Rivalität unter Brüdern : Caracalla und Geta in der Münzpropaganda / Andreas Pangerl, [Bernhard Weisser].
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Römisch-Germanisches ZentralmuseumForschungsinstitut für Archäologie Sonderdruck aus: Barbara Pferdehirt · Markus Scholz (Hrsg.) Bürgerrecht und Krise Die Constitutio Antoniniana 212 n. Chr. und ihre innenpolitischen Folgen Begleitbuch zur Ausstellung im Römisch-Germanischen Zentralmuseum 20. September 2012 bis 1. Januar 2013 Mit Beiträgen von Timothy Barnes · Jérémie Chameroy · Martin Kemkes · Janken Kracker · Peter Kuhlmann Andreas Pangerl · Barbara Pferdehirt · Lucas Rischkau · Markus Scholz Thomas Tews · Jens Wegmann · Bernhard Weisser Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 2012 Redaktion: Marie Röder, Claudia Nickel (RGZM) Bildbearbeitung und Satz: Claudia Nickel (RGZM) Umschlaggestaltung: Vera Kassühlke (RGZM) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-88467-195-5 © 2012 Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funk- und Fernsehsendung, der Wiedergabe auf photomechanischem (Photokopie, Mikrokopie) oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, Ton- und Bildträgern bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche des § 54, Abs. 2, UrhG. werden durch die Verwertungsgesellschaft Wort wahrgenommen. Druck: betz-druck GmbH, Darmstadt Printed in Germany Mosaiksteine Forschungen am Römisch-Germanischen Zentralmuseum Band 9 Inhaltsverzeichnis VI Vorwort Barbara Pferdehirt · Markus Scholz 1 Der blutige Weg zur Macht: der Bürgerkrieg 193-197 Markus Scholz · Jens Wegmann 7 Die Dynastie der Severer Barbara Pferdehirt 21 Rivalität unter Brüdern. Caracalla und Geta in der Münzpropaganda 21 Getas Ähnlichkeit mit dem Vater Septimius Severus als politische Waffe gegen den älteren Bruder Caracalla Andreas Pangerl 28 Erasionen des Porträts von Geta auf Münzen Kleinasiens Bernhard Weisser 31 Propagatores Imperii – die severischen Kaiser als Mehrer des Reiches? Die römische Außenpolitik zwischen 195 und 238 Martin Kemkes 39 Die Veränderungen im römischen Militär unter den Severern 39 Die kaiserlichen Garden und Flotten seit Septimius Severus Lucas Rischkau 41 Die Legionen und Hilfstruppen unter den Severern Thomas Tews 45 Die Constitutio Antoniniana: der Bürgerrechtserlass von 212 45 Die Constitutio Antoniniana: Caracallas umfassende Bürgerrechtsverleihung auf dem Papyrus Gissensis 40 Peter Kuhlmann 51 The date of the Constitutio Antoniniana once more Timothy Barnes 53 Die rechtliche und soziale Gliederung im Römischen Reich vor der Constitutio Antoniniana Barbara Pferdehirt 59 Neubürger mit Begeisterung? Die Auswirkungen der Constitutio Antoniniana auf das Individuum 59 Die rechtlichen Auswirkungen Barbara Pferdehirt 62 Die steuerlichen Auswirkungen Barbara Pferdehirt 67 Zur Reaktion auf die Constitutio Antoniniana und zum Umfang der Bürgerrechtsverleihungen anhand des kaiserlichen Familiennamens Aurelius Janken Kracker · Markus Scholz 77 Münzprägung und Geldmanipulationen unter der severischen Dynastie Jérémie Chameroy 85 Die Gründe für die Constitutio Antoniniana und ihre langfristigen Folgen Barbara Pferdehirt · Markus Scholz 89 Anmerkungen 101 Ausgewählte Literatur 102 Verzeichnis der Abkürzungen 102 Abkürzungen der antiken Autoren 103 Verzeichnis der Autoren V Rivalität unter Brüdern Caracalla und Geta in der Münzpropaganda hhhhhhhhhhhhhhh fffffffffffffffff XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX xxxxxxxxxxxxxxx mmmmmmmmmmmmmm SSSSSSSSSSS Andreas PangerlRRRRRRRRRRR ·ssssssssssssss Bernhard Weisser wwwwwwwwwww wwwwwwwwwwww PPPPPPPPPPPPP zooooooooooooooozzzzzzzzzzzzzzzz ggggggggggggggg nnnnnnnnnnnnnn MMMMMMMMMM GGGGGGGGGGGGG DDDDDDDDDD Getas Ähnlichkeit mit dem Vater Septimius Severus als politische Waffe gegen den älteren Bruder Caracalla Münzen waren ein wichtiges, vielleicht das wichtigste Kommunikationsmittel der kaiserlichen Regierung mit dem Volk, besonders mit dem Militär und den römischen Bürgern. Informationsübertragung über Münzen nutzt ein rasches und geographisch weitreichendes Medium. So konnten über Geldgeschenke, z. B. an die Prätorianer-Leibgarde oder die Legionen an den Grenzen, neben dem Zahlungswert auch gleich direkt politische Inhalte vermittelt werden. Über den allgemeinen Geldumlauf erreichte kaiserliche Propaganda zwar langsamer, dafür aber breiter gestreut selbst die fernste Provinz und darüber hinaus sogar die Gebiete jenseits der Grenzen. Zusätzlich bleiben Informationen auf Münzen für die Nachwelt lange sichtbar, bis weit in spätere Generationen, was für die römischen Kaiser sicherlich ein weiterer Vorteil war, da man so das Bild der Nachwelt mit »prägen« konnte. Die Bedeutung von Münzen dürfte den Kaisern und ihrer Verwaltung durchaus bewusst gewesen sein, denn besonders die Kaisertitulatur und die Rückseitenthematik nahmen in Bild und Text politische, vor allem militärische Themen auf. Reale Ereignisse wie auch erwünschte Zustände stellen sich also auf Münzen so dar, wie die Regierung, d. h. der Kaiser, sie dem Volk präsentieren wollte. Und da nicht jeder Adressat dieser Propaganda lesen konnte, waren gerade die Bilder auf den Vorderseiten der Prägungen (meist mit kaiserlichem Bildnis) und auf deren Rückseiten (meist mit politischen Inhalten) sehr wichtig, da sie auch Analphabeten erreichten. Auf den Münzen des Kaisers Septimius Severus, eines erfolgreichen Statthalters, der nach einem im