Emil Stejnar - Das Buch Der Meister 1

March 25, 2018 | Author: Tibor Trippe | Category: Devil, Mirror, Happiness & Self-Help, Religious Belief And Doctrine, Religion And Belief


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DAS BUCH DER MEISTERERSTES BUCH DAS VERMÄCHTNIS DER GNOSTISCH-HERMETISCHEN TRADITION VON EMIL STEJNAR 5. AUFLAGE 1998 Vom Schmuck der himmlischen Freuden Solcher Freuden Schmuck ist geistlicher Natur und dauert ewig und kann nicht abgeschätzt werden. Dabei ist es nicht so, als ob sich Gold oder Edelsteine oder Geschmeide aus irdischer Asche in der Ewigkeit des himmlischen Lebens vorfanden, vielmehr werden die Auserwählten mit den guten und gerechten Werken auf geistliche Weise geziert, so wie auch ein Mensch sich nur körperlich mit kostbarem Geschmeide schmückt. Ich aber, der Baumeister der Welt, gab Meinem Werk, dem Menschen nämlich, mit jener Wissenschaft, die ich in Ihm anlegte, die Möglichkeit, seine eigenen Taten zu wirken, auf daß er mittels der Erde und des Wassers, über die Luft und das Feuer, aus denen auch er selber besteht, seine Werke zur Vollendung brächte. Immer wenn er Gutes wirkt, wird ihm der Schmuck aus seinen guten Taten in der Herrlichkeit des unausschöpflichen Lichtes auf ewig vorbereitet, so wie auch das Firmament mit den Gestirnen und wie die Erde mit den Blüten hier in der Zeit geschmückt werden. Wenn aber der Mensch mitunter in irdischer Pracht geschmückt wird, seufzt seine Seele auf. Erinnert sie sich doch daran, mit welchen Werken sie eigentlich geschmückt sein müßte. Und wie der Mensch sich mittels Feuer und Luft wie auch durch Wasser und Erde seine Ausrüstung schmiedet, und wie er sich sein Gewand nach seinem Gefallen auf den Leib zuschneidert, so bereitet auch Gott den Heiligen ihre Ausrüstung ganz nach ihren Werken vor, die Er jedoch aus keinem anderen Stoff nimmt, als den Er aus sich schöpft, wie Er auch die ganze Welt rein aus sich selbst geschaffen hat. Und so sollte auch der Mensch sein Werk durch kein fremdes Geschöpf auf der Welt, sondern aus seiner eigenen Natur heraus bestimmen und zur Durchführung bringen. Hildegard von Bingen Aus dem "LIBER VITAE MERITORIUM" (Das Buch der Lebensverdienste) 6. Teil Abs.59 geschrieben im Jahre 1158 DIE ERHEBUNG Mit einem dumpfen Ton schloß sich der Sargdeckel über mir. Obwohl ich überzeugt war, daß genügend Öffnung für die Atemluft freigelassen war, fühlte ich mich plötzlich auf beklemmende Weise von der Außenwelt abgeschnitten und eingeschlossen. Nach dem diffusen Kerzenschein im nur spärlich erleuchteten Logen-Tempel umgab mich jetzt völlige Finsternis. Ich lag bequem. Unter den Nacken hatte man mir ein rundes Kissen gelegt, wie ich es auch bei meinen Meditationen verwendete, und ich versuchte mich zu entspannen. Vor zwei Jahren war ich in die Loge aufgenommen worden. Jetzt erlebte ich meine Erhebung zum Freimaurer-Meister. Im Verlauf des Rituals, das die Mysterien des Todes und der Auferstehung erleben lassen soll, wurde ich "getötet" und dann in diesen Sarg gelegt. Daß die Brüder heute den alten Ritualen nur mehr symbolische Bedeutung beimessen, war mir schon nach wenigen Logenarbeiten klargeworden. Die Freimaurerei ist längst kein Mysterienbund mehr, wie ich erhofft hatte. Trotzdem nahm ich die Sache ernst. Als Esoteriker und Psychologe wußte ich um die geheime Macht und Kraft, die Rituale und Zeremonien ausüben können. Ich hatte oft genug erlebt, wie Formeln und Symbole das Tiefen-Ich verändern. So überließ ich mich gespannt der ungewohnten, geheimnisvollen Stimmung, die mich ergriff, und fühlte mich bald wirklich weltentrückt. "Hier liegt unser Meister Hiram Abif, Sohn der Witwe", höre ich gedämpft hinter einer dichten Wand aus Finsternis die Stimmen der Brüder. Alle schienen mir unendlich weit entfernt, und leise Musik kam wie aus einer anderen Welt. Geräusche, Töne, Worte verschmolzen und formten sich zu Wesenheiten, die mich, dessen war ich sicher, zwar nicht sehen konnten, aber trotzdem ahnten, wo ich war, und die mich lockten, riefen und mir etwas sagen wollten. Ich war bereit. Mein Atem ging jetzt wieder ruhig, und es gelang mir, mich gelassen dem Ritualgeschehen hinzugeben. Allmählich wandelte sich die undurchdringliche Finsternis in ein diamantklares schwarzes Licht, das mich durch meine geschlossenen Augenlider die unsichtbare Leere, in der ich schwebte, als violetten Raum erkennen ließ. Ein Raum, unendlich groß, der körperhaft mit mir verschmolz. denke.Auch die Stille. bewegen. daraus besteht mein Leib. setzt Bruder Christoph fort im Text des Rituals. die offensichtlich eingeschlafen sind. und mein Körper lag nicht mehr in einem Sarg. trug.und wo . als ob ein milder Sommerregen sanft ins Erdreich sinkt. denk ich. "Ich kann ihn nicht heben". waren auf einmal in meinem Inneren und Teil von meinem Wesen geworden. eingebunden und gestützt. es ist kein Traum. "ich kann ihn nicht heben. Die Stimmen und Geräusche. Ich spüre ein heißes Prickeln. Ich will Arme und Beine. in dem ich schwebe. sagt jetzt Bruder Christoph. Was ich erlebte. Er schließt mich enger ein als noch zuvor der Sarg. Vor Angst komm ich ins Schwitzen. ich war zum Logenraum geworden. Ich konnte mich nicht rühren. Ich war in Trance. Und alles. ist starr und steif. und konnte doch hellwach und ganz bewußt zugleich die Welt um mich empfinden und erkennen: Ich wußte. aus dem ich gleich erwache. daß ich war. nicht lähmend. auch von außen brennt. Irgend etwas ruft mich in die Wirklichkeit zurück. war jetzt in mir. Was früher um mich war. weiß mich gelähmt im Sarg. war ich in ihm geborgen. Mein Körper. ohne es an sich zu binden oder zu verändern. als stünde ich in Flammen. damit das Blut besser zirkulieren kann. Und plötzlich wird es 8 . sondern lösend. die mich vorher isolierte. wurde greifbar deutlich und drang langsam in mich ein. in einer anderen Welt. Doch statt mich in dem Unbekannten. so erkannte ich. Das dunkle Nichts war mir zu einem grenzenlosen neuen Leib geworden. Und umgekehrt verlor ich mich in ihr. Ein grenzenloser Leib. aufzulösen. war ganz anders als alle meine bisherigen Erfahrungen. Ich war nicht mehr in meinem Körper." Seine Worte tönen in mir. mit dem ich mich vereinte. was ich spüre. die mir gerade noch als fremde. der mein Bewußtsein. das wird zu meinen Wesensgliedern. "Die Haut löst sich vom Fleisch.und. als ob ich selbst der Redner wäre. aber es gelingt mir nicht. "Das Fleisch löst sich vom Bein". höre. den ich plötzlich wieder hautnah schwer als meinen Leib empfinde. reagiert nicht. Das innere Feuer steigert sich zu einer schier unerträglichen Hitze. hinter dichten Mauern wogende Schemen erschienen. wer ." höre ich deutlich Bruder Rainer sagen. Das muß ein Alptraum sein. fühle. ich höre deutlich seine Stimme. und ein merkwürdiges Vibrieren durchpulst wie ein elektrischer Strom meine Glieder. und seine Wände trugen mich. die ich mit okkulten Übungen oder durch Drogenexperimente sammeln konnte. die mich nun. so überlege ich. Kälte läßt mich erschauern. mir wird kalt. es ist ein Richtplatz.der Inquisitor -seine Henkersknechte.denk ich. daß das soeben Erlebte keine Halluzination. daß ich in diesem Feuer sterben werde. daß ich noch immer lebe? Und während ich das überlege. Wie kommt es eigentlich. von dem einige verzückte Heilige des Mittelalters berichten. Es war die Angst. vermummt mit einer Kapuze. die. das ist real. die Bilder und die Hitze schwinden. wie ich vorher hoffte. Ich kauere noch immer in der Höhle auf dem Berg. direkt vor mir der Dominikaner mit dem Rabenkopf. Die Dunkelheit des Sarges hüllt mich wieder gnädig ein.ich lebe. ich habe doch geträumt. sondern die Zukunftsvision meiner bevorstehenden Hinrichtung war. und schau mich um. das mystische Feuer. Es dürfte Mittag sein. so fröstelt mich jetzt. . festgebunden. Ich bin in keinem Sarg . der Graf und seine Weiber .gleißend hell. Das Licht. wir müssen schleunigst raus von hier. Mit erschreckender Deutlichkeit wird mir bewußt. ihn mit den Punkten der Meisterschaft zu heben". ich brenne wirklich. War ich zuvor vom raschen Aufstieg noch erhitzt. Erleichtert stelle ich fest. Doch es ist nicht die Loge. welche erst die Bilder eines Feuers und dann die Flamme der Todesszene auf dem Richtplatz in meiner Vorstellung erweckten .noch nicht . Ich stehe. inmitten einer gaffenden Menge. Das ist nicht. das mir den Atem nimmt. die Loge brennt. die mich die Zukunftsbilder sehen ließ. unter mir das Feuer schüren. höre ich unmittelbar vor mir wieder die vertraute Stimme des wortführenden Meisters: "Laßt uns versuchen. Noch! Denn gleichzeitig weiß ich. ich träume nicht. Es war die Angst vor diesem Tod. um mich ist ein loderndes Feuermeer. Durch den riesigen Höhleneingang kann ich draußen die Berggipfel der gegenüberliegenden Seite des Tales erkennen. die aufkam. ich zieh die Schnüre meines dicken Lederwamses fester zu. als mir warm geworden ist. in die ich vor meinen Verfolgern geflohen bin. auf einem Scheiterhaufen. den ich vor Augen habe. aber sie werden mich aufspüren. Sie ist die Macht. Meine Aufzeichnungen darüber werden es auch anderen ermöglichen. Sorgfältig prüfe ich die Hülle. Nicht die Angst vor dem Tod.Langsam gewöhnen sich meine Augen an die Dunkelheit. wie der Templer vor seinem Tod diese Schatulle in der Mauer seiner Klosterzelle. wo ich sie später fand. Das Elixier in der Kristallphiole leuchtet geheimnisvoll in einem Sonnenstrahl. Übungen und Anleitungen zum rechten Gebrauch des Elixiers haben mir das Tor in die Welt der Engel geöffnet. und die Umrisse der Wände beginnen sich nun deutlich abzuzeichnen. Verbündete zu finden. sonst war mein Leidensweg vergebens.blickt mich mit seinen ernsten Augen traurig an. auf. mit der ich das Meisterbuch zum Schutz gegen die Feuchtigkeit umwickelt habe. Sie dürfen niemals in falsche Hände gelangen. die Schranken des Todes. und die mich fieberhaft zum Handeln drängt. Auch mir ist es nicht gelungen.Symbolfigur des Herrn der Welt . Dann suche ich mein Schreibzeug zusammen und beginne eilig. und zumindest eine Zeitlang wußte ich mich in Sicherheit. in die Höhle verirrte. Meine Verfolger sind zwar vorerst abgeschüttelt. Ich muß unbedingt vorher die Kleinodien verbergen. ich muß mich beeilen. verborgen hatte. Ich hole die bleibeschlagene Holzschatulle aus meinem Ranzen und breite auf einem Tuch ein letztes Mal die heiligen Gegenstände vor mir aus. Aber die Angst bleibt und hält mich wach. Diese Formeln. sondern die Sorge. Ich blättere im Buch und überfliege nochmals das zuletzt Geschriebene. und ich bin furchtbar müde. überlege ich. die weiter mein Bewußtsein trägt. so werde ich sie jetzt dem Fels der Höhle anvertrauen. und ihnen das Geheimnis der unsichtbaren Hierarchie vor Augen führen. im Zwielicht des Höhleneingangs das letzte freie Blatt zu füllen: 10 . welche diese Welt vom Jenseits trennen. der das Kreuz nicht zu tragen versteht. den Weg direkt in die Hölle. von irgendeinem glatten Fels gespiegelt. So. Die Inquisition wird mich finden. denn das Baphomet weist dem. die Schattenmächte würden siegen. Das Baphomet . der sich. und wie den Templer haben auch mich die Handlanger der Schattenmächte besiegt. Daneben lege ich die silberne Doppelaxt und das Kreuz des Templers. daß ich meine Mission im Dienste der guten Mächte nicht erfüllen kann. Ich muß vor Erschöpfung kurz eingeschlafen sein. Meine Glieder sind noch ganz steif. zu überwinden. wer immer du auch bist. den dort die Hierarchien um jede Menschenseele führen. ein geeignetes Versteck für sie zu finden. Ich krieche zurück. Nimm diese Bürde auf dich. ist noch genügend Holz vom Sommer. Bekenne dich zum Guten und dulde nichts Böses in deiner Seele. denn die Kammer scheint mir am geeignetsten für das Versteck zu sein. Sorgfältig verschließe ich alle Gegenstände wieder in der kleinen Kiste. in der es bald kein Weiterkommen mehr gibt. die vermutlich von Hirten. wenn du sie liest. auf daß sich deine Füße an keinem Steine stoßen. Aber dennoch bitte und beschwöre ich dich: Wenn dich dein guter Engel diese Zeilen lesen ließ. Das Wissen von den unsichtbaren Welten und von dem Kampf. Ich brauche eine Fackel. In der einen Ecke. worauf er sich zu einer Klamm verengt. und ich stelle fest. Dahinter geht ein Schlauch ca. zieht sich oben die Wand zu einem schmalen Spalt in den Fels hinein. wo man wieder aufrecht stehen kann. Mit einem flachen Stein schabe ich den Sand heraus. daß du die Schafe des guten Hirten vor dem Wolf der Finsternis warnst und rettest. heute Gottesfreunde nennt und morgen unter einem anderen Namen für den ewigen Fortbestand der Menschenseelen im Lichte Gottes kämpfen wird. denn weiter hinten in der Höhle ist es stockfinster. auch wenn du Gutes willst. Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Ich muß mich beeilen. Man wird verhindern wollen. 9O Schritt bis zu einer Kehre. sobald man dich als Wissenden entdeckt. eine große verborgene Mulde. wird dir fortan den Frieden und die Ruhe rauben. und als ich hochklettere. die hier bei Unwetter Unterschlupf suchten. so fällt mir auf. direkt unter der Decke. Erforsche und prüfe und dann geh hinaus und predige. Ausgerüstet mit zwei langen Scheitern dringe ich sodann in die Höhle vor. Danach bedecke ich alles zur Sicherheit mit einer fußhohen Schicht aus Sand und 11 . Der Herr sende seine Engel vor dich her. Das Tal draußen ist inzwischen ins rote Licht der untergehenden Sonne getaucht."Ich warne dich. Mühsam entzünde ich ein Feuer. Du bist ein Glied der langen Kette unserer Bruderschaft geworden. Sei ein tapferer Kämpfer für Wahrheit. welche sich einst Tempelritter. finde ich dort. sonst bist du mit dem Teufel in Verbindung. auf daß die Finsternis dem Lichte weichen muß. stammt. An der Feuerstelle. daß beide Tunnel in einer Kammer münden." Das Schreiben dieser letzten Botschaft ließ mich Zeit und Raum vergessen. bist du ein Auserwählter. Man wird auch dich verfolgen und als Ketzer töten. wirst du ein anderer sein. Sie teilt sich bald. die Schatulle paßt genau hinein. der diese Zeilen findet. Am Fuß des letzten Gipfels ist die Höhle mit der Schatulle. ich möchte mich ausruhen. Doch als ich das goldene Kleinod unter den Sand. Nie darf der Ring von einem Handlanger des Bösen getragen werden. Der Schutz der Unendlichkeit würde als unüberwindbarer Panzer der Finsternis alles erdrücken. gebe ich mich geschlagen und sehe in der symbolischen Bedeutung das Ende meines Lebens bestätigt. wo die Beweise meiner "Hexenkunst" zu suchen sind. was sich den verdichtenden Bestrebungen der Schattenmächte in den Weg stellt. Der Himmel ist fast klar. der Mond ist voll. der den Schrein bedeckt. bald ist es vollbracht. doch der Ring bleibt verschwunden. sonst ahnen sie sofort. mit dem sie mich zum Richtplatz führen. die ich vom Höhlenboden heraufhole. Ich erwache auf dem Karren. Der Himmel ist sternenklar. Die Arbeit hat mich angestrengt. bevor sie mich gefangen haben. Es geht alles sehr rasch. während ich die entferntesten Winkel und Ebenen im Diesseits und im Jenseits durchstreifte. an dem ich bei meinem Aufstieg vorbeikam. jetzt muß ich wirklich sterben. der mich unentdeckt auch die Reiche des Schatten durchstreifen ließ. die Spalten. 12 .ich seh vor mir dieselben Bilder wie oben in der Höhle. Jetzt bin ich wieder da. Aber sie dürfen mich hier nicht finden. Der Ring! Ich habe noch immer den magischen Ring des Templers am Finger. Die 7 Bergspitzen. die Ritzen. so weiß ich. die das Tal gegen Süden abschirmen. schiebe. Als hätte das Reich der Finsternis das Licht verschluckt. ist es keine Vision aus der es ein Erwachen gibt. Ich blicke dankbar der aufgehenden Sonne entgegen. Nur dieses Mal. An ihm haben mich die Geister als ihren Meister erkannt. Erschrocken klettere ich hinunter und durchsuche den Boden. entgleitet er meinen steifen Fingern und fällt mit feinem klimpernden Klang über den Fels in die finstere Tiefe. Die Schmerzen der Folter haben mir mehrmals gnädig das Bewußtsein geraubt. Den Fels darunter markiere ich mit einem kleinen Kreuz. So schleppe ich mich mit letzter Kraft über die Hochalm zu dem Stall. es erfaßt mich ein Schwindel. Durch ihn habe ich meine Mitte bewahren können.Steinen. Die Nebelschleier der Nacht lösen sich rasch auf. sondern Realität. Sie zerren mich vom Wagen wie einen Sack -binden mich fest . sind schon schneebedeckt. Er gab mir einen undurchdringlichen Schutzrnantel. hatten mich zu sehr verwirrt. Meine Erhebung zum Freimaurer-Meister wurde ritualgemäß fortgesetzt und beendet. Doch sonderbar. die Dich tragen und die Dich mit uns Menschen einen. der ich bin. Die Sonne unter mir wird schwarz. lodere und fliege mit. in der ich war. Auch der Dominikaner mit dem Rabenkopf triumphiert haßerfüllt und ahnt nicht. das durch die Menschen wirken kann.. die Flammen brennen nicht. empfehle ich meine Seele.Ich habe keine Angst. mein Gott. 13 . als wäre ich selbst das Feuer. Das violette All entfaltet sich um mich und nimmt mich wieder auf in seinen Schoß. Der Kreis hat sich geschlossen. denke ich wehmütig. Nur langsam komme ich zu mir. aber nicht besiegt. Immer höher drängt es mich und zieht es mich und hebt es mich nach oben. und sie empfangen mich. Und so ist auch mein Tod nicht das Ende des Kampfes. lebt weiter. Ich lebe wieder. die hält mich fest und zieht mich eng an sich. er einen anderen führt und die Schatulle finden läßt. Benommen öffne ich meine Augen und blicke in das Gesicht des Meisters vom Stuhl meiner Loge.. mein Gott. den Handlangern der Schattenmächte sind die Reliquien vorerst entzogen. Auch er wurde getötet. Viel davon ist mir nicht in Erinnerung geblieben. Ich hoffe.die Hand. Die Menge johlt und lacht. Ich werde immer leichter. Dir JHVH. Sie wissen nicht. wie Christus unser Freund. Mit diesem Wunsch. was sie tun. und ich. daß er in Wirklichkeit dem Teufel dient. Es muß rasch gefunden werden. Das Buch der Meister ist in Sicherheit. bin ich zum Wort geworden .. daß..und höre es zugleich: "Durch die Mitteilung des Meisterwortes". dann gibt es bald keine Rettung mehr für die Menschen. denn das Gute. die mich ergreift und hebt. für Dich und alle guten Mächte. so wie mich damals der gläserne Engel das Versteck entdecken ließ.Knie an Knie Brust an Brust". Und während ich den heiligen Namen in mir buchstabiere. oder ist es eine andere Zeit gewesen. Die Erlebnisse in der anderen Welt. Wie lange wird dieses Mal das schreckliche Geheimnis verborgen bleiben? Wenn sich alles so entwickelt. Ich bin befreit vom Irdischen und kehre heim ins Land der Engel. ich bin nun wieder. ich höre ihre Stimmen und Musik. "erhebe ich dich hiermit zum Freimaurermeister". ein anderer wird meine Arbeit fortsetzen. will ich sterben. höre ich.. ich bin im Tempel. als er am Kreuze hing.. der mich in seinen Armen hält. Aber sie haben Zeit gewonnen. Sie heben mich und tragen mich empor wie ein leichtes Blatt. wie mich die Engel sehen ließen."Fuß an Fuß . sie kühlen meine Hitze wie ein Frühlingswind und lösen mich. Das Feuer lodert hell. Man gab mir einen neuen Schurz und weihte mich in die Geheimnisse des 3. jetzt mit niemandem über meine Erlebnisse reden zu müssen. heute nicht. die sich später wie Nebelschleier in Unwirklichkeit auflösen. Der Zeremonien-Meister hatte mir schon vor Beginn der Arbeit angekündigt. Jeder umarmte mich herzlich. "Nein danke. daß. als sei mein Ich noch nicht vollständig in meinen Körper zurückgekehrt. Am Ring fand ich dann einen Wagen. und ich war sehr dankbar. in diesem benommenen Zustand mit dem Auto heimzufahren. mein Auto hatte ich wie immer am Ballhausplatz geparkt. "Körnst du noch mit auf ein Bier?" Es war Berny. und beschloß. und schweigend trennten wir uns nach diesem ernsten Ritual. und die Fahrt durch die Stadt erlebte ich wie die Heimkehr nach einer langen Reise. Ich überlegte. ob ich überhaupt in der Lage war. Die Lichter wurden verlöscht. Natürlich war jetzt keines zu finden. Oder bin ich ein anderer Mensch geworden? Ist jetzt noch ein zweites Ich in mir? Das kurze Leben in der Höhle und danach mein Tod am Scheiterhaufen waren genau so fest in mir verankert und zum Bestandteil meines Bewußtseins geworden. anders als sonst. Sonst schaute ich immer interessiert durch die Schaufenster. doch lieber ein Taxi zu nehmen. im 3. und der leise Unmut holte mich langsam in die Wirklichkeit zurück. und manch ein Stück in meiner Sammlung habe ich nach einem Logenabend hier entdeckt." winkte ich ab und bog nach rechts in die enge Dorotheergasse. Nichts würde sein wie früher. Das sind nicht die Bilder von Träumen oder Visionen. Grad kein Brudermahl stattfinden würde. Gedankenversunken ging ich automatisch durch die alten Gassen. Ich öffnete mühsam das alte schwere Tor des Logenhauses und atmete tief die frische Abendluft ein. Es war. begrüßte mich als Meister im Kreis der Meister. Das Altbekannte schien mir 14 . Ich war gestorben und dann wieder auferstanden. nichts war ihm heilig. der mir auf die Schulter klopfte. wie die Erinnerung an die finstere Stille im Sarg während des Rituals. Langsam ging ich an den vielen Antiquitätenläden vorbei. Kein rationaler Zweifel bringt diese Erlebnisse zum Verblassen. Doch heute weckte nichts meine Aufmerksamkeit. Grades ein. er hielt sich nie an die Regeln. und die Lebenshilfe. meinen verbindlichen Dank" rief der Fahrer erfreut über das großzügige Trinkgeld. Also begann ich den Menschen in seiner Gesamtheit zu untersuchen. und doch riefen die vertrauten Straßen längst vergessene Erinnerungen in mir wach.fremd. sodaß ich froh war. hier aber ist es ruhig wie in einem kleinen Dorf. aber ich war schon weg. während draußen die vertrauten Stadtviertel vorbeizogen. als der Wagen endlich vor meinem Grundstück hielt. die Yogis. Drinnen ist es 15 . und die Fahrt hatte über eine Stunde gedauert. was Geist und Seele ist. Meine Ordination wurde immer mehr zu einem hermetischen Seelen-Labor. ich war schon immer auf der Suche nach Gott. die ich traf. Es war noch viel Verkehr gewesen. dem Menschen. Priester und Medizinmänner. Ich bin in Wien geboren. und habe auch hier studiert. "Oh. hatten die Psychologen wenig Ahnung von dem. die geheime Welt der Magie und Mystik ließ mich nicht mehr los. zeigten mir auch Wege in die inneren Welten. Zuerst Theologie. beruhte oft auf höchst ungewöhnlichen Diagnosen und Therapien. "wünsche noch eine schöne gute Nacht". Automatisch versperrte ich das schmiedeeiserne Tor hinter mir und war erleichtert. Zu meinen Freunden gehörten bald mehr Schamanen und Astrologen als akademische Kollegen meiner Fakultät. als ich Ihn in seinem Ebenbild. Inzwischen hatte ich auch die Esoterik.und Kultgegenstände zu sammeln. die es zu erschließen galt. Szenen meines Lebens ab. mich seither ganz den okkulten Wissenschaften zu widmen. Weite Reisen führten mich nicht nur in ferne Länder. Aber immer wieder mischten sich auch fremde Bilder ein. die ich meinen Patienten gab. endlich alleine zu sein. Das Haus liegt weit hinten im Garten und ist zur Straße von Hecken und Bäumen gut abgeschirmt. Tierkreiszeichen Wassermann. Gleich wie in einem Film rollten in mir. damals sagte man noch Okkultismus dazu. zu finden hoffte. und wurde Arzt. wie man am Priesterseminar von Gott sehr wenig wußte. entdeckt und wurde fündig. Eine große Erbschaft machte mich finanziell unabhängig und ermöglicht es mir. Aber so. Die grüne Schlange hatte mich gebissen. Neben seltenen alten Büchern für meine esoterische Fachbibliothek begann ich alle möglichen Ritual. Ich bewohne eine alte Villa am westlichen Stadtrand Wiens. dann Psychologie. Mit Ausnahme von einigen wenigen Freunden und meinen Privatpatienten empfing ich nur mehr selten Besuch. ich wohne alleine und war an diesem Abend besonders froh darüber. stehen auf Grund ihrer religiös-mystischen Wesensart den geheimen Wissenschaften entweder distanziert und vorsichtig gegenüber und haben Angst. in der Hermetik führt sie zum Aberglauben oder auf den Linken Pfad. in dem ich sonst zu meditieren pflegte. und mich im Laufe der Jahre immer mehr zurückgezogen. über Esoterik zu reden oder gar zu diskutieren. entweder sie erträumen sich dann einen Guru. die ohne zu schwärmen mit beiden Beinen auf dem Boden der Wirklichkeit bleiben und trotzdem den Blick in geistige Weiten richten können. aber ich fühlte mich hellwach wie nach einem starken Kaffee. oder besser gesagt. Im flackernden Schein der Flammen ließ ich noch einmal die Szenen der letzten Stunden an mir vorbeiziehen. nicht zu heiraten. sind selten anzutreffen. Ich bin nicht nur aus meinem Körper entrückt gewesen. sondern ganz reale Bilder einer Wirklichkeit. sofern er nicht überhaupt als Sektierer oder Materialist ein Streitgespräch herbeiführen will. die Felsnische. eine geeignete Lebensgefährtin zu finden. wo die Schatulle liegt. was noch viel anstrengender werden kann. und besonders der eindringliche Appell. Immer deutlicher wurde das Erlebte. hatte ich noch ganz genau im Kopf. sucht zumeist die Bestätigung jener oft simplen Theorien. Die meisten sind bloß neugierig. die er schon als vorgefaßte Meinung in sich trägt. Ich entzündete ein Feuer im Kamin. Daher habe ich es stets abgelehnt. Denn. gingen mir nicht mehr aus dem Sinn. den ich. was irgendwie mit Magie zusammenhängt. Die meisten Frauen. den würde ich selbst im Finstern finden. zu dem sie bewundernd aufschauen können. mit dem der Mönch seine Aufzeichnungen abschloß. Bis jetzt hatte ich es vorgezogen. oder sie sind ganz hingerissen und fasziniert davon. die ich bisher kennenlernte. besonders vor allem. Neugier mag in der Naturwissenschaft als Ansporn zur Forschung dienen. Ich fühlte mich tatsächlich für das Erbe des Mönches verantwortlich. Ernsthafte Esoteriker. 16 . Ich war vollkommen überzeugt davon. sondern hatte auch die Zeit überwunden und Erinnerungen meiner letzten Inkarnation eingesammelt. Es war nach 11 Uhr. oder sie schlüpfen selbst in eine Hexenrolle.friedlich still. ohne abzuheben. Entspannt setzte ich mich in meinen bequemen Stuhl. Ich mußte die Höhle ausfindig machen. Meine okkulten Interessen machten es schwer. Wer aber nicht die Enthüllung geheimer Sensationen erwartet. das waren keine Phantasien meines Unterbewußten. mich zu treffen. und ich kündigte ihm meinen Besuch und mein Anliegen gleich telefonisch an. gemeinsam zu essen. und wir beschlossen. bist du in deinen Träumen vermutlich in Tibet gewesen. die entsetzlich anstregend war. Beide Träume waren für mich leicht zu deuten: Ich will etwas tun. gibt das Tagebuch nicht nur Aufschluß über die magische Handhabung der Ritualgegenstände. "nach der Kleidung und den Häusern. willentlich meinen Körper zu verlassen und bewußt andere Ebenen aufzusuchen. Ich muß sie finden. so überlegte ich. wieviele begehbare Höhlen es gibt?" fragte er mich 2 Stunden später im Imperial. Zumeist endeten diese Experimente in einer Traumwelt.Sicher. aber wie ich dich kenne. Aber trotz der gezielten magischen Übungen und intensiven Bemühungen war es mir bis damals nicht gelungen. mit jemandem darüber zu reden. Ich hatte geträumt. Wenn ich gestern noch alles alleine überdenken wollte. hatte ich das bei mir seltene Bedürfnis. so drängte es mich heute dazu. sondern offensichtlich konnte man mit dem Elixier als Droge in höhere geistige Ebenen eindringen. Er war erfreut. Ich beendete wie gewohnt den Tag mit einem Gebet und ging hinauf in mein Turmzimmer. so war ich überzeugt. wie ich die Höhle finden konnte. die auf dem 17 . "alleine in Österreich sind es ein paar Tausend." Ich hatte Sebastian am Telefon nicht alles erzählen können und holte das während des Essens nach. beendete ich beim Kaffee meine Geschichte. das gleich in der Nähe parkte. Genau das war seit langem mein Wunsch. "Weißt du. Zuerst jedoch wollte ich in der Nationalbibliothek nach Büchern über Höhlen nachfragen. In der Benützungsabteilung war ein Logenbruder tätig. Das Feuer war niedergebrannt. die sehr bald meiner Kontrolle entglitt und nur Spiegelbilder meiner Gefühlsstimmung zeigten. So wie ein frisch Verliebter von seinem Glück erzählen will. "Das war nicht Tibet". Am nächsten Morgen überlegte ich sofort. würde sich das ändern. Ich mußte sowieso mein Auto holen. aber komme nicht weiter. das mir auch zum Schlafen diente. daß ich zum Flugplatz mußte und dabei im Stau stecken blieb und dann erinnerte ich mich noch an eine Bergbesteigung. Mit der Schatulle des Mönchs. Die meisten meiner Freunde waren selbst Okkultisten und würden mir sicher interessiert zuhören. mich jemandem mitzuteilen. " Und während ich nochmals alle Einzelheiten die mir einfallen schildere. mir weitere Details in Erinnerung zu rufen. an einen Namen vielleicht?" Aber sonderbar. "wo ich noch voll erfüllt von der Musik. eher vorsichtigen Menschen. umso mehr entglitten mir die Bilder." Ich kannte Sebastian als sensiblen. Sebastian schwieg betroffen." "Nun. zu schließen. der komplizierte langatmige Stil. mit wem du noch über dein Erlebnis sprichst. eine Arie nachzupfeifen. Und Meyrink fällt mir ein. Es war.Marktplatz standen. fertige ich auf meiner Serviette eine Skizze von ihr an." Und noch etwas fiel mir ein. trotzdem nicht im Stande bin. das weiter helfen konnte. du bist in größerer Gefahr. als ob gewaltsam eine böse Macht versuchen würde. Er beschreibt seine Wahrträume und Erlebnisse im Jenseits ähnlich: Man muß sie sofort aufschreiben. aber instinktiv fühlte ich. als du ahnst. "Sie ist ca. das ist immerhin schon etwas". ich fürchte. "Kannst du dich an sonst etwas genauer erinnern. 18 . sag ich. 15O Meter lang. Ich sollte zu spät erkennen. Nur die Höhle habe ich noch genau im Kopf. Mir schien auf einmal das Ganze unwirklich. ich hatte doch gestern abend vor dem Kamin alles noch so genau vor mir. daß er recht hatte mit seinen Bedenken. Auf Grund seiner natürlichen Frömmigkeit war sein Empfinden für Gefahren durch das Böse sicher mehr als Folge einer Ängstlichkeit. in mir etwas auszulöschen und mir den Glauben an das Erlebte zu verdunkeln. wie berechtigt seine Warnung war. "ich werde jetzt im Institut für Höhlenforschung anrufen und gebe dir dann Bescheid". je mehr ich versuchte. Da war noch etwas. und ernsthaft fügte er hinzu: "Überlege dir bitte ganz genau. "Mir geht es wie nach einem Opernbesuch". ermutigt mich mein Freund. in dem der Text des Buches abgefaßt war. würde ich auf frühes Mittelalter in Europa tippen. wußte ich. sonst sind sie weg. das war die deutsche Sprache gewesen. nahm ihr Bild seit damals einen ganz bestimmten Platz in meinen Phantasien ein. "Dafür bin ich Ihnen ewig dankbar.stieß ich frontal mit einem Mädchen zusammen. während ich zum Turm des Domes hochblickte. waren ihre Arme immer noch um meinen Nacken geschlungen. empfand ich dabei eine Erregung wie in einer heftigen Liebesumarmung. rief ich überrascht und freute mich. Obwohl es nur Sekundenbruchteile gedauert haben konnte. ergänzte sie. daß sie die Gefühle auch erwidern könnte. haben Sie mich allerdings etwas sanfter behandelt".MARIA ! Nachdem ich mich von Sebastian verabschiedet hatte. "Ich hab dich vor einer unnötigen Blinddarmoperation bewahrt". von dem man träumt." 19 . "Maria". Sie roch noch wie ein Kind nach Milch. das nach frischem Heu und Wiese duftete. wollte ich noch einige Besorgungen im ersten Bezirk erledigen. Ich hielt ihren gertenschlanken Körper in meinen Armen und spürte jeden Muskel ihrer feinen Glieder. und nachdem ich sie wieder auf ihre Beine stellte. "Doktor Stein". und versuchte. denn obwohl ich sie lange nicht gesehen hatte. und darüber lag der zarte Hauch eines Eau de Colognes. Also lade ich Sie jetzt auf heiße Himbeeren mit Vanilleeis ein. ich habe in der letzten Zeit so oft an Sie gedacht. und heute Nacht hat mir geträumt von Ihnen. Am Stephansplatz -• ich überlegte gerade. Dabei errötete sie. aber nicht einmal im Traume daran denkt.. sie schien gar nicht besonders erstaunt zu sein. ob ich in die Kirche hineingehen sollte. weil mich durch mein zurückgezogenes Leben der Trubel und Lärm immer mehr irritierten. "da sind Sie ja. als wir uns sahen. Ich kam nur noch selten in die Stadt. ich mußte sie wegen Verdacht auf eine Blinddarmentzündung eingehend untersuchen. ehe ich nach Hause fuhr. Auch sie hielt mich etwas länger fest als nötig. die trotz des Verkehrs und der Menschenmassen nichts von ihrem romantischen Reiz eingebüßt haben. Ich liebte aber die alten Fassaden und Gassen. Ich fühlte die kleinen Brüste durch die Kleidung und ihren raschen Atem. stellte ich fest. denn damals war sie nackt gewesen. Sie war ein Mädchen. setzte sie mit einem gespielt vorwurfsvollen Blick hinzu. hätte ich es nicht aufgefangen. Das letzte Mal. "Und mir eine häßliche Narbe erspart". den Geist der vergangenen Jahrhunderte um mich aufleben zu lassen. und es wäre gestürzt. wie ich ihren heißen Bauch abtastete . Angenehm. wenn man sie hört. sagt sie dann leise. umarmte und küsste. vertraut sie meiner Führung und wendet den Blick nicht ab von mir. Sie mag mich. Obwohl seither nur wenige Monate vergangen waren. sag ich. doch verträumten Blick .und wie sie mich." Und sie hängte sich ein. Es war alles so selbstverständlich und natürlich. mag ihren knabenhaften Körper. obwohl ich früher. wollte ich nicht verantworten. wie man es sich in Träumen vorstellen würde. schmiegt sie sich an mich. aber daß auch sie sich in mich verlieben könnte. Einladungen ihres Vaters zu folgen. die mich faszinierte. ich kann nicht anders. soll er zeigen. schien in ihr das Wissen vom Leben und Sterben erwacht zu sein.Sie hatte eben. Ohne auf den Weg zu achten. als ihn erwidern. Ihre Stimme verbreitet den Zauber jener jungen Sängerinnen. Ich ahnte sofort. und ihre angenehme Art. und wir gingen die Rotenturmstraße runter. mag ihren festen. Sie war damals wirklich noch ein Kind. Trotz ihrer unkomplizierten jugendlichen Natürlichkeit hatte aber Maria eine für ihr Alter ungewöhnlich reife und fürsorgliche Ausstrahlung.den etwas breiten Mund der immer irgendwie zu lächeln schien. ganz selbstverständlich. "Hast du einen Freund" frage ich so unbekümmert wie möglich. wie man es sonst nur bei gereiften Persönlichkeiten findet.die dunklen glatten Haare . und ich mag sie. als ob wir täglich miteinander spazieren gehen würden. Ich war beschämt. weil ich sie nicht ins Krankenhaus schickte. daß diese spontane Geste mehr war als kindlicher Überschwang. "Na dann". wie ich später noch lernen sollte. und ich spürte wieder ihren Körper. frag ich nochmals. Das war jetzt anders. und weil sie nicht antwortet. "bist du verliebt?" Statt zu antworten. "nichts wie hin zum Heiner. "ich bin verliebt. "bist du glücklich". nur daß sie dabei genau so aussah. Bewußt hatte ich es seither vermieden. schiebt sie ihre Hand in meine und drängt ihre Finger zwischen meine Finger. "Ja". vor lauter Freude. die voll Sehnsucht und Hingabe Lieder von der ersten Liebe singen.meine Diagnose stellte . mich 20 . öfter Gast in seinem Hause war. Aus ihren Augen strahlte Güte und Verständnis. der hat die besten Torten Wiens." Und dabei schaut sie mich mit ihren großen Augen unentwegt an. nur um sie zu sehen. Mit meinen Gefühlen wußte ich umzugehen. in der sie spricht. was er sonst noch kann. vertraut. mag. weil ich den Wunsch verspürte. Ich mußte an unsere letzte Begegnung denken . eine ihrer Schwächen preisgegeben. ist viel intimer als ein KUSS. wie sie riecht. und der sanfte Druck. dieser Geborgenheit hinzugeben . "sei nur so richtig romantisch. Mit Hingabe löffelte sie den letzten Rest vom inzwischen geschmolzenen Vanilleeis und läßt mich dabei nicht aus den Augen. bitte zwei Mal Maronireis mit reichlich Sahne und dazu noch zwei Bier. ich mag das"." Die drei alten Damen am Nebentisch sind entsetzt und schauen konsterniert zu uns. ein Pfiff zu einer Palatschinke paßt sogar bestens. Gestehe es lieber gleich!" "Nun". aber wie kommt es. stellt sie trocken fest. weißt du das?" Dabei genier ich mich über diese alberne Bemerkung. so wie es sich gehört." "Du ißt gerne". zu sagen: "Du bist wie eine Blume. wie ich dazu kam. vorbei an dunklen Torbögen und alten Läden. wie zu meiner Beruhigung und Bekräftigung. neben heißen Himbeeren und süßen kleinen Mädchen. ." "Na wußte ich's doch. "Ja". der ich mich bisher ganz bewußt verschloß. und 21 . Ihre Nähe öffnete mir ein Tor in eine Welt. "Ich übrigens auch. der man von außen nicht ansah. "Ich habe entsetzlichen Durst". Was hast du sonst noch für verborgene Laster. und dabei legte sie. Oben im Stock fanden wir einen Tisch in einer ruhigen Ecke. daß du trotzdem so hager bist?" "Disziplin. Ich bestellte die heißen Himbeeren für uns und ein Cola und ein Bier. Sie zog die Augenbrauen hoch: "Du säufst. "Das Backhendl zu Mittag war knusprig und ausgiebig gesalzen. und standen bald vor der unscheinbaren Konditorei." fragt sie und blickt an sich hinunter.eine Kirschenblüte. an dem wir ungestört waren." Es war mehr eine Frage als eine Feststellung. Die Gefühle hatten mich völlig überrumpelt." "Ist's recht so." sie schüttelte sich. "Für dich würde ich sogar aufs Naschen verzichten. und ein ästhetischer Tick mit perverser Vorliebe für schlanke Körper. entschuldige ich mich. "Fräulein. sag ich. Maria war entzückend. verliebt zu sein. "da reizt mich. du bist wunderschön. versuche es bei Gelegenheit. "Vanilleeis und Bier. Ich war nie besonders romantisch gewesen und weiß daher nicht. daß sie mit dem Demel und dem Sacher konkurrieren konnte. aber sie fand es anscheinend ganz selbstverständlich. sagt sie. daß da noch etwas war" triumphiert sie und ruft übermütig nach der Serviererin. Übrigens ist Bier zu einer Süßspeise gar nicht so abwegig.auszuruhen. Schweigend gingen wir durch die schmalen Innenhöfe der Durchhäuser. ihre Hand auf meine Hand. Trotz der natürlichen Vertrautheit zwischen uns mußte ich mich erst daran gewöhnen. auch Maronireis. " Wir ahnten beide nicht." "Kann man die wirklich rufen?" fragte sie weiter. die sind viel näher. einem. daß das. da bin ich überzeugt. hat mir mein Vater verraten. wenn man sich in Erinnerung ruft. als ob uns eine fremde Macht zusammengeführt hätte. das sie sich in ihrer Phantasie aufbauen. Die meisten identifizieren sich tatsächlich mit ihrem Schatten und nicht mit sich selbst. was sich Gläubige von ihrem Allmächtigen vorstellen. denk ich. Mein Gott. sagte ich: "Wir können von Gott nichts wissen. die ich mir von mir mache?" Ihre Logik verblüffte mich. Das. "Das braucht man nicht. sie war gerade fünfzehn. und du?" Ich konnte diese Frage noch nie beantworten. "Zum Unterschied von einem Gott. Auch er ist nur über die Kraft der Gedanken zu erreichen und wirft trotzdem nur über das Denken der Menschen einen Schatten. was mach ich da. "Glaubst du an eine Vorsehung?" frag ich sie. Das ist vermutlich genauso mit Gott. und ich betone. sogar recht viele Teufel. mit dem ich reden kann. wenn man sich in den Spiegel blickt. als du denkst. daß es sie gibt.der Altersunterschied. das sich aber ohne Vorstellung nicht erkennen könnte. sollte man sich SELBST gefunden haben und ergründen. wir sind richtiggehend ineinander hineingerannt. führt sie dich zu deinem SELBST. dieses Phantom.." sag ich. "aber Jesus steht näher. "Gustav Meyrink schreibt irgendwo"." 22 . das sie finden können. und zum Glück wußten wir nicht. dann sind sie sofort da. eine Vorstellung ist. Ich wurde plötzlich ernst. überlegt sie. Man muß sich ihnen zuwenden. den Weg zu sich selbst. Als ob sie meine aufkeimenden Bedenken gespürt hätte. "Du hast ganz recht. was das ist. Es genügt. Ich sehe mich wie Meyrink nicht als Gottsucher sondern als Gottverlierer. so wie das Spiegelbild. er ist für mich ein unsichtbarer Freund." "Besteht da nicht dieselbe Gefahr wie bei der Suche nach Gott?" warf Maria ein. sagt sie: "Das war doch kein Zufall. Glaubst du an den Teufel?" "Oh ja. wirklich ICHSELBST bin und nicht ein Phantom. wie recht sie hatte. manchmal". Aber zum Glück gibt es daneben auch genauso viele gute Geister. Nur wenn du dir die richtige Vorstellung von dir machst." "Ist dieser Schatten das Böse? Du beschäftigst dich doch mit Magie. gibt es. das wir ICH nennen. und sie merkte es sofort. Bevor man Gott sucht. „Glaubst du an Gott?" "Ja. legten mir Hemmungen auf. sie ist ja trotzdem immer noch ein Kind. die unsere Schritte lenkte.Ich denke da wie er. verstellt ihnen nur den Weg zu dem einzig Wirklichen. welch dunkle Macht es war. was ich für mich halte. "wie weiß ich denn. wenn man nur studienhalber hineinleuchten darf. so wie ich. Es muß ja furchtbar sein. Bleib sitzen und trink dein Bier aus. um sie zu verabschieden. Wer war denn diese reizende Nymphe?" "Eine Patientin"." "Du meinst." sag ich. in denen die Asketen schweben. so wie meine Vorstellungen in diese Gedankenhaut gekleidet sind. "du hast es voll erfaßt. du bist ein Ferkel". Sag mir noch schnell deine Telefonnummer. die Rechnung präsentier mir bitte morgen. und ich freue mich über ihre philosophische Begabung. "Und mir wirft der Mädchenschänder vor."Das würde aber bedeuten. so schlüpfen auch die Engel und die Geister in das gleiche Kleid?" "Genau"." Ich stand auf. als ob sie einen Pakt damit besiegeln wollte. lacht sie und klopft sich auf den Bauch. "daß dich die Mumien und Okkult-Schnepfen aus deiner Ordination nicht mehr reizen. legte sie ihre Arme um mich und gab mir einen Kuß. du alter Wüstling. "Wie kommt denn der zu einem so schönen Kind? Ich mag ihn nicht. "Hallo. Maria hatte sich. seit wann vergreifst du dich an Kindern?" Ich zucke zusammen." Inzwischen hatten wir beide auch den Maronireis aufgegessen. und du wirst mich verstoßen". sag ich. begrüße ich lachend meinen Freund. grinste er "jetzt kenn ich die höheren Regionen. Ich bin zutiefst enttäuscht von dir. ich habe eine Verabredung mit einer Freundin. Versonnen und verliebt schau ich ihr nach. sag ich kurz. "Mein Gott. jetzt habe ich ganz vergessen." "Berny. "sie ist übrigens die Tochter von Bruder Brandström. "stell dir dein Denken vor als Spiegel deines Fühlens. werde ich bald dick und fett. als eine dünne Nebelhaut. daß es sie gar nicht gibt. da erinnert man sich gerne der Doktorspiele seiner Kindertage. daß ich nur junge Mädel vernasche." 