MFRP 1 27 Ein republikanisch-kaiserzeitlicher

June 9, 2018 | Author: Tong Wu | Category: Documents


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MFRP 26 GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE

MFRP1 27: Ein republikanisch-kaiserzeitlicher Hort aus Macken (Landkreis Mayen-Koblenz) Tong Wu2 und Sven Günther3

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er kleine Fund aus Macken, Landkreis Mayen-Koblenz, der sich heute im Rheinischen Landesmuseum Bonn befindet, besteht aus drei Denaren, einem Dupondius und sieben Quinaren. Gerade letzteres ist auffällig, da diese Kleinsilberprägung nach Wiedereinführung um die Jahrhundertwende, in Übernahme der alten Victoriatus-Symbolik, nicht zu allen Zeiten erfolgte, sondern v.a. während Kriegskampagnen und/oder Zeiten von (Klein-)Geldknappheit, wobei jedoch die konkreten Prägeumstände, v.a. auch der Bezug zu einzelnen Siegen, oft unklar bleiben (vgl. auch die Anmerkungen zu den einzelnen Münztypen).4 Nicht nur die Zusammensetzung des Hortes, dessen im Vergleich zu den anderen Münze deutlich spätere Schlussmünze auf ein Verbergungsdatum nach ca. 40 n. Chr. hindeutet, sondern auch die zahlreichen Punzen und Einhiebe auf vielen der Stücke sowie allgemein deren mittelmäßig bis schlechter Erhaltungszustand machen dabei deutlich, dass es sich nicht um einen Sammler hochwertiger Münzen handelte, sondern um jemanden, der diese Geldstücke zum späteren Wiedergebrauch verbarg. Aufgrund des Fehlens von Fundumständen und vergleichbarer anderer Horte muss daher alles weitere Spekulation bleiben. Beim Besitzer bzw. Verbergenden könnte man eventuell an einen der vielen Soldaten, die in dieser Zeit durch die Truppendislokationen des Kaisers Claudius im Zuge der Vorbereitung des Britannienfeldzuges in diese Region kamen, denken. Die im Vergleich zu anderen Horten auffällig hohe Anzahl von Quinaren könnte zu einem militärischen Kontext durchaus passen, wobei Quinare im germanischen Gebiet als Zahlungsmittel zunächst einmal NNB 10/17

nichts Ungewöhnliches darstellen, da sie ein Hauptnominal keltischer Münzprägung sind. Allerdings fällt der Hort mit der späten Schlussmünze völlig aus der „normalen“ Zeit eines zu erwartenden Münzumlaufs, da in der Zeit Caligulas und Claudius‘ schon lange keine Silberquinare mehr geprägt wurden.5 Einiges mehr ist hingegen zu den einzelnen Stücken zu sagen: C. Fundanius, der Münzmeister des zeitlich frühesten Stückes (Abb. 1), emittierte als Quaestor einen Denar- sowie diesen Quinartyp, womit, wenn die nicht unumstrittene Datierung seitens Crawfords zutrifft, auf die Erfolge des C. Marius über die Kimbern und Teutonen angespielt wird. Während der Denartyp den Triumphzug des Marius (wohl mit dessen kleinem Sohn) zeigt, hat der Quinartyp das Gefangenenmotiv zum Inhalt.6 Der ansonsten unbekannte Münzmeister7 des zweiten Fundstückes (Abb. 2) ist durch seine umfangreiche Prägetätigkeit in allen Nominalen bekannt. Die zwei Denartypen (mit Mutinus Titinus respektive Bacchus Liber auf dem Avers) haben ein ähnliches Rückseitenmotiv, die As-Varianten haben verschiedene Kontrollmarken; und Semis, Triens und Quadrans zeigen Bezüge zum Theater (Apollo; Silenos; Pan) und sind in Verbindung mit seinem Kollegen im Münzmeisteramt, C. Vibius Pansa zu sehen.8 Beim Münzmeister der dritten Fundmünze (Abb. 3), nach Crawford wahrscheinlich Cn. Cornelius Lentulus Clodianus, Konsul des Jahres 72 v. Chr., scheint mit dem Münzmotiv nicht nur eine Verbindung zwischen Jupiter und der gens Cornelia, sondern auch ein unmittelbarer Anlass für die Ausprägung der Siegesmotivik, in De-