Jahr 193 ausgebrochenen blutigen Bürger krieg die Macht ergreifen konnte, spiegelt sich neben zahlreichen militärischen Themen besonders auch der Wunsch nach einer geregelten Thronfolge. Septimius Severus konnte zwei Söhne im Kindesalter vorweisen. Um diese dynastische Stärke zu unterstreichen, ernannte er wohl schon 196 seinen erst achtjährigen äl- testen Sohn Bassianus – uns bekannt als Caracalla – zum Caesar, also zum Thronfolger, und dann kaum zwei Jahre später 197 1 zum Mitkaiser, d. h. zum Augustus. Die kaiserliche Propaganda nimmt dieses dynastische Thema auf, und so zeigen Münzen nicht nur die Eltern in Eintracht, sondern auch den Vater zusammen mit dem Thronfolger. Dabei spielen die zugehörigen Umschriften CONCORDIAE AETERNITAE (ewige Eintracht) und AETERNITAS IMPERII (Ewigkeit des Reiches) auf die durch diese Kaiserfamilie über Generationen garantierte glückliche Zukunft des Reiches an (Abb. 1). Neben Caracalla bleibt der lediglich um ein Jahr jüngere zweite Sohn, P. Septimius Geta – uns bekannt als Geta –, offiziell lange Zeit im Schatten seines Bruders. Er wurde 197 zum Caesar ernannt 2 – zusammen mit der Erhebung des Caracalla zum Augustus. Münzen um 200 zeigen ihn gemeinsam mit seinem Bruder und auch seiner Mutter; aber während Caracalla als Augustus mit Lorbeerkranz dargestellt wurde, sieht man Geta als Caesar nur mit bloßem Haupt (Abb. 2-3 vergleichen die beiden Brüder im Jahr 198). Erst Ende 209, also über zehn Jahre nach seiner Ernennung zum Caesar, wird Geta ebenfalls zum Augustus erhoben 3. Die damit verbundene Absicht des Vaters war wohl gewesen, beiden Söhnen gleichermaßen den Thron zu vererben. Nach dem Tod des Septimius Severus im Februar 211 in Britannien müssen sich somit Caracalla und Geta die Macht teilen. Sie kehren rasch nach Rom zurück, wo sich in den folgenden Monaten die schon lange bestehende Feindschaft zwischen den Brüdern weiter zuspitzt. Caracalla lässt schließlich Ende 211 (dazu ausführlich Beitrag Barnes) seinen jüngeren Bruder Geta ermorden und schwingt sich zum Alleinherrscher auf. Man kann davon ausgehen, dass unter Septimius Severus das Bild beider Thronfolger, Caracalla und Geta, über zahlreiche Medien dem Volk vermittelt wurde, um so die Stärke der Dynastie zu präsentieren. Die beiden wichtigsten Fundgattungen, die uns das Aussehen der beiden Brüder überliefern, sind rundplastische Porträtköpfe und römische Reichsmünzen. 21 1 2 Abb. 1 Dynastische Münzprägungen des Septimius Severus: 1 Septimius Severus als Sol und Iulia Domna als Luna; Aureus, Rom (Vorderseite Caracalla), 201, RIC 52. – 2 Septimius Severus und Caracalla; Denar, Rom (Vorderseite Iulia Domna), 196-211, RIC 539b. 1 2 Abb. 2 Dynastische Münzprägungen des Septimius Severus: 1 Iulia Domna und ihre Söhne; Aureus, Rom (Vorderseite Septimius Severus), 202, RIC 181b. – 2 Caracalla und Geta; Aureus, Rom (Vorderseite Iulia Domna), 196-211, RIC 540. 1 2 Abb. 3 Caracalla und Geta im Jahr 198: 1 Caracalla als Augustus; kindlicher Porträttyp 2 mit Locken und Lorbeerkranz; Aureus, Rom (Rückseite Geta), 197/198, RIC 17. – 2 Geta als Caesar; kindliches Porträttyp 1 mit kurzen Haaren; Aureus, Rom (Vorderseite Caracalla), 197/198, RIC 17. 22 1 2 Abb. 4 Caracalla und Geta im Jahr 209: 1 Caracalla als Augustus; Porträttyp 7 mit kurzen Haaren und Lorbeerkranz, kurzem Vollbart; Denar, Rom, 209 (PONTIF TRP XII COS III), RIC 111. – 2 Geta als Caesar; Porträttyp 6 mit kurzen Haaren, kurzem Vollbart; Denar, Rom, 209 (PONTIF COS II), RIC 59. 1 2 Abb. 5 Caracalla und Geta im Jahr 210: 1 Caracalla als Augustus; Porträttyp 7 mit kurzen Haaren und Lorbeerkranz, kurzem Vollbart; Denar, Rom, 210 (PONTIF TRP XIII COS III), RIC 116. – 2 Geta als Augustus; Porträttyp 6 mit kurzen Haaren, Lorbeerkranz, kurzem Vollbart; Denar, Rom, 210 (VICTORIAE BRIT), RIC 92. 1 2 Abb. 6 Caracalla und Geta Anfang 211 um den Zeitpunkt des Todes ihres Vaters: 1 Caracalla als Augustus; Porträttyp 7 mit kurzen Haaren, Lor beerkranz, kurzem Vollbart; Denar, Rom, Anfang 211 (PONTIF TRP XIIII COS III), RIC -, BMC 113var. – 2 Geta als Augustus; Porträttyp 6, mit kurzen Haaren, Lorbeerkranz, kurzem Vollbart; Denar, Rom, Anfang 211 (PONTIF TRP III COS II), RIC 78. 23 1 2 Abb. 7 Caracalla und Geta am Ende des Jahres 211: 1 Caracalla als Augustus; Porträttyp 7 mit kurzen Haaren, Lorbeerkranz, kurzem Vollbart; Denar, Rom, 211 (LIBERALITAS AUG VI), RIC 158. – 2 Geta als Augustus; Porträttyp 7 mit kurzen Haaren, Lorbeerkranz, fülligem Vollbart mit deutlichen zwei bis drei hängenden Bartspitzen; Denar, Rom, 211 (LIBERALITAS AUG V), RIC 89. Der jüngere Bruder Geta erweist sich in der Rundplastik allerdings als kaum greifbar, da es nur wenige ihm eindeutig zuzuweisende Köpfe gibt und auch diese wenigen lediglich vom sogenannten ersten Prinzentypus sind. Dafür gibt es mehrere Erklärungen: zum einen die gründ liche damnatio memoriae nach seiner Ermordung durch Caracalla wohl gegen Ende 211, zum anderen die – den Münzbildern nach zu urteilen – wohl politisch gewollte Ähnlichkeit der Brüder in ihren Kinder- und Jugendporträts, die eine Zuordnung der Köpfe erschwert. Hinzu kommt der Umstand, dass Geta ja nur in zweiter Reihe der Thronfolge stand und so seltener abgebildet worden sein dürfte. Bis auf reine Kinderporträts sind wir also bei Geta völlig auf Münzbildnisse angewiesen. Manch überlieferter Porträtkopf, der heute als Caracalla gedeutet wird, mag möglicherweise Geta darstellen, da wir ja