Hamburger Ärzteblatt, Heft 12/2003 Seite 530–537„Firma Schimmelmann und Sohn“ DER DÄNISCHE SKLAVENHANDEL Von Stefan Winkle Der Siebenjährige Krieg Der Kriegsgewinnler Heinrich Carl Schimmelmann (1724–1782) war Heereslieferant Friedrichs des Großen. Als eiskalter Rechner befürchtete er bei der ungeheuren Übermacht der feindlichen Allianz zu Beginn des Siebenjährigen Krieges ein Debakel der Preußen und versuchte daher, „sein Schäfchen noch rechtzeitig ins Trockene zu bringen“. Er kaufte von Friedrich, der für seine Kriege Geld und nochmals Geld brauchte, für 120 000 Taler alle von den Preußen beschlagnahmten Lagerbestände der Meißner Porzellanmanufaktur auf. Nach der Schlacht bei Kolin 1757 ließ er noch vor Abzug der preußischen Truppen aus Sachsen das kostbare Gut eiligst in 110 Kisten verpacken und mit Elbkähnen von Dresden über Magdeburg nach Hamburg bringen und versilberte es in einer spektakulären Versteigerung im Juli 1758 in unmittelbarer Nähe der Hamburger Börse. Mit einem Teil des beträchtlichen Erlöses erwarb er das Schloss Ahrensburg. Schloss Ahrensburg Das Misstrauen der Hamburger, die Schimmelmann die Einbürgerung nicht zubilligten, war nur zu berechtigt, denn er wirkte auch weiterhin als preußischer Heereslieferant, nur war es nun noch etwas Wichtigeres als Korn, das er zu besorgen hatte. Bekanntlich finanzierte Friedrich der Große den Siebenjährigen Krieg mit minderwertigen Silbermünzen, die in seinem Auftrage die beiden jüdischen Münzpächter Veitel Ephraim und Itzig Meyer aus Berlin unter Zusatz von billigem Kupfer und Zuhilfenahme sächsischer Stempel mit der zurückdatierten Jahreszahl 1753 in Leipzig prägen ließen. Das Volk nannte die berüchtigten Münzen mit geringem Silberwert „Ephraimiten“: „Von außen schön, von innen schlimm, von außen Friedrich, von innen Ephraim.“ Schimmelmanns größter Coup Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges kam es in Dänemark zu einer schweren Wirtschafts- und Handelskrise. Die von Schimmelmann empfohlene Erpressung Hamburgs reichte bei Weitem nicht aus, um die Finanzen des Landes zu ordnen. Gleichzeitig gab es Verluste durch Missernten und eine verheerende Viehseuche. Dänemark musste wieder zu Anleihen und zum Verkauf von Krongütern Zuflucht suchen. Diese Situation ließ Schimmelmann nicht ungenutzt. Im Frühjahr 1763 erwarb er „für einen Pappenstiel“, d. h. für 40 000 Reichstaler die herabgewirtschafteten königlichen Zuckerrohrplantagen auf den WestIndischen Inseln St. Croix, St. Thomas und St. Jan. In dem Kaufpreis war auch die große königliche Zuckerraffinerie in Kopenhagen inbegriffen. Mit diesem Kauf gelang Schimmelmann der größte Coup seines Lebens. Aus einer umfangreichen Textvorlage von Professor Stefan Winkle, dem ehemaligen Direktor des Hygiene-Instituts in Hamburg, wurde dieser Auszug als Vortrag – Heines Sklavenschiff und der dänische Sklavenhandel – im Verein „Heine-Haus“ e.V. von Dr. Scherf im März 2002 gehalten. Sklavenschicksale Auch Struensee wird sehr bald über diese Transaktion von den in Altona lebenden Herrnhutern erfahren haben, von denen er auch über den Umgang mit den Negersklaven auf den Zuckerplantagen bestens unterrichtet war. Dafür spricht eine Randglosse in seinem Lieblingsbuch „Candide“. Es ist die Stelle, wo Voltaire den Titelhelden in der holländischen Kolonie Surinam einen zerlumpten Neger treffen lässt, dem eine Hand und ein Bein fehlen. „Wir arbeiten in den Zuckerraffinerien“, erklärte der Sklave, „und wenn das Mühlrad einen Finger packt, schneidet man uns die ganze Hand ab, und wenn wir die Flucht versuchen, wird uns ein Bein abgehackt... Zu diesem Preis genießt ihr in Europa Zucker.“ (Candide, 19. Kap.) Struensee dürfte diese Szene besonders berührt haben, denn er versah sie mit der lakonischen, doch vielsagenden Randbemerkung: „Wie auf St. Croix oder St. Thomas!“ Nicht umsonst stellten sich die zum Christentum getauften Neger den Teufel als einen Weißen vor! Hier ein Auszug aus der Sklaveninventarliste einer königlichen Plantage auf St. Croix mit aufschlussreichen Charakteristika: ● Akra – in Eisen, weil er in den Busch weggelaufen war, obgleich er schlechte Beine hat; steht angekettet an der Mühle, um Zuckerrohr einzustecken. Tobias – hat die linke Hand in der Mühle verloren. die Briten aber verliehen diesem Gewinn bringenden. jeweils zu zweit aneinander gekettet. und erfuhr so von ihnen. Der Sklavenhandel war eine Operation. dass Branntwein nicht nur für den inneren Markt hergestellt würde. die an Transatlantikfahrten beteiligt waren. verurteilt. „Elfenbeinküste“. Sie wurden buchstäblich wie Sardinen nebeneinander gepackt. Die großen Unternehmer des Sklavenhandels – europäische Schiffsreeder und Bankiers – ersannen zu diesem Zweck den berüchtigten „Dreieckshandel“. Wurde er doch als Physikus einer Hafenstadt oft von erkrankten Mitgliedern verschiedener Schiffsbesatzungen aufgesucht. dann nochmal siebenundzwanzig. Ihre Schiffe brachten Kattun. die Zuckerrohr. Das Kommerzkollegium verfasste zwar auf Anregung des Ministers Bernstorff einen neuen Sklavenerlass. neue Sklaven aus Afrika hinzuzukaufen. Zu jener Zeit. In Westindien und in den Südstaaten von Amerika verkaufte man die Neger an die dortigen Plantagenbesitzer. h. sofern das Wetter es erlaubte. doch für wichtiger hielt er einen geeigneten Stellvertreter. als man im Sinne der Doppelmoral von Gott zu sprechen pflegte. Als die „Entwicklungstechniker des Sklavenhandels“ perfektionierten die Briten den Bau von Sklavenschiffen. Mit dem Erlös handelte man vor allem Zucker und Baumwolle ein und brachte diese Rohstoffe nach England. hält Wache in der Plantage. als eine Art von Statthalter