TEXT 5: DIMENSIONEN NATIONALER KULTUREN (NACH HOFSTEDE) Aufgaben zum TextAufgabe 1: Lesen Sie zunächst den Text und notieren Sie die wesentlichen Fakten übersichtlich auf höchstens zwei Seiten. Aufgabe 2: Lesen Sie nun die Tabellen im Text, die die einzelnen Indizes beschrieben, genauer. Welche der Beschreibungen für die Dimensionen nationaler Kulturen würden Sie für sich selbst übernehmen können, wo finden Sie sich selbst in diesen Tabellen wieder? Text Es gibt eine Reihe von existenziellen Grundproblembereichen, die Kulturen gemeinsam haben, aber auf verschiedene Art und Weise lösen. Diese Problembereiche sind: 1. Umgang mit sozialer Ungleichheit und sozialer Macht; Verhältnis zur Autorität 2. Gestaltung der Beziehungen zwischen Individuum und Gruppe 3. Ausgestaltung der Geschlechterrollen 4. Umgang mit Ungewissheiten 5. Umgang mit der Zeit; zeitliche Orientierung des Lebens Mitte der siebziger Jahren untersuchte Geert Hofstede eine aus Erhebungen gewonnene Datenmenge über die Werte von Menschen in über fünfzig Ländern auf der ganzen Welt. Diese Menschen arbeiteten in den jeweiligen Niederlassungen des großen multinationalen Konzerns IBM und stellten fast perfekt zusammengesetzte Stichproben in dem jeweiligen Land dar (Hofstede 1997: 16). Zum Ergebnis der statistischen Auswertung dieser Untersuchung schreibt Hofstede: „Eine statistische Auswertung der Antworten auf Fragen zu den Werten vergleichbarer IBM-Mitarbeiter in verschiedenen Ländern brachte gemeinsame Probleme zutage, aber von Land zu Land unterschiedliche Lösungen, und zwar in den folgenden Bereichen: 1. Soziale Ungleichheit, einschließlich des Verhältnisses zur Autorität 2. Die Beziehung zwischen dem Individuum und der Gruppe 3. Vorstellungen von Maskulinität und Femininität: die sozialen Auswirkungen, als Junge oder Mädchen geboren zu sein 4. Die Art und Weise, mit Ungewißheit umzugehen, und zwar in bezug auf die Kontrolle von Aggression und das Ausdrücken von Emotionen. Leitern und Unterstellten wird ständig betont. Jedes Land in diesem Modell ist mit einer für jede der vier Dimensionen erreichten Punktzahl gekennzeichnet.. Femininität gegenüber Maskulinität und Unsicherheitsvermeidung (von schwach bis stark). den Respekt gegenüber Autoritäten. Erwachsenen und Kindern.). Die Grundproblembereiche entsprechen den von mir folgendermaßen benannten Dimensionen: Machtdistanz (von gering bis groß). stellen Dimensionen von Kulturen dar. Machtdistanz kann definiert werden als „das Ausmaß.. In Kulturen mit hohem Machtdistanzindex lösen Menschen mit Führungspositionen in jedem Bereich viel Respekt aus und es ist wahrscheinlich. unter Organisation ist der Ort zu verstehen.. bei der eine langfristige Orientierung einer kurzfristigen Orientierung im Leben gegenübersteht“ (Hofstede 1997: 16 ff.. bis zu welchem die weniger mächtigen Mitglieder von Institutionen bzw. der sich im Verhältnis mit anderen Kulturen messen läßt. Machtdistanzindex: Gradmesser für Ungleichheit Der Machtdistanzindex misst Einstellungen zu Ungleichheit. daß Macht ungleich verteilt ist. Diese fünf Dimensionen nationaler Kulturen sollen im folgenden genauer vorgestellt werden: 1. Ausgewählte Machtdistanzindexwerte einiger Länder sind (nach Hofstede 1997: 30): 68 Frankreich 63 Portugal 60 Griechenland 57 Spanien 50 