8200Feu Feuerwehr-Magazin 3 März 2015 EUR EEU R 55,00 ,00 Deut Deutschland Deutschl schland and Belgien EUR 5,90 Frankreich EUR 6,50 Italien EUR 6,50 Luxemburg EUR 5,90 Österreich EUR 5,70 Schweiz CHF 9,80 Zweites Leben Vom Bund zur FF Haundorf us a h h c o H Feuer im e n i e d r Brandhe esucht Stunde g Für Wachen Moderne Zutrittsysteme FF Arnsberg Probleme pfiffig gelöst Bundeswehr-Brandschutz Mega-Fusion FF Wentorf Wento JF-Bekleidung Plötzlich mit DLK Tipps für Beschaffer Wir zeigen es Ihnen... André und Michél Kommen Sie zur Interschutz 2015 und besuchen Sie uns in Halle 12 Stand D 75 8.6. bis 13.6.2015 www.interspiro.de JOGP!JOUFSTQJSPEF */5&341*30(NC)t'BOHEJFDLTUSt)BNCVSH Editorial Jetzt die Hymne wählen! Das Feuerwehr-Magazin hat im September 2014 gemeinsam mit dem Musik-Media-Verlag in Köln den Wettbewerb „Offizielle FeuerwehrHymne“ ausgeschrieben. Unterstützung gab es dabei auch von dem norddeutschen Radiosender Antenne Niedersachsen. Bis zum 31. Januar 2015 gingen daraufhin fast 150 Songs beziehungsweise Stücke bei uns ein. Eine siebenköpfige Jury wählte daraus 16 Titel aus. Jedes Jurymitglied musste dabei seine persönlichen Favoriten benennen und durfte Punkte an die Beiträge vergeben. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig werden würde“, gesteht Dieter Roesberg, der als Chefredakteur der Zeitschrift Gitarre & Bass der Jury angehörte. Aus diesen 16 Titeln soll nun die FeuerwehrÖffentlichkeit die „Offizielle Feuerwehr-Hymne“ auswählen. Jeder kann abstimmen, jede Stimme zählt. Aus diesem Grund trägt der Wettbewerb ja auch den Zusatz „Offizielle“. Eine breitere Legitimation als durch die Stimmabgabe der Zielgruppe kann es nicht geben. So verstehen wir zumindest basisdemokratische Entscheidungen. Die Abstimmung ist ganz einfach: Den entsprechenden Link auf unserer Website www. feuerwehrmagazin.de anklicken, sich die beiden an dem Tag zur Auswahl stehenden Stücke anhören und für eins voten. Das Stück mit den meisten Stimmen kommt eine Runde weiter. Technisch haben wir es so gelöst, dass von jedem Rechner pro Tag nur eine Stimme gezählt wird. Die Abstimmungsphase beginnt um 10 Uhr am Samstag, den 7. März. Eine Woche später stehen dann die Viertelfinalisten fest. Wer in der nächsten Runde gegen wen antreten muss, bestimmt das Los. Für den 19. und den 20. März sind die beiden Halbfinals angesetzt. Das kleine Finale findet am 21. März statt. Am Sonntag, den 22. März, läuft dann ab 10 Uhr die finale Abstimmung. Um 24 Uhr steht fest, welcher Titel sich zukünftig „Offizielle Feuerwehr-Hymne“ nennen darf. Das Ergebnis wird am 23. März 2015 um 11 Uhr auf www.feuerwehrmagazin.de bekannt gegeben. Alle 16 Titel der Endausscheidung fassen wir auf einem Sampler zusammen. Der Verkaufsstart der CD soll dann auf der Interschutz in Hannover in Halle 27 am Stand des FeuerwehrMagazins (Standnummer F 27) erfolgen. Ein Euro vom Verkaufspreis geht als Spende an Paulinchen e.V. Ab dem 7. März läuft die Abstimmung Es würde mich zur „Offiziellen Feuerwehr-Hymne“ auf freuen, wenn sich www.feuerwehrmagazin.de. Alle 16 Finalisten werden von uns auf einem möglichst viele FeuerSampler zusammengefasst. Verkaufswehrleute aller Altersstart ist auf der Interschutz. klassen an der Abstimmung beteiligen. Jan-Erik Hegemann, Chefredakteur
[email protected] ® Impressum 32. Jahrgang 3 Redaktion Mediaberatung Abo Verlag Feuerwehr-Magazin, Ebner Verlag GmbH & Co KG Kurt-Schumacher-Allee 2, 28329 Bremen Telefon 04 21/4 68 86-0, Telefax 04 21/4 68 86-30 eMail:
[email protected] Internet: www.feuerwehrmagazin.de Chefredakteur/Publisher: Jan-Erik Hegemann (heg) (verantwortlich für den Inhalt) Redakteure: Sven Buchenau (svb), Michael Klöpper (mik), Christian Patzelt (cp), Olaf Preuschoff (op), Dr. Michael Rüffer (mr) Redaktionsassistenz: Iris Rethemeier, Anke Tieste, Angela Widder (Teamleitung) Layout: Michael Kotzold, Petra von Seggern, Martina Wagner (Teamleitung) Vermarktung: Katrin Krüger Mitarbeiter: Holger Bauer, Ralf Böhme, Fritz Eckert, Peter Fichte, Timo Jann, Reinhard Jung, Hermann Kollinger, Detlef Machmüller, Alexander Müller, Dr. Gerhard Nadler, Jörg Prochnow, Heino Schütte, Siegfried Volz, Thomas Weege Print: Ulrike Groß, Große Straße 52, 21465 Reinbek, Telefon 0 41 04/69 04 46 Fax 0 41 04 / 9 62 97 53 eMail:
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Genutzt einem KampfflugzRettungsbühne an die der Front eines Unimog. Fotos (3): Bundeswehr 18 Einfür die jeweilige mann zum Spezialisten Die Das war einmal. heit werden lassen. persotillgestanden? Bundeswehr ist Feuerwehr der bislang en und mit ihrem nell, technisch Spezielle Gefahr Selbstverständnis nkten militärisch geprägten Dabei hat das Fühan den Stützpu an einem sichergeraten. Oberst Miin Bewegung Sie kommen schließlichz zum Einsatz, der der Leitung von orientierten rungsteam unter Arbeitsplat Rad einer zivil Gerade Beheitssensiblen das umfasst. Schuch erfunn chael ktur nicht neu strenge Vorschrifte rige bei der BundesBerufsfeuerwehr-Stru einfach mal geguckt, en ganz rufsfeuerwehrangehö besonderen militärisch den. „Wir haben den anderen Berufsfeugunwehr unterliegen bei ann Geheimhaltungsbedin wie es draußen bwehr Sicherheits- und beschreibt Brandamtm wie eise sind Gefahrena Börner, erwehren läuft“, gen. 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Erst eine Stunde nach Alarmierung entdecken die Kräfte die Brandstelle. Mit dem Einsatz gewannen die Marburger die Kategorie Brandbekämpfung beim Conrad Dietrich Magirus Award 2014. Blau-orange Übungsanzüge prägen die Jugendfeuerwehr-Bekleidung. Handschuhe, Stiefel, Helm und Überjacke zählen zur Schutzausrüstung. Manche tragen auch Ausgehuniformen. Was kann, was muss und was geht gar nicht? Wir geben Tipps, worauf bei der Anschaffung geachtet werden muss. 46 4| Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Herkömmliche Schlüssel sind in vielen Gerätehäusern bereits passé. Immer mehr Feuerwehren setzen auf moderne Schließsysteme wie elektromagnetische Chips und biometrische Zutrittskontrollen. Wir wollten wissen, welche Systeme sich am besten für Feuer- und Rettungswachen eignen und haben verschiedene Systeme verglichen. 84 In Wentorf (SH) bei Hamburg musste die Feuerwehr plötzlich eine Drehleiter beschaffen. Grund war eine Änderung der Landesbauordnung. Wir stellen das Neufahrzeug vor und berichten, wie sich die Einsatzkräfte auf die neue Aufgabe vorbereitet haben. 62 Foto: Jann iert sich als uerwehr position – hinter Die Bundeswehr-Fe euerwehr in Deutschland spezielle zweitgrößte Berufsfehr. Sie verfügt über sehr - bis zur der Berliner Feuerw en reichen von der Flächen Aufgab Zentrum Wachen. Ihre Wir haben im hinter bekämpfung. Sonthofen (BY) vor. Flugzeugbrand r Bundeswehr in der Struktu chutz neue Brands t und stellen die die Kulissen geguck LZ Spellen/FF Voerde Reportage ANZEIGE EEUR 5,00 Deutschland Belgien EUR 5,90 Frankreich EUR 6,50 Italien EUR 6,50 Hochhaus Feuer im Österreich EUR 5,70 Schweiz CHF 9,80 Für Wachen d eine Brandher sucht Stunde ge S. 68 Luxemburg EUR 5,90 Zweites Leben Moderne Zutrittsysteme FF Arnsberg Probleme pfiffig gelöst S. 62 S. 90 Vom Bund zur FF Haundorf Bundeswehr-Brandschutz Mega-Fusion FF Wentorf Wento JF-Bekleidung Plötzlich mit DLK Tipps für Beschaffer Plötzlic S. 84 S. 18 S. 46 Titel: TLF Bundeswehr (Foto: Preuschoff), TSF Haundorf (Foto: Müller), Hochhausbrand (Foto: Feuerwehr), Drehleiter Wentorf (Foto: Jann) 8200 F Feu Feuerwehr-Magazin S. 32 3 März 2015 MINI-WÄRMEBILDKAMERA LOKALISIERUNG VON VERLETZTEN / SCHUTZ VON FEUERWEHRLEUTEN Nachrichten Einsätze im In- und Ausland mit TV-Tipps und der Brandschutzsünde des Monats Die kleine, kompakte Mi-TIC Wärmebildkamera passt bequem in jede Hand. Das einzigartige Design bietet vielseitige Trageoptionen und besticht durch intuitive, einfache Funktionalität. 8 Interview: Sascha Guzy, der Vorsitzende des Berliner Landesfeuerwehrverbandes, benennt offen eklatante Missstände 16 Aus den Wehren mit neuen Fahrzeugen, Häusern, Modell des Monats und Altem Schatz 55 Reportage ■ Fusion: Alle Bundeswehr-Feuerwehren zusammengefasst 18 Die Bedenken der Bundeswehr-Feuerwehrleute ■ FF Arnsberg: Mit pfiffigen Ideen Probleme lösen 27 68 Fahrzeuge und Technik Produkte aus der Fachbranche GW-L2 der FF Oldenburg-Ofenerdiek auf MAN TGM 13.290 ■ Erste DLAK: So bereitet sich die FF Wentorf auf Einsätze vor ■ Zweites Leben bei der Feuerwehr: TSF der FF Haundorf 30 50 62 90 Einsatzbericht ■ Feuer in Marbuger Hochhaus: Brandherd nicht zu finden 32 40.000 Liter Öl in Etzel ausgelaufen 38 Jugendfeuerwehr ■ Tipps für die Beschaffung von JF-Bekleidung Einsatzquiz mit Siggi 46 49 Service Kleine Übung 62: Brandraumgeometrie Tüftlerei aus der Praxis: Haltewinkel für provisorischen Werfer ■ Zutrittsysteme für Gerätehäuser und Feuerwachen 53 80 84 Rubriken Leserbriefe Leserservice Medien Kleinanzeigen Rätsel und Gewinner Kolumne: Prof. Rainer Koch zur Feuerwehr-Forschung Vorschau Einem Teil der Auflage dieser Ausgabe ist ein Prospekt der Firma Atlas beigelegt. 3 6 29 44 81 83 96 98 argus® partner for Germany and Austria: ■ = Titelthema Editorial, Impressum www.rosenbauer.com
[email protected] Foto: Hegemann Briefe Reportage Diese zehn Säbelsägen mit Akku hat die Redaktion des Feuerwehr-Magazins im Praxiseinsatz getestet. Die Hilti (dritte von links) und die große Bosch (vierte von links) erhielten dabei die besten Benotungen. Hilfreicher Test Säbelsägen-Test, Heft 2/2015, S. 86 Habe gerade im neuen Feuerwehr-Magazin den SäbelsägenTest gelesen. Ein absolutes Super-Thema und gerade für uns sehr interessant, da bei uns im Ortsteil Calden-Ehrsten eine Ersatzbeschaffung für ein altes LF 8 ansteht. Wir steigen gerade in die Planungen für ein LF 10/6 ein. Dabei machen wir uns auch Gedanken über eine AkkuSäbelsäge. Eine Frage hätte ich dazu aber noch: Ich habe gerade einmal ein bisschen gegoogelt und dabei festgestellt, dass die beiden Testsieger zu deutlich billigeren Preisen zu bekommen sind als im Magazin angegeben. Bei der großen Bosch beträgt die Ersparnis zu den Testpreisen nur zirka 200 Euro. Aber die Hilti Online-Ratgeber Schutzkleidung Veröffentlicht auf www.feuerwehrmagazin.de In seinem online-Kommentar vom 17. Dezember 2014 zu den Tipps zur richtigen Pflege von Feuerwehrbekleidung fordert Ralf, dass die Reinigung der Bekleidung wie deren Reparatur nur über einen Fachbetrieb (Reinigung) zugelassen sein sollte. Nach unserem Kenntnisstand gibt es allerdings bis jetzt 6| Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 bieten manche Portale inklusive Mehrwertsteuer für den halben Preis an. Wo haben sie die Preise bezogen, denn die sind ja dann doch sehr hoch/teuer dargestellt im Gegensatz zu den Preisen, die man so auf den ersten drei Seiten im Internet findet, wenn man die Modelle googelt? Kevin Klinge, 34379 Calden-Ehrsten Anmerkung der Redaktion: Bei den abgedruckten Preisen handelt es sich um die unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP), die uns die Hersteller für ihre Produkte genannt hatten. Die Preise, die gerade Online-Händler für die Akku-Säbelsägen verlangen, können davon sehr stark abweichen. Leider muss ich ihnen sagen, dass ihr Vergleich ein wenig keine Vorgabe oder Empfehlung (Norm, Unfallkasse, Feuerwehrverband etc.), in welcher Art – über Haushaltswaschmaschine, industrielle Waschmaschine, Wäscherei – die Feuerwehrbekleidung gewaschen werden soll. Deshalb muss der Träger auf mögliche Hinweise zur Pflege in der Verwenderinformation des Herstellers achten. In dem Ratgeber-Film wird thematisiert, was allgemein, also z.B. vor der Wäsche zu beachten ist – unabhängig vom Maschinentyp, mit hinkt. Bei der Auswahl ihrer Produkte hätte es sich gehört, Produkte mit vergleichbaren Leistungsdaten zu wählen. So ist mit der Makita DJR 185 RMJ eine Säge für den Vergleich gewählt worden, die eine deutlich niedrigere Hubhöhe und ein deutlich geringeres Gewicht besitzt als alle andern Sägen im Test. Auch die Bauform entspricht nicht der der andern Geräte, wodurch auch das Handling ein ganz anderes ist. Eine vergleichbare Säge aus dem Makita-Programm wäre die DJR 181RM gewesen. Alleine hier unterscheiden sich schon beide Sägen von der maximalen Schnittleistung, die bei der 185 nur 50 mm und bei der 181 130 mm beträgt (laut Hersteller). Vincent Wicht, 98587 Bermbach der die Bekleidung gewaschen wird. Zusätzlich wird die Bedeutung der Pflegesymbole erläutert. Dirk Stephan, W. L. Gore & Associates GmbH, 85639 Putzbrunn Danke, Norbert Briefe, Heft 12/2014, Seite 6 Danke für den Kommentar. Er trifft den Nagel auf den Kopf. Wir hatten vor zwei Jahren eine Gruppe von sieben Mädchen und zwei Jungs, die sind zwei Mal durch die Leistungsspange gerasselt – nur wegen des Kugelstoßens. Beim dritten Mal hat es mit Ach und Krach gereicht. Bei allen Beteiligten lagen damals ziemlich die Nerven blank. Bei der FwDV 3 waren sie die besten. Unser Kreisjugendfeuerwehrwart verwies nur auf das Deutsche Sportabzeichen. Einsicht oder mal darüber nachdenken, ob dies noch zeitgemäß ist? Fehlanzeige! Gewisse sportliche Fähigkeiten sind ja o. k., aber Kugelstoßen? Wann denken denn die Herren und Damen in der Führung mal um? Intelligenz ist wichtiger als Kraft und Muskeln, gerade in der Feuerwehr. Dieter Horch, 63110 Rodgau Doppeltes Pech in Vaihingen Nachrichten, Heft 8/2014, Seite 12 Nachdem ich mir das neue Feuerwehr-Magazin gekauft habe, habe ich wie immer erst einmal durchgeblättert und es später noch mal richtig gelesen. Auf Seite 12 stieß ich dabei auf die Nachricht, wonach bei einem Einsatz auf der Autobahn in Stuttgart ein Lkw gegen das HLF der FF S-Vaihingen gestoßen ist. Später blätterte ich noch in der Ausgabe 10/2003 und stieß auch dort auf einen Unfall mit einem HLF in Stuttgart (Fahrzeug war von der BF ausgeliehen, gehörte aber als Reservefahrzeug zur FF S-Vaihingen). Somit hatte die FF schon zweimal Pech innerhalb von 11 Jahren. Wollen wir hoffen, dass die unglückliche „Serie“ reißt und dort nichts mehr passiert! Alexander Kraus, 53721 Siegburg Anschrift für Leserbriefe Feuerwehr-Magazin, Kurt-Schumacher-Allee 2, 28329 Bremen eMail redaktion@ feuerwehrmagazin.de Auch bei Zuschriften via eMail bitte die Postanschrift angeben! ......... Im Sinne der Meinungsvielfalt behalten wir uns die Kürzung von Leserbriefen vor. Die Redaktion Das Humanity Tent www.gybe-humanity.com GYBE® Design Team Germany GmbH Rheinstraße 39 26382 Wilhelmshaven *Zelt zeigt Sonderaustattung tung Daniel Becker Marie-Curie-Straße 5 D 64569 Nauheim +49 (0)176 / 22 802 963 www.firetoolz.de
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Hauptnutzer der Liegenschaft war die „Kamenzer Tafel“, die dort Lebensmittel an Bedürftige ausgab. Auch eine größere Lagerhalle, in der kommunale Dienstfahrzeuge (unter anderem für den Winterdienst) untergestellt sind, war betroffen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erschwerte die Löscharbeiten. In der Erstphase bekämpften die Kräfte das Feuer über eine Drehleiter und im Außenangriff. Auch ein Teleskopmast kam zum Einsatz. Um ins Gebäude gelangen zu können, mussten erst Sicherheitsgitter durchtrennt werden. Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr konnten weite Teile des Komplexes gehalten werden. Durch das Löschwasser wurden aber viele der gelagerten Lebensmittel unbrauchbar. Außerdem war da noch… … der Hausmeister eines Kaufhauses in Bautzen (SN), der abends vorsorglich Streusalz auf dem Gehweg verteilte, weil es nachts frieren sollte. Passanten konnten die körnige Substanz nicht identifizieren und riefen die Feuerwehr. Mit einem Trennschleifer öffnen Feuerwehrleute die Gitter am Zugang zur Kamenzer Tafel. … eine defekte Stahltür einer Gewahrsamszelle des Polizeipräsidiums Düsseldorf. Als die Beamten die Tür nach mehreren Versuchen nicht öffnen konnten, riefen sie die Feuerwehr. Acht Kräfte rückten aus und durchtrennten die Türriegel mit einem Trennschleifer. Der Zelleninsasse war während des Einsatzes wohlauf. … ein Arbeiter in München, der bei Montagearbeiten an der Feuerwache 2 von einer Leiter fiel. Er stürzte auf das Gelenk der Einfahrtschranke und zog sich dabei mehrere Frakturen an Rumpf und Gliedmaßen zu. Auf Erste Hilfe brauchte er in der Feuerwache nicht lange zu warten. … der Einsatz von 19 Kräften der Feuerwehr Dortmund (NW), vier Rettungswagenbesatzungen sowie zwei Notärzten. Insgesamt zwölf Personen hatten Haschkekse konsumiert und klagten über Übelkeit und Erbrechen. Vier von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Foto: Rico Löb Pkw kracht in Supermarkt Bamberg (BY) – Ein filmreifer Unfall ereignet sich in Bamberg. Eine 48-Jährige ist mit ihrem Golf-Kombi auf dem Weg zur Arbeit. Gegen 6.45 Uhr verliert die Frau das Bewusstsein. Das Fahrzeug gerät auf die Gegenfahrbahn, überquert einen Grünstreifen und kracht in die Außenwand eines Supermarktes. Auslaufender Kraftstoff entzündet sich am heißen Motorblock. Noch bevor die Flammen auf den Innenraum übergreifen, kann ein Ersthelfer die Frau aus dem Golf befreien. Die wenig später eintreffenden Einsatzkräfte verhindern dann eine Brandausweitung auf das Gebäude. An der Außenfassade entsteht allerdings erheblicher Schaden. … ein 19-Jähriger, der mit einem Transporter auf der A9 bei Feucht (BY) einen Warnleitanhänger sowie Pylonen der Feuerwehr rammte. Dabei verursachte er einen Schaden von 26.000 Euro. Der Fahranfänger fuhr trotzdem weiter. Eine Polizeistreife konnte den Flüchtigen wenig später stoppen. 10 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Aus dem Korb der Drehleiter prüfen Feuerwehrleute nach dem Ablöschen des Pkw und der Fassade die Temperatur in der Außenwand des Supermarktes. Foto: News5/Herse Täglich aktuelle Nachrichten! feuerwehrmagazin.de Unfassbare Verzögerung Metnitz (Österreich) – Mitten in der Nacht bemerkt ein 88-jähriger Kärntener Flammen in seinem Schlafzimmer. Unter Schock ruft er statt der Feuerwehr seine Nichte an. Die wiederum schickt ihren 73-jährigen Ehemann los. Der Onkel wohnt fast 50 Kilometer entfernt in Metnitz. Als der Mann eintrifft, liegt der Hausbesitzer bewusstlos auf der Treppe. Das Schlafzimmer steht in Vollbrand. Mit letzter Kraft zieht der Mann den Onkel in einen rauchfreien Raum und ruft die Feuerwehr. Als diese wenig später eintrifft, schlagen die Flammen bereits meterhoch aus den Fenstern. Mehrere 10.000 Euro Schaden. Immerhin überleben die beiden Senioren. Bremen – Um 22.35 Uhr melden mehrere Anrufer ein Feuer in der Hegelstraße der Bremer Neustadt. Daraufhin alarmiert die Leitstelle die Feuerwachen 1 und 4 der Berufsfeuerwehr, die FF Neustadt sowie den Einsatzführungsund den Rettungsdienst. Beim Eintreffen der Kräfte dringt dichter Brandrauch aus einem Reihenhaus. Alle Bewohner haben das Gebäude bereits verlassen. In einer Wohnung ist Müll in Brand geraten. Drei Trupps unter Atemschutz bekämpfen mit einem C-Rohr im Innenangriff die Flammen. Zur Entrauchung des Gebäudes setzen die Kräfte einen Überdrucklüfter ein. Um 22.57 Uhr ist das Feuer aus. Insgesamt vier Personen, darunter zwei Kinder, erleiden eine Rauchgasintoxikation. Eine Frau wird lebensgefährlich verletzt. Durch den Rauch entsteht ein Schaden von etwa 30.000 Euro. Insgesamt 40 Einsatzkräfte sind mit zwölf Fahrzeugen vor Ort. Messer-Angriff auf Feuerwehrleute Leipzig (SN) – Ein 37-jähriger Mann setzt seine Wohnung im Leipziger Stadtteil Lindenau an mehreren Stellen in Brand. Als die Feuerwehr den Brand löschen will, greift der unter Drogeneinfluss stehende Mann die Einsatzkräfte mit einem Messer an. Diese sperren ihn in die Küche und alarmieren die Polizei. Der Angreifer muss sich wegen gefährlicher Brandstiftung und versuchter Tötung verantworten. Dieses Löschfahrzeug der Feuerwehr Dortmund kollidierte auf einer Kreuzung mit dem Pkw eines 75-Jährigen. Foto: Werner Rauchgasvergiftung durch brennenden Müll Löschfahrzeug und Pkw kollidieren Dortmund (NW) – Ein Löschfahrzeug der Feuerwehr ist auf der Hannöverschen Straße in Dortmund mit Sondersignalen zu einer Einsatzstelle unterwegs. Dabei überquert es die Kreuzung zur Untersten-WillmsStraße bei Rotlicht. Ein 75-jähriger Pkw-Fahrer übersieht offenbar das herannahende Fahrzeug mit Blaulicht und Martinhorn und biegt in die Kreuzung ein. Trotz Vollbremsung des Maschinisten kollidieren beide Fahrzeuge. Der 75-Jährige wird in seinem Pkw eingeklemmt und verletzt sich dabei schwer. Er muss von Einsatzkräften der Feuerwehr mit technischem Gerät befreit werden. Der Rettungsdienst fährt ihn anschließend in ein Krankenhaus. Die Feuerwehrmänner werden nicht verletzt. ANZEIGE FAMILIENTREFFEN gegen Hochwasser. Denn nur gemeinsam sind wir stark. Täglich helfen Rettungskräfte mit Hingabe und Leidenschaft Menschen in Not. Diese Leidenschaft ist unser Antrieb zur Herstellung von einzigartigen Pumpen speziell für die Feuerwehr. Seit Gründung unseres Unternehmens ist unser Anspruch höchste Produktqualität, Leistung und Zuverlässigkeit, einfache Handhabung und zukunftsweisende technische Details. Ihr Einsatz und die beste Ausrüstung bringen den Erfolg. www.mast-pumpen.de Reportage Nachrichten Lichtbogen mit lautem Knall bei Bahnerdung Wache ausgebrannt Oranienburg (BB) – Kaum nach der Weihnachtsfeier wieder zuhause, lösten die Funkmeldeempfänger der Kräfte der FF Germendorf (Kreis Oberhavel) aus. Einsatzort: die eigene Wache. Die ersten Kräfte vor Ort konnten noch die Fahrzeuge und die Schutzkleidung retten. Das Gebäude brannte vollständig aus. Schaden: rund 200.000 Euro. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung. Mittels Manpower entfernen Kräfte der Feuerwehr Stolzenau diesen bei einem Sturm an ein Haus gekippten Baum. Foto: Klepper Sturmschaden mit Manpower beseitigt Stolzenau (NI) – Sturmschadenbeseitigung für die Feuerwehr Stolzenau (Kreis Nienburg/ Weser). Orkanböen entwurzeln an der Weserstraße eine Fichte, sodass sie an einen Hausgiebel kippt. Zehn Einsatzkräfte rücken mit zwei Fahrzeugen aus. Um sich Zugang zu dem Baum in Schräglage zu verschaffen, muss die Feuerwehr zunächst mehrere abgestorbene Nadelbäume fällen. Diese drohen ebenfalls auf die Straße zu stürzen. Mithilfe der Seilwinde des Rüstwagens und Manpower ziehen die Feuerwehrleute den Baum schonend vom Hausgiebel. Sie bringen ihn gezielt zu Fall und zersägen ihn mithilfe von Kettensägen. Der Einsatz dauert eine Stunde. Brennender Skoda am Bindlacher Berg Bayreuth (BY) – Zwischen den Abfahrten Bayreuth-Nord und Bindlach bemerkt ein Skoda-Fahrer Feuer im Motorraum seines Fahrzeugs. Der 31-Jährige stoppt auf dem Anhänger schleudert in den Gegenverkehr Ziesendorf (MV) – Aus noch ungeklärter Ursache löst sich ein Anhänger eines Transporters auf der Landstraße 13 zwischen Nienhusen und Ziesendorf (Kreis Rostock). Er kommt nach rechts von der Straße ab und trifft dort auf eine Baumwurzel. Durch den Aufprall wird er nahezu senkrecht in die Luft katapultiert, heißt es im Bericht der Polizei. Dann landet der Anhänger im Fahrerhaus eines entgegenkommenden Sattelzuges. Dessen 50-jähriger Fahrer verreißt daraufhin das Lenkrad. Auf einem Feld kommt der Lkw schließlich zum Stehen. Der Fahrer ist in der Kabine eingeklemmt. Ein Großaufgebot an Ret- 12 | tungskräften eilt sofort zum Unfallort. Feuerwehrleute errichten eine Arbeitsbühne, um an den eingeklemmten Fahrer heranzukommen. Mit dem hydraulischen Rettungsgerät trennen sie zunächst die Fahrertür ab. Dann werden Hydraulikstempel angesetzt. Parallel versorgt ein Notarzt den 50-Jährigen im Wrack. Erst nach rund einer Stunde gelingt es den Rettern, den Fahrer aus dem stark verformten Fahrerhaus zu befreien. Er kommt mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Der Fahrer des Transporters erleidet einen Schock und muss ebenfalls stationär behandelt werden. Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Wabern (HE) – Ein 27-jähriger Mann aus Südhessen hat sich auf der Bahnstrecke nahe des Bahnhofs Wabern (Schwalm-Eder-Kreis) das Leben genommen. Bei der Erdung der Oberleitung für die Aufräumarbeiten an den Gleisen läuft offenbar etwas schief. Es kommt zu einem Spannungsüberschlag der 15.000 Volt führenden Leitung. Dieser erzeugt einen Lichtbogen und einen lauten Knall, der durch die Oberleitung und Schienen in die ganze Region weitergeleitet wird. Die Bahnstrecke muss deshalb von 20.36 Uhr bis 0.45 Uhr gesperrt werden – zahlreiche Züge verspäteten sich. Die Feuerwehr Melsungen leuchtet die Einsatzstelle mit Flutlichtstrahlern aus, während die Feuerwehr Wabern mit einem Tanklöschfahrzeug den Brandschutz sicherstellt. Standstreifen. Trotz sofortiger Löschversuche greifen die Flammen auf den Pkw über. Die hinzugerufene Feuerwehr Bayreuth löscht den Brand dann mit Schaum. Der Scha- Mit Schaum löschte die Feuerwehr Bayreuth einen brennen Skoda auf der A9 am Bindlacher Berg. Foto: Reporter24 Mit hydraulischem Rettungsgerät befreien Feuerwehrleute den eingeklemmten Fahrer dieses Sattelzuges Foto: Tretropp aus der Kabine. den an dem Fahrzeug wird von der Polizei mit rund 5.000 Euro angegeben. Noch während der Aufräumarbeiten fährt eine 42-Jährige mit ihrem Pkw in Höhe der Einsatzstelle auf einen bremsenden Passat auf. Der Aufprall ist so heftig, dass der Passat auf seinen Vordermann geschoben wird. Die stark beschädigten Fahrzeuge blockieren die linke Fahrbahn der Autobahn. Keins ist mehr fahrtüchtig. Während der Bergungsarbeiten müssen zwei Fahrspuren gesperrt werden. ANZEIGE L | Fernseh-Tipps Wann: am 24. Februar um 8.30 Uhr Wo: ZDFinfo Was: Terra Xpress: Wenn‘s zuhause brenzlig wird. Einsatzkräfte der Feuerwehr stellen in einer Wohnung eine viel zu hohe Konzentration an Kohlenmonoxid fest – ein geruchloses Gas. Das Wissensmagazin erklärt, woher das gefährliche Gas in der Wohnung kommt. Ein Atemschutzgeräteträger löscht mit einem Hohlstrahlrohr brennendes Dämmmaterial in einer Trauner Lagerhalle. Foto: foto-Kerschi.at Brennt Lagerhalle in Wohnviertel Traun (Österreich) – Eine Lagerhalle einer Baufirma in Traun (Oberösterreich) steht in Vollbrand. Dämmmaterial und verschiedene Kunststoffe bieten den Flammen reichlich Nahrung. Weil zum Zeitpunkt des Feuers Niedrigdruckwetter herrscht, sammelt sich der Brandrauch in Bodennähe. Da die Halle mitten in einem Wohngebiet steht, evakuiert die Feuerwehr 50 Bewohner in direkter Nachbarschaft aus ihren Häusern. In der Halle lagern Gasflaschen. Die alarmierte Feuerwehr weiß jedoch nicht genau wo. Deshalb bekämpfen die Einsatzkräfte die Flammen aus sicherer Entfernung. Insgesamt zehn Feuerwehren sind mit 170 Feuerwehrleuten im Einsatz. Nach sechs Stunden ist der Brand gelöscht. Wann: am 26. Februar um 11 Uhr Wo: ZDFinfo Was: Tatort Autobahn – Raser und Drängler im Visier. Raser, Drängler und alkoholisierte Fahrer bringen alle Verkehrsteilnehmer in Lebensgefahr. Die Reportage zeigt den alltäglichen Wahnsinn auf Deutschlands Straßen. Wann: am 26. Februar um 14.20 Uhr Wo: ARD-alpha Was: Unterwegs mit der Feuerwehr. Wenn es brennt, muss es schnell gehen. Jeder Ablauf muss perfekt sitzen. Die Reportage zeigt, wie Feuerwehrleute ausgebildet werden und was passiert, wenn ein Brand ausbricht. AUSRÜSTUNG Rettungsmesser tU JUBOCFTDIJDIUFUF SPTUGSFJF,MJOHF H tNJU(VSUUSFOOFSVOE tNJU(VSUUSFOOFSVOE 4DIFJCFO[FSUSàNNFSFS t5FJMTÊHF[BIOVOH -ÊOHFPGGFO DN ,MJOHF DN 50 € 19,90 Set Multipocket klein tNJU"VT[VHTTDIMBVGFGàSEJFFJOGBDIF &OUOBINFWPOLMFJOFO(FHFOTUÊOEFO Wann: am 1. März um 6.10 Uhr Wo: n-tv Was: Feuerlöscher XXL – Der Panther. 52 Tonnen schwer und 1.400 PS stark: Der Panther ist das stärkste Flughafenlöschfahrzeug der Welt. Die Sendung begleitet die Fertigung des gigantischen Fahrzeugs und schaut einer Flughafenfeuerwehr bei einer Übung über die Schulter. Im Set enthalten: 3FUUVOHTNFTTFSVOE .VMUJQPDLFULMFJO Setpreis 45 36,80 € € 32,00 Wann: am 3. März um 21 Uhr Wo: WDR Fernsehen Was: Quarks und Co: Fukushima – Ende nicht in Sicht. Auch vier Jahre nach dem Unglück im japanischen Atomkraftwerk Fukushima arbeiten die Japaner daran, die Folgen des Atomunfalls in den Griff zu bekommen. Die Sendung zeigt die technischen Herausforderungen, die auf die Japaner in den nächsten Jahren zukommen. Wann: am 11. März um 8.50 Uhr Wo: arte Was: Fukushima – Chronik eines Desasters. Am 11. März 2011 kam es infolge eines Tsunami in der Atomanlage in Fukushima zu einem nuklearen Super-GAU. Die Dokumentation liefert anhand zahlreicher Simulationen neue Erkenntnisse über die Vorgänge während der Katastrophe. Preise inkl. MwSt. rescue-tec GmbH & Co. KG Oberau 4–8 ∙ 65594 Runkel ∙ Germany Tel.: +49 6482 6089-00 ∙
[email protected] www.rescue-tec.de Reportage Nachrichten Im Yachthafen von Roermond brennen Bootshallen und Yachten. Dabei werden große Mengen Asbest freigesetzt. Foto: Jungmann Asbestgefahr: Komplettes Stadtzentrum abgeriegelt Täglich aktuelle Nachrichten! feuerwehrmagazin.de Ehepaar gerettet, Katze stirbt Roermond (Niederlande) – Großbrand im Yachthafen von Roermond. In zwei Bootshäusern an der Maas bricht Feuer aus. Wenig später stehen mehrere Dutzend Segelboote, die im Hafen liegen, in Flammen. Weil in den Dächern der Lagerhallen Mainz – Ein Ehepaar konnte die Feuerwehr im letzten Moment aus einem brennenden Mehrfamilienhaus im Mainzer Stadtteil Kastel retten. Die beiden 64 und 68 Jahre alten Senioren waren der Feuerwehr im Treppenhaus schon entgegen gelaufen. Mit einer schweren Rauchgasvergiftung kamen sie ins Krankenhaus. Eine Katze konnte die Feuerwehr später nur noch tot aus der Wohnung bergen. Flammen und Rauch zerstörten mehrere Wohneinheiten. 100.000 Euro Schaden. Suche nach verletzter Reiterin Foto: Wiesbaden112 Über eine Drehleiter und im Innenangriff geht die BF Mainz gegen ein Feuer im Stadtteil Kastel vor. 14 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Asbest verarbeitet ist, werden größere Mengen der gefährlichen Substanz freigesetzt. Über Lautsprecherdurchsagen werden die Bewohner aufgefordert, Fenster und Türen ihrer Häuser geschlossen zu halten. Feuerwehr und Polizei riegeln das Mücke (HE) – Eine 40-Jährige ist abends auf ihrem Pferd im Gemeindegebiet Mücke (Vogelsbergkreis) unterwegs. Zwischen Groß-Eichen und Ruppertenrod wirft das Pferd sie ab. Dabei zieht sich die Frau eine schwere Beinverletzung zu. Mit dem Handy setzt sie einen Notruf ab und wartet bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf Hilfe. 50 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei suchen die Reiterin in der Dunkelheit. Von einer Drehleiter aus suchen Feuerwehrleute das Gelände mit einer Wärmebildkamera ab. Auch ein Polizeihubschrauber ist im Einsatz. Nach zwei Stunden finden sie die stark unterkühlte Frau, die der Rettungsdienst zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus fährt. komplette Zentrum der niederländischen Stadt zum großen Teil ab. Menschen, die die Stadt verlassen wollen, müssen einzelne Dekontaminationsposten passieren. Die Feuerwehr spritzt dabei auch den giftigen Staub von Fahrzeugen ab. L | Brandschutzsünde des Monats U Ein Feuerlöscher ist in einem Dortmunder AldiMarkt mit Kabelbindern an einem Einkaufswagen beFoto: Padeberg festigt. m im Fall eines Feuers schnell löschen zu können, müssen in Geschäften ausreichend Löschgeräte wie Feuerlöscher vorhanden sein. Das gilt besonders für Läden, die Feuerwerksartikel verkaufen. Michael Padeberg hat in einem AldiMarkt im Dortmunder Stadtteil Scharnhorst (NW) einen Feuerlöscher entdeckt, der mit Kabelbindern an einem Einkaufswagen befestigt ist. Wer hiermit im Notfall löschen will und kein Messer oder Seitenschneider dabei hat, dürfte Probleme bekommen, den Löscher in Betrieb zu nehmen. Hunde retten Bewohner Kronstorf (Österreich) – In einem Wohnhaus in Kronstorf (Oberösterreich) treten um 8 Uhr Abgase aus einer Gastherme aus. Vier Hunde nehmen den Geruch wahr und fangen laut zu bellen an. Damit wecken sie eine 29-jährige Frau und einen ebenso alten Mann in der Dachgeschosswohnung des Gebäudes. Aufgrund der Intoxikation der Abgase übergeben sich die Hunde. Weil die Hausbewohner über Unwohlsein klagen, wählen sie den Notruf. Der Rettungsdienst fährt die Frau und den Mann ins Krankenhaus. Die Feuerwehr Kronstorf stellt eine lose Manschette am Abgasrohr der Gastherme als Ursache für den Unfall fest. Sie riegeln die Gaszuleitung ab und schalten die Gastherme aus. Bewohner und Hunde sind kurze Zeit später wieder wohlauf. Motorboot gesunken Düsseldorf – Die Wasserschutzpolizei alarmiert die Feuerwehr Düsseldorf zu einem gesunkenen Motorboot im Sporthafen am Robert-Lehr-Ufer. Die Einsatzkräfte der Feuerwache Münsterstraße und der Löschbootstation an der Hamburger Straße rücken aus. Ein an einem Hausboot befestigtes Motorboot ist teilweise untergegangen. Es hängt mit dem vorderen Teil am Anleger des Hausbootes und ragt aus dem Wasser. Zur Unterstützung bei der Bergung fordern die Feuerwehrleute den Rüstzug der Feuerwache Umweltschutz und technische Dienste an. Mit einem Feuerwehrkran Mit einem Feuerwehrkran bergen Kräfte der Feuerwehr Düsseldorf dieses teilweise gesunkene Motorboot. Foto: Feuerwehr Düsseldorf heben Kräfte das Boot schließlich aus dem Wasser und setzen es an Land ab. Der Einsatz dauert zweieinhalb Stunden. Mann stirbt im Aufzug und keiner hilft 1.300 Zahl des Monats Die Veranstalter der Interschutz vom 8. bis 13. Juni 2015 in Hannover erwarten 1.300 Aussteller aus 40 Nationen. Quelle: www.interschutz.de Wien (Österreich) – Gegen 2 Uhr nachts verließ ein 58-Jähriger an der Station Volkstheater in Wien einen Zug der U-Bahn-Linie 3. In einem gläsernen Lift erlitt der Mann dann einen Herzinfarkt und brach zusammen. Rund fünf Stunden kümmerte sich niemand darum, wie österreichische Medien meldeten. Erst gegen 7 Uhr verständigte ein Mitarbeiter einer Reinigungsfirma die Leitstelle und begann mit der Reanimation. Der wenige Minuten später eintreffende Notarzt konnte nur noch den Tod des 58-Jährigen feststellen. Bei dem Mann handelte es sich um einen wohnungslosen Polen. Die Polizei sichtet jetzt die Videos aus dem Lift und vom Bahnsteig und prüft Anzeigen. Unterdessen wurde bekannt, dass der Bahnhof nachts eigentlich zweimal hätte kontrolliert werden müssen. Die beiden Mitarbeiter, die diese Vorschrift missachtet hatten, wurden vom Verkehrsbetreiber jetzt entlassen. ANZEIGE 4AA eLED Zoom S/T KHOOH/('/XPHQ IRNXVVLHUEDU LQQRYDWLYHU+HFNVFKDOWHU EX-Schutz IIC T4 HQWVSULFKWGHQ$QIRUGHUXQJHQGHU ',1 DXFKPLW$XIGUXFN)HXHUZHKUOLHIHUEDU JURHV=XEHK|UVRUWLPHQW 'HU/LFKWNHJHONDQQGXUFK'UHKHQ GHV.RSIHVLP%HUHLFKYRQ IRNXVVLHUWZHUGHQ DE D 69. 95 % XQYHUE3UHLVHPSIHKOXQJLQNO0Z6W BHVW1U 6)URQWVFKDOWHU 6 )URQWVFKDOWHU HU 7+HFNVFKDOWHU 7 +HFNVFKDOWHU 9HUWULHEDQGHQ)DFKKDQGHO PLW 6PDUWSKRQH PLW6PDUWSKRQH 45&RGHHLQVFDQQHQ '|QJHV*PE+ &R.*-lJHUZDOGD-42897 Remscheid)RQ)D[LQIR#XNOLJKWVFRPwww.uk-lights.com Nachrichten Endlich mal Klartext Seit 16 Monaten ist Sascha Guzy Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes (LFV) Berlin. Dieser eint nur die freiwilligen Feuerwehren. Gegenüber dem Feuerwehr-Magazin benennt der 37-Jährige offen die Missstände in Berlin. FM: Gibt es Nachwuchssorgen bei den Berliner Wehren? Guzy: Ja, sowohl bei der Berufsfeuerwehr als auch bei der FF. Die Berufsfeuerwehr findet zu wenig geeignete Bewerber. Sie kann aber ihre Anforderungen auch nicht weiter heruntersetzen. Vielleicht muss über eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung nachgedacht werden, um geeignete Bewerber anzulocken. FM: Und woran liegt es bei den Ehrenamtlichen? Guzy: Nicht an der Jugendarbeit! FM: Wie können Sie sich da so sicher sein? Guzy: Unsere Nachwuchsarbeit in den Jugendfeuerwehren ist sehr gut. Doch es ist nicht nur wichtig, für Nachwuchs zu werben, sondern auch, die vorhandenen Mitglieder zu halten. Stichwort: attraktive Gestaltung des Ehrenamts. Die Ausbildung darf nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Flexible Tages- und Abendlehrgänge an der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst Akademie (BFRA) von qualifizierten Ausbildern und das zur Verfügung stellen von entsprechendem Ausbildungsmaterial sind sehr wichtig. Hinzu kommt die Motivation. FM: Was meinen Sie damit? Guzy: Wenn die Kameraden in zumutbaren Feuerwachen untergebracht sind und moderne Technik zur Verfügung gestellt bekommen, gestaltet sich auch die Mitgliederbindung einfacher. FM: Wie ist denn der Zustand der Gerätehäuser der Freiwilligen in Berlin? Guzy: Sie sind teilweise in einem sehr desolaten Zustand, besonders in den Direktionen Süd und Nord. Aber dies ist kein Wunder, wenn jahrzehntelang nichts getan wird, um die Gebäude zu ertüchtigen. Ohne die vielen Fördervereine in den freiwilligen Feuerwehren und umfangreiche Eigenleistungen der Kameraden wäre die Situation noch viel schlimmer. Die Berliner Immobilienmanagement (BIM), welche die Gebäude verwaltet, ist ihrer Aufgabe nicht gewachsen. Arbeiten werden unzureichend oder mit Mängeln ausgeführt. 16 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 FM: Gibt es Gebäude mit erheblichen Mängeln? Guzy: Diese gibt es ohne Frage. Ich habe Toiletten aus den 1950er Jahren gesehen – katastrophal. Das schreckt Eltern ab, ihre Kinder zu solch einer Einrichtung zu schicken. In Rauchfangswerder müssen sich Einsatzabteilung, Jugendfeuerwehr, Ehrenabteilung und Förderverein mit insgesamt 80 Ehrenamtlichen eine einzige Toilette teilen. Es ist unzumutbar, was die Kameraden da ertragen müssen. FM: Was schlagen Sie vor? Guzy: Hier muss umgehend ein Neubau Wo geht es hin mit den freiwilligen Feuerwehren Berlins? Diese Frage lässt sich nur verlässlich beantworten, wenn erhebliche Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden. Foto: Sebastian Haase her! Der Sanierungsbedarf bei den freiwilligen Feuerwehren liegt mittlerweile bei fast 25 Millionen Euro. Biesdorf, Schmöckwitz, Karlshorst, Lichtenberg, Blankenburg, Buchholz, Adlershof – die Liste ist sehr lang. Alle diese Wachen sind baulich in einem schlechten Zustand. Es fehlt in vielen Feuerwachen an geeigneten Umkleideräumen für die Mädchen. In Niederschönhausen sind die Räumlichkeiten der Jugendfeuerwehr mit Schimmel befallen. Die Nutzung von Räumlichkeiten einer leerstehenden angrenzenden Schule ist nicht möglich, da sich eine Einigung zwischen BIM und Schulverwaltung schwierig gestaltet. FM: Gibt es denn Lösungsansätze? Guzy: Der Senat will ein Sonderförderungsprogramm nur für freiwillige Feuerwehren starten. Das befürworten wir sehr. FM: Wie sieht es mit der technischen Ausstattung der freiwilligen Wehren aus? Guzy: Nicht viel besser. Auch hier sind zusätzliche Finanzmittel dringend erfor- derlich. Nicht selten sind die Fahrzeuge 20 Jahre und älter. Neue Einsatzfahrzeuge gehen zuerst zur BF und nach einigen Jahren zur FF. Die Argumentation, dass die BF mehr Einsätze fährt, kann ich hier nicht gelten lassen. Freiwillige erledigen dieselben Aufgaben und müssen daher ebenfalls über moderne Technik verfügen. FM: Wie ist es um die Feuerwachen der Berufsfeuerwehr bestellt? Guzy: Auch die Kollegen der Berufsfeuerwehr haben es nicht immer leicht. Viele Jahre mussten die Pankower unter unmöglichen Zuständen Dienst versehen, bis im November letzten Jahres ein Neubau in Dienst genommen werden konnte. Im Süden am Standort Köpenick besteht erheblicher Sanierungsbedarf. FM: Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen Berufs- und freiwilliger Feuerwehr? Guzy: Sicherlich läuft nicht immer alles optimal. Aber die Zusammenarbeit zwischen BF und FF ist generell gut. Es gibt regelmäßige Sitzungen zwischen der Behördenleitung der Berliner Feuerwehr und den Vertretern der FF. Beide Seiten pflegen die Zusammenarbeit und stehen für die gleiche Sache ein. FM: Wie sehen Sie die Unterstützung der Politik für die Feuerwehren und insbesondere die ehrenamtlichen Einheiten? Guzy: Die politische Unterstützung hat sich in letzter Zeit erheblich verbessert. Die Politik hat erkannt, wie wichtig die Feuerwehr ist und dass gerade das Ehrenamt besonders förderungswürdig ist. Nach 19 Jahren hat der Senat die Aufwandsentschädigung erhöht. Dies war längst überfällig. Die Fraktionen von SPD und CDU haben im Januar 2015 einen Antrag an das Abgeordnetenhaus gestellt, um die Attraktivität der FF Berlin zu erhöhen und das ehrenamtliche Engagement stärker zu würdigen. Am wichtigsten ist hierbei das Sonderprogramm zur Abarbeitung des Sanierungsstaus bei den Gerätehäusern. FM: Was sind gerade in Berlin die großen Herausforderungen? Guzy: Im Dezember 2014 haben die Delegierten eine Umbenennung von Landesverband der Freiwilligen Feuerwehren Berlins in Landesfeuerwehrverband Berlin beschlossen. Nicht alle Mitglieder taten sich mit dieser Entscheidung leicht und es wurde sehr deutlich, dass sich die Mehrheit der Delegierten einen von der BF unabhängigen Verband wünscht. Wir sind weiterhin die Interessenvertretung der Freiwilligen Feuerwehren Berlins. Aus Gesprächen mit den Kameraden weiß ich, dass die Gedanken in viele Richtungen gehen. Ob der Landesfeuerwehrverband Berlin sich eines Tages auch der Berufsfeuerwehr und den Werkfeuerwehren öffnet, müssen unsere Mitglieder entscheiden. FM: Wo sehen Sie strukturelle Probleme und Gefahren für die Berliner Feuerwehren in Zukunft? Guzy: Der oft zitierte demographische Wandel hat auch Berlin erheblich zugesetzt. Eine enorm wachsende Stadt mit immer älter werdenden Menschen erfordert neue Wege und andere Denkweisen. Stichworte wie Integration und Migration fallen mir da zum Beispiel ein. Die Berliner Feuerwehr hat sich zu viele Jahre auf ihrer Allzweckwaffe Jugendfeuerwehr ausgeruht. Oft ist fehlender bezahlbarer Wohnraum in Nähe der Feuerwachen ein großes Problem. Hier müssen Kooperationen mit Woh- Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Rauchfangswerder ist zu klein und dringend sanierungsbedürftig. Rückansicht des Feuerwehrhauses in Rauchfangswerder. Fotos (3): LFV Berlin Für 80 ehrenamtliche Helfer steht in dem Gerätehaus nur eine Toilette zur Verfügung. nungsbaugesellschaften her. Außerdem wird die Belastung der Wehrleiter durch zu viel Bürokratie ein Problem. Es müssen Entlastungen geschaffen werden. Die Zunahme der Rettungsdiensteinsätze ist enorm. Es gilt, zusätzliche Rettungswagen an verschiedenen Standorten zu stationieren, um der Lage Herr zu werden und um die freiwilligen Feuerwehren bezüglich der Alarmierungen als First Responder zu entlasten. Interview: Christian Patzelt, Redakteur Feuerwehr-Magazin ■ L | Zur Person Sascha Guzy ist nicht nur Verbandsvorsitzender, sondern auch noch Direktionsjugendfeuerwehrwart Nord. Neun Jahre lang war er Jugendfeuerwehrwart der FF Blankenburg. So kennt der 37-Jährige die Jugend- und Nachwuchsarbeit in der Feuer- wehr nur zu gut. Der Berliner erfüllte sich sogar den Traum, ein eigenes Kinderbuch zu schreiben: „Robert, die Maus im Fernsehturm“, eine schöne Geschichte mit vielen Zeichnungen, brachte der Treibgut Verlag heraus. Guzy war mehrere Jahre als Rettungssa- nitäter im Krankentransport tätig und arbeitet jetzt als Angestellter im öffentlichen Dienst. Berlins LFVVorsitzender Sascha Guzy. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 17 Reportage Trainingssituation: Rettung eines Piloten aus einem Kampfflugzeug. Genutzt wird die Rettungsbühne an der Front eines Unimog. Fotos (3): Bundeswehr Nach der Rettung eines Patienten aus einem Hubschrauber wird er noch an Ort und Stelle dem Rettungsdienst übergeben. Von wegen Stillgestanden Die Bundeswehr-Feuerwehr positioniert sich als zweitgrößte Berufsfeuerwehr in Deutschland – hinter der Berliner Feuerwehr. Sie verfügt über sehr spezielle Wachen. Ihre Aufgaben reichen von der Flächen- bis zur Flugzeugbrandbekämpfung. Wir haben im Zentrum Brandschutz der Bundeswehr in Sonthofen (BY) hinter die Kulissen geguckt und stellen die neue Struktur vor. Die BundeswehrFeuerwehr ist immer einsatzbereit: Bei der Heißbetankung der Transporthubschrauber müssen die Feuerwehrkräfte von ihren Einsatzfahrzeugen aus das Geschehen genau beobachten. S tillgestanden? Das war einmal. Die Feuerwehr der Bundeswehr ist personell, technisch und mit ihrem bislang militärisch geprägten Selbstverständnis in Bewegung geraten. Dabei hat das Führungsteam unter der Leitung von Oberst Michael Schuch das Rad einer zivil orientierten Berufsfeuerwehr-Struktur nicht neu erfunden. „Wir haben ganz einfach mal geguckt, wie es draußen bei den anderen Berufsfeuerwehren läuft“, beschreibt Brandamtmann und Pressebeauftragter Sören Börner, wie der Entwicklungsprozess im Jahr 2013 begann. Heute verfügt die Bundeswehr-Feuerwehr über etwa 3.050 Kräfte an 72 Standorten. Aber warum setzt die Bundeswehr überhaupt auf eigene Brandschutzkräfte für die Sicherstellung der Gefahrenabwehr? Können diese Aufgaben nicht kommunale Feuerwehren ausführen? Beide Fragen beantworten sich zum einen durch militärische Geheimhaltungsgründe. Zum anderen bestehen an den Standorten besondere Gefahrenpotentiale, die wie bei Werkfeuerwehren spezielles Wissen bei den Kräften voraussetzen. Vom hoheitlichen Auftrag her betrachtet, aber auch angesichts der konkreten Einsatz- und Aus★ bildungsanforderungen gibt es weitaus mehr Alleinstellungsmerkmale, als ein Außenstehender zunächst glauben mag. Ganz grundsätzlich, betonen die Verantwortlichen, durchlaufe jeder Brandmeister-Anwärter exakt die gleiche Ausbildung wie überall in Deutschland. Aufgesattelt auf die Standardausbildung sind jedoch zusätzliche Qualifikationen zu erwerben, die den Bundeswehr-Feuerwehr- mann zum Spezialisten für die jeweilige Einheit werden lassen. Spezielle Gefahren an den Stützpunkten Sie kommen schließlich an einem sicherheitssensiblen Arbeitsplatz zum Einsatz, der strenge Vorschriften umfasst. Gerade Berufsfeuerwehrangehörige bei der Bundeswehr unterliegen besonderen militärischen Sicherheits- und Geheimhaltungsbedingungen. Normalerweise sind Gefahrenabwehr und Brandschutz die Angelegenheiten der Länder. Aus der Kompetenz für die Verteidigung resultiert jedoch eine eigene Zuständigkeit für den Abwehrenden Brandschutz – in Bezug auf den militärischen Geheimschutz, die Durchführung des militärischen Auftrags und den Umgang mit dem militärischen Gefahrenpotenzial. Spezielle Kenntnisse erfordern beispielsweise Zwischenfälle in den Marinestützpunkten oder die Brandbekämpfung bei Flugunfällen. Auf den Flugplätzen der Luftwaffe muss die Feuerwehr die Sicherung von Waffensystemen oder des Schleudersitzes eines Eurofighters ebenso beherrschen wie mögliche Brände von Tankanlagen oder Betankungssystemen. Außerdem muss hier immer mit Zwischenfällen im Flugbetrieb gerechnet werden. Auf den Schiffen der Bundesmarine ist auf hoher See die Besatzung eines Schiffes zwar für den Brandschutz selbst verantwortlich. In den Häfen übernehmen aber dann speziell ausgerichtete Feuerwachen der Bundeswehr den Brandschutz. Eine der besonderen Aufgaben: Brandbekämpfung im Inneren ▷ von U-Booten. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 19 Reportage Eine weitere Besonderheit im Aufgabengebiet der Bundeswehr-Feuerwehr sind so genannte Untertageanlagen: In weitläufigen unterirdischen Depots und Bunkeranlagen müssen Mannschaft und Material geschützt werden. Hier gehen die Kräfte ähnlich vor wie eine Grubenwehr. Wesentliche Unterscheidungsmerkmale zu einer öffentlichen Feuerwehr bestehen auch im Bereich Technische Hilfeleistung. Bei der Bundeswehr gilt es, Rettungsverfahren bei Flugzeugen oder gepanzerten Fahrzeugen zu beherrschen. Nicht zu vergessen: die Gefahren auf den Truppenübungsplätzen. Verschossene, aber nicht explodierte Munition kann immer noch brandgefährlich sein. Was wie ein harmloser Wald- und Wiesenbrand aussieht, ist für die vorgehenden Kräfte sehr häufig eine gefährliche Tätigkeit. Insbesondere die Gefahr durch zum Teil Jahrzehnte alte Blindgänger darf nicht unterschätzt werden. Früher waren Soldaten die Brandschützer Die alten Strukturen des Brandschutzes bei der Bundeswehr reichen weit zurück, bis in die Zeit des Kalten Krieges in den 1960er- bis 1980er-Jahren. Es gab damals, so erinnern sich altgediente Soldaten und frühere Feuerwehrangestellte, so gut wie keine Berührungspunkte mit den zivilen, sprich kommunalen Feuerwehren. Alles war militärisch integriert. In praktisch jeder Kaserne wurden mit Soldaten so genannte Selbstschutzzüge unterhalten. Diese Selbstschutzsoldaten waren vor allem darin geschult, nach feindlichen Luftangriffen Feuer zu bekämpfen und Kameraden zu retten. Es gab viele unterschiedliche Zuständigkeiten im Brandschutz der Bundeswehr. Die Feuerwehren waren standortbezogen organisiert und dienten somit vielen unterschiedlichen Dienstherren. Ein Miteinander der Brandschutzeinheiten war, wenn über- Im Zentrum Brandschutz der Bundeswehr in Sonthofen laufen die Meldungen der Feuerwachen aus ganz Deutschland zusammen. Dienst haben Brandoberinspektor Markus Arich (hinten) und Hauptbrandmeister Walter Jörres (vorne). Das Zentrum Brandschutz ist in diesem renovierten Block der denkmalgeschützten Generaloberst-Beck-Kaserne in Sonthofen untergebracht. Fotos (3): Schütte 20 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Pressesprecher Sören Börner (links) und Oberstleutnant Andreas Hamann aus dem Sachgebiet Fähigkeitsentwicklung weisen auf das Wappen der Dienststelle hin. haupt, nur schwer und in Ausnahmefällen möglich. An speziellen Standorten – auf Fliegerhorsten, Truppenübungsplätzen, in Untertageanlagen, Depots und Marinestützpunkten – kamen Bundeswehr-Feuerwehren zum Einsatz. Sie waren mit Zivilangestellten besetzt. Diese wiederum waren dem jeweiligen Dienststellenleiter direkt unterstellt. Zusätzlich wurden Brandschutzsoldaten für besondere militärische Aufgaben vorgehalten. Verantwortlich waren jeweils die Standortkommandeure. Die Feuerwehrausbildung erfolgte nicht einheitlich. Diese richtete sich nach der technischen Ausstattung der jeweiligen Teilstreitkraft beziehungsweise des militärischen Organisationsbereichs. So gab es mehrere Ausbildungs- und Übungsstandorte. Feuerwehrsprecher Börner beschreibt das alte System der Bundeswehr-Feuerwehr als einen „unkoordinierten Flickenteppich“. Und draußen vor den Toren der Kasernen wurden bei den kommunalen freiwilligenund Berufsfeuerwehren längst neue Wege für Führungsstrukturen, Leitstellen sowie effektivere Standards für Technik und Ausbildung eingeschlagen. Die militärische Ausrichtung der Brandschützer wurde bis vor etwa 15 Jahren durch die Optik des Fahrzeugparks deutlich. Ihre Fahrzeuge waren in Olivgrün statt in Feuer- Im Einsatz mit Dachmonitor und Bodensprühdüsen: FlKfz-Gebäudebrand des Munitionsdepots Zetel (NI, Kreis Friesland). Foto: Preuschoff Am Fliegerhorst Wildflecken (BY, Kreis Bad Kissingen) setzt die Feuerwehr einen Ziegler Z6 als FlKfz-Flugplatz ein. Foto: Müller Der Arbeitsplatz des ELW im Kofferaufbau kann vom Heck aus betreten werden. Einsatzleitwagen des Truppenübungsplatzes in Munster (NI, Heidekreis). Fotos (2): Barth rot lackiert. Kurzum: Es handelte sich mehr um ein Schattendasein als um eine Feuerwehr mit dem zugehörigen Selbstverständnis als solche. Neustart in 2012 Dann kam im Jahr 2012 die Neuausrichtung der Bundeswehr. Sie entwickelte sich seitdem in vielen Bereichen zu einem modern aufgestellten Unternehmen. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen will zudem die Attraktivität der Bun- deswehr-Jobs steigern. „Es ergaben sich Gestaltungsmöglichkeiten, wie sie vor Jahren undenkbar gewesen wären“, betont Brandamtmann Börner. Die Umstrukturierung beinhaltete die Aufstellung eines Zentrums Brandschutz der Bundeswehr (ZBrdSchBw). Ziel der Maßnahme: Zentralisierung der fachlichen und organisatorischen Verantwortung für die gesamte Bundeswehr-Feuerwehr. Aufgebaut wurde eine lineare Führungsorganisation vom Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) über das Bundesamt für Infrastruk- tur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) bis zu den einzelnen Bundeswehrfeuerwachen. Am 1. Juli 2013 vollzog sich die Übernahme der fachlichen Zuständigkeit für den zivilen Brandschutz in der Bundeswehr. Im November 2013 folgte die Übernahme der operativen Personalsteuerung für sämtliche zivilen Brandschutzkräfte. Durch die Direktion des ▷ ANZEIGE RETTmobil 2015 15. Europäische Leitmesse für Rettung und Mobilität 15th European Leading Exhibition for Rescue and Mobility MM: RA FACHPROG kussion Podiumsdis um Messe-For ienstliche -Rettungsd Medizinisch n Fortbildunge Workshops Fulda | Messe Galerie | 6.– 8. Mai 2015 Mittwoch – Freitag 9 – 17 Uhr Fulda | Fair Gallery | 6th – 8th May 2015 Wednesday – Friday 9am – 5pm www.rettmobil.org 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 21 Reportage Am Truppenübungsplatz Baumholder (RP, Kreis Birkenfeld) verfügt die Feuerwehr über ein FlKfzGebäudebrand. Fahrgestell: MAN TGM 18.280 4x4. Aufbau: Ziegler. Gebaut wurde das Fahrzeug in 2008. Zwei FlKfz-Waldbrand werden in Baumholder eingesetzt. Sie entsprechen den TLF 20/45. Als Fahrgestelle dienen Mercedes Unimog U 5000, der Aufbau Fotos (3): Benkert stammt von Ziegler. Zentrums in Sonthofen wurden Schritt für Schritt die insgesamt zirka 3.050 Dienstposten aller Feuerwachen überführt. Das Zentrum selbst ist mit 124 Posten ausgeplant. Behördenleiter ist Oberst Schuch als Direktor ZBrdSchBw. Der derzeit militärisch geführte Dienstposten soll zukünftig auch zivil besetzt werden. Doch auch Schuch ist vom Fach. Der Ingenieur ist Brandschutzstabsoffizier und hat die Ausbildung zum höheren feuerwehrtechnischen Dienst durchlaufen. Schuch betont: „Auch wenn ich Soldatenuniform trage, schlägt mein Herz im gleichen Maße für die Feuerwehr.“ Sein Stellvertreter ist Rolf Wachtel. Als Leitender Branddirektor fungiert er seit November 2013 als Abteilungsleiter Einsatz beim ZBrdSchBw. Vorher leitete er zirka zwölf Jahre lang die Feuerwehr Mainz. Die Führungszentrale der nunmehr zweitgrößten Berufsfeuerwehr Deutschlands hat gegenüber den konventionellen Strukturen der kommunalen Feuerwehren zwei Besonderheiten eingebracht. Zum einen die Abteilung Fähigkeitsentwicklung unter der Leitung von Branddirektor Dr. Friedhelm Wolter. Dieser war bis Ende 2013 Amtsleiter der Feuerwehr Hürth (NW, Rhein-ErftKreis), einer freiwilligen Feuerwehr mit hauptamtlicher Wachbesatzung. Zum anderen besteht ein Lagezentrum, das die Feuerwachen bundesweit koordinierend und unterstützend führt. „Der Einsatzalltag wird von den Feuerwachen in weitgehender Selbstständigkeit abgearbeitet“, erklärt Börner. „Wir können auf Zuruf aber sofort eingreifen und unterstützend tätig werden.“ Brandoberinspektor Markus Arich ist Mitarbeiter im Lagezentrum. Dort laufen die Drähte und Statusmeldungen aller Feuerwachen aus dem gesamten Bundesgebiet 22 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 1986 wurde dieses FlKfz 1000 von Metz auf einem Mercedes Unimog U 1300 L gebaut. Das Fahrzeug hat 1.000 Liter Wasser an Bord. zusammen. Bei langwierigen Einsätzen oder Großschadenslagen kann die Zentrale von hier aus unterstützend eingreifen und in einem Raum gleich daneben eine Stabsstelle mit Führungsgruppe einberufen. Hier wird die Zusammenarbeit mit kommunalen Feuerwehren abgestimmt, was für die Bundeswehr-Feuerwehr vor Ort häufig schon zum Selbstverständnis geworden ist. Die Feuerwehrleute gehen den neuen Weg mit gemischten Gefühlen mit. Positive Erwartungen und Unterstützung überwiegen zwar. Aber zum Teil ist auch eine gewisse Besorgnis zu spüren. Was hat die Bundeswehr überhaupt dazu veranlasst, so umfassend neue Wege zu beschreiten? Börner beschreibt als Hintergrund die allgemeine Neuausrichtung der Streitkräfte: Personalreduzierungen und dennoch der Anspruch einer Effektivitätssteigerung aller Dienstauftrags-, Arbeits- und Verwaltungsabläufe. Dezentraler Standort in Sonthofen hat Vorteile Dass die neue Führungszentrale dieser Berufsfeuerwehr in Sonthofen im Oberallgäu liegt, 20 Kilometer nördlich der österreichischen Grenze, stelle kein Problem dar, so Schuch. Einerseits würde die Lage des Standorts im Zeitalter modernster Kommunikationstechnik ohnehin eine eher untergeordnete Rolle spielen. Außerdem befinde sich der Standort in unmittelbarer Nähe zur Schule ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben der Bundeswehr. Diese ist nicht als rein militärische Ausbildungseinrichtung zu verstehen, sondern betreibt als wissenschaftliche Institution einen anerkannt öffentlichen Auftrag. Was die Themen Erkundung, Gefahrenabwehr und Dekontamination bei atomaren, chemischen und biologischen Bedrohungen und Schadenslagen anbelangt, liefert die Schule mit ihren Forschungseinrichtungen Grundlagen für die Aufgaben der Feuerwehren und der Rettungsdienste in ganz Deutschland. Wichtig für die Brandschutz-Direktion ist die Nähe zur zentralen BundeswehrFeuerwehr-Schule in Stetten am Kalten Markt (BW, Kreis Sigmaringen). „In dieses moderne Ausbildungszentrum wurde und wird weiterhin enorm investiert“, erzählt der Direktor. So stellt die Schule eine weitere wichtige Säule für die Neustrukturierung des Brandschutzes dar. Ein Hauch von „Top Gun“ Beim Besuch der Zentralen Ausbildungsstätte (ZABBw) in Stetten am Kalten Markt erinnern sich einige Gäste an „Top Gun“, einen Kultfilm über die Jagdflieger der United States Army und ihre Eliteschule. Die ZABBw bietet Leistungsstandards und eine Infrastruktur, die mit Landesfeuerwehrschulen vergleichbar ist. Mit einer Gesamtfläche von 50 Quadratkilometern handelt es sich um die zumindest flächengrößte Feuerwehrschule Deutschlands. 264 Unterkunftsund Übernachtungsplätze gibt es dort. In den Garagen stehen rund 50 moderne und auch ältere Feuerwehrfahrzeuge aus allen noch vorhandenen Generationen der Feuerlösch-Kraftfahrzeuge (FlKfz) zur Verfügung. Unterrichtssäle, der technische Bereich und Planspielräume sind gut ausgestattet. Ein Übungsturm, Kanalanlagen, Trümmergebäude mit Kellerschächten, Brandhaus und Flächenbrandanlage ermöglichen eine gute praktische Ausbildung. Auf der mehrere Hektar großen Nordplatte für die Heißausbildung sollen künftig alle Flugzeugmuster der Bundeswehr verfügbar sein. Auf einer Betonfläche lassen computergesteuerte und aus Gastanks gespeiste Brandsimulationsanlagen bis zu 25 Meter hohe Flammen- wände entstehen. Die Löschtrupps werden dort trainiert, beispielsweise das Cockpit eines bruchgelandeten Jagdbombers frei zu kämpfen, um die Besatzung retten zu können. 18 Monate dauert die Ausbildung der Anwärter für die Bundeswehr-Feuerwehr und die Brandschutzsoldaten. Letztere schützen die Streitkräfte insbesondere bei Auslandseinsätzen. Die Bewerber absolvieren nach bestandener Auswahlprüfung zunächst einen Feuerwehrgrundlehrgang. Anschließend finden Praktika auf den verschiedenen Feuerwachen der Bundeswehr statt, um das spezielle Einsatz- und Verwendungsspektrum kennen zu lernen. Abschließend folgt der Abschlusslehrgang mit Laufbahnprüfung. Bei erfolgreichem Abschluss werden die Absolventen zu Brandmeistern im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst der Bundeswehr ernannt. Im Anschluss werden sie auf ihre Dienstposten eingewiesen. Dort findet dann noch eine standortspezifische Weiterbildung statt. Die Ausbildung der Brandschutzsoldaten erfolgt analog. Die Lehrgänge für den gehobenen und höheren feuerwehrtechnischen ▷ Auf dem Gelände der Ausbildungsstätte in Stetten am Kalten Markt steht dieser Übungsturm. Fotos (4): Schütte In der BundeswehrFeuerwehrschule ist auch ein Trümmerfeld eingerichtet. Hier üben die Brandmeister-Anwärter die Rettung von verschütteten Personen. Beliebtes Motiv, wenn an Wochenenden auch kommunale Feuerwehren zum Üben kommen, sind solche Gruppenfotos mit Tornado. Ein Feuerwehrmann in der Ausbildung bei der Bundeswehr seilt sich vom Übungsturm der Schule ab. Reportage Dienst der Bundeswehr werden an den zivilen Feuerwehrschulen der Länder absolviert. Für die Fort- und Weiterbildung hat das ZBrdSchBw einen besonderen Weg eingeschlagen. Die Kräfte der 72 Dienststellen müssen nicht für jeden Lehrgang nach Stetten reisen. Die Weiterbildung findet durch Ausbildungs- und Unterstützungsteams direkt in den Feuerwachen statt. Dieses System hat nach einhelliger Überzeugung neben wirtschaftlichen auch fachliche Vorteile. Es könne vor Ort viel besser auf die spezifischen Erfordernisse der einzelnen Wachen eingegangen werden. Unter anderem für die Schiffsbrandbekämpfung betreibt die Bundesmarine nach wie vor eine eigene Ausbildungsstätte in Neustadt/Holstein an der Ostsee. eDossier: Feuerwehrausbildungsstätte der Bundeswehr Feuerwehr-Magazin Ausgabe 4/2013 Hier gehts zum Download: shop.feuerwehrmagazin.de Der für Aus- und Fortbildung sowie Fähigkeitsentwicklung verantwortliche Abteilungsleiter Dr. Wolter verfügt über ein 26-köpfiges Team innerhalb der Direktion. Das Motto der Mitarbeiter lautet: „Das Übermorgen planen, das Morgen gestalten und das Heute begleiten.“ Die bisherigen Teilzuständigkeiten im Brandschutz sowie das Schattendasein der Bundeswehr-Feuerwehr in der Vergangenheit beeinflussen immer noch die Arbeit. „In diesem Aufgabenfeld freuen wir uns auch auf eine professionelle und kollegiale Zusammenarbeit in nationalen und internationalen Gremien“, betont Dr. Wolter. Zur Zusammenarbeit gehört auch die Öffnung des Ausbildungs- und Übungszentrums der Bundeswehr-Feuerwehr für kommunale Feuerwehren in Baden-Württemberg an den Wochenenden. Schon viele, vor allem jüngere Feuerwehrleute haben dort die intensive und praxisnahe Ausbildung erlebt, die an den Heimatstandorten nur schwer durchführbar wäre. Besonders in Stetten spüren die Ausbilder den Wandel der Bundeswehr-Feuerwehr. Denn aufgrund eines starken Generationenwechsels und geänderter Rahmenbedingungen hat das ZBrdSchBw einen großen Bedarf an Nachwuchskräften. So sind auch Quereinsteiger herzlich willkommen. Die Ausbildung eines Bundeswehr-Feuerwehrmannes erfolgt nach den Laufbahn- und Prüfungsordnungen des mittleren, gehobenen oder höheren feuerwehrtechnischen Dienstes als Beamter. Was macht den Dienst bei der Bundeswehr-Feuerwehr denn besonders attraktiv? 24 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Brandoberinspektor Markus Arich meint, dass es individuelle Überlegungen seien, die junge Feuerwehrleute locken. Einerseits würde die öffentlich spürbare Modernisierung der Bundeswehr dazu beitragen. Andererseits wäre es auch das anspruchsvolle Einsatz- und Übungsspektrum. Verlockend ist für viele junge Feuerwehrleute auch die grundsätzliche Möglichkeit an einem Auslandseinsatz der Bundeswehr teil zu nehmen – auf freiwilliger Basis. Auslandseinsätze sind vor allem finanziell sehr lukrativ für die Kräfte. Es besteht für die Feuerwehrbeamten zwar die Möglichkeit, sich im Status eines Reservisten an Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu beteiligen. Die Brandschutzaufgaben bei Auslandseinsätzen sind jedoch dienstrechtlich völlig abgekoppelt von der Dienstleistung für die Standorte in Deutschland. Auslandsmaßnahmen sind den Streitkräften zugeordnet und werden von Brand- schutzsoldaten wahrgenommen. Aktuell ist die deutsche Militärfeuerwehr im Rahmen des ISAF-Nachfolgeeinsatzes (International Security Assistance Force) in Afghanistan und an der KFOR-Mission (Kosovo Force) auf dem Balkan beteiligt. Fuhrpark nur mit Sonderfahrzeugen Die Modernisierung der BundeswehrFeuerwehr zeigt sich auch in der Umstellung des Fahrzeugsparks auf die dritte Generation von Lösch- und Rüstfahrzeugen. Etwa 650 Großfahrzeuge umfasst der Fuhrpark bundesweit. Dringend warten die Standorte noch auf Nachfolgemodelle für Einsatzleitwagen. Bislang rücken die Einsatzleiter vom Dienst mit Modellen vom Typ Wolf aus, teilweise schon rund 25 Jahre alte Fahrzeuge der militärischen Serie des Geländewagens ▷ Mercedes G. Während der Übung ist das FlKfzGebäudebrand auf einem Ponton zwischen zwei Schiffen in Stellung gebracht worden. Von dem Ponton gehen die Kräfte auf das Übungsobjekt. Lagebesprechung bei einer Übung der Bundeswehr-Feuerwehr des Wilhelmshavener Marinestützpunktes zwischen dem Einsatzleiter und dem Wachoffizier der „Rhön“. Keine leichte Aufgabe zum Anleitern: Die Decksaufbauten der Schiffe – hier die Fregatte Lübeck – sind extrem zerklüftet. Zudem sind zahlreiche Hindernisse zu beachten, wie Antennen, Spanndrähte, Relings und Ähnliches. Dazu kommt noch, dass die Schiffe je nach Tidenhub unterschiedlich hoch aufragen (im Bild ist gerade Ebbe). Feuerwache am Marinestützpunkt in Wilhelmshaven. Das Gebäude wurde im Jahr 2006 fertiggestellt. Hier arbeiten derzeit 62 Fotos (6): Preuschoff Kräfte bei der Feuerwehr. Auf einem Mercedes Atego 1225 AF baute Ziegler das FlKfzGebäudebrand auf. Das Fahrzeug entspricht einem HLF 16/12. Die Bundeswehr-Feuerwehr verfügt über Rüstwagen, genannt FlKfz-Geräterüst. Dieses Fahrzeug der Marinefeuerwehr Wilhelmshaven baute Ziegler 2007 auf einem MAN TGM 18.280 4x4 BB. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 25 Reportage Ansonsten kann sich die Runderneuerung des Fuhrparks der Feuerlösch-Kfz (FlKfz) sehen lassen. Die neue Serie umfasst die FlKfzWaldbrand, -Gebäudebrand, -Geräterüst, -Flugplatz mittel und -Flugplatz schwer. Bei den beiden Flughafenlöschfahrzeugen handelt es sich um Z6 und Z8 von Ziegler. Das Feuerlöschfahrzeug-Geräterüst ist vergleichbar mit einem zivilen Rüstwagen, das Gebäudebrand-Fahrzeug mit einem Löschgruppenfahrzeug. Beim FlKfz-Waldbrand wird mit einem Tanklöschfahrzeug auf Unimog-Basis den Anforderungen auf Truppenübungsplätzen Rechnung getragen. Weil Fregatten und Korvetten immer größer und höher werden, kommen mittlerweile auch Drehleitern an den Marinestützpunkten zum Einsatz. Erst kürzlich wurden drei Gelenk-Drehleitern (DLAK) 23/12 auf Iveco EuroCargo FF 160 E 30 4x2 von Magirus beschafft. Gelenk-Drehleitern der Marine-Feuerwehr Feuerwehr-Magazin Ausgabe 9/2014 Ziegler Z6 als FlKfz-Flugplatz mittel. Es entspricht einem Flughafenlöschfahrzeug. Die Kennung im Fuhrpark ist mit einer Ziffer, in diesem Fall die 4, an der Karosserie angebracht. Nummer 5 im Fuhrpark der Flugplatzfeuerwehr Laupheim ist dieses FlKfzFlugplatz schwer. Der Ziegler Z8 auf MAN SX 36.1000 VFAEG 8x8 führt 12.500 Liter Löschwasser und 1.250 Liter Schaummittel mit. Der Z8 steht einsatzbereit vor der Wache. Während des Flugbetriebes und insbesondere bei der so genannten Heißbetankung der Hubschrauber ist er auch dauerhaft besetzt. Jetzt Heft online bestellen: shop.feuerwehrmagazin.de Immer noch vielerorts zu finden sind die Klassiker, die FlKfz 3500. Sie entsprechen Trocken-Tanklöschfahrzeugen. Das Dreiachs-Fahrgestell stammt von Faun, Klöckner-Humboldt-Deutz steuerte den 235 kW starken Motor bei. Aufgebaut wurden die FlKfz 3500 ab 1986 von der Arbeitsgemeinschaft Ziegler/Bachert. Das bis heute im Einsatz befindliche Allround-Löschfahrzeug verfügt über einen Löschwasservorrat von 3.500 Liter Wasser. Darüber hinaus führt es 280 Liter Schaummittel und 750 Kilogramm Pulver mit. Teilweise sind die FlKfz 3500 mit Kohlendioxid-Löschanlagen nachgerüstet. Ausgebracht werden Schaum und Wasser zum Beispiel über das kombinierte Wasser-Schaum-Wenderohr auf dem Fahrerhaus und über zwei eingebaute Schnellangriffseinrichtungen. Für die Technische Hilfeleistung stehen der Staffelbesatzung hydraulisches Rettungsgerät sowie Motorkettensägen zur Verfügung. Text: Heino Schütte, Feuerwehr-Magazin-Autor ■ Kontakt: Zentrum Brandschutz der Bundeswehr, Im Tannach 1, 87527 Sonthofen, Telefon 08321/6755-2222, eMail
[email protected] 26 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Ein Teil des Fuhrparks der Laupheimer BundeswehrFeuerwehr (von rechts): FlKfz-Flugplatz Ziegler Z8, FlKfz-Flugplatz Ziegler Z6 und Einsatzleitwagen auf Mercedes 250 GD mit diensthabenden Kräften. Fotos (4): Schütte Gemischte Gefühle Wie ist die Stimmung an vorderster Front der Bundeswehr-Feuerwehr? Welche Erwartungen richten die Kollegen vom täglichen Einsatzdienst an die Umstrukturierung? Heino Schütte hat sich bei den Kräften am Militärflugplatz Laupheim (BW) umgehört. E twa 1.600 Soldaten sind am Militärflugplatz Laupheim mit der KurtGeorg-Kiesinger-Kaserne stationiert. Bis vor kurzem war Laupheim (Kreis Biberach) noch Basis der Heeresflieger. Im Zuge der großen Bundeswehr-Reform wurde der Stützpunkt I der Luftwaffe unterstellt. Schon aus vielen Kilometern Entfernung hören Besucher des Hubschraubergeschwaders 64 das tiefe Brummen der großen Transportmaschinen vom Typ Sikorsky CH-53. Diese Hubschrauber werden in erster Linie für den Personen- und Materialtransport genutzt. Sonderaufgaben: Rettungseinsätze, Hochwasserkatastrophen sowie Waldbrandbekämpfung. Entsprechende Komponenten stehen in den Hangars in Laupheim bereit, darunter sechs Löschwasser-Außenlastbehälter. Bei Waldbrand-Missionen werden die CH-53-Teams von Kräften der örtlichen Bundeswehr-Feuerwehr begleitet. Am Standort Laupheim sind die militärischen Sicherheitsstufen auch für das Feuerwehr-Magazin spürbar. Der diensthabende Sicherheitsoffizier untersagt das Ablichten vor allem der Helikopter aus der Nähe, kontrolliert sogar die Speicherkarte der Kamera. Einige Details der militärischen Einsatzmittel sind neu und geheim. „Achtung Florian 4, Heißbetankung, Florian 4“, dröhnt es aus Lautsprechern und Empfangsgeräten. Das Feuerlösch-Kfz Flugplatz mittel, ein Ziegler Z6, mit 6.000 Liter Wasser, 600 Liter Schaum, 120 Kilogramm Pulver und 120 Kilogramm Kohlendioxid an Bord, rückt innerhalb von Sekunden ab. Es überrollt hierbei eine ganz wichtige Fahrbahnmarkierung. Hinter dieser Linie beginnt das vom Tower streng überwachte Flugfeld. Nur speziell geschulte Maschinisten dürfen diese Linie überfahren. Einsatzbereit auf den Fahrzeugen Ein zwischengelandeter Hubschrauber mit heißen Triebwerken muss aufgetankt werden. Das sei immer eine heikle Mission, verrät Wachabteilungsleiter Erich Walter. Der Dachwerfer des Z6 wird während des Betankungsvorgangs „schussbereit“ schützend auf Heli, Tankwagen und Mannschaft gerichtet. Die Kräfte der Flugplatzfeuerwache arbeiten in einem 24-Stunden- und 365-Tage-Schichtbetrieb. Der ist aufgeteilt in Wachbesetzungen von jeweils sieben und 14 Kräften. Sieben Mann decken die Grundbesetzung in einer 24-Stunden-Schicht ab. Während des regulären Flugbetriebs zwischen 8 und 17 Uhr ist die Wachbereitschaft auf 14 Kräfte aufgestockt. „Unser Schichtprinzip sieht nach einem 24-Stunden-Dienst einen freien Tag vor“, erklärt Wachabteilungsleiter Walter. Die Vorgaben für die Eingreifzeiten sind weitaus strenger als auf dem Zivilflughafen: Eine Minute haben die Kräfte höchstens Zeit, um mit zwei Löschfahrzeugen und deren Werfern einen so genannten Rettungskeil durch ein Flammenmeer für den vorgegebenen Zugang zu den Flugzeugbesatzungen zu treiben. Einige Feuerwehrleute sitzen während des Flugbetriebes einsatzbereit in ihren Fahrzeugen vor der Wache oder auch direkt an den Aufsetzpunkten der Start- und Landepiste. Sie wechseln sich mit Kollegen ab. Ihre Blicke sind aufmerksam auf den Flugbetrieb gerichtet, die Ohren auf den Funk gespitzt. Der Luftwaffenstützpunkt Laupheim mit seiner 1.600 Meter langen Bahn wird ▷ Reportage Nicht glücklich mit Tarifen und Arbeitszeiten Leiter der BundeswehrFeuerwache auf dem Luftwaffenstützpunkt Laupheim: Hauptbrandmeister Jürgen Lang. Fotos (3): Schütte Das FlKfz 3500 am Standort Laupheim ist ein Dreiachser auf FaunFahrgestell. Gebaut wurden diese Fahrzeuge ab 1986 von Ziegler und Bachert. Einsatzbereit an der Start- und Landebahn steht das FlKfz 3500, als sich ein Flieger der DRF-Luftrettung zum Abflug bereit macht. häufig von Flächenflugzeugen angeflogen, vom Learjet bis hin zu Transportmaschinen vom Typ Transall und C-130 Hercules. Eine Besonderheit ist, dass die Feuerwehr auch zu Alarmen in einem unmittelbar benachbarten Industrieunternehmen ausrückt. Der Grund: Die Bundeswehr-Feuerwehr kann dort schneller vor Ort sein als die kommunale Feuerwehr der Stadt Laupheim. Hauptbrandmeister Jürgen Lang ist seit 2002 Leiter dieser Feuerwache, pflegt einen bisweilen deftig-direkten Ton. Aber wenn er von seinen 38 Kollegen spricht, dann nennt er sie herzlich-väterlich „meine Buben“. Für sie schlägt auch sein Feuerwehr-Herz, wenn er über die Zukunft und all die Neustrukturierungen bei der Bundeswehr spricht. Lang nimmt kein Blatt vor den Mund. „Diese Neuausrichtung beim BundeswehrBrandschutz“, würdigt der 52-Jährige, „lässt uns zum Glück spüren, dass wir uns mit unserer praktischen Erfahrung aus dem täglichen Dienstbetrieb und offener Meinung eher zu Wort melden dürfen als früher und damit auch Gehör finden.“ Er habe aber auch Kritikpunkte, so Lang. Die Zentralitätsbestrebung zum Beispiel bedeute, dass in den einzelnen Wachen auch bewährte Strukturen der Eigenverantwortung, des selbstständigen Handelns im Schicht- und Dienstbetrieb abhanden kä- 28 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 me. Lang: „Es gibt halt nicht die eine Bundeswehr-Feuerwache. Auf einem Flugplatz muss zeitlich und personell ganz anders gearbeitet werden als auf einem Truppenübungsplatz, in einer Untertageanlage oder auf einem Marinestützpunkt.“ L | Bundeswehr Die Bundeswehr feiert in diesem Jahr ihr 60. Gründungsjubiläum. Am 12. November 1955 wurden die ersten Rekruten vereidigt. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges umfasste die Bundeswehr eine Personalstärke von rund 500.000 Soldaten. Wehrpflichtig war damals im Prinzip die gesamte männliche Bevölkerung zwischen 17 und 49 Jahren. Die Wehrpflicht wurde 2011 ausgesetzt. Danach begann bei der Bundeswehr ein großer Strukturwandel hin zu einer Freiwilligenarmee – mit einer modernen Dienstleistungsstruktur als Basis. Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Neuausrichtung der BundeswehrFeuerwehr zu sehen. Festgelegt wird eine Personalstärke von nur noch 185.000 Soldaten sowie 55.000 Zivilangestellten. Oberbefehlshaberin ist aktuell Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, im Verteidigungsfall die Bundeskanzlerin. Auch im Zusammenhang mit neuen dienst- und tarifrechtlichen Vorgaben sieht der erfahrene Bundeswehr-Feuerwehrmann bedenkliche Entwicklungen: Motivation, und die innere Zufriedenheit drohen auf der Strecke zu bleiben. Konkret sprechen Wachleiter Lang und seine Kollegen ihre Verärgerung über Arbeitszeit- und Tarifregelungen an. Die Bundeswehr sei dafür zwar nicht verantwortlich, sondern die Vorgaben der Europäischen Union. Doch man habe die Umsetzung überstürzt, was auch der Verband der Beamten der Bundeswehr (VBB) kritisiert. Die wöchentliche Arbeitszeit sei wegen der Anrechnung von Bereitschaftsdienst kurzerhand von 41 auf 48 Stunden erhöht worden. Und es werde eine freiwillige Arbeitszeitvereinbarung erwartet, wonach pro Woche sogar 54 Stunden geleistet werden sollen. Seither, erzählen die Laupheimer Kräfte, haben sie bei dringendem Bedarf zur Aufrechterhaltung des Wach- und Flugbetriebs spontan und selbstverständlich Überstunden drangehängt. „Wir waren da immer verständnisvoll und zugänglich. Meine Leute haben immer gespürt, wann sie dringend gebraucht werden, haben nie nein gesagt, wenn die Truppe sie dringend benötigte“, beschreibt Jürgen Lang. Die alte Überstunden-Lösung habe sich finanziell mehr gelohnt als neue Regelungen. Sie stellten auch eine Verschlechterung für Freizeit und Familie dar, weil die Schichten nicht mehr so weit auseinander liegen und Arbeitszeitenregelung unnötig starr sei. Das kratze an der Motivation, so der Chef. Hauptbrandmeister Lang lobt ausdrücklich die Bemühungen des Zentrums für Brandschutz, die aktuell dünne Personaldecke auf den einzelnen Wachen mit verstärkter Anwerbung von Neu- und Quereinsteigern aufzustocken. Gleichzeitig aber müsse alles unternommen werden, um die innere Zufriedenheit zu pflegen, um Abwanderungstendenzen des Nachwuchses nach der Ausbildung bei der Bundeswehr zu Berufsfeuerwehren vorzubeugen. Zufrieden zeigen sich die Kräfte mit der technischen Ausstattung. „Da tut sich wirklich was“, lautet die Meinung der Feuerwehrleute. In Laupheim stehen neben dem Feuerlösch-Kfz auf Z6 noch ein FlKfz-Flugplatz schwer (Ziegler Z8) sowie ein FlKfzGeräterüst. In Kürze stellt die Feuerwehr noch ein FlKfz-Gebäudebrand in Dienst. Denn die Flugplatzfeuerwehr ist auch für den Gebäudebrandschutz im weitläufigen Kasernenbereich zuständig. „Bislang behelfen wir uns noch mit dem über 30 Jahre alten Alleskönner FlKfz 3500 auf dem markanten Dreiachs-Fahrgestell von Faun aus der zweiten Fahrzeuggeneration“, sagt Lang. ■ Leserservice Verbraucherschutz-Richtlinien Preistabelle Abos Aboart Jahresbezugspreis (pro Jahr) Jahresabo (12 Ausgaben) D 55,00 €/CH 102,00 CHF/ restliches Ausland 59,75 € – D 4,58 €/CH 8,50 CHF/ restliches Ausland 4,98 € Miniabo (3 Ausgaben) – D 9,40 €/CH 16,70 CHF/ restliches Ausland 10,29 € D 3,13 €/CH 5,34 CHF/ restliches Ausland 3,20 € Bezugspreis Miniabo (3 Ausgaben) Jahresbezugspreis (pro Monat) Widerrufsbelehrung dass Sie die Mitteilung über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Folgen des Widerrufs Wenn Sie diesen Vertrag widerrufen, haben wir Ihnen alle Zahlungen, die wir von Ihnen erhalten haben, einschließlich der Lieferkosten (mit Ausnahme der zusätzlichen Kosten, die sich daraus ergeben, dass Sie eine andere Art der Lieferung als die von uns angebotene, günstigste Standardlieferung gewählt haben), unverzüglich und spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag zurückzuzahlen, an dem die Mitteilung über Ihren Widerruf dieses Vertrags bei uns eingegangen ist. Für diese Rückzahlung verwenden wir dasselbe Zahlungsmittel, das Sie bei der ursprünglichen Transaktion eingesetzt haben, es sei denn, mit Ihnen wurde ausdrücklich etwas anderes vereinbart; in keinem Fall werden Ihnen wegen dieser Rückzahlung Entgelte berechnet. Wir können die Rückzahlung verweigern, bis Widerrufsrecht Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt vierzehn Tage ab dem Tag, an dem Sie oder ein von Ihnen benannter Dritter, der nicht der Beförderer ist, die erste Ware in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns an Ebner Verlag GmbH & Co KG, Abo- und Bestellservice, Carl-Zeiss-Straße 5, D-53340 Meckenheim, feuerwehrmagazin@ aboteam.de, +49 (0) 22 25 / 70 85 - 5 32, Fax +49 (0) 22 25 / 70 85 - 5 50 mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Sie können dafür das beigefügte Muster-Widerrufsformular verwenden, das jedoch nicht vorgeschrieben ist. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, Widerrufsformular Hiermit widerrufe ich den von mir abgeschlossenen Vertrag über den Kauf der folgenden Waren oder die Erbringung der folgenden Dienstleistung: (Wenn Sie den Vertrag widerrufen wollen, dann füllen Sie bitte dieses Formular aus und senden Sie es zurück.) An Ebner Verlag GmbH & Co KG, Abo- und Bestellservice Carl-Zeiss-Straße 5, D-53340 Meckenheim
[email protected] Telefon +49 (0) 22 25 / 70 85 - 5 32 Fax +49 (0) 22 25 / 70 85 - 5 50 wir die Waren wieder zurückerhalten haben oder bis Sie den Nachweis erbracht haben, dass Sie die Waren zurückgesandt haben, je nachdem, welches der frühere Zeitpunkt ist. Sie haben die Waren unverzüglich und in jedem Fall spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag, an dem Sie uns über den Widerruf dieses Vertrags unterrichten, an Ebner Verlag GmbH & Co KG, Abo- und Bestellservice, Carl-Zeiss-Straße 5, D-53340 Meckenheim, feuerwehrmagazin@aboteam. de, Telefon +49 (0) 22 25 / 70 85 - 5 32, Fax +49 (0) 22 25 / 70 85 - 5 50 zurückzusenden oder zu übergeben. Die Frist ist gewahrt, wenn Sie die Waren vor Ablauf der Frist von vierzehn Tagen absenden. Sie tragen die unmittelbaren Kosten der Rücksendung der Waren. Sie müssen für einen etwaigen Wertverlust der Waren nur aufkommen, wenn dieser Wertverlust auf einen zur Prüfung der Beschaffenheit, Eigenschaften und Funktionsweise der Waren nicht notwendigen Umgang mit ihnen zurückzuführen ist. Anschrift des Verbrauchers: Unterschrift des Verbrauchers (nur bei Mitteilung auf Papier): Bestellt am: Erhalten am: Name des Verbrauchers: Datum: ANZEIGE Shop Einsatz-Bike Exklusiv für Leser und Freunde g des Feuerwehr-Magazins entwickelt steellen Jetzt best Je ĞŬĞŶŶĞŶ^ŝĞĂƵĐŚŝŶ/ŚƌĞƌ&ƌĞŝnjĞŝƚ&ĂƌďĞƵŶĚ in den und in arten! ŐĞďĞŶ^ŝĞƐŝĐŚĂůƐĂŬƟǀĞƌ,ĞůĨĞƌnjƵĞƌŬĞŶŶĞŶ͘ĂƐ Fr F ühling st Ƙ ŝŶƐĂƚnjͲŝŬĞŝƐƚůŝĞĨĞƌďĂƌŝŶZŽƚ;&ĞƵĞƌǁĞŚƌͿ͕tĞŝƘ ;ZĞƩƵŶŐƐĚŝĞŶƐƚͿƵŶĚůĂƵ;d,tͿ͘'ůĞŝĐŚnjĞŝƟŐƚƵŶ ^ŝĞĞƚǁĂƐĨƺƌ/ŚƌĞ'ĞƐƵŶĚŚĞŝƚƵŶĚƐĐŚŽŶĞŶĚŝĞhŵǁĞůƚ͘ hŶĚĂƵĐŚĚĞƌ^ƉĂƘďůĞŝďƚĚĂďĞŝŶŝĐŚƚĂƵĨĚĞƌ^ƚƌĞĐŬĞ͘ M ad e in G e r m a ny 499രEuro ϱര ϮϵരEuro ƵƐƐƚĂƩƵŶŐ͗ƉƵůǀĞƌďĞƐĐŚŝĐŚƚĞƚĞƌůƵŵŝŶŝƵŵͲZĂŚŵĞŶ;njĞŚŶ:ĂŚƌĞ 'ĂƌĂŶƟĞͿ͖&ĞĚĞƌŐĂďĞů&'^ƵŶƚŽƵƌZͲϴs>K;ĞŝŶƐƚĞůůͲƵŶĚĂďƐƚĞůůďĂƌͿ͖ EŝƌŽͲ^ƉĞŝĐŚĞŶ͖ůƵͲ,ŽŚůŬĂŵŵĞƌĨĞůŐĞŶ͖>Ͳ^ĐŚĞŝŶǁĞƌĨĞƌ͖^ĐŚǁĂůďĞ DĂƌĂƚŚŽŶͲĞƌĞŝĨƵŶŐŵŝƚZĞŇĞdžƐƚƌĞŝĨĞŶ͖ZƺĐŬůŝĐŚƚŵŝƚ^ƚĂŶĚůŝĐŚƞƵŶŬƟŽŶ͖ EĂďĞŶĚLJŶĂŵŽ͖ŐĞĨĞĚĞƌƚĞ^ĂƩĞůƐƚƺƚnjĞ͖ůƵͲWĞĚĂůĞ͖ůƵͲ<ĞƩĞŶƐĐŚƵƚnj͖ 'ĞƉćĐŬƚƌćŐĞƌŵŝƚ&ĞĚĞƌŬůĂƉƉĞƵŶĚŝŶƚĞŐƌŝĞƌƚĞƌ>ƵŌƉƵŵƉĞŶŚĂůƚĞƌƵŶŐŝŶ ^ĐŚǁĂƌnj͖ƌŽďƵƐƚĞƌůƵͲ&ĂŚƌƌĂĚƐƚćŶĚĞƌ͖^ŚŝŵĂŶŽͲ^ĐŚĂůƚǁĞƌŬ͖sͲƌĂŬĞͲ ƌĞŵƐĞŶ͕ůƵ͕ƐĐŚǁĂƌnj͖ŶďƌŝŶŐŵƂŐůŝĐŚŬĞŝƚĞŶĂŵZĂŚŵĞŶĨƺƌ'ĞƚƌćŶŬĞͲ ŚĂůƚĞƌƵŶĚ ŚŶůŝĐŚĞƐ͖ͣ^ŽŶĚĞƌƐŝŐŶĂůĂŶůĂŐĞ͗͞<ůŝŶŐĞůŝŶůĂƵ͘ ŵŝƚϳͲ'ĂŶŐͲEĂďĞŶƐĐŚĂůƚƵŶŐ ŵŝƚϮϰͲ'ĂŶŐͲ<ĞƩĞŶƐĐŚĂůƚƵŶŐ versandkostenfrei >ŝĞĨĞƌnjĞŝƚ͗njŝƌŬĂϰtŽĐŚĞŶ Bestellen Sie direkt in unserem Shop... ... am besten bequem online unter: shop.feuerwehrmagazin.de ... per eMail
