Nelles - Reisehandbuch - Krakau.pdf

March 20, 2018 | Author: Penis0815 | Category: Kraków, Poland


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Foto: Rainer Hackenbergmit aktuellen Reisetipps m NEU Die Kulturhauptstadt Polens • Ausgehen in Kazimierz Jazz in alten Gewölben m i t p r a k t i s c h e n I N F O R M A T I O N E N u n d z a h l r e i c h e n D E T A I L K A R T E N Krakau N e l l e s P o c k e t Nelles Verlag Ausflüge : Tschenstochau • Hohe Tatra IMPRESSUM: Nelles Pocket: Krakau All rights reserved © Nelles ® Verlag GmbH, 81379 München, Machtlfnger Str. 11 [email protected], www.Nelles.com Ausgabe 2013 ISBN 978-3-86574-785-3 Lizenzbestimmungen: Gegenstand des Nutzungsverhältnisses sind die von Nelles Verlag GmbH publizierten digitalen Reise- führer „Nelles Pocket“. Nelles Verlag GmbH gestattet nur Letztkunden die Nutzung des „Nelles Pocket“. Nelles Verlag GmbH räumt den Nutzern ein nicht ausschließliches und beschränktes Recht zur Nutzung des „Nelles Pocket“ ein. 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In keinem Fall haftet die Nelles Verlag GmbH für irgendwelche direkten, indirekten, speziellen oder sonstigen Schäden, die sich aus der Nutzung einer verlinkten Website ergeben. - P03 - E 40 47 18 p Gg s s s s s s Xx h t Cc P I <8 <8 <8 <8 Giewont 1895 Czorsztyn Bochnia Staatsgrenze mit Grenzübergang Autobahn Schnellstraße Fernverkehrstraße Hauptstraße Nebenstraße (teilweise befestigt) Bahnlinie Fußgängerzone Entfernung in Kilometer Straßennummer Top-Attraktion (in Karte) (in Text) sehr sehenswert (in Karte) (in Text) Orientierungsnummer in Text und Karte Orientierungsnummer in Text und Stadtplan Orientierungsnummer in Text und Detailplan Öffentliches bzw. bedeutendes Gebäude, Denkmal Restaurant, Café Hospital, Postamt Markt, Einkaufszentrum Bus Station, Parkplatz in Karte gelb Unterlegtes wird im Text erwähnt internationaler Flughafen Berggipfel (Höhe in Meter) Nationalpark UNESCO Welterbe Kirche Kloster Synagoge Friedhof, jüdischer Friedhof Höhle, Aussichtspunkt Burg, Burgruine Campingplatz, Herberge Touristeninformation LEGENDE (Ort) (Sehenswürdigkeit) 2 IMPRESSUM / KARTENLEGENDE F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 3 KRAKAU Geschichte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Höhepunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Einstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 KRAKAU Altstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Hauptmarkt (Rynek Główny) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Ulica Floriańska. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Kleparz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Rund um den Szczepański-Platz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Universitätsviertel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Der Weg zum Wawel (Königsweg) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Wawel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Die Planty . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Schifffahrt auf der Weichsel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Museen westlich der Altstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Kazimierz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Großraum Krakau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Podgórze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Museum der Polnischen Luftfahrt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Nowa Huta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Zwierzyniec und Wolski-Wald. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Tyniec . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . 52-55 UMGEBUNG VON KRAKAU Wieliczka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Bochnia und Nowy Wiśnicz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Niepołomice und Staniątki . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Kalwaria Zebrzydowska. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Wadowice. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Auschwitz (Oświęcim) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Tschenstochau (Częstochowa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Podhale, Zakopane und Hohe Tatra . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Pieninen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . 78-79 FEATURES Krakau am Abend. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Einkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Polnische Küche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 REISE-INFORMATIONEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Sprachführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 4 INHALTSVERZEICHNIS F o t o : A r c h i v f ü r K u n s t u n d G e s c h i c h t e , B e r l i n 5 KRAKAU I z a b e l l a G a w i n F o t o : I z a b e l l a G a w i n 8 966-992 Mieszko I., Begründer der Piasten- Dynastie, verleibt die slawischen Weichsel- stämme seinem entstehenden Reich „Polen“ ein. 1000 Mieszkos Sohn Bolesław I. erwirkt die Unabhängigkeit vom Deutschen Kaiserreich und gründet eine polnische Kirchenorganisa- tion: Dem Erzbistum von Gnesen unterstehen die Bistümer Kraków/Krakau, Kołobrzeg/Kol- berg, Wrocław/Breslau und Poznań/Posen. 1038/39 Als böhmische Truppen in Polen ein- fallen, verlegt Kazimierz I. seine Residenz von Gnesen nach Krakau und errichtet auf dem Wawel eine Burg. 1138 Dynastische Wirren nach dem Tod Bolesławs III., Zerfall der Zentralmacht. 1241 Von innen geschwächt, wird Polen leichte Beute äußerer Feinde: Die Tataren fallen ein, verwüsten Krakau und viele weitere Städte. 1257 Um den Wiederaufbau zu fördern, er- hält Krakau das Magdeburger Stadtrecht, was zum Zuzug vieler Deutscher führt. Nach einem Aufstand 1311 werden die Deutschen vertrieben. 1320 Władysław I. Ellenlang, gelingt es, sich als Herrscher aller polnischen Herzogtümer zu etablieren. Er lässt sich krönen, Krakau wird Hauptstadt des polnischen Königreichs. 1333-1370 Kazimierz III. (Kasimir der Große) konsolidiert Verwaltung und Justiz und stiftet 1364 in Krakau Polens erste Universität. Viele Deutsche und Juden ziehen zu. 1370-1386 Da Kazimierz III. kinderlos stirbt, besteigt seine minderjährige Nichte Jadwiga den polnischen Thron. Um gegen die seit dem 13. Jh. vordringenden Ritter des Deutschen Ordens gewappnet zu sein, wird sie 1385 zur Heirat mit dem litauischen Großfürsten Jagiełło gedrängt, der 1386 als Władysław II. die polnisch-litauische Jagiellonen-Dynastie und die polnisch-litauische Personalunion begründet. 1410 Zwischen Polen-Litauen und dem Or- densstaat wird bei Tannenberg die größte Schlacht des Mittelalters ausgetragen. 1430 Krakau wird Hansestadt, der Einfuss der deutschen Bürger wächst. 1466 Die Niederlage des Deutschen Ordens wird im „Thorner Frieden“ besiegelt: Er muss an Polen weite Gebiete abtreten. 1525 Der Ordenshochmeister muss in Kra- kau vor dem polnischen König den Treueeid leisten. 1569 Polen und Litauen erweitern die Perso- nal- zu einer Realunion (die bis 1795 als eine Art Adelsrepublik existiert). 1572 Nach dem Tod des letzten Jagiellonen- Königs Sigismund II. ertrotzt der Adel die Wahlmonarchie, die zum politischen und wirt- schaftlichen Verfall Polens beiträgt. 1596/1609 Warschau löst Krakau als Haupt- stadt ab. 1655-1657 Durch die dynastischen Verwick- lungen der Wasa-Könige, die zugleich Thron- ansprüche auf Schweden geltend machen, wird Polen in verlustreiche Kriege verwickelt. Krakau wird von schwedischen Truppen be- setzt. 1772-1795 Der vom Hochadel forcierte Zer- fall der Zentralmacht macht es den absolu- GESCHICHTE IM ÜBERBLICK Der Alarmruf des Trompeters vom Turm der Marienkirche erinnert an einen Mon- golenangriff im Jahr 1287. F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 9 tistisch regierten Nachbarn leicht, sich den „polnischen Kuchen“ einzuverleiben: In den drei Teilungen Polens annektieren Österreich, Preußen und Russland das Land. Krakau wird österreichisch. 1815 Auf dem Wiener Kongress wird Krakau Freistadt, bleibt aber von Österreich dominiert. 1846 Nach einem misslungenen Aufstand in Krakau und Kleinpolen büßt Krakau alle Auto- nomierechte ein und wird als Teil der Provinz Galizien direkt Österreich unterstellt. 1867 Nachdem Österreich durch die Nieder- lage gegen Preußen geschwächt ist, wird in Galizien eine liberalere Gangart eingeschla- gen: Krakau erhält eine eigene polnische Stadtverwaltung. 1918 Gegen Ende des Ersten Weltkriegs werden die in Krakau stationierten österreichi- schen Truppen entwaffnet, am 11. November 1918 wird auf dem Krakauer Marktplatz die „Republik Polen“ ausgerufen. 1935 Marschall Józef Piłsudski, Polens „star- ker Mann“ in der Zwischenkriegszeit, wird mit einem Staatsbegräbnis im Wawel geehrt. 1939-1945 Am 1. September 1939 marschie- ren deutsche Truppen in Polen ein, der 2. Weltkrieg beginnt; Krakau wird zur Hauptstadt des kolonial verwalteten Generalgouverne- ments. Die Juden werden 1941 in ein Ghetto gepfercht, dann in Konzentrationslager depor- tiert und umgebracht. 1945 Sowjetische Truppen marschieren am 18. Januar als Befreier in Krakau ein, die Stadt bleibt von Zerstörungen verschont. Gemäß der Vereinbarung von Jalta wird der polnische Staat weit nach Westen verschoben. 1947 Polen erhält den Status einer „Sozialisti- schen Volksrepublik“. 1949 Vor den Toren Krakaus wird die prole- tarische Vorzeigestadt Nowa Huta mit dem größten Stahlwerk des Landes erbaut. 1956 Politisches „Tauwetter“ und Entstalinisie- rung, das Krakauer Kulturleben blüht auf. 1978 Krakau wird als erste Stadt UNESCO- Welterbe und der Krakauer Kardinal Karol Wojtyła Papst in Rom. 1980-1981 Nach der Arbeiterrevolte von 1980 wird auf der Danziger Werft die unabhängige Gewerkschaft Solidarność gegründet, unter- stützt von der katholischen Kirche. Innerhalb kurzer Zeit gewinnt sie ca. 11 Mio. Mitglieder. 1989/90 Die Diskussionen zwischen kom- munistischer Partei, Kirche und Opposition ermöglichen Wahlen, bei denen die Kommu- nisten eine vernichtende Niederlage erleiden. 1990 Deutschland und Polen schließen einen „Freundschaftsvertrag“: Das wiedervereinigte Deutschland erkennt Polens Westgrenze an, im Gegenzug gewährt Polen der deutschen Minderheit (rd. 300 000) mehr Rechte. 1999 Polen tritt der NATO bei. 2000 Krakau ist Europäische Kulturhaupt- stadt, die Zahl der Touristen steigt. 2004 Polen wird Mitglied der EU. 2005-2012 Nach zweijähriger Regierungs- zeit der ultrakonservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ der Kaczyński-Brüder gewinnt bei den Wahlen 2007 und 2011 die neolibe- rale „Bürgerplattform“ unter Donald Tusk. Die Austragung der Fußball-EM 2012 gibt der Wirtschaft neue Impulse. GESCHICHTE IM ÜBERBLICK Nikolaus Kopernikus war der berühmtes- te Student der 1364 gegründeten Univer- sität von Krakau. 10 HÖHEPUNKTE HÖHEPUNKTE xx KRAKAU xx Hauptmarkt (S. 15): Das Zentrum der Altstadt säumen mittel- alterliche Bürgerhäuser und Straßen- cafés. Mitten auf dem Platz laden die x Tuchhallen mit ihrer beeindrucken- den Renaissance-Stützmauer zum Einkaufsbummel ein. xx Marienkirche (S. 16): Die gotische Kirche am Hauptmarkt mit ihrer Doppelturmfassade birgt einen Marienaltar und ein Steinkruzifx von Veit Stoß. xx Czartoryski-Kollektion (S. 25): Die Gemäldesammlung der Fürs- tin Izabella Czartoryska bildete den Grundstein für das Polnische Natio- nalmuseum (wegen Renovierung ist die Sammlung bis Ende 2013 ausge- lagert ins Schloss Niepołomice; siehe S. 62). xx Wawel (S. 33): Der Kalk- steinhügel an der Weichsel war jahrhundertelang Königssitz. Heute laden xx Krönungskathedrale und xx Königsschloss zu einem Spazier- gang durch die Geschichte ein. x Barbakane (S. 24): Größte mittelalterliche Barbakane (Außen- werk) Europas, einst mächtigster Teil der Krakauer Stadtbefestigung. x Słowacki-Theater (S. 26): Monumentaler Theaterbau in pracht- vollem Neobarock. x Stanisław-Wyspiański-Museum (S. 28): Einführung in das Werk des wichtigsten polnischen Jugend- stilmalers und Dramatikers. x Collegium Maius (S. 29): Das einstige Hauptgebäude aus dem 15. Jh. ist einer der wenigen erhalte- nen Universitätsbauten jener Zeit. x Franziskanerkirche (S. 29): In dem Gotteshaus aus der zwei- ten Hälfte des 13. Jh. wurde 1386 Władysław II. Jagiełło getauft. x Peter-und-Paul-Kirche (S. 30): Frühbarocker Kirchenbau mit gewal- tigen Pilastern im Inneren. x ul. Kanonicza (S. 31): Male- rischste Gasse Krakaus mit Häusern aus dem 16. Jh. Hier lebte Karol Wojtyła (Papst Johannes Paul II.). x ul. Szeroka / x Alte Synagoge / Galizisch-Jüdisches Museum / Tem- pel-Synagoge (S. 41): Im Stadtteil Kazimierz sind noch viele Zeugnisse jüdischen Lebens erhalten. x Schindler-Fabrik (S. 45): Krakaus neuestes Museum berichtet von der „Zeit der Besatzung 1939- 1945”. UMGEBUNG VON KRAKAU xx Wieliczka (S. 59): Eine fas- zinierende unterirdische Welt eröff- net sich auf einer Führung durch das berühmte historische Salzbergwerk, das auf der UNESCO-Weltkulturer- beliste steht. xx Auschwitz (S. 67): Der Be- such der KZ-Gedenkstätte erschüt- tert, bewegt und wird eines der ein- prägsamsten Erlebnisse einer Polen- Reise bleiben. xx Tschenstochau (S. 68): Über 3,5 Mio. Besucher jährlich pilgern zum Bild der Schwarzen Madonna von Tschenstochau, der Schutzpatro- nin Polens. xx Kleinpolnische Holzkirchen (S. 75): Ohne Eisennägel wurden die Holzkirchen von Dębno, �opusz� Lopusz- na, Harklowa und Grywald im 15. Jh. gebaut, die heute zum UNESCO- Weltkulturerbe zählen. Seite 3: Blick auf den Wawel mit Krö- nungskathedrale. Seite 5: Der Marien- altar von Veit Stoß (Ausschnitt). Seite 6/7: Der Hauptmarkt (Rynek Główny) mit Tuchhallen und Marienkirche. Rechts: Herbstnebel über der Weichsel verzau- bert den Wawel. F o t o : P a w e ł K r z a n 11 EINSTIMMUNG EINSTIMMUNG Will man in Polen nur ein einziges Reiseziel ansteuern, dann sollte die Wahl auf Krakau fallen; die alte, we- gen ihrer vielen Studenten zugleich junge Stadt. Als Kunstmetropole hat man sie schon „Florenz des Nor- dens“ genannt, wegen der 140 katho- lischen Kirchen der Altstadt „zweites Rom“ und dank der Universität – der zweitältesten Mitteleuropas – „neues Athen“. Krakau gehört zum UNESCO- Welterbe, mit 5500 denkmalge- schützten Häusern und 2,5 Mio. Kunstwerken. Es ist neben Prag die einzige Großstadt Mitteleuropas, die fast unversehrt den Zweiten Welt- krieg überstand. Die reinsten Re- naissancebauten im italienischen Stil nördlich der Alpen, der größte und schönste Schnitzaltar der Gotik, die steinernen Zeugen der jüdischen Ge- schichte, und über 200 Kneipen – es gibt viele gute Gründe, nach Krakau zu fahren. Auch wenn es klischeehaft klin- gen mag: Die Uhren gehen in Kra- kau langsamer, vielleicht wegen des ständigen Kontakts mit der reichen Vergangenheit. Die Bürger treffen sich gerne auf dem Hauptmarkt im Herzen Krakaus und reden sich mit allen möglichen Ehrentiteln an; die Traditionen der k. u. k. Monarchie verbinden sich hier mit einer char- manten Portion Provinzialität. Der Besucher erkennt bald, dass er sich, wenn schon nicht im Mittel- punkt Europas, dann doch zumindest in der interessantesten Stadt Polens befndet: Mit seinen Theatern, Kaba- retts, Jazz-Clubs und Klezmer-Loka- len ist Krakau Polens Kulturhaupt- stadt, hier residieren viele Theater- leute, Künstler und Literaten. Ein Tipp: Nehmen Sie sich für Krakau genug Zeit, um nicht nur das Sightseeing�Pfichtprogramm zu absolvieren, sondern auch durch die historischen Gassen zu bummeln, Cafés zu besuchen und das rege Nachtleben zu entdecken. » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 Kartenverzeichnis: Hyperlink-Name K Dresden Innere Altstadt L Krakau Innenstadt Fußzeile: KF Dresden Innere Altstadt L Stadtplan S. 17 33 39 P P P P P P P P I s s ss s s s ss s s s s s s s s s s h r STRADOM NOWY SWIAT STARE MIASTO PIASEK KLEPARZ WIES WARSZAWSKIE NOWA W i s ø a Plac Nowy Kleparz Plac Matejki pl. T. Axentowicza Rynek Kleparski Plac Mariacki Sereno Fenna K r o w o d e r s k a W o r c e lla K r o w o d e r s k a O g r o d o w a S t . S t a s z i c a S te fa n a B a to re g o B o s a c k a T a r ø o w s k a Z a m k o w a Poselska Í w . A n n y R ajska Studencka Jabøonowskich L u liu s z a L e a F r y d e r y k a C h o p in a J . K o c h a n o w s k i e g o J . S o b i e s k i e g o Ø o b z o w s k a Lobzowska C z a r n o w ie js k a C z a r n o w ie js k a Czysta L o r e t a ´n s k a G a r n c a r s k a D o l n y c h M † y n ó w J ó z e f i t ó w P o m o r s k a W e n e c j a K r u p n ic z a Kadrówki S t r z e l e c k a L. Zamenhofa R a d z i w i ø ø o w s k a Marii Skøodowskiej- Curie Mikoøaja Í w . T o m a s z a ´N a G ródku Z a c i s z e M a r k a Í w . S ø a w k o w s k a J o s e l e w i c z a M o s t D e b n i c k i M . S t a c h o w i c z a D r o g a d o Z a m k u S m o le ~ s k B e r n a r d y ~ s k a Íw . Sebastiana J ó z e f a S a r e g o W i e l o p o le B r z o z o w a P o d b r z e z i e B e r k a W r z e s i~ s k a R e t o r y k a F e l i c j a n e k W å s o w i c z a W † . S y r o k o m l i W ø o c z k ó w Ø o b z o w s k a H a l i c k a K o p e r n i k a Z . A u g u s t a T o p o lo w a H e n r y k a S i e n k i e w i c z a K o ‚cie ln a Romana Ingardena W øa d y s øa w a R e y m o n ta O l e a n d r y K a r o l a S z y m a n o w s k i e g o A . L e n a r t o w i c z a M i c h a ø o w s k i e g o Mik o øa js k a H e n r y k a S i e m iradzkiego S t a n i s ø a w a K o n a r s k i e g o Pijarska F r a n c is z k a ~ ska Í w † a z a r z a M e t a l o w c ó w M . K a r l o w ic z a Í w . J a n a Inwalidow B r a c k a W i ‚ l n a K . O l s z e w s k i e g o Poselska Lubicz Í w . F ilip a D ø u g a Kurniki D ø u g a S z la k Szlak Helców S z la k W a r s z a w s k a W a r s z a w s k a G a b a r s k a K a r m e l i c k a Basztowa D u n a j e w s k i e g o Z w i e r z y n i e c k a F l o r i a n a S t r a s z e w s k i e g o T a d e u s z a K o ‚ c iu s z k i W e s t e r p l a t t e B a s z t o w a S t a r o w i ‚ l n a S t a r o w i ‚ l n a S t r a d o m s k a P o d z a m c z e A l. F . F o c h a P e d z i c h ó w K r z y w a A l. 3 M a ja Lubicz J a g i e l l o ~ s k a P a d e r e w s - k ie g o A l. J . P ilsu d skie g o K a z i m i e r z a W i e l k ie g o P a w i a J ó z e f a D i e t l a Gregórzecka A l . A d a m a M i c k i e w i c z a A l . K r a s i ~ ´n s k i e g o t M a r i i K o n o p n i c k i e j K r ó l e w s k a K a r m e l i c k a A l . J u l i u s z a S † o w a c k i e g o P l a n t y Park Strzelecki Pl ant y Pl ant y Collegium Maius Barbakan™ Teatr im. Juliusza Søowackiego Muzeum Kolekcja Czartoryski Ko‚cióø Franciszka~ski Muzeum Stanisøawa Wyspia~skiego Brama Floria~ska Jama Michalika F l o r i a ´n s k a Gøówny Rynek Ko‚cióø ‚w. Anny G r o d z k a Ko‚cioø Dominika~ski S z e r o ‚w. Andrzeja Muzeum Archeologiczne Paøac biskupa Erazma Cioøka Galeria Krakowska Podlasek Camelot Poezja Smaku Zapiecek Polski Pierogarnie Vega Paese Klezmer Hois Rubinstein Corleone Jarema Bala- ton Paparazzi Boogie Bar Ministerstwo Prozak Club Rdza Uniwersytet Jagiello~ski Zamek Katedra Boisko Mi™dzyszkolne SZS Ko‚cióø O. O. Bernardynow ‚w. Bernarda Ko‚cioø O.O. Misjonarzy Nawrócenia ‚w. Pawøa Poczta Ko‚cióø ‚w. Barbary Bazylika Naj‚wi™tszego Serca Pana Jezusa Kraków Gøówny Poczta Teatr Kameralny Pa~stw. Wyz. Szkoøa Teatralna Ko‚cióø ‚w.Krzy¥a Poczta Filharmonia Hala lodowa Poczta Ko‚cióø O.O. Karmelitów Nawiedzenia N.M.P Teatr Bagatela Ko‚cióø O. O. Reformatorów ‚w. Kazimierza Ko‚cióø ‚w. Marka Ko‚cióø ‚w. Wojciecha Muzeum Farmacji Dom Mateijko Teatr Stary Paøac Sztuki Ko‚cióø ‚‚. Piotra i Pawøa Fundacja ‚w. Wøodzimierza Cricoteka Smocza Jama Muzeum Historii Fotografii Dom Ílaski Dom Mehoffera Muzeum Narodowe Muzeum Przyrodnicze PAN Galeria Teatralna Bunkier Sztuki Ko‚cióø ‚w. Floriana Ko‚cióø Ksie¥y Misionarzy ‚w. Wincentego A’Paulo Urzåd Wojewódzki Ko‚cióø Siostr Wizytek ‚w. Franciszka Salezego Szpital Poøo¥niczy Ko‚cioø ‚w Mikoøaja Akademia Górniczo-Hutnicza Park Kra- kowski Park im. Jalu Kurka Celestat Ko‚cióø O.O. Kapucy- nów Zwiasto KS "Cracovia" Park im. H. Jordana Pol i t echni ka Kakowska Galeria Andrzeja Mleczki Kraków Gøówny Ko‚cióø ‚w. Szczepana Klasztor Sióstr Karmelitanek Dom Pomocy Spoøecznej im. L.A. Helclów Ko‚cióø Naj‚wi™tszego Serca Pana Jezusa Wy¥sza Szkoøa Filozoficzno- Pedagogiczna "Ignatianum" Poczta Ko‚cióø Niepokalanego Serca Naj‚wi™tszej Maryi Panny (Felicjanek) K. O. O. Pijarów M. Kopernika Urzåd M. Krakowa K. Sióstr Klarysek Sukiennice Ko‚cióø Mariacki At. T. Kantor Teatr Groteska M u z e u m M ø o e j P o l s k i ( R y d ø o w k a ) ( c a . 5 k m ) <$ <% <& </ ssWawel ‚ w . G e r t r u d y s K a n o n i c z a sMuzeum Archidiecezjalne s G r o d z k a M i o d o w a Synagoga Tempel Cmentarz Remuh M io d o w a J a k u b a <( <) <= <¡ <“ <¶ <¢ <[ <] <| <{ <} <≠ <@ <” <# <£ <fi <^ <· <\ <˜ s <¯ <w <e <r <<q D a j w ó © Nelles Verlag GmbH, München 0 200 m <r <1 <§ <1 - Nummern: - KRAKAU ALTSTADT 12 KRAKAU xx KRAKAU (KRAKÓW) xx ALTSTADT Geschichte Ibrahim ibn Jakub, ein jüdischer Gesandter des Kalifen von Córdo- ba, lieferte 965 die erste Notiz über Krakau. Von der damaligen Siedlung zeugen nur zwei Erdhügel aus dem 8. Jh. 992 wurde der Handelsplatz an der Bernsteinstraße dem neuen polnischen Staat einverleibt. Nach der Zerstörung durch die Mongo- len 1241 gründete man Krakau mit Magdeburger Stadtrecht 1257 neu. Die Stadt wurde mächtig und strebte nach mehr Autonomie, was 1311 zu einem ersten Aufstand gegen die Kö- nigsmacht führte. Mit der Krönung von Władysław dem Ellenlangen (Łokietek) 1320 etablierte sich Kra- kau endgültig als Hauptstadt. Bis auf zwei Ausnahmen im 18. Jh. wurden hier alle Könige von Polen gekrönt. Mit der Gründung der Universität 1364 begann Krakaus goldene Zeit, die geprägt war vom Schaffen des Nürnberger Bildhauers und Malers Veit Stoß und dem Mäzenatentum der letzten beiden Jagiellonen-Köni- ge (bis 1572). Gastfreundlichkeit und religiöse Toleranz führten dazu, dass sich viele Fremde in Krakau nieder- ließen. Neben den Polen gaben das deutsche Patriziat, italienische, oft aus Genua stammende Künstler und Bankiers sowie jüdische Kaufeute den Ton an. Sie erhielten z. T. hohe Ämter und erwarben Häuser und Pa- läste. Auch ihre Namen polonisierten sich allmählich: So leitet sich der Name des hervorragenden Restau- rants Wierzynek am Markt vom deut- schen Patrizier Wirsing ab, der hier bereits im 14. Jh. zu Hause war. König Sigismund III. Wasa (Zyg- munt Waza) verlegte zu Beginn des Kartenverzeichnis: Hyperlink-Name K Dresden Innere Altstadt R Krakau Innenstadt Fußzeile: KF Dresden Innere Altstadt R Stadtplan S. 17 33 39 P P P P P P P P I s s ss s s s ss s s s s s s s s s s h r STRADOM NOWY SWIAT STARE MIASTO PIASEK KLEPARZ WIES WARSZAWSKIE NOWA W i s ø a Plac Nowy Kleparz Plac Matejki pl. T. Axentowicza Rynek Kleparski Plac Mariacki Sereno Fenna K r o w o d e r s k a W o r c e lla K r o w o d e r s k a O g r o d o w a S t . S t a s z i c a S te fa n a B a to re g o B o s a c k a T a r ø o w s k a Z a m k o w a Poselska Í w . A n n y R ajska Studencka Jabøonowskich L u liu s z a L e a F r y d e r y k a C h o p in a J . K o c h a n o w s k i e g o J . S o b i e s k i e g o Ø o b z o w s k a Lobzowska C z a r n o w ie js k a C z a r n o w ie js k a Czysta L o r e t a ´n s k a G a r n c a r s k a D o l n y c h M † y n ó w J ó z e f i t ó w P o m o r s k a W e n e c j a K r u p n ic z a Kadrówki S t r z e l e c k a L. Zamenhofa R a d z i w i ø ø o w s k a Marii Skøodowskiej- Curie Mikoøaja Í w . T o m a s z a ´N a G ródku Z a c i s z e M a r k a Í w . S ø a w k o w s k a J o s e l e w i c z a M o s t D e b n i c k i M . S t a c h o w i c z a D r o g a d o Z a m k u S m o le ~ s k B e r n a r d y ~ s k a Íw . Sebastiana J ó z e f a S a r e g o W i e l o p o le B r z o z o w a P o d b r z e z i e B e r k a W r z e s i~ s k a R e t o r y k a F e l i c j a n e k W å s o w i c z a W † . S y r o k o m l i W ø o c z k ó w Ø o b z o w s k a H a l i c k a K o p e r n i k a Z . A u g u s t a T o p o lo w a H e n r y k a S i e n k i e w i c z a K o ‚cie ln a Romana Ingardena W øa d y s øa w a R e y m o n ta O l e a n d r y K a r o l a S z y m a n o w s k i e g o A . L e n a r t o w i c z a M i c h a ø o w s k i e g o Mik o øa js k a H e n r y k a S i e m iradzkiego S t a n i s ø a w a K o n a r s k i e g o Pijarska F r a n c is z k a ~ ska Í w † a z a r z a M e t a l o w c ó w M . K a r l o w ic z a Í w . J a n a Inwalidow B r a c k a W i ‚ l n a K . O l s z e w s k i e g o Poselska Lubicz Í w . F ilip a D ø u g a Kurniki D ø u g a S z la k Szlak Helców S z la k W a r s z a w s k a W a r s z a w s k a G a b a r s k a K a r m e l i c k a Basztowa D u n a j e w s k i e g o Z w i e r z y n i e c k a F l o r i a n a S t r a s z e w s k i e g o T a d e u s z a K o ‚ c iu s z k i W e s t e r p l a t t e B a s z t o w a S t a r o w i ‚ l n a S t a r o w i ‚ l n a S t r a d o m s k a P o d z a m c z e A l. F . F o c h a P e d z i c h ó w K r z y w a A l. 3 M a ja Lubicz J a g i e l l o ~ s k a P a d e r e w s - k ie g o A l. J . P ilsu d skie g o K a z i m i e r z a W i e l k ie g o P a w i a J ó z e f a D i e t l a Gregórzecka A l . A d a m a M i c k i e w i c z a A l . K r a s i ~ ´n s k i e g o t M a r i i K o n o p n i c k i e j K r ó l e w s k a K a r m e l i c k a A l . J u l i u s z a S † o w a c k i e g o P l a n t y Park Strzelecki Pl ant y Pl ant y Collegium Maius Barbakan™ Teatr im. Juliusza Søowackiego Muzeum Kolekcja Czartoryski Ko‚cióø Franciszka~ski Muzeum Stanisøawa Wyspia~skiego Brama Floria~ska Jama Michalika F l o r i a ´n s k a Gøówny Rynek Ko‚cióø ‚w. Anny G r o d z k a Ko‚cioø Dominika~ski S z e r o ‚w. Andrzeja Muzeum Archeologiczne Paøac biskupa Erazma Cioøka Galeria Krakowska Podlasek Camelot Poezja Smaku Zapiecek Polski Pierogarnie Vega Paese Klezmer Hois Rubinstein Corleone Jarema Bala- ton Paparazzi Boogie Bar Ministerstwo Prozak Club Rdza Uniwersytet Jagiello~ski Zamek Katedra Boisko Mi™dzyszkolne SZS Ko‚cióø O. O. Bernardynow ‚w. Bernarda Ko‚cioø O.O. Misjonarzy Nawrócenia ‚w. Pawøa Poczta Ko‚cióø ‚w. Barbary Bazylika Naj‚wi™tszego Serca Pana Jezusa Kraków Gøówny Poczta Teatr Kameralny Pa~stw. Wyz. Szkoøa Teatralna Ko‚cióø ‚w.Krzy¥a Poczta Filharmonia Hala lodowa Poczta Ko‚cióø O.O. Karmelitów Nawiedzenia N.M.P Teatr Bagatela Ko‚cióø O. O. Reformatorów ‚w. Kazimierza Ko‚cióø ‚w. Marka Ko‚cióø ‚w. Wojciecha Muzeum Farmacji Dom Mateijko Teatr Stary Paøac Sztuki Ko‚cióø ‚‚. Piotra i Pawøa Fundacja ‚w. Wøodzimierza Cricoteka Smocza Jama Muzeum Historii Fotografii Dom Ílaski Dom Mehoffera Muzeum Narodowe Muzeum Przyrodnicze PAN Galeria Teatralna Bunkier Sztuki Ko‚cióø ‚w. Floriana Ko‚cióø Ksie¥y Misionarzy ‚w. Wincentego A’Paulo Urzåd Wojewódzki Ko‚cióø Siostr Wizytek ‚w. Franciszka Salezego Szpital Poøo¥niczy Ko‚cioø ‚w Mikoøaja Akademia Górniczo-Hutnicza Park Kra- kowski Park im. Jalu Kurka Celestat Ko‚cióø O.O. Kapucy- nów Zwiasto KS "Cracovia" Park im. H. Jordana Pol i t echni ka Kakowska Galeria Andrzeja Mleczki Kraków Gøówny Ko‚cióø ‚w. Szczepana Klasztor Sióstr Karmelitanek Dom Pomocy Spoøecznej im. L.A. Helclów Ko‚cióø Naj‚wi™tszego Serca Pana Jezusa Wy¥sza Szkoøa Filozoficzno- Pedagogiczna "Ignatianum" Poczta Ko‚cióø Niepokalanego Serca Naj‚wi™tszej Maryi Panny (Felicjanek) K. O. O. Pijarów M. Kopernika Urzåd M. Krakowa K. Sióstr Klarysek Sukiennice Ko‚cióø Mariacki At. T. Kantor Teatr Groteska M u z e u m M ø o e j P o l s k i ( R y d ø o w k a ) ( c a . 