Das Buch Meines Lebens



Comments



Description

Teresa von ÁvilaDas Buch meines Lebens Teresa von Ávila Band 5211 Das Buch Eines der großen Bücher der mystischen Weltliteratur: In ihrem Libro de la vida , gibt Teresa von Ávila (1515–1582) Einblick in ihren innerlichen Werdegang, von der um ihr Seelenheil ängstlich besorgten Novizin, die sich aus „knechtischer Furcht“ ins Kloster flüchtete (1535), dort aber im Jesus der Evangelien den sie liebenden Gott entdeckt, bis hin zu einem als Verweilen bei einem Freund (8,5) verstandenen Leben und Beten. Somit bekommt ihr Leben Sinn, auch wenn es angesichts ihrer Grenzen, ihres Versagens und ihrer beständigen Krankheiten oft sinnlos erscheint, denn von einem solchen Gott weiß sie sich bedingungslos angenommen, sofern sie ihm das nur glaubt. Da sie diese Erfahrung nicht für sich behalten will, gründet sie trotz vieler Schwierigkeiten, der sie in einer von Männern beherrschten Gesellschaft und Kirche ausgesetzt war, 1562 ihr erstes Kloster. Da jeder Mensch zur Freundschaft mit Gott fähig und eingeladen ist, werden auch die von Menschen errichteten Barrieren zwischen den Geschlechtern hinfällig, und Teresa wird zur Anwältin einer von der Praxis Jesu her grundgelegten und legitimierten Gleichberechtigung der Frau. Die vielen von ihr erlebten und in diesem Buch beschriebenen geistlichen, auch außerordentlichen mystischen Erfahrungen erscheinen angesichts ihrer praktischen und nüchternen Lebenseinstellung durchaus als glaubhaft. So wird sie zu einer glaubwürdigen Zeugin für das Wirken Gottes in unserer Welt und vielen Menschen zur Wegweiserin zu einem erfüllten Leben. Edith Stein hat durch die Lektüre dieser Schrift die für sie lebenswichtige „Wahrheit“ gefunden. Die aktuelle Neuübersetzung eines Klassikers der Spiritualität. Die Autorin Teresa von Ávila, geb. am 28. 3. 1515 in Ávila, Kastilien, in einer väterlicherseits jüdischen Familie geboren, trat im Alter von 21 Jahren ins Karmelitinnenkloster ihrer Heimatstadt ein. Tiefe mystische Erfahrung und nicht gegenreformatorisches Engagement wird zur Triebfeder für die Gründung von Klöstern, von denen sie das erste von insgesamt 15, San José in Ávila, 1562 gründet; ab 1568 wird sie mit Hilfe des hl. Johannes vom Kreuz auch zur Gründerin von Klöstern für Brüdern. Auch in der über ihr Werk bald hereinbrechenden Verfolgung gibt ihr eine persönliche Gottesbeziehung Kraft, oft gegen alle menschliche Hoffnung, denn als eine dem inneren Beten ergebene, noch dazu einer jüdischen Familie entstammende Frau hatte sie es in der damals von vorwiegend spekulativen Theologen beherrschten Kirche und Gesellschaft mehrfach schwer. 1581 wird ihr neuer Orden durch ein Päpstliches Breve zur unabhängigen Provinz, zu dessen erstem Provinzial ihr enger Vertrauter Jerónimo Gracián gewählt wird. Am 4. Oktober 1582 stirbt sie zu Alba de Tormes (Salamanca). Sie gilt als eine der bedeutenden Mystikerinnen der Christenheit. Das Buch meines Lebens Vollständige Neuübertragung Gesammelte Werke Band 1 Herausgegeben, übersetzt und eingeleitet von Ulrich Dobhan OCD Elisabeth Peeters OCD Inhalt Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1. Abstammung aus einer jüdischen Familie 1.2. Kindheit und Jugend . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3. Im Kloster der Menschwerdung zu Ávila 1.4. Die Madre Fundadora . . . . . . . . . . . . . . . 2. Lehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1. Der Weg des inneren Betens . . . . . . . . . . 2.2. Das Problem des „ser ruin“ . . . . . . . . . . . 2.3. Schwierigkeiten auf dem Weg des Betens 2.4. Die Bedeutung der Menschheit Jesu . . . . 2.5. Teresianische Mystik . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Das Buch meines Lebens . . 3.1. Entstehung . . . . . . . . 3.2. Gliederung . . . . . . . . 3.3. Literarische Eigenart Originalausgabe Alle Rechte vorbehalten – Printed in Germany Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2001 www.herder.de Satz: DTP + Printmediengestaltung Manfred Raufer, Freiburg i. Br. Herstellung: Freiburger Graphische Betriebe 2001 www.fgb.de Umschlaggestaltung und Konzeption: R • M • E München / Roland Eschlbeck, Liana Tuchel Umschlagbild: Erich Buchholz, Roter Kreis im Goldkreis, 1922. © Eila Buchholz-Schrader ISBN: 3-451-05211-3 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 .. . .. .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Siglen und Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das Buch meines Lebens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kap. 1: In ihm berichtet sie, wie der Herr begann, ihre Seele schon in ihrer Kindheit zu tugendhaftem Verhalten aufzuwecken, und die Hilfe, die es dabei bedeutet, wenn die Eltern es sind . . . . . . . . 00 5 INHALT INHALT Kap. 2: Sie berichtet, wie sie diese Tugenden nach und nach verlor, und wie wichtig es ist, in der Kindheit Umgang mit tugendhaften Menschen zu haben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kap. 3: In ihm berichtet sie, wie die gute Gesellschaft beigetragen hat, ihre guten Wünsche wieder zu wecken, und auf welchem Weg ihr der Herr in dem Irrtum, in dem sie gefangen war, allmählich Licht gab. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kap. 4: Sie erzählt, wie ihr der Herr half, sich zum Klostereintritt zu zwingen, und von den vielen Krankheiten, die Seine Majestät ihr zu schicken begann. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kap. 5: Sie fährt fort mit den schweren Krankheiten, die sie durchmachte, und mit der Geduld, die ihr der Herr dabei gab, und wie er Böses zum Guten wendet, was man aus einer Begebenheit ersehen kann, die ihr an dem Ort zustieß, wo sie zur Kur weilte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kap. 6: Sie berichtet, wie viel sie dem Herrn verdankte, weil er ihr in so großen Prüfungen Gleichmut verlieh, und wie sie den hl. Josef zum Fürsprecher und Anwalt nahm, und wie sehr ihr das half. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kap. 7: Sie berichtet, auf welche Weisen sie allmählich der Gnaden verlustig ging, die ihr der Herr erwiesen hatte, und auf was für ein verlorenes Leben sie sich immer mehr einließ. – Sie spricht von den Schäden, die sich aus dem Mangel an strenger Abgeschlossenheit in den Frauenklöstern ergeben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kap. 8: Sie spricht davon, wie gut es ihr tat, daß sie das innere Beten nicht ganz aufgab, so daß sie ihre Seele nicht verlor, und davon, welch ausgezeichnetes Mittel es ist, um das Verlorene zurückzugewinnen. – Sie überredet alle, es zu 6 .. 00 Kap. 9: .. 00 Kap. 10: . . 000 . . 000 Kap. 11: . . 000 Kap. 12: . . 000 Kap. 13: halten. – Sie sagt, welch großer Gewinn es ist, und dass es, selbst wenn man es wieder aufgeben sollte, dennoch sehr gut ist, ein so großes Gut wenigstens eine Zeitlang in Anspruch zu nehmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sie berichtet, auf welchen Wegen der Herr begonnen hat, ihre Seele wachzurufen und ihr inmitten großer Finsternisse Licht zu geben und ihre Tugenden zu kräftigen, um ihn nicht mehr zu beleidigen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sie beginnt, die Gnadenerweise zu erläutern, die der Herr ihr beim inneren Beten schenkte, und das, was wir dazu beitragen können, und wie wichtig es ist, daß wir die Gnaden, die der Herr uns gibt, auch verstehen. – Sie bittet den, dem sie das schickt, daß das, was sie von jetzt an schreibt, geheim bleibe, da er ihr aufträgt, so ausführlich über die Gnaden zu berichten, die der Herr ihr schenkt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sie sagt, worin der Fehler besteht, wenn man nicht in kurzer Zeit dahin kommt, Gott in Vollkommenheit zu lieben. – Anhand eines Vergleichs, den sie bringt, beginnt sie, vier Stufen des inneren Gebets zu erläutern. – Hier geht sie zur Besprechung der ersten über. – Das ist sehr hilfreich für die Anfänger und für alle, die beim Beten keine Wohlgefühle erleben. . . . . . . . . . . . . Sie fährt mit dem ersten Stadium fort. – Sie sagt, wie weit wir mit Gottes Hilfe aus eigener Kraft gelangen können, und was für ein Schaden es ist, den Geist selbst zu übernatürlichen Dingen erheben zu wollen, bevor der Herr das tut. . . . . . . Sie fährt fort mit diesem ersten Stadium und gibt Ratschläge gegen einige Versuchungen, die der Böse für gewöhnlich einflüstert. – Sie gibt Ratschläge dagegen. – Das ist sehr hilfreich. . . . . . . . 000 000 000 000 000 000 7 INHALT INHALT Kap. 14: Sie beginnt mit der Erläuterung der zweiten Gebetsstufe, wo der Herr der Seele schon mehr besondere Wohlgefühle zu verspüren gibt. – Sie erläutert dies, um klarzumachen, daß diese schon übernatürlich sind. – Es ist sehr zu beachten. . . . . 000 Kap. 15: Sie fährt mit demselben Thema fort und gibt einige Ratschläge, wie man sich in diesem Gebet der Ruhe zu verhalten hat. – Sie spricht davon, daß es viele Seelen gibt, die so weit kommen, um dieses Gebet zu halten, aber nur wenige, die darüber hinauskommen. – Das, was hier angesprochen wird, ist sehr notwendig und hilfreich. . . . . . . . . . 000 Kap. 16: Sie behandelt die dritte Gebetsstufe und erklärt Schritt für Schritt sehr erhabene Dinge, und was eine Seele, die bis hierher gelangt, vermag, und wie sich diese großen Gnadengeschenke des Herrn auswirken. – Das ist sehr dazu angetan, den Geist zu Lobpreisungen Gottes zu erheben und gereicht dem, der bis hierher gelangt ist, zu großem Trost. . 000 Kap. 17: Sie macht mit demselben Thema, nämlich der Erläuterung der dritten Gebetsstufe, weiter. – Sie kommt mit der Erläuterung der Auswirkungen, die diese hat, ans Ende. – Sie spricht von der Schädigung, die hier die Vorstellungskraft und das Gedächtnis anrichten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 Kap. 18: In ihm spricht sie über die vierte Gebetsstufe. – Sie beginnt auf hervorragende Weise die große Würde zu erläutern, in die der Herr eine Seele, die in diesem Stadium weilt, versetzt. – Das ist sehr dazu angetan, um alle, die sich mit dem inneren Beten befassen, zu ermutigen, damit sie sich Mühe geben, zu dieser hohen Verfassung zu gelangen; denn man kann sie hier auf Erden erreichen, zwar nicht aus eigenem Verdienst, sondern durch die Güte des Herrn. – Das lese man sehr aufmerksam, denn es wird auf ganz subtile 8 Kap. 19: Kap. 20: Kap. 21: Kap. 22: Kap. 23: Weise erklärt und es enthält vieles, was sehr beachtenswert ist. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 Sie fährt mit demselben Thema fort. – Sie beginnt die Auswirkungen zu erläutern, die diese Gebetsstufe in der Seele hat. – Sie drängt sehr darauf, nicht wieder umzukehren, noch das innere Beten zu unterlassen, auch wenn man nach dem Empfang dieser Gnade wieder zu Fall kommen sollte. – Sie nennt die Schäden, die entstehen, wenn man das nicht tut. – Das ist sehr beachtenswert und sehr tröstlich für die Schwachen und Sünder. . . . . . . . 