Heidegger - Wozu Dichter

March 16, 2018 | Author: ohnihehn | Category: Human, Metaphysics, Essence, Nature, Truth


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MARTINH E I D E G G E R HOLZWEGE VITTORIO KLOSTERMANN F R A N K F U R T AM MAIN Holz lautet ein alter Name für Wald. Im Holz sind Wege, die meist verwachsen jäh im Unbegangenen aufhören. Sie heißen Holzwege. Jeder verläuft gesondert, aber im selben Wald. Oft scheint es, als gleiche einer dem anderen. Doch es scheint nur so. Holzmacher und Waldhüter kennen die Wege. Sie wissen, was es heißt, auf einem Holzweg zu sein. VIERTE AUFLAGE 1963 1950 © V I T T O R I O K L O S T E R M A N N F R A N K F U R T AM MAIN DRUCK: FOTOKOP, DARMSTADT INHALT Der Ursprung des Kunstwerkes 7 Die Zeit des Weltbildes Hegels Begriff der Erfahrung 69 1o3 Nietzsches Wort „Gott ist tot" 193 Wozu Dichter? 248 Der Spruch des Anaximander 206 Anmerkungen 344 . Seitdem die „einigen drei". daß dieser dürftigen Zeit überhaupt noch eine Wende aufbehalten ist. trotz der unermeßlichen Not. es ereignet sich aber Das Wahre. Im Weltalter der Weltnacht muß der Abgrund der Welt erfahren und ausgestanden werden. den Abhang hinab. die Welt verlassen haben. dieses (IV. daß kein Gott mehr sichtbar und eindeutig die Menschen und die Dinge auf sich versammelt und aus solcher Versammlung die Weltgeschichte und den menschlichen Aufenthalt in ihr fügt. zu scheinen begänne? Die Götter. . ist das schlechthin Dürftige der Zeit. Gesetzt. daß irgendwann nur ein neuer Gott oder der alte neu aus dem Hinterhalt hereinstürzt. Vielleicht aber auch nicht. und wozu Dichter in dürftiger Zeit?" frägt Hölderlins Elegie „ B r o d und Wein". etwas hängt. Dann vermag die darbende Zeit sogar ihre Durft nicht mehr zu erfahren. und d. . noch nicht. Mit dem Erscheinen und dem Opfertod Christi ist für die geschichtliche Erfahrung Hölderlins das Ende des Göttertages angebrochen. Der Grund ist der Boden für ein Wurzeln und Stehen. die bald nach der Elegie „ B r o d und Wein" entstand. Die Zeit der Weltnacht ist die dürftige Zeit. Dazu ist aber nötig. . hängt im Abgrund. Nicht nur die Götter und der Gott sind entflohen. sie kann einst nur kommen. wenn ihm nicht zuvor von den Menschen ein Aufenthalt bereitet ist? Wie könnte je dem Gott ein gottgemäßer Aufenthalt sein." als das völlige Abwesen des Grundes gedacht. daß sie nur noch als der Bedarf erscheint. h." Lang ist die dürftige Zeit der Weltnacht. . Die Weltnacht breitet ihre Finsternis aus. „kehren" nur in „richtiger Zeit". begreifen? „ . Nicht vermögen Die Himmlischen alles. wenn nicht zuvor ein Glanz von Gottheit in allem. Im folgenden sei jedoch das „ A b . Vielleicht geht die Weltnacht jetzt auf ihre Mitte zu. durch den „Fehl Gottes" bestimmt. dann nämlich. Herakles. Abgrund bedeutet ursprünglich den Boden und Grund. dem wir selbst noch angehören. die in den Abgrund reichen. Im Fehl Gottes kündigt sich aber noch Ärgeres an. weil sie immer dürftiger wird. immer noch nicht. . noch beurteilt er gar dieses Gottesverhältnis abschätzig. dem der Grund ausbleibt. das sich diesseits von Pessimismus und Optimismus ereignet. und wozu Dichter in dürftiger Zeit?" Das Wort Zeit meint hier das Weltalter. Die Wende des Weltalters ereignet sich nicht dadurch. Nemlich es reichen Die Sterblichen eh' in den Abgrund. der gedeckt sein will. wenn sie sich vom Abgrund her wendet. Wir verstehen heute kaum die Frage. wodurch selbst die Durft des Dürftigen ins Finstere gerät. Dieses Unvermögen. Das Weltalter.WOZU DICHTER ? „ . Vielleicht wird die Weltzeit jetzt vollständig zu der dürftigen Zeit. Darum sagt Hölderlin in der unvollendeten Hymne „Mnemosyne". Dionysos und Christus. Wie wollen wir schon die Antwort. 225): „ . Wohin soll er sich bei seiner Wiederkunft kehren. wenn die Welt sich von Grund auf. zu dem als dem untersten. Sie ist bereits so dürftig geworden. Gleichwohl ist die Weltnacht als ein Geschick zu denken. Mit diesem Fehl bleibt für die Welt der Grund als der gründende aus. trotz des namenlosen Leides. jetzt eindeutig. sondern der Glanz der Gottheit ist in der Weltgeschichte erloschen. daß sie nicht mehr vermag. Der von Hölderlin erfahrene Fehl Gottes leugnet jedoch weder ein Fortbestehen des christlichen Gottesverhältnisses bei Einzelnen und in den Kirchen. was ist. die „sonst da gewesen". wenn es sich mit den Menschen am rechten Ort in der rechten Art gewendet hat. . Das Weltalter ist durch das Wegbleiben des Gottes. den Fehl Gottes als Fehl zu merken. neigt sich der Abend der Weltzeit ihrer Nacht zu. In der Mitternacht dieser Nacht ist das Dürftige der Zeit am größten. Lang ist Die Zeit. Der Fehl Gottes bedeutet. Diese muß erst lang zu ihrer eigenen Mitte gelangen. . Es wird Abend. Also wendet es sich Mit diesen. daß solche sind. trotz aller Leiden. trotz 249 248 . Die Durft wird dadurch völlig verfinstert. die Hölderlin gibt. Zum Wesen des Dichters." Dichter sind die Sterblichen. Darum müssen „Dichter in dürftiger Zeit" das Wesen der Dichtung eigens dichten. Dichter sein in dürftiger Zeit heißt: singend auf die Spur der entflohenen Götter achten. unter dem ihre Dichter stehen: „Fest bleibt Eins. gehört. für sich als ein Grund der Wendung genommen. daß jeder am weitesten gelangt. dem Abwesen näher. ist es schon selbst das Abwesen. worin die Götter allein Götter sind. sagst du. Wir anderen müssen auf das Sagen dieser Dichter hören lernen. und wozu Dichter in dürftiger Zeit?" Hölderlin antwortet scheu durch den Mund des angesprochenen Dichterfreundes Heinse: „ A b e r sie sind. daß wir uns nicht an der Zeit. Welche von Lande zu Land zogen in heiliger Nacht. da ist ein Dichtertum zu vermuten. Der Äther jedoch. der Weingott. Dahin gehet und kommt jeder. die Spur der entflohenen Götter spüren. die mit Ernst den Weingott singend. Hölderlin nennt den „Abgrund" in der Titanenhymne (IV. als er auf dem Weg. weil sie es birgt. die der Abgrund vermerkt. Wer von den Sterblichen eher und anders als die anderen in den Abgrund reichen muß. daß ihm aus dem Dürftigen der Zeit zuvor Dichtertum und Dichterberuf zur dichterischen Frage werden. solche Spur zu spüren? Spuren sind oft un250 scheinbar und immer die Hinterlassenschaft einer kaum geahnten Weisung. wenn wir ihr Wesen denken. bis hierher!" Der Dichter denkt in die Ortschaft. ist die Spur der entflohenen Götter. Spuren der entflohenen Götter für die gott-losen Menschen zurückbleiben. auf deren Spur bleiben und so den verwandten Sterblichen den Weg spuren zur Wende. Deshalb ist die Weltnacht in der Sprache Hölderlins die heilige Nacht. die frägt „und wozu Dichter in dürftiger Zeit?". Das Element dieses Äthers. erfährt die Merkmale. worin selbst Gottheit noch west. die das Sein verbirgt. die sich aus derjenigen Lichtung 251 . wenn sie in ihr eigenes Wesen finden. ist das Heilige. daß wir die Zeit nur aus dem Seienden errechnen. der ihm beschieden ist. es sei um Mittag oder es gehe Bis in die Mitternacht.der fortwuchernden Friedlosigkeit. der zu solcher Weltzeit wahrhaft Dichter ist. ist ihre Gottheit. So birgt und merkt der Abgrund alles. Mit den Sterblichen wendet es sich aber. wie des Weingotts heilige Priester. wenn irgendwo. dadurch vorbeitäuschen. gesetzt. solange es sich nicht mit den Sterblichen wendet. Doch wer vermag es. das. Wo dies geschieht. daß es sein Wesen entzieht. wohin er es kann. wie von altersher das Sein heißt. wenn er nur so weit geht. spricht das Gesetz aus. Nicht nur das Heilige geht als die Spur zur Gottheit verloren. Darum sagt der Dichter zur Zeit der Weltnacht das Heilige. Allen gemein. nichts vermag. desto ausschließlicher herrscht das Dürftige dergestalt. angegangen sind. um so weniger vermag noch ein einzelner Sterblicher. indem wir dieses zergliedern. Dieses beruht darin. Um so strenger gilt dann. daß ich behalten möge." In seinem Brief an Boehlendorf vom 2. dort auf Wink und Weisung zu achten. der in den Abgrund reicht. Das sind für den Dichter die Spuren der entflohenen Götter. weil sie vom Anwesen. 210) den „alles merkenden". das sich in das Geschick des Weltalters schickt. das Heilige. Lang ist die Zeit. Das Element des Äthers für die Ankunft der entflohenen Götter. Je mehr es in der Weltnacht bis zur Mitternacht geht. Weil aber das Anwesen sich zugleich verbirgt. Nur im Bereich dieser Stätte können noch. Denn der Gott der Rebe verwahrt in dieser und in deren Frucht zugleich das wesenhafte Zueinander von Erde und Himmel als der Stätte des Brautfestes für Menschen und Götter. doch jeglichem auch ist eignes beschieden. sondern sogar die Spuren zu dieser verlorenen Spur sind beinahe ausgelöscht. Die dritte Strophe der selben Elegie. Diese Spur bringt nach Hölderlins Erfahrung Dionysos. Dezember 1802 schreibt Hölderlin: „und das philosophische Licht um mein Fenster ist jetzt meine Freude. Sie bleiben. kommen kann. daß sie eher als die Himmlischen in den Abgrund reichen. immer bestehet ein Maß. trotz der steigenden Verwirrung. den Gott-losen unter das Finstere ihrer Weltnacht hinab. weil sogar der Schrecken. Je mehr die Spuren verlöschen. wie ich gekommen bin. wie eine solche Spur sich uns zeigen möchte. Dürftig ist die Zeit. Aber vielleicht ist diese Offenbarkeit des Seins innerhalb der vollendeten Metaphysik zugleich schon die äußerste Vergessenheit des Seins. Unentschieden bleibt.des Seins bestimmt. Der Tod entzieht sich in das Rätselhafte. Sie gilt der literarhistorischen Forschung unvermeidlich als ein unwissenschaftliches Vergewaltigen dessen. Aber das Geschick zieht um solches unbekümmert seine Bahn. weil Gott tot ist. Über dem Wandel und Gang weiter und freier währt noch dein Vor-Gesang. Dürftig ist dieses Dürftige selbst. 253 . Unterwegs erfährt Rilke das Dürftige der Zeit deutlicher. Das ist die Bahn der Geschichte des Seins. insofern Sprache ist. Dann wäre nicht der Augenblick. Nicht sind die Leiden erkannt. Dann wäre keine Gelegenheit. ist eine Offenbarkeit des Seins. Das Geheimnis des Schmerzes bleibt verhüllt. Wie aber. Indessen ist sogar die Spur des Heiligen unkenntlich geworden. und was im Tod uns entfernt. die als der Bereich der sich vollendenden abendländischen Metaphysik inihr Gepräge gelangt ist. Das Lied aus den Sonetten an Orpheus sagt es (I. Gott mit der Leier. wohin er es kann? Das gültige Gedicht Rilkes zieht sich in geduldiger Sammlung auf die beider schmalen Bände der Duineser Elegien und der Sonette 252 an Orpheus zusammen. Begegnet uns Heutigen auf dieser Bahn ein heutiger Dichter? Begegnet uns derjenige Dichter. was jene für die Tatsachen hält. der heute oft und eilig in die Nähe des Denkens gezerrt und mit viel halbgedachter Philosophie zugedeckt wird? Doch fragen wir diese Frage deutlicher in der ihr gemäßen Strenge. Gelangen wir auf diese Bahn. ob wir das Heilige noch als die Spur zur Gottheit des Göttlichen erfahren. Das Wort des Sängers hält noch die Spur des Heiligen. X I X ) : Wandelt sich rasch auch die Welt wie Wolkengestalten. alles Vollendete fällt heim zum Uralten. Noch sind die Sterblichen nicht im Eigentum ihres Wesens. Sie sind. nicht ist die Liebe gelernt. Der lange Weg zu diesem Gedicht ist selbst ein dichterisch fragender. Dürftig bleibt die Zeit nicht nur. Fraglich bleibt. M. die selbst in das Geschick des Seins gehört und aus diesem her dem Dichter zugedacht wird. aus der Gestalt des Dichters einen gekünstelten Mythos zu machen. Noch weilt Gesang über ihrem dürftigen Land. sein Gedicht als eine Fundgrube für eine Philosophie zu mißbrauchen. Hölderlins denkende Dichtung hat diesen Bereich des dichtenden Denkens mitgeprägt. Tod und Liebe fehlt. Undeutlich bleibt. nüchtern denkend im Gesagten seiner Dichtung das Ungesprochene zu erfahren. dann bringt sie das Denken in eine seinsgeschichtliche Zwiesprache mit dem Dichten. gesetzt daß er dahin geht. Teil. Einzig das Lied überm Land heiligt und feiert. Aber es wäre und ist die einzige Not. Die Ortschaft. ist nicht entschleiert. Die Liebe ist nicht gelernt. Sein Dichten wohnt in dieser Ortschaft so vertraut wie kein anderes Dichtertum zu seiner Zeit. Ist R. Rilke ein Dichter in dürftiger Zeit? Wie verhält sich sein Dichten zum Dürftigen der Zeit? Wie weit reicht es in den Abgrund? Wohin kommt der Dichter. weil ihr die Unverborgenheit des Wesens von Schmerz. oder ob wir nur noch eine Spur zum Heiligen antreffen. in die Hölderlin gekommen. was die Spur zur Spur sein könnte. wenn diese Vergessenheit das verborgene Wesen der Dürftigkeit des Dürftigen der Zeit wäre? Dann wäre freilich keine Zeit für eine ästhetische Flucht zu Hölderlins Poesie. sondern weil die Sterblichen sogar ihr eigenes Sterbliches kaum kennen und vermögen. Die Zwiesprache gilt der Philosophie als ein Abweg der Ratlosigkeit in die Schwärmerei. Aber die Sterblichen sind. ein Sichersein. zu bejahen. einige Merkpfähle auf dem Pfad zum Abgrund auszustecken. mehr noch als Pflanze oder Tier mit diesem Wagnis gehn. denn der Bereich. Wir nehmen als diese Pfähle einige Grundworte der gültigen Dichtung Rilkes. so sind auch wir dem Urgrund unsres Seins nicht weiter lieb. Zur Auslegung der Elegien und Sonette sind wir nicht vorbereitet. zum Glück. als selbst das Leben ist. Rilke hat die hierdurch geprägte Unverborgenheit des Seienden in seiner Weise dichterisch erfahren und ausgestanden. Was ist der Gesang selbst? Wie vermag ihn ein Sterblicher? Woher singt der Gesang? Wie weit reicht er in den Abgrund? Um zu ermessen. Einmal weil Rilkes Dichtung in der seinsgeschichtlichen Bahn nach Rang und Standort hinter Hölderlin zurückbleibt. Zu einer Auslegung der Elegien und Sonette sind wir nicht nur nicht vorbereitet. . Dies zu denken. wo die Schwerkraft wirkt der reinen Kräfte. sein Dankbrief lag längst bereit. Dies schafft uns. der das Land nennt. es wagt uns. außerhalb von Schutz. in dem Schmerz und Tod und Liebe zusammengehören. manchmal auch wagender sind (und nicht aus Eigennutz). 