreim. der Zeit des Minnesangs. Wie stark der Stabreim im Formgefühl des Volkes verwurzelt ist. Jahrhundert erlebte der Stabreim in Deutschland vorübergehend neue Beachtung. Griechen und klassische Römer kannten keinen Reim. die den Schluss des Abschnitts über die Vokale und Konsonanten bildet. Viele Beispiele enthält die vorstehende „Übung für alle Laute“. die nebentonigen und unbetonten Silben sind deutlich unwichtiger. dass sich Reim und Betonung decken. den Stabreim.oder dreisilbig sein: Mann kann Schwalbe halbe schaltende waltende Der Endreim besteht in der Übereinstimmung zweier Versenden vom Vokal der letzten Hebung an für das Ohr. Nach Niflhel hernieder ritt er. nicht nur durch die Übersetzungen der Edda.UND STROPHENBAU Aus praktischen Gründen beschränken wir uns hier auf die Darstellung jener poetischen Gesetze. die uns die Gedichte unserer Feiern vortragen helfen. Die bekannteste Form der klanglichen Wirkung im Gedicht ist der Reim. (Edda) Das Gewicht des Sprechtons liegt voll auf der stabreimenden Silbe. zwei. Wir haben hier den besonderen Fall. sinntragenden Stammsilben einer Zeile mit dem gleichen Konsonanten oder einem beliebigen Vokal beginnen: Auf stand Odin. ihre Verskunst beruhte ausschließlich auf dem Rhythmus. VERS. herrscht im Deutschen der Endreim vor. Er kann ein-. nicht auf das Schriftbild! . Seit dem Hochmittelalter. lässt sich aus den stabreimenden Doppelausdrücken schließen. sondern auch durch archaisierende Neuschöpfungen wie Wilhelm Jordans „Nibelungen“ oder Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ (Beispiele siehe oben im Kapitel „Deklamation“). Er ist verhältnismäßig späten Ursprungs: erst in der spätantiken lateinischen Hymnendichtung taucht er als ständiges Element auf. Im 19. Er wurde in der isländischen Edda verwendet und taucht auch im deutschen Frühmittelalter noch auf. . aber auf die Aufmerksamkeit des Sprechers. Erhoben sie unter Seufzen sich. Doch als die Sonne bleiern verblich. Jede Flocke pflügt die Zeit Himmelhoch hernieder. Und mit Flockenglockenton Hallt die Stille wider. (Bischoff) (George) (Schmückle) (Rasche) Daneben gibt es die Verschränkten Reime (abcabc). Umarmende Reime (abba): Ein fürstlich paar geschwister hielt in frone Bisher des weiten Innenreiches mitte – Bald wacht aus dem jahrhundertschlaf das dritte Auch echte kind und hebt im rhein die krone. Schweifreime (aabccb): Wie es schneit.Eine Besonderheit ist. die Unterbrochenen Reime (abacadae) und noch einige weitere. Aberhundert fielen schon. Für das Wesen der Dichtung ist der Rhythmus in vielen Fällen jedenfalls entscheidender als der Reim. Je nach Anordnung der Reime in der Strophe unterscheiden wir: Paarreime (Schema: aabb): Erst hockten sie im Krähenwald. wenn sie einen festen Vers. der innerlich vorfühlen soll. dass bei Silben mit den Vokalen i. wann der Reim kommt.und Strophenbau haben. Er muss sich ein Bewusstsein vom Reimschema verschaffen. Auf die Namen kommt es nicht an. e und ei auch die sogenannten gerundeten Formen als Reim empfunden werden: Winde Gründe Rede öde Steine Scheune. Viele Gedichte sind übrigens völlig reimlos – was oft gar nicht auffällt. Kreuzreime (abab): Herr Walther reitet durch das Land Wohl unterm blauen Himmel. der Frühling führt am weißen Band behutsam seinen Schimmel. leise schneit. Ins Holz geduckt und ohne Gestalt. U – U – U – U – (Hofmannsthal) Dies vorausgesetzt. unbetonte Silben oder Senkungen mit einem Bogen nach unten U. während sich die Stimme bei der Senkung senkt. (Beispiele siehe im Kapitel „Rezitation“. Ein Vers zählt nicht weniger als zwei und nicht mehr als sechs Versfüße – wieder abgesehen von wenigen Ausnahmen. aber auch die Nibelungenstrophe im mittelalterlichen Nibelungen. zählt eine Hexameterzeile letztlich acht Schläge oder Schritte: sechs gesprochene und zwei Pausen. sondern auch erhöht wird. der Versfüße. Dabei scheint das Versmaß mit den prosaischen Betonungen recht willkürlich umzuspringen: Silben. In der deutschen Poesie werden bis auf wenige Ausnahmen nur vier Versfüße verwendet: Der Der Der Der Jambus: Anapäst: Trochäus: Daktylus: U U – – – U – U U U Verse. können wir nun zur Benennung der wichtigsten Elemente des Versmaßes übergehen. Betonte Silben oder Hebungen bezeichnet man im Versschema mit einem waagrechten Strich – . Hebung heißt sie. Verse mit sechs Füßen (insbesondere die homerischen Hexameter. weil dabei meistens die Stimme nicht nur verstärkt.und Gudrunlied). nennt man steigend. In der gebundenen Rede ist die Zahl der betonten Silben größer als in der Prosa. die aus Daktylen und einigen dazwischen gestreuten Trochäen besteht: . die in der Alltagssprache keinerlei Gewicht hätten. können in einem Gedicht zu Tonträgern werden – und umgekehrt! Und mit nachlässiger Gebärde U – U – U – U – U Erzwang er. Zäsur genannt. dass es zitternd stand. Da am Ende nochmals eine Pause folgt. Der Takt ist dessen hervorstechendes Kennzeichen.) Schema einer Hexameterzeile. weisen in der Mitte eine Pause auf. die mit einer Versfußgrenze zusammenfällt und dem Luftschöpfen dient. Auf metrisch gegliederte Gedichte kann man tanzen oder schreiten. das Metrum bestimmt.In der Poesie oder gebundenen Rede wird der Rhythmus durch das Versmaß. die aus Jamben und Anapästen bestehen. Beim Schreiten wird auf die Hebung der Fuß abgesetzt. Verse mit Trochäen und Daktylen fallend. von Schiller bis Grillparzer.Hoch zu Flammen entbrannte die mächtige Lohe noch einmal – U – U U – U (U–U) U – U U – U U – U (–UU) Die unregelmäßige Verteilung der Senkungen darf nicht beirren: Das gehört zur Lebendigkeit des Hexameters. Der sechsfüßige Jambus ist selten. Ein wogend Ährenfeld In der Form des Alexandriners (mit Zäsur) ist er übrigens für die französische Dramatik der klassische Vers schlechthin. . also ist der Versfuß „unvollständig“. ebenfalls unterbrochen durch Trochäen: Wagen auf Wagen schwankte herein – U U – U – U U – In diesem Fall. Man nennt einen solchen betonten Versschluss männlich. auch Blankvers genannt. Einer seiner frühesten Meister war Shakespeare.und vierfüßigen Form. verlangt einen weiten künstlerischen Atem: Ein leuchtend blauer Tag. Eine wichtige Rolle spielt in unserer Dichtung hingegen der reimlose fünffüßige Jambus. von Lessing bis Goethe. besonders in ihrer drei. und zwar in allen Spielarten vom zwei. Den