000 Hier spricht sie über den Unterschied zwischen Gotteinung und Verzückung. – Sie erläutert, was eine Verzückung ist, und sagt etwas über das Gut, das eine Seele besitzt, wenn sie der Herr in seiner Güte so weit kommen läßt. – Sie beschreibt die Auswirkungen, die eine Verzückung hat. – Das ist sehr staunenswert. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 Sie erklärt diese letzte Gebetsstufe weiter und schließt sie ab. – Sie sagt, was eine Seele, die auf dieser Stufe steht, empfindet, wenn sie wieder zum Leben in dieser Welt zurückkehrt, und wieviel Licht ihr der Herr über die Täuschungen dieser Welt gibt. – Es bietet gediegene Unterweisung. . . . 000 Hier legt sie dar, welch sicherer Weg es für die Kontemplativen ist, den Geist nicht zu erhabenen Dingen zu erheben, wenn ihn nicht der Herr dazu erhebt, und wie das Hilfsmittel, um zur höchsten Kontemplation zu gelangen, die Menschheit Christi sein muß. – Sie berichtet über eine Täuschung, in der sie eine Zeitlang befangen war. – Es ist dies ein sehr nützliches Kapitel. . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 Sie nimmt den Bericht über ihr Leben wieder auf, wie sie nach größerer Vollkommenheit zu streben begann, und auf welchen Wegen. – Für Personen, die sich mit der Führung von Seelen, die inneres 9 INHALT INHALT Kap. 24: Kap. 25: Kap. 26: Kap. 27: Kap. 28: Beten halten, befassen, ist es hilfreich, zu wissen, wie sie sich an den Anfängen verhalten sollen, und welchen Nutzen es ihr brachte, daß man sie zu leiten verstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 Sie fährt mit dem Begonnenen fort und sagt, wie ihre Seele allmählich Fortschritte machte, nachdem sie angefangen hatte zu gehorchen, und wie wenig es ihr nützte, den Gnadengaben Gottes zu widerstehen, und wie Seine Majestät sie ihr nach und nach vollendeter schenkte. . . . . . . . . . . . . . . 000 Sie spricht darin über die Art und Weise, wie diese Ansprachen, die Gott der Seele gewährt, ohne daß man etwas hört, vernommen werden, und auch über einige Täuschungen, die es dabei geben kann, und woran man erkennt, wann das der Fall ist. – Das ist sehr hilfreich für einen Menschen, der sich auf dieser Gebetsstufe befinden sollte, denn es wird hier sehr gut erklärt, und es enthält eine gediegene Unterweisung. . . . . 000 Sie fährt mit demselben Thema fort. – Schrittweise erläutert und erwähnt sie Dinge, die ihr widerfahren sind und die sie die Angst verlieren und zur Überzeugung haben gelangen lassen, daß es ein guter Geist war, der mit ihr sprach. . . . . . . . . 000 In ihm spricht sie über eine weitere Weise, auf die der Herr die Seele unterweist und ihr, ohne mit ihr zu sprechen, auf wunderbare Weise seinen Willen zu erkennen gibt. – Zugleich versucht sie, eine nicht imaginative Vision und große Gnade zu erklären, die ihr der Herr gewährte. – Dieses Kapitel ist sehr zu beachten. . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 In ihm spricht sie über die großen Gnadengeschenke, die ihr der Herr gemacht hat, und wie er ihr zum ersten Mal erschien. – Sie erklärt, was eine imaginative Vision ist. – Sie spricht über die starken Wirkungen und Zeichen, die sie hinterläßt, wenn Kap. 29: Kap. 30: Kap. 31: Kap. 32: Kap. 33: Kap. 34: sie von Gott kommt. – Es ist ein sehr nützliches Kapitel und sehr zu beachten. . . . . . . . . . . . . . . . 000 Sie fährt mit dem Begonnenen fort und erwähnt einige große Gnadengaben, die der Herr ihr gewährt, und einiges, was ihr Seine Majestät zu ihrer Beruhigung gesagt hat, und damit sie denen, die ihr widersprochen haben, Rede und Antwort stehen könnte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 Sie macht mit dem Bericht über ihr Leben wieder weiter und wie ihr der Herr in ihren Nöten sehr weiterhalf, indem er den heiligmäßigen Fray Pedro de Alcántara aus dem Orden des glorreichen heiligen Franziskus an den Ort brachte, an dem sie lebte. – Sie spricht über große Versuchungen und innere Nöte, die sie einige Male durchgemacht hat. . . . . 000 Sie spricht über einige äußere Versuchungen und Trugbilder, mit denen ihr der Böse zusetzte, und über Qualen, die er ihr antat. – Ferner spricht sie von einigen recht nützlichen Dingen, um Menschen zu beraten, die den Weg der Vollkommenheit gehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 000 In ihm spricht sie davon, wie der Herr sie im Geist an den Ort in der Hölle versetzen wollte, den sie wegen ihrer Sünden verdient hatte. – Sie erzählt einen Bruchteil von dem, was ihr da gezeigt wurde, im Vergleich zu dem, was da war. – Sie beginnt zu beschreiben, auf welche Weise das Kloster zum heiligen Josef, wo sie jetzt lebt, gegründet wurde. . 000 Sie macht mit dem selben Thema, der dem glorreichen heiligen Josef geweihten Gründung, weiter – Sie spricht davon, wie ihr befohlen wurde, sich nicht mehr damit zu befassen, und über die Zeit, in der sie davon abließ, und von einigen Nöten, die sie durchmachte, und wie der Herr sie dabei tröstete. . 000 Sie sagt, wie es gut paßte, daß sie zu diesem Zeitpunkt von diesem Ort wegging. – Sie nennt den 11 10 war es. . . . . . 