23 . Unmengen Staubzucker draufgestreut. Aber statt meine Hand zu nehmen." Maria argumentiert ganz richtig. Aber ich versteh' ". "Du mußt dich selbst als Spiegel sehen. "Ich bin praktischer Arzt und nicht Gynäkologe!" "Na ja"." "Der Schwede von der OPEC?" fragt Berny und wird plötzlich ernst. "Wenn ich öfter mit dir ausgehe. wenn sie nur spiegeln. so fest und selbstbewußt. was ich bin und denke. und bin irritiert. setzt er versöhnlich fort. die in sich Bilder formt. als mich die fröhliche Stimme Bernys aus meinen Gedanken reißt. Doch der albert unbekümmert laut weiter. ich muß laufen. Man muß es selbst erleben. Pah . denn die Wirklichkeit drüben ist eben anders. formt wesenhafte Geister und keine toten Dinge. 24 . Ich mußte an meinem Vortrag. und alles an ihm wirkte streng und finster. mein Lieber. KU PEL Das Abendessen war gestrichen. Ich zahlte und beeilte mich. \ Gewohnheiten werden zum festen Boden. "Du wirst ihn morgen treffen". "Ich hol dich morgen ab. Hoffnungen oder der bewußten Vorstellungskraft geformt werden. aus dem die Träume sind. "Brandström ist einer von uns. daß er Esoteriker war. der Abendverkehr würde bald einsetzen. die ich unbedingt noch einbringen wollte. war er ein dunkler Typ. um zu erfassen. überlege ich laut. Der Stoff. Es ist schwierig. Triebe zur bewegenden Kraft. als ich mich an meinen Schreibtisch setzte. wie er aufgetaucht ist. Daß auch Brandström dazu gehörte. genauso plötzlich.pah und tschüs. du hast ja jetzt den Meisterschurz. Wahrnehmungen vermengen sich mit Bildern. noch einiges ändern. um ca 16 Uhr bin ich bei dir. fast wie ein Inder. den ich am nächsten Tag im Kreis der hermetischen Brüder halten sollte. im selben Raum." Morgen sollte meine Aufnahme in den Kreis der "Hermetischen Brüder" stattfinden. Vorher sammle ich noch Emil und Ewald ein. überraschte mich. wie es ist. Wegen der Sommerzeit war es länger hell. ich machte statt dessen einen kleinen Spaziergang. ohne den bestellten Kaffee zu trinken. einem Zuhörer oder Leser klar zu machen. nach Hause zu kommen. und die Sonne schien noch durchs runde Westfenster meines Turmzimmers."Ich hab ihn lange nicht gesehen". daß man den Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit auch im außerkörperlichen Zustand sehr genau erkennt. Obwohl er aus dem Norden kam. Vergiss dein Werkzeug nicht. Ich hätte nie gedacht." Mit einem kräftigen Zug leert er mein Bierglas und verabschiedet sich. die von Befürchtungen. Ich hatte vor. über sogenannte Astralreisen und von meinen persönlichen Erfahrungen damit zu berichten. kündigt Berny an. Auch mir war Brandström nicht sonderlich sympathisch. Diese waren aber mit meinem gestrigen Erlebnis bei meiner Erhebung um einige wichtige Elemente erweitert worden. daß er sich nicht ausdehnte. "hör dir das an. Früher einmal. daß er sogar auf die Größe unserer Milchstraße anwachsen konnte. Später merkte ich. daß es mir vorkam. wird mir bewußt. ich hatte grade so etwas Ähnliches gedacht. "ja glaubst du wirklich. "Wer bist den DUUU?" fragte ich ihn. "nur die Menschen sind überspannt und zerspringen oder explodieren manchmal. Das ist. "Na klar. es sind deine Gedanken? Sind es deine Bäume. daß ich glaubte. daß er sie hat. du hast Kupel gedacht." Ich war erstaunt. daß man es sogar auf dem Mond gehört hat. das weiß ich doch. nachdem ich verstand. daß es sofort zersplittert ist. wo und wer er war. Kupel war einfach da. daß es eine höchst intime Sache ist." Komisch. der glaubt. sagte er. Noch später.Das Jenseits ist kein dünneres Diesseits. als ob er dabei wirklich zu einer Kugel wurde. sondern daß alles an ihm einfach größer wurde. inkarnieren würdest du dazu sagen". "Hör dir das nur an. Ich überlege ernsthaft. deine Gedanken" sagte er. Ja woher glaubt er denn. als wüßte er selbst nicht genau. er würde dabei zerplatzen wie ein Luftballon. "Du kannst Gedanken lesen. deine Blumen. "Kupel". wer ich bin. deine Sterne. Im ersten Moment wirkte er durchsichtig. war ein ganz lustiger Kerl. Während ich mir Stichworte notiere. "Redest du mit dir selbst?" 25 . wenn du um dich schaust?" Er begann wieder zu lachen und zerkugelte sich. daß da wirklich jemand auf meinem Schreibtisch saß. daß ich mitlachen mußte. als ich vor mir den Kupel sehe. solche Erlebnisse preiszugeben. nachdem wir uns miteinander angefreundet hatten. Ich mußte dann immer wieder von vorne anfangen. Anfangs habe ich auch nicht gewußt. daß ich das kann. du kennst meine Gedanken?" "Meine Gedanken. Kupel" sagte er. "ich bin Kupel. seine Gedanken? Da nennt er mich beim Namen und weiß nicht. Du hast so laut Kupel gedacht. Plötzlich. und dabei fing er an. du Dummkopf. so stellte sich nämlich heraus. saß er auf meinem Schreibtisch und war sichtlich noch mehr verdutzt als ich. mich neu zu gestalten. die du siehst. wenn ich mich verändern wollte. zeigte er mir. aber das wußte ich damals noch nicht. er hat seine Gedanken für sich alleine. da war alles an mir so kristallhart. ich hatte sogar das Gefühl. erklärte er mir damals. weil sie alles in sich hineinstopfen. Kupel. morgen über ein anderes Thema zu sprechen. so heftig zu lachen." "Mit wem sprichst du denn?" fragte ich ihn. Seine Größe wechselte von 1 cm bis zu einem Meter und zwar so rasch. Ich gebe mich einfach hin und werde dabei größer. "Weißt du". und von einer Sekunde auf die andere. weich und formlos. ohne sich dabei zu überspannen oder zu platzen. komm zurück. "Da war einmal. Dabei wurde mir kurz schwarz vor den Augen. der hat mich als Jungfrau gesehen und jede unserer Begegnungen zu einer Art himmlischen Vermählung gemacht. Ganz sanft wie eine Schneeflocke landete er auf meinem Kopf. rief ich. Ich war glücklich." und er betont dabei das Wort. was er auf seine Kupel spiegelte." "Meinst du den Jakob Böhme?" fragte ich. denn vor mir lag plötzlich ein plastisches Quadrat und blickte mich scharf an." Kupel kicherte wieder. ich sei ein Kupel?" "Natürlich nicht" sagte ich und war verblüfft." Ich hatte plötzlich begriffen." (Er hat es also doch gemerkt). auch ich nahm anscheinend alles wahr. "Die sehen nichts. und er kapiert noch immer nichts. Sie geben nichts zurück. er war beleidigt). Und plötzlich war er weg. wie ein Schwarzes Loch. der Hohlkopf. "in meine Haut. "Stell dir vor". weil sie nur glotzen. daß Kupel gerne mit sich selbst redete. Sie durchschauen mich nicht. aber nur ganz kurz. Statt dessen redete er schon wieder mit sich selber: "Schau dir das an. ich such mir einen anderen Hohlkopf. und ich konnte ihn wieder vor mir auf dem Schreibtisch sehen. "Paß auf". ein Schuster. wo bist du. "Ohne mich wäret ihr alle Hohlköpfe. Er konnte also nicht nur seine Größe. "Na endlich". "ich würde aussehen wie eine Quadrate" und dabei änderte er seine Form. sagte er noch einmal. der schallend lachte. als ich das dachte. das ist schon lange her. Ich hab den Zirkus mitgemacht und ihm eine ganze Menge Einblicke gewährt. und er kennt mich nicht. jetzt spiel ich ihm schon das schönste Theater vor. "würdest du dann auch sagen. "Ich hab schon gedacht. Kupel wurde ungeduldig. seine. manche bleiben es auch mit mir. 26 . Da wickle ich mein Leben lang alle seine Gedanken. sagte er und schwebte langsam wie eine Fliegende Untertasse auf mich zu. "Kupel. sondern auch seine Form ändern. denn ganz kapiert hast du es noch nicht. weil sie nicht durch mich durchsehen. denn gleich darauf fühlte ich mich so klar. Er ereiferte sich plötzlich. Nicht nur er konnte meine Gedanken lesen.Er ging auf meine Frage aber gar nicht ein. "Kupel". weil sie selbst nichts sind und nichts reflektieren. als hätte ich 2O Tassen Kaffee getrunken." Inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt. Ob sich dabei auch sein Inhalt änderte? Ich mußte an Hohlkopf denken. aber er schien es zum Glück nicht zu merken. "Bilde dir aber jetzt nichts ein. sagte er. "Paß auf". schnarrte er. und darum sehen sie auch nicht in meine Welt. ein ganz durchsichtiger Nebelhauch über seine Oberfläche." (Da hatten wir's. Und wie zur Antwort flimmerte sofort. "Du bist das Vorbild für die Jungfrau Sophia gewesen?" Jetzt war ich es. Der leichte Druck im Kopf verstärkte sich und begann sich in meinem ganzen Körper auszubreiten. sah ich vom Wagen aus ganz deutlich 7 schneebedeckte Bergspitzen. Als sie mich zum Richtplatz karrten. konnte ich es nicht. wich das Gefühl der Steifheit und machte einer luftigen Leichtheit Platz. und langsam schwebte ich empor." "Na klar. sogar das Prickeln war weg. der blieb sitzen. "Du bist ekelhaft". gelang es mir nicht. Denn als ich aufstehen wollte. freute ich mich und genoß das unbeschreibliche Gefühl der Körperlosigkeit. wie ich mich bewege. nur daß ich jetzt keine Angst dabei hatte und den Vorgang schon kannte. den Bauch und Unterleib bis in die Füße. Das heiße Prickeln verbreitete sich rasch über die Arme in meine Brust. "wenn du schon so gescheit bist. Der letzte Teil unseres Gesprächs hat eigentlich wie ein Selbstgespräch stattgefunden. "dort. Es war genau wie bei meiner Erhebung im Sarg. Aber obwohl ich es mit jeder Faser meines Wesens wollte. und ich versuchte nochmals. die plötzlich wie elektrisiert ganz zart zu vibrieren begannen." "Nur eines noch". Du wirst mich bald nicht mehr sehen. wo alle Märchenhöhlen sind. bitte ich ihn. dann weißt du sicher auch. daß Kupel ja zuvor irgendwie in meinem Kopf verschwunden ist. wenn du weiter so viel fragst. und mir wurde bewußt. Natürlich. der uns weiterbringt. So wie der Kupel schwebte. so hob ich mich empor. Eine seltsame Erregung ergriff mich. und er kicherte dazu. Erst als ich mir bildlich vorstellte. Irgendetwas fehlte mir dazu. aber plötzlich durchzuckt es mich. Das könnte ein Anhaltspunkt sein. Auch die Lähmung versetzte mich nicht mehr in Panik. wie ein Gartenzwerg. sag ich. mich zu erheben. ich fühlte mich empfindungslos und starr wie ein Felsblock."Du mit deinem ständigen Hinterfragen und Wissenwollen und Namengeben. wo die Höhle ist. Dabei spürte ich wieder das sonderbare Gefühl zwischen Stirne und Schädeldecke. weiß ich das" entgegnet er sofort. mich zu rühren. statt selbst zu schauen. hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen". eine glückliche Hochstimmung erfaßte mich. das dem Spannungszustand kurz vor einem 27 . aber ohne meinen Körper. Ich bin auf einmal ganz zuversichtlich. Wie durch dünne Kanäle strömte etwas in meine Hände. die ich suche. was mir im Gespräch mit Sebastian nicht eingefallen ist. und tatsächlich schien etwas von mir durch etwas in mir durchgefallen zu sein. das wars. Diesmal ist es mir gelungen. Ich fühlte mich wieder wie auf einem Schüttelrost. ich konnte ihn betrachten. Mit letzter Anstrengung dachte ich an Kupel in der Hoffnung. nicht böse oder gefährlich. Es schien alles belebt zu sein. aber doch bedrohlich. Ich ahnte. daß mich die Eindrücke aufsaugten wie ein Schwamm das Wasser. ein Rucksack. die nicht zu meiner Einrichtung gehörten. Daß Kupel in der Nähe war. "und gebiete den Bildern meines Denkens. der hochgehoben wird. und Bilder von Dingen. um in dieser Umgebung bestehen zu können. daß die Einrichtung meines Zimmers wieder dort sichtbar wurde. Gleichzeitig besann ich mich auf meine hermetische Schulung. daß ich ihm den Austritt zu verdanken hatte. Statt dessen konzentrierte ich mich darauf. zappelte ich hilflos an unsichtbaren Fäden in einer Welt. wo ich sie mit meiner Vorstellungskraft hinstellte. weil dort ihr realer Platz war. Ich fühlte mich nicht nur bedrängt. und ein Kreuz. Eispickel und Wanderschuhe auf. so fürchtete ich jetzt. so formten und gestalteten sich immer mehr Bilder um mich. die gar nicht vorhanden waren. die zwar mit der Realität nichts zu tun hatten. drängten sich mir auf. So wie Algernon Blackwood in seiner Geschichte von den Weiden beschreibt.Orgasmus nicht unähnlich ist. dachte ich. dafür aber umso deutlicher sichtbar wurden. und keinerlei Angstgefühle störten meine Aufmerksamkeit. wenn ich ihn jetzt außer mir suchen würde. Sind vorher bloß die Möbel verrückt gewesen. die mich von allen Seiten anblickte. mein Bewußtsein im Zimmer zu halten. denn die Eindrücke begannen sich zu verschieben. türmten sich in einer Zimmerecke Gegenstände. selbst verrückt zu werden. die ich als Werkzeug brauchte. weil sich die Veränderungen nicht so kontrollieren ließen. wie ich wollte. daß er meinen Absturz auffangen könnte. Mir fehlte der Boden unter den Füßen oder die Organe. die wuchernd und rankend alles mit ihrem Leben überwuchsen. und ich ließ es sein. wie es bei Prozessionen vorn getragen wird. Zum Unterschied von meinem Erlebnis im Tempel konnte ich die reale Umgebung gut wahrnehmen. Ich wollte ihn rufen." Erleichtert stellte ich fest. Wie ein Käfer. gab mir eine beruhigende Sicherheit. sondern erkannte. "Ich denke". 28 . Mein Bewußtsein begann zu schwinden. aber etwas in mir warnte mich davor. und ich wußte. daß er so etwas wie mein feinstofflicher Fallschirm war und ich abstürzen würde. und dazwischen lag ein Messbuch das immer größer wurde. Neben Möbelstücken. wuchs mir aus dem Fußboden an einer langen Stange entgegen. der das Eindringen in geistige Welten mit einer Vermählung verglich. Dabei wußte ich damals noch gar nicht. Denn während die verschiedenen Gegenstände im Zimmer erschienen. sondern die auch direkt mein Herz zum Schwingen bringt und die durch jede Pore meiner Haut in meinen Körper dringt. liebes Du. entgegen aller Vernunft." Es war Kupel. sondern auch an sie gedacht. Ich fand mich am Schreibtisch sitzend. die sich lange nicht gesehen hatten. und ich denke."Ich finde Sicherheit". das ich mit meinem unsichtbaren Freund beim Eintauchen in eine traumhaft ferne Welt erlebte. denn ich habe vorhin nicht nur an Kupel. "er hats kapiert. die Stimme. "du hast es fast geschafft. die ich nicht nur mit den Ohren höre. "Mein liebes. der ich mich. er würde sich melden." Es war die sanfte Stimme von Maria. was für eine tiefe Freundschaft sich zwischen uns noch entwickeln sollte. und die Kirchenrelikte erkannte ich als Folge meiner Identifikation mit dem Mönch. Einen Moment lang bin ich überrascht. Trotzdem war es diesmal etwas anders gewesen. Das leise unschuldige Glücksgefühl." sagte er feierlich. die vom Wunsch nach dem Aufstieg zur Höhle. und ich verstand den mystischen Schuster." "Na siehst du". und stellte fest. bei denen ich dann doch am Ende mein Bewußtsein verlor. 29 . Aber dann schwand mir doch das Bewußtsein. Fühlen und Wollen. war es finster im Zimmer. und wir umarmten uns wie zwei Freunde. daß der lustige Kerl ein höchst eigenständiges Wesen war und nicht eine Abspaltung meines Unterbewußtseins oder gar eine Illusion. Ich verstand lediglich. nicht verwehren will.ich bin und gebiete über mein Denken. Der Übergang zum Unterbewußtsein war von mir erkannt und sogar kurze Zeit gesteuert worden. daß ich soeben wieder einen jener außerkörperlichen Zustände erlebt hatte. Langsam verdichtete er sich und formte aus den flimmernden Resten der Phantombilder seinen Körper. Sie muß das gespürt haben. laß uns fliegen". was ich will . daß es Bilder waren. "ich fühle. die ich suchte. geformt wurden. Als ich erwachte. aber statt dessen läutete das Telefon. wußte ich. Obwohl ich Kupel jetzt nicht sehen konnte. dachte ich weiter. "Komm. Ich hoffte. Ein Liebesband vereinte uns. löst sich wie eine schwere Lawine und überschüttet mich mit intensiven Gefühlen einer ganz konkreten Liebe. wo ich eingeschlafen war. hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme. was ich denke. spürte ich deutlich seine Nähe. sagt sie. daß ich nicht alleine bin. denn ich bin mit den Änderungen an meinem Vortrag noch nicht fertig. als könnte ich damit verhindern. haucht sie. Zumeist halte ich mich im obersten Turmzimmer auf. wie erleichtert ich bin über ihren Anruf. sag ich. Schlaf gut und träum was Schönes. Es ist stockfinster und still. Ich bin Frühaufsteher und gehe dafür normalerweise zeitig schlafen. ich spür. daß es dich gibt. du bist ein Teil von mir"."Maria". was weltlich ist. weiß getüncht. aber ich gewinne hier oben doch leichter Abstand zu den profanen Dingen des Alltags. Telefon und Schaukelstuhl bis hin zu einer Musikanlage samt kleinem Fernseher alles untergebracht. Die Wände sind. "Ich freu mich so. der rund um das Zimmer führt und einem. Vier große Fenster bieten nach allen Seiten einen freien Ausblick. das mir auch als Schlafraum dient." "Du auch". sag ich und merke. noch mehr Gefühl von Freiheit gibt. Durch eine niedrige Türe gelangt man auf einen schmalen Balkon. "ich zahle jeden Preis. Bestätigt er mir doch. uns trennen. und den Flug mit ihm möchte ich natürlich ebenfalls erwähnen." "Ich bin bereit für alles". Das ist zwar keine Klosterzelle. aber die letzten zwei Tage haben auch mich sehr verändert. die nur Mansardenzimmern eigen ist. "Ich weiß". Nun ist auch noch Kupel dazu gekommen. "Daß wir uns lieben. wo sie keine Holzverkleidung tragen. Du bist zu einem Teil von mir geworden. gehe ich durchs Haus. als wäre es Teil einer mittelalterlichen Stadt. wie überall im Haus." "Und du. denn ich habe dort vom Schreibtisch. Unter mir wirkt das vom Turm nach drei Seiten auslaufende rote Ziegeldach. als könnte ich dabei auch mein geistig Inneres durchstreifen. man befinde sich inmitten einer unbewohnten Gegend. daß sich die Leitung trennt. Jeder First hat eine andere 30 . was dem Raum die Gemütlichkeit verleiht. wird uns beiden aber neben Glück auch Sorgen bringen. Immer wenn ich meine Gedanken ordnen will. Von meinem ursprünglichen Konzept ist nicht mehr viel übrig geblieben. Nur eines kann man nicht. Heute wird es später werden. und so wie unten in der Bibliothek ist das dunkle Gebälk der Dachkonstruktion in die schräge Decke mit einbezogen. wie auf einer Aussichtswarte. sodaß man den Eindruck gewinnt. Der alte Baumbestand des parkartigen Gartens verdeckt die Nachbarhäuser. Nur im Osten erinnern die flimmernden Lichter der Großstadt. überlege ich. daß sie es ehrlich meint. mein liebes Du. sag ich und leg den Hörer sachte auf. daß auch sie mir geistig nahe ist und an mich denkt. gegenüber dem Kamin. herauf und verschließe wieder sorgfältig die Geheimtüre. weil man von hier sowohl die Aussicht als auch das Feuer im Kamin genießen kann. türmchenatigen Erker erinnern an ein Schloß. der unterhalb gelegen ist. die zwar ineinander übergehen. wo durch ein großes rundes Fenster zu jeder Jahreszeit die Abendsonne scheinen kann. das ich am nächsten Tag benötige. zurückziehen kann. in die unteren Räumlichkeiten. Von hier kommt man durch eine breite Schiebetüre in die Bibliothek.Höhe.es gibt nirgends eine gerade einheitliche Fensterfront. das weitaus größer ist. Ich hole mein maurerisches Werkzeug. Hier habe ich meinen Tempel eingerichtet. erhellten. an den Wänden verteilt. eine bequeme Ledersitzgarnitur. weil alle Räume auf unterschiedlichem Niveau verschachtelt sind ermöglichten es dem Architekten. in dem ein massiver runder Eichentisch und 12 Stühle stehen. je nach Stimmung. wo er war.OOO Bücher. Zwischen den Fenstern sind. Nur ich kenne die hinter einer kunstvollen Wandverkleidung gut verborgene Türe. in die man sich. wie es in alten Burgen üblich war. 31 . Daneben hängen einige große Gemälde mit mystischen Motiven. der durch die Fenster fällt. vorbei am Bad. der noch vom Vorbesitzer stammt und den ich dort belassen habe. Die sonderbare Bauweise . durch die man über einige Stufen in den Raum. an dem wir bei einem kleinen Imbiss unsere Gespräche führen. Ich liebe diesen etwas erhöhten Raum besonders. und die vom Schein. Diese besteht eigentlich aus drei Räumen. fast ausschließlich Werke der sogenannten okkulten Wissenschaften untergebracht. das einen Halbstock tiefer liegt. so ist das der Platz. aber durch die besondere Anordnung und den Stufen dazwischen unterschiedliche Wohnbereiche öffnen. Dann begebe ich mich über die Holztreppe. an die 1O. Wenn ich untertags Besuch von Freunden bekomme. An der Südseite ist ein Erker mit Tisch und Holzbank an den Wänden. im Turm zwischen den letzten Stockwerken ein Geheimzimmer unterzubringen. gelangt. Die hohen Rundbogenfenster bieten dort einen weiten Ausblick in den Garten. Im Turm ist auf dieser Höhe das Speisezimmer untergebracht. Der dritte Trakt geht nach Westen. Vor den Fenstern im Osten steht ein antiker Schreibtisch. Die 12 schießschartenähnlichen Glassteinfenster deutet man von außen als spielerische Verzierung in der Mauer. In der Mitte befindet sich. Ich habe zwar nie nach dem Stein des Weisen gesucht. die ich als Hobbykoch mit meiner Haushälterin teile. der ist woanders als in Tiegeln und Retorten zu finden. findet man die Türe zum letzten Turmgemach. ist auch über den Kiesweg hinter dem Haus vom Garten aus zugänglich. wie aus einer Klosterzelle. der man sich schwer entziehen kann.Die eigenwillige Architektur bestimmt nicht nur das Äußere des Hauses. der unterhalb des Speisezimmers liegt. was ich den Brüdern sagen wollte. Hier habe ich mein alchimistisches Laboratorium untergebracht. die ich kenne. eine magisch-mystische Atmosphäre. einen Meter unter dem Niveau. Trotzdem ist es dort trocken und hell. Zum Ausgleich für das verborgene Tempelzimmer ist der Steinboden ca. Ich verschloß das Haustor und ging zurück in die Bibliothek. Ein paar Notizen genügten. sodaß man über einige Stufen in das Gewölbe hinuntersteigen muß. gemütlich. zusammen mit den kuriosen Sammlerstücken aus Tempeln und Gräbern. Aus der Bibliothek führt eine Wendeltreppe direkt in die Eingangshalle im Erdgeschoß. als sie schriftlich hinterlassen haben. aber der verblüffend hohe Wissensstand der alten Meister läßt mich nicht daran zweifeln. resolut. Dort befindet sich neben den Räumen der Ordination und einem kleinen Gästezimmer noch die gemütliche Küche. einen romantischen Ausblick in jenen Teil des Gartens frei. der an einen nordischen Märchenwald erinnert. 32 . Sie kommt drei Mal in der Woche und ist die beste Köchin. ich hatte es jetzt klar im Kopf. versorgt sie mich wie eine Mutter. Dieser Raum. daß manche Eingeweihte noch mehr Geheimnisse verborgen hielten. Folgt man der Kellertreppe. Kirchenähnliche Spitzbogen-Fenster geben. Dick. sondern auch das innere Ambiente und vermittelt. wo ich nach alten Rezepturen die von meinen Patienten so geschätzten Wunder-elexiere und Tinkturen herstelle. die Morgenstunden in meiner Bibliothek. daß in ihrem Kreis keine Hierarchie den Einzelnen zurückstellt.B. der wird auch heute die Adeptenschaft nicht erlangen können. Noch im Bett ging ich im Geist das Ritual durch. Ich habe es in meiner Loge oft genug gehört. sagte immer: "Ein Esoteriker muß mit beiden Beinen fest am Boden stehen bleiben und den Blick in die geistigen Welten richten.oder Jakob Böhme. ab. Die okkulten Wissenschaften haben sich zwar genauso wie die moderne Naturwissenschaft weiter entwickelt.Paracelsus . wie ich Maria in die Geheimwissenschaften einführen sollte. Das Lesen alter Texte. Sie würde sicher Fragen stellen und sucht einen Weg. Trotzdem versetzte es mich in eine gewisse Spannung. Diese Aufgabe wird normalerweise nur Auserwählten nach vielen Jahren der Mitgliedschaft im Bunde übertragen. Der Keim des Vergangenen muß von jeder Generation aufs Neue zum Leben erweckt werden. das habe ich in der kurzen Zeit. 33 . Ich überlegte.Comemius . wer aber das hermetische A B C der alten Meister nicht beherrscht. Ihr bewußter Blick und die für ihr Alter ungewöhnlich starke persönliche Ausstrahlung verrieten mir. und das Gezwitscher ist unüberhörbar. Ich hatte in den alten Werken und geheimen Manuskripten. die Bhagavad Gita .DIE HERMETISCHEN BRÜDER Wie immer um diese Jahreszeit weckten mich schon kurz vor fünf die Vögel. das ich am Abend als Meister vom Stuhl im Orden der Hermetischen Brüder zelebrieren sollte. in eine Welt des Wahns. schon erkannt. die ich aus Logenarchiven zusammengetragen habe. so daß ich den Text perfekt beherrschte. Die Baumkronen sind ja unmittelbar unter meinen Fenstern. zeigt. Sie lesen heute viel und heben dann. Nach einer kalten Dusche verbrachte ich wie immer. sondern durch das Leben. die in der okkulten Schundliteratur und von zweifelhaften Meistern feilgeboten werden. wie z. lernt man nicht aus Büchern. mit einer Kanne duftend heißem Kaffee versorgt. Daß die Hermetischen Brüder diese Ehre jedem Neuaufgenommenen zuteil werden lassen. oder versinken im astralen Schleim pseudomagischer Praktiken. eine Erbauung für Geist und Seele. Aber das Wissen in die Praxis umzusetzen. selbst eine Arbeit leiten zu dürfen. dessen hermetische Bibliothek die meine um ein Vielfaches übertrifft. die wir zusammen waren. alle Geheimnisse vor mir. in schwärmerischer Verzückung des Aberglaubens. ist für mich wie das Anhören guter Musik." Das können jedoch die Wenigsten. Mein Schweizer Freund Oskar Schlag. denk ich. ist dir das recht?" frag ich. Michael. und zwei Fläschchen Tuborg-Bier. Dann lege ich die Torte in den Gefrierschrank und beeile mich. damit sollten wir besser noch warten. daß wir einander ganz spontan und ohne vorherige Ankündigung einen Besuch abstatten. der mir wenig später einen geflochtenen Einkaufskorb überreicht. als sich Emil Stejnar. in den Bund der Freimaurer einzutreten. Es überraschte mich nicht. In einer Isoliertasche finde ich eine Maronitorte. daß wir uns gerade mit dem gleichen Thema auseinandersetzten. Mein Freund bittet mich. Wir sind seit Jahren eng befreundet. und ich habe oft unsere geistige Verbundenheit durch solche telepathische Beweise bestätigt bekommen. um 2O Uhr. "OK. während ich nicht auf Dich aufpassen kann".daß sie in einem früheren Leben eine Einweihung erlebt hat. Ich werde ihr fürs Erste das Schutzengelbuch schicken. steht da in einer festen. ein Exemplar mit einer Widmung für sie zu versehen." Ich verabschiede mich rasch." erklärt er mir. es ist ein Taxibote. Als ich den Inhalt auspacke. "vor allem die Musik fürs Ritual würde ich gerne nochmals mit dir proben. muß ich lächeln. damit Emil nicht warten muß." Mein liebes Du." "Ich kann in einer Stunde bei dir sein. bis dann um 1O. Auch er trägt nämlich einen Vollbart und hat sein Haar ganz kurz getrimmt. und die Gespräche verliefen stets befruchtend für uns beide. meldet. "Ich fahre über Pfingsten zu einer Freundin aufs Land. "Es gibt da einiges für heute abend zu besprechen. ob ich den Nonnenschleier nehmen oder Dich am nächsten Mittwoch. Dort werde ich eingehend darüber meditieren. Wir sind uns überhaupt in vieler Hinsicht ähnlich. Ich drücke auf die Taste und lasse ihn herein. Dein liebes Du. der Autor des Werkes. als ich dabei war. Fast immer zeigte es sich dann. "Damit Du deine lüsternen Triebe kanalisieren kannst und nicht auf Abwege gerätst. aber originellen. beschließe ich. Dazu ein winzig zarter Blumenstock mit lila Glockenblüten in einer liebevoll bemalten Kaffeetasse und ein Brief von Maria. bei mir zu Hause verführen soll. nicht nur äußerlich. und gerade. denn es läutet jemand am Tor. der mich heute abend in den Kreis der Hermetischen Brüder einführen wird. der mich vor zwei Jahren überredet hatte. und er ist es auch. Er wohnt gleich in der Nähe. Er war es. und 34 . kurz bei ihm vorbeizukommen. flüssigen. tief gekühlt. und es kommt öfter vor. ausgereiften Handschrift. klingelt das Telefon. Du hast ja Zugang dort". Einblicke in ferne unbekannte Welten gewährten. "Nein danke". Am Boden lag. Anders als in meinem Tempel. die dem sensiblen Betrachter." Jahrelang hat er sich als engagierter Kämpfer für eine seriöse Esoterik eingesetzt und ist durch Fernsehen. die sich hinter der geheimnisvollen Stille dieser Weihestätte verbargen. weil er mit seinen Amuletten wahre Wunder bewirkte. "Das Große". empfand ich hier mehr die Kräfte der magischen Tradition als dominierendes Element. 35 . seine Frau. Emil ist allerdings 1O Jahre älter als ich. als ob mich eine unsichtbare Macht davor zurückhielt. An den Wänden hingen Bilder und Ikonen. in denen es sich spiegelte." Es war. weiter zu gehen. überwältigt von der geballten Kraft. und hat zwei Kinder. begrüßte sie mich. als Zauberfenster alter Meister. ich darf diese Barbarei nicht einreißen lassen. Michael?" Sie weiß. Ich hatte den Tempel betreten und blieb stehen. das milde von allen Seiten zu strahlen schien und doch keine andere Quelle hatte als die sonderbaren Gegenstände. wie sehr ich ihre Kochkunst schätze. "Er ist in seinem Tempel und erwartet dich. Rundfunk und unzählige Zeitungsberichte in der Öffentlichkeit bekannt geworden. die mir entgegenschlug. "geht in der Regel immer nur von Einem aus und wird zumeist auch nur von einem Einzelnen getragen. nicht einmal ein Namensschild deutet auf das Geheimnis. "bleibst du zum Essen. die schon fast erwachsen sind. Mein Freund ist trotzdem immer bescheiden geblieben. der für mich die mystisch sakrale Atmosphäre einer kleinen Waldkapelle hat. wie in einer Loge. Margareta. Schon gestern ist mein geheiligter Mittagsschlaf ausgefallen. sagte er einmal. ein großer alter Freimaurer-Tapis. verheiratet mit einer sanften stillen Frau. Man nannte ihn den letzten Magier Europas. öffnet mir.beide haben wir unser Leben ganz den hermetischen Wissenschaften gewidmet. winke ich schweren Herzens ab". Ich fühlte die Erhabenheit der Wesen. "Ich leg mich nach dem Essen gern sofort aufs Ohr und muß für heute abend Kräfte tanken. das sich hinter dem Tor des märchenhaften Gartens verbirgt. Er ist aber trotzdem ein Einzelgänger und Individualist geblieben. Auch ich habe vielen Patienten damit helfen können. Der Raum war von einem nebelig blauen Licht erfüllt. die seit Jahrtausenden die Geschicke der Menschheit lenken. daß ich die unbewegliche Gestalt im Hintergrund des Tempels gar nicht wahrgenommen hatte. die er zur Aufladung seiner wirksamen Amulette braucht. leiten lassen. komm. Kristalle. als Meister vom Stuhl. und Statuen von Göttern aus Tibet. Es waren lebendige Symbole. Ich war so versunken. Keine heiligen Eide binden ihn. die sie repräsentierten. Nischen und Regalen standen Figuren und Skulpturen. Vom widderköpfigen Kultbecher aus Babylon bis zum gnostischen Kruzifix eines Tiroler Holzschnitzers hatte mein Freund Relikte aus sechs Jahrtausenden Religionsgeschichte zusammengetragen. "Trotzdem möchte ich dir. Dabei sind wir aber weitergegangen. Dolche. getrocknete Pflanzen und Wurzeln. dann fuhr er fort: "Eigentlich ist unsere Bruderschaft genau das. was dich heute erwartet. Es gibt weder Vereinsstatuten. Wir vergeben auch keine Grade oder Würden. aber dort nicht gefunden hast. einige Informationen über die Hermetischen Brüder geben." Ich hockte mich zu ihm auf den Boden. was du dir von der sogenannten regulären Freimaurerei erhofft. Bei uns ist jeder ein "Primus inter pares". Jedes ehrwürdige Stück war magisch belebt und Einfallstor einer geistigen Energie. die nur dem Eingeweihten zugänglich sind. setz dich her zu mir. noch werden Beitragszahlungen verlangt. Wir ehren den Neuaufgenommenen. Glocken. Indien und afrikanische Idole standen einträchtig neben Figuren und Reliefs der Inkas und Azteken. Steine. 36 . Wir sehen uns aber nicht als Geheimbund oder elitärer Klub. von denen noch immer die besondere Macht und Kraft. großer Meister". Stäbe. Bei uns ist jeder wirklich ein freier Mann. Hier holt sich der Magier die Kraft. und er zündete eine Kerze an. Damit wird ihm und uns seine wahre Meisterwürde vor Augen geführt und jede Form von Hierarchie von vornhinein ausgeschlossen. heilige und unheilige Darstellungen der Götter und Dämonen. magische Relikte der Priester. begrüßte mich mein Freund gut aufgelegt und riß mich aus meinen Betrachtungen. "Du weißt ja.Auf Konsolen. bevor wir das Ritual noch einmal durchgehen. Wir pflegen die esoterische Tradition der alten Mysterienbünde. strahlte. Zauberer und Schamanen uralter Traditionen lagen zwischen dem Werkzeug okkulter Logen. Schwerter. indem wir ihm den Hammer übergeben und ihn seine erste Arbeit in unserem Kreis. als Zeugen vom geheimen Wirken unsichtbarer Mächte. Funde aus Hünengräbern lagen neben ägyptischen Grabbeigaben. ähnlich wie wir heute arbeiten. einnimmt. ergründen und beherrschen lernen. angehört. daß die wirklich Eingeweihten. der die Arbeit leitet. und wir machen uns da auch gar nichts vor. "Folgten die nicht ähnlichen Richtlinien?" "Jetzt kommt es darauf an. kannst du vergessen. fragte ich zweifelnd." "Besteht da nicht die Gefahr. "ist nur. denk daran. Wenn wir die Vollkommenheit spiegeln wollen. in diese unbekannten Welten vorzudringen. Du hast ja die vollständigste Sammlung ihrer Schriften und weißt. auch damals. Unser gemeinsames Anliegen ist daher die Erforschung von Geist und Seele. der ihm zusteht. die es formen. Sie blieben sicher unerkannt. "daß die hermetischen Brüder Adepten und Rosenkreuzer sind?" "Um Gottes Willen. das geheimnisvoll aus der finsteren Ecke des Raumes herübergrinste. bemerkte ich. entgegnete Emil und folgte meinem Blick. Hast du nicht auch finstere Elemente in dir und mußt mit ihnen leben? Wenn du also in unserem Kreis einen Bruder findest. je nachdem. entgegnete Emil. es gehören aber auch Brüder aus christlichen und andersgläubigen Orden zu unserem Kreis. daß nicht ein einziger von uns diesen hohen Anforderungen entspricht. "Gefährlich und böse". der scheinbar nicht zu uns paßt. Alle verbindet der Glaube an feinstoffliche Welten und die faustische Natur. "Alle Orden. müssen wir neben dem Licht auch die 37 . was sich außerhalb des Kreises stellt und sich selbst als Mittelpunkt betrachtet. "Ganz wie die echten Rosenkreuzer". Wir wollen das Wesen des Bewußtseins und die Mächte." "Willst du damit sagen". welche echten Rosenkreuzer du meinst". Nämlich als freie Männer von gutem Ruf. "Ich fürchte sogar. Trotzdem vermute ich. Wir treffen uns an verschiedenen Orten und pflegen unterschiedliche Rituale. daß sich auch dunkle Elemente einschleichen?" fragte ich und blickte unabsichtlich auf das silberne Bockshaupt. Solange jeder den Platz. die unter dieser Bezeichnung an die Öffentlichkeit getreten sind. welcher Tradition der Meister. und gemeinsam sind wir mehr als die Summe der Teile. nein!" lachte mein Freund. daß es sich dabei nur um den zweiten Aufguss des hermetischen Wissens handelt. zumindest auf einem Gebiet. ist er ein Teil vom Ganzen und wird von allen mitgetragen. Außergewöhnliches leistet. daß jeder Einzelne von uns.Die meisten von uns kommen zwar von einer blauen oder roten Loge. Ein Kreis umfaßt alles und schließt nichts aus. die sich keinem beugten und nur ihrem von Weisheit und Liebe getragenen Willen folgten. Aber wir wissen. Ich wunderte mich jedoch. Erstaunt bemerkte ich auch einen Bischof aus Deutschland. Es gehörte einem Bruder.Finsternis mit einbeziehen. Es war. das ganz für die Logenarbeiten ausgestattet war. einige bearbeiten wir sogar 38 . Nach knapp zwei Stunden erreichten wir das kleine Schloß. daß sie das nicht berücksichtigen. daß sich noch immer intelligente Menschen von diesen Vereinen einspannen lassen". und vom R. Sie mußten von Logen aus anderen Städten angereist sein. den ich aus den Augen verloren hatte. Alle Anwesenden schienen sich untereinander gut zu kennen. kann für uns kaum eine besondere Bereicherung sein. Emil und Ewald waren schon im Wagen. und jeder von ihnen begrüßte mich persönlich mit einigen herzlichen Worten. der leicht 7O Brüdern Platz bieten würde. Pünktlich um 16 Uhr holte mich Berny ab. überhaupt keiner. und aus Eitelkeit oder einfältiger Neugierde einem dieser Orden beitritt. sondern mit dir die Musik fürs Ritual durchgehen" schloß Emil seine Ausführungen und gab mir dann die letzten Instruktionen für den bevorstehenden Abend. als ob sie schon lange auf mich gewartet hätten. anwesend war. in die Mitte und schließen alles andere als "böse" aus. die sie vertreten. in dem das Treffen stattfinden sollte. Direkt unter dem Dachboden hatte er einen überaus stimmungsvollen Logen-Tempel eingerichtet. die es gibt. ich würde mich beim Ritual gut zurechtfinden. Sie stellen die Idee. Die Tragödie aller Religionen und ideellen Gemeinschaften ist. Ich war überrascht. bekommt sowieso die Rituale sämtlicher Grade. "Ihr seid spät dran".A. der sich angeregt mit dem Abt des Stiftes unterhielt. Einige Brüder waren mir jedoch noch nicht begegnet und nur vom Fernsehen oder aus der Presse bekannt. Wir besprachen noch einige Details und gingen dann hinüber zu den anderen. was ihn dort erwartet. Die Fahrt verlief schweigend. "Wer nicht vorher durchschaut. wer alle im Vorraum zum Tempel wartete. "Mich wundert eher. und ich fühlte mich sofort mit allen verbunden. bemerkte der Gastgeber und führte uns gleich in das oberste Stockwerk. Aber ich wollte heute nicht philosophieren. nachdem er aus seiner Loge ausgetreten war. erklärte mir Emil sarkastisch auf meine Frage. Wir freuten uns beide über das Wiedersehen. Wer dagegen einmal bei uns ist. Offensichtlich war jeder zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Es war alles bestens vorbereitet und mir vertraut. daß nur zwei Brüder vom Ritus. sondern zum Nachdenken und Nachahmen anregen. Innerhalb weniger Minuten baute sich im Tempel eine ungeheuer starke knisternde Atmosphäre auf. Andererseits erkannte ich. Keine Initiation konnte einem diese Würde verleihen. daß es nicht nötig war. und 39 . wurde mir auch bewußt. vermittelte. Meinen Vortrag hielt ich kurz. die ich jahrelang gemacht hatte. die eigenen Gesetzen folgte. Jeder Anwesende war wie eine mächtige Feuersäule. Wer in diese Bruderschaft eingebunden ist. Jeder repräsentierte für sich eine Gewalt. wie die persönlichen Energien jedes einzelnen Bruders zu einer gemeinsamen geistigen Macht verschmolzen und meinen Hammerschlägen folgten. Weh dem. In der Regel bleibt mit dem Körper auch das Bewußtsein irgendwo auf der Strecke. "Raus aus dem Körper". würde nie ein Geheimnis preisgeben. diesen Männern einen Treueschwur oder Eid der Verschwiegenheit abzunehmen. Ich beschrieb die speziellen Übungen. die das Arbeiten mit den Gewalten. Ich spürte förmlich. Trotzdem sind auch in den Wiener Orden Freunde. Ich wollte mit meinen Ausführungen nicht belehren. beendete ich meine Ausführungen. nur zu den Schweizern und Schweden pflegen wir gute Kontakte. die hier zusammenströmten. und schilderte meine einschlägigen Erfahrungen. die Loge zu eröffnen. "bedeutet noch lange nicht rein in die Welten jenseits des physisch bedingten Daseins." Dann holte mich der Zeremonienmeister. bis hin zu den Erlebnissen während meiner Erhebung und mit Kupel. und ich verstand jetzt. er war Zeit für mich. daß das keine verschworene Gemeinschaft war. Ich zelebrierte das Ritual wie in Trance und fühlte mich selbst in strahlendes Licht verwandelt." Nach dieser versteckten Aufforderung zur bewußten Wachheit und einer Meditation zu Wagners "Siegfried-Idyll" schloß ich ritualgemäß die Loge. die sich nicht binden ließ und nur dem Gebot des persönlichen freien Willens folgte.selbst. Daß das Gefahren in sich birgt. ehe ich erste spontane Astralreisen in der Nacht erlebte. und hoffte auf einen fruchtbringenden Erfahrungsaustausch anschließend nach der Arbeit. der sie im Wachen nicht beherrschen lernt. die uns auf dem laufenden halten. Die Träume lassen keinen los. Ansonsten haben wir uns schon lange aus den Hochgradsystemen zurückgezogen. der diese Energien in falsche Bahnen lenkt. bemerkt Emil. auf ganz natürliche Weise ihren Willen durchzusetzen. Die irdischen Freunde". wieweit jemand darauf verzichten kann. Das ist eine Angelegenheit der Mystik und nicht der Magie. "Wozu brauchen wir magische Macht?" sagte Sebastian. umso bedürfnisloser wird man. der genügend Abstand zur profanen Welt gewonnen hat. "Die meisten von uns sind doch längst finanziell unabhängig und haben eine Position. als sie dir gegeben haben. Magische Praktiken binden doch viel stärker an die Welt als jede Form des Materialismus. was ich mit einem simplen Anruf erledigen konnte. Den anderen aber liegt sowieso nichts an Geld und Einfluß." "Dafür aber wächst der Wunsch nach geistigen Erkenntnissen". Intendant einer Fernsehgesellschaft." "Gerade das ist es ja". Nachdem ich die Ritualgegenstände verstaut und alle Kerzen sorgfältig ausgelöscht hatte. Genauso weitet sich der geistige Horizont des Hermetikers mit den Fortschritten. aus den gewonnen Erkenntnissen persönliche Vorteile zu ziehen. Abgesehen davon sind seine Helfer gar nicht billig. Am Gipfel hat man dann eine weitere Aussicht als unten im Tal. ereiferte sich Sebastian. nach der Arbeit den Tempel wieder in Ordnung zu bringen. der bisher der Diskussion schweigend gefolgt war. und er malte dazu mit den Fingern Gänsefüßchen in die Luft. "Das. braucht man Kraft. wenn du ihre Dienste schon längst wieder vergessen hast. Ohne bestimmte Kräfte kommst du den Mächten nicht auf die Spur. "Und dazu sind wieder magische Fähigkeiten nötig." Ich muß aber auch Ewald zustimmen. wo in kleinen Gruppen bereits angeregte Gespräche geführt wurden. die es ihnen ermöglicht. kam mir immer teurer zu stehen als das. Um einen Berg zu besteigen. warf Ewald ein. "Diese bestimmte Fähigkeiten werden doch nur dem zuteil. die er auf Grund 40 . "präsentieren ihre Rechnung immer gleich. Je weiter man in der Hermetik kommt. und der Wunsch nach Macht und Anerkennung schwindet immer mehr. bestätigte Franz. Meine Arbeit hat für Aufregung gesorgt. Das ist eine Wechselwirkung. die von der Demut und Bescheidenheit abhängt und davon. der ihm zur Seite steht. Wer hilft denn dem Magier. Magie und Mystik lassen sich nicht trennen. ging ich als letzter hinunter in den prunkvollen Speisesaal. Und sie fordern mehr zurück. was ich mit meinen okkulten Fähigkeiten geschaffen habe. die Geister dagegen verlangen ihren Tribut zumeist dann." "Das ist wahr"." "Sebastian hat recht".entließ die Brüder mit der uralten heiligen Formel: "Ziehen wir hin und bringen wir den Frieden!" Als wortführender Meister oblag es mir. seine Ziele zu erreichen? Es ist der Herr der Welt. der Asphaltschamane Ewald. und dort sitzt Achmed. Er wird größer und ist imstande. Sie müssen uns für harmlose Spinner halten. dann werden die Gerüchte bald verstummen." Emil blickte von einem zum anderen. wenn über unsere Gemeinschaft etwas nach außen dringt. Da ist Rubin. in der wir mit diesen feinstofflichen Leibern eingebettet sind. wie der Einzelne die höchste vollkommenste Form des bewußten Geistes nennt.. die nicht so harmlos sind wie die blauen und die roten Buben. Die alten Rosenkreuzer sind auch immer dann hervorgetreten." "Esoterischer Kreis. "Da drüben stehen sie. entschuldigte sich Emil dann beim Bischof. "Das ist der wahre Geist. das klingt gut". daß ich dich unterbrochen habe". da muß es so etwas wie eine geheime esoterische Gruppe von Freimaurern geben. ein Jude. Aber verzeih mir bitte. dann wiederholte er. Wir müssen dem vorbeugen und uns zeigen. einen esoterischen Kreis." Der Bischof wurde ernst. der uns alle hier verbindet. das uns hier verbindet." Doch Emil unterbrach ihn. "Was glaubst du." "Amen". Aber zurück zu eurem Gespräch. was er zuvor gesagt hatte: "Das Wesentliche. brummte der Bischof und wirkte erleichtert." Der Bischof blickte sich suchend um. wir gründen offiziell eine esoterische Forschungsloge.. Ich glaube. wenn sie sich tarnen mußten. denn er hat mich auf uns angesetzt. rede bitte weiter. lachte Emil. Seine eigenen. die selbst weniger wissen und können und schwächer sind als wir. "Ausgerechnet du mußt lästern". würde dein Kardinal dazu sagen. "Ich wollte heute mit dir darüber reden. Armin der "Tibeter" und sein trommelnder Busenfreund. hat uns dieser Glaube trotzdem brüderlich vereint. unser Sufimeister. das uns hier verbindet. Ich soll mich darum kümmern." 