auf die Zuckerinseln. „Goldküste“ und „Sklavenküste“ ließen mit unverhohlenem Zynismus erkennen.. schreckte der Generalgouverneur vor einer Publikation zurück. konnten nicht auf dem Rücken liegen. Nach kurzem Aufenthalt berichtete Lobeck über Dürre. Das war die eine Seite des Dreiecks. woran die an der Sklavenjagd beteiligten Häuptlinge in Angola. Mangel an Trinkwasser. Der Erlass gelangte nie zur Anwendung. Er bescherte den europäischen Metropolen nicht nur exotische Güter. Schnaps und Kattun in Sklaven. Der Dreieckshandel Doch auf Dauer konnte sich Schimmelmann mit dem Kauf von Sklaven aus zweiter Hand nicht begnügen. der den festgefahrenen Karren wieder flottmachen sollte. Branntwein und Plan eines Sklavenschiffs Flinten an die Küste Westafrikas. mussten die Gefangenen kriechen. was die Europäer dort gesucht und gefunden haben. die zum Eiland St. wo sie zu Rum und Textilien verarbeitet wurden. Viehsterben. den er als Arzt bisher vor allem als Wegbereiter der Geschlechtskrankheiten bekämpfte. Da er aber auch Einschränkungen für Pflanzer. Von einem anderen Schiff kaufte er neunzehn Männer und elf Weiber für 6 000 Reichstaler. Aber das reichte noch nicht: „Der Herr Capitän Schopen hath noch 116 Stck Neegers in Kauf. sondern im Rahmen des ominösen Dreieckshandels auch für die Negerhäuptlinge an der Westküste Afrikas als Tauschobjekt für Sklaven.“ Die Ausfälle an Arbeitskräften mussten daher laufend ersetzt werden. Nur ein paar Stunden am Tag durften sie paarweise angekettet an Deck gehen. Zucker und Baumwolle in Rum und Textilien und diese samt Flinten wieder in Sklaven verwandelt wurden. geschweige denn in den Fächern. ● Die häufigen Holzbeine waren eine Folge der grausamen Strafjustiz. gehören viele Neger dazu. Sklavenhalter.und Baumwollpflanzer in Übersee sowie Fabrikanten. enthielt. die horizontal durch provisorische Zwischendecks unterteilt waren. die mit einem Schlag drei dringende Probleme der expandierenden Wirtschaft Europas und seiner Kolonialpolitik zu lösen vermochte. gelegentlich auch von Schiffskapitänen. Aus einem seiner Berichte an Schimmelmann ist zu ersehen. „Die Leute sterben hier wie die Fliegen. Wozu hatte er in Ahrensburg Kattunund Branntweinfabriken errichten lassen? Gehörten doch bunter Kattun und billiger Schnaps zu den klassischen Handelsgütern für den Sklavenkauf an der Westafrikanischen Küste. Wenn Seuchen ausbrachen oder die Luftlöcher wegen des Wetters geschlossen gehalten wurden. Damit schloss sich das Dreieck zu einem wahren Teufelskreis. welche sich auf 5000 L Sterling belaufen werden. wie „Pfefferküste“. dass er von einem Schiff des Kopenhagener Kaufmanns Niels Ryberg (1725–1804) „50 Stck Sklaven“ für 12 000 Reichstaler gekauft hat.50 Meter hohe Laderäume. ● Martha – ist eine Negerin. Jan gehört. auch noch mit einem anderen Krebsübel verbunden war: dem Sklavenhandel. Diese hatten 1. dass der Branntwein. Wenn 2 bis 3 Plantagen in guten Stand gebracht werden sollen. zeitlebens in Eisen zu gehen wegen ihrer Teilnahme an der Rebellion dort. in welchem fortlaufend Flinten. Negerunruhen und seuchenhaft um sich greifende Erkrankungen. Frankreich oder Dänemark. Reeder und Sklavenhändler im christlichen Abendland profitierten. hält Wachdienst. dämmerte es Struensee. Bereits die einstigen Bezeichnungen eines Teils der westafrikanischen Küste. Das war die zweite Seite des Dreiecks. die auch während der königlichen Ära nicht gemildert wurde. Johann Jacob Lobeck. In diese Fächer..“ Schimmelmann stimmte dem zu und autorisierte Lobeck. fand sich der Lebende mitunter an den inzwischen Verstorbenen . d. ● Felix – mit einem Holzbein. sich erheben. Auch Lobeck sah sich gezwungen.Dort tauschte man die erwähnten Waren gegen Negersklaven ein und brachte diese über den Atlantik. um in 3 bis 4 Jahren schon Nutzen von ihnen zu ziehen. Eine Mitarbeit der Herrnhuter Missionare auf den Karibischen Zuckerinseln erschien Schimmelmann nicht als unwichtig. sondern vor allem billige Rohstoffe in Hülle und Fülle und eröffnete zugleich den europäischen Manufakturen neue Absatzmärkte für ihre Fabrikate. in die sie eingezwängt wurden. Er versah die weißen Plantagen. Desertionen. Er schickte daher einen alten Mitarbeiter. insgeheim aber an Kattun dachte. Sklaven in Zuckerrohr und Baumwolle. Die Portugiesen und Spanier waren zwar die ersten Sklavenhändler. denen man weiterhin die Eigentumsmarke einbrannte.und Grubenbesitzer Amerikas mit einem gleichmäßig fließenden Strom billiger Negersklaven. den er seit seiner Dresdner AkziseZeit mit heiklen Aufgaben betraut hatte. „die erforderlichen Neger anzukaufen“. mit dem Kainsmal des Brudermordes gezeichneten Gewerbe den letzten Schliff. ● Jaci – mit einem Holzbein. genaue Anweisungen findet. berichtet darüber: „Auf einigen Schiffen gestattet man den Matrosen Beziehungen zu Negerinnen. wie oft die Schiffsmannschaft am Tage zu beten hätte. Auch wirke es grotesk und makaber. ● Plantage Mary’s Fancy auf St. dass sie den küstennahen Häuptlingen Flinten und Schießpulver verkauften: . für ein Mädchen 137 x 30 cm. wenn man in den Logbüchern von Reedereien. damit die Eingeborenenhäuptlinge während des zwangsläufig längeren Aufenthalts an ihrer Küste nicht die Möglichkeit haben. dass es an Bord der Sklavenschiffe oft zu Revolten kam. Die Sklavenjagd wurde zur gewinnintensivsten Betätigung. Er verfasste ein Buch über Guinea. sodass nur 120 000 schließlich zur Verfügung blieben. Bischof von Bergen und zugleich Vizekanzler der Universität Kopenhagen. *) Aus Heinrich Heine: Das Sklavenschiff Von den 400 000 „Objekten“ des christlichen Sklavenhandels gingen 280 000 während des Transportes und des ersten