beide nicht sicher voneinander unterscheiden können. Auf Münzen, die sich in größerer Zahl erhalten haben, zeigen sich deutlich mehr Bildnistypen, als in der überlieferten Plastik sichtbar werden können: neun Porträttypen des Caracalla und sieben Porträttypen des Geta. Auch können die Porträts auf Münzen nicht nur durch die Münzlegenden eindeutig dem jeweiligen Bruder zugeordnet werden, sondern sind zusätzlich meist auf das Jahr genau datierbar 4. Die Porträttypen der beiden Brüder durchlaufen nach dem gemeinsamen Konsulat 205 nahezu die gleichen Bartentwicklungsstufen, wobei als Ausdruck der concordia die Ähnlichkeit zwischen den Brüdern deutlich betont wird 5. Noch in den Jahren 209 (Abb. 4) und 210 (Abb. 5) bis Anfang 211 (Abb. 6) bleibt so Geta Typ 6 24 mit kurzem Vollbart weitgehend austauschbar mit dem gleichzeitigen Münzporträt seines Bruders, dem Caracalla Typ 7. Sowohl die »reifere« Darstellung als auch die weiterhin starke Ähnlichkeit beider Brüder waren politisch gewollt, um die gesicherte Thronfolge und die concordia zwischen den Brüdern zu demonstrieren 6. Doch im Verlauf des Jahres 211, nach dem Tod des Vaters im Februar, kristallisiert sich ein deutlicher Unterschied zum Porträt des älteren Bruders heraus (Abb. 7), der neue Geta Typ 7 (s. u. Tab. 1) 7. Diese bedeutende Entwicklung wurde allerdings bisher zumeist nicht wahrgenommen, weder in der Numismatik 8 noch in der Klassischen Archäologie 9. Lediglich Wiggers 10 beobachtete dies treffend, ohne jedoch hieraus einen eigenen Porträttyp zu erarbeiten: »Während sich bei Caracalla sein charakteristisches ›wildes‹ Aussehen auszuprägen beginnt, sieht Geta [auf Münzen] aus wie ein stark verjüngter Septimius Severus, mit sehr jugendlichen Zügen, weit hervorquellenden Augen und in der Regel spitz zulaufendem Vollbart«. Bei genauer Untersuchung des Münzmaterials des Geta 11 kann man jedoch von einem eigenständigen und neuen Porträttypus sprechen, der im Gegensatz zur bisherigen Ähnlichkeit mit dem Bruder steht, denn in diesem zweiten Augustustyp des Geta werden gezielt die Gemeinsamkeiten mit dem Vater betont. Der Vergleich dieses zweiten Bildnistyps des Geta als Augustus mit Münzbildnissen des Septimius Severus lässt erkennen, dass sein Bart offenkundig dem des Septimius Severus angeglichen wird, sodass schließlich auch Geta einen langen Vollbart mit zwei bis drei deutlichen, wenn auch nur kurzen 1 2 3 4 Abb. 8 Porträttypen des Septimius Severus und des Geta: 1 Septimius Severus; Porträt mit Lorbeerkranz, langem Bart mit deutlich hängenden Bartspitzen, Serapislocken auf der Stirn; Aureus, Rom (Rückseite Iulia Domna mit beiden Söhnen), 200, RIC 159. – 2 Septimius Severus; Porträt mit Lorbeerkranz, langem Bart mit deutlichen drei bis vier hängenden Bartspitzen, glatter Stirn ohne deutliche Serapislocken; As, Rom, 211 (FORT RED PMTRP XIX COS III PP), RIC 810. – 3 Geta als Augustus; Porträttyp 7 mit kurzen Haaren, Lorbeerkranz, fülligem Vollbart mit deutlichen hängenden Bartspitzen; Denar, Rom, 211 (LIBERALITAS AUG V), RIC 89. – 4 Geta als Augustus; Porträttyp 7 mit kurzen Haaren, Lorbeerkranz, fülligem Vollbart mit deutlichen zwei bis drei hängenden Bartspitzen; Denar, Rom, 211 (LIBERALITAS AUG V), RIC 89. Bartfransen unter dem Kinn trägt. Im Gesamteindruck ähnelt das Porträt des Geta jetzt dem durch Raeder definierten spätesten Porträttyp 4 des Septimius Severus auf Münzen 12, hinsichtlich des Barts allerdings eher dessen chronologisch früherem Typ 3 13. Möglicherweise wurde als Vorlage für Geta Typ 7 der um 211 aktuelle späteste Bildnistyp des Septimius Severus zum Vorbild genommen, aber durch die Kombination mit zwei bis drei kürzeren Bartfransen »jünger« gemacht 14 (Abb. 8). Auf der Stirn des Geta zeigen sich, wie auch auf den späten Porträts des Septimius Severus, keine Spuren der für frühere rundplastische Bildnisse des Septimius Severus so typischen sogenannte Serapislocken. Allerdings lassen sich Stirnlocken auf Münzen nur schlecht darstellen, sodass diese Frage nicht eindeutig zu beantworten ist 15. Der politische Zweck der Porträtveränderungen bei Geta Die Angleichung an Caracalla in den Jahren 209-210 Septimius Severus dürfte spätestens 209 die Entscheidung getroffen haben, dass seine beiden Söhne gemeinsam seine Nachfolger werden sollten. Konsequenterweise wurde sodann von der kaiserlichen Verwaltung im Jahr 209 Geta in Alter und Porträttypus Caracalla angeglichen. Besonders die Ähnlichkeit, ja Austauschbarkeit von Geta Typ 6 mit dem gleichzeitigen Caracalla Typ 7 (Abb. 5-6) muss gewollt gewesen sein, um die Nachhaltigkeit der Dynastie zu demonstrieren. Beim Tod des Septimius Severus im Februar 211 sind die Porträts der beiden Brüder jedenfalls kaum von einander zu unterscheiden 16. 25 Die Angleichung an Septimius Severus im Jahr 211 Cassius Dio schreibt, dass Caracalla nach des Vaters Tod allein regiert habe 17, obwohl Caracalla und Geta Anfang 211 beide Augusti waren. Sie hatten somit sowohl die Möglichkeit, sich miteinander zu arrangieren, als auch sich gegen den jeweils anderen durchzusetzen. Der Rat des Vaters war zwar gewesen 18: »Seid einträchtig und bereichert die Soldaten ...