404) das folgende Gedicht: Wie die Natur die Wesen überläßt dem Wagnis ihrer dumpfen Lust und keins besonders schützt in Scholle und Geäst. um es.weil der Wesensbereich sich entzieht. Dir geschickt zu sein. aus dem sie gesprochen sind. sondern auch nicht berechtigt. wozu Dichter sind. um einen Hauch wagender . Das ist die Wahrheit des Seienden. Es steht in dem 1934 erschienenen Band „Gesammelte Gedichte" S. was uns schließlich birgt. da wirs drohen sahen. August 1924 aus Muzot schreibt der Dichter: „Aber nicht nach allen Seiten bin ich so säumig und träge gewesen." Die hier von Rilke erwähnten improvisierten Verse sind nach einer Anmerkung der Herausgeber der Briefe aus Muzot (S. wie sie sich seit der Vollendung der abendländischen Metaphysik durch Nietzsche entfaltet hat. Nur daß wir. das im Umkreis der vollendeten Dichtung Rilkes und zeitlich nach ihr entstand. Ich lege Dir auch die improvisierten Verse bei. 1 1 8 und in der 1935 veröffentlichten Sammlung „Späte Gedichte" S. Aber noch bleibt der Gesang. um das Wesen beider in die äußerste Zwietracht zu bringen und so ihre Eintracht zu stiften? 254 Rilke hat das im folgenden erläuterte Gedicht nicht selbst veröffentlicht. Baron Lucius hat seinen schönen Malte noch vor meinem Fortgehen im Juni bekommen. ist in seiner metaphysischen Verfassung und Einheit noch nicht hinreichend aus dem Wesen der Metaphysik gedacht. erreicht und durchdacht werden kann. 90. dort. wo das Gesetz uns anrührt. die ich ihm in den ersten Band der hübschen Leder-Ausgabe eingeschrieben habe. im weitsten Umkreis irgendwo. Wir sehen zu. aus dem sie sprechen. . Wer möchte sich heute anmaßen. weil der Wesensbereich der Zwiesprache zwischen dem Dichten und dem Denken nur langsam erkundet. achten wir auf ein Gedicht. Sodann weil wir das Wesen der Metaphysik kaum kennen und im Sagen des Seins unbewandert sind. insofern der Bereich ihres Zusammengehörens der Abgrund des Seins ist. ob und inwiefern Rilke Dichter ist in dürftiger Zeit. versuchen wir. im Wesen der Dichtung so gut wie auch im Wesen des Denkens einheimisch zu sein und dann noch stark genug. Sie lassen sich nur aus dem Bereich verstehen. . 255 . In einem Brief an Frau Clara Rilke vom 1 5 . Rilke hat es im Juni 1924 aufgezeichnet. Das Gedicht ist ohne Überschrift. Um diesen Bereich in den Blick zu bringen. wie sich für Rilke das Seiende als solches im Ganzen zeigt. es wollen. Verborgenheit ist. um so zu wissen. bleibt aus zwei Gründen schwierig. ist unser Schutzlossein und daß wirs so ins Offne wandten. Gleich sind die Verschiedenen. Damit sei gesagt: das Seiende ist nicht erst und nur als Gewolltes. . Es wagt die Lebewesen. Das Seiende ist. h. Das früh gedachte Wesen des Lebens ist aber nicht biologisch vorgestellt. Dem Beginn „Wie die Natur . insofern sie im Selben übereinkommen. Ein Vergleich setzt das Verschiedene ins Gleiche. Im Gedicht wird „die Natur" Vers 9 auch „das Leben" genannt. Das Seiende ist. daß das Sein jeweils das Seiende „dem Wagnis überläßt". das Leben nennen hier das Sein im Sinne des Seienden im Ganzen. " . Das Sein des Seienden ist das Wagnis. Der Bau des Gedichtes ist einfach. Es besteht darin. Der Wille ist die sich zusammennehmende Versammlung eines jeden ens zu ihm selber. ist nicht gegen die Geschichte abgesetzt. Dies deutet darauf. Dieses beruht im Willen. Der Vergleich hebt das Menschsein gegen die Wesen ab. in der wir Rilkes Dichtung deutlicher zu denken vermögen. Das Verhältnis des gründenden Seins zum gegründeten Seienden ist hier beim Menschen und dort bei Pflanze und Tier das gleiche. Es ist als Gewilltes. A. Das „ N u r " schränkt ein. selbst in der Weise des Willens. Das Sein ist das Wagnis schlechthin. Rilke nennt die Natur. Vers 5 — 1 0 . Vers 1 0 — 1 2 . Dieses loswerfende Loslassen ist das eigentliche Wagen. Dies ist das an-fangende. . das sie als Seiendes zu ihrem Grund haben. . z. insofern sie der Grund desjenigen Seienden ist. Natur ist auch nicht der Kunst entgegengesetzt. mitgeht. sondern es ist. um den Unterschied sichtbar zu machen. was diese Auszeichnung vermag. Der Grund des Menschen ist nicht nur von der gleichen Art wie der Grund von Pflanze und Tier.Rilke nennt dieses Gedicht „improvisierte Verse". daß der Mensch weiter in den Grund des Seienden reicht als das andere Seiende. Aber dieses Nichtvorhergesehene öffnet uns eine Sicht. Daß freilich Dichten auch die Sache eines Denkens sei. Das Sein des Seienden ist der Wille. Vers 1 2 — 1 6 . — Wie kann also etwas Totes 'sein'?". Der Beginn der V I I I . Das Sein west als die vis primitiva activa. aber in der Weise einer Auszeichnung. . Das sind die Lebewesen. indem es mit dem Wagnis. Er ist die Natur als „die volle Natur" (Sonette. Als Gewilltes nur ist es das im Willen je nach seiner Weise Wollende. . Dieses Selbe ist das Verhältnis. X I I I ) . Den Grund des Seienden nennt man von altersher das Sein. den Urgrund. Elegie nennt im selben Vergleich die Wesen mit dem Namen „die Kreatur". worein es losgelassen. . Der Grund ist hier und dort der Selbe. was wir mit Leben übersetzen. das wir selbst sind. " entspricht in Vers 4/5 das „so sind auch wir . Gewagt aber bleibt das Seiende ins Sein. das Aufgehende. Der Grund der Wesen ist die Natur. Pflanze und Tier einerseits und der Mensch andererseits. In Vers 1 2 — 1 6 wird das gedacht. Natur müssen wir hier in dem weiten und wesentlichen Sinne denken. Nietzsche schreibt einmal in einer Aufzeichnung aus dem Jahr 1885/86 (W. Es bedeutet das Sein des Seienden. sondern als die 0vaig. In dem hier gebrauchten Wort Natur schwingt noch der Anklang an das frühere Wort 0vaig. Wir nehmen das Gedicht als eine Einübung des dichterischen Sichbesinnens. Vers 1 0 — 1 2 sagt. Pflanze und Tier. Durch das „Wie . Das Sein des Seienden ist dieses Verhältnis des Loswurfes zum Seienden. Vor allem ist sie nicht als Gegenstandsgebiet der Naturwissenschaft gemeint. 582): „Das Sein — wir haben keine andere Vorstellung davon als 'leben'. insofern es ist. das dergestalt jedes Seiende zu ihm selbst entläßt. in dem Leibniz das groß geschriebene Wort Natura gebraucht. worin sie eigentlich besteht. dem Wagnis überlassen. . der sich seit Leibniz 257 . Das jeweilig Seiende ist das Gewagte. Die Gelenke sind deutlich. 256 Jedes Seiende ist als Seiendes im Willen. das auch der £077 gleichgesetzt wird. Das Seiende ist darum selbst wagend. Es wagt uns. müssen wir in diesem Weltaugenblick erst lernen. jegliches zu sich versammelnde Mögen. Sie ist der Grund für Geschichte und Kunst und Natur im engeren Sinne. Was Rilke die Natur nennt. M. Das Sein läßt das Seiende in das Wagnis los. d. Auf das „ w i r " zurück bezieht sich fortfahrend das „ N u r " in Vers 5. Sie wird Vers 5—10 genannt. die Menschen. in ein Wagen. Zweiter Teil. . insofern es das je und je Gewagte bleibt. . so" im Beginn gelangt das Sein des Menschen in das Thema des Gedichtes. Die Natur. Sie ergeben vier Teile: Vers 1 — 5 . als welches es gewagt ist. Es bleibt von seinem Grund her in diesem geborgen. Dergestalt ist das Gewagte sorg-los. wegen. Was wiegt. Weil sie sich aber in ihrem Sein doch unterscheiden. in der etwas so oder so ausschlagen kann. das Wagnis. daß Gefahr dem Bedrohten etwas anhaben. zieht so das Seiende stets an sich und auf sich zu. Es ist getragen. daß sie nicht eigens geschützt sind. Das Gewagte geht mit dem Wagnis mit. im Gang sein. d. ist es vom Wagnis einbehalten. Heraklit denkt das Sein als die Weltzeit und diese als das Spiel des Kindes (Frg. Das Dach schießt über die Mauer vor. sagt das Gedicht unmittelbar nichts. neaaevmv ncudog r\ ßa. securum. Über den Grund des Seienden. Die ziehende. Der Schutz ist das Vor. insofern sie überhaupt Seiende sind. aber. Das Geschützte ist dem Schützenden anvertraut.deutlicher als das in der Metaphysik enthüllte Sein des Seienden ankündigt. Das Gewagte ist als Seiendes ein Gewilltes. Wagen ist: auf das Spiel setzen. denkt er sie metaphysisch aus dem Wesen des Willens. Schutz. Was wiegt. gehen. auf sich als die Mitte. Dieses Wesen verbirgt sich noch. Als die Gewagten sind die Nichtgeschützten dennoch nicht preisgegeben. Tier und Mensch kommen. Das Wort Wage in der Bedeutung von Gefahr und als Name des Gerätes kommt von wägen. Insgleichen sind wir Menschen als die Gewagten dem uns wagenden Wagnis „nicht weiter lieb". das sich in der Weise bewegt. Nur insofern das Gewagte sicher im Wagnis beruht. dann wäre es nicht gewagt. es bleibt. Kind ist sie spielendes das Brettspiel. Sie spielt und spielt sich ein. wird auch in ihrem Ungeschütztsein ein Unterschied bestehen. in die Gefahr loslassen. einen Weg machen. Damit ist das Gewagte zwar ungeschützt. indem es vom Gewagten sagt. Das ist die Lage. wären sie nicht mehr in der Wage. daß es so oder so sich neigt. Das Ungeschütztsein des Gewagten schließt ein Sichersein in seinem Grunde nicht nur nicht aus. Das Ungeschützte dagegen ist nicht weiter „lieb. Der Wille west als der Wille zum Willen. Unsere ältere und reichere Sprache würde sagen: verlaubt. In diesem versammelnden Loslassen verbirgt sich das metaphysische.aikr)irj. Insofern Rilke die Natur als das Wagnis vorstellt. Wagen heißt: in den Gang des Spieles bringen. weil es vermag. sowohl im Willen zur Macht. nämlich über das Sein als das Wagnis schlechthin. sie schiebt den geformten Teig zum Backen in den Ofen. die Wage. wie wenn sie geschützt wären. das alles Seiende in der Wage hält. Gewagte. h.iC(ov. „Weltzeit. Außer der Gefahr bliebe das Seiende aber. heißt so. Vielmehr bleibt das metaphysisch erfahrene Wollen des Menschen nur das gewillte Gegenspiel zum Willen als dem Sein des Seienden. wenn es geschützt wäre. bücken zu biegen. das dem Gewagten ein 259 258 . sondern notwendig ein. Die Natur wagt die Lebewesen und „schützt keins besonders". h. d. Das Sein hält als das Wagnis alles Seiende als das Gewagte in diesem Bezug. aus dem Sein gedachte Wesen des Willens. Wenn aber das Sein als das Wagnis das Verhältnis des Loswerfens ist und so selbst das Gewagte in den Loswurf einbehält. Be-wägen heißt auf den Weg und so in den Gang bringen: wiegen. Dergestalt überläßt die Mitte das Seiende dem Wagen. es überhaupt angehen kann. darin überein. 