[email protected] ͘͘͘ƉĞƌdĞůĞĨŽŶнϰϵ;ϬͿϮϮരϮϱരͲϳϬരϴϱരͲരϱരϯϮ ͘͘͘ƉĞƌ&Ădžнϰϵ;ϬͿϮϮരϮϱരͲϳϬരϴϱരͲരϱരϱϬ ŝƩĞďĞĂĐŚƚĞŶ^ŝĞƵŶƐĞƌĞtŝĚĞƌƌƵĨƐďĞůĞŚƌƵŶŐĂƵĨĚĞƌ>ĞƐĞƌƐĞƌǀŝĐĞͲ^ĞŝƚĞ;ƐŝĞŚĞ/ŶŚĂůƚƐǀĞƌnjĞŝĐŚŶŝƐͿ͘&ĞƵĞƌǁĞŚƌͲDĂŐĂnjŝŶŝƐƚĞŝŶĞĞŝƚƐĐŚƌŝŌĚĞƌsĞƌůĂŐƐŐƌƵƉƉĞďŶĞƌ͕hůŵ 29 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Produkte Findet das Feuer Das US-amerikanische Unternehmen FLIR Systems hat eine neue Wärmebildkamera (WBK) zur Brandbekämpfung auf den Markt gebracht: die FLIR K55. Dank der Bildoptimierungstechnologie FLIR FSX (Flexible Scene Enhancement) soll sie besonders scharfe Wärmebilder mit einer Auflösung von 320 x 240 Pixeln liefern. Die Größe des LCD-Displays beträgt 4 Zoll. Bilddetails wie Kanten und Ecken werden verstärkt und mit dem ursprünglichen Wärmebild kombiniert, um die Detailfülle zu steigern. Wie die anderen Wärmebildkameras bietet die K55 verschiedene Farbmodi. Außerdem kann die WBK Videos in einem integrierten Speicher aufzeichnen – zur späteren Auswertung oder für Schulungszwecke. Zusätzlich lassen sich bis zu 200 Wärmebilder im JPEG-Format speichern. Für den Export steht eine USB-Schnittstelle zur Verfügung. Die Bedienung der K55 erfolgt über drei große Tasten auf der Vorderseite. Diese sollen auch mit Schutzhandschuhen gut zu betätigen sein. Ein Sturz aus 2 m Höhe auf Betonboden macht der WBK laut Hersteller nichts aus. Sie ist staub- sowie wasserdicht (Schutzart IP 67) und lässt sich bei Umgebungstemperaturen von bis zu 260 °C nutzen. FLIR gewährt eine 2-Jahres-Garantie auf die gesamte Wärmebildkamera sowie eine 10-Jahres-Garantie auf den Detektor. Preis: ab zirka 3.683 Euro. Informationen: FLIR Systems GmbH, Berner Straße 81, 60437 Frankfurt, Telefon 069/9500900, Fax 069/ 95009040, eMail info@flir. de, www.flir.de, www.irtraining.eu Die neue Wärmebildkamera FLIR K55 kann Videos und JPGs aufnehmen. Die gerundeten Zirka-Preise (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer) beziehen sich jeweils auf einzelne Grundmodelle ohne Sonderausstattung. Oftmals gewähren Hersteller Mengenrabatt bzw. der Preis variiert je nach Ausführung. Die Informationen beruhen auf Angaben der Hersteller. Angaben ohne Gewähr. 30 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Neuer Handschuh für Strömungsretter: FerdyF. Mechanics Rope@Water Rescue. Handschuh speziell für Strömungsretter Den Handschuh FerdyF. Mechanics Rope@Water Rescue haben die Firmen Leipold + Döhle und Hoffmann & Wickel gemeinsam entwickelt. Damit wollen sie nach eigenen Angaben eine bestehende Lücke in der Ausstattung von Strömungsrettern schließen. Denn bislang mussten diese Einsatzkräfte auf Handschuhe aus dem Kayak-, Tauch- oder Segelsport zurückgreifen. Auch für alle sonstigen Arten der Wasserrettung und für Bergungsarbeiten soll das neue Modell geeignet sein. Die Innenhand besteht aus zwei Lagen Synthetikleder. Damit sind laut Entwickler ein guter Nassgriff, eine optimale Seilkontrolle im Abseilkanal sowie eine hohe Beweglichkeit der Hände gewährleistet. Der Handrücken des Rope@Water Rescue ist aus leuchtgelbem strapazierfähigem Nylongemisch mit leichter Fütterung und Armortex-Verstärkungen gefertigt. Außerdem besitzt der Handschuh eine verlängerte Chloroprenkautschuk-Stulpe. Diese ist mit einem Rundumklettverschluss versehen und dient als Anziehhilfe mit verlängerter Schlaufe zur Befestigung an großen Karabinerhaken. Der Rope@Water Rescue ist nach EN 388 zertifiziert (Schutzhandschuh gegen mechanische Risiken, Schutzklassen 3243) und übertrifft nach Herstellerangaben die Vorgaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Er ist in den Größen S bis XXL erhältlich. Preis: zirka 40 Euro (Paar, ohne Versandkosten). Informationen: Leipold + Döhle GmbH, Vor dem Brückentor 1-5, 37269 Eschwege, Telefon 05651/74540, Fax 05651/745499, eMail
[email protected], www.leipold-doehle.com Hoffmann & Wickel GbR, Rhönstraße 17d, 63743 Aschaffenburg, Telefon 06021/6243035, Fax 06021/6243036, eMail
[email protected], www.howi-shop.com Weitere neue Produkte Monitor im Schutzgehäuse Die Firma Multimedia Display bietet IndoorBrandschutzgehäuse für Monitore an. Diese verhindern bei einem Monitorbrand durch eine elastische Dichtung das Austreten von Rauch. Zudem ist das Gehäuse gegen das Eindringen von Staub und Wasser gemäß Schutzart IP 54 geschützt (vollständiger Berührungsschutz, Schutz gegen Staubablagerungen im Innern und gegen Spritzwasser). Zum Sortiment zählen auch Schutzgehäuse mit einem Feuerwiderstand F30, die einem Brand des Monitors 30 Minuten lang widerstehen. Die Gehäuse sind mit einem Be- und Entlüftungssystem ausgestattet, welches die optimale Betriebstemperatur des Displays sicherstellt. Zur Ausstattung zählt ein gehärtetes, feuerwehrmagazin.de 5 mm starkes ESG-Sicherheitsglas. Ein Kabeldurchlass ist durch die Brandschutzdichtungen möglich. Die Schutzgehäuse sind für Monitore in Größen von 32, 40, 46 und 55 Zoll erhältlich. Auch Sondermaße liefert Multimedia Display auf Anfrage. Befestigen lassen sich die Gehäuse wahlweise an der Wand, an der Decke oder an einem Standfuß. Preis: ab zirka 595 Euro. Information: Multimedia Display GmbH, Helmut Schulz, Nordstraße 4, 30900 Wedemark, Telefon 05130/5849830, eMail
[email protected], www.mm-display.de Abgedichtete Brandschutzgehäuse können verhindern, dass sich bei einem Monitorbrand Rauch und Flammen ausbreiten. Schutz gegen Steinschlag Sicherheitsstift zum Retten Löschwasseranlagen sind, bedingt durch hohe Strömungsgeschwindigkeiten, im Einsatzfall besonderen statischen und dynamischen Belastungen ausgesetzt. Übliche Standardbeschichtungen von Stahlgussarmaturen halten in der Regel Steinschlägen nicht stand. Oft ist eine Korrosion mit Beeinflussung der Trinkwasserqualität die Folge. Um die gesetzlichen Anforderungen an die Trinkwasserqualität dennoch dauerhaft zu erfüllen, wurde von GEP Industriesysteme ein Steinfänger aus Edelstahl entwickelt. Er eignet sich sowohl für den Einbau in Trinkwasseranlagen nach DIN EN 806 „Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen“ und DIN 1988-600 „Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen – Teil 600: Trinkwasser-Installationen in Verbindung mit Feuerlösch- und Brandschutzanlagen; Technische Regel des DVGW“ als auch zum Einbau in Löschwasserzuleitungen. Korngröße: 5 mm, wie europaweit für Sprinkleranlagen gefordert. Eine Zertifizierung von Steinfängern ist zurzeit wegen fehlender Prüfgrundlagen nicht möglich. Preis: keine Angaben. Mit dem handlichen SafetyPen können Rettungskräfte die Seitenscheiben von Autos zertrümmern. Selbst moderne Scheiben mit einer Dicke von bis zu 10 mm soll das stiftförmige Hilfsmittel mühelos meistern. Dazu wird es zunächst mit einer Hand mit der Spitze aus gehärtetem Stahl auf die Scheibe aufgesetzt. Mit der anderen Hand wird die Zugfeder am Ende herausgezogen und losgelassen. Ohne die Feder lässt sich der SafetyPen als Schlagwerkzeug benutzen. Zusätzlich ist das Rettungs-Tool mit einem Messer ausgestattet, mit dem Sicherheitsgurte zerschnitten werden können. Um eine Verletzungsgefahr auszuschließen, ist das Messer hinter einer Lasche verborgen. Diese soll auch für eine sichere Führung beim Schnitt sorgen. Das Gewicht des SafetyPen beträgt 65 g, die Größe liegt bei 113 x 32 mm. So passt das Tool beispielswei- se in ein Holster. Mit dem im Lieferumfang enthaltenen Griffband lässt es sich zudem am Handgelenk fixieren. Auch für die Befestigung in Fahrzeugen ist eine Halterung im Lieferumfang enthalten. In Deutschland beliefert Dönges den Fachhandel mit dem SafetyPen. Preis: zirka 17 Euro. Informationen: Dönges GmbH & Co. KG, Jägerwald 11, 42897 Remscheid, Telefon 02191/56260, Fax 02191/5626199, eMail
[email protected], www.doenges-rs.de Der von Dönges vertriebene SafetyPen ist Federkörner und Gurtschneider in einem. Airbag-Schützer Informationen: GEP Industrie-Systeme GmbH, Brückenstraße 11, 08297 Zwönitz, Telefon 037754/33610, Fax 037754/336110, eMail
[email protected], www.gep-h2o.de Aus Edelstahl: Steinfänger für Wandhydranten und Sprinkleranlagen von GEP Industriesysteme. Secunet III heißt der neue Airbagschutz von Holmatro. Das niederländische Unternehmen bezeichnet diesen als All-in-one-Lösung, da er auf alle Lenkräder mit einem Durchmesser von 35 bis 51 cm passt. So soll sich der Secunet III für Pkw, Transporter, Lkw und Busse gleichermaßen eignen. Der Anwender legt den Airbagschutz über das Lenkrad und zieht die Zugbänder gleichmäßig an. Da der Secunet III auch einen Teil der Lenksäule bedeckt, wird laut Holmatro das Ausströmen von Gas oder Teilchen bei einer Airbagauslösung auf ein Minimum beschränkt. Hergestellt ist der Airbagschutz aus einem mit Aramidfaser verstärkten Gewebe. Preis: keine Angaben. Informationen: Holmatro Group, Passt auf Lenkräder von Pkw, Transportern, Lkw und Bussen: Airbagschutz Secunet III. P.O Box 66, 4940 AB Raamsdonksveer, Niederlande, Telefon 0031/162/751480, eMail info@ holmatro.com, www.holmatro.com Anzeige Jetzt Mitglied der vfdb werden Bei uns sind Sie in bester Gesellschaft mit Deutschlands renommiertesten Brandschutzexperten! Wir : t arbeiten an der Lösung vielfältiger Sicherheitsprobleme. tunterstützen dazu die unterschiedlichsten Forschungsvorhaben. tgeben Richtlinien und Empfehlungen heraus. thelfen bei der Aufstellung und Definition von nationalen, europäischen und internationalen Normen (DIN, CEN, ISO) WIR MACHEN SIE ZUM V.I.P. BEIM BRANDSCHUTZ! Für den Mitgliedsbeitrag von nur 66 Euro jährlich erhalten Sie außerdem ein kostenloses Abonnement der vfdb-Zeitschrift, welche viermal jährlich frei Haus geliefert wird. Interesse entflammt? Anmeldeformulare im Internet unter www.vfdb.de im Bereich Mitgliedschaft. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 31 Einsatzbericht Brandstelle unbekannt In einem der größten Einsätze ihrer Geschichte sieht sich die FF Marburg (HE) einem Feuer in einem 12-geschossigen Studentenwohnheim gegenüber. 220 Menschen befinden sich in dem Gebäude. Erst eine Stunde nach Alarmierung entdecken die Kräfte die Brandstelle. A m 24. Juni 2014 um 4.10 Uhr geht ein Notruf aus dem Hochhaus Am Richtsberg 88 in der Leitstelle Marburg-Biedenkopf ein. Ein Mieter einer Wohnung im neunten Obergeschoss meldet eine Verrauchung. Der Alarm eines Rauchwarnmelders im Flur habe ihn geweckt. Zu diesem Zeitpunkt liegen die meisten Bewohner des 12-geschossigen Gebäudes noch im Bett. Das Wohnheim für studentische Familien, das vom Studentenwerk Marburg betrieben wird, ist Marburgs größtes Hochhaus. In dem wuchtigen Betonbau aus den 1970er Jahren sind in den 108 Wohnungen 280 Personen überwiegend ausländischer Herkunft gemeldet. Mit der Meldung „unklare Rauchentwicklung im neunten Obergeschoss“ und dem Stichwort F 2 Y (Brand in Wohngebäuden mit Menschenleben in Gefahr) alarmiert der Disponent um 4.11 Uhr zwei Löschzüge: den 1. Zug der FF Marburg-Mitte mit Einsatzleitwagen (ELW) 1, HilfeleistungsTanklöschfahrzeug (HTLF) 16, Drehleiter (DLAK) 23/12 und Löschgruppenfahrzeug (LF) 16/12, die Stadtteilfeuerwehr Ockershausen mit Gerätewagen Messtechnik (GWMess), Vorauslöschfahrzeug (VLF) 10/5 und LF 16 sowie die Stadtteilwehr Cappel mit einer weiteren DLAK 23/12. Außerdem disponiert die Leitstelle Feuerwehrchefin Carmen Werner als Einsatzleitdienst mit einem Kommandowagen (KdoW) sowie zwei Rettungswagen (RTW) und ein NotarztEinsatzfahrzeug (NEF) zur Einsatzstelle im Stadtteil Richtsberg. Das NEF des DRK Rettungsdienstes Mittelhessen trifft zuerst ein. Die Besatzung berichtet an die Leitstelle, dass eine Rauchsäule über dem Gebäude steht. Zur selben Zeit nehmen die Disponenten weitere Notrufe aus dem neunten Obergeschoss des Hochhauses entgegen. „Auf Anfrage der Leitstelle habe ich mich noch auf der Anfahrt entschlossen, das Einsatzstichwort auf ‚F 3 32 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Y‘ zu erhöhen“, erzählt Brandoberamtsrätin Carmen Werner. F 3 Y heißt: Brand in Sondergebäuden mit Menschenleben in Gefahr. Daraufhin erhält die Einheit Cappel Vollalarm und der 2. Zug der FF Marburg-Mitte wird in Bewegung gesetzt. Die Cappeler rücken mit ELW 1, LF 20/16, TLF 16, Rüstwagen (RW) 1, Wechselladerfahrzeug (WLF) mit Abrollbehälter (AB) Schlauch sowie Mannschaftstransportwagen (MTW) an. Aus dem Gerätehaus Ketzerbach der FF Marburg-Mitte fahren ELW 1, TLF 16, DLAK 18/12 und LF 10/6 quer durch die Kernstadt zur Einsatzstelle. Außerdem alarmiert die Leitstelle weitere Kräfte des Rettungsdienstes. Sprachbarriere bereitet Probleme Als mit der Drehleiter aus Cappel das erste Feuerwehrfahrzeug aus dem ersten Abmarsch eintrifft, stehen bereits Bewohner vor dem Hochhaus. Sie sind überwiegend aus den Geschossen 7 bis 10 geflüchtet. Auf den Balkonen sind weitere Menschen zu sehen. Sie geben auf Nachfrage an, dass ihre Bereiche rauchfrei sind. Jede Wohnung des Hauses besitzt einen Balkon. Das wird der Feuerwehr im Verlauf des Einsatzes zugute kommen. Bereits vor Ankunft aller Fahrzeuge der beiden erstalarmierten Löschzüge bilden die Führungskräfte zwei Einsatzabschnitte (EA): „Vorne“ und „Hinten“. „Im Abschnitt Vorne haben wir die Menschenrettung aus den Treppenräumen und Wohnungen sowie die Brandbekämpfung vorbereitet“, erklärt Einsatzabschnittsleiter Steffen Zeidler, Zugführer des 1. Zugs der FF Marburg-Mitte. „Zu diesem Zeitpunkt vermuteten wir ein Feuer im neunten Obergeschoss.“ Zur Erkundung dienen vor allem zwei Treppenhäuser im Zentrum des Gebäudes. Sie sind mit T30Feuerschutztüren (verhindern 30 Minuten Ein Szenario wie in einem Planspiel: In einem 12-geschossigen Studentenwohnheim im Marburger Stadtteil Richtsberg ist ein Feuer ausgebrochen (kleines Bild). 220 Personen befinden sich in dem Gebäude. Die Feuerwehr setzt alle drei Drehleitern der Stadt zur Menschenrettung ein (großes Bild). Fotos: Feuerwehr lang den Durchtritt eines Feuers) und Steigleitungen sowie Rauch- und Wärmeabzügen (RWA) ausgestattet. Im EA Hinten beginnen die Kräfte mit der Menschenrettung über ein weiteres Treppenhaus und die Balkone. Hier sind die Cappeler DLAK 23/12 und die DLAK 18/12 des 2. Zugs im Einsatz. Geleitet wird der Abschnitt von Hendrik Budke, Stellvertretender Zugführer des 1. Zugs. Um den Bewohnern das Vorgehen zu erläutern, sprechen die Einsatzkräfte über Megafon und aus den Körben der Drehleitern heraus die Menschen auf den Balkonen an. „Dabei hatten wir mit zwei Problemen zu kämpfen“, sagt Carmen Werner. „Zum einen verstanden viele Menschen kein Deutsch. So mussten wir mit Gesten und in Englisch versuchen, uns verständlich zu machen. Zum anderen waren viele misstrauisch gegenüber den Einsatzkräften“, erzählt die Feuerwehrchefin. „In den Herkunftsländern mancher Bewohner ist Feuerwehr negativ besetzt. Einige bezweifelten auch die Gebäudestandfestigkeit und nahmen an, dass ein Haus zusammenbricht, wenn es brennt. Sie wollten sofort gerettet werden.“ Großes Medieninteresse Um mehr Atemschutzgeräteträger für die Räumung des Gebäudes zur Verfügung zu haben, lässt die Einsatzleitung um kurz nach 5 Uhr Vollalarm geben. Damit gehen auch die restlichen 13 Marburger Stadtteilwehren in den Einsatz. Ihr Auftrag: erst einmal die Gerätehäuser besetzen. Außerdem werden die dienstfreien Beamten des Fachdienstes Brandschutz benachrichtigt. Sie sollen die Einsatzbereitschaft am Standort Hauptfeuerwache herstellen. Im weiteren Verlauf des Einsatzes beauftragt die TEL die Stadtteilwehr Elnhausen damit, den Grundschutz für die Kernstadt zu gewährleisten. Mit einem TLF 16, einem ▷ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 33 Einsatzbericht Ein Feuerwehrmann weist den DLAK-Maschinisten beim Anleitern an einem Balkon ein. In den Geschossen darüber betreuen Einsatzkräfte weitere Bewohner. Die Feuerwehr rettet insgesamt 100 Personen aus Foto: Florian Gaertner dem Gebäude. Der Nachschub an Atemluftflaschen wird über den AB-Atemschutz/Strahlenschutz der FF Marburg-Mitte sichergestellt. LF 8/6 und einem MTW besetzen die Kameraden die mittlerweile fast völlig entblößte Hauptfeuerwache. Ihnen wird ein Beamter des Fachdienstes Brandschutz als Einsatzleitdienst mit einem KdoW zur Seite gestellt. Um für Einsätze im westlichen Stadtgebiet zur Verfügung zu stehen, verbleiben die Einheiten Michelbach und Hermershausen in ihren Gerätehäusern. Die Einheiten Schröck und Ronhausen übernehmen die Einsatzbereitschaft für den Osten. Alle anderen Stadtteilwehren mit ausreichend Atemschutzgeräteträgern werden in den Einsatzabschnitt Bereitstellungsraum beordert, der sich in unmittelbarer Nähe zum Brandobjekt in der Straße In der Badestube befindet. Zunächst arbeitet die TEL von einem ELW 1 (1. Zug Marburg-Mitte) und dem GW-Mess (Ockershausen) aus. Um 5.36 Uhr zieht sie in den nachalarmierten ELW 2 des Landkreises Marburg-Biedenkopf um, der im Bereitstellungsraum steht. Stündlich finden Lagebesprechungen statt, an denen später auch die Brandschutzaufsichten des Regierungspräsidiums Gießen und des Landes teilnehmen. Die Stadt bildet in der Hauptfeuerwache einen Stab. Dieser kümmert sich um den Betrieb eines Bürgertelefons und die Unterbringung der Bewohner. Mittlerweile wächst das Medieninteresse am Einsatz. Immer mehr regionale und überregionale Medienvertreter tauchen an der Einsatzstelle auf. Daher fordert Carmen Werner den für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständigen Kreisbrandmeister Stephan Schienbein sowie die Mobile Pressestelle des Kreises an, die in der Nähe des ELW 2 aufgebaut wird. „Ich habe auf Bitten der Einsatzleiterin und des Bürgermeisters im Rahmen der Amtshilfe die Funktion des Pressesprechers übernommen“, berichtet Schienbein. Lage eskaliert Blick auf den Bereitstellungsraum. Rechts bauen DRK-Helfer eine Betreuungsstelle auf. Im Hintergrund: das Brandobjekt. Um genug Atemschutzgeräteträger zur Evakuierung des Gebäudes zur Verfügung zu haben, alarmiert die Leitstelle im Laufe des Einsatzes sämtliche Marburger FeuerFotos (3): Feuerwehr wehren. 34 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Erst gegen 5.15 Uhr finden die Angriffstrupps die Brandstelle – im Keller. „Die diffuse Rauchausbreitung im gesamten Objekt, ein Versagen der Elektrik der Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sowie die vielen parallelen Erstmeldungen aus dem neunten Obergeschoss haben uns in die Irre geführt“, sagt Carmen Werner. Der betroffene Kellerbereich lässt sich über den Haupteingang (EA Vorne) und einen der innenliegenden Treppenräume erreichen. Allerdings sind die T30-Türen bereits so heiß, dass die Einsatzkräfte auf hohe Brandtemperaturen schließen können. Um die Temperatur zu senken, schlägt der Angriffstrupp einen Fognail (Löschnagel) durch die Tür und erzeugt dahinter einen Wassernebel. Diese Maßnahme bringt eine leichte Reduzierung der Hitze, sodass die Türen geöffnet werden können. Allerdings führt der Luftzutritt gegen 5.50 Uhr zu Web-Bonus Mehr zum Thema unter feuerwehrmagazin.de einer Durchzündung. Fenster in Lüftungsschächten bersten. Die in diesem Bereich eingesetzten Feuerwehrleute können sich unversehrt ins Freie retten. Aber im EA Hinten steigt eine Rauchfahne über die gesamte Gebäudehöhe auf. Dadurch geraten einige der Bewohner in Panik, die auf den Balkonen noch auf ihre Evakuierung warten. „Es drohte zwar keine Person zu springen. Aber zwei Familien mit kleinen Kindern im 10. und 11. Obergeschoss haben unsere Aufforderung nicht verstanden, zurück in ihre rauchfreien Wohnungen zu gehen“, berichtet Dr. Florian Martens, Einsatzabschnittsleiter Wasserversorgung. Zusammen mit einem Trupp geht Martens – Stellvertretender Zugführer des 2. Zugs Marburg-Mitte und Leitender Notarzt – unter Atemschutz über das verrauchte Treppenhaus in die Wohnungen vor. „Ich bin dort zur Beruhigung der Familien geblieben, bis wir sie sicher aus dem Gebäude bringen konnten“, berichtet der Anästhesist und Intensivmediziner. Für ihn übernimmt Dr. Markus Spies aus demselben Zug die Leitung des EA Wasserversorgung. Kontinuierlich retten die Einsatzkräfte per Drehleiter Bewohner von den Balkonen im Rauchbereich im EA Hinten. So kann die Besatzung der DLAK aus Cappel 17 Erwachse- ne und sieben Kinder mit Hilfe des Rettungskorbs in Sicherheit bringen. „Wir haben seit Eintreffen der Feuerwehr auf dem Balkon ausgeharrt – in Decken eingewickelt, da es noch ziemlich kalt war“, erzählt ein Ehepaar aus dem neunten Stockwerk. „Da manche Mitbewohner nicht genau verstanden, was die Feuerwehr von ihnen wollte, haben wir beim Übersetzen der Anweisungen geholfen. Um 11 Uhr sind wir dann auch in den Korb gestiegen.“ Schaumschlacht im Keller Im Einsatzabschnitt Hinten rettet die FF Marburg-Cappel 17 Erwachsene und sieben Kinder Foto: Florian Gaertner über den Korb ihrer DLAK 23/12. Feuer im Hochhaus hha LF 16/12 RTW NEF Betreuun ng ng In der B HTLF 16 adestub e Ber Bereitst Bereitste Be Bereitstellungsraum ereitstellungsraum e eit T TEL Am Ri s cht g ber TLF 16 Ein ns tzabsc nsatzabsch sccch h hnitt nitt ittt Wasse asse sserversorgung orgu ung ELW 2 DLAK 23/12 Trreppe Trepp Trep Marburg M arr Gießen G ießen eß LF 10/6 Wetzlar larr Einsatzab satz atzabsch hnitt t Hinten en LF 16/12 DLAK 18/12 DLAK 23/12 Ve Verle V errlet etztenSam Sammelstelle S Sa am 20 m Einsatzort er Brandausbruch im Keller Sonnenblickallee Abfahrt Busse se e Einsa satzatzz-abschnitt scchnitt hnitt h nit itt ttt Vorne Vorn Vo orne or o rn r ne ne HESSEN © Feuerwehr-Magazin / Jung Halteplatz p Rettungsdien nst n stt Schon beim Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte wird die Einsatzstelle in die Abschnitte Vorne und Hinten aufgeteilt. Später kommen weitere Einsatzabschnitte hinzu. Im Bereitstellungsraum befinden sich der ELW 2 mit der Technischen Einsatzleitung und die Mobile Pressestelle. Zur Eindämmung der Rauchausbreitung und Kühlung des Brandraums flutet die Feuerwehr derweil den Keller mit Mittelschaum über zwei Zugänge: die Türen im Treppenhaus (EA Vorne) und eine Außentür (EA Hinten). Anschließend soll ein Angriffstrupp die Brandstelle mit Hilfe einer Wärmebildkamera über den Außeneingang aufspüren. Für die neu gegründete Stadtteilwehr Bauerbach (siehe Reportage in Feuerwehr-Magazin 1/2015) ist dies die erste große Bewährungsprobe. „Es war spannend für uns, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen“, erzählen Lars Witter und Marc-Phillip Preis, Gruppenführer und Stellvertretender Gruppenführer. „In den Keller hinunter zu gehen, kostete allerdings Überwindung“, gesteht Preis. „Der Puls schlug mit jeder Stufe höher. Wir sind beide auf dem Treppenabgang zur Außentür ausgerutscht. Uns ist aber nichts passiert. Im Keller stand der Schaum bis zur Unterkante der Atemschutzmaske, der Rauch bis zur Oberkante.“ Sämtliche Holzverschläge im Keller sind heruntergebrannt. Leitungen hängen von der Decke. „Durch die Wärmebildkamera sahen wir, wie stark die Wände noch aufgeheizt waren“, sagt Witter. „Sobald wir Schaum gaben, war dieser innerhalb kürzester Zeit verschwunden.“ Schließlich gelingt es den beiden Bauerbachern, die Brandstelle mit der Wärmebildkamera aufzuspüren und die Flammen zu löschen. Um 11.20 Uhr heißt es endlich: „Feuer aus!“ Noch immer steht Rauch im Gebäude. Daher lässt die TEL die Werkfeuerwehr Behring (siehe Reportage im Feuerwehr-Magazin 12/2009) mit einem Mobilen Großventilator (MGV) alarmieren. Die WF zieht den auf einem Anhänger montierten MGV mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) zur Einsatzstelle und platziert ihn vor dem Haupteingang. Christian Müller, Einsatzleitdienst der WF und Fahrzeugführer des ▷ Sonderheft Verhalten im Innenangriff Jetzt Heft online bestellen: shop.feuerwehrmagazin.de 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 35 Einsatzbericht Dichter Qualm dringt aus dem Kellerbereich. Erst eine Stunde nach Alarmierung hat die Feuerwehr hier den Brand lokalisieren können. L | Eingesetzte Kräfte Insgesamt waren rund 260 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Polizei im Einsatz. Zirka 120 Feuerwehrkräfte waren vor Ort. Nach einer Durchzündung im Keller steigt eine Rauchfahne über die gesamte Gebäudehöhe im Einsatzabschnitt Hinten auf. Die Bewohner auf den Balkonen geraten in Aufregung. Kontinuierlich führt die Besatzung der Cappeler DLAK 23/12 die Menschenrettung durch. Ein Dreier-Atemschutztrupp geht zur Beruhigung von Familien mit kleinen Kindern durch das Treppenhaus vor. Zum Eindämmen des Feuers und Abkühlen der Brandstelle flutet die Feuerwehr den Kellerbereich über einen Lichtschacht mit Mittelschaum. Foto (4): Feuerwehr 36 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Auch über den Haupteingang im Einsatzabschnitt Vorne trägt die Feuerwehr den Schaumangriff vor. Sämtliche Stadtteilwehren der FF Marburg: Bauerbach: TSF-W und MTW. Bortshausen: TSF-W und MTW. Cappel: ELW 1, LF 20/16, DLAK 23/12, TLF 16, RW 1, WLF und MTW. Dilschhausen: TSF-W. Elnhausen: Wachbesetzung Hauptfeuerwache Marburg mit TLF 16, LF 8/6 und MTW. Haddamshausen: LF 8/6 und MTW. Hermershausen: in Bereitstellung im Feuerwehrhaus mit TSF-W. Marbach: LF 16/12, LF 10/6 und MTW. Michelbach: in Bereitstellung im Feuerwehrhaus mit LF 8/6, KLF und MTW. Mitte, 1. Zug: ELW 1, HTLF, DLAK 23/12, LF 16/12, KHLF, TLF 24/50, RW 2-K, 2 MTW, WLF mit AB-Rüst, WLF-K mit AB-A/S und GW-N. Mitte, 2. Zug: ELW 1, TLF 16, DLAK 18/12 und LF 10/6. Moischt: ELW 1 und LF 8/6. Ockershausen: VLF 10/5, LF 16, GW-Mess, GW-Licht und MTW. Ronhausen: in Bereitstellung im Feuerwehrhaus mit TSF-W und MTW. Schröck: in Bereitstellung im Feuerwehrhaus mit LF 8/6 und MTW. Wehrda: LF 20/16, LF 8 und MTW. Wehrshausen: LF 8/6 und MTW. Einsatzleitdienst FF Marburg: 3 KdoW. Kreis Marburg-Biedenkopf: ELW 2, Mobile Pressestelle, 2 LNA, OLRD. Werkfeuerwehr Behring: KdoW, TSF-W mit MGV. THW OV Marburg: MLW, LKW-Kipper und KdoW. DRK Rettungsdienst Mittelhessen: 10 RTW, NEF. JUH-Rettungswache Marburg: RTW. MHD-Rettungswache Lahntal: RTW. DRK-KV Marburg-Biedenkopf: 1. und 2. Sanitätszug sowie 1. und 2. Betreuungszug. Sonstige: Polizei, Brandschutzaufsicht des Regierungspräsidiums und des Landes, Statiker, Fachplaner, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Landrätin und Studentenwerk Marburg. Einsatz aus Sicht der Rettungsdienst- und Katastrophenschutzkräfte. Rettungs-Magazin 2/2015 Jetzt Heft online bestellen: shop.feuerwehrmagazin.de TSF-W, schlägt dem Einsatzabschnittsleiter nach einer Begehung vor, das Gebäude per Überdruck zu belüften. „Zu diesem Zeitpunkt waren noch Trupps im Kellergeschoss und weitere Trupps in den Obergeschossen, um Wohnungen zu öffnen“, erklärt Müller. „Durch eine Unterdruckbelüftung, also Entlüftung, wären die Rauchgase direkt in einen der Erstangriffswege der Feuerwehr gelangt und hätten den Sammelplatz für Atemschutzgeräteträger kontaminiert.“ Per Überdruckbelüftung blasen die Werkfeuerwehrleute den Rauch zunächst über eine Dachtür aus dem Treppenhaus. Dann nehmen sie sich – von oben beginnend – die einzelnen Etagen vor. Dies erleichtert den im Innenangriff vorgehenden Trupps das Kontrollieren der Wohnungen. Hierbei verwenden die Kräfte Gasmessgeräte. Insgesamt 23 Verletzte Auf der dem Einsatz abgewandten Seite des Hochhauses können die Mieter bis zum Einsatzende in ihren Wohnungen bleiben. Sie verlassen das Gebäude ab 13.30 Uhr mit einem Notgepäck. Ab 16 Uhr dürfen die Bewohner, die schon früher das Haus verlassen haben, noch einmal zurück in ihre Wohnungen, um das Notwendigste zu holen. „Von den insgesamt 220 Personen, die sich bei Brandausbruch im Gebäude befanden, haben wir 100 Menschen gerettet“, bilanziert Feuerwehrchefin Carmen Werner. Sämtliche Geretteten werden zunächst in einer Verletztensammelstelle – direkt an den EA Hinten angrenzend – untersucht. 23 Menschen müssen mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus transportiert werden. „Keine der Verletzungen war so schwer, dass die Betroffenen bleibende Schäden davontragen“, zeigt sich die Einsatzleiterin erleichtert. Für die unverletzten Mieter haben die Stadtwerke Marburg einen Pendelverkehr mit Bussen eingerichtet. Die Busfahrer transportieren die Bewohner zu einer Betreuungsunterkunft in einer Sporthalle am Georg-Gaßmann-Stadion im Stadtteil Ockershausen, rund vier Kilometer Fahrtstrecke vom Brandobjekt in der Kernstadt entfernt. Dort richtet die Feuerwehr einen Meldekopf mit der Besatzung des GW-Mess und eines KdoW (Einsatzleitdienst) ein. Wo kam der Rauch her? Die Polizei kann nach den Ermittlungen einen technischen Defekt als Brandursache ausschließen. Demnach handelt es sich um vorsätzliche oder fahrlässige Brandstiftung. Ein Tatverdächtiger konnte laut Staatsanwaltschaft bislang nicht ermittelt werden. Bei einer Begehung des Brandobjekts mit Brandursachenermittlern und dem Betreiber sucht die Feuerwehr nach Antworten auf zwei Fragen: Wie konnte es zu einer so gewaltigen Rauchausbreitung kommen? Schließlich ist das Gebäude mit drei voneinander unabhängigen Treppenräumen ausgestattet. Und warum wurden Mieter im neunten Obergeschoss auf einen Brand im Keller aufmerksam? „Im Haus gibt es Lüftungskanäle für innenliegende Küchen und Bäder sowie Gemeinschaftstrockenräume und Waschküchen“, so Carmen Werner. „Diese reichen vom Keller bis zum Dach. In der Wohnung des Mieters, der den ersten Notruf absetzte, trat der Rauch aus dem Keller über die Lüftungsöffnung in der Küche aus und gelangte von dort zum Rauchmelder im Flur.“ Bei der Begehung findet sich in allen Wohnungen desselben Gebäudestrangs eine Brandrauch-Beaufschlagung. Ein weiteres Ergebnis der Begehung: Die Schalterkästen für die Rauchabzüge hatten nicht die übliche Form und wurden daher übersehen. Außerdem stellt sich heraus, dass ein Notstromaggregat für die Treppenraumbeleuchtung nicht funktionierte. Beim Brand kam es zum Stromausfall – gerade die wenig verrauchten Treppenräume lagen zum Einsatzbeginn im Dunkeln. „Leider waren die Mieter auch nicht auf Flucht- und Rettungswegpläne aufmerksam gemacht worden“, bemängelt die Leiterin der Feuerwehr Marburg. „Im Übrigen haben die Bewohner selbst zur Verteilung des Brandrauchs beigetragen, indem sie in den Fluren die Türen, die den Rauch hätten abhalten können, in vielen Fällen durch Keile aufgehalten haben.“ Der Schaden, den der Brand angerichtet hat, ist enorm: Bis heute ist das Hochhaus Am Richtsberg 88 unbewohnbar. Einige Mieter sind nach wie vor in Notunterkünften einquartiert. Ein neu erstelltes Brandschutzkonzept fordert umfangreiche Ertüchtigungsmaßnahmen. „Aktuell prüfen wir, ob ein Abriss mit anschließendem Neubau oder eine Sanierung des bestehenden Baus die wirtschaftlichste Lösung ist“, berichtet Franziska Busch vom Studentenwerk Marburg. „Schließlich soll es nicht noch einmal zu einem solchen Szenario kommen“, betont Carmen Werner. Auch die Feuerwehr ziehe Lehren aus dem Einsatz: „Wir wollen künftig mehrsprachige Anweisungen für die Menschenrettung vorhalten“, sagt die Brandoberamtsrätin. „Bei ähnlichen Wohngebäuden werden wir zusammen mit den Betreibern den Vorbeugenden Brandschutz genauer betrachten und im Abwehrenden Brandschutz mehr Objektbegehungen durchführen.“ Text: Michael Rüffer, Redakteur Feuerwehr-Magazin ■ L | Preisgekrönter Einsatz Mit diesem Einsatz bewarb sich die FF Marburg um den Conrad Dietrich Magirus Preis 2014 – und gewann in der Kategorie Brandbekämpfung (siehe Feuerwehr-Magazin 1/2015). Beim abschließenden Voting für das „Feuerwehrteam des Jahres 2014“ belegten die Brandschützer der Universitätsstadt den zweiten Platz. ANZEIGE 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 37 Einsatzbericht 40.000 Liter Öl laufen aus Mehrere Schwimmsperren leiten das Öl zu einem Ölskimmer (Pfeil). Gleichzeitig muss auch verschmutzte Biomasse von den Uferbereichen geborgen werden. Deutlich ist der Ölfilm auf dem Gewässer zu erkennen. Am Einsatzabschnitt Zetelermarsch hat THW-Einsatzleiter Falkenhof eine Dekonstelle errichten lassen. Vom Anleger aus wird der Skimmer betreut, der das Öl aufnimmt. Zwei Halbpontons des THW Ortsverbands Nordenham sind mit IBC-Behältern und Pumpen im Einsatz, um das Öl-Wasser-Gemisch aufzunehmen und zu bereitstehenden Tankwagen zu transportieren. 38 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 In dem kleinen niedersächsischen Ort Etzel (Kreis Wittmund) treten auf einem Betriebsgelände rund 40.000 Liter Rohöl aus. Über einen Vorfluter gelangt der Ölteppich bis ins Friedeburger Tief, welches direkt in den Jadebusen und damit in den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mündet. Eine Materialschlacht beginnt. U m die Mittagszeit bemerkt am Sonntag, den 17. November 2013 ein Anwohner Ölschlieren auf dem Vorfluter Schiffsbalje nahe des Kavernengeländes der IVG Caverns GmbH in Etzel (südwestlich von Wilhelmshaven). Das Unternehmen lagert hier unter anderem im Auftrag der Bundesregierung seit 1977 in einem unterirdischen Salzstock Rohöl für Krisenzeiten, die so genannte Bundesölreserve. Aktuell sind 73 Kavernen fertiggestellt und mit Öl sowie Erdgas befüllt. Insgesamt haben diese ein Hohlraumvolumen von 46 Millionen Kubikmetern. Um 12.15 Uhr informiert der Anwohner die Bereitschaft der IVG (Industrieverwaltungsgesellschaft), die den Schadenort durch zwei Mitarbeiter kontrollieren lässt. Sie veranlasst die Abschaltung der Pumpen an einer Feldleitung der Sammelstelle 10 im betroffenen Nordfeld. Diese ist über Tiefbohrungen mit mehreren unterirdischen Speicherkavernen verbunden, die gerade mit Wasser in den Salzstock gespült (gesolt) werden. Mit dem eingebrachten Öl wird das Entstehen der Hohlräume kontrolliert. Ausgetreten ist das Öl an einer Entlüftungsarmatur einer Entleerungsleitung mit einem Durchmesser von knapp 10 Millimetern. Sie war nicht vollständig verschlossen. Zu diesem Zeitpunkt ist sowohl die Menge des ausgetretenen Öls als auch die Dauer des Austritts unklar. Der Sammelplatz ist am Samstagnachmittag das letzte Mal kontrolliert worden. Um 12.36 Uhr informieren die Mitarbeiter die Einsatzleitstelle Wittmund. Diese löst Alarm für die umliegenden Feuerwehren der Gemeinde Friedeburg sowie den Gefahrgutzug des Kreises aus. Erste Einsatzkräfte treffen gegen 13 Uhr am Schadenort ein. Aufgrund des großen Ausmaßes lässt die Einsatzleitung der Feuerwehr umgehend weitere Kräfte nachalarmieren. Verschmutzung erstreckt sich über sechs Kilometer Gegen 15.15 Uhr erreichen die Mitarbeiter der Rufbereitschaft des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die Einsatzstelle. Aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit in dem betroffenen Gewässer hat sich der Ölteppich bereits über eine Länge von 6,2 Kilometern über die Schiffsbalje bis ins Friedeburger Tief ausgebreitet. Dieses mündet im Dangaster Binnentief in den Jadebusen. Somit ist auch das UNESCOWeltkulturerbe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer akut bedroht. Zunächst werden die Feuerwehren in erster Linie zum Ausbringen der Ölsperren eingesetzt. Die Kräfte des THW Ortsverbandes Jever kommen überwiegend zum Einsatz, um die verschiedenen Arbeitsstellen auszuleuchten. In der Nacht vom 18. zum 19. November setzen Feuerwehr und THW weitere Ölsperren, um die Ausbreitung des Ölteppichs auf das Friedeburger Tief zu unterbinden. Von der Einsatzleitung werden fünf Hauptentnahmepunkte bestimmt, an denen das ÖlWasser-Gemisch aufgenommen werden soll. Hierzu stehen unterschiedliche Skimmer zur Verfügung, die das Öl von der Wasseroberfläche absaugen. An diesen Stellen werden zum Teil auch mehrere Ölsperren hintereinander gesetzt. Im Bereich des defekten Ventils gibt es erhebliche Verunreinigungen durch den entstandenen Sprühnebel. Im Uferbereich wird ein tiefes Eindringen des Öls nicht befürchtet, da die betrof- ▷ In Etzel (NI) sind 40.000 Liter Rohöl ausgelaufen. Über den Vorfluter Schiffsbalje gelangt das Öl fast bis in die Nordsee. Hier der Einsatzabschnitt Zetelermarsch von einer Drohne aus gesehen. Deutlich sind die Ölschlieren zu erkennen, die vom oberen Bildrand her angetrieben werden. Auch gut zu erkennen: Öl treibt an den Sperren vorbei beziehungsweise gelangt auch in die Zuläufe (links). Foto: xway-image.de/Ralf Schmidt 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 39 Einsatzbericht fenen Gewässer tiefliegende Marschböden durchziehen. Diese bestehen größtenteils aus fast undurchlässigem Klei (entwässerter Schlick). Am späten Nachmittag wird an der Brücke über das Ellenserdammer Tief – unterhalb einer Brücke der L 815 – Öl gesichtet. Auch hier werden Sperren eingebracht, die ein weiteres Vertreiben des Ölteppichs verhindern sollen. Am 19. November kann die Einsatzleitung vermelden, dass mittlerweile zirka 75 Prozent des ausgelaufenen Öls abgesaugt worden sind. Alle Sanierungsarbeiten im Umfeld des Verteilerplatzes 10 sind abgeschlossen. Im Bereich des Landkreises Friesland stellt eine Hubschrauberbesatzung fest, dass unterhalb der installierten Absperrungen Ölverunreinigungen auftreten. Daraufhin wird im Bereich des Abschnittes 4 im Ellernserdammer Tief eine Hochsee-Ölsperre eingebaut. Dadurch kann der Unterlauf abgesichert werden. Der Kreis Friesland richtet eine eigene örtliche Einsatzleitung ein. Ist Öl in die Nordsee gelangt? Am Morgen des 20. Novembers überfliegt ein Polizeihubschrauber mit einer fest installierten Kamera das gesamte Einsatzgebiet. Dabei stellen die Beamten fest, dass sich der Schlierenfilm des Öls scheinbar über eine Länge von insgesamt 10 Kilometern fast bis ans Dangaster Siel erstreckt. Hier mündet der betroffene Wasserzug in den Jadebusen und damit in die Nordsee. Der Schreck ist groß: Sollte bereits Öl in den Jadebusen gelangt sein? Doch nach einer Begehung kann schnell Entwarnung gegeben werden. Daniel Falkenhof, ehrenamtlicher Zugführer beim THW-Ortsverband Jever erklärt: „Aus der Luft waren auch Schwebstoffe und Sedimente, die sich immer in dem Wasser der Siele befinden, irrtümlich für Öl gehalten worden.“ Ab Ellens, unterhalb der Brücke der L 815, ist Richtung Dangast jedoch kein Öl mehr feststellbar. Einige Einsatzabschnitte werden von der Einsatzleitung an die IVG zur weiteren Bearbeitung übergeben. Am Nachmittag erfolgt ein weiterer Hubschrauberüberflug. Die Lage entspannt sich, sodass die ehrenamtlichen Einsatzkräfte während der Nachtstunden reduziert werden können. Ab jetzt ist das THW auch aktiv in die Ölbekämpfung mit eingebunden. Falkenhof sagt sehr direkt: „Am 19. November wurde unser Fachberater Öl hinzugezogen. Ab Mittwoch haben wir dann Hochseesperren in die Gewässer eingezogen und sind die Abschnitte mit Booten abgefahren, um erst mal ein Lagebild von der Wasserseite her zu bekommen.“ Bis dahin haben sich die Verantwortlichen überwiegend auf die Luftbeobachtung verlassen. 40 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 In der Nacht leuchtet das THW Jever alle Einsatzstellen aus. Schwimmwesten, Explosionsmessgeräte, Schläuche und Pumpen – eine riesige Materialschlacht. Einsatzkräfte der Feuerwehr setzen am Verteiler 10 IVG Caverns GmbH in Etzel Ölsperren. Von dem Gelände im Vordergrund sind rund 40.000 l Öl in die Schiffsbalje – das Gewässer unter der Brücke – gelaufen und treiben Foto: xway-image.de/Ralf Schmidt auf die Nordsee zu. Schwimm- und Vlies-Sperren werden in mehreren Linien hintereinander ausgelegt, um das Vertreiben des Ölteppichs zu verhindern. Donnerstag, 21. November: Eine Untersuchung der Unteren Wasserbehörde des Kreises Friesland im Rahmen einer Befahrung per Boot ergibt im Einsatzabschnitt Hohemey (Bundestraße 436) und Kontrollpunkt Zetelermarsch eine nordseitige Ansammlung von Ölplacken. Die Einsatzleitung beschließt, diese wasserseitig durch das THW mit schwimmenden Pontons, die mit Absauggerät und Tanks ausgerüstet sind, beseitigen zu lassen. Nachdem vereinzelt ölverschmierte Vögel gesichtet worden sind, richtet der Kreis Wittmund eine spezielle Notrufnummer ein. Hier können die Bürger weitere Funde melden. An den Einsatzabschnitten 1 und 2 können die ehrenamtlichen Helfer abrükken. Stattdessen übernehmen Spezialfirmen unter der Regie der IVG die Sanierung der betroffenen Uferbereiche. Auch in der Nacht zu Freitag, 22. November laufen die Arbeiten in dem Bereich zwischen der B 436 und der Brücke Zetelermarsch weiter. Da das Öl zu altern beginnt und sich dabei in seine leichten und schweren Bestandteile trennt, muss es nun so weit wie möglich abgesaugt werden. Immer noch sind 40 Helfer des THW mit zwei Pontons und Sauggerät im Einsatz. Dekontamination? Fehlanzeige! Ab 12 Uhr werden am Freitag die Feuerwehren aus den Kreisen Wittmund und Friesland aus dem Einsatz herausgelöst. Die Technische Einsatzleitung bleibt bis gegen 16 Uhr am Standort Etzel. In den Einsatzbereichen zwischen 1 und 3 übernimmt das THW die Einsatzleitung von der Feuerwehr In Faltbehältern wird das aufgenommene ÖlWasser-Gemisch, das der Skimmer von der Wasseroberfläche abzieht, zwischengelagert. Saugwagen transportieren das Öl-Wasser-Gemisch ab. Allein 800.000 l leicht konzentriertes Gemisch müssen entsorgt werden. Erneut macht sich ein Halbponton des THW Nordenham auf, um Öl aufzufangen. Am Außenbord haftet ein brauner Ölfilm. L | Der Einsatz in Zahlen Einsatzbeginn: Sonntag, 17. November 2013, 12.15 Uhr. Einsatzende THW und Feuerwehr: Samstag, 23. November 2013. Einsatzkräfte: etwa 280. Ende aller Maßnahmen: 10. Januar 2014. Ausgetretene Ölmenge: rund 40.000 l. Öl-Wasser-Gemisch leicht konzentriert: rund 800.000 l. Öl-Wasser-Gemisch stark konzentriert: rund 20.000 l. Verunreinigter Boden (zur Entsorgung): rund 400 m3. Verunreinigtes Material von Uferböschungen (zur Entsorgung): rund 300 m3. Kosten: keine Angaben. Kreis Wittmund. Die von den Einsatzkräften verwendeten Geräte werden durch Material der IVG sowie Fachfirmen ersetzt. „Eigentlich sollte der Einsatz zu diesem Zeitpunkt schon beendet sein“, so Falkenhof. „Doch Untere Wasserbehörde und Landkreis Friesland forderten den weiteren Einsatz des THW im Rahmen der Gefahrenabwehr.“ Falkenhof übernimmt die Einsatzleitung – und muss sich erstmal um die notwendige Infrastruktur kümmern. „SchwarzWeiß-Trennung, Dekontamination, Versorgung, all das war nicht so, wie wir vom THW das für einen Einsatz fordern“, sagt er. Er sei dafür später auch belächelt worden. „Aber eigentlich hätten diesen Strukturen an jeder der einzelnen Arbeitsstellen schon lange vorher aufgebaut sein müssen.“ Am Einsatzabschnitt Zetelermarsch lässt er auf einem Bauernhof Container aufstel- Mit einem Schlauchboot muss dieser Helfer ölverschmierte Äste und Schilf bergen, die auf der Wasseroberfläche treiben, damit diese nicht den Skimmer blockieren. len, die gemeinsame Dekon-Gruppe des Kreises Friesland und der FF Bant-Heppens (Stadt Wilhelmshaven) richtet hier einen Dekontaminationsplatz ein. Von dieser Stelle aus rücken die Pontons des THW, mit IBC-Tanks bestückt, aus und nehmen das Öl auf. Sind die Behälter voll, wird der Inhalt an Saugwagen übergeben, die das Öl-WasserGemisch zur Entsorgung abfahren. Samstag, den 23. November beendet um 17.30 Uhr das THW am Friedeburger Tief seinen Einsatz am letzten Abschnitt. Die Helfer des THW konnten von Donnerstag bis Samstag nochmals 20 Kubikmeter stark konzentriertes Öl-Wasser-Gemisch aus dem Ufersaum absaugen. Damit wird dann auch der letzte Abschnitt einer Spezialfirma zur Sanierung übergeben. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Helfer seit Einsatzbeginn rund 800.000 Liter leicht konzentriertes ▷ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 41 Einsatzbericht Wilhe s avv n Wilhelmshaven W Schloss c ss Gödens G ö ens Cäccil enCäcilienCä groden g o od d n de Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer Neusta N eu tadtgöde dtgöde ödens ö ens ns Hohemeyy 29 EA 1 EA 2 Schiffsbalje Sc Sch Schiff chi h ff ffsba ffsb s Betriebstriebs triebs gelände gelän g nde IVS nde IVS Bereitstellungsraum lu ungsraum ng g um m1 Technische T n sscch che e Ei Einsatzleitung n z tu u EA 3 FFriedeburger r edeb burge u ge r Tief i f L 815 Etzel E tz tze ze Zetelermarsc Z ee m mars arsc ssch h Horsten Ho orste or ste en Ellens E lle len enss EA 4 EA 6 Bereitstellungsr B erre reits rei eit ittst its itste sste t lu u ng gssraum r u rau um m2 FFF Horsten orste en Hochseesperre Siel S el Dang Dangast ang NIEDERSACHSEN 2 km Ellenserdammersiel l r am rd mm me errssie e EA 5 E © Feuerwehr-Magazin erwehr-M Magazin z / Jung Ju ung Friedeburger ied de eb e burg b urg u rg g TTief ef Die Karte zeigt die Ausdehnung der Einsatzstelle in Etzel. Das Öl trat am Verteiler 10 (Einsatzabschnitt 2) aus und gelangt dann zur Schiffsbalje sowie zum Friedeburger Tief. Erst am EA 4 in Ellens konnten die letzten Ölflecken aufgefangen werden. In die Abschnitte 5 und 6 kommt kein Öl. Dennoch wurde im EA 5 sicherheitshalber noch eine Hochsee-Ölsperre gesetzt. Nach dem Einsatz werden die Kräfte von der Dekongruppe der Kreisfeuerwehr Friesland und der FF Wilhelmshaven, Ortsfeuerwehr Bant-Heppens, dekontaminiert. Die Einsatzverpflegung sollte bei Lagen dieser Größe nicht unterschätzt werden. Hier gibt es deftige Kost: Grünkohl mit Pinkel. Vom Einsatzleitwagen des THW OV Jever koordiniert Daniel Falkenhof seinen Einsatzabschnitt. 42 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 In allen Medien rief der Einsatz ein großes Interesse hervor. Fernsehteams und Zeitungsreporter beim Interview mit Einsatzleiter Daniel Falkenhof (rechts). sowie 20.000 Liter stark konzentriertes ÖlWasser-Gemisch abgesaugt. Am Dienstag, den 26. November beginnen Spezialbagger damit, die verschmutzten Uferbereiche am Friedeburger Tief abzumähen. Sie laden das Schnittgut auf einen im Wasser liegenden Ponton, von dort wird es zu einer Verladerampe in Höhe der Brücke Zetelermarsch gebracht und entsorgt. An einer dort im Wasser liegenden Ölsperre werden durch IVG-Mitarbeiter auch immer noch Ölschlieren sowie Pflanzenreste geborgen. Insgesamt sind acht Pontons im Einsatz. Am gleichen Tag entwenden Unbekannte ein Motorboot, das die IVG zur Überwachung und Befahrung der Fließgewässer eingesetzt hat. Immer noch sind rund 60 Mitarbeiter der IVG sowie von anderen Firmen im Einsatz. Am 20. Dezember können die Sanierungsarbeiten im Bereich Schiffsbalje abgeschlossen werden. Einen Tag zuvor wurden bereits die Baggerarbeiten am Friedeburger Tief abgeschlossen. Das freie Öl konnte fast vollständig aufgenommen werden. Ein Jahr danach An der Übergabestelle an die Saugwagen decken Einsatzkräfte den Boden gegen Tropfmengen ab. Im Zelt der Dekongruppe Friesland ziehen alle Kräfte, die am Einsatzabschnitt Zetelermarsch in die Pontons steigen, Einmaloveralls an. Insgesamt sind bei dem Einsatz in Etzel und am Friedeburger Tief rund 280 Kräfte von Feuerwehr und THW eingesetzt worden. Nicht mitgezählt: die Mitarbeiter von Behörden, Polizei, Fachfirmen und der IVG. Sämtliche Ölsperren konnten im Januar 2014 aus den Gewässern entfernt werden. Laut IVG konnte durch wiederholt durchgeführte Beprobungen und Analysen des Oberflächenund Grundwassers durch unabhängige Sachverständige bestätigt werden, das durch den Ölschaden keine Beeinträchtigung der Wasserqualität eingetreten ist. Noch immer ungeklärt bleiben die genaue Ursache für den massiven Ölaustritt und der Grund, warum er so lange nicht bemerkt worden ist. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Aurich wurde das betroffene Ventil vom TÜV begutachtet. Es wies keine technischen Mängel auf. Der Kavernenbetreiber geht daher von einem Sabotageakt aus und hat eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro auf Hinweise zu dem oder den Tätern ausgelobt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt immer noch gegen Unbekannt. Daniel Falkenhof hat aus den Erfahrungen des Einsatzes heraus einige Tipps erarbeitet, auf was insbesondere Einsatzleiter bei Schadenlagen dieser Größenordnung achten sollten: „Rechtzeitig nicht nur an eine ausreichende Verpflegung, sondern auch an Toiletten und Aufenthaltsräume für Pausen der Einsatzkräfte denken.“ Dies muss zwar nicht innerhalb der ersten Stunden geschehen, aber spätestens wenn sich abzeichnet, dass der Einsatz länger dauern wird, sind entsprechende Strukturen zu schaffen. „14 Stunden nach Einsatzbeginn sollten sich L | Eingesetzte Kräfte Bei diesem Einsatz kamen etwa 280 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus den Kreisen Wittmund, Friesland sowie Wilhelmshaven und des THW zum Einsatz. Eine genaue Aufstellung ist auch ein Jahr nach dem Einsatz noch nicht möglich, da verschiedene Einheiten mehrfach an unterschiedlichen Tagen vor Ort waren. Somit sind hier nur die Einheiten des THW namentlich erwähnt, die ihre Stärke gemeldet haben: THW OV Jever: 30 Kräfte mit ELW, 2x GKW, Reserve-ELW, MLW und LiMa-Anhänger. THW OV Norden: 9 Kräfte mit GKW und Lkw. THW OV Nordenham: 22 Kräfte mit ELW, WLF, Lkw-Ladekran, MLW, 2 Pontons. THW OV Varel: 8 Kräfte mit ELW. THW OV Wilhelmshaven: 9 Kräfte mit GKW, 25-t-Kran und Boot. Weitere Kräfte: Sielacht Bockhorn-Friedeburg, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Untere Wasserbehörde der Kreise Friesland und Wittmund, Polizei, Gutachter, Privatfirmen mit Saugwagen. Einsatzleiter auch darüber Gedanken machen, dass die Einsatzkräfte Verpflegung brauchen“, sagt Falkenhof. Erkundungen aus der Luft können bei weiträumigen Einsatzstellen sinnvoll sein, doch sollte sich der Einsatzleiter nicht alleine darauf verlassen. „Gerade bei Einsatzstellen auf dem Wasser sollte auch von der Wasserseite her erkundet werden“, so der Zugführer. Ein ganz besonderes Augenmerk sollte auf den Schutz der Einsatzkräfte gelegt werden. „Auch bei einem Unfall mit Öl muss Körperschutz getragen werden. Personen, die die Einsatzstelle verlassen, sind zu dekontaminieren. Und zwar an jeder einzelnen Arbeitsstelle.“ Dazu müssen auch Möglichkeiten geschaffen werden, das kontaminierte Material sicher zu lagern und anschließend fachgerecht entsorgen zu lassen. Eine ganz persönliche Erfahrung hat Falkenhof noch aus dem Einsatz mitgenommen: „Einsätze dieser Größenordnung stellen ehrenamtliche Einsatzkräfte vor eine große Herausforderung.“ Vor allem die Abstimmung mit den Arbeitgebern, diese Kräfte über einen solch langen Zeitraum freizustellen, muss bereits im Vorfeld der Planung erfolgen. Text: Olaf Preuschoff, Redakteur Feuerwehr-Magazin Fotos: Dieter Gützkow ■ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 43 Medien Medienarbeit ist alternativlos Sie nannten ihn Asche Feuerwehren sind heutzutage gefordert, mit den Medien zu arbeiten – insbesondere bei Einsätzen. Es gilt, fast zeitgleich zu Löschmaßnahmen oder Hilfeleistungen den Wissensdurst der Journalisten und der sozialen Netzwerke zu stillen. Für viele Wehren ist das noch eine nervige Zusatzaufgabe und für viele eben auch ein Buch mit sieben Siegeln. Doch jeder Wehr- oder Gruppenführer muss damit rechnen, ganz schnell vor einem Mikrofon oder einer Kamera zu stehen. Heino Schütte hat mit dem Buch „Medien und Emotionen im Einsatz“ quasi einen Grundlehrgang verfasst. Das im Neckar-Verlag veröffentlichte Werk dient als Einführung in das riesige Thema moderner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zunächst referiert der Autor über Schaulust, aber auch den öffentlichen Auftrag der Medien, die Pressefreiheit sowie deren gesetzliche Regelungen. Schütte erläutert den PresseBei uns im kodex seriöser Journalistenarbeit. Wer erhältlich! darf was und wo fotografieren? IIn der einen Hand das Strahlrohr, mit der anderen mal schnell ein Handyfoto geschossen und gepostet – und schon ist eine Grenze überschritten. Aus seiner langjährigen Journalistentätigkeit berichtet Schütte von Schadensereignissen und der Pressearbeit dazu. Die geschilderten Szenarien, wie der Amoklauf in Winnenden oder die Brände in Titisee und Backnang, spiegeln zwar nicht das Tagesgeschäft der Feuerwehr wider. Aber sie zeigen in beeindruckender Weise, mit welchem Mediensturm die Helfer in kürzester Zeit rechnen müssen. Hand aufs Herz: Drei Journalisten an einem Unfallort sind für einen ungeübten Medienbetreuer auch schon eine Herausforderung. Tipps zum Abhalten einer Pressekonferenz und zum Krisenmanagement streift Schütte in seinem Buch, ebenso die neuen Medien wie Facebook und Twitter. Wie man eine Pressemitteilung schreibt – dafür verwendet der Autor nur eine Seite. Schade. Wer das Buch durchgearbeitet hat, ist danach zwar nicht automatisch fit, um als Pressesprecher zu agieren. Aber als Einstieg für potentielle Medienbetreuer und zur Aufklärung von Führungskräften ist das Werk empfehlenswert. Das Buch ist auch im Feuerwehr-Magazin-Shop erhältlich: shop.feuerwehrmagazin.de/produkte. SHOP Das Buch: Medien und Emotionen im Einsatz, Heino Schütte, 126 Seiten. Format 18,9 x 21 cm, Softcover, Neckar-Verlag, ISBN 978-3-7883-0990-9. Preis 17,95 Euro. Holger Bauer 44 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 15 Jahre war Andreas Eschke Einsatzkraft der Berliner Feuerwehr im Lösch- und Hilfeleistungsdienst sowie im Rettungsdienst. „Asche“, wie ihn seine Kollegen nannten, erzählt in dem gleichnamigen Buch Geschichten von Einsätzen und aus dem Dienstalltag der Feuerwehr. Aufgezeichnet wurden sie von Journalist Rocco Thiede. In 22 Kapiteln kommen interessante Anekdoten von scheinbar kleinen Einsätzen heraus. Eschke erzählt aber auch von seinen Erfahrungen beim Oderhochwasser im Sommer 1997, unzähligen Todesfällen und Auseinandersetzungen mit gewalttätigen Bürgern. Kapitel 13 dreht sich um den Unterschied von freiwilligen und Berufsfeuerwehren. Hier schafft Eschke gerade noch die Kurve und berichtet von einem engagierten ehrenamtlichen Kameraden. Aber einige Zeilen lesen sich auch weniger wertschätzend gegenüber den Freiwilligen. Wenn „Asche“ so ins Erzählen kommt, dann lässt er auch Einblicke in die Wachschichten zu, die von der Feuerwehr vielleicht eher ungern nach außen getragen werden. So wird das Buch zur Geschmacksache. Mir gefällt es nicht immer, aber es beschäftigt mich irgendwie. Ich würde den Autoren also eingestehen: Ziel erreicht. Das Buch: Asche – Aus dem Leben eines Feuerwehrmannes, Andreas Eschke & Rocco Thiede, 160 Seiten, Format 13,5 x 20,5 cm, Taschenbuch, Aufbau Verlag, ISBN 978-3-7466-3087-8. Preis: 8,99 Euro. Christian Patzelt Dramatischer Einsatz in Riesending-Höhle Das Rettungs-Magazin berichtet in seiner Bei uns im Ausgabe 2/2105 über die Rettung eines Forschers aus der Riesending-Höhle bei Berchtesgaden. erhältlich! Der Patient hatte infolge eines Steinschlags ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Seine Retter waren 274 Stunden im Einsatz, um ihn aus tausend Meterr Tiefe ans Tageslicht zu transportieren. Außerdem werden im neuen Rettungs-Magazin die Änderungen der Aus- und Fortbildung für Ersthelfer vorgestellt. Die Regelungen treten zum 1. April 2015 in Kraft. Auch interessant für Feuerwehren. Das Heft können Sie im Feuerwehr-Magazin-Shop bestellen: shop.feuerwehrmagazin.de/rettungs-magazin. SHOP Ein Feuerwehrbuch für Mädchen „Wenn ich groß bin, werde ich Feuerwehrmann“, diesen Spruch kennen viele Eltern von ihren Söhnen. Andrea Schuler, aktive Feuerwehrfrau, hat nun das Kinderbuch „Wenn ich groß bin, werde ich auch Feuerwehrfrau“ geschrieben. Die Geschichte dreht sich um Bea. Sie eifert schon in ihren Kindertagen ihrem Papa nach und will unbedingt zur Feuerwehr. Zunächst tritt sie mit zehn Jahren in die Jugendfeuerwehr ein, lernt Freunde kennen und macht die Leistungsspange. Ihr Wunsch wird bestärkt. Mit 18 wechselt sie schließlich in die Einsatzabteilung. Die neue Kleidung, der erste Alarm – Andrea Schuler erzählt die Geschichte kurz weiter. Vor allem richtet sich das Buch an junge, feuerwehrbegeisterte Mädchen. Für Mütter, die selbst diesen Weg eingeschlagen haben, ist es sicherlich schön als Vorlesebuch für ihre Kinder. Und es ist kein reines Mädchenbuch. Die Geschichte könnte auch Jungen gefallen. Farbige Zeichnungen illustrieren sie sehr gut. Aber es hätte insgesamt etwas mehr Lesestoff sein dürfen. Die JF-Zeit zum Beispiel wird in nur drei Absätzen angerissen. Dabei ist diese Phase für Bei uns im SHOP Kinder viel greifbarer al als die ersten Einsätze. Wir bieten dieses Kinderbuch auch im FeuerwehrMagazin-Shop an: shop.feuerwehrma gazin.de/produkte. erhältlich! Das Buch: Wenn ich groß bin, werde ich auch Feuerwehrfrau, Andrea Schuler, 26 Seiten, 18 farbige Abbildungen, Broschur, Format 13,5 x 20,5 cm, Sonderpunkt Verlag, ISBN 978-3-95407-048-0. Preis: 9,90 Euro. Muss man haben Sehr interessant Solide gemacht Könnte besser sein Nur für echte Fans Ladenhüter Christian Patzelt Anmerkung der Redaktion: Alle Medien werden durch unsere Rezensenten unabhängig bewertet. Nur Medien mit positiver Rezension nehmen wir in den Feuerwehr-MagazinShop auf. Shop Downloads ird Angebot w iter t! e w r e g i d s t än Digitale Themen-Specials des Feuerwehr-Magazins hŶƐĞƌĞĞŽƐƐŝĞƌƐďŝĞƚĞŶĞŝŶĞŬŽŵĨŽƌƚĂďůĞDƂŐůŝĐŚŬĞŝƚ͕ZĞƉŽƌƚĂŐĞŶ͕ DĂƌŬƚƺďĞƌƐŝĐŚƚĞŶƵŶĚƵƐďŝůĚƵŶŐƐƚŚĞŵĞŶĂƵƐĚĞŵ &ĞƵĞƌǁĞŚƌͲDĂŐĂnjŝŶůĂŶŐĨƌŝƐƟŐnjƵŶƵƚnjĞŶ͘/ŵƉƌĂŬƟƐĐŚĞŶW&Ͳ&ŽƌŵĂƚ͊ Reportagen Marktübersichten Ausbildung Recht 8200 Feuerwehr-Magazin ŝŶĨĂĐŚƵŶĚũĞĚĞƌnjĞŝƚƌƵŶƚĞƌůĂĚĞŶƵŶƚĞƌ shop.feuerwehrmagazin.de/downloads Digitales ThemenSpecial des FeuerwehrMagazins Kleine Übungen 1 r ie ss o eD Technik und Fahrzeuge Historie ab 1,00 Euro je d Downloa Bestellen Sie direkt in unserem Shop... ... bequem online unter: shop.feuerwehrmagazin.de/downloads ŝƩĞďĞĂĐŚƚĞŶ^ŝĞƵŶƐĞƌĞtŝĚĞƌƌƵĨƐďĞůĞŚƌƵŶŐĂƵĨĚĞƌ>ĞƐĞƌƐĞƌǀŝĐĞͲ^ĞŝƚĞ;ƐŝĞŚĞ/ŶŚĂůƚƐǀĞƌnjĞŝĐŚŶŝƐͿ͘&ĞƵĞƌǁĞŚƌͲDĂŐĂnjŝŶŝƐƚĞŝŶĞĞŝƚƐĐŚƌŝŌĚĞƌsĞƌůĂŐƐŐƌƵƉƉĞďŶĞƌ͕hůŵ Reportage Jugendfeuerwehr Schick oder Schutz Blau-orange Übungsanzüge prägen die Jugendfeuerwehr-Bekleidung. Handschuhe, Stiefel und Helme zählen zur Schutzausrüstung. Manche tragen tatsächlich Ausgehuniformen. Was kann, was muss? Und vor allem, was entspricht der Bekleidungsrichtlinie? Wir haben die vielfältige Bekleidung der Jugendfeuerwehren genau betrachtet. B ei den freiwilligen Feuerwehren Deutschlands gilt die Rechnung: 16 Bundesländer gleich 16 verschiedene Uniformen. Ebenso unterschiedlich ist die Wahl bei der Persönlichen Schutzausrüstung. Was bei den Erwachsenen nie eine Chance hätte, 46 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 ist bei den Jugendfeuerwehren gesetzt: Gemäß der Bekleidungsrichtlinie der Deutschen Jugendfeuerwehr tragen die 18.100 JF-Mitglieder bundesweit den gleichen Übungsanzug in Blau-Orange. „Die Bekleidungsrichtlinie der DJF ist unserer Meinung nach ausreichend und gibt alles wieder, was die Jugendlichen benötigen“, betont Martin Stürzl-Rieger, stellvertretender Landesjugendleiter der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg. Wer die Bekleidungsrichtlinie nicht zu 100 Prozent einhält, der muss zwei Punkte bedenken: Erstens sind in der Richtlinie auch Schutzfaktoren nach DIN-Normen aufgeführt, die zur Gewährleistung des Unfallschutzes und der -versicherung eingehalten werden sollten. Zweiter Punkt ist, dass die Gruppen nur mit Übungsanzug gemäß der DJF-Richtlinie zu folgenden Wettbewerben antreten dürfen: Internationaler Bewerb, Leistungsspange und Bun- deswettbewerb. Dies gilt auch für die Gemeinde-, Kreis- und Landesentscheide. Im Grunde wird die Bekleidungsrichtlinie flächendeckend eingehalten. Aber einige Punkte darin sind vermutlich den meisten nicht bewusst. So nimmt die JF Niederlosheim (Kreis Merzig-Wadern) aus dem Saarland ihre Bekleidung mal richtig unter die Lupe. Beachten: Maße der Reflexstreifen Die Jugendbeauftragten (Jugendwarte im Saarland) Sebastian Bur und Dominik Hissler erleben dabei einige Überraschungen. „Die Reflexstreifen der Hose müssten laut DJF-Richtlinie ja 5 Zentimeter Wie bei Silvio muss der Helm mit einem Kinnriemen fixiert werden. An der Stirnseite ist das Emblem der DJF als Metallabzeichen angebracht. Luca von der Jugendfeuerwehr Niederlosheim präsentiert sich im Übungsanzug der Deutschen Jugendfeuerwehr mit Helm, Handschuhen und Sicherheitsschuhen. Die Jugendfeuerwehr Bremen-Blumenthal zeigt, was sie an Bekleidung zu bieten hat: Rundbundund Latzhosen, Allwetter- und Blousonjacken, Gummisicherheitsstiefel, Handschuhe, Helme, Pullover, Polo-Shirts und die DJF-Cappy. Foto: Patzelt Fotos (2): Hissler L | 9 Tipps für die Beschaffung Gemeinsam mit dem Team der Feuerwehrservice NRW GmbH (www.vdf-shop.de) haben wir neun Tipps zur Beschaffung von Jugendfeuerwehr-Bekleidung aufgelistet: ● Bei der Bestellung die Bekleidungsrichtlinie der Deutschen Jugendfeuerwehr genau berücksichtigen. Vom Lieferanten schriftlich bestätigen lassen. ● Den Reflexstreifen an den Hosen nachmessen. Viele liefern diese mit nur 2,5 Zentimeter Breite; vorgeschrieben sind aber 5 Zentimeter. ● Es gibt zwei Stoffqualitäten bei dem Übungsanzug: 65 Prozent Polyester mit 35 Prozent Baumwolle ist zwar günstiger, aber die Variante 65 Prozent Baumwolle und 35 Prozent Polyester hat einen deutlich höheren Tragekomfort ● Probesätze anfordern, um die Konfektionsgrößen im Vorfeld zu erfassen und die Bekleidung in Augenschein nehmen zu können. ● Die Bekleidung immer in Kombination mit allen anderen Ausrüstungsgegenständen anprobieren. Sonst könnte das Überlappen von Ärmeln und Handschuhe nicht gewährleistet werden. Oder die Hosenbeine passen nicht über die Stiefel. ● Jacke und Hose für den Übungsanzug gemeinsam bestellen, damit sie auch als Kombination zusammenpassen. ● Einen Hersteller wählen, der eine breite Pa- lette an Konfektionsgrößen anbietet. Vor allem Allwetterjacken und Sicherheitsschuhe gibt es nicht bei jedem Hersteller in den ganz kleinen Größen. ● Eigenprodukte, wie T-Shirts, Pullover oder Mützen, sollten zum Erscheinungsbild des DJF-Übungsanzuges passen. ● Bei Helmen das Gültigkeitsdatum erfassen. In JF-Helmen ist die Zulassungsdauer eingebracht. Diese gilt es im Zuge der Beschaffung zu registrieren. breit sein. Bei unserer Bekleidung kommen wir auf die Hälfte“, sagt Hissler verwundert. Immerhin passt es gerade so mit dem Abstand von 20 Zentimetern oberhalb des Hosenbeinendes. Diese Maße gelten gleichermaßen für Rundbundund Latzhose. Bei beiden Hosentypen müssen die Hosenschlitze über einen Reißverschluss verfügen. Über solche Details lässt sich wohl streiten, aber zunächst gilt: Richtlinie ist Richtlinie. Wie sieht es mit den Reflexstreifen der Blousonjacke aus? Der entsprechende Absatz in der Bekleidungsordnung: „Reflexstreifen 2,5 Zentimeter breit (silberfarbig) über die gesamte Länge der beiden Patten, auf dem Rücken ein 5 Zentimeter breiter und 30 Zentimeter langer Reflexstreifen (silberfarbig), 5 Zentimeter unterhalb der Rückenpasse aufgesteppt.“ Für die Niederlosheimer geht es an der Jacke weiter mit Nachmessen. Denn das Ärmelabzeichen muss nicht nur auf dem linken Ärmel, sondern mit dem oberen Rand auch genau 4 Zentimeter unterhalb der Schulternaht entfernt angenäht sein. Mal 7, mal 9, sogar über 10 Zentimeter – nur bei wenigen Jacken der Niederlosheimer werden die 4 Zentimeter eingehalten. „Die Mängel bezüglich der Bekleidungsrichtlinie müssen wir im Gemeindejugendfeuerwehrausschuss ansprechen“, sagt Bur. „Wir beschaffen die Klamotten einheitlich über die Gemeinde-Kleiderkammer, die für die Jugendfeuerwehr in der Stützpunktwehr Losheim am See eingerichtet ist.“ T-Shirts hat die Jugendfeuerwehr selbst angeschafft und mit ihrem Logo versehen. Eine Hydrantenfigur ziert die linke Brust der dunkelblauen Shirts. Das sieht gut aus und ermöglicht den Jugendlichen ein einheitliches Auftreten auch ohne Jacke. Außerdem passt Dunkelblau zum Erscheinungsbild der JF-Bekleidung. Die Helme der JF Niederlosheim sind immerhin konform: ▷ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 47 Reportage Jugendfeuerwehr So ist es korrekt: Der Jackenärmel und die Handschuhe müssen dauerhaft überlappen. Der Reflexstreifen sitzt, wie vorgeschrieben, 20 Zentimeter oberhalb des Hosenbeinendes. Aber er ist nur 2,5 statt fünf Zentimeter breit. Falsch: Links sitzt das Ärmelabzeichen 13,5 Zentimeter unterhalb der Schulternaht. Richtig sind vier Zentimeter Abstand Fotos (5): Hissler (rechtes Bild). Schutzhelm nach DIN 4840 „Arbeitschutzhelme, Sicherheitstechnische Anforderung, Prüfung“ und DIN EN 397 „Industrieschutzhelme; Deutsche Fassung prEN 397:1990“. Sie verfügen über Kinnriemen, umlaufenden, weißen Randschutz, regelbare Belüftung und das DJF-Emblem als Metallabzeichen an der Stirnseite. Farbe ist RAL 2004 Reinorange. Die Metallabzeichen sowie die Ärmelabzeichen können auch einzeln beim Versandhaus des Deutschen Feuerwehrverbandes bestellt werden (www. feuerwehrversand.de). Auch die Schutzhandschuhe entsprechen der Bekleidungsrichtlinie. Die Niederlosheimer besitzen noch graue Lederhandschuhe. Aber sie erfüllen die Vorgaben: DIN EN 388 „Schutzhandschuhe gegen mechanische Risiken“, Verstärkungen an Daumen, Handinnenfläche und -rücken sowie ein abgedecktes Handgelenk. Auch die geforderte dauerhafte 48 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Linus (links) und Luca auf dem Weg, um einen Unterflurhydranten zu betätigen. Der Übungsanzug mit Helm, Handschuhen und Sicherheitsschuhen ist vor allem Schutzkleidung für die praktische, feuerwehrtechnische Ausbildung. Überlappung von Handschuh und Jacke ist gewährleistet. Der 15-jährige Luca wünscht sich allerdings neue Handschuhe. Er weiß auch schon, welche er bestellen würde: „Die blauen JugendfeuerwehrHandschuhe von Seiz sind klasse“, erzählt Luca. Rund um die Interschutz 2010 waren die JF-Handschuhe bei den Herstellern und im Verband ein intensives Gesprächsthema. Im Jahr 2011 wurde dieser Part in der DJF-Bekleidungsrichtlinie Artikel JF-Handschuhe FM-Ausgabe 1/2014 Jetzt bestellen: shop.feuerwehr magazin.de/ downloads angepasst. Die Hersteller brachten seitdem unterschiedliche Modelle auf den Markt. „Wünschenswert wäre es, wenn sich die Qualitäten der Handschuhe mittelfristig verbessern und auch dem Wachs- tum der Jugendlichen entsprechend erschwinglich bleiben“, sagt Stürzl-Rieger. „Insbesondere beim Nässe- und Kälteschutz, so die Rückmeldungen aus zahlreichen Jugendfeuerwehren, müsse nachgebessert werden.“ Silvio (12 Jahre) findet einheitliches Schuhwerk sinnvoll. Die Mitglieder der JF Niederlosheim verfügen fast alle über Arbeitsschutzschuhe, müssen sie sich in der Regel aber selbst beschaffen. So können sie gar nicht einheitlich sein. Zum Schuhwerk steht in der DJF-Vorgabe nur, dass es gemäß der Unfallverhütungsvorschrift (UVV) Feuerwehren beziehungsweise den landesspezifischen Richtlinien zu tragen ist. In der UVV wird die DIN EN ISO 20345 „Persönliche Schutzausrüstung; Sicherheitsschuhe“ (früher DIN EN 345) als Grundlage benannt. Wichtige Bedingungen: durchtrittsichere Sohle, profilierte Laufsohle, Sicherheitszehen- kappen und geschlossener Fersenbereich. Nicht überall gibt es Allwetterjacken Vielerorts verfügen die Jugendfeuerwehren auch über Parkas, Anoraks oder die orange-blauen Überjacken zum Übungsanzug. Sie fallen in der Bekleidungsrichtlinie unter „Winter- und/oder Wetterschutzbekleidung“. Danach müssen die Niederlosheimer gar nicht gucken. Sie besitzen keine JF-Überjacken. „Das, finde ich, wäre eine sinnvolle Anschaffung“, sagt der 13-jährige Linus, „eine Outdoor-Jacke mit Rückenschild ‚Jugendfeuerwehr‘.“ Wie im Saarland gibt es auch in Baden-Württemberg keine landesweite Vorgabe, ob Jugendfeuerwehren mit den hochwertigeren und wetterfesten Parkas oder nur mit den einfacheren Standard-Uniformen ausgestattet werden. Blau und Orange finden die drei Niederlosheimer Jungen übrigens optimal als Farbe der Jugendfeuerwehr-Bekleidung. Luca meint: „Unser Übungsanzug fällt dadurch auf.“ Die Meinung der Jugendlichen unterstreicht auch Niedersachsens Landesjugendfeuerwehrwartin Anke Fahrenholz: „Die Jugendfeuerwehren haben eine schicke, offizielle und einheitliche Bekleidung. Sie ist aus meiner Sicht für alle Anlässe vollkommen ausreichend – von der praktischen Übung bis hin zu Versammlungen.“ So spielt Fahrenholz darauf an, dass es vereinzelnd auch noch Ausgehuniformen bei Jugendfeuerwehren gibt. „Ich Text: Christian Patzelt, Redakteur Feuerwehr-Magazin ■ Die Bekleidungsrichtlinie der DJF als PDF: www.jugendfeuer wehr.de/uploads/ media/Bekleidungs richtline_DJF.pdf mit Siggi Einsatz- Quiz Heute steht… …eine theoretische Schulung zum Thema Rettungsgasse auf dem Jugendfeuerwehr-Dienstplan. Zur Einführung erklärt Euer Jugendwart: „Rettungsgassen müssen auf allen mehrspurigen Straßen, egal ob innerhalb oder außerhalb von Ortschaften, bereits bei stockendem Verkehr gebildet und offen gehalten werden. Durch die Rettungsgassen können die Einsatzfahrzeuge zügig an den Einsatzort gelangen. Der Standstreifen ist für Einsatzfahrzeuge auf Alarmfahrten nicht geeignet.“ ü'DUIHLQH5HWWXQJVJDVVHZLHGHU dicht gemacht werden, wenn ein Einsatzfahrzeug durchgefahren ist? ü(UNO¦UHGHQ0HUNVDW]ù(LQV links – zwei rechts“ ü:LHLVWGLH5HWWXQJVJDVVH herzustellen? ü:LHVROOHQ)DKU]HXJHLQGHU Rettungsgasse abgestellt werden? ü'¾UIHQ3ULYDWIDKU]HXJHLQ der Rettungsgasse hinter den Einsatzfahrzeugen herfahren? ü:DVP¾VVHQ(LQVDW]NU¦ȭH beim Befahren der Rettungsgasse beachten? Seine Fragen: ü:DUXPLVWGHU6WDQGVWUHLIHQ für Rettungsfahrzeuge als Anfahrtsweg nicht geeignet? ü:HOFKH)DKU]HXJHG¾UIHQ die Rettungsgasse befahren? Siegfried Volz, Hauptbrandmeister a. D., war jahrelang Leiter der Abteilung Ausbildung und Einsatz bei der Berufsfeuerwehr Fürth. Lösung D Übungsanzug statt Ausgehuniform halte dies nicht für gut und sinnvoll“, betont die Landesjugendwartin. „Auch bei Hemd und Binder zum Übungsanzug stelle ich die Frage: Was sollen Jugendliche damit?“ Ganz praktisch denkt da Stürzl-Rieger. „Uniformen halte ich für nicht zweckmäßig, da die Jugendlichen sich im Wachstum befinden und schneller aus der Kleidung herauswachsen, als es Anlässe bei den (Jugend-)Feuerwehren gibt, zu denen sie Uniformen tragen könnten“, erklärt der Baden-Württemberger. In Schleswig-Holstein gibt es Uniformen für die Mädchen und Jungen. „Viele Gemeinden und Städte statten ihre Jugendfeuerwehren mit der Ausgehuniform beziehungsweise zumindest einer Uniformjacke aus“, erklärt Wengelewski. „In der Landesjugendleitung finden wir das gut, weil die Jugendlichen gerne die gleiche Kleidung wie die Einsatz-, Reserve- und Ehrenabteilungen tragen möchten. Es gibt aber Jugendfeuerwehren, die aus Kostengründen auf die Uniform verzichten und nur den Jugendausschuss oder die älteren Jugendlichen damit ausstatten.“ er Standstreifen ist nicht für Einsatzfahrzeuge zum Durchfahren geeignet, weil er nicht überall durchgängig ist und außerdem von Pannenfahrzeugen verstellt sein kann. Rettungsgassen dürfen nur von Polizei und Fahrzeugen der Hilfskräfte mit eingeschalteten Sondersignalen sowie Abschleppwagen befahren werden. Für alle anderen Fahrzeuge ist das Befahren der Gasse verboten. Eine Rettungsgasse muss offen bleiben, bis sich der Fahrzeugstau auflöst. Der Merksatz besagt, dass sich bei dreispurigen Straßen alle Fahrzeuge, die sich auf der linken Spur befinden, ganz nach links an den Fahrbahnrand und die beiden rechten Spuren ganz nach rechts begeben müssen. Beim Herstellen der Rettungsgasse ist die Geschwindigkeit zu verringern und das Fahrzeug so abzustellen, dass es möglichst parallel zur Fahrtrichtung und mit ausreichendem Abstand zum Vordermann steht. Das Heck soll nicht in die Rettungsgasse ragen. Privatfahrzeuge dürfen nicht hinter Einsatzfahrzeugen herfahren. Einsatzkräfte müssen mit eingeschalteten Sondersignalen und angemessener Geschwindigkeit die Gasse befahren. Es gilt, jederzeit mit einem Fehlverhalten, zum Beispiel ausscherenden Fahrzeugen, der Verkehrsteilnehmer zu rechnen. „Die Beschaffung läuft über die Gemeinden. So gibt es natürlich Unterschiede innerhalb der Jugendfeuerwehren bei Qualität und Umfang“, erklärt der stellvertretende Landesjugendleiter. Im stürmischen Norden in Schleswig-Holstein sind die Allwetterjacken weit verbreitet. „Die Funktionalität und das moderne Erscheinungsbild der JF-Bekleidung, gerade durch die Allwetterjacken, sind sehr gut“, betont Alexander Wengelewski, stellvertretender Landesjugendfeuerwehrwart im nördlichsten Bundesland. „Die blau-orange Farbgebung ist es, welche die Jugendfeuerwehr so unverwechselbar zu anderen Organisationen macht.“ ANZEIGE 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 49 Fahrzeuge Vom Laster zum Gerät Einen neuen Gerätewagen Logistik (GW-L2) auf MAN TGM 13.290 4x4 BL erhielt die Freiwillige Feuerwehr Oldenburg-Ofenerdiek (NI). Er dient als Ersatz für einen selbst ausgebauten Schlauchwagen (SW). Ungewöhnlich an der Beschaffung: Das kaum bekannte Unternehmen Riege fertigte den Kofferaufbau und eigens für das Fahrzeug entwickelte Jerg neue Schlauchcontainer. 50 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 I hren alten Schlauchwagen nannten die Kameraden der FF Ofenerdiek spöttisch „Möbelwagen“. Denn als Basis diente ein von der Feuerwehr Oldenburg im Jahr 2003 gebraucht beschaffter und selbst ausgebauter MAN L2000 B130 (Erstzulassung 2012) mit einer einfachen Pritsche-Plane/ Spriegel-Konstruktion, gefertigt von Junge Fahrzeugbau. Am Heck war eine Ladebordwand angebracht, mit der sich Rollwagen entnehmen ließen. ewagen „Vieles an dem Fahrzeug war im Einsatz einfach unpraktisch“, sagt Ortsbrandmeister Björn Liebig. „Beispielsweise musste mangels Geräteräumen die komplette Beladung in den Containern mitgeführt werden. Ein schneller Zugriff war kaum möglich. In der Fahrerkabine fanden gerade mal drei Personen Platz. Zu wenig, um eine Tragkraftspritze aufzustellen.“ „Der Wendekreis des SW war außerdem riesig“, ergänzt sein Stellvertreter Matthias Hellwig. „Beim Kur- eDossier BF Oldenburg Reportage zur Berufsfeuerwehr Oldenburg Hier gehts zum Download: shop.feuerwehrmagazin.de Die thüringische Firma Karosseriebau Günter Riege lieferte diesen Gerätewagen Logistik (GW-L2) auf MAN TGM 13.290 4x4 BL an die FF Oldenburg-Ofenerdiek. Fahrzeuge Sechs Schlauch-Ebenen Beim Fahrgestell gab MAN mit einem TGM 13.290 4x4 BL das wirtschaftlichste Angebot ab. Dieser ist normgemäß mit Allradantrieb und Single-Bereifung ausgestattet. Er besitzt ein automatisiertes 12-Gang-Schaltgetriebe MAN TipMatic sowie Differenzialsperren längs und an beiden Achsen. „Das eröffnet uns ganz neue Einsatzmöglichkeiten im Vergleich zum Straßenfahrgestell des alten Schlauchwagens“, sagt Liebig. „Zum Jeweils 480 m B-Schlauch stehen auf vier eigens konstruierten Rollcontainern von Jerg zur Verfügung (links und rechts). In einem weiteren Container befinden sich ein 5.000-l-Faltbehälter sowie Schlauchbrücken (Mitte). Der Kofferaufbau des GW-L2 ist mit zwei seitlichen Geräteräumen und einer klappbaren 1.500-kgLadebordwand von MBB Palfinger versehen. Beispiel, wenn wir bei Wald- und Flächenbränden den mitgeführten 5.000-Liter-Faltbehälter aufstellen.“ In die Konzeption des Kofferaufbaus und der Schlauchcontainer wurde die Ortsfeuerwehr einbezogen. „Wichtig war uns zum Beispiel eine gute Zugänglichkeit und Entnahme des Equipments aus den beiden seitlichen Geräteräumen“, erklärt der Ortsbrandmeister. „Mit dem Aufbau sind wir sehr zufrieden.“ Zur Beladung des GW-L2 zählen unter anderem zwei Tragkraftspritzen, Tauchpumpen sowie eine Motorsäge plus Zubehör. In vier Rollcontainern lagern jeweils 480 Meter durchgekuppelte BSchläuche. „Bei den alten Containern waren die Schläuche konventionell aneinander gekuppelt und in Buchten gelegt“, berichtet Hellwig. „Das Befüllen war sehr aufwendig. Jerg hat daher für uns neue Container entwickelt, bei denen die Schläuche jeweils in sechs Ebenen in Schlauchschiebern aus Aluminium untergebracht sind.“ In jedem dieser schubladenartigen Schieber befinden sich vier durchgekuppelte B-Schläuche. Sie können durch eine Öffnung in der Mitte auslaufen. „Jetzt können wir das Befüllen der einzelnen Schieber bequem auf einem Tisch erledigen“, so Liebig. Mittlerweile hat Jerg die Oldenburger Lösung als „Rollcontainer Schlauchschieber“ ins reguläre Programm aufgenommen. „Der GW-L2 hat sich in der Praxis bereits bewährt“, freut sich Liebig. „Insgesamt ist der einsatztaktische Wert deutlich höher als der des SW.“ Text und Fotos: Michael Rüffer, Redakteur Feuerwehr-Magazin ■ L Technische Daten Rufname: Florian Oldenburg 13-62-1 Fahrgestell: Motor: MAN TGM 13.290 4x4 BL 6-Zylinder-Dieselmotor, 6,9 l Hubraum, 213 kW/290 PS, Euro 6 Getriebe: Automatisiertes 12-GangSchaltgetriebe MAN TipMatic Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h Länge: 8.295 mm Breite: 2.550 mm Höhe: 3.300 mm Radstand: 4.250 mm Zul. Gesamtmasse: 14.100 kg Besatzung: 1/5 Aufbauhersteller: Riege Baujahr: 2014 Fahrzeugtechnische Ausstattung: Allradantrieb, Differenzialsperren Mitte/vorn/hinten, Ladebordwand MBB Palfinger C 1500 S. Foto: Feuerwehr venfahren hatten wir immer Sorge, die Autos am Straßenrand abzurasieren.“ Als Nachfolger für den ausgemusterten SW entschied sich die Feuerwehr Oldenburg für einen GW-L2 nach DIN 14555-22 (Rüstwagen und Gerätewagen – Teil 22: Gerätewagen Logistik GW-L2) mit Ausrüstungssatz Wasserversorgung. Die Ausschreibung für den Aufbau gewann keines der altbekannten Unternehmen, sondern die thüringische Firma Karosseriebau Günter Riege in Langewiesen. Zum Portfolio des Unternehmens zählt seit Ende der 1990er Jahre auch der Sonderfahrzeugbau, unter anderem als Zulieferer für Binz Ilmenau. Für Feuerwehren fertigt Riege Einsatzleitfahrzeuge, Gerätewagen und Abrollbehälter. Vorgänger des GW-L2 war dieser SW, Spitzname „Möbelwagen“. Den MAN L2000 B130 (Baujahr 2001) hatte die Feuerwehr Oldenburg 2003 gebraucht beschafft und selbst ausgebaut. Web-Bonus Mehr zum Themaa unter feuerwehrmagazin.de feuerwehrmagazin a n.de Feuerwehrtechnische Ausstattung: Warnbalken Hänsch DBS 975 LED, 2x LED-Frontblitzer Hänsch Sputnik nano, HeckblaulichHe ter Hänsch Integro Universal LLED-Module, Rückwärts-Warnsystem Hänsch effekta RWS Sputnik nano, Tonfolgeanlage Hänsch Typ 620 mit 2x Druckkammerlautsprecher. Druckkammerlautspr PFPN 10-1.500, Beladung: 2x Tragkraftspritze PFP 480 m 4x Jerg-Rollcontainer mit jeweils jew Druckschlauch B-20-K in Buchte Buchten, 3x Druckschlauch B-20-K, 2x Drucksch Druckschlauch C4215-K, Rollcontainer mit 5.000-l5.000-l-Faltbehälter und Schlauchbrücken, 6x Saugschlauch Saugs A2x 110-1500-K, Saugkorb, Saugschutzkorb, Saugsch A-B, 2x Sammelstück A-2B, Übergangsstück Übergangss Übergangsstück B-C, Standrohr, 2x Absperror2x Hohlstrahlrohr, 2 Absperrorgan C, 2x gan B, Absperr Druckbegrenz Druckbegrenzungsventil, 2x Verteiler B-CBC, 10x Schlauchbinde B, 2x Schlauchbin Schlauchwic Schlauchwickelgerät, Tauchpumpe, 2x MultiTauchpumpe funktionsleiter, 2x Watfunktionsleite hose, 2x Mehr Mehrzweckleine, WerkzeugkasMotorsäge, We ten, Axt, Bolzenschneider, Bolze Brechwerkzeug, Bügelsäge, Spaten, Besen. Schaufel, Spate 174.000 Euro Preis: 17 Teilbeladung) (inklusive Te 52 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Kleine Übungen 62 Zum Ausschneiden und Sammeln Service Brandraumgeometrie Je nach Position im Brandraum entwickeln sich Brände bei gleicher Brandlast teilweise sehr unterschiedlich. Foto: Dr. Patzelt Wie sich ein Feuer entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab. Insbesondere ist die Position im Brandraum wichtig. Wir zeigen und erklären im Kleinversuch, was Kameraden über die Brandraumgeometrie wissen sollten. Eine kleine Übung für die Schulung zum Thema Brennen und Löschen. Zur Übungsvorbereitung werden aus neun quadratischen Pressspanplatten mit einer Kantenlänge von 25 Zentimetern drei gleich große Brandraumecken gebaut. Aus kleinen Nadelholzleisten werden dann jeweils zehn Zentimeter lange Stücke geschnitten, die sich anschließend zu drei identischen Kreuzstapeln aufbauen lassen. Ihr solltet jeweils sechs Schichten mit zwei Stäben verbauen. Das heißt, dass für einen Stapel 120 Zentimeter Holzleiste notwendig sind. Mittels der drei Brandstapel soll gezeigt werden, wie sich ein Brand in Abhängigkeit seiner Position im Raum verhält. Deshalb baut Ihr einen Stapel direkt in eine Ecke, so dass zwei Wandseiten berührt werden. Der zweite Stapel berührt nur eine Wand und ist etwas von der Raumecke weggerückt. Der dritte Stapel steht frei im Raum, ohne Kontakt zu einer Wand. Kurz vorweg Diese Vorführung kann mit eiStärke und ner Staffel oder Gruppe durchgeführt werden. Sie eignet sich eben- Ausstattung so für die Einsatzabteilung wie für die Jugendfeuerwehr. Wichtig ist, dass alle Teilnehmer die Versuche gut sehen können. Danach sollte sich letztendlich die Teilnehmerzahl richten. Neben einer feuerfesten Unterlage sind natürlich zuvor die Brandraumecken zu bauen und Holzleisten zu sägen. Bevor Ihr die Brandstapel Übungsentzündet, erklärt Ihr den Teilnehmern kurz den Aufbau und ablauf die Unterschiede der einzelnen Brandecken. Die Erklärung mündet in die Frage, welches Feuer sich wohl am besten entwickeln wird? Dieser Zeitpunkt sollte bereits genutzt werden, um mögliche unterschiedliche Meinungen durch die Teilnehmer begründen zu lassen. ▷ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 53 Service Links steht der Brandstapel genau in der Ecke, im mittleren Raum berührt er nur die Rückwand und rechts steht der Brandstapel frei im Raum. Die Brandentwicklung zeigt sich auf diesen beiden Bildern. Deutlich ist zu erkennen, wie die Flammen im linken Brandraum an den beiden Wänden nach oben streichen und intensiver sind als in den anderen Räumen. Die gesamte Decke wird von Flammen erfasst und das Feuer Fotos (3): Dr. Patzelt schlägt seitlich nach oben. Weitere Kleine Übungen als eDossiers zum Download im Feuerwehr-Magazin-Shop Jetzt anschauen: shop.feuerwehrmagazin.de Dann setzt Ihr die drei Stapel möglichst zeitgleich mit kleinen Stücken Feststoffgrillanzünder in Brand. In der Anfangsphase ist es durchaus möglich, dass sich relativ zügig eines der Feuer schneller entwickelt. Nach kurzer Zeit wird sich aber folgende Beobachtung machen lassen: Das Feuer in der Ecke entwickelt sich wesentlich schneller als der Brandherd an der einzelnen Wand – dieser wiederum nochmals schneller als das freistehende Feuer ohne Wandkontakt. Die Vermutung, dass sich gerade letztgenannte Brandstelle aufgrund einer optimalen Sauerstoffversorgung am besten entwickelt, wird so widerlegt. Der freie Zustrom von Luftsauerstoff über vier Seiten ist also nicht so entscheidend, alle drei Feuer sind brennstoff kontrollierte Brände. Bedeutsam ist vielmehr die Tatsache, wohin die freigesetzte Wärme gelangt. Die Wände an den Brandstellen reflektieren die Wärme, so dass die weitere Pyrolyse unterstützt wird, weil weitere brennbare Gase freigesetzt werden. Diese Rückkopplung sorgt dafür, dass die Jetzt einsenden! Verbrennung intensiver verLiebe Feuerwehr-Ausbilder, Sie haben läuft. Je mehr sicherlich auch eigene Ideen für kleine Flammen vorÜbungen. Senden Sie uns doch Ihre Beiträ- Kleine Übungen ge mit einigen interessanten Fotos per Mail an