5 k m ) <$ <% <& </ ssWawel ‚ w . G e r t r u d y s K a n o n i c z a sMuzeum Archidiecezjalne s G r o d z k a M i o d o w a Synagoga Tempel Cmentarz Remuh M io d o w a J a k u b a <( <) <= <¡ <“ <¶ <¢ <[ <] <| <{ <} <≠ <@ <” <# <£ <fi <^ <· <\ <˜ s <¯ <w <e <r <<q D a j w ó © Nelles Verlag GmbH, München 0 200 m <r <1 <§ <1 - Nummern: - KRAKAU ALTSTADT 13 KRAKAU – ALTSTADT » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : E l i s a b e t h G a l i k o w s k i 14 KRAKAU 17. Jh. seinen Königshof nach War- schau; Krakau blieb fortan nur Krö- nungsort und Grabstätte der Herr- scher. Ende des 18. Jh., als Krakau durch die dritte Teilung Polens ös- terreichisch wurde, hatte es nur noch 9000 Einwohner – im 16. Jh. waren es 30 000 gewesen! Nach einem kurzen Intermezzo als Freie Stadt wurde es 1846 erneut von Österreich annektiert. Ab 1867 be- gannen bessere Zeiten. Ihnen ist es zu verdanken, dass die österreichische Herrschaft bis heute bei den Krakau- ern positive Assoziationen hervor- ruft. Galizien samt Krakau, mit Lem- berg als Hauptstadt, wurde autonome Provinz und Polnisch Amtssprache, kulturelle Einrichtungen konnten sich frei entfalten. Es entstand eine polnische Beamtenschicht, die nach 1918 teils nach Warschau und Posen, wo Russen bzw. Deutsche polnische Aktivitäten bis dahin unterdrückt hatten, versetzt wurde. Im 20. Jh. gab es zwei Versuche, Krakau zu vernichten. Der sicheren Zerstörung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entging die Stadt durch ein überraschendes Manöver der Roten Armee: Im Einkreisungsring wurde der in Panik geratenen deut- schen Armee eine Fluchtmöglichkeit gelassen, sodass sie diesmal ohne Sachbeschädigung abzog. Den neuen Machthabern aber galt die Stadt als klerikales Provinznest, und man verweigerte ihr jegliche Mittel für die Stadtsanierung. Jetzt wurde, vermutlich von Stalin selbst angeordnet, der zweite Versuch un- ternommen, die Stadt zu zerstören, der nur scheinbar subtilere Züge aufwies. Durch den Bau von Nowa Huta, einer Hüttenstadt vor den To- ren Krakaus, sollte die Krakauer Bourgeoisie mit der Arbeiterschaft vermischt werden. Die enorme Luft- verschmutzung durch die Eisenhütte setzte der historischen Bausubstanz stark zu. Jahrzehntelang waren die Auswirkungen der Abgase überall in Form von verstümmelten Skulpturen und trübgrauen Mauern sichtbar. Nach der Wende 1990 wurde die Hüttenproduktion sowohl in Nowa Huta als auch im benachbarten ober- schlesischen Industrierevier dras- tisch gesenkt. Die Kumpels wurden in die Arbeitslosigkeit entlassen, doch Krakau konnte endlich aufat- men: Die Luft ist spürbar sauberer geworden und es lohnt sich wieder, Häuserwände zu streichen. Die gesamte Altstadt wird schritt- weise restauriert: Marktplatz und Marienkirche, Wawel-Burg und -ka- thedrale strahlen bereits wieder so schön wie zu ihrer Entstehungszeit. Oben: Den Festzug beim Lajkonik-Fes- tival führt ein „tatarischer Reiter“ an (s. S. 55). Rechts: Das Grabmal Kasimirs des Großen, ein Meisterwerk hochgo- tischer Kunst (Krönungskathedrale in Krakau, Wawel). » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : T o m a s z T o r b u s 15 xx HAUPTMARKT (RYNEK GŁÓWNY) Die Krakauer Altstadt (Stare Miasto) ist umgeben von der Grün- anlage Planty (s. S. 37), die dem ehemaligen Verlauf der Stadtmau- er folgt. Das regelmäßige Netz der Straßen bildet ein Schachbrettmus- ter, was auf die gotische Stadtneu- gründung 1257, nach dem Tataren- überfall, zurückgeht. Nur die etwas verquer auf dem Marktplatz stehende kleine Adalbert-Kirche, die schräg zu den Straßen positionierte Mari- enkirche und der diagonale Verlauf der ul. Grodzka brechen das Schema auf und zeugen von der älteren Ge- schichte Krakaus. Das Zentrum der Altstadt bildet der xx Hauptmarkt, auf dem im Sommer Cafés und Straßenkünstler zum Verweilen einladen. Mit etwa 200 m Seitenlänge ist der Rynek Główny einer der größten mittelalter- lichen Plätze Europas – und einer der schönsten der Welt, garniert mit Blu- menständen und Pferdekutschen. Die ihn säumenden Bürgerhäuser stam- men noch aus dem Mittelalter; späte- re Stilepochen bis hin zum Jugendstil blendeten ihnen nur ihre Fassaden vor. In vielen Häusern fndet man noch gotische Balkendecken, Portale und schöne Gewölbe. Der Hauptmarkt ist Schauplatz des Studentenfestes Juwenalia im Mai – der Bürgermeister übergibt Krakaus Studenten den Schlüssel zur Stadt. x Tuchhallen Mitten auf dem Marktplatz stehen die beeindruckenden x Tuchhallen ! (Sukiennice). Der gotische Zweckbau wurde in der Renaissance umgestal- tet und in der Neugotik (1875-79) um die Außenarkaden ergänzt. Tuchhal- len standen einst in fast jeder mittel- europäischen Stadt, die meisten fe- len aber den Stadterneuerungen des 19. Jh. zum Opfer. Der Krakauer Bau stellt daher heute eine Rarität dar. Die 1556-1560 erbaute, reich ver- HAUPTMARKT / TUCHHALLEN » Stadtplan S. 17, Info S. 52-55 F o t o : T h o m a s S t a n k i e w i c z 16 TUCHHALLEN zierte Stützmauer des Daches, die so genannte Attika, ist der polnische Beitrag zum Renaissancestil. Attiken sollten die hohen Giebeldächer ver- decken, die das hiesige Klima wegen der Schneefälle nötig machte, die aber zu den italienisch inspirierten Bauten stilistisch nicht passten. Die- se Stützmauer mit ihren fantastischen Fratzen (Maskaronen) auf hohen Postamenten diente später bei Bauten im ganzen Land als Vorbild. Die Läden im Inneren der Tuch- hallen klingen mit ihrer Funktion an den Bau des Mittelalters an: Hier werden Krakauer Drachen, Wollpull- over aus der Hohen Tatra, Bernstein, Schmuck und Souvenirs verkauft. Im Obergeschoss zeigt die Gemäl- degalerie polnische Malerei des 19. und 20. Jh. – neben dem Warschauer Nationalmuseum die interessanteste Kollektion dieser Art in Polen – und von der Dachterrasse genießt man weite Blicke. Unter den Tuchhallen befndet sich das x Museum des unterirdischen Marktes (Muzeum podziemi rynku) wo man Krakaus mittelalterliche Un- terwelt und Geschichte kennenlernt. Als stilvolle Cafés empfehlen sich unter den Arkaden das x Noworolski und das Sukiennice. xx Marienkirche Eine weitere Perle des Haupt- markts ist die xx Marienkirche " (Kościół Mariacki) mit ihrer Doppel- turmfassade. Als dritte Kirche an die- ser Stelle wurde sie in ihrer heutigen Gestalt 1355-1408 erbaut, und blieb bis auf wenige Anbauten in dieser Form erhalten. Die zwei Türme der Basilika sind unterschiedlich groß. Höher und schöner ist der Nord- turm: Er ist von einem spätgotischen Helm bedeckt, der mit einem Kranz von acht Türmchen sowie einer Spit- ze mit Goldkrone geschmückt ist. Oben: Kaffeetrinken unter den Arkaden der Tuchhallen, und dabei entspannt den Hauptmarkt auf sich wirken lassen. » Stadtplan S. 17, Info S. 52-55 Kartenverzeichnis: Hyperlink-Name K Dresden Innere Altstadt R Hauptmarkt Fußzeile: KF Dresden Innere Altstadt R Stadtplan S. P s ss s s s ss s s Maly Rynek Í w . T o m a s z a Í w . J a n a M i k o ø a j s k a S i e n n a B r a c k a W i ‚ l n a G r o d z k a R y n e k G ø o w n y R y n e k G ø o w n y R y n e k G ø o w n y R y n e k G ø o w n y S z e w s k a G r o d z k a Sukiennice Plac Mariacki Galeria Miedzynaro- dowego F l o r i a ´n s k a R y n e k Gø ó wn y Muzeum podziemi rynku Empik Szara Wierzynek Europejska Haweøka La Fontaine Metropolitan Da Pietro U Szkota Piano Rouge Cafe Sukiennice Vis-a-Vis Café Noworolski Pod Søoncem Piwnica pod Jaszczurami U Muniaka U Louisa Budda Drink Bar & Garden Harris Piano Jazz Bar Ko‚ciót ‚w. Barbary Wie¥a Ratuszowa Ko‚cióø ‚w. Wojciecha Paøac pod Krzysztofory (Muzeum Historyczne Miasta Krakowa) Pomnik Adam Mickiewicza Ko‚ciót Mariacki Galeria Sukiennice Dom Hipolitów Paøac Zbaraskich (Goethe- Institut) Kamienica Hetma~ska Paøac pod Baranami <1 <2 <3 <4 <5 <6 <7 <8 <9 <0 <! <" <§ © Nelles Verlag GmbH, München 0 50 m <1 <§ HAUPTMARKT Nummern: - 17 Einer Legende zufolge wetteiferten zwei Brüder miteinander, wer von ih- nen den höheren Turm bauen könne, und es kam zu einem Brudermord. Das Mordinstrument, ein verrostetes Messer, hängt immer noch unter ei- ner der Arkaden der Tuchhallen. Die Aussichtsplattform des Nordturms, zu erreichen über mehr als 200 Stufen, bietet einen herrli- chen Blick über die Stadt. Ein unverwechselbarer Krakauer Brauch hat seinen Ursprung in einer historischen Begebenheit aus dem Mittelalter: Aus den kleinen Fens- tern in der gotischen Spitzhaube des Nordturms wird mit einer Trompete zu jeder vollen Stunde der legendä- re Alarmruf geblasen (Hejnał Ma- riacki). Dieses Ritual geht auf einen Mongolenangriff im Jahr 1287 zu- rück, den der Turmwächter damals als erster bemerkte. Seine Fanfare, die die Stadtbewohner gerade noch rechtzeitig vor dem Überfall warn- te, wurde durch einen mongolischen Pfeil in seiner Kehle jäh untergebro- chen – und so verklingt auch heute die Melodie an immer derselben Stelle. Der beste Ort, um den Trom- peter zu sehen, ist der kleine Platz südlich der Marienkirche, neben der St.-Barbara-Kirche. Blickfang im dunklen Innenraum der Marienkirche ist der Chor. Das einfallende Licht wird durch große historische Buntglasfenster aus dem Jahr 1370 (!) vielfach gebrochen. Auf 120 Feldern ist die Bibelgeschichte von der Entstehung der Welt und von der Erlösung dargestellt. Vor dem Hintergrund dieser schil- lernden Farborgie erhebt sich der gigantische spätgotische xx Mari- enaltar (Krakauer Hochaltar, Bild S. 5). Der Nürnberger Bildhauer Veit Stoß – der Schöpfer des 1477- 1485 entstandenen Kunstwerks leb- te 20 Jahre lang in der Königsstadt, wo er „Wit Stwosz“ genannt wurde – schuf den größten mittelalterlichen Altar der Welt, 14 m hoch und 11 m breit. Entscheidender als seine Grö- ße ist aber die künstlerische Qualität MARIENKIRCHE » Stadtplan S. 17, Info S. 52-55 F o t o : T o m a s z T o r b u s 18 MARIENKIRCHE des Werks, die Ausdruckskraft der aus Lindenholz geschnitzten Figu- ren. Täglich um 12 Uhr werden die Flügel des Altars geöffnet, um 18 Uhr wieder geschlossen. Auf den ge- schlossenen Flügeln sind 12 Szenen aus dem Leiden Mariens dargestellt. Im Mittelbild wird der Tod Mari- as (untere Szene), ihre Himmelfahrt (Mitte) und ihre Krönung (Altarauf- satz) dargestellt. Die Flachreliefs des geöffneten Triptychons zeigen die sechs Freuden Mariens (Verkündi- gung, Christi Geburt, Anbetung der Weisen, Auferstehung Christi, Him- melfahrt Christi, Ausgießung des Hl. Geistes). Realistisch bis ins Detail bildete Stoß an den überdimensio- nalen Apostelfguren sogar Gefühls- regungen ab: Trauer, Wut, Zweifel lassen sich auf ihren Gesichtern ein- drucksvoll erkennen. Ein spätgotisches Steinkruzifx ist das zweite beeindruckende Werk von Veit Stoß in der Marienkirche (im rechten Seitenschiff). Der erschüt- ternde Naturalismus, mit dem die Agonie eines Menschen dargestellt ist, sucht seinesgleichen. Doch es lohnt sich, auch die Au- ßenwände der Kirche zu betrachten: Hunderte von Grabplatten sind hier eingelassen, auf denen die Verstorbe- nen stehend im Halbrelief dargestellt sind. Die besten Platten stammen aus der Nürnberger Werkstatt Peter Vischers d. Ä. (1460-1529) und bil- den eine Galerie reicher Krakauer Bürger. Für die Ewigkeit haben sich u. a. der Kastellan �eśniowski, der Bankier und Kronwürdenträger Bo- ner und der Großkaufmann Salomon in Szene gesetzt. x Marienplatz Malerisch ist der südlich der Kir- che angrenzende x Marienplatz # (pl. Mariacki), angelegt an Stelle des früheren Gemeindefriedhofs. In der Oben: Tuchhallen und Marienkirche. Rechts: Straßenmusikanten in Kostümen des 18. Jh. spielen klassische Musik. » Stadtplan S. 17, Info S. 52-55 F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 19 Mitte eines Brunnens steht verträumt die Figur eines mittelalterlichen Stu- denten, hinter ihm erhebt sich die St.-Barbara-Kirche $ (Kościół św. Barbary). Kurios ist der links vom Kircheneingang aufgestellte Ölberg, der Christus vor einer hügeligen Landschaft zeigt. Um die Skulptur aus der Werkstatt von Veit Stoß vor der Witterung zu schützen, überdeck- te man sie mit einem Gewölbe, das auf verzierten Arkadenpfeilern ruht. Die Innenausstattung der Kirche ist spätbarock, doch aus ihrer Entste- hungszeit ist eine ausdrucksstarke gotische Pietà-Skulptur erhalten, die ein „Meister der Schönen Ma- donnen“ um 1410 schuf. Im zum Historischen Museum gehörenden Hipolit-Haus % (Dom Hipolitów, pl. Mariacki 3) wird feu- dales Wohnen anno dazumal vorge- stellt. Auf drei Etagen entdeckt man die Welt, in der Krakaus begüterte Schichten vom 17. bis 20. Jh. lebten. Zum Originalinventar des Hauses gehören mit Fresken geschmückte Renaissance-Säulen und bunt be- malte Holzdecken, Intarsien-Türen und Steinportale, barocke Stuckatu- ren von Baltassare Fontana, schöne Kachelöfen sowie Wandgemälde aus der Zeit des Rokoko und des Bieder- meier. Treffen beim Nationaldichter Erhobenen Hauptes steht der größ- te romantische Dichter Polens, Adam Mickiewicz, an der Ostseite des Marktplatzes. Er ist in ein wallendes Gewand gehüllt und trägt ein Buch in der rechten Hand. Gedankenverloren schaut er in die Weite, so als föge ihm vom Horizont eine Erleuchtung zu. Ihm zu Füßen sitzen zwei gekrön- te Frauen und zwei Männer mit lei- denschaftlich entrückten Gesichtern – sie symbolisieren Poesie und Wis- senschaft, Heimat und Tapferkeit. Eine Inschrift verkündet: „Für Adam Mickiewicz – von seinem Volk“. 1898 gegossen, wurde das Micki- ewicz-Denkmal & (Pomnik Adam MARIENPLATZ » Stadtplan S. 17, Info S. 52-55 20 MICKIEWICZ-DENKMAL / RATHAUSTURM Mickiewicza) nach 1939 von den Nazis, die von allen Krakauer Denk- mälern nur das eines Bürgermeisters mit dem hinreichend deutschen Na- men Dietel unbehelligt ließen, einge- schmolzen. Das heutige Monument ist also eine Rekonstruktion, was seiner Funktion als beliebtem Treff- punkt keinen Abbruch tut. Die Bänke ringsum laden ein zur Pause und zum Beobachten des bunten Treibens. Adam Mickiewicz (1790-1855) ist für die Polen, was Goethe für die Deutschen – und noch etwas mehr: ein Dichterfürst, dessen Werke in keinem Schulbuch fehlen, und zu- gleich ein Agitator für die nationale Sache: „Wir werden lernen, Gewalt durch Gewalt zu zerschlagen! Auf! Arm in Arm! Lasst uns den Erdball umfassen!“ So dichtete er 1830, als Polen zwischen Österreich, Preußen und Russland aufgeteilt worden war. Bis heute sind Mickiewicz’ Wer- ke Bestseller, seine Stücke die am meisten gespielten im Land. Am berühmtesten ist das Drama „Toten- feier“, in dem Adam Mickiewicz die Verstorbenen auferstehen lässt, damit sie sich ihr verlorenes Leben zurück- holen. An einer Warschauer Auffüh- rung dieses Stücks entzündete sich die polnische Variante der 1968er Revolte: Regierungschef Gomułka missfel, dass in der Inszenierung die russische Besatzungsmacht des 19. Jh. mit der sowjetischen des 20. Jh. gleichgesetzt worden war. Zwar lebte Adam Mickiewicz im russisch besetzten Teil Polens, doch bekamen in seinen Schriften auch die Preußen ihr Fett weg. Als Aufruf zum Widerstand begriff man das Werk „Konrad Wallenrod“ (1828). Es er- zählt von einem Waisenkind, das von deutschen Ordensrittern geraubt wird und später im Orden Karriere macht, um schließlich an seinen Entführern Rache zu nehmen. Von Kritik nahm Mickiewicz freilich auch die eigene, polnische Gesellschaft nicht aus: Im Versepos „Pan Tadeusz“ (1835) sezierte er die Schwächen der untergehenden Adelsrepublik, die zur Teilung des Landes geführt hatten. Der Dichter, der Haft, Verbannung und Emigration am eigenen Leib er- litt, wollte nie im Luftschloss leben. Mehrmals griff er selbst zur Waffe: In Norditalien führte er 1848 eine Legion gegen Österreich. 1855 stell- te er am Bosporus einen Verband jü- discher Soldaten zusammen; Juden hatte er – sehr zum Erstaunen seiner Landsleute – als Schicksalsgefährten der Polen begriffen. Allerdings kam die „jüdische Legion“ nicht mehr zum Einsatz, denn Mickiewicz starb in Konstantinopel an Cholera. Sein Leichnam wurde nach Paris gebracht, wo die polnische Emigration stark verankert war, und auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Zu seinem 100. Geburtstag wurden seine sterb- lichen Überreste in die Heimat zu- rückgeholt; seitdem ruhen sie in der Gruft der Wawel-Kathedrale. Adalbertkirche und Rathausturm Etwas verloren in der Leere des Marktplatzes steht die kleine Adal- bertkirche ' (Kościół św. Woj- ciecha), die aus dem 10. Jh. stammt, wie die ständige Ausstellung in ihrer Krypta beweist. Auf der anderen Seite des Platzes erhebt sich der Rathausturm ( (Wieża Ratuszowa) aus dem 14. Jh., das einzige Relikt, das vom 1820 ab- gerissenen mittelalterlichen Rathaus übrig geblieben ist. Von seiner Spitze genießt man eine schöne Aussicht. Rechts: Das traditionsreiche Jugendstil- Café Europejska am Hauptmarkt (Rynek Główny 35). » Stadtplan S. 17, Info S. 52-55 F o t o : P e t e r S c h i c k e r t 21 x Galerie des Internationalen Kulturzentrums Leider wenig bekannt, trotz bester Lage am Hauptmarkt, ist die hoch subventionierte x Galerie des In- ternationalen Kulturzentrums ) (Galeria Międzynarodowego Cen- trum Kultury, Nr. 25). Hinter der historischen Fassade des „Palais zum Raben“ verbergen sich großzügige, modern gestaltete Säle, wie es sie in Krakau selten gibt. Mit einem glä- sernen Lift fährt man in die oberen Stockwerke, wo stets nur die Besten der Besten vertreten sind: Ob Remb- randt, Alfred Kubin oder Frans Ma- sereel, ob deutsche Expressionisten oder belgische Gegenwartskünstler, – sie alle wurden hier schon einmal in Sonderausstellungen präsentiert (2012/2013: u. a. Andy Warhol). Häuser am Hauptmarkt Den Hauptmarkt säumen Häuser aus dem 14. bis 16. Jh., die später vielfach umgestaltet, teilweise auch unter Einbeziehung der Nachbarbau- ten zu Palästen erweitert wurden. Die schönsten waren im Besitz mächtiger Magnaten, die zwischen ihren Land- gütern und Stadtresidenzen pendel- ten. Das Hetmanhaus * (Kamienica Hetmańska, Nr. 17) an der Südseite des Markts gehörte im Mittelalter Jan von Melsztyn. Seine staatstra- gende Funktion brachte der Krakauer Kastellan (Burgvogt) auch in der Ar- chitektur zum Ausdruck: Die Saal- gewölbe zieren Schlusssteine mit den Porträts polnischer Monarchen sowie den Wappen der Provinzen des Königreiches. In einem Teil der Säle befndet sich jetzt ein Buchladen, so dass man hineinspazieren und die Pracht bewundern kann. Das benachbarte Potocki-Pa- lais + (Pałac Zbaraskich, Nr. 20) an der Ecke zur Bracka-Straße ist heute Sitz des Goethe-Instituts und darf gleichfalls betreten werden. Schön ist hier der zweigeschossige HÄUSER AM HAUPTMARKT » Stadtplan S. 17, Info S. 52-55 F o t o : P e t e r S c h i c k e r t 22 HISTORISCHES MUSEUM Arkadenhof, in der Belle Étage im 1. Stock kann man in der Bibliothek die originalen Stuckelemente und Malereien bewundern. Schräg gegenüber, an der Ecke zur św. Anny, erhebt sich machtvoll das Palais Unter den Widdern , (Pałac pod Baranami, Nr. 30). Es stammt aus dem 16. Jahrhundert, erhielt seine heutige klassizistische Gestalt aber erst 300 Jahre später. In ganz Polen kennt man es wegen sei- nes Kabaretts Piwnica Pod Barana- mi; im Sommer ist es der Nabel des Jazzfestivals. Gleichfalls an der Westseite des Markts, Ecke Szczepańska�Straße, steht das Krzysztofory-Palais - (Pałac pod Krzysztofory). Als es im 17. Jh. der damals reichste Mann Polens, Marschall Adam Kazanow- ski, erwarb, galt es – gleich nach dem Wawel – als Krakaus schönster Bau. Daran erinnert heute noch die Loggia im Arkadenhof, der sich im Sommer in ein stimmungsvolles Chill-Out-Café verwandelt. Die Säle des Krzysztofory-Palais bilden heu- te den repräsentativen Rahmen für das Historische Museum der Stadt Krakau (Muzeum Historyczne Mi- asta Krakowa). Ausgestellt werden Karten, Dokumente, Gemälde und Meisterstücke der Handwerksgilden – ein Querschnitt der Geschichte von 1257 bis 1939. Die schönen Stuckar- beiten stammen aus der Werkstatt des Baltassare Fontana. Sehenswert sind auch die szopki, die Krakauer Weih- nachtskrippen, die sich an Glanz und Pracht zu übertrumpfen suchen. Im labyrinthischen Kellergewölbe befn- det sich eine Galerie, in der Installa- tionen der Krakauer Künstlergruppe um Tadeusz Kantor zu sehen sind (Eingang von der ul. Szczepańska; siehe S. 31). Oben: Die Krakauer Weihnachtskrippen (szopki) im Historischen Museum werden alljährlich in einem Wettbewerb von Kra- kauer Bürgern gestaltet und ausgewählt. Rechts: Shopping in der ulica Floriańska. » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 23 x ULICA FLORIAŃSKA Vom Markt nordwärts verläuft die x ul. Floriańska (Floriansgasse), die beliebte und belebte Fußgängerzone mit reich verzierten Bürgerhäusern. Pharmazie-Museum Wer schon immer einmal wissen wollte, wie eine Apotheke anno da- zumal aussah, ist im Pharmazie- Museum . (Muzeum Farmacji, ul. Floriańska 25) richtig. Es ist welt- weit eines der besten seiner Art und führt auf vier Stockwerken in das Handwerk der Heilmittelhersteller ein. Im Kellergewölbe befnden sich ein alchemistisch anmutendes Labor, Geräte zum Destillieren von Alkohol und allerlei Giftschränke. In den oberen Geschossen sieht man Inneneinrichtungen von Apo- theken aus dem 19. Jahrhundert, aus- geführt in Edelholz und geschmückt mit Porzellan- und Majolika-Gefä- ßen. Auf dem Dachboden hängen fri- sche Kräuter zum Trocknen aus – ihr würziger Duft durchweht das Haus. Eine kleine, auch deutsch kom- mentierte Sonderausstellung ist der „Apotheke zum Adler“ gewidmet, die im Krakauer Ghetto von den Nationalsozialisten geduldet wurde (s. S. 45). Sie zeigt, wie der Apo- theker Tadeusz Pankiewicz nicht nur die medizinische Grundversorgung für die eingeschlossenen Juden si- cherstellte, sondern ihnen auch bei Nachrichtenübermittlungen und Fluchtversuchen half. Seine Erfah- rungen hat er in einer erschütternden Chronik („Die Apotheke im Krakau- er Ghetto“) veröffentlicht. Matejko-Haus Ein paar Gebäude weiter kann man ein prachtvolles Bürgerhaus inspizie- ren: Das Matejko-Haus / (Dom Mateijko) blieb samt seinem origi- nalen großbürgerlichen Interieur aus dem 19. Jh. erhalten. Hier lebte Jan Matejko (1838-1893), der Schöpfer monumentaler Historienbilder, der vaterländische Siege wie die Tan- nenbergschlacht von 1410 gegen den Deutschen Orden verewigte. Neben Matejkos Ölbildern und Skizzen sind hier auch die Antiquitäten zu bewun- dern, die dem Maler als Vorlagen für seine Bilder dienten. Nebenan weist ein Schild mit der Aufschrift x Jama Michalika auf das schönste Café der Stadt hin. Zahlrei- che Künstler und Bohemiens des Fin de Siècle beglichen hier ihre Rech- nungen mit Zeichnungen und Kari- katuren. Vor allem die zwei hinteren Räume im Wiener Jugendstil machen diese Konditorei zu einer einmaligen architektonischen und künstlerischen Rarität. Aber auch der frisch gerös- tete Kaffee und die bekannt guten Kuchen sind von erfreulich hoher Qualität. ULICA FLORIAŃSKA » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : V o l k m a r E . J a n i c k e 24 FLORIANS-TOR / BARBAKANE x Florians-Tor und x Barbakane Am Ende der Floriańska steht das x Florians-Tor 0 (Brama Floriańska) mit seinem großen Florians-Relief, das einzige erhal- tene Tor der einst mächtigen Be- festigungsanlagen. Es wurde vor 1307 errichtet und wird heute von Ölgemälde-Verkäufern belagert. Da- neben erheben sich noch drei Türme, die nach den Berufsgruppen benannt wurden, die sie im Kriegsfall vertei- digen sollten: der Zimmermann- turm, der Tischlerturm (westlich vom Stadttor) sowie der Posamen- tiererturm (östlich). Imposantester Teil der Stadtbe- festigung ist die x Barbakane 1, eine runde Vortorbefestigung, deren Name sich aus dem Arabischen ab- leitet. Sie wurde erst 1489-1499 we- gen der Türkengefahr an die Stadt- mauern angefügt. Unter allen mittel- alterlichen europäischen Barbakanen (Warschau, Carcassone, Görlitz, Rothenburg/o. T.) ist diese mit Ab- stand die größte. Außer dem kurzen Abschnitt beim Florians�Tor felen die Stadtmauern Umgestaltungen des 19. Jh. zum Opfer. An der Stelle der geschleiften Mauern legte man einen Grüngürtel an (Planty, s. S. 37). Kleparz Nördlich grenzt Kleparz an Kra- kaus Altstadt. So wie auch Kazimierz wurde es von König Kasimir dem Großen im 14. Jh. zur Stadt erhoben, um das deutsch dominierte Krakau durch polnische Gründungen zu „umzingeln“. In Kleparz lebten vor allem Handwerker und Kleinhändler, deren Holzhäuser später Modernisie- rungen zum Opfer felen. Sein heu- tiges Aussehen erhielt Kleparz nach 1791, als es Krakau eingemeindet und aufpoliert wurde: Stattliche Bür- gerpaläste und städtische Prachtbau- ten säumen seither die Straßen. Oben: Die Barbakane. Rechts: Markt auf dem Rynek Kleparski. » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 25 Das repräsentative Zentrum von Kleparz ist der weite Matejko-Platz 2 (pl. Matejki), der sich hinter der Barbakane öffnet. In seiner Mitte prangt das kolossale Grunwald- Denkmal, das König Władysław II. Jagiełło hoch zu Ross in Siegerpose nach der Schlacht von Tannenberg zeigt. Unter ihm steht sein litaui- scher Verbündeter Fürst Witold mit Schwert, beiden zu Füßen liegt hin- gestreckt der Hochmeister des Deut- schen Ordens, Ulrich von Jungingen. Als das Denkmal 1910, 500 Jahre nach der Schlacht, enthüllt wurde, sollte es im österreichisch besetzten Krakau nationales Selbstbewusstsein demonstrieren – und die Habsburger mit ihrer 1867 eingeleiteten Laissez- Faire-Politik ließen die Polen ge- währen. Nicht so die Deutschen, die 1939 in Krakau einmarschierten und das Denkmal mit seiner „falschen“ Botschaft umgehend zerstörten. Erst 1976 wurde es von Marian Koniecz- ny, dem „Michelangelo des Sozialis- mus“, rekonstruiert. Die optisch star- ke Wirkung verdankt das Denkmal seiner Einbindung in die Silhouette des Platzes: Die goldbekuppelten Ba- rocktürme der an der Nordseite des Platzes aufragenden Florianskirche erscheinen als Glorienschein des pol- nischen Monarchen. Die Westseite wird oft von jungen Leuten mit gro- ßen Mappen belagert, den Studenten der Akademie der Bildenden Küns- te. Die Ostseite bildet ein Gründer- zeitbau der städtischen Verwaltung. Gilt der Matejko-Platz als Vorzei- gestück von Kleparz, so ist der be- nachbarte Rynek Kleparski 3 sein lebendiger Mittelpunkt. Seit dem Mittelalter werden auf dem Markt Frischwaren vom Land verkauft. Von sieben Uhr morgens bis weit in den Nachmittag herrscht Hochbetrieb. Ältere Frauen, die ihre karge Rente aufbessern wollen, stehen vor dem Markt und verkaufen Stickereien und Strickwaren, Schnittblumen aus ih- rem Garten und Pilze aus dem Wald. xx Czartoryski-Museum Die Abteilungen des Nationalmu- seums in Krakau (Muzeum Naro- dowe) sind über die Stadt verstreut. Ihr wichtigster Teil ist die um 1800 von der Fürstin Izabella Czartoryska zusammengetragenen Sammlung: Im xx Czartoryski-Museum 4 (Muze- um Czartoryskich; derzeit geschlos- sen, Sammlung ausgelagert, siehe S. 63, Wiedereröffnung 2013) beim Florians�Tor befndet sich u. a. xx Die Dame mit dem Hermelin (1490), eines der ganz wenigen erhaltenen Ölbilder Leonardo da Vincis – neben dem „Jüngsten Gericht“ Memlings in Danzig das wertvollste Gemälde, das Polen zu bieten hat. Das Porträt stellt Cecilia Gallerani dar, die Mätresse des Mäzens, des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza. Sein Spitzname war ermelino, was das von der Dame KLEPARZ / CZARTORYSKI-MUSEUM » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : E r i c h L e s s i n g ( A r c h i v f ü r K u n s t u n d G e s c h i c h t e , B e r l i n ) 26 CZARTORYSKI-MUSEUM / SŁOWACKI-THEATER gehaltene Tier erklärt. Daneben gibt es Gemälde von Lucas Cranach d. Ä., u. a. eine Judith mit dem Haupt des Johannes sowie das dramatische Landschaftsgemälde xx Der barm- herzige Samariter von Rembrandt (1638). Ausgestellt wird aber auch wert- volles Kunsthandwerk: Zelte aus Orientteppichen, die die siegreichen polnischen Truppen während des Türkenkriegs bei Wien erbeuteten, chinesisches und Meißener Porzel- lan, Silber- und Goldkelche, Elfen- beinschatullen und Kuriosa, die die reiche und mächtige Fürstenfamilie Czartoryski im Lauf der Jahrhunder- te ansammelte. Kunst ganz anderer Art bietet die nahe Galeria Andrzeja Mleczki 5. Der Krakauer Karikaturist Andrzej Mleczko zeigt hier seine oft provo- kanten und anzüglichen, aber stets feinsinnigen und amüsanten Werke. Heiligkreuz-Kirche und x Słowacki-Theater Ein besonders schönes architek- tonisches Kleinod, die Heiligkreuz- Kirche 6 (Kościół Św. Krzyża), liegt östlich am Planty. Um 1300 entstan- den, bekam sie 1528-1533 ein fanta- sievolles Gewölbe, das sich auf einen Mittelpfeiler stützt. Die Fresken sind ein geschmackvolles Potpourri aus Gotik, Renaissance und Jugendstil. Auffälliger als die Kirche ist das angrenzende x Słowacki-Theater 7 (Teatr im. Juliusza Słowackiego), 1893 im opulenten Neo-Barock er- baut und nach einem polnischen Na- tionaldichter benannt. Die Ornamen- te und allegorischen Figuren sind von der Pariser Oper inspiriert; die fratzenhaften Masken an der Kuppel dagegen nehmen Bezug auf die mas- carons der Tuchhallen. Theatergalerie Im gotischen Haus zum Kreuz nahe dem Słowacki�Theater befndet sich die Theatergalerie 8 (Gale- ria Teatralna), in der Bühnenbilder, Kostüme sowie Porträts berühmter Schauspieler und Regisseure zu se- hen sind. Ein Saal ist dem während der deutschen Besatzungszeit ge- gründeten Rhapsodischen Theater gewidmet, in dem Karol Wojtyła ali- as Papst Johannes Paul II. seine Büh- nenpräsenz erprobte. Celestat In einem neugotischen Palast nord- östlich des ersten Rings befndet sich eine Niederlassung des Historischen Museums: die Sammlung Celestat Oben: „Die Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci – Highlight des Czar- toryski-Museums. Rechts: Der Prunkbau des Słowacki-Theaters mit stilistischen Anleihen bei der Pariser Oper. » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : P a w e ł K r z a n 27 9, eine Ausstellung zur Geschichte der Krakauer Schützen. Die älteste Gilde der Stadt präsentiert sich mit Porträts altehrwürdiger Schützen- könige sowie ihrem Symbol, einem silbernen Hahn, den ein Meister- schmied in der Zeit der Renaissance anatomisch genau modelliert hat. RUND UM DEN SZCZEPAŃSKI-PLATZ Altes Theater Das dramatische Pendant zum Słowacki�Theater befndet sich auf der nordwestlichen Seite der Altstadt. Dies Alte Theater : (Teatr Stary; s. auch S. 83) ist die Renommier- bühne des Landes: Seit 1799 darf hier nur inszenieren, wer mit einer Aufsehen erregenden Aufführung für Gesprächsstoff sorgt. Die Liste der Regisseure liest sich wie ein Who is Who der Theaterwelt: Sie reicht vom oscarprämierten Andrzej Wajda über Tadeusz Kantor und Jerzy Grotowski bis hin zu Krzysztof Lupa, der mit seinen Musil- und Bernhard-Insze- nierungen auch schon in Berlin für Furore sorgte. Dem intellektuellen Rang des Theaters entspricht seine architek- tonische Gestalt: 1905 wurde es im schönsten Sezessionsstil erneuert, seine Fassade ziert ein umlaufender Fries mit verschlungenen Ornamen- ten und ineinander verwobenen Figu- ren; gekrönt ist das Ganze von einer Attika. Im Haus präsentiert das kleine, aber interessante Museum des Al- ten Theaters seine Geschichte seit 1781 – inklusive historischer Fotos, skurriler Requisiten und Video-Auf- zeichnungen der bekanntesten Auf- führungen. Kunstpalast 1901 entstand schräg gegenüber der Kunstpalast ; (Pałac Sztuki) – auch er ein Prachtstück im Stil der Wiener Sezession. Das Hauptportal ALTES THEATER » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : T o m a s z T o r b u s 28 STANISŁAW-WYSPIAŃSKI-MUSEUM schmückt eine Sonnengöttin, an der Ostseite huldigt man dem National- maler Jan Matejko. Dem Palast wurde in den 1970er Jahren der Kunstbunker (Bunkier Sztuki) zur Seite gestellt: Statt prunk- voller Ornamente regiert hier nackter Beton, statt Gefälligkeitskunst gibt es äußerst kontroverse Ausstellun- gen. Kirchenkritik, Auseinander- setzung mit Geschlechterrollen und Demontage nationaler Helden: All diese Themen lösen im konservativ- klerikalen Krakau regelmäßig Stür- me der Empörung aus. x Stanisław-Wyspiański-Museum Das x Stanisław-Wyspiański- Museum < (Muzeum Stanisława Wyspiańskiego) führt in das Werk des wichtigsten polnischen Jugend- stilkünstlers ein. Im aufwändig res- taurierten mittelalterlichen Szołajski� Palais werden nicht nur seine Gemälde – meist melancholische Frauen- und Kinderporträts – aus- gestellt. Auch Skizzen und Entwür- fe für Buntglasfenster (Franziska- nerkirche), Theaterkostüme, Möbel und Gebäude sind zu sehen. Ein von ihm angefertigtes Modell des Wawel zeigt den Burghügel als „polnische Akropolis“. Auch als Schriftsteller hat sich Wyspiański einen Namen gemacht: Sein Stück „Die Hochzeit“ (poln. Wesele), in dem er die selbstzufrie- dene Trägheit des Adels und Bürger- tums geißelt, ist noch heute, mehr als hundert Jahre nach der Krakauer Ur- aufführung 1901, das meistgespielte Drama auf polnischen Bühnen. UNIVERSITÄTSVIERTEL Die ul. Świętej Anny führt vom Marktplatz zur Jagiellonen-Univer- sität. Sie wurde 1364 als die nach Oben: Der Arkadenhof des Collegium Maius. Rechts: Jugendstilfenster von Stanisław Wyspiański in der Franziska- nerkirche. » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 29 Prag zweite Universität in Mittel- und Osteuropa gegründet. Die Kra- kauer Universität kam allerdings erst um 1400 zu größerer Bedeutung, als Königin Hedwig (Jadwiga, die Frau von Władysław II. Jagiełło) ihr ih- ren gesamten Schmuck schenkte und sich nur mit hölzernen Machtinsig- nien bestatten ließ. Hier befand sich im 15. Jh. einer der bedeutendsten Lehrstühle für Astronomie, an dem der junge Nikolaus Kopernikus stu- dierte, wohl der größte Zögling die- ser Universität; das bronzene Koper- nikus-Denkmal erinnert an ihn in den Planty beim Collegium Novum. Weitere prominente Studenten waren König Jan III. Sobieski; der Vater der britischen Ethnologie, Bronisław Malinowski; und Papst Johannes Paul II. Das x Collegium Maius = aus dem 15. Jh., das alte Hauptgebäude, gehört zu den wenigen erhaltenen Universitätsgebäuden aus jener Zeit in Europa. Einem Kloster nachgebil- det, besteht es aus vier Wohnfügeln, die einen viereckigen Arkadenhof bilden. Die prächtigen Innenräume beherbergen das Universitätsmuse- um, in dem unter anderem die Zepter der Rektoren, Porträtbilder und anti- ke Globen gezeigt werden. Die barocke x St.-Annen-Kirche > (Kościół św. Anny), die bei Braut- paaren beliebte Universitätskirche (1689-1703), ist das Werk des Nie- derländers Tilman van Gameren, der die Fassade speziell für den Blick von der Gasse aus konzipierte, damit ihre Plastizität, Licht- und Schatteneffek- te gut zum Ausdruck kommen. Eben- so prachtvoll ist der von einer hellen Kuppel dominierte Innenraum. Der plastische Schmuck von Baltassare Fontana und die Wandmalereien von Karl Dankwart wirken wie aus einem Guss – sie entstanden zeit- gleich zwischen 1695 und 1703. DER WEG ZUM WAWEL (KÖNIGSWEG) Die x ul. Grodzka gehört wie die anschließende x ul. Kanonicza zum historischen Königsweg, der vom Florianstor über den Hauptmarkt zum Königsschloss auf dem Wawel führt. x Dominikanerkirche und x Franziskanerkirche An der ersten Kreuzung der ul. Grodzka stehen sich zwei schöne Kirchen gegenüber: die gotische x Dominikanerkirche ? (Kościół dominikański) des angeschlosse- nen Klosters (mit altem gotischem Kreuzgang), deren Innenraum nach einem Brand im 19. Jh. erneuert wur- de; und die x Franziskanerkirche @ (Kościół franciszkański). Letztere stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. und lässt lom- bardische Vorbilder erkennen. Wie es sich für eine Bettelordenskirche COLLEGIUM MAIUS / FRANZISKANERKIRCHE » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 30 ARCHÄOLOGISCHES MUSEUM / PETER-UND-PAUL-KIRCHE gehört, besitzt sie keinen Turm und lediglich eine bescheidene Dekora- tion von Fassade und Innenraum. Dafür ist ihre historische Bedeu- tung kaum zu überbieten: Hier wur- de 1386 Władysław II. Jagiełło, der Herrscher Litauens, des letzten nicht- christlichen Staates Europas, getauft. Dies markierte den Anfang der Jagi- ellonen-Dynastie und des mächtigen polnisch-litauischen Doppelreiches. Hauptattraktion der Kirche sind die x Jugendstilfenster von Stanisław Wyspiański (um 1900). Die Franzis- kaner hätten dem Künstler beinahe gekündigt, als die Madonna barfuß und mit dem Gesicht einer Bäuerin auf einem der Glasfenster sichtbar wurde. Schließlich verbannte man sie hinter den Hauptaltar, wo sie kaum zu sehen ist. Dagegen lässt sich das Glasfenster mit Gott, der die Welt erschafft, an der Westwand be- quem betrachten. Es ist vor allem in der Nachmittagssonne wunderschön, wenn es Farbkaskaden in den Raum wirft. Nahe der Dominikanerkirche kann man in einer Plakat-Galerie Kunst- plakate bewundern und auch kaufen (ul. Stolarska 8). x Archäologisches Museum Das x Archäologische Museum A (Muzeum Archeologiczne) wurde im ehemaligen Kloster des Karme- literordens im Zentrum der Stadt eingerichtet und lohnt allein schon aufgrund seines idyllischen Kräu- tergartens den Besuch. Zwischen Grünpfanzen sind Skulpturen pos- tiert, über von Efeu umrankte Mau- ern blickt man auf die Türme der Wawelburg. Im Inneren des Klosters, das später auch als Gefängnis diente, werden heute archäologische Fund- stücke aus Krakau und Kleinpolen, aber auch ägyptische Mumien von 1600 v. Chr. ausgestellt. x Peter-und-Paul-Kirche und x St.-Andreas-Kirche Die x Peter-und-Paul-Kirche B (Kościół śś. Piotra i Pawła) am Magdalenenplatz mit ihrer baro- cken Fassade und den Zwölf Apo- steln über dem Tor zum Vorplatz war der erste barocke Bau in Polen- Litauen (nach 1596 entstanden). Den Innenraum dominieren kolossale Pilaster, die den Blick in Richtung des schwarzmarmornen Hochaltars lenken. Kurz davor weitet sich das Gewölbe zu einer elliptischen Kup- pel, von der einmal pro Woche (meist donnerstags) das Foucaultsche Pen- del herabgelassen wird: Einmal in Schwingung versetzt, beweist es durch das von der Coriolis-Kraft verursachte allmähliche Abweichen nach rechts, dass die Erde um ihre Achse rotiert. Unmittelbar neben der Peter-und- Paul-Kirche steht die romanische x St.-Andreas-Kirche (Kościół św. Andrzeja), die mit ihren kargen Au- ßenmauern aus unbehauenem Stein asketisch anmutet. Ihr wehrhafter Charakter erfüllte einmal einen prak- tischen Zweck: Hinter den meterdi- cken Mauern fanden 1241 Krakaus Stadtbewohner Schutz vor den Mon- golen. Der Innenraum der Kirche wurde um 1700 vollständig barockisiert, doch entdeckt man in der Schatzkam- mer des benachbarten Klarissinnen- klosters eine byzantinische x Mosa- ikikone (um 1200) aus Konstantino- pel: Auf goldenem Grund zeigt sie die Muttergottes in ausdrucksstark gestikulierender Pose. Rechts: Die St.-Peter-und-Paul Kirche mit den zwölf Aposteln. » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : H e i n z J o e r i s s e n 31 x Kanonikergasse / Cricoteka Den letzten Teil des Königswegs legt man auf der x ul. Kanonicza zu- rück, der malerischsten aller Krakau- er Gassen. Ihre Häuser stammen aus dem 16. Jh. und besitzen steinerne Portale und Wappen, die einst die Hausnummern ersetzten. Tadeusz Kantor, der große Thea- terregisseur der Gruppe Cricot 2 und Maler, der in seinem bildgewaltigen „Theater des Todes“ (Die tote Klas- se) jüdisch-hebräische Traditionen mit christlicher Vorstellungswelt ver- band, ist zwar 1990 gestorben, doch nach wie vor in Krakau sehr präsent. An mehreren Orten erinnert man an sein Schaffen: Die Cricoteka C in der Kanonikergasse zeigt in einer Kellergalerie Kantors künstlerisches Werk (ul. Kanonicza 5). Die seit 1958 bestehende Galerie der von Kantor gegründeten Krakau- er Gruppe befndet sich im Kellerge- wölbe des Krzysztofory-Palais (Ga- leria Krzysztofory, ul. Szczepańska 2, Nähe Hauptmarkt, siehe S. 22). Auch Kantors Atelier, das er zu- treffend „Armenkämmerchen der Fantasie“ nannte, kann besichtigt werden. Es befndet sich, wenige Schritte vom Hauptmarkt, im obers- ten Stock eines Bürgerhauses (ul. Sienna 5/7). Und bald soll im ehema- ligen Wasserkraftwerk in Podgórze, am linken Weichselufer, ein großes Tadeusz-Kantor-Museum öffnen. Stiftung St. Władimir Wie eine Ironie des Schicksals wirkt es, dass die konkurrierende Konfession ihren Sitz ausgerechnet in der erzkatholischen Kanonikergas- se neben dem Erzbischöfichen Mu- seum hat: Die orthodox�ukrainische Stiftung St. Władimir D (Fundac- ja św. Włodzimierza) unterhält hier ein Kulturzentrum mit Buchladen, Gartencafé und Kellerrestaurant. Mit dem orthodoxen Glauben macht eine Kapelle vertraut, die der byzanti- nisch inspirierte Krakauer Künstler KANONIKERGASSE / STIFTUNG ST. WLADIMIR » Stadtplan S. 12-13, Plan S. 33, Info S. 52-55 F o t o : E l i s a b e t h G a l i k o w s k i 32 KANONIKERGASSE Jerzy Nowosielski gestaltet hat. Im Mittelpunkt des in geheimnisvolles Hell-Dunkel getauchten Raums steht ein angeblich wundertätiges Mari- enbildnis aus der (ebenfalls zu be- sichtigenden) Ikonensammlung der Stiftung. xx Palast des Bischofs Erasmus Ciołek In der ul. Kanonicza 17 lockt der xx Palast des Bischofs Erasmus Ciołek E (Pałac biskupa Erazma Ciołka) mit einer kirchlichen Ge- mälde- und Skulpturensammlung, die zu den besten in Polen gehört: Von der Gotik bis zum Barock wer- den sakrale Kostbarkeiten gezeigt, darunter die um 1400 geschnitzte x Schöne Madonna aus Krużlowa, einem Dorf nahe Nowy Sącz in den Beskiden. Ausgestellt sind auch aus- drucksstarke x Ikonen aus orthodo- xen und unierten Kirchen in Polens Südosten. Diese waren „aufgelöst“ worden, als die dortige Bevölkerung, pauschal der Kollaboration mit der ukrainischen Befreiungsbewegung verdächtigt, 1947 in andere Lan- desteile Polens zwangsumgesiedelt wurde. x Museum der Erzdiözese In einem Haus an der ul. Kano- nicza lebte 12 Jahre lang, von 1951 bis 1963, Karol Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II. In diesem Gebäude, das wie das benachbarte Haus der Kirche gehört, befndet sich heute das x Museum der Erzdiöze- se F (Muzeum Archidiecezjalne, ul. Kanonicza 19-21). Papst-Pilger be- sichtigen den ehemaligen Wohnraum von Karol Wojtyła, der mit zahlrei- chen Erinnerungsstücken dekoriert ist. Selbst die Skier, mit denen der junge Geistliche gern Touren in der Hohen Tatra unternahm, werden wie Reliquien ausgestellt. Oben: Gewitterstimmung über Wawel und Weichsel. » Plan S. 33, Info S. 52-55 Kartenverzeichnis: Hyperlink-Name K Dresden Innere Altstadt R Wawel Fußzeile: KF Dresden Innere Altstadt R Plan S. P P I ss ss h W i s t a D r o g a d o Z a m k u G r o d z k a P o d z a m c z e Í w . I d z i e g o B e r n a r d y ~ s k a P o w i‚ le P o d za m cze Pl ant y pl. Bernardy~ska <1 <2 <3 <4 <5 © Nelles Verlag GmbH 0 50 m <· WAWEL Bernhardiner- kirche Bernhardiner- kloster Smocza Jama (Drachenhöhle) Sigismund- III.-Turm Dänischer Turm Schatz- kammer Kathedral- museum Königliches Schloss Kathedrale Senatoren- turm ehem. königlicher Küchentrakt Verschollener Wawel Jordanka- turm Schloss- museum St. Michael (Ruine) St.-Ägidius- Kirche Bernardy~ska- Tor Sandomierzer Turm Sobieski- Turm St. Georg (Ruine) Diebes- Turm Íwiatowida- Denkmal Ko‚ciuszki- Denkmal Nummer: 33 xx WAWEL Der xx Wawel G, ein Kalkstein- hügel an der Weichsel, eigentlich das letzte Glied des Krakau-Tschensto- chauer Jura, ist Zeugnis der einsti- gen Größe des Landes. Schon in den frühgeschichtlichen Epochen resi- dierten hier die Stadtherrscher, spä- ter war er der Königssitz. Um seine älteste Geschichte ranken sich – wie um vieles in Krakau – zahlreiche Le- genden: In einer Höhle soll hier ein furcht- erregender Drache gelebt haben, der stets nach menschlicher Nahrung, vorzugsweise attraktiven Jungfrau- en, verlangte. Er wurde schließlich im Auftrag des Königs Krak von einem armen Schuster bezwungen, der ihm ein schwefelgefülltes Schaf vorsetzte. Nach dessen Genuss be- kam das Untier solchen Durst, dass es vom vielen Trinken platzte. Die legendäre Drachenhöhle ! kann am Fuß des Wawelhügels besichtigt werden; vor ihrem Eingang bäumt sich ein Bronzedrache auf, der – zur Freude der Kinder – alle fünf Minu- ten echtes Feuer speit. xx Krönungskathedrale Man erreicht den Hügel über eine breite, gepfasterte Auffahrt, auf der sich Postkartenverkäufer und Stra- ßenmusiker drängen. Zuerst geht es zur xx Krönungskathedrale ", an deren Portal links oben ein Mam- mutknochen hängt – eine Kuriosität, die bereits im Mittelalter angebracht wurde. Die Kirche geht in ihrem heu- tigen Aussehen auf den dritten goti- schen Bau an dieser Stelle zurück, ist aber in Wirklichkeit eine Mischung aller Kunstepochen der letzten tau- send Jahre und ohne einen detaillier- ten Führer kaum in allen Aspekten zu begreifen. Der erste Blickfang ist der barocke Schrein des hl. Stanislaus. Unter einem kuppelbekrönten Baldachin aus schwarzem Marmor und vergol- deter Bronze ist der von vier Engeln WAWEL / KATHEDRALE » Plan S. 33, Info S. 52-55 F o t o : E l i s a b e t h G a l i k o w s k i 34 WAWEL / KATHEDRALE getragene strahlend-silberne x Sar- kophag des hl. Stanislaus aufgestellt (1669-1671 von dem Danziger Pit van der Renen angefertigt). Zu den Höhepunkten des Kathedralenbe- suchs gehören die x Grabmäler von Władysław II. Jagiełło, dem Sieger von Tannenberg (nach 1434) und Kasimir dem Großen (siehe Abbil- dung auf Seite 13; aus Sandstein und rotem Marmor, nach 1370). Beide sind unter den Arkaden zu fnden, die das Hauptschiff vom südlichen Sei- tenschiff trennen. Die bedeutendsten der insgesamt 18 Seitenkapellen liegen an der Süd- seite: Die x Heiligkreuz-Kapelle mit ihren von einem russischen Maler aus Pskov Ende des 15. Jahrhunderts ausgeführten Fresken im byzanti- nischen Stil zeigt auf dem Gewölbe die thronende Madonna, fankiert von Symbolen der vier Evangelisten, von Engelschören und Propheten. Die Wände schmücken Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, vom Tod Marias bis zum Jüngsten Gericht. Dass der Maler weit aus dem Osten des damals fast bis zum Schwarzen Meer reichenden König- reichs stammte, merkt man an der Darstellung von zahlreichen Heili- gen der orthodoxen Kirche. Sehens- wert sind die beiden geschnitzten spätgotischen Flügelaltäre, die gleichfalls um 1500 entstanden. Das herausragende Kunstwerk der Kapel- le ist das von Veit Stoß Ende des 15. Jh. geschaffene x Grabmal für Kö- nig Kasimir den Jagiellonen. Hier liegt unter einem Baldachin die Figur des 1492 Verstorbenen, fankiert von �öwenfguren und einer Heerschar von Trauernden. Was sie jedoch von anderen unterscheidet, ist die nicht idealisierte Darstellung des Königs: Mit seinen eingefallenen Wangen, den tiefen Augenhöhlen und dem fal- tigen Gesicht erscheint er selbst im Tod lebendig. In der klassizistischen Potocki- Kapelle steht eine Christusfgur von Bertel Thorvaldsen. Danach folgen die in reinem Ba- rock gestaltete Wasa-Kapelle und die berühmte x Sigismund-Kapelle (Kaplica Zygmuntowska). Bartolom- meo Berrecci, ein Meister aus Flo- renz, entwarf im Jahr 1517 dieses Ju- wel, in dem u. a. die Grabmäler der letzten beiden Jagiellonen-Könige zu bewundern sind. Mit ihren klas- sischen Proportionen und der von außen vergoldeten Kuppel gilt die Sigismund-Kapelle als der reinste Renaissancebau nördlich der Alpen, errichtet zu einer Zeit, als in Polen, Böhmen und Deutschland noch go- tisch gebaut wurde. Oben: Im Blickpunkt der Besucher – die goldene Kuppel der Sigismund-Kapelle. Rechts: Der Arkadenhof des Wawel- Schlosses wurde Anfang des 16. Jh. im Stil der Renaissance neu gestaltet. » Plan S. 33, Info S. 52-55 F o t o : T o m a s z T o r b u s 35 So viel Selbstbewusstsein hat- ten Künstler jener Zeit gewonnen, dass sie ihre Werke auch signierten: „Bartholo Florentino Opifce“ steht in herausfordernd großen Lettern, für jeden Besucher sichtbar, im Fir- mament der Kuppel – hoch über den ruhenden Monarchen. Vom nördlichen Seitenschiff füh- ren Treppen sowohl nach oben, zur größten Glocke Polens, der Sigismund-Glocke im Sigismund- Turm, als auch nach unten, in die Königlichen Grüfte. In der großen romanischen Krypta und den umlie- genden Räumen ruhen fast alle pol- nischen Könige seit dem 16. Jh. und außerdem Nationalhelden wie Tade- usz Kościuszko, Józef Piłsudski und Władysław Sikorski. Auch der 2010 über Smolensk abgestürzte Präsident �ech Kaczyński und seine Gattin wurden hier beigesetzt. Eine weitere Krypta unter dem Nordschiff birgt die großen roman- tischen Dichter Polens, Adam Mi- ckiewicz und Juliusz Słowacki, die damit in Rang und Ehre den Königen gleichgestellt wurden. Vom nördlichen Seitenschiff ge- langt man auch in die Schatzkam- mer #, in der Büchsenreliquiare der Heiligen Florian, Sigismund und Stanislaus aufbewahrt wer- den, außerdem Kelche, Silber- und Goldkästchen sowie perlenbestickte liturgische Gewänder aus Goldbro- kat. Das kostbarste Stück ist die so genannte x Kasel des Piotr Kmita, ein liturgisches Gewand, auf dem Szenen aus dem Leben des hl. Sta- nislaus plastisch und in drastischem Realismus hervortreten – selbst die Blutspur von der Enthauptung des Bischofs fehlt nicht. Die Sammlung setzt sich im Ka- thedralmuseum $ (Muzeum Kate- dralny) gegenüber der Kirche fort. Ausgestellt werden sakrale Kunst- werke, das zerbrochene Schwert (1572) von König Zygmunt August sowie wertvolle Manuskripte, darun- ter eine illuminierte norditalienische Handschrift aus der Zeit um 800. WAWEL / SCHATZKAMMER » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : A r c h i v f ü r K u n s t u n d G e s c h i c h t e , B e r l i n 36 WAWEL / KÖNIGSSCHLOSS xx Königsschloss Das xx Wawel-Schloss % geht auf bescheidene Anfänge zurück. Seit dem 10. Jh. wird hier kontinuierlich gebaut, wie die runde Marienkir- che (Rotunda Feliksa i Adaukta) im Südfügel belegt, die aus dieser Zeit stammt. Das Erscheinungsbild des im 14. Jh. erbauten königlichen Schlos- ses wurde durch seinen Renaissance- Umbau am stärksten geprägt; ab 1502 baute der Architekt Francesco Fiorentino den Westfügel und etwa zehn Jahre später den großen Arka- denhof. Aber im Vergleich zu den italienischen Arkadenhöfen gibt es hier bedeutsame Unterschiede: Sei- ne Regelmäßigkeit lässt einiges zu wünschen übrig, das steile Dach ist ein Zugeständnis an die nordeuro- päischen Regen- und Schneefälle, schließlich muten die sehr langen Säulen des zweiten Stockwerkes mit ihren statisch unlogischen dünnen Abschlüssen alles andere als stilkon- form an. Die Säulen waren ursprüng- lich purpurn und golden gestrichen, die Wände von Hans Dürer (Bruder des berühmten Albrecht Dürer) mit Fresken bemalt, sodass das Ganze eher einem manieristischen Bühnen- bild als einem Ruhe ausstrahlenden Renaissance-Palazzo glich. Die stark restaurierten Innenräu- me des Schlosses, das von den Ös- terreichern in der zweiten Hälfte des 19. Jh. als Kaserne benutzt worden war, beherbergen noch originale Por- tale aus dem 16. Jh. und kunstvolle Holzdecken, deren berühmteste im Gesandtensaal zu fnden ist. Diese x Kassettendecke zieren holzge- schnitzte Männer- und Frauenköpfe, wohl Symbole für die verschiedenen Stände (Anfang 16. Jh. vermutlich von Hans Schnitzer aus Schlesien). Von den ursprünglich 194 Köpfen sind nur noch 30 erhalten. Bei einer Führung kann man die übrigen Repräsentationssäle des zweiten Stockwerks besichtigen, u. a. den x Senatorensaal, in dem die Könige ihre Audienzen abhielten. Er ist sicherlich der prächtigste. In den Königlichen Gemächern fndet sich eine Vielzahl von alten x Wandteppichen. Vom Namen der französischen Stadt Arras abgeleitet, wo sie (z. T. auch in Brüssel) vom letzten Jagiellonen-König, Sigis- mund August, im 16. Jh. zur Zierde seiner Residenz bestellt wurden, hei- ßen alle Bildteppiche auf Polnisch Arrasy (Arazzi). Von einst 350 blie- ben 136 erhalten, die zahlenmäßig Oben: Kostbare Bildteppiche (Arazzi) aus dem 16. Jh. schmücken das Wawel- Schloss. Rechts: Im Nationalmuseum zeigt die Galerie polnischer Kunst des 20. Jahrhunderts u. a. Werke von Jacek Malczewski („Der schöpferische Augen- blick – Schlafende Harpyie“). » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 F o t o : A r c h i v f ü r K u n s t u n d G e s c h i c h t e , B e r l i n 37 größte Sammlung dieser Art in der Welt. Sie stellen hauptsächlich bibli- sche Themen dar, wie der hervorra- gende Sintfut-Zyklus. In der Kronschatzkammer im Erdgeschoss wird das berühmte Szczerbiec, das Königsschwert der polnischen Könige von 1320 auf- bewahrt; die Wände bemalte der Jugendstilkünstler J. Mehoffer. Die Rüstkammer birgt wertvolle Waffen und Ritterrüstungen. Die Ausstellung Kunst des Ori- ents im Westfügel besteht zum gro- ßen Teil aus türkischen Beutestücken Jan III. Sobieskis aus der Schlacht am Kahlenberg von 1683. Den wert- vollsten Teil bilden die prunkvollen Zelte der türkischen Oberbefehlsha- ber. Die Planty Egal, wo man sich in der Krakauer Altstadt befndet, es ist nie weit bis zur nächsten grünen Oase: Anstelle der ehemaligen Stadtmauern wurde ab Mitte des 19. Jh. ein Gürtel aus Grünanlagen rund um das Zentrum gelegt. Die Planty mit ihren Wiesen, Beeten, Teichen, Denkmälern und Bänken sind bei Krakauern wie Tou- risten gleichermaßen beliebt und bie- ten eine willkommene Abwechslung zum Pfastertreten. Schifffahrt auf der Weichsel Die Weichsel (Wisła), mit 1047 km Polens längster Fluss, prägt das Bild Krakaus. Deshalb ist es ein besonderes Erlebnis, die Stadt ein- mal vom Wasser aus zu betrachten. Von der zentralen Anlegestelle am Fuß des Wawel, an der Grunewald- brücke, verkehren Rundfahrtschif- fe, die den Fluss hinab bis zum Stadt- teil Zwierzyniec, zum Kloster der Norbertanerinnen (s. S. 49), schip- pern (60 Min.). Am Wochenende werden auch dreistündige Touren bis nach Tyniec (s. S. 51) angeboten. Wer selbst aktiv werden will, fn- det eine Brücke fussaufwärts an der Most Dębnicki einen Bootsverleih. PLANTY / SCHIFFFAHRT AUF DER WEICHSEL » Stadtplan S. 12-13, Info S. 52-55 38 MUSEUM DES JUNGEN POLEN MUSEEN WESTLICH DER ALTSTADT Museum der Fotografiegeschichte Mit der Entwicklung eines bahn- brechenden künstlerischen Mediums macht das Museum der Fotogra- fegeschichte H (Muzeum Historii Fotografi) vertraut. Ausgestellt wer- den nicht nur Meisterwerke der Fo- tografe von den Pionierbildern des 19. Jahrhunderts bis zum Digitalfoto, sondern auch Fotoapparate (3000 an der Zahl), Autochromplatten und La- bore. Das Museum befndet sich nord- westlich der Altstadt und ist über die Karmelicka in gut zehn Gehminuten erreichbar. Schlesisches Haus Einem dunklen Kapitel der Stadt- geschichte widmet sich das Schle- sische Haus I (Dom Śląski) nord- westlich der Altstadt, das zum Histo- rischen Museum gehört: Die Zeit der deutschen Besatzung von 1939 bis 1945 wird hier, im ehemaligen Sitz der Gestapo, anhand von Fotos von Hinrichtungen und Menschenjagden, Todeslisten sowie Dokumenten zum bewaffneten Widerstandskampf dar- gestellt. Mehoffer-Haus Einem weiteren Krakauer Künst- ler, Józef Mehoffer (1869-1946), ist ein Museum knapp westlich der Alt- stadt gewidmet. Im Mehoffer-Haus J (Dom Mehoffera), in dem er viele Jahre verbrachte, sind seine Gemälde und Grafken, Entwürfe für Mosaik� Kirchenfenster, Stoffe und Möbel zu sehen – alles in schönstem Jugendstil ausgeführt und zudem liebevoll ar- rangiert. Museum des Jungen Polen „Rydłówka“ Die Glanzzeit künstlerischer Ent- faltung in Krakau wird mit dem Begriff „Junges Polen“ (Młoda Pols- ka) zusammengefasst. Dies ist der Sammelbegriff für eine Bewegung junger Frauen und Männer, die um die Wende vom 19. zum 20. Jahr- hundert gegen den spießbürgerlichen Mief der Elterngeneration und ihr Arrangement mit der österreichi- schen Besatzungsmacht revoltier- ten. Im Museum des Jungen Polen „Rydłówka“ K (Muzeum Młodej Polski „Rydłówka“), das im nord- westlich gelegenen Stadtteil Brono- wice Małe in einem typischen �and- haus untergebracht ist, wird die Stim- mung jener Zeit zum Leben erweckt. In dem strohgedeckten Haus des Malers Włodzimierz Tetmajer, nach dem die Straße benannt ist, fand am 21. November 1900 eine denk- würdige Hochzeit statt: Der Dichter Lucjan Rydel, Sohn eines Univer- sitätsprofessors, heiratete Jadwiga Mikołajczyk, die Tochter eines im Dorf ansässigen Bauern. Die Ver- brüderung von Stadt und Land, von Intelligenz und Volk, war für die einen die Verwirklichung eines ro- mantischen Traums, für die anderen jedoch ein unerhörter gesellschaftli- cher Eklat. Dieser Hochzeit verdankt die pol- nische Literatur eines ihrer wich- tigsten Dramen: Der Trauzeuge Stanisław Wyspiański verarbeite- te Gespräche und Ereignisse jener Nacht zu einem Werk mit dem Titel „Wesele“ (Hochzeit). Als das Drama dann am 16. März 1901 in Krakau uraufgeführt wurde, war der Skandal perfekt: Es wurde u. a. zum Volks- aufstand aufgerufen, und es war of- fenkundig, welche realen Personen sich hinter den Figuren verbargen. » Stadtplan S. 12-13 u. S. 39, Info S. 52-55 Kartenverzeichnis: Hyperlink-Name K Dresden Innere Altstadt L Kazimierz Fußzeile: KF Dresden Innere Altstadt L Stadtplan S. 33 I s s s s h STRADOM KAZIMIERZ W i s ø a Pl. Wolnica Pl. Nowy Rondo Grunwalzkie M o s t o w a B u l v v a r M i k o t a j a Z y b l i k i e w i c a B u l w a r K u r l a n d z k i J o s e l e w i c z a D r o g a d o Z a m k u B e r n a r d y ~ s k a Íw . Sebastiana B r z o z o w a P o d b r z e z i e B e r k a G a z o w a Í w . W a w r z y ~ c a D a j w ó r K o l e t e k S u k i e n n i c z a S m o c z a S k a øe c z n a P a u l i ~ s k a E l i z y O r z e s z k o w e j P ie k a rs k a J ó z e fa M e i s e l s a E s t e r y K u p a Iz a a k a B e e r a ‚ w S t a n i s l a w a S k a w i´n s k a K a r k o w s k a M o s t G r u n w a ld z k i B u l w a r W o ø y ~ s k i H a l i c k a A u g u s t i a n ´n s k a B a r s k a S t a r o w i ‚ l n a S t r a d o m s k a P o d z a m c z e J ó z e f a D i e t l a M a r i i K o n o p n i c k i e j Synagoga Stara Bo¥nica Galicja Muzeum S z e r o k a Ko‚cióø Bo¥ego Ciaøa Ariel Klezmer Hois Rubinstein Zamek Katedra Ko‚cióø O. O. Bernardynow ‚w. Bernarda KS "Nadwi‚lan" Ko‚cióø ‚w. Agnieszki Ko‚cioø O.O. Misjonarzy Nawrócenia ‚w. Pawøa Poczta Ko‚cióø Paulinów na Skaøce Muzeum Etnograficzne Ko‚cióø O.O. Kanoników Synagoga Izaaka Smocza Jama Centrum Sztuki i Techniki Japo~~skiej “Manggha” Ko‚cióø ‚w. Katarzyny Centrum Kultury ‡ydowskiej