787DZPhil 59 (2011) 5 hätte bringen können. Wir hoffen, vom Verfasser in einer nächsten Studie, die dann weder einführend angelegt noch um ein ‚philosophisches Inkognito‘ bemüht sein sollte, Genaueres zu erfahren. Ist Hegels Philosophie „historisch“? Von Christoph Menke (Frankfurt/M.) Ludwig Siep: Aktualität und Grenzen der Praktischen Philosophie Hegels. Aufsätze 1997–2009. Wilhelm Fink Verlag, München 2010, 337 S. Der Band versammelt Aufsätze von Ludwig Siep zu Hegels Praktischer Philosophie aus den Jahren 1997–2009 und setzt damit thematisch eine Beschäftigung fort, die auf Sieps bahnbrechende „Untersuchungen zu Hegels Jenaer Philosophie des Geistes“ zurückdatiert, die er 1979 unter dem Titel Anerkennung als Prinzip der praktischen Philosophie publiziert hat. In die Mitte der Periode, aus der die hier vorliegenden Aufsätze stammen, fällt die Publikation von Sieps zweitem Hauptwerk, seiner Konkreten Ethik (2004), die von den „Grundlagen der Natur- und Kulturethik“ handelt. Zwischen diesen beiden Polen, dem Begriff der Anerkennung als sozialontologischer Grundkategorie und dem ethischen Holismus, den er in seinem späteren Werk entwickelt, spannt sich das sachliche Interesse an Hegels Philosophie aus, das die vorliegenden Aufsätze bestimmt. In dem Titel, den Siep seinem Band gegeben hat, definiert er das verbindende Motiv der versammelten Aufsätze jedoch nicht inhaltlich, sondern methodisch: Es geht Siep demnach um eine Erkundung der „Aktualität und Grenzen“ von Hegels Philosophie. Gemäß der Einleitung in den Band bedeutet dies, „das Potential in Hegels praktischer Philosophie – in der Terminologie seiner ‚reifen‘ Werke: der Philosophie des ‚objektiven Geistes‘ – für aktuelle philosophische Aufgaben herauszuarbeiten“ (14). Das soll hier jedoch zugleich so geschehen, dass ebenso vermieden wird, Hegels Philosophie durch „Anverwandlung“ seiner Texte „künstlich zu aktualisieren“ (12), wie sie als eine „Autorität“ zu behandeln, deren Wortsinn wir noch heute folgen könnten (13). Gegen die erste Haltung verweist Siep auf die „Befremdlichkeit“ mancher Partien der Hegelschen Philosophie, gegen die zweite auf die „schlummernden Möglichkeiten“, die sie, ihr selbst unbekannt, birgt. Nicht „ganz oder gar nicht“ ist demnach die richtige Antwort auf die Frage, ob man Hegel „in das heutige Denken übernehmen kann“ (14 f.), sondern ‚teils, teils‘. Das aber gilt nur für das Ganze; in jedem einzelnen Moment, hier also in jedem einzelnen Aufsatz, muss vielmehr stets das eine oder andere, das Befremdliche oder Aktuelle hervor- oder zurücktreten. Das ist der Gesichtspunkt, nach dem der Band in drei Teile gegliedert ist: Ein erster Teil widmet sich dem „befremdlichen Hegel“, ein zweiter Teil behandelt den „aktuellen Hegel“ und ein dritter Teil will „mit Hegel über Hegel hinaus“ gehen. Zu den Befremdlichkeiten in Hegels Philosophie, in denen sich die historische Distanz zeigt, die uns von ihr trennt, rechnen die Aufsätze des ersten Teils unter anderem, dass Hegel den Staat als „absoluten, unbewegten Selbstzweck“ betrachtet und ihm damit „Prädikate des Göttlichen“ zuspricht (42, 75); dass Hegel geistige Prozesse im Modell einer abschlusshaften Teleologie, einer „sich teleologisch verwirklichenden Ordnung“ gedacht und dabei ). Die generelle Linie der differenzierten Argumentation. nicht mehr aus[kommt]“ (257). verändert sich diese Konstellation noch einmal grundlegend in den Aufsätzen des dritten Teils. die notwendige Bedingungen gelungener sozialer Beziehungen enthalten. innerhalb derer die Bedingungen gelingender Anerkennung erst artikuliert werden können. systematisch im Blick auf die gegenwärtige postanalytisch-pragmatistische Gesellschaftsphilosophie des Geistes.und Kulturethik“ ins Zentrum. die der Begriff der Anerkennung eben gerade deshalb gewinnt. Pinkard.und Sittlichkeitsbegriff. Inhaltlich rücken dabei Grundmotive der „Natur. religiösen Position nicht schlechthin widersprüchlich sind“ (89). als dies den herrschenden liberalen Konzeptionen auf Grund ihres „normativen Individualismus“ (151.). Während die Beiträge des zweiten Teils die systematischen Potenziale des Hegelschen Denkens für gegenwärtige Diskussionen der Praktischen Philosophie zur Geltung bringen. Individuen wie Gesellschaft bedürfen vielmehr zum einen „Rahmenvorstellungen eines gemeinsamen Menschenbildes“ (ebd.). die Siep in seiner Konkreten Ethik ausgearbeitet hat. Diese Beiträge bewegen sich in einem Horizont. 