Italien 38 Niederlande 35 BRD 35 Großbritannien 34 Schweiz 18 Dänemark 11 Österreich . In Kulturen mit niedrigem Machtdistanzindex sind die Unterschiede zwischen Personen in über.. Kollektivismus gegenüber Individualismus. Zusammen bilden sie ein vierdimensionales (4-D) Modell von Unterschieden zwischen nationalen Kulturen.und untergeordneter Position oft kaum bemerkbar.. Eine Dimension ist ein Aspekt einer Kultur... Kürzlich konnte man eine fünfte Dimension von Unterschieden zwischen nationalen Kulturen ausmachen. Die vier Grundproblembereiche . Schule und die Gemeinschaft bilden die Hauptelemente einer Gesellschaft.. Institutionen wie Familie. wo die Leute arbeiten“ (Hofstede 1997: 32). Der Abstand zwischen Lehrern und Schülern/Studenten. Organisationen eines Landes erwarten und akzeptieren. dass sie ebenso viel Respekt verlangen. Schule und Arbeitsplatz Niedrige Machtdistanz hohe Machtdistanz Ungleichheit unter den Menschen sollte Ungleichheiten zwischen den Menschen so gering wie möglich sein. . und unterer Schicht. Abhängigkeit und Gegenabhängigkeit. wird erwartet und ist erwünscht. Familie. Tendenz zur Dezentralisation Tendenz zur Zentralisation Geringe Gehaltsunterschiede zwischen Große Gehaltsunterschiede innerhalb oberen und unteren Hierarchiestufen der Hierarchie Mitarbeiter erwarten. Schüler behandeln ihren Lehrer mit S c h ü l e r b e h a n d e l n L e h r e r w i e Respekt. Privilegien und Statussymbole stoßen Privilegien und Statussymbole für auf Missbilligung. Anweisungen zu Entscheidungen einbezogen zu werden. Lehrer sind Gurus. Respekt. erhalten D e r i d e a l e Vo r g e s e t z t e i s t d e r D e r i d e a l e Vo r g e s e t z t e i s t d e r einfallsreiche Demokrat. Hierarchische Strukturen in Hierarchische Struktur in einer Organisationen sind ein Spiegelbild einer Organisation bedeutet eine ungleiche Ungleichheit von Natur aus zwischen oberer Rollenverteilung aus praktischen Gründen. Wissen vermitteln. Lehrer erwarten von den Schülern Eigeninitiative Jede Initiative geht vom Lehrer aus. Manager werden erwartet und sind populär. Es besteht zu einem gewissen Grade Weniger mächtige Menschen sollten von eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen den mächtigen abhängig sein. in Mitarbeiter erwarten. ihresgleichen. wohlwollende Autokrat oder gütiger Vater. Kinder behandeln Eltern wie Kinder behandeln ihre Eltern mit ihresgleichen. Sowohl besser als auch schlechter Menschen mit höherer Bildung neigen gebildete Menschen haben die gleiche zu weniger Autorität als Menschen mit Einstellung zur Autorität weniger Bildung. In der Praxis den Menschen mit weniger und mit mehr sind weniger Mächtige polarisiert zwischen Macht und die sollte es auch geben. Eltern behandeln Kinder wie Elter n erziehen ihre Kinder zu ihresgleichen. die eigenes Wissen Lehrer sind Experten. die losgelöstes vermitteln.Tabelle 1 fasst die wichtigsten Unterschiede zwischen Gesellschaften mit großer und geringer Machtdistanz zusammen (nach Hofstede 1997: 46 und 54): Tabelle 1: Hauptunterschiede zwischen Gesellschaften mit niedriger und hoher Machtdistanz Allgemeine Norm. Gehorsam. Große Unterschiede im Einkommen. oligarchisch. Kleine Mittelschicht Breite Mittelschicht. belohnen. Ein politisches System kann man Ein politisches System lässt sich