«, um ihn zu befolgen, war die Feindschaft zwischen den Brüdern jedoch schon zu tief. Sie ist uns in vielen Details überliefert: Sie reisten getrennt aus Britannien nach Rom zurück, teilten den kaiserlichen Palast untereinander auf, regierten getrennt und buhlten um die Gunst des Senats, der nach der Überlieferung Geta bevorzugte, denn dieser gab sich als kultivierter Kaiser, Caracalla hingegen als rauer Soldat 19. Ende 211 – wohl nicht erst Anfang 212 (Beitrag Barnes) – wurde Geta schließlich im Beisein des Caracalla ermordet, laut Cassius Dio »im Schoße« seiner Mutter Iulia Domna. Darauf folgte ein Massenmord an 20 000 Anhängern des Geta 20, dem auch der wie die Mutter Iulia Domna aus Syrien stammende Jurist und Prätorianerpräfekt Aemilius Papinianus zum Opfer fiel. Abgeschlossen wurde das Massaker durch eine damnatio memoriae des Geta. Seine Büsten wurden vernichtet, sein Name aus Inschriften getilgt. Selbst auf einigen Provinzmünzen wurde sein Bild aus Gruppendarstellungen der kaiserlichen Familie erradiert (Beitrag Weisser), während die Porträts des Caracalla und seiner Eltern bestehen blieben. So sind es einzig Münzen, besonders römische Reichsprägungen, die wegen ihres sehr breit gestreuten Umlaufs kaum vollständig vernichtet werden konnten, die uns das Bild des Geta in vielen Porträttypen vom jungen Caesar bis hin zum Ebenbild seines Vaters überliefern. Reichsprägungen des Geta sind jedenfalls auch heute unter den Fundmünzen keineswegs selten, wenn auch weniger häufig als die des Caracalla. Welche mögliche Bedeutung könnte der Geta Typ 7 in diesem politischen Spannungsfeld gehabt haben? Interessanterweise wird berichtet, dass Caracalla bereits zu Lebzeiten seines Vaters wie auch nochmals auf dem Rückweg von Britannien versucht habe, seinen jüngeren Bruder zu beseitigen, was die Truppen aber verhindert hätten, die Geta – auch wegen der großen Ähnlichkeit mit Septimius Severus – sehr zugetan waren 21. Geta hätte demnach schon zu dieser Zeit von seiner Ähnlichkeit mit dem Vater direkt profitiert, ja dieser sein Leben verdankt. Der Schluss liegt nahe, dass man später diese Ähn26 lichkeit instrumentalisiert und in der Auseinandersetzung mit dem Bruder politisch verwendet hat. Der Bericht des Cassius Dio ist jedenfalls ein deutlicher Hinweis darauf, dass gerade das Porträt des Geta eine wichtige Rolle im politischen Wettstreit der beiden Brüder gespielt hat. In den spätesten Bildnissen des Geta ist die Ähnlichkeit mit dem Vater so deutlich (Abb. 8), dass dies durchaus als eine politische Aussage verstanden werden kann und wohl auch wurde: Geta wollte sich als wahrer, würdiger Nachfolger des Septimius Severus darstellen. Vielleicht war dieser Versuch sogar von längerer Hand vorbereitet und hatte schon zu Lebzeiten des Vaters um 209 mit der physiognomischen Angleichung des jüngeren Bruders an den älteren begonnen. Sollte Geta gezielt als Nachfolger aufgebaut werden, um Caracalla schließlich ersetzen zu können? Diese Vermutung kann letzten Endes nicht bewiesen werden, läge aber im Bereich des Möglichen. Aufmerksame Römer könnten dies durchaus so verstanden haben. Eine so gezielte Beeinflussung der Münzporträts würde allerdings die Kontrolle des Geta über die Erstellung zumindest seiner eigenen Bildnis typen und folgende Umsetzung in Münzen voraussetzen; über die genauen Abläufe der Por trättyperstellung besitzen wir jedoch leider keine Informationen. Dennoch bleibt fraglich, warum man einen neuen Typ für Geta, nicht aber für Caracalla einführte (Abb. 7). Möglich wäre zum einen, dass Geta mehr Einfluss auf sein spezifisches Porträt nahm und durch das Langwachsen des Bartes eine vorhandene Ähnlichkeit mit dem Vater weiter stilisierte. Diese Ähnlichkeit hatte ihm ja laut Cassius Dio noch in Britannien das Leben gerettet (s. o.). Caracalla dagegen beachtete dieses Medium vielleicht weniger, er brachte erst 212 ein neues Münzbildnis (Caracalla Typ 8) heraus. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass Geta seinem Vater wirklich so stark ähnelte und er nur seinen eigenen natürlichen, kräftigen Bartwuchs zeigte. Die politische Folge war so oder so die gleiche – eine Bedrohung für den Bruder. In diesem Zusammenhang ist weiterhin bemerkenswert, dass späte Getaporträts zeitgleich auch auf den lokalen Stadtprägungen im Osten des Römischen Reiches diesen längeren Bart zu zeigen begannen, was für eine sehr großflächige und effektive Einführung des späten Getatypus spricht 22. Letztlich nicht völlig von der Hand zu weisen ist zudem die Vermutung, dass es trotz damnatio memoriae durchaus noch Geta-Köpfe gerade des späten Typs 7 geben könnte, die als Septimius Severus-Porträts weiter Verwendung fanden und bis heute nicht als Geta erkannt wurden. Ein genaueres Durchsehen der Bestände von Septimius Severus-Köpfen wie auch von vermuteten Privatporträts aus dieser Zeit könnte hier neue Erkenntnisse bringen. All diese Informationen zusammengenommen sprechen für einen gezielten – wenn auch letztlich durch rohe Gewalt des Caracalla gescheiterten – Versuch Getas und seiner Partei (vielleicht sogar mit Unterstützung des Papinian?), seinen Bruder zu stürzen. Die Ähnlichkeit des Geta mit Septimius Severus wäre dazu benutzt worden, diesen gegenüber der Armee und dem Volk als besseren Thronfolger zu positionieren. Caracalla wird wegen seines späteren exzentrischen Auftretens und seiner senatsfeindlichen Haltung eher negativ von der römischen Geschichtsschreibung charakterisiert, während sein »im Schoß der Mutter« ermordeter Bruder als unschuldiges Opfer dargestellt wird. Ein Vergleich der Porträttypen-Entwicklung der beiden Brüder auf Münzen bekräftigt allerdings die Vermutung, dass auch Geta aktiv und geschickt gegen seinen