41 . wo du gerade bist?" "Er wird es vielleicht bald erfahren. Ich schlage vor. Ganz gleich. wenn er wüßte. wir kommen eben alle aus unterschiedlichen Richtungen. Der Glaube an einen Geist und an eine Seele als Bewußtseinsträger und der Glaube an eine geistige Hierarchie. "Was sagst du da? Das wäre höchst fatal..seiner magischen Entwicklung macht. sagte der Bischof salbungsvoll ironisch und setzte sich zu uns. "Besprechen wir das später. persönlichen Interessen verlieren sich dann wie die Schatten im Tal und werden immer mehr von den Idealen für den Dienst an der Menschheit überstrahlt.. Die Bereitschaft. ist der Glaube. das Wesentliche. Verantwortung zu tragen zum Wohle der Menschen. von dem kannst du dann erzählen. Er sagte zu mir. auch die Sorgen anderer zu erfassen und in sein Leben einzubeziehen. " Emil blickte mich fragend an. was wir wissen: Die Höhle liegt unmittelbar oberhalb der Baumgrenze irgendwo in den Alpen. verneigte sich Berny." Plötzlich verstummte das Gespräch. Jemand war hinter mich getreten und legte mir schwer seine Hand auf meine Schulter. der die anschließende Diskussion leiten sollte. "Ein Grund mehr für uns. "Sebastian wird über das Institut für Höhlenforschung Erkundigungen einziehen". Komm. laß mich deinen schönen Ring küssen." "Aber auch für andere". wenn wir die Höhle gefunden haben". bemerkte Emil trocken. "Das war eine sehr gute und beeindruckende Arbeit. daß die Schatulle noch dort ist". den ich noch nicht kannte. auf den bin ich schon lange geil für meine Sammlung. 15O Meter lang. "Ich glaube. Er beherrschte die seltene Begabung der wirklichen Persönlichkeiten. Der Vater Marias." "Wo ich dann endlich Baphomets Hintern küssen darf'. was Michael bei seiner Erhebung erlebt hat. "ihr habt alle gehört. sie ist noch dort. hatte ich ihn vorher nicht bemerkt. daß er sich auch mit schwarzmagischen Experimenten beschäftigte. ergänzte ich. unterbrach ihn Berny vielsagend. jubelte Berny. Wir alle wußten. der unheilige Zauberer". besitzergreifende Empfindung aus." Es war die unverkennbare suggestive Stimme Brandströms. das Stichwort. "Meine Brüder". Michael wäre sicher nicht an diesen Ort gelangt. wenn ihn nicht etwas hingezogen hätte. "und du als Halleluja Oberpfaffe. 42 . und ich nickte. Zweifellos existiert die Höhle mit dem Meisterbuch. so wie: Halt! Sie sind verhaftet." "Seit wann küßt du denn Ringe?" spielte der Bischof auf Bernys enormen Verschleiß schöner junger Frauen an und schaute ihm streng in die Augen. Sie löste in mir eine bannende. und die magischen Gegenstände in der Schatulle können für uns von unschätzbarem Wert sein. Obwohl nur 24 Brüder im Tempel anwesend waren. nur dann in Erscheinung zu treten. wenn es angebracht ist. "Du wirst noch in die Hölle kommen. zu versuchen. "Wer sagt denn. teilt sich einmal und endet nach einer S-Kurve in einem schmalen Schlauch. die Höhle zu finden. sagte er. Sie ist ca. fragte einer der Anwesenden. und ich wurde abwehrend steif. Fassen wir zusammen. Es war keine freundschaftliche Berührung. "Das werden wir sehen. Michael. Alle blickten in meine Richtung. Baphomet war für Emil. wir passen da bestens in die Runde."Und ich. schwarzer Schwede" forderte er ihn auf. Er wechselte einen kurzen Blick mit dem Abt. der wie der Gralskelch zwar Leben in sich birgt. "Du hast in deinem Vortrag. als daß es ein Zufall war. "Ein Gegenstand. abzuwenden. aber doch wie ein Gerät. und zuckte unwillkürlich zurück. Es war eine ehrwürdige. daß manche Brüder sehr zurückhaltend waren oder sich überhaupt nicht an der Diskussion beteiligten. Ich bemerkte jedoch. Nach dem Essen gab es noch lange Gespräche über Astralreisen und luzide Träume. zu kurz. habe ich tatsächlich "Das Baphomet" gedacht. nur Emil blieb unberührt. als würde ein Laserstrahl mein Gehirn abtasten. Irgend etwas alarmierte mich. in Gebrauch genommen werden kann. Trotz der herzlichen Offenheit untereinander bewahrte jeder bestimmte letzte intime Geheimnisse seiner magischen Reife für sich." "Allerdings. Es ist mir vorher nicht aufgefallen. wie eine Maschine. "Komm." Brandström schien diese Antwort erwartet oder befürchtet zu haben. Auf der Rückfahrt weihte mich Emil in die letzten Geheimnisse der hermetischen Brüder ein und vertraute mir die 43 . dann durchfuhr es mich siedend heiß. spürte ich seine lauernde Neugierde.Dabei konnte man seine alles überragende Gestalt kaum übersehen. zu dem ich dir übrigens ganz herzlich gratuliere. aber als ich in der Höhle die Figur des finsteren Fürsten vor mich stellte. der Abt hatte die gleichen kleinen runden schwarzen Rabenaugen wie der Dominikaner auf dem Richtplatz." Dabei streifte sein scharfer Blick wie ein Scheinwerferstrahl mein Gesicht. denn beide starrten mich darauf mit dem selben beunruhigten Gesichtsausdruck an." sagte Brandström und setzte sich neben mich. Dann dachte ich nach und war überrascht. als fühlten sie sich ertappt von mir." Obwohl Brandström diese Frage eher belanglos und nebenbei stellte. ich habe dir nicht zu viel versprochen. um sich sofort wieder. Berny brachte uns wieder heim. Du siehst. "Michael ist für unseren Kreis eine echte Bereicherung. Während der kurzen intimen Berührung unserer Augen hatte ich das Gefühl. "Es war für mich ein Ding" sagte ich nachdenklich und rief mir die Szene noch einmal ins Bewußtsein. diskrete Versammlung einsamer geistiger Größen. "das" Baphomet und nicht wie üblich "der" Baphomet gesagt. Der Rest des Abends verlief für mich wie in einem hellen Nebel. Fast jeder hatte sich damit beschäftigt. Er zog alle in seinen Bann. "Setz dich zu uns. Trotz der herzlichen Offenheit untereinander bewahrte jeder bestimmte letzte intime Geheimnisse seiner magischen Reife für sich. nur Emil blieb unberührt." Obwohl Brandström diese Frage eher belanglos und nebenbei stellte. Nach dem Essen gab es noch lange Gespräche über Astralreisen und luzide Träume. als würde ein Laserstrahl mein Gehirn abtasten. habe ich tatsächlich "Das Baphomet" gedacht. Fast jeder hatte sich damit beschäftigt. "Es war für mich ein Ding" sagte ich nachdenklich und rief mir die Szene noch einmal ins Bewußtsein. Berny brachte uns wieder heim. Während der kurzen intimen Berührung unserer Augen hatte ich das Gefühl." sagte Brandström und setzte sich neben mich. Er wechselte einen kurzen Blick mit dem Abt. "Ein Gegenstand. und zuckte unwillkürlich zurück. schwarzer Schwede" forderte er ihn auf. abzuwenden. aber als ich in der Höhle die Figur des finsteren Fürsten vor mich stellte." Brandström schien diese Antwort erwartet oder befürchtet zu haben. in Gebrauch genommen werden kann. denn beide starrten mich darauf mit dem selben beunruhigten Gesichtsausdruck an. Auf der Rückfahrt weihte mich Emil in die letzten Geheimnisse der hermetischen Brüder ein und vertraute mir die 43 . um sich sofort wieder. "das" Baphomet und nicht wie üblich "der" Baphomet gesagt. Irgend etwas alarmierte mich.Dabei konnte man seine alles überragende Gestalt kaum übersehen. als fühlten sie sich ertappt von mir." "Allerdings. Er zog alle in seinen Bann." Dabei streifte sein scharfer Blick wie ein Scheinwerferstrahl mein Gesicht. Es war eine ehrwürdige. der wie der Gralskelch zwar Leben in sich birgt. daß manche Brüder sehr zurückhaltend waren oder sich überhaupt nicht an der Diskussion beteiligten. dann durchfuhr es mich siedend heiß. "Du hast in deinem Vortrag. ich habe dir nicht zu viel versprochen. der Abt hatte die gleichen kleinen runden schwarzen Rabenaugen wie der Dominikaner auf dem Richtplatz. Der Rest des Abends verlief für mich wie in einem hellen Nebel. diskrete Versammlung einsamer geistiger Größen. Dann dachte ich nach und war überrascht. als daß es ein Zufall war. wie eine Maschine. zu dem ich dir übrigens ganz herzlich gratuliere. "Komm. Es ist mir vorher nicht aufgefallen. "Setz dich zu uns. Ich bemerkte jedoch. spürte ich seine lauernde Neugierde. zu kurz. aber doch wie ein Gerät. "Michael ist für unseren Kreis eine echte Bereicherung. Du siehst. daß sich ein Logenegregore bildet. Es gibt nur jene Namenslisten." "Genau"." "Ich verstehe". Sie versuchen immer das Gleichgewicht im Auge zu behalten und bleiben selbst dabei neutral. Die Geschicke der Welt werden auch nicht mit Gewalt von außen. Sie kämpfen nicht. daß sie sich für dein Thema interessieren würden." "So geheim sind wir nicht". durch die wir uns untereinander erkennen konnten. die Kirche." "Aha". bestätigt Emil. manche von uns sind im profanen Leben mit einer dieser Institutionen verbunden." "Das ist richtig". Wieviele sich weltweit zu unserem Kreis zählen. Diese besondere Freiheit ist für unsere Gemeinschaft nicht nur deshalb wichtig. ja sogar Verräter sehen. und je nachdem auf welcher Seite der Einzelne gerade steht. waren 24 Brüder anwesend. er hätte immer Feinde.und Handlungsweise ist für viele unverständlich. Ich habe gesehen. "Wieviele sind wir eigentlich?" fragte ich ihn. Einige haben sich entschuldigt. Wir sind ja kein registrierter Verein. Die wirklich Großen bleiben lieber unerkannt im Hintergrund. Logenarbeiten einzuberufen und geeignete Brüder in den Kreis einzuführen. Es bilden sich auch manchmal spezielle Zirkel. Trotzdem existiert so etwas wie ein innerer Kreis. weiß ich gar nicht. Und da es jedem von uns offensteht. "es geht also doch nicht ohne geheime Obere. sagte ich. Einfluß zu gewinnen. der Konzern. sobald sie ihr Ziel erreicht haben. in dem die meisten Fäden zusammenlaufen. Man würde in uns eine Gefahr. "Manche von uns sind eben sehr aktiv und gut informiert. von denen ich wußte. wieder auflösen. gibt es keine übergeordnete Kontrolle. die Partei. sondern wir vermeiden dadurch auch. die sich der Einzelne selbst zusammenstellt. meinte Emil. weil wir jede Art von künstlicher Hierarchie und Verordnungen von Oben ablehnen. "Unsere Denk. "Wenn ich richtig gezählt habe. andere wieder selten und oft Jahre nicht zu sehen sind. So kommt es. bestätigte er. "Ich habe aber nur jene Brüder eingeladen. "Auch unsere Bruderschaft wirft einen Schatten.Zeichen sowie die Fragen und Antworten an. die sich. Keinem geht es darum. sondern unterstützen. sondern durch Förderung einer bestimmten Entwicklung von innen gelenkt." 44 . daß sich einige Brüder sehr häufig treffen. Die Großloge. der dann von der feinstofflichen Ebene aus seinen Einfluß geltend machen würde. sagte ich. fühlte ich mich nicht besonders müde. setzte Emil fort. zu einer Kette von sieben Gipfeln gehört. wo ich hinkam." "Ja". die das Tal nach Süden abgrenzen. Oder kennst du viele Hammerführende Meister. An einer Bahnschranke mußte ich halten. entspricht genau deiner Beschreibung. in dem sich die Höhle befindet. liegt nicht zuletzt auch in unserem Interesse. Genauso wie in der katholischen Kirche war die Gefahr des Mißbrauchs der gegebenen magischen Macht durch Unwürdige weitaus größer als das Heil. "Diese Landschaft sehe ich so deutlich vor mir. "Mir ist etwas eingefallen". daß der Berg. aber den hatte ich dann leider nicht mehr erreichen können. Berny hatte abrupt vor meinem Haus angehalten. aber Emil hatte recht. sagte er ganz aufgeregt. Obwohl ich von Wien bis jetzt durchgefahren war."Du wirst es erleben. Es war alles sehr rasch gegangen. denen du die wahren Geheimnisse ihrer Macht anvertrauen würdest?" So hatte ich es bisher noch nicht gesehen. Und vielleicht lernen wir dabei Brüder kennen. wenn sich einige von uns zeigen und den "Esoterischen Kreis" gründen. Ich wurde nach dem Krieg als sogenanntes Ferienkind in die Schweiz geschickt. die für uns als Nachwuchs in Frage kommen. das Einzelne damit bewirken würden. ich kenne dieses Tal. bestätige ich. Daß sie in den Logen nicht allzuviel finden. vermute ich. Mitten in der Nacht bekam ich einen Anruf von Emil. bei der ich nach rechts abbiegen sollte. Es gibt auch unter den Freimaurern echte Suchende." "Hör zu". "Du hast doch erwähnt. kam ich 5 Kilometer nach der Grenze an die Ampel. Aber wir müssen von unserer wahren Gemeinschaft ablenken. zitierte ich und konnte mich gerade noch abstützen. ich kenne es sogar sehr gut. "Werft keine Perlen vor die Säue". JOHANN Genau wie beschrieben. als wäre ich gerade dort gewesen. Eine schnurgerade Allee führte von hier quer durch das Rheintal. Vor mir wuchsen die Schweizer Alpen immer höher. Eigentlich wollte ich den Autoreisezug nehmen. und der Ort. "ich glaube. ALT ST. wie die Inquisition auf die Häretiker. da mußten wir die Namen der 7 Berge auswendig 45 . Man wird sich auf sie stürzen. Ich bin dort sogar einige Monate in die kleine Dorfschule gegangen. "Nimm dein Gleitsegel mit". mehrmals mit seiner Familie die Ferien dort verbracht. das mich zutiefst bewegte. Nach einer scharfen Kurve verengte sich dann die Fahrbahn und folgte dem Hang. Einige Häuser gruppierten sich um zwei Kirchen und ließen den Ort vermuten." Noch am Telefon bekam ich dann von meinem Freund genau erklärt. Er hat später. Die Höhe machte sich bemerkbar. Am Morgen sagte ich alle Termine für die nächsten vierzehn Tage ab und fuhr dann los. da befindet sich tatsächlich eine Höhle: Das Wildenmannlisloch. Als blickte man in eine andere Welt.Frümsel -und Selun. Vorbei an den Obstbäumen. die in dieser fruchtbaren. Und im Selun. das ist der letzte Gipfel. wie ich fahren mußte. wie wenn ein Riese sie aus einem Sack voll Spielzeug hier verloren hätte.Schiebenstoll . nach denen ich das kleine Dorf sofort auf meiner Karte fand. In engen Kehren führte diese steil bergan. Jetzt war es 18 Uhr. "Es gibt dort eine hervorragende Thermik. tiefgrüne Wiesen lagen weit verstreut.Zuestollen . breitete sich vor mir im goldenen Licht der Abendsonne eine märchenhafte Landschaft aus.9OO Meter senkrecht ab. Die Schranke ging hoch. ich schloß das Wagenfenster. Um 1O Uhr befand ich mich schon auf der Autobahn. das hoch gelegene Tal zu erreichen. Über satte. Plötzlich lichtete sich der Wald. und ich konnte mir gut ausmalen." Wir waren beide begeisterte Flieger. hinein in eine wilde Klamm. und es wurde merklich kühler. weshalb ich mich nicht gleich daran erinnert habe. Die Straße verlief nun rechts und links von dem reißenden Wildbach. die winzigen Häuser. und sieben schneebedeckte Gipfel überragten die steilen Hänge. Die schroffen Wände traten zurück und nach einer letzten Kurve bot sich mir ein Bild. erreichte ich 1O Minuten später die Paßstraße. Unten schlängelte sich ein Bach. zwischen fichtenbewachsenen Felsen entlang. die Wände deiner Zauberberge fallen auf einer Seite 1. Ich packte noch in der selben Nacht. schloß er seine präzisen Ausführungen. und schon kurz darauf hatte ich eine herrliche Aussicht über das Rheintal.Hinterrugg .Brisi . Ich verstehe nicht.lernen: Chäserrugg . Ich weiß die Namen heute noch. wie schwierig es früher einmal gewesen sein mußte. 46 . mehr an den Süden als die Schweiz erinnernden Landschaft prächtig gediehen. als wären sie die Wächter ihrer glücklichen Bewohner. so erzählte er mir. Unterwegs besorgte ich mir noch zwei starke Lampen und einen kleinen Spaten. neben dem die Straße weiterführte durch das Tal. aber manche Sachen fallen einem anscheinend erst im Traume ein. Würde ich morgen die Schatulle finden? Es waren über 6OO Jahre vergangen. freute ich mich. dem Stil angepaßt. 47 . zu dem ich ein knuspriges Butterrösti serviert bekam. gleich im Hotel zu essen. Immerhin lag der Ort bereits 9OO Meter hoch. Ich nahm mir ein Bier mit auf mein Zimmer. seit ich sie dort oben vor meinen Verfolgern in Sicherheit gebracht hatte. und vor den kleinen Fenstern blühten Blumen.Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen hatte ich das Gefühl der Heimkehr nach einer langen Reise. Ich hielt vor dem Hotel Schweizerhof. denk ich. als ich in die Höhle floh. die tieferen Hänge lagen schon im dunklen Schatten der aufziehenden Nacht. Auch hier schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Das Züricher Geschnetzelte. Alle hatten die typische Hozschindel-Verkleidung. Es war Zeit für das Abendessen. Am Parkplatz standen nur wenige Autos. und nachdem ich geduscht hatte. wie damals. denn bei der Suche nach der Truhe wollte ich nicht gestört werden. denn es war empfindlich kalt geworden. erkannte ich sofort. die Wintersaison war zu Ende. fügten sich. der sich rasch in feine Schwaden löste und den Blick auf die Berge freigab. und zum Wandern war es noch etwas zu früh. wie das Postamt und ein kleiner Supermarkt. erinnerte ich mich. der mir empfohlen hatte. fühlte ich mich wieder besser. Langsam fuhr ich die sanfte Neigung in das Dorf. Ich mußte dazu einen dicken Pullover holen. und die Speisekarte übertraf meine Erwartungen. Die Nacht war sternenklar. Ich hatte lange nicht so fest und tief geschlafen. Das traf sich gut. Die Gaststube war urgemütlich. Danach machte ich noch einen kleinen Spaziergang entlang dem Bach. Es schmeckte wirklich ausgezeichnet. Das ist mein Tal. Draußen drangen schon die ersten schwachen Sonnenstrahlen durch den Bodennebel. und zugleich mit dem Durst meldeten sich plötzlich auch der Hunger und die Müdigkeit bei mir. Vom Balkon aus konnte ich im letzten Licht der untergehenden Sonne die 7 Gipfel sehen. Selbst die neueren Gebäude. Das verspricht schönes Wetter für heute. das eigentlich nur aus wenigen Häusern bestand. Und jetzt ein kühles Bier. harmonisch in das Ortsbild ein. ließ mich dankbar an Emil denken. fuhr er fort "Sie können auch gleich hier im Dorf den Sesselilift nehmen und oben auf der Alp Selamatt nach vorne laufen. der am höchsten aufragte. die würde ich heute sicher brauchen. Der Nebel hatte sich inzwischen ganz verzogen. Dann beeilte ich mich. es gab trotz der wenigen Hotelgäste ein überaus reichhaltiges Büffet. schneebedeckten Bergspitzen. Bereitwillig und freundlich erklärte mir der Mann.5OO Meter hohen Säntis. Das ist eine schöne Wanderung. und ergänzte: "Sie können auch zu Fuß hinauf. Dort biegen Sie bei der Tankstelle nach links und nehmen die Materialseilbahn. Sie geht in einer Stunde rauf. Jetzt erst aus der Nähe erkannte ich. und ein tiefblauer Himmel bot einen herrlichen Kontrast zu den weißen.Nachdem ich geduscht hatte. die erreichen Sie noch. nur an den Masten klapperten die Sessel über die Rollen. "Aber". daß die Fahrt zu Ende ging. daß jeder Gipfel für sich ein gewaltiges Bergmassiv darstellte. den ungewohnten Dialekt zu verstehen. das ich auf alle Reisen mitnahm. und gegenüber erhob sich das Alpsteinmassiv mit dem 2." Dann blickte er mich prüfend an. "Sind Sie mit dem Auto hier?" fragte er mich in der langsamen und bedächtigen Art der Schweizer. ich hatte den Wald für mich alleine. denn ich hatte noch viel vor für heute. Auch diese Gipfel hatten noch teilweise Schnee. führte von hier aus eine Seilbahn weiter hinauf. Mit diesem Geschenk eines Sufimeisters. entrollte ich meinen kleinen Gebetsteppich für eine kurze Meditation. Die Anderen wirkten 48 . Es war ganz still zwischen den Tannenwipfel. und wenig später schwebte ich schon hoch." Obwohl er sichtlich bemüht war. obwohl sie die Sonnenseite des Tales bildeten. "dann fahren Sie gleich bis ans Ende des Tales. In einem Seitenfach fand ich eine Sonnencreme vom Vorjahr. daß ich gar nicht merkte." Ich bedankte mich und beschloß. wie ich am besten zum Wildenmannlisloch kommen würde. Unter mir tat sich das Tal in seiner vollen Länge auf. Vor mir lag die weite Hochalm. Jemand half mir rasch vom Sessel. Auf den vordersten. den Lift zu nehmen. das schaffen Sie in einer Stunde extra. Dann kaufte ich mir noch Käse und Semmeln sowie etwas zu trinken. besorgte ich mir im Touristenbüro eine Wanderkarte. hatte ich große Mühe. hochdeutsch zu sprechen. Nach einem ausgiebigen Frühstück. konnte ich überall in wenigen Augenblicken meine gewohnte Tempelatmosphäre aufbauen. überragt von der zauberhaften Pracht der 7 Churfirsten. Rasch kleidete ich mich um und verstaute die Lampen und die kleine Schaufel im Rucksack. Ich war so in den Anblick versunken. Ich wollte keine Zeit verlieren. der jetzt steil anstieg. "Grüezi miteinand". Sogar die Menschen. überlegte ich. umgeben von zartgrünen Fichten. als es zuerst den Anschein hatte. überquerte einen Bach. Hier oben brauchte ich noch eine Weste. ich habe es geschafft.B. führte in einer weiten Kurve direkt zu der Höhle. deren Eingang schon von unten als riesiges Loch zu sehen war. Nur mühsam unterdrückte ich den aufsteigenden Unmut. an Meeresküsten. die der Höhe trotzten. noch ein paar Stunden zu warten.den Hang hinauf. Es ist jetzt 11 Uhr und somit Zeit 49 . die in den Bergen leben oder sie lieben wie die Bergsteiger. So wie es in den Bergen üblich ist. Ich bin noch nie durch eine solch märchenhafte Landschaft gewandert. Gleichzeitig aber erkannte ich zu meiner großen Enttäuschung. der von den Bergmassiven vorgegeben war. Ich spürte. . Der Weg war somit leicht zu finden. Der lange Rücken des letzten Gipfels streckte sich etwas weiter in die Alm hinein und lag unübersehbar vor mir. Die Wiesen waren doch hügeliger. Nun machte es mir nichts mehr aus. und folgte dann im großen Bogen dem Verlauf. der weiter oben noch als Wasserfall hinunterstürzte. Das ist die Höhle. doch beim Gehen wurde mir bald wieder warm. im Wald oder in den Städten. Es war das erste Mal in diesem Jahr. daß ich nicht alleine war. wurde ich freundlich begrüßt. Ich schätzte die Entfernung bis zum Selun auf 5-6 Kilometer. die ich suche. und ich genoß es ungemein. Ich beschloß. antwortete ich und stellte meinen Rucksack ab. in dieser Höhe ist man von anderen Geistern umgeben als z. als ich die Stimmen hörte. Nach etwas mehr als einer Stunde erblickte ich vor mir mein Ziel.spitzer und unzugänglicher. Der Pfad. und wußte nun mit absoluter Sicherheit. Eine ganze Schulklasse war dabei. eine Quelle sprudelte. inzwischen den Gipfel zu besteigen. dachte ich. in der die Schatulle liegen mußte. Einer der beiden Lehrer hatte gerade ein Buch aufgeschlagen und erklärte den abgebildeten Verlauf der Höhle. haben eine ganz bestimmte Art von natürlicher Offenheit. Vom Berg wehte ein kühler Wind. ein Fußpfad führte scheinbar direkt auf ihn zu. auf einem gemütlichen Grillplatz direkt vor dem Wildenmannlisloch ein Feuer zu entzünden. Ich trat neugierig näher und erkannte sofort die Teilung im ersten Drittel des Ganges und dahinter die Kammer. die man im Wesen der Großstadtbewohner nur noch selten findet. Der Weg wand sich vorbei an riesigen Felsbrocken durch eine romantische Senke. Nach den Angaben auf einem Wegweiser ist er in eineinhalb Stunden zu erreichen. daß ich zum Wandern in den Bergen war. in der. sie wußte nichts von meiner überstürzten Reise. wie Meyrink es beschrieb . Der Aufstieg war nicht steil und somit ungefährlich. entlang der Wand. daß bestimmte okkulte Gegenstände und Erkenntnisse das Schicksal. wo sich die Höhle teilte. Auch wenn mir damals die Folgen noch nicht im vollen Umfang bewußt waren. Ich war zufrieden und genoß entspannt die Sonne. Ich wußte. Der Boden war stellenweise glitschig. und knipste erst dann. Schon bald gelangte ich an die ersten Schneefelder. denn der Schnee war hart und bot einen guten Tritt.genug. wo ich zu 50 . Trotzdem war mir der Einblick in den Plan zuvor eine große Hilfe. als ich im Zwielicht die Wände erkennen konnte. werde ich auch fliegen gehen. Entlang des Sees konnte man eine Autobahn und Dörfer erkennen. sie heute abend telefonisch zu erreichen. um die Augen an die Finsternis zu gewöhnen. Viel rascher als erwartet stand ich plötzlich auf dem Gipfel. eine der Lampen an.galoppieren lassen können. Morgen. so plante ich. ich mußte versuchen. überlegte ich. Fast 2. das Abenteuer konnte beginnen. Ich setzte mich auf einen großen. der sich bot. was ich ihnen zuwarf. Die Höhle fand ich verlassen vor. Der Anblick. Gleich waren auch die Dohlen da und fingen geschickt im Flug auf. und verabschiedete mich von den jungen Leuten. Dahinter erhoben sich die Gletscher der Drei. war überwältigend. die Thermik nutzend. Von unten wehte ein leichter warmer Aufwind. Ich stapfte gedankenversunken in kleinen Serpentinen hoch und war im Geist zugleich schon in der Höhle. Die waren sicher weg. In wenigen Stunden werde ich den magischen Schatz wieder in meinen Besitz nehmen. Zum Glück hatte ich noch einen festen Anorak eingesteckt. In keinem Haubenlokal konnte etwas besser schmecken.OOO Meter unter mir glitzerte ein See. aber ich kam gut voran. den ich jetzt über die dicke Weste anzog. von der Sonne erwärmten Stein und begann mit Genuß meine Käsesemmeln zu verzehren. Nach etwa einer Stunde Rast begann ich den Abstieg. Weiter vorne.und Viertausender. zogen zwei Paragleiter. Ob Maria jetzt auch gerade in der Sonne sitzt. Es war alles genau so. wie ich es in Erinnerung hatte. wenn ich wieder nach unten kam. Es tropfte von der Decke. Übergangslos fiel vor mir eine Felswand senkrecht in die Tiefe. Im Schein der Lampe tastete ich mich vorsichtig weiter. denn ich wußte nun. Gebückt passierte ich die Stelle. ihre Achterschleifen. und es war kalt. daß es ein höchst bedeutungsvoller Tag in meinem Leben werden sollte. so ahnte ich doch. überlegte ich. und befand mich bald danach in der Kammer. Ich ging nur einige Meter vor. Ich kam aber gut weiter. weiß ich. Ich bin nicht hier. anders als gewöhnliche Geister. wo ist mein Ranzen mit der Schatulle und den Feuersteinen. Das war kein Traum. zu der Stelle. Ich will mich beeilen. Ich muß nochmals eingeschlafen sein." Ein Flimmern vor meinen Augen verstärkt sich. der seine 51 . ich mußte rauf zu ihm. dann verlor ich das Bewußtsein. In seinem Lichtkranz erkenne ich den engen Gang der Höhle und meinen Ranzen. wie die Lampe in weitem Bogen auf den Boden knallte und verlöschte. fror ich. der. der Tod. hab ich mich verirrt? Dann schäme ich mich meiner Furcht.und an den Traum den ich gerade hatte . Der Herr überläßt keinen der Finsternis. daß ich in der Höhle bin. Da ich in der einen Hand die Lampe halten mußte. suche. muß Feuer machen. Schwindel erfaßt mich. Mit etwas Tee spülte ich ein Kopfwehpulver runter und stärkte mich noch mit einer Tafel Schokolade. und ich fühlte mich furchtbar müde. und auf den Knien bete ich inbrünstig den Psalm: "Der Herr sende seinen Engel vor mir her. Ich erinnere mich. rutsche auf den Knien. konnte ich tatsächlich oben die Spalte entdecken. Erschreckt stellte ich fest. Kupel schwebte noch immer 3-4 Meter über mir. und nachdem ich einen trockenen Platz für den Rucksack gefunden hatte. sie sind hinter mir her und werden mich finden. wo ich offensichtlich ausgerutscht war. Ich mußte einige Stunden bewußtlos gewesen sein. Diesmal ging ich überlegter vor. der sachte zur Decke schwebte. ich will sie bergen. nicht verschwand.und jetzt erst kam ich wieder ganz zu mir. Sehr rasch fühlte ich mich wieder fit. Die eine Lampe legte ich so auf einen Stein. als ich mich erhebe . der gläserne Engel steht vor mir. und statt dem Engel erkenne ich Kupel. komm in Panik. und als ich an die Decke leuchtete. um die Kiste zu verstecken. Als ich erwachte. Des Meisters Buch und die Reliquien muß ich noch in Sicherheit bringen. daß ihr Strahl auf Kupel fiel. Inzwischen hatte ich die andere Lampe im Rucksack gefunden und angeknipst. auf der Flucht . Der Boden war hier sandig. es ist stockfinster. Mein Fuß glitt am nassen Felsen ab. Das ist mein Rucksack und kein Ranzen. weiß ich plötzlich wieder. habe Angst. ich verlor den Halt und stürzte in die Tiefe. kletterte ich nach oben. sondern das künstliche Licht spiegelte wie ein Vogel.suchen hatte. es war nach Mitternacht. Ich sah gerade noch. überlege ich benommen. Meine Glieder waren steif. passierte es dann. ich kann dem Dominikaner nicht entkommen. Ich fand sofort die Ecke. auf daß meine Füße an keinem Stein sich stoßen.das Feuer. meine Hinrichtung. taste. ich brauche Licht. in dem ich mich sofort wie zu Hause fühlte. die zum Glück noch funktionierte. Um 3 Uhr lag ich schon in meinem Bett. Manchmal zogen kleine Wolkenschleier direkt vor dem Fenster vorbei und verstärkten in mir das Gefühl der Weltentrücktheit. hat es der Pfarrer des Ortes renovieren lassen. von den gegenüberliegenden Bergen war durch den aufsteigenden Nebel nichts mehr zu sehen. Eine feierliche Stimmung ergriff mich. Unverletzt kam ich nach unten und verstaute meinen Schatz im Rucksack. grinste Kupel erleichtert mit seinem breiten Mund. Ich konnte den Weg leicht erkennen. als ich gedacht hatte. Mit den nötigen Lebensmitteln versorgt. 1O Minuten später stand ich schon vor der Höhle. aber etwas schwerer. Die andere Lampe. Diesmal nahm ich auch gleich den kleinen Spaten mit. Dann wurde es an Bauern verpachtet. Ich konnte gerade noch die beiden Kirchturmspitzen vom Dorf unten erkennen. Auch diese Nacht war sternenklar. Problemlos gelangte ich zu der Spalte. die ich angezündet hatte. Seit Stunden regnete es in Strömen.Federn im Wasser plustert. als die dichten Wolken den Himmel verdunkelten. Wenige Minuten später fand ich die Mulde. band ich mit der Schnur meines Anoraks um meinen Hals. als ich endlich die kleine Truhe auf den Tisch stellte. er schien genau so erfreut wie ich zu sein. in der ich die nächsten Tage hier verbringen wollte. und erst vor wenigen Jahren. Erstaunlich leicht ließ sich der Deckel öffnen. es schien ihm zu gefallen. flackerte und schien plötzlich mehr Licht zu geben. um es an Touristen zu vermieten. hatte ich mir gleich am nächsten Morgen dieses Ferien-Chalet gemietet. so erklärte mir der Obmann des Fremdenverkehrsamtes. Es lag hoch oben auf der Sonnenseite des Tales ganz für sich alleine. Ursprünglich war das Haus eine Zelle des Klosters St. Offensichtlich hatte doch die 52 . Johann gewesen und soll noch im letzten Jahrhundert einem Klausner als Unterkunft gedient haben. räumte den Sand zur Seite und zog die Kiste hervor. "Na endlich". Um mich ungestört meinem Fund widmen zu können. Es ging alles sehr rasch und undramatisch. Die Kiste war kleiner. Die Kerze. und der Mond tauchte das ganze Tal in sein milchig weißes Licht. freute ich mich über die ruhige Abgeschiedenheit. und die stilgerecht eingerichteten niedrigen Räume des umgebauten alten Bauernhauses vermittelten die gemütliche Geborgenheit der Atmosphäre längst vergangener Zeiten. Ein kühler Sog. wie ich in Erinnerung hatte. mit der die Truhe umhüllt war. so wie man ihn in der Nähe von Wasserfällen spürt. lag sie doch gut in der Hand und erweckte in mir sofort das zuversichtliche Gefühl unüberwindlicher Macht.Sehnens . in die ebenfalls geheimnisvolle Sigille geschnitten waren.vor mir und blickte mich schweigend an. Obwohl die Axt vermutlich nie als Waffe verwendet worden war.Wünschens und der Liebe zu vereinen schien. sondern aus Holz. weit wie das Meer. mich hinzugeben. die mich. neubelebt. zusammen mit dem feinen Höhlensand. nicht bedrohlich.in mir . Augen. eine gute Isolierung ergeben und das Holz vor Schaden bewahrt.mumifizierte Lederhaut. und während ich versunken in die dunkle leere Höhlung blickte. Nur der schlichte Fuß mit der glatten Fassung. aus Silber. löste mich. wurden hebräische Schriftzeichen und magische Symbole erkennbar. ergriff mich wie eine Woge. blaugrün. als wenn sie wirklich physisch anwesend gewesen 53 . sondern lediglich schwarz oxidiert. Rasch legte ich die magische Waffe wieder weg. erfrischend. Ich hab mich nie als Krieger oder Herrscher gesehen. schien sich der Kelch zu füllen. aber auch empfangen . Das war kein Schemen meiner Phantasie. und nur mit Mühe widerstand ich der Versuchung. Als erstes hob ich die silberne Doppelaxt heraus. war aus dem edlen Metall. Zu meiner Erleichterung fand ich auch den Inhalt unversehrt. ganz wie ihre sanfte Stimme. die mich durchströmte und mir scheinbar grenzenlose Kraft verlieh. das von dem hohen Alter schon ganz geschwärzt und an den Rändern abgeschlagen war. unergründlich tief. Die beiden zu einer Sonne vereinten Halbmonde waren nicht versintert. so verzaubert hatten. welche strahlen. in der Tiefe die geheimsten Wünsche meines tausendjahrelangen Hoffens fühlend spiegeln. in der die Schale steckte. das war Maria.unergründlich wie ein klarer Bergsee. Eigentlich sah ich nur die großen dunklen Augen. einzutauchen in den Strom. Bis in die äußersten Poren spürte ich die belebende feurige Energie. Zu meiner Überraschung war dieser nicht. die Energien des Kelches würden mir vertrauter sein. Trotz der Unansehnlichkeit umgab eine reine Aura dieses heilige Gefäß. und sie war mir in diesem Moment näher. Maria tauchte auf . wiedergeben.alle meine Träume kennt und sehnsuchtsvoll erwidert. An der Spitze des Schaftes steckte eine längliche Bergkristallpyramide. weil sie Maria . der in sich alle Macht des Fühlens . Als ich sie mit dem vorbereiteten Silberputztuch aufglänzte. der. in mein Herz drangen und mich inniglich mit dem Gekrönten verbanden. Aber ich war bereit. welches. Die eine Seite war ganz mit griechischen Buchstaben beschriftet. daß sie versteinert war. nicht festgenagelt. Ich erinnerte mich. was sich in der Kiste befinden würde. In diesem Kreuz jedoch fand ich eine Rose." Noch wußte ich nicht. welche Aufgabe mich erwartete und welches Amt ich zu erfüllen hatte in dieser Welt. die mir mit dem Besitz der magischen Gegenstände zuteil wurde.durch die besondere geheime. die. als ich mir ehrfurchtsvoll die Kette umlegte.und raumlosen Tempel geworden. die auf mir lag. überlegte ich benommen. segnend seine Arme ausbreitete.. merkte ich. nicht leidend wirkte.. Sorgfältig schloß ich das Amulett und studierte die äußere Verzierung. Ich erfaßte plötzlich die wahre Bedeutung der alten Ritualformel. Statt Dornen schmückte eine runde Krone. daß damit eine heilige Mission verbunden war. sein Haupt. 