Jahres der Sklaverei zu Grunde. Ein jahrhundertelanger Kleinkrieg begann. für einen Jungen 152 x 36 cm.. seine Gassen seien „mit Negerschädeln gepflastert“. die Sehnen sind stramm. der 14 Jahre lang als Oberkaufmann in dänischen Diensten in Guinea tätig gewesen war. Im letzten Viertel des 18. so viel Gefangene wie möglich bei Nachbarstämmen zu machen. sie machen sich manchmal so brutaler Exzesse schuldig. aus Bristol in demselben Jahr 25. Römer war zu der Überzeugung gelangt. Jedes an der Küste auftauchende Sklavenschiff löste eine Kette von unvorstellbaren Grausamkeiten aus.. an „Stauraum“ folgende Flächen zur Verfügung: Für einen Mannssklaven 182 x 41 cm. „Sechshundert Neger tauschte ich ein spottwohlfeil am Senegalflusse. Oft fallen sie den Haien zum Opfer. der auf Sklavenschiffen oft Dienst tat. für die die schwarzen Sklavinnen als „Lustobjekte“ oft Freiwild waren. Erich Pontoppidan (1698–1764). bereits verkaufte. Unter letzteren waren die bekanntesten Fort Christiansborg und Fort Fredensborg an der Goldküste. Demnach wurden jährlich aus Afrika verschleppt: ● durch den christlichen Sklavenhandel rund 400 000 Neger.“ Kein Wunder. die vom 16. Werner Sombart zitiert in seiner „Geschichte des modernen Kapitalismus“ eine Statistik über den Sklavenhandel. wie die Negersklaven sofort nach ihrem Erwerb durch das Einbrennen eines Reedereisiegels kenntlich zu machen sind. so ist mein Geschäft verdorben. aus London 58. Zum Frohsinn angetrieben. zu dem ein hoher Geistlicher das Vorwort geschrieben hat. Abbé Raynal hat Recht.. Es gibt erschütternde Zeichnungen über diese teuflische Rationalisierung der Beladungsart von Sklavenschiffen.insgesamt also jährlich 500 000 Neger. Das Fleisch ist hart. um die „Nachfrage“ der weißen Sklavenhändler nach der „Ware Mensch“ zu befriedigen. und von dem es hieß. Den soll die Peitsche kuranzen… Der Büttel ist maître des plaisirs Und hat mit Peitschenhieben Die lässigen Tänzer stimuliert. also nahe an 200 Fahrzeuge. B. in dem es in erster Linie darum ging. wobei ihr zugleich untersagt wird. Einer der Sklavenhändler. sie dienten zugleich der Mannschaft. dass die Europäer die schlimmsten Unmenschlichkeiten und Verwüstungen dadurch heraufbeschworen und ermöglicht hätten. Ich hab zum Tausche Branntwein. die sich der Schuld bewusst wurden. Der Sklavenhandel versetzte die betroffenen Gebiete in einen permanenten Kriegszustand. wenn er meinte. die aber meist in Blut erstickt wurden. Verschiedene Historiker schätzen die Gesamtzahl von Afrikanern. vier portugiesische und vier dänische Faktoreien. das sein Aufblühen dem Sklavenhandel verdankte.“ *) Der englische Schiffsarzt Falconbridge. ● durch den mohammedanischen Sklavenhandel rund 100 000 Neger. Darunter zählte man vierzehn englische. gehörte zu den wenigen. zur sexuellen Befriedigung. „Musik! Musik! Die Schwarzen solln Hier auf dem Verdecke tanzen. zu fluchen oder gotteslästerliche Reden zu führen. Mit Musikveranstaltungen auf den Sklavenschiffen hoffte man. gesunde und kräftige Sklaven insgeheim gegen kranke und schwächliche umzutauschen. gingen 1771 nicht weniger als 105 solcher Sklaventransporter nach Westafrika. die mehr als 46 000 Schwarze an Bord nahmen. Glasperlen und Stahlzeug gegeben. drei französische. wie Eisen vom besten Gusse. der für uns alle gestorben! Denn bleiben mir nicht dreihundert Stück. nicht nur die Lebensgeister der Gefangenen aufzufrischen. Allein aus Liverpool. manche dieser Frauen springen über Bord und ertränken sich. gewinne daran achthundert Prozent. hemmungslos ihren Leidenschaften nachzugehen. Croix gekettet. die sie durch die Ausübung ihres grausamen Gewerbes auf sich geladen hatten. fünfzehn holländische. Und wer sich beim Hopsen nicht amüsiert. bleibt mit die Hälfte am Leben… Verschone ihr Leben um Christi will:n. bei der mindestens 30 Prozent der Neger die fünf bis acht Wochen dauernde Überfahrt nicht überlebten. bis 19. auf 15 bis 20 Millionen. um Neger einzukaufen. Der Sklavenhandel verändert Afrika Der Sklavenhandel bewirkte einen grundlegenden Wandel im Leben der afrikanischen Völker. Jahrhunderts gab es an der afrikanischen Westküste 40 europäische Befestigungen oder „Faktoreien“ mit Gefängnissen für die Aufbewahrung der Sklaven bis zu ihrem Abtransport. die vor allem Sklavenhandel betrieben. daß sie die menschliche Natur in Verruf bringen. Fast im gleichen Atemzuge ordnete man mit eiskalter Sachlichkeit und peinlicher Genauigkeit an. Den Offizieren ist es erlaubt. versprach den Häuptlingsfamilien und ihren Vasallen schnellen Reichtum. um nicht den Zorn des Himmels auf die kostbare Fracht zu lenken. der aus Elsfleth an der Weser stammende Ludwig Römer (1714– 1776). für einen Weibssklaven 177 x 41 cm. Jahrhundert nach Amerika verschleppt wurden. die einleitenden Worte „Mit Gott“ in den Kontobüchern der Sklavenhändler muten wie Blasphemie an. deren Wert mit englischen Fabrikaten bezahlt wurde.“ *) Im Sklavenschiff „Brookes“ standen z. der bisher ein wenig Gewinn bringendes Geschäft gewesen war. Croix an Schimmelmann: „Der Vorschlag wegen Anlernung junger Neeger zu diversen Handwerkern findet zwar seine Schwierigkeit. h. Dann machte die „Kultivierung der Inseln“ (d.