36: Sie fährt mit dem begonnenen Thema fort und beschreibt. und weshalb sie von ihrem Aufenthalt bei jener Dame zurückkehrte. und die großen Nöte und Versuchungen. . . . – Möge er dem Herrn zu Ehre gereichen. . . 37: Sie spricht über die Auswirkungen. und wie sie der Herr zu seiner Ehre und seinem Lob siegreich aus allem herausholte. . . . . . der in ihrer Seele zurückblieb. . .und Ortsverzeichnis . . . . die ewig sind. zu gehen. . in denen ihr Seine Majestät diese Gunst erwiesen hat. . . . denn wie sie schon gesagt hat. . . . . . . . . . . . . . . . . – Einigen kann man eine ziemlich hilfreiche Lehre entnehmen. . . . . . . . . . . . . Amen. die Dinge zu beschreiben. . . . . . . 000 Kap. . . . . 39: Sie fährt fort mit demselben Thema. . die den Seelen von Nutzen sind. . zu einer sehr vornehmen Dame. . . 000 Kap. und noch einige weitere Dinge. . . . die ihr Seine Majestät zu schauen geben wollte. . . wie man versuchen und es schätzen soll. . und über den gewaltigen Fortschritt. Domingo Báñez . – Sie spricht über die Auswirkungen. einen etwas höheren Grad an Herrlichkeit zu erreichen. 000 Nachwort . auf welche Weise der Herr es fügte. . . . . die ihr der Herr gewährte. . . . . . . – Sie spricht davon. . . . 000 13 . 35: Sie macht mit demselben Thema. . um sie zu trösten. . . . . . . . . . . 000 Kap. . ihre Hauptintention. . so daß dieser Mann ihm in aller Wahrheit diente und sie nachher bei ihm Hilfe und Unterstützung fand. . . . . . . . . . . . . die ihr zustießen. . . . die ihr der Herr gewährte. . . – Mit diesem Kapitel endet der von ihr niedergeschriebene Bericht über ihr Leben. . 000 Anhang II: Personen. . . . . und welch große Gnade ihr der Herr gewährte. was ihr dort widerfuhr. . . . . . . . für andere zu tun. die sehr niedergedrückt war. . . . . . . . der Gründung dieses Hauses unseres glorreichen Vaters. . . . . . des heiligen Josef. . sowohl durch Offen12 legung einiger himmlischen Geheimnisse als auch durch weitere großartige Visionen und Offenbarungen. . – Sie berichtet über einige bemerkenswerte Fälle. . 000 Gutachten von P. . . . . – Sie sagt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . die sie durchstand. dem Bericht über die großen Gnadengaben. nachdem die Schwestern das Ordenskleid erhalten hatten. . . . . die es gab. . – Sie beginnt zu erzählen. . . – Damit verknüpft sie eine ziemlich hilfreiche Unterweisung. wie er ihr versprach. . . die ihr der Herr gewährt hat. . . . . dem Bericht über die großen Gnadengaben. . sobald ihr der Herr eine Gnade erwiesen hatte. . . . weiter. . . . 000 Kap. . die diese in ihr zurückließen. . . . . daß in ihm die heilige Armut beobachtet würde. sodann die starken Widerstände und Angriffe. wie ihr Oberer ihr auftrug. die ihr geblieben sind. . . . . . . 38: Hier spricht sie über einige große Gnadengaben. . . . . . 40: Sie fährt fort mit demselben Thema. . . . – Es ist sehr beachtenswert. wie man zum Abschluß kam und dieses Kloster zum glorreichen heiligen Josef gegründet wurde. 000 Danksagung . . . . . . . . . . . 000 Kap. und daß wir um keiner Prüfung willen von Gütern ablassen sollen. – Sie berichtet. . . 000 Kap. . abgesehen vom Gehorsam. . . damit Seine Majestät eine sehr vornehme Persönlichkeit aufweckte. . . . .INHALT INHALT Grund und erzählt. 000 Anhang I: Erklärung wichtiger Begriffe . . . . . . als sie zur Mittelsperson wurde. . . . . . . . . . . . . . worum sie ihn für sie bitten sollte. . . 9). Ihr Hauptgesprächspartner García de Toledo. So erschien z.1 Obwohl es zu ihrer Zeit und in der damaligen Kirche und Gesellschaft Frauen verboten war. •••••. Tief betroffen erwähnt Teresa dieses Verbot (V 26. 3 In Fragen des geistlichen Lebens. hat er damit eine Tatsache anerkennt. Rossi. 4 vor allem auch als Beitrag zur Erfahrung Gottes aus der Sicht und dem Erleben einer Frau. Magli.6.5 1 2 3 4 5 In der Vida (Das Buch meines Lebens) wird das immer wieder klar. Kein Wunder. die bereits zu Lebzeiten der großen Heiligen begonnen hatte: Lehrerin zu sein für die Menschen auf der Suche nach dem tiefsten Sinn des Lebens. Erfahrung einer Liebe. Teresa von Ávila. M. oder – wie sie sich selbst nannte – Teresa de Jesús am 27.) Siehe J. 19. daß sie von der feministischen Theologie als Kronzeugin herangezogen und ge. Le „estasi laiche“ di Teresa d’Avila. Buhofer.5). Fasoli – R. Töchter der Kirche. dem sie sich immer wieder unterwirft. irgendeine Art von Lehrtätigkeit auszuüben und 1559 alle geistlichen Bücher in ihrer Muttersprache verbrannt werden mußten. wird Teresas Bedeutung immer mehr erkannt. wird auch immer wieder zum Unterwiesenen. 15 . den sie sogar mit „mein Sohn“ anspricht (V 16. B. R. Sudbrack. Rossi. Teresa de Ávila . D.und bisweilen auch mißbraucht wird. S. 1966 ihre wichtigste Schrift Castillo interior – Die Innere Burg in der Übersetzung von Fritz Vogelgsang in der Reihe Neue Bibliothek der Weltliteratur . des Betens als einer existentiellen Beziehung mit Gott und der höchsten Gotteserfahrungen. I.Einführung Als Papst Paul VI. Collins. ja der Weltliteratur.2 gehört Teresa heute zu den großen Schriftstellerinnen in ihrer kastilischen (spanischen) Muttersprache. (Für nähere Angaben siehe jeweils L ITERATUR. September 1970 als erster Frau in der Geschichte der Kirche den offiziellen Titel eines Doctor Ecclesiae (Kirchenlehrerin) verlieh. I. Storia laica delle donne religiose . Wenn zwischen den Kochtöpfen der Herr geht. also der Mystik. Zum historischen Kontext der jüdischen Abstammung Teresa siehe z. G. ca. ist Teresa und ihre Familie geradezu ein Paradebeispiel für die Struktur der damaligen Gesellschaft und ihrer Problematik. 