42 f. wie (und bis zu welchem Punkt) Hegels Sittlichkeitstheorie in der Lage ist. „dass die Alternativen zu meiner philosophischen. den er aus der Kritik und Transformation der aufklärerischen Vernunftkonzeptionen gewinnt (175 ff.) sowie für die Frage. Die Absicht dieser Entfaltung des anerkennungstheoretischen Paradigmas des gegenwärtigen Hegelianismus ist jedoch keine apologetische: Siep geht es um eine kritische Begrenzung des Anerkennungsmodells. sie sind die dichtesten und anspruchsvollsten des Bandes. für zentrale Begriffe des gegenwärtigen normativen Selbstverständnisses ein anderes.). die unter anderem durch technologische Entwicklungen in neuer. Wie das Anerkennungsmodell selbst. Die Aktualität der Hegelschen Philosophie diskutieren die Aufsätze des zweiten Teils unter der leitenden Frage. für das Verhältnis von politischer Existenz und individueller Selbstverwirklichung (131 ff. moralischen.oder Kontingenzbewusstsein zu teilen. zum anderen solcher „Rahmenvorstellungen“ auch für das Verhältnis zur Natur: „Gelingende Anerkennung“ enthält kein Kriterium zur Entscheidung der Fragen nach einem „richtigen“ Verhältnis ebenso zur inneren wie zur äußeren Natur. Neuhouser.). so operiert dessen kritische Begrenzung bei Siep zugleich systematisch im Blick auf die sich gegenwärtig stellenden philosophischen Prob .). dass es ihnen darum geht zu zeigen. Pippin. Hier rückt Siep die von ihm entscheidend mitbewirkte Rekonstruktion der Hegelschen Philosophie als einer Theorie der Anerkennung ins Zentrum und entfaltet im Blick auf die Diskussionen der letzten Jahrzehnte (Honneth. dass Hegels Staat Homogenität voraussetzt oder unterstellt und weder die Tatsache des (religiösen) Pluralismus noch die Unbedingtheit der Gewissensfreiheit zu denken vermag (111 ff. lässt sich so charakterisieren. das moderne Toleranz. Wildt etc. für das Verständnis der modernen Politik und Gesellschaft hat. ja besseres Verständnis zu entwickeln.788 Christoph Menke. Das zeigen die Aufsätze dieses zweiten Teils für den Begriff der gesellschaftlichen Differenzierung und die Theorie der Grundrechte (117 ff.) und das Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft (147 ff. Und sie bedürfen. Ist Hegels Philosophie „historisch“? die „befreiende Funktion“ des Zufalls verkannt hat (56. 155) gelingt. Taylor. verschärfter Weise gestellt werden (259 ff. Der kritische Einwand gegen die Anerkennungstheorie lautet. der Theorie des Geistes als gesellschaftlich und der Gesellschaft als geistig. die sie entfalten. die mit Hegel über Hegel hinaus gehen wollen.) noch einmal die Erschließungskraft dieses Begriffs für zentrale Theoreme der Hegelschen Philosophie – eine Erschließungskraft. dass man „mit Prinzipien. weil er zugleich interpretatorisch und systematisch operiert: interpretatorisch im Blick auf Hegels Philosophie. so Siep. wie durch geschichtliche Erinnerung die „Identität“ Europas bestimmt werden kann (161 ff. der durch die Kontroverse um Kommunitarismus und Liberalismus aufgespannt wird.). welche Konsequenzen Hegels Geist. dass Hegel auf Grund seines philosophischen Systembegriffs nicht in der Lage war. dass er prinzipiell die Macht hat. die Natur also nicht bloßes Material oder bloße Bedingung geistiger Prozesse ist (287). Wie aber kann man wissen. frei wollenden. Dem zu Grunde liegt. identifiziert er den Zug der Hegelschen