Unterschied von Hexameter und Pentameter haben wir im Kapitel „Rezitation“ erklärt und können darauf verweisen. Weitere daktylische Verse von fester Form gibt es in der deutschen Dichtung wenig. dass es am Ende rechnerisch (d. h. von Kleist bis Hebbel und Hauptmann. wie in vielen anderen auch. taktmäßig) stimmt. Fast alle dramatischen Werke unserer Klassiker verwenden ihn.bis fünffüßigen Trochäus: Höre. Aber die Dichter verwenden diesen Versfuß ab und zu in eigenen Abwandlungen. den Dichter. Das braucht uns aber hier nicht zu beschäftigen. hör den Weisen (fünffüßig) In den ächzenden Gewinden (vierfüßig) Die Jamben. Es kommt nur darauf an. bilden sicherlich die häufigsten Verse des liedhaften Gedichts: Auf. Die rein trochäischen Versmaße sind sehr beliebt. Alles andere ergibt sich leicht aus dem Sprechen selbst. haltet euer Herz bereit für einen neuen Morgen Auf einen vollständigen vierfüßigen Jambus mit männlichem Schluss in der ersten Zeile folgt hier ein dreifüßiger mit weiblichem Schluss. wenn man es von einem geschulten Sprachgestalter gezeigt bekommt. endet die Zeile mit einer Hebung. den sanfteren unbetonten weiblich. Volk. Der Sprecher muss sich dahin bändigen. Alle diese Gedichte sind reimlos und leben nur vom Rhythmus. der vielleicht am schwierigsten zu erfüllende. der Musikalität und von Hölderlins besonderer Klangmagie. Um etwa Hölderlin rezitieren zu können. und dir / schenken ein kunstlos Lied. Drei Zeilen sind jambisch-anapästisch gehalten. ist die Fähigkeit zur schwebenden Betonung unumgänglich. Die alkäische hat ihren Namen vom Dichter Alkaios. dass er wirklich die Hebungen als Schritte nimmt. und es adelt sich Zur Tapferkeit vor deinen Strahlen. und unbeirrt Steigen auf ihm die Toten zu uns nieder. Der Wipfel. inhaltlich betonte Silben. so viel ich sah. Alle Strophen einer solchen Ode sind mit mathematischer Genauigkeit gleich gebaut. B. Mutter nennen. Du. Der Sprecher muss das jeweilige Strophenschema so verinnerlichen. die aber einer Senkung entsprechen. Dann wird daraus ein fast schwereloses Schreiten. Dieser Dichter verwendet so gut wie ausschließlich antike Versmaße: In den sogenannten Elegien das Distichon. die vierte daktylisch-trochäisch: Du stiller Aether! immer bewahrst du schön Die Seele mir im Schmerz. Sie ist durchgehend trochäisch-daktylisch gehalten und hat in den beiden ersten Zeilen eine Zäsur: Lange lieb ich dich schon. also die Abwechslung zwischen Hexameter und Pentameter. dass er beinahe . Mit Hölderlin wollen wir auch unsere kleine Einführung in die Metrik abschließen. und in seinen späten Hymnen (z. Die asklepiadische Strophe geht auf Asklepiades zurück. Dieser letzte Gesichtspunkt ist für viele Gedichte der rhythmisch entscheidende – allerdings.Insbesondere sind die Weihe-Strophen unserer Jahreszeiten-Feiern in Blankversen gehalten: Grün steht der Baum und sternbesät. Die beiden in unsere Sammlung aufgenommenen Odenstrophen sollen hier kurz erläutert werden. / möchte dich. in den Oden verschiedene griechische Odenstrophen. wie schon erwähnt. das der Dichtung die besondere Stimmung verleiht. schwebend zu betonen. Hier gibt es keine Zufälle und Ausnahmen. „Germanien“ und „Der Rhein“) freie Rhythmen. Steil ragend bis ins Ungemessene. der Vaterlandsstädte Ländlichschönste. verdankt er seiner Fähigkeit. die den Takt angeben. Er wächst den Göttern zu. die er den Oden Pindars nachempfand. Dass daraus kein sinnloses Leiern wird. das heißt mit der Tonhöhe und nicht mit der Stimmstärke oder gar mit einer Verfälschung des Taktes. mir zur Lust. Helios! oft die empörte Brust mir. selber Gedichte in diesen Rhythmen schreiben könnte. Sie richtig zu rezitieren, ist ein Gebot der Ehrerbietung gegenüber dem Dichter und der Sprache, genau so, wie es für den Musiker eine Selbstverständlichkeit ist, bei einer Partitur die Viertel als Viertel und die Achtel als Achtel zu spielen. METHODISCHE HINWEISE Die folgenden aphoristischen Bemerkungen stammen aus der Probenarbeit mit dem Sprachgestalter und Philologen Dr. J.W. Ernst. Sie sind als Gedankenstütze für den Lehrer bzw. den fortgeschrittenen Schüler der Sprechkunst gedacht. Ihre Erklärung und Umsetzung muss Teil des praktischen Unterrichts sein. Wir empfehlen an dieser Stelle nochmals das Werk von J.W. Ernst: „Die musische Kunst – Schlüssel der Kultur“. Als erstes ist die Behandlung der Silben zu lernen. Jede Silbe besteht sprechtechnisch aus drei Teilen: dem Anlaut, dem Vokal und dem Auslaut. Der Anlaut hat die Funktion des Griffes. Da wird die Silbe angeschlagen. Dann ertönt kurz der Klinglaut (Vokal) in der angemessenen Tonhöhe, Klangfarbe und Lautstärke, worauf er in den Auslaut übergeht, der die Aufgabe hat, den Ton aufzunehmen, abzufedern, durchzulassen, weswegen er auch Durchlass genannt wird. Erst im Durchlass, der oft länger ist als der Klinglaut selbst, entsteht für den Zuhörer das Bild, die Vorstellung. Der Auslaut ist in dieser Hinsicht die Hauptsache, gerade, weil das laut Klingende schon vorüber ist. Der Griff ist der Willenspol, der Durchlass der Gedankenpol einer Silbe. Weil der Griff auf die Länge einer Silbe keinen Einfluss hat, wohl aber der Durchlass, kann eine Silbe kurz gemacht werden, indem der Durchlass energisiert, das heißt, zum Willenspol der nächsten Silbe hinzugenommen wird. Im Deutschen gehen die Ausklänge ins Raunende über. Man muss es ihnen lassen, auch wenn man sie um der Verständlichkeit willen nicht in die Tonlosigkeit gleiten lassen darf. Jeder einzelne Laut ist eigentlich eine Silbe. Auch der Vokal beginnt mit einem konsonantischen Anlaut, einem leichten Knacklaut im Hals, der nicht geschrieben, aber gesprochen wird. Der Vokal klingt in ein leicht gehauchtes H aus, das noch durch den vorangegangenen Klanglaut gefärbt ist. Der Ton wird in der Silbe so geführt, dass er aus einem natürlichen Tiefton im Anlaut gleitend zu jener Höhe des Klanglauts übergeht, die dem Sinn des gesprochenen Wortes und Satzes entspricht, ehe er in den Auslaut hineinschwingt und dort an Höhe wieder verliert, um als unbetonter Dunkelton zum Sprecher zurück zu kehren. Das Unbetonte, der Dunkelton, ist der Untergrund der Sprache, ihre Macht. Wenn der Ton schon klingt, kann tonlich nochmals nachgedrückt werden: Nach-Druck in der Silbe. Durch das syllabische Prinzip schafft der Sprecher eine gleichsam