5. N. trotz dieser offensichtlichen Diskriminierung. Tiempo y vida. 7. entweder das Land zu verlassen 11 oder aber zu konvertieren. 20.7 Wir freuen uns.26.2. die das Land verließen. in sein Buch.) gekennzeichnet.3. Lebensweg und Botschaft . als sie vor die Wahl gestellt wurden. Anm. Dobhan.3. vielerlei Pressionen ausgesetzt waren. offensichtlich im Kindsbett. und Juan Vázquez de Cepeda. Auclair. 6 Durch die beständigen Krankheiten. war ca. Das Leben der hl. 29jährige Don Alonso von neuem Hochzeit. 12–46.10. Durch diesen Umstand gehörte er zu den sog. A. was allerdings auch erst in letzter Zeit entsprechend ausgewertet wird. Teresas Vater.16. in das er die Geburten seiner zahleichen Kinder einzutragen pflegte. Teresa ist also in vielfacher Hinsicht geeignet. Deutschsprachige Biographien: M. J. daß die Juden schon vor ihrer endgültigen Vertreibung 1492. Gott – Mensch – Welt . so notierte Don Alonso. 37. B. Steggink. Siehe dazu B. ist Teresa schließlich auch zu einem interessanten „Fall“ der Medizingeschichte geworden. 1517 Juan de Ahumada. mit verschiedenartigen Lesern in Kontakt zu treten. 1509. Steggink.. Conversos oder Judeoconversos . Conversos . Wir hoffen. 1513 oder 1514 Rodrigo de Cepeda. Leben 9 „Am Mittwoch. S. Mit (B. den achtundzwanzigsten März des Jahres fünfzehnhundert fünfzehn /1515/ um fünf Uhr früh. nachdem seine erste Frau Catalina del Peso 1507 gestorben war. U. geboren 1506.4. zusammen mit der ganzen Familie getauft worden. die zu vielen einschlägigen Stellen der Vida Anmerkungen aus medizinhistorischer Sicht verfaßt hat. Ende dieses Jahres stirbt Beatriz de Ahumada mit 33 Jahren. Theresia von Avila. 1528 Juana de Ahumada. am 28.15. wenn sie schreibt: „Wir waren drei Schwestern und neun Brüder“ (1. 35). diesmal mit der erst 14jährigen Beatriz de Ahumada. Zwei Jahre später.4. Don Alonso Sánchez de Cepeda. Teresa von Avila.1. mehr oder weniger (denn es war schon fast Tagesanbruch an jenem Mittwoch). Das zeigt. Für eine zusammenhängende Darstellung des Lebens Teresas verweisen wir auf Efrén de la Madre de Dios – O. Aus dieser ersten Ehe waren zwei Kinder hervorgegangen: María de Cepeda. Burggraf. Teresa von Avila.23. einer bis ins 18. eine herausragende Expertin gewinnen konnten. 1527 Agustín de Ahumada. Loose.3). Teresas Vater. 3. Teresa von Avila. 1522 Jerónimo de Cepeda. Herbstrith. Als wahrscheinlich wird von verschiedenen Autoren eine Anzahl von weniger als 200 000 Juden angegeben. Eine Biographie mit Bildern von H. wie schon erwähnt. 11.5f. 35. 1520 Antonio de Ahumada. geboren 1507. Die Würde des Leibes. die jüngste. Dobhan. Humanität und Glaubensleben . März 1515 Teresa de Ahumada. 2. V 1. eines begüterten jüdischen Kaufmanns. denen sie zeit ihres Lebens ausgesetzt war. Souvignier. Die hl. feierte der inzwischen ca.8 An dieser Stelle sei ihr dafür gedankt.1. 31. Teresa war das 6 7 8 9 Siehe z.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG Als Angehörige der damals vielfach diskriminierten Bevölkerungsschicht der konvertierten Juden. 16 17 . B. 34. eines von mehreren Kindern des Juan Sánchez de Toledo. die in den ihr noch verbleibenden 19 Jahren zehn Kinder auf die Welt brachte: 1510 Hernando de Ahumada. 27. wurde meine Tochter Teresa geboren“. 1519 Lorenzo de Cepeda. dritte Kind aus der zweiten Ehe mit Beatriz de Ahumada. Lorenz. Zur jüdischen Abstammung Teresas von Avila. Ihre Vida gibt an vielen Stellen diesbezüglich einen interessanten Einblick in Teresas Selbstbewußtsein. E. Domínguez Ortiz. Papasogli. 1.10. 1480 in Toledo geboren und 1485. als die Inquisition dort ihr Tribunal aufschlug. Teresa von Avila . 12 Viel10 11 12 Siehe dazu Efrén de la Madre de Dios – O. (Siehe U. 26. Tiempo y vida de Santa Teresa. der sog. W.14. Abstammung aus einer jüdischen Familie 1. 1521 Pedro de Ahumada. Britta Souvignier.9. Los Judeoconversos en la España moderna . Jahrhundert hinein diskriminierten Bevölkerungsschicht in Spanien.10 Teresa hat also Recht.4. daß diese neue Übersetzung dabei eine Hilfe sein kann. Aachen. und dessen Ehefrau Inés de Cepeda. daß wir mit Frau Dr. ). daß das für sie ein Anlaß gewesen wäre. daß sie nicht frei war.1576 an Lorenzo de Cepeda. Ct 113. Steggink. Auch strebten Teresas Vater und seine Geschwister danach. 13 Doch zeigte sich dadurch auch.4. Niemals sah ihn jemand schwören oder lästern. etwas aus sich zu machen. zum anderen verleitete viele der Neid ihnen gegenüber dazu. 16 da sie aber de facto Conversos waren. so sehr. El linaje judeoconverso de Santa Teresa. denn den Conversos war das verwehrt.8 vom 29. und machte ihr ganzes Leben lang viele Krankheiten durch. Und sehr ehrenwert. taten sie es um so lieber. sie war von höchster Ehrsamkeit. Teresas Vater sogar gleich zweimal. Egido (Hg. das heutige Lateinamerika. daß sie aus ehrlichen Gründen konvertiert hatten. sich Sklaven zu halten. Um dieser Situation aus dem Weg zu gehen. Ahumada.1576 an María Bautista. gab sie niemals zu erkennen. verwöhnte er sie genauso wie seine eigenen Kinder. Der Grund war. in altchristliche Familien hineinzuheiraten. dort zu Ruhm und Geld zu kommen. daß sich niemand für ihre wahre Abstammung interessierte. von allen häretischen Elementen freie Kirche errichten wollten. ihnen das Leben schwer zu machen. und somit vor dem Gesetz ein Adeliger war. da sie dort sicher sein konnten. daß er es aus lauter Mitgefühl nicht ertragen konnte. daß kein einziges den Nachnamen des Vaters Sánchez übernommen hat. 8 Jahre alt war. weil seine zweite Frau nach den damaligen Gesetzen zu eng mit der ersten verwandt war. Obwohl von großer Schönheit.