52): Aiwv 71a. Schütze. Das Sein. kann es dem Wagnis folgen.l1. weil es auf der Wage liegt. Der Vernichtung nur ausgeliefert. dann wären sie gleichwenig gewagt. ean not. wie Buck. die Wage so oder so ins Spiel der Bewegung zu bringen. Bliebe das Losgeworfene außer Gefahr. nämlich in das Ungeschützte des Gewagten. d. Das Wort „Wage" bedeutet im Mittelalter noch so viel wie Gefahr. In beidem liegt: zum Wagnis gehört das Loswerfen in die Gefahr. Er wehrt dem. auf die Wage legen. wie auch im Willen als Wagnis. schützen gehört zu schießen. Der hier zu denkende Wille ist nicht die abstrakte Verallgemeinerung des psychologisch gemeinten Wollens. dann sagt uns das Gedicht mittelbar einiges über das Wagnis.und Davor-Geschobene. Wären sie dies. eines kindlichen Spiels ist die Herrschaft". hat Gewicht. Schießen bedeutet schieben: einen Riegel vorschieben. h. selbst in der Weise des Willens und wagt sich. Wir sagen noch auf dem Lande: die Bäuerin schießt ein. in den Willen einbehalten. sine cura. verlobt: geliebt. alles vermittelnde Mitte des Seienden. Aber diese Mitte des anziehenden Bezuges zieht sich zugleich aus allem Seienden zurück." Pflanze. ist das Vermögen. Darum heißt das Gerät. sicher. das mit dem Wort Schwerkraft überschrieben ist (Sp. Von ihr sagt ein spätes Gedicht. „der ganze". noch genügt es. Diese Bedeutung. so zwar. Die gebräuchliche Redeweise der Metaphysik sagt dafür auch „das Sein". Nach dem Gedicht ist die Natur als das Wagnis zu denken. Doch aus dem Schlafenden fällt. Man versteht Rilkes Wort „der Bezug" nur halb und d. Der Zug. durch die es im Zug des ganzen Bezuges einbehalten wird. Das Wort „der ganze Bezug" ist gar nicht denkbar. daß es das Losgeworfene in nichts anderes losläßt als in einen Zug zur Mitte. nennt (Vers 11 und 12) den mittelnden Bezug als „die Schwerkraft der reinen Kräfte". wenn man diese Beziehung als das Sichbeziehen des menschlichen Ich auf den Gegenstand vorstellt. es sich kommen lassen. die Mitte des Seienden im Ganzen. wie das Gewagte jeweils in den Zug zur Mitte bezogen ist. der selbe Bezug in anderer Hinsicht). Zweiter Teil. Die reine Schwerkraft. nennen wir: es beziehen. Die Natur kommt deshalb zur Darstellung. S. Ged. Indem das Wagnis das Gewagte loswirft. Etwas einholen und etwas sich irgendwoher beschaffen. die ewige Mitspielerin im Spiel des Seins ist das Wagnis. behält es dieses zugleich in der Wage. Die Art der Anziehung innerhalb des Bezuges ist die Weise des Verhältnisses zur Mitte als der reinen Schwerkraft. Mitte. der ganze Bezug. Wir sprechen noch vom Bezug der Ware. die volle Natur. Sie ist der Grund als das „ M i t " . worin das Sein als das Wagnis gedichtet ist. „der klarste". X X V I I I ) . Das ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Bezug. Demgemäß ist es dann jeweils in-mitten des Seienden im Ganzen. des Stromes. das mittelnd das eine zum anderen hält und alles im Spiel des Wagnisses versammelt. Das Gewagte ist mit diesem Zug zur Mitte beliehen. Alle angeführten Namen nennen das Seiende als solches im Ganzen. du Stärkste. h. Das Wagnis läßt das Gewagte los. wie du aus allen dich ziehst. h. die unerhörte Mitte alles Wagens. Die unerhörte Mitte ist „die ewige Mitspielerin" im Weltspiel des Seins. Das Wagnis holt das Gewagte in diesem Zug je und je zu sich ein. Stehender: wie ein Trank den Durst durchstürzt ihn die Schwerkraft. Die Schwerkraft der reinen Kräfte. Das selbe Gedicht. Man tut ein Übriges an Mißdeutung. Rilke nennt sie deshalb „die unerhörte Mitte" (Sonette. wenn gesagt wird. Das Wort Wagnis nennt hier zugleich den wagenden Grund und das Gewagte im Ganzen. Rilkes Wort „der Bezug" kennt diese Bedeutung zwar auch. Das jeweilig so und so Seiende ist je nach der Anziehung.Gewicht. h. die unerhörte Mitte. Den ganzen Bezug. 156): Schwerkraft Mitte. das Leben. In ihr spricht eindeutig die Sprache der Metaphysik. Diese Zweideutigkeit ist weder zufällig. Schwere verleiht. auch noch aus Fliegenden dich wiedergewinnst. der als das Wagnis alles Seiende mit 260 Zug angeht. „der wirkliche". von der man gewöhnlich hört. Das Wort „der Bezug" ist ein Grundwort der gültigen Dichtung Rilkes und zwar in den Wendungen wie „der reine Bezug". das Wagnis sind das Selbe. nämlich „sich beziehen auf". wenn man den Bezug nur vom Wort Beziehung her und diese im Sinne von Relation auffaßt. dem jedes Seiende als ein Gewagtes über261 . „der andere Bezug" (d. be-trifft und es in dem Zug auf sich zu einbehält. wie aus lagernder Wolke. sie zu vermerken. des Gehaltes. reichlicher Regen der Schwere. meint aber sie nicht in erster Linie. sondern nur auf dem Grunde der ursprünglichen. ist der Bezug schlechthin. d. ist die sprachgeschichtlich spätere. wenn man Bezug als bloße Relation vorstellt. Die hier genannte Schwerkraft ist im Unterschied zur physischen Gravitation. in solchem Falle überhaupt nicht. Das Wagnis ist die Schwerkraft. Jedes Gewagte ist als so und so Seiendes in das Ganze des Seienden eingelassen und ruht im Grunde des Ganzen. der reine Bezug. aber sie lösen sich in das Ganze des Offenen ein. Sie sind „in der 263 . „Gegenstand" und somit 'opaque' und zu. Das Offene läßt ein. weil es in sich aller Schranken ledig ist." Rilke fährt fort: „Mit dem 'Offenen' ist also nicht Himmel. Ungelichtete. 1938. 1926) an einen russischen Leser schrieD. so daß sie vielfältig zu einander. Betz. Darum nennt Rilke die Wesen. Es läßt die in den reinen Bezug gewagten Wesen als die Gezogenen ziehen. die vielleicht nur in den ersten Liebesaugenblicken. daß der Bewußtseinsgrad des Tieres es in die Welt einsetzt. das Ganze des Ungegenständlichen. wird keineswegs durch die Offenheit im Sinne der Unverborgenheit des Seienden bestimmt. riegelt das Verhältnis zum Offenen ab und macht dieses Verhältnis selbst zu einem verbogenen. das im Schrankenlosen weiterzieht. Dieses Wort ist ein anderes Grundwort seiner Dichtung. der dieses unterschiedene Verhältnis der Lebewesen und des Menschen zum Offenen singt. ist die achte Duineser Elegie. 22). die „großgewohnten Dinge" (Späte Gedichte. Sie lösen sich nicht in das nichtige Nichts auf. Die Beschränkung verbiegt. S. (Vgl. „Offen" bedeutet in Rilkes Sprache dasjenige. so auffassen. Je weniger dem Gewagten der Einlaß in den reinen Bezug verwehrt ist. wir stehen vor ihr durch die eigentümliche Wendung und Steigerung. Pflanze und Tier sind in das Offene eingelassen. Aber auch der Name „das Offene" ist wie das Wort „das Wagnis" als metaphysischer Name zweideutig. damit es als Unverborgenes erscheine. Wo etwas be-gegnet. wie das Offene ist. den Charakter des Einbeziehens nach der Art der Schwerkraft der reinen Kräfte. auch die sind. gehen sie im Schrankenlosen. wo ein Mensch im anderen. Dagegen ist das Weltische das Offene selbst. Es sperrt nicht. nennt Rilke gern „das Offene". weiterziehen. die Blume. den er im letzten Jahr seines Lebens (25. im Un-endlichen auf. weil es nicht beschränkt. vermutlich. Dergestalt gezogen ziehend. Rilke in Frankreich. Das Einlassen hat als die Weise. so daß ihm weder etwas Ungewohntes. Das Einlassen bedeutet jedoch nicht: Eingang und Zugang gewähren zum Verschlossenen. ist gerade das Geschlossene. für den Betrachter und Beurteiler. M. 289). Was Rilke mit dem Wort „das Offene" denkt. was entschränkt ist. die unser Bewußtsein genommen hat. der ihn über die achte Elegie befragt hatte. ohne daß es sie sich (wie wir es tun) jeden Moment gegenüber stellt. Rilke schreibt: „Sie müssen den Begriff des 'Offenen'. Versuchte man das von Rilke gemeinte Offene im Sinne der Unverborgenheit und des Unverborgenen zu deuten. Er bedeutet sowohl das Ganze der entschränkten Bezüge des reinen Bezuges. noch überhaupt etwas begegnen kann. wobei „Welt" das Seiende im Ganzen meint. da wird das Beschränkte auf sich zurückgedrängt und so zu sich selbst umgebogen. Der Gesang. Die Unterscheidung des Seienden nach dieser Hinsicht ist seit Leibniz der neuzeitlichen Metaphysik geläufig. Der Mensch gehört nicht zu ihnen. den ich in dieser Elegie vorzuschlagen versucht habe. ohne sich Rechenschaft zu geben und hat so vor sich und über sich jene unbeschreiblich offene Freiheit. Was Rilke mit diesem Wort benennt. Der Unterschied beruht in den verschiedenen Graden des Bewußtseins. das Tier ist in der Welt. die das Seiende als ein solches anwesen läßt. Luft und Raum gemeint. Das gegenstehende Gegenüber läßt den Menschen nicht unmittelbar im Offenen sein. dann wäre zu sagen: was Rilke als das Offene erfährt. kann aus einem Brief belegt werden. S. seine eigene Weite sieht. Erinnerungen — Briefe — Dokumente. Die Beschränkung innerhalb des Schrankenlosen ist im menschlichen Vorstellen erstellt. 2. ohne auf Schranken zu stoßen. als sollte Verborgenes 262 sich entbergen. und in der Hingehobenheit zu Gott bei uns (höchst momentane) Äquivalente hat". Es beschränkt nicht. Wo Beschränkung ist. als auch die Offenheit im Sinne der überall waltenden Entschränkung. da ersteht eine Schranke. Einlassen bedeutet: einziehen und einfügen in das ungelichtete Ganze der Züge des reinen Bezuges. was nicht sperrt. um so mehr gehört es in das große Ganze des Offenen. die unmittelbar in dieses Große eingewagt sind und in ihm sich wiegen. im Geliebten.lassen bleibt. Das Offene ist das große Ganze alles dessen. Es schließt den Menschen in gewisser Weise von der Welt aus und stellt ihn vor die Welt. ist alles das. Das Tier. Der Mensch verstellt sich die Dinge. vgl. Der Mensch stellt die Welt als das Gegenständige im Ganzen vor sich und sich vor die Welt. " Daß der Mensch noch mehr als Pflanze oder Tier mit dem Wagnis geht. das nicht beunruhigt wird durch das rastlose Hin. der Mensch sei noch ungehemmter als jene Wesen ins Offene eingelassen. . . Er wohnt nicht unmittelbar im Zug und Wind des ganzen Bezuges. Sie bezeugt die Zugehörigkeit der großgewohnten Dinge der Natur in das Ganze des reinen Bezuges. das unbewußte einer nur strebend-ziehenden Verstrebung in das Ganze des Seienden. Zweiter Teil. die Welt. Die dumpfe Lust denkt Rilke nicht als 264 Niedriges und Minderes. 5 ff): „ . . Aber wohin ist das so Gestellte gestellt und wodurch? Die Natur ist durch das Vor-stellen des Menschen vor den Menschen gebracht. X I V ) . Je höher das Bewußtsein. Der Mensch stellt die Dinge aus. Der Mensch stellt die Dinge um. Mit der Steigerung des Bewußtseins. wo sie seinem Vorstellen nicht genügt. Dieses Her-stellen müssen wir in seinem weiten und mannigfaltigen Wesen denken. Deshalb kann Rilke in einem späten Gedicht sagen: „uns sei Blumesein groß" (Späte Gedichte. ist von diesem in den Zug der Anziehung der Mitte eingenommen. sondern bedeutet: für den Menschen ist das Mitgehen mit dem Wagnis eigens vorgestellt und als das Vorgesetzte in seinem Vorsatz. Die Briefstelle fördert das Verständnis des Offenen besonders deshalb. Was so west. wenn hier überhaupt noch von einem „ z u " die Rede sein kann. dessen Wesen für die neuzeitliche Metaphysik das Vorstellen ist. Wie die angeführte Briefstelle den Menschen und die Lebewesen aus dem Hinblick auf ihr verschiedenes bewußtseinsmäßiges Verhältnis zum Offenen denkt. Das „ i n " bedeutet: ungelichtet einbezogen in das Gezüge des reinen Bezuges.und Herbeziehen. wo sie ihm fehlen. was seinem eigenen Wesen nach benommen ist. was ihm entgegenstehen könnte. Der Mensch stellt die Welt auf sich zu und die Natur zu sich her. Er ist nicht eingelassen in das Offene. Der Mensch steht der Welt gegenüber. Dumpf bedeutet zugleich wie der dumpfe Ton das. so daß es in solcher Benommenheit nie etwas anstrebt. ist „in dumpfer Lust". . wenn das „mit" nicht betont geschrieben wäre. daß das Offene im Sinne des Aufgeschlossenen von Himmel und Raum gedacht werden dürfe. Der Mensch bestellt die Natur. so nennt das Gedicht die „Wesen" und „uns" (die Menschen) im Hinblick auf ihr verschiedenes Verhalten zum Wagnis (V. . . umso ausgeschlossener von der Welt ist das bewußte Wesen. " Dumpf ist hier gemeint im Sinne von gedämpft: nicht ausbrechend aus dem Gezüge des schrankenlosen Weiterziehens. ist für den Menschen herausgestellt. könnte zunächst bedeuten. Nur daß wir mehr noch als Pflanze oder Tier mit diesem Wagnis gebn. das Seiende im Ganzen. weil Rilke hier ausdrücklich verneint. S. Erst recht liegt der Gedanke des Offenen im Sinne der wesenhaft anfänglicheren Lichtung des Seins außerhalb der Dichtung Rilkes. . Darum kann von allem Gewagten dasjenige am ehesten ins Offene gehören. wo sie ihn von seinem Vorhaben ablenken. die von der abgemilderten Metaphysik Nietzsches überschattet bleibt. wo sie ihn stören. Das „mehr" müßte sogar dies bedeuten. Das Verhältnis zum Offenen ist. Was unmittelbar ins Offene gehört. Dumpf ist nicht in dem negativen Sinne von dumpf und schwül gemeint. als welches das bewußte Vorstellen sich überstürzt. Im vielfältigen Herstellen wird die Welt zum Stehen und in den 265 . die Natur. „Wie die Natur die Wesen überläßt dem Wagnis ihrer dumpfen Lust . wo er sie zu Kauf und Nutzen anpreist. Das Wagnis und sein Gewagtes. Der Mensch stellt neue Dinge her. steigt der Stand und das Gegenstehen der Gegenstände. heraus aus dem Gedämpften des entschränkenden Bezuges. 