54 . Es bestand aus zwei Teilen und ließ sich wie ein Medaillon öffnen. sondern schwebend. daß sich ihre blitzenden Strahlen. mir übertragene Macht und Gewalt und Kraft meines Amtes. die da lautet: ". Ich hatte den Eindruck. bis in mein Zimmer verbreiteten.. während sich das Bild von ihr verflüchtigte. Auf der anderen Seite war ein Christus sichtbar. Ich hatte zwar auf Grund meiner Vision gewußt. aus einem gelblichen Diamanten geschliffen war. ein Tor in diese Welt gefunden hatten. die. Ich spürte die Last der Verantwortung. Gleichzeitig jedoch stärkte mich das erhabene Gefühl einer echten Einweihung. Als nächstes untersuchte ich das große kunstvoll ziselierte Templer. es war sein Thron und stützte seine Glieder. Eine unerschütterliche Ruhe und tiefer Friede erfüllten mich. Zu meiner Verwunderung war diese völlig unversehrt. daß die Templer. der ich mich nicht mehr entziehen konnte. als wolle er die ganze Welt umfangen. wie eine Sonne. war ich von ihrer machtvollen Ausstrahlung überwältigt.. und ihre samtenen Blätter wirkten so frisch. Was für eine unergründliche Macht birgt dieser Kelch. Erst jetzt wurde mir voll bewußt. Die einfache Stube war schon längst zu einem zeit. die sich als Gravur über die Kreuzbalken fortsetzten. Das Kreuz war nicht der Tod für ihn. als würde sie noch blühen.Kreuz. obwohl am Kreuze hängend. schwer in meinen Händen lag. darin eine geweihte Hostie verbargen. aber als dann die Kleinodien tatsächlich vor mir ausgebreitet lagen. Ich spürte deutlich die Anwesenheit fremder Wesen um mich. als personifizierte Vertreter jenseitiger Hierarchien durch die Gegenstände angezogen. wenn sie ins heilige Land zogen. aus der ich mich zurückgezogen hatte.wäre. Erst als ich sie vorsichtig berührte. zusammen mit einer langen goldenen Kette. wie sehr mich Baphomet in der kurzen Zeit der Berührung für sich eingenommen hatte. Die Figur war nicht viel größer als etwa 2O cm und schien doch den ganzen Raum auszufüllen. Das also ist der sagenumwobene Baphomet.Dabei kam der gewaltigste Einfluß zweifellos von dem Baphomet. und erst jetzt wurde mir bewußt. Die beiden langen Arme reichten rechts und links. wie zwei Säulen. wie festgeklemmte Kontakte oder Antennen. und der ich mich kaum entziehen konnte. Die Phiole lag in einem Holzetui. Es war ein bärtiger alter Mann. überlegte ich und fand nichts Böses oder Teuflisches an ihm. Während der Christus am Kreuz zu schweben schien. und in den muskulösen jugendlichen Körper waren geheimnisvolle magische Zeichen eingebrannt. Auf seiner Stirne befand sich ein goldenes Herz. Statt Unterleib und Beine trugen ihn vier kurze Pratzen. und sein Blick fesselte mich. und bedeckte ihn wieder mit dem schwarzen Tuch. mich aus seinem Bann zu lösen. die in meinen Händen wie ein Lebewesen pulsierte. als sollte damit ein Energie-kreislaufgeschlossen bleiben. sie war noch heil. Daß gerade in der Unschuld seiner Erdgebundenheit die Gefahr lauert. erweckte der gekrönte Herr der Welt auf seinem Thron. als wollte er mir etwas ganz Bestimmtes sagen. Mir war. wo sie gut geschützt die Zeit überdauert hatte. um den sich so viele Mythen ranken. Wie damals in der Höhle. und stellte die Statue. schimmerte die Flüssigkeit geheimnisvoll hinter dem kunstvoll geschliffenen Glas. der eine Krone trug. die mir entgegenschlug. und die ausgestreckten Finger berührten ihn. als würden die rubinrot 55 . Traurig . Erleichtert stellte ich fest. auf den Tisch. als wollten sie es wieder zum Leben erwecken. die gleich Wurzelknollen mit dem thronartigen Sockel. in Zukunft vorsichtiger zu sein. war ich betroffen von der ungeheuren Macht. Dann suchte ich das Elixier. Sofort wich ein lähmender Druck von mir. den Eindruck eines Gefesselten. Wie durch ein Wunder war die Wolkendecke plötzlich aufgebrochen. entfernte. und die letzten Strahlen der untergehenden Abendsonne mischten sich befruchtend mit dem tiefen Rot des Elixiers.ernst und doch gebieterisch blickten mich die Augen eines Gottes an. Ich zwang mich. in das die Holzfigur gewickelt war. trotz der zwingenden Macht. die von ihm ausging. verwachsen waren. auf dem er stand. Ich beschloß. sollte ich erst später erkennen. ebenfalls bis zum Boden hinab. Als ich die zerfallenen Reste des schwarzen Seidentuches. wenn du erst die Flasche aufmachst und dann mich erblickst. in der ich jedoch nicht fror. Etwas enttäuscht stellte ich fest: Mein roter Löwe ist sogar völlig geruchlos. weil du etwas Bestimmtes fühlst oder siehst. und bald war das Zimmer erfüllt von dieser merkwürdigen Kälte. und plötzlich erinnerte ich mich an Kupel. korrigierte Kupel meine Feststellung. ehe du ihn denkst. Aber da ich dein Wissen kenne. überlegte ich und begann vorsichtig. Ich erkannte. manche Züge sind die logische Folge von 56 . die Kerze flackerte nicht einmal.blitzenden Farben. das mich umgab. Kein Donner und Blitz erschreckten mich. hörte ich prompt seine Stimme. daß du da bist. Und wieder merkte ich. "Du kannst also nicht nur Gedanken lesen". "Auch wenn jeder Gedanke schon vorhanden ist. selbst deine Vprstej]ungen herauszusuchen und mit dem belebenden Strahl deines Bewußtseins auszuleuchten.ich freue mich. In der Regel verbreitet dann das Zauberelixier einen zauberhaften Duft. "der Geist in der Flasche. Aber nichts dergleichen geschah. herrührte und einer subjektiven Reaktion meines Unterbewußten zuzuschreiben war. als plötzlich Kupel vor mir aufflimmerte. Nur die Stirne blieb weiter kühl. Danach genügte ein leichter Drehungsversuch. als er damals sachte auf meinem Kopf landete und mir eine andere Ebene eröffnete. so strömte ein eiskalter Lufthauch über mein Gesicht. Als ob ein kleiner Ventilator blasen würde. daß du ihn zwingend vor dir hast. Du hast immer die Freiheit. wie ein Spiegelbild. es kam kalt aus dem Flakon. mit dem der Verschluß luftdicht versiegelt war. an den du jetzt gleich denken wirst. bedeutet das nicht. und mit einem Ruck löste sich der Stöpsel aus dem engen Hals des Fläschchens. zu entfernen. "Ganz richtig". Dabei hatte ich noch nicht einmal den Glasstöpsel entfernt. begrüßte ich ihn. Das ist wie bei einem Schachspiel." "Voraussehen ist nicht der richtige Ausdruck". das Harz. tönen wie der Klang eines unbekannten Instruments. ist es für mich leicht ersichtlich gewesen. "sondern auch zukünftiges Denken voraussehen . Ich mußte an die vielen okkulten Romane denken. war auch ein Kupel". und der Neophyt fällt in Trance und den bösen Geistern. zum Opfer. Aber dann merkte ich doch etwas Außergewöhnliches. daß mir die Kontrolle über mein Bewußtsein zu entfliehen drohte. was du denken wirst. strich über meine Stirn. in denen der Held der Geschichte so ein Fläschchen in die Hände bekommt und zumeist unerlaubterweise öffnet. die den ganzen Raum erhellten. daß die Empfindung der Frische durch die Berührung mit dem unbekannten Medium. Das ist mehr als eine Droge. und tatsächlich dachte ich an den Geist in der Flasche. welches in dir aufscheint. die sogleich scharenweise herbeieilen. je nachdem. murmelte Kupel. Während ich es auspackte. "Du hast gerade mehr als genug davon zu dir genommen. Draußen hatte sich der Nebel wieder verdichtet und umgab das Haus mit der Einsamkeit einer Insel auf dem Meer der Ewigkeit.eine ganze Menge anstellen. .. dabei sollte er über die orale Phase schon hinaus sein". sondern fühlte. "was passiert.. wenn man davon zu sich nimmt?" "Er will alles in den Mund stecken. wie du das Elixier gebrauchst. und gleichzeitig verlöschte auch die Kerze. "Du sollst nicht alles fressen"." Ich hatte es vollkommen vergessen. Es lag ganz unten in der Truhe und war mehrfach mit Wachspapier umwickelt. Ich setzte mich in den alten bequemen Schaukelstuhl. Ich war nicht mehr von dieser Welt.vorhergehenden. Das ist ein fluidischer Kondensator des Akasha und kein Schnaps." Ich folgte seinem guten Rat und verschloß rasch das kleine Fläschchen. die mich seit Stunden schweigend umgaben und immer näher rückten.und -" schloß Kupel ironisch zweideutig seine Belehrung. Du kannst damit . entzündete die gemütliche Stehlampe und begann zu lesen: Des Meisters Buch . Die Nacht zog auf und füllte die Zimmerecken mit dunklen Schatten. Übrigens solltest du lieber den Stöpsel wieder aufsetzen. "Ist das eine Droge?" fragte ich. 57 . sonst hebst du ab. . Ich werde dir das noch erklären. Aber zuerst solltest du des Meisters Buch lesen. "In den meisten Flaschen ist sowieso nur ein Spiel programmiert. wie ich zu einem Wesen jener Geister wurde. je mehr ich zu einem der Ihren wurde. antwortete er dann laut. ging die Sonne vollends unter.. Auf diese Weise besuchte mich mein Engel eine Woche. Doch als ich den Nagel in die Fuge über dem Stein. am Tag des hl. Der Inhalt ließ mich erschauern. die ich herausholte und neugierig öffnete. Psalm zu beten. der für ihn offensichtlich das Tor in seine Welt gewesen ist. wurde er mir so vertraut. Obwohl er nie ein Wort zu mir sprach. Gebannt starrte ich auf die Stelle vor dem Fenster. Die aus edlem Holz mit Silber und Gold beschlagene kleine Truhe war in der kunstvollen Art der Heiden gefertigt und 58 . wurde er kleiner und verschwand schließlich direkt vor mir in der Wand. und ich erwartete ihn stets wie einen lieben Freund mit großer Ungeduld. trat der gläserne Engel. der frei wurde. da vernahm ich ein Rauschen wie von einem Vogelschwarm und unterbrach erschrocken mein Gebet. den 9O. wo in den schräg einfallenden Sonnenstrahlen die Luft flimmerte. Dann aber kam er viele Tage nicht. Am nächsten Tag. Zu meiner großen Verwunderung befand sich in dem Hohlraum. doch wieder verschwand er vorher an der gleichen Stelle. als mir der Engel zum ersten Mal erschienen ist. eine längliche Kiste.DES MEISTERS BUCH Des Meisters Buch im Namen Gottes. sondern befand mich noch in meiner Zelle. täglich um die gleiche Zeit. an den Platz zu hängen. Ich war sehr traurig und fühlte mich einsam und verlassen. etwa so lange. hinter dem er jedesmal verschwunden war einschlagen wollte. Ich war nicht bei den anderen in der Kapelle. als man benötigt. Johannes Es war kurz vor dem Vesperläuten. löste sich dieser fast von selbst aus dem Mauerwerk. Er hatte große gütige Augen und blickte mich voll Liebe schweigend an. wiederholte sich der Vorgang. das über meinem Bett befestigt war. Der Engel kam. sodaß ich keine Furcht mehr empfand. das sich wie ein Wasserfall vor mir ergoß. so wie in der Sommerhitze über glatten Felsen und aus dem funkelnden Licht. zu seinem Gedenken das Kreuz. Nach einer Zeit. und dieses Mal hatte ich das Gefühl. Da beschloß ich. als kannten wir uns schon ein Leben lang. genau zur selben Stunde. als ob er mir etwas Wichtiges sagen wollte. Amen Begonnen im Jahr des Herrn 1346. entdeckte ich. alleine zu sein. weil. Ich konnte ihn so deutlich sehen wie den Tisch vor mir. Der Ring mußte uralt sein. Er hat. am Tag des heiligen Johannes. und ich schlief ein. verfolgt von der Inquisition. wertvollste Reliquien aus dem Heiligen Land. mir dieses Refugium zu überlassen. und sieben Tage lang mußte ich das Bett hüten. Erst als ich ihn anstecken wollte. in unserem Kloster Zuflucht gefunden. als ich die Gegenstände aus der Truhe des Templers vor mir ausgebreitet hatte und die Kristallflasche öffnete. wie ich sofort erkennen konnte.das Kreuz .barg. Die anderen Kleinodien verschloß ich wieder sorgfältig und verbarg instinktiv die Kiste in meiner Bettstatt. Ich war froh. Ich ahnte sofort. den Kopf. dem Abt wollte ich erst später davon berichten. ein schlichter Reif aus Gold. Heute. Ganz unten fand ich noch einige engbeschriebene Pergamentblätter. Zitternd breitete ich die Gegenstände vor mir aus. hier der Geist des Toten spukt. die Erscheinungen des Engels waren die ersten Zeichen überirdischer Kräfte. war auch der Spuk vorbei.und das Baphomet. nicht einmal eine Gravur zierte seine glatte Oberfläche. die griechischen Symbole und das Schlangenmuster waren kaum mehr zu erkennen. so erzählte man mir. für den der Templer sterben mußte. daß seine Innenseite zu einer vierfach gewundenen Schlange ziseliert war. auf deren Rücken in gleichmäßigem Abstand vier Buchstaben graviert waren. doch die Dominikaner spürten ihn bald auf. Seither hat niemand mehr diesen Raum bewohnt. Das ist. das teuflische Idol. hat mich mein Engel abermals besucht. so meinten die Brüder. auch wenn es im Winter bei den Brüdern unten wärmer war. in jedem Quadranten des Ringes einer. die ich merken konnte. Dabei 59 . Ich habe mich nie davor gefürchtet. Ich liebte es. der vor mir in meiner Zelle lebte. Er erschien gerade. im Jahre meiner Geburt geschehen. Seit ich dann diese Zelle bewohnte. an dem ich diese Zeilen schreibe.das rote Elixier im funkelnden Kristall . und der Abt hatte nichts dagegen. Wilde Träume quälten mich. Es war ein Ring. fast hätte ich es übersehen. als ich ihn eines Tages bat. Die Axt . und er starb qualvoll unter der Folter. die ich sofort studieren wollte. Ich behielt ihn am Finger. daß sie von dem Tempelritter stammte. um die Tinktur zu untersuchen.die schwarze Schale . Aber eine sonderbare bleierne Müdigkeit erfaßte mich. Kein Stein. der ja mein Namenspatron ist. Da glänzte noch etwas am Boden der Schatulle. als ich nicht mehr mit den anderen gemeinsam im großen Saal schlafen mußte und ungestört meinen geistigen Betrachtungen nachgehen konnte. Das meiste meiner Kenntnisse habe ich aus den Schriften der Heiden gelernt. Er sagte: "Du bist auserwählt und auserkoren. Dabei kam mir vor. wie ich Feuer mache.war er durchscheinend und glänzte wie das Glas der Fenster unserer großen Kathedrale. Es liegt noch immer dort. sie alle schätzen meine Kunst. Ehe er meinen Blicken entschwand kündigte er mir noch an. der mich gepflegt hat. doch schweige vorerst und vertraue keinem dein Geheimnis an. Ein Arzt wie ich. den ich inzwischen wieder an seinen Platz gezwängt hatte. erfüllt mich eher mit Furcht als mit Freude. Wie lange stecke in schon in diesem Theater. sondern er löste sich direkt vor meinen Augen auf. der sie bedroht. Seine Eröffnung." Dazu befahl er mir. Hüte die heiligen Werkzeuge der Macht und übe dich in der Kraft. zu wissen. Doch es beruhigt mich. in dem ich wie auf einer Bühne stehe und zugleich auch sehe. daß mein Bewußtsein seit geraumer Zeit wieder diese Qualität entfaltet hat. die ähnlich wie bei der Erhebung im Tempel. gleich einer alles durchdringenden Strahlung. Juden und Araber und kenne viele ihrer Werke. du sollst die Menschen vor dem Schatten retten. überlege ich und merke. ich sei auserkoren. und beschließe Feuer im Kamin zu machen. sie zu gebrauchen. die Zeit gefrieren läßt und daraus Fäden spinnt. die Anleitungen des Tempelritters zu studieren. hielt es sicher für ein Werk aus unserer Klosterbibliothek. so wie die Kälte das Wasser. verschwand der Engel heute nicht hinter dem Stein. Und dieses Mal sprach er zu mir. daß er wiederkommen werde. An diesem unsichtbaren Lichtgespinst. weil mich plötzlich fröstelt. So will ich mich also auf meine Mission vorbereiten und getreulich dem Gebot des Engels folgend sofort das Buch des Meisters lesen. was du sehen wirst. in der ich sonst die meiste Zeit verbringe. Ihr Wissen ist dem unsrigen weit überlegen. Ich weise dir den Weg und werde dich geleiten. Anders als bei den vorhergehenden Besuchen. Schreib alles nieder. aber ich beherrsche neben Latein auch die Sprache der Griechen. das lebend. Die Bauern unserer Grafschaft rufen mich sehr oft zu sich. Bruder Hans. denk ich. soweit ich nicht gerade draußen Heilkräuter sammle oder bei einem Kranken bin. daß er mir zur Seite stehen wird. wo ich es vor meiner Erkrankung hingelegt hatte. wie ein 60 . als sei ich in einen endlos großen dreidimensionalen Zauberspiegel geraten. Denn die folgenden Seiten. und.hängt alles. Zum Glück hatte Johannes auch die dazugehörigen Siegel übertragen. welcher offensichtlich von dem Tempelritter stammte. die ich gerade lese.marionettenhaft . zu entschlüsseln. war schwerer zu entziffern und hatte gleich am Beginn einige uralte Pergamentblätter eingebunden. Anscheinend hatte er so lange gebraucht. dem Raum die Stütze gibt. trotzdem gut verstand. empfand ich mich auch als Mönch Johannes. verdichtet. Vermutlich ist es sogar das Kernstück des ganzen Buches. deren verblichene aramäische Schriftzeichen mich an die geheimnisvollen Rollen der Essener vom Toten Meer erinnerten. in neue Formen eingegossen worden sind. wie sie es selber waren. während die Dinge im Raum ihre Konturen verloren. Das Feuer flackert im Kamin. weich zerrannen. sie lösen sich. hat sich verengt. Sie hoben mich. sie nahmen mich mit sich und machten mich zu einem Ding. Die Zeit ist zu einer anderen Dimension erstarrt.ich wende mich wieder dem Buch des Meisters zu. Die Niederschrift des Johannes dagegen war noch gut erhalten und in Form von Tagebucheintragungen in dem langatmigen Stiel seiner Zeit abgefaßt. Wie schon am Tag zuvor im schwarzen Dunkel der Höhle. Erst jetzt erkannte ich. wie ich später prüfen ließ. Formeln und Anrufungen von Lichtwesen. daß die Seiten vor mir verschiedene Handschriften aufweisen. begann meine Identität zu flackern. Daß ich die alte umständliche Ausdrucksweise. verschmelzen wieder und werden dabei sogar klarer. Der Mönch legt die Feder aus der Hand und beginnt zu lesen . Der eine Teil. hängt die ganze Welt. den er fein säuberlich und. sie sind überall und nirgends.Kraftfeld der Unendlichkeit. war vermutlich weniger meinen einschlägigen Studien als vielmehr dem Umstand zu verdanken. wurde gläsern hart. hängt. weil sie auf einer anderen Ebene umlegiert. Zwischen dem Beginn seiner Aufzeichnungen am Johannistag und der nächsten Eintragung waren drei Wochen vergangen. mein Leben . bei der die Absätze. Es handelte sich dabei um Gebete. um den aramäischen Text. daß das heute nicht mehr möglich gewesen wäre. blubbernd Blasen schlagend sich aufzulösen drohten. weitete sich aus. welche das Lesen erleichtern würden. Die Bilder. auch fehlerfrei übersetzte. ohne mich zu vergessen. Damit ist auch der älteste Teil des schriftlichen Nachlasses für die Nachwelt erhalten. die wieder von 61 . so erkenne ich. denn die alten Originale sind inzwischen so fleckig und brüchig geworden. das gleiche denkt wie ich und an denselben Worten schreibt. fehlten. daß ich einst selbst der Verfasser jener Zeilen gewesen bin. der ja die gleiche Kiste vor sich stehen hat. gilt es diese Kraft zu erlangen. neben einer Beschreibung der Hierarchien. Es waren spezielle Techniken der Konzentration und Meditation sowie Visualisierungen mit den Eigenschaften der vier Elemente als Grundlage. werden die vier Elemente als Fundamente des Seins und ihre Beherrschung als Voraussetzung für jeden geistigen Aufstieg deutlich gemacht. Im Unterschied zum weitschweifigen Stil des Johannes waren die Unterweisungen des Templers kurz. das den Geist umhüllt und wie ein lebender Körper Glieder und Organe hat. umzuwandeln und neu zu ordnen. wie der physische Leib. der dem Geist gehorcht. Ähnlich. Für einen Mitstreiter Michaels. Diese Teile gilt es zu reinigen. um sie im Kampf gegen den Schatten einzusetzen. Dieser verständlichen Beschreibung des Weges. die auch Wesensteile des Bösen in sich bergen. die der Ritter von Engeln. so schreibt der Tempelritter. was für ein wertvolles Heiligtum ich vor mir ausgebreitet hatte und welche ungeheure Möglichkeit damit verbunden war. die ihm auf Grund dieser Beschwörungen erschienen sind. Er schilderte sie als ein funkelndes Kleid. die ganz in der Tradition der gnostischen Lehren geschildert wurden. wird immer als die Feuerkraft des Lichts oder als Lichtschatz beschrieben. sammeln die Energien und sind zugleich auch Tor zu jener Ebene.dem Templer stammen. daß er die Seele nicht als eine Einheit sah. Fühlen. Das war es. Ziel ist. teilhaben. der mir die feinstofflichen Ebenen erschließen würde. welche an dem Element. prägnant. Langsam wurde mir bewußt. fast militärisch streng gehalten. welche die bewußte Kontrolle über das Denken. Das Wort Magie kommt jedoch nirgends vor. 62 . Schon beim raschen Durchblättern konnte ich herauslesen. daß ich endlich den Schlüssel in den Händen hielt. um Übungsanleitungen handelte. erhalten hat. konnte man leicht folgen. beziehen sich immer wieder auf Mitteilungen und Unterweisungen. welche ein Eindringen in diese höheren Ebenen ermöglichen sollten. Wollen und Dasein ermöglicht. auf dem die geheimen Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden sollen. Außergewöhnlich fand ich. daß es sich dabei. fast wissenschaftlich nüchternen "Gebrauchsanleitung" zur Anwendung der magischen Kleinodien. das sie symbolisch darstellen. Dazu werden die Werkzeuge der Macht gebraucht. wie heute die moderne westliche Hermetik Bardons lehrt. und war überrascht von der einfachen. einen persönlichen Lichtkörper zu schaffen. was ich bisher in tausenden Büchern vergeblich gesucht hatte. Die Macht des Geistes. Ich erkannte. Sie bilden jeweils den Mittelpunkt der einzelnen Betrachtungen. wie man sich ohne physischen Leib im außerkörperlichen Zustand zurechtfindet. Erst dann ist ein gefahrloses Durchwandern der Geisterwelten möglich. gewinnt die Macht. wie der fromme Mönch immer mehr seine Furcht und die Bedenken gegen diese. der bisher mein Leben trug. und alsbald erschien mir der Körper. als ich unter mir meinen leblosen Leib liegen sah. die er von seinem Engel. die nähere Umgebung des Klosters zu durchstreifen. hob meinen Geist und meine Seele aus dem Körper. Es war faszinierend zu sehen. die er für ganz besonders fromm gehalten hatte. wie ein alter Sack. und bald schaffte er es auch. Engel und Dämonen. 63 . ketzerisch. erfüllte mich mit einem euphorischen Glücksgefühl. Nur wer zuerst in seine eigene Seelenwelt steigt und über ihre (seine) Wesen herrschen lernt. Oktober machte erfolgende Eintragung: "Heute hat mich der Engel zu sich erhoben und mich in seine Welt getragen. sondern schilderten auch die persönlichen Erfahrungen und Fortschritte. Dabei erlebte er eine erste große Enttäuschung. ja teuflisch anrüchigen Praktiken überwand. zu gebieten. sobald sie sich unbeobachtet fühlten. der Abt und manche Brüder." Zunächst lernte Johannes. als er erkennen mußte. Nach vier Monaten war Johannes imstande. Am 23. wie sich die meisten Menschen. auch über andere fremde Wesen. erhielt. und führte genaue Aufzeichnungen über den Verlauf aller Experimente sowie über die persönlichen Belehrungen. der ihm auch weiterhin erschien. Er kommentierte und korrigierte selbst die Anleitungen des Templers. Zuerst war ich zutiefst erschrocken. benahmen. aus dem Machtbereich der dunklen Kräfte zu befreien. und damit sich selbst. Doch die unbeschwerte Leichtigkeit. in dem ich nicht mehr stecken wollte. die magischen Werkzeuge zu gebrauchen und damit in höhere Ebenen einzudringen. ich sei gestorben. die er im Verlauf seiner okkulten Schulung machte. weil ich glaubte. auch der Fürst. Er nahm mich bei der Hand.um sie. Durch die vorangegangenen Übungen war er gut darauf vorbereitet. Die Tagebucheintragungen der folgenden Monate gaben nicht nur Einblicke in sein Leben. über Götter. ehe er mit einer Übung begann. und ich folgte ihm. für ihn heidnisch. mit der ich schwebte. Aber der Engel untersagte ihm, in Zukunft andere zu belauschen, ein Verbot, das dem Mönch das Leben kosten sollte. "Es ist ein ungeschriebenes Gesetz", so erklärte ihm der geistige Führer, "an das sich alle Eingeweihten halten, daß sie ihre besonderen Fähigkeiten nie dazu benutzen, um in persönliche Bereiche anderer einzudringen oder sogar eigene Vorteile daraus schöpfen. Genau so wenig, als man im Irdischen gegen die geistigen Gesetze der Wahrheit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe verstoßen darf, gilt es, aus den feinstofflichen Bereichen heraus, die physikalischen Gesetze und Barrieren zu respektieren und zu wahren." Während der nächsten Wochen beschreibt Johannes, wie er ohne seinen Körper Patienten besucht und ihnen direkt aus der geistigen Ebene Lebenskraft zuführt. Dadurch bewirkt er einige Wunderheilungen, und als ihn einer der Kranken hellsichtig wahrnimmt, gerät er erstmals in den Ruf eines Hexenmeisters. Noch ahnt er nicht die weiteren Folgen. Eifrig arbeitet er an sich weiter und ist bald ein vollkommener Meister im sogenannten Astralwandern. Bald eröffnete ihm sein Engel, daß er ihn nun tiefer in die geistigen Ebenen einführen darf. Und wieder sollte es ein großer Schock für Johannes werden, als er mit einer Wahrheit konfrontiert wurde, welche die Materie der physischen Welt gnädig verschleiert, die Wahrheit über das eigene Wesen. DAS BIST DU Heute, so schreibt er am 19. November in sein Tagebuch, gebot mir der Engel, ich solle nicht wie sonst vor einer Jenseitsreise den Duft des Elixiers einatmen, sondern statt dessen einen Tropfen davon auf meiner Stirne verreiben. Ich tat wie geheißen, und als mich der wilde Strudel, der mich darauf erfaßte, wieder losließ, befand ich mich in einer finsteren Unterwelt, die mich in Angst und Furcht versetzte. Zuerst dachte ich, ich sei wie immer in meiner Zelle erwacht und wollte mich von meinem Körper lösen. Doch statt mich zu erheben, hob sich die Decke über mir, die Zimmerwände verschoben sich wie Kulissen, und eine unendliche Weite tat sich auf, in der ich unbeweglich schwebte. Die Zeit stand still, ich fühlte mich gefangen und erdrückt von toter Ewigkeit. 64 Um mich war alles leblos leer, auch ich, ein Teil davon, war leiblos ohne Leben, ein Nichts im Nichts in gnadenloser Einsamkeit. Der Zustand war unerträglicher als die ärgsten Schmerzen, und alles in mir schrie und brüllte, doch mein Heulen verhallte tonlos ungehört im grenzenlosen All. Jeder Dämon, ja selbst der Teufel wäre mir als Weggefährte lieb gewesen, und wie zur Antwort verdichtete sich die blanke Durchsichtigkeit zu einem griffigen Grau, aus dem sich zögernd dunkle Schatten schälten. Dem Raum erwuchsen wieder Dimensionen. Konturen klafften, Flächen schoben sich zu Felsen - Steine, Sand und Wüste formten sich - ich hatte scheinbar wieder Boden unter mir. Und dann tauchten sie auf. Aus allen schwarzen Ecken, Höhlen, Ritzen, Fugen kamen sie hervor. Bewohner der Finsternis quollen als grausiger Inhalt aus dem Gekröse einer Unterwelt und wollten mir das Feste, das mich endlich wieder stützte, rauben. Was ich für Felsen hielt, das waren Schuppenpanzer von aufgetürmten haßerfüllten Reptilien, die in eruptiver schiebender Bewegung, wie Lava in einem Vulkan, um ihren Platz kämpften. Aus ihren gierigen Rachen stoben in feuergleichen Wogen bluttriefende Fledermäuse und anderes Getier, um sich sofort auf die tausend angstgeweiteten Augen zu stürzen, die ich für Höhlen gehalten hatte. Die schutzlosen Augen platzten, ohne zu erblinden, und ihr gallertartiger Inhalt triefte eitergelb als ringelndes Gewürm schleimiger Schlangen und Krötenleiber aus den zerfetzten Löchern, verknäuelt - sich gegenseitig runterwürgend - um dann erschlafft in lebender Verwesung aus sich heraus noch andere Ausgeburten einer gnadenlosen Hölle zu gebären. Ein träger Strom zuckender Gliedmaßen versickerte in dem steinigen Wüstensand, der nichts anderes als eine einzige Masse sich gegenseitig zerreibender Leiber von Käfern, Krebsen, Spinnen und Insekten war. Und dann erkannte ich das Entsetzliche: Der bewegte Sumpf, in dem ich ohne Körper steckte, das war ich selbst, und alles, was da ekelhaft aus aufgetürmten Inseln hervorschleimte, mich von allen Seiten umringte und bedrängte, als sei ich, wie das Licht für Motten, ihr einziges Ziel in diesem namenlosen Grauen, das war schon längst in mir, und erst durch mich erwachte es - es quoll in Wirklichkeit aus mir hervor! Ich wünschte mir den Wahnsinn, ersehnte den Tod. Alles, was mich vergessen lassen würde, was da in mir weste und mich durchdrang, war mir willkommener, als mit der Erkenntnis zu leben, daß ich der Schöpfer, ja ein Wesen aus den wesenhaften Kreaturen bin, die mir den Leib aus 65 Geistesmaden, die das Nichts zusammenpreßt, für mein armseliges Bewußtsein bilden. "Das bist Du", dröhnte eine gewaltige Stimme, erfüllte mich, und aus mir löste sich endlich der Schrei des Entsetzens, des Wehklagens, rang sich der verzweifelte Ruf um Hilfe in der Not. Ich rief die Mutter Gottes an: Heilige Jungfrau Maria, steh mir bei, du Gütige! Und das Wunder geschah. Der silbrige Schein eines zartgrünen Lichts kündigte mondenhaft, als erster Bote einer unsichtbaren Sonne, von freiem Leben irgendwo hinter den steil aufragenden dunklen Schluchten. Ein milder warmer Sommerregen setzte ein. Unter den schweren Tropfen lösten sich die Schemen auf und zerflossen, als wären sie aus Salz, zu konturlosen Haufen. Erleichterung und Dankbarkeit ergriffen mich, und diese Gefühle stützten mich jetzt, so wie noch zuvor das Grauen mein Bewußtsein gefangen hielt. Die leblose Landschaft ergrünte. Aus Felswänden sprudelten Quellen. Flüsse sammelten sich, rissen das Gewürm aus den Löchern und schwemmten die letzten schmarotzenden Fratzen hinweg. Die trostlose, unfruchtbare Wüste bedeckte sich mit klarem Wasser, sanfte Wellen eines Sees umspülten mich erquickend, nahmen mich mit sich zu neuen Ufern. Strahlende Gestalten in lichten Gewändern reichten mir hilfreich ihre Hände entgegen, seliger Friede verklärte mein Herz. "Das bist Du!" vernahm ich erschüttert. Wie von weiter Ferne drang aus den Tiefen meines Inneren die sanfte Stimme Marias: "Das bist Du!" Eine luftige Leichtigkeit hob mich samt meiner neuen Umgebung in lichte Höhen. Als würde alles transparenter, klarer, schärfer sichtbar, durchschaute ich, begriff ich und verstand ich plötzlich, was ich sah. Obwohl ich schwebte, spürte ich nach allen Seiten säulenfesten Halt. Wenn zuvor eines das andere verschlang und dann zerplatzend, sterbend, gleichen Ekel wieder neu aus sich entstehen ließ - so war es jetzt ganz anders. Hier stützte eins das andere. Das Kleine füllte nach geheimer Ordnung Zwischenräume, das Feste gab dem Weichen Halt. Statt zu verwesen, keimte das Leben und wandelte alles zu immer größeren komplizierteren Organismen. Ohne den stinkenden Umweg der Fäulnis und Gärung bot sich das Mindere dem Vollkommeneren als Humus an, und das Mächtige hob das Schwache zu sich hoch, ohne es zu verschlingen oder zu vertilgen. Diese friedliche Transformation ließ auf jeder weiteren Ebene 66 alles befruchtend. dein Fühlen. ohne die vorangehenden auszuschließen. ehe sie. daß es war und sein wollte. 67 . was man anderen nahm. Es sind die Wesensteile deines Wesens. blutrot am fernen Horizont versanken. als wären sie getrennt von dir. Nichts schien mir fremd. Belebend durchdrängen mich die feurigen Strahlen und erfüllten mich mit dynamischer Kraft. Und alles. es ist dein Seelengarten. Erst deine Angst. die dich hoben. die dich in deiner Innenwelt von ändern trennt. und doch das erste Fundament für Licht und Frieden. gewiß. dein Geld. So oft du streng und hart geurteilt hast. der erst durch ihre Positionen seinen Körper formen kann. Was du an dir beherrscht. was oben war. du bist noch nicht im Paradies. Das bist Du. was es sollte. Ein grauenhafter Leib. so oft du dich dem Glauben anderer verschlossen hast. Und durch den hellen Schein trat mein Engel. mächtigere Einheiten entstehen. doch er lächelte. was du je verschenkt hast.enthält in allen seinen Dimensionen das Leben und die feine Stofflichkeit. der das Böse mit sich schwemmt. Alle erfüllen durch ihr Wesen eine organische Funktion in deinem unsichtbaren Seelenleib. "Nein. was sich hier regt. ist auch dein Leben. dein Wollen und dein Sein. Golden erhob sich die Sonne. als Licht und Strom der Liebe. Umgekehrt wird alles. das stützt dich hier. und das zuvor war nicht die Hölle. hier sichtbar als Gewürm und widerliche Maden. schönere. Du hast es gerade erlebt. die für deinen Geist den Seelenleib im Jenseits bilden. die dich hier umgeben. entstand und wurde größer. Was dich im Leben draußen in der Welt bewegt ist das. es fließt dir hier in deinem Seelengarten wieder zu. das Urgefühl des Daseins zeichnete dir Bilder. Du bist ein Nichts im Nichts gewesen. die sich in ihm verbirgt . Dabei hatte ein jedes Glied bewußt Anteil am Ganzen. war es Mitgefühl. jubelte es in mir und das Echo kam aus allen Richtungen. Es gab nichts das nicht wußte. Ich erkannte mich als die Welt unten und als das. so. Die kahle Wand. formte deinen Leib. wuchs einer jener rauhen Schuppenpanzer. Das ist dein Denken. das alles bist noch immer du. dein Gut. als du selbst anderen Leidenden die Schatten verscheucht hast. "Bin ich im Paradies?" fragte ich ihn. wurden aus dir geboren. die schmerzhaft sich an dir gerieben haben. bist körperlos im Ewigen geschwebt. Der Seelengarten mitsamt der Unterwelt. das sie führen. Die Lichtgestalten.bessere. Aber das scheinbare Eigenleben. füllte den Raum. Es sind die Formen jener spitzigen Bemerkungen gewesen. aus deinem Wesen. sobald du wie jetzt in dein Inneres blickst. Doch ganz gleich. was du bewirkst. Dabei entwickeln sie ein Eigenleben. was dich insektenhaft umsurrte. so im Seelengarten eines anderen Gutes oder Böses einzupflanzen. Sie leben. die dir wesenhaft gegenübertreten. bewirken. und es war auch mir sehr zugetan. indem du auf sie blickst. seit ich es einmal von einem heftigen Fieber heilte. Alles. was du hier um dich siehst. weil der Engel meine intimsten Geheimnisse kannte. daher erscheinen dir diese Gebilde als Umwelt. Sie sind nicht auf eine Fläche gebannt. gewinnen an Macht. bleibt es auch Teil von dir. Du bist imstande. Die Sprache ist die größte Macht. das aus Bewußtsein. kannst seine Innenwelt verdunkeln oder erhellen. ja sogar von innen heraus angesehen werden. Die Geistesbilder sind nämlich anders als die Darstellungen an den Decken der Kathedralen. blickst du durch sie dich selber an. ist genauso in dir und Teil von dir geworden. Ich liebte dieses Mädchen. so erklärte mir der Engel weiter. an den du in der Fastenzeit immer denken mußt. Statt Ausblick dir in fremde Welten zu gewähren. obwohl sie eigentlich das Fleisch und Bein von deiner Seele sind." Ich war erschrocken und zutiefst beschämt. der 68 . wie das dunkle schöne Mädchen. und sie können dich fesseln oder verdrängen. Du kannst deine Gedanken in Worte kleiden und dadurch im Bewußtsein anderer Menschen die gleichen Vorstellungen wachrufen. sondern sie schweben frei im Raum und können von allen Seiten. Licht und Finsternis besteht. das dir die Geilheit nach dem Vorbild der Grafentochter in den schwülen Nächten deiner Sünde vor die Augen stellt. denn sie sind aus dir geformt. Selbst das. was die Worte. weil sie dich in sich spiegeln. sind Teile von dir. Die wenigsten". Der gebratene Kapaun. die Gott den Menschen übertrug. Sie werden deutlicher. Jetzt schaust du direkt auf deine Vorstellungen. sind Teile von dir selbst. du bist damit verbunden. Aber der Engel. Damit greifst du direkt in die Innenwelt eines anderen ein und veränderst seine Seelenlandschaft. Du kannst in sie schlüpfen. Weil es aus dir geboren wurde. es wirkt auf dich zurück. das sind die augengleichen Mauernischen. kommt von dir. und umgekehrt erlebst du dich. je länger du sie anblickst und ihnen deine Aufmerksamkeit schenkst. die du so gerne gegenüber deinen Gegnern machst. die sie sprechen. aus deren blinden Höhlen Eiter auf dich trieft. Dein Leben ist ihr Leben.Und deine vorgefaßten Meinungen. sind Facetten von deinem Wesen. "bedenken. Denn was mir gerade noch als "Außen" erschien. wirst du dann mit deinem Seelenleib die feinstofflichen Ebenen durchwandern. "Aus diesem allumfassenden Gefühl der Mitte beherrscht du nicht nur die Wesensteile deines Selbst. sondern auch die 69 . nur Zwischenräume in mir füllen." Hier war ich gleich wie Gott. in andere fremde Seelenwelten und in das Land der Engel. "Nur solange ich mich mit dir in deinem Seelengarten befinde." Erst jetzt bemerkte ich. die aus den feurigen Lichträdern deiner Gefühle entstehen. der Schöpfer meiner Welt. hatte ich die Empfindung. kann ich die Bilder. "Gott. Du wirst es noch lernen. Die pulsierenden. erkennen. Ich fühlte mich für einen kurzen Moment als unverrückbare Mitte von allem Geschehen um mich. Ansonst hast du deine Gedanken für dich alleine. Das vermittelte mir nun doch das Gefühl einer Körperlichkeit. "Ja". die daran wie an Zügeln hingen. rief die Guten zu sich und verwies die Bösen aus seiner Nähe. Obwohl die Wesensteile scheinbar frei und ungebunden um dich wogen. als ob jeder dieser glänzenden Strahlen gleich einer pulsierenden Nabelschnur an verschiedenen Stellen aus mir wachsen würde. und nur wenige Wesen vermögen in das Innere eines anderen zu blicken. Ich verstand den geheimnisvollen Spruch: "Und Gott teilte seine Heerscharen. dir zum Lobe". Geister und Dämonen vorzudringen. Denn nur die gezähmten und veredelten Wesensteile deines Selbst werden es dir ermöglichen. die Wesen. daß alles um mich durch ein feines Lichtgespinst verbunden war. sind sie das Bein und Fleisch von deiner Seele. du hast mir einen Leib bereitet. beruhigte mich. So wie du dich in der grobstofflichen Welt mit deinem Fleischkörper bewegst und orientierst. erfaßte ich als Inhalt meiner Selbst. als würde ich selbst aus diesem Licht bestehen und die Elemente. erkannte ich zugleich meine äußere Grenze. aber zuvor mußt du deine eigene Innenwelt kennen und beherrschen. die sie von außen überspannt. Wesen und Formen. sagt der Psalmist. aber sie sind dir von innen durch die Fäden deines Geistes einverwoben. und sobald ich mich in der Mitte fand. ja es war mir. die Formen. Es gibt zwar keine Haut. bestätigte mir mein Engel. gleißenden Strahlen wurden zu einem geordneten Geäst aus Licht das meine unsichtbaren Glieder aufrichtete und stützte.meinen Gedanken folgte. Und obwohl ich körperlos war. und er muß diesen Leib aus Licht und Leben gemeint haben. Selbst die guten. in mir aus und ein. Die meisten waren gegen mich. erkennt er sie als seine Glieder. nicht zu lösen. Wie können diese Phantome Teil von meiner Seele sein? Mein Körper. Angst und Schrecken. So wie Gott die Heerscharen seiner Engel teilte. So wie du gelernt hast. Abermals erlebte ich zuerst die Angst und dann den Wandel zu einer harmonischeren Umgebung." Aber ich konnte diese Mitte. die außerhalb von dir als Geister. Nur die Menschen sind imstande. deine Körperglieder zu handhaben.Wesen. wenn du es aus dem Kreuzungspunkt deiner Mitte rufst. Nach einem kurzen Augenblick. Erst wenn er sie gebraucht. Ich verzagte und erwachte darauf benommen in meinem Körper. wie du dich selbst beherrscht. die zusammenhängen. hilfreichen Wesen. je besiegen. die mir zugleich das beruhigende Gefühl der Sicherheit verlieh. November 1346 Heute hat mich mein Engel wieder in meinen Seelengarten begleitet. Nimm sie nur in die Hand. Im selben Maße. die Zügel deines feurigen Geistes. einverwoben. Daher wird dir jedes Wesen folgen. bedrohten mich. den Dingen. diese Empfindung in sich hervorzurufen. fühlte ich mich wieder fortgezogen und selbst als Glied und Wesensteil in dieses Netz. fließen. die wie Dämonen in mir hausen. deine Seelenteile nach deinem Willen einzusetzen. 2O. Wie sollte ich nur die abscheulichen Schmarotzer. Sie wandeln sich von einem Übel in ein andres. sind nicht greifbar. An dem hat alles seinen festen Platz. kamen und gingen. erfüllten mich mit Ekel. Noch geht es dir wie einem Säugling. die dann erschienen sind. wie sie wollten. nicht lange halten. 70 . der verständnislos auf seine zappelnden Hände und Füße blickt und nicht versteht. sie sind ja die Elemente deines Selbst. nicht zu binden. liegt es an dir. die guten zu sich rief und die bösen von sich stieß. mit denen er sich und die Welt bewegen kann. daß diese Teile von seinem Körper sind. der mir allerdings wie eine Ewigkeit erschien. in deinem Seelenkörper die guten Wesensteile an dich zu binden und dich von den störenden zu lösen. der besteht aus Gliedern und Organen. Engel und Dämonen leben. wirst du lernen. werden sie dir gehorchen. wogen ineinander ohne Halt und Ordnung. aus Fleisch und Blut und harten Knochen. Zu gewaltig erschien mir ihre Macht. die Nase ragte vor mir auf wie der erste Gipfel vorne im Tal. befähigen dich dazu. Sachte flog ich auf das linke Auge zu.Und wieder sprach mein Engel: "Auch von deinem Fleischkörper. das ganze Blickfeld einnahm. wir gehen zurück in deine irdische Welt. Wer stillt denn das Blut und schließt die Wunden? Das Herz. birgt mehr Gewalt in sich als jeder Blitz. den stinkenden Abfall aus dir zu treiben. benehmen sich wie Tiere. bilden. und das schwarze Loch dazwischen glitzerte spiegelglatt wie ein tiefer See. beherrscht und kontrollierst du nur die äußeren Glieder. ich weiß es nicht. Die Übungen. das in deinem Fleischkörper verborgen ist. Die Landschaft verblaßte. lebt auch dein Leib. kriechen. Ich schwebte an der Decke entlang und konnte unter mir auf dem Teppich des Templers meinen Körper liegen sehen. Bist du es. aber viel mehr Löcher hat. 71 . Du bestehst aus viel mehr Bausteinen als die große Kathedrale. Und nur weil diese Zellen leben. um dann zu sterben. die das Wesen deines Seelenleibes. in dem wir uns befinden. der dir so stabil erscheint. das Innere lebt aus sich selbst. als du von den Geistern weißt. es schlägt von sich allein. Das Lid war leicht geöffnet wie bei einem Toten. als du denkst. Und jedes von ihnen besteht selbst wieder aus tausenden Partikeln reinster Kraft. und doch zu deinem Wohl. die kleiner als die Sonnenstäubchen sind. die du bisher absolviert hast. so wie dein Seelenleib. fressen. und statt dessen befand ich mich wieder zwischen den vertrauten vier Wänden meiner bescheidenen Klosterzelle. Komm. Aber du kannst auch deinen Fleischkörper von innen kennen lernen. Sogar die winzigsten dieser Teilchen. Du weißt genau so wenig von dem Leben. aber in kurzer Zeit war er so gewaltig. oder windet sich das Gedärm eigenem Bewegungsdrang folgend. Plötzlich begann dieser zu wachsen. Aber während die Steine des Gotteshauses fest auf ihrem Platz verharren. der dem Bauch gebietet. über dem ich mich gerade befand. teilen und vermehren sich. Und selbst die Glieder und Organe sind nicht aus einem Stück. daß mein Kopf. oder wurde ich kleiner." Ein leichter Schwindel erfaßte mich. sind Elemente deines Körpers in ständiger Bewegung. die er als kleinste lebende Bausteine seines Körpers erkannte. aber doch so langsam vor sich. aber gut beobachtete Schilderung der Zellen und Mikroorganismen. wie ich zuvor im Inneren meiner Seele war. die wie riesige schuppige Baumstämme emporragten. war eine zwar laienhafte. Ribosomen) findet. wobei er wieder "neues Leben" (Lysonomen. daß ich soeben in mein eigenes Auge getaucht war. Hätte ich die vergilbten Blätter nicht selbst wenige Stunden zuvor aus der Höhle geborgen. Ich befand mich im Inneren meines Körpers. daß ich jeder Veränderung und Bewegung genau folgen konnte.Und während ich langsam in dem sonderbaren Wasser versank. wachsen und vermehren oder platzen und von anderen "Räuberischen Viechern" (Freßzellen. 72 . Die nun folgende Schilderung von der Reise durch seinen Körper war sensationell. Er schildert nämlich zuletzt die atomare Struktur und dann die reine. Sie hatten Rüssel und Hörner und waren gepanzert wie die Krebse im Bach. Dabei beobachtete er genau deren "Zappelbewegungen vor ihrem Tod" (Apoptose) und macht sogar einen Blick hinein in sie. seltsame Tiere auf kurzen Spinnenbeinen herumstapfen. Das alles ging sehr schnell. Ich hatte keinen Zweifel. Ohne je durch ein Elektronenmikroskop geblickt zu haben. die unserer modernen Forschung sogar heute noch nicht zugänglich sind. und langgestreckten (Muskelzellen) . die erst heute zum Operationsfeld der Molekularbiologen und Mikrochirurgen geworden ist. die "um den Kopf (Zellkern). sah ich zwischen den Wimpern. ich würde die Aufzeichnungen für eine Fälschung halten. "der nicht außen. wie geschlüpfter Krötenlaich" herumschwimmen. Er schaute in eine Welt.er nennt sie alle "kleine Tierchen" . die aus den "inneren Sternen" zu fließen schien. so. Aber er dringt noch tiefer ein in den Mikrokosmos seines Körpers und stößt in Welten vor.die sich teilen. von "engelgleichen Wesen belebte" ätherhafte Lebenskraft. unterscheidet Johannes in seinem Bericht zwischen eckigen "Viechern" (Darmzellen). Was der Mönch vor 6OO Jahren beschrieben hat. sondern innen in der Blase steckt. Makrophagen) aufgefressen werden. kugeligen (Fettzellen). du kannst es nicht erfassen. Der Körper ist fest und lebt. verstrickt. Was aber bin dann ich. Ich fühlte mich angenehm umspült und durchtränkt von diesen Wassern. und der Strom der Lebensgeister nahm mich mit sich fort. aber ich verstand nun auch den Aufbau meiner Seele besser. Ich würde ohne sie nicht sein. was du siehst. in dem ich dann benommen und bedrückt erwachte. sichtbar. erfüllte die endlosen Räume bis in die fernsten Winkel mit seinem geheimnisvollen flüssigen Glanz. ICH SELBST. Gerne hätte ich gewußt. wie ich sie noch nie erschaut hatte. die denken. vernahm ich sofort die Antwort auf meine gedachte Frage. verwoben miteinander zu gleißenden Gebilden. die sich gegenseitig fressen und ich leb davon. Tausende Sterne blitzten auf. Meine Seele dagegen ist ein feinstofflicher Geist. der wie Nebel aus den Sonnen dampfte. und folgte dem unsichtbaren sanften Zwang. "Du erblickst ihn von innen. "körperlos wie der Schimmer eines Lichtstrahls hinein in die Unendlichkeit eines Alls. Johannes? Wer bin ich? Während ich überlegte. daher sind auch die Wesensteile meiner Seele kleine Geister. durch welche Welten mich mein Engel führte. mich wie Blut in meinen Adern voll erfüllten. fühlen und sich erleben wollen. Mein Leib besteht aus diesen kleinen Kreaturen. die sich zu Engelwesen formten. daher sind auch seine Teile fest und leben. 