dadurch dadurch ändern. andere zu Möglichkeit. extreme Parteien schwaches Zentrum. Geringe Unterschiede im Einkommen. Gleichheit. gehören nicht unbedingt zusammen. auf als sie sind. Rechtsparteien. Regierung autokratisch oder eingesetzt. . Wohlstand und Macht lassen sich nicht voneinander trennen. Ausgeprägte Parteienlandschaft. Die Mächtigen genießen Privilegien. Regierung pluralistisch. ist legitimiert dazu und ist gut. vergrößert werden. was böse ist. die durch Steuergesetzgebung begünstigt die durch Steuergesetzgebung noch werden. Man wird in die Regierung Mehrheitswahlsystem. dem Fr e u n d e .Politik und Gedankenwelt Niedrige Machtdistanz Hohe Machtdistanz Der Einsatz von Macht muss legitimiert Macht geht vor Recht. was gut und hat. Wohlstand und Macht Fähigkeiten. Die vorherrschenden Religionen und die Vorherrschende politische Ideologien philosophischen Systeme betonen die betonen und praktizieren Machtkampf. Parteien Parteienspektrum schwach ausgeprägt. starke Links. dass die Köpfe an der ändern. Wer die Macht sein und wird danach beurteilt. (Evolution). der Mitte sind stark. a u f C h a r i s m a u n d d i e Fachwissen und der Gabe. Fähigkeiten.und schwach. Alle haben die gleichen Rechte. Macht stützt sich auf Familie oder auf Macht beruht auf der Position. dass man die Regeln ändert Spitze ausgewechselt werden (Revolution). Die Mächtigen unterstreichen ihre Die Mächtigen treten weniger mächtig Macht durch ihr Auftreten. Innenpolitische Konflikte führen oft zu Gewalt wird innenpolitisch selten Gewalt. Druckmittel einzusetzen. berufen. Wir und Sie „Individualismus beschreibt Gesellschaften. . dass Wohlstand eine unabhängige Existenz möglich macht. dass er für sich selbst und seine unmittelbare Familie sorgt. beschreibt Gesellschaften. Individualismus-Index: Ich. der Kollektivismus. Der Grad. in denen der Mensch von Geburt an in starke. die ihn ein Leben lang schützen und dafür bedingungslose Loyalität verlangen“ (Hofstede 1997: 66). Ausgewählte Individualismuswerte für einige europäische Länder (nach Hofstede 1997: 69): 89 Großbritannien 80 Niederlande 76 Italien 74 Dänemark 71 Frankreich 68 Schweiz 67 BRD 55 Österreich 51 Spanien 35 Griechenland 27 Portugal Tabelle 2 fasst die wichtigsten von Hofstede beschriebenen Unterschiede zwischen kollektivistischen und individualistischen Gesellschaften zusammen (nach Hofstede 1997: 90 und 99). Sein Gegenstück. dass Wohlstand Individualismus unterstützt. Stark individualistische Kulturen treffen häufig mit Wohlstand zusammen. Das hängt sicher auch damit zusammen. unabhängig und losgelöst von Gruppenbeziehungen zu sein. bis zu dem man es vorzieht. variiert in verschiedenen Kulturen. was zu dem Schluss führen könnte. in denen die Bindungen zwischen den Individuen locker sind: man erwartet von jedem.2. geschlossene Wir-Gruppen integriert sind. Die Identität ist im sozialen Netzwerk begründet. . ähnlich einer familiären Bindung. Die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist ein Vertrag. von Gruppen.u n d Beförderungsentscheidungen sollen Beförderungsentscheidungen berücksichtigen die Wir-Gruppe des ausschließlich auf Fertigkeiten und Regeln beruhen. Kommunikation mit niedrigem Ko m mu n i k ati o n m i t h o h em Kontextbezug Kontextbezug Übertretungen führen zu Schuldgefühl