Muzeum Przyrodnicze PAN Muzeum I¥ynierii Miejskiej Klinika Alergii Ko‚cióø O.O. Bonifratrów ‚w. Trójcy <R <T <Z Wawel <o <p <Q <W <E <t ‚ w . G e r t r u d y <z <u <i <U G r o d z k a M i o d o w a Cmentarz Zydowski s Synagoga Tempel W a r s z a u e r a sCmentarz Remuh Synagoga Remuh M io d o w a Pomnik T. Ko‚ciuszki Alchemia Í w . A g n i e s z k i B u l w a r P o l e s k i © Nelles Verlag GmbH, München 0 200 m <U <t Nummern: - KAZIMIERZ 39 Nationalmuseum / x Galerie polnischer Kunst des 20. Jh. Der Hauptsitz des Nationalmuse- ums L (Muzeum Narodowe) befn- det sich zehn Gehminuten westlich der Altstadt. Der monumentale Bau im Stil der Neuen Sachlichkeit be- herbergt drei höchst unterschiedliche Abteilungen: die x Galerie polni- scher Kunst des 20. Jahrhunderts, die Galerie dekorativer Kunst so- wie die Galerie polnischer Waffen und Uniformen. Besonders umfang- reich ist die Kunstsammlung, die pol- nische Gemälde und Skulpturen von 1890 bis zur Gegenwart zeigt. Dar- unter sind Werke der im Westen noch viel zu wenig bekannten Impressi- onistin Olga Boznańska sowie der Expressionisten Witkacy (Stanisław Witkiewicz) und Jacek Malczewski. Zu den bedeutendsten Künstlern der Nachkriegszeit zählen Tadeusz Kan- tor und Jerzy Nowosielski – beide lebten viele Jahre in Krakau. Außer- dem gibt es Sonderausstellungen. KAZIMIERZ Der Stadtteil Kazimierz liegt süd- östlich des Wawel-Hügels. Noch vor 200 Jahren wäre man in nur 20 Geh- minuten in eine andere Stadt gelangt: König Kasimir der Große gründete hier 1335 eine ganz neue Stadt, um ein polnisches Gegengewicht zu Kra- kau zu schaffen, das stark von seiner wirtschaftlich erfolgreichen deut- schen Oberschicht (Patriziat) geprägt war, die sich 1311 sogar gegen die polnische Obrigkeit erhoben hatte. Plac Wolnica Den alten Marktplatz (Plac Wol- nica) von Kazimierz dominiert das Renaissance-Rathaus M, das heute das sehenswerte Volkskundemu- seum (Muzeum Etnografczne) be- herbergt. Im Norden erhebt sich die gotische x Fronleichnamskirche N (Kościół Bożego Ciała), die an die Marienkirche am Krakauer Markt- platz erinnert. Sie ist ebenfalls aus NATIONALMUSEUM / KAZIMIERZ » Stadtplan S. 39, Info S. 52-55 F o t o : H e i n z J o e r i s s e n 40 KAZIMIERZ Backstein errichtet, für die Portale sowie Fenster- und Gebäuderahmen verwendete man jedoch Sandstein. Katharinen-Kirche und Pauliner-Kirche Ebenfalls im gotischen Gewand präsentiert sich die etwas weiter Richtung Westen gelegene Kathari- nen-Kirche O (Kościół św. Katarzy- ny), die Kennern als ein Meisterwerk gotischer Architektur gilt. Nur ein paar Schritte entfernt erhebt sich die barocke Pauliner- Kirche P (Kościół Paulinów na Skałce, d. h. auf dem Felsen), gestif- tet anlässlich eines grausamen Mor- des: Hier soll der Krakauer Bischof Stanislaus, heute wichtigster Heiliger der Stadt, vom rachsüchtigen König Bolesław II. dem Kühnen (Śmiały) 1079 umgebracht worden sein. Das jüdische Kazimierz Nachdem es den Juden 1495 ver- boten worden war, sich in Krakau niederzulassen, entstand in Kazi- mierz die berühmteste jüdische Stadt Polens. Sie erlebte ihre Blüte im 16. Jh., doch dann ging es bergab. Auch als am Ende des 18. Jh. die Niederlassungsfreiheit für die Juden eingeführt wurde, wirkte der Osten von Kazimierz weiterhin wie ein sehr armes jüdisches Schtetl. Das grausame Ende kam nach 1939 mit den deutschen Besatzern. Die Juden wurden in das Ghetto im Stadtviertel Podgórze und in das KZ Kraków�Płaszów umgesiedelt; schließlich deportierten die Nazis sie in die Gaskammern von Bełżec und Auschwitz. Von den 68 000 Juden in Kazi- mierz überlebten nur knapp 1200, die der deutsche Industrielle Oskar Schindler unter dem Vorwand der Arbeit in seine Fabrik nach Mäh- ren bringen konnte. Das hat Spiel- Oben: Die Alte Synagoge. Rechts: Auf dem jüdischen Remuh-Friedhof. » Stadtplan S. 39, Info S. 52-55 F o t o : M a n f r e d P r o b s t 41 berg 1994 zum Thema seines Films „Schindlers Liste“ gemacht (siehe Schindlers Fabrik, S. 45). In Kazimierz sind noch viele Zeugnisse des jüdischen Lebens er- halten. Die sieben Synagogen wur- den von den Nazis zur Nutzung als „Museen einer untergegangenen Rasse“ bestimmt und sind daher von der Verwüstung verschont geblieben. An der x ul. Szeroka („Breite Straße“), dem Hauptplatz des Juden- viertels, steht eines der beiden noch heute Sakralzwecken vorbehaltenen Gebetshäuser: die kleine, im Renais- sancestil erbaute Remuh-Synagoge Q von 1556. Hinter der Synagoge erstreckt sich der 1533 angelegte x Remuh-Friedhof. 1704 wurde er durch Erdaufschüttungen vor den Schweden versteckt. Den später da- rüber angelegten Friedhof zerstörten die Nazis (die Trümmer zieren heute die Mauer an der Nordseite), ohne zu ahnen, dass sich darunter weitere Grabmäler verbargen. Nach dem Krieg durch Zufall entdeckt, stellen sie den wertvollsten europäischen jüdischen Friedhof aus dem 16. Jahr- hundert dar. Das wichtigste Grab, Ziel von Pilgern aus der ganzen Welt, ist das des orthodoxen Rabbi- ners Moses Isserle (gest. 1572), auch Remuh genannt. Den Abschluss der Breiten Straße bildet die x Alte Synagoge R (Stara Bożnica), um 1500 erbaut und 1557- 1570 umgebaut. Neben den Synago- gen in Prag, Worms und Toledo ist sie eines der wenigen erhaltenen jü- dischen Gebetshäuser aus dem Mit- telalter und der frühen Neuzeit. Ganz aus Backstein errichtet, wirkt sie von außen abweisend wie eine Festung. In starkem Kontrast zum Äußeren steht das Innere der Synagoge: Die Haupthalle mit einem auf zwei Säu- len ruhenden Kreuzrippengewölbe wirkt licht und elegant, der umgitter- te Thora-Schrein (Aron Kakodesch) in der Saalmitte zart und fligran. Heute beherbergt die Synagoge das Museum für die Kultur der Kra- kauer Juden. Ausgestellt werden re- ligiöse Objekte wie Menorah-Leuch- ter, Thora-Rollen und Gebetstücher sowie Gemälde jüdischer Maler wie Mehoffer, Gottlieb und Popiel. Do- kumentiert wird auch die Geschichte der Juden von ihrer Ankunft in der Stadt um das Jahr 1000 bis zur fast völligen Vernichtung unter deutscher Besatzung 1939-1945. Bis vor kurzem schien es, als ob Kazimierz zwar seine früheren Ein- wohner verloren hätte, nicht aber sei- ne Armut. Doch das ändert sich nun rasch: Die Häuser an der ul. Szeroka werden restauriert und beherbergen bereits Kneipen, Hotels und gute jü- dische Restaurants wie das Klezmer Hois (Nr. 6) oder das Ariel (Nr. 17), beide mit Live-Klezmer-Musik. Das internationale x Festival der jüdischen Kultur im Sommer zieht Tausende Besucher aus aller Welt an. KAZIMIERZ » Stadtplan S. 39, Info S. 52-55 F o t o : L e s z e k S c z a n i e c k i 42 KAZIMIERZ Wie es aktuell um jüdische Kultur in Polen bestellt ist, beleuchtet das x Galizisch-Jüdische Museum S (Galicja Muzeum), einige Schritte entfernt in der Parallelgasse: Im as- ketischen Backsteinbau einer ehema- ligen Fabrik hängen großformatige Bilder, die jüdische Friedhöfe, Syna- gogen und Bethäuser des ehemaligen Galiziens (heute Südostpolen und westliche Ukraine) in ihrem heu- tigen Zustand zeigen: Die meisten sind verfallen und vergessen, einige mit Nazi-Parolen bekritzelt. An das Museum ist ein Café angeschlossen, in dem man koscher essen kann, der Buchladen bietet eine reiche Aus- wahl von Judaica, und fast jeden Abend gibt es Konzerte mit traditi- oneller jüdischer Musik. Von dem neu erwachten Interesse an jüdischer Kultur künden auch die übrigen Synagogen von Kazimierz. In der barocken Isaak-Synagoge T hat mittlerweile die jüdisch-orthodo- xe Stiftung Chabad Lubavitch ihren Sitz. Doch bleibt das hohe, licht- durchfutete Gotteshaus für Besucher geöffnet. Die x Tempel-Synagoge U lohnt aufgrund ihres Interieurs einen Blick: Sie ist ringsum von Galerien mit maurisch angehauchten, vergoldeten Stuckaturen geschmückt. Das Zentrum der Jüdischen Kul- tur V (Centrum Kultury Żydowskiej) in der ul. Meiselsa 17 bietet Filme, Ausstellungen und guten Kaffee. Museum der Ingenieurtechnik Wer sich für Industriearchitek- tur interessiert, sollte das Museum der Ingenieurtechnik W (Muzeum Inżynierii Miejskiej) in der alten Stra- ßenbahnmeisterei besuchen. Es zeigt Kuriosa zu Handwerk und Industrie, Ingenieurtechnik und Verkehrswe- sen. Oben: Ein typisches jüdisches Restau- rant mit Wohnzimmeratmosphäre in Ka- zimierz. » Stadtplan S. 39 u. S. 44, Info S. 52-55 43 Naturkundemuseum Das Naturkundemuseum X (Muzeum Przyrodnicze PAN), östlich des Wawel, präsentiert ausgestopfte Vögel und wirbellose Tiere, Insekten und Pfanzen. Das Highlight ist ein Wollnashorn aus der Eiszeit, das im Jahr 1920 in Polen entdeckt wurde. Im Ozeanarium tummeln sich Fi- sche aus den Weltmeeren, darunter ein großer Hai. Zentrum der Japanischen Kunst und Technik „Manggha“ Zum Nationalmuseum gehört auch das Zentrum der Japanischen Kunst und Technik „Manggha“ Y (Centrum Sztuki i Techniki Ja- pońskiej „Manggha“). Es liegt am Fuß des Wawel, aber auf der ge- genüberliegenden, südwestlichen Weichselseite. Obwohl es in einem der wenigen modernen Bauten Kra- kaus residiert, fügt es sich gut in die Stadtsilhouette ein: Das glänzende Dach ahmt die Bewegung von Fluss- wellen nach. Kurios ist die Entste- hungsgeschichte des 1994 eröffneten Museums: Entworfen wurde es von dem japanischen Architekten Arata Isozaki, fnanziert von Starregisseur Andrzej Wajda mit Mitteln aus einem Filmpreis, den er in Kyoto erhalten hatte. Ausgestellt wird eine wert- volle Sammlung japanischer Kunst, die der exzentrische Krakauer Ma- ler Feliks Jasieński (1861�1929) ali- as Manggha im Lauf seines Lebens zusammentrug: Porzellan, Aquarelle und Kunstschreinerei sowie zahlrei- che Alltagsgegenstände. In den mi- nimalistisch eingerichteten Räumen werden außerdem wechselnde Aus- stellungen zeitgenössischer Malerei und Fotografe gezeigt. Im Haus gibt es ein Sushi-Restaurant mit Panora- mafenstern zum Wawel (Di-So). GROSSRAUM KRAKAU PODGÓRZE „Krakau reicht weiter als bis zur Weichsel“: So wirbt Podgórze Z, das Viertel „unter dem Berg“, für sich. Es liegt auf der linken Seite des Flusses, abseits der Touristenströme. Podgórze erreicht man am besten über Kazi- mierz: entweder über die Fußgänger- brücke, über die Starowiślna�Straße, die zur Brücke Most Powstańców Śląskich führt, oder über die ul. Kra- kowska (Straßenbahn 3, 9 und 24) und die Brücke Most Piłsudskiego (Straßenbahn 6, 8 und 10). Schon von Kazimierz sieht man den eleganten Turm der neugotischen St.-Josefskirche am dreieckigen al- ten Marktplatz, dem Rynek Podgór- Podgór- ski. In Podgórze gibt es Treppen- wege, die den steilen Weichselhang erschließen und zu malerischen, un- restaurierten Winkeln führen. Podgórze als jüdisches Ghetto Nahe dem Fluss liegt der Platz der Ghettohelden (plac Bohaterów Getta), der mit seinem Mahnmal – leeren Stühlen – daran erinnert, dass nicht das Judenviertel Kazimierz, sondern Podgórze im März 1941 von den deutschen Besatzern zum „jüdi- schen Wohnbezirk“ bestimmt wor- den war. Die Straßen zwischen dem Fluss und dem Krakus-Hügel wurden von einer Mauer eingefasst (Reste davon sind erhalten, siehe unten), anschließend alle Juden Krakaus in das Ghetto zwangsumgesiedelt. An vier Stellen war die Ummauerung unterbrochen: Streng bewachte Tore führten auf die arische Seite. Wer sie unerlaubt passierte, musste mit der Todesstrafe rechnen. Nachdem im Januar 1942 auf der Wannseekonferenz die „Endlösung MANGGHA / PODGORZE » Stadtplan S. 44, Info S. 52-55 Kartenverzeichnis: Hyperlink-Name K Dresden Innere Altstadt L Großraum Krakau Fußzeile: KF Dresden Innere Altstadt L Stadtplan S. T y n ie cka 12/13 39 Xx s s s p p p Cc Cc Cc r r r r r r 4 4 4 7 776 776 R e z . P a n i e n s k i e S a k ø y R e z . B o n a r k a R e z . B i e l a ~ s k i e S k a ø k i Wisøa Jezioro Bagry W i søa Kopiec Ko‚ciuszko Muzeum Polskiego Lotnictwa Las Wolski Klasztor Benedyktynów Ko‚cióø i Klasztor Kameduøów Zakopane Ojców, Cz™stochowa Kielce, Warsaw S t e e l w o r k s Ko‚cióø i Klasztor Norbertanek Wawel K L E P A R Z P ODGÓR Z E N O WA H U T A Z W I E R Z Y N I E C T Y N I E C S T A R E M I A S T O E 77 E 77 E 77 P o k o j u P o k o ju A r m i i K rajow eij B a l i c k a O‚wi™cim K a t o w i c e K o b i e r z y s k a P a s t e r n ik Józe fa Co n ra d a Opolska Lubla~ska Al Jana Pawøa II M o gilska B ab i~skie g o K s i™ c i a J ó z e f a Ksi™cia Józefa N o w o h u c k a K a m ie~skiego Z a k o p i a ~ s k a W a d o w i c k a W i e l i c k a <I <O <P <« <∑ <™ <® <† 0 1 km <I <† © Nelles Verlag GmbH GROSSRAUM KRAKAU Nummern: - 44 PODGÓRZE der Judenfrage“ beschlossen worden war, begannen auch in Podgórze die Deportationen. Die Juden wurden in die Konzentrationslager Płaszów (in Krakau) bzw. Auschwitz gebracht, wo man sie selektierte: Alte, Kranke und Kinder wurden sofort ermordet; wer körperlich ft war, musste noch einige Monate arbeiten, bevor er vor Schwäche starb bzw. in der Gaskam- mer endete. Viele Krakauer Juden erlebten freilich nicht einmal ihre Deportati- on: Stand ein „Transport“ an, durch- kämmten Einsatztruppen der SS die Straßen Haus um Haus und töte- ten jeden, der es gewagt hatte, sich zu verstecken. Am 14. März 1943 wurde das Ghetto „aufgelöst“: An diesem Tag wurden in Podgórze ca. 1000 Menschen erschossen, weitere 6000 deportiert. Anschließend riss man die Ghettomauern nieder und erklärte das menschenleere Viertel zu einem „normalen“ Wohnbezirk. „Schindlers Liste“ Weltweit bekannt wurde das Ghet- to von Podgórze durch Steven Spiel- bergs Holocaust-Film „Schindlers Liste“ (1993). Erzählt wird die Ge- schichte des deutschen Industriellen Oskar Schindler (1908-1974), der am Rand des Ghettos von Podgórze eine Emailfabrik betrieb. Die Aus- sicht auf billige Arbeitskräfte und militärisch gesicherte Arbeitsdiszip- lin hatte ihn ins „polnische General- gouvernement“ gebracht. Schindler, selbst Mitglied der NSDAP, bewahr- te durch gute Beziehungen, kluge Taktiken und geschickte Bestechun- gen 1200 seiner Arbeiter vor der De- portation, indem er mehrfach ihren kriegsnotwendigen Arbeitseinsatz begründen konnte. Zuletzt ließ er sie sogar ins gleichfalls deutsch besetzte Mähren bringen, wo er eine weitere Fabrik besaß. Rechts: Die „Apotheke zum Adler“ in Po- dgórze – einst Zentrum des Widerstands im Ghetto, heute ein Ort der Erinnerung. » Stadtplan S. 44, Info S. 52-55 F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 45 Das Mahnmal in Form vieler lee- rer Stühle sowie die unscheinbare Apotheke zum Adler (Apteka pod Orłem, Nr. 18) an der Ostseite des Platzes der Ghettohelden erinnern daran, was hier geschah. Die Apo- theke wurde von den Nationalso- zialisten geduldet, weil sie die me- dizinische Grundversorgung und damit die Arbeitsfähigkeit der Juden sicher stellte. Tadeusz Pankiewicz, Apotheker und einziger Nicht-Jude im Ghetto, tat aber sehr viel mehr als nur Medikamente zu verkaufen: Er informierte die Juden über alles, was außerhalb des Ghettos geschah, schmuggelte Kassiber und half bei Fluchtversuchen. Am 14. März je- des Jahres, dem Tag, an dem 1943 bei der Ghettoaufösung die Nazis einen Massenmord verübten, star- tet an seiner Apotheke der „Marsch der Erinnerung“, bei dem Krakauer Bürger denselben Weg zurücklegen wie damals die Juden zum Konzen- trationslager Płaszów. Die Apotheke ist heute ein Museum, das mit histo- rischen Fotos und Dokumenten über das Ghetto informiert. Quert man die viel befahrene Stra- ße Na Zjedzie, kommt man zur ul. Lwowska, wo ein Stück der Ghetto- mauern erhalten blieb (ul. Lwowska 25): Die deutschen Besatzer ließen die Mauer im Stil jüdischer Grabstei- ne erbauen; durch nachträgliche Erd- aufschüttung ist sie heute nicht mehr so hoch wie in den 1940er Jahren. Ein Stück weiter nordwärts be- fndet sich die Straße �ipowa, wo xx Schindlers Emailfabrik (Fab- ryka Oskar Schindlera, Nr. 4) steht. Mit großem fnanziellem Aufwand wurde die Fabrik in ein Museum der Besatzungszeit 1939-45 verwandelt. So erfährt man am Originalschau- platz nicht nur die Geschichte von Oskar Schindler und den von ihm geretteten Juden. Eindrücklich wird auch dargestellt, was in jenen Jahren außerhalb der Gettomauern geschah: Anhand von historischen Filmen, Fo- tos und Tonaufnahmen entsteht ein realistisches Bild des deutschem Ter- PODGÓRZE » Stadtplan S. 44, Info S. 52-55 46 KZ PLASZOW / NOWA HUTA rorregimes. Ein ganz anderes Muse- um entdeckt man in den ehemaligen Werkhallen hinter der Fabrik: Das Museum zeitgenössischer Kunst MOCAK zeigt Werke polnischer und internationaler Maler, Bildhauer und Video-Künstler. Wer das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Płaszów be- sichtigen will, folgt der Straße Na Zjedcie, die später Wielicka heißt, südwärts und biegt nach 800 m rechts in die Jerozolimskie-Straße ein. Nach weiteren 500 m kommt man zu der ehemaligen Villa des sadistischen österreichischen Untersturmführers Amon Goeth, der sich – wie der Film „Schindlers Liste“ zeigt – einen Spaß daraus machte, Juden wie Wild zu ja- gen. Das Haus ist das einzige Relikt des Konzentrationslagers Plazów, das die deutschen Soldaten vor ihrem Rückzug sprengten. Auf dem hinter der Villa aufragenden Hügel, der das Lager bildete, erinnern Denkmäler an die tausende Menschen, die hier von den Nazis ermordet wurden. MUSEUM DER POLNISCHEN LUFTFAHRT Auf dem Gelände eines ehemali- gen Flughafens, an der Strecke von Krakau nach Nowa Huta (östlich der Altstadt), befndet sich das Museum der Polnischen Luftfahrt [ (Mu- zeum Polskiego Lotnictwa, al. Jana Pawła II. 39). In zwei großen Hallen werden 140 Motorfugzeuge – darun- ter viele aus den Jahren 1909-1920 sowie sowjetische MIGs –, Segel- fieger und Hubschrauber ausgestellt, außerdem die europaweit größte Sammlung von Flugzeugmotoren. NOWA HUTA Nowa Huta \, „Neue Hütte“, ist nicht etwa eine beschauliche Dorf- herberge, sondern das ehemals größ- te europäische Eisenverhüttungs- werk mit zugehörigen Wohnvierteln für die Werktätigen. Es liegt 12 km östlich des Krakauer Zentrums, wurde 1954 als eigenständige Stadt konzipiert und später Krakau einge- meindet. In Nowa Huta leben heute 250 000 Menschen – manche davon in Armut. Die Gründung von Nowa Huta verdankte sich einem ideologischen Kalkül: Die sozialistische Regie- rung hoffte, durch die Ansiedlung Tausender Arbeiter würde das tradi- tionsbewusste, konservativ-klerikale Krakau proletarisch „unterwandert“. Doch die Rechnung ging nicht auf, genau das Gegenteil fand statt: Die Stahlarbeiter entdeckten ihre Liebe zur katholischen Kirche und forder- ten lautstark den Bau von Gottes- häusern. Auch als es darum ging, die Regierung zu stürzen, waren die „Hutniks“ in vorderster Linie dabei. Die Stadt war eine Hochburg der Ge- werkschaft Solidarność und Mittel- punkt antikommunistischer Proteste. Ob sich die Arbeiter die herbeige- sehnte Einführung des Kapitalismus allerdings so vorgestellt haben, ist fraglich: In den 1990er Jahren wur- de das unrentable Stahlwerk weitge- hend stillgelegt, nur das „Filetstück“ konnte an den britisch-indischen In- vestor Mittal veräußert werden. Die- ser übernahm ein Zehntel der einst 25 000 Arbeiter, die übrigen entließ er in die Arbeitslosigkeit. Entspre- chend trist ist heute die Stimmung in der Stadt. Müde winken die Bewoh- ner ab, wenn man sie auf die Initia- tive der Krakauer Stadtverwaltung anspricht, Nowa Huta als „sozialisti- sche Musterstadt“ auf die UNESCO- Rechts: Die industrielle Tristesse des Stahlwerk-Stadtteils Nowa Huta wird in- zwischen als „Ausfug in den Kommunis- mus“ touristisch vermarktet. » Stadtplan S. 44, Info S. 52-55 F o t o : P a w e ł K r z a n 47 Liste des Weltkulturerbes zu bringen. Arbeitsplätze wird das zwar kaum bringen, aber vielleicht ein bisschen Farbe für die Restaurierung. Trotz aller Tristesse wird Nowa Huta bereits touristisch vermarktet. Ostalgische „Ausfüge in den Kom- munismus“ forieren; Besucher wer- den im Trabi durch die Gegend ge- fahren und dürfen eine sozialistische Musterwohnung inspizieren. Billiger ist es freilich, Krakaus Satelliten- stadt auf eigene Faust zu erkunden. Man braucht nur am Hauptbahnhof in die Straßenbahn Nr. 4 bzw. 15 zu steigen, die über die ul. Lubicza und die al. Jana Pawła II. in 30 Minuten nach Nowa Huta fährt. Günstig essen kann man in einer der traditionellen Milchbars (Bar Mleczny). Zentralplatz (Ronald-Reagan- Platz) Den Mittelpunkt der Stadt bil- det der ehemalige Zentralplatz (pl. Centralny). Er ist weit und leer, die Lenin-Statue war nach der Wende unerwünscht und wurde für viel Geld nach Schweden verhökert. Auch seinen Namen durfte der Platz nicht behalten: Offziell heißt er nun nach dem einstigen US-Präsidenten Ro- nald-Reagan-Platz. Architektonisch gibt er sich monumental: Nach Sü- den weist eine Blickachse Richtung Weichsel, gen Norden, Osten und Westen zweigen sternförmig breite Alleen ab. Diese sind von zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden gesäumt, die mit ihren Renaissance-Arkaden und -Attiken an die Krakauer Archi- tektur der Goldenen Zeit erinnern; als Prachtboulevard war die Rosen- allee vorgesehen. Auch hinter den Fassaden – die einen neuen Anstrich vertragen könnten – geht es großzü- gig zu: Die geräumigen Wohnungen mit Parkettböden und Ausblick ins Grüne wurden nur an Stahlarbeiter vergeben – quasi als Entschädigung für die schwere, körperlich ruinö- se Arbeit. Die Viertel, die zwischen den Sternboulevards halbkreisförmig NOWA HUTA » Stadtplan S. 44, Info S. 52-55 F o t o : T e a t r L u d o w y 48 NOWA HUTA aufgespannt sind, heißen Garten- und Grün-, Villen- und Sonnen-Siedlung. Sie sind von einem breiten Parkgür- tel eingefasst, der von Radwegen durchzogen ist; auf einem großen künstlichen See kann man angeln und Boot fahren. Einen halben Kilometer weiter ist dieses durchaus lebenswerte Utopia freilich abrupt vorbei: Die in den 1970er Jahren aus dem Boden ge- stampften Außenbezirke von Nowa Huta bestehen aus Plattenhochhäu- sern mit mehr als 200 Wohnungen pro Block für Krakaus schnell wach- sende Bevölkerung. Stahlwerk Vom ehemaligen Zentralplatz ge- langt man auf der Aleja Solidarnośći in 15 Gehminuten zum Stahlwerk, das der Stadt einst ihren Sinn gab. Die Straße, breit und von Bäumen bestanden, präsentiert sich wie die Auffahrt zu einem Schloss; alterna- tiv kann man mit der Straßenbahn bis zur Haltestelle „Centrum Adm. HTS“ fahren. Nach der Wende erhielt die „Le- nin-Hütte“ den Namen von Tadeusz Sendzimir (1894-1989), einem pol- nischen Emigranten, der in Amerika mit der Verzinkung von Blech reich wurde. Heute trägt sie den Namen der Firma ihres neuen, aus Indien stammenden Besitzers, des Stahl- giganten ArcelorMittal. Blickfang der riesigen Anlage ist das Haupt- gebäude, das mit seinem impo- santen Säulenportal und der hohen Renaissance-Attika weniger an eine Fabrik als vielmehr an eine Trutz- burg erinnert – die Krakauer nennen es deshalb „Dogenpalast“ oder „Vati- kan“. Mit weit ausladenden Treppen, Innenhöfen und runden Sälen geht es auch innen feudal zu – doch zurzeit ist es innen nicht zu besichtigen. Oben: Das Teatr Ludowy in Nowa Huta ist unter seinem Intendanten Jerzy Fedo- rowicz zu einer der innovativsten Bühnen Polens geworden. » Stadtplan S. 44, Info S. 52-55 49 x Arche des Herrn Am entgegengesetzten Ende der Stadt, zu Fuß über die ul. Bulwarowa in 20 Minuten erreichbar, steht die moderne Kirche x Arche des Herrn (Arka Pana), offziell: „Kirche der Mutter Gottes, der Königin von Po- len“. Sie war die erste Kirche, die die Stahlarbeiter der sozialistischen Füh- rung abtrotzten und wurde 1977 ge- weiht: ein Gotteshaus in Form einer Arche, das einen Schutzraum bieten sollte im „Meer der Gottlosigkeit“. Auch die Fassade variiert das Was- sermotiv: Sie ist ganz mit Flusskie- selsteinen verkleidet. Im Innenraum der Kirche setzt das x Altarkreuz mit dem außergewöhnlich dynamischen Jesus von Bronisław Chromy (1977) einen expressiven Akzent in dem sonst asketisch wirkenden Raum. Vor der Kirche erinnert das Standbild von Papst Johannes Paul II. daran, dass dieser sich in seiner Kardinals- zeit für den Bau der Kirche einsetzte. Volkstheater Das Volkstheater (Teatr Ludowy) lohnt auch einen abendlichen Be- such in Nowa Huta. 1955 eröffnet, errang es rasch Ruhm: Den enga- gierten Regisseuren Krystina Skus- zanka und Jerzy Krasowski gelang es – im Zusammenspiel mit Polens Top-Künstler Józef Szajna als Büh- nenbildner –, mit modernen Stücken das Theater zu einer der führenden Bühnen Polens aufzuwerten. Nach der Wende machte das Volkstheater abermals von sich reden – diesmal mit seiner Jugendbühne: Als das En- semble in Deutschland mit „Romeo und Julia“ gastierte, fegten 30 echte Punks und Skinheads in Lederja- cken und schwarzen Stiefeln über die Bühne. Noch wenige Monate zuvor hatten sie sich vor dem Theaterge- bäude Straßenschlachten geliefert – doch der Intendant Jerzy Fedorowicz rief damals nicht die Polizei, sondern engagierte die Jugendlichen kurzer- hand für eine außergewöhnliche In- szenierung des Shakespeare-Stücks „Romeo und Julia“. Auch heute macht das Volkstheater mit Aufsehen erregenden Stücken von sich reden (Teatr �udowy, Oś. Teatralne 34; In- fos zum aktuellen Programm in der Krakauer Kulturinformation). ZWIERZYNIEC UND x WOLSKI-WALD An der Philharmonie im Westen der Altstadt zweigt die Zwierzyniec- ka ab, die in den Stadtteil Zwierzy- niec führt. Einst lebten hier, vor den Toren der Stadt, Fischer, Flößer und Bauern, und bis heute hat sich das Viertel mit seinen vielen Grünfächen ein ländliches Ambiente bewahrt. Kloster der Norbertanerinnen Besonders gut spürt man das länd- liche Flair im Umkreis des Klosters der Norbertanerinnen ] (Kościół i Klasztor Norbertanek), das festungs- gleich am Ufer der Weichsel thront. Es stammt aus dem 12. Jahrhundert, doch aufgrund einschneidender spä- terer Veränderungen präsentiert es sich heute in rein barocker Gestalt. Auf dem Hügel hinter der Klosteran- lage stehen die Kapelle der hl. Mar- garethe (Kaplica św. Małgorzaty), auf achteckigem Grundriss ganz aus Holz erbaut, sowie die Erlöserkir- che (Kosčiół św. Salwatora). Letzte- re ist eine der ältesten Kirchen Kra- kaus: Die Legende besagt, dass der hl. Methodius, Erzbischof von Groß- mähren und Missionar der Slawen (gest. 885), ihren Grundstein am Ort eines heidnischen Kultes gelegt hat. 100 Jahre später soll hier der hl. NOWA HUTA / ZWIERZYNIEC » Stadtplan S. 44, Info S. 52-55 50 ZWIERZYNIEC Adalbert gepredigt haben, bevor er gen Norden aufbrach, um die wilden Pruzzen zu bekehren. Der Ort seines Wirkens war angeblich die kelchför- mige, außen angebrachte Kanzel. Im Inneren der Kirche befnden sich drei weitere Altäre, einer davon ist mit dem gekreuzigten „Erlöser“ geschmückt, der seltsamerweise eine lange Robe und goldene Socken trägt (Sonntagsmesse um 11.15 Uhr). Kościuszko-Hügel Nahebei verläuft die schattige, verkehrsberuhigte Aleja Waszyng- tona, auf der man in 25 Gehminuten zum Kościuszko-Hügel ^ (Kopiec Kościuszki) gelangt. Wie die übrigen drei Hügel Kra- kaus wurde auch dieser künstlich aufgeschüttet, und zwar durch Frei- willige, um einen polnischen Natio- nalhelden zu ehren: Er entstand von 1820-1823 kurz nach dem Tod von Tadeusz Kościuszki (1746�1817), der während der Zeit der Besatzung als Verkörperung des Unabhängig- keitswillens und -kampfes Polens galt. Trotz einiger Schlachten, die Kościuszko als General gewonnen hatte, gelang es ihm nicht, Polens dritte Teilung zu verhindern. Nach Passieren einer kleinen neu- gotischen Kapelle befndet man sich inmitten einer backsteinernen Fes- tung, die die Österreicher um den Hügel in den 1840er Jahren angelegt haben, als Teil eines großen Krakau- er Festungsrings. Der Aufstieg auf dem serpenti- nenförmig angelegten Weg wird mit einer weiten Aussicht über Krakau belohnt; anschließend kann man im Ausfugsrestaurant des hiesigen Hotels speisen. x Wolski-Wald Ein zweiter Hügel, 1935 zu Eh- ren von Polens „starkem Mann“ und Diktator Józef Piłsudski (1867� 1935) aufgeschüttet, ragt etwa zwei Kilometer weiter westlich auf. Er liegt inmitten des x Wolski-Waldes _ (Las Wolski), der mit 485 Hektar zu Europas größten waldähnlichen Parks innerhalb einer Stadt gehört. Am Wochenende kommen viele Krakauer hierher, um in dem dichten Grün spazierenzugehen und zu pick- nicken. Eltern besuchen mit ihren Kindern gern den Zoo, in dem Exo- ten aus aller Welt in großen Gehegen leben (Ogród Zoologiczny, ul. �eśna 23, Lasek Wolski, tägl. 9 Uhr bis Ein- bruch der Dunkelheit). Fromme Katholiken pilgern am Sonntag zum x Kamaldulenserklos- ter ` (Kościół i Klasztor Kamedu- łów, 17. Jh.) auf dem Silberberg (Srebrna Góra), von dem sich ein weiter Blick über die Weichsel eröff- net. Berühmt-berüchtigt ist der Or- den dafür, dass er seinen Mitgliedern ein extrem asketisches �eben abver- langt: Die Mönche leben völlig abge- schottet von der Außenwelt. Besuch dürfen sie lediglich einmal im Jahr empfangen; untereinander haben sie nur während des Gebets Kontakt; einige Mönche ziehen es sogar vor, allein zu beten. Sie sind Vegetarier und nehmen ihre Mahlzeiten in der Klause ein, nur fünfmal im Jahr spei- sen sie gemeinsam. Zwar schlafen sie nicht im Sarg, wie vielfach behauptet wird, doch haben sie den Tod immer vor Augen: In ihrer Klause stapeln sich die Schädel all jener Mönche, die hier vor ihnen gelebt haben. Der Zweck des asketischen Da- seins besteht darin, alles Irdische hin- ter sich zu lassen, um Gott näher zu kommen. Kein Außenstehender darf das Kloster betreten; Männern ist Rechts: Das mächtige Benediktinerklos- ter von Tyniec thront über der Weichsel. » Stadtplan S. 44, Info S. 52-55 F o t o : P a w e ł K r z a n 51 es aber immerhin erlaubt, die Klos- terkirche (von 1814) zu besuchen. Frauen genießen dieses Privileg nur an zwölf Feiertagen (u. a. zu Weih- nachten, Ostern, Fronleichnam und Mariä Himmelfahrt) bzw. zur sonn- täglichen Messe um 7 und 10 Uhr. TYNIEC Wenn man im Sommer hinaus ins Grüne will, empfehlt sich ein Aus- fug nach Tyniec, 12 km südöstlich des Krakauer Zentrums. Besonders schön ist die Anfahrt per Schiff: Am Wochenende starten am Fuß des Wawel Schiffe, die ein bis drei Stun- den für die Fahrt auf der Weichsel brauchen. Schon von weitem wirkt das auf einem Felskliff thronende x Benedik- tinerkloster a (Klasztor Benedyk- tynów) imposant. Seine weißgraue, zwischen dichten Baumkronen her- vorleuchtende Fassade spiegelt sich im Wasser der träge dahinfießenden Weichsel. 