Philosophie. dass der Geist seine Freiheit nur im unhintergehbaren Bezug auf ein „Material“ zu gewinnen vermag. Von ihr zeigt Siep. Siep fasst das so zusammen: „Weil die Freiheit in der gegebenen Welt grundsätzlich zu Hause ist und . sondern ihm (vor-)gegeben ist (233 f. auch des praktischen. deren Erfüllung er als konstitutive Voraussetzung der Ausbildung und Ausübung geistiger Vermögen versteht (288 ff. durch den sie für uns „historisch“. als Verhältnis zu gegebenem Material. ist mithin deshalb nicht bloß der Hinweis auf eine ihm zuletzt äußere Bedingung. die den „schmalen Grat“ (291) zwischen Aktualisierung und Historisierung verfehlten. dass sie sich nicht im Ganzen „aktualisieren“ lässt. ist demnach in Wahrheit selbst bloß eine Projektion der Einbildung. Hegels Bestimmung der Natur als das „Andere des Geistes“. das seinen Gegenstand „künstlich zu aktualisieren“ versuchte und ihn dabei „zum bloßen ‚Material der Phantasie‘“ machte (12). dass für sie zumindest einige Überzeugungen konstitutiv sind. dass es sich so verhält – dass eine bestimmte Überzeugung oder Überlegung bei Hegel tatsächlich im genannten Sinn „historisch“ ist und sich dem Versuch ihrer Aktualisierung entzieht? In dem erwähnten Aufsatz. dass sie zum Medium einer uns überzeugenden Artikulation philosophischer Wahrheit wird. den Hegel zugleich und gleichwohl auch für den objektiven Geist erhebt. Rezeptivität. sondern. Aber dies wären wohl Formulierungen. weil es vielmehr die innere Verfassung auch noch der höchsten Gestalten seiner freien Selbstverwirklichung definiert. Dazu gehört. um einen Schritt über die Anerkennungstheorie hinaus zu machen. die sich auf „das ‚richtige‘ Verhältnis des Menschen zur Natur“ beziehen (285). Er will vielmehr zeigen.DZPhil 59 (2011) 5 789 leme und interpretatorisch im Blick auf die Philosophie Hegels. Solche Überlegungen findet Siep bei Hegel auf zwei verschiedenen Ebenen. Dass Natur das „Andere des Geistes“ ist. Dass eine Gestalt der Philosophie „historisch“ ist. Der Versuch. das ihm „äußerlich“. in dem Siep Hegels Bestimmung der Endlichkeit des Geistes durch dessen konstitutive Abhängigkeit von einem ihm vorgegebenen „Material“ oder „Boden“ nachzeichnet. Die Freiheit und damit Idealität des Geistes. einem nicht-reduktiven Sinn ist Hegels Theorie des Geistes materialistisch. die Fremdheit seines „Materials“ zu überwinden und in ihm „bei sich selbst zu sein“. dass sie also zwar „Aktualität“ besitzen kann. also nicht durch ihn gesetzt. sind bei Hegel konstitutiv an seine Materialität gebunden. so ließe sich im Anschluss daran sagen. unaktualisierbar wird. dass Hegel im Verhältnis zur inneren Natur von „immanente[n] Sollzuständen lebendiger Prozesse“ ausgeht (285). dass sich bei Hegel selbst Überlegungen finden. auf dem sich nach Siep die Auslegung der Hegelschen Philosophie zu bewegen hat. die für Siep einen entscheidenden Schritt zu weit gingen.). Dabei ist eine Gestalt der Philosophie eben darin „historisch“ zu nennen. die wir heute. also des subjektiven und objektiven Geistes. dass „wir den historischen ‚Partner‘ nicht vereinnahmen“ dürfen (13). Hegels Philosophie so zu „aktualisieren“.). Gegen diese Strategie philosophischer „Aktualisierung“ richtet Siep die Mahnung. die bedeutende Konsequenz hat. diese aber – so Sieps Buchtitel – ihre „Grenzen“ hat. im Gegensatz zu Kant. als den Anspruch auf „Unendlichkeit“. Die Unendlichkeit des Geistes soll demnach darin bestehen. dass das „Verhältnis des menschlichen Geistes zur [äußeren] Natur […] bei Hegel grundsätzlich nicht ‚technisch‘“. in der Gegenwart. ist damit für Hegel eine Bestimmung nicht nur des erkennenden Geistes. an die sich anknüpfen lasse. Und dazu gehört weiterhin. will sie nicht abstürzen – so wie „in anderen Feldern das moderne Regietheater“. Auf der ersten Ebene liegen solche „normativen Aspekte“ der Hegelschen Philosophie. das ist die zweite und entscheidende Ebene. dass sie