älteren Bruder Caracalla agierte. Er wäre also nicht nur Opfer, sondern auch Täter gewesen. Die Ermordung des Geta könnte somit durchaus als konsequente Reaktion des Caracalla auf eine sich um Geta aufbauende Bedrohung seiner Stellung zu erklären sein. Das römische Volk jedenfalls konnte diese Zuspitzung brüderlicher Rivalität anhand der Münzbilder mit dem Geta Typ 7, seinem neuen zweiten Augustustyp, gut verfolgen – und das dank des Münzumlaufs selbst noch im letzten Winkel des Reiches. Anhang: Die Münzbildnisse der Geta Typen 6 und 7 und ihre Münzchronologie Eine Suche auf www.coinarchives.com nach Denaren (Silbermünzen) des Geta ergab zu den Stichworten »Geta + Denar + PONTIF + COS«, »Geta + Denar + TR + P + COS« und »Geta + Denar + LIBERALITAS + V« 131 Münzen mit den Geta Porträttypen 6 und 7. Als Porträttypen für Geta in dieser Prägezeit wurden definiert (Tab. 1): Geta Typ 6: kurze Haare, mit kurzem Vollbart. Geta Typ 7: kurze Haare, mit langem Vollbart teilweise mit zwei bis drei Bartspitzen. Prägejahr / Porträttyp Geta 6 Geta 7 COS (205-208) 0 0 COS II (209) 17 0 TRP COS II (209/210) 7 0 TRP II COS II (210) 23 0 TRP III COS II (211) 8 0 TRP III COS II PP (211) 25 18 LIBERALITAS AUG V 1 32* 81 50 * (21 mit Bartspitzen) Tab. 1 Münzbildnisse der Geta Typen 6 und 7. Es zeigt sich eine klare zeitliche Abfolge der Porträttypen 6 und 7: – 209-211 kommt Geta Typ 6 (kurzer Vollbart) als Caesar mit der Rückseitenlegende COS II, und dann als Augustus mit den Rückseitenlegenden TR P, TR P II und TR P III COS II vor. – Nach dem Tod des Vaters im Jahr 211 finden sich auf Denaren mit der Rückseitenlegende TR P III COS II PP sowohl Geta Typ 6 (kurzer Vollbart) als auch Geta Typ 7 (langer Vollbart), mit der undatierten Rückseitenlegende LIBERALITAS AUG V fast nur Geta Typ 7. – Auf Bronze-Emissionen mit dem Datum TR P IIII (zu dem es bisher keine bekannten Edelmetallprägungen gibt) kommt nur Geta Typ 7 (langer Vollbart) vor, ähnlich wie auf Münzen mit der undatierten Rückseite VOTA PUBLICA. Eine Datierung TR P IIII verweist auf den Zeitraum von Mitte Dezember 211 bis zu Getas Ermordung wohl noch im selben Monat. Abbildungsnachweis Das Copyright für alle Abbildungen liegt bei Andreas Pangerl. A. P. 27 Abb. 1 Pergamon. – Vs.: [AVTO KAI M AVPH ANT-ΩNE]INOC // ΛOV CEΠTI / ΓETAC KAI. Antithetische Büsten von Caracalla (links) und Geta (rechts). – Rs.: [EΠI] CTPA ΦΛA – ΞENOKPA[TOVC] // ΠEPΓAMHNΩN / B NEOKOPΩN. Asklepios von Pergamon zwischen zwei Kentauren mit brennender Fackel (links) und Zweig (rechts). Bronze; 27,28 g, 44 mm, 12 h. – Dat.: 197-211. – Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Acc. Alter Bestand, Objektnr. 18200072. – (Foto L.-J. Lübke). Erasionen des Porträts von Geta auf Münzen Kleinasiens Die Kontrolle, die in Kleinasien die städtischen Honoratioren als Prägeverantwortliche über das Kleingeld ausübten, schließt auch eine Aufsicht über die Bilder mit ein. Als Geta, Maximinus Thrax und sein Sohn Maximus der damnatio memoriae verfielen, wurde das Geld mit ihren Porträts in einigen Städten Kleinasiens eingezogen. Anstatt es wieder einzuschmelzen, was das einfachere Verfahren gewesen wäre, schliff man die Porträts auf den Vorderseiten weg 1. Auszuschließen ist, dass die Erasionen von Privatpersonen vorgenommen wurden, denn zu sehr ähnelt sich die Art der Erasionen an zahlreichen Stücken, die in einem vollständigen Wegschleifen der Köpfe bestehen und sogar z. T. ähnliche Schleifspuren aufweisen. Auch der auf Caracalla datierte pergamenische Gegenstempel (Kranz) an der Stelle, an der sich zuvor das Gesicht Getas befand, deutet auf eine städtische Maßnahme oder zumindest auf die Legitimation der Erasion hin. Jedem Nutzer wurde durch die Wiederausgabe dieser Münzen mit zerstörten Porträts die damnatio memoriae nachdrücklich vor Augen geführt. Die beabsichtigte Demonstration wird im Falle der Erasion des Geta in Münzbildern besonders deutlich, auf denen er gemeinsam mit seinem Vater oder Bruder dargestellt war. Die städtischen Magis trate ließen nach seiner damnatio memoriae im Dezember 211 die Münztypen mit seinen Port- Abb. 2 Pergamon. – Vs.: AVTO KAI M AVPH ANΤΩNEINOC // [[CΕΠΤΙ - ΓΕΤΑ-C / ΚΑΙ]] Name des Geta wurde nachträglich entfernt. Antithetische Büsten von Caracalla (links) und Geta (rechts), die des Geta ist abgeschliffen. – Rs.: [EΠI CTP KΛAVΔIANOV] TEPΠANΔPOV // ΠEPΓAMHNΩN / B NEOKOPΩN. Stadttyche von Pergamon (links), die von einer neben ihr stehenden Nike bekränzt wird. – Bronze; 21,41 g, 37 mm, 6 h. – Dat.: 197-211. – Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Acc. 1882/474, Objektnr. 18200073. 28 räts einziehen und seinen Kopf wegschleifen 2. Im Zusammenhang mit Caracallas Pergamonbesuch 214 wurden viele frühere Prägungen mit einem neuen Gegenstempel versehen, der den Kopf des Caracalla zeigt 3. Dieser Gegenstempel konnte ebenfalls über das eradierte Porträt Getas geschlagen werden. Dies beweist, dass die Pergamener auch anlässlich der Anwesenheit des Caracalla diese Münzen bewusst wieder in Umlauf brachten. Sie konnten mit ihnen die treuliche Befolgung staatlicher Empfehlungen und Anweisungen demonstrieren. Ein ähnlicher Befund in Stratonikeia zeigt, dass das Vorgehen der Pergamener kein Einzelfall war. Die vergleichbare Art der Erasionen beweist, dass es sich dabei auch in Stratonikeia um eine koordinierte Maßnahme handelte. Das Thema der Erasionen auf Münzen wurde 2007 erneut behandelt 4. Dem Verfasser