89. Der Mensch stellt aus. wo er sein eigenes Leisten herausstellt und für sein Gewerbe wirbt.Welt". Die Betonung des „mit" meint nicht eine Steigerung des ungehemmten Mitgehens. Darum ist der Mensch nach der Sprache des Briefes „ v o r der Welt". Sonette. was in einer Tiefe beruht und die Art des Tragenden hat. sondern der Angriff der Atomphysik auf die Erscheinungen des Lebendigen als solchen ist im vollen Gang. in der sich das Zuständliche des Herstellens und das Gegenständliche der Welt zu einer unbedingten und darum vollständigen Einheit zusammen-nimmt. Etwas vor sich bringen dergestalt. das wir als das Wollen kennen. ist ein Grundzug des Verhaltens. Das Wollen hat in sich die Art des Befehls. das Offene nie als Gegenstand vor sich bringen. wo man gleichsam auf Nebengeländen noch versucht. der aus dem verborgenen Wesen der Technik hervorkommt. mit Hilfe bisheriger Wertsetzungen die Technik zu meistern. im Sichzusammennehmen. Das hier genannte Wollen ist das Her-stellen und zwar im Sinne des vorsätzlichen Sichdurchsetzens der Vergegenständlichung. Die Wesensgewalt der Technik zeigt sich auch dort. die für die Organisation der öffentlichen Weltmeinung und der Alltagsvorstellungen der Menschen angesetzt werden. um die menschliche Freiheit zu beweisen und eine neue Wertlehre aufzustellen. dessen Vorsatz die Welt schon als das Ganze der herstellbaren Gegenstände gesetzt hat. in seinen Bereich zwingt. Nicht nur das Lebendige wird in der Züchtung und Nutzung technisch vergegenständlicht. aus welchem Willen als dem Sein des Seienden dieses Wollen gewillt ist. der all dieses Herstellen vorsätzlich durchsetzt. deren Entfaltung dem Bezirk der persönlichen Ansichten und Meinungen einzelner längst entzogen ist. gilt das Gleiche. das auf die vorgesetzten Ziele angesetzt wird. Mit diesem kommt im Verlauf der neuzeitlichen Metaphysik das lang verborgene Wesen des langher wesenden Willens als des Seins des Seienden zum Vorschein. was ist. Sie können nicht mit dem Wagnis als einem vorgestellten mitgehen. ist der reine Bezug nie das gegenständlich Andere ihrer selbst. denn das vorsätzliche Sichdurchsetzen ist eine Weise. ohne daß er heute schon wissen könnte. kündigt sich der Befehlscharak266 ter des Willens an. anbe-fohlen und so seinem Befehl unterstellt. Dementsprechend kann auch das menschliche Wollen nur so in der Weise des Sichdurchsetzens sein. es wollen . Das Ganze des gegenständigen Bestandes. mehr noch als Pflanze oder Tier mit diesem Wagnis gehn. Nur daß wir. Für dieses Wollen wird im vorhinein und darum in der Folge unaufhaltsam alles zum Material des sich durchsetzenden Herstellens. Im Grunde soll sich das Wesen des Lebens selbst der technischen Her-stellung ausliefern. bei welchen 267 . daß dieses Vorgebrachte als ein zuvor Vorgestelltes alle Weisen des Herstellens in jeder Hinsicht bestimmt. und damit auch zu ihm selbst. weil er das im genannten Sinne wollende Wesen ist: „ . in die Lust gedämpft. daß es zum voraus alles. ist dem sich durchsetzenden Herstellen anheimgestellt. " Das hier genannte Wollen ist das Sichdurchsetzen. Daß man heute allen Ernstes in den Ergebnissen und in der Position der Atomphysik Möglichkeiten findet. Der Welt als dem Gegenstand gegenüber stellt sich der Mensch selbst heraus und stellt sich als denjenigen auf. Erst in der modernen Zeit beginnt sich dieses als ein Geschick der Wahrheit des Seienden im Ganzen zu entfalten. Weil sie ins Offene eingelassen sind. Von den Mitteln und Formen. der in allen Beziehungen zu allem. Darin. insofern sie. Der neuzeitliche Mensch stellt sich in solchem Wollen als den heraus. . . Der Mensch wird zum Menschenmaterial. Pflanze und Tier wollen nicht. Das Offene wird zum Gegenstand und so auf das Menschenwesen zu-gedreht. Dieses Wollen bestimmt das Wesen des neuzeitlichen Menschen. Die Erde und ihre Atmosphäre wird zum Rohstoff. ist ein Zeichen für die Herrschaft des technischen Vorstellens. während bislang ihre verstreuten Erscheinungen und Versuche in den umfassenden Bereich von Kultur und Zivilisation eingebaut blieben. Die moderne Wissenschaft und der totale Staat sind als notwendige Folgen des Wesens der Technik zugleich ihr Gefolge. als der sich durchsetzende Hersteller aufsteht und diesen Aufstand zur unbedingten Herrschaft einrichtet. . als welcher die Welt erscheint. ohne es schon zu übersehen. Der Mensch dagegen geht „mit" dem Wagnis. Die unbedingte Einrichtung des bedingungslosen Sichdurchsetzens der vorsätzlichen Herstellung der Welt in den Zustand des menschlichen Befehls ist ein Vorgang.Stand gebracht. ohne daß er zunächst um seine Tragweite weiß. . Sogar schon dieses. der zeitgemäße Herr der Welt dehnt sie im Feuer zu Maschinen. war das Geld noch Gold. sondern das unerfahrene Wesen der Technik umdrohte schon unsere Vorväter und ihre Dinge. In einem Brief vom 1 3 . ein amerikanischer Apfel oder eine dortige Rebe. S. eine schöne Sache. in die Hoffnung und Nachdenklichkeit unserer Vorväter eingegangen war . Umgekehrt empfängt ein auf das heile Ganze des Seienden ausschauender Blick aus den Erscheinungen der heraufkommenden Technik einen Wink in die Bereiche. ein ihnen vertrauter Turm. 1907/14. der Frucht. 335 f. die seinem Wollen grollend dienen. Nun drängen. In der Zeit. Nicht das Amerikanische erst umdroht uns Heutige. Und aus Fabriken und aus Kassen wird es zurück in das Geäder der aufgetanen Berge kehren. verständlichste von allen. I I . und ihre bleichen Töchter gaben die kranken Kronen der Gewalt. S. März 1 9 1 2 : „Die Welt zieht sich ein. November 1925 schreibt Rilke: „Noch für unsere Großeltern war ein 'Haus'. Ein Haus. mit der ich umgeh (Rilke meint das 14. in der das Sein als der Wille zum Willen zu herrschen beginnt." 269 . der Traube. die Vorväterdinge noch zu retten. dem freilich in der Vollendung der Metaphysik durch Nietzsche wenigstens Bereiche der wesentlichen Fragwürdigkeit einer Welt 268 vorgedacht sind. Denn überhaupt ist die Benutzung von Maschinerien und die Fabrikation von Maschinen nicht schon die Technik selbst. S. die es ein kleines Leben lehren. ihr Mantel unendlich mehr. Lebens-Attrappen .. Und verlassen will es die Münzen und die Räder. die schon jetzt ihre greifbare Realität übertrifft. muß sich ihm dagegen und in der entsprechenden Weise die Welt des wollenden Menschen als das Gegenständliche abheben.Noch um ein Jahrzehnt früher veröffentlicht er im „Buch der Pilgerschaft" (1901). aus denen vielleicht eine ursprünglicher bildende Überwindung des Technischen kommen könnte. unendlich vertraulicher. sondern nur ein ihr gemäßes Instrument der Einrichtung ihres Wesens im Gegenständlichen ihrer Rohstoffe. erkennen. aber das Glück ist nicht mit ihnen.. nicht umgekehrt. . ist eine Folge des sich einrichtenden Wesens der Technik. Die einst gewachsenen Dinge schwinden rasch dahin.)." (Br. dem zweiten des „Stundenbuches". die sich verschließen hinter ihm. Schein-Dinge. 254): „Die Könige der Welt sind alt und werden keine Erben haben. ja ihr eigenes Kleid.). die anderes sind als nur äußere Formen. was das ist. Insofern das Offene von Rilke als das Ungegenständliche der vollen Natur erfahren ist. Werke Bd. ein 'Brunnen'. was mit der Dingheit der Dinge fragwürdig wird. indem sie ihre Existenz immer mehr in die Vibration des Geldes verlegen und sich dort eine Art Geistigkeit entwickeln. " (Briefe aus Muzot. im amerikanischen Verstande. Der Pöbel bricht sie klein zu Geld. leere gleichgültige Dinge herüber. . die weit vorausblickenden Verse (Ges. von Amerika her. noch Metall. Rilke schreibt denn auch schon früher aus Duino am 1. Jahrh.). 213f.Bemühungen man sich jedoch bereits der technischen Mittel bedient. denn auch ihrerseits die Dinge tun dasselbe. Die Söhne sterben schon als Knaben. vordenkender. in dem sie Menschliches vorfanden und Menschliches hinzusparten. Wir müssen. Das Erz hat Heimweh. Sie können durch die Vergegenständlichung hindurch nicht mehr ihr Eigenes zeigen. Die bildlosen Gebilde der technischen Produktion schlagen sich vor das Offene des reinen Bezuges. fast jedes Ding ein Gefäß. die handlichste. Aber dieses Amerikanische ist bereits nur der gesammelte Rückstoß des gewillten neuzeitlichen Wesens des Europäischen auf ein Europa. daß der Mensch zum Subjekt und die Welt zum Objekt wird. Das Weisende der Rilkeschen Besinnung liegt nicht in seinem Versuch. hat nichts gemeinsam mit dem Haus. die das Wesen des Menschen anfällt. Rilkes Gedicht denkt den Menschen als das Wesen. Sie stellt nicht nur alles Seiende als ein Herstellbares im Prozeß der Produktion auf.und Herstellende steht er vor dem verstellten Offenen. Dieser Abschied ist kein Abschied von . Demgemäß steht er auch anders in der Gefahr als jene. Aber der Friede dieses Friedlichen ist lediglich die ungestört währende Unrast der Raserei des vorsätzlich nur auf sich 271 . das dort am zähesten herrscht. Dieses „unser Schutzlos-sein" (V. sondern durch die Vergegenständlichung der Welt kehrt er sich eigens vom „reinen Bezug" weg. Der sichdurchsetzende Mensch ist. was der einst gewahrte Weltgehalt der Dinge aus sich verschenkte. d. Indem der Mensch die Welt technisch als Gegenstand aufbaut. ob er es als einzelner weiß und will oder nicht. Die technische Produktion ist die Organisation des Abschieds. als der Sichwollende. daß der Mensch sein Selbst an das unbedingte Herstellen verliert. durch eine friedliche Entbindung. sondern ein Abschied gegen . . Als der Vor. 1 3 ) bleibt in gleichem Maß vom 270 Nicht-besonders-geschütztsein der Pflanzen und Tiere verschieden wie deren „dumpfe Lust" vom Sich wollen des Menschen. sondern er ist schutzlos (V. sondern das Durchsetzen der Vergegenständlichung der Welt vernichtet immer entschiedener sogar die Möglichkeit von Schutz. Dadurch ist er selbst und sind seine Dinge der wachsenden Gefahr ausgesetzt. sondern der als der Wille zum Willen im Wesen des Seins marktet und so alles Seiende in das Handeln eines Rechnens bringt. Der Mensch des Weltalters der Technik steht in solchem Ab-schied gegen das Offene. sondern sie stellt die Produkte der Produktion durch den Markt zu. Umformung. Die Bedrohung. rücksichtsloser und vollständiger das Gegenständige der technischen Herrschaft über die Erde. Der Mensch scheidet sich ab vom reinen Bezug. im Willen zum Willen gewillt wird. 1 3 ) . Das Wort Abschied ist in der soeben umrissenen Bedeutung ein anderes Grundwort der gültigen Dichtung Rilkes. . h. daß er sich dabei selbst. Die Technik ist die im Sichdurchsetzen des Menschen gesetzte unbedingte Einrichtung des unbedingten Schutzlos-seins auf dem Grunde der in aller Gegenständlichkeit herrschenden Abkehr gegen den reinen Bezug. So wird der Mensch durch sein Sichwollen in einem wesenhaften Sinn bedroht. weil von der dumpfen Lust kein Übergang ist zur Vergegenständlichung im Sichdurchsetzen. als den sich Durchsetzenden.An die Stelle dessen. wenngleich sie ins Offene eingelassen und darin gesichert sind. wo es der Zahlen nicht bedarf. Der Mensch dagegen ist. zum bloßen Material und zur Funktion der Vergegenständlichung zu werden. ohne es schon zu erfahren. Der Vorsatz des Sichdurchsetzens entbreitet selbst den Bereich der Gefahr. Was den Menschen in seinem Wesen bedroht. allem seinem Tun und Lassen vorsetzt. ist die Willensmeinung. durch das Ganze des Seienden nicht nur nicht besonders geschützt. Dieses beruht jedoch im Bezug des Seins zu ihm. Auch von den Wesen (Pflanze und Tier) ist keines besonders geschützt. der Funktionär der Technik. Der Unterschied ist ein unendlicher. steigt aus diesem Wesen selbst herauf. ist das Unbedingte des bloßen Wollens im Sinne des vorsätzlichen Sichdurchsetzens in allem. Er steht nicht nur außerhalb des Offenen vor diesem. So ist der Mensch wagender als Pflanze und Tier. aber durch die selbe Wesensart zugleich schutz-los. das. das in ein Wollen gewagt ist. Aber dieses stellt den Menschen nicht nur „außerhalb von Schutz". als welcher die unerhörte Mitte des Seienden alle reinen Kräfte an sich zieht. Was den Menschen längst schon mit dem Tod und zwar mit demjenigen seines Wesens bedroht. . Speicherung und Lenkung der Naturenergien könne der Mensch das Menschsein für alle erträglich und im ganzen glücklich machen. schutzbedürftig. Dergestalt wollend kann der Mensch mit dem Wagnis so mitgehen. schiebt sich immer schneller. verbaut er sich willentlich und vollständig den ohnehin schon gesperrten Weg in das Offene. . Nicht die vielberedete Atombombe ist als diese besondere Tötungsmaschinerie das Tödliche. der nicht nur als Weltmarkt die Erde umspannt. Das Menschliche des Menschen und das Dinghafte der Dinge löst sich innerhalb des sich durchsetzenden Herstellens in den gerechneten Marktwert eines Marktes auf. Der Mensch ist zu Zeiten wagender als das Wagnis. um einen Hauch wagender " Der Mensch ist nicht nur im Wesen wagender als Pflanze und Tier. scheint ausgelöscht zu sein. entwickelt sie in den Wissenschaften eine Art des Wissens. der mit dem Wagnis geht. Die Gefahr besteht in der Bedrohung. . daß noch einige Sterbliche vermögen. Sie wären noch wagender als das sichdurchsetzende Menschenwesen. Dieser Tag ist der kürzeste Tag. während gerade dieses Ordnen jeden ordo. Aber das Sein ist der Grund des Seienden.: „ . in den Abgrund. wenn nur daneben noch andere Interessen. Mit ihm droht ein einziger endloser Winter. Was den Menschen in seinem Wesen bedroht. die eher in den Abgrund reichen. Um die Gefahr zu sehen und zu zeigen. geschweige denn in ihre Wesensherkunft zurückzudenken. jeden Rang in die Gleichförmigkeit des Herstellens einebnet und so im vorhinein den Bereich einer möglichen Herkunft von Rang und Anerkennung aus dem Sein zerstört. Sie müßten ersehen. Dieser Tag ist die zum bloß technischen Tag umgefertigte Weltnacht. es wollen. Wenn aber der Mensch der Gewagte ist. " Und Rilke fährt in der selben Zeile fort: „ manchmal auch wagender sind (und nicht aus Eigennutz). Nicht erst die Totalität des Wollens ist die Gefahr. Wer wagender ist als der Grund. wächst Das Rettende auch. die nicht von dort kommt. das schon wagender ist als Pflanze und Tier. dieses Durchsetzen des Herstellens lasse sich ohne Gefahr wagen." (Hölderlin IV. seiender als das Sein des Seienden. Das Leben bedeutet hier: das Seiende in seinem Sein: die Natur. Nur daß wir. Vielleicht ist jede andere Rettung. mehr noch als Pflanze oder Tier mit