73 ."Sachte schwebte ich" so schreibt er. der mein freies Schweben zielgerichtet lenkte. die meinen Körper bilden. das waren Wesen. Ekel erfaßte mich. greifbar. Ein sanfter steter Strom aus Licht und Lebenskraft. die starr erschienen. wie Nebelschleier wieder lösten. entglitt mir das Denken. weil mein Blick dem raschen Lauf nicht folgen konnte. das sich auftat vor mir in einer Pracht und Herrlichkeit. so wie du zuvor deine Seele von innen geschaut hast. wie Feuerräder rasend schnell." Und ich erkannte: Das waren keine Geistesbilder oder Formen meiner Phantasie. der denkt und fühlt und etwas will." "Das ist dein Körper". Versuche nicht zu verstehen. bewegten sich. aber eine starke Kraft zog mich zurück in meinen Körper. aber schau dich um. Ich fand mich wieder unter der Decke schwebend. fest. Wenn man sich nun die Strukturen des Denkens. Auch die Esoteriker müssen umdenken. ja vermutlich ist ihre Anatomie und Physiologie noch weitaus komplizierter als die des Körpers. ist sein Denken. Gliedern. noch immer nicht beantworten. Die einfachen Überlegungen meiner einstigen Inkarnation rückten jedoch alle meine bisherigen logischen Schlußfolgerungen in ein völlig neues Licht. Fühlens und Wollen als Seelenorgane denkt.diese ewige Menschheitsfrage kann ich auch heute. folgerte Johannes völlig richtig. die in ihrem Zusammenwirken einen geistigen Organismus als Bewußtseinsträger bilden. erlebt jeder. Organen aufgebaut sein. die einen Selbsterhaltungstrieb erkennen lassen. "Wer bin ich".. Schatten und Komplexe. widerspricht den modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen. was das Wesen des Menschen ausmacht. Es gibt keinen Grund. Fühlen und Wollen.Versunken blickte ich auf die alte Handschrift vor mir. sondern erfüllen im feinstofflichen Leib die Funktion. Abstrakte Begriffe aus der Psychoanalyse. Es sind die lebendigen geistigen Bausteine. 6OO Jahre nachdem ich diese Zeilen schrieb. sind zumindest an eine dieser geistigen Funktionen geknüpft.und Triebimpulse die feinstofflichen lebenden Zellen unseres unsichtbaren Leibes. dann wären die einzelnen Gedanken. die im grobstofflichen Körper die Zellen haben. Gefühls. Johannes hatte recht! So wie die Glieder und Organe des Körpers aus lebenden Einzelzellen gebildet sind und in ihrer Gesamtheit einen übergeordneten. Was bleibt denn übrig. muß auch der feinstoffliche Leib aus Einzelzellen. Denn die sogenannten Elementale sind. "Meine Seele ist ein Geist und besteht daher aus kleinen Geistern". Alle Wahrnehmungen. Er beschreibt naturgetreu die Milben auf den Augenlidern. wie z. die Richtigkeit der Beobachtungen des Mönches anzuzweifeln. 74 . Das ergibt eine ganz neue Psychologie. Reflexe. Daß sich diese tatsächlich wie eigenständige Wesen benehmen. auf die sich das Bewußtsein stützten. keine frei herum schwirrenden Gedankenbläschen. nach den Erfahrungen des Johannes. wenn man sich den Körper wegdenkt? Das. ohne das ein Bewußtsein nicht denkbar erscheint.B. wie es der Körper ist. unterscheidet korrekt zwischen verschiedenen Zelltypen und interpretiert anschaulich bestimmte zellulare biochemische Vorgänge. wären demnach keine krankhaften Auswüchse. Die Seele ist genau so wenig aus einem Stück. sie zu kontrollieren. sobald er versucht. den Einzelteilen überlegenen Organismus bilden. was er schildert. sondern konkrete Wesensteile der Seele. Nichts von dem. das nicht nur Johannes. Diese merkwürdigen Zwischenwesen. die Lebenskraft für Götter und Dämonen dampft. weiter zu lesen. Zuvor erklärte mir mein Engel. Dezember 1346 Ich war im Land der Geister. aus denen. Aber eine unsichtbare Macht zwang mich. wenn sie behaupten. der aus den "Sonnen" drang. indem ich seinen Spuren folgte.Er gibt sogar Einblicke in den Mikrokosmos der Moleküle. daß ich dabei war. obwohl sie zum Unterschied zu seinen anderen Entdeckungen wissenschaftlich nicht verifizierbar sind. Nachdem ich. daß die Materialisten recht haben. In Bruchteilen von Sekunden hatte ich die Vision eines Universums mit Millionen bewohnten Planeten. meine Stirne 75 . wie immer vor einer Reise in die inneren Welten. was mich erwartet. Ein völlig neues Weltbild tat sich damit auf für mich und ließ mich erschauern. würde ich vermutlich die vergilbten Blätter in das Kaminfeuer geworfen haben. Ahnungslos und gespannt las ich den Bericht und wurde. sondern auch mir zum Verhängnis werden sollte. das Geheimnis aufzudecken. der ihn umspülte. Vermutlich handelt es sich dabei um die elementaren Wesenszellen des sogenannten Äther. 9. was ich tun mußte. der Geist entsteht aus der Materie. denn als sich Johannes diesem Strom der "Lebensgeister". unbewußten zur bewußten Form des Geistes bilden. Das würde aber bedeuten. Noch wußte ich nicht. Ich habe meine Innenwelt verlassen und bin im Reich der Gnomen gewesen. berichtet. Wenn er dabei von "engelgleichen Wesen". so möchte ich auch diese Angaben. Zumindest hier auf der Erde würde das zutreffen. von Lebewesen freigesetzt. hingab und durchdringen ließ. die aus einem "Lichtwasser" (Lebenskraft?) entstanden sind. um dorthin zu gelangen. löste er sich aus seinem physischen Körper und fand sich unter der Decke schwebend wieder. die sich aus dem "leuchtenden Nebel".oder Lebensleibes. Hätte ich gewußt. Die folgenden Eintragungen im Tagebuch schienen diese Überlegungen zu bestätigen. als glaubwürdige Beobachtung werten und nicht als eine Halluzination abtun. dürften den Übergang von der materiellen. selbst hineingezogen in eine Welt des Grauens. deren Realität für mich bald bedeutsamer sein würde als alles in der physischen Welt. verdichteten. wie ein viereckiger Wehrturm. Es war. In der Ferne glitzerte ein Strom. Genau so formen dein Glaube und dein Denken in dir. Anatomie von deinem Geist und deiner Seele. eröffnete er mir feierlich. weil ich gehofft hatte. die du dir von mir machst. aus deinem wesenhaften Sein. du aber das Bild. und wird. in dir wahrnimmst. erklärte er dann langsam: "Auch das. was du siehst. das du dir von ihm machst. ein lebendiges Bild von mir. verformen sich auch die Geistesbilder und werden dabei zu 76 . "er ist jedoch noch immer Teil von deinem Seelengarten. an jeder Seite eins. spielt sich in dir ab. und alles. Als müßte er genau nachdenken. auf den er fällt. einen Tropfen davon in einem Becher mit Meßwein zu vermischen und zu trinken. ohne zuvor die verwesende Unterwelt der Angst passieren zu müssen. der von ihr überhaupt nur mehr die Helligkeit wiedergeben und keine Konturen abzeichnen kann. "Und du". so bin auch ich ein Bild von mir in dir. verzerrt. fragte ich plötzlich an allem zweifelnd. "Du überblickst von hier den Weinberg deines Herrn. was du denkst und fühlst. Denn die Vorstellung. wir wären schon im Geisterland." Ich war enttäuscht.mit dem Elixier benetzte. Vor dem Haus erwartete mich in einem kleinen quadratischen Rosengarten schon mein Engel. was du von mir jetzt siehst. ist Teil von dir. das alle anderen Hügel wie ein Wächter überragte und gleich einer unüberwindbaren Grenze das Land nach außen abzuschließen schien. So wie sich die Sonne im Wasser spiegelt und dabei scheinbar neu entsteht. wie alles. "bist du auch nur ein Stück von mir und gar kein Engel?" Es dauerte lange. So wie draußen in der grobstofflichen Welt ein Baum zwar vor dir steht. was du säst". Dieses Mal erwachte ich sofort in der friedlichen fruchtbaren Landschaft. So wie sich ein Schatten nach den Unebenheiten des Bodens. ehe mein Begleiter antwortete. in dem du erntest. ist schon ein Element von dir. hier in deiner Innenwelt. gebot er mir. Ein glatter Stein wird die Sonne anders reflektieren als ein rauher Fels. siehst du mich als Spiegelbild in deiner Innenwelt. gewährten einen ungestörten Ausblick in die endlose Weite. zu einem Stück von dir. Auf lichtdurchfluteten grünen Hängen wuchsen kräftige Weinstöcke. Langsam schwebte ich auf ein mächtiges Bergmassiv zu. das sich aber mehr nach deiner Auffassung und weniger nach meiner wahren Wirklichkeit abzeichnet. Nahe dem höchsten Gipfel entdeckte ich ein gediegenes Steinhaus. die sich nach deinem Denken formt. und drei runde Fenster. fest in den Fels gebaut. " Langsam begann ich zu verstehen. kann zu dir reden und dich inspirieren. Dich könnte jedes. die ändern. in meine Nähe rücken kannst. Ich bin unabhängig davon auch außerhalb von dir ein eigenständiges Wesen. bestätigte mir mein Geistführer "mehr noch. der weniger fromm ist als du. die tragen dich. was du in deinem Denken . fragte ich den Engel. bewußt. würde mich vielleicht als durchsichtige Kugel wahrnehmen. daß du mich auch erkennst. verbindest. pflegst. das außerhalb von deinem Seelengarten liegt. die können dich verrücken. mit wem du dich durch das. "daß. Du selbst baust dir die Brücken in das Land. daß ich nur in deiner Einbildung existiere. stärkst du auch ihn mit deiner Lebenskraft und bist mit deinem Wesen in sein Bestreben einverwoben. sobald du dich damit umkleiden würdest. mit sich zu ihrem Vorbild ziehn. ein Teil erwächst dir aus dem Schatten. auf den sein Schatten fällt und seine Ebenbilder wachsen.Fühlen Wollen pflegst. mich nicht nur meine geistigen Wesensteile bedrängen.veränderten Nachbildungen ihres Ursprungs. auf welchem Bewußtseinsgrund sie abgebildet sind. Das bedeutet jedoch nicht. So ist es auch mit allen anderen Wesensteilen hier in dir. die du nicht beherrscht. hat seinen Ursprung nicht in dir. gleichwie auch du. weil du den Boden. auf Grund der persönlichen Wesensstruktur deines Denkens. das wird in dir. sobald du seine spiegelgleichen Wesensteile in dir mit deiner Hingabe belebst. Sehr viel von dem. in welche Richtung deine Neigungen dich blicken lassen.B. zu einem gläsernen Engel. Durch dieses Bild bin ich mit dir verbunden. es dient mir lediglich als Kleid. in das ich schlüpfen kann. um mich dir so zu zeigen. was hier in deinem Seelengarten lebt. und die meisten tun es auch. wohin du willst. Ein anderer. wenn ich mich z. Die Teile. es liegt an dir. Ein Teil wird dir von lichten Mächten eingepflanzt. die du selbst. "Bedeutet das". für welchen Herrn du erntest. Das gilt zum Glück auch für die guten Wesensteile und all die Mächte die dahinter stehn. je nachdem. Es liegt an dir. Das Bild von mir in dir. so lange du dich ihnen hingibst. Mein Bild. für wen du offen bist. Um aus dem 77 . als wärst du selbst ein Wesensteil von ihm. der Vollere! oder Unkeuschheit hingebe. sondern ich durch sie auch mit dem echten Lustdämon der Höllenfeuer verbunden bin?" "Genau". gebildet hast. sei es in Gedanken. Worten oder Werken. "Wir stehen jetzt". die dich einst bedrängten und die du abgewehrt und siegreich überwunden hast. entspricht. die durch bewußte Willenskraft und rechtes Denken in dir erstorben sind. rauszukommen. durch die man nimmt und gibt. daß auch die Seelenteile wie Glieder und Organe zusammen wirken. in einen l Oberleib mit Händen. Zeitlose Zeiten haben all deine Mühsal. Er besteht aus dem Kalk der zerriebenen Knochen und Schuppenpanzer jener schrecklichen Wesensteile. was dich umhüllt. Wasser. auf dem der ganze Körper ruht. zusammenhält. und so. Würdest du durch den Sumpf in geistige Welten vordringen. dem du folgst. setzte mein Engel fort. das diesem Wesen. und alle Sünden. So. dein Leid. die du erduldet hast. die deinem Wesen Halt und Ausblick gibt. der einen mit den Innereien am Leben hält. es ist ein Werk von dir. so wie die Haut und Knochen und der Rumpf. Über dem Sumpf haben sich aus dem Schlamm der Schemen fruchtbare Hügel erhoben. Luft und Erde.Garten rauszuschauen. das sind die Wesensteile. in Feuer. gelangst du in das Reich. zu diesem Berg getürmt. und in den Kopf. Und je nachdem. die feste Sicherheit. Hier ist der ruhige Ort. Nur von hier aus kannst du unbeschadet deine Welt verlassen. stabil und schon geordnet ist. auf denen man geht und steht." Der Engel erklärte mir dazu. Sie ist die Grundmateria. wie sich die Natur vierfach zeigt. weil sie durch ihre Spannkraft Ordnung und Gestalt verleiht und alle ändern Elemente in sich vereint. Das Haus vor uns. Die Steine. in einen Bauch. so hat auch der feinstoffliche Leib vier Seelenglieder mit ganz bestimmten Funktionen. und das dich daher stützt und schützt. durch das du deine Welt verlassen kannst. was an dir fest. wie der Körper vierfach gegliedert ist. "auf dem. die du beim Überwinden negativer Wesensteile aufgewendet hast. mit welchem deiner Wesensteile du aus dir gehst. Im Inneren befindet sich das erste Tor. bestehen aus der gebundenen Kraft und Stärke. auf dem wir stehen. 78 . aus dem heraus man alles überblickt und lenken kann. rauszulangen. mit denen es gebaut ist. den Schmach und die Ungerechtigkeiten. mußt du zuerst hindurch durch das. Dann mußt du sie gebrauchen. in einen Unterleib mit l Füßen. Es ist die Erde deiner Seele. und dein Haus ruht wie eine Burg auf einem festen Boden. so würdest du direkt in die Höllenunterwelt gelangen. Geh jetzt hinein. Sobald ich die Schwelle des Hauses überschritten hatte. Dabei bewegte nicht ich meine Körperglieder im Raum. dichten. umfing mich eine betäubende Stille. 79 . das in winzigen Tropfen aus einer rotgelben Laterne sachte von der Decke sank. wenn es dir gelang. I. wenn du einer Versuchung widerstehen konntest. ernst und friedlich. ehrlich und gewissenhaft gewesen bist. R. sondern die Umgebung bewegte sich nach meinem Wunsch an mir vorbei. erforsche das Innere der Erde. Die Dinge entfernten sich oder schoben sich näher. deine Faulheiten zu besiegen. wenn du fleißig. Tiegel und Retorten und alle Bücher auf dem Wandregal. Feilen. Allmählich gewöhnte ich mich an diese außergewöhnliche Atmosphäre und schaute mich um. vertraut die Kolben. sobald ich meine Aufmerksamkeit darauf richtete. wie sie von Schmieden und Steinmetzen verwendet werden. T. die sich als bleischwere Müdigkeit lähmend auf mich und mein Gemüt legte. der jetzt den Mauern deines Hauses Festigkeit verleiht. Werkzeuge. geh!" V. Meißel. das Kreuz. sondern ergreifend. sondern schwebten oder hingen darin so. durchdrang mich lösend und schien sogar in die dicken Steinquader des Bodens unter mir lockernd einzusickern. wie man diese Gerätschaften handhabt und gebraucht. Vertraut war mir der Totenkopf am Fenstersims.Immer. aber nicht ungemütlich. I. wie die Partikel einer trübenden Materie im stehenden Wasser schwimmen. hat sich in dir ein Seelenwesensteil in Form eines lebenden Steins herauskristallisiert. Nur ein geheimnisvolles belebendes Licht. Auch die schattenlos mattschimmernden Gegenstände um mich waren von dem magischen Schein nicht bestrahlt. und ich wußte sofort. Zangen. L. gleich der erhabenen Ruhe und Geborgenheit in der Kapelle. Auf Truhen und Arbeitsbänken lagen Hämmer. als würde ich schon jahrelang hier leben. wenn du geopfert hast. Es war wie im tiefsten Grabgewölbe unter unserem Kloster. das Stundenglas. wenn man dort alleine betet. Trotz der drei Fenster war jedoch der Raum mit einer sonderbaren. fast greifbaren Dämmerung erfüllt. O. Dabei erschien mir alles so vertraut. und übergangslos tauchte ich in seinen Körper ein und verschmolz mit ihm. aber nicht so. Kohlestifte. wie man sich an etwas von früher erinnert. wohin ich sonst noch gehe. das wußte ich. Klick! Wie eine Tür. Der Weg. daß es eigentlich ein zugemauerter Torbogen war. Den lähmenden Druck. war mir bekannt. hier lebe ich. als würde die Laterne über mir mehr Licht verbreiten. Zu seinen Füßen dösten friedlich nebeneinander ein kleiner Fuchs und ein mächtiger Löwe. Entschlossen erhob ich mich von meinem Stuhl. Ich wußte genau. die mich von allen Seiten wohlig schützend umgab. Schreibzeug und Papier. der mein Bild tausendfach reflektierte. reinige. ganz gleich. Ich wuchs zusammen mit dem lebenden Fleisch des Raumes. ohne dabei meine persönliche Körperlichkeit zu verlieren. ordne und verbinde ihre Teile. rastete ich ein und hatte plötzlich wieder einen Leib und Glieder. sondern so. wie schwarze Fackeln. ein Zirkel.Ich erkannte alles wieder. Vor ihm auf einer Lesestütze lag ein dickgebundenes Buch. daneben wohlgeordnet ein Winkelmaß. veredle. die im Hintersten des Turmgemaches direkt aus dem Fels herausgeschnitten war. ergriff die Laterne und ging mit festen Schritten auf die Türe zu. ich bin auch hier zu Hause. Und aus unergründlichen Tiefen tönte eine Stimme und wiederholte. der mir gelangweilt zublinzelte. der meine Körperlosigkeit zuvor noch wie eine beengende Rüstung umschloß. was in den großen Lettern vor mir stand: "Geh in die Erde. Ich wußte. empfand ich nun als stabile Stütze. Eine sanfte Kraft drängte mich in seine Nähe. als ob man nach einem Traum in seiner wahren Wirklichkeit erwacht. die Worte: "VISITA INTERIORA TERRAE RECTIFICANDO INVENIES OCCULTUM LAPIDEM" und brannten sich in mir ein. gehört genauso zu mir und meinem Leben wie alles andere um mich herum. Schlagartig veränderte sich meine Situation. ehe ich ihn mühelos durchdrang. die ins Schloß fällt. Erst jetzt bemerkte ich den alten Mann. so gewinnst du den verborgenen Stein. Er saß an einem klobigen Eichentisch und hatte mir den Rücken zugekehrt. Aus dem offenen Buch vor mir flammten. Der Alte. hier wohne ich. Aber das magische Licht meiner Lampe verwandelte jeden einzelnen Stein in einen gleißenden klaren Kristall und machte das Tor zu einem glänzenden Spiegel." Ich mußte der Aufforderung Folge leisten. 80 . der in die Tiefe führt. feuerlos ätzend. Zugleich wurde es heller. Ich hatte die Empfindung. aber doch zugleich in mir. die alle fleißig irgend einer Tätigkeit nachgingen. Ich war im Bergmassiv hilflos eingeschlossen. unfähig. Das Gewicht der schweren Gesteinsmassen über mir empfand ich als sicheres Element. nimm die Lampe hoch!" Mit allerletzter Kraft ergriff ich die gelbe Laterne. Der leere Raum dagegen bot mir keinen Halt mehr und wurde zu einem Hindernis. Aber sobald ich ganz still und bewegungslos verharrte. glitt entlang der verborgenen Adern aus Erz. beachtete mich keiner. Zuerst nahm ich sie nur sehr verschwommen. doch ich löste mich nicht auf. eingebettet wie eine Mücke im Harz. die ich abgestellt hatte. der immer dichter wurde und mich zu ersticken drohte. Da hörte ich ganz leise. als hätte ein leichter Windstoß mich berührt. aus den Augenwinkeln heraus. verbanden. und ich entschloß mich daher. eine helle Stimme: "Die Lampe. den Zwerg. und im Lichtkegel konnte ich einen der Gnomen wahrnehmen. Seine Lampe leuchtete viel heller als meine. Ihr Schein verschaffte mir einen Freiraum. verdichteten sich die huschenden Schatten zu kleinen Gnomen. welche als Höhlen. wie aus weiter Ferne. flinken Wesen erstarrten. anzusprechen. durch das ich wie ein Fisch im Wasser gleiten konnte. Bewußt überwand ich die Grenzen meiner Welt und war im Land der Geister. Nur im Felsen konnte ich mich ausbreiten. der mir am nächsten stand. der mich atmen ließ. Tödliche Kälte kroch bis in meine Knochen und lahmte alle meine Sinne. Fugen. lösten sich auf und verschmolzen mit dem schwindenden Licht zu einem trüben Nebel. sondern alle meine Teile fügten sich nach geheimer Ordnung neu zusammen. Obwohl ich mich mitten unter ihnen befand. fragte ich neugierig. wahr. Ich ertastete Wege durch Erde und Gestein. die mir als glitzernde Wege Durchgang gewährten und die unterschiedlichen Kristalle. als er merkte. Nischen den festen Berg durch lichteten. Der massive Fels bot mir gerade soviel Widerstand. "wonach gräbst du da?" Mit einem Schlag erstarb jedes Leben um mich. und sogleich erwachten auch wieder meine Lebensgeister. das für mich ohne Verstrebung nicht zu überwinden war. Die fleißigen. als würde ich mit den tausend Bildern selbst in tausend Splitter zerfetzt werden. "Wer bist du". und in ihrem 81 . Schwer legte sich die Last auf meine Brust. langsam näher. Überall herrschte emsiges Treiben. Er war größer als die anderen und kam. mich zu rühren. daß ich zu ihm sah.Zugleich zerbarst etwas in mir. wobei mir die dichtesten Stellen den weitesten Ausblick gewährten. wovon wir uns ernähren. "Ich kenne dich. sondern der ganze Raum um uns veränderte sich dermaßen. der überträgt uns aus seinem Wesen das. Erschrocken stellte ich fest. begrüßte er mich freundlich. Doch der freundliche Gnom beruhigte mich. Er muß ein mächtiger König sein. daß er über das Ganze verfügen kann. als ob sich eine Türe öffnen würde. Aber hüte dich vor den Tötenden. "Dein Licht ist hier zugleich dein Leben. Seine Augen blitzten wie zwei Edelsteine.lang . . ihm zu folgen. oben spitz zulaufende Zipfelmütze. daß ich den Eindruck hatte." Der Ring des Templers. obwohl es mein Engel verlangt hat. stellte ich fest. was man für sich behalten will.kurz . stellte sich der Erdgeist vor. Das geschäftige Treiben der kleinen Gestalten setzte wieder ein. daß sich mein Aussehen von dem der unterirdischen Bewohner nicht mehr unterschied.Und du hättest geduldig warten müssen. bis dich jemand anspricht. dafür entschwindet das. Dafür stützen wir ihn und seine 82 . weil er alles beherrscht und kennt. ihn anzustecken. und er bestätigte mir. Dann klopfte er mit seinem langen Hirtenstab dreimal in einem ganz bestimmten Rhythmus . was uns die Menschen durch ihr Denken. "sammelt sich alles. geh nie ins Reich der Schatten ohne diesen Ring. Aber erst mit dem Ring bist du im Land der Geisterwesen wirklich sicher. so erklärte er mir. "Ich heiße Andimo". der seinen Kreis in sich geschlossen hat. ehrlich.Schein belebte sich auch die Höhle. Überall. Wer gewissenhaft. Es war aber nicht so. Dabei leben wir von dem. brachte man ihm größte Ehrfurcht entgegen. als würde sich die Erde und alles. Ich habe schon sehr lange auf dich gewartet und werde dich auch ohne Ring beschützen und führen. und die unzähligen kleinen Fältchen verrieten. Alle hier trugen diese Haube auf ihren großen langen Köpfen. aber nichts davon für sich begehrt. daß ich. wohin wir kamen. In seinem Seelengarten festigt sich die Erde und gibt uns Stoff für unser Reich." Dann reichte er mir eine rote. was man verschenkt. vergessen hatte. umstülpen und vor mir ausbreiten. bescheiden. Fühlen. worauf sich dieser teilte. "Du darfst in unserem Reich die Laterne nie vergessen"." Der Kleine blickte mich fragend an und zog dabei die Augenbrauen hoch: "Wo ist dein Ring? Er weist dich aus als einen Eingeweihten. fleißig. aber der Blick war freundlich. "In unserer Welt". genügsam und zuverlässig ist. Andimo winkte mir. dachte ich. was in ihren Tiefen unter mir verborgen war. Wünschen und Tun bescheren.an den Fels. daß er gerne lachte.kurz . und als ich sie aufsetzte und mich in einem glatten Bergkristall betrachtete. Ich kann es nicht ergründen. was da oben wächst und gedeiht. auch du". Die Kristalle. die Erze. "aber der Schatten und seine Helfer sind ausgeschlossen von unserer wesenhaften Welt. wohin der Schatten fällt und wo Baphomets Same sprießt und Früchte bringt. mit allem. Niemand kann den Schatten von außen durchschauen. läßt ihn in sich hinein. "Komm". und der gibt nichts zurück. wie viele Menschenwesen in der fruchtbaren Erde ihres Seelengartens gerade diese Wesensteile pflegen. Nie ist ein Schatten wieder Licht geworden. standen wir plötzlich wieder vor dem Tor. Beginnen wir in deinem Seelengarten. und wir brauchen euch." Ohne daß wir umgekehrt wären. saugt die Seelenwärme aus ihnen und verdrängt sie zuletzt sogar aus ihren Leibern. sogar die schwere Kraft. So gewinnt Baphomet immer mehr Macht über die Menschen. "Er ist der Fürst der Welt. was ist. Ohne Geist kann er jedoch nicht leben. aber nur einer. Er ist dadurch selbst gebunden und gefesselt und erlebt sich nur in dem. Wie zuvor boten die funkelnden geschliffenen Kristalle keinen Widerstand beim Durchschreiten. was dort wächst. setzte Andimo versonnen hinzu. Sein Leben ist der Tod und trotzdem". "ich zeige dir das." "Ihr braucht uns. daß er ist. durch das ich meinen Turm verlassen hatte. Du weißt. und alsbald 83 . an sich. Daher lebt der Schatten durch andere und bindet alles. "Leider nähren immer mehr mit ihren Regungen den Schatten. und trotzdem kennt ihn keiner. was ich begreifen kann. aber Andimo wußte selbst nicht viel von dieser unbekannten Macht. Er legt sich auf ihren Geist. Faulheit." Dann seufzte Andimo und wurde ernst. Wer sich ihm öffnet. erhalten. "ist er das Fundament des Daseins. Es ist das gleiche Mysterium wie Gott. die euch am Boden hält. das letzte sagte Andimo mehr zu sich selbst als zu mir. Sie ernten am liebsten das. Nur ein Geist kann sich spiegeln und weiß. Man muß dazu in ihn eindringen und verschmelzen mit seinem wesenlosen Sein. Geiz. weil ich ihn nie erleben werde". betonte mein Freund. Ohne ihn gäbe es kein Leben. der selbst keinen Schatten mehr wirft. Wir alle sind Geister. Habsucht. die Pflanzen. Schlamperei und Ungerechtigkeit sind seine Speise. Lüge. was sich von ihm binden läßt." Ich wollte mehr über den gefürchteten Schatten erfahren. ist Folge unseres Wirkens. endete er dann abrupt.Wesensteile und können durch unsere Arbeit die ganze Erde. kann sich wieder von ihm befreien. Doch keiner merkt es. Sie formen sich zu Bildern. Im Fleischeskörper hast du sie in dir. "Sobald du ohne Körper bist. ihre Leiber. dem sie ihr Entstehen verdanken. Dein grobstofflicher Fleischeskörper lebt von der Nahrung. so wie dich draußen die Glieder deines Körpers tragen. Ich hängte die Lampe zurück an die Decke. Doch jetzt paß gut auf". beleben deine innere Umwelt und tragen dich hier. "Die Leiber der Engel und Dämonen bestehen genauso wie dein Wesensleib aus Gefühls84 . gesehen oder gehört hast. hast du sie um dich. Jeder Raum barg ein anderes Geheimnis und eröffnete. und der Wein. und Andimo zeigte mir. sagte Andimo mit erhobener Stimme. wo dein Körper schläft. so wie das Brot. daß dieses Turmgemach nur den äußersten Flügel einer ganzen Burg ausmachte. die aus den Gefühlen erwachsen. zum Fleisch und Blut des festen Leibes wird. was du durch deinen Körper jemals empfunden. erwachst du hier in deinem Seelengarten. wird zu einem geistigen Element und Teil von deinem feinstofflichen Körper. die wir durch die Fenster vor uns überblicken konnten. Was bleibt dir dann? Deine Gefühle und deine Gedanken bleiben. und du läßt sie in deinem geistigen Inneren als Gefühle und Gedanken wieder frei. die man von hier bei ihrer Arbeit beobachten konnte. und auch im Traum. Freude. Ohne Körper wie jetzt. Wie Nahrung wandeln sich in dir diese Wahrnehmungen zu Vorstellungen und Empfindungen um. die dich gleichzeitig umhüllen wie ein Kleid. wider. doch vertrauten Raum. sobald man weiter vordrang. als Auge drinnen steckst. sie erwachsen aus den Empfindungen und spiegeln das Vorbild. Friede. Eigentlich ist es eine Blase. so wie deine Gedanken und Gefühle. Denk dir deinen Körper weg. "damit sie sich ernähren können. Hoffnung. Sie sind durch die Eindrücke. Wie sind sie dir erwachsen? Woher kommen sie? Durch die Sinnesorgane deines Leibes nimmst du Eindrücke aus der Welt draußen auf. in der du selbst. das du ißt. auf die du blickst. Das Fleisch und Blut der Seele sind deine Gedanken und Gefühle. die du ißt.befanden wir uns wieder in dem geheimnisvollen. Dein feinstofflicher Wesensleib ernährt sich von den Sinneseindrücken und Imaginationen und von den Vorstellungen. Angst und Lust. Einblicke in die Welt der Gnomen." Andimo deutete auf die Landschaft. die du in deinem Körper gemacht hast. Das hat dir ja dein Engel auch schon erklärt. "Die Menschen haben". setzte der Erdgeist unser Gespräch fort. den du trinkst. Alles. die weitläufig in den Berg hineingebaut war. entstanden. Das Fleisch und das Blut deines wahren Wesens sind deine Gedanken und Gefühle. Stimmungen und Gefühlen ins Bewußtsein ruft." Ich erschrak. bestätigte Andimo. Sie ist in größter Gefahr und mit ihr alle. wessen Schafe er hütet. der Geist des Friedens will euch harmonisch stimmen. was die Menschen auf die geistige Ebene überführen. umso höher wachsen die Schatten der seelenlosen Körper. und die Bienen sammeln den süßen Nektar für dich. der ihnen diese Wesensteile als Geistesnahrung beschafft. und seine Barthaare am Kinn zitterten vor Erregung. "Die Geister holen sich das. was sie zum Leben brauchen." "Um dich brauchst du dir keine Sorgen machen". das droht. "Dann wären wir Menschen die Melkkühe der Geister?" "Genau". Wie bekommst du Milch und Honig? Die Kühe geben sie dir. die nichts zu brennen hat. Der Herr der Welt gibt nichts von dem. was er ergriffen hat. was an Beständigem im Geisterland euer eigen ist. Viele von euch sind Mastgänse für die Dämonen. Sie leben von dem. Aber ihre Mauern wanken. aus euren Seelenleibern. "Ihr Menschen wißt es nicht: Im Weinberg des Herrn arbeiten nicht nur Gottesfreunde. Aber ihnen fehlt der Fleischeskörper. Es liegt an jedem selbst." Er schüttelte verständnislos den Kopf: "Ihr sorgt euch um die irdischen Güter mehr als um das. "Was kann ich denn tun?" fragte ich entschlossen. Gerechtigkeit und Nächstenliebe im egoistischen Sumpf des Irdischen versinken. Sie ernähren sich von dem. Der Zorndämon reizt zur Wut. "um das Schreckliche. was ihr euch an Vorstellungen. wie eine Flamme. mein Leben zu opfern. zurück." Ich war entsetzt über diese Eröffnung. und daher brauchen sie die Menschen. fühlen und wollen. was ihrem Wesen entspricht." Andimo hielt inne. zu verhindern? Ich bin bereit. "Du dienst dem guten und dem wahren Geist der heiligen Kirche. und euer Geschlecht erlischt.und Gedankenelementen. Sie ist das letzte Bollwerk gegen Baphomet gewesen. welchen Herrn er das Land in seinem Seelengarten bereitet. Denn je tiefer die geistigen Lichter der Wahrheit. die sich auf sie stützen. In der Finsternis übernehmen dann Baphomet und seine Mächte vollends die Leiber der Menschen. und sie drängen euch. mit dem sie Elementale schöpfen könnten. wie läßt sich das Böse vernichten?" 85 . der Lustengel zum Genuß. Die Geister haben keinen Körper. das zu denken. beruhigte mich der Gnomenkönig. verkümmern. durchdringen. die er nicht mit Sorge. die sie erheben könnten. ob es dem Menschengeschlecht gelingt. Zuvor jedoch mußt du noch deine eigenen Hüllen. der ein Kampf mit sich selbst ist. Jahrhunderte umspannen seine Pläne. Du hast das Beil der absoluten Macht. daß sie sich aus seiner irdischen Welt nicht mehr lösen können. mit dem du ihn zitieren und dich in sein Reich versetzen kannst. Baphomets Pläne zu durchkreuzen. „Du^Johannes". Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Du besitzt die magischen Waffen und die geheime Formel. durch die Luft. gleichermaßen erlahmen. Jede überwundene Schwäche. Das Böse hätte schon längst gesiegt. Sein Wissen ist unbegrenzt. damit möglichst viele diesen Kampf."Die dunklen Mächte können nicht geschlagen werden". mit dem du die Fäden seiner Netze. "Nur der Einzelne kann ihre Macht brechen. geh durch das Feuer. sie auf dem eigenen inneren Schlachtfeld zu schlagen.. die ihn stärken würden. als die Menschen schwach sind. dämpfte Andimo meinen Überschwang. weil damit Wesensteile. aber jeder ist berufen. auf dem seine verfluchten Zeichen stehen. sagte Andimp feierlich. Geh und predige. jede unterdrückte egoistische Regung. Ein _sorgenfreJes_Leben_ und Bequemlichkeit läßt Streben nach Licht urvd _ Vollkommenheit. Die Dämonen jenseits des eigenen Wesens vermag keiner zu besiegen. Dann bist du geläutert und gewappnet für den Aufstieg 86 . indem er sie in sich überwindet. über ihn hinauszuwachsen. ehe er sie soweit beherrscht. weil dadurch die Geisteskräfte. Der Schatten ist nur so stark. die Nabelschnüre seiner höllischen Ausgeburten. In der Erde sind wir jetzt gewesen. durchtrennen kannst. jede abgewehrte Versuchung ist ein Teilsieg über Baphomet und schwächt den Schatten. Angst und Leid schwächen kann. "bist auserwählt. aufgelöst werden. wenn nicht immer wieder die Mächte des Lichts einige Menschen zum Widerstand bewegen hätten. Jene. als die Verbitterung und Hoffnungslosigkeit geschlagenen. indem er sich sogar als Engel des Lichts verkleidet und seine irdischen Handlanger als Diener der Gerechtigkeit agieren läßt. die dir Zugang zu seinem verborgenen Schattenreich gewährt. Du hast das Baphomet. die als finstere Wesensteile die Welten lahmen. die wird er mit Wohlstand überhäufen. jeder beherrschte Trieb. aufnehmen. Er verführt ohne Gewalt und tarnt meisterhaft seine Absichten. die zugleich auch die Grenzen und Hüllen der jenseitigen Welten sind. Geh durch das Wasser. in die hohen Sphären des Lichts und in die Schattenwelten, die dem Licht den Raum gewähren." Zum Abschied vertraute mir Andimo ein geheimes Wort an, mit dem ich ihn auch in die Menschenwelt rufen konnte. Dazu gab er mir ein Symbol, das ich mit der Hand in die Luft zeichnen mußte, wenn ich wünschte, daß er erscheinen sollte. "Schreib alles nieder, was du hier erlebst und lernst. Dieses Buch der Formeln ist nur für dich bestimmt, und du mußt es in der westlichen Burg lassen." Dabei deutete er auf den dicken, ledergebundenen Band, der noch immer auf dem Tisch lag. VITRIOL, die Anfangsbuchstaben der Worte, die mir zuvor den Weg in die Erde wiesen, leuchteten wieder vor mir auf. Andimo verabschiedete sich, hob die Hand zum Gruß, und ich begann zu schreiben. Der Fuchs und der Löwe, die zu meinen Füßen gedöst hatten, reckten ihre Glieder. Irgendwann muß ich dann eingeschlafen sein. Ich erwachte erst am nächsten Morgen in meiner Klosterzelle wieder. BAPHOMET Die Lektüre wurde immer fesselnder und las sich wie einer der modernen Fantasie-Romane. Daß es sich dabei um tatsächliche Ereignisse handelte, die ich noch dazu selbst erlebt hatte, war für mich besonders spannend. Ich wandte mich wieder dem Tagebuch zu. Leider waren die folgenden Eintragungen zum größten Teil unlesbar. Wasserflecken und schwarzer Schimmel hatten große Löcher in die Seiten gefressen. So viel konnte ich jedoch herausbekommen, der Mönch beschreibt in den folgenden Tagen seine Besuche in den 4 Elementen. Ich überblätterte den schwer zu entziffernden Text. Die Nacht war schon weit fortgeschritten, aber die geheimnisvolle Welt des Johannes hielt mich in ihrem Bann. 2O. Dezember 1346 Dieses Mal war ich froh, als ich wieder in meinem Körper erwachte. Das, was ich heute gesehen hatte, wage ich kaum niederzuschreiben. Es muß ein Blendwerk des Teufels gewesen sein. Und dennoch weiß ich, ich habe die Zukunft der Menschheit geschaut. Ich war im Tempel des Fürsten der Welt, 87 der die Pläne der Göttlichen Vorsehung durcheinander wirft, stört und verändert. Ich habe die Widersacher bei ihrer Arbeit gesehen und ihre Erfolge im Reich der Schatten erlebt. Zuerst war ich überrascht. Nichts wirkte dort anders als in meinem Seelengarten oder im Land der guten Geister jenseits der Schwelle. Auch hier sah ich Bäume, Wiesen, Felder und Häuser, in denen Menschen wohnten. Erst als ich einen der Sträucher, auf dem große, rotbackige Äpfel wuchsen, berührte, spürte ich, daß seine dunkelgrünen Blätter nicht kühlten und kein Leben in sich bargen. Sie griffen sich an wie Pergament, und als ich eine der Früchte versuchte, war es, als würde ich in Schlangenhaut und muffige Daunenfedern beißen. Aber die Bewohner schienen das nicht zu bemerken. Sie gingen, wie wir, einer Tätigkeit nach und waren von normalen Erdenbewohnern nicht zu unterscheiden. Die Wesen der Finsternis waren keine schleimigen Monster, wie ich erwartet hatte. Sie glichen in allem den Menschen. Doch plötzlich erkannte ich entsetzt: Das waren Spiegelungen aus der irdischen Welt. Das waren die Phantome der Sünder, in deren Leibern schon die Schattenschemen Baphomets wohnten. Die leblose Landschaft wechselte rasch. Je nachdem, wie sehr ich mich dafür interessierte, glitten Plätze und Dörfer an mir vorbei, so, als würde ich in einer fliegenden Kutsche reisen. Ein Ort zog mich an, es war Rom. Die heilige Stadt glich einem Sündenpfuhl. Bischöfe horteten, hurten und herrschten und trieben es ärger als der heidnische Sultan im Heiligen Land. Wo ist der Papst? Noch während ich das dachte, wechselte blitzschnell die Umgebung. Ich sah den Heiligen Vater in Avignon. Auch er hat dem Bösen Herberge und Asyl gegeben. Mit Entsetzen wurde mir bewußt: Was hier im Namen Gottes angeordnet wird, geschieht nicht mehr auf Geheiß des Herrn. Der Antichrist regiert die Geschicke der Welt. Wie zur Bestätigung wechselte der Ort und nahm mich mit sich. Eine unbezwingbare Kraft sog mich in ihren Bann und kettete mich an unendliche zeitlose Weiten, die undurchdringlich in sich selbst geschlossen waren. Im Zentrum befand sich, in einem riesigen schwarzen Kristall, der Tempel der Macht. Eine Versammlung wurde gerade abgehalten, und ich befand mich mitten unter ihnen. Trotz der undurchdringlichen Finsternis war ich imstande, die Anwesenden wahrzunehmen. Wie mit tausend tastenden Fühlern, die gleich Saiten eines Instruments angeschlagen wurden, erfaßte ich den ganzen Raum. Ich konnte mit den Augen hören und mit den Ohren sehen. Srrrt - srrrt - srrrt - srrrt -, als quecksilbriges Flimmern erfüllten die magischen Töne das unheilige Sanktuarium und zeichnete jedes Detail messerscharf, einprägsam wie Pfeilspitzen aus Trometenklang in mein Bewußtsein. Dieses pechschwarze Licht wurde wie ein schrilles Grillenspiel durch die bewegten Falten der Kleider hervorgerufen, wenn sich einer der finsteren Gestalten rührte. Tausendfach spiegelten sie sich gegenseitig in ihren seidenglatten Gewändern, und die Splitter ihrer Bilder schwirrten als lebendige Reflexe tönend durch den Raum. Srrrt - srrrt - srrrt - srrrt. Von den Wänden aufgezeichnet und symbolisch reflektiert, zerbarsten sie dann in Millionen durchsichtige, schwarze Sonnen, die mit ihrem leblosen Leben zu einem gläsernen Organismus verwuchsen, in dem alle, auch ich, zwingend einverwoben waren. Der Tempel hatte weder den Prunk der fürstlichen Paläste noch die goldene Pracht einer Kathedrale, und dennoch repräsentierte er eine ehrfurchtgebietende Gewalt, der sich jeder beugen mußte. Die Architektur strebte nicht nach oben, man konnte die Decke nicht erkennen, der schwere Mittelpunkt lag vielmehr unten. Ein Teppich, in der Form eines doppelten Quadrats, bildete das Heiligtum der Finsternis und zog jede Aufmerksamkeit auf sich. Aber der Tapis bedeckte nicht das harte Pflaster, sondern durchbrach wie ein rechteckiges Auge die verborgene Abgeschiedenheit des verdammten Ortes und öffnete den Verbannten eine Pforte. Gleich einem unergründlichen Abgrund gewährte das brodelnde Fenster Ausblicke in Welten, die noch nicht geboren sind. Ich ahnte, hier wird das Schicksal bereitet, das nicht vorgesehen ist. Hier kocht im ehernen Meer das tönende Erz, die unselige Materia, aus der sich das Fleisch der Gezeiten formt, das ihre Wesen bannt. Durch die opalisierenden Spiralen, die sich in den Tiefen verloren, stiegen bläulichen Nebelschwaden empor und senkten sich auf die 12 Priester Baphomets, die wie lebende Säulen um das Geviert im Boden standen. Die gebieterische fürstliche Strenge verlieh jedem Einzelnen eine unnahbare Würde und verbannte ihn auf seinem einsamen Thron. Alle hatten ihre diamantharten Augen, die ein grünes Licht verstrahlten, auf die brodelnde Öffnung im Pflaster gerichtet. Obwohl sie sich nicht bewegten, umwallten die tönenden Falten der kostbaren Seidengewänder, wie sanfte Wogen, ihre Leiber. Sie waren nicht mit einem Gürtel, sondern durch einen rechteckigen 89 Statt geiler Lust funkelten die opalisierenden Bilder ihrer Imaginationen. jeweils zu viert." Beifälliges Murmeln quittierte diese Eröffnung. skizzierten. auf die irdische Welt. die Realisierung des Geplanten beobachten. Wie Schlangenhäupter reckten sich die prall erigierten Eicheln in das weiche Fließ. den Tapis am Boden befruchtend. während die zwölf. Es war eine gottlose Ekstase der Selbst-Befriedigung. Darunter erkannte ich ihre beschnittenen Glieder. Dann lassen wir die Spannkraft ihrer Willensgeister mit dem Nektar des Vergessens erschlaffen. um irgendwo als Same des Bösen aufzugehen. Ungestört folgte ich ihren weiteren Vorhaben und konnte in den unendlichen Sphären. verwarfen. denn statt sich mit einem Weib zu vereinen. deren entmachtete Scham zur Befriedigung eine Scheide brauchte. und der Boden ist für uns bereit. verwarfen. welcher. skizzierten. die sich durch das rechteckige Loch vor mir auftaten. "nun gilt es. wie der magische Tapis. unterbrach der Vorsitzende die vibrierend gespannte Stille. und Baphomet fixierte das. in endlosem Strahl sich verdichtend. Sie versuchten. Sie versuchten. Wie ein Maler mit seinen Pinselstrichen. löschten aus. setzte er seine Rede fort. "Die Kirche des Gesalbten ist geteilt". Zwei Päpste. Ich wußte. ich erschrak. Ein jeder war konzentriert in sich selber versunken. Diese versanken im violetten Nebel der zeitlosen Ewigkeit. wie eine lebendige Vorhaut. Doch anders als bei Onan fiel der Same der Fürsten nicht fruchtlos zu Boden. lösten sich als geistiges Ejakulat und spritzten in Fontänen. durchtrennte. "Zwei Päpste regieren die Welt". das sie. Neugierig trat ich näher. in opalisierender Bewegung war. rieb der teufliche Schurz ihre sündigen Schäfte. Er stand alleine an der einen Schmalseite des Teppichs. 