[email protected]. 3 | 2015 Wir freuen Feuerwehr-Magazin uns auf Ihre Vorschläge. 54 | handen sind, desto mehr Strahlung wird auch produziert. In dem Stapel, der beide Wände berührt, ist die Menge der brennbaren Pyrolysegase so groß, dass Flammen an den Wänden und an der Decke entlangstreichen. Dadurch erhalten sie in diesen Bereichen, die weiter entfernt von der Brandausbruchsstelle sind, noch ausreichend Luftsauerstoff. Eine besondere Schutzausrüstung ist nicht notwendig, solange Eigenschutz die Übungsfeuer klein bleiben. Zur Absicherung sollte ein Kleinlöschgerät (zum Beispiel die Kübelspritze) bereitstehen, wobei meist schon eine kleine Sprühflasche mit Netzwasser ausreicht. Wichtig ist, die Vorführung nur in einem geeigneten Raum oder der Fahrzeughalle durchzuführen. Die Teilnehmer erweitern ihr Wissen über die Abläufe in Übungsziel Brandräumen. Sie sollen verstehen, dass die Wärme eines Brandes, wenn sie reflektiert wird, dazu beiträgt, dass die Pyrolyse weiter vorangetrieben wird. Dies wiederum sorgt dafür, dass sich der Brand weiter beschleunigt. Wenn Wärme jedoch schnell abgeführt wird, kann der weitere Verbrennungsprozess eingeschränkt oder sogar unterbunden werden. ■ Vorgeschlagen... ...von Dr. Steffen Patzelt, Ausbilder in der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich (RP). Aus den Wehren Neue Fahrzeuge, neue Häuser, Termine er und alte Schätze Natürlich kam nur ein MAN als Fahrgestell in Frage: HLF 20 der Werkfeuerwehr MAN Truck & Bus AG am Standort Nürnberg auf TGM 18.340 4x4, Aufbau Foto: A. Müller Rosenbauer. HLF 20 MAN TGM 18.340 4x4/Rosenbauer „Unser HLF 20 ist das erste, das von Rosenbauer nach der Euro 6-Norm gebaut worden ist“, erklärt Günter Haas, Leiter der Werkfeuerwehr von MAN Truck & Bus AG am Standort Nürnberg (BY). „Es wurde bereits 2013 von Rosenbauer gefertigt und war in seinem ersten Leben als Vorführfahrzeug unterwegs.“ Der MAN TGM 18.340 4x4 hat 2.400 l Wasser im Tank, in einem zweiten Tank befinden sich 200 l AFFF-Schaummittel. Seine eingebaute Pumpe fördert maximal 3.600 l/min bei einem Druck von 10 bar, der Monitor auf dem Fahrzeugdach gibt bis zu 2.400 l/min ab. Schaum- mittel kann über eine der beiden Zumischeinrichtungen – Fixmix oder Digimat – beigegeben werden. „Unser Konzept sieht vor, dass die hauptamtlichen Kräfte mit dem HLF 20 alle Einsätze abarbeiten können“, erklärt Haas. Mit dem zweiten Fahrzeug, einem LF 8/6, rücken dann die nebenamtlichen Kräfte nach. Dementsprechend umfangreich ist auch die Beladung des HLF. Der Rettungssatz mit Schere RSX 200-107 und Spreizer SP 49 kommt – wie die vier Rettungszylinder – von Weber. Ebenfalls mit an Bord sind Überdrucklüfter, Mehrzweckzug MZ 16, Wassersauger, zwei CSA leicht, Säbelsäge, Trennschleifer, Rettungssäge, Hebekissen und Dichtkissen unterschiedlichster Art, Rettungsplattform, zwei Gasmessgeräte und eine Wärmebildkamera Bullard T 3 Max mit Fernübertragung. Zum Beseitigen von Wasserschäden werden ein Wassersauger, eine Pumpe Minichiemsee (2.500 l/min) und eine Schmutzwasserpumpe Nautilus 8/1 vorgehalten. Von den beiden Haspeln am Heck ist eine mit B-Schläuchen bestückt. „Die zweite trägt einen leeren Kasten“, berichtet der Leiter. Hiermit kann benutztes und verschmutztes Material transportiert werden. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 55 Reportage Aus den Wehren Weitere neue Fahrzeuge: feuerwehrmagazin.de Bei uns im SHOP Das Rietze-Modell der DLAK 23/12 der FF Wolfhagen können Sie in unserem Shop direkt bestellen: shop.feuerwehrmagazin.de/ produkte erhältlich! Umfangreich ausgestattet ist der neue ELW 1 der Feuerwehr Wolfhagen auf VW T5. Den Ausbau erstellte die Wolfhager Firma Automobiltechnik Harms Böttger. Foto: Swoboda ELW 1 VW T5 4Motion/Harms Böttger Die FF Wolfhagen (Kreis Kassel, HE) erhielt von der Wolfhager Firma Automobiltechnik Harms Böttger einen neuen ELW 1 auf einem VW T5 4Motion mit langem Radstand (3.400 mm) und Normaldach. Als Antrieb steht ein 2.0-l-TDI-Motor mit einer Leistung von 136 kW (180 PS) zur Verfügung. Im Fahrgastraum wurden anstelle der üblichen Sitzbänke zwei Einzelsitze montiert, die in einem flexiblen Schienensystem arretiert sind. Zwischen Vorder- und Rücksitzen wurde ein Arbeits- und Funktisch eingebaut. Die Arbeitsfläche des Tischs kann bei Bedarf durch ein klappbares Element vergrößert werden. Hinter den Rücksitzen sind ein Laptop sowie ein Drucker verstaut. Hierauf ist neben der Ge- fahrstoffdatenbank Hommel auch das Einsatzverwaltungsprogramm Fireboard für Großschadenslagen installiert. Weiterhin finden sich Einsatzpläne und -unterlagen. Die 230-V-Stromversorgung für die elektrischen Betriebsmittel stellt eine Wechselrichter-Ladeeinheit mit Bordnetzverteilung sicher. Die Fernmeldetechnik im Fahrzeug umfasst im Festeinbau zwei 4-m-Funkgeräte, zwei 2-m-Funkgeräte sowie drei MRT-TETRA-Funkgeräte. Diese Geräte können über zwei Major 8 BOS-Sprachstellen bedient werden. Als Mobilgeräte sind vier 2-m-Funkgeräte sowie drei HRTTetra-Funkgeräte vorhanden. Im Heck des ELW 1 wurde Stauraum in Form von Schubladen und Fächern auf zwei Ebenen konstruiert. Als Ablage oder auch für La- Foto: Köhlbrandt Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 auf dem Fahrzeugdach befestigt werden. Zur akustischen Warnung wurden eine S/L-Tonfolgeanlage mit Druckkammerlautsprecher und Sprachdurchsage sowie eine Martin-Horn-Pressluftanlage 2297 GM mit vier Schallbechern im Fahrzeug verbaut. Durch den Ausbau des Fahrzeughecks war der Innenspiegel nicht mehr nötig. An seiner Stelle wurde das Rescuetrack Navigationssystem der Firma Convexis verbaut. Eingehende Einsatzaufträge werden von der Leitfunkstelle Kassel auf das Navigationssystem gesendet, welches das Fahrzeug dann direkt zur Einsatzstelle navigiert. Das Display des Navigationssystems ist zudem mit einer Rückfahrkamera verbunden worden. HLF 10 MAN TGM 13.290/Schlingmann Die FF Wohnste nahm dieses neue HLF 10 von Schlingmann auf einem MAN TGM 13.290 in Dienst. 56 | gebesprechungen ist ein Schwerlastausschub mit magnetischer Arbeitsplatte integriert. In den Schubladen wird neben weiteren Führungsmitteln und der DINBeladung des Einsatzleitwagens unter anderem ein Pressluftatmer gelagert. Als Sondersignalanlage wurden zwei LED-Lichtbalken vom Typ Standby SOS 9000 LED blau eingebaut. In beiden Balken sind seitliche Arbeitsscheinwerfer als Umfeldbeleuchtung, im hinteren Balken zusätzlich ein Heckwarnsystem integriert. Weiterhin sind jeweils zwei LED-Blitzleuchten als Frontblitzer im Kühlergrill und innen in der Heckklappe verbaut. Eine rote LED-Blitzleuchte mit Magnetfuß kann bei Bedarf zur Kennzeichnung der Einsatzleitung Ein neues HLF 10 stellte jetzt die FF Wohnste (Kreis Rotenburg/Wümme, NI) in Dienst. Das auf einem MAN TGM 13.290 von Schlingmann aus Dissen gebaute und ausgerüstete HLF löst ein 24 Jahre altes LF 8 auf Iveco Magirus-Fahrgestell ab. Es ist geländegängig, besitzt eine Motorleistung von 290 PS und hat ein automatisiertes Schaltgetriebe. Neben 1.200 l Löschwasser sind unter anderem ein hydraulischer Rettungssatz von Weber mit einer Schere RSX 200-107 und einem Spreizer SP 53 an Bord, dazu ein Stromerzeuger von Eisemann. Im rechten Traversenkasten ist ein BSchnellangriff samt Verteiler verlastet, im linken Traversenkasten haben die Wohnster Kameraden Ölbindemittel verstaut. Zwischen Kabine und Aufbau befindet sich der pneumatisch ausfahrbare Lichtmast mit vier 24-V-Xenon-Scheinwerfern. Die Umfeldbeleuchtung ist mit LEDs ausgerüstet, die Sondersignalanlage besteht aus zwei Hänsch Nova LED-Blitzleuchten auf der Fahrerkabine, zwei Hänsch Sputnik nano-Frontblitzern sowie heckseitig in den Aufbau eingepassten blauen Blitzleuchten. Modell des Monats Für die FF Preetz lieferte Meinicke diesen GW-L2 auf Foto: Voss MAN TGM 13.290 mit Allradantrieb. GW-L2 MAN TGM 13.290 4x4/Meinicke Als Ersatz für einen mehr als 20 Jahre alten GW-Öl beschaffte die Stadt Preetz (SH, Kreis Plön) für ihre freiwillige Feuerwehr einen GW-L2 auf MAN TGM 13.290 4x4 mit einem Aufbau der Firma Meinicke. Das mit einem automatisierten Schaltgetriebe ausgestattete Fahrzeug besitzt eine komplett in LED-Technik ausgeführte Sondersignalanlage der Firmen Hänsch und Hella. Neben dem elektronischen Horn von Hänsch ist auch ein Kompressorhorn der Firma Max B. Martin vom Typ 2297 GM verbaut. Zur weiteren Ausstattung des 15.500 kg schweren Einsatzfahrzeugs gehören unter anderem eine Ladebordwand von Palfinger sowie ein Stromaggregat von Endress. Zur Sicherheit der Einsatzkräfte ist eine Umfeldbeleuchtung in LED-Technik verbaut. Zusammen mit dem Hersteller Metz Aerials hat Herpa das Funktionsmodell einer der modernsten Drehleitern der Welt entwickelt: der L32A-XS. Vorbild der Miniatur ist die DLAK 23/12 der BF Wolfsburg (NI). Wie beim Original lassen sich die Stützen ausfahren, der Leiterpark heben, drehen und ausziehen sowie der Korb aufrichten. Auch das Gelenk ist voll funktionsfähig, sodass sich sämtliche Funktionen wie Absetzen des Korbs vorm Fahrerhaus oder der besonders enge Drehradius nachstellen lassen. Dabei Beim Original der BF Wolfsburg fertigte Design112 die aufwändige Beklebung mit dem stilisierten Wolf. Sie ist auch im Modell sehr gut gelungen. ist das Gelenk im obersten der fünf Leiterteile etwas nach hinten versetzt. Damit das Modell in jeder Situation stabil steht, haben die Konstrukteure ein Gewicht eingesetzt. Absolutes Highlight bei diesem Modell ist jedoch die Bedruckung. Weiße, unterschiedlich breite Streifen an den Längsseiten, silberne Nadelstreifen sowie der stilisierte silberne Wolf auf den beiden Geräteräumen hinter der Fahrerkabine sind super gelungen. Ebenso sauber ausgeführt sind die Konturmarkierungen der Lafette und die Heckschraffur, ebenfalls in Silber. Ein angesetztes Heckblaulicht, das bewegliche Schutzdach über dem Hauptsteuerstand sowie der filigrane Stromerzeuger runden die Ausstattung ab. Der Rettungskorb mit ebenfalls bedrucktem Korbboden liegt dem Modell als Bausatz bei. Weitere Ausrüstungsteile sind Spiegel, Arbeitsscheinwerfer sowie eine Krankentragenhalterung. Hersteller: Herpa, www.herpa.de, Artikelnummer 091688, Preis: 37,50 Euro, Maßstab 1:87. Den neuartigen Gelenkarm der L32A-XS hat Herpa im Modell ebenfalls neu konstruiert. Seine Funktionen lassen sich alle nachstellen. Dabei fährt das Gelenkteil durch die Holme des obersten Leiterteils. MLF Mercedes Vario 818 DA 4x4/Ziegler Fotos: Preuschoff Die Feuerwehr Erfurt (TH) bringt kontinuierlich die Ausstattung ihrer freiwilligen Feuerwehren auf den neuesten Stand. So konnten jetzt gleich vier MLF an die Wehren in Hochheim, Schmira, Kühnhausen-Tiefthal und Molsdorf übergeben werden. Aufgebaut MZF Mercedes Sprinter 313 CDI/Fischer Vier dieser MLF auf Mercedes Vario 818 DA mit Ziegler-Aufbau gingen an freiwillige Feuerwehren in ErFoto: Stiehl furt. Hier das Fahrzeug der FF Hochheim. wurden sie bei Ziegler auf Mercedes Vario DA-Allradfahrgestellen mit 130 kW starken Motoren. Für den sofortigen Betrieb der FPN 10-1000 stehen 1.000 l Löschwasser im Tank bereit. Sie können unter anderem über einen D-Schnellangriff in Buchten abgegeben werden. An der linken Aufbaukante ist ein Lichtmast mit zwei 12-V-Scheinwerfern montiert, Strom liefert ein Eisemann-Einschubgenerator mit 6,5 kVA Leistung. Ein MZF auf einem Mercedes Sprinter 313 CDI mit kurzem Radstand und Schaltgetriebe nahm die FF DresdenEschdorf (SN) in Dienst. Das Fahrzeug ersetzt einen TSA sowie einen MTW VW T4 der Jugendfeuerwehr. Es bietet Platz für acht Personen sowie eine TS 8/8 von Jöhstadt nebst weiteren Geräten in Auszügen im Heck. Damit kann es sowohl für die Ausbildung in der Jugendfeuerwehr als auch als Einsatzleitwagen genutzt werden. Hierzu steht auch ein Schreibtisch zur Verfügung. Die Einbauten fertigte die Dresdner Firma Fischer, gekostet hat der Ausbau 75.000 Euro. Von Fischer stammt das neue MZF der FF DresdenEschdorf auf Mercedes Sprinter 313 CDI. Im Heck ist eine TS 8/8 von Jöhstadt nebst Zubehör gelagert. Fotos: 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin r Geißle | 57 Reportage Aus den Wehren Fotos: A. Müller In einen Hang gebaut ist das neue Feuerwehrhaus der FF Rehdorf. Dadurch liegt der Gemeinschaftsraum oberhalb der Fahrzeughalle. „Im alten Gerätehaus passte das TSF gerade mal so in die Garage“, berichtet Kommandant Kleinlein. Vorgänger des MAN war dieses TSF auf VW LT-Fahrgestell, das Metz aufgebaut hatte. Das TSF-W von Ziegler auf MAN TGL 8.180 ist mit Tragkraftspritze, Stromerzeuger und Wassersauger bestückt. FF Rehdorf (BY) „In unserem neuen Haus befindet sich die Fahrzeughalle mehr oder weniger im Keller“, sagt Stefan Kleinlein, Kommandant der FF Rehdorf (Stadt Oberasbach im mittelfränkischen Kreis Fürth). Tatsächlich ist in dem Neubau aus dem Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss ein Blick hinunter in die Fahrzeughalle möglich. „Das liegt daran, dass wir in einen Hang gebaut haben“, erklärt Kleinlein. Die durch die Hanglage nötigen Betonarbeiten wurden – wie auch das Le- gen der Bodenplatte, das Errichten des Dachstuhls und das Einbauen vom Tor an der Fahrzeughalle – von Firmen übernommen. Alles andere haben die Männer selbst gemacht. Etwa 4.000 Stunden sind so zusammengekommen. Die Aktiven haben hierbei Unterstützung der passiven Mitglieder und von Bewohnern des Ortes bekommen. „Zwei Jahre waren wir mit dem Bau beschäftigt“, berichtet der Kommandant. Auf der Ebene mit dem Schulungsraum gibt es noch Sozialräume. Eine Treppe tiefer befinden sich die Umkleideräume. In der Halle steht jetzt ein TSF-W auf MAN TGL 8.180. Es ersetzt ein TSF auf einem VW LT. Von den 26 Aktiven in Rehdorf sind 13 Atemschutzgeräteträger. „Somit war es eigentlich selbstverständlich, dass hier auch ein Fahrzeug mit Atemschutzgeräten stationiert wird“, berichtet Kleinlein. Die Entscheidung, ein TSF-W und kein MLF zu beschaffen, wurde auch ganz bewusst getroffen. „Unser Fahrzeug ist jetzt das letzte im Stadtgebiet, bei dem eine tragbare Pumpe an Bord ist“, erklärt der Kommandant. Weiter gehören zur Ausrüstung des TSF-W ein Wassersauger, eine Tauchpumpe TP 4/1 und eine Motorsäge mit Zubehör. Strom liefert ein 9-kVA-Aggregat von Eisemann. Für ausreichend Licht an der Einsatzstelle sorgt ein Beleuchtungssatz mit zwei Scheinwerfern à 1.000 W und der mit zwei 24-V-Xenon-Scheinwerfern ausgestattete Lichtmast. FF Untermarxgrün (SN) Foto: Frommater/Feuerwehr Bei der Wache II der FF Oelsnitz (SN) im Vogtland war nicht die Stadt Bauherr des neuen Feuerwehrhauses. Der Neubau der Ortswehr Untermarxgrün entstand im Rahmen eines PPP-Pro- jektes (Public Private Partnership oder öffentliche-private Partnerschaft). Willo Stehen und Rolf Schneider, Inhaber des Unternehmens Stehen Design und direkte Nachbarn des Feuerwehrstützpunktes, hatten die Idee zu dem Projekt und ließen den Neubau errichten. Die Stadt schloss mit den beiden einen 25-JahresMietvertrag ab – mit der Option auf Verlängerung. Dazu verkaufte sie das bisher städtische Grundstück mit einer Fläche von 2.678 m2. Sie Dieses Feuerwehrhaus im sächsischen Untermarxgrün entstand im Rahmen eines PPP-Projektes. Es umfasst einen Stellplatz sowie die notwendigen Funktionsräume und ist zunächst auf 25 Jahre gemietet. 58 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 sparte dadurch die Baukosten ein, erhielt darüber hinaus das Geld aus dem Grundstücksverkauf und das Unternehmen konnte seine Lagerflächen vergrößern. Die Grundfläche des Neubaus beträgt zirka 200 m2 inklusive des Fahrzeugstellplatzes für das LF 16/12. Daneben gibt es einen Umkleideraum, einen Schulungsraum, Küche, WC, Duschen, eine Werkstatt sowie ein Lager. 13.000 Euro investierte die Stadt in die Küchenausstattung, in Laptop, Beamer und Multifunktionsdrucker für den Unterrichtsraum, in Schwerlastregale sowie in eine Stiefelwäsche. 19 Mitglieder umfasst die kleine Wehr, davon elf Aktive. L | Termine FF Avendorf (NI) Aus alt mach neu, dieses Sprichwort gilt für das jetzt fertig gestellte Feuerwehrgerätehaus der FF Avendorf (SG Elbmarsch, LK Harburg, NI). Aus dem bestehenden Feuerwehrhaus mit einem Einstellplatz für das TSF-W und einer Gesamtfläche von 80 m2 ist ein neues Feuerwehrhaus mit zwei Stellplätzen und einer Gesamtfläche von 200 m2 geworden. Ein neues Messen & Ausstellungen 22. März: Internationale Feuerwehrsammler- und Tauschbörse mit Museumseröffnung. Info: Feuerwehrmuseum Kirchheim, Henriettenstraße 84, 73230 Kirchheim unter Teck, www.feuerwehr museum-kirchheim.de, feuerwehrmuseumkirchheim@ t-online.de. Foto: Köhlbrandt Ausbildung Mit einem Anbau konnte die FF Avendorf die Nutzfläche in ihrem Feuerwehrhaus mehr als verdoppeln. Dach, eine vollständige Isolierung der Außenwände, der Einbau von zwei neuen Rolltoren und die vollständige Sanierung der Fahrzeughalle fielen im Altbau an. Im rückwärtigen Neubau mit einer Gesamtfläche von 120 m2 liegen ein 90 m2 großer Schulungs- und Unterrichtsraum, ein Büro, sanitäre Anlage für Männer und Frauen und ein Abstellraum. Im großen Schulungsund Unterrichtsraum können auch andere örtliche Institutionen und Vereine ihre Veranstaltungen abhalten. Dieses war der Vorschlag der Feuerwehrleute, damit weitere Zuschüsse zu dem Neu- und Umbau fließen konnten. Auch die Feuerwehrleute legten kräftig Hand mit an: Pflasterarbeiten, Gestaltung der Grünanlagen und Malerarbeiten im Feuerwehrhaus wurde in Eigenregie durchgeführt, so dass die Gesamtkosten für die Kommune unter 300.000 Euro blieben. 3. März: Brandschutz an Werkzeugmaschinen und bei der Metallverarbeitung. Info und Anmeldung: VdS Schadenverhütung GmbH, Amsterdamer Straße 172-174, 50735 Köln, Telefon 0221/77660, Fax 0221/7766341, www.vds.de,
[email protected]. ☆ 9. bis 11. März: Brandschutznormung und Ingenieurmethoden im Brandschutz. Info und Anmeldung: Technische Akademie Esslingen, An der Akademie 5, 73760 Ostfildern, Telefon 0711/3400823, Fax 0711/3400827, www.tae.de,
[email protected]. ☆ 10. bis 12. März: Industrielle Brandbekämpfung. 16. bis 20. März: Einsatzleiter. Ausbildungsort: Maasvlakte-Rotterdam (NL). Info und Anmeldung: Falck Risc Büro Deutschland, Andrea Diemer, Kurzgewannstraße 18A, 68526 Ladenburg, Telefon 06203/108360, www.falck.nl/de/risc,
[email protected]. ☆ 20. und 21. März: 11. Intensivseminar Tauchunfall. Info und Anmeldung: Hubertus Bartmann, Traubenweg 6, 93309 Kelheim, Telefon 09441/4222, Fax 09441/4230, www.tauch-unfall.de,
[email protected]. ☆ 23. bis 26. März: Fireprotec – Symposium mit Fachausstellung, Frankfurt. Info: Mesago Messe Frankfurt GmbH, Rotebühlstraße 83-85, 70178 Stuttgart, Telefon 0711/6194614, Fax0711/619461114, www.mesago.de/ fireprotec. ☆ Weitere Termine feuerwehrmagazin.de 26. und 27. März: 4. Magdeburger Brandund Explosionsschutztage. Info und Anmeldung: Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Bauwesen, Breitscheidstraße 2, 39114 Magdeburg, www.iaut.ovgu.de/mbe,
[email protected]. ☆ 13. bis 17. April: Brandschutzbeauftragter, Teil 1. Brand- und Explosionsschutzbeauftragter für die Industrie, Teil 1. Brand- und Explosionsschutz für die Industrie – Schwerpunkt Kraftwerk, Teil 1. 14. März: Wärmebildkamera – Einsatzmöglichkeiten für die Feuerwehr. 20. oder 21. März: Flash-over-Training. Info und Anmeldung: DMT GmbH & Co. KG, Tremoniastraße 13, 44137 Dortmund, Telefon 0231/5333211, Fax 0231/5333299, www.dmt.de,
[email protected]. So kommt Ihr Termin ins Heft Gehen Sie dazu ganz einfach auf www.feuerwehrmagazin.de/termine und tragen Sie dort Ihren Termin ein. Der Termin muss mindestens drei Monate vorher bei uns vorliegen oder online eingetragen worden sein, wenn er im Heft erscheinen soll. Noch mehr Termine gibt es in unserem Online-Terminkalender. FF Stapelfeld (SH) der Bauhof 400 m2 nutzen können. Herzstück des Feuerwehrteils ist die 280 m2 große Fahrzeughalle mit drei Einstellplätzen. Weiter befinden sich im Erdgeschoss noch eine Stiefelreinigungsanlage und eine moderne Werkstatt. Im Obergeschoss dominiert der 80 m2 große Schulungs- und Unter- richtsraum mit moderner Kommunikationstechnik. Abgerundet wird die Ausstattung durch eine Teeküche, Umkleideräume für Männer und Frauen, Büros und sanitäre Anlage. Der Zugang zum Objekt erfolgt nicht mehr mit Schlüssel und Schloss. Stattdessen können die Feuerwehrleute jetzt mittels Fotos: Köhlbrandt Gemeinsam mit dem Bauhof hat die FF Stapelfeld (Kreis Stormarn, SH) eine neue Unterkunft auf einem 5.000 m2 großen Grundstück am Ortsrand bezogen. Das aus Betonfertigteilen und Industrieholz errichtete Bauwerk hat eine Gesamtnutzfläche von 1.100 m2, wovon die Feuerwehr 700 m2 und Das neue kombinierte Gebäude für Bauhof (links) und Feuerwehr der Gemeinde Stapelfeld. Fingerscanner die Zugänge entriegeln. Dank neuer Technik beträgt der Energieverbrauch nur noch ein Viertel von dem im bisherigen, 1980 erbauten Feuerwehrhaus. Die Gesamtkosten für das kombinierte Feuerwehr- und Bauhofgebäude belaufen sich auf 1,95 Millionen Euro. Was mit dem 1980 gebauten alten Feuerwehrhaus geschehen soll, ist noch unklar. Die Gemeinde Stapelfeld hat einen Ideenwettbewerb für die zukünftige Nutzung des Gebäudes ausgeschrieben. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 59 Reportage Aus den Wehren LF 10 Iveco 150 E 25 W/Magirus wie einen 11-kVA-Stromerzeuger von Endress. Auf dem Dach lagert neben der vierteiligen Steckleiter auch eine dreiteilige Schiebleiter. Weiter ist das LF 10 mit insgesamt 600 m B-Schlauch ausgestattet. Am Heck befindet sich ein pneumatisch ausfahrbarer Lichtmast mit vier 24-V-Xenon-Strahlern. Die Fahrzeugbeleuchtung ist in LEDTechnik ausgeführt. Foto: Köhlbrandt Ein neues LF 10 ist bei der FF Welle (Kreis Harburg, NI) in Dienst gestellt worden. Es ist auf einem Iveco 150 E 25 W-Fahrgestell von der Magirus-Brandschutztechnik aufgebaut worden. Das Fahrzeug ist singlebereift und voll geländegängig, besitzt eine Motorleistung von 250 PS und ist mit einem 7-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet. Neben der Normbeladung verfügt das Weller LF über einen hydraulischen Rettungssatz von Weber samt drei Rettungszylindern, eine LkwRettungsbühne, eine Rettungssäge so- Mit diesem neuen LF 10 von Magirus auf einem Iveco 150 E 25 W löst die Feuerwehr Welle ein 30 Jahre altes LF 16 des Katastrophenschutzes auf einem Mercedes 1113 ab. Weitere neue Fahrzeuge: TM 53 Scania P400 LB 8x4/Hilton Gleich drei neue Spezialfahrzeuge stellte die BF Antwerpen (Belgien) auf der Hauptwache Nord in Dienst. Hilton Engineering (Niederlande) lieferte eine neue Teleskopmastbühne TM 53 auf einem Scania P400 LB 8x4*4. Plastisol fertigte das Podium. Das 32 t schwere Fahrzeug wird von einem 294 kW starken Dieselmotor angetrieben und ist 9,16 m lang, 2,55 m breit sowie 3,85 m hoch. Aufgebaut ist ein Hilton-Teleskopmast 530 T mit vier Ausschubelementen sowie einem zweifach teleskopierbaren Korbarm. Er hat eine Arbeitshöhe von 53 m und eine seitliche Reichweite von 27,5 m. Der Rettungskorb ist ausgerüstet mit zwei Halterungen für eine Korbtrage, einem Elkhart-Monitor (3.000 l/ min), Selbstschutznebeldüsen, einer Halterung für einen Überdrucklüfter, sechs Scheinwerfern sowie einem Werkzeugkoffer. Seine maximale Korblast beträgt 500 kg. Zur weiteren Ausstat- feuerwehrmagazin.de tung gehören ein Überdrucklüfter, Atemschutzgeräte, ein 8-kVA-Stromerzeuger, Armaturen sowie eine Kettensäge. Omnibushersteller Van Hool NV realisierte einen neuen ELW (CP-OPS = commandopost-operaties). Er basiert auf dem neuesten Fahrgestell der Firma vom Typ TX 11 mit Automatikgetriebe. Der eingebaute Paccar DAF-Dieselmotor leistet 265 kW. Im Innenraum gibt es einen Besprechungsraum mit Platz für acht Personen sowie einen Funkraum mit zwei Arbeitsplätzen. Auf der rechten Fahrzeugseite sind zwei Markisen vorhanden. Eingebaut sind zwei Klimaanlagen, eine Umfeldbeleuchtung, eine Rückfahrkamera, ein 25-kVA-Stromerzeuger sowie ein Navigationssystem. Als Ersatz für einen 14 Jahre alten GW-Boot konnte die Feuerwehr einen GW-Taucher in Dienst stellen. Das neue Fahrzeug fertigte Dutch Rescue Vehicles (Niederlande) auf einem MAN TGL 12.250 4x2. Am Heck ist ein Hiab-Ladekran(HIAB X122 E-3 HIPRO) montiert. Er hebt bei einer Ausladung von 17 m 500 kg. Von Euro Offshore Services NL stammt das neue RTB Marsea 60 OP, das auf dem Aufbaudach mitgeführt wird. Angetrieben wird es von einem 40-kW-Außenbordmotor. Maximal sieben Personen können mitfahren. Zur Beladung gehört eine vollständige Ausrüstung für vier Feuerwehrtaucher, Spineboard, Gurtretter, Erste-Hilfe-Ausstattung, Rettungswesten, Taucherversorgungspanel mit Kommunikation, Sicherungsgeräte für Taucher und Bergeausrüstung. Das Fahrzeug rückt bei einen Taucheinsatz in der Regel zusammen mit einem TLF aus. Eine Hilton-Teleskopmastbühne auf einem vierachsigen Scania-Fahrgestell vom Typ P400 LB 8x4*4 beschaffte die BF Antwerpen. Plastisol lieferte das Podium. Fotos: de Beul Den neuen GW-Taucher fertigte Dutch Rescue Vehicles auf einem MAN TGL 12.250 4x2. Am Heck ist ein HiabLadekran montiert. Er hebt das neue RTB Marsea 60 OP vom Aufbaudach. Omnibushersteller Van Hool NV realisierte den neuen ELW. Er basiert auf einem Van Hool TX 11 mit Automatikgetriebe. An der Beifahrerseite sind zwei Markisen montiert. 60 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Zwei neue ELW 1 auf Mercedes Sprinter 516 CDI 4x4 mit 120 kW Motorleistung und Automatikgetriebe konnten den freiwilligen Feuerwehren Erfurt-Dittelstedt und Erfurt-Kerspleben übergeben werden. Der komplette Ausbau stammt von Binz/ IImenau. Die Fahrzeuge verfügen über ein Funkterminal mit 2-m- und 4-m-Band sowie Digitalfunkvorbereitung. Ein Arbeitstisch ist einhängbar. Heckseitig ist ein Regal mit Ausrüstungsboxen vorhanden. Zwei Mercedes Sprinter 516 CDI mit Binz-Ausbau gingen an die freiwilligen Feuerwehren Erfurt-Dittelstedt Foto: Stiehl und Erfurt-Kerspleben. Alter Schatz Die Bezeichnung Alter Schatz verdient das LF 16-TS der FF Altenholz (SH, Kreis Rendsburg-Eckernförde) nach Meinung der Feuerwehrleute allemal. Immerhin hat der 1964 gebaute Oldie mehr als 50 Jahre Einsatzerfahrung auf dem Buckel. Die Wehr erhielt das Löschgruppenfahrzeug 1972 im Austausch für ein TLF 8. In der Alarm- und Ausrückordnung ist es seitdem für die Wasserförderung über lange Wegstrecke sowie für Lenzeinsätze vorgesehen. Daneben gehört es der 2. Kreisfeuerwehrbereitschaft an. Am 14. Juni 2013 legte es dabei auch seine vermutlich längste Einsatzfahrt zurück. Mit neun Mann Besatzung ging es in einem 40 Fahrzeuge umfassenden Konvoi Foto: Kögler/Feuerwehr ELW 1 Mercedes Sprinter 516 CDI/Binz Seine 50 Jahre sieht man dem LF 16-TS der FF Altenholz kaum an. Das 8000er-Kennzeichen sowie das ZS-Symbol auf den Türen weisen darauf hin, dass es immer noch dem Katastrophenschutz zugeteilt ist. nach Sachsen-Anhalt. Dort war es bis zum 20. Juni im überfluteten Dorf Schollene eingesetzt. Dass sowohl die langen Einsatzfahrten als auch der Dauereinsatz der Feuerlöschkreiselpumpen ohne Komplikationen verliefen, ist der Arbeit des stellvertretenden Gerätewartes Wolfgang Bock zu verdanken. Aus diesem Grund wird das LF 16-TS wehrintern auch Wölfi genannt. VRW Ford Transit 125 T 350/Hensel Seit 1983 rückte die FF Osterburken (BW, NeckarOdenwald-Kreis) mit einem klassischen VRW auf Mercedes 280 GE von Bachert aus. Nun stand das Fahrzeug zur Ersatzbeschaffung an. Die Firma Hensel baute auf einem Ford Transit 125 T 350 ein Fahrzeug mit umfangreicher Ausstattung auf. Das zulässige Gesamtgewicht des neuen VRW liegt bei 3.500 kg, der Motor hat eine Leistung von 92 kW/125 PS. Seine Besatzungsstärke beträgt 1/3. Er wurde fast komplett mit Folie in Leuchtrot (RAL 3026) beklebt. Für die Beschriftung wurde weiße reflektierende Folie gewählt. Als Stromversorgung des Fahrzeuges und der Einsatzgeräte ist eine 5-kVA-Generatoranlage verbaut. Auf dem Dach wurde ein pneumatisch klappbarer Lichtmast vom Typ NightScan mit zwei 750-W-Halogen-Schweinwerfern aufgebaut. Um auch bei Brandeinsätzen wirksam erste Maßnahmen ergreifen zu können, sind die beiden Sitze im Mannschaftsraum mit Pressluftatmer-Halterungen versehen. Als Löschmittel steht eine Rosenbauer Poly SL 100-Light-Water-Anlage zur Verfügung. Auch eine Wärmebildkamera konnte beschafft werden. Sie ist im Mannschaftsraum gelagert. Für die Technische Hilfeleistung sind im Heck ein Weber Kompaktaggregat VECOSilent mit Spreizer SP 45, Schneidgerät RSX 200-107 plus, Rettungszylinder RZT 2-775 und Pedalschneider verladen. Zusätzlich sind ein Hebekissenset, zwei Stab-Pack-Sets, eine Kettensäge mit Zubehör sowie diverses Handwerkzeug vorhanden. Da der VRW auch als ELW genutzt wird, befinden sich umfangreiche Einsatzunterlagen an Bord. Die Funkausstattung umfasst neben zwei tragbaren 2-mHandfunkgeräten zusätzlich ein fest verbautes 2-m-Gerät und ein 4-m-Gerät mit Zusatzlautsprecher im Geräteraum. Der neue VRW in Osterburken basiert auf einem Ford Transit 125 T 350 mit Hensel-Aufbau. Er kann auch als ELW genutzt Fotos: Wolf werden. Den Sitzen gegenüber ist Material in Kunststoffboxen in einem Regalsystem verstaut. Auch Einsatzpläne lagern hier. Im Heck ist eine Rosenbauer Poly SL 100-Light-WaterAnlage eingebaut. Der NightScanLichtmast wird durch einen eingebauten 5-kVAStromerzeuger versorgt. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 61 Fahrzeuge Plötzlich mit Drehleiter In Wentorf ist etwas passiert, was es nur noch selten gibt: Die Wehr stellte erstmals eine Drehleiter in Dienst – als Folge unzureichender Rettungsmöglichkeiten und wegen Defiziten im Feuerwehrbedarfsplan. Wir berichten, wie sich die Feuerwehr auf die neue Aufgabe vorbereitete und was für ein Fahrzeug beschafft wurde. B is 2009 durfte in Schleswig-Holstein bei Gebäuden mit einer Brüstungshöhe von mehr als acht Metern über Geländeoberkante der zweite Rettungsweg mit der dreiteiligen Schiebleiter sichergestellt werden. Mit ihr kann ein drittes Obergeschoss erreicht werden. Aber der Einsatz der Schiebleiter wurde bei den Feuerwehren nicht gerne durchgeführt. Als zu unsicher galt sie als Rettungsweg. Bei der Überarbeitung der Landesbauordnung (LBO) strich der Gesetzgeber diese Möglichkeit dann auch. Mit der vierteiligen Steckleiter (maximale Rettungshöhe: 7,20 Meter) sind nur Zimmer bis höchstens im zweiten Obergeschoss erreichbar. Schon zur Rettung aus einem Zimmer im dritten Obergeschoss muss also eine Drehleiter vorhanden sein. Ohne Drehleiter durften seitdem keine dreioder mehrgeschossigen Neubauten mehr genehmigt werden. Für ältere Gebäude gilt aufgrund des Bestandsschutzes die alte Regelung der LBO weiterhin. „Bei uns gibt es genügend neue Gebäude, die ein drittes Obergeschoss haben“, berichtet Dirk Sacher, der Wehrführer der FF Wentorf. „So sind etwa zweigeschossige Häuser mit aufgesetztem Staffelgeschoss in den Neubaugebieten durchaus üblich.“ Über den Feuerwehrbedarfsplan (FWBP) warb die Feuerwehr erstmals im Jahr 2010 für die Notwendigkeit einer entsprechenden Beschaffung. Bis dahin gehörten zwei Löschgruppenfahrzeuge (LF 16/12, Baujahr 2000 und LF 20/16, Baujahr 2006), ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25 Baujahr 1995) sowie ein Mehrzweckfahrzeug (MZF) und Als hätten sie es längst gewusst: Als Wetterhahn der Feuerwache dient ausgerechnet eine Drehleiter. Und das schon seit Jahrzehnten. 62 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 ein Mannschaftstransportwagen (MTW) zum Fuhrpark der Wehr. Bis zur Indienststellung der Wentorfer DLAK 23/12 war bei entsprechenden Stichworten in der Gemeinde mit ihren gut 12.000 Einwohnern immer die Drehleiter aus der Nachbarstadt Reinbek (Kreis Stormarn) mit angerückt. „Die konnten aber die Hilfsfrist zum definierten Aktionsradius nicht gewährleisten. Es musste also bei uns etwas passieren“, berichtet Sacher. „Fair und sachlich“, wie er es nennt, wurde zwischen Feuerwehr, Gemeinde und Politik über die Notwendigkeit der Drehleiter-Beschaffung beraten. Drei Jahre Vorlauf hatte die Beschaffung, ehe es dann endlich soweit war. Im Das Gerätehaus der FF Wentorf bei Hamburg: Die Drehleiter kam zum Fuhrpark dazu, Platz war zum Glück vorhanden. Die FF Wentorf bei Hamburg beschaffte 2014 erstmals eine Drehleiter. Magirus baute die DLAK 23/12 vom Typ M32L-AS auf einem Mercedes-Atego-Fahrgestell auf. Das Fahrzeug verfügt über eine große Kabine und ein Gelenk an der Leiterspitze. März 2014 lieferte Magirus eine automatische Drehleiter mit einer Nennrettungshöhe von 23 Metern bei zwölf Meter Auslandung (DLAK 23/12) nach Wentdorf aus. Die M32L-AS (Magirus-Leiter, 32 Meter maximale Arbeitshöhe, A für Gelenk und S für Einzelauszug) ist auf einem Mercedes Atego 1529 F aufgebaut. Klar, dass die Ausbildung und die taktische Schulung in den Monaten nach der Auslieferung absolute Priorität hatte. Sechs Feuerwehrleute fuhren zur Auslieferung der DLAK 23/12 drei Tage lang nach Ulm ins Magirus-Werk, um dort eine grundsätzliche Einweisung in das Hubrettungsfahrzeug zu erhalten. Sechs weitere Feuerwehrleute haben sich dann am Standort intensiv fortgebildet, um als Ausbilder für die restliche Mannschaft fungieren zu können. Seit Juli 2014 steht das Hubrettungsfahrzeug offiziell im Dienst. Sacher: „Mittlerweile verfügen wir über 15 ausgebildete Drehleiter-Maschinisten.“ Drehleiter.info-Team schult in der Taktik Das Team von Drehleiter.info führte auf Einladung des Kreisfeuerwehrverbandes Herzogtum Lauenburg außerdem im Sommer und im Herbst 2014 Taktikschulungen für die sechs Drehleiter-Wehren des Landkreises durch, in deren erster Gruppe auch die Aktiven der FF Wentorf dabei waren. Im Oktober absolvierten außerdem noch einmal zwölf Feuerwehrleute eine dreitägige Taktikschulung am Standort, die ein Zertifikat „geprüfter Drehleiter-Maschinist“ beinhaltete. „Ich denke, auf mögliche Einsatzszenarien haben wir uns bestmöglich vorbereitet“, so Sacher. Normalerweise werden Drehleitern heutzutage nur als Ersatzbeschaffungen für ältere Modelle in Dienst gestellt. Diesen Vorteil hatten die Aktiven der FF Wentorf nicht. „Es ist natürlich so, dass bei einer neuen Drehleiter die Technik irgendwie immer auf dem Vorgängermodell aufbaut und man mit den grundsätzlichen Dingen vertraut ist. Wir mussten komplett bei Null anfangen“, sagt Sacher. Das Ausbildungs-Sonderheft „Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen“ des Feuerwehr-Magazins bot dabei Hilfestellung. Und auch die Ausbildungs-DVD „Einsatzgrundsätze mit Hubrettungsfahrzeugen“ beschaffte die Wehr. Nicht nur Einsatztaktik, sondern auch das Arbeiten unter Pressluftatmer im Korb der DLAK 23/12, der Einsatz des integrierten Krans, die Montage der Krankentragehalterung oder des Überdrucklüfters sowie der Einsatz des Wasserwerfers wurden immer wieder geübt. Jeder Handgriff innerhalb der Mannschaft sollte sitzen, nicht allein die Bedienung des Fahrzeugs durch die Maschinisten trainiert werden. „Wir wollten auf ▷ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 63 Fahrzeuge Die Aktiven der FF Wentorf betrieben einen hohen Aufwand, um sich mit allen Möglichkeiten ihres neuen Fahrzeugs vertraut zu machen. Dazu gehört auch der Einsatz eines Lüfters am Korb. Mit unterschiedlichen Übungen, wie sie auch im Sonderheft zur Drehleiter-Ausbildung des FeuerwehrMagazins gezeigt werden, fuchsten sich die Wentorfer in die Bedienung ihrer Drehleiter ein. Die Bilder zeigen, wie eine aus dem Korb hängende Feuerwehrleine um vier Kegel (Pylonen) gelegt wird. Die ersten Drehleiter-Maschinisten in Wentorf leisteten geschätzte 130 Stunden praktische Ausbildung. L | Technische Daten Typ: DLAK 23/12 (M32L-AS) Rufname: Florian Lauenburg 04/32/1 Fahrgestell: Mercedes Atego 1529 F Motor: Getriebe: Turbo-Diesel, 286 PS, 6 Zylinder vollautomatisches Allison-Getriebe Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h Länge: 10.000 mm Breite: 2.500 mm Höhe: 3.300 mm Zulässige Gesamtmasse: 14.800 kg Besatzung: Aufbauhersteller: Baujahr: Fahrzeugtechnische Ausstattung: 1/2 Magirus 2014 ABS, ASR, Rückfahrkamera. Feuerwehrtechnische Ausstattung: Rettungskorb RC 400, Schwerlastaufnahme 270 kg, Wasser-Schaum-Werfer mit maximal 2.600 l/min, Kranvorrichtung bis vier Tonnen. Beladung: Schleifkorbtrage, 2x Pressluftatmer Dräger PSS 5000, 4x Reserveflaschen, Elektrokettensäge mit Zubehör, Rollgliss, 35-m-B-Schlauch, 2x Hohlstrahlrohr C, 1x D-Strahlrohr, Notfallrucksack, Einreißhaken. Preis: 580.000 Euro Nummer sicher gehen. Denn wenn etwas passieren sollte, ist immer zuerst die Frage, wie denn ausgebildet wurde. Außerdem ist die Einweisung des Fahrzeugs elementar für einen Einsatzerfolg“, begründet Sacher den Aufwand. Der Wehrführer schätzt, dass die ersten zwölf Maschinisten allein 130 Stunden praktische Ausbildung leisteten. Hinzu kamen etwa 90 Theorie-Stunden. Innerhalb des ersten Jahres brachte es die Drehleiter auf 200 Betriebsstunden. Großen Aufwand bei der Beschaffung betrieben Ein vergleichbarer Aufwand war auch bei der Fahrzeugbeschaffung betrieben worden. Der Gerätewart Nico Hinz und sein Vorgänger Klaus Haß von der Feuerwehr hatten sich bereits im Herbst 2012 mit Sascha Kröger vom Ordnungsamt der Gemeinde intensiv mit der Ausschreibung befasst und diese dann Anfang 2013 veröffentlicht. „Wir haben das komplett eigenständig durchgeführt“, berichtet Kröger. Ungewöhnlich, denn immer mehr Kommunen bedienen sich entsprechender Dienstleister, was bei einer Drehleiter aber zusätzliche Kosten von rund 7.500 Euro mit sich bringt. Die Lose Fahrgestell, Aufbau und Ausrüstung L | Landesbauordnung (LBO) Schleswig-Holstein In der LBO SchleswigHolstein heißt es in Abschnitt V (Rettungswege, Öffnungen, Umwehrungen) unter Paragraf 34 (Erster und zweiter Rettungsweg) unter Ziffer 3: „Gebäude, deren zweiter Rettungsweg über Rettungsgeräte der Feuerwehr führt und bei denen die Oberkante der Brüstung von zum Anleitern bestimmten Fenstern oder Stellen mehr als acht Meter über der festgelegten Geländeoberfläche liegt, dürfen nur errichtet werden, wenn die Feuerwehr über die erforderlichen Rettungsgeräte wie Hubrettungsfahrzeuge verfügt.“ Alternativ wären auch ein Sicherheitstreppenraum, in den weder Feuer noch Rauch eindringen können, oder eine außenliegende Stahltreppe zulässig. Doch diese werden wegen hoher Baukosten von zum Projekt der FF Wentorf wurden einzeln veröffentlicht. Die Feuerwehr, deren Großfahrzeuge allesamt von Mercedes stammen, wünschte sich eine Bedienergleichheit, etwa die Vollautomatik. Sacher: „Uns fehlt einfach die Routine, wir fahren nicht jeden Tag so ein Fahrzeug.“ Eine Kranfunktion stand ebenfalls auf der Wunschliste, um beispielsweise brennende Altpapiercontainer zur Entleerung anheben oder ein verunfalltes Auto ganz einfach aus einem Graben hieven zu können. Außerdem sollte der Leiterpark mit einem Gelenk versehen sein, weil sich Investoren oftmals nicht vorgesehen. Stellt die Gemeinde also einen Bebauungsplan (B-Plan) auf, der Häuser mit mehr als zwei Vollgeschossen zulässt, muss sie handeln und für die entsprechende Ausstattung ihrer Feuerwehr sorgen. In Wentorf wurden in Neubaugebieten entsprechende Bauformen gestattet, so dass ein Hubrettungsfahrzeug nötig wurde. nur dadurch die Staffelgeschosse moderner Mehrfamilienhäuser optimal ansteuern lassen. Das zulässige Gesamtgewicht von 15 Tonnen sollte wegen vorhandener Aufstellflächen auf Tiefgaragen nicht überschritten werden. „Wir hatten die gängigen Aufbau- und Fahrgestell-Lieferanten hier und konnten deren Konzepte ausführlich testen, um für uns das Optimum zu erkennen“, so Sacher. „Gebrauchte Drehleitern entsprechend unserem Anforderungsprofil gab es schlichtweg auf dem europäischen Markt nicht“, berichtet der Wehrführer. „So wurde eine ▷ ANZEIGE Shop Attraktive Drehleiter-Modelle ><ϮϯͬϭϮ&&ďĞƌŵĂŶŶƐƚĂĚƚ ><ϮϯͬϭϮ Magirus Sie ist wirklich ein Paradestück im Drehleiterbau: die Magirus Gelenkdrehleiter M32L-AS. Das Modell aus dem Hause Eligor steht seinem Vorbild in Sachen &ƵŶŬƟŽŶĂůŝƚćƚŝŶŶŝĐŚƚƐŶĂĐŚ͘ŝŶĞĐŚƚĞƌ Hingucker im Maßstab 1:43. ϴϬ͕ϬϬhZ ƌƚ͘ͲEƌ͘yϳϬϬϱϭϵ ^ĞŚƌĂƵĨǁćŶĚŝŐďĞĚƌƵĐŬƚĞƐ&ĞƵĞƌǁĞŚƌͲ modell von Rietze. Magirus M32L-AS auf Iveco 160 E 30. Maßstab 1:87 (H0). ƌƚ͘ͲEƌ͘yϳϬϬϱϱϬ Ϯϴ͕ϱϬhZ Begrenzte ^ƚƺĐŬnjĂŚů͊ ><ϮϯͬϭϮ &&tŽůĬĂŐĞŶ NEU Brandneues Feuerwehrmodell ehrmodell von Rietze. Magirus M32L-AS auf Mercedes Atego 1529 F. Maßstab 1:87 (H0). ƌƚ͘ͲEƌ͘yϳϬϬϱϵϮ Ϯϴ͕ϱϬhZ >ŝĞĨĞƌƵŶŐƐŽůĂŶŐĞĚĞƌsŽƌƌĂƚƌĞŝĐŚƚ͘ Bestellen Sie direkt in unserem Shop... ... am besten bequem online unter: shop.feuerwehrmagazin.de ... per eMail