in der Theorie seiner endlichen Formen. Siep will also Hegel nicht der anerkennungstheoretischen Auslegung überlassen. nicht mehr zu teilen vermögen oder bereit sind. bedeutet. In diesem. politisch. was sonst?) Erläuterung des fraglichen Gedankens ist. die mit anderen Grundbestandteilen . Dieses Argument historisiert Hegels Philosophie unter Berufung auf „unsere Erfahrungen nach Hegel“ (241). inwiefern sie alleine schon die Kraft haben sollen. sondern reversibel: Es gilt solange. durch das Hegels Philosophie von uns historisch unterschieden. Ist Hegels Philosophie „historisch“? diese Adäquation auch. so wie dies unter anderem Siep mit dem Begriff der Anerkennung getan hat. Die anderen Erfahrungen sind Erfahrungen des Geistes. dass es faktisch niemandem derzeit gelingt. die falsche Seite dieses Widerspruchs – die These von der Unendlichkeit des Geistes – intern verbunden ist mit genau jenen „befremdlichen“ Annahmen (wie der Teleologie der Geschichte und der Vergöttlichung des Staates). Denn wie sollten wir das wissen können? Siep gibt aber noch ein zweites Argument gegen die Strategie der Aktualisierung und für die Historizität von (Teilen von) Hegels Philosophie – ein Argument. Für Sieps Kritik an der Strategie der „Aktualisierung“ und für seine These von der (Teil-) Historizität der Hegelschen Philosophie ist darüber hinaus die Behauptung wesentlich. ob dies eine gelungene („gegenwärtige“. Es könnte immer nur strittig sein. Er ist in dieser Hinsicht nach Hegel auch nicht vom absoluten Geist unterschieden. bis jemand kommt und zum Beispiel den Gedanken von der „Unendlichkeit“ des Geistes anders erläutert – bis also jemand diesen Gedanken überzeugend „aktualisiert“.790 Christoph Menke. wissenschaftliche. nicht sein Mittel oder seine endliche Vorstufe. Dieses Argument gegen die Strategie der Aktualisierung ist offensichtlich kein prinzipielles. ‚Bodens‘ unendlich. dass Hegel die Unendlichkeit des Geistes gerade darin sieht. also auch nicht jenseits von ihr steht. technologische Erfindungen und mediale Innovationen. wie Hegel schon in Jena plakativ behauptet. von einigen zentralen Theoriestücken seiner Philosophie eine Deutung zu geben. ja getrennt ist und bleiben muss. die Endlichkeit des Geistes als Abhängigkeit von seinem Anderen konsequent zu denken. zum Beispiel wissenschaftliche Entdeckungen. (Man könnte diesen Versuch mit dem Hinweis beginnen. die nach Hegels Tod eingetreten sind. sind auch diese Erfahrungen auf einen Zeitpunkt nach Hegel datierbar. ist der objektive Geist trotz der Äußerlichkeit seines Elementes bzw. dass wir es erst nach Hegel getan haben.“ (236) Die Unendlichkeit der geistigen Freiheit des Beisich-selbst-seins-im-Anderen steht damit im Widerspruch dazu. ‚die Wirklichkeit des Himmelreichs‘. getan oder ausprobiert haben. dass die eine. Von solchen Veränderungen ist aber unklar. dass er die Bewegung seines „Falls“ in die Endlichkeit und seiner „Rückkehr“ aus der Endlichkeit wiederholt – also nicht beendet. künstlerisch. Zu ihnen gehören Erfahrungen wie die. Der Staat ist. dass es zu politischer Integration und Stabilität nicht kultureller und religiöser Homogenität bedarf. Dies sind „Erfahrungen“. ja selbst die Verabsolutierung des Staates. zumindest in der Epoche nach Reformation und Revolution. nicht im permanenten Konflikt mit den Freiheitsbeschränkungen. dass der Zufall produktiv und befreiend sein kann. gar vermeidet. nicht ob eine solche Erläuterung überhaupt möglich ist. Siep nennt an verschiedenen Stellen wiederholt zwei Arten solcher Erfahrungen: Die einen beziehen sich auf Tatsachen. jederzeit erfahren werden kann. Wenn es daher zutrifft. eingeschlossen die Teleologie der Geschichte. oder – so ließe sich hinzufügen – dass technologische. und es ist dieses Nicht-Wissen. Daher kann es Hegels Philosophie nicht gewusst und reflektiert haben. die wir nach Siep mit Hegel nicht mehr zu teilen vermögen und