räumliche Beziehung zu seinem Stoff sowohl als zu den Zuhörern. Nicht nur Silben, sondern auch Worte und Wortgruppen können syllabisch behandelt werden. Vom syllabischen Prinzip kann man nach Bedarf abweichen, zum Beispiel um Abneigung auszudrücken. Die Silbe ist eine Erscheinung des Momentes, also ein Raumphänomen. Der Satz ist ein Zeitphänomen. Melodie und Rhythmus schaffen den Fluss der Zeit. Der gestaltete Satz ist einem lebendigen Bach vergleichbar. Rhythmus ist in der Zeit ist nicht eigentlich hörbar. Er wird mit dem Atem wahrgenommen. Die reine Satzmelodie ist logisch. Melos gleich Logos. Erst durch die innere Emotionalität des Atems kommt die gefühlsmäßige Klangfarbe, der lyrische Tonfall. Im Melos drückt sich nach griechischer Überzeugung aus: der der der der Klanggeist einer Sprache oder eines Dialektes, Stil eines Gottes, persönliche Stil eines Dichters, Klang eines darzustellenden Charakters. Steigerung entsteht in der Melodie, Harmonie in der Polarität der Tonsetzung. Der Sprachton hat nicht nur ein Oben und Unten, sondern auch ein Vorne und Hinten (durch die Intensität). Mit den Lauten und der Klangfarbe malt man die Wortgebärde, und zwar umso deutlicher, je wichtiger das Wort im ganzen Sinnzusammenhang ist. So lang der Vers ist, so lang muss der künstlerische Atem sein. Da beim Menschen durchschnittlich vier Herzschläge auf einen Atemzug kommen, wäre das rein menschliche Versmass: Drei Herzschläge Ausatmung (Sprechen), ein Herzschlag Einatmung (Zäsur). Das entspricht einer Halbzeile des Hexameters. Der Hexameter ist aber, wie das Wort sagt, ein Sechsheber. Er erfordert einen übermenschlichen, einen göttlichen, musischen Atem. Er ist der Rhythmus der Rhythmen: Es kommen sechs (mit Zäsuren acht) Herzschläge auf einen Atemzug. (Das ist künstlerisch gemeint – der Sprecher atmet während der Zäsur physisch durchaus ein.) Im Deutschen entspricht dem Hexameter der sechshebige Vers der Nibelungenstrophe. Menschlicher Atem, Hexameter, Homerische Dichtung und kosmische Natur stehen in einem erstaunlichen Zusammenhang: Die durchschnittliche Anzahl der menschlichen Atemzüge pro Tag entspricht den Anzahl Jahren im platonischen Weltenjahr: 25920. Ungefähr ebenso viele Verse haben Ilias und Odyssee zusammen. Die altnordischen Rhythmen wurden aus Speerwurf und Schwertschlag gewonnen. Sie sind unregelmäßig. Die neueren deutschen Rhythmen kommen vom schustermäßigen Hammerschlag: Seit dem 16. Jahrhundert bricht das Handwerk in die Dichtkunst ein, und es überwiegt der dogmatische „Schusterrhythmus“. Die griechischen Rhythmen wurden deswegen im Humanismus taktmäßig missverstanden. Das Versmaß darf sich nicht abstrakt in den Vordergrund drängen. Die Sinnbetonung der Wörter und Sätze ist zu beachten, dann wird das Versmaß fast unmerklich untergelegt. Der Unterschied zwischen Deklamation und Rezitation: Im Deklamatorischen ist man die Sache selbst, im Rezitatorischen stellt man sie dar. Epik ist rezitatorisch, Lyrik und Dramatik deklamatorisch: Das Drama entstand aus der dionysischen Chorlyrik. Wird die Musa außen wahrgenommen, wird sie rezitatorisch, ist sie innen, wird sie deklamatorisch. Betonung und Länge ist im Deutschen nicht dasselbe. Anlass großer und dauernder Missverständnisse! Der Sprachgestalter muss sich jederzeit der „vier Weltecken“ bewusst sein: 1) 2) 3) 4) wer spricht? mit wem? worüber? vor wem? WORTERLÄUTERUNGEN . . Wissender. Aether: Der geistige Träger der Lebenskraft. Achilleus: Nachdem der griechische Held vor Troja durch einen vergifteten Pfeil gefallen war. die Meeresgöttin => Thetis. Seine Gattin Nanna betrauert ihn. Jahrhundert. das die erzählerische Lücke zwischen Ilias und Odyssee ausfüllen sollte. dessen Leichenfeier eben gehalten wurde. Attika: Landschaft um Athen. zur Zeit Petrarcas. Zeitenkreis. Augur: Zukunftsdeuter und Wahrsager der römischen Tradition.Achilleis: Die Achilleis ist der „Gesang von Achilleus“. Agrigent: => Speier Ananke: => Urworte Äone: Äon. ein episches Fragment von Goethe. Der Griechenheld => Achilleus hatte im Zweikampf den trojanischen Anführer und Königssohn Hektor besiegt. Balder: Germanischer Lichtgott. Apollon: Griechischer Gott des Lichtes. Führer der => Musen. der => Baldur ermordete. die das Goldene Vlies erwarben. Hauptort des steirischen Salzkammerguts Avignon: Hofes. ein antikes Gegenstück zum Gral. betrauerte ihn seine Mutter. Aphrodite: Liebesgöttin. Antilochos. Adon. Im 14. Gott des Weines und des Rausches) Baldur. ihr Geliebter Adonis wurde von einem Eber zerrissen. Bei Hölderlin personifiziert als „Vater Äther“ = der blaue Himmel. weil dieser seinen besten Freund Patroklos erschlagen hatte. Sitz des päpstlichen Bacchantisch: festlich. Adonis: Geliebter der => Aphrodite. Achilleus zürnte ihm noch immer. O Attika: Hölderlin trauert über das frühe Ende der griechischen Hochkultur. von Aristoteles als fünftes Element (=> Quintessenz) bezeichnet. Achilleus wendet sich im Gespräch an einen andern Freund. Er kommt jeden Frühling in Begleitung seiner Schwäne aus dem nordischen => Hyperboräa nach Griechenland. wurde durch die Tücke Lokis vom blinden Hödur getötet und musste in die Unterwelt Hel. Argonauten: Griechische Helden und Seefahrer unter Jason. rauschhaft (von Bacchus-Dionysos. von einem Eber getötet. spöttisch Überlegener Aussee: Bad Aussee. Blinder Bogenschütze: Hödur. und Kultstätten. Beide wurden unsterblich und werden als Götter mit dem Sternbild der Zwillinge gleichgesetzt. => Genius. Charon: Fährmann der griechischen Mythologie. Chr. Brot und Salz schenkte man als sinnbildliche Gabe den Neuvermählten. ländlich Burg worin das höchste Licht: Die Gralsburg (=> Gral) Burgunden: Im Nibelungenlied die Könige Gunther. an dem die => Nornen sitzen. Kastor war als Pferdebändiger berühmt. Sie gelten als Schutzgeister Roms. Delos. Olympia: Orakel. wurde von diesem verfolgt und von der Erdgöttin Gaia zu ihrem Schutz in einen Lorbeerbaum verwandelt. 