“. sodass sie in den sechziger Jahren doppelt so groß war. wie sie in Ahrensburg genannt wurden. stieg während dieses konjunkturellen Aufschwungs Mitte der sechziger Jahre in den Sklavenhandel ein. daß wir mit Mördern und Dieben Gesellschaft machen und an ihren bösen Handlungen Theil nehmen. dennoch wird Capitain Schopen 8 Stück mitbringen. Thomas wurde zum Hauptumschlagplatz Westindiens für afrikanische Sklaven. dass ein Sklave an der Guinea Küste um 1660 etwa 5 £ (Pfund Sterling) kostete. In den sechziger Jahren des 18. um sie dann auf den überseeischen Besitzungen als Vorarbeiter einzusetzen. fast ebenso unbemerkt. ja. daß kein Bruder dem anderen und kein Freund dem anderen. St. will der eine nicht.. wie Schimmelmann durch sein Engagement im atlantischen Dreieckshandel ein wahres Wirtschaftsdominium schuf. indem er als organisatorisches Genie alle drei Phasen des transatlantischen Dreieckshandels in einer Hand vereinigte. 1754 wurden von Westindien nur sieben Schiffsladungen Zucker nach Europa eingeführt. Der zunehmende Sklavenbedarf auf den Plantagen trieb die Preise in die Höhe. .„Itzo aber läßt sich diese Sache nicht ändern. verursacht. Der westindische Handel. die gesamte Jahresproduktion bestand bloß aus einigen tausend Fässern Zucker. und die Kopenhagener Kaufleute trieben von hier aus einen einträglichen Transithandel. welche wir zu euren bezaubernden Waaren und Brandwein haben. Bezüglich des Sklavenhandels fragte Abbé Raynal (1713–96) zu Recht: „Gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Räuber und einem Sklavenhändler. denn diese Leute sollen viel schwerer davonkommen… Versprechen Sie demselben (gemeint war Dr. gehörte zu den Ärzten. Dänische Karibik Mit den dänischen Stapelplätzen für Negersklaven an der Küste Guineas und seinen Plantagen auf den Zuckerinseln in der Karibik waren für Schimmelmann die auswärtigen Eckpfeiler für den Dreieckshandel gegeben. der ihm erklärt: „Ihr Blanken (d. so will der andere. Christian Degn hat in seiner großartigen Monographie (Die Schimmelmanns im atlantischen Dreieckshandel – Gewinn und Gewissen) eindrucksvoll dargestellt. Plantagenbesitzer und Sklavenhändler.. Zugleich bewältigte er als Reeder mit seinen eigenen Schiffen den Dreieckshandel. wenn ihr nicht als Käufer zu uns gekommen wäret? Die Begierde. Thomas zum Freihafen erklärt. wie er einst auch seine Münzmanipulationen betrieb und wie er Hafenplatz von Christiansted auf St. einer den anderen zu verkauffen. Mit seinen karibischen Zuckerplantagen war er zugleich einer der größten Sklavenhalter jener Zeit. Man zählte damals auf allen Inseln rund 17 000 Sklaven. Die „Neger-Purschen“. Weißen) habt alles.“ Die „sieben jungen Neeger“ wurden zur entsprechenden handwerklichen Ausbildung nach Ahrensburg gebracht. Croix auch stets seine Aktienspekulationen auf der Börse durchzuführen pflegte. die er ausgesucht und die ihm zur Erlernung von Handwerken am bequemsten zu sein scheinen. Aus britischen Quellen weiß man.“ Der Ahrensburger Chirurg. 1765 schrieb der Plantageninspektor Lobeck von St. War er doch in einer Person Fabrikant. denen Struensee fünf Jahre zuvor die Sutton’sche Methode der Inokulation beigebracht hatte. kein Vater seinem Sohn mehr trauen kann. 1750 dann 15 £ und 1786 sogar 27 £. Die dänischen Zuckerinseln wurden bald der Stapelplatz für Waren aus den französisch-westindischen Kolonien. Bey der Handlung ist etwas zu verdienen und der Eigennutz verleitet uns Europäer. überschlägt?“ Fort Fredensborg an der Goldküste Westafrikas Mohren für Europa Um die Produktivität auf seinen karibischen Plantagen zu steigern. für jeden Schwarzen 5 Reichstaler. der geradezu einen sechsten Sinn für Unternehmergewinn hatte. Curtius). Doch den Einstieg in das schmutzige Geschäft des Sklavenhandels unternahm er sehr behutsam. Gleichergestalt wird er einen hübschen Neeger-Jungen für die gnädige Frau Baronesse mitnehmen. Carl Friedrich Curtius. Jahrhunderts wurde St. h. wo sie unter der ländlichen Bevölkerung großes Aufsehen erregten. schrieb Schimmelmann geradezu beschwörend an den dortigen Gutsverwalter Heydrich: „Besonders befürchte ich die Folgen wegen der Schwarzen…. so er sie durch die Blattern bringt. Dr. und so stieg auch die Anzahl der Sklaven. Als gelehriger Schüler der Engländer hat er sogar seine Lehrmeister übertroffen. beschloss Schimmelmann.“ Die Schlussfolgerung aus diesem Teufelskreis läßt Römer einen Eingeborenen ziehen. die Zuckerrohrplantagen) bedeutende Fortschritte. was böse ist. intelligent erscheinende junge Neger in verschiedenen Handwerken ausbilden zu lassen. überstanden sowohl die Impfung als auch die Epidemie. um 1710 bereits 10 £. hätten wir wohl je daran gedacht. nahm mächtigen Aufschwung und wurde bald zur wichtigsten Reichtumsquelle des Kopenhagener Kaufmannsstandes. Als um die Jahreswende 1765/66 Schleswig-Holstein von einer schweren Pocken-Epidemie heimgesucht wurde. der in seinem Kontor mit der Feder in der Hand die Anzahl der Freveltaten. Schimmelmann. bey uns eingeführt. die er an der Küste von Guinea begehen lassen will. die dortige Handlung und das Zollwesen auf einen soliden Fuß zu setzen und zu gleicher Zeit mit denen Herren RegierungsRäthen auf St. der ein wahres Schreckensregiment ausübte. Da Schimmelmann als der bedeutendste Sklavenhalter des dänischen Reiches galt. da infolge der Feindseligkeiten zwischen England und Frankreich und den nordamerikanischen Kolonien die europäischen Schiffahrtsnationen keine Handelsschiffe in die Karibik zu schicken wagten. mit dem Etatsrath Heinrich den Handel auf solchen Fuß zu setzen und einzurichten.“ . Die Blütezeit des Handels Nach Struensees Sturz wurde auch der Sklavenhandel sogleich wieder zugelassen und Schimmelmanns atlantischer Dreieckshandel erlebte eine ungeheure Konjunktur. Johann Friedrich Heinrich (1730–1808) ein. dass der soeben eingetroffene Neegerknabe Peter für die Herzogin von Mecklenburg bestimmt sei und da sie sich in Hamburg aufhielte. Zwischen Juli 1777 und Ende Oktober 1789 wurden an der Guineaküste in den dänischen Handelsplätzen über 12 000 Negersklaven nach Nordamerika und Westindien „verfrachtet“. zählte man dort zur Zeit der Thronbestei- gung Christian VII. Eine Eheschließung zwischen einem Kammermohren und einem leibeigenen Kammermädchen erschien daher zunächst als unvorstellbar. Croix und St. Seine „Blütezeit“ erreichte der dänische Sklavenhandel während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. mit dem man Eindruck machen konnte. von wo er ihn selbst abhole.