die seine Philosophie daher für uns „historisch“ machen. weil wir dies nur deshalb von uns wissen können. ökonomisch etc. Nach diesem zweiten Argument zeigt sich die „Befremdlichkeit“ von Hegels Philosophie nicht erst daran. weil wir es experimentell. dass dies prinzipiell für jeden grundlegenden Gedanken Hegels möglich ist. administrative und ökonomische Modernität mit dem völligen Verlust jeder moralischen Orientierung Hand in Hand gehen kann. die Grundbegriffe eines philosophischen Systems in Frage zu stellen.) Nichts schließt es aus. das auf Hegels Philosophie von außen oder zurückschaut. 840 S. Vittorio Klostermann. dass sie mit dem zusammengedacht werden kann. Wenn es eine Grenze der Aktualität von Hegels Philosophie gibt. dass die Grundbegrifflichkeit der Hegelschen Philosophie durch die genannten (oder andere) „Erfahrungen nach Hegel“ tatsächlich in einer Weise herausgefordert. mithin nicht den Sinn eines Prinzips: Es gibt kein prinzipielles Argument gegen den Versuch. nicht prinzipiell. der erste Frege-Preisträger der Gesellschaft für Analytische Philosophie (2009). Wolfgang Künne. legt mit seinem Buch eine Summe aus vier Jahrzehnten Beschäftigung mit Frege (7) vor. dass sie die Grundbegrifflichkeit seiner Philosophie so versteht. dass die Aktualität von Hegels Philosophie Grenzen hat. Das Argument setzt voraus. Die Erfahrung der Historizität setzt daher gerade den Versuch der Aktualisierung voraus. 2010. wie es das „moderne Regietheater“ – meines Erachtens überaus erfolgreich – für seine Gegenstände getan hat. sondern nur durch den Versuch beantwortet werden. Auch durch das zweite Argument gewinnt die These. ja in Frage gestellt wird. wobei das umfangreichste Kapitel 1 auf den ersten fast 180 Seiten eine Einführung in Freges Grundbegriffe gibt. Hegel so zu aktualisieren. Formal handelt es sich um einen Kommentar zu den Logischen Untersuchungen. ergänzt um das Vorwort zu den Grundgesetzen der Arithmetik. dass sie keine geistigen Ressourcen bereit hält. dass wir nach einer besseren Deutung suchen müssen: einer Deutung. was wir nach Hegel erfahren haben. Ein Kommentar. Und wieder kann die Frage. also historische Deutungen der Hegelschen Grundbegrifflichkeit denkt – eingeschlossen derjenigen Deutungen. ob eine Aktualisierung in diesem oder jenem Fall gelungen ist.791 DZPhil 59 (2011) 5 unseres Selbstverständnisses vereinbar ist. wenn man an tradierte. dass Hegel uns fremd ist – uns fremd bleiben muss – und nicht vollständig zu „aktualisieren“ ist. Es gibt nur den Streit darum. ob das möglich ist. indem man sie ignoriert. Der umfangreiche Band bietet zunächst als Teil I und Einleitung eine knappe Darstellung von Freges Leben und Werk. dass Hegel selbst seine Philosophie nicht so verstanden hat – nicht verstanden haben konnte –. wissen. um diese Erfahrungen zu begreifen. wobei die kommentierten Texte zugleich noch kritisch ediert sind. der später kommt. ohne Hegel bereits gelesen zu haben. Das mag offensichtlich sein. Kapitel 4 auf 96 . Kapitel 2 kommentiert dann auf 165 Seiten Der Gedanke. dann erfährt man sie nur. ist auch Hegel als Deuter seiner eigenen philosophischen Taten nur in einer etwas besseren Position als jeder andere. um die späten Logischen Untersuchungen zu verorten. Logik und Gedanke Von Wolfgang Kienzler (Jena) Wolfgang Künne: Die Philosophische Logik Gottlob Freges. Aber wie immer im Verhältnis von Tun und Deutung. die gerade darin besser ist. wieder nur. Frankfurt/M. die Hegel selbst von dieser Begrifflichkeit gegeben hat. allein aus dem Wissen um die Geschichte nach Hegel. dass sie mit den genannten „Erfahrungen nach Hegel“ vereinbar sind. Teil II umfasst die Edition der Texte. Nach dem zweiten Argument können wir im Vorhinein. Teil III stellt den eigentlichen Kommentar dar. Und so folgt aus der Tatsache. Kapitel 3 auf 46 Seiten Die Verneinung.
Report "Menke - Ist Hegels Philosophie Historisch Dzph.2011"