waren allerdings nur die Erasionen von Stratonikeia bekannt. Dessen Argumentation, Stratonikeia sei ein Einzelfall gewesen und es sei kein generelles Verbot ergangen 5, wird durch die Parallele Pergamon relativiert. Maßnahmen, die in Rom ergriffen wurden, waren in der kleinasiatischen Provinz bekannt. Die für die Münzen verantwortlichen Honoratioren von Pergamon und Stratonikeia entschieden sich zu der spektakulären Aktion, für die die erreichbaren Münzen, die bereits ab 197 ausgegeben worden waren, eingezogen und eradiert wurden. B. W. Abb. 3 Stratonikeia. – Vs.: AY K Λ CE [CEOY]HP[OC Π C] AY K [Π] C - ΓΕΤΑ[Σ Κ]. Antithetische Büsten von Septimius Severus (links) und Geta mit Lorbeerkranz (rechts). Über Getas abgeschliffener Büste runder Gegenstempel mit behelmtem Kopf der Roma n. r., unten rechteckiger Gegenstempel ΘΕΟY. – Rs.: EΠI ΠPV TVNXA[NO-NTOC Γ ΦIΛΩN]OC CTPATON[IKEΩN]. Opfernde Hekate mit brennender Fackel. – Bronze; 21,05 g, 37 mm, 12 h. – Dat.: 197-211. – Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Acc. 1900 Imhoof-Blumer, Objektnr. 18222760. – (Foto D. Sonnenwald). Abb. 4 Stratonikeia. – Vs.: [L CEΠ ΓETAC KAIΣAP AY MA]P AYΡ - ANTΩNEI[NOC]. Antithetische Büsten von Geta (links) und Caracalla (rechts). Zwischen dem abgeschliffenen Getabild und der Caracalladarstellung Gegenstempel mit Büste des Caracalla mit Lorbeerkranz n. r. – Rs.: ΠΡΥ ΖΩΣΙΜΟΥ ΠΟCΙΤΤΟΥ Β CΤΡΑΤΟΝΙΚΕΩΝ. Opfernde Hekate mit brennender Fackel, ihr zu Füßen ein Hirsch n. l. Bronze; 24,70 g, SNG Aulock 2692 (mit anderem Gegenstempel). – Dat.: 197-211. – Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, Acc. 1933/393, Objektnr. 18222768. – (Foto D. Sonnenwald). Abb. 5 Stratonikeia. – Vs.: AY K M AY ANTΩΝΙΝΟC [...]. Antithetische Büsten von Caracalla (links) und Geta (rechts). Darstellung des Geta abgeschliffen. Unten Gegenstempel mit Büste des Caracalla mit Lorbeerkranz n. r. – Rs.: [...].Opfernde Hekate mit brennender Fackel. – Bronze; 25,86 g, SNG Aulock 2687. – Dat.: 197-211 n. Chr. – Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin Acc. 1906 Löbbecke, Objektnr. 18222767 (Foto D. Sonnenwald). 29 Antoniniana eröffneten, vgl. das Kapitel »Neubürger mit Begeisterung?« in diesem Band. 58 Cass. Dio 78,9,3. – Unklar ist, ob diese kostenlosen Lebensmittel zusätzlich zu den überlieferten Solderhöhungen an die Soldaten abgegeben wurden oder Bestandteil der Solderhöhung waren. 59 Cass. Dio 78,14,3. 74 Herodian. IV,14,1-15,9. Erst nach verlustreichen Schlachten gelang es Macrinus im Winter des Jahres 217, Frieden mit den Parthern zu schließen. konnte Elagabal mit dem kommenden Jahr, in dem er hofft, Vater eines eigenen Sohns zu werden, nur das Jahr 222 gemeint haben. 75 Cass. Dio 79,23,3. wieder von Annia Faustina und kehrt zu Aquilia Severa zurück. Vgl. Kienast (Anm. 94) 174 mit entsprechender Lit. 76 Cass. Dio 79,23,6. – Herodian. IV,13,8. 77 Herodian. V,3,2. 96 Schon Ende des Jahres 221 trennt er sich 97 Cass. Dio 80,19,1². – Herodian. V,8,1. 62 Herodian. IV,7,4-7. – Cass. Dio 78,13,1. 78 Cass. Dio 79,31 ff. – Herodian. IV,3,5 ff. – Die von Herodian überlieferte Vorgeschichte, wie es zur Thronerhebung von Elagabal kam, hat den Vorzug einer größeren inneren Logik gegenüber der leider in diesen Passagen sehr unvollständigen Überlieferung von Cassius Dio. 63 Cass. Dio 78,11,1²; 78,16,5. – SHA Carac. 79 Herodian. V,3,5. 101 Herodian. VI, 1,3. – SHA Alex. 4,1-3; 18,3; 5,7. 80 Herodian. V,3,6-8. 64 Herodian. IV,8,7-IV,9,8. – Cass. Dio 78,22,13. – SHA Carac. 6,1-3. 81 Cass. Dio 80,3,2. – Zunächst hielt sich Elagabal über den Winter in Nicomedia (heute İzmit) auf, bevor er nach einer Reise über Thrakien, Mösien und Pannonien endlich im August oder September 219 in Rom eintraf. 60 Cass. Dio 77,15,2 (zitiert nach der Überset- zung von Veh [Anm. 17] 379). 61 Cass. Dio 78,10,4 (zitiert nach der Überset- zung von Veh [Anm. 17] 393). 65 AE 1948, Nr. 109. Deutsche Übersetzung bei H. Freis, Historische Inschriften zur römischen Kaiserzeit. Von Augustus bis Konstantin. Texte Forsch. 49 (Darmstadt 1984) 221. 66 Cass. Dio 78,11,4. – Eine vergleichbare Charakteristik liefert Herodian. IV,7,2. 67 Bei Herodian findet man immer wieder Bemerkungen darüber, dass sich Caracalla auf seinen Reisen um Verwaltungsangelegenheiten der besuchten Provinzen und Städte gekümmert habe; zudem zeugen zahlreiche Inschriften gerade in Kleinasien von diesem Wirken Caracallas. 68 Cass. Dio 78,18,2-3. 69 Herodian. IV,8,4. 70 Herodian. IV,8,1. – Cass. Dio 78,7,2. 71 Cass. Dio 78,15,2. – Herodian. IV,12,3. – SHA Carac. 5,3. – Genesung erhoffte er sich einerseits durch den Besuch von Heilbädern, andererseits durch religiöse und spirituelle Handlungen. 72 Vgl. dazu Cass. Dio 78,12,1-3 und Hero- dian. IV,10-11. Herodian überliefert überaus detailreich die Heimtücke Caracallas im Vorfeld des Feldzugs. Sie ist durchaus mit der vergleichbar, mit der Caracalla kurz zuvor die Alexandriner in die Falle gelockt hatte. 73 Cass. Dio 79,4,1-5,3. – Herodian. IV,13,16. – SHA Carac. 7,1-2. – Vgl. dazu auch Alföldy (Anm. 29) 9 ff.; M. P. Speidel, Aurelius Nemesianus and the Murder of Caracalla. Arch. Korrbl. 35, 2005, 519 ff. Pangerl, Getas Ähnlichkeit mit dem Vater Septimius Severus als politische Waffe gegen den älteren Bruder Caracalla 1 Vielleicht auch erst im Januar 198. 2 Entsprechend der Erhebung des Caracalla zum Augustus. 