“ Bei einer anderen Gelegenheit teilte er aus Hamburg seinem Prokuristen mit. dass auch die Herrnhuter in der Zwischenzeit. Da in immer mehr vornehmen und reichen Häusern schwarze Diener anzutreffen waren. durch Schenkungen immer mehr korrumpiert worden waren. daß man dahin Sclaven verkaufen könnte… Ich recommandire Dir diese mir sehr am Herzen liegende Handlung nochmals auf das allerbeste. versuchte man peinlichst zu verhindern. Etatsrath Heinrich zu persuadiren (überreden). heimtückischen und lüsternen Mohren Monostatos. mitteilen. dass der „hartherzige Generalgouverneur durch den menschlicheren Ul- Heinrich Carl Schimmelmann. Jan) seiner Fürsorge nicht entgangen. Zur Verbesserung der Arbeitsverhältnisse und Senkung der enorm hohen Sterblichkeit setzt er als Kommerz-Intendanten auf den Westindischen Inseln einen tüchtigen Arzt. was ein schwerer Schlag für Schimmelmann war. wandte man sich zur Befriedigung dieses gesellschaftlichen Prestigebedürfnisses von den verschiedensten Seiten an ihn. So lautete eine dienstbeflissene Anweisung. Da die französischen und spanischen Eyländer (Inseln) sehr viele Sclaven nöthig haben. Mai 1770 begann Struensee Kabinettsordern im Namen des Königs zu erlassen. daß Dänemark ohne Schaden bleibt und den Handel fortzusetzen im Stande ist. Da nach Clausens Antwortschreiben „die Strafen für Negersklaven bei Diebstahl und sonstigen Verbrechen noch verschärft werden sollten“. dass es zwischen ihnen und den weiblichen Bediensteten. so bringe die zwey schönsten von allen seinen Negern mit. auch wenn es sich um Leibeigene handelte. Die abenteuerlichsten Rassenvorurteile spielten dabei eine Rolle. der Pamina ständig belästigt. was Schimmelmann die einmalige Möglichkeit bot. Thomas zu gehen. auf einige Jahre nach St. und zwar in der Gestalt des bösen. Schließlich bestanden sie sogar darauf. Obwohl die Willkürherrschaft und die Gesundheitsverhältnisse auf den drei Inseln als geradezu „mörderisch“ galten. Struensee verbot zunächst den Sklavenhandel mit den Kolonien. auch wenn er weiterhin ebenfalls im Sklavenstand verblieb. rund 17 000 Sklaven. Es läuft einem kalt über den Rücken. „Ich bin so glücklich gewesen. dass „auch auf den Inseln peinlichst nach den dänischen Gesetzen“ verfahren werden müsse. Diese mussten ihnen bei Tische aufwarten und ihnen in den Werkstätten Dienste leisten.Der in dem oben zitierten Schreiben erwähnte „hübsche Neeger-Junge für die gnädige Frau Baronesse“ hatte natürlich ein ganz anderes Schicksal als die übrigen „Purschen“. die völlig rechtlosen Negersklaven auf den dänischen Karibikinseln (St. Die 1776 verkündete amerikanische Unabhängigkeitserklärung bezog sich nicht auf Neger. solle der Knabe mit dem allerersten Schiff nach Lübeck abgeschickt werden. Daraufhin ließ er über die Kanzlei dem Generalgouverneur Dänisch-Westindiens. selbst Sklaven zu haben und betrachteten diese als einen unerlässlichen Teil ihres Anwesens. St. wovon uns eine Kostprobe in der „Zauberflöte“ erhalten ist. zu intimen Beziehungen kam. über den Sklavenhandel in jener Region alleine zu disponieren. ähnlich wie einst die Franziskaner. Croix zu überlegen. Thomas. wenn man Schimmelmanns diesbezüglich Korrespondenz mit seinem Neffen Heinrich Ludwig liest: „Mein lieber Neveu!". die er seinem Neffen in Westindien zukommen ließ: „Da der König (Christian VII. Im Zuge dieser Reformen waren diesem sogar die Ärmsten der Armen. In einer Welt des Scheins diente er dem gesellschaftlichen Prestige als Statussymbol. schreibt er 1778. über dem Rahmen das freiherrliche Wappen rich Roepstorff (1735–1821) abgelöst und die Gerichtsbarkeit über die Neger genau abgegrenzt“ werden sollte.) zwey recht schöne Neegers von 4 und 8 Jahren haben will. Zugleich hofft Struensee. und ich ersuche dich auf das allernachdrücklichste. ob nicht von St. veranlasste Struensee.“ In einem weiteren Brief wiederholt er den gleichen Gedanken: „Der Sclavenhandel liegt mir sehr am Herzen. Er wusste damals noch nicht. mit Hilfe der Herrnhuter das Los der auf den Zuckerplantagen beschäftigten Neger menschlicher zu gestalten. Struensees kurzes Verbot des Sklavenhandels Ab dem 4. wobei man den Negern vor allem eine animalische Sinnlichkeit unterstellte. Thomas aus der Handel mit Sklaven nach den spanischen und französischen Inseln gleichfalls zu etabliren und deshalb beständig einigen Vorrath von Negern auf einer wohlfeil zu erkaufenden Plantage vorräthig zu halten möglich zu machen seyn möchte. Generalmajor Peter Clausen (1721–1784). so sollte ich glauben. wären die Käufer stutzig geworden. „Ich fahre im Verkauf fort und beobachte ferner die mir gestellte Regel. Zum Direktor dieser ominösen Aktiengesellschaft als auch der 1781 gegründeten und nicht minder suspekten Ostseeisch-Guineischen Handelsgesellschaft machte Schimmelmann seinen Sohn Ernst. allerdings ohne die „fortune“ seines Vaters. Als noch während der kriegsbedingten Konjunktur des dänischen Sklavenhandels bereits von Friedensverhandlungen gemunkelt wurde. konnte er nicht mehr erfüllen. der allgemein nur als großmütiger Mäzen Schillers. sondern vor allem Schimmelmann zufließen. ob und wie man die Engländer vom spanischen Sklavenmarkt verdrängen könnte: „Ew. ahnte man nicht. sah Schimmelmann einen baldigen