90 . Das durfte nie geschehen. den Kelch der Nächstenliebe wieder mit Haß und Bitternis zu füllen und das Licht der Erkenntnis zu verdunkeln. Dieses Ungleichgewicht schien den Versammelten die Dynamik und ihm die Macht über sie zu verleihen. und Baphomet durchtrennte die Nabelschnüre der perversen Ausgeburten mit den Schlägen seines klingenden Beils. an denen die Bilder hingen. die drei anderen Ränder des Abgrunds säumten.Schurz aus feinem durchsichtigen Fließ zusammengehalten. mit drei Schlägen seiner Axt. umschmeichelnd reizte. was Bestand haben sollte. wobei er zugleich die gleißenden Fäden. der Ring an meiner Hand verbarg mich ihren Blicken. formten sie mit ihren Worten in lebendiger Plastizität das Geschehen. sondern stempfen die Seiten wie Münzen. verführten. Sie wollen das sündige Rom reformieren und stürzen den Papst. Sie zeichneten Gedanken. der lenkt ab.Sssrt. und Zwietracht entsteht. Srt . Tausende Bände entstehen in kürzester Zeit. Die guten Geister der Engel finden ihr Ziel nicht mehr. Es fließt Blut. Tauchte ein in das eherne Meer. Doch der neue ist auch im Banne des Bösen.srt .Sssrt. Srt . Srt . die Phantasien der Menschen befruchtend durchdrängen und als Keime des Todes im Schatten ihrer Seelengärten finstere Blüten trieben. Betäubt mit höllischem Lärm und hindert die Menschen am Denken. die um den Tapis stehen. Gregor muß gewarnt werden. Doch der Inhalt ist anders. Die Folgen in der Welt waren erschreckend.Sssrt. Sie schreiben nicht mehr. versuchten. um die Kirche selbst zu reformieren.Sssrt. Sie reichten von der Erde bis an die Grenzen des Himmels und durchdrängen die Welten mit den Fäden ihrer geheimen Kunst. Sie verwerfen den sündigen Prunk und zugleich auch die befruchtende Schönheit der Bilder des Guten.Sssrt. hallte das spiegelnde schwarze Echo der Schnitte durch den unheiligen Raum und malte Bilder an die Wände. Die ruhigen. die festen Teile der Seelen warf er durcheinander und sprengte mit schrillen Tönen die Tore. Sie beglückten.Srt . stehen ebenfalls in ihrem Bann. Der Papst ist ein Handlanger der Schattenmächte.srt . wie sie das Wort Gottes verbreiten. bevor der Teufel sie ganz übernimmt. Ich habe es gesehen. entstand sofort das Böse. wie mächtige Säulen aus Erz. Da ist einer. Auch die neuen Priester werden dem Bösen dienen und bringen Unheil und Krieg. bedrohten.srt .srt . wie die Gläubigen sich bekämpften und Christen Christen töteten. Zwölf sind es. Die Heilige Schrift bringt Kriege statt Frieden. wie die Tropfen. woraus die Fürsten der Welt die irdischen Geschicke gestalten. die zerplatzten und als taumelnde Tropfen eines künftigen Taus in den wogenden Wassern des Tapis versanken. und ich folgte den bewegten Visionen in ihre Zeit. es fließt Blut. ein jeder nach seiner besonderen Art. die ihn stürzen. Srt . Wo immer das Gute gedieh. die seinen Dämonen den Zugang 91 . und jene.srt . Ich sah. Ich sah. Ich habe es gesehen. Noch kann er zurück nach Rom. Ein jeder soll die Bibel lesen. gleich kleinen Schlangen. Ich sah. aus denen sich die Zukunft formt. die stillen. Die Wände in den Gotteshäusern werden kahl wie die toten Mauern im Tempel der Finsternis. die Macht der heiligen Kirche zerbricht und wird ein Hort der Gewalt. was vorgesehen ist.verwehrten. die. Der Schatten hatte aber seine Krieger auf beiden Seiten stehen und hetzte sie sinnlos aufeinander. Die Verblendeten wußten nicht. die sich vergnügten. Ich hab es gesehen. er quält. Willenlos übten sie auf steinernen Wiesen den Totentanz. Dämonen blickten durch sie in die Menschenwelt. den leblosen Phantasien der Fürsten. Bewegt und getragen vom rhythmischen Prasseln tausender Blitze. im Tempel der Macht. nach rechts. folgten dem blechernen Plärren eines Führers nach links. selbstvergessen. Ich folgte seinen Bildern. Sie alle werden ihre Opfer finden. Die Menschenmarionetten hingen an schillernden Fäden aus dumpfem Donnerhall und Peitschenknall. Srt . Sie nannten es Musik und tanzten dazu. Hunderte. Das Elend wird unbeschreiblich sein. wie Marionetten der Jahrmarktsgaukler. Millionen zogen in Schlachten. wenn das kommt. die ihr Leben retten konnten. die wie riesige Reptilien auf Rädern krochen und zerstörende Blitze gegen die feindlichen Heere schleuderten. Sie kneteten einen Menschenteig aus tötenden Männern und keifenden Frauen. Er reizt zur Gewalt. an ihren Fäden hingen. die ohne Schwerter ausgetragen wurden. Wie die Gischt lichttosender Wasserfälle stoben opalisierende Funken aus dem Höllentempel auf sie nieder und verloren sich als gespenstisch irrende Strahlen in den finsteren Hallen der einsamen Lust. ein teuflisches Spiel. den Weg in die Zukunft angetreten haben. Und der Nächste übernahm die wehrlosen Opfer. daß die Wappen auf allen Schildern und Fahnen im Tempel des Bösen gezeichnet worden sind. der siegte. als wären sie trunken von Wein. die keine Mauern mehr schützen konnte. Er foltert. Sie steckten zu dritt in Rüstungen. die. es waren die Kinder. Wie im Kampf lärm zuckten und stampften in wildem Tanz die entichten Leiber. Ich habe es gesehen. Tausende. Er schürt Haß und macht Angst. 92 .srt . Grafen und Ritter buhlten mit ihnen und gaben sich hin. zu tausend Kampfdämonen zersplittert. Die Menschen und Häuser verbrannten wie Stroh. Selbst jene. Sie waren voll Bitternis und Haß und vom Bösen erfüllt.Sssrt. betäubt. wiegten sich die Willenlosen und überließen sich. Könige. Fliegende Vögel aus Silber halfen ihnen und ließen platzende Glutbälle aus ihren Bäuchen auf Städte fallen. wollten lieber sterben. und warfen sich in den Dreck auf Befehl. oben. Ich hab sie gesehen. Es gab keinen. er zerstört. Sie trugen Kleider aus kostbaren Stoffen. 93 . solange sie lebten.Wer warnt die Könige. denn frische Quellen sprudelten direkt in ihren Zimmern. Die erlebten Entbehrungen weckten Mitgefühl in ihren Seelen. die Gaukler der Finsternis lenkten das Spiel. alle huldigten dem Müßiggang und Spiel." Srt . Ich folgte seinen Bildern in die Zeit. Aus der Furcht wuchs ihnen Mut. Sogar die Tiere brauchten sich nicht mehr zu plagen. Jeder lebte in Überfluß. fühlen und wünschen sollten. und einer lahmt ihren Geist. Alle Menschen waren gleich. die in jeder Zimmerecke zu finden waren. Das Mitgefühl erstarb. so starrten die Menschen gebannt auf gläserne Truhen. so prunkvoll wie Schlösser. bevor sie ihr Stolz und die Machtgier vollends zu leblosen Puppen der Finsternis ersterben lassen? Doch einige wuchsen an der Not und dem Leid. keiner brauchte Opfer bringen oder Gutes tun. schafft ihnen ein Paradies. "Wir müssen sie fester an die Erde binden. Keiner ging einer Arbeit nach oder verrichtete irgendwelche Dienste. und Schemen der Gleichgültigkeit verdrängten erneut die belebenden Wesensteile der lichten Mächte. die um den Tapis stehen. die Ernte kam von selbst ins Haus. und vor den Pflügen waren keine Ochsen gespannt. was sie denken. Sie bezwangen die Schemen der Schatten und gewannen dadurch Geisteskraft.srt . Aber sie merkten es nicht. Kutschen fuhren ohne Pferde. Gleichwie ihre Muskeln verkümmerten und ihre Gefühle erkalteten. Ihre Seelengärten verwilderten. Die Menschen waren wieder vom Schatten beherrscht. Auf den Fenstern der Truhen spiegelte sich das Leben der Menschen. schliefen auf weichen Daunen. Sie widerstanden dem Bösen und wehrten es ab. Er schickte ihnen lebende Bilder ins Haus. Zwölf sinds. Ich hab es gesehen. und in glänzenden weißen Truhen hatten sie Essen im Überfluß. damit sie sich versöhnen. So wie die Fürsten der Macht um den Tapis ihrer Imaginationen standen. doch statt Grafen wohnte dort das gemeine Volk. erschlaffte auch die Spannkraft ihres Geistes. Sie bauten Häuser. Baphomet regte ihre Phantasien an und gab vor.sssrt. das Paradies auf Erden schuf ihnen Höllen im Jenseits ihrer Seelen. Sie mußten nicht einmal Wasser holen. Aber nicht sie bewegten die Bilder. "Sie reden wieder eine Sprache und drängen uns zurück!" unterbrach Baphomet das Wirken seiner Mächte. Zu spät erkannte ich die katastrophalen Folgen meiner menschlichen Regung. Für ihn gab es kein Vorne und kein Hinten. die strahlt und nicht saugt. 94 . in dem sich das ganze Wissen um das Leid der gepeinigten. hier saugt man die Gefühle anderer in 1$Ich ein. im Reich der Finsternis ist es umgekehrt. Der Druck der gleißenden Strahlen befreite mich aus den dunklen Klauen und schleuderte mich zurück in meine Menschenwelt. Der Schatten Gottes war dazu verdammt. mich zu bewegen. und wie ein Blitz erhellte diese Erkenntnis schlagartig den Tempel der Nacht. und ich erkannte. Sie verriet meine Anwesenheit. die ich je gesehen hatte. die gibt und nicht nimmt. " Das sinnvolle Chaos der schwirrenden Imaginationen. Ich fühlte ihre kalte Lust am Töten. Erschrocken schaute ich in seine roten Augen. erstarrte zu einem dissonanten Bild einer grauenhaft verzerrten Angst und Wut. Blau stieg aus dem Tapis der Nebel vergewaltigter Geistigkeit und senkte sich auf die zwölf Fürsten.Sie ließen sie lieben und hassen. Da erinnerte ich mich der Worte des Erdgeistes: Dein Licht ist hier dein Leben. Ich war völlig überrascht. die belebt und nicht tötet. waren es die traurigsten Augen. Zum Unterschied der Schattenwesen wußte ich mich selbst erfüllt von der leuchtenden Lebenskraft. Meine Schwäche wirkte wie ein Donnerschlag auf die Versammlung. Hier tötet jede Helligkeit. So wie in der Höhle Andimos war ich unfähig. die mich sofort wie ein Spinnennetz gefangen hielt. und entfachten mit den Bildern geile Lust und blinde Wut in den Seelen der faszinierten Zuschauer. mit einer Seite seines Wesens für ewig auf die Schmerzen dieser Welt zu schauen. konnte er mich sehen? Trotz der herzlosen Strenge seines mitleidlosen Blicks. Erschüttert wendete ich mich ab und stand plötzlich direkt dem Baphomet gegenüber. er hatte drei Gesichter. hier fühlt man nicht. Im Reich der Schatten wirft man keine Schatten. Ich hab es gesehen. gedemütigten Kreaturen spiegelte. die in ihrer Gesamtheit gerade noch den überwältigenden Eindruck einer exakt berechneten Vollkommenheit vermittelt hatten. fürchten und hoffen. Und die leblosen Hüllen der hohlen Phantasien nährten die Phantome im Schattentempel Baphomets. doch dann erkannte ich. Tiefes Mitgefühl erfaßte mich. lachen und weinen. hoffnungslosen. und vor allem. Die unseligen Marionetten des Schatten würden bald mit der Axt und dem Baphomet die ganze Welt nach dem bösen Geist. Die Freunde in Weissbad sind auch in Gefahr. Gelingt es jedoch den Menschen. Wehe dem. Sie werden mich suchen. so wie sie den Tempelritter gefunden und getötet haben. Was planen die anderen? Wird es mir oder meinem Erben gelingen. die Menschen vollends unter seine Kontrolle zu bekommen? Nur die Menschen haben Zugang zu allen drei Reichen und können in sich die Kraft des Lichts entfalten. würden die Schatten sterben und verblassen. der damit andere und nicht sich selbst beherrschen will. Im Namen Gottes. finden und töten.Erleichtert und glücklich stelle ich fest. daß sich unsere Befürchtungen um die Zukunft der Kirche erfüllen werden. Wer wird den Kampf für sich entscheiden? Nur vier der zwölf Fürsten konnte ich belauschen. regieren. Das Geheimnis der Macht über alle Wesen haben sie bis heute bewahrt. daß ich die Macht besitze. Wir haben uns zu vielen gemeinsamen Gebeten und Gesprächen im Waldkirchlein zusammengefunden. sie wissen schon viel und müssen erfahren. hat auch er Anteil an der Ewigkeit. Aber mir ist bewußt. ich bin damit nicht gerettet. Auch die Briefe an den Comtur des Johanniter-Hauses von dem grünen Werde. wer von ihnen wird verhindern können. nochmals in ihr Reich einzudringen? 95 . Die Wunderheilungen. sich seinem Einfluß zu entziehen. denen sie folgen können. und was ich predige. und Rulmann. Solange der böse Geist durch die Menschen lebt. können mich verraten. daß ich von ihr weiß. mir zu schaden. Es gibt genug Spuren. Ich schuf mir viele Neider. weil sie gnadenlos jeden vernichten. Sie werden ihre irdischen Handlanger auf mich hetzen. gibt Zeugnis. an Nicolaus von Basel. der sie entlarven oder behindern könnte. beweisen. die daraufwarten. Werden sich die Visionen der Mächte Baphomets erfüllen? Wird es dem Herrn der Welt gelingen. mit ihnen umzugehen. die sie in ewige Sphären erhebt. Wem von ihnen soll ich des Meisters Buch und meine Aufzeichnungen anvertrauen? Wem darf ich die geheime Macht und Gewalt der magischen Waffen übertragen? Wer von ihnen ist imstande. der hinter ihnen steht. die ich vollbracht habe. daß sie in fremde Hände kommen? Ihr Besitz verschafft Macht. daß ich wieder in meinem Körper stecke. doch auf Geheiß des Teufels werde ich durch die Folterknechte der Inquisition sterben. die einen gegen das Gewissen und das Wollen bedrängen. Sie sollen erfahren. Vergangenheit und Gegenwart sind beim Lesen zu einer Einheit verschmolzen. hinauszugehen und zu predigen? 24. die es bewirken wollen. Die Macht des Schattens kann daher nur der Einzelne in sich. Mit jeder Seite habe ich weitere Wesensteile meiner einstigen Inkarnation in mich aufgenommen. die Jahrhunderte von Horizont zu Horizont und überschaute dabei traumhaft die Erlebnislandschaft unter mir. kann nicht jeder sehen. Wieviel Zeit bleibt mir noch. Aber ihre Macht spüren alle in sich. als würde ich in einem Fotoalbum blättern und alte Erinnerungen wecken. Was ich erschaute. die verhindern könnten. Mir zittern noch immer die Hände. Die Dämonen Baphomets. was vielleicht geschehen wird. daß diese Welten für mich jetzt abermals zugänglich waren und offen vor mir lagen. zu wissen. welche Gefahr ein jeder in seinem Herzen trägt und wie nahe ihm das Böse steht. denn nur sie vermögen. dem weicht er nicht mehr von der Seite. Ich erkannte mich als Tempelritter und als Mönch und fühlte befruchtend den urchristlichen gnostischen Geist der Essener wieder in mir aufsteigen. Sie haben mich nicht bemerkt. Es sind die Regungen. die sie bedrohen. war schrecklich. ich werde es nur im Buch der Formeln niederschreiben. und jene bestärken. Gott schütze die Liebenden. den Tötenden Einhalt zu gebieten. jenseits des eigenen Wesens. in seinem Inneren überwinden. Benommen blickte ich auf die letzten Zeilen. meine Tage sind gezählt. 96 .Die Menschen müssen gewarnt werden vor den unheilvollen Gewalten. Es war. Aber besonders aufregend war. Denn es würde jene entmutigen. Immer öfter hat sich in dieser Nacht die sogenannte Wirklichkeit für mich verwischt. Ich fühlte. aber auf wen einmal der Schatten Baphomets gefallen ist. Dezember 1346 Ich war wieder im Tempel der Macht. Gleich einem Lichtstrahl überflog ich. obwohl ich alles neu und wie zum ersten Mal erlebte. nichts anderes kann sie brechen als der Wunsch zum Guten. die ich selbst vor 6OO Jahren niedergeschrieben hatte. ohne zu verlöschen. wo alle Umrisse sich vermählten. Dort. Mit aller Deutlichkeit erkannte ich die Gefahr. in der ich schwebte. Ich fühlte mich wie ein Astronaut vor dem Countdown und konnte es kaum erwarten. bis in meine Knochen. schweigend und doch präsent wie das schrille durchdringende Kreischen einer Kreissäge. daß die Abenteuer weitergehen würden. Er stand nicht vor dem Hintergrund. wie das brausende Tosen eines tobenden Wasserfalls. ein Einbruch aus dem 97 . Flächenhaft ohne Körper. wo sich die Grenzen der Welten berühren. wo die Schatten zu einer verschworenen Welt der Schemen verschmolzen und dem schwarzen Licht des Todes Vormacht gaben. zu einem Werkzeug unbekannter Mächte. Obwohl ich ihn nicht sehen konnte. Graue Spukgestalten als düstere Vorboten seiner gewissenlosen Handlanger in Menschengestalt. entlichtete sich der Dämon. Jemand war im Zimmer. So wie der Engel des Johannes aus reinem Licht seinen strahlenden Leib verdichtete. war nichts. Schon zweimal haben sie mir den Tod gebracht. Meine Erinnerung hatte nicht nur alte persönliche Wesensteile hervorgerufen und neu belebt. Aber es war zu spät. und wie zum Beweis warf der Herr der Welt seine ersten Schatten auf mich. falls ich die Gegenstände nochmals in Gebrauch nehmen sollte. ich hatte sie ja schon angenommen. Ich spürte. in diesen Randzonen der Dunkelheit. wie sie mich umlauerten. Dort stand er. da gibt es kein Zurück. aus dem die Spuk und Traumgestalten alpgeplagter Schläfer schlüpfen. beobachteten mein Denken. die später folgen sollten. wo der Schein der Lampe nicht mehr hinreichte. Die nötige Ausrüstung lag vor mir. verdeckte nichts. selbst wieder in diese Sphären der astralen Mächte einzudringen. Ich spürte seine Anwesenheit. war weder Stofflichkeit noch Spiegelung. wie die alles durchdringende Kälte in einer Aufbahrungs-halle. und ich bin selbst zu einem Ding wie sie geworden. weil ich ahnte. Lautlos und doch unüberhörbar. war wie ein Loch.Eine ungeheure Spannung erfüllte mich. paarend sich vereinten und zum Rippengebilde der Finsternis einer namenlosen Nacht erstarrten. zog er meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. zum Höhlendunkel der Gebärmutter des Grauens. daß mich das Schicksal erneut eingeholt hatte. dort. sondern gleichzeitig auch anderen Wesenheiten Zugang zu mir verschafft. machte sich das Wesen bemerkbar. Um mich herum war alles längst erfüllt von ihrer Kraft. Es kam aus der hintersten Ecke des Zimmers. füllte er den ganzen Raum. Und plötzlich wurde mir bewußt. so entlichtete der Schatten aus grauenhaftem Grau seine konturenlose Gestalt. und zugleich mit der Angst. mir entgegenwuchsen. Es war die Angst. von dem. es war mehr als Angst um mein Leben. Er rührte sich. griff mich der Schatten an. bevor er sich darüber legte. Obwohl er nicht einmal der Schatten eines Schatten war. Das unsagbare grauenhafte Leid. wie wenn man vor einem tiefen Abgrund steht und hinunter blickt. füllte sich der Schatten mit pulsierendem Leben. focussiert durch das unheimliche Gespenst in der Zimmerecke auf mich zu und in mich ein. Aus dem wesenhaften Loch des Grauens strömte es lautlos wie Nebelschwaden. Jeder Atemzug war zugleich ein Sog. Während meine Kräfte schwanden. fraß sich hinein und löste auf. hineingefressen hat. Ich hielt mir die Ohren zu. hob er sich sichtbar ab. mich mit eisenhartem Saugnapfgriff umfaßten und in seine Nähe zogen.verdunkelte . ohne dabei sterben zu können. ein Tunnel durch ein Jenseits.als Schatten. die wie quallenhafte Tentakel eines Polypen aus ihm sprossen. verdichtete sich sein Atem zu schleimigen Fühlern. die nie gefüllt werden kann. Ich hatte Angst. erfaßte mich. ich spürte es. Angst ergriff mich. Er lebt. ehe er sich gnadenlos lautlos. fiel auf die Zimmerwände . gleich einer Eiterbeule. haltlos schwabben ließ wie Tang in Meereswogen . lahmte mich. wischte weg . mit meinem Leben. was in dem Loch zuvor gewesen ist. das die Quelle und der Ursprung dieses schrecklichsten aller Geräusche sein mußte. Ich hatte diesem Angriff nichts entgegenzusetzen. ein Sog. saugte sich fest. Als würden tausend Tonnen Stahl das Rad des Weltenmotors bremsen wollen. Ein Schwindel erfaßte mich.grenzenlosen Nichts. ein Raum in dem selbst gehauchte Gefühle und jungfräuliche zarte Bilder nicht gedachter flüchtiger Gedanken haltlos wie schwere Steine im Meer der Ewigkeit versinken. Nicht Furcht vor etwas Unbestimmten oder Angst vor irgend etwas.streifte mich dumpf wie Watte.näher schob zum Loch. 98 . Es war auch nicht die Todesangst. was ist und war. aber alles durchdringend wie der schrille Schrei von reibendem Metall. die grauenhafte Angst vor der Auslöschung meiner geistseelischen Existenz. durchdrang mich gnadenlos wie unsichtbare Todesstrahlen. drang es aus weiter Ferne. als hätte er darauf gewartet. lockte. er atmete. hinter dem es nur das Grauen und kein Jenseits geben kann. und während ich selbst immer hilfloser wurde. Das ist die personifizierte absolute Leere. Er legte sich über die Einrichtung. löste. dämmerte es mir. der mich bedrängte. Ich sollte teilhaben an seinem Sein. "Es will mein Wollen töten. wollend sein. "Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen".in der Menschenwelt. und ich war dabei. jede geeignete Verstrebung gehörte bereits zu dem teuflischen Geäst. Noch benommen registrierte ich: Das ist das Gerüst. daß der Schatten an der Wand von der Figur des Baphomet herrührte.schlage zu. ein Schimmer nur. ja zu sagen. wurde für mich in der diffusen Schattenwelt zum gleißenden Glanz. So wie die milde Morgensonne den frierenden Schiffbrüchigen belebt. ziellos zuckten die durchtrennten Polypenarme. "schließ sie wieder in die Truhe. denkend wollen. ehe sie erschlafft. ermahnte mich mein Freund. schlage zu. Und ich ergreife das Beil . in der es ohne mich nicht wirken könnte. es bot sich an wie eine geile Hure. schleppen meinen Körper mit. Doch der schwache Schein. daß sich hinter der Statue gar keine Lichtquelle befand. daß es mich gar nicht töten wollte. du kennst noch nicht alle Geheimnisse. Doch bei genauem Hinsehen erkannte ich zu meinem Entsetzen." Mein Denken verwirrte sich. sollte als lebende Synapse mit seinem nervenfasergleichen Spinnennetz der mitleidlosen Niedertracht verwachsen. Ich konnte wieder meine Mitte fühlen. Im Gegenteil. das mich hält. so weckte das Licht meine Lebensgeister und ließ mich nach dem glänzenden Leuchten greifen. Ich fand nichts. hörte ich wie aus weiter Ferne die vertraute Stimme Kupels und fand nun entgültig zurück zu mir und in die Realität. in meiner . in sich zusammenfielen. der Schatten wich zurück und verflachte leblos erstarrt an der Wand. "Du mußt mit den Dingern sorgsamer umgehen". Mein letzter Widerstand erlahmte. dort liegen die heiligen Symbole der Macht. mich hinzugeben im perversen Orgasmus der letzten selbstzerstörischen Lust des Gefolterten. vom Kreuz gespiegelt und gebündelt von der Christuskrone. Wie ein 99 . die sie bergen. Damit brach auch das Kraftfeld des Sogs zusammen. schlage zu. was mir Halt hätte bieten können. mein Fühlen erkaltete." Erst jetzt bemerkte ich. Was ich erlebt hatte. Ich kämpfte in wilder Wut.Dabei erkannte ich erstaunt. schlage zu. nicht mich. Da berührte mich etwas: Ein zaghafter Strahl von der goldenen Morgendämmerung. Es wollte mich als zombiehaftes Geisterwesen in seinem Sinne wirken lassen. in einer Welt. los zu lassen. war wie ein Film. und doch umklammerte ich noch immer krampfhaft das Beil. wie aufgeschlitzte Fahrradschläuche. Lichtgetragen tasten sich meine Regungen entlang dem zitternden Strahl zum Tisch. das rettend die Richtung weist. Das Gebot des gläsernen Engels: "Schreib alles nieder. nicht nur die Energie der Erde. wurde mir bewußt. Über die Berge schob sich sachte die noch mondenhafte Sonnenscheibe und durchbrach mit ihrem schwachen Licht den letzten transparenten Hauch des rosenquarzfarbenen Morgennebels. daß ich es nicht einmal dem Tagebuch anvertraut hatte? Konnte es etwas geben. was ich erlebt hatte? Die Entdeckung. sagte ich beschwörend zu mir. Nur langsam wusch die Zeit die Wand wieder weiß. blieb der Schatten des Baphomet auch. das furchtbarer war. daß die Menschen vom Bösen und nicht vom Guten beherrscht werden. was du sehen wirst". daß ich die Aufzeichnungen fortsetzen mußte. Dabei versuchte ich mein Bewußtsein wieder ganz auf mich und meine jetzige Inkarnation auszurichten. Die Visionen haben sich alle erfüllt. Im Gegenteil. Klebte trotzig an der Wand. Ich bin ein Wanderer in beiden Welten. galt auch für meine jetzige Inkarnation. Trotz der durchwachten Nacht war ich nicht müde. nachdem ich die Figur wieder in die Kiste gepackt hatte. ich fühlte mich wie neugeboren. die nicht zu verjagen sind. ist bedrückend genug. wie Fliegen. Ich mußte Baphomet und den Tempel der Macht wiederfinden. mußte das Buch der Formeln suchen und die Wanderungen durch die Geisterwelten fortsetzen. als das. wie die Menschen unten im Tal. das die Menschheit bedrohte? Was war so schrecklich gewesen. Langsam fühlte ich. Michael Stein". wurde mir bewußt. Durch die Füße spürte ich. wie mich die Schwere des Erdelements wieder in die Realität zurückholte. als würde mir die Schwerkraft Wurzeln wachsen lassen. wie meine Beine felsenfest am Boden ruhten. Dabei stellte ich mir vor. Der westliche Turm ist mir ab jetzt erneut zugänglich. Ich trat vor das Haus und atmete tief die frische Bergluft ein. wer sonst könnte das Geheimnis lüften. Ich wollte noch 100 . Aber ganz ließ sich der Nachtspuk nicht verscheuchen. Auch Andimo und sein Gnomenheer waren mir wieder so nahe. haften. "Stein! . daß sie gar nicht mehr Herr ihres Selbst sind. Und während die anderen Schatten gegen das aufkommende Tageslicht ankämpfend nach und nach erlöst verblaßten.Scheinwerfer des Todes strahlte das Idol sein graues undefinierbares Wesen aus und projizierte sich selbst an die Wand.Dr. Ich kann meine Mission fortsetzen. Ich mußte zurück in die Geisterwelt. was droht uns jetzt? Während ich überlegte. Ich fühlte mich wieder klar im Kopf. oder?" "Ja. ich rufe aus der Schweiz an". Vielleicht liegt er unerreichbar in einer Spalte. die Ruhige. Er ist mir aus der Hand geglitten und liegt noch oben in der Höhle. mein Gott. Das würde mich ablenken und wieder zurecht rücken. "sie sind hinter dir her und wollen dich töten. und während ich duschte. endlich". Seit meiner Erhebung zum Meister sind erst vier Tage vergangen. die sich später irgendwie ähnlich wiederholten. die Sanfte. Doch dann erinnerte ich mich an die Szene vor meiner Hinrichtung. einen furchtbaren Traum". als hätte ich alles wirklich erlebt. daß sie imstande war. ich war Schlafwandler. sagte ich. der einzige Mensch mit der seltenen Begabung. beschloß ich. einigermaßen verständlich zu berichten. Ich aber hatte das Gefühl. bis ich sie soweit beruhigen konnte. Dann fiel mir der Ring ein. sprudelte es aufgeregt aus ihr heraus. Im Haus gab es kein Telefon. "Du bist in allergrößter Gefahr". wo ich vor 6OO Jahren meine Arbeit unterbrechen mußte. als lägen Jahrhunderte dazwischen. da träumte ich auch oft Dinge. dort weiterzumachen. Aber das magische Schmuckstück fehlte. Ich brauchte eine Weile. in mir alleine durch die Nähe ihrer Stimme Gelassenheit und Ruhe hervorzurufen. Ich wußte nicht. Natürlich. wie ich das Kleinod zwischen dem Geröll wieder finden sollte. wo war der Zauberring? Rasch ging ich zurück ins Haus und durchsuchte noch einmal gründlich die Truhe. Enttäuscht stellte ich Wasser für den Kaffee auf. Zutiefst bedauerte ich den Verlust.am selben Tag mit einem neuen Tagebuch beginnen. "Er war so deutlich. die Stille. Sie redete rasch und zusammenhangslos. Maria. "Endlich. Du rufst doch aus der Schweiz an. wie erleichtert sie über meinen Anruf war. und ich spürte förmlich. so war es. Früher als Kind. war total aus dem Häuschen. überlegte ich. Ich hatte das Erbe angenommen und war bereit. den wunderschönen Tag zum Fliegen zu nutzen. "Ich hatte einen Traum. und ich ließ mich eine Stunde später am Postamt mit Maria verbinden. 101 . Darum habe ich solche Angst. stöhnte sie. weißt du. warnte sie mich. Vorher aber wollte ich noch Maria und Emil anrufen. Damit fehlte mir vorerst ein wichtiger Schutz. Es ist kaum zu fassen. was ich hörte. sagte ich.tausende -alles Frühgeburten. ausdruckslosen Gesichter mit den glotzenden Glupschaugen nicht vergessen. "Ich hab Angst". zuerst unbeabsichtigt." Dann wurde Maria von ihrem Vater gestört. Die geplante wilde Orgie morgen nacht wird allerdings entfallen müssen. unterhielten sich offensichtlich über mich. Zwei Besucher. Das war nicht mehr das unbestimmte Grauen von heute nacht. wie angedroht.Was Maria dann erzählte. "er ist in der Schweiz. den Nonnenschleier genommen hast. daß Maria nicht übertrieben hatte. Ihre Nachtvision war eine Warnung. klang so unwahrscheinlich. so ihr Traum. müssen wir ihn für uns gewinnen. zu glauben. mir hat auch von einer Axt geträumt. "Stein hat die Höhle gefunden". Sssst . als ob man für eine schweren Eingriff in den Operationssaal geschoben wird und nicht weiß. ich fühle es nicht nur. Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig unbemerkt zurückziehen und ist dann schweißgebadet in ihrem Bett erwacht. meine Betroffenheit hinter einem Scherz zu verbergen: "Also fürs Erste". und spürte fast physisch die Bedrohung. grauen. "Angst um dich und mich. hinter was wir her sind. daß ich mich melden würde. Eine riesige schwarze Hand. So. dann neugierig geworden. Ich kann die greisen.sssst .sssst hunderte . hat damit in einem Kreißsaal Kinder abgenabelt. wiederholte sie. nicht die Person. setzte der andere hinzu. Sie hatte. "bin ich überglücklich. "aber er darf nicht ahnen. die sie hielt. Trotzdem gab es keinen Zweifel." Jetzt wußte ich. was weißt du von einer Axt. Michael." "Oder ausschalten". Ich wurde ernst. ich habe nur die Hand gesehen. Halte mich bitte nicht für hysterisch. die dort auf ihn warteten. Sie hörte deutlich meinen Namen. was die reale Zukunft bringen wird. und die glitschigen Embryos sind sofort aufgestanden und losgetapst. Seither war sie voll Sorge und wartete." Aber Maria ging nicht darauf ein. der ebenfalls nervös und erregt war und ganz gegen seine Angewohnheit die Türe hinter sich verschloß. sagte der eine. "Bist du sicher." 102 . daß es mir schwer fiel. daß du nicht. ich weiß es. Es war ein schrecklicher Traum. Ich versuchte. "vielleicht bist du wieder im Schlaf herumgegangen. Wenn er tatsächlich in den Besitz der magischen Waffen gelangt. sondern eine ganz konkrete Angst vor dem. was ich zutiefst bedaure. ob man da lebend wieder rauskommt. daß du geträumt hast?" fragte ich. "Bitte sag mir. uns beiden droht Gefahr!" Dann wurde sie wieder aufgeregt. ein Gespräch in der Bibliothek ihres Vaters mitgehört. als hätte sich zwischen uns ein unendlich tiefer Abgrund geöffnet. Ich war verunsichert und überlegte. Nicht jetzt am Telefon. Verrate vorerst keinem. Dabei lernte ich Pit kennen."Mein Gott ja. daß du weißt. daß ich die kleine Dorfkirche noch nicht aufgesucht hatte. Auf einmal machte ich mir um Maria mehr Sorgen als um das Vermächtnis in der Truhe. Zum Fliegen war es noch zu früh. Die Chronik an der Wand im Vorraum berichtete. War ich dabei. "eine katholische und eine evangelische. schlenderte ich hinüber zum katholischen Gotteshaus. antwortete ich. daß das Kloster 1626 abgebrannt und nach Neu St. wohin. die durch ein Schild und eine Fahne als Landeplatz für Paragleiter ausgewiesen war. daß er überraschend verreisen mußte. Ich weiß nicht. auch nicht deinem Vater. daß du mit mir gesprochen hast. aber nach einigen Minuten war ich so ernüchtert. Michael". Ich komme übermorgen. Johann verlegt worden ist. ich weiß nicht. Ich konnte Emil nicht erreichen. War auch Maria in Gefahr? -Noch ahnte ich nicht. Ich fühlte mich plötzlich von ihr getrennt. ob es nicht besser wäre. Dabei wurde mir bewußt. was ich erwartet hatte.sie legte zuerst den Hörer auf. Auch der nächste Anruf irritierte mich. beschwor ich sie eindringlich und fühlte die Verantwortung. der 103 ." "Ich vertraue dir. bete für uns. Ich warte auf dich . Um nichts zu übereilen. ich werde beide besuchen. "Pass auf". Seine Frau wußte nur. "ist in dem Ort eine Kirche?" Die Frage erstaunte mich nicht. sagte sie sofort. um mich zu sammeln. Auch von der alten Kapelle ist nichts übrig geblieben. "ich werde dir alles erklären. verrückt zu werden? Der strahlende Sonnenschein draußen verscheuchte dann die letzten Schemen der Nacht aus meinem Hirn. aber auch die Baby-Zombies waren so echt wie die Wirklichkeit nur sein kann -". ich kannte inzwischen Marias Gedankensprünge. ich war etwas enttäuscht. Margareta konnte ihre Beunruhigung deswegen kaum verbergen." "Ja bitte. Sag niemandem. wie berechtigt diese Frage war. "Es gibt sogar zwei". Die Luft mußte sich erst mehr erwärmen.leb wohl" . wo ich bin. sofort abzureisen. Es war ein guter Platz. die ich dem Kind gegenüber trug. Entgegen seinen sonstigen Gepflogenheiten hatte er ihr aber nicht gesagt. Ich inspizierte einstweilen die Wiese. bitte hab Geduld. daß mir alle meine Ängste wie kindische Phantasien erschienen. "Doch ja". Der Höhenmesser. entlang der steilen Wand. eine Bö würde mich jetzt an die Wand drücken. Sie zerrten wild an dem Schirm und kämpften gegen mich. Es riß mich herum. Wie in einem schwindelerregenden Orgasmus verschmolz ich mit der lauen Luft. so daß ich jedesmal in letzter Sekunde abbrechen mußte. hinein ins Tal auf die andere Seite der Bergkette. Erst beim vierten Versuch stand das Segel richtig über mir. um den Abstand zum nächsten der 7 Gipfel zu überfliegen.gerade einen neuen Windsack an der Stange befestigte. Neben den aufgewärmten Felsen fand ich bald die Stellen mit der besten Thermik und holte mir die nötige Höhe. Aber ich hatte dann schon beim Start Probleme. zeigte 2. ohne daß ich gegensteuern könnte. Senkrecht unter mir glitzerte der See. Plötzlich wischte es mich runter. So kurvte ich in auseinandergezogenen Kreisen. flieg lieber durch die Schlucht zurück. Einmal drückte es mich wie bei Föhn nach unten. und mein Gleiter holperte wie ein kaputter Karren auf einer löchrigen Landstraße. da ist es immer ruhig". Ohne an Höhe zu verlieren. Weit unter mir erkannte ich den Höhleneingang vom Wildenmannlisloch. den ich bei der Bergstation nachgestellt hatte. erreichte ich nach einer halben Stunde die letzte Kuppe der Churfirsten und drehte ab. als würde eine große Hand einen kleinen Falter verscheuchen. "aber die letzten beiden Kuppen haben gefährliche Leewalzen. meinte er. dem Wind und der Tiefe unter mir. aber die Leinen fühlten 104 . die mir später möglicherweise das Leben retten sollten. die wollten mich nicht. Die schroffen Felsen waren bedenklich nahe. hau ab zur Talmitte. Er gab mir einige Tips. die ließen mich Feindschaft fühlen. Ich pumpte verzweifelt. Das waren jetzt andere Geister der Luft. In der Schlucht zwischen den Felsen wurden die Verwirbelungen unberechenbar. es war einfach herrlich. Ich war in einen stabilen Sackflug geraten und fiel runter wie ein Stein. Ich fragte ihn. warnte er mich noch. Und wenns dort auch ruppig wird. Ich war wieder in meinem Element. und ich hob ab.3OO Meter. Das Windgeräusch verstummte. dann wieder holte mich ein Aufwind mit der Geschwindigkeit eines Hochhausaufzugs nach oben. ob es möglich sei. Aber auf einmal hatte ich es mit zwei Strömungen zu tun. Von drüben wehte ein heftiger Wind und schob sich gegen die Luftmassen aus dem Süden. bis zur Höhle vorzufliegen. als hätte ich ein Gewitter über mir. Trotz schwachem Hangaufwind verdrehte es mir dreimal den Schirm. ich wollte dich noch warnen. die sich gegen mich stellten. 105 . Dabei ahnte ich damals noch nicht. Am Weg ins Krankenhaus fluchte er dauernd vor sich hin. drehte völlig unerwartet der Wind. "das waren Bodenturbulenzen. sackte die letzten Meter durch und konnte nicht einmal richtig abrollen." Ein stechender Schmerz in der Brust nahm mir fast den Atem. so daß ich problemlos den vorgesehenen Landeplatz erreichen konnte. Etwas angeschlagen. die mich ab jetzt in Menschengestalt verfolgen sollten. das ich leider nicht verstand. was los war. ich war nicht ernsthaft verletzt. ich war schon im Endanflug. "Scheiß Wind"." Ich glaubte die Ursache zu kennen. und ich nahm wieder Geschwindigkeit auf. Nachdem ich die nötige Höhe abgekreist hatte. "Rippenprellung und Knöchelfraktur". setzten sich zur Wehr. Aber es war kein guter Flug. wiederholte er. ich war ganz auf die Landung konzentriert. Pit half mir beim Packen. konnte ich am nächsten Tag die Rückfahrt nach Wien antreten. Unten stand Pit mit einem Fernglas und winkte mir hektisch zu. mit denen ich es bisher zu tun hatte. ich versteh das nicht. Schleunigst verließ ich die gefährlichen Felsen und wich zum Wald hin aus. "Scheiß Wind". daß erst im Menschen das Böse seine volle Macht und Gewalt entfalten kann. Erst dann sagte ich ihm. Die Elementarwesen. Hart schlug ich auf und blieb liegen. "hast du dich verletzt?" Er half mir auf die Beine. während Pit fachmännisch den Schirm für mich zusammenlegte und im Sack verstaute. Über einer Schneise gewann ich sogar noch einmal einige Meter. aber ich knickte sofort wieder ein. sagte Pit. Ich verlor zu früh die volle Fahrt. "So eine verdammte Scheiße. Aber nach den schemenhaften Schatten an der Wand waren es jetzt die Gewalten der Natur. Der linke Fuß wurde taub. diagnostizierte ich fürs erste. noch viel erbarmungsloser ihren Machtbereich verteidigen würden als die negativen Elemente. Da ist bestes Wetter. aber um dich herum wars ständig ruppig wie in einem Sturm. Erst 2OO Meter über Grund füllte sich die Kappe. Er deutete etwas an. Der Kampf hatte wieder begonnen. Meine Diagnose ist richtig gewesen. wo ich dann gleichmäßigen ruhigen Gegenwind hatte. daß die Handlanger des Bösen. Noch wußte ich nicht.sich weich und lappig an. deren Gefüge ich durch meine Mission erschüttern würde. der. Sie enthielt den geronnenen Geist. Ich entzündete Weihrauch und wies jedem Gegenstand einen Platz zu. Der Gips am linken Fuß störte mich weniger als die Schmerzen durch die geprellten Rippen. Ich legte die Sachen direkt auf den Teppich. Doch jetzt verspürte ich auch zwischen diesen Wänden jene gewaltige Macht. stellte ich in den Westen zur Erde. Das Kreuz mit dem schwebenden. als wäre ich Jahre und nicht eine Woche weggewesen. Wollen und Bewußtsein.Die paar Kilometer nach Feldkirch hoffte ich dank der Automatik meines Wagens alleine zu schaffen. Sinnbild für das vermittelnde und aufzeichnende Wort als Grundlage für das Denken. Anschließend machte ich das verkürzte Ritual der Reisen durch die vier Elemente. Die Phiole mit dem lösenden und wandelnden Elixier stellte ich auf den Altar. sein Denken. Als ich in dem verborgenen Turmgemach die heiligen Gegenstände aus der Truhe holte. Ich hatte das Gefühl. auf die Nordseite zum Wasser. mit dem noch gearbeitet wird. die nur von magisch geladenem Werkzeug. der im Grunde genommen ganz ähnliche Relikte barg wie meiner. Buch: Das Ritual der Hermetischen Vier. 106 .und Rosenkreuzer bestickt. Ich hatte mich immer schon gewundert. eine andere Atmosphäre vorherrscht als bei mir. mit den Symbolen der Gold. Fühlen. änderte sich schlagartig die Schwingung im Raum. sowie 3. Das Buch. (Siehe 5. kam in den feurigen Süden. Entsprechend den vier Elementen stellte ich den Kelch. danach ging es mir gleich viel besser. legte ich in den Osten zur Luft. daß in Emils Tempel. abstrahlt. Von dort aus fuhr ich dann mit dem Autoreisezug weiter. Problemlos erreichte ich den Grenzbahnhof in Österreich. eine würdige Unterlage abgab. Buch: Ritualmagie im Logentempel). das Symbol des Fühlens und der Liebe. als Zeichen für die Willenskraft. Wie immer nach einer längeren Abwesenheit suchte ich als erstes meinen Tempel auf. gekrönten Christus legte ich als fünftes göttliches Prinzip und Zeichen für die Beherrschung und Überwindung der Materie in die Mitte des Teppichs. der Materie. die Personifikation des Irdischen. auferstandenen. das in den vergilbten Blättern überliefert war. das sich als Ego manifestiert. in der richtigen Ordnung mit den Symbolen dargestellt. Damit hatte ich die vier Grundlagen des Menschen. Die Axt der Macht. wie es kommt. der befreit und das Bewußtsein in andere Ebenen transformiert. Zum Glück hatte mir der Kollege im Spital ein paar Ampullen Heptadon mitgegeben. Am nächsten Morgen war ich wieder in Wien. Ich verabreichte mir eine Spritze. Das Baphomet. aber auch des Körperbewußtseins. Aus einem alten. sondern die Melkkühe der Götter und Dämonen. Ich freute mich auf Maria. Die persönlichen 107 . Ich wußte. der Feind hat sich bereits im Inneren der Menschen eingenistet. die Party zu besuchen. Das Original brachte ich wieder in den Tempel und legte es an seinen Platz zurück. die er jedes Jahr in dieser Nacht wie ein Fürst um sich versammelt. abgebeizten Bauernkasten zog ich ein Regal mit einem Kopiergerät heraus und fertigte von dem Buch des Meisters zwei Kopien an. daß sich dort alles. Erst jetzt in der stillen gewohnten Umgebung meiner eigenen vier Wände wurde mir volle Bedeutung des Meisters Buch bewußt. kann sich aus dem Machtbereich der Unsichtbaren befreien. Und nur wer das weiß und sein Erdenleben danach richtet. damit wir sobald als möglich darüber reden konnten. Ein Exemplar war für Emil bestimmt. Ein neues Weltbild eröffnet sich dem Leser. Sollte Brandström zuhause sein und abheben. Er enthielt eine Einladung zu seinem legendären Mittsommerfest. Maria hatte eine liebevolle Karte aus Salzburg. So erschreckend es ist: Die Menschen sind nicht die Krone der Schöpfung. erklärt das Geheimnis der Baghavad Gita und läßt mit einem Schlag alle bisherigen Lehren und Religionen in einem völlig anderem Licht erscheinen. Dieses Vermächtnis birgt den Schlüssel zu den Totenbüchern. Sie war auf feinstem handgeschröpften Büttenpapier gedruckt. daß ausnahmsweise die wirklich Mächtigen bei diesem Anlaß ihre unsichtbaren Fäden spinnen. Trotz meinen Abneigung gegen solche Veranstaltungen nahm ich mir vor. Auch von ihrem Vater fand ich einen großen Briefumschlag. was Rang und Namen hat. wo sie die Pfingstfeiertage verbrachte. Sobald sie aus der Schule kam. und ich wußte.Dann ging ich hinunter und sah nach der Post. geschickt. einfinden würde. Die kunstvoll gearbeitete Schatulle ließ ich jedoch oben in einer beleuchteten Mauernische stehen. kann die Welt verändern. Dann machte ich es mir im sonnendurchfluteten Erker an der Südseite gemütlich. wäre die Zusage meines Kommens gleich eine unverfängliche Erklärung für meinen Anruf. wollte ich sie anrufen. begab ich mich in die Bibliothek. Während ich nochmals Seite für Seite las. Meine Haushälterin hat auch während meiner Abwesenheit den Kühlschrank gut versorgt. Vorerst überließ ich mich jedoch der gemütlichen weltfernen Atmosphäre meines Hauses. Aber nicht von den Geistern aus dem Jenseits kommt die Gefahr. Mit Kaffee und Käsetoast ausgerüstet. dämmerte mir die ungeheure Erkenntnis: Was ich da im wahrsten Sinne des Wortes wieder ans Tageslicht befördert hatte. genau so luxuriös wie die ausgewählten Gäste. Denn sie bilden nicht nur die feinstoffliche Grundlage der Seele. die Elementale des eigenen Wesens sind die wahre Bedrohung. Ich verstand. Ich wußte nicht. daß mich die Unsichtbaren. den alten. als ich das Manuskript vor 7OO Jahren zu schreiben begann. warum die Unsichtbaren jeden. Des Meisters Buch beschreibt alle diese unbekannten Zusammenhänge und weist den Weg. lernen. meine Mission zu erfüllen und das Werk den Menschen zugänglich zu machen? Ich war zuversichtlich. man lernt in jedem Leben dazu. Entschlossen machte ich mich an die Arbeit. sondern sind auch das Lebenselement der Götter und ermöglichen ihnen den Zugang zum Bewußtsein der Menschen. Ich mußte nur dafür sorgen. Die besonderen Übungen und Rituale befähigen den Einzelnen. noch durchschaute ich die hinterhältigen Methoden. Sie würden. Es konnte nicht schwer sein. sich aus dem Irdischen zu befreien und seine wahre Geistigkeit zu entfalten. und in der folgenden Inkarnation. der die Menschen mündig macht. gnadenlos verfolgten. daß das Buch veröffentlicht wird. Ich war ahnungslos und zuversichtlich. sobald sich die Menschen von ihrem Einfluß befreien. wo ich des Meisters Buch vollendete. dachte ich und war völlig ahnungslos. Sobald die Menschen. was ihnen durch das Denken. der dieses geheime Wissen verbreiten wollte. um unliebsame Gegner auszuschalten. Verleumdungen und Intrigen die Existenz eines Menschen nachhaltiger vernichten können als der Tod. Erst dadurch gewinnen sie Anteil am bewußten Sein. Ich kannte weder die Gepflogenheiten im Verlagswesen. Würde es mir in diesem Leben gelingen. Ich wollte auch meine persönlichen Erfahrungen einflechten. über ihre inneren Regungen und damit über sich selbst zu gebieten.Seelenteile. einen Verlag dafür zu finden. mit denen die Handlanger des Schattens auch in dieser Inkarnation meine Arbeit behindern würden. Sie leben ja von dem. Was sollte mir geschehen. schwer lesbaren Text in eine verständlichere Sprache zu übersetzen. töten ließen. dachte ich. Ich ahnte nicht. Die Götter wären entmachtet. daß heute andere Methoden angewendet werden. ihre Existenzgrundlage verlieren. erheben sie sich über die anderen geistigen Wesen. Kein Wunder. daß Gerüchte. 