1. Bukolisch: aufs Hirtenleben bezüglich. Canossa: Demütigung Kaiser Heinrichs IV. seit Siegfrieds Tod auch Nibelungen genannt.Brot und Milch: auf dem Tisch über Nacht stehen gelassen. Jh. die Strophe setzt den Abschluss der „Winter-Weihe“ fort. => Speier Castor und Pollux: Die Dioskuren („Söhne des Zeus“) waren Kinder des spartanischen Königs Tyndareos und seiner Frau Leda. aber auch den Toten legte man es in die Hände als Wegzehrung für die Reise ins Jenseits. Donnerer: => Dionysos . Brunnen: In der „Frühlings-Weihe“ der => Urdbrunnen. Dionysos: Gott des Weines und des Rausches. dem => Apollon geweiht. ziehen Brot und Milch nach altem Glauben die Toten an. Seither ist der Lorbeer dem Apollon heilig. Tochter des thessalischen Flussgottes Peneios. Dachstein: Gebirgsgruppe der Salzburger Alpen. => Urworte. weil sie nun im Besitz des Hortes waren. im Besitz => Odins. Dichter-Met: Trunk. die Quelle unter dem Weltbaum Yggdrasil. Polydeukes (= Pollux) als Faustkämpfer. „Von schmählicherem Klange“ noch (George) ist das Versailler Diktat von 1919. die allen Griechen gemeinsam waren und ihren geistigen Zusammenhalt verbürgten Delphi: Die wichtigste griechische Orakelstätte. vor dem Papst in Canossa 1077. Sie wies die Liebe Apollons zurück. Catull: römischer Lyriker. Auch Bacchus genannt. der die Dichtergabe spendet. v. der die Toten über den Unterweltfluss Acheron in den Hades führt. Gernot und Giselher mit Hagen und ihren Gefolgsleuten. Orphisch Daphne: Nymphe. Daimon: Leitgeist. bei dem zur Wintersonnwende im Herd ein Wurzelstock in Brand gesetzt wurde. in dem das Ritual Habsburg und Ghibellinen: (auch Gibellinen) => Waiblingen. => Staufer . in das der Same des eben entmannten Uranos gefallen war. Rituelle Waffe der römischen => Liktoren. => Urworte. Friedrich: => Staufer fürstlich paar geschwister: Die Kaisergeschlechter Hohenzollern. Hag. aus denen nach alter Anschauung alles Physische aufgebaut ist. Innerhalb der Jahreszeitensymbolik steht die Doppelaxt für die Wintersonnenwende. Sinnbild doppelter. Weit davon entfernt. Ich-Träger. Einherjer: Die toten Helden in => Walhall. h. Orphisch Erste Stadt (am Rhein): Chur. der Raum in der Gralsburg. Eros: Der Gott der Liebe. genannt „Yggdrasil“. da er mit Gaia und Tartaros aus dem Chaos geboren wurde. um diese Göttin bei der Geburt aus dem Meer zu begrüßen. Gastgeber der => Burgunden (Nibelungen). Feuerräder: gemeint ist ein Frühjahrsbrauch. => Quintessenz Elpis: die Hoffnung. eingehegtes Waldstück). das sich in Himmel. Das dritte: Die Hohenstaufen => Staufer Gedankenvoller: => Pensieroso Genius: Der Leitgeist. Der germanische Weltenbaum ist eine Esche. Luft und Feuer sind die vier Elemente. Elemente: Erde. => Urworte Eschen-Haugk: Eschen-Hain (vgl. Aphrodites schelmischer kleiner Sohn zu sein. bei dem brennende Holzräder von Bergen gerollt werden.Doppelaxt: Kultwaffe im Norden und in Rom. wie ihn spätere Schriftsteller beschreiben. Euphratthrone: gemeint sind die altorientalischen Theokratien. zweiter Ehemann der Kriemhild nach dem Tode => Siegfrieds. Eschenstock: angespielt wird auf einen alten Brauch. Hecke. Ei: Nach indoarischer Überlieferung (Manavadharmashastra) goss der UrHerr der Welt seinen Samen ins Wasser. Er existierte seit Beginn der Zeit. stand Eros vielmehr bereit. die nun durch ihre Ich-Kraft ein höheres Leben leben. das höhere Ich eines Menschen oder einer Menschengruppe. Etzel: Hunnenkönig. d. Erde und Menschenwelt gliederte. die das absteigende und aufsteigende Jahr spaltet. woraus ein Ei entstand. Wasser. physisch-geistiger Wirkkraft. griechisch: Daimon (der) Gesalbten Saal: gefeiert wurde. Goldne Stadt: Mainz. Heros. oft Könige oder Helden wie Herakles. Horen: die drei Göttinnen der Jahreszeiten. Heinrich: => Speier hecken: Kinder zeugen Helios: Sonnengott. gekrönt von einer Büste (ursprünglich => Hermes) Hermes Trismegist: Hermes war Sohn des Zeus und Bote der Götter. Gral: Höchstes Heiltum und Ziel des ritterlich-esoterischen Strebens. die im Unsichtbaren wurzeln. Typus einer Einweihung durch die Vita activa. Der Holunderbaum (schwäbisch-alemannisch: „Holder“) galt als Sitz der Ahnen. Der Abendstern. (Siehe auch Julius Evola. wandelt sich über die drei Stufen von tumbheit. Hesperos: Äpfel. . der Held. Die „Tabula Smaragdina“ ist eine Sammlung hermetischer esoterischer Weisheit. „Das Mysterium des Grals“) heilige Bilder über Feld: gemeint sind die heidnischen. später christianisierten Flurprozessionen. Die Isländer nennen die Bewohner der verborgenen Welt das huldufolk. zwîfel und saelde zur höchsten Würde des Gralskönigs. Hermen: Säulen. Heroen: vergöttlichte Verstorbene. Holda oder Hulda ist eine Göttin.Giganten: => Tartaros Gleiches wirkt auf Gleiches: Prinzip der Magie. Hort: Der Nibelungenhort (das Rheingold). als solcher auch „Psychopompos“: Seelengeleiter. aber auch andere Menschen von außergewöhnlichen Fähigkeiten. Deswegen hat ihn die Kirche mit dem Teufel gleichgesetzt. Heroen konnten nach ihrem Tod durch Opfer geehrt und angerufen werden. Die Hesperiden bewachen die goldenen Hohenstaufen: s. der dann auch als „Hölderlin“ bezeichnet wurde (!). also der Unsichtbaren. deren Hauptgrundsatz in der Formulierung „Wie oben so unten“ zusammengefasst wird (=> Gleiches wirkt auf Gleiches). Parzival. von der die Frau Holle des Märchens noch Kunde gibt: Die Göttin des Reiches. der Heilkunde des Paracelsus (Signaturenlehre) und der Homöopathie. Staufer (Der) Holder Orden: Gemeint ist der Orden derer. Das Epos „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach ist die bedeutendste Gralserzählung. vergleichbar mit dem Weg des Herakles. das man nach dem Tode betritt. In der spätantiken Gnosis wurde der „Dreimalgrößte Hermes“ (Hermes Trismegistos) als allumfassender Gott und Stifter der geheimen Weisheit angesehen. das auf Karl den Großen zurückgeht. „Sehen wir uns ins Gesicht. die auf dem Weg zum Übermenschen sind. ist für Hölderlin die Personifikation des höheren und zugleich götterverlassenen Menschen (siehe auch seinen Briefroman „Hyperion“. „der verjünger der sprache und damit der verjünger der seele. Weder zu Lande noch zu Wasser wirst du den Weg zu den Hyperboräern finden: das hat schon Pindar von uns gewusst…“ So beginnt Nietzsche seinen „Antichrist“ (siehe auch unter Pindar). mit seinen eindeutig unzerlegbaren wahrsagungen der eckstein der nächsten deutschen zukunft und der rufer des neuen Gottes. Wir sind Hyperboräer – wir wissen gut genug.. Kanossa: => Canossa Karolinger: Kaisergeschlecht des 9. dem Auge des Großen Julier: römisches Patriziergeschlecht. also zu Hölderlins Lebenszeit). Hydra: s. den er mit Hyperion gleichsetzt. Kithäron: Böotien. Zur Sippe der Julier gehörte auch der letzte heidnische Kaiser. Dem Zeus geheiligtes Waldgebirge zwischen Attika und . Für Nietzsche ist Hyperboräa der geistige Ort jener Menschen. Titan und Sonnengott. das Land „jenseits des Nordwindes“. von Homer mit Helios gleichgesetzt. Hyperion. Tatraros Hyperboräer: Hyperboräa. ist die mythische Heimat eines götterähnlichen Geschlechts von Menschen. benannt nach dem Stammvater Julus. Ismenos: griechischer Fluss Isthmos: Landenge bei Korinth. der Urheimat der Nordvölker. wo Karl der Große weilt. Jäger. Julian „Apostata“. Irminsul: Weltsäule der Germanen. Hund: Hundes Das Sternbild Orion mit Sirius. wie abseits wir leben. Es wird oft mit Thule gleichgesetzt. Gründer Thebens. Für Stefan George ist Hölderlin. Jhs. Austragungsort der Isthmischen Spiele.