[email protected] ͘͘͘ƉĞƌdĞůĞĨŽŶнϰϵ;ϬͿϮϮരϮϱരͲϳϬരϴϱരͲരϱരϯϮ ͘͘͘ƉĞƌ&Ădžнϰϵ;ϬͿϮϮരϮϱരͲϳϬരϴϱരͲരϱരϱϬ ŝƩĞďĞĂĐŚƚĞŶ^ŝĞƵŶƐĞƌĞtŝĚĞƌƌƵĨƐďĞůĞŚƌƵŶŐĂƵĨĚĞƌ>ĞƐĞƌƐĞƌǀŝĐĞͲ^ĞŝƚĞ;ƐŝĞŚĞ/ŶŚĂůƚƐǀĞƌnjĞŝĐŚŶŝƐͿ͘&ĞƵĞƌǁĞŚƌͲDĂŐĂnjŝŶŝƐƚĞŝŶĞĞŝƚƐĐŚƌŝŌĚĞƌsĞƌůĂŐƐŐƌƵƉƉĞďŶĞƌ͕hůŵ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 65 Fahrzeuge Neubeschaffung nötig. Mercedes und Magirus war dann die Kombination, die unseren Anforderungen in der Leistungsbeschreibung entsprach.“ Die Ulmer, die laut Sacher im Ergebnis das „günstigste und zweckmäßigste“ Angebot der europaweiten Ausschreibung abgegeben hatten, bauten eine Drehleiter ganz nach den Wünschen der Wehr auf. Außerdem wurde eine dreimonatige Vorführphase vereinbart, in der die Wentorfer bis zu sechs Mal monatlich für Vorführzwecke zur Verfügung stehen mussten. Diese Vorführungen nutzte die Wehrführung zur Fortbildung der eigenen Kräfte. Soforteinstieg und Absturzsicherung Die FF Wentorf bei Hamburg ist nach den zahlreichen Übungen und mehreren Einsätzen mit ihrer neuen Drehleiter sehr zufrieden. Jetzt geht es darum, mehr Bürger für den aktiven Dienst in der Wehr zu begeistern. Auch eine Kranfunktion gehört zur Ausstattung der Wentorfer Drehleiter. Vorne an der Kabine ist ein Knopf befestigt, über den das Gelenkteil der Leiterspitze sofort in Einstiegsposition abgesenkt werden kann. Die Besatzung aus dem Drehleiter-Korb kann sich zum Eigenschutz mit dem Feuerwehrsicherheitsgurt an einem Sicherungssystem einhaken. In einem kleinen Staufach im Korb stecken ein kurzer C-Schlauch und ein Hohlstrahlrohr für den Löschangriff aus dem Korb heraus. 66 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Weiterer Vorteil neben einem deutlichen Preisnachlass: „Magirus baute in unser Fahrzeug schon einige Features ein, die erst ganz neu auf dem Markt waren. Schließlich wollte der Hersteller mit unserer Drehleiter in der Vorführphase natürlich auch Werbung für die neuen Möglichkeiten machen“, sagt Sacher. Der Soforteinstieg in den vor dem Fahrerhaus abgelegten Korb per Knopfdruck am Führerhaus ist eines dieser Features. An der Fahrerseite gibt es dafür einen kleinen grünen Knopf. Wird er betätigt, fährt der Leiterpark automatisch in eine Position, die es ermöglicht, den Korb direkt vorm Fahrerhaus zu besteigen. Auch die Absturzsicherung ist eines dieser Features. Im Korb und am Einstieg kann die Funktion „Leiterbesteigen“ per Tastendruck ausgelöst werden, dann ist die Bedienung der Leiter vom Hauptbedienstand blockiert. 550.000 Euro zahlte die Gemeinde für das Fahrzeug, weitere 30.000 Euro für die Beladung. Jetzt geht es in Wentorf darum, gemäß dem FWBP auch die Sollstärke erfüllen zu können. Das Strategiepapier fordert 63 Aktive, zurzeit sind es nur 52. Sacher: „Wir hoffen, dass wir einige Menschen aus unseren Neubaugebieten dafür begeistern können, bei uns mitzumachen, um auf die Sollstärke zu kommen.“ Pro Jahr absolvieren die Wentorfer Feuerwehrleute, deren Einsatzgebiet bis an die Hamburger Stadtgrenze reicht, etwa 130 Einsätze. „Bereits mehrfach hat sich das Fahrzeug seit der Indienststellung bewährt“, bilanziert Sacher. Wie erwartet, kam bei Containerbränden auch schon der Kranbetrieb zum Einsatz. Außerdem half die GelenkFunktion des vierteiligen Leiterparks bereits mehrfach, Anleiterziele ideal erreichen zu können. Text und Fotos: Timo Jann, Feuerwehr-Magazin-Autor ■ Shop Ausbildungsunterlagen zum Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen r visiert an. das Anleiterziel schreitet ➋ Anschließend Objekt vom er die Distanz en ab. zur Aufstellfläch tte wird ➌ Die Drehkranzmi genannten mit einem so DL-Punkt markiert. der ➍ Erst danach weist r das Fahrzeug Einheitsführe hen ein (richtige Einweisezeic siehe Seite 95). wird vom Dreh➎ Das Fahrzeug abgestützt. leitermaschinisten besetzt den ➏ Der Maschinist der Korb tand, Hauptsteuers gesteuert kann zum Anleiterziel werden. ➊ Der Einheitsführe on Einsatz v s g n u t t e Hubr gen fahrzeu 8a.1. Brand in einem eine Industrieobjekt Bei einem ausged ausgedehnten Brand in einem Industrieobjekt muss der Abstand ausreichend groß gewählt werden, werde um das Fahrzeug außerhalb des Trümmerschattens Trümm aufzustellen. Nichttragende Außenwände Auße und Außenwandbekleidungen könne können hier je nach Bemessung der Feuerwiderstand Feuerwiderstandsklassen eine Gefahr darstellen. Merke: Der Trümmerschatten Trü bezeichnet den Abstand Abs von mindestens dem Großbrand des kombinierten Produktions- und Verwaltungsgebäudes im Batteriemontagezentrum in Karlstein-Dettingen. Zur Brandbekämpfung werden auch drei Drehleitern eingesetzt. Trümmer Wär me strahlun g Verteiler Foto: Hettler Als optimaler Standpunkt für ein Hubrettungsfahrzeug hat sich bei brennenden Lagerhallen oder Industriebauten ebauten die Gebäudeecke herausgestellt. Klappen die Seitenwände Seit nach außen, steht das Fahrzeug außer außerhalb der Trümmerschatten. ϭϭϲ ➊ ➋ ➏ Fotos (4): Walle 12 Um die optimale Funktionsweise des Hubrettungsfahrzeuges zu gewährleisten, ist es notwendig, dass die mechanischen, hydraulischen und elektronischen Komponenten einwandfrei funktionieren und aufeinander abgestimmt sind. Aus sicherheitstechnischen Gründen sind die sich bewegenden Bauteile des Hubrettungsfahrzeugs redundant ausgelegt. Das heißt, beim Ausfall eines Bauteiles sorgt das parallel angebaute Teil dafür, dass die Funktion der Komponente weiter gewährleistet ist. Hier sind als Beispiel die Aufrichtezylinder zu nennen. Wo dies aus konstruktiven Gründen nicht möglich ist, sind die entsprechenden Teile überdimensioniert, so zum Beispiel beim Drehkranz. Hier ist ein Hydraulikmotor vertikal verbaut, der über ein Zahnrad die hydraulische Kraft auf den Drehkranz überträgt, sodass sich das Drehgestell endlos drehen kann. Dieses Prinzip wird auch bei Mobilkränen angewen- Von unten werden bei dieser Hubarbeitsbühne von Bronto Skylift die Wasserleitung sowie die Hydraulikschläuche in den Drehkranz geführt ➏. Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen Rettungskorb einer Hubarbeitsbühne von Metz mit ausgeklappter Rettungsplattform, aufgesetzter Tragenhalterung und eingeschobener Krankentrage. Der Monitor links ist fest montiert und wird über eine Wasserleitung versorgt. Offener Kreislauf Arbeitszylinder 2.1.3. Sicherheitseinrichtungen An diesem Drehgestell gut zu erkennen: Lafette ➊, Aufrichtezylinder ➋, Achse ➌ und Stellzylinder ➍ für den Terrainausgleich sowie die gekapselte Drehdurchführung ➎. Bei Hubarbeitsbühnen wird der Ausleger durch Hydraulikzylinder aus- und eingezogen. Im Hubarm verdeckt eingebaut sind Seile oder Ketten, die die Kraft auf die einzelnen Segmente verteilen. Damit Hydrauliköl von der Haupthydraulik im Unterwagen zum Oberwagen gelangen kann, ohne dass die Bewegung des Hubrettungssatzes eingeschränkt wird, ist eine so genannte Drehdurchführung eingebaut. Konstruktiv wird dieses durch sich überdeckende Ölkanäle anstelle von Schlauchleitungen ermöglicht. Die Stromversorgung für die Steuerung wird ebenfalls durch die Drehdurchführung sichergestellt, dies erfolgt mit Hilfe von Schleifringen und Schleifkohlen. Bei modernen Fahrzeugen werden die Datenpakete mit Schleifplatinen, ähnlich einer Computerfestplatte, übertragen. Auf Kundenwunsch bauen die Hersteller auch Drehdurchführungen ein, durch die zusätzlich eine Wasserleitung gelegt werden kann. Bei Drehleitern wird diese Option weniger genutzt als bei Hubarbeitsbühnen. Drosselventil Rückschlagventil Wegeventil Druckbegrenzungsventil Pumpe Tank Filter Funktionsschema eines Hydrauliksystems bei einem Hubrettungsfahrzeug. Ein Steuerhebel bewegt proportional ein hydraulisch gesteuertes Ventil. Entsprechend der Bewegung des Hebels wird mehr oder weniger Öl zum Zylinder gefördert. Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen 13 4 194771 809804 Österreich EUR 11,20 01 Schweiz CHF 19,80 Ϯϭ͕ϵϬEuro sHubrettugnegn u e fahrz Alles, was Sie wissen müssen: ● Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge ● Schnelle Menschenrettung ● Effektive Brandbekämpfung p Ko sEinsatzgrundsätze mit Hubrettungsfahrzeugen ϭϱ͕ϱϬƵƌŽʹnjnjŐů͘sĞƌƐĂŶĚ versandkostenfrei + So funktioniert ein Hubrettungsfahrzeug in. az ag r-M eh rw eue 2F 201 © s). hlus inhalt aussc liche Un richtigkeiten (Produkthaftungs ƌƚ͘ͲEƌ͘yϵϬϬϰϳϲ Luxemburg EUR 11,50 , fte hä ist esc urh hg ebe usc rrec . Ta httllic ung mig h ge neh schü er Ge tzt. Ve rleih oder rriifttllich Vermieettung nur mit sch © 2012 by Ebner Verlag GmbH & Co KG, Karlstraße ße 41, 89 89 073 073 Ulm Di es er Fiill m In Kooperation mit Einsatzgrundsätze e mitt Hubrettungsfahrzeugen euge e en 'ƌĂĨŝŬͲWĂŬĞƚSonderheft Hubrettung /ĚĞĂůĨƺƌĚŝĞƵƐďŝůĚƵŶŐʹnjƵŵĞŝƐƉŝĞůnjƵŵƌƐƚĞůůĞŶĞŝŶĞƌ WƌćƐĞŶƚĂƚŝŽŶ͗ůůĞ'ƌĂĨŝŬĞŶĂƵƐĚĞŵ&ĞƵĞƌǁĞŚƌͲDĂŐĂnjŝŶͲ ^ŽŶĚĞƌŚĞĨƚͣŝŶƐĂƚnjǀŽŶ,ƵďƌĞƚƚƵŶŐƐĨĂŚƌnjĞƵŐĞŶ͞ŝŶĞŝŶĞŵ ŽǁŶůŽĂĚ͘Inhalt:ϯϮŚŽĐŚǁĞƌƚŝŐĞ'ƌĂĨŝŬĞŶ ;ϰ:W'ͲƵŶĚϮϴW&Ͳ&ŽƌŵĂƚĞͿ Euro ϱ͕ϬϬ In Kooperation mit IT >ŝĞĨĞƌƵŶŐƐŽůĂŶŐĞĚĞƌsŽƌƌĂƚƌĞŝĐŚƚ͘ Bestellen Sie direkt in unserem Shop... ... am besten bequem online unter: shop.feuerwehrmagazin.de ... per eMail
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Die Hydraulikversorgung mit einem elektrohydraulischen Aggregat und einem Tank ist innerhalb der Leiterumgurtung verbaut. ● Ein geschlossenes Hydrauliksystem, das durch ein elektrohydraulisches Aggregat und Servomotoren funktioniert, so genannte Schwenktriebe. Der Vorteil liegt darin, dass bei einem Korbabbau das Abkuppeln von Hydraulikschläuchen entfällt. Eine andere Möglichkeit sind Leiterausschubzylinder wie hier bei einer Metz DLK 23-12 PLC II. ĂƌŬ͊ ^ĞŝƚĞŶƐƚ IT Technik ● Sicherer Einsatz – Unfälle vermeiden 61 Feuerwehr-Magazin 앫 DVD 2 Oder nutzen Sie unseren attraktiven ŽƉƉĞůƉĂĐŬ^ŽŶĚĞƌŚĞĨƚнs͊ Profi-Tipps für die Ausbildung Einsatzarten Anleiterarten Einsatz Der größte Unterschied zwischen den Rettungskörben ist, dass der Korb einer Drehleiter mit wenigen Handgriffen abgebaut werden kann, während der einer Hubarbeitsbühne fest mit dem Mast verschraubt ist. Dies ermöglicht es allerdings auch, dass er um bis zu 45 Grad seitlich zum Korbarm nach rechts beziehungsweise links gedreht werden kann. Gesteuert wird ein Drehleiterkorb mithilfe von Hydraulik. Hydraulik Hier gibt es zwei Varianten: Eine Möglichkeit, eine Leiter auszufahren, ist die hydraulisch betriebene Leiterausfahrwinde, hier bei einer Iveco Magirus DLK 23-12 CC. re n/P rod uz en ten . Si eh afte n ni cht für Italien EUR 12,20 drei des Korbes HAUSgesamte Breite Regel steht. wer werden, da die ei- ei- führtführt sicheres Einsteigen zur Verfügung der Leitersatz „Frontal“ i siein wieLeitersatz i der der ü für ie Art und Weise, wird bei der Anleiterart den beziehungsweise mit Das Anleitern für den Korb oder ner Drehleiter / Jung Hubarbeitsbühne nicht durch Hindernisse © Feuerwehr-Magazin gt. posiAusleger einer direkt Ausleger beeinträchti zu einem Anleiterziel den Korb – Die Anleiterarten dem Korb optimal lange Zeit unterschiedliche über den bilden im Besteigen Einsatzkräfte hatte Einstiege oder beispielsweitioniert wird, „Einsatzschemaüber die vorderengrundsätzlich der Motor des Früher wurden thode“ oder n ausBezeichnungen. für Hubrettungs Leitersatz –, wird vom Maschiniste Begriffe „AnleitermeAnleiterart ist fahrzeuge“ das se auch die Hubrettungsfahrzeugs ungewollte Bewegun“ dafür verwendet. im Konsens werden zweite, das gelbe „Anleiterform gefahrlogeschaltet. Somit Fachbegriff, der Leiter der Zahnrad. verhindert, ein der jetzt der korrekte des Leitersatzes Unfallgefahr inschaft gen die ermöglicht und und die Produrch die Arbeitsgeme ses Besteigen (AGBF Bund) festFestBerufsfeuerwehren ienstvorschriften : deutlich reduziert. rter Vorgang zur jektgruppe Feuerwehr-D Folgender standardisieund Positionierung der Es gibt drei Anleiterarten geschrieben wurde. legung der Standflächefrontalen Anleitern hat zum ● „Frontal“; Drehkranzmitte Flucht“; sich bewährt: ● „Horizontalan. cht“. er visiert das Anleiterziel ● „Vertikal-Flu Anleiterarten Anleiterziel ● Der Einheitsführ t für alle drei bildet dabei am Der Bezugspunk Die Sichtlinie (DKM). Um die 90-Grad-Winkel. Drehkranzmitte fahrzeugs möglichst einen Distanz ist immer die des HubrettungsTechniken er schreitet die Drehkranzmitte ● Der Einheitsführ zur gedachten Standfläche n, sind einige sehr einfach korrekt zu positioniere vom Anleiterziel für die Positionierung alle Einsatzkräfte die Punkt Mitte“ Der möglichst erforderlich, hin ab. (siehe auch „Goldene itte sollte dann des Hubreterlernen können das Anleiterziel zu erreichen, der Drehkranzm Freistandsgrenzen maximale Um wie sie auf Seite 94). innerhalb der welche die als Erstes festlegen,optimal liegen, gs Besatzung die t. Korb muss tungsfahrzeu usleger und den Korb gewährleiste korrekte den Leitersatz/A Dies wird im EinsatzscheZuladung in den nkt markiert die in Stellung bringt. fahrzeuge mit dem gelben ● Der Drehleiterpu itte. ma für Hubrettungs n“ visualisiert. Position der Drehkranzm wird mithilfe der fahrzeug Zahnrad „Anleiterarte ● Das Hubrettungs Einweisen unter Berückzum Kapitel 11) Handzeichen HAUS-Regel (siehe sichtigung der . Bei der Anleiterart sicher eingewiesen 10a.1. insatz„Frontal“ kann sich die Feuerwehre n gegen der Korb optimal Im Korb sichert n Gurtsysteme „Frontal“ geam Anleiterziel, „Frontal“ beschreibt kraft mit zugelassene Motor wieder hier einem FenJetzt kann der Der Begriff Anleiterartdie Korbfront am Anwerden. Herausfallen. sofort bewegt ster, positioniert und der Ausleger die beste Möglichkeit, n. Hierbei schließt die die Korbwerden. wird startet n, angekomme mit eileiterziel zu positioniere positioniert. Am Anleiterziel bündig zum Beispielab. Jetzt zum Fenstersims der Front des Korbes oberkante bündig oder Balkongelän durchge89 nem Fenstersims optimal ttung ahrzeugen von Hubrettungsf kann eine Menschenre versandkostenfrei ● Sicherer Einsatz – Unfälle vermeiden Belgien EUR 11,50 Beim Anleitern ist es ganz wichtig, einer dass Brand die OberBeim in Irlbach kante des Korbes Brauerei im April möglichst bündig (BY) kamen zum zwei DrehleiFenstersims 2013 er steht. So kann tern nebeneinand sich Anleiterart derKorbbein die satzung bei einerlucht“ „Horizontal-F Durchzündung zum Einsatz. Somit durchwurde die große AusWegducken schnell optimiert, um in Sicherladung heit den Körben das ausbringen. öffnen. Blechdach zu Unabhängig von der Positionierung onierung des Hubrettungsfahrzeugs für die Bekämpfung ekämpfung eines ausgedehnten Brandes in großen ßen Objekten oder für einen Löschangriff bei einem em Zimmerbrand muss eine ausreichende Wasserversorgung serversorgung sichergestellt werden. Hierzu sollte llte grundsätzlich eine ausreichend dimensionierte ierte Feuerlöschkreiselpumpe, mindestens FP FPN PN 10-2000 10 2000 (Fire Pump Normal Pressure, Nennförderleistung Ne nnförderleistung 2.000 l/min beii Nennförderdruck Nennförderdr Wasserlieferung übernehmen.ruck 10 bar), die Die Wasserent Wasserentnahmestelle muss uss ausre ausreichend Wasser pitel 2 liefern Techn Technik nik inklu inklusive Gefährdungsbeurteilung können, damit – je nach Kapitel Werferleistung – 1.500 Liter (Drehleiter)) bis etwa 2.500 Liter Wasser pro Minute (Hubarbeitsbühne) eitsbühn als Löschmittel über das Wenderohr abgegebe abgegeben werden können. Von der Pumpee aus wer werden eine oder mehrere Längen B-Leitungg zu eine einem Verteiler aufgebaut. An diesen wird dann ann der B-35-K-Druckschlau B ch für die Wasserzufuhr fuhr zum Wendestrahlrohr der ϵ͕ϴϬ Euro Profi-Tipps für die Ausbildung EUR 9,80 Bei einem Wohnungsbrand rand besteht die Möglichkeit, dass ass nicht die Eingangstür für den Angriffsweg genutzt wird, sondern dern ein alternativer Angriffsweg über ein Hubrettungsfahrzeug. Ein n Trupp geht hierzu über den Korb orb unter umluftunabhängigem m Atemschutz mit einem Strahlrohr ohr zur Brandbekämpfung über ein n Fenster in die Brandstelle vor. Der Vorteil besteht darin, dass notwendige otwendige u Treppenräume zur MenschenrettungFlure und henrettung rauch rauchfrei bleiben. Eine Rauchausbreitung eitung in nicht vo vom Brand betroffene Bereiche e eines WohngebäuWohngebä des kann verhindert und der Schaden minimin miert werden. Das Hubrettungsfahrzeu ugg muss so positiopositio niert werden, dass die Oberkante erkante des Korbes Korbe bündig mit dem Fenstersims ms angeleitert werwer den kann. Dieses Vorgehen bietet den Einsatzkräften Schutz vor einer schnellen chnellen Brandausbreitung – ein „Abtauchen“ in den Korb ist so möglich. Einsatz von Hubrettungsfahrzeuge n ● Einsatzschema für Hubrettungsfahrzeuge ● Schnelle Menschenrettung ● Effektive Brandbekämpfung Sonderheft es auf jeden nrettung kommt das Anleiterziel bei der Mensche eug dichter an Insbesondere das Hubrettungsfahrz ng zur Seite, desto größer Meter an, den n Ausladu mehr Persone Je geringer die herankommt. Korb – und desto rten muss e Zuladung im Die drei Anleitera ist die möglich itig gerettet werden. ng kennen. können gleichze -Besatzu fahrzeug ngs jede Hubrettu 8a.3. Wasserversorgung g für den Löschangriff iff Lagerhalle LF 20/16 Alles, was Sie wissen müssen: sd Dinge sin Aller guten D Foto: Jann So funktioniert ein Hubrettungsfahrzeug D iee Brandbekämpfung ist die dritte Einsatzart, atzart, die durch das Einsatzschema für ür Hubrettungsfahrzeu ge vorgegeben wird. Hierr muss zunächst unterschieden werden, wofürr das Fahrzeug eingesetzt werden soll. Handelt es sich um die Bekämpfung eines Brandes in einem em großflächigen Objekt (beispielsweise einer er Lager-/Fabrikhalle oder einem Sägewerk) oder in einer Wohnung beziehungsweise in einem nem kleinen Wohnhaus? Muss ein alternativer Angriffsweg geschaffen oder „nur“ die Dachhaut ut geöffnet werden, damit Rauch und Wärme abziehen können? Die Positionierung des Hubrettungsfahrzeu brettungsfahrzeugs gs ist von der Art der Brandbekämpfung kämpfung unmittelbar abhängig. 8a.2. Brand in einem Wohngebäude Drucköl Die Brandbekämpfung gehört zu den Einsatzarten, verdeutlicht mit dem roten Zahnrad im Einsatzschema. 1,5-fachen 1 5 fach d Gderb Gebäudehöhe. ter hohen Lagerhalle müssen Bei einer 10 Mealso mindestens 15 Meter Abstand mit dem Hubrettungsfahrzeug eingehalten werden. Eine Standfläche auf der Ecke einer Halle kann einen wirkungsvollen Schutz gegen umstürzende Wände und abstürzende Bauteile bieten. An einem Stahlskelett aufgehängte Wandelemente fallen zur Seite wie ein aufklappender Schuhkarton. Auch die Wärmestrahlung, die von einem Brandereignis ausgeht, und die Windrichtung sind für die Positionierung des Hubrettungsfahrzeugs vom Einheitsführer zu beurteilen. Ein ausreichender Abstand muss eingehalten werden, um Verletzungen der Einsatzkräfte und Schäden am Fahrzeug zu verhindern. Grundsätzlich sollte der Korb nicht direkt über dem Brandobjekt positioniert werden. Sollte die Dachhaut plötzlich befänden sich die Einsatzkräftedurchbrennen, im Korb ansonsten direkt im Gefahrenbereich. Druckgasbehälter, die sich eventuell Gebäudes befinden, können im Inneren des bei einem Behäl- Rücklauföl Die Brandbekämpfung über ein Hubrettungsfa hr hrzeug ist eine ine oft angewandte Einsatzart – allerdings a auch eine rechtt gefährliche. Wichtig ist daher, dass entsche entscheidende Grundsätze dsätze beachtet werden. Wir zeigen, wie sic sich Brände de sicher und effektiv bekämpfen lassen. Einsatzarten terzerknall den Korbboden oden durch durchschlagen und die Kräfte im Korb verletzen. etzen. Kommt es im Rahmen n der Löschmaßnahmen Löschm zu einer schnellen Brandausbreitung ndausbreitun mit hoher Wärmestrahlung und starker Rau Rauchentwicklung, muss der Löschangriff ngriff gegeben gegebenenfalls gebrochen und das Hubrettungsfahrzeu abubrettungsfah g neu Fotos (6): Drehleiter.info positioniert werden. © Feuerwehr-Magazin / Jung Technik ➊ Effe E fffek ktiv tive e Brandbk ek k ämp ämpfun fung g m mit itt H Hub ubrrett ettu ungsfah hh rzeu rzeugen gen Foto: Magirus rus 01 Schweiz CHF 19,80 Foto: Preuschoff Österreich EUR 11,20 „Frontal“ 4 194771 809804 Sonderheft 1/2014 Luxemburg EUR 11,50 Foto: Italien EUR 12,20 Foto: Zand-Vakili Deutschland ➍ ➌ ➋ Firefoto Gaulke Belgien EUR 11,50 Anleiterarten Foto: Hegemann EUR 9,80 / Jung Sonderheft Brandbekämpfung © Feuerwehr-Magazin 8200 Feuerwehr-Magazin Kapitel 10a Kapitel 8a Reportage Sauerländer Ideen Eine moderne Organisationsstruktur gleicht den Mangel an Führungskräften aus. Kostengünstige Eigenbauten werden teuren Standardbeschaffungen vorgezogen. Migranten sind gezielt in die Feuerwehr integriert, ein Einsatzwörterbuch sorgt deutschlandweit für Aufsehen. Die FF Arnsberg (NW) entwickelt ständig neue Ideen und setzt diese auch um. 68 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 A m Abend des 18. Dezembers 2013 bricht in der Wohnung einer portugiesisch-stämmigen Familie in Arnsberg (Hochsauerlandkreis) ein Feuer aus. Die drei Familienmitglieder können alle Deutsch. Doch sie haben einen Gast aus Portugal, der kein Wort Deutsch spricht und bei dem der Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung besteht. Als er im Rettungswa- schmiede gen (RTW) behandelt werden soll, erweist sich ein ehrenamtlicher Feuerwehrmann mit portugiesischen Wurzeln als sehr hilfreich. Er kann dem Betroffenen durch seine Sprachkenntnisse ein Stück weit die Angst nehmen und hilft als Dolmetscher bei der Übersetzung von Fragen des Notarztes. „Dies war nur ein Erlebnis, das uns gezeigt hat, wie wichtig es ist, ständig neue Ideen zu entwickeln und diese auch umzusetzen“, erklärt Pressesprecher Peter Krämer von der FF Arnsberg. In diesem Fall lässt die Umsetzung nicht lange auf sich warten. Bereits Ende März 2014 stellt die Wehr ein Einsatz-Wörterbuch vor. „Es liegt auf jedem unserer Fahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst. Mit seiner Hilfe kann der Einsatzleiter nach dem Eintreffen an einer Einsatzstelle in zurzeit neun Sprachen erste Fragen stellen und in diesen auch Anweisungen geben, die bei der Erkundung wichtig sind“, erklärt Krämer. Er hat das Einsatz-Wörterbuch mit ins Leben gerufen. „Wir hätten nie damit gerechnet, dass dieses 28-seitige Werk auf so großes Interesse bei anderen Feuerwehren stößt“, freut er sich. „Selbst die Berliner Feuerwehr ▷ Mit (von links) MTF, LF-KatS, WLF, DLK, HLF und TSF-W sowie dem KdoW hat die FF Arnsberg vor dem Jagdschloss Herdringen Aufstellung genommen. Es diente bereits als Filmkulisse in den Edgar-Wallace-Filmen „Der Fälscher von London“ und „Der schwarze Abt“ sowie für den Film „Krupp – eine deutsche Familie“. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 69 Reportage will unser Handbuch in n ihr EinsatzFührungssystem integrieren. ieren.“ In den Sprachen Engnglisch, Griechisch, Italieienisch, Arabisch/Marokkkanisch, Portugiesisch, h, Polnisch, Russisch, Spapanisch und Türkisch kann ann sich nun jeder Angehörige rige der FF mit nicht Deutsch sch sprechenden Betroffenen verständigen. Bei der Aussprache hilft eine Lautschrift. „Dabei haben wir uns an Wörterbüchern, wie sie beispielsweise die Bundeswehr bei Auslandseinsätzen nutzt, orientiert“, erklärt der Pressesprecher. Zahlreiche Muttersprachler, von Migranten aus Arnsberg bis hin zu Mitarbeitern des Fremdsprachenzentrums der Universität Bielefeld, haben an den Übersetzungen mitgearbeitet. Die ersten 600 Exemplare hat die Bürgerstiftung Arnsberg finanziert. „Für die zweite Auflage konnten wir Dank der kostenlosen Unterstützung eines Übersetzungsbüros aus Soest die in landesüblicher Schrift geschriebenen Fragen und Anweisungen sowie die Lautschrift optimieren“, erklärt Krämer die weitere Entwicklung des Projekts. Praxistests in verschiedenen Sprachen haben gezeigt, dass es funktioniert. „Sicherlich war unsere Aussprache nicht perfekt“, schmunzelt Krämer, „der Inhalt wurde dennoch verstanden.“ In kurzer Zeit entstand die 1.500 Exemplare umfassende zweite Auflage, die mit Geld aus dem Projekt „FeuerwEHRensache“ des Ministeriums für Inneres und Kommunales NRW und mit Unterstützung des Verbandes der Feuerwehren (VdF) in NRW finanziert wurde. In diesem Jahr wollen sich einige Verantwortliche der Feuerwehr in Berlin ansehen, wie das Einsatzwörterbuch in das dortige Einsatzführungssystem integriert worden ist. Geprüft werden soll auch, ob die Umsetzung in Arnsberg auf einem Tablet-PC im Einsatzleitwagen (ELW) machbar ist. Dem Einsatzführungsdienst steht dieser BMW 525 tds touring zur Verfügung. Im Herbst vergangenen Jahres beschädigten Vandalen das Fahrzeug, das nachts vor dem Haus des diensthabenden Einsatzleiters abgestellt war. Insgesamt 3.500 l Schaummittel kann die Feuerwehr mit diesem Abrollbehälter transportieren. Davon 2.000 l in zwei IBC-Behältern und den Rest in 20-l-Kanistern unter der roten Plane. Der Schaum-Wasser-Werfer am Heck stammt von Alco. Bachum Das TSF-W ist das einzige Fahrzeug des Löschzugs Neheim am Standort Bachum. 2010 baute Ziegler das Fahrzeug auf einem MAN TGL 8.180 mit 7,5 t zulässiger Gesamtmasse. Auf Abruf bereit: der Feuerwehr-Dolmetscher Zurzeit versucht Krämer über das Wörterbuch hinaus ein Übersetzerteam in der Feuerwehr zu etablieren. „Wir wollen unsere Kameraden mit Migrationshintergrund, die noch ihre Muttersprache sprechen, wie eine Dolmetscher-Task-Force bei Einsätzen anfordern können“, blickt er in die Zukunft. Im ersten Schritt soll dafür eine Liste mit Namen und Handynummern angefertigt werden, die in den Einsatzfahrzeugen der Hauptamtlichen vorgehalten wird. „Die Kameraden werden dann unabhängig von ihrem Wohn- oder Arbeitsplatz zu Einsätzen im gesamten Stadtgebiet alarmiert, bei dem ihre Sprachkenntnisse benötigt werden.“ „Eine dritte Auflage des Wörterbuchs wollen wir um Rumänisch, Bulgarisch, Nie- 70 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Arnsberg Breitenbruch Am Gerätehaus in Breitenbruch ist ein öffentlicher AED (automatisierter externer Defibrillator) stationiert. Nachdem ein Mitglied der Ehrenabteilung einen Herzinfarkt erlitten hatte und der alarmierte RTW sehr lange brauchte, wurde das Gerät hier angebracht. Fahrzeughalle am Gerätehaus des Löschzuges (Alt-)Arnsberg mit einem Teil der Mannschaft. Das WLF der Hauptwache Arnsberg ist ein Mercedes Actros 2541 mit Meiller-Aufbau von 2007. Hier aufgesattelt ist der ABSWW (Schaummittel/Wasserwerfer), den die Feuerwehr selbst entwickelt hat. Vor dem AB-Wasser mit einem Fassungsvermögen von 11.000 l steht einer der beiden AB-Hochwasser. Neben Sandsäcken ist er mit Schubkarren, Spundwänden und Bohlen beladen. ★ derländisch und Albanisch ergänzen“, so Krämer. Von Feuerwehren, die das Einsatzwörterbuch bei der FF Arnsberg angefordert haben, gab es nicht nur sehr positives Feedback. „Wir haben weitere Übersetzungen geliefert bekommen“, freut sich Krämer. Der Pressesprecher kann sich sogar vorstellen, so viele Sprachen wie möglich in einer Art Wissensdatenbank vorzuhalten und bei Bedarf als zentrale Verteilstelle zu fungieren. „Wir stellen die Daten auf Wunsch als Word-Datei zur Verfügung, so dass sich jede Feuerwehr aus dem bestehenden Einsatzwörterbuch einzelne Sprachen herausnehmen kann“, betont Krämer und empfiehlt, in ein Einsatzwörterbuch nur die Sprachen aufzunehmen, die überwigend vor Ort benötigt werden. Feuerwehren, die bei der Übersetzung in weitere Sprache helfen wollen, können sich jederzeit an Krämer wenden (siehe Kontakt am Ende des Artikels). Fachleute für die Übersetzungen sowie Sponsoren für weitere Auflagen werden noch gesucht. Das Einsatzwörterbuch ist nur ein Aspekt der Arnsberger Integrationsbemühungen. „Integration zeigt sich manchmal sogar dort, wo man sie auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde“, berichtet Krämer. Als das Programm für einen Familientag (Tag der offenen Tür) geplant wurde, schlug ein junger, türkischstämmiger Freiwilliger vor, dass er und seine Familie einen Lahmacun-Stand betreiben und türkische Pizza verkaufen könnten. „Eigentlich sind bei solchen Veranstaltungen Bier und Bratwurst gefragt“, so Krämer, „aber dieser Lahmacun-Stand war der Renner des Familienfestes. Jetzt warten alle schon sehnsüchtig darauf, dass diese Familie beim nächsten Familientag noch mehr türkische Spezialitäten anbietet.“ Ausrücken mit Basislöschzügen Die FF Arnsberg besteht aus 13 eigenständigen Löschzügen beziehungsweise Löschgruppen. Sie bilden seit dem 1. Januar 2013 sechs sogenannte Basislöschzüge (BLZ). Dabei werden jeweils zwei, in einem Fall drei, nebeneinander beheimatete Löschgruppen oder -züge stets gemeinsam alarmiert, um zeitgleich zu Einsätzen auszurücken. „Bis Ende 2012 gab es in jeder Einheit die Funktionen Löschgruppenführer, stellvertretender Löschgruppenführer, Pressesprecher, Brandschutzerzieher, Sicherheitsbeauftragter, Beauftragter Jugendfeuerwehr, Gerätewart und viele weitere Ämter. Doch von Jahr zu Jahr wird es schwieriger, neue Führungskräfte für die Feuerwehr zu gewinnen“, erklärt Stadtbrandinspektor (StBI) Bernd Löhr, Leiter der Feuerwehr Arnsberg. „Die Kameraden sind tendenziell immer stärker in ihren Beruf eingebunden, weshalb die Bereitschaft, Verantwortung oder Aufga- ▷ TLF 20/30 des Löschzugs Arnsberg, Standort Ruhrstraße. Magirus baute das Fahrzeug mit dem Rufnamen „Florian Arnsberg 5-TLF3000-1“ auf einem Iveco 140 E 28 W 2007 auf. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 71 Reportage Fernmeldedienst Dieser ELW 2 gehört dem Hochsauerlandkreis und wird von den Fernmeldern aus Arnsberg besetzt. Aufbau Binz, Fahrgestell Mercedes Atego 923. Sebastian Niggemann (vorn) und Dennis Baier besetzen als Funker zwei der insgesamt vier Arbeitsplätze im Fernmelderaum. Martin Känzler, Bernd Löhr, Karsten Schroeter und Dietmar Koch (von links) im Besprechungsraum des ELW 2. ben innerhalb der FF zu übernehmen, eher rückläufig ist. Deshalb haben wir uns entschieden, die BLZ zu bilden und die Funktion Basislöschzug-Führer ins Leben gerufen.“ Dieser ist als Leitender Löschzugführer für zwei bis drei Standorte zuständig. Dennoch hat jede Einheit ihren örtlichen Löschzug- oder Löschgruppenführer behalten. Löhr: „Uns war wichtig, dass jede Einheit ihr Gesicht vor Ort hat, und damit auch im Ortsteil präsent ist.“ Dabei vertreten sich die LZFührer sowie die BLZ-Führer gegenseitig. Führung mit gestrafftem Personalbedarf Statt insgesamt 28 Führungskräften bei ehemals 14 selbständigen Einheiten (eine Löschgruppe wurde mit einer benachbarten Lösch- Die Führung der Feuerwehr Arnsberg. Von links: BOAR Harald Kroll (hauptamtlicher Vertreter), StBI Bernd Löhr (Leiter der Feuerwehr), StBI Martin Känzler (ehrenamtlicher Vertreter). 72 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 gruppe fusioniert) benötigt die FF jetzt bei sechs BLZ und 13 Einheiten nur noch 19 Führungskräfte. „So müssen wir bei gleicher Schlagkraft neun Führungsfunktionen weniger besetzen“, rechnet Löhr vor. Von einer Einsparung möchte er nicht sprechen, denn „bei Einsätzen haben wir auch früher meist zwei Einheiten zusammen alarmiert und diese mit vier Personen geführt. Heute führen wir die gleichen Kräfte mit nur drei Kameraden.“ Auch alle weiteren Funktionen, wie beispielsweise Sicherheitsbeauftragte oder Gerätebeauftragte, werden nach der Neuorganisation nur noch einmal in jedem BLZ be- Web-Bonus Mehr zum Thema unter feuerwehrmagazin.de nötigt. „Wir nehmen niemand seine Aufgabe weg, sondern bauen diese Funktionen sukzessive beim Wechsel in die Ehrenabteilung oder bei Löschzugwechseln ab“, so Löhr. „Änderungen in der Organisationsstruktur tun immer weh. Deshalb haben wir dieses System in zwei Führungskräfte-Workshops zusammen mit Vertretern der Politik erarbeitet und so die erforderlichen Änderungen auf eine breite Basis gestellt.“ Um einen einheitlichen Ausbildungsstand innerhalb der BLZ zu gewährleisten, findet die theoretische und praktische Ausbildung der zusammengehörenden Einheiten möglichst gemeinsam statt. Auch Dienstbesprechungen oder Feierlichkeiten erfolgen grundsätzlich für den gesamten BLZ gemeinsam. Bei der Bildung der BLZ musste auf die topographischen Gegebenheiten des Stadtgebiets und die örtliche Nähe der beteiligten Einheiten Rücksicht genommen werden. Deshalb sind die BLZ unterschiedlich groß. Der Hüsten Beim Löschzug Hüsten sind (von links) LF 8/6 auf Iveco 75 E 14, Aufbau Magirus, LF 16 auf Mercedes 1222, Aufbau Ziegler, sowie MTF auf VW T 4 stationiert. Wennigloh In Arnsberg ist die 1990 gegründete Fernmeldeeinheit angesiedelt. ELW 2, MTF und ELW 1 gehören dazu. kleinste BLZ Oeventrop-Rumbeck besteht aus etwa 60 Aktiven, der größte BLZ Neheim-Voßwinkel weist hingegen ungefähr 115 Aktive auf. Die FF (Alt-)Arnsberg wurde 1879 gegründet, die FF Neheim 1881. Die jüngste Einheit, Wennigloh, entstand 1951. Inzwischen sind die meisten Einheiten älter als 100 Jahre. Rettungsdienst ja, aber kein Notarzt Feuerwehr und Rettungsdienst werden in Arnsberg über die Kreisleitstelle in Meschede alarmiert. Dabei erfolgt die Alarmierung der 494 freiwilligen Feuerwehrleute über rund 300 analoge Funkmeldeempfänger (FME) sowie flächendeckend über etwa 40 Sirenen. An kleineren Standorten – mit nur einem Fahrzeug – wird grundsätzlich über Sirene alarmiert. An den anderen Standorten entscheiden Personalsituation und Tagesverfügbarkeit über die Alarmierung. Für den Rettungsdienst und für Krankentransporte stehen der FF zwei rund um die Uhr besetzte RTW, ein Reserve-RTW in Neheim sowie einen von 8 bis 16 Uhr besetzter Krankentransportwagen (KTW) zur Verfügung. Die bei der Stadt Arnsberg angestell- Das TSF-W in Wennigloh ist das einzige Fahrzeug der Löschgruppe. Ziegler baute den 7,5-Tonner auf einem MAN TGL 8.180 im Jahr 2013. L | Feuerwehrmuseum Brennpunkt Direkt am Bahnhof Arnsberg in der Clemens-AugustStraße 122 befindet sich das Brennpunkt – Feuerwehrmuseum der Generationen der Stadt Arnsberg. Es zeigt die Entwicklung der Feuerlöschtechnik in den vergangenen 250 Jahren, von Klein-Exponaten über mobile handund pferdegezogene Handdruckspritzen bis hin zu Fahrzeugen aus den 1950er und 1960er Jahren. Besonders sehenswert ist der vollständig erhaltene und restaurierte Magirus-Rundhauber-Löschzug. www.brennpunktarnsberg.de ten Rettungsassistenten, die die Fahrzeuge besetzen, müssen nicht der Feuerwehr angehören. Allerdings befinden sich die rund um die Uhr besetzten Rettungswachen am Krankenhaus Arnsberg und an der Feuerwache Neheim eher am Stadtrand. Deshalb übernimmt die Feuerwehr nur die Einsätze in den westlichen und östlichen Stadtteilen. In der Mitte des Stadtgebiets, im Ortsteil Hüsten, ist ein privater Rettungsdienst für medizinische Notfälle zuständig. Mitglieder der Jugendfeuerwehr Arnsberg besuchen das Feuerwehr-Museum mit den Fahrzeugen des Rundhauber-Löschzugs. Bis vor ein paar Jahren besetzte die FF auch ein Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF). „Aber die Krankenhäuser konnten irgendwann aufgrund immer knapper werdender Personalkapazitäten keine Notärzte mehr stellen und wir haben den Notarztdienst in die Hände der Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin (AIM) in Arnsberg gelegt, die Notärzte ausbildet“, berichtet Harald Kroll, Fachdienstleiter Feuerwehr und Rettungsdienst und gleichzeitig stellvertretender Lei- ▷ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 73 Reportage ter der Feuerwehr. „Seitdem ist die AIM im Rahmen des Rettungsdienstgesetzes NRW mit einem Notarzt in Arnsberg und einem Notarzt in Neheim in das örtliche System eingebunden, während in den anderen elf kreisangehörigen Gemeinden der Hochsauerlandkreis Träger des Rettungsdienstes ist.“ 33 Hauptamtliche an zwei Standorten In Arnsberg gibt es zwei Feuerwachen, die rund um die Uhr mit Hauptamtlichen besetzt sind. Die Feuerwache an der Ruhrstraße in (Alt-)Arnsberg wurde am 1. November 2013 von einer Tageswache (Besetzung von 6 bis 18 Uhr) in eine 24-Stunden-Wache umgewandelt. So existiert neben der in Neheim für das westliche Stadtgebiet bestehenden 24-Stunden-Wache jetzt auch im Ostteil der Stadt ein rund um die Uhr besetzter Feuerwehrstützpunkt. Insgesamt arbeiten 33 hauptamtliche Kräfte bei der FF. Jedoch werden die 24-Stunden-Wachen jeweils lediglich von drei hauptamtlichen Kräften (1/2) besetzt. Während ihrer einsatzfreien Zeit nehmen sie Instandhaltungsaufgaben wahr, die zu einer spürbaren Entlastung der Ehrenamtlichen beitragen. Auf einen 24-Stunden-Dienst folgen zwei dienstfreie Tage. Vier hauptamtliche Feuerwehrleute sind im Tagesdienst für Fachdienstleitung, Kleiderkammer und Brandschutzdienststelle zuständig. Die Brandschutzdienststelle koordiniert alle vorbeugenden Brandschutz- maßnahmen im Stadtgebiet und stellt das Bindeglied zwischen den baulichen Belangen und dem Abwehrenden Brandschutz dar. Werkstätten hält die Feuerwehr – bis auf die Atemschutz- und Funkwerkstatt in Neheim – nicht vor. Die Schlauchpflege erfolgt zentral durch den Hochsauerlandkreis. Mindestens zwölf Mann pro Löschgruppe Die Ausrückzeit der hauptamtlichen Feuerwehrleute an den Wachen in Arnsberg und Neheim beträgt maximal eine Minute. Ansonsten schwankt die Ausrückzeit zwischen zwei und vier Minuten. Um die ständige Einsatzbereitschaft aller Löschgruppen zu gewährleisten, beschloss der Holzen Im Feuerwehrhaus der Löschgruppe Holzen stehen ein TLF 20/30 auf Iveco 140 E 24 mit Magirus-Aufbau sowie ein 8,8 t schweres TSF-W von Ziegler. Schon ein Alter Schatz ist das 1981 gefertigte TLF 8/18 von Schlingmann auf Unimog 1300 L der Löschgruppe Herdringen. Das Fahrzeug besitzt sogar noch eine Dachluke zur Wald- und Flächenbrandbekämpfung. Herdringen Ein kleiner Schlauchturm ziert das Feuerwehrhaus der Einheit Herdringen. Neben einer Sirene thront darauf eine Wetterfahne mit Feuerwehrmann und dem Gründungsdatum 1929. LF 20 KatS der Löschgruppe Herdringen, 2013 von Ziegler auf einem MAN TGM 13.250 gebaut. Ein ungewöhnlicher SW 2000 steht beim Löschzug Bruchhausen. Der 1989 auf einem Mercedes 1120 von Schlingmann gebaute Schlauchwagen hat eine Mannschaftskabine sowie einen Aufbau mit sieben Geräteräumen. 74 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Bruchhausen Rat der Stadt bei der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans eine so genannte Zwölf-Personen-Regelung. „Dies bedeutet, dass eine Löschgruppe über mindestens zwölf ausgebildete und einsatzfähige Einsatzkräfte, also eine doppelte Staffelstärke (1/5), verfügen muss“, erklärt Löhr. „Ist diese Einsatzstärke nicht mehr gegeben, wird der Standort spätestens nach zwölf Monaten mit einem anderen Standort zusammengelegt und das Fahrzeug umgesetzt.“ Neben den Basislöschzügen gibt es den Fernmeldedienst, der 2015 sein 25-jähriges Bestehen feiert. „Nach der Waldbrandkatastrophe 1975 in Niedersachsen hatte das Land NRW Einsatzleitwagen vom Typ ELW 2 angeschafft und auf die Kommunen verteilt“, erinnert sich Löhr. „Wir hatten hier auch so ein Fahrzeug stehen, das aber nie so richtig eingesetzt wurde. Als wir dann Ende der 1980er Jahre Spezialisten für dieses Fahrzeug ausbilden sollten, gründeten wir den Fernmeldedienst.“ 2006 wurde das fast 30 Jahre alte Fahrzeug durch einen ELW 2 ersetzt, der dem Hochsauerlandkreis gehört. Die 18 Angehörigen der Fernmeldeeinheit leisten ihren Dienst in der Sondereinheit zusätzlich zum Einsatzdienst in ihren Löschzügen und -gruppen und nehmen auch Einsätze in anderen Kommunen des Hochsauerlandkreises wahr. Seit 2000 steht in Arnsberg ein Lastkraftwagen zur Dekontamination von Personal – kurz LKW Dekon-P –, der 2012, so wie in allen Kreisen und kreisfreien Städten in NRW, durch einen Abrollbehälter zur Verletzten- Pressesprecher Peter Krämer ist auch Initiator des bereits in zweiter Auflage erschienenen Einsatzwörterbuchs der FF Arnsberg. Ein MAN TGL 8.180 bildet die Basis für das 2011 beschaffte TSF-W der Löschgruppe Holzen. Wegen der Heckpumpe ist die Tragkraftspritze auf der Fahrerseite eingeschoben. dekontamination (AB-V-Dekon) ergänzt wurde. Für den Transport dieses Containers hat der Hochsauerlandkreis ein gebrauchtes Wechselladerfahrzeug (WLF) gekauft, das seitdem als Trägerfahrzeug dient. Die ehemals eigenständige Sondereinheit ABCDienst/Dekon wurde 2012 in den Löschzug Neheim eingegliedert. Aus zwei GW-G mach einen Als 2006 in Arnsberg eine Ersatzbeschaffung für den aus den 1980er Jahren stammenden Gerätewagen Gefahrgut (GW-G) anstand, entschlossen sich die Arnsberger mit der Nachbargemeinde Sundern zu einer interkommunalen Zusammenarbeit. „Wir brauchten ein Ersatzfahrzeug und Sundern hatte einen GW-G, für den kaum Einsätze anfielen“, berichtet Löhr. „Deshalb übernahmen wir den 1991 gebauten GW-G aus Sundern und machten aus der Beladung beider Fahrzeuge eine. Vertraglich verpflichteten wir uns, Gefahrguteinsätze für die Gemeinde Sundern mit zu übernehmen. Dafür erhalten wir seitdem jährlich einen gewissen Betrag.“ Chemikalienschutzanzüge und weitere Gerätschaften für den ersten Angriff (bis hin zur Not-Dekontamination) hält Sundern seitdem auf einem GW-Logistik bereit. Darüber hinaus benötigtes Einsatzmaterial wird aus Arnsberg gestellt. „Die Zusammenarbeit läuft sehr gut“, so Löhr, „und im Gegenzug unterstützen uns die Kollegen aus Sundern beim Betrieb des AB-V-Dekon, für den rund 50 Einsatzkräfte benötigt werden.“ Der GW-G ist Eigentum der Stadt Arnsberg. Bei größeren Anschaffungen werden die Kosten geteilt: zwei Drittel trägt Arnsberg, ein Drittel Sundern. Mit dem italienischen Unternehmen Reno De Medici (RDM), das im Zentrum von (Alt-)Arnsberg jährlich etwa 230.000 Tonnen Faltschachtelkartons aus Altpapier herstellt, ist die FF eine öffentlich-private Partnerschaft (englisch public private partnership, kurz PPP) eingegangen. „Die Erfolgsgeschichte dieser Partnerschaft begann in den 1960er Jahren mit einer losen Zusammenarbeit zwischen der FF und der damaligen Betriebsfeuerwehr der Feldmühle AG“, berichtet Löhr. Im Laufe der Jahre hat sich daraus ein enges und vertrauensvolles Verhältnis entwickelt, im Rahmen dessen die FF inzwischen ein LF 16 und ein TSF-W auf dem sehr zentral im Stadtgebiet gelegenen Firmengelände stationiert hat. ▷ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 75 Reportage „Unsere 24-Stunden-Wache an der Ruhrstraße liegt am nördlichen Stadtrand“, begründet Löhr diesen Schritt, „denn entgegen früheren Annahmen ist die Stadt hauptsächlich in südliche und östliche Richtung gewachsen.“ Deshalb wohnen viele Angehörige des LZ (Alt-)Arnsberg in einem etwa vier Kilometer südlich der Wache gelegenen Neubaugebiet. „Wir haben eine Hilfsfrist von acht Minuten von der Alarmierung bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle“, so Löhr. „Doch wenn die Kameraden bei einer Alarmierung erst vier Kilometer mit ihrem Privat-Pkw durch die Innenstadt mit all ihren Kreuzungen zum Gerätehaus fahren müssen, ist die Einhaltung dieser Frist kaum möglich.“ Darum beschloss die Stadtverwaltung 2011, die Kooperation mit dem Kartonagenhersteller auszubauen. Ein Gerätehaus auf dem Firmengelände wurde erweitert und im Oktober 2014 offiziell seiner Bestimmung übergeben. „Tagsüber stellt RDM bei Alarmierungen sechs Mitarbeiter aus unterschiedlichen Löscheinheiten von ihrer Arbeit frei. Diese stehen dann als Staffel zur Verfügung – sogar dann, wenn es dadurch zu Maschinenstillständen in der Firma kommen sollte“, freut sich Löhr. „Zusammen mit den drei Hauptamtlichen von der Wache Ruhrstraße haben wir dann in kürzester Zeit eine Löschgruppe zusammen.“ Für alle Freiwilligen, die im Werk arbeiten oder im Umkreis des Werks wohnen, hat die FF einen zweiten Satz Persönliche Schutzausstattung angeschafft, die in einem Spind im Gerätehaus auf dem Firmengelände zur Verfügung steht. „Nachts können wir zwar nicht unbedingt auf das Werkpersonal zurückgreifen“, schränkt Löhr ein, „aber wir haben genügend Kameraden, die um den Standort herum wohnen und dann die Fahrzeuge besetzen.“ Durch die Partnerschaft gibt es auch Vorteile für das Unternehmen. „Früher gab es auf dem Gelände eine eigene Betriebsfeuerwehr. Seitdem wir unsere Fahrzeuge dort stehen haben, ist diese nicht mehr erforderlich“, berichtet Löhr. Darüber hinaus sind die freiwilligen Feuerwehrleute, die im Betrieb arbeiten, neben ihrem städtischen Feuerwehrdienst beispielsweise für die Bewässerung der Altpapierplatzes in Trockenperioden, Arbeiten an den Sprinkleranlagen oder die Beaufsichtigung von Schweißarbeiten zuständig. Zudem stellen sie die vorgeschriebenen Brandsicherheitswachen, wenn die Produktion über die Oster- oder Weihnachtsfeiertage stillsteht. Ein ähnliches PPP-Projekt ist zurzeit in Bruchhausen geplant. „In den nächsten Monaten entsteht auf einem Grundstück der Stadtwerke ein neues Gerätehaus für den BLZ 6 (Bruchhausen/Niedereimer)“, berichtet Löhr. „Wie bei der Citywache auf dem Gelände von RDM werden wir nach der 76 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Indienststellung bei Einsätzen schnell auf Kameraden, die bei den Stadtwerken oder im angrenzenden Chemieunternehmen arbeiten oder nachts im Nahbereich wohnen, zurückgreifen können. So bekommen wir jederzeit eine Staffel zusammen, deren Ausrückzeit tagsüber sicherlich höchstens eine Minute beträgt.