Organspende ethisch vertretbar?Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ( Erklärung zur Themenfindung) 1.1. Organspende-Skandal 2012 2 2.Erklärungen und Definitionen 2.1 Organspende und Organtransplantation 2.1.1Wie wird man Organspender? 2.2 Statistiken 3 3-4 4 3. Vorteile und Nachteile 3.1 Für den Spender 3.2 Für den Transplantationspatienten 5 4.Ethische/moralische Probleme und Konflikte 4.1 Ansichten der Religionen – ein Vergleich 4.2 Sichtweisen der Angehörigen 4.3 Meinungen der Mediziner 4.4 Gesellschaftliche Streitpunkte 5.Fazit, Bewertung und eigene Meinung 6. Literatur und Quellen 1. Einleitung 1.1 Themenfindung- Organspende-Skandal in Göttingen Im Juni des Jahres 2012 fanden Anschuldigungen gegen einen Göttinger Mediziner Zugang zu den Medien. Die Vermutung, dass der Transplantation-Arzt des städtischen Universitätsklinikum einem seiner Patienten unrechtmäßig eine neue Leber einsetzte führten zu einem landesweiten Skandal. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig, welche die noch andauernden Ermittlungen leitet, bestätigte dieses Gerücht. Der Transplantationschirurg manipulierte die Patientenakten eines Organempfängers. Desweiteren wird der Arzt der Bestechlichkeit verdächtigt. Durch die Vergabe der Leber an den bevorzugten Patienten, welcher sich sein Transplantationsorgan erkaufte, entstehen längere Wartezeiten für andere Patienten. Diese können für Schwerkranke wie ein inoffizielles Todesurteil gewertet werden. Im Laufe kurzer Zeit weitete sich die Anzahl der Vorfälle rapide aus. Am Göttinger Universitätsklinikum wurden Krankenunterlagen offenbar im großen Stil gefälscht, die Staatsanwaltschaft geht nun schon von mehr als 2 Dutzend unrechtmäßigen bestätigten Einsetzungen von Transplantationsorganen aus. Der Strafrechtsprozessor des Universitätsklinikum Halle äußert sich in einer sehr emotionalen Rede (nach einer Sitzung zum Skandalthema) sehr fassungslos zu den Ausweitungen des Skandals. Er spricht von dem „schlimmsten Vorfall“, von dem er in der deutschen Transplantationsmedizin je gehört habe. Der Organspende-Skandal sorgt in der deutschen Bevölkerung für starkes Misstrauen, sowie Zweifel gegenüber der Transplantationsmedizin und löst starke Ängste vor einer Erkrankung aus. Spendewillige haben ihr Vertrauen und die Gewissheit am unbedingten Nutzens ihrer Organe durch den landesweiten Skandal verloren. Die Befürchtungen der zuständigen Behörden gehen in die Richtung, dass die Zahl der Organspendewilligen in Deutschland einem rapidem Abstieg bevorsteht, wodurch die Chancen von Schwerkranken auf eine Lebensrettung infolgedessen verringert werden könnte, da sich weniger transplantierbare Organe im Umlauf befinden. Da in letzter Zeit immer öfter Fälle der ungerechtfertigten Organtransplantation an einer weiteren Uniklinik (Regensburg) auftreten, lässt sich eine starke Aktualität der Problematik „Organspende“ verzeichnen. Die Frage der moralischen/ethischen Vertretbarkeit von Transplantationen wird im Folgenden unter verschiedenen Gesichtspunkten behandelt. 2 2. Erklärungen und Definitionen 2.1 Organspende und Organtranplantationen Das zur Verfügung stellen eines Organs für eine Transplantation eines Menschen bezeichnet man als Organspende. Diese wird in 2 Arten. Zum einen unterscheidet man die Lebendspende, bei welcher ein lebender Mensch eines oder mehrere seiner Organe zur Transplantation freigibt. Diese Organe regeneriersen sich meist sehr schnell selbst (Knochenmark) oder sind paarig angelegt (beispielweise Nieren). Eine Lebendspende wird von Personen vorgenommen, meist in blutsverwandtschaftlichem Verhältnis zu dem Empfänger des Spendeorganes stehen oder aus genetischen Gründen für eine Spende geeignet sind. Eine ausdrückliche Einverständnis für die zur Verfügung Stellung der Organe durch den Organspender ist zwingend notwendig. Nieren, Lebern, Knochenmark, Teile von Lungen, Därmen und Bauchspeicheldrüsen können lebend transplantiert werden. Bei einer Lebendtransplantation ist die erfolgreiche Transplantation wahrscheinlicher, als bei der post mortalen Organspende, welche die zweite existierende Form darstellt. Bei dieser Form der Organspende wird einem Menschen nach dem ausdrücklichen Feststellen von Hirn- und/oder Herztod des Patienten. Die post mortale Transplantation entscheidet sich vor allem dadurch, dass zwischen Spender und Empfänger des Organs so gut wie nie ein verwandschaftliches Verhältnis besteht, die Spende ist meist anonym. Ein weiterer Unterschied befindet sich darin, dass die Spende nach dem Tod eine geringere Erfolgswahrscheinlichkeit aufweist als eine Lebendspende. Der Vorteil, den die post mortale Organspende hat, ist die Quantität der Organe. So können einer Person gleichzeitig mehrere Organe entnommen werden. Außerdem können lebenswichtige Organe, wie beispielsweise das Herz, sowie komplette Gliedmaßen zusätzlich zu den lebendspendbaren Organen transplantiert werden. 2.1.1 Wie wird man Organspender? In den meisten Arztpraxen und Apotheken sind sogenannte Organspenderausweise kostenfrei erhältlich. Jeder Mensch kann zum Organspender werden, dazu muss lediglich dieser Spendeausweis ausgefüllt und ständig bei sich getragen werden. Da jeder Mensch durch unerwartete Unfälle und Schicksalsschläge sterben könnte, wird bei Hirnbeziehungsweise Herztodfeststellung geprüft ob der tote Patient zu seinen Lebzeiten einen Organspendeausweis bei sich trug. 3 Die zu spendenden Organe können auf dem Spenderausweis vermerkt werden. Es besteht die Möglichkeit einzelne Organe von einer Spende auszuschließen. Lediglich Personen mit positivem HIV-Befund sowie akuten Krebserkrankungen kommen als Organspender nicht infrage. Die Spende ist in jedem Alter möglich. 2.2Statistiken: • 74% der Bevölkerung wären dazu bereit, im Falle ihres Todes Organe und Gewebe zu spenden. Der Prozentsatz an Menschen, der diese Bereitschaft zur Organspende schriftlich durch den Organspenderausweis festhält ist wesentlich geringer. Er liegt bei 20%. Derzeit warten in Deutschland 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan. Da zu wenige Menschen in Deutschland keinen Spenderausweis besitzen warten die Patienten lange Zeit auf das Organ. 2011 wurden nur 4.000 Organe verplanzt. Das Vorhandensein von Organspenderausweisen in der Bevölkerung ist ausgewogen. Es gibt keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern, auch die Altersverteilung ist nahezu gleich. Das am häufigsten verpflanzte Organ ist die Niere. Gefolgt von Leber, Lunge und Herz. (siehe Diagramm!) Durch Hornhautspenden bekommen jährlich 5.000-6.000 Menschen ihre Sehkraft zurück. Jeder Mensch kann durch eine postmortale Spende mit seinen Organen bis zu 7 Menschen das Leben retten. • • • • • 4