nar (RRC 345/1) wie Quinar, gegeben, nämlich das Ende des Bundesgenossenkrieges, in dem der Münzmeister sich im Lager des Pompeius Strabo bei Asculum befand.9 Um die Prägung der vierten Fundmünze (Abb. 4) ranken sich viele Rätsel und Unsicherheiten. So vermutet Crawford aufgrund von Hortanalysen eine Prägung im Jahr 81 v. Chr. seitens eines unbekannten Marianers, sozusagen als letztes Signal vor der bzw. gegen die sullanische Diktatur und Münzprägung.10 Der fünfte Fund (Abb. 5) gehört zu Prägungen der Caesargegner, der sogenannten „Pompeianer“ oder „Republikaner“ im Afrikanischen Krieg (Bellum Africum). Das Motiv, das Cato von einem Vorfahr gleichen Namens borgte (vgl. RRC 343/2ab), deutet auf die Familiengeschichte der gens Porcia (Liber: leges de provocatione?; Victoria: Schrein der Victoria Virgo, durch M. Porcius Cato Censorius)11 ebenso hin wie auf die aktuellen Ereignisse, das anfangs siegreiche Ringen der Caesargegner in Nordafrika,12 in dem Cato, der, aus seiner Proprätur in Sizilien vertrieben, zunächst die Festung Utica hielt (und dort wohl als einziger auch Münzen prägen ließ13), letztlich nach der Schlacht bei Thapsus am 6. April 46 v. Chr. aufgeben musste und Selbstmord beging. Die von Oktavian ausgegebene Münzserie, aus der das sechste Stück stammt (Abb. 6), wird aufgrund von Hortfunden und der Motivik in die Zeit nach dem Pakt von Brundisium 40 v. Chr. und der erneuten Übereinkunft der beiden Triumvirn Marcus Antonius und Oktavian gesetzt. Gemäß der älteren Forschung (Crawford) wurde sie in Gallien während Oktavians Aufenthalt Ende des Jahres 39 v. Chr. ge1

MFRP 26 prägt, nach der jüngeren Forschung (Hollstein) in Italien; dabei fällt allerdings die Nichtverwendung des praenomen Imperatoris seitens Oktavians auf, das dieser bald nach der pax Brundisina annahm.14 Die Münzen beider Triumvirn betonen dabei die neue Eintracht, wobei Marcus Antonius bemerkenswerterweise nicht nur auf den eigens ausgeprägten Stücken der Vorrang zukommt, sondern er auch prominent in der Serie Oktavians erscheint. Besonders hervorzuheben ist das Porträt der Concordia bzw. Ceres, das hier deutliche Züge des Marcus Antonius trägt, ein weiterer Hinweis darauf, wie sehr die Position Oktavians in dieser Zeit eine zweitrangige gewesen ist.15 Der Münztyp, dem Fundmünze Nummer 7 angehört (Abb. 7), und der in mehreren Varianten (Unterschiede bei den auf dem Revers abgebildeten Beutestücken) ausgeprägt wurde, wird in der Regel auf die Expedition des Marcus Antonius in Nordsyrien bezogen (Einnahme von Samosata im August 38 v. Chr.),16 eine Prägung vor Ort ist nach Hollstein aufgrund der unregelmäßigen Stempelstellung jedoch auszuschließen. Letzterer setzt die Prägung daher etwas später, zwischen 37 und 35 v. Chr. an, wobei Titulatur und Siegesmotivik trotz möglicher Anspielungen der unterschiedlichen Beutestücke auf zeitgenössische Ereignisse zu unspezifisch für eine detailliertere Deutung sind.17 Die umfangreiche Legionsdenarserie des Marcus Antonius, aus welcher das achte Stück stammt (Abb. 8), gehört in die Zeit unmittelbar vor der Schlacht von Aktium 31 v. Chr. und zeigt einerseits die tatsächliche Unterstützung für Marcus Antonius, ist andererseits aber auch Propagandamit-