diesem Wagnis gehn. der mehr zu bieten vermöchte als zeitweilige Auswege in die Selbsttäuschungen. . . in Geltung bleiben. vielleicht solche eines Glaubens. ist die Meinung. dann müssen die Men273 . Das aus diesem Willen gewillte Wollen hat sich schon zum unbedingten Befehl entschieden. dem es verwehrt bleibt. Das Heile entzieht sich. müssen solche Sterbliche sein. Diese Gefahr ist die Gefahr. Das Wesen der Technik kommt nur langsam an den Tag. Was den Menschen in seinem Wesen bedroht. Die Rettung muß von dort kommen. die eher in den Abgrund des Dürftigen und seiner Dürftigkeit reichen? Diese Sterblichsten der Sterblichen wären die Gewagtesten. Es sei denn. „ W o aber die Gefahr ist.gestellten Sichdurchsetzens. in das der Mensch durch das technische Wollen zum Ganzen des Seienden versetzt ist. sondern das Wollen selbst in der Gestalt des Sichdurchsetzens innerhalb der nur als Wille zugelassenen Welt. Als ob es für das Wesensverhältnis. das Heile. wagt sich dorthin. Sie verbirgt sich im Abgrund zu allem Seienden. indem er es will. noch in einem Nebenbau einen abgesonderten Aufenthalt geben könnte. noch im Unheil. nicht aber in zufälligen Fährnissen. sondern das Unversehrte des ganzen Seienden bleibt im Finstern. sondern sogar die Spur zum Heiligen. . Mit dieser Entscheidung ist es bereits der totalen Organisation ausgeliefert. das Heillose als das Heillose drohen zu sehen. wo die Gefahr ist. Rilke sagt Vers 5 ff. als selbst das Leben ist. h. unter die auch die Flucht zu den griechischen Göttern gehört. das technische Herstellen bringe die Welt in die Ordnung. Vor allem aber verhindert die Technik selbst jede Erfahrung ihres Wesens. die das Wesen des Menschen in seinem Verhältnis zum Sein selbst angeht. wo es an allem Grund gebricht. Der Mensch ist zu Zeiten sogar wagender. „als selbst das Leben ist". d. ist die Meinung. jemals in den Wesensbereich der Technik zu gelangen. wo es sich mit den Sterblichen in ihrem Wesen wendet. Dadurch bleibt nicht nur das Heilige als die Spur zur Gottheit verborgen. 190). Jede Rettung durch einen noch so gut gemeinten Behelf bleibt für den im Wesen gefährdeten Menschen auf die Dauer seines Geschickes ein bestandloser Schein. . 272 welche Gefahr den Menschen anfällt. . Sind Sterbliche. Denn während sie sich voll entfaltet. Jetzt versagt sich dem Menschen nicht nur der Schutz. Die Welt wird heil-los. 275 . ein Sichersein. was dieses Wagen bringt. nicht auf eine hervorstechende Leistung pochen. Das Sichersein ist das geborgene Beruhen im Gezüge des ganzen Bezuges. das jegliches in das Schrankenlose einzieht und für die Mitte bezieht. Schaffen bedeutet: schöpfen. Das wagendere Wagen stellt keinen Schutz her. als ihr Wollen in seinem Wesen anders ist. Ein Sichersein besteht nur außerhalb der vergegenständlichenden A b kehr vom Offenen. noch auf einen im Wollen errichteten Schutz rechnen. sine cura bedeutet: ohne Sorge. worin das wagendere Wagen besteht. Dann können diejenigen. insofern sie williger sind. nicht ausdrücklich. das mit dem vorsätzlichen Sichdurchsetzen gesetzt ist. Dann wäre Wollen und Wollen nicht sogleich das Selbe. Sie sind wollender. das sich in das Außerhalb von Schutz wagt und uns dort in ein Sichersein bringt. „außerhalb von Schutz". wo die Schwerkraft wirkt der reinen Kräfte. Dazu bedürfte es wiederum eines Herstellens. Insofern der Mensch sich in das vorsätzliche Sichdurchsetzen festsetzt und sich durch die unbedingte Vergegenständlichung in dem Abschied gegen das Offene einrichtet. wo der Schutz fehlt. Sie. wenn wir unser Wesen nicht ausschließlich im Bezirk des Herstellens und Bestellens. die manchmal wagender sind. bleibt es inmitten des Seienden schutzlos. Aus der Quelle schöpfen heißt: das Hervorspringende aufnehmen und das Empfangene bringen. insofern es willig ist. wie es scheint. Auch können sie. Allein. Dieses ist nur in der Vergegenständlichung möglich. Sie entsprechen dem Sein. dort. Denn sie sind nur um ein geringes wagender: um einen Hauch wagender . betreibt er selbst das eigene Schutzlossein. weil es willig ist. obzwar sie wagender sind. Sicher. sind wir gewagter und so der Gefahr eher preisgegeben. wo die Schwerkraft wirkt der reinen Kräfte. Wer sind die Willigeren. wer die Wagenderen sind. noch ihrer Eigensucht zu frönen. das wagender wird. Weil wir jedoch als die wollenden Wesen mit dem Wagnis mitgehen. außerhalb von Schutz. Das wagendere Wagen. . Insofern das Wesen des Menschen in der Vergegenständlichung des Seienden aufgeht. Das wagendere Wagen des willigen Wollens fertigt nichts an. Allerdings geschieht das nicht dadurch. Aber es schafft uns ein Sichersein. Ihr „mehr" an Wagnis ist so gering wie ein Hauch. Dagegen schafft das wagendere Wagen uns ein Sichersein. . in der Weise des Ermangeins. der flüchtig bleibt und unmerklich. Die Verse 1 2 — 1 6 umgrenzen. Die Wagenderen wagen sich nicht aus Eigennutz um der eigenen Person willen. " . daß es Schutzwehren um das 274 Schutzlose errichtet. bleiben dem Willen als dem Sein des Seienden gemäßer. die manchmal noch wagender sind. das sich als Wille zeigt. Diese Mitte ist das „dort". securus. Allerdings sagen die Verse 8 — 1 1 von den Wagenderen etwas in der Verneinung und im Ungefähren. eher. gibt es eine Steigerung dieses Wollens über das Unbedingte des vorsätzlichen Sichdurchsetzens hinaus? Nein. Ohne diese Sorge sind wir nur. Dieser ist die unerhörte Mitte alles Anziehens. bleibt der Mensch gerade. „schafft" uns ein Sichersein im Offenen. außerhalb des A b schiedes gegen den reinen Bezug. Das Sorgen hat hier die Art des vorsätzlichen Sichdurchsetzens auf den Wegen und mit den Mitteln des unbedingten Herstellens. kann empfangend vollbringen. Dieses beseitigt keineswegs das Schutzlossein. denn so würde nur an den Stellen. indem es das Empfangene in seiner Fülle entfaltet." Wir sind wie alle Wesen nur Seiende als die im Wagnis des Seins Gewagten. Das wagendere Wagen vollbringt. Aus solcher Andeutung läßt sich nicht entnehmen. Sicher sind wir erst dort. .schen. Sie sperrt uns jedoch gegen das Offene ab. Es bringt. nur insofern wollender sein. Es empfängt und gibt Empfangenes. Dagegen sagen die Verse 1 0 — 1 2 . Sie versuchen weder einen Vorteil zu erlangen. die aus dem Wesen des Wollens wollender sind. auch noch wollender sein. wo wir weder mit dem Schutzlosen. die wagender sind? Auf diese Frage antwortet das Gedicht. Nur ein Wagen. Dergestalt ungeschützt. ein Schützendes aufgestellt. wollender als jedes Sichdurchsetzen. aber es stellt nicht her. des Nutzbaren und Schutzbaren aufstellen. das sich über das Sein des Seienden hinauswagt: „ Dies schafft uns. Aber eigentlich anwesend ist nur das Anwesen 277 . d. die sagt. das Seiend. Allein jetzt sagt uns die Rede vom weitesten Umkreis doch nichts Deutliches. daß die Umkehrung des Abschiedes das Bergen vollzieht. Als Denkende freilich gedenken wir dessen. des Seienden im Ganzen. in welcher Weise das Befremdliche möglich ist. zum andern. erfahren wir nicht. „um es. daß wir es erlangen. wie das Sein des Seienden anfänglich west. „das Leben". Doch denken wir dieses Sphärische des Seins zu lässig und immer nur an der Oberfläche. so daß es sich dem Offenen zu — und in dieses wendet. Im Anwesen aber verbirgt sich: anbringen von Unverborgenheit. in den Willen zum Willen zurückzudenken. wenn die Abkehr gegen das Offene umgekehrt wird. dieses Genannte in das neuzeitliche Wesen des Seins des Seienden. daß wir das Schutzlossein als das Drohende gesehen haben. die Anwesendes als ein solches wesen läßt. h. Darin liegt: das Offene selbst muß sich in einer Weise uns zugekehrt haben. heißt das "Ev. ein Wagen. wenn Rilke das Sein das alles wagende Wagnis nennt? Gewiß. wo das Gesetz uns anrührt. Im Gewendethaben ist das Schutzlossein im vorhinein als Ganzes in seinem Wesen gewendet. Es sieht. Doch welchen Wesens das Sein ist. In Wahrheit. Aber dies scheint nur so.): „ was uns schließlich birgt. der EÖVTA. Gewendet ist das Schutzlossein dann „ins Offene". daß es im einenden Einen das Sein des Seienden ist. Erst solches Gesehenhaben sieht die Gefahr. Was birgt. so zwar. der Sorge des ungeschützten Sichdurchsetzens enthebt (Vers 12 f. Aber ist pavon nicht doch gesagt. was uns am Ende. Das Schutzlossein birgt allerdings niemals dadurch. was ist. Aber was ist dieses umrundende Einen als Grundzug des Seins? Was heißt Sein? eov. Der weiteste Umkreis umrundet alles. Hier bedeutet bergen einmal. Er nennt dieses runde Ganze des Seienden nach der Gewohnheit der Sprache der Metaphysik sogar „das Sein". da wirs drohen sahen. Dementsprechend scheint es. das einende Eine. Doch was heißt „seiend"? Der Dichter nennt zwar das Seiende im Ganzen in den Namen „die Natur". daß unser Schutzlossein außerhalb von Schutz ein Sichersein schenkt. da es droht. wenn nur das Offene die Geborgenheit gewährt.auf Schutz bezogen und so innerhalb von Schutz. bedeutet: anwesend und zwar anwesend im Unverborgenen. Rilke sagt: „daß wirs so ins Offne wandten". Das Umkreisen um-eint alles Seiende. ist unser Schutzlossein " Wie soll das Schutzlossein bergen. wenn wir nicht schon gefragt und erfahren haben. Demgemäß versuchten wir auch." Das „und" leitet zu der Erklärung über. Das Schutzlossein birgt nur. daß das Schutzlossein als solches unser Wesen mit dem Verlust der Zugehörigkeit in das Offene bedroht. daß wir ihm das Schutzlossein zuwenden können. So ist das Schutzlossein als das umgekehrte das Bergende. erfahren wir schließlich. Dagegen ist das Sichersein außerhalb jeder Beziehung auf Schutz: „außerhalb von Schutz". als gehöre zum Sichersein und dazu. insofern wir es schon gewendet haben. Das eöv. wenden. wenn wir das so Genannte als das ganze Seiende und das Umkreisen als das Sein des Seienden zu denken versuchen. im weitsten Umkreis irgendwo. „ist unser Schutzlossein und daß wirs so ins Offne wandten. zu bejahen. „das Offene". wenn wir aus dem Geschlossenen des ganzen Bezuges denken. In diesem Gesehenhaben muß 276 das Gewendethaben beruhen. im vorhinein. Das Auszeichnende des Wendens besteht darin. das jede Beziehung zu Schutz und Schutzlossein aufgibt. seiend. daß anfänglich schon das Sein des Seienden im Hinblick auf das Umkreisen gedacht ist." Was ist der weiteste Umkreis? Vermutlich denkt Rilke an das Offene und zwar nach einer bestimmten Hinsicht. daß wir es jeweils im einzelnen Fall. Mit dem Gesehenhaben der Gefahr als der Wesensgefahr müssen wir die Umkehrung der Abkehr gegen das Offene vollzogen haben. Im Gewendethaben liegt eine ausgezeichnete Weise des Wendens. daß in gewisser Weise das Schutzlossein selbst ein Sichersein gewährt. „der ganze Bezug". das Schutzlossein jedoch im ständigen A b schied gegen das Offene besteht? Das Schutzlossein kann nur dann bergen. „das Wort 'Tod' ohne Negation zu lesen". scheint auch das Schutzlossein. Was aber ist seiender und d. gewisser als der Tod? Der angeführte Brief vom 6. Diesem weitesten Kreis entspricht als das stärkste Zentrum „die unerhörte Mitte" der reinen Schwerkraft. Dieser Bereich ist „der andere Bezug". Ein solches Ja-sagen ist nur dort möglich. V I I I . die lichtend Anwesendes birgt. es gelte. Das Sphärische beruht nicht in einem Umlauf. negativ zu lesen.". Zu denken ist das Sphärische aus dem Wesen des anfänglichen Seins im Sinne des entbergenden Anwesens. d. zur Vollzähligkeit. sondern aus dem Hinblick auf das Seiende im Sinne der Vollzähligkeit aller seiner Seiten. Dieses überall dergestalt Einende gibt den Anlaß. zum schlechthin Unständigen und Nichtigen. innerhalb dessen Anwesendes anwesen kann. In dem schon erwähnten Brief vom 1 3 .iQ7). von uns unbeschienene Seite des Lebens" (Briefe aus Muzot. Der Tod und das Reich der Toten gehören als die andere Seite zum Ganzen des Seienden. sofern sie sind. daß Rilke hier das Sphärische nicht aus dem Hinblick auf das Sein im Sinne des lichtend-einenden Anwesens denkt. neuzeitlich gedacht. 332). ist das Offene als das Geschlossene der schrankenlos ineinander überfließenden und so zueinander wirkenden reinen Kräfte. Der weiteste 278 Umkreis ist die Ganzheit des ganzen Bezuges der Anziehung. besagt: das Schutzlossein innerhalb des weitesten Umkreises „bejahen". des Seienden im Ganzen. sondern in der entbergenden Mitte. zu der wirklichen heilen und vollen Sphäre und Kugel des Seins. der die Auslegung der Rede vom weitesten Umkreis unmittelbar angeht. Wenn wir jedoch das Schutzlossein ins Offene wenden.selbst. positiv zu nehmen. die EVKVKXOQ a<pa. Das abschiedliche Sichdurchsetzen der Vergegenständlichung will überall das Ständige der hergestellten Gegenstände und läßt nur dieses als das Seiende und Positive gelten. etwas Negatives zu sein. November 1925 heißt es: „Der Tod ist die uns abgekehrte. 