108 . Fühlen und Begehren aus dem Irdischen zufließt. die Scheiterhaufen sind abgeschafft. die auf Grund ihrer Vierpoligkeit dazu in der Lage wären. wie ich das Buch des Meisters in eine zeitgemäße Form bringen konnte. die auf die Erde fiel. ins Haus und die Treppe hochzukommen. als sie schon auftauchte. daß sie im Geben die Erfüllung finden kann. läutete es am Tor. als ich mich tropfnass und zufrieden aufs Ohr legen wollte. trotz Gipsbein. Bis mittags hatte ich bereits die ersten Seiten fertig. Wie lange hatten wir auf diesen Moment gewartet. Es war Maria. und ich übertrug ihr meine ganze geistige Kraft. erglühte in ihr das Geheimnis des weiblichen Mysteriums und umgab sie als lebender Schein der Liebe. und nur mehr die Erinnerungen an die leeren Nächte trennten uns noch. stand sie vor mir und senkte mit gespielter Schüchternheit schamhaft den Kopf. Endlich waren wir vereint. Sie wußte. Wir blickten uns an und besiegelten schweigend den heiligen Pakt unseres ewigen Bundes. 109 . Wie eine überirdische Nymphe. Gerade. schlüpfte auch sie aus ihren Kleidern. stand sie engelgleich vor mir. Tee und Zeitungen versorgt. sondern mächtig. Sie hatte keine Angst. Ich konnte mir eben noch schnell den Bademantel umhängen. Maria erfaßte die Situation und ging sofort darauf ein." Nur in der jungfräulichen Unschuld eines Mädchens und in der selbstlosen Reife einer Mutter kann sich die Liebe in dieser höchsten Form entfalten. Sie schenkte mir ihr Herz. auch die Hingabefähigkeit ihrer reinen Seele wurde plötzlich sichtbar. Maria glich der königlichen Sternengöttin Nuit." versprach zugleich "Ich hüll dich ein und nimm dich auf in mich.DER LEBENSBAUM Ich entwarf ein Konzept. als wäre es das natürlichste auf der Welt. sich zu verlieren. Ihr stummes "Nimm mich. entspannte ich mich. So rasch hat es noch keiner geschafft. Mit kindlicher Unbefangenheit. und nun doch etwas verlegen. Mit Marias aufgetauter Torte. in der wohlig warmen Wanne. die alles Dunkle mit ihrer himmlischen Pracht überstrahlt. Dann gab ich mir noch eine Spritze und richtete mir ein Bad. Als hätte sich das flüssige Licht einer Initiation im Tempel der Isis über sie ergossen. aber nicht hilflos. Nackt. Nicht nur die Ästhetik ihres vollkommenen Körpers. einsam und verloren. du Herz.aber sie weinten nicht: "Und meine Hände. das gibt es einfach nicht. hielt sie fest. und weil ihn lange keiner ging." Maria kannte offensichtlich diese wunderbaren Verse." Mein Gott. und sie blickte mich an und öffnete mir ihr ganzes Wesen. du Schatz. verweht. nahm sie in meine Arme. Mit einer unsagbar ergreifenden Geste hob sie mir ihre zarten Arme entgegen. Ich überwand meine Lähmung und ging ihr die letzten Schritte entgegen.Ich war gebannt vom Zauber ihrer makellosen Schönheit und mußte an ein Gedicht von Rilke denken. das zu entfernten Talen geht!" Dann blieb sie stehen. die ich. sind Armut und armseliger Ersatz für deine Schönheit. So daß sie sich verzweigen wie ein Baum. umfing sie. die noch nie geschah. die ich sah. aus fernen Sternen wieder auf die Erde. daß wir nun beide an die letzten Zeilen dachten. mit den Augen. es war nur die Andeutung einer Bewegung. du bist einsam. dachte ich. du bist Einsamkeit. und wir wußten. Zaghaft langsam kam sie auf mich zu und rezitierte weiter: "Aber der Weg zu dir ist furchtbar weit. weil wir sie empfanden und als Wirklichkeit erleben mußten: "Als hättest du dich einmal dort zerschellt in einer ungeduldigen Gebärde und fielest jetzt. die glänzten feucht ." 110 . leise vor mich hin gesprochen hatte. heb ich in den Wind. Denn alle Überflüsse. Ich sauge dich mit ihnen aus dem Raum. eine zerstäubte Welt. ohne es zu merken. welche blutig sind vom Graben. und sie hielt mich fest. sanft wie ein Frühlingsregen fällt. Der neue Lebensbaum: "In tiefen Nächten grab ich dich. O. Ich fing sie auf und trug sie zum Bett. Ohne uns zu küssen, hielten wir uns fest, waren aneinandergeschmiegt wie Verlorene, die sich gefunden haben, und fühlten uns durch einen magnetischen Strom mit jeder Faser unseres Wesens verbunden. Ich wollte noch warten, aber Maria war bereit. Lustgetragen drängte sie sich mir entgegen, und während sich unsere irdischen Körper vereinten, durchdrangen sich auch unsere feinstofflichen Leiber. Unsere Geister verschmolzen zu einer intimen Einheit, in der sich jeder im anderen fand. Die Empfindung der Glückseligkeit war betäubend, und ich fühlte, wie mir das Bewußtsein schwand. Ich ließ es gewollt geschehen. Ich wußte, daß auch sie sich fallen ließ und folgte dem Sog dorthin wo schon alles erfüllt war von ihr. Ich verließ meinen Körper, und sie nahm mich auf, so wie ich zuvor ihren irdischen Leib aufgefangen hatte, bevor er zu Boden sank. Wir erlebten das uralte Mysterium der Götter vom Nil - Nuit und Hadit - das Geheimnis der Unendlichkeit des Inneren und Äußeren erfüllte sich für uns. Das dunkelblaue All und die goldenen Sterne, die Körper der ewigen Götter nahmen uns auf für die Zeit, in der unsere Egos vergingen. Maria eröffnete mir ihre Weiten, und, indem ich mich ausbreitete in ihrer Unendlichkeit und sie erfüllte, entzündete sie den Funken für das Licht meiner Kraft. Unsere Wesen verschmolzen, sie fand ihre Mitte, gestützt durch mein Sein, und ich überwand meine Grenzen in ihr. Es war einer im anderen geborgen. Ich wußte, daß sie fühlte wie ich, und daß auch sie sich meiner Gefühle bewußt war. Wir erlebten die vollkommene Einheit durch die absolute bedingungslose Hingabe des einen im anderen. Schützend barg uns die Unendlichkeit des Raumes, und die Zeit legte segnend ihr unsichtbares Kleid der Ewigkeit über unsere Liebe. Als wir uns wieder fanden, ging die Sonne gerade unter. Als wäre sie aus einem tiefen Schlaf erwacht, lag Maria vor mir, die Augen schon offen, aber den Blick noch in der Ferne verloren, als wolle sie den letzten Schimmer der Welt, die wir verlassen mußten, festhalten. Dann erkannte sie mich. Ihre Züge verklärten sich zu dem innigen, schenkenden, wärmenden Strahlen, mit dem junge Mütter das erste Lächeln ihres Babys beantworten. "Mein liebes, liebes Du", sagten ihre Augen - sie hätte es nicht aussprechen müssen, - "jetzt werde ich immer Heimweh haben." 111 Und völlig übergangslos stellte sie dann nüchtern fest: "Ich hab Hunger, ich hab einen riesigen Appetit." Ich mußte lachen. Inzwischen kannte und liebte ich ihre ungemein erfrischenden Gedankensprünge. Die meisten Wassermann - Geborenen befreien sich auf diese unsentimentale Art von Gefühlen, bevor sie darin vergehen. "Dagegen muß man etwas unternehmen", stellte ich fest und holte, während sie im Bad war, den halben Kühlschrank herauf. Es war nicht zuviel. Maria schaffte beachtliche Mengen, und zuletzt aßen wir Toast mit Kaviar. Natürlich hatte ich auch eine Flasche Sekt geöffnet. "Eigentlich", bemerkte ich, "trinkt man den vorher, aber er schmeckt auch danach vorzüglich." "Wer weiß", kündigte Maria vielversprechend an, "was da noch alles kommt heut nacht." Und sie sollte damit keinesfalls übertreiben. Dann wurde sie wieder ernst. "Das waren wunderbare Farben, ich habe noch nie ein so tiefes Blau und so ein glänzendes, gleißendes Gold gesehen." "Du hast deinen Körper verlassen", erklärte ich ihr, "und bist mit dem Urgrund verschmolzen, genauso wie ich. Das Blau, das über dem violetten Abgrund schwebte, war der alles umfassende Leib der Göttin Nuit, das Sichtbare des empfangenden göttlichen Raumes, die ruhende Macht der erlebbaren Unendlichkeit. Und die goldenen Strahlen entzündeten sich in ihrem allgegenwärtigen Mittelpunkt aus dem Wirken der ewigen göttlichen Kraft. Keines könnte sich ohne das andere entfalten. Sie bilden das weibliche und männliche Prinzip im All. Wir konnten uns mit dem Äußeren vereinen, weil wir die Macht und die Kraft auch in unserem Inneren tragen und imstande sind, sie zu empfinden und zu beherrschen. Es ist die Fähigkeit, zu fühlen und zu wollen. Das passive Empfangen und das aktive Geben. Die Alchemisten umschrieben es mit "solve et coagula", lösen und binden. Die Freimaurer beschreiben damit die beiden Säulen J+B, auf denen das ganze Universum, der Tempel der Menschheit, ruht." "Ist es das Gute und Böse?" fragte Maria, die, eng an mich gekuschelt, meinen Erklärungen aufmerksam gefolgt war. "Nein, das nicht", antwortete ich. "Es wird zwar oft damit verwechselt, weil sich das positive und negative Element als Polarität scheinbar gegenüberstehen, aber eines bedingt das andere, und die Vollkommenheit birgt beides. Böse wirkt immer nur, wenn sich das eine vom anderen zu weit 112 entfernt und dadurch zu viel oder zu wenig zur Geltung kommt. "Gut" könnte man höchstens die Mitte bezeichnen, die das Gleichgewicht hält und abwägend für Ausgleich sorgt." "Das wäre aber dann ein drittes Prinzip" stellte Maria fest. "Ganz richtig", freute ich mich, sie hatte wieder einmal alles sofort verstanden. "Wenn du dir das Fühlen der Seele als das passiv Empfangende vorstellst und im Wollen die gebietende Spannkraft des Geistes siehst, dann ist der Intellekt das dritte vermittelnde Prinzip, mit dem man denkt und abwägt." "Und alle drei zusammen", folgerte Maria weiter, "bilden ein Viertes, das Bewußtsein, das ICH, das ist ja wie das Hexeneinmaleins im Faust." Ich bremste ihren Eifer. "Du gehst zu rasch weiter. Auch in der Hermetik muß man vor dem Rechnen erst das Zählen erlernen. Nur wer die Eins und dann die Zwei beherrscht, kann die Drei verstehen und die beiden vereinen. Und erst wer die Drei beherrscht, ist imstande, die Vier zu erfassen. Gehen wir zurück zur Zwei und Drei. Ganz gleich ob du einen Kuchen backst und dafür die Zutaten ergreifst, abwiegst und in die Schüssel gibst, oder ein Techniker Maschinen baut, oder ein Organismus sich am Leben hält, auch die Natur regelt sich danach, es geht immer um das Aufnehmen, Messen und Loslassen. Ohne sich passiv, tastend - fühlend, zu öffnen, könnte man keine Sinneseindrücke empfangen, und ohne aktiv wollendes Drängen wäre man zu einem hilflosen Wesen degradiert. Das gilt für jede Ebene. Auf der seelischen Ebene, wo dir deine Gefühle die Bilder einer Umwelt formen, gilt es, sich diesen Regungen hinzugeben oder sie abzuwehren. Und auch auf der geistigen Ebene, wo du direkt mit der Imaginationskraft deine Umgebung verändern kannst, mußt du diese Vorstellungen, so wie hier die Dinge, ergreifen und wieder ablegen können. Wer dazu nicht imstande ist, wird im außerkörperlichen Zustand von seinen Gefühlen und Gedanken wie in einem Alptraum überwältigt." "Das erklärt die Horrorvisionen nach einem Drogentrip", erkannte Maria. "Aber wie lernt man diese zwei Kräfte in sich zu beherrschen? Als Frau wird mir doch eher das schwache weibliche Prinzip näherstehen." "Sag das nicht", entgegnete ich. "Eines birgt das andere in sich, und beide sind miteinander untrennbar verbunden. Außerdem ist aktiv und passiv, bewegt und ruhend, männlich und weiblich, keinesfalls gleichbedeutend mit stark und schwach. 113 und das nicht erst nach dem Tod. passiv Empfangenden. alle diese Eigenschaften der Hingabefähigkeit erfordern viel mehr Seelenkraft als die gefühlskalte Härte der sogenannten Starken. Im außerkörperlichen Zustand und auf den feinstofflichen Ebenen ist das sich Lösen können sogar die Grundvoraussetzung. die volle Entfaltung einer echten Selbstlosigkeit ist nur in einer gefestigten. die ja im Grunde genommen nur Angst haben. Sich lösen zu können. etwas oder sich selbst zu verlieren. Im Gegenteil. Die Unbewegtheit ist die Grundlage für Geduld. heißt das nicht. das zerbrechlich Spröde. die fälschlich als Schwäche angesehen wird. um dort mit anderen Wesen zu kommunizieren. Anteil nehmen bedeutet "Teil-haben" und wird daher immer als Bereicherung empfunden. die durch Gewalt nie möglich wäre. Übertragen wir einmal die physikalischen Eigenschaften in die analogen geistig-seelischen Fähigkeiten. daß Frauen die als männlich geltenden Eigenschaften wie Mut und Selbstvertrauen vernachlässigen sollen. Dabei wird niemals eine Auflösung des Selbst verlangt. Erst die stille Empfängnisbereitschaft ermöglicht die Inspiration und Phantasie. Umgekehrt ergibt sich die Schwäche des sogenannten Starken. das aus einem größeren Blickfeld heraus auch die Anliegen der Mitmenschen in die eigenen Interessen mit einschließt und das die Tatsache. Du siehst. hat meine Großmutter immer gesagt. allzugut ist dumm. ist die Voraussetzung zur Selbstlosigkeit. daß es auch ohne physischen Körper ein Selbstbewußtsein gibt. "Obwohl wir Mitgefühl und Empfängnisbereitschaft dem weiblichen Prinzip zuordnen. Die selbstlose Hingabe als Tugend des weiblichen Prinzips ist in Wirklichkeit eine Ausweitung des Selbst im anderen (oder in anderen Welten) und bewirkt eine Entfaltung. "Esel dulden stumm. protestierte Maria. Außerdem besteht auch im Jenseits die Gefahr. Bewegbaren. auf die die vermeintlichen Starken so stolz sind.Die Stärke des Empfindsamen. Das erlebt jeder mitfühlende Mensch. starken Persönlichkeit möglich. berücksichtigt. Das Biegsame an der Seele äußert sich im Mitgefühl. Die meisten Menschen werden doch schon im irdischen Dasein hauptsächlich von 114 ." "Aber im Nachgeben kann auch Schwäche liegen". gerade aus der unbeugsamen Härte. Es geht vielmehr um die Abwendung vom körperbedingten Ego hin zu einem Bewußtsein. daß man vergewaltigt wird und sich an geistige Mächte verliert. gab ich ihr recht und schenkte uns den letzten Rest Sekt ins Glas. um aus seinem Bewußtseinsinnenraum in die geistige Umwelt vorzudringen. liegt in der Biegsamkeit und beruht somit gerade auf der Nachgiebigkeit." "Deine Großmutter war eine gescheite Frau". die dir die Kraft entziehen." "Neben der Gravitationskraft. und auf der geistigen Ebene wirkt sie als die Imaginationskraft. Fühlen und Wünschen gebietet?" "Indem du sie dir holst". und der Körper bezieht sie über die Erde. Ängste und bestimmte Vorstellungen sind Energieschmarotzer. Begierden und Affekte auslösen. um daran zu erstarken. sonst verpufft die gewonnene Kraft sofort. Leidenschaften. sagte ich. Triebe. die auf andere Weise gewonnen werden kann. treibt dich an. sagte ich. Überwinde sie. Wünschen und Gefühlen. Affekte und Leidenschaften. die dich auf der seelischen Ebene bewegen und rühren. die Gefühle." "Ganz richtig". und die Seele holt sie sich aus dem Körper. Deshalb ist die Schulung des persönlichen Willens genauso wichtig wie die Entwicklung der Fähigkeit zur Hingabe. "er trainiert seine Muskel und übt." "Und wie". "ist es die Trägheit. antwortete ich. Überleg einmal. als durch diesen Kampf und Sieg. statt sie zu kontrollieren. fließt dir zu. Gott sei Dank. Was macht ein Sportler. "Er holt sich die Energie aus dem Widerstand. den er überwindet. und die Kraft. die in ihnen steckt. Die Gefühle sind die Seelenkräfte.der Bauch. Der Alltag bietet die beste Möglichkeit zur geistigen Vervollkommnung. die ganze Welt ist ein Sportplatz für die Geister. Was stellt sich dir entgegen. Das Gegenteil von Lösen liegt in der Konzentration. mit der man über sein Denken. Es gibt keine Willenskraft. die nicht ihrem bewußt überlegten Denken und Wollen entspringen. "Das sind also die körperbedingten Regungen. wenn du sie frei wirken läßt. also in den Gedanken. kleine Wesensgeister. "erlangt man diese Kraft. sie machen lüstern. Der Geist holt sich die Energie aus der Seele. er macht hungrig . bewegt dich. die sich von dieser Kraft ernähren.die Hormone.und Seelenmuskeltraining brauchen wir kein Fitneßcenter." "Gut". Was kannst du überwinden. scherzt Maria. Widerstand gibt es genug. Begierden. damit er mehr leisten kann?" "Er trainiert" sagte Maria. Sehnsüchte. Im Seelischen kommt sie als Selbstbeherrschung zum Ausdruck. Sie entziehen dir Energie. Übungen und ein Programm.Gefühlen und Vorstellungen getrieben. An ihnen hängen nämlich Elementare. sie macht müde . die dich auf die Nase fallen läßt". man muß nur bewußt trainieren. "Sie steckt gerade in jenen Elementalen. fragte Maria interessiert. Für unser Geist. welche die Triebe. und sie holen sich ihre Energie aus den Körpertrieben. 115 . Er hat dazu Geräte. Sie ist die Grundlage des Willens. "Was wiederum mein Glück ist. sie meditieren. wenn sie sich eine halbe Stunde hinsetzten. daß Gefühle auch durch den Geist. sich entspannen und dazu ein Mantra murmeln. auf der die Gedanken und Vorstellungen gebildet. das entwickelt keineswegs die geistige Spannkraft. muß sie auswählen. aber auch selbst bilden 116 . die Betroffenen mit ihrer unerfüllten Sehnsucht plagen. Der Hunger wird von der Vorstellung deiner Lieblingsspeise getragen. hinter der wir her sind. 2. sie einzufangen. "Ist es das. Er muß imstande sein. Der konzentrierte Geist muß fähig sein. . Hier gilt es die Gefühle reinigen. also von Vorstellungen getragen werden können. die sich aber auch gegen dein Wollen stellen können. es könnte sich nicht wiederholen.oder die Angst. Wir haben also für unser geistiges Training drei Ebenen. kontrolliert und gelenkt werden müssen." "Und meine Liebessehnsucht kristallisiert in mir dein Bild" unterbrach mich Maria. mit Gedanken und Vorstellungen umzugehen wie mit Lebewesen. wie die Phantasien von unglücklichen Lieben. Die seelische Ebene. oder an gar nichts denken. Elementale . aber zuerst muß die Konzentration geschult werden. die Opferbereitschaft zu fördern. 3. da holt sich der Geist die Kraft durch die Überwindung der Triebe und Leidenschaften." "Und die andere Hälfte?" fragte Maria. auf denen wir üben können. sind Bilder. "Die andere Hälfte ist geistgetragen. Die Hoffnung auf Wiederholung . Die Hälfte aller Gefühle sind auf körperbedingte Regungen zurückzuführen. was mit Meditieren gemeint ist?" fragte Maria. Das fördert höchstens die passive Seite des Geistes. Die geistige Ebene. die Phantasie und Inspirationsfähigkeit.Das ist es nicht. festzuhalten oder loszulassen. Allerdings glauben viele. mit sich fort. und woraus du siehst. es wachsen die Muskeln der Selbstbeherrschung. Vorstellungen. Die physische Ebene. Und was bewirkt der Genuß? Er ruft in der Seele ein Gefühl wach.also. Denn jedes Gefühl verbindet sich sofort mit einem geistigen Bild. Auch der Geist muß lösen und binden können. den tragen sie. 1.Was bewirken denn letztlich alle Begierden? Einen Genuß. die Wunschkraft zu veredeln. obzwar nicht immer geistgewollt. Wer seine Gedanken und Vorstellungen nicht formen und festhalten kann. wenn er sich entspannt und leer macht. Denk nur an daran. "Ja. das Selbstvertrauen zu stärken. Die ist zwar genau so wichtig für einen vollkommenen Geist. Die wache Aufmerksamkeit. du kannst dich leer machen und die sogenannte Gedankenstille halten. umso weiter kannst du dich ausdehnen und neue Erkenntnisse in dich einströmen lassen. kannst du weitergehen. Wenn man die Arbeit mit Vorstellungen und Gedanken als Meditieren bezeichnet. Du beobachtest zuerst bewußt alles. aber jetzt unterbrach sie mich: "Das klingt ja ganz anders als das. sie denken tatsächlich an nichts. daß dir viel durch den Kopf gegangen ist. Empfindungen. Gefühle." Maria hat mir lange geduldig zugehört.können. Du denkst also nach. Da heißt es: setzen Sie sich hin. Musik. 1. wählst aus. Jetzt beherrscht du sie ja und bist auch imstande. im Bett. Wenn dir das zur täglichen Gewohnheit geworden ist. entspannen Sie sich und denken Sie an nichts. Die nächste Stufe ist 2. . kannst du dich auch davon lösen. Das ist dann die schwierigste letzte Stufe der Meditation. Ich habe mich hingesetzt und an nichts gedacht. die 4. und dabei schlafen ihnen 117 . Die konzentrierte Imagination. beim Spazierengehen oder in einer bequemen entspannten Sitzstellung. deine Gedanken zu überwachen und sofort jene. reine Gefühle wachruft oder für deine Überlegungen gerade wichtig ist. Es sollte dir jederzeit gelingen. Du stellst dir etwas vor. im Hintergrund deines Bewußtseins den Gedanken "ICH BIN" wachzuhalten. Aus der Leere heraus kannst du dann in einen Trancezustand übergehen und den Körper verlassen oder in andere Ebenen vordringen. was ich bisher gelesen habe. auszuschalten. Du hältst es fest. oder du konzentrierst dich auf eine Idee oder ein Wort. welche unangenehme Gefühle oder unerwünschte Begierden wecken. im Bus. Jetzt darfst du dich den in die Leere einströmenden Bildern und Gedanken hingeben. aber es ist mir eine ganze Menge eingefallen. Gerüche. Damit bist du bereit für die dritte Stufe. was gute. Bewußte Phantasie. Die meisten Anfänger glauben. Töne. Bilder. ohne dabei das "ICH BIN" schwinden zu lassen. dann kann man vier Arten der Meditation unterscheiden. Je besser es dir gelingt." "Das ist ja gar nicht schlecht für den Anfang" lobte ich. Bewußte Wachheit.Das kannst du überall machen. Die Kontrolle der Gedanken. dich gelöst hinzugeben. Die ist nötig für die 3. Und wenn du das beherrscht. Farben. und zuletzt bin ich vom Hundertsten ins Tausendste gekommen und bin dann eingeschlafen. "Du hast wenigstens bemerkt. was dir in den Sinn kommt. muß das Wachsein erst einmal erlebt werden. die dich tragen und deine Aufmerksamkeit auf sich lenken. daß du nicht denkst und fühlst. Das kommt ganz zum Schluß. so ist dein ICHSELBST mit Gedanken und Gefühlen umkleidet. daß du gerade wieder einmal unbewußt und automatisch etwas getan. den du wie elektrische Impulse gebietend in die Hände leitest. Doch so wie ein Blinder sich niemals eine Farbe vorstellen kann. was du gerade machst. was er will. Du wirst merken. daß du als Geist gehst. schreibst. Man kann das lernen. daß. dich in deinem Körper steckend zu erleben. Du steckst in Stimmungen und Vorstellungen und Gefühlen und sagst. So wie du im Körper steckst und dieser mit dir automatisch herumgeht und dir die Hose anzieht. dein wahres Selbst. Sobald es dir einmal gelungen ist. denn ohne bewußte Wachheit würdest du bestenfalls glauben. den Körper zu verlassen. sondern daß es eher umgekehrt ist. stehst.höchstens die Füße ein. daß du ein Geist im Körper bist. liest. dein Geist die Arbeit verrichtet und dazu den Körper gebraucht wie ein Werkzeug. bewege die Finger durch deinen Willen. Oder stell dir vor. Die Gefühle und Gedanken sind es. ißt. wirst du etwas anderes erkennen. Denk. An nichts denken gelingt nämlich erst dem. Langsam wird dir dabei dein wahres SELBST bewußt. oder gefühlt hast. du hättest geträumt. Mach dir so oft als möglich bewußt. gedacht. obwohl 118 . Anfangs wird man es nur erahnen und für kurze Augenblicke erleben. Du hättest auch gar nicht viel davon. So wie dein ICH mit einem Körper umkleidet ist. Aber zurück zur höchsten Form der Meditation. an das zu denken. der gelernt hat. egal. Es geht um das Erwachen schlechthin. Er muß das Denken kontrollieren. Sieh den Körper wie eine tote Maschine. daß sich das SELBST bewußt wird. die Gedanken formen können. einen Roboter. ehe man den Zustand willentlich herbeiführen kann. daß du. Mit Wachsein meine ich nicht die Aufmerksamkeit. Immer öfter wirst du dich ertappen. mit Gedanken und Gefühlen. man muß es langsam heraufholen wie eine Erinnerung und pflegen wie eine Erinnerung. und wirst zugleich dein Selbst vom Ich unterscheiden können. Du mußt daran denken. Dabei geht es nicht darum. ich denke und fühle und will. Ich meine auch nicht das Gegenteil von Schlafen. und als Geist in die Welt hinein schaust. wie in einem Taucheranzug. so denkt und fühlt es in dir und umkleidet dich. in deinem Körper steckst. Beim Wachsein kommt es darauf an. der haben wir uns schon auf der ersten Stufe gewidmet. so oft es dir einfällt und später bewußt daran. ohne daß du es ihm bewußt gebietest. 119 . Mach dir immer wieder. Es denkt. "wie weit mein Meister seine Leidenschaften zügeln kann. das andere geschieht dann von selbst. Mach dir diese Übung zur täglichen Gewohnheit. Du kannst dieses Wachsein überall und jederzeit üben. Buch: Bewußt-sein). gefühlt oder gewünscht hast. Sie kauerte entspannt vor mir auf einem Kissen. daß du sogar im Schlaf daran denkst. grazil. Diese Übung sollte dir nämlich so zur Gewohnheit werden. während du manchen Problemen und Ereignissen des Tagesgeschens nur mehr die symbolische Bedeutung eines Traumes beimißt. daß du es steuern kannst. (Siehe 4.es umgekehrt ist. die das ganze Wesen angenehm durchrieselt und stärkt. Du wirst dann. Die natürliche Blöße ihrer schlanken Glieder wirkte unschuldig und verführerisch zugleich. Denk: Ich bin ein Geist im Körper und ertappe dich dabei. und sehr oft wird dir das nicht einmal bewußt. ohne munter zu werden. Die Träume werden real und sinnvoll wie der Tagesablauf. Außerdem ist es wie eine erfrischende geistige Dusche.poch". "Herein". Aber darum geht es jetzt gar nicht. anmutig. wie die kleine Meerjungfrau auf dem Stein vor der Hafeneinfahrt in Kopenhagen. dein wahres Selbst bewußt. Fühlen. Du wirst dich nach dem Aufwachen an die Träume erinnern und im Schlaf dein Tagesbewußtsein nicht verlieren. Wollen und Bewußtsein zu gebieten. Damit war dieses Erwachen gemeint. sagte ich und spielte mit. Wachsein ist noch wichtiger als ein starker Wille. wie du gerade wieder unbewußt automatisch etwas getan. Ich werde dir aber einen kleinen Trick verraten. sie hatte sachte die Decke weggeschoben und klopfte auf mein Gipsbein wie an eine Tür. Über manchen Einweihungstempeln steht: "Erkenne dich selbst". sagte sie geheimnisvoll mit verstellter tiefer Stimme. im Traum erwachen und wissen." "Poch . mehrmals täglich. sobald man sich selbst erkennt und erfaßt. "Dann wollen wir mal sehen". mit dem es dir leichter fallen wird und du die Übung nie vergißt. daß du träumst. gedacht. Die Übung soll dir lediglich deine Situation vor Augen führen. Anfangs wird es dir nur für Sekundenbruchteile gelingen. fühlt und wünscht etwas in dir." Und wieder einmal überraschte mich Maria mit ihren originellen Gedankensprüngen. Denn erst aus diesem Wachsein heraus erfaßt man sein wahres Wesen und lernt über sein Denken. geschweige denn. so oft du nur daran denkst. von dem Buch. An der Wand huschten die Schatten im flackernden Schein. . als würde sie den kostbaren Stoff eines neuen Kleides berühren. Irgendwann holte uns die Zeit auf die Erde zurück. du mögest nie vergehn Als hätte Maria meine Gedanken gelesen. Vorsichtig. "Du bist ja ein entsetzlich schamloses Wesen". Ich habe Brandström gesagt. "wie ich merke. und irgendwann sind wir dann eingeschlafen . sagte sie: "Du brauchst mich nicht nach Hause bringen."Du hast einen schönen Körper".. 120 . gab ich mich erschüttert. über mich gleiten. und ich ahnte. wie die Kerzen langsam niederbrannten. Von der Axt. damit die Seelen hüllenlos verschmelzen können.erzähl mir jetzt bitte alles. Wir waren uns ganz nahe. daß ich bei meiner Freundin übernachte. murmelte sie und machte dabei unbekümmert weiter.. bei der die Lust nur die Lösung vom Körper bewirkt. von der Höhle und von dir. Ich dachte an Faust: Oh Augenblick. aber als erstes von deinem gebrochenen Bein. erzählte alles. und sie hatte ihren Kopf auf meine Brust gelegt." Ich begann zu erzählen. es war friedlich ruhig und still. warum?" "Ich weiß nicht . was sie vorhatte. "Was dich". Sie stellte keine Fragen.. Ich lag am Rücken. ganz entsetzlich stört." Und wieder versanken wir gemeinsam in eine Ekstase der Hingabe. Zärtlich spielte ich mit ihren Haaren. als dann ihre Haare elektrisierend über meine Bauchdecke streiften. Schweigend schauten wir zu. mit der linken stützte sie sich ab. Es wurde eine lange Nacht. streichelte sie meine Haut. während sie mich mit ihren Armen fest umschlungen hielt. und Maria hörte zu. Irgendwann liebten wir uns noch einmal. "da haben wir noch Zeit für uns. und ihre magischen Finger drangen liebkosend in meine Aura ein." "Das ist gut". freute ich mich. Sanft erforschte sie tastend jede erreichbare Stelle. stellte sie zufrieden fest und ließ ihren Blick und die rechte Hand..Du sagst nicht mehr Vater zu ihm. gleich meine ergänzenden Kommentare und Anmerkungen an den vorgesehenen Stellen einfügen. "paß bitte auf dich auf. ich durfte ihm voll vertrauen. in nur vier Tagen (und vermutlich Nächten) den schwierigen Text in eine lesbare Form zu übersetzen. ab. "Aber ohne den magischen Ring laß ich dich nicht dorthin zurück. Auch ich arbeitete wie besessen." Wir wurden beide ernst. sagte Maria bei einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen. Sie löffelte hungrig ein selbstgemixtes Müsli und war glücklich. wie wir. Baphomet würde dich wieder aufspüren und töten lassen. und so konnte Horst. daß ich das damals geträumt habe. Ich glaube jetzt nicht mehr. "Vielleicht finden wir den Ring. wenn ich dich einige Tage nicht von deiner Arbeit abhalte. "Wir sehen uns erst wieder auf der Party". jubelte Maria. als er fertig war." "Ich auch nicht". kündigte Maria ein wenig später im Auto an. als ich erwartet hatte. Auch er war Okkultist und lebte. Ich kam viel besser voran. "Aber vielleicht ist es gut. Horst Krbec. zurückgezogen zwischen seinen esoterischen Büchern. Er hat für uns schon viele alte Handschriften abgetippt und konnte selbst die unlesbarsten Hieroglyphen entziffern. Es war. stellte sie traurig fest. Er 121 . weil sie mit ihrer Schulklasse auf eine Sportwoche verreisen sollte. Da ich auch für die nächste Woche alle Termine abgesagt hatte." "Diesmal drehen wir den Spieß um". wir müssen ihn suchen. als hätte sich ein Schatten über unser Glück gelegt. sagte ich zuversichtlich und köpfte ein Ei. Der Freund schaffte es.DIE MISSION "Du mußt noch einmal in die Unterwelt". daß wir wie Mann und Frau nebeneinander aufgewacht waren und zugleich unglücklich. du mußt so rasch als möglich des Meisters Buch umschreiben." "Ich werde mich um Brandström kümmern und auf alle seine Besucher achten". konnte ich mich ganz dem Buch widmen." "Das ist eine ganz gute Idee". "Achte du bitte auf Baphomet. gestand ich. Einen Großteil der Arbeit nahm mir Emils Freund. begeistert über die Aussicht auf einen gemeinsamen Urlaub in der Schweiz. wollte ich meine Taktik ändern und es hinaus in die Welt tragen. Ich hoffte auch. Jeder Leser sollte sich als Finder und als Erbe vom Vermächtnis der Meister sehen und sich der Verantwortung bewußt sein. daß er in Dänemark war. daß ich mit dem Elixier den westlichen Turm wieder finden würde. Nichts konnte die Bedeutung des Werkes besser unterstreichen als dieser eindringliche Appell an den Finder der Aufzeichnungen. in den Tempel der Macht vorzudringen. die Johannes . und am Ende der Woche lag das fertige Manuskript vor mir. Elementale. durch die Baphomet seine Bilder schickt. der gleichgültig macht und mehr ermüdet und schwächt als harte Arbeit.schrieb auf einem modernen Personalcomputer. die er. ließ er mir durch Margareta ausrichten. Ich hätte gerne noch einiges mit Emil besprochen. Die letzten Seiten des Originals. wie akustisches Rauschgift betäubt. vom Fernseher hypnotisiert. In diesem Leben mußte ich geschickter vorgehen. die Baphomet und seine Schattenfürsten nähren. Die "gläsernen Truhen" in den Zimmerecken. mit Hilfe Andimos nochmals. notfalls auch ohne den Ring. Ich war sicher. Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Die geschauten Visionen hatten sich bereits alle erfüllt. nach denen alle denken und fühlen. taumelnd. liefern zugleich geballte Emotionen von Haß und geiler Gier. und sie dem Einfluß des Schattens öffnet. Vorbilder. Die Gegenstände der Macht dagegen waren in meinem geheimen Tempel vorerst genau so sicher wie in der Höhle. von ihren 122 i . da er nun in das Geheimnis eingeweiht war. aber er war noch immer nicht zurück. Das Gefährlichste aber hatte ich noch vor mir. Der Wohlstand. Die Reformation und Spaltung der Kirche. fühlte ich mich irgendwie erleichtert. die nicht ins irdische Bewußtsein übertragen werden durften. die uns melken. Millionen. Nachdem ich an vier Verlage Kopien des Manuskripts geschickt hatte.die ich in der Höhle geschrieben hatte. Zwei Mal hatte ich meine Mission nicht erfüllen können. Der blitzende Lärm in den Diskotheken. Dort lag das Buch der Formeln und barg jene Erkenntnisse. Zumindest wußten wir aber. Ich wollte keine Zeit verlieren. verlegte ich an Stelle eines Vorworts an den Beginn. Jeder wird zu einem Glied in der langen Kette der geheimen Bruderschaft und zu einem Kämpfer für Wahrheit. Statt das schreckliche Wissen geheim zu halten. Ich würde ihn am Fest bei Brandström treffen. zu tragen hatte. der schon die Kinder tanzend. Ein Festmenü. das sich die unsichtbaren Mächte. redete er weiter. Brandström erspähte mich sofort und umarmte mich herzlich. auch gleich darauf ein. wogten sie wie glitzernde Schemen. schmucküberhäuften. als ich nur die Augenbrauen fragend hochzog. viel zu alt gewordenen Weiber der Privilegierten. Bonzen. "habe auch ich schon mit 15 mein erstes Buch über Alchemie gelesen. Die Kriegsvision der Not. Kardinale. das mich ganz an das schreckliche Zirpen im Tempel Baphomets erinnerte. Was steht uns noch bevor? MITTSOMM ERNACHT Es war eine illustre Gesellschaft. Macht und Eitelkeit betäubt. bedauernswerte. Kultur und Wirtschaft über das Parkett. "Ich möchte dich mit 123 . Aber vielleicht zieht dich noch etwas anderes hierher". "Ich weiß.das alles war vorhergesehen und ist eingetreten. den Film. sagte er. hageren oder feisten. die Brandström in seine Villa eingeladen hatte. "Allerdings". daß du sonst diese Art der Geselligkeit meidest. setzte Brandström fort. Es waren träge. und ich hatte keinen erfahrenen Guru zur Seite. "Ich freue mich. Minister. Von Luxus. blinde Maden in einem toten Flimmern. Er wußte also von uns und ging. grellgeschminkten. "Seit sie das Schutzengelbuch gelesen hat. Eine armselige. daß du gekommen bist". forderte er mich dann auf und drängte mich durch den Trubel zu einem Zimmer im Seitentrakt der weitläufigen Villa.irdischen Handlangern. bewegten sich Persönlichkeiten aus Politik. begrüßte er mich überschwenglich und wirkte echt erleichtert. daß sie noch zu jung ist?" Bevor ich rot und blaß werden konnte. der Angst und des Schreckens . Aber glaubst du nicht. offenbar in Anspielung auf Maria. "Du hast einen mächtigen Eindruck auf Maria gemacht. Harte Augen in glänzenden Gesichtern. ist sie mehr unten in der Bibliothek als auf ihrem Zimmer und verschlingt ein okkultes Buch nach dem anderen.und Fernsehproduzenten zubereitet Nacht für Nacht servieren lassen. Komm"." Ich atmete auf. Wie beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten. Das war es also. und dazwischen die häßlichen. als einzige homogene Nebelschwade der Vergänglichkeit durch den prunkvollen Saal. doch protzige und gnadenlose Meute. längst ihres wahren Menschentums beraubt. Beide erhoben sich höflich und kamen uns entgegen." Während er uns kurz verließ. Ich konnte kaum verbergen. alles zu veröffentlichen". und seine Stimme war eindringlich leise. Da können wir in Ruhe reden und sind ungestört. Er merkte es verlegen und zog sie schnell zurück. kam Leftini sofort zur Sache: "Mein lieber Bruder". finster. kündigte ich an. Es gelang ihnen nur schwer. heiser und dumpf. daß ich sie überrascht wie eine heiße Kartoffel losließ und neugierig hinschaute." 124 ." "Aufzeichnungen?" Beide waren überrascht. Leftini hinkte. Er gab mir die Hand. hat die erste Loge in Schweden 1754 die Lichter erhalten. die ich gedrückt hatte. "wir haben von deinem Fund gehört und bitten dich.Einar Leftini und Abel Isakson. Seine Finger gaben nach und verklebten sich mit meiner Hand wie ein roher Pizzateig. und hatten offensichtlich schon auf uns gewartet. als würde ich die Klaue eines Ziegenbocks schütteln. mich zu sehen. Jahrhundert und aus der Zeit davor. Hager. Ich sehe Gespenster überlegte ich. Der Schwede mit dem griechischen Namen des zwielichtigen Alchemisten aus Spundas Roman "Baphomet" sah auch genau so aus. Es besteht die berechtigte Vermutung." Wie schon Brandström zuvor. uns den Schrein zu zeigen. Auch Isakson begrüßte mich mit dem Meistergriff und blickte mir dabei vielsagend in die Augen. daß mir die beiden unsymphatisch waren. Es sind Brüder vom schwedischen Freimaurer-Orden . sagte er. "laß ich für uns das Essen hier servieren. und ich hatte das Gefühl. "Die Schriften sind so brisant." Leftinis Frage klang wie ein Befehl. Im Unterschied zur Pranke des anderen fühlte sich seine Hand jedoch schlaff und kraftlos an. wirkten auch sie hocherfreut. lauernd. Die Aufzeichnungen. "Soviel ich weiß.Freunden aus dem hohen Norden bekannt machen. sagte Brandström und schenkte auch mir ein Glas Champagner ein. asketisch." Ich tat erstaunt. die ich bei den Sachen fand. und 14. Ich konnte jedoch erkennen. daß es sich dabei um einen verlorenen Besitz aus unserem Orden handelt. So deutlich war die Empfindung. ihre Bestürzung zu verbergen. Trotz der Klaue hatte er sich deutlich mit dem Händedruck des 3° als Freimaurer zu erkennen gegeben. "Ich habe die Absicht. als wollte er etwas verbergen. daß es eine ganz normale gesunde Hand war. aber es hätte ja auch eine Prothese sein können. stammen jedoch aus dem 13. "Du wirst uns doch sicher eine Kopie zur Verfügung stellen. "Wenn es euch recht ist". wie man ihn sich vorstellt. es war mir peinlich. daß sie die geistige Evolution der Menschheit entscheidend beeinflussen werden. was er tut. durch seine nassen Lippen entgegenwehte. Eckleff hat doch nur die Freimaurerei in Skandinavien eingeführt. war er über mir und drückte mich mit sanfter Gewalt wieder auf den Sessel. dem er nicht einmal angehört. ausschließlich sich selbst verantwortlich ist. "Mein lieber Bruder". sich zu holen. als wollte er mein Gehirn durchbohren. du kannst darüber nicht verfügen". der die Meisterschaft erlangt hat. Sie würden es nicht verstehen oder mißbrauchen. 