tel, um mit der Masse an echten, in Teilen vorhandenen oder nur virtuellen Legionen die Moral seines Gegners zu untergraben. Da Gewicht und Feingehalt der Denare unterhalb desjenigen normaler Denare angesiedelt ist, waren diese bis in die hohe Kaiserzeit in Umlauf, v. a. in den Donauprovinzen. Die legio XXII, wohl identisch mit der legio XXII Deiotariana, gesammelt aus Truppenverbänden des galatischen Königs Deiotarus, wurde nach Aktium von Oktavian/Augustus neu formiert. Die neunte Fundmünze (Abb. 9) wird als Prägung einer italischen Münzstätte (vielleicht Brundisium als dem Hauptquartier Oktavians) zugeschrieben18 und bezieht sich auf die Rückeroberung der Provinz Asia durch Oktavian im (Bürger-)Krieg gegen Kleopatra VII. und Marcus Antonius. Sie ist zusammen mit den AEGVPTO CAPTA-Prägungen (siehe sogleich, mit Abb. 10) ein Baustein für Oktavians symbolische wie symbolreiche „Rückgabe“ des Gemeinwesens im Jahre 28/27 v. Chr. (Res Gestae Divi Augusti 34,1) und die Etablierung des Prinzipats, wobei als erste Zielgruppe dieses Typs wohl Soldaten angesprochen werden sollten. Die zehnte Münze (Abb. 10) gehört zu den in mehreren Serien ausgeprägten Aes-Stücken (ein Dupondius-Typ, mehrere As-Typen). Sie spielen auf die Eroberung Ägyptens (Aegypto Capta) am 1. August 30 v. Chr. an, die Oktavian damals mit Hilfe seines Kameraden Marcus Vipsanius Agrippa gelang. Diesen band der spätere Augustus in der Folge familiär wie machtpolitisch in seine Herrschaft ein. Die Darstellung des eroberten Ägyptens mit gefesseltem Krokodil erfolgte nicht nur im Osten, sondern auch im Westen (Gallien) und diente, mit

der Zelebration des Sieges von Aktium 31 v. Chr. maßgeblich der Etablierung der Prinzipatsideologie, d.h. Augustus als Retter und Bewahrer des Vaterlands.19 Die zeitlich letzte Prägung mit Divus Augustus-Motiv, die vielleicht in Lugdunum erfolgte,20 stellte für den Kaiser Caligula eine wichtige Legimitationsbasis dar (Abb. 11); war er doch von mütterlicher Seite – Agrippina die Ältere, Tochter des Marcus Vipsanius Agrippa und der AugustusTochter Iulia, direkt mit Augustus verwandt. Insofern ist das Ausdrücken, und Ausprägen, der Verwandtschaftsbeziehung – neben derjenigen zum Vater Germanicus, der Mutter Agrippina (der Älteren) und den eigenen Brüdern und Schwestern –, die sich in verschiedenen Varianten äußerte, leicht einsichtig.21 Die beiden Denare sind in der Kooperativen Erschließung und Nutzung der Objektdaten von Münzsammlungen (KENOM)22 unter Nr. 21853 verzeichnet.

Karte: Lage des Fundortes Macken (*) 23

Fundkatalog

Abb. 1

Abb. 2

AR Quinar; Rom, 101 v. Chr. C. Fundanius 1,54 g Inv. 2015.98,1 Katalog: RRC 326/2; Albert 1132; RBW --Avers: Belorbeerter Kopf Jupiters n.r.; die übliche Kontrollmarke dahinter ist nur schwach zu erkennen. Revers: Victoria n.r., einen Palmzweig in der linken Hand haltend, bekrönt mit der rechten Hand ein Tropaion, schwach zu erkennen daneben eine carnyx, davor kniet ein Gefangener, dessen Hände auf den Rücken gefesselt sind; Legende (aufwärts): [C] FV[NDA(nius)], im Abschnitt: Q(uaestor).

AR Quinar; Rom, 90 v. Chr. Q. Titius 1,63 g Inv. 2015.98,2 Katalog: RRC 341/3; Albert 1182; RBW 1276 Avers: Drapiertes Porträt der Victoria n.r. im Perlkreis. Revers: Auf Standlinie Pegasos auf Hinterbeinen stehend n.r., darunter Legende: Q·TIT[I(us)].

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Abb. 3

AR Quinar; Rom, 88 v. Chr. Cn. Lentulus 1,54 g Inv. 2015.98,4 Katalog: RRC 345/2; Albert 1206; RBW 1313 Avers: Belorbeerter Kopf Jupiters n.r., oben noch schwach der Perlkreis zu erkennen Revers: Victoria n.r., ein Tropaion bekrönend, im Perlkreis; Legende (im Abschnitt): CN(aeus) LENT(ulus) (NT in Ligatur).

