DESIGN10 BUDAPESTER ZEITUNG 25. NOVEMBER - 1. DEZEMBER 2011 • NR. 48 Designer aus Ungarn – Teil 38 Dóra Konsánszky und ihr Label „konsanszky“ www.vincebarati.com (5) Das gewisse Etwas “Mein Design soll eine... Unweit der großen Synagoge kommt man auf dem Károly körút an einem schönen, alten Gebäude vorbei, das im ersten Stock den Showroom der Designerin Dóra Konsánszky beherbergt. Mehrere Räume mit Kleiderstangen voller Kreationen in gedeckten Farben und voller überraschender Details warten hier in entspannter Umge bung auf Modebewusste und pro bierfreudige Damen. twas müde öffnet Dóra Konsánszky die Tür ihres angenehm warmen Showrooms und bietet neben einem bequemen Sitzplatz auf der einladenden Coach eine heiße Tasse Kaffee an. „Das machen wir auch mit unseren Kunden so“, sagt sie lächelnd und fügt hinzu, dass ein persönliches Gespräch und Beratung bei ihr immer dazu gehörten. Es sei manchmal schwierig, die Käufer in den Showroom zu lokken, ergänzt sie. Wer sich jedoch einmal daran gewöhnt habe, käme gerne wieder. Nachdenklich meint Dóra, dass vielleicht ein Laden, der allgemein zugänglich sei, einfacher und besser wäre, da sich viele ...und Weiblichkeit sein, eine... ...zarte Mischung aus Design... im Showroom beobachtet fühlten und dächten sie müssten unbedingt etwas kaufen. Dem sei jedoch nicht so: „Hier kann eine Kundin auch 20 Kleidungsstücke anprobieren, ohne schief angeschaut zu werden. Außerdem führt unsere Beratung auch dazu, dass oft Kleider anprobiert werden, die vorteilhaft sind, der Käuferin aber nie in den Sinn gekommen wären“. ris sie in ihrem Werdegang und ihrer Arbeit sehr beeinflusst hätten. auf Bequemlichkeit und nutzt zum großen Teil natürliche Fasern, die nicht zu sehr verknittern. „Alles was angenehm für das Auge und die Hand ist, benutze ich gerne, beispielsweise Seide, Wolle, Baumwolle oder Viskose“, meint sie und fügt hinzu, dass sie auch gerne mit matt und glänzend spielt. Kle id e r ma ch e n Leute Ihren Weg zum Design fand Dóra eigentlich ganz leicht. Sie interessierte sich schon immer für dieses Metier und war fasziniert von der Auswirkung der Mode auf den Träger, also wie Kleidung die Person und Persönlichkeit beeinflussen kann. Deshalb wollte sie zuerst Kostümbildnerin werden. Oder vielleicht doch Architektur studieren, was sie ebenfalls ganz spannend fand. Als Dóra dann an die Universität für angewandte Kunst kam, war die Sache entschieden. „Ich hatte dann das Glück, im Ausland studieren zu können“, beschreibt sie und meint nachdrücklich, dass die andere Kultur und Lebensweise in PaBZT / Aaron Taylor E ...Dualität von Struktur... Designerin Dóra Konsánszky. ZUR PERSON DÓRA KONSÁNSZKY studierte an der Universität für angewandte Kunst in Budapest und der Les Écoles de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne in Paris wo sie 1990 ihren Abschluss als Fashion Designerin machte. Nach ihrer Studienzeit bekam sie die Möglichkeit, ein sechsmonatiges Praktikum bei Nina Ricci mit jeweils einer Woche bei Dior und Lanvin zu absolvieren. Ihre berufliche Karriere führte sie jedoch zurück nach Ungarn, wo sie 2006 anfing, ihr Label aufzubauen. Konsánszky nimmt regelmäßig an Fashionweeks in Paris, Düsseldorf und Wien teil, gewann den Fashion Awards Hungary Preis für den besten Fashion Designer in den Jahren 2006 und 2008 und dieses Jahr den zweiten Preis beim HG.Hu Design Awards. Kompliziert, a be r be ka nnt Einige Jahre nach ihrem Abschluss gründete sie 2006 ihre Firma und ihr Label „konsanszky“. Sie ist die einzige Designerin, wird jedoch von vielen internen und externen Mitarbeitern und Freunden unterstützt, die das Projekt auch mit am Leben erhalten. „Ich habe zum Glück Menschen gefunden, mit denen ich gut und ohne viele Worte zusammenarbeiten kann und welche die Botschaften meiner Mode transportieren“, betont sie. Der Label-Name sei für Ausländer manchmal