Kursverfall voraus. Ernst Schimmelmann. die ihre Gewinne aus Sklavenarbeit und Sklavenhandel bezog und zu deren Aktionären so ehrenwerte Herren gehörten wie der Hauptpastor der deutschen Petri-Kirche in Kopenhagen. dass es bei der projektierten Gesellschaft um Sklavenhandel geht: „Ich vernehme. Franzosen oder Spanier zu verkaufen. So bat er in einem vertraulichen Schreiben an Etatsrat Hellfried in Madrid um Auskunft. Die diesbezüglichen Verhandlungen.1781) für 66 165 Reichstaler (Rt. sprach bereits 1776 in einem Brief an Schimmelmann in seiner derb-primitiven Art ganz offen aus. er solle versuchen. da das von Schimmelmann vorausgesehene Absinken der Kurse einsetzte und niemand mehr kaufen. sondern vor allem an der völlig veränderten politischen und wirtschaftlichen Konstellation lag. daß ich wieder eine neue Aufgabe kriege. der durch verschiedene Börsenjobber den Käuferoptimismus anfachen ließ. Doch Ernst Schimmelmann war sogar am Handel mit den kriegsführenden Franzosen interessiert. Schimmelmann übertraf nämlich seine englischen Lehrmeister bei Weitem. die in Wirklichkeit auf Sklavenhandel und Sklavenarbeit beruhte. Wäre es ruchbar geworden. Am 19. Balthasar Münter (1735–1793). der bis zur Raserei gehe. der durch Menschenjagd eingefangene Neger aus Westafrika auf eigenen Schiffen nach St.–21. Da es sich nicht um Namensaktien handelte. von denen die Engländer nichts erfahren durften. verkauft. Oktober meldete Gondolatzsch. welche ist Sklavenhandel für Seine Majestät den König. da sich England mit Spanien seit 1779 im Kriegszustand befand. Baron Schimmelmann erlebte nicht mehr den Frieden zwischen England. Spanien und den Vereinigten Staaten. Hochwohlgeboren wird es vielleicht bekannt seyn. Obendrein war er Gründer und Direktor der Dänisch-Westindischen Handelsgesellschaft. den drei klassischen Waren. Sept.Auf dem konjunkturellen Höhepunkt des dänischen Überseehandels 1778 gründete Schimmelmann in Kopenhagen die „Königlich Oktroyierte Dänisch-Westindische Handelsgesellschaft“. setzte sich noch vor Anerkennung der Unabhängigkeit der 13 Vereinigten Staaten durch England beim Friedensabschluss in Paris – ganz im Sinne seines Vaters – für die Intensivierung des Sklavenhandels mit den spanischen Kolonien ein. dass ein so schlauer Finanzmann wie Schimmelmann seine Aktien losschlug. entschloss er sich. Frankreich. Oktober musste der englische General Cornwall bei Yorktown vor den gemeinsam kämpfenden Franzosen und Amerikanern kapitulieren. ferner als Verfasser eines Reformplanes über die Gewinnbeteiligung von Negersklaven auf den eigenen Zuckerplantagen und nicht zuletzt als Initiator des vielgerühmten dänischen Sklavenhandel- Ernst Schimmelmann verbotes aus dem Jahre 1792 bekannt ist. Degn schildert sehr eindrucksvoll. Er war zugleich Plantagenbesitzer und Sklavenhalter auf den karibischen Inseln. verkaufte im Laufe von 14 Tagen (vom 7. Kattun und Schnaps. Schimmelmanns Anweisung. wie vorsichtig und raffiniert Schimmelmann bei allen seinen suspekten Finanzmanipulationen vorzugehen pflegte. es herrsche ein Käuferenthusiasmus. daß einer der ersten Handlungs-Gegenstände der hiesigen Ostsee und Guinea-Compagnie der Neger-Handel ist. dass Schimmelmanns Sohn. noch weitere 100 Stück zu 650 loszuwerden. dem ehrenwerten Sklavenhändler Sein Sohn Ernst Schimmelmann musste unter viel ungünstigeren Auspizien das verwegene Werk seines draufgängerischen Vaters fortführen. der mit seiner von Halbwahrheiten strotzenden „Bekehrungsgeschichte des vormaligen Grafen Johann Friedrich Struensee“ (Kopenhagen 1772) einen Bestseller geschrieben und damit ein Vermögen verdient hatte. indem er die unterschiedlichen Phasen des ominösen Dreieckshandels in eigene Regie nahm. führte er unter größter Geheimhaltung. In Anbetracht der dänischen Neutralität war das ein höchst gefährliches Unternehmen.“ Am 31. Clausen. Thomas verschleppen ließ. der nach langen Verhandlungen erst 1783 zu Versailles geschlossen wurde und mit dem sich – wie er mit Recht befürchtete – Dänemarks „glänzende Handelsperiode“ ihrem Ende zuneigte. Es berührt merkwürdig. Baron Schimmelmann war bereits am 15. seine Aktien vorsichtig zu verkaufen. den Struensee absetzen wollte und der noch immer Generalgouverneur von Dänisch-Westindien war. wenn man erfährt. sondern alle nur noch verkaufen wollten.) westindische Aktien. zu welchem sie 20 Schiffe schon jetzt expediert und in Fahrt . September schrieb er an Schimmelmann. der noch zu Lebzeiten seines Vaters Direktor der DänischWestindischen als auch der OstseeischGuineischen Handelsgesellschaft war und bald nach dessen Tod (1782) zum dänischen Kommerzminister ernannt wurde. Denn nach dem Friedensschluss konnten sich die Engländer wieder „mit geblähten Segeln“ in den transatlantischen Handel einschalten. aus welcher Quelle die Aktien auf dem Markt erschienen. Sein Prokurist und Vertrauter Gondolatzsch. ferner war er Fabrikant von Gewehren. Da noch steigende Tendenz vorherrschte. um sie auf seinen Plantagen einzusetzen oder an die Engländer. Geschäftsrückgang unter Schimmelmanns Sohn. für die Negerhäuptlinge an der westafrikanischen Küste und schließlich einer der erfolgreichsten Sklavenhändler. er habe nochmals 40 westindische Aktien zu je 600 Rt. Februar 1782 gestorben. auf einmal nicht zu viel zu verkaufen und nach jedem kleinen Verkauf die folgenden Aktien höher zu halten. was aber nicht an seinem edlen Charakter. Am 15. in Wirklichkeit zunächst ein engagierter Sklavenhändler und raffinierter Spekulant war.