279 . die als entbergende gerade nicht umgreift. sind. S. Diese Kugel des Seins und ihr Sphärisches dürfen wir niemals gegenständlich vorstellen. Durch diese Negation wird der Tod selbst etwas Negatives. sondern seine Ergänzung zur Vollkommenheit. dergleichen aber nicht sind. so hat gewiß das Leben eine uns dauernd abgewendete Seite. das überall als das Selbe in seiner eigenen Mitte und als diese die Sphäre ist. Auch die Seiten des Lebens. sondern gleichzählig ist und als solches schon vorliegt und demgemäß das Positum ist. so bleibt doch klar. Das Schutzlossein ins Offene wenden. h. wenn wir alles in den weitesten Umkreis des Seienden hineindenken. sondern die Kennzeichnung des Seins des Seienden als Wagnis (Wille) spricht durchaus dagegen. h. Die hier genannte Kugel des Seins. sondern selber lichtend in das Anwesen entläßt. wo das Ganze des Umkreises in jeder Hinsicht nicht nur vollzählig. es die lichtende Kugelschale zu nennen. Doch Rilke spricht selbst einmal von der „ K u g e l des Seins" und dies in einem Zusammenhang. S. Wenngleich wir die bildliche Beziehung auf den gegenständlich vorgestellten Himmelskörper nicht pressen dürfen. 42) das eöv. Das Sichdurchsetzen der technischen Vergegenständlichung ist die ständige Negation des Todes. Meint Rilkes Wort vom weitesten Umkreis dieses Sphärische des Seins? Wir haben nicht nur keinen Anhalt dafür. h. das wäre eine bloße Ausflucht in eine Redensart. Die Wendung in das Offene ist der Verzicht darauf. die andere Seite des ganzen Bezuges des Offenen. die als das von uns Weggekehrte etwas Negatives zu sein scheinen. wenden wir es in den weitesten Umkreis des Seienden. was ist. Inselalmanach 1938. das Anwesen des Anwesenden. als der Abschied gegen den reinen Bezug. das. Also ungegenständlich? Nein. Darum nennt Parmenides (Frgm. Diese wohlgerundete Kugel ist als das Sein des Seienden im Sinne des entbergend-lichtenden Einens zu denken. Januar 1923 sagt. die uns abgekehrt sind. die nicht sein Gegenteil ist. Im weitesten Umkreis der Kugel des Seienden sind solche Bereiche und Stellen. d. innerhalb dessen wir das Schutzlossein nur bejahen können. 109): „wie der Mond. der dann umfaßt. Rilke schreibt in einem Brief vom Dreikönigstag 1923 (vgl. Vom Offenen her gesehen. Diesem kann nur die Position und nie die Negation entsprechen. Das Sphärische des Einens und dieses selber haben den Charakter des entbergenden Lichtens.. Es versucht nicht. Aber dieses wagendere Wagen macht sich nicht hier und dort an unserem Schutzlossein zu schaffen. diese und jene Art der Vergegenständlichung der Welt zu ändern. Aber das Präsente ist präsent in einem Vorstellen. wenn es in der Vergegenständlichung besteht. fällt dahin. Wenn nun aber das Schutzlossein der Abschied gegen das Offene ist. das dergestalt Umgekehrte zu bejahen. ist die Umkehrung 281 . in die wir das umgewendete Schutzlossein positiv in das Ganze des Seienden einlassen können. Was uns jedoch ein Sichersein bringt und mit ihm überhaupt die Dimension der Sicherheit. was im gewöhnlichen Wollen der Vergegenständlichung der Welt durch uns selbst uns versperrt und entzogen bleibt? Es ist der andere Bezug: der Tod. so wie das Gebirg die Versammlung der Berge in das Ganze ihres Gezüges ist. das die Art der Berechnung hat. Der Bereich des 280 Sicherseins muß uns erst gezeigt. d. Da bleibt uns nur. Doch was ist es. daß diese Umkehrung uns zuvor dem weitesten Umkreis zukehrt und uns selbst in unserem Wesen in ihn einkehren läßt. Unsichtbare gestellt. dann kehren wir es in seinem Wesen. Die Sphäre der Gegenständlichkeit der Gegenstände bleibt innerhalb des Bewußtseins. Rilke sagt nicht: ein Gesetz. Es wendet vielmehr das Schutzlossein als solches. Unser Wesen wird in Bewegung gebracht. d. dem Bewußtsein angehört. als selbst das Leben ist. als den Abschied gegen den ganzen Bezug. Anrühren besagt: in Bewegung bringen. das Bild. das Nein in ein Ja umkehren. Das wagendere Wagen bringt das Schutzlossein eigentlich in den ihm eigenen Bereich. wo das Gesetz uns anrührt. Der Tod versammelt so in das Ganze des schon Gesetzten. Wenn wir aus dem weitesten Umkreis angerührt werden. Das geschieht so. er muß zuvor als der mögliche Spielraum der Umkehrung zugänglich sein. „ w o das Gesetz uns anrührt". ist jenes Wagen. Er meint auch nicht eine Regel. Insofern aber die Umwendung des Schutzlosseins ins Offene im vorhinein das Wesen des Schutzlosseins angeht. die in der Weise des vorsätzlichen Sichdurchsetzens die Welt als Gegenstand aufstellen. daß wir das umgewendete Schutzlossein innerhalb des weitesten Umkreises dorthin gehören lassen. Vor das anschauliche Bild stellt das vorsätzliche Sichdurchsetzen in seinen Entwürfen den Vorschlag des nur gerechneten Gebildes. der die Sterblichen in ihrem Wesen anrührt und sie so auf den Weg zur anderen Seite des Lebens und so in das Ganze des reinen Bezuges setzt.Wenn wir das Schutzlossein als solches ins Offene wenden. Wer sind wir? Wir sind die Wollenden. Doch wie ist dieses Wenden möglich? In welcher Weise kann die Umkehrung der abschiedlichen Abkehr gegen das Offene geschehen? Vermutlich nur so. Dort. die im vorsätzlichen Sichdurchsetzen beruht? Das Gegenständige der Welt wird ständig im vorstellenden Herstellen. Das so gewendete Schutzlossein birgt uns schließlich außerhalb von Schutz in das Offene. das uns aus dem weitesten Umkreis her unmittelbar anrührt? Was ist es. h. h. Dieses Ständige verdankt seine Präsenz einem Stellen. Im Rühren wird das Wollen erschüttert. Als diese Versammlung des Setzens ist er das Ge-setz. Dieses Vorstellen kennt nichts Anschauliches. in das Positum des ganzen Bezuges. Dieses Vorstellen präsentiert. ist innerhalb des weitesten Umkreises die Stelle. Elegie). Doch dieses Bejahen heißt nicht. das manchmal wagender ist. der Abschied jedoch in der Vergegenständlichung beruht. was „uns anrührt". das sie der unmittelbaren sinnlichen Anschauung bieten. dessen Tätigkeit der res cogitans. dann ist die Wesenssphäre des Schutzlosseins das Unsichtbare und Innere des Bewußtseins. Das Anschaubare des Anblickes der Dinge. die in das Unsichtbare und Innere des rechnenden Bewußtseins gehört. Dann wird das Wollen erst ein williges. Er ist es. Das Unsichtbare des Gegenständigen gehört in das Innere der Immanenz des Bewußtseins. Er denkt an solches. sondern das Positive als das schon Vorliegende und Anwesende anerkennen. Das rechnende Herstellen der Technik ist ein „Tun ohne Bild" (IX. um in die Zukehr zum weitesten Umkreis. so daß erst das Wesen des Wollens zum Vorschein und in die Bewegung kommt. dann geht dieses Anrühren unser Wesen an. Was ist das Wesen des Schutzlosseins. Wenn die Welt in das Gegenständige des erdachten Gebildes eingeht. ist sie in das Unsinnliche. Das Ganze der Welt gelangt hier nach allen Bezügen in die gleich wesentliche Präsenz. desto allgemeiner einbezogen erscheinen in die von Zeit und Raum unabhängigen Gegebenheiten des irdischen. daß wir. überfließen kann in das entschränkte Ganze des Offenen. Das 283 . die Toten. Somit kann dasjenige. je weiter wir in sie niederzulassen uns befähigt sehen. Der weiteste Umkreis des Seienden wird im Innenraum des Herzens präsent. d. Dies gehört in den weitesten Umkreis. Die Sphäre kennzeichnet Descartes als das Bewußtsein des ego cogito. es verträgt mit allen seinen siderischen Distanzen kaum einen Vergleich mit den Dimensionen. Dieses überzählige Überflüssige entspringt hinsichtlich seiner Präsenz im Innern und Unsichtbaren des Herzens. Aber das Innen des ungebräuchlichen Bewußtseins bleibt der Innenraum. lautet: „Überzähliges Dasein entspringt mir im Herzen". deren wesenhafte Zeit mit dem wesenhaften Raum die ursprüngliche Einheit desjenigen ZeitRaumes bildet. Die ganze Präsenz der Welt ist das im weitesten Begriff „weltische Dasein". Zwar ist auch diese Präsenz wie diejenige des gebräuchlichen Bewußtseins des rechnenden Herstellens eine solche der Immanenz. daß dieses selbst als umgewendetes uns in das Innerste und Unsichtbarste des weitesten Weltinnenraumes birgt. wenn also Künftige einen Aufenthalt nötig haben. Der herzhafte Innenraum für das weltische Dasein heißt daher auch der „Weltinnenraum". noch fragt er gar. weltischen Daseins. Rilke schreibt in einem Brief aus Muzot vom 1 1 . im weitesten Begriffe. wohin das wesenhaft Innere und Unsichtbare sich wenden muß. Auch Rilke bedenkt weder die Räumlichkeit des Weltinnenraumes näher. mit dieser Präsenz in einer Zeitlichkeit gründet." Dagegen bleibt das Gegenständige der Welt verrechnet im Vorstellen. selbst nur das Unsichtbarste des Unsichtbaren und das Innerste des Inneren sein. Die Sphäre des Unsichtbaren und Innern bestimmt das Wesen des Schutzlosseins. aber auch die Art der Wendung desselben in den weitesten Umkreis. sondern es reicht zugleich weiter als der Bereich der nur herstellbaren Gegenstände. das nicht einmal die Geräumigkeit des Weltalls nötig hat. Im unsichtbaren Innersten des Herzens ist der Mensch erst dem zugeneigt. Das Innen und das Unsichtbare des Herzraumes ist nicht nur innerlicher als das Innen des rechnenden Vorstellens und darum unsichtbarer. Indessen versucht Rilke innerhalb des Sphärischen der neuzeitlichen Metaphysik. die das menschliche Zugehören ins Offene singt. in dem für uns jegliches über das Zahlhafte der Rechnung hinaus ist und. das mit Zeit und Raum als Quanten der Rechnung umgeht und vom Wesen der Zeit so wenig wissen kann wie vom Wesen des Raumes. ob nicht der Weltinnenraum. des. mit der Tiefendimension unseres Innern. das mit dem sichdurchsetzenden Wesen des Menschen gesetzte Schutzlossein so zu verstehen.des Schutzlosseins eine Umkehrung des Bewußtseins und zwar innerhalb der Sphäre des Bewußtseins. die Kindheit. als welcher gar das Sein selbst west. Das ist ein anderer Name für 282 das Offene. um in sich fast unabsehlich zu sein. deren Basis in uns (und gewissermaßen unter uns) so völlig in die Breite geht. der sich jetzt als die Sphäre der Präsenz des ganzen heilen Bezuges erweist. anders aus dem anderen Nennen. frei von solcher Schranke. Das letzte Wort der I X . da er doch der weltischen Präsenz Aufenthalt gibt. Wenn also Tote. welche Zuflucht sollte ihnen angenehmer und angebotener sein als dieser imaginäre Raum? Mir stellt es sich immer mehr so dar. Fast gleichzeitig mit Descartes entdeckt Pascal gegenüber der Logik der rechnenden Vernunft die Logik des Herzens. die Kommenden. was das zu Liebende ist: die Ahnen. das jetzt das Offene denkt. Elegie. als ob unser gebräuchliches Bewußtsein die Spitze einer Pyramide bewohne. Rilke sagt dafür in der Sprache der Metaphysik „Dasein". innerhalb der Sphäre der Subjektität als derjenigen der inneren und unsichtbaren Präsenz. um sein Eigentliches zu finden. insofern die vorstellend-herstellende Abkehr gegen das Offene sich umgekehrt hat aus der Immanenz des rechnenden Bewußtseins in den Innenraum des Herzens. „Weltisch" bedeutet das Ganze des Seienden. August 1924: „ S o ausgedehnt das 'Außen' ist. In der neuzeitlichen Metaphysik bestimmt sich die Sphäre des unsichtbaren Innen als der Bereich der Präsenz der berechneten Gegenstände. h. die Antwort. Wer von den Sterblichen vermag dieses umkehrende Erinnern? Zwar sagt das Gedicht. um so nötiger wird. daß die Dinge innerhalb des weitesten Umkreises des ganzen Bezuges in sich. h. Das Bleibende der Präsenz der gegenständlichen Dinge ist nicht das Insich beruhen dieser in der ihnen eigenen Welt.h. wagender als das Sein des Seienden? In jedem Falle und nach jeder Hinsicht muß das Gewagte von der Art sein. . Darin liegt zwar auch eine Verwandlung der Dinge in das Innere und Unsichtbare. Das Beständige der hergestellten Dinge als bloßer Gegenstände der Vernutzung ist der Ersatz. Was ist es. insofern sie zu Gegenständen geworden sind. Wir sind die Bienen des Unsichtbaren. Denn es gibt seinem Wesen als Inneres und Unsichtbares den Wink für eine Umkehrung der A b kehr gegen das Offene. Vielleicht muß sogar die Wendung unseres Schutzlosseins in das weltische Dasein innerhalb des Weltinnenraumes damit anheben. so leidend und leidenschaftlich einzuprägen. daß es jedes Seiende angeht. 