Übertretungen führen zu Beschämung und Gesichtsverlust für und Verlust an Selbstachtung. bewahren und direkte Auseinandersetzung vermeiden. zu denken. Familie. Mitarbeiters. Schule und Arbeitsplatz kollektivistisch individualistisch Die Menschen werden in Je d e r M e n s c h w ä c h s t h e r a n . dem man angehört. E i n s t e l l u n g s . u m Großfamilien oder andere Wir-Gruppen ausschließlich für sich selbst und seine direkte hineingeboren. Seine Meinung offen auszusprechen ist M a n s o l l t e i m m e r H a r m o n i e Kennzeichen eines aufrichtigen Menschen. Aufgabe hat Vorrang vor Beziehung. Kinder lernen in Begriffen des „Ich“ zu Kinder lernen in Begriffen des „Wir“ denken. Identität ist im Individuum begründet. Management bedeutet Management von Management bedeutet Management Individuen. Beziehung hat Vorrang vor Aufgabe. die sie weiterhin schützen (Kern-)Familie zu sorgen.Tabelle 2: Hauptunterschiede zwischen kollektivistischen und individualistischen Gesellschaften Allgemeine Norm.u n d E i n s t e l l u n g s . Ziel der Erziehung: Wie macht man etwas? Ziel der Erziehung: Wie lernt man etwas? Diplome steigern den wirtschaftlichen Diplome ermöglichen den Eintritt in Wert und /oder die Selbstachtung. einen selbst und die Gruppe. Maßstäben gemessen. und im Gegenzug Loyalität erhalten. höhere Statusgruppen. der sich auf Arbeitnehmer wird an moralischen gegenseitigem Nutzen gründen soll. Frauen müssen bescheidener. Jeder hat ein recht auf Privatsphäre. Dominierende Rolle des Staates im Wirtschaftsleben Po l i t i s ch e M a ch t w i r d vo n I d e o l o g i e n i n d i v i d u e l l e r Fr e i h e i t Interessengruppen ausgeübt. sensibler sein und Wert auf Lebensqualität legen. Harmonie und Konsens in der Gesellschaft stellen höchste Ziele dar. Maskulinitätsindex: Er.Politik und Gedankenwelt kollektivistisch individualistisch Kollektive Interessen dominieren vor Individuelle Interessen dominieren vor individuellen Interessen. Gruppenzugehörigkeit vorbestimmt. Das Privatleben wird von (der) Gruppe(n) beherrscht. Man erwartet von jedem eine eigene M e i n u n g e n w e r d e n d u r c h Meinung. Leistung und Aggression verbunden. Hohes Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt Niedriges Bruttosozialprodukt Pro-Kopf Eingeschränkte Rolle des Staates im Wirtschaftsleben Politische Macht wird von Wählern ausgeübt. Maskulinitätsindexwerte für ausgewählte Länder (nach Hofstede 1997: 115): . in der die Rollen der Geschlechter klar gegeneinander abgegrenzt sind: Männern haben bestimmt. kollektiven Interessen. Individuums stellt eines der höchsten Ziele dar. „Maskulinität kennzeichnet eine Gesellschaft. Männliches Verhalten wird im allgemeinen mit Dominanz. dominieren vor Gleichheitsideologien. hart und materiell orientiert zu sein. Demut. Gesetze und Rechte sollen für alle Gesetze und Rechte sind je nach gleichermaßen gelten. in der sich die Rollen der Geschlechter überschneiden: sowohl Frauen als auch Männern sollen bescheiden und feinfühlig sein und Wert auf Lebensqualität legen“ (Hofstede 1997: 113). Hilfsbereitschaft und Aufnahme. Sie Der Maskulinitätsindex misst den Grad. Femininität kennzeichnet eine Gesellschaft. bis zu welchem die traditionellen Geschlechterrollen in einer gegebenen Gesellschaft betont werden. Gruppe unterschiedlich. Gleichheitsideologien dominieren vor Selbstverwirklichung eines jeden Ideologien individueller Freiheit. 