“ Doch der Gewinn solle nicht dem König. indem sie die dänische Neutralitätspolitik für ihre privaten Spekulationen ausnutzten und ge- fährdeten. Vertrauensmann in Westindien war der „Vetter Schimmelmanns“. sei nur noch eine Episode erwähnt. daß vor Ausbruch des Krieges die Engländer die Sclavenlieferung dahin gehabt haben. Da aber doch dieses in Friedenszeiten wegfällt. wie Guldberg. Man hatte nicht einmal genügend Sklaven auf den eigenen Plantagen. Von überall bekam er die Klagen seiner Mitarbeiter zu hören. Als Supercargo fungierte Johann Heitmann. „Im Mai 1782“. und dieses könnte vielleicht in den spanischen Besitzungen auf dem festen Lande in America stattfinden. Das Ende des dänischen Sklavenhandels Nach der französischen Revolution schieden die Franzosen (1792) gänzlich aus dem transatlantischen Sklavenhandel aus. durch welche die Compagnie Debit (Absatz) ihrer Sclaven hätte. Ich kenne die Art. „Le plus grand secret“ sei erforderlich – mit Rücksicht auf die dänische Neutralitätspolitik. nur ist mir gesagt. Doch dieser begegnete bei seinen Verhandlungen mit der Philippinischen Kompanie den gleichen Schwierigkeiten wie zuvor der Kammerherr. um Sklaventransporte von Dänisch-Guinea nach den französischen Tropenkolonien zu erwirken. Unter Geleitschutz der Fregatte „Moen“ und Kapt. In Madrid verhandelte dieser mit einem Direktor der Philippinischen Kompanie. einer von Schimmelmanns Leuten (der später als Plantageninspektor auf St. „verfiel nun auf die absurd anmutende Idee. Da die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führten. die in den letzten beiden Jahrzehnten jährlich regelmäßig hundert Sklaventransporter aussandte. Das Risiko trugen nicht eigentlich sie. Im Übrigen beteiligten sich noch andere führende Politiker. Bei seinen raffinierten Winkelzügen verfuhr Schimmelmann genau nach dem Vorbild seines Vaters. Amsterdam und Paris in Anspruch – die Kapitalgeber kümmerte die politisch-militärische Konfrontation ihrer Staaten nicht. doch die Preise der Dänen erschienen dem spanischen Unterhändler zu hoch. sondern als Gesellschaftsdirektor richten. kehrte Waltersdorff nach Westindien zurück. dass dafür die Handelsgesellschaft zuständig sei. Die Verquickung von privaten und staatlichen Angelegenheiten wirken erschreckend aktuell und erinnern an die dubiösen Praktiken zeitgenössischer Politiker. so Degn. da die Engländer billiger wären. Mitglied der Westindischen Regierung auf St. „Minister Schimmelmann“. „übertrug Ernst Schimmelmann einen Vertrag mit der spanischen Caracas-Kompanie. den schon sein Vater geplant und den er dann selber als Privatmann abgeschlossen hatte. um den Vicegouverneursposten zu übernehmen. die diese Gegenden mit Negern versehen werden. den der Neffe des verstorbenen Baron Schimmelmann Heinrich Ludwig Schimmelmann durch seine Beförderung zum Generalgouverneur freigemacht hatte. in geheimer Mission an den spanischen Hof einen protestantischen Professor der Theologie zu entsenden. ja. geniale und edle Mann“. Er be- Schimmelmanns Palais in Hamburg auftragte den Kammerherrn Waltersdorff. erinnert erschreckend an die Verstrickung zeitgenössischer Politiker in geheime Waffengeschäfte und sonstige Manipulationen. dass diese Staatsmänner bzw. sondern der dänische Staat und die Gesamtheit seiner Bürger! Und der Initiator war jener „feinsinnige. sie müssten ihren Auftrag allemal mit „allergrößtem Geheimnis“ ausführen und dann darauf achten. dieses dürfe davon überhaupt nichts erfahren. Die von den Engländern angebotenen Sklaven waren bedeutend billiger. Es ist mit Recht darauf hingewiesen worden. die Mehrzahl davon aus Liverpool. damals einer Stadt von etwa 60 000 Einwohnern. Der Konsul möge deshalb alle diesbezügliche Korrespondenz an ihn nicht als Minister. sondern auch noch 6 Monate nach geschlossenem Frieden das Recht hat. um Waltersdorffs Fäden weiterzuspinnen. Stemann und Reventlow an dem dunklen Geschäft. wenn man noch andere Wege finden könnte. Graf Reventlow erreichte die Expedition glücklich la Guaira und kehrte wohlbehalten – mit 66 Prozent Reingewinn! – in dänische Gewässer zurück.und Kanalkompanie. Entsprechend nahm der englische Sklavenhandel zu. so Degn. Unternehmer in hohem Grade verantwortungslos handelten. so wäre es sehr gut. wodurch die Destination des Schiffes bekannt könnte werden“.hat. ließ ihn Ernst Schimmelmann wissen. Zur Befrachtung von drei Schiffen nahm man Kredite in London. Mein seliger Vater und ich haben mit dem französischen Hofe eine Convention geschlossen und an die Ostsee-Compagnie cediert. nach Europa zu fahren. vermöge welcher diese nicht allein wegen des gegenwärtigen Krieges. Er selber blieb mit 15 Prozent Hauptkonsorte. Neger-Sclaven nach den Französischen Inseln in Amerika zu bringen. 1786 versuchte Schimmelmann in seiner Eigenschaft als Minister nochmals mit den Spaniern ein Abkommen zu treffen. nicht en détail. Bald liefen einhundertsechzig Sklavenschiffe aus englischen Häfen aus. Croix. Doch mit dem Wiedererscheinen der Engländer auf dem Sklavenmarkt wurde Schimmelmann mit einer übermächtigen Konkurrenz konfrontiert. Der dänische transatlantische . So musste er sehr bald erkennen. dass sie ihre „dänische Sklavenware“ nicht mehr absetzen könnten. auf die neugegründete dänische Handels. dass von ihrem Auftraggeber nur ja „kein Mensch das allergeringste erfährt“. Lebte er etwa in zwei Welten? Um das Bild eines ehrenwerten Sklavenhändlers abzurunden. „damit an Bord nichts gefunden werden kann. die ein grelles Licht auf sein schlaues Taktieren bei so riskanten Unternehmungen wirft: Als sich Konsul Compigné in Rouen schriftlich an das Kommerzkollegium in Kopenhagen wandte. dass man dem Massenangebot des wiederauflebenden englischen Sklavenhandels mit verbilligten Preisen nicht gewachsen war.