1079 wurde es im Stil der Romanik errichtet, doch später mehr- fach umgebaut. Man betritt das Kloster durch ein Festungstor und befndet sich in einem weitläufgen Innenhof, an dessen Ende ein achteckiger Holzpa- villon über einen Brunnen gespannt wurde. Das Portal der Klosterkirche Peter und Paul ist in eine Doppel- turmfassade eingelassen, an der die beiden Heiligen prangen. Dahinter öffnet sich ein spätbarocker Innen- raum, den eine kunstvolle x Schiffs- kanzel und Marmoraltäre aus der Rokokozeit zieren. In der schwarz- marmornen Kühle singen die Mön- che jeden Tag um 15 Uhr lateinische Vesperlieder; im Rahmen des som- merlichen Orgelfestivals fnden am Wochenende Klassikkonzerte statt. Das nördlich der Kirche angren- zende Kloster kann zwar nicht be- sichtigt werden, doch die Parks ringsum sind ein beliebter Ort für Picknicks und Familientreffen. Wer Ruhe sucht, sollte lieber an einem Werktag hierher kommen. TYNIEC Inhaltsverzeichnis: Hyperlink-Name I Am Abend L INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten Fußzeile: IF Am Abend L Info S. 52 I VERKEHRSMITTEL / RESTAURANTS KRAKAU (KRAKÓW) (t 012) I Städtische Touristeninformation, pl. Wszystkich Świętych 2, Tel. 12-616 1886, www.infokrakow.pl, tgl. 9-19 Uhr. Jordan, ul. Pawia 8, Tel. 12 422 6091, Fax 429 17 68, www.jordan.krakow.pl, Mo-Fr 8-18, Sa 9-14 Uhr. Stadt- und Kulturinformation Info Kraków, ul. św. Jana 2, Tel. 12 4217787, www.karnet. krakow.pl , tgl. 10–18 Uhr Kirchliches Info-Zentrum (Diecezjalne Centrum Informacji Promocji i Turystyki), ul. Wiślna 12, Tel./Fax 12 430 2010, Mo-Fr 10- 17 Uhr. Punkt Informacji Miejskiej, Rynek Główny 1 (Rathausturm), Tel. 12 433 7310, tgl. 9-19 Uhr. Punkt Informacji Miejskiej, ul. Szpitalna 25 (Planty), Tel. 12 432 0110, www.krakow.pl, nur im Sommer: Mo-Fr 9-20, Sa 9.30-18, So 9.30-16 Uhr. Punkt Informacji Miejskiej, ul. Józefa 7 (Ka- zimierz), Tel. 12 422 0471, Mo-Fr 9-17 Uhr. Über Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Kinofilme informiert die Monatszeitschrift Karnet (poln./engl.). L ANREISE: Flug ab Warschau (mehr- mals tägl.) sowie aus europäischen Großstädten (auch Billigflugangebote). Die Bahn fährt 2 Std. 40 Min. ab Warschau (mehrmals tägl.); von Berlin verkehrt ein Nachtzug nach Krakau, auch von Hamburg und Wien gibt es Direktverbindungen. Mit dem Auto gelangt man über die Auto- bahn A4 (Teil der Europastraße E40) über Breslau (Wrocław), Oppeln (Opole) und Kat- towitz (Katowice) nach Krakau. VERKEHRSMITTEL: Alle Sehenswürdig- keiten in der Altstadt und in Kazimierz sind mühelos zu Fuß zu erreichen. Tickets für Bus und Straßenbahn kauft man in den Ki- osks MPK (2,80-3,20 zł Einzelfahrt am Tag, doppelt so viel in der Nacht bzw. 4 zł für ein Stundenticket; Tageskarte 16 zł). Der Bus Nr. 100 verkehrt vom Plac Matejki (bei der Bar- bakane) zum Kościuszko-Hügel, Nr. 109 von Zwierzyniec (westl. der Altstadt) nach Biela- ny. Taxis kann man unter Tel. 19191 bestel- len. Das Autofahren ist in der Innenstadt nicht oder nur eingeschränkt möglich, man parkt am besten auf einem der großen bewachten Parkplätze (z. B. Plac Św. Ducha). R Wierzynek, Rynek Główny 15, Tel. 12 422 1035. In kommunistischer Zeit das renommierteste Restaurant Krakaus. Hier tafelten bereits 1364 ein Kaiser, vier Könige und etliche Herzöge. Eher bekannt für die stilvollen Räume, den Ausblick und die Lau- tenmusik als für das Essen. Szara, Rynek Główny 6, Tel. 12 421 6669. Das gotische Haus am Hauptmarkt, das Kö- nig Kasimir der Große für seine jüdische Ge- liebte Sara (Szara) erbauen ließ, beherbergt heute ein vorzügliches Restaurant: Drinnen sitzt man unter Kreuzrippengewölben am edel eingedeckten Tisch, draußen auf der Sommerterrasse mit Blick auf die Tuchhallen und den Rathausturm. Die Küche ist interna- tional, der Schwerpunkt liegt auf Fisch – der Restaurantbesitzer, der viele Jahre in Stock- holm lebte, hat offensichtlich einen guten Draht zu baltischen Fischereiflotten. Europejska, Rynek Główny 35, Tel. 12 429 3493. Das Café im Erdgeschoss des His- torischen Museums hat schon viele Zeiten überstanden: Nach der Wende wurde es nostalgisch-plüschig aufpoliert und bietet nun leckere Backwaren und Torten, internationale Presse und eine große Terrasse am Markt. Metropolitan, ul. Sławkowska 3, 12 421 9803, Mo-Sa 7.30-24, So 7.30-22 Uhr. Von morgens bis abends gut besuchtes Szene- Lokal. Im New Yorker Art-Déco-Stil elegant eingerichtet, dabei aber locker-entspannt und vergleichsweise preiswert. Andrzej und Richard, aus England heimgekehrte Exil-Po- len, bieten morgens ein Frühstücksbüfett mit britisch-amerikanischen Einsprengseln, mit- tags Sandwiches, Salate und Pasta, abends feine Küche, die der Koch vor den Augen der Gäste zubereitet. Ein Menüvorschlag: Gazpacho-Suppe, Lamm in Thymiansoße und als Nachtisch Apfeltorte au tartin, die in einem Netz aus Karamellfäden serviert wird. La Fontaine, ul. Sławkowska 1, Tel. 12 431 0930, www.lafontaine.com.pl, tägl. bis 24 Uhr. Französisches Restaurant nahe am 53 I Rynek. Alles ist liebevoll arrangiert: In Porzel- lantöpfchen werden Zander-Carpaccio und Garnelen, Fischmousse und Lachs serviert. Breite Auswahl an Weinen und Desserts. Zapiecek Polski Pierogarnie, ul. Sław- Sław- kowska 32, Tel. 12 422 7495. In dem urigen Lokal wenige Schritte vom Markt gibt es ausschließlich Piroggen, d. h. Teigtaschen, die gefüllt sind mit Schichtkäse oder Fleisch, Sauerkraut oder Pilzen, Pflaumen oder Erd- beeren sowie einem Dutzend weiterer Zu- taten. Man kann der Köchin dabei zusehen, wie sie den Teig in kleine Taler aussticht, an- schließend füllt und zu kleinen Halbmonden schließt. Die passenden Getränke zum Mahl sind Kefir oder Buttermilch. Im Sommer mit Mini-Terrasse. Sehr preiswert. Camelot, ul. św. Tomasza 17, Tel. 12 421 0123. Einer der beliebtesten Treffpunkte in der Altstadt für Künstler, Intellektuelle und Bohémiens. Stundenlang sitzen sie auf der Terrasse im Schatten der kleinen, barocken Johanniskirche, plaudern und lesen Zeitung. In der kalten Jahreszeit ziehen sie sich in die gemütlichen Innenräume zurück, die mit na- iven Gemälden und Skulpturen geschmückt sind – der Besitzer des Camelot ist ein passi- onierter Sammler „primitiver“ Kunst. Am Wo- chenende lädt im Kellergewölbe ein Kabarett zu Vorstellungen ein – auch ohne Polnisch- kenntnisse ist der Besuch ein Erlebnis! Rubinstein, ul. Szeroka 12, Tel. 12 384 0007. Nobel speisen in einem mittelalterli- chen Haus am Hauptplatz von Kazimierz: Backsteingewölbe, Natursteinmauern und Glasdecken sorgen für elegantes Ambiente, dazu passt die gute polnisch-jüdische und internationale Küche. Als Vorspeise empfiehlt sich Carpaccio aus Straußfleisch mit Pfiffer- lingen, dann die Spezialität des Hauses, Ente auf Spinat mit Blaubeeren und als Dessert das in einer Limette „versteckte“ Minz-Sorbet. Corleone, ul. Poselska 19, Tel. 12 429 5126, www.corleone.krakow.pl. An der Wand hän- gen Porträts kinoerprobter Mafiosi, im Garten plätschert ein Brunnen. Auf der Karte stehen hausgemachte Pasta in allen Varianten, Rie- senpizzas und Salate. Auch Feineres gibt es: als Vorspeise z.B. hauchdünne Rindfleisch- scheiben mit Entenleberpaté und Parmesan (Carpaccio con granelli di pate foie gras), dann saftige Entenbrust mit Feigen und Ho- nig (Anatra ai fichi) und als Dessert köstlicher Apfelkuchen mit Karamelsoße (Crosta de mele). Jarema, plac Matejki 5 (Kleparz) Tel. 12 429 3669, www.jarema.pl. Hier geht es zu wie einst in der guten Stube: Die Tische sind mit Blümchendecken und frischen Rosen eingedeckt, an der Wand hängen gerahmte Porträts. Auch beim Essen wird die Zeit zu- rückgedreht. Frau Elżbieta serviert u.a. litau- ische Kaltschale, Wild auf Weißrussisch und ukrainische Klöße, dazu kwas chlebowy (ein Brotteiggetränk) und abends live Folk-Musik. U Babci Maliny, ul. Sławkowska 17, Tel. 12 422 7601; www.kuchniaubabcimaliny.pl , Mo-Fr 11-19, Sa-So 12-19 Uhr. „Oma Mali- na“ erinnert an die Zeiten des Sozialismus, als man große Portionen guter polnischer Hausmannskost für wenig Geld erhielt. Ausgezeichnet schmeckt auch der „Kartof- felpuffer auf ungarische Art“ mit pikanter Gu- laschfüllung. Die Lage in der Altstadt, im Un- tergeschoss eines herrschaftlichen Hauses, könnte nicht besser sein! Balaton, ul. Grodzka 37, Tel. 12 422 0469. Ungarische Spezialitäten. Cyrano de Bergerac, ul. Sławkowska 26, Tel. 411 72 88. Noble französische Küche. Da Pietro, Rynek Główny 17, Tel. 12 422 3279. Pizzeria am Markt. Paese, ul. Poselska 24, Tel. 12 421 6273. Korsische Küche. Vega, ul. Św. Getrudy 7, Tel. 12 422 3494. Günstige vegetarische Küche (in Polen im- mer noch exotisch). Ariel, ul. Szeroka 17-18, Tel. 12 421 3870, www.ariel.krakow.pl. Restaurant im jüdischen Viertel mit abendlicher Live-Musik CAFÉ: Jama Michalika, ul. Floriańska 45, Tel. 12 422 1561. Mehr als ein Café – wegen des Jugendstilinterieurs auch als Sehenswür- digkeit interessant; abends häufig Kabarett. O Der beste Ort, um anspruchsvolle Jazz- musik zu hören, ist Piwnica pod Jasz- czurami, Rynek Główny 7/8. Am Wochenen- de meist Disco. U Muniaka, ul. Floriańska 3, Tel. 12 423 1205. Der bekannte polnische Jazzmusiker Janusz Muniak ist Mitbesitzer dieses renommierten Clubs. RESTAURANTS / CLUBS 54 I CLUBS / SEHENSWÜRDIGKEITEN Baroque, ul.św. Jana 16, www.baroque.com. pl , tgl. 12-24, Do-Sa bis 4 Uhr. Hier genießt man Krakaus beste Cocktails in einem “baro- cken” Ambiente voller Kandelaberlüster, plü- schiger Sitze und cooler Mode-Fotos. Auch 100 verschiedene Wodka-Sorten stehen zur Wahl. Im Kellergewölbe kann man abtanzen, im Garten laue Sommernächte genießen. Drukarnia, ul. Nadwiślańska 1, tgl. 9-1, Sa 9-4 Uhr. Just wo die neue Fußgängerbrücke in Podgórze andockt, betreibt Herr Kulasa seine „Druckerei“, ein Bistro-Café, tapeziert mit Zeitungen. Schön sitzt man auf der Stra- ßenterrasse mit Flussblick; im Keller finden Do+So-Abend Jazz-Konzerte statt, Fr-Sa öffnet ein Club „für 20-80jährige“. U Louisa, Rynek Główny 13, www.ulouisa. com , tgl. 11–1 Uhr. Musikclub mit DJ-Partys und heißen Rhythmen, Rock, Salsa und Live Acts. M Gemäldegalerie in den Tuchhallen (Galeria Sukiennice), Rynek Główny 1-2, www.muzeum.krakow.pl , Di-Sa 10-20, So 10-18 Uhr. Museum des unterirdischen Marktes (Mu- zeum podziemi rynku), www.podziemiarynku. com , Mo, Mi–So 10–20, Di 10–16 Uhr, letzter Zutritt 75 Min. vor Schließung (jeden 1. Di im Monat geschl.) Hipolit-Haus (Dom Hipolitów), pl. Mariacki 3, Mo-Mi 9-15.30, Do 11-18, Fr-So 9-15.30 (jedes 2. Wochenende im Monat geschl.). Rathausturm (Wieża Ratuszowa), Rynek Główny, Besteigung nur im Sommerhalbjahr Mi-So 9-15 Uhr. Galerie des Internationalen Kulturzent- rums (Galeria Międzynarodowego Centrum Kultury), Rynek Główny 25, Di-So 10-18 Uhr. Atelier Tadeusz Kantor / Galeria, ul. Sienna 5/7, Mo-Fr 10-14 Uhr. Galeria Krzysztofory, ul. Szczepańska 2, Mo-Fr 12-16 Uhr. Im Historischen Museum der Stadt Krakau (Muzeum Historyczne Miasta Krakowa) wird die Entwicklung der Stadt nachgezeichnet, von der Verleihung der Stadtrechte 1257 bis zum Einmarsch der Deutschen 1939. Rynek Główny 35, www.mhk.pl, tgl. 10-20 Uhr; hier auch Infos und Tickets für alle 15 Filialen des Museums, u.a. die Schindler-Fabrik. Pharmazie-Museum (Muzeum Farmacji), ul. Floriańska 25, Di 12-18.30, Mi-So 11-14.30 Uhr. Matejko-Haus (Dom Matejki), ul. Floriańska 41, Di, Mi, Sa 10-19, Do-Fr 10-16, So 10-15 Uhr. Czartoryski-Sammlung (Muzeum Naro- dowe, Kolekcja Czartoryskich), Pijarska 15, www.muzeum.krakow.pl (bis 2013 wegen Renovierung geschl. Theatergalerie (Galeria Teatralna), ul. Szpi- talna 21, Di-Sa 10-17.30 Uhr. Celestat , ul. Lubicz 16, Di-Sa 10-17.30 Uhr. Museum des Alten Theaters (Muzeum Starego Teatru), pl. Szczepański / Ecke ul. Jagiellońska 1, Di-Sa 11-13 Uhr (Sept.- Juni). Kunstpalast (Pałac Sztuki), pl. Szczepański 4, tägl. 9-18 Uhr. Kunstbunker (Bunkier Sztuki), pl. Szcze- Szcze- pański 3-A, Di-So 11-18 Uhr. Stanisław-Wyspiański-Museum (Muzeum Stanisława Wyspańskiego), ul. Szczepańska 11, Mi-Sa 10-18, So 10-16 Uhr. Collegium Maius, Universitätsmuseum, Tel. 12 422 0549, www.uj.edu.pl/uniwersytet/mu- www.uj.edu.pl/uniwersytet/mu- zea, Gruppenführung Mo, Mi, Fr 10–14.20, Di und Do 10–17.20, Sa 10–13.20 Uhr inkl. Führung, Innenhof ganztägig geöffnet Archäologisches Museum (Muzeum Ar- Ar- cheologiczne), ul. Poselska 3, Mo-Mi 9-14, Do 14-18, Fr u. So 10-14 Uhr. Museum der Erzdiözese / Palast des Bi- schofs Erasmus Ciołek (Muzeum Archi- diecezjalne / Pałac Biskupa Erazma Ciołka), Di–Sa 10–18, So 10–16 Uhr Cricoteka, ul. Kanonicza 5, Mo-Fr 10-14 Uhr, www.cricoteka.com.pl. Wawel, Schlosshügel, Tel. 12 422 1697, www. wawel.krakow.pl. Tägl. 6-19.30 Uhr geöffnet. Kathedrale und Königsgräber: Mai-Sept. Mo-Sa 9-17, So 12.30-17 Uhr, Okt.-April tägl. 9-16 Uhr. Königliche Gemä- cher, Schatzkammer, Ausstellung Kunst des Orients: Mai-Sept. Di 9.30-16.30, Mi-Fr 9.30-15.30, Sa 9.30-15, So 10-15 Uhr. Ver- lorener Wawel (Wawel zagienony): Mi, Do, Sa 9.30-15, Fr 9.30-16, So 10-15, Mo 9.30- 15.30. Drachenhöhle (Smocza Jama): Mai- Sept. tägl. 10-17 Uhr. Vor allem im Sommer starker Andrang; es lohnt sich, vor Kassenöff- nung da zu sein. Inhaltsverzeichnis: Hyperlink-Name I Am Abend R INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten Fußzeile: IF Am Abend R Info S. 55 I Museum der Fotografiegeschichte (Muze- um Historii Fotografii), ul. Józefitów 16, Mi-Fr 11-18, Sa-So 10-15.30 Uhr Schlesisches Haus (Dom Śląski), ul. Po- morska 2, Di 9-16 Uhr, Mi 11-18, Do-Sa 9-16 Uhr. Mehoffer-Haus (Dom Mehoffera), ul. Krup- nicza 26, Mi-Do 10-15.30, Fr 10-18, Sa-So 10-15.30 Uhr. Galerie polnischer Kunst des 20. Jahr- hunderts (Galeria Sztuki Polskiej XX wie- ku) / Galerie dekorativer Kunst (Galeria Rzemiosła Artystycznego) / Galerie polni- scher Waffen und Uniformen (Broń i barwa w Polsce), Gmach Główny, al. 3 Maja 1, Tel. 12 295 5500, Di 10-16, Mi 10-18, Do 10-16, Fr-Sa 10-19, So 10-15 Uhr. Zentrum der Japanischen Kunst und Technik „Manggha“ (Centrum Sztuki i Tech- niki Japońskiej „Manggha“), ul. Konopnickiej 26, Di-So 10-18 Uhr. Museum Junges Polen „Rydłówka“ (Mu- zeum Młodej Polski „Rydłówka“), ul. Tetma- jera 28, Stadtteil Bronowice Małe (Straßen- bahn 4, 8, 12 und 44), Di-Mi 10-14, Do 15-19, Fr-Sa 10-14 Uhr. KAZIMIERZ: Völkerkundemuseum (Muzeum Etnografi- czne), pl. Wolnica 1, www.etnomuseum.eu, Di–Sa 11-19, So 11-15 Uhr. Alte Synagoge (Stara Bożnica), Museum für Kultur und Geschichte der Krakauer Juden, ul. Szeroka 24, Tel. 12 422 0962, Mo 10-14, Di-So 10-17 Uhr. Jüdisch-Galizisches Museum (Galicja Mu- zeum), ul. Dajwór 18, tägl. 9-20 Uhr. Isaak-Synagoge (Synagoga Ajzyka), ul. Kupa 18, So-Fr 9-19 Uhr (an jüdischen Fei- ertagen geschlossen). Tempel-Synagoge (Synagoga Tempel), ul. Miodowa 24, tägl. außer Sa 10-16 Uhr. Zentrum der jüdischen Kultur (Centrum Kultury Żydowskiej), ul. Meiselsa 17, Tel. 4306449, www.judaica.pl. Museum der Ingenieurtechnik (Muzeum Inżynierii Miejskiej), ul. Wawrzyńca 15, Di-So 10-16 Uhr. Naturkundemuseum (Muzeum Przyrodni- cze PAN), ul. św. Sebastiana 9, Mo-Do 9-17, Fr-So 9-18 Uhr. PODGÓRZE: Apotheke zum Adler / Museum (Apteka pod Orłem, Muzeum Pamięci Narodowej), pl. Bohaterów Getta 18, Mo 10-14, Di-Sa 9.30- 17 Uhr. Schindlers Fabrik (Fabryka Schindlera), ul. Lipowa 4, Tel. 12 2571017, www.mhk.pl , Mo 10-16, Di-So 10-20 Uhr (letzter Zugang 90 Min. vor Schließung). Museum zeitgenössischer Kunst MOCAK (Muzeum Sztuki Współczesnej w Krakowie), ul. Lipowa 4, www.mocak.com.pl , Mo 10-14, Di-So 10-18 Uhr. Museum der Polnischen Luftfahrt (Muze- um Polskiego Lotnictwa), al. Jana Pawła II. 39, Di-Fr 9-16, Sa 10-15, So 10-16 Uhr (Mai bis Okt.), Di-Fr 9-15 Uhr (Nov. bis April), www.muzeumlotnictwa.pl. K Die zwei bekanntesten Bühnen: Teatr Stary, ul. Jagielońska 1, Tel. 12 422 8566, und Teatr im. Słowackiego, pl. Św. Ducha 1, Tel. 12 422 4364. Letzteres ist schon wegen des der Pariser Oper abge- schauten Innenraums sehenswert, oft Opern- und Ballettaufführungen. J FESTE: Februar: Shanty-Festival. Mai: Juwenalia (Studentenfest) mit ausge- lassener Party auf dem Hauptmarkt sowie zahlreichen Veranstaltungen (eine Woche). Mai-Juni: Kurzfilm-Festival. Juni-Juli: Fe- stival der jüdischen Kultur in Kaziemierz. Juli-August: Festival der Alten Musik (Letni Festiwal Muzyki Dawnej) auf dem Hof des Collegium Maius, in der Villa Decius und in einigen Kirchen; Infos: Tel. 12 422 0064; Fe- stival des Straßentheaters. Die Monate Sep- tember bis November stehen im Zeichen des Jazz (Solo-Duo-Trio Jazzfestival und Zaduszki Jazzowe). Volkstümliches Festival Lajkonik: Der be- rühmte Umzug von der Prämonstratenser- kirche in Zwierzyniec zum Marktplatz findet acht Tage nach Fronleichnam statt, angeführt vom tanzenden Pferd (lajkonik) mit Reiter in Tatarentracht, zur Erinnerung an den Flößer, der 1287 einen Mongolen-Chan tötete. Im Dezember werden die Krakauer Krippen, bis zu 2 m hohe Nachbildungen der Krakauer Kirchen aus Pappmaché, ausgestellt. SEHENSWÜRDIGKEITEN / THEATER / FESTE K a i - U l r i c h M ü l l e r F o t o : T a s s i l o W e n g e l ( M o n t a n u s ) 58 UMGEBUNG VON KRAKAU » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : T o m a s z T o r b u s 59 UMGEBUNG VON KRAKAU xx WIELICZKA 13 km südöstlich von Krakau liegt das historische xx Salzbergwerk Wieliczka !, UNESCO-Weltkultur- erbe und ein Höhepunkt jeder Polen- Reise. 1992 brach ein unterirdischer Fluss in die Stollen ein, wodurch die wertvollsten Abschnitte des Berg- werks sowie die Stadt selbst akut gefährdet waren. Inzwischen haben sich die Rettungsmaßnahmen als er- folgreich erwiesen, und die Teilnah- me an den Führungen durch die Salz- mine (2 bis 3 Std.) ist unbedenklich. Bei der Führung sieht man, in 64- 135 m Tiefe, 3.5 km von den insge- samt nahezu 300 km langen Gängen, die bis 340 m in die Tiefe reichen. Dem Besucher eröffnet sich eine faszinierende Welt: Salzseen und na- türliche Grotten, technische Gerät- schaften der Mine aus den letzten 400 Jahren mit gigantischen Baugerüsten sowie die von unbekannten Berg- leuten aus Salz gemeißelten Skulp- turen und Flachreliefs. 101 m unter der Erde befndet sich die 54 m lange und 12 m hohe x Kapelle der seligen Kinga (Kunigunde) – eher eine Ka- thedrale – mit aus Steinsalz gemei- ßelten Altären und Figuren, die 1996 ihr hundertjähriges Jubiläum feierte. Der riesige unterirdische Hohlraum mit seiner kunstvollen Ausgestaltung ist überwältigend. Außerdem gibt es in 125 m Tiefe Souvenirläden, ein Restaurant, ein Postamt und – 211 m unter der Erde – ein Sanatorium für Atemwegserkrankungen. Seit frühgeschichtlicher Zeit wird in Wieliczka Salz gefördert – insge- samt 7,5 Mio. m 3 –, sodass der Ort bereits im 11. Jh. „Magnum Sal“ genannt wurde. Im 14. Jh. erließ Ka- simir der Große die Statuten für die Bergarbeiter und modernisierte den fortan unterirdischen Bergbau. BOCHNIA UND NOWY WIŚNICZ Weniger bekannt als Wieliczka und deshalb nicht so überlaufen ist das Salzbergwerk von Bochnia ", 20 km weiter östlich an der Straße E-40. Auch dieses Bergwerk stammt aus dem 13. Jh. Es verfügt über la- byrinthartige Stollen, eine Kinga- Kapelle, einen unterirdischen Kon- zertsaal und ein Inhalatorium – die salzhaltige Luft verspricht Heilerfol- ge bei Allergien und Erkrankungen der oberen Atemwege. Die Patienten liegen mehrere Stunden am Tag in di- cke Decken gehüllt „unter Tage“, die Nächte verbringen sie im Spa-Hotel Millenium. WIELICZKA / BOCHNIA Vorherige Seiten: In der Klosterkirche von Tschenstochau. Links: Am Czarny Staw (Schwarzer See) beginnt der stei- le Aufstieg auf den 2499 m hohen Rysy. Oben: Prunkvoller Leuchter aus Salzkris- tallen im Salzbergwerk Wieliczka. Kartenverzeichnis: Hyperlink-Name K Dresden Innere Altstadt L Umgebung von Krakau Fußzeile: KF Dresden Innere Altstadt L Karte S. » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 B i a ø v D u n a j e c 44 P O L S K A S L O V E N S K Á R E P U B L I K A Xx Xx Cc Cc Cc Cc Cc Cc Cc Cc Cc Cc t p p p p p p p p p p p p ss s s ss s ss s s ss s r Gg Gg Gg h h 4 969 957 946 957 942 948 780 933 794 776 768 776 783 973 964 975 965 964 958 94 7 73 79 75 28 47 49 47 7 968 87 75 69 52 28 86 44 52 69 44 75 980 E 40 E 75 E 462 E 75 E 462 E 77 E 77 E 40 9 6 1 6 1 6 5 2 5 1 1 6 1 9 2 9 2 4 2 4 32 2 1 1 0 1 7 2 4 2 9 1 8 2 1 3 5 1 7 1 1 1 8 1 5 2 1 8 1 9 4 3 2 8 1 7 2 1 8 1 9 2 8 3 3 2 1 3 3 3 3 4 6 2 3 1 1 2 6 3 6 16 2 7 3 4 1 2 16 2 5 1 5 2 0 1 8 1 3 16 9 4 0 1 0 1 4 2 4 2 6 15 1 4 Cli™¥kowicko- Roænowski Park Gorcza~ski Park Narodowy Popradzki Park Krajobrazowy Park Narodowy ‡ywiecki Park Horná Orava Orlich Gniazd Døubnia~ski Park Krajobrazowy Tenczy~ski Park Krajobrazowy Tatrza~ski Nad. Park Krajobrazowy Czorsztyn Niedzica Spøyw Dunajec Cz™stochwa (50 km) Vodná nádrƒ d a D u n a j e c Morskie Oko W ista R a b a R a b a S o l a L’ubovniansky hrad Stráƒky Bekianská jasyk~a Skrzyczne 1257 Lubomir 904 1170 Trzy Korony 981 1016 Giewont 1895 Kasprowy Wierch 1985 Çierna hora 1289 Gerlachovsk¥ ‚tit 2655 Baranec 2184 Turbacz 1310 1039 Íwinica 2300 Rysy 2499 Klimczok 1117 Vel’ká Krivá~ 1708 Jaworzyna 1114 B E K I D M A K O W S K I B E K I D M A L Y W Y S P O W Y B E K I D S A D E C K T A T R Y P I E N I N Y P O D H A L E Z I P S Schr.na Ornaku Jankowice Polanka Wlk. Brzeszcze Proszówski Gawlów Muszyna Chochoøów Roztoki Lawoja Sopotnia Wlk. Jele‚nia Milówka Sidzina Spytkowice Riekielnik Orawka Sieniawa Skrzypne Czarny Dunajec Klikuszowa Chyæne Jablonka Zwardón Korbielów Trybsz Øapsze Ni¥ne Niedzica Ochotnica Grn. Zabrzez Kamienica Øukowica Øåcko Podegrodzie Øabowa Stary Såcz Harklowa Øopuszna Grywaød D™bno Paszyn Limanowa M™cina Przydonica Ro¥nów Laskowa Przyszowa Marcinkowice Korzenna Bilsko Sta~kowa Sióøkowa Siekiercyna Wieliczka Nowy Wi‚nicz Niepoøomice Staniåtki Królowka. Brzesko Uszew Kobyle Zøota Iwkowa Wojniez Zakliczyn Jurków Øapczyca Tarnawa Czchów Ple‚na Muchówka Wadowice Kalwaria Zebrzydowska Przytkowice Suøkowice Tokarnia Gorzków Siepraw My‚lenice Wi‚niowa Jodøownik Tymbark Mszana Dolna Olszówka Grabie Dobczyce Skomielna Biaøa Osielec Bystra Stonie Stró¥a Pcim Lubie~ Kasinka Mø. Dobra Gdów Glogoczów Krzywaczka Libertów Zebrzydowice Møynne Rupniów Poreba Trzeme‚nia Ø™townia Przeginia Babice Libia¥ K™ty Wysoka Øekawica Bestwina Nidek Poråbka Buczkowice Szczyrk Ponikiew Tarnawa Dln. Krzeszów Bieru~ Bachowice Osiek Targanice Gilowice Ílemien Sucha Beskidzka Klucze Trzebinia Lgota Søawków Olkusz Nw. Korczyn Dobiesøawice Topola Wi‚lica Otfinow Kowala Szczurowa Bielcza Zabawa Kropidøo Kalina Racøawice Kazilmierza Wlk Radziemice Søomniki Wolbrom Skala Imbramowice Wesoøa Michalowice Kocmyrzów Przyborow Wrz™pia Miechów Sudóø Czarnocin Sokolina Gabuøtow Opatowic Krzy¥ Skalbmierz Szczepanowice Cheøm Wola Ispnia Wawrze~czyce Dziewin Proszowice Negardów Koniusza Nowy Brzesko Radøów Koszyce Ø™tkowice Ostrowce M™¤drzechów Æabno Oravska Polhora Oravice Huty Chlebnice Kru‚etnica Zákameenné Oravské Lesná Spi‚ská Belá Lendak Slovenská Ves Stará L‘ubov~a Krásna Lúka Plavnica Haligovce Rel’ov Trstená Podk¥çerov Lokca Podbiel Habovka Oravsky Podzá Zázrivá Terchová Nova Bystrica Hru‚tin Podolinec Údol Kremna Tatranska Lomnika Rabça Niƒná Vy‚né Ruƒbachy Strá~any Ostur~a Podspády Ïdiar Breza Belá Istebné Orlov Vitanová Zywiec Nowy Såcæ Nowy Targ Zakopane Bedzin Bochnia Mysøowice Czeladæ Siemiåno- wice Jaworzno O´swiecim Doln¥ Kubín Chrzanów DABROWA GÓRNICZA SOSNOWIEC BIELSKO- BIAØA TICHY KATOWICE TARNÓW KRAKÓW <1 <2 <3 <4 <0 <" <§ <$ <% <& <( <5 <6 <7 <8 <) <= <9 <! </ © Nelles Verlag GmbH, München 0 20 km 10 <1 <= UMGEBUNG VON KRAKAU Nummern: - 60 UMGEBUNG VON KRAKAU Wer sich für die Geschichte des Bergwerks interessiert, besucht das Regionalmuseum im ehemaligen Dominikanerkloster, wo die schwere Arbeit der Bergleute illustriert wird; ein Raum ist der Geschichte der Ju- den von Bochnia gewidmet, die einst einen Großteil der Bevölkerung aus- machten. Präsentiert werden außer- dem Holzskulpturen und naive Ma- lereien sowie exotische Kultobjekte aus aller Welt, so ein chinesisches Marionettentheater. Die Gemälde- galerie wartet mit Werken der Nati- onalmaler Jan Matejko (1838-1893) und Jacek Malczewski (1854-1929) sowie lokaler Künstler auf. Einen Besuch lohnt auch die 7 km südlich von Bochnia gelegene Klein- stadt Nowy Wiśnicz #. Einst gehör- te sie dem Adeligen Stanisław �ubo- mirski, einem der damals mächtigs- ten Männer Polens. Just hier wollte er sich ein repräsentatives Schloss erbauen und beauftragte mit der Ar- beit einen der besten Architekten seiner Zeit, den Italiener Matteo Tra- pola. Dieser entwarf 1615-21 einen „palazzo in fortezza“, einen schwer befestigten Barockpalast. Er umgab das Anwesen mit vier Ecktürmen und einem fünfzackigen Festungswall – und Lubomirksi sorgte dafür, dass in den Lagerräumen so viel Munition deponiert war, dass das Schloss einer dreijährigen Belagerung hätte stand- halten können. Doch zur Probe aufs Exempel kam es nie, denn bei der „schwedischen Sintfut“ anno 1655 mussten sich die Schlossherren kampfos ergeben. Zuvor freilich hatten sie ihren Be- satzern das Versprechen abgenom- men, das Schloss nicht zu verwüsten. Die Schweden hielten Wort, doch sie nahmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war: 150 Wagen voller Schätze wurden abtransportiert, die bis heute Schwedens Museen füllen. Kartenverzeichnis: Hyperlink-Name K Dresden Innere Altstadt R Umgebung von Krakau Fußzeile: KF Dresden Innere Altstadt R Karte S. B i a ø v D u n a j e c 44 P O L S K A S L O V E N S K Á R E P U B L I K A Xx Xx Cc Cc Cc Cc Cc Cc Cc Cc Cc Cc t p p p p p p p p p p p p ss s s ss s ss s s ss s r Gg Gg Gg h h 4 969 957 946 957 942 948 780 933 794 776 768 776 783 973 964 975 965 964 958 94 7 73 79 75 28 47 49 47 7 968 87 75 69 52 28 86 44 52 69 44 75 980 E 40 E 75 E 462 E 75 E 462 E 77 E 77 E 40 9 6 1 6 1 6 5 2 5 1 1 6 1 9 2 9 2 4 2 4 32 2 1 1 0 1 7 2 4 2 9 1 8 2 1 3 5 1 7 1 1 1 8 1 5 2 1 8 1 9 4 3 2 8 1 7 2 1 8 1 9 2 8 3 3 2 1 3 3 3 3 4 6 2 3 1 1 2 6 3 6 16 2 7 3 4 1 2 16 2 5 1 5 2 0 1 8 1 3 16 9 4 0 1 0 1 4 2 4 2 6 15 1 4 Cli™¥kowicko- Roænowski Park Gorcza~ski Park Narodowy Popradzki Park Krajobrazowy Park Narodowy ‡ywiecki Park Horná Orava Orlich Gniazd Døubnia~ski Park Krajobrazowy Tenczy~ski Park Krajobrazowy Tatrza~ski Nad. Park Krajobrazowy Czorsztyn Niedzica Spøyw Dunajec Cz™stochwa (50 km) Vodná nádrƒ d a D u n a j e c Morskie Oko W ista R a b a R a b a S o l a L’ubovniansky hrad Stráƒky Bekianská jasyk~a Skrzyczne 1257 Lubomir 904 1170 Trzy Korony 981 1016 Giewont 1895 Kasprowy Wierch 1985 Çierna hora 1289 Gerlachovsk¥ ‚tit 2655 Baranec 2184 Turbacz 1310 1039 Íwinica 2300 Rysy 2499 Klimczok 1117 Vel’ká Krivá~ 1708 Jaworzyna 1114 B E K I D M A K O W S K I B E K I D M A L Y W Y S P O W Y B E K I D S A D E C K T A T R Y P I E N I N Y P O D H A L E Z I P S Schr.na Ornaku Jankowice Polanka Wlk. Brzeszcze Proszówski Gawlów Muszyna Chochoøów Roztoki Lawoja Sopotnia Wlk. Jele‚nia Milówka Sidzina Spytkowice