kompliziert auszusprechen, sie hätte deshalb schon daran gedacht, ihn zu ändern, gibt Dóra zu. „Als ich mich dafür entschieden habe, wusste ich durch meine Jahre in Paris, dass die Franzosen meinen Namen ohne weiteres aussprechen können, mit den Deutschen oder Engländern, die mehr Schwierigkeiten haben, hatte ich nicht gerechnet“, meint die Designerin. Inzwischen sei ihr Label aber so bekannt, dass sie dabei bleibe. Knitterfrei und angenehm Bei ihren Entwürfen legt die Designerin auf dreidimensionale Schnittführung und französisches Mieder Wert, die sie im Detail in Paris studiert hat. „Mein Design soll eine Dualität von Struktur und Weiblichkeit sein, eine zarte Mischung aus Design und französischer Couture“. Gleichzeitig haben die Stücke auch immer eine besondere Note, die sie neben dem klassischen und diskreten Stil zu Designerkreationen werden lassen. Tragbar bleiben sie jedoch trotzdem. Auch beim Stoff achtet Dóra Kund enrückmeld ungen Bei der Planung hat sich die Designerin schon an die internationalen Standards gewöhnt, die immer ein bis zwei Saisonen vorarbeiten. Im Moment sei sie an der Winterkollektion für 2012 dran. Pro Kollektion entstehen meist 25 Kreationen, von denen ein Viertel High End, also etwas exklusiver und teurer und der Rest etwas günstiger zu erstehen sind. Die Designerin achtet auch auf die Rückmeldung von Kritikern und Käufern aus den früheren Saisonen und passt ihre neuen Ideen diesen immer ein wenig an. So bestünden ihre Kollektionen auch oft aus schwarz-weiß, weil das gefragt sei und die meisten Käufer nicht den Mut zu Farben hätten, was Dóra sehr bedauert. Kreativ e Prozesse Beim Entwerfen hat sie unterschiedliche Inspirationsquellen: Rückmeldungen, kommende Trends, klassische Evergreens, unterwegs Aufgeschnapptes und nicht zuletzt die Musik. Insbesondere letzteres sei beim Zeichnen von Entwürfen wichtig. „Ich höre von Jazz, Rock, Punk und alternativer Musik bis hin zu Klassik alles. Im Moment ist es Purcell, der mich gefangen hält“, erzählt sie. Die meisten Kleidungsstücke im Showroom seien Größe 36 und 38, aber einige Stücke, die erfolgversprechend sind, stelle sie auch in größeren Größen bis 42 her. Im ...und französischer Couture.” Showroom können neben der jeweils neuen Kollektion auch die alten anprobiert und natürlich bestellt werden. „Wir ändern Größe, Farbe und manchmal auch den Stoff. Jedoch sagen wir auch ehrlich, wenn ein Modell zum Beispiel in Größe 50 nicht mehr gut aussieht und stellen es dann auch nicht her“, betont Dóra. Besonders bei Röcken sei die Länge wichtig, viele Frauen wüssten nicht wie sehr dass ihr Aussehen verändere. Ze it m a nge l Für die Zukunft wünscht sich die Designerin mehr Zeit, um sich auch mit ihren beiden anderen Linien, Männermode und Schuhe, neben der Frauenlinie ausreichend beschäftigen zu können. Ihre ersten Versuche damit seien positiv aufgenommen worden, nur schaffe sie das im Moment noch nicht allein. Auch der Gedanke einen Laden in Budapest allein oder mit anderen Designern zu eröffnen sei ihr schon gekommen. Neben Ungarn verkaufe sie ihre Kreationen auch in Italien, den USA und Kuwait, im Moment suche sie in Europa noch nach vertrauenswürdigen Distributoren. Einen Online-Shop lehnt Dóra dagegen ab. Sie siehe es als gute Möglichkeit und es gäbe auch Länder wie die USA und Japan, wo das gut funktioniere, aber in Ungarn sehe sie noch keinen Markt dafür. Außerdem falle damit der persönliche Kontakt weg, ganz zu schweigen davon, dass die Kunden die Kleidungsstücke so nicht anprobieren könnten. Das wolle sie nicht. I NES G R U B E R Showroom Budapest Geöffnet: Auf Anfrage VII. Károly Körút 3/c. I./1. Tel: +36 1 784 9380 Email:
[email protected] www.konsanszky.com Shop Combinat MuseumsQuartier Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 12 bis 19 Uhr Quartier 21 / MQ, Wien Tel.: +43 1 236 0596 www.combinat.at