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG fach glaubten die Alt-Christen ihren neuen Glaubensgenossen nicht. Er war sehr wahrhaftig. stammen von konvertierten Juden. Mit Hilfe der damals in solchen Fällen üblichen Mitteln von Bestechung der Zeugen und Falschaussagen gewannen sie ihn schließlich im Jahre 1520 bzw.2. wo er – mehr oder weniger unbelastet von seiner toledaner Vergangenheit – ein neues Leben begann. um ihren Adel erneut bestätigen zu lassen. zu Hause war. 15 T. kleidete sie sich schon wie eine viel ältere Frau. mußten Teresas Vater und seine Brüder in Ávila einen Prozeß anstrengen.7. und sagte. 1. zog Juan Sánchez mit seiner Familie um 1493 nach Ávila. in jeder Hinsicht“. Viele Neubekehrte taten sich auch durch besonderen Eifer gegen ihre früheren Glaubensgenossen hervor. sondern vielleicht sogar damit rechnen konnten. „Auch meine Mutter hatte viele Tugenden.15 Ein weiteres typisches Kennzeichen für die Conversos . daß alle ihre Brüder nach Westindien. 18 19 . 1523. ihren Bruder Lorenzo und dessen Söhne in dieser Hinsicht zur Mäßigung zu raten. die im 15. dabei nahm er bei seiner zweiten Ehe sogar 13 14 eine Exkommunikation in Kauf. was für ihren Bruder Lorenzo in etwa auch zutrifft.14 Auffallend bei Teresa und ihren Geschwistern ist. während der jüdisch belastete Nachname Sánchez bereits in ihrer Generation verschwunden ist.3 vom 9. Ambiente misionero en la España de Santa Teresa. Egido. oder den der Großmutter väterlicherseits Inés de Cepeda gewählt. daß man ihn niemals dazu bringen konnte. die einem Bruder von ihm gehörte. Da sie offiziell Adelige waren. 16 Efrén de la Madre de Dios – O. Obwohl er sich einen Adelstitel gekauft hatte. wie gefährlich es war. um so ihre neue Rechtgläubigkeit zu beweisen. Als eines Tages eine. Tiempo y vida. Ct 105. 13. zu sehr auf diesem Adel zu bestehen. das sich in Teresas Familie deutlich zeigt. konnten sie es. Teresa wird noch Jahre später deshalb allen Grund haben. Kindheit und Jugend Ihre Eltern Teresa stellt ihre Eltern kurz vor und spart dabei natürlich nicht mit Lob über sie: „Mein Vater war ein Mensch von großer Liebe zu den Armen und viel Mitgefühl mit den Kranken und sogar mit den Bediensteten. ist die Tatsache. Doch ließ ihn bzw. als es um die Freiheit von Steuern ging. Denn als sie mit dreiunddreißig Jahren starb. Fast alle antijüdischen Schriften. auswanderten. als Teresa 5 bzw.15f. Jahrhundert in Spanien verfaßt wurden. weil er viel Mitleid mit ihnen hatte. was ihnen auch gelang. die meisten haben den ihrer Mutter Beatriz. Siehe dazu etwa T. daß die Spanier in Las Indias („Westindien“) eine ganz reine. seine Söhne die Vergangenheit nicht in Ruhe. da ich aber sehr wohl die Hölle verdient hatte. die Christus durchgemacht hatte. der Gott die Gnade gegeben hat. was mir schadete. und die Entdeckung der Ewigkeit zeigen.4) und wieder Bücher. und wünschte. wie ihr Wunsch. Teresa war als Kind mit ihrer ganzen Frömmigkeit eher endzeitlich ausgerichtet. sich erneut an das Gute meiner frühen Kindheit zu gewöhnen“ (2. ich bemühte mich. wie die heiligen Frauen zu sterben. Teresa schätzt sich im Rückblick auf ihre Zeit als Jugendliche. Der Weg des inneren Betens . 56 zu 2.4–7). durch mein Aussehen zu gefallen …. Ringen um die Berufung Der Kampf um ihre Berufung ist eine dritte Entwicklungslinie in ihrer Jugendzeit. wie sehr er denen beisteht. und daß er mir schon helfen würde – so muß ich wohl gedacht haben“ (3. meine Seele begann. oftmals zu sagen: für immer. neben den üblichen Eitelkeiten. ich ging todtraurig zu einem Bild Unserer Lieben Frau und bat sie unter vielen Tränen. obwohl ich sie alle sehr lieb hatte und sie mich auch“. die sie zeit ihres Lebens durchmachte. vgl.1. Sicher trug auch ihre Angst vor dem Heiraten zu dieser Entscheidung bei (3. sehr früher Hinweis auf ihre persönliche Beziehung zum Menschen Jesus aus Nazareth. von einer Verwandten an …. daß ich die Härten des Klosterlebens nicht ertragen könnte. 1. Im Kloster der Menschwerdung zu Ávila „Sobald ich eingekleidet wurde. sondern nur größte Bereitschaft.6).3. Dagegen verteidigte ich mich mit den Leiden.2). meine Mutter zu sein …“ (1. da ich hernach geradewegs in den Himmel käme. „Ich gewöhnte es mir immer mehr an. ich nahm alles.3. Schließlich zwingt sie sich mit folgender Argumentation zum Eintritt ins Kloster: „Die Härten und die Qual eines Lebens im Kloster konnten nicht größer sein als die des Fegefeuers. „es gefiel uns.8). vor allem als eine junge Frau ein. sicher auch ein wichtiger Charakterzug. „ich gab Almosen ….1. der sich in ihrem weiteren Leben entfalten wird. Sympathie hervorrief. was ja mein Wunsch war“.1. Ein erster.2). Sofort verspürte ich ein großes 21 Ein typisches Beispiel. im Lauf des Werkes werden wir immer wieder darauf hinweisen. 