“ Ilion ist ein anderer Name für Troja.Hüter mit Flügeln am Helm: Der griechische Götterbote => Hermes. der zur Zeit des griechischen Befreiungskampfes gegen die Türken spielt. Kaiser: In der „Sommer-Weihe“: Sage vom schlafenden Kaiser Friedrich im => Kyffhäuser oder im Untersberg bei Salzburg. manchmal mit dem Weltenbaum => Yggdrasil gleichgesetzt. Kabbala: => Speier Kadmos: Bruder der Europa. Sohn des Aeneas. und dessen zweiter Gemahlin Isabella von BrienneJerusalem.Klio: Muse der Geschichtsschreibung Kohorte: militärische Abteilung (zehnter Teil einer römischen Legion). lodernde Scheite: Der Leichnam => Baldurs wurde auf einem Schiff verbrannt. Konradins Tod besiegelt den Untergang der Hohenstaufen. Sohn => Friedrichs II. oder der II. Ihr Zeichen: die Doppelaxt im Rutenbündel (fasces). Konrad: => Speier Konradin: Bei seinem frühen Tod 1254 hinterlässt Konrad IV. ein Fluss der Unterwelt Liktoren: Römische Gerichtsbeamte. . der zum Verursacher der Götterdämmerung wird. in dem nach der Volkssage der Kaiser Friedrich von Hohenstaufen (der I. Latiner: italischer Volksstamm Laura: Die Geliebte des => Petrarca Lebensruten: Fasnachtsbrauch zur Übertragung der Lebenskraft. Neun Kräuter werden im Volksglauben für Zeremonien verwendet. Oktober 1268 in Neapel („Napel“ = Napoli) auf offenem Markte enthauptet. das ins Meer hinaus trieb. zugleich das dem Schwan benachbarte Sternbild Lemuren: nächtlich erscheinende Totengeister im alten Rom Lethe: Strom des Vergessens. Lachs: Der Gott in Lachses Gestalt ist Loki. deutscher König seit 1250 und letzter => Staufe auf dem deutschen Thron. Von ihm ist das Minnelied überliefert: „“Ich fröi mich manger bluomen rôt…“ Kräuter neunerlei: Neun ist eine heilige Zahl der germanischen Welt. seinen kaum zweijährigen Sohn Konradin. Vergleiche die Gedichte von Rückert „Barbarossa“ und Geibel „Friedrich Rotbart“. Herzog von Schwaben.. wird durch Verrat gefangen genommen und gegen alle ritterlichen Gebräuche am 29.) bis zur Wiederaufrichtung des Reiches schläft. Februar 1268 zieht Konradin wie ein Märchenprinz unter dem Jubel des Volkes über die Engelsbrücke in Rom ein. Am 23. das dadurch in der okkulten Tradition der heidnischen Antike steht. Nach => Manfreds Tod 1266 rufen ghibellinische Boten den 14jährigen nach Italien. August verliert er die Entscheidungsschlacht gegen den Anjou bei Tagliacozzo. „leib vergotten und den gott verleiben“: Ziel des Templertums. Kyffhäuser: Kleines Waldgebirge an der Goldenen Aue zwischen dem Harz und Thüringen. Am 24. entspricht etwa einem heutigen Bataillon. Leier: Die Lyra ist das Instrument des => Orpheus. damit er Karl von Anjou stürze und die Stauferherrschaft wiederherstelle. Die Gebeine wurden schließlich auf offenem Felde zerstreut oder in den Fluss Verde geworfen. verpfändet der Papst sogar den Kirchenschatz. Dezember und dem 6. Mänaden: Bacchantinnen. dem => Ostersax. in der man zum Gedenken an die Toten Umtrünke zelebrierte. mussten aber sein Haupt und seine Leier unzerstört lassen. Februar 1266 fällt Manfred bei Benevent. Er ist mit einem Schwert bewaffnet. Papst Urban IV. während sie schlief.Maibaum: Die Spitze des Maibaums ist mit bis zu drei Kränzen geschmückt. Mönchezank: => Speier Mohn: Die Blume mit ihren Samen gilt als Speise der Toten. Misteln hängt man zu Weihnachten über die Tür. Es war die Zeit. Sie konnten => Orpheus zerreißen. zum Beispiel während der Rauhnächte („heilige zwölf Nächte“) zum Gedenken an die Toten. Minnetrank.und Unterwelt-Pflanze. Ein ehrenvolles Begräbnis wird ihm auf Befehl des Papstes verwehrt. Am 26. rasende Frauen aus dem Gefolge des => Dionysos. ruft Karl von Anjou nach Italien und ernennt ihn zum König von Sizilien. Dante berichtet. Diese „Rauhnächte“ oder „Zwölften“ sind eigentlich 13 Nächte zwischen dem 24. Minne trinken: Umtrunk während der Sonnwendzeit. Seine Totenfeier war die Sommersonnwende. die Stadtgöttin Athens. der Leichnam wird bei der Calore-Brücke verscharrt. => Perseus konnte sie nur töten. Mit einem Mistelzweig wird aber auch => Balder erschlagen. . Um den Krieg gegen die Staufer finanzieren zu können. Manfred: Der Hohenstaufe Manfred wird 1258 im Dom von Palermo zum König von Sizilien gekrönt und vertreibt die eingefallenen päpstlichen Söldner. der päpstliche Hass sei auch jetzt noch nicht befriedigt gewesen. Manlius: Der römische Feldherr ließ seinen eigenen Sohn hinrichten. Maria: gemeint ist bei Meyer die Darstellung der Pietà im Petersdom Maximilian: => Speier Meduse: Der Blick der schlangenhaarigen Gorgo Medusa versteinerte. Das Totengedenken konnte auch einem Gott gelten: dem Sonnengott Baldur. Mistel: Heil. die sogenannten Minnetrünke (Minne = Gedenken!). Maigraf: Mancherorts in Deutschland bringt bei Frühlingsfeiern ein Maigraf oder Maikönig die Maibraut heim. außerdem musste er sich ihr zur Vorsicht rückwärts gehend nähern und konnte sie nur im spiegelnden Schild betrachten. der das Verbot eigenmächtiger Duelle während des Krieges gegen die => Latiner missachtet hatte. Auch die Tragödie der Nibelungen auf der Etzelburg vollzog sich an einer Sommersonnwende. den der blinde Hödur unwissend ermordet hatte. Minerva: Pallas Athene. Januar. wen sie erblickte. den er aus dem Land der => Hyperboräer gebracht und in Olympia angepflanzt hatte. Der göttliche Held ist => Achilleus. als => Norne.Morea: der Peloponnes Moses: Papst => Julius II. die von Herakles selbst veranstaltet worden waren und bei denen er den Sieger mit einem Zweig des Ölbaums kränzte. Notung: Götterschwert. Nereiden: Weibliche