3. weibliches Verhalten mit Erziehung und Pflege. Die großen Religionen betonen das Die Befreiung der Frau heißt. Dem Schutz der Umwelt sollte höchste Die Aufrechterhaltung des Priorität eingeräumt werden. Zeigen der eigenen Stärke und Kämpfen Großer Anteil von Frauen in gewählten gelöst werden. wirtschaftlichen Wachstums sollte höchste Regierung gibt relativ große Teile des Priorität haben. Tabelle 3: Hauptunterschiede zwischen femininen und maskulinen Gesellschaften Politik und Gedankenwelt Feminin Wohlfahrtsstaat Ideal Den Bedürftigen sollte geholfen werden. politischen Ämtern Kleiner Anteil von Frauen in gewählten Die großen Religionen betonen die politischen Ämtern Ergänzung der Geschlechter. Internationale Konflikte sollten durch Ve r h a n d e l n u n d E i n g e h e n e i n e s Internationale Konflikte sollten durch Kompromisses gelöst werden. . Staatsbudgets für Entwicklungshilfe in arme Länder aus. dass gleichen Anteilen auf Frau und Mann Frauen Zugang zu Positionen haben.79 Österreich 70 Italien 70 Schweiz 66 Großbritannien 66 BRD 57 Griechenland 43 Frankreich 42 Spanien 31 Portugal 16 Dänemark 14 Niederlande 5 Schweden Tabelle 3 fasst die wichtigsten von Hofstede beschriebenen Unterschiede zwischen femininen und maskulinen Gesellschaften zusammen (nach Hofstede 1997: 133 und 144). „Small and slow are beautiful“. „Big and fast are beautiful“. Regierung gibt relativ kleinen Teil des Staatsbudgets für Rüstung aus. Regierung gibt relativ großen Teil des Staatsbudgets für Rüstung aus. Maskulin Leistungsgesellschaft Ideal Die Starken sollten unterstützt werden. früher von Männern besetzt waren. Staatsbudgets für Entwicklungshilfe in arme Regierung gibt relativ kleinen Teil des Länder aus. Arbeit am Arbeitsplatz und zu Hause zu Die Befreiung der Frau bedeutet. die verteilt ist. dass die männliche Vorrecht. ehrgeizig und hart sind. M a n e r w a r t e t .Allgemeine Norm. Schule und Arbeitsplatz Feminin Maskulin Vorherrschende Werte in einer Vorherrschende Werte sind materieller Gesellschaft sind das Kümmern um Erfolg und Fortkommen. Konflikte werden beigelegt. Bester Schüler ist die Norm. Vorgesetzte verlassen sich auf ihre Konflikte werden beigelegt. sensibel zu sein Von jedem wird erwartet. auch Mutter für Fakten und Gefühle Sympathie mit den Starken zuständig. d a s s Vo r g e s e t z t e Jungen und Mädchen wählen die entschlussfreudig und bestimmt sind. Betonung liegt auf Gerechtigkeit. Mitmenschen und Bewahrung der Werte. Norm. wenn sie angegriffen In der Familie sind sowohl Vater als werden. Betonung liegt auf Fairness. Hervorragendes Fachwissen beim Lehrer Durchschnittlich guter Schüler ist die wird geschätzt. Wettbewerb Arbeiten um zu leben unter Kollegen und Leistung. Solidarität und Qualität des Arbeitslebens. wichtig. zu pflegen. Jungen und Mädchen wählen verschiedene Versagen in der Schule ist nicht so Fächer. Mädchen und Jungen dürfen weinen. z u g e s t a n d e n . s e n s i b e l u n d u m die Mutter für Gefühle zuständig. sollen aber nicht kämpfen. Jungen bemüht zu sein. indem man sie Intuition und streben Konsens an. indem man miteinander verhandelt und nach einem Kompromiss sucht. Sowohl Männern wie