20 . welche natürlichen Reize mir der Herr gegeben hatte (die dem Sagen nach zahlreich waren)“ (1.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG Sehr sanft und von beachtlicher Intelligenz. und so war ich bei allen beliebt …. sobald „ich zu begreifen begann. aufwendige Kleider zu tragen. auch Anm. Klöster zu bauen. Die Jugendliche Ihre Interessen ändern sich. … um in kurzer Zeit in den Himmel zu kommen“. gewinnen vor dem damaligen gesellschaftlichen Hintergrund an Brisanz. Diese eher unverfänglich klingenden Aussagen. Gott hat mir die Gnade gegeben. meine Andachten zu verrichten …. Es tragen dazu verschiedene Begegnungen bei (3. ich begann. dem Allerseelentag. als was sie von der Autorin ja auch gedacht waren. „und so war ich bei allen beliebt“.4).2. wie Teresa von der damaligen sakralisierten Gesellschaft geprägt war. November 1535. diesmal gute (3. so als wären wir Klosterschwestern …. Groß waren die Beschwerden. wo ich hinkam. das zeigt. für immer.1. bedeutete es nicht viel. bald in den Himmel zu kommen. mein Leben wie in einem Fegefeuer zu verbringen. weil ich so verwöhnt sei. die sich Gewalt antun. … so daß sich mir schon in meiner Kindheit der Weg der Wahrheit tief einprägte“.8). die Ritterromane meiner Mutter zu lesen …. daß ich überall. weil es da nicht viel bedeuten würde. gab mir der Herr bald schon zu verstehen. trat sie ins Karmelitinnenkloster ihrer Heimatstadt ein.7. während wir heute in einer säkularisierten Welt leben. Teresa als Kind Sich selbst präsentiert sie als Kind so: „Ich hatte einen Lieblingsbruder. sie starb als gute Christin“ (1. „ich sehnte mich danach. Am 2.17 In dieser Hinsicht wird sie einen großen Wandel durchmachen. Nicht zu übersehen ist allerdings ihre letzte Begründung für den Eintritt: „Der Böse gaukelte mir vor. Sympathie hervorzurufen. daß ich ein paar für ihn erlitt. ich fürchtete sehr um meinen 17 guten Ruf …. um ihm zu dienen. es gefiel mir. was bei mir jedoch keiner vermutete. eine „Ahnung von Christus“ hatte. von dem auch Johannes vom Kreuz immer wieder spricht als der einzigen „Leistung“. was Gott bewirkt. mich so zu verhalten wie die vielen… und nur mündlich die Gebete zu verrichten.72. November 1536 und ihre Profeß am 3. was ihrer Meinung nach mystisch ist: „Es widerfuhr mir bei meinem Bemühen. Nigg – H. da ich mir so verloren vorkam. Diesem disponerse ist eigentlich der ganze Aufstieg auf den Berg Karmel gewidmet (Siehe den Titel: Diese Schrift handelt davon. die der Mensch da erbringen kann. Steggink.7).4).2). Zu den Daten des Klostereintritts.19 machte sie wichtige Erfahrungen. in jener Lebensform zu stehen. Offensichtlich wußte sie von Anfang an. Ihre große Krankheit Diese erstreckt sich über den Zeitraum von Oktober 1538 bis 1542. der Einkleidung und der Profeß Teresas siehe Efrén de la Madre de Dios – O. um bald zur gottgewirkten (Gott)einung zu gelangen ). die sie fast lebendig ins Grab gebracht hätte (5. die Zeit ihrer Lähmung. was sie allerdings nicht so sehr aus Oberflächlichkeit tat. Der Leser der Vida möge sich selbst ein Urteil bilden. wie immer wieder behauptet wird.1). in dem sie von 1535 bis 1562/63.3–6).4). die Begegnung mit dem Pfarrer von Becedas (5. also 27 bis 28 Jahre lang lebte. Teresas Einkleidung fand am 2. machte mir Freude“ (4.106. daß dort seine Teresa in den ersten zwanzig Jahren ihres Klosterlebens. Der Tiefpunkt war. sich Christus zu vergegenwärtigen. so daß ich in keiner Weise bezweifeln konnte. oder manchmal sogar beim Lesen. daß er in meinem Innern weilte oder ich ganz in ihm versenkt war“ (10. Josef endlich geheilt wurde. daß das der richtige Stand und Platz für sie sei.7). von Mitte 1539 bis April 1452. inwieweit 21 22 22 23 .21 Die ersten mystischen Erfahrungen Im Anschluß an den Bericht über ihre endgültige Bekehrung in V 9 gibt sie eine sehr klare Beschreibung von dem. wodurch sie die feste Gewißheit enthält: Gott ist da.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG inneres Glück. Es lassen sich drei Ebenen oder Schritte bei ihren mystischen Erfahrungen feststellen: Das Gefühl der Gegenwart Gottes . die Behandlungen bei der „Heilerin“ in Becedas (5.3. November 1537 statt. für die Freundschaft mit Gott zu schlecht zu sein. und nicht mehr mit dem inneren Beten und dem innigen Verweilen bei Gott weiterzumachen“ (7. N. denen der größte Teil ihrer Vida gewidmet ist. also bis zu ihrer endgültigen Bekehrung im Frühjahr 1554.2). „Mystisch“ ist also das. Die wichtigsten wollen wir hier hervorheben. Tiempo y vida. Alles. den für sie typischen Umgang mit Gott. daß mich ganz unverhofft ein Gefühl der Gegenwart Gottes überkam. In diese Zeit fallen ihre Lektüre des für sie wichtigen Buches von Francisco de Osuna Tercer Abecedario espiritual (4. das sie schon vor ihrem Eintritt ins Kloster zu halten begonnen hatte (9. ohne daß diese jedoch die gottgewirkte Einung hervorbringen müßte oder könnte oder Voraussetzung dafür wäre. oder durch Lesen. unverhofft. wie sich ein Mensch bereit machen kann. Und dann nochmals als ernannte Priorin von 1571 bis 1574. Loose. im Chor die Liturgie mitsingen und doch keine Ahnung von Christus besitzen. Ihr Kampf ums innere Beten Lange ringt sie um das innere Beten. die viertätige Todesstarre. daß sie gemeint hat. Sie sagt es einmal so: „Mir kam es nahezu eindeutig vor. das mich bis heute nie mehr verlassen hat. Auch Teresa hat also die Versuchung durchgemacht und ist ihr sogar eine Zeitlang erlegen. als sie es aufgab. Es schien mir besser zu sein. was mit dem Kloster zu tun hatte. 