Elementarwesen des Meeres. das => Siegmund aus einem Baumstamm ziehen muss Nornen: germanische Schicksalsgöttinnen. Olympia: Beim Zeus-Heiligtum von Olympia (Elis. Peloponnes) fanden alle vier Jahre gesamtgriechische Wettkämpfe statt. Der schöne Knabe bei Schiller ist => Adonis. Nanna: Gattin => Baldurs Nebelheim: Nifelheim. Ihre Namen: Urd. germanischer Göttervater Olymp: Fast 3000 m hohes Gebirge an der Nordgrenze von Thessalien. die „Nibelungen“ oder den Ausdruck „Nebel von Avalon“). Sitz der griechischen Hauptgötter. Oberon: Elfenkönig (mhd. Töchter des => Nereus Nereus: Alter Meeresgott. seine unsterbliche Mutter die Meeresgöttin => Thetis. Werdandi. vorgestellt als Spinnerinnen am Urdbrunnen unter der Weltesche. dass sich der immergrüne Weihnachtsbaum im Frühling zur Weltenesche wandelt. Odin: Wotan. Gemahl der Feenkönigin Titania (vgl. Weibliches Elementarwesen der Quellen und Bäche. die allen reinblütigen und freigeborenen Griechen offenstanden. Skuld. Nänie: Ein Klagegesang. (Große) Nährerin: In Georges „Templer“ die Erde als Erdenschicksal. Shakespeares „Sommernachtstraum“ oder die Oper von Carl Maria von Weber). mythischer Ort der Urzeit (vgl. Hochzeitspaare umschritten es. Ihren Ursprung nahmen sie von Wettläufen. ließ sich von Michelangelo als Moses in Marmor porträtieren. Vater der Nereiden Neugeborne und Tote wurden dreimal um das Herdfeuer getragen. Alberich). Musen: Begleiterinnen => Apollons und Göttinnen der musischen Künste. Neben den Wettkämpfen der Männer wurden in Olympia ebenfalls . Myrmidone: Achilleus war König der Myrmidonen Nadeln: In der „Frühlings-Weihe“ ist gemeint. Nymphe: Nixe. Pentagramm: Fünfstern. => Stygischer Orpheus: griechischer Dichter-Sänger.) Pan: griechischer Natur. germanisch: => Nornen). Pensieroso: Il Pensieroso („der Gedankenvolle“) ist eine Statue der von Michelangelo geschaffenen Medici-Gräber in Florenz. Sprachmagier. Sohn der Muse Kalliope. lat.und Hirtengott. dem Kriegsgott der Sachsen. an dessen Südflanke Delphi liegt. griech. Anordnungsprinzip der Blütenblätter bei den Rosengewächsen. Parzen: röm. Ostersax: Kultschwert bei Frühlingsfeiern. Pflanzen und Felsen verzauberte und dem es sogar fast gelungen wäre. deswegen Berg der Dichter. Persephone: Tochter des Zeus und der Erd. Perseus: König von Mykene und Tiryns. Pelide wird => Achilleus genannt nach seinem Vater. (Siehe auch Goethe: => Urworte Orphisch und Rilkes „Sonette an Orpheus“) Orphisch: s. feierten Geheimkulte (Orphische Mysterien) und lehrten die Seelenwanderung. Aurora. Der Parnass war dem => Apoll und den => Musen heilig. Bezwinger der Gorgo Medusa und Befreier der Andromeda. die Unterwelt . gehörnt und bocksbeinig.alle vier Jahre die „Heraia“ durchgeführt: die Spiele der Frauen zu Ehren der Zeusgattin Hera. Pergamos ist die Burg von Troja. von Hades in die Unterwelt entführt. damit seine tote Gattin aus der Unterwelt zu befreien. Sanskrit Ushas) Der Name wird auf der ersten Silbe betont: Os-tara. Die Erscheinung des Pan verbreitete panischen Schrecken. Er wurde später von Bacchantinnen zerrissen. Der Sax ist das germanische Kurzschwert. Eos. genannt nach Saxnot („Sachsengenoss“). Orkus: Zeus => Hades. dem die drei Kaiser mit Namen Otto angehörten (10. Jh. Urworte Ostara: Germanische Göttin des Frühlings und der Morgenröte (vgl. der Tiere.und Korngöttin Demeter. Schicksalsgöttinnen (griechisch: Moiren. . Parnass: Gebirge in Phokien. die Orphiker. Das Schicksal Persephones gehörte zum Inhalt der eleusinischen Mysterien. Ottonen: Kaisergeschlecht. Seine Schüler. Wohnstätte der Toten. dem König Peleus. die zum Gedächtnis des Sieges Apollons über den Drachen Python gefeiert wurden. SIEGER IM DOPPELLAUF Glücklich ist Lakedaimon. In der zehnten pythischen Ode kommt der Hinweis auf die Hyperboräer: HIPPOKLES DEM THESSALIER. An ihren Mählern und ihren edlen Worten beständig Freut sich Apollon und lacht. von Herakles der Stamm Herrschet in beiden königlich. . daran sterbliches Volk wir rühren. begnadet aber Wird solcher Mann und viel besungen von Dichtern. Phalanx: tiefgestaffelte. Zum Äußersten dringt seine Fahrt. wenn er sieht Das lästerliche Aufbäumen der Bestien. da er ihre Wohnstatt betrat. Die pythischen Oden beziehen sich auf die Spiele von Delphi.Petrarca: italienischer Dichter der Frührenaissance. geschlossene Schlachtreihe. Selig Thessalien: vom selben Vater. Wenn ein Gott es befeuert: Dieser hat Durch deinen Rat wohl solches vollbracht… … Mühlos Ist wohl des Gottes Herz. Dem edelsten Helden. Was? prunk ich übermaßen? Aber mich ruft Pytho und die Pelinnische Burg Und Aleuas’ Söhne: sie wollen dem Hippokles Mit Festzug bringen der Männer Ruhmgesang. Pferdehäupter: Giebelschmuck niedersächsischer Bauernhäuser. Pindar: Vom größten griechischen Chorlyriker ist nur ein Band mit Hymnen auf die siegreichen Wettkämpfer von Olympia und anderen Agon-Orten erhalten geblieben. Apollon! süß gedeihet den Menschen End und Anfang. Der mit Arm oder Güte der Füße siegreich Das Höchste im Wettkampf greift mit Kühnheit und Kraft… Nimmer zwar kann er den ehernen Himmel ersteigen: Doch allen Glanzes. Freilich: mit Schiffen oder zu Fuße wandernd Kannst zu der Hyperboräer-Versammlung du Nicht finden den Wunderweg. 1304 – 1374. Bei denen aber schmausete Perseus Der Fürst einmal. Sie schlachteten grade dem Gotte von Eseln Die herrlichen Hekatomben. Er hat nämlich den Kampfpreis! Und der Menge der Umwohner kündete Der Parnassos Als Sieger ihn im Doppellauf. Seine Liebeslyrik wurde vorbildlich. Die Hyperboräer im physisch unzugänglichen hohen Norden sind das mythische göttergleiche Volk. Zugleich ist der Anklang an die => Queste gegeben. geschmückt mit Laubbüscheln (Quasten. Delphi liegt am Musenberg Parnass. Entspringt in den Zentralalpen und damit in der Nähe des Rheins. Quester: Gralssucher (vgl. Rosenkreuz: Sinnbild des esoterischen. der Bezwinger der Gorgo Medusa und Befreier der Andromeda. bei der die Schwerter waagrecht zusammengesteckt werden. Auf den Zusammenhang der Templer mit dem => Gral weist Wolfram von Eschenbach. dem Apollon zugehört.Nie aber fehlet die Muse Bei ihrem Tun. franz. sitzen Sie heiter beim festlichen Mahl… (Anmerkungen: Thessalien ist von den Göttern ebenso gesegnet wie Lakedaimon – Sparta – . Quintessenz: das „fünfte Seiende“. also das fünfte.) Platons