Abb. 4

AR Quinar; unbekannte Münzstätte, 81 v. Chr. Anonym 1,26 g Inv. 2015.98,5 Katalog: RRC 373/1a oder b; Albert 1265; RBW 1394f. Avers: Belorbeerter Kopf Apollos n.r., Punzen. Revers: Victoria n.r. bekrönt Tropaion, Kontrollmarke zwischen Victoria und Tropaion(?), Punzen; Legende im Abschnitt (unlesbar): [ROMA].

Abb. 5

AR Quinar; Utica, 47-46 v. Chr. M. Porcius Cato (Uticensis) 1,48 g Inv. 2015.98,3 Katalog: RRC 462/2; HCRI 47; Albert 1408; RBW --Avers: Porträt des Liber mit Efeukranz n.r., im Perlkreis; Legende: M(arcus) CAT[O] (AT in Ligatur) [PRO] [PR(raetore)]. Revers: Sitzende Victoria n.r., mit Patera in ausgestreckter rechter Hand und Palmzweig über linker Schulter; Legende (im Abschnitt): VICTR[IX] (TR in Ligatur).

Abb. 7

AR Denar; mobile (?) Münzstätte in Griechenland (oder Nordsyrien?), nach 38 v. Chr. Marcus Antonius 3,51 g Inv. 2015.98,7 Katalog: RRC 536/1; HCRI 269; Albert 1686; RBW --- (vgl. 1824 = RRC 536/3) Avers: Porträt des Marcus Antonius n.r., 2 Punzen, Einritzungen; Legende: M(arcus) ∙ ANT(onius) ∙ AVGVR ∙ III ∙ VIR ∙ R(ei) ∙ P(ublicae) ∙ C(onstituendae). Revers: Tropaion mit (deutlich ausgearbeiteter) Rüstung, Helm, Schwert, Schild in Form einer 8, zwei Rundschilden und zwei Speeren an der Basis im Perlkreis, zwei kreuzförmige Einritzungen; Legende: IMP(erator). – TER(tium).

Abb. 8

AR Denar; Patrae (?), 32/31 v. Chr. Marcus Antonius 3,20 g Inv. 2015.98,8 Katalog: RRC 544/38; HCRI 382; Albert 1739; RBW --- (18431849sim, Legionsvarianten) Avers: Kriegsschiff mit Rudern und Mast im Perlkreis n.r.; Legende: (oben) ANT(onius) ∙ AVG(ur), (unten) III ∙ VIR ∙ R(ei) ∙ P(ublicae) ∙ C(onstituendae). Revers: Aquila zwischen zwei Standarten (signa); Legende: LEG(io) – XXII (rechts und links des Aquila-Schaftes).

Abb. 9

Abb. 6

AR Quinar; mobile Münzstätte (?) in Gallien, 39 v. Chr. Oktavian / Marcus Antonius 1,64 g Inv. 2015.98,6 Katalog: RRC 529/4a-b; HCRI 304; Albert 1674; RBW 1818 Avers: Concordia oder Ceres (mit Gesichtszügen des Marcus Antonius? Verschleierung und Diadem nicht zu sehen) n.r., mindestens 5, teilweise übereinandergesetzte, Punzen; Legende: III VIR(i) R(ei) P(ublicae) C(onstituendae). Revers: Zwei Rechte im Handschlag, einen Caduceus haltend, 1 oder 2 Punzen; Legende: M(arcus) A[NTON C(aius) CAESAR]. NNB 10/17

AR Quinar; italische Münzstätte (Brundisium / Rom?), 29-28 v. Chr. Oktavian 1,47 g Inv. 2015.98,9 Katalog: RIC I2 Augustus 61 (Nr. 276); HCRI 429 Avers: Porträt des Oktavian n.r., mit Punzen (?); Legende (kaum lesbar): [CAESAR] – IMP [VII]. Revers: Victoria mit Kranz und Palmzweig n.l. auf cista mystica stehend, die r. und l. von zwei Schlangen umgeben ist; Legende: ASIA – RECEPTA.