Frauen wird In der Familie ist der Vater für die Fakten. Menschen und intakte Von Männern wird erwartet. gleichen Fächer. Sympathie mit den Schwachen Ve r s a g e n i n d e r S c h u l e i s t e i n e Katastrophe. Von Frauen erwartet man. . dass sie zwischenmenschliche Beziehungen sind bestimmt. Geld und Dinge sind wichtig. Jungen nicht. zwischenmenschliche Beziehungen Mädchen weinen. schlimm. Familie. bescheiden und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu sein. austrägt. Leben um zu arbeiten Freundlicher Lehrer wird geschätzt. Mädchen nicht. sollten zurückschlagen. In Ländern mit hohem Unsicherheitsvermeidungsindex tendieren die Leute dazu. diese Unstrukturiertheit zu beseitigen. Ausgewählte Unsicherheitsvermeidungsindex . Schule und Arbeitsplatz (s. in dem die Mitglieder einer Kultur sich durch ungewisse oder unbekannte Situationen bedroht fühlen. nächste Seite) .4. sich durch unstrukturierte Situationen bedroht zu fühlen und sie versuchen. Tabelle 4: Hauptunterschiede zwischen Gesellschaften mit schwacher und starker Unsicherheitsvermeidung Allgemeine Norm. Dieses Gefühl drückt sich u. in nervösem Streß und einem Bedürfnis nach Vorhersehbarkeit aus: ein Bedürfnis nach geschriebenen und ungeschriebenen Regeln“ (Hofstede 1997: 156). ist gefährlich „Unsicherheitsvermeidung läßt sich definieren als der Grad.a. In Ländern mit niedrigem UnsicherheitsvermeidungsindexWert werden unstrukturierte Situationen viel leichter akzeptiert. Familie.Werte (nach Hofstede 1997: 157): 112 Griechenland 104 Portugal 86 86 Frankreich Spanien 75 Italien 53 Niederlande 35 Großbritannien 23 Dänemark 70 Österreich 65 BRD 58 Schweiz Tabelle 4 fasst die wichtigsten von Hofstede beschriebenen Unterschiede zwischen Gesellschaften mit schwacher und starker Unsicherheitsvermeidung zusammen (nach Hofstede 1997: 176 und 189). Index der Unsicherheitsvermeidung: Was anders ist. Emotionales Bedürfnis nach Präzision und Pünktlichkeit müssen Geschäftigkeit. Angst vor unbekanntem Risiko werden akzeptiert. wenn erforderlich Emotionales Bedürfnis nach Regeln. was als schmutzig und tabu gilt. ist gefährlich. Schüler mögen Open-EndLernsituationen und gute Diskussionen. Wohlbefinden bei Müßiggang. unbedingt notwendig. Uneindeutige Situationen mit Akzeptanz bekannter Risiken. Präzision und Pünktlichkeit sind Toleranz gegenüber abweichenden u n d i n n o v a t i v e n G e d a n k e n u n d natürliche Eigenschaften. kommt. Verhaltensweisen Unterdrückung abweichender Gedanken Motivation durch Leistung und und Verhaltensweisen. nicht“. werden. selbst wenn diese niemals funktionieren.Schwache Unsicherheitsvermeidung Starke Unsicherheitsvermeidung Unsicherheit (Ungewissheit) ist eine Die dem Leben innewohnende normale Erscheinung im Leben und wird Unsicherheit wird als ständige Bedrohung täglich hingenommen. innerer Drang nach harter Arbeit erlernt werden. Schüler mögen strukturierte Ein Lehrer kann sagen: „Ich weiß Lernsituationen und richtige Antworten. . ist seltsam. Großer Stress: subjektives Gefühl der Geringer Stress: subjektives Gefühl des Angst Wohlbefindens Aggression und Emotionen können bei Aggressionen und Emotionen darf geeigneten Gelegenheiten herausgelassen man nicht zeigen. Zeit ist ein Orientierungsrahmen. Zeit ist Geld. dessen. Strenge Regeln für Kinder