Riekielnik Orawka Sieniawa Skrzypne Czarny Dunajec Klikuszowa Chyæne Jablonka Zwardón Korbielów Trybsz Øapsze Ni¥ne Niedzica Ochotnica Grn. Zabrzez Kamienica Øukowica Øåcko Podegrodzie Øabowa Stary Såcz Harklowa Øopuszna Grywaød D™bno Paszyn Limanowa M™cina Przydonica Ro¥nów Laskowa Przyszowa Marcinkowice Korzenna Bilsko Sta~kowa Sióøkowa Siekiercyna Wieliczka Nowy Wi‚nicz Niepoøomice Staniåtki Królowka. Brzesko Uszew Kobyle Zøota Iwkowa Wojniez Zakliczyn Jurków Øapczyca Tarnawa Czchów Ple‚na Muchówka Wadowice Kalwaria Zebrzydowska Przytkowice Suøkowice Tokarnia Gorzków Siepraw My‚lenice Wi‚niowa Jodøownik Tymbark Mszana Dolna Olszówka Grabie Dobczyce Skomielna Biaøa Osielec Bystra Stonie Stró¥a Pcim Lubie~ Kasinka Mø. Dobra Gdów Glogoczów Krzywaczka Libertów Zebrzydowice Møynne Rupniów Poreba Trzeme‚nia Ø™townia Przeginia Babice Libia¥ K™ty Wysoka Øekawica Bestwina Nidek Poråbka Buczkowice Szczyrk Ponikiew Tarnawa Dln. Krzeszów Bieru~ Bachowice Osiek Targanice Gilowice Ílemien Sucha Beskidzka Klucze Trzebinia Lgota Søawków Olkusz Nw. Korczyn Dobiesøawice Topola Wi‚lica Otfinow Kowala Szczurowa Bielcza Zabawa Kropidøo Kalina Racøawice Kazilmierza Wlk Radziemice Søomniki Wolbrom Skala Imbramowice Wesoøa Michalowice Kocmyrzów Przyborow Wrz™pia Miechów Sudóø Czarnocin Sokolina Gabuøtow Opatowic Krzy¥ Skalbmierz Szczepanowice Cheøm Wola Ispnia Wawrze~czyce Dziewin Proszowice Negardów Koniusza Nowy Brzesko Radøów Koszyce Ø™tkowice Ostrowce M™¤drzechów Æabno Oravska Polhora Oravice Huty Chlebnice Kru‚etnica Zákameenné Oravské Lesná Spi‚ská Belá Lendak Slovenská Ves Stará L‘ubov~a Krásna Lúka Plavnica Haligovce Rel’ov Trstená Podk¥çerov Lokca Podbiel Habovka Oravsky Podzá Zázrivá Terchová Nova Bystrica Hru‚tin Podolinec Údol Kremna Tatranska Lomnika Rabça Niƒná Vy‚né Ruƒbachy Strá~any Ostur~a Podspády Ïdiar Breza Belá Istebné Orlov Vitanová Zywiec Nowy Såcæ Nowy Targ Zakopane Bedzin Bochnia Mysøowice Czeladæ Siemiåno- wice Jaworzno O´swiecim Doln¥ Kubín Chrzanów DABROWA GÓRNICZA SOSNOWIEC BIELSKO- BIAØA TICHY KATOWICE TARNÓW KRAKÓW <1 <2 <3 <4 <0 <" <§ <$ <% <& <( <5 <6 <7 <8 <) <= <9 <! </ © Nelles Verlag GmbH, München 0 20 km 10 <1 <= UMGEBUNG VON KRAKAU Nummern: - 61 UMGEBUNG VON KRAKAU » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : H o t e l M i l l e n i u m W e l l n e s s & S P A , B o c h n i a 62 NOWY WIŚNICZ / NIEPOŁOMICE Nach dem Ende des Sozialismus er- hielt die Familie Lubomirski 1991 ihr Schloss zurück und lässt es nun restaurieren. Im Rahmen einer 45mi- nütigen Tour kann man es besich- tigen. Am eindrucksvollsten ist der weitläufge Ballsaal: 30 Meter lang, 9 Meter breit, 9 Meter hoch. Sehenswert ist auch der Her- renhof zwischen dem Schloss und einem auf dem Hügel thronenden Kloster. Das ganz aus Holz erbau- te, mit einem Walmdach bedeckte Haus stammt aus der Mitte des 19. Jh. und beherbergt ein kleines Mu- seum. Hinter einer Laube dehnt sich der Innenraum in zwei Richtungen aus – Memorabilien erinnern an den berühmten Historienmaler Jan Ma- tejko, der in diesem Haus, das der Familie seiner Frau gehörte, häufg zu Gast war. Auch die von ihm ge- zeichneten Karikaturen der ehemali- gen Hausbesitzer sind zu sehen (Ko- ryznówka, ul. Zamkowa s/n, unregel- mäßig geöffnet). x NIEPOŁOMICE UND STANIĄTKI In Wieliczka gewann König Kasimir der Große sein Salz, in x Niepołomice $ ging er zur Jagd; in den nahen Wäldern leben noch Wi- sente in einem Reservat. Das 24 km östlich von Krakau an der Weichsel gelegene Städtchen hat sich heraus- geputzt: Der weite, kopfsteingepfas- terte Marktplatz wurde vorbildlich restauriert. Mit seinen niedrigen, pastellfarben getünchten Bürger- häusern vermittelt er einen guten Eindruck davon, wie einst ein galizi- sches „Schtetl“ aussah. In der Nähe steht die für den klei- nen Ort überdimensional große goti- sche Kirche, die der König 1350 in Oben: Wellness pur im Spa-Hotel Mil- lenium beim Salzbergwerk von Boch- nia. Rechts: Das Renaissanceschloss Niepołomice wird heute vielfältig ge- nutzt: als Gemäldegalerie, Konzertsaal, Schlossrestaurant und für Märkte im Ar- kadenhof. » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : S z y m o n U r b a n 63 Auftrag gab. Den Innenraum schmü- cken Gemälde italienischer Meister. Die eigentliche Attraktion von Niepołomice ist aber das ehemali- ge x Schloss und sein Arkadenhof. Auf dem Fundament eines kleinen Jagdpalais von Kasimir dem Großen schuf sein Nachfolger Sigismund August (1548-1573) eine Residenz im schönsten Renaissancestil. Vier Flügel umspannen den hellen, zwei- geschossigen Arkadenhof. Von die- sem gehen prachtvolle Räume ab, die für wechselnde x Kunstausstel- lungen genutzt werden. Zur Zeit – voraussichtlich bis Ende 2013 – sind die wertvollen Exponate des wegen Renovierung geschlossenen Czarto- ryski-Museums zu sehen. Vorzügliche polnische Küche (Suppen, Gefügel, Wild) bietet das Schlossrestaurant, wo man im Sommer schön unter den Arkaden mit Blick auf den Innenhof sitzen kann. Von Niepołomice lässt sich ein Abstecher ins 7 km südlich gelegene Staniątki % unternehmen. Dort gibt es eine Kirche und ein Kloster der Benediktinerinnen, beides von ei- nem Krakauer Kastellan 1228 gestif- tet. Das Gotteshaus, ganz aus Back- stein gebaut und nur spärlich ver- ziert, ist Polens älteste Hallenkirche, doch blieb von der ursprünglichen Ausstattung kaum etwas erhalten: Im 18. Jh. vollständig erneuert, präsen- tiert sich der Innenraum in Barock und Rokoko. Üppig ist die um 1705 geschnitzte Orgelempore, noch üp- piger zeigen sich die 1760 vom Kra- kauer Künstler Andrzej Radwański gestalteten Wandmalereien. x KALWARIA ZEBRZYDOWSKA Zwei Orte im Beskidenvorland stehen ganz im Zeichen der Kir- che. x Kalwaria Zebrzydowska &, 38 km südwestlich von Krakau und nach Tschenstochau der zweitwich- tigste Wallfahrtsort im Land, wurde 1999 zum UNESCO-Welterbe er- klärt. Sein Name geht auf den mäch- NIEPOŁOMICE » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 64 KALWARIA ZEBRZYDOWSKA tigen Magnaten Mikołaj Zebrzy- dowski zurück, dem einst die ganze Region gehörte. Als frommer Katho- lik war er im 16. Jh. nach Palästina gepilgert und hatte dort festgestellt, dass die heimatlichen Beskidenhügel denen von Jerusalem frappierend äh- nelten. Wenn der Weg in die Heilige Stadt so lang und beschwerlich war, so mag er sich gedacht haben, warum nicht Jerusalem nach Polen holen? Prompt wurde das kühne Unter- fangen in die Tat umgesetzt: 1600 beauftragte Zebrzydowski die besten Architekten des Landes, ein „polni- sches Jerusalem“ zu bauen. Nach 17 Jahren war es vollbracht: Auf zwei Dutzend Hügeln entstanden 44 Kirchen und Kapellen, die durch steile Wege miteinander verbunden sind. Bernhardiner-Mönche wurden angeworben, das Land zu bestel- len und den Marienkult unter den Bauern zu verankern. Bereits 1641 ereignete sich ein erstes Wunder, dem viele weitere folgten. Parallel dazu organisierten die Bernhardiner Passionsspiele, die den Bauern die Botschaft der Bibel nahebrachten – seit nunmehr fast 400 Jahren wer- den die Spiele alljährlich zu Ostern aufgeführt und sind damit eines der erfolgreichsten und ungewöhnlichs- ten Theaterspektakel aller Zeiten. Mit Hunderten von Laiendarstellern wird Jesus’ letzte Lebenswoche volle sieben Tage lang nachgespielt: vom Einzug in Jerusalem bis zur Kreuzi- gung auf dem Berg Golgatha. Dabei wird die Bibelgeschichte so realis- tisch in Szene gesetzt, dass alle – die Beteiligten wie die Zuschauer – das Gefühl haben, Jesus’ Passion leib- haftig mitzuerleben. Eine ähnliche Inszenierung folgt zu Mariä Himmel- fahrt um den 15. August, allerdings beschränkt sich diese auf drei Tage. Kaum ein „normaler“ Besucher wird den 8 km langen Weg abschrei- ten wollen, der die Kapellen im Rah- men von Kreuzwegstationen mitei- nander verbindet. Doch der Besuch der Hauptkirche lohnt: Der barocke Prachtbau thront auf dem höchsten Berg und birgt im Hochaltar eine silberne Marienfgur. Pilger zieht es zum Altar im linken Seitenschiff, wo das wundertätige Marienbildnis an- geblich echte Tränen vergießt. Hinter der Kirche befndet sich das Bernhardinerkloster mit Arkaden- gang und Kreuzgang. Vor der Kirche steht ein Denkmal für Johannes Paul II., dessen Glaube im „polnischen Jerusalem“ sehr geprägt wurde: „Ich habe immer diese traditionsreichen Gebete, die auf den Wegen von Kal- waria gesprochen wurden, bewun- dert ...“, bekannte er. Als Kind und Jugendlicher hatte er den Wallfahrts- ort mit seinen Eltern oft besucht. WADOWICE 15 km westlich von Kalwaria liegt Wadowice ', jener Ort, in dem der offziell „größte Pole aller Zeiten“ das Licht der Welt erblickte. Seit 1978, als Karol Wojtyła in den Vati- kan berufen wurde, befndet sich das unscheinbare Städtchen im Papst- Fieber. Nach dem Tod des Papstes 2005 und in Erwartung der baldigen Seligsprechung ist es geradezu im Rausch. Alle frommen Katholiken, so scheint es, wollen auf den Spuren des polnischen Papstes wandeln ... Im Mittelpunkt des Städtchens liegt der Hauptplatz, der nach Jo- hannes Paul II. benannt ist (pl. Jana Pawła II.). Dominiert wird er von der barocken Marienkirche, wo der kleine Karol die heilige Kommunion empfng und die nun ihm zu Ehren Rechts: Papst Johannes Paul II. (1978- 2005), geboren als Karol Wojtyła in Wa- dowice. » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : A r c h i v f ü r K u n s t u n d G e s c h i c h t e , B e r l i n 65 Votivbilder, Figuren und ein Denk- mal vor dem Portal zieren. Karols Geburtshaus in der Kościelna 10 ist Kultort und Museum zugleich: Die Pilger stehen Schlange, um die Fotografen und Erinnerungs- stücke der Familie zu sehen. Auch das Rathaus lässt es sich nicht nehmen, mit Ausstellungen Leben und Werk des Papstes zu be- leuchten (ul. Kościelna 4). Und selbst die Bäcker von Wadowice wollen et- was vom Papst-Kuchen abhaben: Als der Heilige Vater bei seinem Besuch 1999 verlauten ließ, er habe als Kind die hiesigen Cremeschnitten geliebt, spezialisierten sie sich auf kremówki papieski (Papst-Cremeschnitten), ein Blätterteiggebäck mit Vanillefüllung. Die Katholische Kirche in Polen Gleich mehrere Orte Südpolens schmücken sich mit dem Beinamen „Neu-Jerusalem“. In jedem von ih- nen gibt es einen Golgatha- und ei- nen Olivenberg, einen Cedron-Fluss, ein Pilatus-Rathaus und einen Hero- des-Palast. In Kalwaria Zebrzydows- ka wird die österliche Christi-Passion so realistisch in Szene gesetzt, dass man das Gefühl hat, Zeuge des Tes- taments zu sein. Ähnliches ereignet sich vom 13. bis 15. August, wenn Mariä Tod und Himmelfahrt nachge- spielt werden. Tausende von Gläubi- gen pilgern dann nach Wambierzyce im Glatzer Land, zum Annaberg in Oberschlesien und nach Kalwaria Pacławska in den Waldkarpaten. Das bedeutendste Mariensanktuarium ist Jasna Góra in Częstochowa mit dem Bildnis der Schwarzen Madonna. Die Mutter Gottes ist mit Abstand Polens prominenteste Heilige. Dage- gen verblasst sogar der Einfuss der Heiligen Wojciech (Adalbert) und Stanisław (Stanislaus). Wojciech ist der Schutzpatron des Landes. Im Auftrag Kaiser Ottos III. war er ins Baltikum gezogen, um die Pruzzen zum Christentum zu bekehren. Ein heidnischer Priester ermordete ihn und spießte seinen Kopf auf einen WADOWICE » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : J a n u s z G a w r o n 66 WADOWICE Pfahl. Für die Polen ist er der erste Märtyrer ihrer Geschichte. Bolesław I. kaufte die sterblichen Überreste des Missionars frei und ließ sie 997 in Gnesen (Gniezno) bestatten. Eine erste Feuerprobe bestand die polnische Kirche 1079, als es der Krakauer Bischof Stanisław wagte, den König öffentlich zu kritisieren. Bolesław II. „der Kühne“ fackelte nicht lang: Eigenhändig erschlug er den unbequemen Bischof. Wieder war den Polen ein Märtyrer erstan- den – und diesmal gar einer, der etwas bewirkte. Nach päpstlicher Intervention musste der König sein �and verlassen; der Bischof aber verschaffte sich Ruhm als Fürspre- cher moralischer Integrität. Auf den hl. Stanisław gründet sich bis heute der Anspruch der katholischen Kir- che, der weltlichen Macht überlegen zu sein. Als Polen im 12. und 13. Jh. in viele einander befehdende Fürsten- tümer zersplittert war, bot die Kirche den einzigen einheitsstiftenden Rah- men. 1655 schwappte die „schwe- dische Sintfut“ über Polen, doch Częstochowa war einer der weni- gen Orte, die nicht in die Hände des Feindes felen. Der Sieg wurde der Schwarzen Madonna zugeschrieben, das Kloster zum Nationalheiligtum erklärt. In der Teilungszeit (1795- 1918) war die Kirche die einzige In- stitution, die den Zusammenhalt der Polen als Nation garantierte. Während des Zweiten Weltkrie- ges war die Kirche ein bedeutender Träger des nationalen Widerstandes. Beispielhaft für die vielen Opfer des Nationalsozialismus aus kirchlichen Kreisen steht der 1982 heilig gespro- chene Pater Maximilian Kolbe, der 1941 in Auschwitz ermordet wurde. Die kommunistische Regierung versuchte zunächst mit drakoni- schen Maßnahmen, den Einfuss der Kirche zu schmälern. Ab Mitte der 1950er Jahre kam es jedoch zu ei- ner Liberalisierung – aus Angst vor einem Volksaufstand. Zwar wurden kirchliche Aktivitäten weiterhin ein- geschränkt und überwacht, doch die Wahl Karol Wojtyłas zum Papst 1978 und seine Besuche in seinem Hei- matland noch während der Zeit der kommunistischen Herrschaft stärk- ten die polnische Kirche immens und rückten sie ins Licht der Weltöffent- lichkeit. Von Anfang an unterstützte die Kirche die 1980 gegründete Solidarność�Bewegung und spielte eine tragende Rolle während der Zeit der politischen Wende. Bis heute ist ihr Einfuss ungebrochen, die Kirche ist aus dem Leben der zu 95 % ka- tholischen Polen nicht wegzudenken. Oben: Die Marienkirche in Wadowice. Rechts: Auschwitz, Stammlager I; hier inhaftierten die Nazionalsozialisten pol- nische Intellektuelle, um den nationalen Widerstand der Polen zu schwächen. » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : K a i - U l r i c h M ü l l e r 67 xx AUSCHWITZ (OŚWIĘCIM) Der Besuch der Stadt gehört zu einer Reise durch Polen, und doch auch wieder nicht, zumal xx Ausch- witz (Oświęcim) ( nur für seelen- lose Menschen mit der Marienburg oder Tschenstochau zu vergleichen ist. Auschwitz, wo über eine Million Menschen Opfer einer enthumani- sierten Tötungsmaschinerie wurden, ist in der Geschichte einmalig, auch wenn es noch andere NS-deutsche Lager gab und der stalinistische Ar- chipel Gulag sowie die killing felds der Roten Khmer ebenso existiert haben. Als Leitlinie eines Besuchs der Gedenkstätte mag die Aufschrift am Eingang des Vierten Deutschen Blocks dienen: „Wer sich der Ge- schichte nicht erinnert, ist verurteilt, sie neu zu durchleben.“ Es gab zwei, eigentlich sogar drei Lager in Auschwitz: Das Stamm- lager I entstand im April 1940 als Konzentrationslager für die polni- sche intellektuelle Elite, die „elimi- niert“ werden sollte. Später waren hier Häftlinge aus nahezu allen euro- päischen Staaten untergebracht, von denen insgesamt 100 000 infolge der schweren Arbeit oder durch verhee- rende Seuchen und Hunger starben oder direkt vergast bzw. erschossen wurden. Trotzdem gab es dort eine, wenn auch kleine, Chance, das Grau- en zu überleben. Auschwitz II, Birkenau (Brze- zinka), dagegen war zum größten Teil kein Konzentrationslager, son- dern ein Vernichtungslager. In der Todesfabrik wurden ab 1941 mehr als eine Million Juden sowie über 20 000 Roma und Sinti getötet. Die Zahl von vier Millionen Toten, die früher durch Veröffentlichungen im Ostblock geisterte, errechneten die Sowjets 1945 falsch aus den Kapazi- täten der Krematorien. In Auschwitz-Birkenau, dem ne- ben Kulmhof einzigen Vernichtungs- lager innerhalb der Grenzen des Drit- ten Reiches wurden die Menschen – wie auch in den Vernichtungsla- AUSCHWITZ » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 68 AUSCHWITZ / TSCHENSTOCHAU gern im Generalgouvernement, d. h. auf polnischem Gebiet (Treblinka, Bełżec, Sobibór, Majdanek) – aus den Zügen auf die Rampe getrieben; die Arbeitsfähigen wurden aussor- tiert, der Rest kam in die als Duschen getarnten Gaskammern. „Zwischen zwei Toren des Fußballspiels der Lagermannschaften wurde ein gan- zer Transport von Juden verbrannt“, schrieb Tadeusz Borowski, ein ehe- maliger KZ-Lagerinsasse in seinen Memoiren „Bei uns in Auschwitz“ (Piper Verlag, München). Oświęcim liegt 60 km westlich von Krakau und ist ab Krakau gut mit dem Zug, Minbus oder Auto zu erreichen. Bis zum 15. Jh. gehörte die Stadt zu Schlesien; erst dann ging sie an die polnische Monarchie über. Ein Besuch hier besteht aus der Besichtigung des Stammlagers mit dem berüchtigten Eingangstor samt seiner Inschrift „Arbeit macht frei“. Dort stehen noch 30 Baracken, eine Gaskammer und ein Krematorium, die den äußeren Rahmen der Ausstel- lung bilden. Hier unternahm man die ersten Experimente mit Zyklon B, indem man sowjetische Kriegsgefan- gene ermordete. Ein erschütternder Dokumentarflm über die Befreiung des Lagers 1945 (auch in Fremdspra- chen) wird in regelmäßigen Abstän- den gezeigt. Man kann die Gedenk- stätte allein besichtigen, da es viele Informationstafeln gibt, oder sich einer Führung anschließen. Brzezinka, wohin man zu Fuß oder mit dem kostenlosen Pendel- bus gelangt, hat weniger Museums- charakter. Hier steht man inmitten einer scheinbar endlosen Fläche mit einigen, größtenteils verfallenen Baracken und den Ruinen der vier Gaskammern. Am Ende der Eisen- bahngleise, die die Hauptachse des Lagers bilden, ehrt ein Denkmal die vielen Toten. xx TSCHENSTOCHAU (CZĘSTOCHOWA) Der Ruhm der Industriestadt xx Tschenstochau (Częstochowa) ) (260 000 Einwohner) resultiert aus ihrer Geschichte. 1382 stiftete der schlesische Herzog Ladislaus von Oppeln (Władysław Opolczyk) den aus Ungarn eingewanderten Paulinern ein Kloster und schenkte ihnen ein wundertätiges Madon- nenbild. Die Schwarze Madonna von Tschenstochau (Matka Boska Częstochowska) ist dunkel getönt, was aber nichts mit dem Rauch von Kerzen zu tun hat, sondern von vorn- herein so beabsichtigt war. Die Herkunft des Bildes ist unge- klärt. Einige glauben, der hl. Lukas hätte es 13 Jahre nach Christi Tod gemalt, andere sehen in ihm ein si- enesisches Gemälde oder eine russi- sche Ikone, die der Herzog bei einem Überfall erbeutete. Es wird vermut- lich nie eine endgültige Antwort auf diese Frage geben, da das Bild 1430 bei einem Hussitenüberfall stark be- schädigt und später von russischen Malern vollständig erneuert wurde. Von den Hussiten sollen auch die zwei Schwertstiche auf der Wange Marias stammen. Allerdings gab es in Byzanz die Tradition der so ge- nannten verwundeten Bilder, bei de- nen Gewaltanwendung vorgetäuscht wurde, um die Verehrung des Kunst- werks zu fördern. Damals begann die Schwarze Ma- donna ihre glänzende Karriere als Wundermacherin: Die Pferde, die das Bild nach Böhmen bringen soll- Rechts: Die Schwarze Madonna von Tschenstochau (hier eine Kopie auf dem Klosterhof) ist ein bedeutendes europäi- sches Pilgerziel und Inbegriff polnischer nationaler Identität zugleich. » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : T o m a s z T o r b u s 69 ten, blieben stehen, und verweigerten ihren Dienst für diese schändliche Tat. 1655 soll das Bild das Kloster vor den Schweden errettet haben. Während der 40-tägigen Belagerung zogen tagtäglich Prozessionen mit dem Bild auf der Mauer entlang, um den Verteidigern – Mönchen und pol- nischen Soldaten – neuen Mut einzu- fößen. König Kazimierz ernannte daraufhin die Jungfrau Maria am 26. August 1656 zur „Königin Polens“. Auch den Erfolg im Kampf gegen die Russen 1770 und die Rettung 1945, als beim Abzug der Deutschen eine nasse Lunte die Sprengung der gesamten Anlage verhinderte, spra- chen viele der Kraft der Schwarzen Madonna zu. Częstochowa, einer der bedeu- tendsten Wallfahrtsorte Europas (über 3,5 Millionen Besucher jähr- lich), spielt eine zentrale Rolle in der religiösen Kultur Polens. Der Glaube an die Schwarze Madonna ist zudem eng mit dem Nationalbewusstsein verbunden. Hunderttausende pilgern alljährlich am 15. August zum größ- ten Feiertag des Ortes, Mariä Him- melfahrt. Wer die Stadt in diesen Tagen besucht, dem wird angesichts der Menschenmassen die Macht der katholischen Kirche bewusst. Das wehrhafte xx Paulinerklos- ter steht seit dem 15. Jh. auf einer Anhöhe, dem Jasna Góra (Heller Berg), 2 km westlich des heutigen Zentrums. Dorthin gelangt man über die breite Muttergottes-Allee (Aleja Najświętszej Marii Panny), die man- cher Pilger auf Knien zurücklegt. Das Kloster ist von Bastionen umge- ben. Mit dem Durchschreiten der vier hintereinander liegenden Tore der Befestigungsanlage, an der 1655 die Schweden scheiterten, verlässt man die Pilgerkirmes, wo man Gummitie- re, Zuckerwatte, Devotionalien und sogar Luftballons mit dem Konterfei des Papstes erstehen kann – Papst Jo- hannes Paul II. besuchte Tschensto- chau 1979, 1983 und 1987; Benedikt XVI. im Jahr 2006. Im Inneren des Klosterareals wird TSCHENSTOCHAU » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : T o m a s z T o r b u s 70 TSCHENSTOCHAU / PODHALE es ernster: Direkt vor sich sieht man die x Klosterkirche (s. Bild S. 56) mit dem 106 m hohen Turm – dem höchsten Polens – und einer pracht- vollen barocken Ausstattung. Den Turm kann man besteigen, Lohn nach 519 Stufen ist ein herrlicher Rundblick über die Umgebung. Doch auch der Rittersaal (Sala Rycerska) mit Gemälden aus dem 17. Jh., die die spannende Geschich- te des Klosters illustrieren, und die Schatzkammer mit Votivgaben von Königen und Nationalhelden wollen bewundert werden. Den Kern und den größten An- ziehungspunkt der Anlage bildet die xx Kapelle Mariä Geburt (Zugang über die Klosterkirche bzw. Schatz- kammer), in deren Hauptaltar sich das Gnadenbild der Schwarzen Madonna befndet. Es wird durch ein Silberverdeck von 1673 verhüllt und gelegentlich unter Fanfarenklän- gen feierlich geöffnet. Zusammen mit Hunderten von Pilgern (hier ist man nie allein) und aus gebührender Entfernung kann man dann endlich einen Blick auf die berühmte Schutz- patronin Polens werfen. PODHALE Podhale, das Karpatenvorland, ist eine fache Senke, die von allen Seiten von Bergen umgeben ist: von der Hohen und der Westlichen Ta- tra im Süden, Beskid Żywiecki und Gorce im Westen und Norden sowie der Pieniny im Osten. Nur im Süd- osten und Südwesten grenzt dieses Hochland, das übersetzt „Voralmen“ heißt, ohne bergige Abschirmung an die Regionen Orawa (Arwa) im Wes- ten und Spisz (Zips) im Osten. Der 100 km lange Weg von Krakau nach Podhale führt über zwei Päs- se. Erst dann ist man in Nowy Targ (Neumarkt), der alten Hauptstadt der Góralen („Bergbewohner“). Oben: Schillernde Devotionalien im An- gebot eines Souvenirhändlers. Rechts: Blick von Zakopane auf die Hohe Tatra. » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : R u d o l f B a u e r ( S i l v e s t r i s O n l i n e ) 71 Die hiesige Volkskultur ist noch lebendig – nicht nur beim Folklore- festival der Bergvölker im Septem- ber in Zakopane: Bei den Sonntags- messen werden immer noch Trachten getragen. Die Frauen legen geblümte Tücher und Röcke, weiße Blusen und rote Korallenketten an. Die Männer kommen in weißen, mit Stickereien verzierten Tuchhosen und kunstvoll besticktem Pelzwams. Die Tracht vervollständigen die gefochtenen Lederschuhe, ein runder Filzhut und die so genannte Cucha, eine über die Schulter geworfene Tuchjacke. Neumarkt (Nowy Targ) Neumarkt (Nowy Targ) * ist tou- ristisch nicht sonderlich interessant. Am besten fährt man am Donnerstag hierher, wenn am Ufer des Biały Du- najec ein großer Markt veranstaltet wird. Hier kann man buchstäblich al- les kaufen, von Pferden, Schafen und Schweinen bis zu Holzspielzeug und Kuhglocken. Zakopane Der Hauptort von Podhale ist Za- kopane +, ein vielbesuchter Ferien- ort und „Winterhauptstadt“ Polens – mit Seilbahn auf den Kasprowy Wierch (1985 m), Standseilbahn auf den Gubałówka (1120 m), Skiliften und Skisprungschanzen; ein guter Ausgangspunkt für Wander- und Rad ausfüge in die Hohe Tatra. Aller- dings ziehen viele Urlauber die um- liegenden Dörfer – Kuźnice, Buko- wina, Murzasichle, Kościelisko – im Winter der wegen ihrer Talkessellage öfter smogbedeckten Stadt vor. Auf dem Hauptboulevard Za- kopanes, der Fußgängerzone x ul. Krupówki, stellen Reiche und Schö- ne aus Warschau oder Krakau ihre nagelneuen Skianzüge zur Schau, im Sommer fanieren hier aber auch ganz normale Wanderer. Hier, in der betriebsamen Stadtmitte, fndet man vor allem Restaurants, Läden und Cafés. Einen Besuch lohnt je- doch das x Tatra-Museum (Muze- ZAKOPANE » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : E l i s a b e t h G a l i k o w s k i 72 ZAKOPANE um Tatrzańskie; ul. Krupówki). Es zeigt in einem historischen Gebäu- de die alte Volkskultur der Bauern und Hirten in Podhale sowie Na- turkundliches. In der privaten Ga- lerie Władysław Hasior hingegen (östlich vom Zentrum; über die ul. Kościuszki erreichbar) sind Collagen aus Gegenständen des täglichen Ge- brauchs vom dem 1999 verstorbenen weltberühmten Altmeister der mo- dernen Kunst ausgestellt. Beachtung verdienen einige tra- ditionelle Häuser: Zakopane war ursprünglich ein Góralendorf mit ty- pischen Bauernhütten, wie sie sich noch in der x ul. Kościeliska erhalten haben, wo auch eine alte Holzkirche steht. Im 19. Jh. wurde der Ort nach und nach von Krakauer Künstlern entdeckt, von denen sich einer – der Maler Stanisław Witkiewicz – einen neuen Baustil ausdachte: Hohe, spit- ze Dächer, besondere, von den Gór- alenhütten abgeleitete Verzierungs- formen und viel Holz als Baumate- rial charakterisieren den „Zakopane- Stil“, der zu einer Art polnischer Nationalarchitektur hochstilisiert wurde. Die ältesten und besten Bei- spiele dieses Stils sind die x Villa Koliba, ul. Kościeliska; Villa Atma, ul Kasprusie 19, und Pod Jedlami (Haus unter den Tannen), ul. Droga na Antałówkę (in Koziniec, dem süd- östlichen Teil von Zakopane) sowie die malerische hölzerne Kapelle in Jaszczurówka, dem östlichen Vorort von Zakopane. x HOHE TATRA Die Tatra umfasst eine Fläche von 715 km 2 , von denen 215 km 2 in Po- len liegen. Ihr höchster Gipfel, der Gerlach (Gerlachovsk§ štít; 2655 m), liegt in der Slowakei. Den östlichen, höheren Teil nennt man x Hohe Tat- Oben: Die Hohe Tatra gilt als hervorra- gendes Wander- und Skigebiet. Rechts: Traditionelle Góralen-Holzhäuser in Chochołów. » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : T o m a s z T o r b u s 73 ra, die West-Tatra ist etwas niedriger. Beide Staaten haben ihren Anteil am Gebirge zum Nationalpark erklärt. Die Vegetation der Tatra gliedert sich in die für Hochgebirge charakte- ristischen Höhenzonen (Mischwald-, Nadelwald-, Latschenkiefer- und ab 1800 m Almengürtel). Am oberen Waldrand wachsen Zirbelkiefern, in den Wäldern leben seltene Tiere wie Braunbären, Wildkatzen und Luchse, und auf Almen erblickt man gelegentlich Murmeltiere, Gäm- sen und Steinadler. Die wunderba- re Natur zieht viele Wanderer und Bergfreunde an. Um den berühmten Giewont-Gipfel zu erklimmen, muss man manchmal regelrecht Schlange stehen. Daher hat die Direktion der Nationalparks das Abweichen von markierten Pfaden verboten und die Zahl der Bergherbergen verringert. Der September ist der beste Monat für Ausfüge in die Tatra: Das Wet- ter ist dann oft sehr schön, und der sommerliche Besucherstrom ebbt merklich ab; im Juli oder August ist von den Pfaden auf den Rysy (2499 m), den Giewont und den Zawrat (2159 m) eher abzuraten. Dagegen ist die West-Tatra bis auf manche Täler viel weniger überlaufen. Und noch eine Warnung: Das Klima in der Tatra ist unberechenbar. Mehrere Todesfälle gehen jedes Jahr auf das Konto plötzlicher Wetterumbrüche und groben Leichtsinns. Einsätze des Tatra-Rettungsdienstes (TOPR) kommen dann leider oft zu spät. Mit einer Karte des Tatrzański Park Narodowy ausgestattete Berg- wanderer haben Hunderte von Tou- ren zur Auswahl. Die kürzesten Exkursionen von Zakopane aus füh- ren z. B. in die schönen Täler von Białego und Strążyska, beide leicht von Zakopane erreichbar (vom Zen- trum nimmt man die ul. Do Białego oder die ul. Kasprusie). Die Straße durchs Strążyska-Tal verwandelt sich in den überlaufenen Weg (rote Markierungen) auf den Giewont , (1909 m). Der sich direkt über Zako- pane erhebende Berg, dessen Gestalt an einen schlafenden Ritter erinnern soll, ist auch von Kuźnice (Park- platz) über Kalatówki und Polana Kondratowa (Bergherberge) zu er- steigen (blaue Markierungen). Westlich von Zakopane liegt die West-Tatra, wo die Berge weniger steil aufragen und eher aus