“ Ohne Moos viel los Anfang August 2007 kam es in Arnsberg innerhalb einer Woche zu zwei Starkregenereignissen. „Wir hatten zwar genügend Sandsäcke, aber keine Kapazitäten, um sie schnell zu füllen.“, erinnert sich Löhr „Um uns auf zukünftige Hochwasserereignisse besser vorbereiten zu können, beschafften wir zwei AB-Hochwasser.“ Diese sind mit Sandsäcken, Spundwänden, Bohlen und Schubkarren zum Transport der gefüllten Sandsäcke beladen und waren der erste Schritt der FF zur Einführung eines Wechselladersystems. „Als Nächstes legten wir unser Augenmerk auf einen Feuerwehranhänger mit kombiniertem Schaum- und Wasserwerfer“, so Löhr. „Er war sehr schwierig zu fahren, sprang hinter dem Zugfahrzeug hin und her und wenn wir noch einige zusätzliche Kanister Schaummittel mitnehmen wollten, kam er sehr schnell an seine Beladungsgrenze.“ Also montierten die pfiffigen Sauerländer den Schaum-Wasser-Werfer in Eigenarbeit auf eine Abrollbehälter-Bodenplatte. Den freien Platz nutzen sie, um zwei 1.000-Liter-Behälter sowie 72 20-Liter-Kanister Mehrbereichsschaummittel mitzunehmen. „Seitdem haben wir unser gesamtes Schaum-Equipment in einer Einheit zusammengefasst und können bei Bedarf sehr schnell den Werfer mit rund 3.500 Liter Schaummittel zur Einsatzstelle bringen“, freut sich Löhr. Für Öleinsätze steht auf der Wache Neheim ein AB-Öl mit drei Paletten Ölbindemittel für Verkehrsflächen, säurebeständigem Ölbindemittel sowie einer schwimmenden Ölsperre vom Typ Nolte für Einsätze auf der Ruhr zur Verfügung. Abrollbehälter statt Tanklöschfahrzeug Weil das Stadtgebiet zu rund zwei Dritteln aus Waldgebieten besteht und von den Autobahnen 445 und 46 durchquert wird, aber kein Geld für ein TLF 24/50 vorhanden war, entwickelten die Arnsberger auch noch ei- ▷ Müschede Ein kleiner Teil der Löschgruppe Müschede ist vor den Fahrzeugen am Feuerwehrhaus angetreten. Zur Beladung des bei der Löschgruppe Müschede stationierten LF 8/6 gehören unter anderem ein Fog Nail-Set sowie ein Hilfeleistungssatz. Magirus baute es auf einem Iveco 95 E 18. Diesen Iveco Stralis 480 mit HüffermannWechselladereinrichtung beschaffte der Hochsauerlandkreis 2003 gebraucht als Trägerfahrzeug für den AB-V-Dekon. Niedereimer Ein allradgetriebener VW MAN 9.150 mit FGL-Aufbau ist das Löschfahrzeug 8/6 der Löschgruppe Niedereimer. Zur Ausstattung gehören eine Tragkraftspritze sowie ein hydraulischer Rettungssatz. Der 1991 von Schmitz auf einem VW MAN 8.150 gebaute Gerätewagen Gefahrgut ist in Neheim beim BLZ 1 stationiert. Ziegler lieferte 2010 auch das HLF 20/16 der Hautwache Neheim. Fahrgestell ist ein Mercedes Atego 1629. Am Standort Alter Graben steht dieses LF 20 KatS des Löschzugs Neheim. Der MAN TGM 13.250 von Ziegler ist ein kommunales Katastrophenschutzfahrzeug. Neheim Fahrzeuge des Löschzugs Neheim am Standort Alter Graben. Von links: LKW Dekon-P, WLF, LF 8/6, LF 20 KatS, TLF 20/30, LF 16/12, DLK 23-12, HLF 20/16. MTF am Gerätehaus der Löschgruppe Niedereimer, Baujahr 1991, VW T 4. Der GWAtemschutz auf Mercedes 711 D mit SchlingmannAufbau aus dem Jahr 1988 steht auf der Hauptwache Neheim. Reportage Das 6 t schwere TSF-W von Magirus ist auf dem Betriebsgelände der Kartonagenfabrik zum Übungseinsatz unterwegs. Oeventrop Arnsberg-RDM Feuerwehrhaus des Löschzugs Oeventrop mit ELW 1, LF 16 und LF 8/6 (von links). Für kleine Öleinsätze auf dem Gelände von Reno De Medici steht ein handgezogener Anhänger zur Verfügung. nen AB-Wasser. Dieser besteht aus einem 11.000 Liter fassenden Löschwasserbehälter, einer fahrbaren Haspel eines ausgemusterten LF 16, ein paar wasserführenden Armaturen sowie einer TS 8. Alle Abrollbehälter sind „Low-Budget“Konstruktionen. „Der AB-Wasser hat etwa 6.000 Euro gekostet, also nur einen Bruchteil dessen, was ein vergleichbarer Abrollbehälter bei renommierten Aufbauherstellern ge- kostet hätte“, freut sich Löhr. „Sie sind keine Schönheiten und viele haben geschmunzelt, als sie unsere Abrollbehälter zum ersten Mal gesehen haben, aber sie sind zweckmäßig.“ Inzwischen hat die FF ihr komplettes Lager auf Abrollbehältern stehen. Löhr fasst die bisherigen Erfahrungen mit den Eigenbauten zusammen: „Wir sind wesentlich flexibler geworden und der Einstieg ins Wechselladersystem hat sich für uns bewährt. Unser Erstangriff erfolgt auf Rädern. Alles was nachgeführt wird, befindet sich auf Abrollbehältern.“ Anfang März 2015 ist die Inbetriebnahme eines neuen AB-Einsatzleitung geplant. „Der 30 Jahre alte orange ELW 1 des Fernmeldedienstes wird dann ausgesondert. Dabei wollen wir uns auch ein wenig unabhängiger vom Einsatzleitwagens des Kreises, der von jeder kreisangehörigen Kommune an- L | Arnsberg (Hochsauerlandkreis) Das nordrhein-westfälische Arnsberg wird erstmals im Jahr 789 erwähnt. Als ehemalige Hauptstadt des Herzogtums Westfalen gilt der Ort seit jeher als Eingangstor zum nördlichen Sauerland. Die heutige Stadt entstand 1975, als im Rahmen einer kommunalen Neugliederung die zuvor selbständigen Städte Arnsberg (heute auch Alt-Arnsberg genannt) und Neheim-Hüsten sowie zwölf weitere Gemeinden zusammengelegt wurden. Heute hat Arnsberg rund 74.000 Einwohner (Stand: 31.12.2013) aus mehr als 120 78 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Nationen und ist die größte und wirtschaftlich bedeutendste Stadt des Hochsauerlandkreises. Die Nord-Süd-Ausdehnung des in einer Höhe zwischen 146 bis 448 Meter über Normalnull gelegenen Stadtgebiets beträgt etwa 13 Kilometer, der West-OstDurchmesser etwa 24 Kilometer. Fast zwei Drittel des 193,39 Quadratkilometer großen Stadtgebiets bestehen aus Laub- und Nadelwäldern. Durch das Stadtgebiet führen die Autobahn 46, die Bundesstraßen 7 und 229 sowie zahlreiche Land- und Kreisstraßen. Die 138 Kilometer lange, nicht elektrifizierte Obere Ruhrtalbahn verbindet Arnsberg mit dem Ruhrgebiet und dem Großraum Kassel. Etwa die Hälfte aller Arbeitsplätze entfällt auf das verarbeitende Gewerbe. Vorherrschend sind meist inhabergeführte, mittelständische Betriebe in den Bereichen Metallverarbeitung, Elektrotechnik, Kunststoffverarbeitung sowie Unternehmen im Holz-, Papier- und Druckgewerbe. Der Glockenturm am Alten Markt ist das Wahrzeichen Arnsbergs. Voßwinkel Rumbeck Gerätehaus der Löschgruppe Voßwinkel mit LF 16, Baujahr 1990, auf Mercedes 1222, Aufbau Metz, und TSF, Baujahr 1986, auf Mercedes 307 D, Aufbau Ziegler. Das einzige Fahrzeug der Löschgruppe Rumbeck ist ein TSF, Baujahr 1988, auf Mercedes 307 D, Aufbau Ziegler. Eines der beiden LF 16 des Löschzugs Oeventrop baute Metz 1989 auf einem Mercedes 1222. Das zweite Löschgruppenfahrzeug 16 stammt von Magirus und wurde 2003 auf einem Iveco 95 E 18 aufgebaut. gefordert werden kann, machen“, so Löhr. „Also haben wir uns für die Beschaffung eines etwas besser ausgestatteten ELW 1 entschieden und ergänzen diesen mit einem AB-Einsatzleitung, so dass wir quasi einen ELW 1 ½ vorhalten.“ Aufschwung in der Jugendfeuerwehr „Den Nachwuchs für unsere Einsatzabteilung rekrutieren wir fast ausschließlich aus unserer Jugendfeuerwehr“, berichtet Löhr, „der zurzeit 157 Jungen und 22 Mädchen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren angehören.“ Die 1977 gegründete JF nahm bis 2012 Jugendliche ab dem zwölften Lebensjahr auf. 2011 setzte die FF das Eintrittsalter auf zehn Jahre herab. „Unsere Rechnung ist voll aufgegangen“, freut sich Martin Känzler, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. „Von 99 Jugendlichen Ende 2011 ist die Mitgliederzahl auf 150 am 31. Dezember 2013 gestiegen.“ Bei den Übungsdiensten, die alle zwei Wochen stattfinden, werden die 10- bis 13-Jährigen eher spielerisch an den Brandschutz herangeführt. Die 14- bis 17-Jährigen werden an Fahrzeugen und Geräten der FF ausgebildet und absolvieren Übungsdiens- te, bei denen der praktische Teil im Vordergrund steht. Theoretische Dienstabende werden vornehmlich in den Wintermonaten abgehalten. Die Zusammenarbeit der FF mit Politik und Verwaltung funktioniert trotz leerer Kassen einwandfrei. „Vor einigen Jahren sind wir offensiv auf Politik und Verwaltung zugegangen und haben unsere Probleme deutlich gemacht“, sagt Löhr. „Alle Einheitsführer haben sich zusammen mit den Kommunalpolitikern und Vertretern der Stadtverwaltung an zwei Samstagen zusammengesetzt, alle Probleme offen auf den Tisch gelegt und kein Blatt vor den Mund genommen.“ Probleme offen ansprechen lohnt sich Diese Offenheit führte dazu, dass seitdem eine vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht. „Obwohl Arnsberg so klamm ist, dass die Kommunalaufsicht über jede Ausgabe mit entscheidet, wurde uns seitdem keine notwendige Maßnahme verwehrt“, zeigt sich Löhr beeindruckt. „Im Gegenteil, wir konnten sogar die 24-Stunden-Wache in Alt-Arnsberg mit 15 Hauptamtlichen neu installieren. 15 Personen, das ist für eine Kommune unserer Größe schon ein gewaltiger Kraftakt.“ Auch alle Fahrzeugbeschaffungen wurden ohne Streichungen durch die Kommunalpolitik angenommen. „Wir sind wohl der einzige Fachdienst in der gesamten Stadtverwaltung, der bei den Einsparbemühungen der Stadt keine Federn lassen musste“, so Löhr. Nach der Begehung aller Gerätehäuser durch eine Fachkraft für Arbeitssicherheit, die alle sicherheitsrelevanten Mängel aufgelistet hat, wird die Stadt trotz leerer Kassen in den nächsten fünf Jahren etwa 1,6 Millionen Euro für deren Sanierung ausgeben. „Dabei handelt es sich nicht um Sanierungen oder Schönheitsreparaturen, wie ein neues Dach oder einen neuen Anstrich. Es geht um die Verbesserung der Arbeitssicherheit durch die Erneuerung von Markierungen, den Einbau von Absauganlagen oder die Installation einer Notbeleuchtung“, betont Löhr. Text und Fotos: Peter Fichte, Feuerwehr-Magazin-Autor ■ Kontakt: Freiwillige Feuerwehr Arnsberg, Stadtbrandinspektor Bernd Löhr, Feuer- und Rettungswache, Alter Graben 15, 59755 Arnsberg, Telefon 02932/201-2050, eMail
[email protected], www.feuerwehr-arnsberg.de 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 79 Service Am Ende des Gewindestabs des Stützkrümmers ist ein Halteblech angeschraubt. So steht der Werfer jederzeit sicher. Diesen provisorischen Werfer setzt die FF Reuth häufig bei Großbränden ein. Dank des Schwerschaumrohr-Aufsatzes lassen sich enorme Wurfweiten erzielen. Tuftlereien Aus der Praxis Für die Praxis Fotos: Hardy Baumann Das „Grundgestell“ des Werfers mit dem Anschlussschlauch. Haltewinkel für provisorischen Werfer Zum Ausbringen großer Wassermengen setzen viele kleinere Wehren auf provisorische Werfer. Hardy Baumann hat dafür einen Haltwinkel entwickelt. Dieser minimiert die Kippgefahr. P rovisorische Werfer sind weit verbreitet. Da sie meist erst im Einsatz aus vorhandenen Teilen (Verteiler, Stützkrümmer, C-Schlauch und je nach Einsatzzweck beziehungsweise Ausbringungsrate unterschiedlichen Strahlrohren) zusammengebaut werden, entstehen keine Anschaffungskosten. Allerdings haben viele provisorische Werfer (Hilfsmonitore) einen entscheidenden Nachteil: Sie sind kopflastig und kippen wegen der drehbaren Kupplung am Stützkrümmer leicht um – vor allem in der Phase, bis der Wasserdruck richtig anliegt. „Deshalb muss ein Kamerad für den sicheren Betrieb abgestellt werden“, sagt Hardy Baumann, stellvertretender Gemeindewehrleiter FF Reuth (SN, Vogtlandkreis). Problematisch fand Baumann auch immer, dass durch den Zusammenbau des Werfers gerade in der Anfangsphase eines Einsatzes Personal gebunden ist. Und die Teile für den provisorischen Werfer fehlten für andere Maßnahmen. So spielte Baumann schon länger mit dem Gedan- 80 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 ken, einen zusätzlichen Werfer zu bauen. Bei Umräumarbeiten im März vergangenen Jahres tauchte dann das alte Schwerschaumrohr der Wehr aus DDR-Zeiten mit einer Applikationsrate von 720 l/min wieder auf. Tests ergaben, dass damit im Vergleich zum Schwerschaumrohr S4 wesentlich weitere Wurfweiten erreicht und eine bessere Wasserwand erzeugt werden konnten. Bei einem Einsatz im September kam das alte Schwerschaumrohr am provisorischen Werfer erstmals zum Einsatz. Allerdings musste dringend die Standfestigkeit verbessert werden, da das Rohr relativ lang ist. Baumanns Idee: einen Stützkrümmer fest anschrauben. Bauanleitung: Das Gummi vom Haltegriff des Stützkrümmers um 5 cm vom hinteren Ende mit einem Messer einschneiden und abdrehen, so dass der Gewindestab freiliegt. Zur Höhenbestimmung des Haltewinkels Verteiler mit Stützkrümmer zusammenkuppeln und auf einer ebenen Fläche aufstellen. Den Abstand zwischen Boden und Unterkante des Gewindestabes messen. Für den Haltewinkel bietet sich 3-mm-Alu-Riffelblech an. Mit einem Winkelschleifer ein 300 x 150 mm großes Blech (in Trapezform) herausschneiden und als U abkanten. Mit der Ständerbohrmaschine ein 20-mm-Loch bohren (hier ist der Abstand von Unterkante Loch zu Unterkante Blechwinkel zu beachten). Nach dem Entgraten der Ränder muss der Stützkrümmer mit dem Blechwinkel in der richtigen Position nur noch mit zwei verzinkten 20-mm-Stahlmuttern mit Feingewinde (Unterlegscheiben nicht vergessen) fest verschraubt werden. Fertig. „Blechbearbeitung durch einen Schlosser und der Zusammenbau haben keine zwei Stunden gedauert“, berichtet Baumann. Und mit rund 60 Euro für den zusätzlichen Stützkrümmer waren die Kosten auch überschaubar. „Einen B-CBC-Verteiler hatten wir noch herrumliegen und ein 10-m-Ende eines BSchlauches war auch noch vorhanden“, so der Tüftler. Seit Herbst 2014 nutzt die FF Reuth den neuen Werfer inzwischen. Eingesetzt wurde er bisher allerdings nur bei diversen Übungen. Verlastet ist er im Schlauchtransportanhänger. Text: Jan-Erik Hegemann, Chefredakteur Feuerwehr-Magazin ■ Bekleidung NAMEN-STREIFEN ± auf Band gestickt und in Klett NEU!!! Untergrund auf reflektierenden Streifen! (85 8QEHOHX FKWHW Stickerei Harrer +++ Stellenmarkt +++ Stellenmarkt +++ Stellenmarkt Walbenreuth 123, 95679 Waldershof, Telefon (0 92 31) 7 13 14 Fax (0 92 31) 7 26 32, http://www.stickharrer.de E-Mail:
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[email protected] Anzeigenberatung ▶ Telefon 07 31/15 20 - 1 24, Monika Fuchs (Mo. bis Fr. 8 bis 12 Uhr) Rätsel lat. Vorname Wortteil: Trenkers Ei † 1990 Anteilschein Schande Orangensorte (Kurzwort) Wortteil: natürlich, naturbelassen unempfänglich japanische Münze landsch.: Eier- od. arbeitsKartoffel- unfähig speise bepflanzte Gartenfläche kurz für: von dem Kobold; Zwerg Kerker zu gewinnen Zwei Rescue Tools, zur Verfügung gestellt von der Firma Victorinox (www.victorinox.com), verlosen wir diesmal in unserem Rätsel. Wer eines der Tools gewinnen möchte, trägt das richtige Lösungswort in unser Online-Formular unter www.feuerwehr magazin.de/raetsel ein. Mitmachen kann auch, wer das Lösungswort auf eine Postkarte schreibt und diese zu uns schickt: Feuerwehr-Magazin, Kurt-Schumacher-Allee 2, 28329 Bremen. Teilnahmeschluss ist der 18. März. Den Warnleuchten-Koffer aus der JanuarAusgabe hat gewonnen: Anton Seckler, 50735 Köln. Das Lösungswort lautete Backdraft. Grieche der Antike abgeänderter Vorname BluesMusik Kfz.-Z.: Flensburg offene Wasserleitung Wasserstrudel m. Gegenströmung ehem. dt. Fußballbundestrainer 5 indische Anrede italien. Genie † 1519 (da ...) Signalfarbe englische Briefanrede weibliches „Borstentier“ Osteuropäer Vorname der Sängerin Kramer 10 Tanzfigur der Quadrille 6 7 abgeschlossen lange, schmale Vertiefung Schweinehaar Norddeutscher ugs.: eilen, rennen 8 9 durch Seebeben ausgelöste Flutwelle französischer Artikel Sicherheit 1 Hunnenkönig (5. Jh.) Dienststelle, Instanz Rufname des Trainers Vogts Ziergefäß Vorsilbe: auseinander Oper von Verdi 2 Hautverletzung b. Verbrennungen 5 Figur in Molières „Der Geizige“ süddeutsch: Hausflur Teichhuhn stehendes Gewässer nicht ausgeschaltet Narzissengewächs 4 6 Initialen von Filmstar Perkins Weltraum ängstlich unlängst erstelltes Gebäude 3 9 Einheitszeichen für Hertz Hauptstierkämpfer weg, fort ägyptische Halbinsel 2 seelischer Schock erhöhter Sitzraum in Kirchen englisch: Amt Sems Nachkomme Beingelenk einige Bewohner der Arktis Rescue Tools 3 Oper von Bizet eng bemessen geräucherte Würstchen Vorname des ital. Autors Fo Menschenaffe Großunternehmen Pelzart Frequenzeinheit Nachlassempfängerin deutlich, unmissverständlich „Irland“ in der Landessprache Zeichen d. physik. Atmosphäre 8 Sauerstoff aufnehmen amerik. Grußformel 7 Fußballstrafstoß (Kw.) 1 4 engl. Tageszeitung religiöser Brauch nicht hinten Wasserlache Schaden am Auto vortäuschen, fälschen Segelkommando: wendet! Gesamtheit der Staatsbürger aus gebranntem Ton Fluss zum Dollart Gegenteil von Krieg 10 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 83 Service Identität als Passwort Moderne Schließkontrollsysteme kommen meistens ohne Schlüssel aus. Ob mit mechatronischen Schlüsseln, Transponder-Chips oder biometrischen Fingerprint-Lesern: Neue Techniken ersetzen in Feuerwehrhäusern zunehmend mechanische Schließanlagen. Wir stellen die verschiedenen Systeme sowie ihre Vor- und Nachteile vor. W elches aktive Feuerwehrmitglied kennt nicht diese Situation? Der Erste, der bei einer Alarmierung zum Feuerwehrhaus kommt, will möglichst schnell die Tür öffnen, damit die nachrückenden Kameraden zügig ihre Einsatzkleidung anziehen und die Fahrzeuge ausrücken können. Doch in der Hektik oder bei Dunkelheit findet er nicht sofort den richtigen Schlüssel am Schlüsselbund. Durch die Aufregung – und weil er eventuell zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Feuerwehrhaus gesprintet ist – zittern die Finger beim Aufschließen der Tür und wertvolle Zeit geht verloren. Noch ist die Mehrheit der Feuerwehrgebäude in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit mechanischen Schließanlagen ausgestattet. Doch die Nachfrage nach neu entwickelten Systemen wird stetig größer. Welches das richtige für eine Feuerwehr ist, hängt von den Anforderungen ab, die die Verantwortlichen an das jeweilige Schließsystem stellen. Soll es beispielsweise funktional und kostengünstig sein oder soll jeder Schließvorgang zusätzlich protokolliert werden und das System zusätzliche Funktionen im Haus übernehmen? Die Berufsfeuerwehr Minden (NW, Kreis Minden-Lübbecke) beispielsweise setzt derzeit auf ein mechanisches und ein elektronisches Schließsystem. „Die mechanische Anlage ist historisch bei uns verbaut“, erklärt Volker Niemeier von der Abteilung Technik der BF Minden. Mechanische Schließanlagen sind die einfachste Art einer Zutrittskontrolle. Sie sind in der Anschaffung relativ günstig. Jedoch ist die Verwaltung sehr aufwändig, wenn zum Beispiel neue Schließzylinder eingebaut oder neue Schlüssel vergeben werden müssen. Bei günstigen Anlagen hängt es von der Berechtigung ab, wer wo hineinkommt, wie viele Schlüssel ein Funktionsträger mit sich führt. Moderne und teurere Anlagen ermöglichen auch verschiedene Zugangsberechtigungen mit nur einem Schlüssel. Eine Nutzungsänderung oder eine zeitliche Begrenzung der Berechtigung eines 84 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Schlüssels ist nicht möglich. Ist ein Feuerwehrmitglied nicht mehr zutrittsberechtigt, muss es den Schlüssel abgeben. „Bei diesen Systemen gibt es bis auf die geringen Kosten keine Vorteile“, sagt Niemeier. Mechanische Schließzylinder kosten mindestens 220 Euro. Teuer werden diese Anlagen insbesondere, wenn ein Schlüssel verloren geht und mehrere Schlösser sowie Schlüssel (etwa 28 Euro pro Stück) ausgetauscht oder neu beschafft werden müssen. Mechatronische Zutrittssysteme Mechatronische Schließsysteme sind eine Kombination aus konservativen mechanischen Schließsystemen, bestehend aus Schlüssel und Schloss, sowie elektronischen Schließsystemen. Diese umfassen zum Beispiel einen Kartenleser sowie einen angesteuerten Türöffner oder einen eingekoppelten Schließzylinder. Mechatronische Zylinder und Türbeschläge sind teurer. Hier kostet ein Zylinder ab 350 Euro. Die Schlüssel sind mit 10 Euro, etwa bei Verlust, günstiger. Sie haben aber funktionale Vorteile gegenüber der manuellen Schließanlage. Zunächst gibt es die Unterscheidung in Offline- und Online-Systeme. In Zylindern und Beschlägen von Offline-Systemen ist gespeichert, wem wann und wo Zutritt gewährt wird. Hierfür ist ein gewisser Zeitaufwand nötig, weil die Berechtigung an sämtlichen Türen gespeichert werden muss. Weil die Türen „abgegangen“ werden müssen, wird dieses System auch als Turnschuhnetzwerk bezeichnet. Bei Änderungen der Berechtigung muss der Speichervorgang an jeder Tür wiederholt werden. Online-Systeme sind direkt mit einer Software verbunden, wodurch Berechtigungen in Echtzeit auf die Beschläge übertragen werden können. Die Verkabelung ist jedoch aufwändig. Der Vorteil von Offline-Beschlägen liegt in der einfachen Nachrüstung ohne Verkabelung. „Bei mechatronischen Anlagen gibt es viele Vorteile“, so Niemeier. Sie können an ein Computer-Netzwerk im Ge- bäude angeschlossen werden, wodurch sich einzelne Schließungen protokollieren lassen. Somit kann nachvollzogen werden, wer wann und wo welche Tür geöffnet hat. Bei Funksystemen aktiviert ein Handsender einen Funkempfänger, der das Verriegelungselement in der Tür entriegelt. Bei der Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen, kurz RFID-Systeme (Radio Frequency Identifikation), erfolgt die Identifikation kontaktlos. Eine Leseeinheit liest die verschlüsselten Informationen, die auf einem Identifikationsträger gespeichert sind. Dies können Ausweiskarten, Schlüsselanhänger in Chip-Form, Schlüsselkappen oder Klebetransponder (auf beliebige Gegenstände geklebt) sein. Transponder sind Funk-Kommunikationsgeräte, die eingehen- de Signale aufnehmen und automatisch beantworten und weiterleiten. „Sofern eine Feuerwehr einheitlich ausgestattet werden soll, ist die Chipkartenbeziehungsweise Transponder-Lösung am besten geeignet“, meint Alexander Haccius, Diplom-Ingenieur und Geschäftsführer von Kleinmann Engineering. „Mit diesem System ist die einfachste und damit schnellste Handhabung bei gleicher mechanischer Sicherheit gegeben. Es ist das aufwendigste in Bezug auf die Installation und dadurch auch das teuerste. Aus Kostengründen sind die Anlagen auch mischbar, für Personen im Alarmdienst gelten zum Beispiel andere Anforderungen als für die Personen im Verwaltungsdienst.“ Feuerwehr Syke setzt auf elektromagnetische Wellen Die Freiwillige Feuerwehr Syke (NI, Kreis Diepholz) nutzt seit mehreren Jahren ein RFID-Chip-Schließsystem in ihrem Feuer- wehrhaus. „Jeder Kamerad hat einen Chip mit der Codierung für den Eingangsbereich (Alarmtür), für die Umkleideräume, den Haupteingang zum Sozialtrakt sowie für das Zufahrtstor zum Feuerwehrhaus“, zählt Ralph Harjes, Sprecher der FF Syke, auf. „Diese Chips können für jeden einzelnen so codiert werden, dass man entweder Zugang bekommt oder nicht. Funktionsträger wie Gruppenführer, Zugführer und Ortsbrandmeister haben Zugang zu allen Räumen inklusive Einsatzzentrale, Werkstatt und Lagerräume – bei Einsätzen auch zur Kleiderkammer. Ich als Kleiderwart habe natürlich immer Zutritt zur Kleiderkammer und zum Sozialbereich. Der Gerätewart hingegen gelangt mit seinem Chip in die Werkstatt, das Lager, die Einsatzzentrale sowie die Sozialräume.“ Außerdem wird bei der FF Syke jeder Schließvorgang elektronisch protokolliert. „So kann nachvollzogen werden, wer wann und wo war“, erklärt Harjes. „Probleme mit der Schließanlage haben wir bis dato nicht gehabt. Bei defektem oder verlorenem Chip wird die Codierung aus dem Programm gestrichen, sodass damit niemand mehr etwas anfangen kann.“ Eine zusätzliche Zutrittsvariante per Funkübertragung ist der Weitbereichsleser. Die Freigabe der Tür erfolgt über ein Magnetfeld aus Reichweiten von bis zu 3,8 Metern. Hierbei lassen sich Türen durch das Annähern mit oben beschriebenen Transpondern rechtzeitig öffnen. Garagentore lassen sich mit Weitbereichslesern sogar aus bis zu 50 Meter Entfernung öffnen. Dafür ist allerdings ein Transponder mit Tasten erforderlich. „Wir haben viele Feuerwehren mit Schließtechnik ausgestattet, sowohl mechanisch als auch elektronisch“, erklärt Sylvia Lam- ▷ Über dem Fingerprint-Leser ist ein Tastaturfeld angebracht, über das Zutrittsberechtigte registriert und gespeichert werden. Das Gerätehaus des Löschzugs Spellen der FF Voerde (NW) verfügt über ein biometrisches Zutrittssystem. Per Fingerabdruck gelangen die Einsatzkräfte ins FeuerwehrFotos (2): LZ Spellen/FF Voerde haus. Service Kombinierte Lösung schafft Sicherheit Das Omega Flex Schließsystem von CES ist eine intelligente Sicherheitstechnik, die Aufgaben für die Betriebsorganisation übernimmt. Beim Omega Flex kommt statt eines konventionellen Schließzylinders ein mechatronischer Zylinder zum Einsatz. Der Montageaufwand im Vergleich mit einem herkömmlichen Zylinder ist laut Hersteller identisch. Eine zusätzliche Verkabelung der Tür entfällt. So lassen sich Einbauzeiten und Montagekosten reduzieren. Das System bietet außer der Zutrittskontrolle auch die Zeiterfassung. Bei Verlust eines Schlüssels kann die Anlage ohne großen Aufwand umprogrammiert werden. Omega Flex kann auch mit bereits vorhandenen Systemen kombiniert und jederzeit modifiziert sowie erweitert werden. Es verfügt über die Varianten Online (Programmierung über Funknetzwerk mit drahtlosem Zugangspunkt), Offline (Programmierung mit Masterkarten, RF-Stick oder Netbook) und V-NET (Programmierung auf die Schließmedien). Diese können ebenfalls parallel in einer Anlage kombiniert werden. Weitere Informationen: www.omegaflex.de. Das Schließsystem Omega-Flex von CES gibt es in drei verschiedenen Varianten. Es ist mit anderen Zutrittsystemen kombinierbar. Mit einem Transponder in Form eines Schlüsselanhängers kann dieser Feuerwehrmann der BF Ratingen die Feuerwache zügig betreten. Fotos (4): BF Ratingen Kopierschutz in vier Systemstufen Die Firma Abus bietet das Schließsystem Bravus in vier verschiedenen Systemstufen an: als Bravus.1000, -.2000, -.3000 und -.4000. Das System eignet sich für mittlere bis sehr große Schließanlagen. Es bietet nach Angaben von Abus einen sicheren Schutz vor Manipulationen des Schließzylinders und Einbruchsversuchen. Durch die mehrdimensionale Schlüsselform, das Intellitec System, wird ein Schließvorgang mit einem nicht berechtigten Die Schließanlage Bravus von Abus gibt es in vier unterschiedlichen Systemstufen. Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 www.abus.com. Webbasierte Zutrittssteuerung Die SecuLogic Zutrittssteuerung von GEZE ist eine kompakte webbasierte Systemlösung. Die minimalen Abmessungen der Zutrittskontrollsteuerung und die Integration der Ausweisleser in die Gebäudeinstallation bieten laut Hersteller große Gestaltungsfreiheit an den Türen. Ob mit biometrischer Fingererkennung oder als kartenbasiertes System kann das SecuLogic für einzelne Türen bis zu vernetzten Türsystemen eingesetzt werden. Es leitet Personen nach programmierten räumlichen und zeitlichen Zutrittsrechten in und durch ein Gebäude. Laut GEZE lassen sich Zutrittsberechtigungen blitzschnell und individuell für jede Tür programmieren. Weitere Informationen: www.geze.com. 86 | Schlüssel verhindert. Ein Detektor im Zylinder prüft die exakte Form, Lage und Höhe des Pins am Schlüssel. Hat ein Schlüssel nicht den entsprechenden Pin, so lässt er sich nicht vollständig in den Schlüsselkanal einführen und der Schließvorgang wird blockiert. Diese Sicherheitsabfrage garantiert laut Hersteller einen hohen technischen Kopierschutz. Weitere Informationen: Mit der Zutrittssteuerung SecuLogic von GEZE lassen sich Türen per Fingerabdruck oder mit einer Ausweiskarte öffnen. bach, Leiterin Unternehmenskommunikation der CES-Gruppe. Die CES-Gruppe ist ein internationaler Hersteller von Schließ- und Sicherheitssystemen, der auch kombinierte Systemvarianten anbietet. „Aus unserer Sicht gibt es nicht ‚das‘ System für Feuerwehren. Welches System wir empfehlen, hängt maßgeblich von den individuellen Anforderungen vor Ort ab.“ Code-Tastaturen sind eine weitere elektronische Zutritts- und Kontrollmöglichkeit. Die Zutrittsberechtigung erfolgt über die Eingabe eines Zahlencodes (PIN). Aufgrund des geringen technischen Aufwands ist dies eine kostengünstige Lösung. Sie bietet jedoch nur begrenzt Sicherheit, weil ein PIN weitergegeben und die Tastatur manipuliert werden kann. Biometrische Erkennung Ein Fingerprint-Leser ist die am weitesten verbreitete Variante biometrischer Zutrittssysteme. Weitere sind die Gesichtserkennung, der Venenscanner sowie die Iriserkennung. Über einen Sensor im Fingerprint-Leser werden einzigartige Merkmale des Fingerabdrucks (Minutien) ausgelesen. „Moderne Geräte können bis zu 3.000 Benutzer mit je zwei Fingern erfassen“, sagt Thomas Borgmann, Leiter Produktmanagement Sicherheitstechnik bei der GEZE GmbH. Biometrie-Systeme und RFID-Systeme funktionieren ähnlich, haben aber einen bedeutenden Unterschied. Vergisst oder verliert ein Zutrittsberechtigter seinen Transponder, steht er vor verschlossenen Türen. Die Identifizierung durch einen individuellen Fingerabdruck macht sämtliche Schlüssel, Chips oder sonstigen Gegenstände überflüssig. Nach der Erfassung der Fingerabdrücke der Feuerwehrleute direkt am FingerprintLeser werden die gespeicherten Daten über das Netzwerk an weitere Biometrie-Leser des Zutrittskontrollsystems übermittelt. Die Daten müssen somit nur einmal erfasst werden. Dabei hat die Identität des Feuerwehrmitglieds die Funktion eines Passwortes. Verlässt ein Aktiver die Einsatzabteilung, wird sein Fingerabdruck samt Zutrittsberechtigung gelöscht. Der Verwaltungs- und Kostenaufwand ist minimal. „Darüber hinaus bringen RFID-Systeme mit digitalen beziehungsweise elektronischen Zylindern oder Beschlägen weitere Nachteile mit sich“, meint Borgmann. „Da sie batteriegebunden sind, eignen sie sich nur bedingt für den Einsatz im Außenbereich. Beim digitalen Zylinder kommt hinzu, dass das Aufschließen vom Bediener erfolgen muss und so kein Zeitvorteil zum herkömmlichen Schlüssel erreicht wird. Ein digitaler Beschlag eignet sich in erster Linie für Innentüren. Der kuppelbare Außendrücker stellt immer einen Angriffspunkt für mögliche Manipulation dar.“ Über Biometrie-Leser, die über eine integrierte Tastatur verfügen, lässt sich im Notfall – etwa bei einem Überfall – auch ein „stiller Alarm“ absetzen. Außer den normalen Verwaltungskosten fallen keine weiteren Kosten für Identifikationsmedien wie RFID-Chips oder Austauschbatterien an. bevor der erste Feuerwehrmann das Gebäude erreicht. Dies wird durch ein integriertes Motorschloss und eine Vernetzung des Zutrittskontrollsystems mit dem Alarmierungssystem der Feuerwehr ermöglicht. Das Aufschließen entfällt und der Erste im Gebäude verliert keine wichtigen Sekunden.“ Zudem muss sich niemand Gedanken machen, ob alle Türen wieder richtig verschlossen sind, wenn alle Einsatzkräfte nicht mehr in der Wache sind: Das intelligente Schloss verriegelt sich automatisch. „Eine weitere Optimierungsmöglichkeit für eine solche Zugangstür ist ein automatischer Antrieb. Muss die Tür nicht manuell geöffnet werden, reduziert das nochmals die Ausrückzeit der Feuerwehr“, erklärt Borgmann. Der Löschzug Spellen der FF Voerde (NW, Kreis Wesel) nutzt seit drei Jahren ein biometrisches Zutrittssystem. „Wir haben überlegt, welches System das Beste für uns wäre“, sagt Löschzugführer Michael Bruckhausen. „Schlüssel oder Chips kann man verlieren oder vergessen. Unseren Fingerabdruck haben wir immer dabei“, erklärt er die Entscheidung für die Biometrie. „Nach anfänglicher Skepsis einiger Kameraden hat uns das System überzeugt. Ein geniales Ding.“ Text: Sven Buchenau, Redaktion Feuerwehr-Magazin ■ Kontaktlose Türöffnung mit einem mechatronischen Schlüssel mit integriertem Fotos (2): Hegemann Transponder. Intelligent vernetzt „Der entscheidende Faktor für die Funktionalität eines Türsystems ist die intelligente Vernetzung und Integration aller Komponenten in die Gebäudeleittechnik“, beschreibt Borgmann eine webbasierte Systemlösung auf biometrischer Basis. „Hier werden alle Abläufe koordiniert und ausgelöst. Geht ein Alarm ein, schaltet sich automatisch die Beleuchtung im Gebäude und auf dem Gelände ein. Gleichzeitig fährt die Heizung hoch, die Türen entriegeln sich, Ohne Schlüssel kommt dieses RFIDSchließsystem aus. Die Tür wird mit einem Magnetchip geöffnet. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 87 Shop Der Online-Shop vom Feuerwehr-Magazin 24 Stunden für Sie geöffnet! n Geschenke, Bücher, Ausbildungsmaterialien und vieles mehr bieten wir e u a h c im Feuerwehr-Magazin-Shop an. Und jeden Tag wächst das Angebot. ns n ! i e r t z t Je entdecke Schauen Sie doch mal vorbei – ein Besuch lohnt sich! und Bücher B üche ü cher Kinderrechte kennen lernen und verstehen 12 Bildkarten im DIN A3Format plus Plakat. Ideal für Jugendfeuerwehren sowie Kinderfeuerwehren. Altersstufe: 5 bis 10 Jahre. 12,95 EUR Übungen und Spiele zeigen, wie Kinderrechte in Schule, Familie und Jugendfeuerwehr einfach und konkret ŐƌĞŝĩĂƌǁĞƌĚĞŶ͘ůƚĞƌƐƐƚƵĨĞ͗ϰďŝƐ 10 Jahre. Taschenbuch, 86 Seiten. 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BB700459 /ŶĚŝĞƐĞŵƐĞŚƌƉƌĂŬƟƐĐŚĞŶƵĐŚ sind 50 originelle Vorschläge für Bewegungsspiele enthalten – genial zum Austoben. Altersstufe: 4 bis 8 Jahre. Taschenbuch, 76 Seiten. Ein hervorragendes Buch, um die sozialen Kompetenzen von Kindergruppen in den Jugendfeuerwehren zu schulen. Altersstufe: 5 bis 10 Jahre. Taschenbuch, 80 Seiten. 29,00 EUR 5,00 EUR Die 50 besten Spiele zum Austoben Die 50 besten Spiele für ein faires Miteinander Art.-Nr. BB700560 Art.-Nr. BB700578 Im zweiten Band der Reihe dreht sich alles um die Einsätze der Feuerwehr Hagen sowie die Feuerwehrwachen. Hardcover, 192 Seiten. Art.-Nr. BB700502 Die 50 besten Gruppenspiele 5,00 EUR 32,00 EUR Feuerwehren in Hagen, Band 2 Die 50 besten Spiele zu den Kinderrechten Art.-Nr. BB700567 In diesem Buch geht es um die <ƌĂŌĨĂŚƌnjĞƵŐĞ der Feuerwehr Hagen. Ein echter Fachmann, André Streich, stellt seiŶĞ,ĞŝŵĂƞĞƵĞƌǁĞŚƌǀŽƌ͘ Hardcover, 264 Seiten. 5,00 EUR Von den Anfängen bis heute Interessanter Bildband über die größte Feuer- und ZĞƩƵŶŐƐǁĂĐŚĞ,Ăŵburgs. Die BF Altona feiert in 2015 ihr 125-jähriges Bestehen. Broschur, 112 Seiten. 18,95 EUR Art.-Nr. BB700458 Art.-Nr. BX700563 Feuerwehren in Hagen, Band 1 Art.-Nr. BB700501 Tolle Ideen für Kinderund Jugendfeuerwehren Wir haben Rechte! Art.-Nr. BX900497 Ford E-350 Feuerwehr Stockholm Schönes 1:87-Modell des Gerätewagens Taucher der Feuerwehr Stockholm (Schweden). 15,95 EUR ZĞƩƵŶŐƐďƵƐDEE'st^^ŝĞŐĞŶ ĞƌĞŝŶŵĂůŝŐĞZĞƩƵŶŐƐďƵƐĂƵƐ^ŝĞŐĞŶĂůƐ ĂƵĨǁćŶĚŝŐďĞĚƌƵĐŬƚĞƐ͕ƌĞĂůŝƐƟƐĐŚĞƐϭ͗ϴϳͲ Sondermodell. Art.-Nr. BX700517 34,50 EUR Art.-Nr. BX700548 Modelle LF 16/12 FF Torgau Schönes 1:87-Modell: das Löschgruppenfahrzeug (LF) 16/12 der Freiwilligen Feuerwehr Torgau. Ein Muss für jeden FeuerwehrModell-Sammler! 23,95 EUR shop.feuerwehrmagazin.de ĞDĂŝůരര