hinsichtlich dessen. Widerstand gegen Innovation Wertschätzung oder soziale Bedürfnisse Motivation durch Sicherheitsbedürfnis und Wertschätzung soziale Bedürfnisse. Lehrer müssen auf alles eine Antwort Es sollte nicht mehr Regeln geben als wissen. die es zu bekämpfen gilt. uneindeutigen Situationen und unbekannten Lockere Regeln für Kinder hinsichtlich Risiken. was als schmutzig und tabu gilt. Was anders ist. wie sie gerade empfunden. Was anders ist. harte Arbeit nur. so sind wir sündig und müssen büßen. und wir Menschenrecht: niemand darf wegen haben sie. Extremismus.Politik und Gedankenwelt Schwache Unsicherheitsvermeidung Wenige. . Xenophobie. Es gibt nur eine Wahrheit. exakte Regeln und Gesetze Können Regeln nicht eingehalten Können Regeln nicht eingehalten werden. Menschen Versuche zur Integration von Minderheiten Nationalismus. seiner Überzeugungen verfolgt werden. Mäßigung Bürger haben negative Einstellung gegenüber Institutionen. Bürgerkompetenz gegenüber Staatsgewalt Bürger-Inkompetenz gegenüber Staatsgewalt Bürgerprotest wird akzeptiert. Gegner in wissenschaftlichen Fragen können nicht persönlich befreundet sein. Toleranz. allgemeine Gesetze und Regeln Starke Unsicherheitsvermeidung Viele. werden. Internationalismus. Fundamentalismus und Intoleranz in Te n d e n z z u Re l a t i v i s m u s u n d E m p i r i s m u s i n P h i l o s o p h i e u n d Religion. so muss man sie ändern. Hoher Stellenwert für Generalisten und Unterdrückung von Minderheiten gesunden Menschenverstand Hoher Stellenwert für Experten und Die Wahrheit einer Gruppe darf man Spezialisten anderen nicht aufzwingen. Bürgerprotest muss unterdrückt werden. Konservatismus. Politik und Ideologie Wissenschaft Neigung zu großen Theorien in Gegner in wissenschaftlichen Fragen Philosophie und Wissenschaft können persönlich befreundet sein. Recht Positive Einstellung gegenüber jungen und Ordnung Menschen Negative Einstellung gegenüber jungen Regionalismus. Bürger haben positive Einstellung gegenüber Institutionen. Vater-Sohn. 4.... sind: Herrscher-Untergebener. Die Stabilität der Gesellschaft gründet sich auf ungleiche Beziehungen zwischen Menschen. setzt sich aus folgenden Werten zusammen: am Pol. wie man selbst nicht behandelt werden möchte (im Chinesischen ist die goldene Regel negativ formuliert!). den man als „Langfristige Orientierung“ bezeichnen könnte: • Ausdauer (Beharrlichkeit). Der jüngere Partner schuldet dem älteren Partner Respekt und Gehorsam. Die wu lun oder die fünf Grundbeziehungen . die jedem die Wahrung des Gesichts ermöglicht.. älterer Bruder-jüngerer Bruder. Diese Beziehungen gründen sich auf gegenseitige Verpflichtungen. . daß jeder sein Gesicht wahrt im Sinne von Würde.5. Harmonie zeigt sich darin. • Ordnung der Beziehungen nach dem Status sowie der Einhaltung dieser Ordnung. In der chinesischen Tradition ist der Verlust von Würde gleichbedeutend mit dem Verlust der Augen. andere nicht so zu behandeln.. gewisse Fertigkeiten und eine Erziehung versuchen zu erlangen. Die neue Dimension „Konfuzianische Dynamik“ .. Benannt wurde sie von Michael Bond unter Bezugnahme auf die Lehren des Konfuzius.... Geduld und Ausdauer... . „Die Lehren des Konfuzius bilden Lektionen in praktischer Ethik ohne jeglichen religiösen Inhalt. Die Familie ist der Prototyp aller sozialen Organisationen. Mann-Frau und älterer Freundjüngerer Freund. 