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Abb. 11 Abb. 10

Aes (Messing) Dupondius; Nemasus, ca. 20-10 v. Chr. Augustus 11,75 g Inv. 2015.99,1 Katalog: RIC I2 Augustus 51 (Nr. 154) Avers: Porträts von Agrippa n.l. und Augustus n.r., dasjenige Agrippas mit corona rostrata/navalis und Lorbeerkranz, das von Augustus ohne Schmückung, dezentriert, mit Einhieben; Legende: (oben) IM[P(erator)], (unten) DIVI [F(ilius)]. Revers: abgearbeitet, normal zu sehen: Krokodil, an Palme gekettet; Legende: COL(onia) – NEM(ausus).

Abgekürzt zitierte Literatur Albert = R. Albert: Die Münzen der Römischen Republik. Von den Anfängen bis zur Schlacht von Actium (4. Jahrhundert v. Chr. bis 31 v. Chr.), Regenstauf 22011. HCRI = D. R. Sear: The History and Coinage of the Roman Imperators 49–27 BC. London 1998. RBW = R. Russo: The RBW Collection of Roman Republican Coins. With the Collaboration of A. De Falco. Zürich 2013. RIC I2 = C. H. V. Sutherland (ed.): The Roman Imperial Coinage. Vol. I: From 31 BC to AD 69. Revised Edition, London 1984. RRC = M. H. Crawford: Roman Republican Coinage. 2 vols. Cambridge 1974.

Anmerkungen 1 Münzfunde aus Rheinland-Pfalz, Veröffentlichungen der Liebenstein-Gesellschaft e.V. (www.liebenstein-gesellschaft.de) im Auftrag der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), Direktion Landesarchäologie (www.gdkerlp.de). 2 Tong Wu ist Doktorand am Lehrstuhl von Sven Günther (siehe Anm. 3) im Institute for the History of Ancient Civilizations, Northeast Normal University, Changchun (Volksrepublik China). 3 Prof. Dr. Sven Günther ist Full Professor für Classics am Institute for the History of Ancient Civilizations, Northeast Normal University, Changchun (Volksrepublik China), und stellvertretender Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Liebenstein-Gesellschaft. 4 Zum Forschungsstreit um den Charakter der Quinarprägungen, oft staatlich und/oder auch wirtschaftlich motiviert, vgl. die Übersicht bei B. Woytek, Arma et Nummi. Forschungen zur römischen Finanzgeschichte und Münzprägung der Jahre 49 bis 42 v.Chr., Wien 2003 (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Veröffentlichungen der Numismatischen Kommission; 40 / Veröffentlichungen der Kleinasiatischen Kommission; 14), 138–142.

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AR Denar (subaerat); Lugdunum, 37-38 n. Chr. Caligula 3,29 g Inv. 2015.98,10 Katalog: RIC I2 Gaius 108 (Nr. 10) Avers: Kopf des Gaius (Caligula) n.r., Punze(?); Legende: C(aius) CAESAR AVG(gustus) GERM(anicus) P(ontifex) M(aximus) TR(ibunicia) POT(estate). Revers: Kopf des Divus Augustus mit Strahlenkrone n.r.; Legende: DIVVS AVG(ustus) PATER PATRIAE.