125 . "Ich bin der Meinung." Er war aufgestanden und ging." "Soll das eine Drohung sein?" fragte ich. In seinen Ritualen findest du nichts vom Grad der magistri templi. warnte er." Ich erhob mich. daß jeder. Der Orden hat die Macht. "Mach keinen Fehler". am allerwenigsten einer Loge oder einem Verein. um zu gehen. sagte ich und blieb völlig gelassen. Er muß wissen. seine Hände zitterten. mit Vertrauten. "Du solltest da jetzt keinen Fehler machen. die ich dem Dicken gar nicht zugetraut hätte. "Das seh ich nicht ganz so wie ihr"." Jetzt ließ der Hagere die Maske völlig fallen. wir sind die einzigen legitimen Verwalter ihres Erbes. Dann kam auch der Gastgeber zurück. der mich umwarf. Hinter ihm brachte man das Essen. dem Orden. als er sich eine Zigarette anzündete. "So hat er das doch nicht gemeint-" Es war mehr der sagenhafte Mundgeruch. im Zimmer umher." Leftini hatte sich ereifert. Ich blieb. der mir. wie von einem Tierkadaver im Gebüsch. und Leftini wurde blaß. statt mich anzusehen. sagte er eindringlich und blickte mir in die Augen. was ihm gehört. Die Delikatessen waren so auserlesen als die Gesellschaft verrottet war. und ich meine damit nicht nur den dritten Grad in der Freimaurerei.Sie erschraken. sichtlich erregt. Mit einer Behendigkeit. "Du weißt ganz genau. daß die offizielle Logengründung in Stockholm nichts mit unserem wahren Wirken zu tun hatte. mit Brüdern. ich mußte mich setzen. "Auf Grund deines Wissens bist du einer von uns. Die Axt und das Kreuz mit dem Baphomet. und ist keinem. schleimte die Qualle und glotzte. "Die Sachen gehören uns." Leftini unterbrach ihn: "Das geheime Wissen war nie für die breite Masse gedacht. verpflichtet. haben wir direkt von den Templern übernommen. Dann besann er sich und setzte sich wieder. Du mußt dich mit Freunden besprechen. aber die Qualle sprang auf. Der Schrein gehört uns. mit seinen wäßrigen Karpfenaugen ausdruckslos auf seine abgebissenen Fingernägel. Du begehst einen Verrat. "ich habe keine Angst vor eurer Magie. die Insignien des Vicarius Salomonis. er hat mir schon mehrmals geholfen aber nie eine Gegenleistung dafür verlangt. die meisten kennen einander gar nicht. sagte ich und schob den Teller mit dem Hummer zurück. die mit übersinnlichen Kräften die Welt beherrschen. hat mir ganz andere Sachen erzählt. "Die Zeit der Zauberer und schwarzen Logen. fragte ich. "Sie hat sich bei einer Freundin verspätet und hofft." "Du glaubst nicht an Selbstmord?" fragte Brandström erstaunt. bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Mit ein paar Anrufen hat er die meisten Angelegenheiten sofort erledigt. Heute hat man Telefon statt Telepatie. damit er die Waffenexporte deckt. "So darf man das nicht sehen". ruft bei Gelli an. In den drei Stunden hat man ihm vielleicht zehn Mal das Telefon gebracht./'willst du nicht mein Bruder sein. das sei eindeutig erwiesen. "Ich würde es verpflichtende Freundschaft nennen. weil sie wichtige Fragen hat. Was die Brüder damals im FOGC mit Hilfe ihrer Formeln. Rituale und Hilfsgeister bewirkten. Unser ganzes Bundesheer dient nur zur Erprobung und für Testzwecke der österreichischen 126 . Das hat er mir selbst gestanden." "Willst du damit andeuten". Terror und Krieg ganz legale Praktiken der Politik und Wirtschaft. ergänzte ich und zitierte Goethe. auf ganz profane Weise. Wer etwas braucht. Ich kenne Gelli. "Die haben alle ihren Preis.Brandström richtete mir Grüße von Maria aus. "daß es magisch arbeitende Logen gar nicht mehr gibt? Wozu braucht ihr denn noch die Waffen des Templers?" Er überging den zweiten Teil meiner Frage." "Und Erpressung statt magischer Gewalt".. B. Inzwischen regiert die Gewalt ganz ungetarnt und offen. ich glaub bei euch nennt sich der Verein Club 47. Erpressung. behauptete Leftini noch immer gereizt und ging damit auf meine Bemerkung von vorhin ein. was er noch fordern wird". bevor er gestorben wurde. "Ihr kennt doch sicher die Nachfolgeorganisation des Freimaurer-Ordens vom Güldenen Centurium. gelingt heute den Mitgliedern der P 2. Lüdgendorf z. Er war mein Patient." "Magie als Mittel der Macht ist heute genau so überholt wie die Dampfmaschine". "ich dachte. dich noch zu sehen. ist vorbei. meinte Brandström." "Man hat ihn zum Verteidigungsminister gemacht. Korruption und Mord sind heute genauso wie Folter. Die Brüder der Propaganda due treffen sich nicht einmal zu gemeinsamen Ritualen. "Die Jugend ist natürlich von der Macht der Magie fasziniert. erklärte er den anderen. Er führt meine Tochter in die Hermetik ein". dann hau ich dir den Schädel ein". Ich habe einmal in Mailand mit ihm gegessen." "Du weißt nicht. Ich hatte plötzlich genug. aber das Leben gekostet". So wie unsere Väter noch für Gott. Erfolg zu haben. wo Waffen produziert werden. Sie dienen der Abschreckung. "Er hat sich vergiftet damit?" fragte scheinheilig die Qualle. der machthungrig." "Du bist ein unverbesserlicher Moralist". "Die halbe Regierung weiß doch von den illegalen Panzerexporten. Er wollte nicht mehr mitmachen. dem Konzern und sich selbst. dienen heute die Ehrgeizigen und die Idealisten der Partei. Es wirkt durch die Kraft des Willens von Persönlichkeiten. Die ganze Wirtschaft würde zusammenbrechen." "Wofür die anderen bezahlen und Not leiden müssen". widersprach ich. "Was glaubst du". fauchte ich. mischte sich die Qualle wieder ins Gespräch. bemerkte ich sarkastisch. "Er ist ausgestiegen und wurde erschossen. jeder weiß.OOO Menschen in Kriegen. "Du wirst dir doch wegen diesem Gerücht keine Vorwürfe machen. warf ich ein. Meine Medikamente haben ihm dann die Angst genommen. das ist zu einem mitleidlosen Kampfsport geworden. auszusteigen. die Waffen werden doch nicht verwendet. bekommen sie die Sachen von uns". "Auch damit läßt sich das Böse nicht schlagen. "Wieso." "Und sichern die Macht der totalitären Regime. und jene. hatte aber Todesangst." "Und wenn ihr nicht liefert." sagte Brandström verwundert. die übrig bleiben. und an vielen Stellen gehen sie trotzdem los. die sich zum Wahren und Gerechten bekennen und durch selbstlosen Verzicht unbestechlich auf Seite der aufbauenden Mächte stehen. "Nein". was nicht auch etwas Gutes hätte. ermöglichen die Unterdrückung. bemerkte der Schwede ungerührt. "bedient sich nicht der Gewalt." 127 ." "So viele sterben täglich bei Autounfällen". Die Waffen dienen auch dem Guten. Kaiser und das Vaterland gemordet haben und gestorben sind. er ist sofort ersetzbar. regieren die Welt. Norikum hat gerade wieder Kanonen nach Libyen geliefert. Außerdem wird das Gewissen längst von anderen Vorstellungen geprägt und mit anderen Maßstäben gemessen. Es wird sich immer einer finden. andere zu übervorteilen. "Nichts Schlechtes. korrupt und gewissenlos ist. fiel ihm Leftini ins Wort. "wie viele Arbeitslose wir ohne die Waffenindustrie hätten. vergiß die Verteidigung nicht. fuhr er fort. Echten Wohlstand findest du nur in Ländern. Immerhin sterben jede Woche 1O." Einige Sekunden herrschte betretenes Schweigen.Waffenproduktion. Zum ersten Mal hatte er so etwas wie ein schiefes Grinsen in seinem Gesicht." "Das Gute". sagte ich. "Ich bin nicht richtig adjustiert". gab aber mir das Küßchen auf die Stirn: "Guten Abend." Bevor sie verschwand. "Man kann das Böse nicht verhindern. und auf verborgenen Bänken hinter Büschen fanden sich bereits die ersten Paare. ihm gehört ein Pharmakonzern. "kann man dem Vater nur herzlich gratulieren. ich weiß nicht. du verstehst. aber nicht kalt." Dabei schaute er aber mich und nicht Brandström an. bemerkte er dann zweideutig. Auf dem großen Grundstück vor dem Haus bewegten sich Menschen wie Komparsen in einem Film. Wie ein Wirbelwind stürmte Maria herein und verscheuchte die verlogenen Fratzen unserer fruchtlosen Diskussion. Bunte Lampions und kleine Feuer erhellten romantisch den Park." "Schon gut". aber jetzt muß ich mal. der andere ist einer der Direktoren bei Saab. "ich zieh mich gleich um. Ich ging zurück ins Haus. "Du bist mir hoffentlich nicht böse. auch für dich. großer Meister. "Sie stellt sehr gescheite Fragen. "Sie ist sicher sehr gelehrig". was du forderst. Wir mußten vorsichtiger sein. grüßte sie ihren Vater. "die hätten mich auch so gestellt. Aber man muß nicht derjenige sein. das Ganze hat sicher seinen Wert.Kampfflugzeuge usw. angelte sie sich ein Brötchen und leerte mein Glas." Ich verstand und brauchte frische Luft. daß du die Höhle gefunden hast. gab ich zu. "Hallo Brandström". "Ja" sagte ich und stand auf. . Der liebevolle Blick Marias ist ihm also nicht entgangen. durch den es geschieht. entschuldigte sie sich mit einem Blick auf ihre Jeans. daß ich dich an die beiden ausgeliefert habe. Was machen die beruflich?" "Leftini ist Chemiker. freute sich der Dicke." Auch Brandström wollte sich um seine anderen Gäste kümmern und verließ mit mir den Raum." Dann zuckte sie zusammen und nickte den beiden anderen zu. "Zu diesem schönen Kind". 128 . "Wir bezahlen dir natürlich."Ich weiß". Springbrunnen plätscherten. Ich erfuhr selbst erst durch sie. bemerkte Leftini anerkennend." "Dann brauchst du ja nicht den Schrein mit den magischen Waffen". wer sie informiert hat." Ich wurde einer Antwort enthoben. Die Nacht war sternenklar. Irgend etwas faszinierte an ihm. wo sie scheinbar keinen Einfluß hat. Terror auslösenden Glauben der islamischen Fundamentalisten? . daß in wenigen Jahren der Kommunismus überwunden ist. Die kahle fliehende Stirn ging fast direkt in eine gerade lange Nase über." Zur Überraschung der Zuhörer widersprach der andere nicht. Mittelpunkt zu sein. sagte der Bischof leise und zog mich auf sein Sofa. vorsichtig und dann entschieden 129 . das Böse besiegen. während der beliebte Kommentator weiterdozierte." Der Bischof hatte. setz dich zu uns". sie erzeugt. Sie glauben doch nicht im Ernst daran." "Und kann wie ein schlafender Löwe jederzeit geweckt werden". . und sein Gesicht mit den schmalen schrägen Augen stieß. "Komm. so könnte man heute sagen.den gefährlichen Aberglauben der Sektierer? . der sitzt am Schalthebel der Macht. Alle anderen sind gekaufte Steigbügelhalter". "Die katholische Kirche wird auch in Ländern. "Meinen Sie den fanatischen.Die kommunistischen Diktaturen werden vielleicht gestürzt. das ihr dem Lech Walesa und seinen Dissidenten gebt. genoß es sichtlich. ist Elektrizität die Lebenskraft. und alles bricht zusammen. wie viele Menschen. daß damit auch das Böse verschwindet? Mit dem Kommunismus haben wir gelernt umzugehen. "Ob das mit der Macht des Glaubens oder mit dem Geld. Wissen Sie was nachkommt? Das Böse sucht sich eine andere Verkleidung. die gewohnt sind. So wie man einen Käfer zwischen die Finger nimmt. Er sah aus wie ein Windhund."Heute liegt die Macht nicht mehr bei den Politikern oder Generälen. "Wenn Geld das Blut der Wirtschaft ist. indem man seine Handlanger stürzt" gab ich dem Journalisten recht. der kontrolliert sich selbst." "Das Böse läßt sich nicht besiegen. Aber Eminenz. wie alles an ihm. ich kannte ihn nur vom Fernsehen. warf der Bischof ein. ergriff und fixierte mich der Menschenhund mit seinem Blick. Ich behaupte. dynamisch nach vorne. sich zu beherrschen. geschieht. seine Hände still ineinandergelegt und zog mit seiner ruhigen angenehmen Stimme die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Ohne Energie geht gar nichts.den Glaubensdruck der jüdischen Lobbies? . "Es steckt zu tief in jeder Menschenseele drin. und während er weiterredete. sie verteilt.oder gar den Berge versetzenden Glauben der Christenheit? -" "Ich meine die alle vereinende Macht des Glaubens an die Realisierbarkeit des Guten." Der weißhaarige Publizist. bleibe dahingestellt. Auch die Zentralbanken beherrschen die Welt nicht mehr. und wer über sie verfügt. setzte ein anderer meine Gedanken fort. "Unterschätzen Sie nicht die Kraft des Glaubens". Dreht einer Stadt den Strom ab. tropften aus ihm unablässig eindringlich. segelten wie Rochen im Meer durch die Luft auf mich zu. Ich hatte den einströmenden Elementalen nichts entgegen zu setzen. daß ich immer hilfloser wurde. lösten sich und flogen. Als ich es merkte. Er beobachtete mich lauernd aus seinen geistigen Augenwinkel. ohne. Von den Anwesenden bekam keiner etwas mit von diesem Kampf. wie eine riesige Glocke. wie ein Computer der programmiert wird. ich konnte sie sehen. mich zu wehren. dröhnte es und prägte sich mir der Sinn tief ins Bewußtsein. sofort mit meinem Kopf zu verwachsen schien. Auch er wirkte locker und emotionslos. unter welcher mein Gehirn stimmgabelgleich zum Klingen gebracht wurde. Ich ging alle Register der mentalen Abwehr durch. Sein geistiges Gleichgewicht kippte aus den Angeln. erstaunt. eher sanft wie Wolkenwatte. fühlte mich jedoch hilflos. der. unbeteiligt. Wie Sand in der Sanduhr. ohne sich enger zu schnüren. Es war leicht abzusehen. war es schon zu spät. so unüberhörbar laut. Doch ich merkte. Der sonderbare Gedankenturban umhüllte mich. wie aus einem undichten Wasserhahn. Er war verwirrt. Ohren und Schläfen. Ich fühlte mich irgendwie angehalten. im Gegenteil. Jeder Ton war eine feine Wurzel die in mein Denken drang. starrte er mich entgeistert an. während er redete. ich konnte die Zügel meines Geistes nicht mehr fassen. nicht fest. Sie sammelten sich über seinem Kopf zu opalisierenden flachen Gebilden. sondern wie ein lockerer Wundverband. Der Vorgang war mir bei völliger Klarheit bewußt. mein Denken setzte aus.schnell. Sobald eines der Gebilde auf meine Stirne klatschte. Verdutzt. 130 . gespannt meine inneren Regungen verfolgte. Damit hat er nicht gerechnet. Er tobte innerlich vor Wut. packte er mich. Ich betrachtete mich selbst wie ein Versuchstier im Käfig. jede Einzelheit meiner vergeblichen Versuche. Ich registrierte. Dabei war ich weder benommen noch geistesabwesend. was da geschah. rutschte mir unaufhaltsam meine Willenskraft durch die Finger. Ich ahnte. Seine Worte wehten monoton herüber. Ich tat einen herzhaften Rülpser. daß ich mich dagegen wehren konnte. dem Prasseln der Eingaben ausgesetzt. wie eine Schlange ihr Opfer. doch nichts funktionierte. und erkannte triumphierend. daß er einem besoffenen Landstreicher alle Ehre gereicht hätte. wie er. wann aus mir der letzte Widerstand gerieselt sein würde. Plötzlich kam mir die Erleuchtung. Das brachte ihn aus der Fassung. wickelte es sich sofort um die Augen. empört. Obwohl ich kein einziges Wort verstand und vom Inhalt des Gesagten nichts erfaßte. nicht nur sich. und zuckte zusammen. . wie irr schlug er sich vor Vergnügen auf die Schenkel. abzulenken. Jetzt hatte ich ihn zwischen meinen Fingern. 131 . der Stuhl hinter ihm kippte. und entsetzt sah es jeder. Er hat sich angemacht vor Lachen. Dann entdeckte ich Emil. als ich ihn berührte. Er stimmte ein in das verlegene Lachen.aber es war zu spät. grölen. Als er zu allem Überfluß noch schuldbewußt an seinen Hosenlatz griff. Er bog sich. wie ich wollte. ein Instrument. als müßte er sich übergeben. Erst jetzt kam er langsam zu sich und erfaßte das volle Ausmaß der Blamage.gestikulierte. ließ ihn kichern. kreischte eine Frau begeistert auf. Gerade seine Reaktion hätte mich aber interessiert. um ihm meinen Willen aufzuzwingen. Er taumelte und stand. auf dem ich spielen konnte. Sebastian blickte wie ich wachsam von einem zum anderen. aber es war zu spät. Längst war nur mehr peinliches Schweigen um uns. Ich ließ ihn immer lauter lachen. An meinen Rülpser dachte jetzt keiner mehr. wie der bucklige Rigoletto in der gaffenden Runde. und brach damit endgültig den Bann. Die aufgestaute Spannung löste sich. Das Gesicht des Bischofs war steinern und blaß. wie in Trance. auch der Ministersgattin neben ihm. Unauffällig schlenderte ich ins andere Zimmer und beobachtete dabei genau alle Anwesenden. Und ich wollte. was er von mir wollte. Nachdem er einmal aus der Fassung gebracht war. Und er merkte es. das nach dem kurzen konsternierten Schweigen der Damen und Herrn am Tisch befreiend die Runde machte. fast ersticken. ließ er sich von einem diskret herbeieilenden Butler durch die murmelnde Menge hinausgeleiten. japsen. weil sie glaubte. Er hatte den Blick starr ins Weite gerichtet. Ein Kreis hat sich um ihn gebildet. daß sich einer seiner Komplizen verraten würde. Er wollte wissen. Willenlos geknickt. krümmte sich. er wolle das rinnende Ding rausholen. wie unter seinen Füßen der kostbare rote Teppich naß wurde. Ich hoffte. wo der Schrein versteckt war. zuckte. Jetzt war er schutzlos nackt. Sein Blick wurde glasig. Er konnte einem schon fast wieder leid tun. nützte ich seine Unsicherheit. Gläser warf er um. Ich ließ ihn lachen. Brandström konnte ich nicht sehen. Berny grinste über das ganze Gesicht. und ich lockerte meine geistige Umklammerung. vornübergebeugt. so hilflos wie ich zuvor. und er wollte des Meisters Buch. Problemlos konnte ich entschlüsseln. Noch immer versuchte er. "Der arme Wolfmann". "Ich muß leider weg. Der Abt." "Der büchergeile Antiquar aus Berlin sollte sich von dir einen Blasentee verschreiben lassen". als von der anderen Seite Sebastian. stellte der Abt ganz nüchtern fest und fixierte mich mit seinen rabenschwarzen Augen. der sich zu uns gesellte." "Allerdings"." "Dir bleibt auch nichts verborgen"."Wer war das?" fragte ich ihn. die dich interessieren." Meine Bemerkung schien ihnen allen unangenehm zu sein. wie ich hörte. gab ich zu. Ganz kurz fühlte ich mich fremd unter den sieben Brüdern." Das Ganze entwickelte sich immer mehr zu einem Krimi mit Ungewissem Ausgang. der es merkte. der Bischof und der Abt ebenfalls auf und zusteuerten. dann holt er sich's auch. die Höhle gefunden. "Das wollte ich gerade herausfinden". antwortete mein Freund leicht irritiert. setzte versöhnlich hinzu: "Willst du mich nicht besuchen." "Das glaub ich nicht. Michael. "Was war denn los mit euch?" Ich konnte ihm nicht antworten. Da sind garantiert auch Werke. wird er dir des Meisters Buch abnehmen und dafür eine Bibel anbieten. "Ich hab 132 . nimm dich in acht!" "Ich weiß bald nicht mehr. "Der hat offensichtlich zu viel getrunken. entfuhr es ihm. dabei." "Laß dich nicht ködern" scherzte Berny warnend. Der Minister stieß zu uns und unterbrach meine Überlegungen." "Was?" fragte Brandström überrascht und war echt betroffen. ich hätte Sebastians Rat beachten sollen. "das hat sich ja mächtig rasch herumgesprochen. lieber Freund" verabschiedete er sich vom Gastgeber. Es tat mir leid. "Da sind wir ja schon fast eine vollkommene Loge". "Wenn der hinter etwas her ist. unterbrach mich Berny. der ist genau so eine Bücherhure wie der Berliner. ihr seid ja nicht gerade freundlich miteinander umgegangen. du hast unsere Stiftsbibliothek noch nicht besichtigt. der hat sich anderweitig übernommen". Auch Brandström war wieder aufgetaucht und kam zusammen mit Ewald auf uns zu. "Aber der hatte einen Schutzmantel wie ein Atomreaktor. "Wolfmann weiß auch von der Sache?" "Er hat mich deswegen sogar angegriffen. ging er dann auf den Vorfall von vorhin ein. "wie ich den kenne. "Du hast. Das ist ein Fanatiker. Was wollte der von dir. sagte ich anerkennend und schüttelte den Kopf "Der ist wie alle anderen hinter dem Schrein her." "Verdammt". daß ich mich überhaupt jemandem anvertraut hatte. vor wem ich mich sonst noch bedroht fühlen muß. sagte er. habe ich mich hier versteckt und Trost gefunden. und ich verstand. sagte Maria. Sie trug ein entzückendes Dirndlkleid. "Schon als Kind." 133 . Sie führte mich zu einer Bank in einem abgelegenen Teil des Parks. aus der man in andere Ebenen gelangt. wenn ich traurig gewesen bin. Vielleicht erreicht man dabei die Welt der Götter." Mit einem schrillen unüberhörbaren Pfiff signalisierte er seiner Frau den Aufbruch. "Als wären wir ein Liebespaar zu dritt". Über uns öffnete die sternenübersäte Unendlichkeit ihre ehrfurchtgebietende Pracht." "Ich mag ihn". "Du mußt mir die Sternbilder zeigen. diesen Abyssus mit Hilfe des Elixiers zu überwinden. "Ich habe auch Orte und Zeiten der! einsamen Begegnung. was er denkt. was sie meinte. "Ohne dieses Pfeiferl" sagte er entschuldigend. "müßte ich sie stundenlang suchen. den sich heute nur mehr wenige leisten." Maria kam die Treppe runter." Es war wirklich etwas frischer geworden. rief uns Brandström nach.Es ist doch sonderbar: Erst verlieren sich die Menschen in einer Liebe und finden sich selbst. "Darf ich euch meinen Guru entführen?" fragte sie und nahm mich bei der Hand. wo wir alleine waren." "Ich kenn das". . das die weiblichen Kurven ihres schlanken Körpers betonte. komm bitte später nach. wenn diese zu Ende ist. wir haben oft zehn Feste in einer Nacht zu absolvieren. und Maria drängte sich eng an mich. Dann versinken sie in einer scheinbaren Bewußtlosigkeit und erkennen sich. bemerkte der Bischof und schaute den beiden schmunzelnd nach. Aber auch dahinter gibt es noch einen bodenlosen Abgrund. Das Glück dieser geschlechtslosen Vereinigung mit dem Ewigen kannst du pflegen wie die Übung der bewußten Wachheit.noch zwei Partys vor mir. und du hast morgen Schule. und war anmutig schön wie ein Fotomodell vor dem Traualtar. um darin endgültig seinen festen Halt zu finden. "Der sagt manchmal wirklich. in den man sich1 stürzen muß. "die Nacht wird kalt. von denen sie getragen werden." "Bleibt nicht zu lange draußen". ich weiß es nicht. Wir sind dann in der Bibliothek. erwachend in den "Geistern". bestätigte ich. Michael. Ich hoffe. Ein Luxus. Dieser r Zustand ist der andere Pol des Bewußtseins und zugleich die Vorstufe zur ! Ekstase. "Die müssen alle einmal hinüber. jeder daran arbeitet. bewußt oder unbewußt. "Es gibt zwar viele esoterische Bücher und Einweihungsschriften. daß man sich diesen Ring selbst schmieden kann und daß. folgen. woher sollen die dann wissen. ich meine die Arbeit an sich selbst." "Es gibt nur einen Ring.Ist es nicht ungerecht. der braucht keinen Zauberring mehr. dem Weg des Irdischen. bis sie die Trägheit. Nach dem Grundsatz "wie oben so unten" unterliegen auch die geistigen Strukturen diesem Gesetz. daß so viele Menschen von der Weisheit ausgeschlossen sind? Ich meine nicht nur die. weil sie dem Weg des geringsten Widerstandes.die Kristallmuster . die Schwachen. Der Weg ist dann immer noch anstrengend genug für jene. und daher bilden sich zuerst die Bestrebungen des irdisch Ausgerichteten aus." "Du denkst an die geistigen Übungen zur Selbstvervollkommnung?" "Ja. forderte Maria. sagte ich. psychischen Schwerkraft. versprich mir das"." "Aber wie kommt es. meinte auch Maria. Die Triebe stürzen als Folge der inneren. wird seinen Weg finden. der hat den Kreis um sich geschlossen.die Elektronen fließen nach diesem Prinzip . worum es geht im Leben?" "Durch die Veröffentlichung des Meisterbuches". wie Besessene. die ihn gehen. aber ich kenne nichts. das so überzeugend ist wie die Aufzeichnungen des Johannes. . daß so viele Menschen wie Tiere leben. die Gleichgültigen. ohne daß die sich besonders anstrengen müssen?" "Also ich glaube eher. Wer sich daraus befreien will. sondern die Ungläubigen. Die ganze Natur dieser Welt ist nach diesem Prinzip aufgebaut. gab ich ausweichend zu bedenken. indem sie dem Vorangegangenen folgen. Das Wasser eines Baches folgt dem vorgegebenen Lauf des kleinen Rinnsals und schwemmt ihn immer mehr aus . der Egoismus. Ich glaube. die Bequemlichkeit. du hast bald einen Verlag dafür. Wer diese liest. "Du mußt zuerst den Ring gefunden haben. wer die 134 . wieder brejrist."Aber bitte nicht ohne den Ring. ebenso wie sich in den Mikroweiten die Moleküle danach formen und die Vernetzungen der Nerven entstehen.die Eisblumen am Fenster -die Blattstrukturen der Pflanzen bilden sich genau so. wie Maschinen und keine Ahnung haben von diesen Dingen. Wer einmal in seiner Mitte ruht. die Angst. aber Milliarden Menschen". die davon nichts wissen. Wieso haben es manche so leicht und glauben und wünschen und tun stets das Richtige. "ich hoffe. daß es umgekehrt ist und sich die anderen nicht besonders anstrengen. Auch die geistige Energie folgt dem Weg des geringsten Widerstandes." "Ja". ganz gleich. "je nachdem. Ein Kreislauf entsteht. rückt in das Blickfeld des Bewußtseins. Gute und Gerechte zu tun. Dabei wäre es leicht. Die Schulung des Geistes beginnt nicht mit der großen Erleuchtung oder stundenlangen Meditationen. der ist zumeist schon vorher. dem Weg zu folgen?" "Weil sie begonnen haben. sei es bewußt oder unbewußt. deren Bedeutung und Macht. Umgekehrt kann man sich erwünschte Neigungen und Fähigkeiten bewußt anlernen und auftrainieren. welchen Phantasien und Vorstellungen man sich hingibt. ist immer mit einem Verzicht verbunden und anstrengender. Wer sich einem geistigen Weg zuwendet. die Hausfrau in der Küche. denen man seine Aufmerksamkeit widmet. sie betreiben auch eine Art Alltagsyoga. in diese Richtung gegangen. sondern in der bescheidenen Pflichterfüllung des Alltags. Gewohnheiten. die wieder als geistige Strukturen dem Denken Richtung weisen. als sich treiben zu lassen. welche Gewohnheiten man pflegt und kultiviert. Die ersten Impulse einer Versuchung hätte jeder abwehren können. wie man mit seinen Gedanken und Wünschen umgeht. worauf man seine Aufmerksamkeit richtet. ob es sich dabei um Sex. sondern lassen diese in vorgegebene Kanäle abfließen. Der Fabriksarbeiter am Fließband. welche Triebe man auslebt oder unterdrückt. ich verstehe". die dann als eigenständige Mächte Vorstellungen formen. der die neue Richtung bestimmt. ist der gute Vorsatz und eine klar umrissene Vorstellung von dem Erwünschten. Darum heißt es: Wehret den Anfängen." "Ich glaube. Das. bildet sich die 135 . und umgekehrt wächst mit jedem Mal. ablehnt oder bejaht. Das Wahre. stellte Maria fest. ohne es zu wissen. warum es manchen so leicht fällt. Der erste geistige Baustein.Regungen seiner irdischen ausgerichteten Natur überwinden will. So werden aus Interessen Neigungen und aus Neigungen. die Kraft in gewünschte Bahnen zu lenken. Die geistige Kraft fließt in jene elementalen Wesensteile der Seele. "Ich wollte aber wissen. der Arzt am Operationstisch. Geld oder Esoterik handelt. Das gilt auch für die Seelenmuskeln. daß einem gedehnten Muskel automatisch mehr Kraft zufließt als einem entspannten. Leider aber verwenden die meisten die gewonnene Energie dann nicht bewußt zum Aufbau der Strukturen für ihre Vervollkommnung. der muß sich dagegen stellen und dafür Kraft aufwenden. Man weiß. sagte Maria." "Damit sind wir wieder bei den geistigen Übungen". wo man sich bestimmten Vorstellungen und Phantasien hingibt. ihn zu gehen. Man muß dazu neue Strukturen aufbauen und Kanäle graben. Wissenschaft. daß man trotzdem schon mit bestimmten Anlagen zur Welt kommt? Eine Jungfrau neigt doch eher zur Vorsicht als ein Wassermann. die du im Traum gesehen hast?" "Ich bin mir nicht ganz sicher. "ich mag diese Leute nicht. Ein zu Depressionen neigender Saturnier hat einen ganz anderen Zitronensäurespiegel als eine heitere Waage. Ich hatte völlig vergessen. Auch die hormonelle Ausschüttung. und sie folgte mir. der dann die seelischen Regungen folgen. bemerkte Maria und schob ihre Hand zwischen mein Hemd. 136 . in der ein Körper entsteht. aber ich muß noch einmal hinein. daß wir ein Liebespaar waren. Meine Schütze Freundin gibt sich viel spontaner und ist begeisterungsfähiger als Erika. Aber ist es nicht so. die Grübchen der Venusgeborenen. in dem sich jene Anlagen entwickeln können." "Gott sei dank gibt es auch Hormone. du kennst ja die besondere Form der Schützennasen. Im ersten Moment war ich überzeugt davon und erschrocken. und ein Löwe hat mehr den Drang zur Selbstbehauptung als ein Fisch. kündigte Maria an. "Ich zieh mich dann gleich zurück". Ein Kreislauf. die Grundlage der seinem Wesen entsprechenden Elementale zu schaffen.innere Struktur des Geistes. Inzwischen ist es irgendwie verschwommen. gehen wir. "Du frierst ja". die verliebt und lüstern machen". Aber so. die dem eigenen Wesen entsprechen. Die unverschämten Forderungen der Schweden sind noch nicht ausdiskutiert. ist kosmisch bedingt und je nach Planetenstand verschieden. und die Mähne der Löwen. sondern man kommt dann zur Welt. bei dem eins das andere bedingt und verstärkt." "Ich mag sie auch nicht." Ich legte ihr mein Smoking-Jackett über die Schultern. den Stier-Nacken. wie ein sportlicher junger Mann sich ein anderes Auto kauft als eine pensionierte Buchhalterin und eine Alpenpflanze nicht in den Tropen wächst. bevor du dich verkühlst. stellte ich fest. Die astrologischen Gezeiten formen nicht nur den äußeren Körperbau. als ich sie sah. so inkarniert sich ein Geist in jener astrologischen Zeitqualität." "Das hast du richtig beobachtet. Waren das die Besucher. durch die ja letztlich bestimmte seelische Regungen bewirkt werden. wenn sich ein Körper heranbildet. die sind satt und scheinen trotzdem zu verhungern. Man hat nicht die Anlage zu einem bestimmten Charakter. weil man zu einer bestimmten Zeit auf die Welt kam. als ich merkte. daß sie zitterte. und küßte sie. es ist alles so verlogen. die ein Steinbock ist. der imstande ist. "Komm. aber du bist über die pubertären Primanerweisheiten der Philosophie von Kant und Winckelmann nicht hinausgekommen. die Jenseitigen sind scheinbar mausetot. "Du bist so rückständig und ahnungslos. sagte Emil.und die kranke PseudoWissenschaft der Psychoanalyse. warf der Bischof ein. ich denke aber schon. über das die Menschen aufgeklärt werden sollten. mein liebes Du. von Engeln und vom Teufel zu predigen. ebenfalls kausalmechanistische Erklärungsmodelle für die jenseitigen Ebenen an. zerlegt und aufgelöst. Dafür wurde das Chaos zur Schöpfermacht erhoben. und hat die Geister aus dem Himmel verbannt. nun an den Bischof gewendet. aber nirgends finde ich die bewußten Wesenheiten der Hierarchie unserer alten Tradition. Sogar aus den Märchen sind die Gnomen und Feen verschwunden und wurden durch redende Autos und lebende Roboter ersetzt. Heute gibt es längst anderes. dem materialistischen Wirtschaftsdenken folgend.. Gott wurde zerstückelt. Die Aufklärung hat das goldene Zeitalter eingeleitet.verwischt. Sie hat Gott durch die praktische Vernunft ersetzt und damit den zerstörenden Mächten die übergeordnete Instanz genommen. Da ist die Rede von holographischen Spiegelungen. die eine seelenlose Seelenlehre erfunden hat." "Ach hör doch auf mit deinem Schickimicki Klugschiß". daß sie es gewesen sind. Denn mit dir an der Spitze erfahren nicht einmal die Brüder etwas vom wahren Geheimnis der Freimaurerei. gibt es auch für himmlische Wesen keinen Platz mehr. Nichts kann den geistigen Fortschritt so bremsen wie deine sogenannte Aufklärung. Was war die Folge: Der Marxismus. unterbrach ihn Emil brutal. der die Religionen und jede Geistigkeit unterdrückt . Was hat denn die Aufklärung letztlich bewirkt? Sie leugnet das Böse. Der ehemalige Großmeister dozierte gerade: "Erst mit der französischen Revolution ist Europa frei und mündig geworden. Seit das Geistige und das Seelische im Menschen nur mehr als Ausscheidungsprodukt des Körpers betrachtet wird. Arme neue Welt!" "Vergiß deine Esoterik nicht". verlöscht. "Das Weltbild der heutigen Hermetik bietet." 137 .." Ich fand die zwei dann bei den anderen Freunden in der Bibliothek. von Schwingungsfeldern. daß wir dich noch einmal zum Ehrwürdigsten machen sollten. Energien und Frequenzen. Bleib bitte wachsam. "geniert sich heute. Sogar die Kirche". auch bei den Menschen geht nichts ohne Oxydocin. sind sie es nicht". Ihre Seelen gehen verloren. "Die Götter sind genauso wenig von unserem Glauben abhängig. Wo bleibt denn deine Aufklärung. daß sie tatsächlich ein Produkt des Körpers ist. Beim Mann bildet sich etwas 138 . verdanken wir die Muttermilch auch diesen Dingsdadocinen?" "Ganz gleich. oder leider. Auch die Kirche hat es versäumt. Daher ist auch das Grundgerüst der Verhaltensmuster bei allen Menschen gleich und höchst unkompliziert. Es beruht auf einigen wenigen Gefühlsmechanismen. Dabei werden die Gefühlsimpulse durch zentrale Neurotransmitter ausgelöst. Man hat bereits eine ganze Menge davon isoliert. "Wir haben das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. "Es ist heute wissenschaftlich erwiesen. Eine Rattenmutter. Heinz?" "Ich fürchte. als wir unser ICH-Bewußtsein auf das tote Meßergebnis eines Elektroenzophalographen reduzieren lassen. Die Gläubigen werden scharenweise von den diversen Sekten eingefangen. Das Komplexe in der Natur läßt sich immer auf einfache Elemente reduzieren. Eminenz?" fragte Leftini lauernd. zu zitieren: Die Welt durch Vernunft dividiert geht nicht auf. Sie bewirken das höchste und edelste der Gefühle."Gott sei dank. Allerdings produziert der Körper einer stillenden Mutter tatsächlich mehr davon. unser Astrologe hat recht". Das Jenseits ist kein dünneres Diesseits. Dort finden sie. Spritzt man es dagegen einem asozialen Rattenbullen. Man hat ihre Altäre zertrümmert und durch Computer ersetzt." "Nicht alle Menschen sind Ratten". die Nächstenliebe. bestätigte der Bischof. so wird dieser sofort zahm und verträglich und beginnt sogar ein Nest zu bauen. wie Rudolf Steiner sagte. und um noch jemanden. was sie suchen. ob Liebe zu den Kindern oder zum Nachbar. das Bedürfnis der Menschen nach Mystik zu befriedigen. Die Menschen spüren das. sagte Berny und warf ihm einen kurzen Blick zu. nämlich Goethe. frißt ihre Jungen auf. Das kann man beweisen." "Wie stellen Sie sich denn die Seele vor. sagte Emil. und jetzt rennen die Suchenden den okkulten Rattenfängern nach. Gefühle sind Moleküle. der das Oxydocin fehlt. "Wie ist das mit unseren Müttern. Neben den schon länger bekannten Endorphinen und Hormonen wurden nun die Oxydocine und Vasopressine entdeckt. obwohl der ihnen sicher mächtig schmeichelt. Heute treibt der Aberglaube in Form einer ausufernden Pseudoesoterik buntere Blüten als im finstersten Mittelalter. daß man sich eine Vorstellung macht von dem Geistigen. Warum soll nicht auch ein Gefühl. was an einem denkt." "Es ist nur so". sondern auch in der heutigen Esoterik. "Die parapsychologischen Forschungen haben das längst ausreichend demonstriert. "bekomme ich zum Frühstück statt Magnesium und Selen. urteilt und imaginiert. "daß es im Himmelreich vermutlich diese Körperchen nicht gibt. was ihn für kurze Zeit zärtlich und liebevoller stimmt. brauchen wir diese Welt nicht zu verlassen". daß. und es passiert immer wieder. dem. Und beides ist vom bewußten Wollen unabhängig. eine einheitliche Definition und eine anschauliche Beschreibung von dem." "Wenn das meine Frau erfährt"." "Es ist alles von Gott erschaffen". bemerkte Ewald. Aber leider fehlt. ihr wahres Wesen zu entfalten. fürchte ich. "Die ganze Seele ist ja durch den Körper in die Welt hineingeboren und wird von ihm getragen. Ich finde es ganz wichtig." "Um die Möglichkeit der Macht des Geistes über die Materie zu beweisen. Jung hat Geist und Seele nicht getrennt und mußte daher letztlich scheitern. ich finde das sehr ernüchternd. bemerkte der Chemiker zynisch. meinte der Bischof. erkennt. dann kannst du dir das Geld für den Apotheker sparen und bist nicht dauernd so gereizt". wünscht und fühlt. Ihr werdet im Paradies eine unliebsame Überraschung erleben. wenn einer vom Geist redet. Nicht nur die Kirche hat irgendwann die Vorstellung vom Geist als Teil des menschlichen Wesens abgeschafft und alles Feinstoffliche in die Seele verpackt. Selbst der große Bewußtseinsanalytiker C." 139 . sagte Berny." "Ihr müßt nur öfters tschindscherln. Ich sehe da kein Problem. Es werden aus der Antike übernommene Begriffe von den Seelengliedern mit den Seelenkörpern der Theosophie verwechselt. Stein gerade behauptet.Oxydocin. von einem Körperchen getragen werden. das in einem empfindet. Oxydocintabletten. und es trennt vom Seelischen. wenn sich die Menschen ihre schwarze Seele mit Hormonen aufpolieren. "aber trotzdem. statt sie zur Schulung ihres Geistes selbst zu veredeln. G. daß die Alkohol-und Drogenkranken verlernen. das Bestandteil und Ausdruck des Seelischen ist. Das Jenseits ist kein dünneres Diesseits. nicht nur in der Wissenschaft. was wir mit Geist und Seele bezeichnen. sagte ich. Wie wird das enden. besonders beim Geschlechtsverkehr. der andere ein seelisches Element damit meint. Es genügt schon. hat Dr. so betrifft das nicht nur die tote Materie. Dazu muß man gar kein Yogi sein. macht euch die Erde Untertan. Aber nur. erwachsenden Bindungen. Versuchungen und Verführungen. Die Menschen bezwingen die Naturgewalten und betreiben erfolgreich Landwirtschaft."Wer bist du?" fragte ich Leftini. um sich daraus zu befreien. Nicht nur aus dem Erdendasein mit seinen Bindungen. bedeutet auch die Überwindung und Beherrschung der. So wie man über das Gehirn Gedanken in die physische Welt holt und speichern kann. die durch das Leben freigesetzt wird. Konstruieren mechanische Geräte. wie Chemie oder Gentechnik. Der Sinn des irdischen Daseins liegt darin. erfinden geniale Maschinen und Computer. Atomphysik und Molekularbiologie entwickelt. Wenn es heißt. "Was bist du und wie würdest du dein wesenhaftes Ich definieren. willentlich. Die Erde Untertan zu machen. Ja. Aber nicht durch irdische Mittel. Auf was ruht denn dein Bewußtsein? Es ist dein Denken und Wollen. das dir neben dem Fühlen Ausdruck verleiht. erwünschte Empfindungen und Gefühle in sich wachrufen oder unterdrücken. daß sich diese Moleküle auch durch die Macht des Geistes bilden können. Im Unterschied zu den Tieren hat der Mensch die Möglichkeit der Wahl. Dämme. sich frei zu machen von den Empfindungen und Gefühlen. und es gibt noch eine Menge anderer Beweise. er kann sogar durch die Kraft seiner Imagination und seines Glaubens Hormone und Endorphine produzieren und damit aus sich selbst heraus. sondern durch die Kraft des Geistes. 140 . Er kann über sein Denken nachdenken. Das bedeutet. ermöglichen es einem die Moleküle auch hier. braucht man sich von ihm nicht abhängig machen. aber auf Grund des Ursprungs immer an das Stoffliche gebunden bleibt. Sie schaffen künstlerische Werke. sondern auch aus der Umklammerung von Baphomet. aus dem Irdischen durch das Irdische. in diesem Kampf geistige Spannkraft zu gewinnen. Baphomet ist die personifizierte Macht und Kraft der Materie und der Natur. Sie beginnen bereits die Mikroweiten zu erobern und greifen direkt in das Leben ein. auf dieser materiellen Ebene. zu fühlen. ist die in der Erde gebundene Gewalt. Sie haben Medikamente gegen Krankheiten gefunden und die Chemie. bauen Häuser. Der Placeboeffekt ist da ein anschauliches Beispiel dafür. Brücken. Aber das ist nicht das Ende der Möglichkeiten. kann seine Vorstellungen nach eigenem Willen formen und ist imstande. weil es den Körper und seine Chemie gibt. seine Gefühle zu beherrschen. wird imstande sein. Er schaute mich beschwörend an. Der abgewählte Großmeister hatte sich längst beleidigt zurückgezogen und starrte ausdruckslos vor sich hin. ohne die heute keiner mehr sein kann. von wem sie kam. Ich konnte jedoch nicht lokalisieren. nur für mich hörbar. und nur wer sein Denken. Emil dagegen war sichtlich besorgt. so daß seine Backenknochen weiß hervortraten. wurde greifbar wie eine Mauer. Die Gegenstände der Macht aber bleiben in meiner Obhut. sich die Erde Untertan zu machen. Auch Berny und Sebastian wirkten unbeteiligt. Ich glaube. beherrscht. er war wie immer besoffen. zischte Leftini mit hochrotem Kopf und trat entschieden auf mich zu. du elender Verräter. Der Bischof preßte die Kiefer aufeinander. Ich nickte ihm beruhigend zu. "Wir werden dich vernichten. der Abt hervor und fixierte mich schweigend mit seinem Rabenblick. Dort helfen uns weder Technik noch Drogen. daß sie sich dabei von ihrem wahren Wesen immer mehr entfernen. als würde er beten. Fühlen und Wollen bewußt beherrscht. Inzwischen werden sie von ihren eigenen Errungenschaften." Um mich herrschte plötzlich eisiges Schweigen. Die Feindseligkeit. veröffentlichen. Wir standen uns eng gegenüber. die mich umgab. überschätze dich nicht. Aus einem dunklen Winkel der Bibliothek trat. auf das jeder ein Anrecht hat. wie ein Gespenst. halt den Mund. Die Templer haben ihn angebetet. Dort ruhen wir und handeln wir in uns und aus uns selbst.Baphomet ist der ewig im Irdischen gefangene Sklave seines eigenen Wesens. Aber sie haben nicht erkannt. und haßerfüllt. Des Meisters Buch beschreibt das alles sehr anschaulich und enttarnt die geheimen Gegner der Menschen. sich frei zu erleben. Die Menschen begannen. Ich werde daher dieses Wissen. und er hat ihnen dafür die leiden schaftslose Macht des Wissens vermittelt. Daran kann mich niemand hindern. Neben ihm schlief der Polizeipräsident. keiner von uns hat ihn dort bemerkt. Leftini hat recht." 141 . preßte er zwischen seinen schmalen Lippen einen Fluch hervor. Kein Orden und keine Kirche haben einen Anspruch darauf. als wollte er sagen. Jenseits des Irdischen gibt es diese Stützen nicht. "Das Buch wird niemals erscheinen". Auch ich hatte mich erhoben. Seine Augen waren geschlossen. distanzierten Blicke. entschärfte er die Situation und schenkte die Gläser nach.Brandström ließ einen Sektpfropfen knallen. 142 . Aber ich verabschiedete mich. "Ich glaube. daß ich mehr als einen Gegner haben würde. der Kampf hat begonnen und ich ahnte. Die offene Drohung Leftinis beunruhigte mich weniger als die unausgesprochene Feindseligkeit der ernsten. unter Brüdern kann man über alles reden". wachen. Ich wußte. Ein Schatten war auf uns gefallen und hüllte jeden für sich ein. die mich wie einen Fremden isolierten. DIE CHURFIRSTEN IM SCHWEIZER TOGGENBURG 143 .
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