3.. Die wichtigsten Grundsätze der konfuzianischen Lehre sind im folgenden zusammengefasst: 1. Ein Mensch ist nicht in erster Linie ein Individuum. 2. Tugendhaftes Verhalten anderen gegenüber bedeutet. sondern vielmehr Mitglied einer Familie. der Nase und des Mundes.. Es wird Mäßigung in jeder Hinsicht empfohlen.. harte Arbeit. • Sparsamkeit... Selbstachtung und Prestige. Soziale Beziehungen sollen in einer Weise gepflegt werden. Der ältere schuldet dem jüngeren Partner Schutz und Fürsorge. nicht mehr ausgeben als nötig. • Schamgefühl. Übermäßiger Konsum ist ebenso tabu wie die Geduld zu verlieren. Konfuzianische Dynamik Diese fünfte Dimension der Kultur definiert Besonderheiten einer langfristigen gegenüber einer kurzfristigen Lebensorientierung. Tugend hinsichtlich der eigenen Aufgaben im Leben bedeutet. Tabelle 5: Hauptunterschiede zwischen Gesellschaften mit Kurzfristiger bzw. Michael Bond entschied sich bei dieser Dimension für den Zusatz „konfuzianisch“. Langfristiger Lebensorientierung . da nahezu alle Werte an beiden Polen direkt aus den Lehren des Konfuzius zu stammen scheinen. Allerdings sind die Werte des einen Pols eher auf die Zukunft gerichtet (insbesondere Beharrlichkeit und Sparsamkeit). sie sind eher statisch“ (Hofstede 1997: 231 ff.). • Erwiderung von Gruß. • Wahrung des „Gesichts“. • Respekt vor der Tradition. der „Kurzfristigen Orientierung“: • persönliche Standhaftigkeit und Festigkeit. Die Werte des anderen Pols dagegen sind mehr auf Vergangenheit und Gegenwart hin ausgerichtet. sie sind eher dynamisch. Ausgewählte Werte des Index der Langfristigen Orientierung für Stichproben von Studenten aus 23 Ländern (nach Hofstede 1997: 234): 118 China 96 Hongkong 87 Taiwan 80 Japan 75 Südkorea 65 Brasilien 61 Indien 44 Niederlande 33 Schweden 32 Polen 31 BR Deutschland 31 Australien 29 USA 25 Großbritannien 16 Nigeria 00 Pakistan Tabelle 5 fasst die wichtigsten von Hofstede beschriebenen Aspekte der Dimension Kurzfristige gegenüber Langfristiger Orientierung zusammen (nach Hofstede 1997: 243).Am entgegengesetzten Pol. Gefälligkeiten und Geschenken. . wenig Geld für Hohe Sparquote. Die genannten fünf Dimensionen decken die offensichtlichsten Unterschiede in den Werten zwischen Nationalkulturen auf. sie haben alle eine Orientierung auf relativ kurze Zeiträume (nach Szafraniec). B e h a r rl i c h k e i t b e i m l a n g s a m e n Erreichen von Ergebnissen Bereitschaft. Auf ihrer Grundlage können Kulturen analysiert und in eine bestimmte Perspektive gestellt werden. mit den Nachbarn Grenzen mitzuhalten. Mittel für Investitionen Investitionen verfügbar Erwartung rascher Ergebnisse "Gesicht" ist wichtig. sich für einen Zweck unterzuordnen Beachtung der Gebote der Tugend ist wichtig Westliche Länder haben ziemlich ähnliche Werte in dieser Dimension. Besitz der Wahrheit ist wichtig.Kurzfristige Orientierung Respekt für Traditionen langfristige Orientierung Anpassung von Traditionen an moderne R e s p e k t f ü r s o z i a l e u n d Gegebenheiten Statusverpflichtungen. ungeachtet der Respekt für soziale und Kosten Statusverpflichtungen innerhalb bestimmter Sozialer Druck. auch um den Preis der Sparsamkeit im Umgang mit Verschuldung Ressourcen Geringe Sparquote.