5 In Gallien, wie später auch in Germanien, zirkulierten Quinare wohl wegen der Konvertibilität zu einheimischer, keltischer Währung und finden sich regelmäßig in Horten. Für die (spät-)republikanische und frühkaiserzeitliche Periode (augusteische Zeit) wäre also die Zusammensetzung nicht ganz ungewöhnlich, obschon der hohe Anteil an Quinaren heraussticht. Vgl. C. E. King: Roman Quinarii. From the Republic to Diocletian and the Tetrarchy. Oxford 2007, 27–33 (Späte Republik), 62–66 (kaiserzeitliche Hortfundtabelle 9, hier: Militärlager an Rhein und Lippe sowie Germania), 77–78 (Auswertung der Hortfunde in der Kaiserzeit), 81–82 (Schlussfolgerung). 6 Zur Datierungsdiskussion vgl. T. R. S. Broughton: The Magistrates of the Roman Republic. Vol. I: 509 B.C. – 100 B.C. New York 1951 (Philological Monographs; XV/1), 572 (ad ann. 101 v. Chr.); dens.: The Magistrates of the Roman Republic. Vol. III: Supplement. Atlanta 1986 (Philological Monographs; XV/3), 96; Chr. Heitz: Alles bare Münze? Fremdendarstellungen auf römischem Geld. In: Bonner Jahrbücher 206 (2006), 159–230, hier: 168 m. Anm. 51 (im Haupttext wird fälschlich auch der Denar als Träger des Gefangenenmotivs bezeichnet). Vgl. auch die sehr ähnliche Prägung des Gefangenenmotivs ebenfalls auf einem Quinar durch Titus Cloulius als Quaestor, nach Crawford 98 v. Chr. (RRC 332/1a-c). 7 Vgl. die Notizen von Broughton: Magistrates of the Roman Republic III (wie Anm. 6), 206 (mit weiteren Verweisen). 8 Vgl. RRC 341 (Q. Titius) und RRC 342 (C. Vibius Pansa), S. 344–349 mit den Details. 9 Vgl. Broughton, Magistrates of the Roman Republic III (wie Anm. 6), 67 (mit der Forschungsliteratur). Zum Namen Cn. Cornelius C(ai) f(ilius) Pal(atina tribu) in der berühmten Bürgerrechtsverleihung des Cn. Pompeius Strabo vgl. CIL VI 37045. Zur Verbindung von Jupiter und der gens Cornelia vgl. RRC, S. 310 f. Zu den ausgeprägten Typen mit Bezug zum Bundesgenossenkrieg vgl. RRC, S. 731. 10 Vgl. RRC, S. 81. 11 Vgl. RRC, S. 352. 12 Vgl. dazu und zu den Verbindungen mit dem

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König Juba I.: S. Günther: MFRP 23. Juba I. im Hunsrück. In: NNB 67,1 (2018), 5-9, hier: 5, 7. Vgl. zur Münzmotivik und dem historischen Kontext vgl. Woytek (wie Anm. 5), 234–245. Vgl. zu dieser Problematik L. Schumacher: Die imperatorischen Akklamationen der Triumvirn und die Auspicia des Augustus. In: Historia 34 (1985), 191–222, bes. 197–205; vgl. ebenso W. Hollstein: Zwischen Brundisium und Actium: Zur Lokalisierung und Datierung der Münzen des M. Antonius. In: F. Haymann / W. Hollstein / M. Jehne (Hrsg.): Neue Forschungen zur Münzprägung der Römischen Republik. Beiträge zum internationalen Kolloquium im Residenzschloss Dresden 19.-21. Juni 2014. Bonn 2016 (Nomismata; 8), 245–278, hier: 250–255. Vgl. HCRI, S. 185–187; zur Stilistik Hollstein (wie Anm. 14), 255. Vgl. HCRI, S. 172. Vgl. Hollstein (wie Anm. 14), 261 f. Vgl. RIC I2, S. 30 f. Zu AEGYPTO CAPTA und der Prinzipatsideologie vgl. H. Bellen: AEGYPTO CAPTA. Die Bedeutung der Eroberung Ägyptens für die Prinzipatsideologie. In: R. Albert (Hrsg.): Politische Ideen auf Münzen. Festschrift zum 16. Deutschen Numismatikertag, Mainz 1991 (Schriftenreihe der Numismatischen Gesellschaft Speyer e.V.; 31), 33–59 = ders.: Politik – Recht – Gesellschaft. Studien zur Alten Geschichte. Hrsg. v. L. Schumacher, Stuttgart 1997 (Historia Einzelschriften; 115), 71–84. So RIC I2, S. 102–104; vgl. den umfangreichen Rekonstruktionsversuch von Reinhold Wolters, der einen regelmäßigen Transfer der Edelmetallprägung von Lugdunum nach Rom erst für die neronische Zeit ab 64 n. Chr. annimmt: R. Wolters: Nummi Signati. Untersuchungen zur römischen Münzprägung und Geldwirtschaft. München 1995 (Vestigia; 49), 61–85, bes. 63 (zu Lugdunum und Rom in der Zeit Caligulas). Vgl. dazu S. Günther: (Nur) Erinnerung an die gute, alte Zeit? Zur Funktion des Divus Augustus in der Münzprägung der Frühen Kaiserzeit. In: MünzenRevue 46,9 (2014), 57–61, bes. 59. www.kenom.de. Grafik: Liebenstein-Gesellschaft.

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