3 A. R. Birley, Septimius Severus. The African Emperor (London 1971) 186 geht von einer Ernennung zum Augustus erst im Jahr 210 aus, Curtis Clay aufgrund von Münzanalysen bereits Ende 209. 4 Vgl. ausführlich A. Pangerl, Porträttypen des Caracalla und Geta auf römischen Reichsprägungen – Definition eines neuen Caesartyps 82 Herodian. V,5,5. 83 Cass. Dio 80,4,6 ff. 98 Cass. Dio 80,20,1-2. – Etwas weniger de- tailliert Herodian. V,8,8-9. 99 Herodian. V,7,5. – SHA Alex. 3,1-3. 100 Herodian. VI,1,1. 40,1; 40,7-11. 102 Herodian. VI,1,2. 103 Herodian. VI,1,4. – SHA Alex. 15,6-16,3. 104 SHA Alex. 51,6-52,2. 105 Herodian. VI,1,7. – Dass es auch in dieser Zeit nicht ganz ohne Intrigen und Totschlag ging, lässt Cassius Dio (80,2,2 Xiph. 356,6357,9) durchblicken. 84 Cass. Dio 80,11,1 Xiph. 348,13-21. – Herodian. V,5,7. 106 SHA Alex. 14,7. 85 Cass. Dio 80,9,1-3. – Herodian. V,6,1. 108 Herodian. VI,1,8. 86 Herodian. V,6,2. 87 Cass. Dio 80,9,2. 107 Herodian. VI,1,5. 109 Ob er ihn sogar zum Caesar ernannte, wie 88 Cass. Dio 80,21,3. es einige Inschriften nahezulegen scheinen, ist fraglich. 89 Herodian. V,6,3-6. – Cass. Dio 80,12,1. 110 Herodian. VI,9-10. 90 Cass. Dio 80,14,4; 80,16,7. 111 Cass. Dio 80, 2,3-3,1 Xiph. 356,6-357,9. 91 Cass. Dio 80,15,4. 112 Dazu und zum Folgenden Herodian. 92 Herodian. V,6,7 ff. VI,2 ff. 93 Herodian. V,7,1. 113 Herodian. VI,3,1. 94 D. Kienast, Römische Kaisertabelle. Grund- 114 Herodian. VI,5,5 ff. züge einer römischen Kaiserchronologie (Darmstadt ³2004) 174. 115 SHA Alex. 55. 95 Cass. Dio 80,19,1a (zitiert nach der Über- setzung von Veh [Anm. 17] 475). – Nach Herodian. V,7,4 ereignete sich diese Episode, als Elagabal die Ernennung Alexanders zum Caesar und Konsul vor dem Senat bestätigte. Daraus lässt sich ein Datum im Sommer/Herbst 221 ableiten, denn die Konsuln eines Jahres wurden üblicherweise im Herbst des Vorjahres bestimmt, und die beiden Cousins amtierten in den ersten Monaten des Jahres 222. Damit des Caracalla und eines neuen Augustustyps des Geta. Arch. Korrbl. 42, 2012 (im Druck). 5 K. Fittschen / P. Zanker, Katalog der römischen Porträts in den Capitolinischen Museen und anderen kommunalen Sammlungen der Stadt Rom (Mainz 1985) 103, zuletzt auch F. Leitmeir, »Geta’s Büste kaufe ich nicht«. Neues zur Typologie der Bildnisse der severischen Prinzen Geta und Caracalla. Münchner Jahrb. Bildende Kunst 3. Folge 58, 2007, 7 ff. und F. Leitmeir, Brüche im Kaiserbildnis von Caracalla bis Severus Alexander. In: S. Faust / F. Leitmeir (Hrsg.), Repräsentationsformen in severischer Zeit (Berlin 2011) 14 f. 116 Herodian. VI,7,2 ff. 117 SHA Alex. 56,2. – Zum zeitlichen Ablauf vgl. auch B. Pferdehirt, Römische Militärdiplome und Entlassungsurkunden in den Sammlungen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums. Kat. Vor- u. Frühgesch. Alt. 37 (Mainz 2004) 172 f. 118 L. Schumacher, Römische Kaiser in Mainz im Zeitalter des Principats 27 v. Chr. - 284 n. Chr. (Bochum 1982) 86; Pferdehirt (Anm. 117). 6 Fittschen / Zanker (Anm. 5) 103 nehmen an, Getas Porträt mit kurzem Vollbart bleibe »… auf Münzen des Geta bis zum Tode gültig«. 7 Vgl. Pangerl (Anm. 4). 8 P. V. Hill, The Coinage of Septimius Severus and his Family of the Mint of Rome, AD 193217 (London 1964) Appendix IV übersieht diese Entwicklung, und beschreibt sowohl Caracalla als auch Geta ab 209/210 identisch: »Type L: round features, fuller beard, gradually becoming more mature«. Er zeigt so auch keine Abbildung einer Münze mit Geta Typ 7. 9 Fittschen / Zanker (Anm. 5) 104 Anm. 10 beschreiben diesen Typus in ihrer Materialauf- 91 stellung nicht. Sie nehmen für das Jahr 211 Bezug auf Mattingly, BMC V, Taf. 65-66, und bemerken für das Jahr 212 nur, ihnen sei kein Münzporträt des Geta aus diesem Jahr bekannt (womit wohl Münzen mit TRIB POT IIII gemeint sind, die ja schon Mitte Dezember 211 begann, und je nach dem Datum der Ermordung des Geta bis Anfang 212 gereicht hätte). 10 H. B. Wiggers / M. Wegner, Caracalla, Geta, Plautilla. Macrinus bis Balbinus. Das römische Herrscherbild 3, 1 (Berlin 1971) 95. 11 Vgl. Pangerl (Anm. 4). 12 J. Raeder, Herrscherbildnis und Münzpro pa ganda. Zur Deutung des »Serapistypus« des Septimius Severus. Jahrb. DAI 107, 1992, 180 ff. Taf. 64 (hier Abb. 7, 2). 13 Raeder (Anm. 12) Taf. 63, der wie der Geta Typ 7 nur kurze Bartspitzen zeigt (hier Abb. 7, 1). Weisser, Erasionen des Porträts von Geta auf Münzen Kleinasiens 1 Zu Erasionen auf pergamenischen Münzen: K. Regling, Zeitschr. Num. 24, 1903, 134 ff.; R. Münsterberg, Monatsbl. Num. Ges. Wien 1918, 32 ff.; M. Bernhart, Erasionen. In: Festschrift Heinrich Buchenau (München 1922) 5-7; B. Weisser, Die kaiserzeitliche Münzprägung von Pergamon [Diss. Univ. München 1995] 46 f.; P. Berghaus, Erasionen auf Münzen von Pergamon in der Sammlung Th. Bieder der Westfälischen Wilhelms-Universität. In: Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens 1 [Festschr. Kemkes, Propagatores Imperii – die severischen Kaiser als Mehrer des Reiches? 1 G. M. Koeppel, Die historischen Reliefs der römischen Kaiserzeit VII. Der Bogen des Septimius Severus, die Decennalienbasis und der Konstantinsbogen. Bonner Jahrb. 190, 1990, 1-32. 2 »Diesem [dem römischen Volk] bestimme ich [Iupiter] kein Ziel im Raum und kein Ziel in den Zeiten; Herrschaft ohne Ende habe ich ihm verliehen« (Verg. Aen. 1,279). 3 Tac. ann. 1,11. 