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Die Taschen werden größtenteils aus gebrauchten &ůƵŐnjĞƵŐͲZĞƩƵŶŐƐͲ westen hergestellt und zu 100 Prozent in Europa genäht. Sowohl für Frauen als auch für Männer ein Hingucker! Geräumige Tasche für den Alltag. Größe: zirka 32 cm ďƌĞŝƚ͕ϮϴĐŵŚŽĐŚƵŶĚϵĐŵƟĞĨ͘ Art.-Nr. BX700545 ▴ Classic Flyer Bag, rot ◂ Co-Pilot Camo Die Tasche bietet viel Platz, ist angenehm leicht, strapazierfähig und wasserabweisend. Größe: zirka 40 cm breit, ϯϯĐŵŚŽĐŚƵŶĚϱ͕ϱĐŵƟĞĨ͘ Art.-Nr. BX700544 ŝĞƐĞdĂƐĐŚĞŝŵĂŵŽƵŇĂŐĞͲ>ŽŽŬ ŝƐƚͣďĂƵŐůĞŝĐŚ͞ŵŝƚĚĞƌŽͲWŝůŽƚĂŐ͘ džƚƌĂ͗ĞŝŶƵĩĞǁĂŚƌƵŶŐƐŶĞƚnjŵŝƚ <ůĞƩǀĞƌƐĐŚůƵƐƐĂŶĚĞƌƵƘĞŶŬůĂƉƉĞ͘ 129,99 EUR Art.-Nr. BX700559 Coole Umhängetaschen, Messenger-Bags und Handytaschen aus gebrauchtem Feuerwehr-Schlauch. Jede Tasche in Rot, Weiß und Schwarz erhältlich! Handytasche je 39,00 EUR NEU 119,99 EUR 119,99 EUR Gordon, Art.-Nr. BX700569 Feuerwehr-Strampler für Ihr Baby Mitch, Art.-Nr. 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(innerhalb Deutschlands) Bei Büchern und Produkten fallen folgende Versandkosten an: Innerhalb Deutschlands: 4,50 EUR, ab einem Warenwert von 30,00 EUR versandkostenfrei In die Schweiz: 6,90 CHF, ab einem Warenwert von 50,00 CHF versandkostenfrei Nach Österreich: 4,50 EUR, ab einem Warenwert von 50,00 EUR versandkostenfrei Restliche Welt: 9,80 EUR, ab einem Warenwert von 50,00 EUR versandkostenfrei Lieferung sämtlicher ƌƟŬĞůƐŽůĂŶŐĞĚĞƌ Vorrat reicht. ŝƩĞďĞĂĐŚƚĞŶ^ŝĞƵŶƐĞƌĞtŝĚĞƌƌƵĨƐďĞůĞŚƌƵŶŐĂƵĨĚĞƌ>ĞƐĞƌƐĞƌǀŝĐĞͲ^ĞŝƚĞ;ƐŝĞŚĞ/ŶŚĂůƚƐǀĞƌnjĞŝĐŚŶŝƐͿ͘&ĞƵĞƌǁĞŚƌͲDĂŐĂnjŝŶŝƐƚĞŝŶĞĞŝƚƐĐŚƌŝŌĚĞƌsĞƌůĂŐƐŐƌƵƉƉĞďŶĞƌ͕hůŵ Fahrzeuge er S e u e N ie Im zweiten Leben Feuerwehrfahrzeug 90 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Ein Einzelstück ist das TSF der Feuerwehr Haundorf. Der 1984 für die Bundeswehr gebaute Unimog wurde erst in seinem „zweiten Leben“ zum Feuerwehrfahrzeug. Vor allem abseits befestigter Wege in der ländlichen Region um Haundorf zeigen sich die Stärken des Unimogs. So können auch abgelegene Einsatzstellen gut erreicht werden. W Nicht alle Fahrzeuge, die bei Feuerwehren im Einsatz stehen, wurden auch für diesen Zweck gefertigt. Einige mussten erst umgebaut werden, um im „zweiten Leben“ als Einsatzfahrzeug noch einmal durchzustarten. Ein solches Fahrzeug nutzt die Feuerwehr Haundorf (BY). Wir haben uns das Tragkraftspritzenfahrzeug auf Unimog angesehen. ie wohl bei den meisten Wehren begann auch bei uns die Geschichte damit, dass für unser damaliges Einsatzfahrzeug ein Nachfolger gefunden werden musste“, erzählt Martin Metzger, Kommandant der Feuerwehr Haundorf. Der Ort gehört zur Gemeinde Schnelldorf, ganz im Westen Mittelfrankens an der Landesgrenze zu Baden-Württemberg gelegen. 1987 hatte die Wehr erstmals ein Fahrzeug erhalten. „Bei der Stützpunktwehr in Schnelldorf war damals ein Tragkraftspritzenfahrzeug auf Unimog-Fahrgestell ausgemustert worden. Zu diesem Zeitpunkt zwar bereits rund 30 Jahre alt, aber noch sehr gut in Schuss“, berichtet Metzger. Trotz guter Pflege zeichnete sich Mitte der 1990 Jahre ab, dass in absehbarer Zeit Ersatz für den Oldtimer gefunden werden musste. Standardmäßig wäre für die Feuerwehr Haundorf ein TSF auf einem Fahrgestell in der 3,5-TonnenKlasse vorgesehen. „Da wir eine sehr ländliche Struktur im Einsatzgebiet haben und mitunter auf die nur über Feldwege zu erreichenden Wasserentnahmestellen an offenen Gewässern angewiesen sind, wollten wir auf jeden Fall wieder ein Fahrzeug mit Allradantrieb“, beschreibt der Kommandant die damaligen Überlegungen. Den Haundorfern war aber bewusst, dass ein TSF mit Allradantrieb sowohl aus dem Gewichts- als auch aus dem Finanzrahmen fallen würde. Um den Allradantrieb zu bekommen, boten die Kameraden an, auch ein gebrauchtes Fahrzeug zu beschaffen. „Die Feuerwehrführungskräfte im Landkreis befürworteten unsere Idee“, sagt Metzger. Nachdem auch ▷ 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 91 Fahrzeuge L | Technische Daten Rufname: Fahrgestell: Motor: Florian Haundorf 44/1 Mercedes Unimog 1300 L, langer Radstand 6-Zylinder-Dieselmotor mit 5.638 cm3 Leistung: 96 KW Getriebe: 8 Vorwärts-/4 Rückwärtsgänge Höchstgeschwindigkeit: Länge: 86 km/h 5.720 mm Breite: 2.380 mm Höhe: 3.200 mm Radstand: 3.250 mm Wendekreis: 13.000 mm zulässige Gesamtmasse: 7.490 kg Besatzung: 9 Personen, davon 3 in der Fahrerkabine und 6 im Kofferaufbau. Aufbauhersteller: Albert Fahrzeugbau Wendelstein/Eigen Baujahr: 1984/Umbau 2000 Fahrzeugtechnische Ausstattung: Allrad/ Differentialsperren. Feuerwehrtechnische Ausstattung: pneumatischer Hebelift für TS 8/8 von Firma Ziegler. Beladung: eingeschobene TS 8/8 Ziegler Ultra Power im Heck, Saugschläuche, B- und C-Druckschläuche, Armaturen und weitere Ausrüstung nach DIN für ein TSF, Ölbindemittel, Feuerpatschen, Äxte, Besen und Schaufeln, zweiteilige Steckleiter. Preis: zirka 17.500 Euro (6.130 Euro Basisfahrzeug, 5.113 Euro Aufbau, 4.100 Euro Lift, 2.150 Euro Materialkosten). Durch die Aufbauhöhe wäre ein Entnehmen der TS so gut wie unmöglich. Ein eingebauter pneumatischer Lift mit einer Tragkraft von 200 kg senkt die Pumpe auf eine annehmbare Höhe ab. Rechts neben der TS haben auf der Rückseite noch einige Gerätschaften Platz gefunden. Außer einem Saugkorb, Übergangsstücken, Kupplungsschlüssel und Arbeitsleinen sind hier auch zwei Verteiler und ein Stützkrümmer verstaut. Die Mannschaft sitzt in der Kabine gegen die Fahrtrichtung. Neben zwei Feuerlöschern und einer Winkerkelle sind hier in Fächern Feuerwehrleinen und Warnwesten zu finden. 92 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Rechts bietet der Geräteraum Platz für vier Saugschläuche und je vier C- und vier BDruckschläuche. Hoch hinauf geht es in die in den Aufbau integrierte Mannschaftskabine. Trotz Trittleiter ist Vorsicht beim Ein- und Aussteigen geboten. Den Auftrag für den Aufbau erhielt die Firma Albert Fahrzeugbau aus Wendelstein (www.albert-fahrzeugbau.de). Diese hat schon mehrere Versorgungs-Lkw für Feuerwehren in der Region (FF Weißenburg, FF Hilpoltstein, FF Wendelstein) und einen Gerätewagen Messtechnik für die Berufsfeuerwehr Nürnberg gebaut. „Ein Vorteil war auch, dass Wendelstein nur knappe 80 Kilometer von uns entfernt liegt und wir nur die A 6 entlang fahren mussten“, erklärt Kommandant Metzger. Innenausbau fertigten die Kameraden selbst von den Verantwortlichen der Gemeinde Schnelldorf grünes Licht gekommen war, machten sich die Kameraden auf die Suche nach einer passenden Lösung. Fündig wurden sie bei einem Privatmann in einer Gemeinde im benachbarten Baden-Württemberg. Der hatte einige Unimog aus Bundeswehrbeständen aufgekauft und bot diese zum Weiterverkauf an. Im Urzustand mit Pritsche und Plane unterwegs Darunter befand sich auch ein Unimog 1300 L mit Pritschenaufbau aus dem Jahr 1984. Der Zustand war sehr gut – und der Tacho stand bei lediglich 6.800 Kilometern. Doch die Laufleistung spielte für die Haundorfer eh nur eine untergeordnete Rolle. „Wir kriegen im Jahr gerade Mal so zwischen 400 und 600 Kilometer zusammen“, fügt der Kommandant an. Das Fahrzeug wurde vor Ort besichtigt und für geeignet befunden. 12.000 Mark (etwa 6.130 Euro) mussten die Haundorfer bezahlen, als sie den Unimog 1999 abholten. Von Anfang an waren sich die Aktiven der Feuerwehr einig, dass ihr neues Fahrzeug auf jeden Fall einen geschlossenen Aufbau besitzen sollte. So stand dann auch schnell der erste Arbeitsschritt fest. Der Pritschenaufbau musste entfernt werden. Zwei weitere Punkte im Lastenheft für den Aufbau waren eine integrierte Mannschaftskabine und die Möglichkeit, Gerätschaften an drei Seiten von außen entnehmen zu können. Die Firma Albert Fahrzeugbau fertigte den Aufbau in Kofferform nach den Wünschen der Haundorfer (zirka 10.000 Mark) und setzte ihn auf das Fahrgestell. Den kompletten Innenausbau führten die Aktiven in Eigenleistung durch. „Gut und gerne 600 Stunden haben wir in die Arbeit an unserem Unimog gesteckt“, rechnet Metzger zusammen. Einen großen Anteil am Innenausbau übernahm Walter Kalb. Er ist einer der Gruppenführer in Haundorf, gelernter Elektrotechniker und vor allem begeisterter Hobbyschreiner. So ist es dann keine Überraschung, dass Gerätefächer, Sitzbank und Innenverkleidung komplett aus Holz gefertigt sind. Auch die Installation der Innenbeleuchtung, der Ladehalterungen für die Handlampen und sogar der Einbau des Funkgerätes gehörten mit zu den Arbeiten der Kameraden. Die Mannschaftskabine besitzt nur auf der rechten Seite eine Tür. Die Bank ist gegen die Fahrtrichtung angeordnet. „Durch den Allradantrieb und die große Bodenfreiheit des Unimog muss die Mannschaft beim Auf- und Absitzen allerdings etwas achtgeben“, gibt der Kommandant zu. In der Mitte des Aufbaus hat die feuerwehrtechnische Beladung ihren Platz. Sie entspricht der Norm für ein TSF. Im Geräteraum 1 auf der linken Seite sind drei Handlampen mit Ladehalterung und verschiedene Strahlrohre untergebracht. Rechts im Geräteraum 2 sind mehrere Cund vier B-Druckschläuche zusammen mit gschläuschläu den vier Saugschläut. Die chen verstaut. rd de Beladung wurde ▷ L Fahrzeuge gesucht Besitzen Sie auch ein Fahrzeug, das ursprünglich kein Feuerwehrfahrzeug gewesen ist? Dann lassen Sie es uns wissen. In der neuen Serie „Zweites Leben“ wollen wir in loser Reihenfolge Fahrzeuge vorstellen, die ursprünglich mal für ganz andere Zwecke gebaut worden sind. Einfach eine Mail mit dem Stichwort „Zweites Leben“ an redaktion @feuerwehrmagazin.de schicken. Super wäre eine ganz kurze k Beschreibung, h ib seit i wann das Fahrzeug genutzt wird und woher es stammt. Ein bis zwei Fotos benötigen wir unbedingt auch. 3 | 2015 Feuerwehr-Magazin | 93 Fahrzeuge Das etwas andere Gespann: TSF auf Unimog und der Eigenbau-Schlauch-WasserwerferAnhänger bilden eine schlagkräftige Einheit für die Wasserversorgung und einen Löschangriff in unwegsamem Gelände. größtenteils neu beschafft. Lediglich die Saugschläuche und einige Armaturen stammen noch vom Vorgängerfahrzeug. Lift für die Tragkraftspritze Wie bei den meisten anderen TSF auch, hat im Heck die Tragkraftspritze (TS) zusammen mit einigen Armaturen und Feuerwehrleinen ihren Platz. Die TS 8/8 Ziegler Ultra Power kam kurz vor dem Fahrzeug nach Haundorf. Offiziell übergeben wurden das fertig aufgebaute Fahrzeug und die Pumpe dann am 22. Juli 2000. „Die Höhe des Aufbaus war anfangs ein Problem“, räumt der Kommandant ein. Ein normales Entnehmen der Pumpe mit „Manpower“ war und ist definitiv nicht möglich. Für eine Lösung musste dann tief in die Vereinskasse gegriffen werden. Stolze 8.000 Mark (etwa 4.090 Euro) kostete der pneumatische Lift für die TS. Dafür ist es seitdem aber möglich, die TS auf eine sehr angenehme Entnahmehöhe abzusenken. Auf dem Aufbaudach haben zwei Steckleiterteile ihren Platz bekommen. Die zwei ebenfalls dort angebrachten Dachkästen bauten die Haundorfer Kameraden selbst. Hier sind Ölbindemittel, Feuerpatschen, Äxte, Besen und Schaufeln verstaut. Dass ihre Entscheidung für ein Allradfahrzeug die richtige war, bestätigte sich bei einem Großbrand in der Nachbarortschaft. Der Unimog war das einzige Fahrzeug, mit dem die Feuerwehr einen nahe gelegenen Bach anfahren konnte, um eine Wasserentnahmestelle einzurichten. Alternative wäre bei diesem Einsatz gewesen, eine TS und das L Info Haundorf Haundorf mit seinen etwa 200 Einwohnern liegt ganz im Westen des mittelfränkischen Landkreises Ansbach, direkt an der Landesgrenze zu Baden-Württemberg. Der kleine Ort gehört zur Flächengemeinde Schnelldorf (52 km² groß, etwas über 3.500 Einwohner). Die Wehr in Haundorf ist eine von insgesamt sechs Feuerwehren in der Gemeinde. Die Stützpunktfeuerwehr aus Schnelldorf ist für Einsatzabschnitte auf zwei Autobahnen zuständig und in den Gefahrgutzug Ansbach-Land 94 | Das Gerätehaus der Feuerwehr Haundorf. Zum Glück bot die Halle genügend Platz, um auch ein größeres Fahrzeug wie den Unimog aufzunehmen. eingebunden. Sie verfügt deshalb über MZF, LF 20/16, TLF 16/25, TLF 24/50, RW 2, GW-L2 und GW-G. Die Feuerwehr Wildenholz ist wie Haundorf auch mit einem TSF ausgerüstet. Allerdings mit einem „normalen“ Fahrzeug Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 auf Mercedes 310-Fahrgestell. Ein TSF und einen GW-T hat die Feuerwehr Gailroth im Gerätehaus stehen. In Oberampfrach ist ein TSA stationiert und bei der Wehr in Unterampfrach sind es ein TSF-W und ein Sonder-TLF. benötigte Material mehr als 300 Meter durch unbefestigtes Gelände zu tragen. Nur ein knappes halbes Jahr nach dem TSF begann auch für einen Anhänger das „zweite Leben“ bei der Feuerwehr. Aus einem normalen Einachser entstand ein kombinierter Schlauch- und WasserwerferAnhänger. Auf einer Haspel am Heck sind 260 Meter B-Schlauch aufgerollt. Davor befindet sich eine Ladefläche, deren Seitenteile umgeklappt werden können. „Auf der Ladefläche haben wir zusätzliche Armaturen und Strahlrohre verstaut“, erklärt der Kommandant. Hinter der Deichsel ist ein Monitor montiert. Er hat eine maximale Leistung von 1.600 Litern pro Minute. Versorgt wird er über zwei B-Eingänge. Etwas Probleme bereitete in der ersten Zeit beim Unimog noch die Luft für die Bremsanlage. Zwar wird das TSF neben Übungen auch regelmäßig von der Jugendfeuerwehr genutzt, aber trotzdem kommt es immer wieder zu längeren Standzeiten. 2014 mussten wir am 28. Dezember zum ersten und einzigen Mal in dem Jahr ausrücken“, berichtet Metzger. „Manchmal müssen wir aber auch die vierfache Menge an Einsätzen bewältigen“, fügt er noch mit einem Lächeln an. Da kann es schon vorkommen, dass der Unimog einige Zeit nicht bewegt wird. Allerdings ist auch hier eine Lösung gefunden worden. Im Frühjahr 2014 wurde das Gerätehaus in Haundorf mit einer Druckluftversorgung ausgerüstet. Somit steht einem langen „zweiten Leben“ des ehemaligen Bundeswehr-Unimog als TSF in Haundorf nichts im Weg. Text und Fotos: Alexander Müller, Fahrzeugexperte ■ Ein unentbehrliches Nachschlagewerk für Feuerwehrleute und Beschaffer Einsatzkleidung/Persönliche Ausrüstung Schutzkleidung richtig reinigen Bei der Beschaffung ihrer Persönlichen Schutzausrüstung für die Brandbekämpfung orientieren sich Feuerwehren an der Norm EN 469. Mit der richtigen Reinigung und Pflege erfüllt die Einsatzkleidung auch nach vielen Waschzyklen die Leistungsanforderungen. Doch häufig werden die Funktionsmerkmale durch unsachgemäßen Umgang zerstört. F euerwehren benötigen eine hochwertige Schutzkleidung für die Brandbekämpfung. Diese muss die Leistungsanforderungen der EN 469 „Schutzkleidung für die Feuerwehr – Leistungsanforderungen für Schutzkleidung für die Brandbekämpfung“ oder der „Herstellungs- und Prüfungsbeschreibung für eine universelle Feuerwehrschutzbekleidung“ (HuPF) erfüllen. Dazu zählen neben Hitzeschutz, mechanischer Widerstandsfähigkeit, Tragekomfort und Atmungsaktivität auch Aspekte wie Waschbarkeit, Abriebseigenschaften, lange Gebrauchsdauer sowie anhaltend gute Sichtbarkeit. Schon bei der Beschaffung neuer Schutzkleidung sollten Feuerwehren auf die Waschbarkeit sowohl der Reflexstreifen als auch der verwendeten Membranen achten. Dabei sind zum Beispiel auch die Pilling-Eigenschaf- 10 Praxistipps für die Reinigung von Schutzkleidung ● Vor dem Waschen alle Taschen leeren und nicht waschbare Teile entfernen. ● Klettverschlüsse schließen beziehungsweise abdecken, Wäschenetze verwenden. ● Sortenrein waschen, beispielsweise schwarze und orange Kleidung sowie Baumwolle und Chemiefasern nicht mischen. ● Keine Waschmittel mit optischen Aufhellern bezie- achten (siehe Herstellerangaben). ● Imprägnierung mit der richtigen Dosierung und Temperatur sowie passendem pH-Wert (zwischen 5 und 5,5) durchführen. ● Auf korrekte Trockentemperatur/Restfeuchte achten. ● Kleidung auf Einsatzfähigkeit beziehungsweise Beschädigungen überprüfen. sierung und Waschprogramm müssen genau auf das Warengewicht der zu waschenden Einsatzkleidung abgestimmt sein. Für die korrekte Waschmittelmenge muss zudem die Wasserhärte berücksichtigt werden. Zur nachhaltigen Pflege der Schutzkleidung zählt auch das Thema Imprägnierung. Denn wenn diese nicht sachgemäß durchgeführt wird, können wichtige, in den Normen festgelegte Funktionsmerkmale der Einsatzkleidung zerstört werden. Ein wesentlicher Punkt für die korrekte Imprägnierung ist das gründliche Ausspülen der Einsatzkleidung, damit sich keine Waschmittelreste auf der Bekleidung befinden. Auch die richtige Menge an Imprägniermittel – entsprechend des Warengewichts der Einsatzkleidung – ist extrem wichtig. Der pH-Wert des Spülwassers sollte zwischen 5 und 5,5 Bei Reinigung und Pflege sind immer die Herstellervorgaben zu beachten. Hier die Pflegekennzeichnung in einer Einsatzjacke Typ Niedersachsen. liegen, die Temperatur des Spülbades bei mindestens 40 Grad Celsius. So kann das Imprägniermittel richtig auf die Textilien aufziehen. Nach dem Imprägnierbad sollten die Textilien so ausgeschleudert werden, dass sie mit 70 bis 75 Prozent Restfeuchte noch tropfnass sind. Das Imprägniermittel basiert auf einer Fluorcopolymerdispersion, die Fixierung erfolgt durch Kondensation mit ▷ Katalog 2015 Katalog 2015 19 EUR 11,80 Deutschland ϳϯϮ Luxemburg EUR 13,90 Schweiz CHF 23,50 Österreich EUR 13,50 WƌŽĚƵŬƚĞ Seiten K ATAL2O0G 15 ϭϴϴ ◼ Atemschutz ◼ Be- und Entlüftung ◼ Einsatzkleidung ◼ Fahrzeuge ◼ Feuerlöscher ◼ Funktechnik ◼ Leitern ◼ Pumpen ◼ Rettungsgeräte ◼ Software ◼ Strahlrohre ◼ Stromerzeuger ◼ Umwelttechnik e ◼ Warn- und Absperrgerät Kapitel 3 Atemschutz Reportage %JFEFS[FJULMFJOTUF %JFEFS[FJULM MFJOTUF MFJDIUFTUFVOEMFJD IUFTUF MFJDIUFTUFVOEMFJDIUFTUF 8µSNFCJMELBNF SBEJF 8µSNFCJMELBNFSBEJF v&DMJQTFiWPO#VVMMBSE v&DMJQTFiWPO#VMMBSE -FJDIUHFXJDIU -FJDIUHFXJDIU JI JI Die „Eclipse 160“ ist mit einem Gewicht von 680 g (inklusive Akku) laut Hersteller Bullard die derzeit kleinste und leichteste Wärmebildkamera weltweit. Es gibt sie mittlerweile mit einer Auflösung von 160 x 120 Pixeln. Optional kann sie mit einer Gelb-Rot-Einfärbung und einem elektronischen Blendenregler ausgestattet werden. Die Bedienung erfolgt über nur einen Knopf. Die Einsatzdauer wird mit über drei Stunden angegeben. Alle bestehenden „Eclipse“-Kameras von Bullard können nachträglich zu einer „Eclipse 160“ umgerüstet werden. Weitere Informationen: www.bullardextrem.com. ,PNNVOJLBUJPO ,PNNVOJLBUJPO VOUFS"UFNTDIVU[ &SHPOPNJTDIFS 1SFTTMVGUBUNFS „SpiroCom“ heißt das neue Kommunikationssystem für Atemschutzgeräteträger von Interspiro. Die kompakte Einheit wird einfach an die Maske montiert. Sie lässt Teamgespräche ohne manuelle Bedienung zu (stimmaktivierte Vollduplex-Sprechverbindung). Dadurch können die Feuerwehrleute auch in kritischen Situationen jederzeit miteinander kommunizieren. Gleichzeitig steuert „SpiroCom“ den Funkverkehr so, dass nur der Einsatzleiter und die Mitglieder seines Teams die vor Ort notwendige Kommunikation hören können. Störende Nebengeräusche werden reduziert. Feuerwehrleute können den Einsatzleiter jederzeit auch über die Funkfrequenz über große Reichweiten erreichen. Sollte eine Funkfrequenz ausfallen, erfolgt ein automatischer Wechsel auf eine andere. Die Einheit ist mit einem Sprachverstärker für bessere Hörbarkeit, einem Lautstärkeregler, Anzeige und LED-Indikator sowie einer drahtlosen Funkschnittstelle ausgestattet. Die Batterien halten etwa 35 Stunden. Der Träger wird bei Batterietiefstand gewarnt. Weitere Informationen: www.interspiro.de www.interspiro.de. p . Einen hohen Tragekomfort und eine extreme Widerstandsfähigkeit nennt Dräger als besondere Vorteile des Pressluftatmers „PSS 5000“. Zwischen dem dreh- und schwenkbaren Beckengurt und der höhenverstellbaren Rückentrageplatte besteht eine Interschutzflexible Verbindung. Dadurch Neuheit soll der „PSS 5000“ bei jeder Anwendung immer in der richtigen Position bleiben. In die Rückentrageplatte sind Mittel- und Hochdruckleitungen integriert, um ein Hängenbleiben zu verhindern. Somit können Lungenautomat, Manometer und weitere Schlauchleitungen über die linke und/oder rechte Schulter (zwei Schläuche pro Seite) geführt werden. Ein weiteres Ausstattungsmerkmal des „PSS 5000“ sind Schnellverschlüsse an der Bebänderung und am Druckminderer. Diese sollen eine schnelle Demontage beziehungsweise Montage ohne Werkzeug ermöglichen. Zwei Ausführungen des Pressluftatmers sind erhältlich: „Dräger-Standard“ (DS, Basisvariante) und „Dräger-Professional“ (DP). Die „DP“-Version verfügt über Edelstahlschnallen und strapazierfähiges Aramidgewebe für häufige Einsätze unter extremen Bedingungen. Weitere Informationen: www.draeger.com. 1SGHFSµUGSBMMF 1SGHFSµUGSBMMF Mit dem „Smartcheck“ hat MSA eine neue Generation vollautomatischer Prüfgeräte für sämtliche auf dem Markt erhältlichen Pressluftatmersysteme entwickelt. Der „Smartcheck Basic“ bietet alle statischen Prüfungen für den Nieder- und Mitteldruck. Außerdem das komplette Prüfspektrum für Vollmasken, Lungenautomaten, Pressluftatmer und Chemikalienschutzanzüge entsprechend EN und lokaler Standards. Ein neu entwickelter Prüfkopf stellt laut Hersteller eine einfache Handhabung und einen dichten Sitz von Vollmasken sicher. Der „Smartcheck“ besitzt außerdem einen integrierten IndustrieComputer mit Touchscreen-Monitor. Prüflinge werden entweder über die Tastatur, den Barcode oder den Transponderleser eingegeben. Der Anwender wird informiert, welche Prüfungen oder Ersatzteile fällig sind. Voreingestellte Prüfabläufe laufen vollautomatisch ab, einzelne Prüfungen können manuell ausgewählt und ausgeführt werden. Weitere Informationen: www.msa-auer.de. Der Marktführer für Feuerwehr-Produkte ƌƚ͘ͲEƌ͘^ϳϬϬϱϱϰ hungsweise Bleichmittel sowie keine Weichspüler verwenden. ● Industriewaschmaschine verwenden und auf halbes Füllgewicht achten, keine Sparprogramme wählen, sondern idealerweise spezielles „Feuerwehrprogramm“. ● Industriewaschmittel mit der richtigen Dosierung einfüllen. ● Waschtemperatur be- Nur sortenrein waschen Wichtig bei der Reinigung ist die Sortenreinheit: Orange und schwarze Kleidungsstücke beziehungsweise Baumwolle und Chemiefasern sollten nicht zusammen gereinigt werden. Idealerweise wird jedes Kleidungsstück separat in ein Wäschenetz gesteckt. So lässt sich die Gefahr, dass sich die Wäschestücke verhaken und aneinander scheuern oder die Reflexstreifen beschädigt werden, reduzieren. Generell sind Haushaltswaschmaschinen für die Reinigung von Schutzkleidung ungeeignet. Professionelle Industriewaschmaschinen verfügen dagegen über spezielle Waschprogramme („Feuerwehrprogramm“) für die entsprechenden Textilien. Das Bedienpersonal darf sie bei der Reinigung von Einsatzkleidung nur mit dem halben Füllgewicht beladen, damit genügend Wasser die Textilien umspült. Auf Wassersparprogramme ist daher zu verzichten. Ausreichende Hygiene wird durch Waschtemperaturen von mindestens 60 Grad Celsius gewährleistet. Zusätzlich sind die Herstellerangaben zu beachten. Für die Wäsche sollten immer spezielle, für die zu reinigenden Textilien hergestellte Industriewaschmittel verwendet werden. Waschmittel mit optischen Aufhellern beziehungsweise Bleichmittel sind dabei ebenso tabu wie Weichspüler, da diese die Membranen zerstören können. Waschmitteldo- %FSv4NBSUDIFDLiWPO.4"QSGUTµNUMJDIF1SFTT MVGUBUNFSTZTUFNF 50 Kapitel 3 %BTv4QJSP$PNiWPO*OUFSTQJSPFSN¤HMJDIUJN/BI CFSFJDIFJOFO5FBNUBMLPIOFNBOVFMMF#FEJFOVOH QFS4UJNNBLUJWJFSVOH vBMQIB'1i WPO .4" %JF "CTUVS[TJDIFSVOH JTU JN vBMQI 1SFTTMVGUBUNFSJOUFSHJFSU 1SFTT "CTUVS[TJDIFSVOH " JJN1SFTTMVGUBUNFS „alphaFP“ heißt die neue Pressluftatmer„alph bebä bebänderung von MSA. Sie wurde entwickelt, um Sicherheit S bei Arbeiten in Höhe und Tiefe zu gewährleisten. ge Die „alphaFP“ ist mit den Press Pressluftatmern „AirGo“ und „AirMaXX“ komb kombinierbar. Anstelle der üblichen Pressluftatme atmer-bebänderung wird die Absturzsicherung an der Trageplatte angebracht. Zügiges An- uund Ablegen der Ausrüstung ist selbst auf bbeengtem Raum möglich, verspricht der Hers Hersteller. Dabei lässt sich der Gurt vorne vollständig öffnen. Die Befestigung der Beinvolls schla schlaufen soll für eine angenehme Freiheit beim Gehen oder beim Besteigen von Masten und Leitern sorgen. Die Bebänderung der Hüftte fformt sich mit den beiden Beinschlaufen zu einem Sitz. Mit der „alphaFP“ bietet MSA nach eigener Aussage als erster Hersteller eine Absturzsicherung für Pressluftatmer mit kombinierter Zulassung nach EN 137:2006, Klasse 2, EN 361 (Absturz), EN 358 (Haltegurte) und EN 813 (Sitzgurte) an. Weitere Informationen: www.msa-auer.de. Die Wärmebildkamera „UCF 7000“ von Dräger bietet zusätzlich zu den Features des Modells „UCF 6000“ anwendungsbezogene Betriebsmodi („Application Switch“) und eine integrierte Video- und Tonaufzeichnung. Per Knopfdruck InterschutzNeuheit kann der Benutzer die Betriebsmodi „Feuer“ (Brandbekämpfung), „Personen“ (Suchen und Retten) sowie „ThermalScan“ (Suchen von Glutnestern) wählen. Bis zu 1 000 Stand- und bis zu 2 Stunden Videobilder lassen sich mit der „UCF 7000“ für die Einsatzdokumentation aufzeichnen. Außerdem ist die Kamera eigensicher (ATEX Zone 1) für das Arbeiten in explosionsgefährdeten Bereichen. Weitere Informationen: www.draeger.com. *O4UBOEBSEVOE1SPGFTTJPOBM "VTGISVOHFSIµMUMJDI%SµHFS1SFTT MVGUBUNFSv144i v4QJSPHVJEFi MJFGFSUEFO "UFNTDIVU[ HFSµUFUSµHFSO XJDIUJHF*OGPSNBUJPOFO CFSEJF"VTSTUVOH )PM[LFJMBVT#VDIF %BTHJCU4JDIFSIFJU Der „Retrector“ ist ein aufwendig verarbeiteter Holzkeil aus Buche mit gefasten Kanten und unterschiedlichen InterschutzWinkeln. Im Innenangriff kann Neuheit der Trupp damit Türen feststellen, beispielsweise um den Rückzugsweg zu sichern. Bei einer Länge von 12,5 cm lassen sich mit dem „Retrector“ Höhen von 4 bis 25 mm beziehungsweise von 20 bis 35 mm erreichen. Er ist passend für die Innenfächer und Elastikschlaufen der meisten auf dem Markt erhältlichen Holster und Leinenbeutel. Verpackungseinheit: zwei Stück. Preis: 4,50 Euro. Weitere Informationen: www.tee-uu.com. Das Überwachungssystem „Spiroguide“ von Interspiro liefert den Atemschutzgeräteträgern im Einsatz viele wichtige Informationen über die eigene Ausrüstung. Ein spezieller Start-Up-Test geht automatisch alle lebenswichtigen Funktionen des Atemschutzgeräts durch. Luftlieferleistung, Dichtigkeit und Flaschendruck, Warnanzeigen und Elektronik werden innerhalb von Sekunden gecheckt. Laut Hersteller können auf dem ergonomischen Display mit einer Hintergrundbeleuchtung dank der gut lesbaren Schrift während des Einsatzes leicht der Flaschendruck, die verbleibende Resteinsatzzeit sowie die Umgebungstemperatur überwacht werden. Alle Werte werden protokolliert. Das Rückkehrsignal zeigt an, dass der Gefahrenbereich verlassen werden muss. Der „Spiroguide“ lässt sich so konfigurieren, dass er die vom Anwender jeweils geforderten Informationen anzeigt. Mit dem kabellosen HeadupDisplay kann freihändig gearbeitet werden. Weitere Informationen: www.interspiro.de. auch als lange SL-Version und in der Quick-FillAusführung – Füllen einer Flasche innerhalb von 45 Sekunden – lieferbar. Wahlweise kann die Tasche mit der Rettungshaube „Respihood“ oder diversen MSA-Lungenautomaten und den dazu passenden Masken ausgestattet werden. Weitere Informationen: www.msa-auer.de. %JF4JDIFSIFJUT USVQQUBTDIF v3*5#BHiWPO .4"JTUNJUFJOFN 1OFVNBUJLTZTUFN BVTHFTUBUUFU EBT BOFJOF"UFNMVGU GMBTDIFBOHF TDIMPTTFOXJSE .JU JOUFHSJFSUFS 7JEFPVOE 5POBVG[FJDIOVOH 8µSNFCJME LBNFSB%SµHFS v6$'i "MMFT8JDIUJHFBN.BOO .JUEFN)PM[LFJMv3FUSFDUPSiLBOOEFS ;VHBOHTVOE3DL[VHTXFHHFTJDIFSUXFSEFO Durch das Holster „Profi“ aus der Reihe tee-uu von RND sportive befinden sich alle notwendigen Ausrüstungsgegenstände direkt am Körper der Atemschutzgeräteträger. Zwei mittlere Innenfächer eignen sich zur Aufnahme von großen Holzkeilen, kleinen Taschenlampen, Einsatzschere oder -messer, Kennzeichnungsstiften oder Türkennzeichnungsbändern. Die beiden rund 40 cm langen Halteschnüre mit Karabinerhaken sichern das Material vor Verlust. Ein großes Innenfach bietet Platz für Rettungsschlinge mit HMS-Karabiner, Schreibblock und Kugelschreiber. In den beiden äußeren Elastikschlaufen können zwei Holzkeile, eine Taschenlampe oder ein Rettungsmesser für den schnellen Zugriff sicher verstaut werden. Zur Befestigung am Feuerwehrhaltegurt, Atemschutzgerät oder Hosengürtel dienen die beiden breiten VarioDoppelschlaufen mit breiten Klettflächen. Ein Beschriftungsfeld auf der Deckelinnenseite erlaubt eine dauerhafte Kennzeichnung. Die Abmessungen des „Profi“ betragen 15 x 12,5 x 6 cm. Preis: 17,50 Euro. Weitere Informationen: www.tee-uu.com. *N)PMTUFS v1SPGJiMBTTFO TJDIJN"UFN TDIVU[FJOTBU[BMMF XJDIUJHFO"VTS TUVOHTHFHFOTUµOEF EJSFLUBN,¤SQFS NJUGISFO Katalog 2015 ▷ 51 Atemschutz T nem Innenangriff in einem Gebäude – verwendet. Befestigt werden die Totmannwarner von außen am Pressluftatmer beziehungsweise an der Schutzkleidung. Das geschieht beispielweise mittels Halteklammer, Karabinerhaken oder verstellbarem Halteband. Durch Lösen des Sicherungsschlüssels zu Beginn des Einsatzes aktiviert der Träger manuell sein persönliches elektronisches Notfallsignalgerät. Auch Geräte mit einer automatischen Aktivierung bei Öffnen des Flaschenventils sind erhältlich. Blinkende LEDs und gegebenenfalls ein Signalton zeigen die Auslösung des Totmannwarners an. Nun reagiert das Gerät auf die Bewegungen des Trägers. Für den Fall, dass sich der Feuerwehrmann länger nicht mehr bewegt – beispielsweise wegen Bewusstlosigkeit –, schaltet sich ein akustischer und optischer Voralarm ein. Je nach Modell liegt die Zeitspanne von der Bewegungslosigkeit bis zum Voralarm zwischen 18 und 25 Sekunden. Wird diese Warnung eine gewisse Zeit lang vom Träger nicht quittiert (etwa 8 bis 10 Sekunden), wechselt der Voralarm in den Hauptalarm. Es ertönt ein durchdringendes akustisches Sig- nal (mindestens 98 dB). Das ermöglicht eine schnellere Ortung des Verletzten durch Rettungskräfte. Ein pulsierendes Blinklicht hilft den Rettern zusätzlich bei der Lokalisierung der Person. Optional mit Wärmesensor Beispiel für einen Totmannwarner am Tragegurt eines Atemschutzgeräts. Je nach Ausführung erfolgt die Aktivierung automatisch beim Öffnen des Flaschenventils oder manuell. Rückseite eines Totmannwarners mit Befestigungsmöglichkeiten Clip (unten) und Öse (oben). Das Gerät ist ex-geschützt sowie staub- und wasserdicht (Schutzart IP 67). Wenn ein Atemschutzgeräteträger beim Innenangriff in Not gerät, muss er vom Rettungstrupp schnell gefunden werden. Totmannwarner geben bei Bewegungslosigkeit des Trägers Signale ab und helfen damit, den Verletzten aufzuspüren. Feuerwehren Ausl ▪ Erste-Hilfe-Ausstattung für von Lüftungsöffnungen ffen von Einsatzstellen ▪ Schahmittel anzuwenden? ▪ Das Lösc hes ▪ Wann ist welc geräte gasnorm ▪ Welche Warn Wichtigste zur Euro 6-Ab ffeinsätze in Schulen sind zulässig? ▪ Gefahrsto rwehrhäuser ▪ Praxistipps ▪ Zugangssysteme für Feue gen richtig vorbereiten. ▪ Übun zum digitalen Funken &JHFOTJDIFSF8µSNFCJMELBNFSB Die Sicherheitstrupptasche „RIT-Bag“ von MSA wird von einer Einsatzkraft getragen und versorgt eine Person in Notlage mit Atemluft. Sie ist mit einem Pneumatiksystem ausgestattet, das an eine Atemluftflasche angeschlossen wird. Je nach Art der Anwendung, kann die Tasche mit der Rettungshaube „RespiHood“ oder einer Kombination aus Lungenautomat und Vollmaske ausgestattet werden. Die außen liegende Bodenplatte soll die Tasche vor übermäßigem Verschleiß und die Ausrüstung vor Beschädigung schützen und ein leichtes Bodengleiten ermöglichen. Der Schultertrageriemen kann neben seiner eigentlichen Funktion auch zum Ziehen der Tasche und zum Fixieren auf der zu rettenden Person eingesetzt werden. Zusätzlich ist der „RIT-Bag“ mit Handgriffen ausgestattet. Der Druckminderer ist auf einer Halteplatte fixiert und kann an Druckluft-Flaschen verschiedener Größen angeschlossen werden. Das Verteilerstück enthält neben dem Manometer zusätzlich zwei Mitteldruck-Kupplungen und ein Warnsignal. Als Varianten ist der „RIT-Bag“ Beim Innenangriff begeben sich Feuerwehrleute in große Gefahr. Umso wichtiger ist, dass Rettungskräfte sie in Notsituationen schnell finden können. So genannte Totmannwarner helfen, verletzte Einsatzkräfte aufzuspüren. n sich Objekte gegen Die „SpiroLite“-Flaschen von Interspiro waren die ersten Vollcomposite-Flaschen für Atemschutzgeräteträger auf dem Markt. Der Außenmantel besteht aus Glasfasern. Es gibt sie als Einzelflasche, in einer Doppelflaschenkonfiguration mit T-Stück und als Flaschenpaket für ein Schnellverbindungssystem. Flaschenvolumen von 3,4 l und 6,7 l sind erhältlich. Die 6,7-l-Flasche ist 563 mm lang, hat einen Durchmesser von 160 mm und wiegt 4,7 kg. Die 3,4-l-Flasche misst 112 mm im Durchmesser, ist 567 mm lang und 2,45 kg schwer. Der Betriebsdruck beträgt 300 bar. Die Lebensdauer bei sachgemäßem Umgang und Einsatz gibt Interspiro mit „unbegrenzt“ an. Weitere Informationen: www.interspiro.de. Katalog 2015 otmannwarner oder Totmannmelder sind robuste, kompakte und leicht zu handhabende mobile Geräte. Sie werden von Atemschutzgeräteträgern bei der direkten Brandbekämpfung – zum Beispiel ei- ▪ So lasse men abschirmen ▪ Was g rviceteil Flam Se ▪ Reinigung von Schutzkleidunten euch ▪ Totmannwarner können &JOFVOCFHSFO[UF-FCFOTEBVFSIBCFOEJF $PNQPTJUGMBTDIFOv4QJSP-JUFiWPO*OUFSTQJSJP 4PGPSU"UFNMVGUCFJ1FSTPOFOSFUUVOH Suchen und finden 46 6OCFHSFO[UF)BMUCBSLFJU Fotos: Interspiro Feuerwehr-Magazin 8200 18 EXTRA ten der Textilien (Fusselbildung) zu berücksichtigen. Alle Polster in der Bekleidung sollten entweder herausnehmbar oder so fixiert sein, dass sie bei der Wäsche nicht verrutschen. Im Idealfall sind in die Bekleidung eingebrachte Absturzsicherungen abnehmbar, da ein Waschen zusammen mit der Bekleidung nicht zu empfehlen ist. Alle Materialien, die fest mit der Bekleidung verbunden sind, sollten waschbeständig sein und Waschtemperaturen bis zu 60 Grad Celsius aushalten. Ideal ist eine eindeutige Kennzeichnung der Textilien, beispielsweise per Barcodes. Anhand dieser Kennzeichnung sollte die Historie der Bekleidung – inklusive Herstellungsdatum, Träger, durchgeführte Waschzyklen und Reparaturen – nachvollzogen werden können. Damit die Qualität und Funktiona- Feuerwehrschutzkleidung muss sorgsam gereinigt und gepflegt werden, um die geforderte Schutzwirkung zu erhalten. Zur Schonung der Textilien steckt dieser Wäscherei-Mitarbeiter jedes einzelne Stück der Schutzkleidung vor dem Waschen in ein Wäschenetz. lität der Schutzbekleidung beim Waschen und Imprägnieren nicht leidet, sollten Taschen geleert, Handschuhkarabiner sowie Rückenschilder und -koller entfernt sowie Klettverschlüsse verschlossen oder abgedeckt werden. Bekleidung, die im Brandeinsatz beziehungsweise Innenangriff getragen wurde, sollten Feuerwehren gesondert verpackt – etwa in einer geschlossenen Plastiktüte – in die Reinigung geben. So lässt sich eine Kontaminationsverschleppung in der Wäscherei beziehungsweise den entsprechenden Einrichtungen in Feuerwachen und Gerätehäusern vermeiden. Fotos: Meyer Shop Der neue Katalog 2015 Kapitel 2 Ein Ex-Schutz gehört zu den grundlegenden Eigenschaften eines Totmannwarners. Manche Geräte sind zusätzlich mit einem Wärmesensor ausgestattet. Dieser warnt den Träger abhängig von Temperatur und Dauer vor kritischen thermischen Belastungen. Das heißt, dem Träger wird signalisiert, dass die maximale Temperatur zur einwandfreien Funktion der elektronischen Komponenten erreicht ist. Bei einer Temperatur von 110 Grad Celsius liegt die Reaktionszeit bis zum Alarm bei 12 Minuten. Bei 195 Grad Celsius sind es nur noch sechs Minuten. Der Hitzesensor kann allerdings die Ausbildung und die Einschätzung der Feuerwehrleute, ob ein Bereich geräumt beziehungsweise verlassen werden soll, nicht ersetzen. Dies obliegt nach wie vor den Einsatzkräften selbst! Manche Totmannwarner besitzen einen Datenspeicher, der sich nach dem Einsatz auslesen lässt. Eine weitere Variante sind Geräte, die Notsignaleinheit, Manometer und Datenspeicher vereinen. Auch ein Taschenscheinwerfer mit integriertem Totmannwarner ist mittlerweile auf dem Markt. Das Gewicht von reinen Totmannwarnern liegt inklusive Batterien bei zirka 200 bis 230 Gramm. Sie sind in der Regel wasserdicht, hitzebeständig, schlagfest und ex-geschützt. Gängige Produkte sind ab zirka 160 Euro zu haben. Bis auf das Wechseln der Batterien ist eine Wartung von Totmannwarnern nach Herstellerangaben nicht notwendig. Bei der Verwendung gilt es allerdings Folgendes zu beachten: Das Gerät sollte mindestens einmal pro Woche und vor jedem Gebrauch geprüft werden. Hierbei ist auch der Batteriestand zu checken. Wenn das Gerät nicht funktioniert, ist es nur durch eingewiesenes Personal der Feuerwehr – beispielsweise in einer Funkwerkstatt – zu prüfen. Bei einem Defekt sollte es am besten zu einem Händler oder dem Hersteller gesandt werden. Tauschen Nutzer defekte Teile selbst aus, ist die Funktionsweise des Gerätes möglicherweise nicht mehr gewährleistet und es erlischt die Garantie. Zur Reinigung der Oberfläche des Totmannwarners empfehlen Hersteller ein feuchtes, weiches Tuch oder eine weiche Bürste. Es darf nur warmes Wasser verwendet werden, kein Reinigungsmittel. Sind die Signalgeber durch chemische oder radioaktive Stoffe kontaminiert worden, müssen sie dekontaminiert oder entsprechend der gültigen Richtlinie entsorgt werden. Das Identifikationsfenster sollte immer auf dem aktuellen Stand gehalten werden. „Wir befinden uns bei der Bereitstellung von gut funktionierenden Geräten beziehungsweise Systemen zur Auffindung von verunfallten Feuerwehrleuten noch ganz am Anfang“, schätzt André Jänicke, Sales Manager Europe bei Interspiro, die gegenwärtige Situation ein. Der 53-Jährige war 18 Jahre Chef einer freiwilligen Feuerwehr in Hamburg und ist dort auch noch aktives Mitglied. Zwar gäbe es mit Totmannwarnern und beispielsweise mit dem Not-Ortungssystem Genius, das im Notfall optische und akustische Signale abgibt und die Geräte der anderen Einsatzkräfte per Funk alarmiert, geeignete Hilfsmittel. Doch seiner Meinung liege die Zukunft in puncto Rettung verunglückter Feuerwehrmänner und -frauen in der Schallwellentechnologie. Ähnlich wie bei Skifahrern, die mit einem Sender ausgestattet sind, könnte man auch Atemschutzgeräteträger mit einem in die Technik integrierten Sender ausrüsten. Mittels Ortungsgerät könne dann der verunfallte Kollege vom Rettungstrupp ausfindig gemacht werden. Ein Hamburger Unternehmen sei schon seit Jahren auf diesem Gebiet tätig und arbeite an einer ausgefeilten Technologie. „Die bereits durchgeführten Tests lassen hoffen“, so Jänicke. Für ihn ist klar: „Beim Thema ‚Rettung von verunglückten Feuerwehrleuten‘ gibt es noch Nachholbedarf. Das sollte uns allen ein wichtiges Anliegen sein.“ Autor: Michael Gebhardt, Hauptbrandmeister, Gruppenführer FF Hamburg-Stellingen Katalog 2015 ■ Katalog 2015 47 ĂƐŶĞƵĞ^ŽŶĚĞƌŚĞŌĚĞƐ &ĞƵĞƌǁĞŚƌͲDĂŐĂnjŝŶƐƐƚĞůůƚ ϳϯϮWƌŽĚƵŬƚĞǀŽƌ͕ĚŝĞĨƺƌ ĚĞŶ&ĞƵĞƌǁĞŚƌĞŝŶƐĂƚnj ƵŶĞŶƚďĞŚƌůŝĐŚƐŝŶĚʹ ŬŽŵƉĂŬƚďĞƐĐŚƌŝĞďĞŶ ƵŶĚŝůůƵƐƚƌŝĞƌƚ͘ Ğƌ<ĂƚĂůŽŐϮϬϭϱ ďŝĞƚĞƚʹĚĂŶŬƐĞŝŶĞƌ ϭϱ<ĂƉŝƚĞůʹĞŝŶĞƐĐŚŶĞůůĞ DĂƌŬƚƺďĞƌƐŝĐŚƚ͘ /ŶŬůƵƐŝǀĞĂƵƐĨƺŚƌůŝĐŚĞŵ &ŝƌŵĞŶǀĞƌnjĞŝĐŚŶŝƐ͘ Jetzt auch im Handel erhältlich! ƵĐŚĂůƐdĂďůĞƚͲsĞƌƐŝŽŶ;ŝWĂĚƵŶĚŶĚƌŽŝĚͲdĂďůĞƚƐͿǀĞƌĨƺŐďĂƌ͘ ϭϭ͕ϴϬƵƌŽ ǀĞƌƐĂŶĚŬŽƐƚĞŶĨƌĞŝ Bestellen Sie direkt in unserem Shop... ... am besten bequem online unter: shop.feuerwehrmagazin.de ... per eMail
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Seit 2007 wurden sechs Millionen Euro Fördergelder ausgegeben, um den Feuerwehren in insgesamt 20 Teilprojekten die intensive Mitarbeit in der Forschung zu ermöglichen (Quelle: BMBF). Auch auf EU-Ebene gibt es entsprechende Initiativen und damit verbundene Förderprogramme. Ergebnisse der Projekte sind dann innovative, kommerzialisierbare Produkte (Ausrüstung, IT-Systeme) oder Organisationskonzepte, die gegebenenfalls mit Beratung übernommen werden können. Die Projekte sind in hohem Maße interdisziplinär – Technologieentwicklung, Organisationsentwicklung, Gesellschafts- und Rechtswissenschaften sind beteiligt. Eine weitere Besonderheit ist das Einbeziehen der späteren Anwender und Nutzer der Projektergebnisse, um so praxisgerechte Lösungen zu entwickeln. Was benötigt ein späterer „Nutzer“? Diese Frage kann in der Regel weder der Praktiker noch der Techniker alleine beantworten, viele Aspekte von der technischen Machbarkeit für die spezielle (Einsatz-) Situation bis hin zur allgemeinen Technisierung im Alltag und ethischen Fragen zu zukünftigen Entwicklungen haben einen Einfluss. Der Forschungsbedarf liegt hier in vielen Fällen nicht in der technischen Entwicklung, sondern der Identifikation tatsächlicher Bedarfe und der fundierten Abschätzung der Praxistauglichkeit von „Lösungen“. Im Idealfall sind die Anwenderorganisationen an einem Projektantrag, zum Beispiel Feuerwehren, bereits von Anfang an beteiligt, um im 96 | Feuerwehr-Magazin 3 | 2015 Dialog mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen die Anwendungsperspektive und die Forschungsziele abzustimmen. Da dies aufgrund der Personalkapazitäten bei den BOS häufig nicht möglich ist, werden Projekte oft aus Sicht der Forschung beantragt. Die Anwender werden im ungünstigsten Fall erst in einer späten Phase und u.U. nur als assoziierte Partner beteiligt – entsprechend gering sind dann häufig auch die Möglichkeiten, Ergebnisse im Ganzen zu beeinflussen. Im Allgemeinen werden für die Beiratstätigkeiten nur die Sachkosten für die Teilnahmen an Projekttreffen erstattet. Personal- „Forschungsziele sollen die Erhöhung der Sicherheit und der Qualität sein. Nicht das Reduzieren von Personal.“ aufwand für die Vor- und Nachbereitung haben die teilnehmenden Feuerwehren selbst zu tragen. Andererseits besteht dadurch auch die Möglichkeit, erste Erfahrungen in Forschungsprojekten zu sammeln. Auf jeden Fall sollten vor einer ersten Beteiligung in einem Forschungsverbund folgende Kriterien geprüft werden: ● Alle Informationen zu den Projektzielen und -inhalten liegen vollständig vor. ● Das Projekt-Konsortium ist ausgewogen und kooperationsbereit. ● Der Mehrwert für den eigenen Bereich ist klar erkennbar. Wenn sich Feuerwehren nicht nur als assoziierte Partner“ („intensiv“ löschen) an Projekten beteiligen, sondern als Konsortialmitglied, gelten die gleichen Kriterien. Allerdings sollte das Ziel sein, in diesem Fall bereits in der Antrags- und Projektdefinitionsphase aktiv mitzuwirken. Zusätzlich bringt dies deutliche Vorteile: ● Die Ergebnisse der Projekte haben einen besseren Praxisbezug. ● Die beteiligten Feuerwehren können neue Technologien und Konzepte sowie in diesem Fall die entsprechenden Hintergründe sehr früh kennen lernen. ● Fragestellungen zu den einzelnen Arbeitsschritten können unmittelbar im Projektverlauf diskutiert werden. ● Im Laufe des Projektes entstehen gemeinsam mit den Partnern Ergebnisse, die auch unmittelbar im eigenen Bereich nutzbar und durch die Zusammenarbeit aus verschiedenen Sichtweisen qualitativ besser abgesichert sind. Voraussetzung für den Erfolg ist, dass erfahrenes Einsatzdienstpersonal im notwendigen Umfang in die Projektarbeit eingebunden ist. Dies ist wegen der Personalsituation häufig problematisch, dazu sind jedoch verschiedene Verfahren etabliert. Unter anderem hat die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in Nordrhein-Westfalen (AGBF-NRW) den Arbeitskreis „Forschung“ eingerichtet, in dem sich Feuerwehren über Projekterfahrungen austauschen und zukünftige Forschungsziele definieren. Meine Erfahrung ist auch, dass bei vielen Feuerwehrangehörigen eine hohe Motivation zur Teilnahme an Interviews, Workshops und der Erprobung von neuen Konzepten und Techniken vorherrscht. Hier muss methodisch und fachlich sichergestellt werden, dass dieser Motivation mit guten Ergebnissen entsprochen wird – und dies darf durchaus auch das Identifizieren von Schwachstellen sein, wenn dies zu neuen Erkenntnissen führt. Zusammengefasst ist die intensive Beteiligung der Feuerwehren und anderer BOS unbedingt zu fördern, um so in den Projekten einerseits Nutzen für die eigene Organisation, andererseits aber auch Lösungen zu entwickeln, die allgemein anwendbar sind. Speziell bei IT-gestützten Neuentwicklungen ist aus Anwendungssicht (=der Feuerwehr) darauf zu achten, dass nicht die Rationalisierung, sondern die Qualitätsverbesserung im Vordergrund stehen muss. Deshalb sind nach wie vor Rückfallebenen und ausreichend Personal für die Arbeit ohne IT einzuplanen. Feuerwehrfor■ schung ja, aber richtig. Vorschau Reportage Nach oben gebaut Die neue Feuerwache 2 der Berufsfeuerwehr Mainz hat drei Stockwerke. Viele der Werkstätten sind im ersten Obergeschoss zu finden. Darunter auch die Schreinerei und die Feuerlöscherwerkstatt. Warum das so ist und wie der Feuerwehralltag in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz aussieht, haben wir uns angesehen. Heft 4 ist ab dem 20. März 2015 im Handel Foto: Müller Vorteile von Leichtschaum An Leichtschaum trauen sich viele Feuerwehrn nicht richtig ran. Wir erklären, wofür Leichtschaum eingesetzt werden kann und was seine großen Vorteile sind. Einkaufszentrum in Vollbrand Foto: Preuschoff Das Einsatzstichwort lautet zunächst „BMA klein“. So beginnt für die Feuerwehr Delmenhorst (NI) eine lange Nacht. Flammen zerstören einen Komplex mit fünf Geschäften – darunter ein Baumarkt. Über 120 Kräfte kommen zum Einsatz. Doch für das Zentrum gibt es keine Chance. Die Flammen breiten sich in dem Nagelbinder-Bau rasant aus. Foto: Preuschoff Anlässlich des 150-jährigen Bestehens veranstaltete die FF Kaufbeuren 2007 eine Stadtführung mit Feuerwehrbezug. Die Begeisterung der Teilnehmer war so groß, dass daraus ein ständiges Angebot wurde. Wir sind bei „Feuer und Flamme“ einmal mitgegangen. Blaulicht en miniature Foto: Volz Foto: Richter Feuer und Flamme Traditionell treffen sich Modellund Spielzeughersteller Ende Januar in Nürnberg zur Spielwarenmesse. Wir zeigen Ihnen, worauf sich die Sammler von Einsatzfahrzeugen im kleinen Maßstab in diesem Jahr freuen dürfen. Sauber bleiben Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat den Gerätewagen Dekon-P komplett überarbeitet. 2014 wurden die ersten Fahrzeuge an die Feuerwehren übergeben. Geändert hat sich insbesondere der Bereich der Wasseraufbereitung für die Duschen. Wir stellen das neue Konzept ausführlich vor. Aus aktuellem Anlass kann sich der Inhalt ändern. Neue Berufe – Gute Chancen Wir machen Ausbildung bezahlbar! Heilpraktiker/in Psychologische/r Berater/in Ernährungsberater/in Erziehungs- und Entwicklungsberater/in Gesundheitsberater/in Fitness- und Wellnessberater/in Tierheilpraktiker/in Entspannungstrainer/in Seniorenberater/in Mediator/in viele weitere Ausbildungen siehe Homepage Staatlich zugelassene Fernlehrgänge mit Wochenendseminaren in vielen Städten Impulse e. V. derzeit Beginn je ! li g ö m ch Rubensstr. 20a · 42329 Wuppertal · Tel. 0202 /73 95 40 www .Impulse-Schule.de Kennen Sie eigentlich schon unseren kostenlosen Newsletter? Reinklicken Anmelden Informieren Nein? Dann bestellen Sie ihn jetzt und bleiben Sie auf dem Laufenden. So erfahren Sie als Erster, was die Szene bewegt – jede Woche neu! Einfach anmelden unter: www.feuerwehrmagazin.de Lösungen in der Brandbekämpfung iconos ® Klemmgleitring iconos ® Löschkugel iconos ® Düsenschlauch iconos ® fire axe iconos ® Vertriebs GmbH Tel.: 0203-741469 x www.iconos-system.com 8.-13.6.15, Halle/hall 27 Innovationen, die schützen. 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