285 . und d. Die Umkehrung des Bewußtseins ist deshalb eine Er-innerung der Immanenz der Gegenstände des Vorstellens in die Präsenz innerhalb des Herzraumes. was wagender wäre als selbst das Leben. Das Inwendige des Weltinnenraumes entschränkt uns das Offene. Demgemäß sagt der Brief vom 1 3 . Hier ist dann alles inwendig: es bleibt nicht nur diesem eigentlichen Innen des Bewußtseins zugewendet. h. Die Er-innerung wendet unser nur durchsetzend wollendes Wesen und seine Gegenstände in das innerste Unsichtbare des Herzraumes um. Je rascher sie vernutzt werden. unsere Aufgabe ist es. . Nur was wir dergestalt inwendig (par coeur) behalten." (Wir heimsen unablässig den Honig des Sichtbaren ein. In diesem Inwendigen sind wir frei. sondern die Weise des Seienden als solchen. um ihn aufzuheben in dem großen goldenen Bienenstock des Unsichtbaren. Im Inwendigen des Weltinnenraumes ist ein Sichersein außerhalb von Schutz. " . außerhalb der Beziehung auf die nur dem Anschein nach schützenden Gegenstände.). . . Nous butinons éperdument le miel du visible. . Die Rettung besteht darin. was er-innert wird. um einen Hauch wagender . Gleichwie zu unserem Schutzlossein das Hinschwinden der vertrauten Dinge innerhalb der Vorherrschaft der Gegenständigkeit gehört. was diese Wagenderen wagen? Das Gedicht verschweigt. so fragen wir schon immer. beruhen können. dem Gedicht denkend entgegenzukommen und nehmen außerdem noch andere Gedichte dafür zu Hilfe. Doch. Die Er-innerung ist die Umkehrung des Abschiedes zur Einkehr in den weitesten Umkreis des Offenen. diese vorläufige. ist solchen Wesens. so zwar.Schutzlossein als solches birgt. . pour 284 l'accumuler dans la grande ruche d'or de l'Invisible. wissen wir eigentlich auswendig. als selbst das Leben ist. wie kann diese Er-innerung des schon immanenten Gegenständigen des Bewußtseins in das Innerste des Herzens geschehen? Sie betrifft Inneres und Unsichtbares. Diese sind für die Vernutzung hergestellt. . Denn sowohl das. hinfällige Erde uns so tief. Wir versuchen deshalb. als auch das. unbeschränkt ineinander. d. die um uns gestellt sind. Solange der Mensch nur im vorsätzlichen Sichdurchsetzen aufgeht. . November 1925 (Briefe aus Muzot. ist nicht nur er selbst schutzlos. daß dieses keine besondere Art unter anderen ist. wie es scheint. Die Umkehrung weist in das Innere des Innen. sondern innerhalb dieses Innen wendet sich uns eines schrankenlos in das andere. Wir fragen: was könnte noch gewagt werden. daß wir das Hinfällige und deshalb Vorläufige der gegenständigen Dinge aus dem Innen und Unsichtbaren des nur herstellenden Bewußtseins in das eigentliche Innere des Herzraumes wenden und dort unsichtbar erstehen lassen. d. daß Menschen „manchmal auch wagender sind . das Wagnis selber. S. . so verlangt das Sichersein unseres Wesens auch ein Erretten der Dinge aus der bloßen Gegenständigkeit. insofern es ein Seiendes ist. Von solcher Art ist das Sein. ein Sichersein unseres Wesens werde uns dadurch gebracht. sie immer noch rascher und noch leichter zu ersetzen. Aber diese Verwandlung ersetzt das Hinfällige der Dinge durch die erdachten Gebilde der errechneten Gegenstände. sondern auch die Dinge. wohin es er-innert wird. daß ihr Wesen in uns 'unsichtbar' wieder aufersteht. 335): „ . waltet die L o g i k . ist er selbst in seinem Wesen berührt. Sie w a g e n den B e z i r k des Seins. daß er als der Sich wollende schon der Sagende ist. sondern herüber zu i h m selbst und in das W e s e n seiner Wahrheit zurück. Er hat sie innerhalb des metaphysisch geprägten Seins in der Weise. D e r Bereich des sich durchsetzenden Schutzlosseins w i r d beherrscht v o n der Vernunft. können w i r vermuten. gesagt w e r d e n ? I h r S a g e n geht die er-innernde U m k e h r u n g des Bewußtseins an. die sich durchsetzenden und die wagenderen M e n schen. die Sprache. Sie w a g e n die Sprache. w e n n w i r durch den W a l d gehen. In beiden Bereichen. w a g e n . über d e m und außer d e m nichts anderes seiner A r t sein kann. die manchmal w a g e n d e r sind als das Sein des Seienden. Insofern jedoch das Schaffen eines Sicherseins v o n den Wagenderen k o m m t . das Sein noch übertroffen w e r d e n ? N u r durch sich selbst. für den Xöyog als die erklärende Prädikation. D a r u m ist. daß es in sein E i g e n e s eigens einkehrt. wo das Sein als das Wagnis gedacht wird. Weil die Sprache das Haus des Seins ist. D a s Sein durchmißt selbst diesen H e r ü b e r g a n g und ist selbst dessen D i mension. der dadurch bezirkt w i r d (ts/uveiv. Wenn nun aber beim Schaffen eines Sicherseins der Mensch v o m Gesetz des ganzen Weltinnenraumes angerührt wird.W o d u r c h kann. durch das W o r t „ W a l d " hindurch. das die Sprache hat. N u r innerhalb der Metaphysik gibt es die L o g i k . noch ist sie nur etwas Zeichenhaftes und Ziffernmäßiges. d. nicht nur aus beiden Bereichen. daß auch dort. V o m T e m p e l des Seins her denkend. Die ganze Sphäre der Präsenz ist g e g e n w ä r t i g im Sagen. nur durch sein E i g e n e s und z w a r in der Weise. W e n n w i r z u m Brunnen. A b e r dieses Übersteigen geht nicht hinüber und zu einem anderen hinauf. Wagenderes walten kann. daß w i r ständig durch dieses Haus gehen. tempus). D a r u m bedarf der Logos. I h r Sagen spricht. der Organisation durch die L o g i k . D a s G e genständige des Herstellens steht im A u s s a g e n der rechnenden Sätze und der Lehrsätze der v o n Satz zu Satz sich fortsetzenden Vernunft. gehen w i r schon immer durch das W o r t „ B r u n n e n " . in der einzigartigen Weise zum Sein gehört. allein in diesem Bezirk die U m k e h r aus dem Bereich der Gegenstände und ihres Vorstellens in das Innerste des Herzraumes vollziehbar. insofern sie als die rettende E i n i g u n g schon g e - 286 287 . sondern aus der Einheit beider. ein besonderes System v o n R e g e l n aufgestellt. sondern die L o g i k der Vernunft ist selbst die Organisation der Herrschaft des vorsätzlichen Sichdurchsetzens im Gegenständigen. w e n n i r g e n d w o . Dies denkend. daß in i h m ein zu ihm gehöriges „ m e h r " liegt und so die Möglichkeit. erfahren w i r im Sein selbst. D a n n wäre das Sein das Einzigartige. müssen die Wagenderen es mit der Sprache wagen. darin nämlich. deshalb gelangen w i r so zu Seiendem. w e n n das Sein das E i n z i g a r t i g e des Seienden ist. mag dieses den Charakter der Immanenz des rechnenden Vorstellens o d e r den der innerlichen Wendung in das herzhaft zugängliche Offene haben. D i e Sprache ist der Bezirk (templum). D i e Wagenderen w a g e n das Sagen. das schlechthin sich übertrifft (das transcendens schlechthin). J e g l i c h e s Seiende. F ü r Rilkes Dichtung ist das Sein des Seienden metaphysisch als die weltische Präsenz bestimmt. D a s Sein durchmißt als es selbst seinen Bezirk. auch w e n n w i r diese W o r t e nicht aussprechen und nicht an Sprachliches denken. was diejenigen. h. das Haus des Seins. Sie hat nicht nur für ihr S a g e n . In der U m k e h r u n g des gegenständlichen V o r stellens entspricht dem Sagen der Er-innerung die L o g i k des Herzens. D o c h w e n n der Bezirk dieses W a g e n s . weil die Er-innerung ein Sichersein aus d e m Schutzlossein selbst und außerhalb v o n Schutz schaffen soll. D a s Wesen der Sprache erschöpft sich weder im Bedeuten. das Sagen als O r g a n o n . weil es die U m kehrung angeht. die metaphysisch bestimmt sind. was die Sagenden sagen müssen. die Gegenstände des Bewußtseins und die D i n g e des Herzens. alle Wesen sind je nach ihrer Weise als seiende im Bezirk der Sprache. Dieses B e r g e n betrifft den Menschen als dasjenige Wesen. daß er die Sprache im vorhinein und nur als eine H a b e und somit als Handhabe seines Vorstellens und Verhaltens nimmt. als selbst das Sein ist. w o h i n soll dann das. die unser Schutzlossein in das Unsichtbare des Weltinnenraumes wendet. welche Präsenz auf die Repräsentation im Bewußtsein b e z o g e n bleibt. daß es im W o r t west. insofern w i r dieses g e w ö h n l i c h v o m Seienden her vorstellen. ist das Wesen. D e r Mensch ist als dieser ständige Wechsler und Vermittler „ d e r Kaufmann". N o v e m b e r 1 9 2 5 ( a . Ihre Leiblichkeit verwirrt sie nicht. D a s Verrechnete wird zur Ware. daß diese sich stets in der R u h e eines Sicherseins einspielt. auf die der E n g e l g e w a g t ist. Dieses Wesen. bleibt außerhalb des Ungestillten. wie das Sein je und je das Seiende wiegt. schon v o l l z o g e n erscheint. D e r Mensch ist dagegen als der vorsätzlich Sichdurchsetzende in das Schutzlossein g e w a g t . in die Pflanze und Tier g e w a g t sind. wo das Ganze des Seienden als das Offene des reinen Bezuges gedacht ist. gesetzt. — D e r E n g e l der E l e g i e n ist dasjenige Wesen. daß er im ganzen Bereich das Seiende höheren Ranges ist. Die W a g e . Alles wird ständig anders in neue O r d n u n g e n umgewechselt. Jedes G e w a g t e steht in der Gefahr. R i l k e sagt es in einem der „ S p ä t e n Gedichte" (S. Stimmen. aber nicht in ihrem Wesen. D i e W a g e der Gefahr ist in der H a n d des so g e w a g t e n Menschen wesenhaft ungestillt. Er weiß auch nie.schehen ist. b e w e g t sich der Mensch im M e d i u m der Geschäfte und der „ W e c h s e l " . In dem B r i e f v o m 1 3 . die w i r leisten. inwiefern das Wesen des Rilkeschen E n g e l s bei aller inhaltlichen Verschiedenheit metaphysisch das Selbe ist wie die Gestalt v o n Nietzsches Zarathustra. D e r N a m e nennt wieder ein G r u n d w o r t der Dichtung Rilkes. das im Ganzen des Seienden schon sicher ist. Pflanze und T i e r sind im „ W a g n i s ihrer dumpfen L u s t " sorglos in das Offene gehalten. A l s G e w a g t e s liegt es auf der W a g e . Z w a r bleiben auch sie gefährdet. D e r E n g e l west aus der gestillten R u h e der ausgeglichenen Einheit beider Bereiche innerhalb des Weltinnenraumes. im Unsichtbaren einen höheren R a n g der Realität zu erkennen. weil das in ihm Gesagte das Ganze des Seienden aus dem Sein denkt. kann nur aus einer ursprünglicheren E n t faltung des Wesens der Subjektität gezeigt werden. O . d. als das Wagnis. Nach der A r t ihres Verhältnisses zur W a g e lassen sich die Bereiche des Seienden unterscheiden. in der B e w e g u n g des Wägens hält. das sein zu Sagendes einem W e s e n sagt. „ d e r B e z u g " . S . B ü c h e r ? " Zugleich kann aber der Mensch außerhalb v o n Schutz „ e i n Sichers e i n " schöpfen. Er lebt wesenhaft im R i s i k o seines Wesens innerhalb der Vibration des Geldes und des Geltens der Werte. reicht noch nicht in den Bereich des wesenhaft und darum ständig Ungestillten. Dergestalt in das Schutzlose g e w a g t . Dieses Wesen ist in den reinen B e z u g v o n der einen und v o n der anderen Seite der K u g e l des Seins einbezogen. weil es die V e r w a n d l u n g des v o r gestellten Sichtbaren in das herzhafte Unsichtbare schon v o l l z o g e n hat. Pflanze und T i e r liegen so auf der W a g e . D e r sichdurchsetzende Mensch lebt v o n den Einsätzen seines Wollens. weil sie noch nicht. D e r Abschied g e g e n den reinen Bezug richtet sich in der Unstille der ständig w ä g e n d e n W a g e ein. Das Gedicht denkt das Sein des Seienden. D a r u m muß. J e d e s Seiende ist in ein W a g e n g e w a g t . Die L e b e wesen sind durch ihre Triebe in das Offene eingewiegt. Die W a g e ist die Weise. Mildheit? Schrecken? B l i c k e . G e m ä ß seinem leiblosen Wesen hat sich die mögliche V e r w i r r u n g durch das sichtbare Sinnliche in das Unsichtbare verwandelt. h. was in ihm überwiegt. das dafür einsteht. in dem die V e r w a n d lung des Sichtbaren in Unsichtbares. w i e „ d a s Offene". die Natur. indem er das Schutzlossein als solches ins Offene 288 289 . A u c h die W a g e . für das k a u m noch G r e n z e n und Unterschiede zwischen den B e z ü g e n bestehen. a . „ d i e N a t u r " ein G r u n d w o r t . In der Hinsicht auf die W a g e muß sich auch das W e s e n des E n g e l s verdeutlichen. das die unerhörte Mitte des weitesten Umkreises verwaltet und erscheinen läßt. 337) schreibt R i l k e : „ D e r E n g e l der Elegien ist dasjenige Geschöpf. was in ihm selbst eigentlich G e w i c h t hat und überwiegt." Inwiefern innerhalb der V o l l e n d u n g der neuzeitlichen Metaphysik zum Sein des Seienden die Beziehung auf ein solches Wesen gehört. D e r sich-wollende Mensch rechnet überall mit den D i n g e n und den Menschen als dem Gegenständigen. Dieses W e s e n ist in Rilkes Duineser E l e g i e n der E n g e l . „ d e r A b s c h i e d " . aber nicht. die er-innernde U m k e h r u n g ein S a g e n sein. 21 ff): „ A c h w e r kennt. sondern weil sie nicht mehr in den Bereich des Ungestillten gehört. E s ist. Er w i e g t und erwägt ständig und kennt doch nicht das E i g e n g e w i c h t der D i n g e . D e r Abschied betreibt in der Vergegenständlichung der Welt g e g e n seine Absicht das Unständige. . dann ist solches S a g e n nicht das Gewollte. D a s die. Deren E l e m e n t ist das Wagnis. Im Gesang räumt sich der Weltinnenraum selbst ein. u m einen Hauch wagender Weil diese Wagenderen es mit dem Sein selbst w a g e n und deshalb sich in den Bezirk des Seins. . D i e Wagenderen sind die Sagenderen v o n der A r t der Sänger. die offenbar den B e g i n n eines E n t w u r f e s zu einer größeren D i c h t u n g darstellen. w e n n die W a g e übergeht. indem sie alle Wesen. D a r u m geschieht das Übergehen „ m a n c h m a l " . . z u m Scheinen bringt und dergestalt das Sein repräsentiert. Allerdings. der sie in den H i m m e l n stillt und beschwichtigt mit des Raumes A u s g l e i c h . sind sie die Sagenden. So gewährt er dem einen und dem anderen B e z u g das Erscheinen ihrer einenden Einheit. w e n n solche sind. d. was dem Wesen nach in den Bezirk der Sprache gehört. A l l e i n ist denn der Mensch nicht derjenige. das Seiende im Ganzen. A u s der Spätzeit Rilkes sind v i e r V e r s e erhalten. dann geht das Ungestillte des Schutzlosseins dorthin über. w e n n sie die Sagenderen sind. S. durchkreist. in der jene Einheit eint. D a s zu Sagende dürfte dann jenes sein. w a g e n . w e n n er sich in der umkehrenden Er-innerung dem Herzraum zuwendet. Dieser rührt den Menschen an. D a s Übergehen der W a g e an den E n g e l ist dagegen das U n g e w ö h n liche. D a s ist. daß es nicht nur die A u s n a h m e innerhalb der R e g e l darstellt. das sich eigens in die Sage einläßt. der seinem Wesen nach die Sprache hat und es ständig mit ihr w a g t ? G e w i ß . D a s g e w o h n t e L e b e n des jetzigen Menschen ist das gewöhnliche des Sichdurchsetzens auf dem schutzlosen Markt der Wechsler. das Sein des Seienden. das die Weise. geschieht als die E r . W a n n geht sie über? Wer läßt die W a g e v o m K a u f m a n n übergehen an den E n g e l ? W e n n ein solches Übergehen überhaupt geschieht. die U m k e h r des Abschiedes. 