4 »Die Tatsachen selbst bestätigen freilich, dass diese Eroberung uns nur dauernde Kriege und viele Unkosten einbrachte; denn das Land bietet nur ganz wenig, erfordert aber gewaltige Ausgaben, und nun, da wir zu Nachbarvölkern der Meder und Parther gelangt sind, müssen wir, so könnte man sagen, unaufhörlich die Schlachten für diese Menschen ausfechten« (Cass. Dio 75,3,1). 5 Dabei beschränkt sich die Betrachtung auf die Regionen im Osten und Norden des Reiches, in denen jeweils größere Feldzüge der severischen Kaiser stattfanden. Die kurze Regierungszeit des Elagabal bleibt aufgrund der fehlenden außenpolitischen Maßnahmen hier ebenso unberücksichtigt. 92 14 Vgl. Pangerl (Anm. 4). 15 Zu den Bildnistypen des Septimius Severus grenzte Möglichkeit des Münzporträts als auch durch eine Änderung der Haarmode verursacht sein. auf Münzen s. auch A. M. McCann, The Portraits of Septimius Severus (AD 193-211). Mem. Am. Acad. Rome 30 (Rome 1968) Taf. 1-14. – D. Soechting, Die Porträts des Septimius Severus (Bonn 1972) 20 ff. – Fittschen / Zanker (Anm. 5) 95 f. Anm. 6 sowie besonders Raeder (Anm. 12) zu Münzporträts des Septimius Severus und zur Methodik der Porträttypenanalyse auf Münzen. Raeder (Anm. 12) 180 sieht »Serapis«-Locken bei Septimius Severus keineswegs im kultischen Zusammenhang mit der Gottheit Serapis, sondern hinterfragt die hinter den Locken stehende Bildnisabsicht – er hält sie eher für ein reines Frisurelement. Auch die späten Münzporträts des Septimius Severus zeigen keine Spur von Serapislocken. Das Fehlen dieser Locken beim Geta Typ 7 kann also sowohl durch die be- 22 z. B M. Prieur / K. Prieur, The Syro-Phoenician Tetradrachms and their fractions from 57 BC to AD 253 (London 2000) Nr. 1173 für ei nen Tetradrachmentyp aus Laodicaea ad Mare. F. K. Dörner]. Études préliminaires aux religions orientales dans l´empire romain 66 (Leiden 1978) 158-162 mit allgemeinen Hinweisen zum Phänomen der Erasion auf kleinasiatischen Münzen. perial countermarks. Studies in the provincial coinage of the Roman Empire. Royal Num. Soc. Special Publ. 17 (London 1985) 118 Nr. 67 (Nikomedeia). 70 (Pergamon). 123 Nr. 90 (Thyateira). 2 D. Kienast, Römische Kaisertabelle. Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie (Darmstadt ²1996) 166. 4 J. Heinrichs, Münzverbote in der römi schen Kaiserzeit. In: R. Haensch / J. Heinrichs (Hrsg.), Herrschen und Verwalten: Der Alltag der römischen Administration in der Hohen Kaiserzeit. Akten eines internationalen Kolloquiums in Köln im Januar 2005. Kölner Hist. Abhandl. 46 (Köln u. a. 2007) 80-116. 3 Ein Gegenstempel mit dem Kopf Caracallas findet sich auf Münzen von Pergamon, Nikomedeia und Thyateira: A. Johnston, Caracallas path: The numismatic evidence. Historia 32, 1983, 58 ff. – C. J. Howgego, Greek im- 6 H. Halfmann, Itinera principum. Geschichte und Typologie der Kaiserreisen im Römischen Reich (Stuttgart 1986) 53. 216 ff. 7 Vgl. zusammenfassend zu diesem Komplex M. Handy, Die Severer und das Heer. Stud. Alte Gesch. 10 (Berlin 2009). 8 Vgl. die Begründungen für die Partherkriege des Severus: Cass. Dio 76,1,1; Herodian. 3,9,1; SHA Sept. Sev. 15,1. 9 Zu den heterogenen Spielarten der Akkulturation an der Ostgrenze des Römischen Reiches: M. Sommer, Roms orientalische Steppengrenze. Palmyra – Edessa – Dura-Europos – Hatra. Eine Kulturgeschichte von Pompeius bis Diocletian. Oriens et occidens 10 (Stuttgart 2005) 391 ff. – Zusammenfassend auch M. Sommer, Der römische Orient: zwischen Mittelmeer und Tigris (Darmstadt 2006) 56 ff. 10 Zur historischen Überlieferung vgl. folgende Textstellen bei Cassius Dio, Herodian und in der SHA: Zum ersten Partherkrieg: Cass. Dio 76,13; Herodian. 3,4-5,1; SHA Sept. Sev. 9. – Zum zweiten Partherkrieg: Cass. Dio 76,9-12; Herodian. 3,9; SHA Sept. Sev. 15-16; 18,1. – Einen Überblick über die z. T. kontrovers diskutierten Details bieten Handy (Anm. 7) 73 ff.; J. Spielvogel, Septimius Severus (Darmstadt 2006) 109 ff.; M. T. Schmitt, Die römische Außenpolitik des 2. Jahrhunderts n. Chr. Friedenssicherung oder Ex- 16 Wiggers / Wegner (Anm. 10) 100 ff. – Fitt- schen / Zanker (Anm. 5) 103, zuletzt auch Leitmeir (Anm. 5) 14 f. 17 Cass. Dio 78,1,1. 18 Cass. Dio 77,15,2. 19 Birley (Anm. 3) 188 f. 20 Ebenda 189. 21 Cass. Dio 78,1,3. – Birley (Anm. 3) 188. 5 Heinrichs (Anm. 4) 86. pansion? (Stuttgart 1997) 69 ff.; A. Birley, Septimius Severus. The African Emperor (London 1971) 108 ff. 129 ff.; G. Kerler, Die Außenpolitik in der Historia Augusta (Bonn 1970) 88 ff.; K. H. Ziegler, Die Beziehungen zwischen Rom und dem Partherreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Völkerrechts (Wiesbaden 1964) 129 ff. 11 »Wiederholt erklärte er [Septimius Seve rus], er habe dem Reich ein weites Land hinzu erobert und es zu einem Bollwerk für Syrien gemacht« (Cass. Dio 76,3,2). 12 Y. Le Bohec, Die römische Armee. Von Augustus zu Konstantin d. Gr. (Stuttgart 1993) 217 ff. – Th. K. Kissel, Untersuchungen zur Logistik des römischen Heeres in den Provinzen des griechischen Ostens (27 v. Chr.-235 n. Chr.). Pharos 6 (St. Katharinen 1995) 59. – Zu den Meilensäulen an der Brücke über den Chabinas in Commagene (Abb. 2): CIL III, 6712 = Dessau 7204. – Zum Schiffbau am Euphrat: Cass. Dio 76,9,3-4. 13 Cass. Dio 76,9,5; 76,10-12. – Zur gescheiterten Eroberung von Hatra unter Traian: Cass. Dio 68,31. 14 Zur historischen Überlieferung des Partherkrieges Caracallas vgl. folgende Textstellen bei Cassius Dio, Herodian und in der SHA: Cass. Dio 78,19; 21; 79,1-4; Herodian. 4,10-11; SHA Carac. 6; SHA Opil. 2,2; 8,1-3.
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