Kalk statt aus Granit bestehen. Die zwei schöns- ten Täler, das beliebte Kościeliska� Tal und das Chochołowska�Tal, besitzen Bergherbergen im traditio- nellen Zakopane-Stil. Am Südende des x Kościeliska-Tals, das mit er- schlossenen Höhlen wie der Mylna (Irrhöhle) und wilden Schluchten wie der Krakauer Schlucht lockt, erwartet den Wanderer die Her- berge Ornak. Von dort aus führt der gelb markierte Weg über einen Pass (Iwaniacka Przełęcz; 1459 m) zum Chochołowska-Tal. Bei einem HOHE TATRA » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : T a s s i l o W e n g e l ( M o n t a n u s ) 74 HOHE TATRA Abstecher zum idyllisch gelegenen Teich Smreczyński kann es passie- ren, dass man ein paar Birkhähne aufscheucht (Rückweg auf gleichem Pfad). Die kleinen Holzhütten, die man noch gelegentlich sieht, zeugen von den Schafhirten, die in den fünf- ziger Jahren aus dem Nationalpark verbannt wurden, wegen der Schä- den, die die Schafe verursachten. An der Grenze zwischen der West- und der Hohen Tatra erhebt sich der 1985 m hohe Gipfel Kasprowy- Wierch -, der mit einer Seilbahn von Kuźnice, einem Ortsteil von Za- kopane, aus bequem zu erreichen ist. Allerdings sollte man die Fahrkarten rechtzeitig reservieren. Von der Bergstation der Seilbahn führt der Wanderweg nach Wes- ten über den Bergkamm Czerwone Wierchy, dessen rundliche Formen allerdings schon für einige Wanderer zu tödlichen Fallen wurden (den rot markierten Weg nicht verlassen!): Die sanften Abhänge gehen nach Norden nämlich in steile Abgründe über. Nach Osten wird der entlang der Staatsgrenze geführte Wander- weg immer steiler, der dritte Gipfel, Świnica . (2300 m), ist in ungefähr drei Stunden bereits mit Hilfe von im Fels angebrachten Ketten und Trit- ten zu besteigen. Erst dort beginnt nun die echte Herausforderung, der sich nur geübte Bergwanderer stellen sollten: der rot markierte Orla Perč (Adlerpfad), der über mehrere Gipfel ostwärts in etwa sechs Stunden bis zum Krzyżne-Pass führt, von wo aus der gelb markierte Abstieg nach Osten oder nach Westen noch ein- mal etwa zwei Stunden in Anspruch nimmt. Die Aussicht ist atemberau- bend, die Abgründe, die sich öffnen und mit Hilfe von eisernen Griffen und Fußtritten bewältigt werden Oben: Die Berghütte am Morskie Oko ist ein vielbesuchtes, leichtes Wanderziel in der Hohen Tatra. Rechts: Dębno, die schönste der Kleinpolnischen Holzkir- chen, wird nur mit Holzdübeln zusam- mengehalten. » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : T o m a s z T o r b u s 75 müssen, sind es ebenfalls. Dieses eindrucksvolle Unternehmen ist si- cherlich nichts für Leute, die unter Höhenangst leiden. Der Adlerpfad kann an vielen Stellen verlassen werden. So füh- ren zum Beispiel vom Pass Zawrat (2159 m) oder von Kozia Przełęcz sowohl nach rechts als auch nach links Pfade in zwei der wichtigsten Täler der Tatra hinab, in die Dolina Gąsiennicowa und in die Dolina Pięciu Stawów Polskich (Fünf-Se- en-Tal). Dort warten einige Hütten auf die müden Wanderer. Der Name des zweiten Tals leitet sich ab von fünf (eigentlich sechs, auch wenn zwei davon sehr klein sind) Seen mit tiefem dunklem Was- ser. Von dort aus führen zwei Wege (der gelb markierte über Szpigla- sowa ist schwieriger, aber weniger überlaufen und schöner) zum letzten polnischen Tal im Osten, dem des Morskie-Oko-Sees. Das Meerauge, x Morskie Oko /, ist der größte und schönste aller Bergseen der Tatra, 51 m tief und der Legende nach mit der Adria verbunden. Hier tobt wie- der das Leben, da der See mühelos über die Straße von Zakopane er- reichbar ist. Man parkt zwei Kilome- ter südlich des Grenzübergangs Łysa Polana und läuft die restlichen neun Kilometer bzw. lässt sich mit Pferde- kutschen zum See bringen. Über dem Morskie Oko liegt der 70 m tiefe Czarny Staw (Schwarzer See). Von dort aus markieren rote Zeichen den dreistündigen, steilen, exponierten Aufstieg (im oberen Teil kettengesichert) auf den höchsten Berg Polens, den Rysy 0 (Meeraug- spitze, 2499 m ü.M. auf polnischer Seite). Auf dem Rysy ist ein Grenz- übergang; einfacher ist der Aufstieg von der slowakischen Seite, also von Süden her, über die Rysy-Hütte (2250 m) und den Südgrat. PIENINEN xx Erzengel-Michael-Kirche in Dębno Östlich von Nowy Targ, am Weg in die Pieninen, liegen wunderschö- ne xx Kleinpolnischen Holzkir- chen (UNESCO-Welterbe): u.a. in Łopuszna, Harklowa und Grywałd. Sehenswert ist v.a. die in Dębno 1: die schindelgedeckte xx Erzengel- Michael-Kirche aus dem 15. Jh. (Schlüssel in der Pfarrei gegenüber). Sie ist aus Lärchenholz, ohne Nägel, nur mit Holzdübeln erbaut. Decke und Wände sind mit einzigartiger spätgotischer Schablonenmalerei bedeckt. Hinter dem Altar befndet sich das älteste Tafelbild Polens aus dem 13. Jh. (Kopie; Original im Krakauer Wawel-Schloss). Da die Kirche wegen der Feuergefahr kei- ne elektrische Leitung besitzt, wird die Innenausstattung nur mit kleinen Lampen beleuchtet, was die magi- sche Stimmung noch steigert. DEBNO » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : R i c h a r d S e m i k ( D r e a m s t i m e ) 76 BURG NIEDZICA x Burg Niedzica Bei Dębno im Dunajec-Tal be- ginnt der Czorsztyn-Stausee, wo auch kleine Ausfugsboote („Gon- deln“ verkehren. Eine 1969-94 er- richtete, 56 m hohe Talsperre mit Wasserkraftwerk hat den See ent- stehen lassen. Proteste von Umwelt- schützern konnten dieses Projekt nicht stoppen – einige schöne alte Dörfer wurden überfutet. An Charme gewann die (zu besich- tigende) x Burg Niedzica 2 (Niest) – mit Cafe´und Museum –, da sie sich nun, nahe der Talsperre, malerisch im See spiegelt. Die gotische Hochburg wurde von der ungarischen Familie Horvath zu Anfang des 14. Jh. er- baut; später erst, am Anfang des 17. Jh., kam die Niederburg hinzu. Hier verlief die Grenze zwischen Polen und Ungarn, später zwischen Gali- zien und dem ungarischen Teil der k. u. k. Monarchie, sodass Niedzica erst seit dem Jahr 1918 polnisch ist. Das Burgmuseum informiert u. a. über die hiesige Polnische Zips (der große Rest der historischen, einst von deutschen Einwanderern nachhaltig geprägten Region Zips gehört heu- te zur Slowakei). Hier erfährt man auch von einem Geheimnis der Burg Niedzica: Im 16. Jahrhundert suchte die Tochter von Tupac Amaru, dem legendären letzten Inka-Herrscher von Peru, hier Schutz vor den spa- nischen Meuchelmördern; im Jahr 1946 wurde in der Burg eine mys- teriöse Knotenschrift der Inka ent- deckt, die angeblich den Weg zu den nie gefundenen Schätzen der Inka im Titicaca-See weisen soll. Auf der anderen Seite des Stausees sieht man Czorsztyn 3 (Schorn- stein), die zu besichtigende Ruine der königlichen Grenzburg Wronin auf der historisch polnischen Seite. Im Stausee versank das alte Dorf Czorsztyn; stattdessen ist in der Nähe Oben: Burg Niedzica. Rechts: Auf geht’s zur Floßfahrt durch die Schlucht des Du- najec! » Karte S. 60-61, Info S. 78-79 F o t o : W i l h e l m I r s c h ( S i l v e s t r i s O n l i n e ) 77 ein Touristendorf mit vor der Über- futung geretteten Holzgebäuden ent- standen, die heute zum Teil Lokale und Pensionen beherbergen. x Dunajec-Schlucht Die Pieninen (Kronenberge), ein kleines Kalkgebirge, niedrig, aber von großem landschaftlichem Reiz, sind als Pieniny-Nationalpark ge- schützt. Seine Hauptattraktion ist die x Dunajec-Schlucht 4, die man auf einer Floßfahrt durchqueren kann. Diese sieht gefährlicher aus als sie ist – die Fahrt über die Strom- schnellen zwischen den zerklüfteten Bergen dürfen sogar kleine Kinder mitmachen. Von April bis Oktober, von 8.30 bis etwa 16 Uhr, werden je zehn Personen auf einem Holzfoß von Pieniny-Góralen in etwa zwei Stunden von dem Dorf Kąty bis nach Szczawnica befördert. Der Fluss windet sich so sehr, dass es oft nicht vorherzusehen ist, auf welcher Seite er einen Berg umfie- ßen wird. Für romantische Stimmung sorgen die steilen Felswände, die direkt vom Wasser aufsteigen, und dichte Wälder, in denen man häufg Schwarzstörche erblicken kann. Auch die Wanderwege in den Pieniny lohnen sich. Über den blau markierten Weg von Szczawnica aus, der anfangs eine kleine Fähr- überfahrt bereithält, besteigt man die Sokolica (747 m), deren schwin- delerregende x Aussicht hinunter auf den Fluss bereits tausendfach vermarktet wurde. Der Wanderweg führt dann in vier Stunden auf die Trzy Korony (Drei Kronen, 981 m), den höchsten Berg der Pieninen mit seinen markanten fünf Zacken. Un- terwegs sieht man Sadebäume, eine nur hier vorkommende Wacholder- art (Juniperus sabina), und trifft auf die sonst in Polen sehr seltene grü- ne Eidechse. Man sollte sich in ei- nem der Kioske in Szczawnica oder Krościenko unbedingt vorab eine Wanderkarte für den Pieniński Park Narodowy besorgen. PIENINY / DUNAJEC-SCHLUCHT Inhaltsverzeichnis: Hyperlink-Name I Am Abend L INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten Fußzeile: IF Am Abend L Info S. 78 I UMGEBUNG VON KRAKAU UMGEBUNG VON KRAKAU WIELICZKA (t 012) L ANFAHRT: Züge vom Krakauer Haupt- bahnhof; vom Bahnhof 15 Min. zu Fuß zum Bergwerk. M Museum im Bergwerk Wieliczka, ul. Daniłowicza 10, Tel. 278 73 02, www. muzeum.wieliczka.pl. Tägl. 8-18, außerhalb der Saison bis 16 Uhr. 90miütige Führung (mit Pause); fremdsprachige Führungen müssen im Voraus reserviert werden. BOCHNIA (t 014) L ANFAHRT: Vom Krakauer Hauptbahn- hof fahren fast stündlich Busse in die östlich gelegene Stadt; Züge verkehren mehrmals täglich. M Bergwerk (Kopalnia Soli Bochnia): ul. Solna 2, Mo-Fr 8.15-12.15 und 15.30- 19, Sa-So 10-16 Uhr; geführte Touren Mo-Fr 9.30, 11.30 und 15.30 Uhr, Sa-So stdl. 10-16 Uhr. Regionalmuseum (Muzeum im. S. Fische- ra): Rynek 20, Mo-Fr 10-16, Sa-So 10-14 Uhr. NOWY WIŚNICZ (t 014) L ANFAHRT: Von Bochnia fahren mehr- mals täglich Busse nach Nowy Wiśnicz. M Schloss (Zamek): ul. Zamkowa s/n, Mo 9-14, Di-Do 9-16, Fr 9-17, Sa 10-17, So 10-18 Uhr (im Winter kürzere Öffnungs- zeiten). NIEPOŁOMICE (t 012) L ANFAHRT: Vom Krakauer Hauptbahn- hof fahren fast stündlich Minibusse in die 24 km südöstlich gelegene Stadt; Züge verkehren mehrmals täglich. R Im Schlossrestaurant serviert man vorzügliche polnische Küche (gute Suppen, Geflügel und Wild). M Schlossmuseum, tgl. 10-17 Uhr. KALWARIA ZEBRZYDOWSKA UND WADOWICE (t 033) L ANFAHRT: Das 38 km südwestlich von Krakau gelegene Städtchen Kalwaria Zebrzydowska wird stündlich von PKS- Bussen (Abfahrt am Busbahnhof hinter dem Zughauptbahnhof) angesteuert; Züge ver- kehren mehrmals täglich ab Hauptbahnhof bzw. Bahnhof Kraków Płaszów; der Papst- Pilgerort Wadowice, 15 km weiter westlich, ist von Kalwaria mit dem dortigen Stadtbus (halbstündlich) erreichbar. I Touristeninformation, Kościelna 4, Tel./Fax 873 23 65, www.wck.wado- wice.pl M Kirche in Kalwaria Zebrzydowska, tägl. 6-19 Uhr geöffnet. Elternhaus von Papst Johannes Paul II. in Wadowice, tägl. 9-13, 14-18 Uhr (Mai-Sept.), tägl. 9-12, 14-18 Uhr (Okt.-April). AUSCHWITZ (OŚWIĘCIM, t 033) L ANFAHRT: Zug ab Krakau Hbf. über Trzebinia 6.38 oder 8.05 Uhr oder von Kraków Płaszów über Skawina. Linienbus ab Krakau z. B. 8.30, 9.30, 10.30 Uhr. M Gedenkmuseen in beiden Lagern (Stammlager Auschwitz und Birkenau): tägl. Juli-Aug 8-19, Mai, Sept 8-18, April, Okt 8-17, März, Nov 8-16, Dez-Feb 8-15 Uhr (letzter Zutritt 30 Min. vor Schließung). Kin- dern unter 14 Jahren ist der Zutritt nicht ge- stattet. Tel. 843 20 22, www.auschwitz.org.pl. TSCHENSTOCHAU (CZĘSTOCHOWA, t 034) I Touristeninformation, Al. Najświętszej Marii Panny 65, Tel. 34 3682250, www. czestochowa.pl. R In den Hotels Mercure Patria (ul. Ks. J. Popiełuszki 2, Tel. 360 31 00) und Ibis Inhaltsverzeichnis: Hyperlink-Name I Am Abend R INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten Fußzeile: IF Am Abend R Info S. 79 I (ul. Jaskrowska 22, Tel. 377 45 00) befinden sich empfehlenswerte Restaurants. M Bild der Schwarzen Madonna, meist 6-12, 15.30-16.40 und 19-19.45 Uhr zu sehen. Schatzkammer, Mo-Sa 9-11.30 und 15.30-17.30, So 9-13 Uhr. ZAKOPANE (t 018) I IT-Büro, ul. Chramcówki 35, Tel. 201 40 00. CIT Tatry, ul. Kościuszki 17, Tel. 201 22 11, Fax 206 60 51. Orbis-Büro, ul. Krupówki 22, Tel. 201 22 38. Organisiert auch Ausflüge, u. a. Floßfahrten auf dem Dunajec. R Viele Imbissstände und Bars in der ul. Krupówki, wo Góralen auch kleine Oscypki verkaufen (regionale Schafskäse- sorte). Stilvolle Restaurants mit „Góralen“-Interieur: U Wnuka, ul. Kościeliska 8, Tel. 206 61 47. In einer echten Bauernhütte. Karczma Redykołka, Kościeliska 1, Tel. 206 63 32. Hammelfleisch. Karczma Obrochtówka, ul. Kraszewskiego 8, Tel. 206 39 87. Leckere Kartoffelpuffer (placki ziemniaczane). M Tatra-Museum (Muzeum Tatrzańskie), ul. Krupówki 10, Tel. 201 52 05. Mi-So 9-15 Uhr (Juli-Aug bis 16.30 Uhr; auch Di). Galerie Władysław Hasior, ul. Jagiellońska 18 b, Tel. 2066871. Mi, Do 13-19, Fr-So 9-15 Uhr. Muzeum Stylu Zakopańskiego (Villa Koliba), ul. Kościelska 18, Tel. 201 36 02. Mi-So 10-14.30 Uhr. Dębno, Erzengel- Michaelkirche, geöffnet tägl. 9-16 Uhr, Mes- sen ausgenommen; außerhalb dieser Zeit im Pfarrhaus der Kirche gegenüber versuchen. K Auch wenn man der polnischen Spra- che nicht mächtig ist, ist das Avantgar- detheater von Witkacy ein beeindruckendes Erlebnis: Teatr Witkacego, ul. Chramcówki 15, Tel. 206 82 97, www.witkacy.zakopane.pl. W Zakopane ist der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen in der Tatra; je höher man wohnt (das heißt je südlicher, z. B. in Kuźnice, Rondo, Jaszczurówka), desto bes- ser. Gute Wanderschuhe, Regenkleidung und die Wanderkarte „Tatrzański Park Naro- dowy“ nicht vergessen! J BERGBAHNEN: Zahnradbahn auf den Gubałówka: Im Sommer tägl. 7.30-21 Uhr. Das ganze Jahr über (außer Ende April und Oktober) Seilbahn auf den Kasprowy in Kuźnice: 15. Dez-10. Mai (7.30-16 Uhr), 20. Juni bis 20. Okt (7.30-20 Uhr); wegen des Gedränges an den Kassen (Winter wie Som- mer) ist es ratsam, im Orbis-Büro (s. Info) die Karten vier Tage im Voraus zu bestellen. N TOPR (Freiw. Bergrettung), Tel. 018/206 34 44. J FESTE: Juli: Karol-Szymanowski- Festival mit Stücken des im Westen noch immer wenig bekannten Komponisten aus dem 19. Jh. (Villa Atma, ul. Kasprusie 19; auch Museum: Di-So 10-16 Uhr). Septem- ber: Internationales Lieder- und Tanzfestival „Herbst in der Tatra“ (Jesień w Tatrach). PIENINY (t 018) I Szczawnica: PTTK-Büro, ul. Główna 1, Tel. 262 23 70. R Karczma Pienińska, Szczawnica, ul. Główna 240, regionale Spezialitäten. Zajazd Czarda, Sewerynówka, ul. Sopotnic- ka, Tel. 262 14 60, am Ortsrand gelegenes, populäres Lokal mit live-Góralenmusik und Attraktionen wie Lagerfeuer, Umzügen etc. J Floßfahrt auf dem Dunajec, von Kąty (bei Sromowce Niżne) bis Szczawnica, Dauer ca. 2 Stunden. In der Saison (April- Okt.) von 8.30 bis ca. 16 Uhr laufend Ab- fahrten, sobald die Flöße voll sind. Vorbestel- lung: Tel. 18 262 97 21, www.flisacy.com.pl. M Museum in der Burg Niedzica: Mai- Sept. tägl. 9-17 Uhr; außerhalb der Saison Di-So 10-16 Uhr. W WANDERN: Im Pieniński-Nationalpark. Ausgangspunkte: Szczawnica, Krościenko, Sromowce, Czorsztyn. Karte „Pieniński Park Narodowy“ überall erhältlich. UMGEBUNG VON KRAKAU R a i n e r H a c k e n b e r g 82 KRAKAU AM ABEND KRAKAU AM ABEND In Krakau steppt nachts der Bär, wohl nirgends in Polen ist das Abend- und Nachtangebot so vielfältig wie in der alten Königsstadt. Ob Bars oder Kellerkneipen, Clubs oder Kabaretts, Kinos, Konzert- oder Theatersäle – die Möglichkeiten, sich zu vergnü- gen, sind schier grenzenlos. Dies ist nicht nur den 120 000 Studenten zu verdanken, sondern auch den vielen hier lebenden Ausländern sowie den jungen Besuchern, die auch nachts etwas erleben wollen. Für den Einstieg in Krakaus Szene ist die Altstadt perfekt: Hinter den altehrwürdigen Fassaden der Häuser verbergen sich schräge Lokale, und selbst in den Kellern stößt man auf Überraschendes: Zu Krakaus origi- nellsten Nachtadressen muss man über abgewetzte Steintreppen tief hinabsteigen. Natürlich befnden sich in der Altstadt auch alle Tempel der hohen Kultur, angefangen von der Philharmonie über diverse Musiksäle bis zu Oper und Theater. Eine gute Alternative zur Altstadt ist das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz, wohin mittlerweile viele jüngere Leute gezogen sind, die sich die teuren Mieten im Zentrum nicht leisten können. In Kazimierz sind die Etablissements durchweg eine Spur „alternativer“ und die Preise niedri- ger, die Besucher sind in der Regel jünger und geben sich gern als Ver- treter der Künstler-Bohème. Die bes- ten �okale von Kazimierz befnden sich nicht im Herzen des Viertels, d. h. nicht an der Szeroka-Straße mit der Alten Synagoge, sondern in be- wusster Abgrenzung davon am Plac Nowy (Neuer Platz). So haben sich in Kazimierz zwei Szenen ausgebildet: An der Szeroka- Straße reihen sich jüdisch inspirierte Lokale aneinander. Die Gäste spei- sen „cymes“ oder „geflte fsh“, an- schließend lauschen sie Konzerten mit Klezmer-Musik, Zigeunerweisen oder Balkan-Folklore. Keine Rolle spielt die jüdische Vergangenheit ein paar Straßen weiter am Neuen Platz. Hierher kommt man, um sich zu ver- gnügen, nicht um historische Remi- niszenzen aufzuwärmen. In Szene- kneipen, Cafés und Clubs sind alle Stile bunt durcheinander gemischt, die Musik reicht von der Hitparade über Techno bis zu Hiphop. Die klassischen Kulturangebo- te beginnen zwischen 19 und 20 Uhr. Gern geht man ins Słowacki- Theater, das schon aufgrund seiner Innenarchitektur einen Besuch lohnt. Hier werden Ballett, Konzerte und Theaterstücke aufgeführt. Über Polens Grenzen hinaus be- kannt ist die Szymanowski-Phil- harmonie, zu deren künstlerischen Leitern Star-Musiker wie Krzysztof Penderecki und Nigel Kennedy zähl- ten. Das Gebäude am Westrand der Altstadt beeindruckt vor allem mit einer hervorragenden Akustik. Die 2008 eingeweihte Oper nahe dem Hauptbahnhof wurde von Ro- muald Loegler, einem der besten Ar- chitekten Polens, entworfen. Hier do- miniert eine zurückhaltende Avant- garde: Streng symmetrische Formen, gegossen in Glas, Chrom und Stahl, bieten einen für Krakau ungewöhn- lich modernen Anblick. Außer Opern werden hier alle musikalischen Pro- duktionen aufgeführt, für die das Słowacki�Theater zu klein ist. Junge Talente erlebt man im Kon- zertsaal des international renommier- ten Konservatoriums. Musikveranstaltungen der klassi- schen Art bieten auch die ausländi- Vorherige Seiten: Im Biergarten des Lo- kals Mleczarnia (ul. Meiselsa 20) in Ka- zimerz. Rechts: Jazz in alten Gewölben. F o t o : M a n f r e d P r o b s t 83 schen Kulturinstitute, so in der Alt- stadt das deutsche und skandinavi- sche, das italienische und spanische, das französische und ukrainische Institut. Außerhalb der Altstadt orga- nisiert das Japanische Kulturzentrum fernöstliche Musikdarbietungen in minimalistischem Rahmen. Wer etwas Außergewöhnliches erleben will, besucht ein Konzert „unter Tage“: Im Salzbergwerk von Wieliczka, manchmal auch in dem von Bochnia, treten mehrmals im Jahr Musik-Ensembles auf. Auch das Theater ist in Krakau ei- nen Besuch wert – selbst wenn man des Polnischen nicht mächtig ist. Da die Regisseure oft weniger auf die Stärke des Wortes als vielmehr auf die Ausdruckskraft von Mimik und Gestik setzen, kann man die meisten Stücke auch als Sprachunkundiger genießen. Zu den besten Häusern Polens zählt das Alte Theater (Teatr Stary), das außer dem Haupthaus am Szczepański�Platz noch weitere Büh- nen in der Stadt unterhält: die Scena Kameralna für Kleinkunstaufführun- gen, die Große Bühne und die Bühne der Stiftung des Alten Theaters. Nach wie vor großer Beliebtheit erfreut sich das Kabarett, das in Krakau auf eine lange Tradition zu- rückblicken kann. Schon im 19. Jh. wurden in der Königsstadt die Mes- ser gegen alles Bestehende gewetzt, und auch heute blicken die Kabaret- tisten optimistisch in die Zukunft. Sie wissen: Der politische Alltag hält Witze und Pointen in Fülle be- reit, man braucht nur die Ohren und Bleistifte zu spitzen. In einer Zeit, in der sich Mafosi und Spekulanten als Promotoren des Fortschritts gebär- den, internationale Finanzgremien „bittere Medizin“ verordnen und Po- litiker, um wählbar zu sein, beweisen müssen, dass sie keine Juden sind, gehen ihnen die Themen nicht aus. In ganz Polen berühmt ist das Kabarett Keller unter den Widdern (Piw- nica Pod Baranami), wo seit 1956 mindestens einmal in der Woche zu einem Satire-Abend eingeladen wird. KRAKAU AM ABEND F o t o : T e a t r L u d o w y 84 KRAKAU AM ABEND Seinem Gründer, dem legendären Pi- otr Skrzynecki, hat man nahe dem Eingang ein Denkmal gesetzt. Stets stecken ihm Fans frische Blumen in die eiserne Hand, um zu dokumen- tieren, dass sein einzigartiger Witz unvergessen ist. Keinerlei Sprachbarrieren gibt es bei Marionetten-, Puppen- und Pantomime-Theatern, die sich aus- drücklich auch an Erwachsene wen- den: Stücke werden im Bagatellen- Theater (Teatr Bagatela) und im Grotesken-Theater (Teatr Grotes- ka) aufgeführt. Auch was das Kino angeht, kann man sich freuen: Die Streifen werden meist in der Originalversion mit pol- nischen Untertiteln gezeigt, so dass bei deutsch- bzw. englischsprachigen Produktionen keine Verständnispro- bleme auftreten. Außer kleineren Autorenkinos in der Altstadt gibt es Mega-Kinos in den neuen Einkaufs- zentren am Rand des Stadtzentrums (s. auch Einkaufen, S. 86). Nach einem „klassischen“ Abend- beginn kann man in die Kneipensze- ne ein- bzw. abtauchen. Gegen 22 Uhr machen sich auch viele Polen auf, um ihre Nachtexpedition einzu- läuten. Schon für 6 Złoty (ca. 2 Euro) bekommt man ein großes Glas Bier. Man geht in den „Hübschen Hund“ (Piękny Pies) oder macht im „Pau- za“ eine Zwischenstation; wer über ein größeres Portemonnaie verfügt, trinkt Cocktails im „Paparazzi“, in der „Boogie Bar“ oder in der „Budda Drink Bar“. Danach ist man ft für weitere Erkundungen: In allen zum Markt- platz führenden Straßen öffnen sich Portale, die – tagsüber unscheinbar – nachts zum „Sesam-Öffne-Dich“ mutieren. Zunächst muss man die Gesichtskontrolle der Türsteher pas- sieren und als männlicher Gast einen Obolus entrichten (Frauen haben oft freien Eintritt). Dann aber öffnen sich Räume, die aufwändig gestylt sind, mal westlich-cool, mal plü- schig-rot mit Sternenhimmel, immer aber mit der aktuellsten Club-Musik – oft werden sogar Spitzen-DJs aus �ondon und Berlin eingefogen. Hier geht die ganze Nacht die Post ab, meist bis zum Morgengrauen. Wem der Sinn nicht nach Party total steht, der fndet in Krakau freilich auch ru- higere Clubs. Oft gibt es Livemusik, Drum-and-Bass-Performances eben- so wie fetzige Jazz-Sessions. Geöff- net sind die Clubs die ganze Woche, doch richtig viel los ist vor allem von Donnerstag bis Samstag. Wer Wert darauf legt, das Nachtle- ben mit und unter Polen zu erleben, sollte in der Semesterzeit kommen. In den Sommermonaten Juli und Au- gust, wenn alle Studenten ausgefo- gen sind, lernt man vor allem andere ausländische Besucher kennen. Oben: Und abends ins Theater (hier: Auf- führung im Teatr Ludowy, Nowa Huta). Inhaltsverzeichnis: Hyperlink-Name I Am Abend R INFO: Am Abend Fußzeile: IF Am Abend R Info S. 85 I KRAKAU AM ABEND I Informationen zu vielen Veranstal- tungen sowie Eintrittskarten erhält man in der Kulturinformation nahe dem Markt- platz: Centrum Informacji Kulturalnej, ul. şw. Jana 2, Tel. 0048-12-421 77 87, www. karnet.krakow.pl , tgl. 10–18 Uhr. K Słowacki-Theater (Teatr Słowackiego), pl. Èw. Ducha 1, Tel. 012-422 40 22, www.opera.krakow.pl. Gastspiele renom- mierter Musik- und Tanz-Ensembles. Szymanowski-Philharmonie (Filharmonia im. K. Szymanowskiego), ul. Zwierzyniecka 1, Tel. 012-422 94 77, www.filharmonia.kra- kow. pl. Die staatliche Philharmonie gilt als eine der besten im Land. Krakauer Oper (Opera Krakowska), ul. Lubi- cz 48, Tel. 12 296 6100, www.opera.krakow. pl. Im neuen Opernhaus nordöstlich der Alt- Im neuen Opernhaus nordöstlich der Alt- stadt werden musikalische Großproduktio- nen aufgeführt. Altes Theater (Stary Teatr), ul. Jagiellońska 1, Tel. 012-422 40 40, www.stary-teatr.pl. Traditionsreiches Theater mit mehreren „Filialen“: Große Bühne (Duża Scena, ul. Jagiellońska 1), Kammerbühne (Scena Ka- meralna, ul. Starowişlna 21) und Bühne der Stiftung des Alten Theaters (Scena Fund- acji Starego Teatru, ul. Sławkowska 14). Keller unter den Widdern (Piwnica pod Baranami), Rynek Główny 27, Tel. 012-421 25 00, www.piwnicapodbaranami.krakow.pl. Im ehemals berühmtesten Kabarett Polens steigt heute fast jeden Abend eine Party, oft mit Live Musik. Bagatellen-Theater (Teatr Bagatela), ul. Karmelicka 6, Tel. 012-422 66 77, www.baga- tela. krakow.pl. Nicht nur für Kinder: Pantomi- me- und Marionettentheater. Grotesken-Theater (Teatr Groteska), ul. Skarbowa 2, Tel 012-633 37 62, www.gro- teska.pl. Puppen- und Maskentheater, gern grotesk verfremdet. Volkstheater (Teatr Ludowy), Osiedle Te- atralne 34, Nowa Huta, Tel. 012-68 02 100, www.ludowy.pl. Aufsehenerregende Insze- nierungen lohnen die Fahrt nach Nowa Huta. J KINO: Cinema City, Einkaufszentrum Kraków Plaza, al. Pokoju 44 (Straßen- bahn 1, 14 oder 22 bis Plaza). Imax, Einkaufszentrum Kraków Plaza, al. Pokoju 44 (Straßenbahn 1, 14 oder 22 bis Plaza). Cinema City, Einkaufszentrum Galeria Kazi- mierz, ul. Podgórska 34. V BARS & PUBS: Paparazzi, ul. Miko- Miko- łajska 9; www.paparazzi.com.pl, Mo-Fr 12-1, Sa-So 16-1 Uhr. An einer langen Bar werden Cocktails serviert, an der Wand hän- gen Paparazzi-Shots. Boogie Bar, ul. Szpitalna 8, Mo-Fr 12-1, Sa-So 16-1 Uhr. Hier trifft sich die Krakauer Yuppie-Szene gern auf einen Drink. Budda Drink Bar & Garden, Rynek Główny 6, www.budda-drink.com.pl, tgl. 12-1 Uhr. In einem Hinterhof am Markt: rot gestyltes Inte- rieur, Chillout-Musik und Cocktails. Harris Piano Jazz Bar, Rynek Główny 28, tgl. 10-2 Uhr. Der Klassiker unter den Jazz- Clubs: Oft gibt es Live Sessions. U Muniaka, ul. Floriańska 3, www.umuniaka. krakow.pl, tgl. 19-2 Uhr. Im Jazz-Club „Bei Muniak“ tritt der Saxophon-Meister Janusz Muniak oft selbst auf. Alchemia, ul. Estery 5 / pl. Nowy (Kazi- mierz), www.alchemia.com.pl, tgl. 10-3 Uhr. Für die einen noch ultrahip, für die anderen schon eine Touristenfalle – düsteres Ambien- te und Live-Performances. Ariel, ul. Szeroka 18, Tel. 012-421 79 20, tgl. 10-23 Uhr (Musik jeden Abend ab ca. 19.30 Uhr). Zum jüdischen Menü erklingt Klezmer- musik oder jiddische Lieder. Ein ähnliches Programm bietet die Konkurrenz am Platz. O CLUBS & DISKOS: Cień Klub, ul. şw. Jana 15, www.cienklub.com, Mi-Do 19- 3, Fr-Sa 19-6 Uhr. Keller-Club, in dem DJs in mehreren Sälen mit Techno- und House- Klängen auf die Tanzfläche locken. Ministerstwo, ul. Szpitalna 1, tgl. 18-01 Uhr. Der Club liegt gegenüber vom Słowacki- Theater und fährt Top-DJs auf. Prozak, ul. Dominikański 6, www.prozak.pl, tgl. 17-2 Uhr. Die Türwächter bevorzugen Po- linnen und reich aussehende Ausländer. Die Auserwählten tanzen zu Techno und House. Club Rdza, ul. Bracka 3-5, Di-Sa 18-3 Uhr. Hier trifft sich intellektuelleres Publikum, um das Tanzbein zu schwingen. F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 86 EINKAUFEN EINKAUFEN Altstadt und Kazimierz In der Krakauer Altstadt stößt man auf viele kleine Läden, die sich aus vorsozialistischer Zeit erhalten ha- ben und nun ihre Renaissance erle- ben. Daneben haben in alten Häusern neue Geschäfte aufgemacht, die mit allerlei Exotika um die Gunst der Be- sucher buhlen. Die wichtigsten Ein- kaufsstraßen in der Altstadt sind die ulica Floriańska und ihre Verlänge- rung, die ulica Grodzka. Im ehema- ligen jüdischen Viertel Kazimierz hat sich die ulica Józefa zu einer inter- essanten Geschäftsstraße entwickelt. Einkaufszentren Mittlerweile hat auch Krakau seine Shopping-Malls. Sie bieten den gewohnten Mix aus westlichen Markenshops. Einkaufszentren sind z. B. Galeria Krakowska und Ga- leria Kazimierz; die größte Aus- wahl bietet Kraków Plaza im Osten der Stadt. So gibt es dort für junge Trendsetter „Big Star“, „Diesel“ und „Deep“ und für Outdoor-Fans legere Mode à la „Blue Willi’s“ und „Cotton Club“. Frauen, die auf Qualität set- zen, kleiden sich beim Italiener „Co- cotier“ ein, vielleicht gehen sie auch zu „Gerry Weber“ oder zu „Click“. Was man drunter trägt, fnden sie bei „Donna“ und „Bodyline“. Männer probieren derweil bei „Hugo“ reprä- sentative Boss-Anzüge. Doch nicht alles, was glänzt, kommt aus dem Westen. Auch pol- nische Namen sind im Boutique- Reigen dabei und behaupten sich in der neuen Glitzerwelt: Gute Schuhe bietet zum Beispiel „Bucik“ (wörtl. Schühchen). Originelle, von Krakau- er Designerinnen entworfene Mode fndet man bei „Fabryka Mody“ und „Fama“. Mit Bernsteinschmuck von Oben: Kunstgewerbe aus ganz Polen fn- det man in großer Auswahl in der Laden- Galerie der Tuchhallen. Inhaltsverzeichnis: Hyperlink-Name I Am Abend R INFO: Am Abend Fußzeile: IF Am Abend R Info S. 87 I der Ostseeküste deckt man sich bei „Jantar“ ein. Natürlich gibt es in den Einkaufszentren auch Supermärkte, Kinos und Lokale vom Bistro bis zum Edelrestaurant. Märkte Viele Polen erledigen ihre tägli- chen Einkäufe auf dem Markt. Der größte befndet sich im Viertel Kle- parz, ein paar Schritte nördlich der Altstadt. Hier wird Frisches vom Land feilgeboten: Obst und Gemüse vom Kleinbauern, Waldpilze, haus- gemachte Krakauer Wurst im Natur- darm und Salz-Dill-Gurken aus dem Fass. Bäuerinnen aus der Tatra bieten ihre Käsespezialitäten an. Die Preise in Kleparz sind so niedrig wie nir- gends sonst in der Stadt. Wer gern auf Flohmärkte geht, kann sich den „Neuen Platz“ (Plac Nowy) im ehemaligen jüdischen Viertel Kazimierz vormerken. Dort treffen sich jeden Samstagnachmit- tag und Sonntagvormittag all jene, die das in Jahrzehnten Angesam- melte an Kaufustige weitergeben. Darunter kann man manche Rarität entdecken: Meißener Porzellan, an- tiquarische deutschsprachige Bücher oder alte Drucke und Stiche. Öffnungszeiten Ein Ladenschlussgesetz gibt es in Polen bislang nicht, so dass große Supermärkte und Einkaufszentren von 10 bis 22 Uhr, am Wochenende bis 20 Uhr geöffnet haben. Tante- Emma-Läden halten sich an die tra- ditionellen Ladenschlusszeiten, d. h. Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, samstags bis 14 Uhr; der Sonntag ist weiterhin „heilig“. Souvenirläden freilich, die am Wochenende ihren größten Umsatz machen, haben auch am Samstag und Sonntag geöffnet. EINKAUFEN KUNSTHANDWERK: Tuchhallen (Su- kiennice), Rynek Główny s/n. Im Mittelalter wurden in den Tuchhallen Waren aus ganz Europa umgeschlagen, heute findet man hier ausschließlich polnische Erzeugnisse, z. B. Klöppelspitzen aus den Beskiden, Ke- ramik aus der Kaschubei und mundgebla- senes Glas aus Schlesien. An den Ständen stapeln sich Leder- und Wollwaren aus der Tatra, darunter Gürtel, Schuhe und Taschen, dicke Pullover und Jacken. BÜCHER & MULTIMEDIA: Empik, Ry- nek Główny 5. Hier verbringt man locker ein paar Stunden ohne es zu merken: Der Art-Nouveau-Bau am Marktplatz (gleich ne- ben der Marienkirche) bietet auf mehreren Stockwerken Lesestoff (auch in deutscher Sprache), darunter Reiseführer und Land- karten. Im zweigeschossigen Kellerge- schoss entdeckt man CDs, DVDs, VHS und sogar alte LPs! Nach dem Einkaufen stärkt man sich im hauseigenen Café mit Blick auf die Tuchhallen. ANTIQUARIAT: Antykwariat Naukowy, ul. şw. Tomasza 8. Das größte Antiquariat ist nicht auf „wissenschaftliche“ (naukowy) Werke beschränkt – vielleicht findet man auch Erstausgaben deutschsprachiger Ti- tel! Wer hier nicht fündig wird, versucht sein Glück gleich um die Ecke (ul. şw. Jana 3). SCHMUCK: Boruni, ul. Kanonicza 22, www.amber.com.pl. Der Marktführer in der Bernstein-Branche unterhält Filialen in der ganzen Stadt. Der schillernde Stoff, aus de- nen Ohrringe, Ketten, Broschen, Ringe und Manschettenknöpfe entstehen, stammt aus dem Baltikum und wird in Danziger Werk- stätten verarbeitet. Filialen gibt es in der ul. Floriańska 16 & 42 und in den Tuchhallen (Krambuden Nr. 23, 29, 36). MODE: Punkt, ul. Sławkowska 12, www. punkt.sklep.pl. Hier ist nichts von der Stan- ge, alle Stücke sind Unikate: frech und frisch, entworfen von jungen polnischen Modedesignern. Der Laden befindet sich im ersten Stock des Gebäudes. Podlasek, ul. Wişlna 9, www.podlasek. com.pl. In der Traditionsfirma entsteht aus handgewebtem Leinen, Baumwolle und Sei- de weich fließende, bequeme Kleidung für Mann und Frau. 88 POLNISCHE KÜCHE POLNISCHE KÜCHE Suppen Bei den Suppen sind die Polen Europameister. Ihr Suppenverzehr – 78 Liter pro Kopf und Jahr – schlägt alle Rekorde. Um sich die Vielfalt an polnischen Suppen zu vergegen- wärtigen, hier ein kurzer Überblick: Gurken-, Tomaten-, Sauerampfer- suppe (zupa szczawiowa), Brühe mit Fleischtaschen (rosół z kołdunami), Brennnessel- (zupa pokrzywowa), Bier- (piwna), Erbsensuppe (gro- chówka), Suppe aus Sauerkraut (kapuśniak), Pilz- (grzybowa) und Zwiebelsuppe (cebulowa). Vor allem die Bandbreite der Borschtsch-Suppen sticht ins Auge. Barszcz, d. h. Rote-Bete-Suppe, löf- felt man entweder klar oder es wird zu ihr ein Pastetchen (barszcz z pas- ztecikiem) bzw. eine Krokette mit Fleischfüllung (barszcz z krokietem) gereicht. Im barszcz z uszkami fndet man Teigtaschen mit Fleischfüllung; im barszcz ukraiński schwimmt da- gegen viel vom Rote-Bete-Grün in der Suppe, bereichert durch eine ge- hörige Portion Sahne. An heißen Ta- gen genießt man chłodnik, eine her- vorragende Kaltschale auf der Basis von Roter Bete und Dickmilch, mit Schinken, Ei, Gurken etc. Flaki und Bigos – die Klassiker Gewöhnungsbedürftig sind faki – Kutteln in einer scharfen Brühe. Sie gehören zu den allgegenwärtigen Speisen in Polen. Die Ehre, als Na- tionalspezialität zu gelten, teilen sie sich mit dem bigos. Nur entfernt dem elsässischen Krautgericht choucrou- te garnie verwandt, handelt es sich dabei um einen Eintopf mit Sauer- kraut und Kohl, der samt mehreren Fleischsorten und Wurst stunden- lang gekocht wird. Es gibt so viele Rezepte für den „echten bigos“, wie es Hausfrauen in Polen gibt. Von den einfachsten Herbergen bis hin zu den erlesensten Restaurants des Landes, dort mit Wild, Rotwein und Steinpil- zen zubereitet, wird er serviert. Polnischer Speiseplan Der kulinarische Tagesablauf be- ginnt mit einem üppigen Frühstück. Hartkäse (ser żółty, d. h. gelber Käse) und Schichtkäse (ser biały, weißer Käse), Eier und vielfach auch heiße Würste gehören dazu. Das Mittagessen wird in den Fa- milien erst zwischen 14 und 16 Uhr eingenommen. Als Vorspeise sind Sülzen und Räucherfsch beliebt. Als nächstes folgt eine Suppe und darauf das Hauptgericht, das meist aus Fleisch (schabowy, die polnische Version des Wiener Schnitzels, ist ein Favorit), Gemüse und Kartoffeln (auch Nudeln oder Grütze) besteht. Man isst auch gerne Fisch: Forel- len, Zander, Barsch, Aale, Schleien, Karpfen, die masurische Spezialität Kleine Maränen (sielawa), an der Ostseeküste auch Flunder und He- ringe, werden bevorzugt. In Restau- rants werden die Preise der Fisch- gerichte häufg nach ihrem Gewicht berechnet. Eine Spezialität, die nicht in jedem Lokal zu haben ist, wird in Deutschland unter dem Namen „Karpfen auf polnische Art“, in Po- len als „Karpfen auf jüdische Art“ (karp po żydowsku) angepriesen. Oft als Weihnachtsgericht serviert, wird dieser Karpfen süß im Gelee mit Mandeln und Rosinen zubereitet. Zum Nachtisch gibt es Trinkkom- pott, Eis und vorzügliche Kuchen, Rechts: Ein vielfältiges Angebot an Ge- grilltem gibt es in diesem Imbiss am Ry- nek Główny. F o t o : R a i n e r H a c k e n b e r g 89 deren Rezepte teilweise noch aus der k. u. k. Zeit stammen. Das Abendessen wird schon gegen 19 Uhr serviert – meist eine kalte Platte mit allen möglichen Wurstsor- ten, nicht nur mit der auch im Aus- land bekannten Krakauer Wurst. Getränke – von Tee bis Wodka Beliebt sind Tee (herbata) oder „Kaffee auf türkische Art“ (kawa po turecku) mit Kaffeesatz, den jedoch zunehmend italienische Kaffeevari- anten und Filterkaffee ablösen. Polnische Biere sind weit über die Grenzen berühmt. Das polnische Bier schmeckt etwas weniger herb als die deutschen Marken, ist aber stärker. Żywiec, Okocim, Tyskie und Lech gehören zu den besten Marken. Der polnische Weinanbau wird derzeit von Hobbywinzern wieder- belebt, so in Zielona Góra, dem frü- heren Grünberg. Billiger Wein wird meist aus Bulgarien und Ungarn im- portiert – z. B. der bekannte Sofa. Westliche Markenweine sind noch immer relativ teuer. Der berühmte polnische Wod- ka, der seit der Privatisierung auch als edles Lifestyle-Produkt daher- kommt, ist Freud und Leid zugleich: Was, wörtlich übersetzt, ganz harm- los „Wässerchen“ heißt, kann eine Quelle sozialer Probleme sein. Als bester Wodka gilt der Rogg- genwodka Wyborowa, oder Grasow- ka (in Polen Żubrówka) mit einem Bisongrashalm in der Flasche. Be- liebt ist auch Jarzębiak, ein Vogel- beerschnaps. Ein schönes Mitbring- sel ist der „Chopin“-Wodka mit sei- ner schmucken Flasche, auf der das Konterfei des Komponisten von der Rückseite des Etiketts durchs Glas schimmert. Er schmeckt milder und weicher als die anderen Marken. Für welche Sorte man sich auch ent- scheidet: 50 Milliliter werden ein- geschenkt, man prostet sich mit na zdrowie („auf die Gesundheit“) zu und trinkt in einem Zug aus. Nachge- löscht wird mit Wasser. POLNISCHE KÜCHE 90 REISE-INFORMATIONEN REISEVORBEREITUNGEN Klima und Reisezeit Polen liegt in der Übergangszone zwischen dem ozeanischen Klima Westeuropas und dem Kontinental- klima Osteuropas, was große Wet- terschwankungen mit sich bringt. Trotzdem ist das Wetter in der Regel etwas beständiger als beispielsweise in Norddeutschland. Die Winter sind relativ mild (nur sehr selten unter mi- nus 10 °C) und nur in den Gebirgen und im Nordosten besonders schnee- reich. Eine schöne Reisezeit kann der Spätfrühling sein, der Mai ist in der Regel sonnig und warm. Für das Sommerwetter lassen sich kaum Re- geln aufstellen, es kann unter einem ewig blauen Himmel brütend heiß sein, in einem anderen Jahr wieder ist der Sommer verregnet und rela- tiv kühl. Mit Regen – auch heftigen Gewittern – muss man zu jeder Zeit rechnen. Der frühe Herbst gilt als sehr gute Reisezeit. Die Tage sind noch warm und die Welt ist aufgrund der in allen Regenbogenfarben schillernden Bäu- me und Felder märchenhaft schön. Einreisebestimmungen EU-Bürger und Schweizer benöti- gen kein Visum, es genügt ein Per- sonalausweis oder Reisepass, der mindestens noch sechs Monate gültig ist. Personen unter 16 Jahren müssen im Pass der Eltern eingetragen sein oder einen Kinderausweis mit Licht- bild vorzeigen. Das Auswärtige Amt informiert über die Einreisebestim- mungen: www.auswaertiges-amt.de. Wer mit Hund oder Katze ein- reisen will, muss einen EU-Heim- tierausweis besitzen. Das Tier muss durch eine Tätowierung oder einen unter die Haut injizierten Mikrochip identifzierbar sein. Verkehrsregeln Wer mit Auto nach Krakau fährt oder sich vor Ort eines mietet, sollte mit den wichtigsten Verkehrsregeln vertraut sein. So beträgt die Höchst- geschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften 50 km/h, auf Landstra- ßen mit einer Fahrbahn 90 km/h, mit zwei Fahrbahnen 100 km/h, auf Schnellstraßen mit einer Fahrbahn 100 km/h, mit zwei Fahrbahnen 110 km/h und auf Autobahnen 130 km/h. Gurtpficht besteht auf allen Sitzen, Kinder bis zu 12 Jahren dürfen nur auf dem Rücksitz mitreisen. Wäh- rend der Fahrt ist das Telefonieren ohne Freisprechanlage verboten. Das ganze Jahr über muss mit Abblend- licht gefahren werden. Wichtig für Krakau: Straßenbahnen haben stets Vorfahrt. Das Halten ist innerhalb von 100 Metern vor und nach einem Bahnübergang untersagt. Die Al- koholgrenze liegt bei 0,2 Promille. Stets dabeihaben muss man Verband- kasten und Ersatzbirnenbox. Gesundheitsvorkehrungen Es empfehlt sich der Abschluss einer privaten Reisekrankenversi- cherung. Information Unterlagen und Informationen für einen gelungenen Polenaufent- halt hat das Polnische Fremden- verkehrsamt, Kurfürstendamm 71, 10709 Berlin, Tel. 030/2100920, Fax 21009214, www.polen.travel/de, [email protected]. Für Österreicher gibt es ein ei- genes Büro: Lerchenfelderstr. 2 / Palais Auersberg, 1080 Wien, Tel. 01/52471910, Fax 524719120, www. polen.travel /de-at. Nützliche Internetadressen www.inyourpocket.com/poland/city/ krakow.html 91 www.info-polen.com www.poland.pl www.poland.gov.pl www.berlin.polemb.net www.pl-info.net www.krakow.pl www.go-cracow.com www.krakow-info.com Sicherheitshinweise Ein erhöhtes Diebstahlrisiko be- steht überall, wo Gedränge herrscht, insbesondere auf Bahnhöfen. Wenn man abends von einem guten Hotel aus spazieren geht, lässt man Wert- sachen, am besten auch die Handta- sche, besser im Hotelsafe. Das Auto gehört auf einen bewachten Park- platz oder in die Hotelgarage. Die Polizei erreicht man landes- weit unter Tel. 112. Zollbestimmungen EU-Bürger dürfen Waren ein- und ausführen, sofern diese für den per- sönlichen Gebrauch und nicht für den Weiterverkauf bestimmt sind. Dabei gelten folgende Höchstmengen: 800 Zigaretten, 200 Zigarren, 1 kg Tabak, 10 Liter Spirituosen, 20 Liter Wein mit erhöhtem Alkoholge- halt (z.B. Sherry, Portwein), 90 Liter Wein (darunter höchstens 60 Liter Schaumwein), 110 Liter Bier. Reisende unter 17 Jahren dürfen weder alkoholische Getränke noch Tabakerzeugnisse einführen. PRAKTISCHE TIPPS Botschaften Polens Polnische Botschaft in Deutsch- land: Lassenstr. 19-21, 14193 Ber- lin, Tel. 030/223130, Fax 22313155, www.berlin.polemb.net Polnische Botschaft in Öster- reich: Hietzinger Hauptstr. 42-C, 1130 Wien, Tel. 01/87015100, Fax 87015222, www.wien.polemb.net Polnische Botschaft in der Schweiz: Elfenstr. 20-A, 3006 Bern. Tel. 031/3580210, Fax 3580216, www.berno.polemb.net. Geldwechsel und Währung Die polnische Währung ist der Złoty („Gulden“), der in 100 Groszy („Groschen“) unterteilt ist. 1 € ist etwa 4 Zł wert. Der Złoty ist frei kon- vertierbar. Überall im Land kann man Bargeld in Wechselstuben umtau- schen; an der Grenze, am Flughafen, am Bahnhof und in besseren Hotels ist der Kurs schlechter. Wechseln Sie nie auf der Straße! Der Złoty ist sta- bil, deshalb können „Change-money- Typen“ nur Betrüger sein, die einen mit Papierschnipseln oder Falsch- geld stehen lassen. Die Wechselstu- ben (Kantor) tauschen Reiseschecks bis zu 200 € ein. 24h-Geldautomaten für Maestro- (EC-) Karten bieten fast alle Banken und Einkaufszentren. Viele Hotels, Restaurants und Läden (auch Tankstellen) akzeptieren Kre- ditkarten (meist American Express, VISA, Euro-/MasterCard). Devisen können in beliebiger Summe ein- und ausgeführt werden, bei einer Summe über 10 000 € ist am Zoll eine Devisenerklärung nötig. Information Städtische Touristeninfo, pl. Wszystkich Świętych 2, Tel. 012� 6161886, www.krakow.pl, tgl. 9-19 Uhr. Centrum Informacji Kultural- nej, ul. św. Jana 2; Tel. 012�4217787, Fax 4217731; www.karnet.krakow. pl, Mo-Fr 10-19, Sa 11-19 Uhr Weitere Infostellen: am Rynek, in der ul. Szpitalna 25 und in der ul. Jó- zefa 7 (Kazimierz). Notruf Allgemeiner Notruf: 112 (Handy und Festnetz) REISE-INFORMATIONEN 92 REISE-INFORMATIONEN Notruf in deutscher Sprache: 0800- 200300 (nur im Festnetz; gebühren- frei), 0048-22-6015555 (nur vom Handy; teuer) Polizeinotruf: 997 Feuerwehr: 998 Krankenwagen: 999 Pannenhilfe: 981 Öffentliche Verkehrsmittel Im Stadtzentrum bewegt man sich am besten zu Fuß. Die Altstadt ist verkehrsberuhigt, an ihrer Peripherie gibt es mehrere bewachte Parkplätze. Um nach Kazimierz und in ande- re Stadtviertel zu kommen, benutzt man am besten Straßenbahn oder Bus, die zwischen 5 und 23 Uhr re- gelmäßig verkehren. Nachtbusse (erkennbar an den Nummern 601 bis 612) sind von 23 bis 4 Uhr im Ein- satz. Fahrscheine kauft man an den Kiosken bei den Haltestellen. Sie müssen bei Fahrtantritt am Automa- ten entwertet werden. Preiswert sind 24-, 48- und 72-Stunden-Tickets, die man an den Schaltern der Krakauer Verkehrsbetriebe (MBP) bekommt. Tageskarten haben den Vorteil, dass man für Gepäck nicht extra zahlt. Alternativ erwirbt man bei der Touristeninformation die Kraków Tourist Card (2 Tage 50 Złoty, 3 Tage 65 Złoty, mit der man Busse und Straßenbahnen kostenlos benut- zen kann. Außerdem erlaubt die Kar- te freien Eintritt in mehrere Museen und gewährt Rabatt in bestimmten Restaurants, Läden und Hotels. Für Ausfüge in die Umgebung hat man die Wahl zwischen Zug und Re- gionalbus. Beide Bahnhöfe befnden sich nebeneinander am Nordostrand der Altstadt. Zusätzlich gibt es pri- vate Kleinbusse („Micro-Busse“), mit denen man preiswert und schnell nach Wieliczka und Auschwitz kommt. Öffnungszeiten Es gibt in Polen kein Laden- schlussgesetz, große Einkaufszentren sind auch sonntags geöffnet. In jeder Stadt hat mindestens ein Laden rund um die Uhr geöffnet. Mit folgenden Öffnungszeiten von Montag bis Frei- tag ist zu rechnen: Lebensmittelge- schäfte: 6�19 Uhr durchgehend; eini- ge auch sonntags und nachts; andere Geschäfte: 11-18 oder 19 Uhr (keine Mittagspausen); Banken: 8�18 Uhr; Wechselstuben 9-18 Uhr. Ämter und Behörden haben ab 8 Uhr geöffnet und schließen bereits um 15 Uhr. Post und Telefon Postämter arbeiten in der Regel Mo�Fr 8�19 Uhr; einige haben die ganze Nacht offen. Die Krakauer Hauptpost (Poczta Główna) befn- det sich knapp östlich der Altstadt (ul. Westerplatte 20, Mo-Fr 8-20, Sa 8-14, So 9-14 Uhr). Briefmarken be- kommt man nur in größeren Hotels sowie in den Postämtern; die Porto- gebühren sind etwa so hoch wie in den übrigen Ländern der EU (Post- karte ca. 2,40 Złoty). Die Sendungen benötigen eine knappe Woche. Telefonieren: Nach Deutschland wählt man 00 49, nach Österreich 00 43 und in die Schweiz 00 41 (dann jeweils Ortsvorwahl ohne Null). Die Vorwahl Polens von diesen Ländern aus ist 00 48. Bei Inlandsgesprä- chen von Ort zu Ort obligatorisch eine zusätzliche Vorwahl wählen (z. Zt. 01044 oder 01033) und dann die Ortsvorwahl ohne Null! Gespräche aus dem Hotelzimmer sind teuer. Bil- liger telefoniert man von den Karten- telefonautomaten; bei den Postäm- tern, gelegentlich auch an Kiosken und Hotelrezeptionen bekommt man die Telefonkarten (karta telefonicz- na) für 25, 50 oder 100 Einheiten. Das Handynetz ist fast fächende- ckend (GSM 900 u. 1800). 93 Restaurants Man geht in Krakau relativ früh zum Abendessen; viele Restaurants schließen daher bereits gegen 22 Uhr. Für die ganz Eiligen gibt es eine Reihe von Schnellimbissen, von amerikanischen Ketten bis zu klei- nen Buden, in denen man Hotdogs oder Zapiekanki (Baguette mit Käse und Champignons) bekommt. Am preiswertesten sind die Bary Mle- czne, „Milchbars“, in denen leckere traditionelle und zum Teil auch ve- getarische Gerichte verkauft werden. Taxi Der Grundpreis pro Kilometer liegt bei den preiswerten großen Un- ternehmen deutlich unter den west- europäischen Tarifen. Nachts sowie an Wochenenden und Feiertagen wird 50% Aufschlag berechnet. Das Taxameter zeigt den zu zahlenden Betrag korrekt an – sofern es einge- schaltet wird. Da der Preis für einen Fahrtkilometer je nach Unternehmen variiert, gibt es auch teure Taxis, die auf Touristen lauern; diese Taximafa – oft am nagelneuen Mercedes oder BMW zu erkennen – wartet in Kra- kau besonders gern am Flughafen und am Hauptbahnhof. Die beste Methode ist, ein Funk- taxi zu bestellen – sie arbeiten ehr- lich und meist ohne Anfahrtsgebühr (radiotaxi, Tel. 919). Zuverlässig sind auch die Taxi� Unternehmen mit einer vierstelligen Telefonnummer: City Tel. 9621 Barbakan Tel. 9661 Euro Tel. 9664 Krak Tel. 9665 Wawel Tel. 9666. Toiletten Der kleine Kreis an der Tür steht für „Damen“, das Dreieck für „Män- ner“, oft fndet man auch die eindeu- tigen Beschriftungen Damski und Męski. Noch immer gibt es die Einrich- tung der Toiletten-Omas (babcia klozetowa), die Geld fordern (meist 1 Zł), auch wenn man gerade im zuge- hörigen Restaurant zu Gast war. SPRACHFÜHRER Das Englische hat das Russische als häufgste Fremdsprache abgelöst. Auch Deutsch wird, v. a. in Regio- nen wie Schlesien oder Masuren, von vielen verstanden. Allgemeine Begriffe ja . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . tak nein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . nie danke schön . . . . . . . dziękuje bardzo bitte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . proszę Guten Tag . . . . . . . . . . . dzień dobry Guten Abend . . . . . . . dobry wieczór Auf Wiedersehen . . . . . . do widzenia Gute Nacht . . . . . . . . . . . . dobranoc Tschüss bzw. Hallo . . . . . . . . . cześč Wie geht es Ihnen? . . . . . . . . . . . . . . Jak się Panu (m) / Pani (f) powodzi? gut, ok . . . . . . . . . . . . . . . . . . dobrze Ich will nicht . . . . . . . . . . . Nie chcę. Ich verstehe nicht. . . . Nie rozumiem. Bitte wiederholen Sie es. . . . . . . . . . . Proszę powtórzyč Was bedeutet es? . . . . Co to znaczy? nochmal . . . . . . . . . . . . . . jeszcze raz Wie heißt ... auf Polnisch? . . . . . . . . Jak się nazywa po polsku ... ? Herr / Frau (Anrede) . . . . Pan / Pani Ich bin ein(e) Deutscher / Deutsche. . Jestem Niemcem / Niemką. ich, du, er, sie, wir . . . . . . . . . . . . . . . ja, ty, on, ona, my Eingang / Ausgang wejście / wyjście geöffnet . . . . . . . . . . . . . . . . .otwarte geschlossen . . . . . . . . . . . .zamknięte verboten . . . wzbronione / zabronione frei / besetzt . . . . . . . . .wolny / zajęty REISE-INFORMATIONEN 94 REISE-INFORMATIONEN Achtung! . . . . . . . . . . . . . . . Uwaga! Ende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . koniec Zeitangaben Stunde . . . . . . . . . . . . . . . . . godzina heute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . dzisiaj gestern . . . . . . . . . . . . . . . . . wczoraj morgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . jutro Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . tydzień Monat . . . . . . . . . . . . . . . . . .miesiąc Jahr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . rok Fragewörter wer, was . . . . . . . . . . . . . . . . kto, co wo, wohin, woher . . . . . . . . . . . . . . . gdzie, dokąd, skąd wie, wieviel . . . . . . . . . . . . . . jak, ile wann, warum . . . . . . kiedy, dlaczego Unterwegs Flugzeug . . . . . . . . . . . . . . . samolot Flughafen . . . . . . . . . . . . . . lotnisko Zug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pociąg Fernbahnhof . . . . dworzec kolejowy Bus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . autobus Haltestelle . . . . . . . . . . . . przystanek Auto. . . . . . . . . . . . . . . . . .samochód Taxi . . . . . . . . . . . . . . . . . . taksówka (bewachter) Parkplatz . . . . . . . . . . . . (strzeżony) parking Fahrkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . bilet normal, ermäßigt . normalny, ulgowy erste / zweite Klasse . . . . . . . . . . . . . pierwsza / druga klasa Platzkarte . . . . . . . . . . . . miejscówka Liegewagen . . . . . . . . . . . . . kuszetka Gepäckaufbewahrung . . . . . . . . . . . . przechowalnia bagażu Abfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . odjazd Ankunft . . . . . . . . . . . . . . . . przyjazd Wo ist hier eine Touristeninformation? . . . . Gdzie jest . . . . . . . . . . informacja turystyczna? Wie komme ich nach ...? . . . . . . . . . . Jak dojadę do ...? Museum. . . . . . . . . . . . . . . . muzeum Ausstellung . . . . . . . . . . . . . wystawa Burg / Schloss . . . . . . .zamek / pałac Kirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . kościół Straße / Platz . . . . . . . . . .ulica / plac Strand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . plaża Grenze . . . . . . . . . . . . . . . . . granica Post . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . poczta Briefmarke nach Deutschland . . . . . . znaczek do Niemiec Brief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . list Unterkunft Hotel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .hotel Bergherberge . . . .schronisko górskie Jugendherberge . . . . . . . . schronisko młodzieżowe Haben Sie Zimmer frei? . . . . . . . . . . . . .Czy ma Pan / Pani wolne pokoje? Ich möchte gerne ... . . . . . . . . . . . . . . Chciałbym (m) ... / Chciałabym (f) ... Einzel-/Doppelzimmer . . . . . . pokój . . . . . . jednoosobowy / dwuosobowy mit / ohne Bad . . . . . . . . .z łazienką / bez łazienki Kann ich das Zimmer sehen? . . . . . . Czy mogę zobaczyč pokój? Dusche . . . . . . . . . . . . . . . . . prysznic Toilette . toaleta, WC (sprich: Wuze) Wieviel kostet (das Zimmer pro Nacht)? . . . . . . . . . . . . . .Ile kosztuje (pokój na jedną dobę)? billig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .tanio teuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . drogo Bitte die Rechnung! . . . . . . Proszę o rachunek! Zelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . namiot Schlüssel . . . . . . . . . . . . . . . . . .klucz Essen und Trinken essen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .jeśč trinken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . pič Frühstück. . . . . . . . . . . . . . śniadanie Mittagessen . . . . . . . . . . . . . . . obiad Abendessen . . . . . . . . . . . . . . kolacja Ich möchte zahlen. . . . . . . . Proszę o rachunek. Vorspeise . . . . . . . . . . . . . .przekąska 95 Hauptspeise . . . . . . . . . drugie danie Nachspeise . . . . . . . . . . . . . . . deser Suppe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . zupa Eis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . lody Getränke . . . . . . . . . . . . . . . . napoje Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . woda Kaffee / Tee . . . . . . . .kawa / herbata Wein (weiß, rot) . . . . . . . . . . . . wino (białe, czerwone) Bier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . piwo Laden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .sklep Restaurant . . . . . . . . . . . restauracja Zum Wohl! . . . . . . . . . . Na zdrowie! Geld Wo ist eine Bank (Wechselstube)? . . Gdzie jest bank (kantor)? Ich möchte das Geld wechseln. . . . . . Chciałbym (m) / Chciałabym (f) wymienič pieniądze. Akzeptieren Sie Kreditkarten? . . . . . Czy honorowane są karty kredytowe? Welchen Wechselkurs gibt es? . . . . . Jaki jest kurs wymiany? Im Notfall Ich fühle mich schlecht. . . . . . . . . . . źle się czuję. Ich brauche einen Arzt. . . . . . . . . . . . Potrzebuję lekarza. Bitte helfen Sie mir! . . . . . . . . . . . . . Proszę mi pomóc! Kann ich das Telefon benutzen? . . . . Czy mogę skorzystač z telefonu? Zahnarzt . . . . . . . . . . . . . . . dentysta Krankenhaus . . . . . . . . . . . . . szpital Wo ist die Apotheke? . . . . . . . . . . . . Gdzie jest apteka? Medikament . . . . . . . . . . . lekarstwo Wir hatten einen Unfall. . . . . . . . . . . Mieliśmy wypadek. Mein Auto ist aufgebrochen / gestohlen worden. . . . Mój samochód został okradziony / ukradziony. Ich bin bestohlen worden. . . . . . . . . . Zostałem okradziony (m) / zostałam okradziona. (f) Dieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .złodziej Bitte rufen Sie die Polizei. . . . . . . . . Proszę wezwač policję. deutsche, österreichische, schweize- rische Botschaft . . . . . . . . ambasada . niemiecka, austriacka, szwajcarska AUTOREN Tomasz Torbus, Rita Benz AUTOREN 96 REGISTER A Altes Theater 27 Alte Synagoge 41 Altstadt 15 Archäologisches Museum 30 Auschwitz 67 B Barbakane 24 Barbarakirche 19 Bochnia 59 C Celestat 26 Collegium Maius 29 Cricoteka 31 Czartoryski-Museum 25 Częstochowa 68 D Dębno 75 Dominikanerkirche 29 Dunajec-Schlucht 77 F Franziskanerkirche 29 G Galerie dekorativer Kunst 39 Galerie des Internationalen Kulturzentrums 21 Galerie polnischer Kunst des 20. Jahrhunderts 39 Galerie polnischer Waffen und Uniformen 39 Galizisch-Jüdisches Museum 42 H Hauptmarkt (Rynek Główny) 15 Heiligkreuz-Kirche 26 Hipolit-Haus 19 Historisches Museum der Stadt Krakau 22 Hohe Tatra 72 I Isaak-Synagoge 42 J Jagiellonen-Universität 28 K Kalwaria Zebrzydowska 63 Kamaldulenserkloster 50 Kasprowy-Wierch, Berg (West- Tatra) 74 Katharinen-Kirche 40 Kathedralmuseum 35 Kazimierz 39 Kleparz 24 Kościeliska-Tal 73 Krönungskathedrale 33 Kunstbunker 28 Kunstpalast 27 M Marienkirche 16 Marienplatz 18 Matejko-Haus 23 Mehoffer-Haus 38 Mickiewicz-Denkmal 19 Museum der Erzdiözese 32 Museum der Fotografiegeschichte 38 Museum der Ingenieurtechnik 42 Museum der Polnischen Luftfahrt 46 Museum des Jungen Polen „Rydłówka“ 38 N Nationalmuseum 39 Naturkundemuseum 43 Neumarkt 71 Niedzica, Burg 76 Niepołomice 62 Nowa Huta 46 Nowy Targ 71 Nowy Wiśnicz 60 O Oświęcim 67 P Palast des Bischofs Erasmus Ciołek 32 Pauliner-Kirche 40 Peter-und-Paul-Kirche 30 Pharmazie-Museum 23 Pieniny 77 Planty 37 Podgórze 43 Podhale 70 R Remuh-Synagoge 41 S Schindlers Emailfabrik 45 Schlesisches Haus 38 Schwarze Madonna von Tschenstochau 68 Sigismund-Kapelle 34 Słowacki-Theater 26 St.-Andreas-Kirche 30 Staniøtki 63 Stanisław-Wyspiański-Museum 28 St.-Annen-Kirche 29 Stiftung St. Władimir 31 T Tatra-Museum 71 Tempel-Synagoge 42 Tschenstochau 68 Tuchhallen 15 Tyniec 51 U ul. Floriańska 23 ul. Kanonicza 31 ul. Szeroka 41 V Volkskundemuseum 39 Volkstheater 49 W Wadowice 64 Wawel 33 West-Tatra 73 Wieliczka 59 Wolski-Wald 50 Z Zakopane 71 Zentrum der Japanischen Kunst und Technik „Manggha“ 43 Zentrum der Jüdischen Kultur 42 Zwierzyniec 49
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