frommer Garten: Die Platonische Akademie in Athen Psyche: Die Seele. und allenthalben klingen Die Chöre der Mädchen und der Schall von Leiern und Flöten. (=> Templer) . Eine Hekatombe = 100 geopferte Tiere. question = die Frage). (Muhme = weibliche Verwandte) Rose: In der Dichtung „Frühlings-Weihe“ wird Bezug genommen auf eine Figur im deutschen Schwerttanz. Rhodanus: Die Rhone. Questen). alte Fruchtbarkeitsgöttin. Roggenmuhme: Kornmutter. Perseus. nach Aristoteles der Äther (=> Äther) Renner: In der Dichtung „Frühlings-Weihe“ Anspielung auf einen Osterbrauch. wesentlichste Element als Überhöhung der vier anderen Elemente. In Meyers Gedicht wird angespielt auf die Erzählung von Amor und Psyche im Roman „Der goldene Esel“ von Apuleius. Mit goldnem Lorbeer das Haar umwunden. Queste: In Questenberg bei Nordhausen am Harz steht seit germanischer Zeit in ununterbrochener Tradition der Questenbaum: ein Stamm. Die Aleuaden richten dem Pythiensieger aus Pelinna einen Festzug aus. ketzerischen Grals-Christentums. da beide von Abkömmlingen des Herakles beherrscht werden. indem er die Gralsritter „Templeisen“ nennt. Quelle: Bezieht sich in der „Frühlings-Weihe“ auf den Brauch des Osterwasser-Schöpfens vor Sonnenaufgang. bei dem die Reiter vom Pferd aus Eier durch einen Kranz werfen müssen. kann als eingeweihter Heros bei ihnen zu Gast sein und ihren Eselsopfern beiwohnen. an den zu Pfingsten ein riesiger Kranz gehängt wird. Als Ketzer wurden die Tempelritter nach 1300 von der Kirche verfolgt und der Orden verboten. Selinunt: => Speier Seraphim: Nach Dante die höchste Engelshierarchie Sibyllen: römische Hellseherinnen Siebenstern: Schutzzeichen für rechtes Maß und rechte Ordnung Siegfried: Held der nordisch-deutschen Sage. Erschlagen von Hagen von Tronje. Rudolf: => Speier Salamander: Elementarwesen des Feuers dem Geschlecht der Schattenbeherrscher: Hades. Schiff: In der „Frühlings-Weihe“ ist der Kult von Nerthus-Hertha gemeint. Nur einmal ließ sich er sich erweichen: Anspielung auf Orpheus. erhält von Wotan das unzerstörbare Schwert Notung (Wagner. erst 45 Jahre alt. betrauerte ihn.Rotbart: Kaiser Friedrich I. „Lohengrin“). 1. Zwillinge: Sternbilder Schwanen-Nachen: Das Gefährt Lohengrins. Barbarossa aus Hohenstaufen. Schiller starb 1805. der seine verstorbene Gattin Eurydike aus der Unterwelt holen durfte. zusammen mit den Töchtern des Nereus. => Staufer und => Kyffhäuser. die Meergöttin => Thetis. Akt) Silberstadt: Straßburg Skäisches Tor: Eine der Toranlagen von Troja. Gatte der Brünnhild und später der Kriemhild. Scheitel-Auge: übersinnliches Erkenntnis-Organ. Gott der Unterwelt. Möglich. der in seiner „Zauberflöte“ vielleicht zu viele Freimaurergeheimnisse dem Volk zugänglich gemacht hat. sie im letzten Augenblick aber wieder verlor. Siegmund. Leier. dass sein unbedingtes Eintreten für die Freiheit im „Wilhelm Tell“ und mehr noch die begonnene Arbeit am „Demetrius“ mächtige Kreise im Hintergrund bewogen haben. Die Zweifel am natürlichen Ende seines Lebens sind nie verstummt. am Skäischen Tor erlag => Achilleus dem Giftpfeil von Paris. den => Nereiden. Drachentöter. Seine Mutter. Lohengrin war Sohn => Parzivals und Gesandter des Grals zu Elsa von Brabant (siehe Wagner. „Walküre“. Sohn Wälses und Vater => Siegfrieds. ihn aus der Welt zu schaffen – ähnlich. Schwan. . wie es auch bei Mozart vermutet werden kann. Skalden: Nordische Dichter-Sänger Sklave: Unter diesem Namen sind mehrere unvollendete Statuen Michelangelos erhalten. 1806. der „herrschaft ende“ die Niederlegung der römischdeutschen Krone durch Franz II. des Großvaters von Friedrich Barbarossa. Um sich vor den Bannsprüchen und Nachstellungen der päpstlichen Partei zu schützen. die gegenüber kirchlichen Bannflüchen unempfindlich waren. in Verbindung bringt. Heinrich IV. zwar 1077 in Canossa vor Papst Gregor VII. Rudolf (1273-1291). Sein Sohn Enzio (Heinz) war Feldherr seines Vaters und gleichermaßen für seine Schönheit wie für seine Tapferkeit berühmt. Barbarossa und sein Enkel Friedrich II. dessen Geburt zur Wintersonnwende begangen wurde. Der altrömische Gott Sol wurde traditionell im August gefeiert. Die Kabbala als Sammlung abend. („Stupor Mundi“ – das Erstaunen der Welt) war deutscher König und Kaiser von 1212 bis 1250. Staufen oder Staufer. und Gemahlin Herzog Friedrichs von Schwaben. hatte sich Friedrich eine Leibgarde von muselmanischen Sarazenen gehalten. dass Friedrich einem päpstlichen Giftmordanschlag erlag. staufisch: Das Kaisergeschlecht der Hohenstaufen. Speier: Im Dom von Speyer liegen deutsche Könige: Die Salier Konrad II. (1024 – 1039) und Heinrich III. der erste deutsche König aus dem Hause Habsburg. Sein Sohn => Manfred überführte die Leiche nach Palermo. in der Vollkraft seiner Mannesjahre. Die „staufische Ahnmutter“ ist wohl Agnes. Die „grausigen blitze“ bezeichnen das Ende des Ersten Weltkriegs und die Vertreibung der Habsburger aus Österreich. am 13. Mit dem „Größten Friedrich“ ist => Friedrich II. Es ist nicht unwahrscheinlich. Siehe auch => Speier. Letzter Staufe war der mit 16 Jahren enthauptete => Konradin. der zäh das deutsche Königtum gegen päpstliche Machtansprüche verteidigte. Tochter Heinrichs IV. Berühmteste Vertreter: Friedrich I. Maximilian von Habsburg (1493 – 1519). gleichzeitig König von Sizilien. der zu den europäischen Herschaftsplänen der => Karolinger und => Ottonen den Plan eines Reiches fasste. mit dem die Sage Friedrich II. (=> Kyffhäuser und Waiblingen).und morgenländischer Weisheit steht symbolisch dafür.Sol Invictus: im alten Rom der „Unbesiegbare Sonnengott“. Hier herein spielt unausgesprochen die Sehnsucht nach dem östlichen Reich des Priesterkönigs Johannes. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Foggia. Friedrich II. Meyers „Die gezeichnete Stirne“). des Sohnes Parzivals. Stücke: Kanonen . Auf diese beiden Kaiser geht die Kyffhäuser-Sage zurück. gemeint. (1056 -1106). das auch die ehemals griechisch-römischen Besitzungen im Orient umfassen würde. (1039 – 1056). Diese Feier wurde von Kaiser Aurelian im Jahre 274 zum Reichskult erhoben. der drei Päpste absetzte und Ungarn lehnspflichtig machte. der den Beinamen „der letzte Ritter“ hatte. Kirchenbuße tun musste. Spille ist eine Winde für Ankerketten oder Taue. Agrigent und Selinunt sind sizilische Griechenstädte im staufischen Machtbereich. Manfred wurde Nachfolger Friedrichs als König von Sizilien und fiel 1266 bei Benevent gegen den unmenschlichen Parteigänger des Papstes. Der „Mönchezank“ meint die Reformation. Er starb in der Bologneser Gefangenschaft (vgl. Er starb plötzlich. aber 1084 Rom eroberte. Zuweilen setzte man Mithras oder Helios dem Sol Invictus gleich. Karl von Anjou. Tyche: der Zufall. Tuba. Im Tartaros sind die Titanen (Giganten) gefangen. zeugte mit ihr die Ungeheuer Typhon und Echidna. was Goethe mit „Urworte“ übersetzt. ein Bruder des Zeus. Geliebte des böotischen Flussgottes Asopos. König der Unterwelt. Ananke Beschränkung. nachdem sein Sohn der vornehmen Römerin Lucretia Gewalt angetan hatte. wie Poseidon. eine vielköpfige Schlange. gegründet 1119. Syrer: In der Spätantike sowie bei Hölderlin und George wird Jesus „der Syrer“ genannt. Tarquin: Tarquinius Superbus. Stygisches Gesinde: Die schattenhaften Gestalten am Totenfluss Styx. Tyche ist der Zufall. Urd: Am Urdbrunnen unter dem Weltenbaum weilen die => Nornen. Gattin des Königs Peleus und Mutter des Achilleus Triremen: Triere. vernichtet 1312 durch die Kirche und die französischen Krone. siebter und letzter König Roms. Tuben: Bei den Römern war die Tuba die gerade gebaute Korpstrompete. der für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue wuchsen. Herr der gleichnamigen tiefsten Unterwelt. was dem Menschen im Leben begegnen kann und galten deshalb als „hieroi logoi“ als he ilige Begriffe. Sie umfassen alles. Charakter und drückt sich aus in der Sternkonstellation der Geburt. antike Kriegsschiffe mit drei übereinander liegenden Ruderbänken. führte ein tyrannisches Regiment und wurde gestürzt und vertrieben. Pflicht . Eros Liebe und Leidenschaft. die Muse der Sternkunde. Thetis: Meeresgöttin. Tartaros. Erst Herakles konnte sie besiegen. Thebe: Nymphe. Tessin: Nebenfluss des Po. Individualität.Stygischer Zeus: Hades. Daimon ist Genius. Urania: die „Himmlische“. die ihrerseits die => Hydra zeugten. Urworte. => Urworte Uhl: Eule. Orphisch: Die fünf Stanzen Goethes tragen als Überschrift Hauptbegriffe der Geheimlehren. Dreiruderer. Templer. Tritonen: Männliche Elementarwesen des Meeres. zusammen mit seiner Schwester Gaia (Erde) dem Chaos entsprossen. Entspringt am Gotthard und damit in der Nähe der Rheinquelle. die nach ihm ihren Namen trägt und die am Totenfluss Styx liegt. Wolfram von Eschenbach nennt die Gralsritter „Templeisen“. Hades ist. die auf den thrakischen Sänger => Orpheus zurückgehen. Templeisen: Orden der Tempelritter oder Tempelherren. Uralte Wasser steigen Verjüngt um deine Hüften. Das ferne leuchtet. Wala oder Völva genannt (vgl. Walther von der Vogelweide: geboren um 1170 auf dem Vogelweidhof bei Meran im Südtirol. Zu ihren Aufgaben gehörte die Hut des heiligen Feuers der Göttin Vesta oder Hestia. mein Land. in Wirklichkeit aber Wibelungen/Gibelungen = Nibelungen. auch Weleda. die sich nicht mit „Frauen fremder Ordnung beflecken“. den Namen haben („Waiblinger“). Walküren sind Töchter des germanischen Göttervaters Wodan. Walhall: Germanische Götterburg. Sibyllen und Propheten sind die weiblichen und männlichen Wahrsager der Antike. Kind! Vor deiner Gottheit beugen Sich Könige. Den Wodanswölfen und Raben verfallen indes die sterblichen Überreste der Krieger. Vogel der Nacht: Die Eule als Sinnbild der Weisheit. der das Herdfeuer geweiht war und die in Rom als Mutter der Stadt verehrt wurde. die es wert sind. Walküre: In der „Sommer-Weihe“ Brünnhilde. Bei Mörike heißt sie Weyla: Weylas Gesang Du bist Orplid. die Angehörigen der kaiserlichen Partei. ist der bedeutendste Minnesänger des hohen Mittelalters und Verfasser staufertreuer Spruchdichtung. dâ unser zweier bette was…“ Wellede: Bei George der weibliche Schutzgeist für die weißen Mädchen. In Wilhelm Jordans „Des Germanen Sterbegesang“ holen sie in Wodans Auftrag die fallenden Helden mit tötendem Kuss vom Schlachtfeld und bringen sie in die Götterburg Walhall. Die Wellede ist die germanische Seherin. Aber von Walhall aus werden die Helden auch über der Niblunge Not noch scherzen können. Elpis schließlich die Hoffnung. Vom Meere dampfet dein besonnter Strand Den Nebel.und Nötigung. gestorben um 1230 bei Würzburg. die deine Wärter sind. „Die Walküre“). so der Götter Wange feuchtet. wenn die Niblungen alle gefallen sein werden. Waiblingen: Nach der staufischen Burg Waiblingen in Württemberg sollen die Ghibellinen. Richard Wagner. Auf eines seiner berühmtesten Lieder ist in Schmückles Gedicht angespielt: „Under der linden an der heide. der griechischen Philosophie. So wird es auch sein. Siehe Richard Wagners Aufsatz „Die Wibelungen“. erste Gemahlin Siegfrieds (vgl. Ihre Gegner waren die Guelfen (Welfen). Wacholder…: Mit einer Räucherung aus Kräutern reinigte man Haus und Stall. Aufenthalt der gefallenen Helden. Vestale: Altrömische Priesterin. . Völuspa = der Seherin Gesicht). den Samen derjenigen Männer zu empfangen. sondern auch der Sinnstifter für die bäuerliche Kulturarbeit an der Erde. ehe Zeus ihn ein zweites Mal zeugte. Yggdrasil: „Ich-Träger“. Zehen: „…schlägt mit den Zehen die Harfe“: Der nordische König Gunnar. wurde von den Titanen zerrissen. gefesselt in der Schlangengrube. Gott der Erdkräfte. Nietzsche wählte ihn deswegen als mythischen Hintergrund für die dichterische Darstellung seiner Philosophie des Übermenschen. Zephir ist der Gott des leichten Windes. Jahr. der erste Krieger. Zerstückter: Dionysos. Zarathustra: Der persische Religionsstifter vertrat eine männlichheroische Geisteshaltung: Kampf für den Lichtgott gegen die Niedertracht der Finsternis. Wode: norddeutsch für Wodan. schlug die Harfe mit den Zehen. der erste Bauer“ und war damit nicht nur ein Vertreter des arischen Priesterkönigtums. also geistiger Bezugspunkt für alle drei oberen Kasten. „Yggr“ ist ein Beiname Odins. Zwölfer-Kreis: Tierkreis. Er galt als „der erste Priester. die Weltesche aus der germanischen Göttersage. . Zyane: Kornblume.Wocken: Rocken. Spinnstab. . INHALT Vorwort Zarathustra-Feier: Friedrich Nietzsche Germania-Feier: Friedrich Hölderlin Sol Invictus: Stefan George Totenfeier: Conrad Ferdinand Meyer Winterfeier Frühlingsfeier Sommerfeier Herbstfeier Sprechkunst Worterläuterungen .
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