438): „ W e n n aus des Kaufmanns H a n d D i e W a g e übergeht an jenen E n g e l . „ m a n c h m a l " bedeutet: selten und in richtiger Zeit in einem je einzigen Fall in einziger Weise. ohne doch über die Sprache zu reflektieren. I I I . D a s E i n g e h e n in die S a g e kennzeichnet ein Sagen. wo in der ausgeglichenen Einheit des Weltinnenraumes das Wesen erscheint. . die Sprache. Das A u s s a g e n bleibt W e g und Mittel. A l s dessen Bezirk dachten w i r eigens die Sprache.wendet und es dem Herzraum des Unsichtbaren einverwandelt. sie un-endlich entschränkend. Bd. " D e r ausgleichende R a u m ist der Weltinnenraum. Solches w i r d präsent. I h r Singen ist allem vorsätzlichen Sichdurchsetzen entwendet. insofern es sich d e m Menschen einräumt. Das besagt hier k e i n e s w e g s : bisweilen und beliebig. Dies ist das zu Sagende. Geschieht dieses. Sie lauten (Gesammelte Werke. D a n n können aber die Wagenderen nicht die nur S a g e n d e n sein. Im S a g e n wendet es sich den Menschen zu. die „ m a n c h mal auch wagender sind . D i e Wagenderen sind nur 290 291 . Das geschieht im Weltinnenraum. metaphysisch g e dacht. V o r d e r h a n d braucht ein weiteres W o r t zu diesen V e r s e n nicht gesagt zu werden. was herzustellen wäre. D a n n w a g t auch der in der g e w o h n t e n Weise Wollende schon im rechnenden Herstellen das Sagen. Im U n terschied dazu gibt es ein Sagen. sondern den Menschen hinsichtlich seines Wesens ins Außerhalb der R e g e l v o n Schutz und Schutzlosigkeit nimmt. D e r G e s a n g dieser Sänger ist kein Werb e n und kein G e w e r b e . D a s Übergehen der W a g e v o m K a u f m a n n an den E n g e l . dann ereignet es sich im Bezirk der W a g e . Es ist kein W o l l e n im Sinne des Begehrens. .i n n e rung in den Weltinnenraum dann. Sie umrundet als die heile K u g e l des Seins alle reinen Kräfte des Seienden. die sie sind. das Heile des Offenen. W e n n w i r im vorstellenden und herstellenden Verhältnis zum Seienden uns zugleich aussagend verhalten. I h r G e s a n g bewirbt sich nicht um etwas. Es ist sogar in dem Sinne ungewöhnlich. einzig um es zu sagen. h. das einem zu S a g e n d e n nachgeht. Die Wagenderen w e n d e n das Unheile des Schutzlosseins in das Heile des weltischen Daseins. Dessen Ganzheit ist das Unversehrte des reinen Bezuges. D i e W a g e der Gefahr geht dann aus dem Bereich des rechnenden Wollens an den E n g e l über. w o d u r c h auch diese noch zu einem Gegenstand würde. insofern er das weltische Ganze des Offenen einräumt. S a g e n der W a g e n d e r e n muß eigens die Sage w a g e n . A b e r f r a g w ü r d i g bleibt. sagen aus d e m Heilen des ganzen reinen Bezuges und nur dieses sagen. w a g e n es mit der Sprache. sondern Dasein sein muß. S i n g e n ist g e z o g e n v o m Z u g des Windes der unerhörten Wind. w e r diejenigen sind. Diejenigen. E i n W i n d . der un-endlich im Offenen v e r weilt. Dasein zu vollbringen. denn alle liefen w i r noch in Wäldern u m her. was Menschen je auf der E r d e Menschliches dachten. 140 f. " D a s genannte Sonett schließt: „ I n Wahrheit singen ist ein andrer Hauch. S i n g e n den G e s a n g heißt: A n w e s e n im A n w e s e n d e n selbst. um den die Wagenderen wagender sind. D o c h das sagendere S a g e n ist. heißt: Dasein. der T y p u s unserer G e d a n k e n und Gefühle in des andern Seele. . w e n n sie Wagendere sind als das Seiende selber ist. die um einen Hauch wagender sind. D e r G e s a n g ist das G e h ö r e n in das Ganze des reinen B e z u g e s . doch nicht für den Menschen. . das Mitte der v o l l e n Natur. v o m W e r k des Gesichtes überzugehen z u m „ H e r z w e r k " . D e r Gesang geht dem zu Sagenden nicht einmal erst nach. daß unser Sein G e s a n g ist und zwar G e s a n g .) D e r Hauch. ist nicht nur Sagen überhaupt. Diese Wagenderen sind nach d e m Gedicht „ u m einen H a u c h wagender . Daß w i r z u m Seienden g e h ö r e n und in dieser Hinsicht anwesen. D e r andere Hauch wirbt nicht mehr um dieses o d e r jenes Gegenständige. F ü r den G o t t Orpheus. . E i n W e h n i m Gott. meint nicht nur und nicht zuerst das k a u m merkliche. insofern das Singen nicht mehr Werben sein darf. nicht auf d e m „ w i r " . weil flüchtige Maß eines Unterschiedes. weil sie den Abschied g e g e n das Offene umkehren und sein Heil-loses ins heile G a n z e er-innern.Das sagendere Sagen der Wagenderen ist „ G e s a n g ist D a s e i n " der G e s a n g . D e n n dieser eine H a u c h . das unsichtbar im Weltinnenraum des Herzens sich einräumt. " (WW. D i e er-innernde U m k e h r hat die A b k e h r g e g e n das Offene schon überholt. deren G e s a n g unser Schutzlossein ins Offene wendet. sondern der eine Hauch ist ein anderer Hauch. Diese Dichter singen. Singen. taten. wollten. " Herder schreibt in seinen „ I d e e n zur Philosophie der Geschichte der Menschheit" dieses: „ E i n Hauch unseres Mundes wird das 292 293 . die „ u m einen Hauch wagender . die wagender sind. ist keine F r a g e . das bedeutet: in den Bezirk des Seienden selbst gehören. dessen S i n g e n nicht i r g e n d w o umherklingt. Die Wagenderen sind die Dichter. " sind. D a s Sagen des Sängers sagt das heile G a n z e des weltischen Daseins. D a s Schwere besteht nicht nur in der Schwierigkeit. das Sprachwerk zu bilden. um den sie wagender sind. D a s umkehrende Er-innern ist das W a g e n . S u p h a n X I I I . sondern v o m sagenden W e r k des noch begehrenden Sehens der D i n g e . D a s W o r t Dasein ist hier im überlieferten Sinne v o n A n w e s e n und gleichbedeutend mit Sein gebraucht. V o n einem b e w e g t e n Lüftchen hängt alles ab. Nicht umsonst f o l g e n im T e x t des Gedichtes auf die Worte „ u m einen Hauch w a g e n d e r " drei Punkte. sondern wahrhaft ein S i n g e n ist. ." So sagt denn das Gedicht doch eindeutig dichterisch. . Sie sagen das V e r s c h w i e g e n e . ist G e s a n g ein Leichtes. Sie ist „ a l l e m Abschied v o r a n " und übersteht alles Gegenständige im Weltinnenraum des Herzens. eigens das weltische Dasein sagen. w a n n w i r so sind. Sie sind die Sagenden. er ist ein Hauch um nichts. Das S c h w e r e liegt darin. ein anderes S a g e n als sonst das menschliche Sagen ist. die sagender sind. als selbst das L e b e n ist. D e n n es bleibt schwer. Dergestalt Sagendere sind Menschen dann. sondern bedeutet unmittelbar das W o r t und das Wesen der Sprache. E i n Hauch u m nichts. sondern das sich im K l a n g schon zerschlug. . damit nur das G e s u n g e n e selber wese. D a r u m frägt die letzte Strophe des genannten Sonetts: „ W a n n aber sind w i r ? " D e r T o n liegt auf dem „ s i n d " . auch nur manchmal. aber Dichter. Dieser Bezirk ist als das W e s e n der Sprache das Sein selber. weil nur Wagendere es v e r m ö g e n . A b e r Gemälde der Welt. dessen K l i n g e n sich nicht an ein endlich noch Erreichtes hängt. im Unheilen das Heile. Es sind diejenigen. S c h w e r ist der G e s a n g . w e n n nicht dieser göttliche O d e m uns umhaucht hätte und w i e ein Z a u b e r t o n auf unsern L i p p e n s c h w e b t e . D e r Gesang ist selbst: „ E i n sagt das dritte Sonett des ersten Teils der Sonette an Orpheus. und tun w e r d e n . was für sie das zu Sagende ist. daß Hölderlins Dichtung zeitgemäß wird. du liebe. sondern dort. D a r u m wäre es irrig zu meinen. Diese F r a g e steht nicht am B e g i n n des dichterischen Weges. daß ihnen das Wesen der Dichtung frag-würdig w i r d . abgestellt in die Leere eines dauerlosen Jetzt. der wesenhaft singt. Was in solcher Weise nie in den A b l a u f des Vergehens hineinfällt. einmal unsichtbar zu sein? E r d e ! unsichtbar! Was. Sie w o l l e n in diesem Sinne nichts. Das willige Wesen der Wagenderen sagt sagender (nach d e m W o r t der I X . A u f der Spur z u m Heilen gelangt R i l k e zu der dichterischen F r a g e . A l s G e schick beruht es im Sein und nimmt den Menschen in seinen A n spruch. insofern sie in anderer Weise w o l l e n als das vorsätzliche Sich durchsetzen der Vergegenständlichung der Welt. ist es nicht dies. Im vermeintlich E w i g e n versteckt sich nur ein abgestelltes Vergängliches. mit denen es. Das Kennzeichen dieser Dichter besteht darin. Dieses Weltalter ist weder Verfall noch Untergang. Das Ge-wesene dagegen ist das Geschickliche. I h r L i e d ü b e r m L a n d heiligt.g ä n g e r der Dichter in dürftiger Zeit. was du willst: unsichtbar in uns erstehn? — Ist es dein T r a u m nicht. als dessen weltische Einheit der E n g e l erscheint. D a s nur V e r g a n g e n e ist bereits v o r seinem V e r g e h e n schon das Geschicklose. die dem Weltalter Kräfte zur V e r f ü g u n g stellt. Erst im weitesten Umkreis des Heilen v e r m a g Heiliges zu erscheinen. um so wesender w i r d das Bleiben. W e n n R i l k e „ D i c h t e r (ist) in dürftiger Z e i t " . die ent-schlossen. E l e g i e ) : „ E r d e . wann Gesang sei. nichts. dann beantwortet auch nur seine Dichtung die F r a g e . ist dein drängender Auftrag ? E r d e . D e r neuzeitliche Mensch aber wird der Wollende genannt. der. wo Rilkes S a g e n in den Dichterberuf des Dichtertums gelangt. sondern er k o m m t aus ihr an. w e n n V e r w a n d l u n g nicht. D a s Wollen der Wagenderen ist das Willige der Sagenderen. um so reiner ist die Ankunft. unterwegs auf der S p u r des Heiligen. unwissend über sein T u n . Je reiner die A n k u n f t geschieht. dergestalt daß in der A n k u n f t seines Wortes allein die Zukunft anwest. Hölderlin ist der V o r . Heiles erwinkt rufend das Heilige. Heiliges bindet das Göttliche. Sie entsprechen eher d e m Willen.sich aus d e m Wesen des Menschen w a g t . D i e Wagenderen sind wollender. D a r u m kann auch kein Dichter dieses Weltalters ihn überholen. weil sie das Heillose als ein solches erfahren. denn die eigene Dürftigkeit ist es. w e n n W o l l e n nur das Sichdurchsetzen bleibt. Sie bringen den Sterblichen die Spur der entflohenen G ö t t e r in das Finstere der Weltnacht. Unheil als Unheil spurt uns das Heile. w o h i n der Dichter im Geschick der Weltnacht gehört. Je verborgener das K o m m e n d e sich in der V o r sage spart. weil sie w i l l i g e r sind. D e r V o r gänger geht jedoch nicht in eine Zukunft w e g . Hölderlins Zeit sei erst dann g e k o m m e n . Dieses Geschick entscheidet darüber. D a s Wesende der Ankunft versammelt sich in das Geschick zurück. so wenig vergänglich ist er auch. Die Wagenderen erfahren im Heil-losen das Schutzlossein. weil sie dichterisch auf der S p u r zu dem sind. Sie wollen. " Im Unsichtbaren des Weltinnenraumes. w o z u er Dichter. wird das Heile des weltisch Seienden sichtbar. In solcher Ungestalt wird es nie a n k o m m e n . w e n n einmal „alle W e l t " sein Gedicht vernehme. denn sein Dichten bleibt als ein Ge-wesenes. überwindet z u m voraus jede Vergänglichkeit. D i e Wagenderen sind als die Sänger des Heilen „ D i c h t e r in dürftiger Z e i t " . nicht mehr abschiedlich verschlossen sind g e g e n den Willen. als das W a g n i s selber. ich w i l l . das dem ankommenden Weltalter entspricht. verhindert. als welcher das Sein das Seiende will. Göttliches nähert den G o t t . insofern er die Sprache hat und der Sagende ist. Dichter v o n der A r t jener Wagenderen sind. So wenig überholbar der V o r g ä n g e r . woraufzu sein Gesang unterwegs ist. I h r G e s a n g feiert das U n versehrte der K u g e l des Seins. Ihr Wollen will nichts v o n dieser A r t . was innerhalb dieser Dichtung geschicklich bleibt. 294 295 . alle reinen Kräfte an sich zieht als der reine ganze B e z u g des Offenen.
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