“ Was Degn weiter über die dunklen verantwortungslosen Geschäfte des zum „feinsinnigen Menschenfreund und edlen Wohltäter“ hochstilisierten Sklavenhändler-Sohnes berichtet. der seinen mit gefährlichen Missionen betrauten Handlangern stets einzuschärfen pflegte. Croix fungieren wird). Er wurde durch einen versiegelten Brief instruiert. nicht das Kommerzkollegium. Das war der Hintergrund. Zu einer solchen Meuterei war es damals auf der benachbarten Insel St. Man hatte etwas verboten. sondern auch L.“ „9. Alle Maronneger. und man besucht sie als zollfreies Einkaufsparadies mit „Sklavennostalgie“. von denen wieder jeder einzelne von drei oder vier mitunter stupiden Schurken beherrscht wird. bis dahin aber anderen Nationen die Sklaveneinfuhr nach Dänisch-Westindien genehmigt. umgeben von halbnackten Kindern. Aber darum war’s ja wohl auch. wirkte es wie ein Fanfarenstoß der Humanität. die von Lindemann vorgeschlagenen Strafen seien viel zu milde. sei das eine unerhörte Bevorzugung vor einem weißen Deserteur. der Struensee 1768 in Paris als Reisearzt des jungen Dänenkönigs kennen gelernt hatte und vom Wahnsinn seines Souveräns nichts ahnte. soll auf der Stirn gebrandmarkt werden und 100 Schläge mit der Katze erhalten. Januar 1803 ab verboten. . wenn der Herr es verlangt. der 1/4 Jahr lang Maron geht oder der mehrfach Maron läuft. Man verherrlichte Schimmelmann als „Sklavenbefreier“. soll ohne Pardon an drei Stellen mit glühenden Zangen gezwickt und dann gehenkt werden. Darin wurde allen dänischen Untertanen jeglicher Negerhandel außerhalb Westindiens vom 1. obwohl in seiner „Verordnung“ von Sklavenbefreiung keine Rede war. Schimmelmann. Der Mann fragte. das erste derartige Gesetz einer europäischen Kolonialmacht war.Sklavenhandel war längst infolge der erdrückenden englischen Konkurrenz zur Bedeutungslosigkeit zusammengeschrumpft.“ „3. soll an drei Stellen mit glühenden Zangen gezwickt und dann gehenkt werden. sein Herr begnügt sich mit dem Verlust eines Beines. hatte sich dort nichts geändert. er wisse es nicht. „Ach ja“. daß sie in Kopenhagen ihm den Kopf abschlugen!“ Der französische Moralist Chamfort (1741–1794).“ Aber nicht nur den Negersklaven auf den dänischen Karibikinseln war durch Struensees Hinrichtung ein potenzieller Helfer verloren gegangen. was 1800 Schläge ausmache! Zuweilen kam es zu Revolten. man möge den drakonischen Strafkodex für die Negersklaven humanisieren. sollen im Fort 100 Schläge erhalten. Der Neger. die unter dem Eindruck des deutschen U-Bootkrieges strategisches Interesse an ihnen hatten. nach Struensees Tod durch Jütland fuhr. Der Geistliche erwiderte. der mit den Bedingungen auf den Plantagen bestens vertraut war. der müsse mindestens sechsmal zwischen 300 Mann Spießruten laufen. stöhnte der Bauer. der uns die Verordnungen wegen der Frondienste gab. die er von ihrer Fron befreien wollte. andernfalls verliert er die rechte Hand. Ein Neger. was man aus Konkurrenzunfähigkeit selbst nicht mehr betreiben konnte. als daß dreihundert Millionen Menschen auf der Erde zum größten Teil einfältigen Despoten ausgeliefert sind. oder ihn ernstlich mit Worten bedroht. Ein Neger. in einem Schreiben an die Kolonialregierung den Vorschlag machte. ob die Extrasteuer bald abgeschafft würde. ein drakonisches Strafreglement erlassen hatte. wer 6 Monate lang wegbleibt. auf dem Felde arbeiten. seinen Sturz. soll ein Bein verlieren. Da dieses dänische „Sklavenhandelsverbot“. Jan gekommen. die stets in Blut erstickt wurden. da protestierten dagegen sofort nicht nur die dänischen Pflanzer. Als der protestantische Geistliche Egede. Jeder Sklave. dadurch würden die Sklaven nur zu Verbrechen ermuntert. der von solchem Vorhaben wußte und es den Weißen nicht meldet. auch in Dänemark selbst bedauerten die Leibeigenen. Hier nur einige Paragrafen daraus: „1. Er erklärte. was in Zukunft von ihr erwarten?“ Historischer Nachtrag: 1917 wurden nach Volksabstimmung in Dänemark die kleinen dänischen Karibikinseln für 25 Millionen US-Dollar (dreimal so viel wie fünfzig Jahre zuvor die USA Russland für Alaska zahlten) an die USA verkauft. des so genannten Maronlaufens. deren trauriger Wahrheitsgehalt sich auch nach zweihundert Jahren um keinen Deut vermindert hat: „Wenn man bedenkt. daß dreißig bis vierzig Jahrhunderte Arbeit und Aufklärung zu nichts weiter geführt haben. Sogar im freien England stehe auf Diebstahl in vielen Fällen die Galgenstrafe. Und wenn ein Neger wegen Desertierens mit 50 Schlägen davonkommen sollte. was soll man dann von der Menschheit denken.H. der soeben die Nachfolge des brutalen Clausen als GeSchimmelmanns Palais in Kopenhagen neralgouverneur von Dänisch-Westindien angetreten hatte. dessen nichtssagender Inhalt der Allgemeinheit unbekannt blieb. der andere Sklaven zum Weglaufen aufhetzt. soll das Leben verlieren. Was die Behandlung der Sklaven auf den dänischen Zuckerplantagen betraf. „an dergleichen denkt man in Kopenhagen nicht mehr. sah er dort einen zerlumpten Bauern. der Sohn des „Apostels der Grönländer“. denk’ ich mir.“ „5. präzisierte seine Enttäuschung nach der Hinrichtung des großen Reformers in einer rhetorischen Frage. Sie heißen heute US-Virgin Islands. vor dem der dänische Minister Graf Ernst von Schimmelmann aus der Not eine Tugend zu machen suchte und im Mai 1792 die „Verordnung über den Negerhandel“ mit königlicher Zustimmung veröffentlichte. es sei denn. Als 1786 Etatsrat Lindemann. Das war ein braver Mann. die 8 Tage lang wegbleiben. nachdem der dortige Gouverneur Philipp Gardelin zur Unterbindung der Desertion. der im Zorn seine Hand gegen einen Weißen erhebt.
Report "Schimmelmann und Sohn. Sklavenhandel Dreieckshandel"