20 sondern „weil ich begann.18 Im Kloster der Menschwerdung. 69. zu denen ich verpflichtet war. Der durch seine hagiographischen Bücher bekannte Autor Walter Nigg kommt sogar zur Behauptung: „Zwanzig Jahre kann man Nonne sein. mir Christus vor mir zu vergegenwärtigen. wovon ich gesprochen habe (9.9). letztlich durch inneres Beten. der sich bestenfalls darauf vorbereiten oder dafür bereitmachen 22 kann durch sein Bemühen. Siehe dazu unten bei Lehre . erkannt zu haben. Theresia ist ein Beweis dafür“ (W.1). Theresia von Avila – Theresia von Jesus. als sie auf die Fürsprache des hl. „fast drei Jahre“ (6. und Gott verwandelte die Trockenheit meiner Seele in tiefste Beseligung. obwohl sie auch nach ihrer Heilung sich ihr ganzes Leben lang nie einer guten Gesundheit erfreute. Damit ist das „disponerse – sich bereit machen“ gemeint. 18 19 20 mich vor dem inneren Beten zu fürchten. 37). aber auch unbezweifelbar für den Menschen. EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG Gegenwart selbst weilte“ (18.1. die sie an sich hatte. 24. die sie 1571 gemacht hat. das man zur Verehrung dorthin gebracht und für ein Fest. R 16. bin ich dabei innerlich so frei geworden. was er für uns durchlitten hatte. was er für uns durchlitten hatte“ (9. 24 25 . andererseits aber auch des spürbaren Wirkens Gottes in ihr. faßte ich wieder Mut. daß ich mich nicht entschließen konnte. denn er ist es.1) und dessen Gegenwart sie verliebt und frei macht: „Nachdem ich aber die große Schönheit des Herrn gesehen hatte. daß es nicht einfach in ihrer Macht lag. mich Gott ganz hinzugeben“ (9. erlebte. ihn nicht mehr zu beleidigen“ (9. sich „aufgelöst in Tränen“. erblickte ich niemanden mehr. Teresa denkt angesichts des Leidens Christi als des höchsten Ausdrucks seiner Liebe nicht nur an sich. also mit all ihr zur Verfügung stehenden Kraft.17. dann auch V 11. Damit sagt sie klar. offensichtlich vor allem aus Mitleid. daß mir hernach alles. die er zu mir hatte. daß ich die gesamte heiligste Dreifaltigkeit in einer intellektuellen Vision gegenwärtig hätte“. den wir hier betrachten. Denn sobald ich die Augen in der Betrachtung auch nur ein wenig auf das Bild richte. was ich empfand. das im Haus gefeiert wurde. Schließlich die Erfahrung der Einwohnung der heiligsten Dreifaltigkeit . Ihre endgültige Bekehrung Die schon erwähnte endgültige Bekehrung.5).26 so ist es auch hier der leidende Christus.15). was sie deutlich hervorhebt: „Ich hatte zu mir kaum noch Vertrauen.3). Doch ging das nicht ohne den Preis der Erfahrung und Annahme totaler Ohnmacht. Siehe V 7. sich von ihren schlechten Angewohnheiten zu befreien. daß es mich beim Anblick zuinnerst erschütterte. Es war das Bild eines ganz mit Wunden bedeckten Christus und so andachterweckend. denn bei ihrem Eintritt ins Kloster ging es ihr um die für sie „beste und sicherste Lebensform“ (V 3.1). Siehe aber auch schon V 3.11.6.1)27 – bei ihrer reichen affektiven Veranlagung und Begabung zur Freundschaft kein Wunder.17. wie wenig ich von mir aus fertigbrachte und wie verstrickt ich war.12. ihn so zu sehen.1). Hier wird ihre Gotteserfahrung christ-lich. daß es mir war.4. „was er für uns durchlitten hatte“ – vielleicht der erste schriftliche Hinweis auf ihre sich weitende Sicht. mir ein für allemal die Kraft zu geben. ist für sie einerseits die Erfahrung ihrer totalen Ohnmacht. und das ist ihre tiefste Überzeugung: „Der Herr hat 25 26 27 Diese Erfahrung gehört also nicht mehr in den Lebensabschnitt.7)25 und nach dem Aufgeben des inneren Betens. denn es stellte gut dar. aufgestellt hatte.8). der sie begleitet und mit ihr geht: „Ich sah deutlich. 22.4). Ihre Ohnmacht bringt Teresa dazu. sondern setzte mein ganzes Vertrauen auf Gott“ (9. als sie nicht mehr im Kloster der Menschwerdung lebte: 23 „Es begann sich meine Seele zu entflammen. 23. als würde ich klar erkennen. obwohl sie das wollte“ (9. der sie bekehrt hat. Vermählung beschreiben wird. 15. doch sei der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen. 24 Das ist der Höhepunkt mystischer Erfahrung. Sodann die Erfahrung der Gegenwart Christi . Kein Wunder. Das. „denn es stellte gut dar. Ekel verursacht“ (37.7). sondern daß sie ihre Begrenztheit existentiell zu verspüren bekam. was ich hier sehe. der mir im Vergleich zu ihm anziehend vorkam oder mich innerlich beschäftigte. Also eine mehr allgemeine Erfahrung der Anwesenheit Gottes in ihr. weil ich mich für diese Wunden kaum dankbar gezeigt hatte.10. in der Fastenzeit des Jahres 1554. 23 24 „Da geschah es mir. das. daß er als Zeuge dabei war“ (28. die sie mit 39 Jahren. betrachtete. und es schien mir. und „es macht mich ganz verzagt. nach Hilfe umzusehen. und „wenn ich seine Liebe. Aufgelöst in Tränen warf ich mich vor ihm nieder und flehte ihn an. das auf mich aber oft“ (9. aber die schlechten Gewohnheiten. an den sie sich wendet. als würde es mir das Herz zerreißen. war so gewaltig.11. denn sie stellt fest. ließen sie nicht in Ruhe. Sie schreibt: „Meine Seele war schon ganz müde. daß ich in meiner Seele trage. denn das Vertrauen auf seine Barmherzigkeit habe ich nie verloren. daß sie schreibt. daß ich eines Tages beim Eintritt in den Gebetsraum ein Bild sah. 13. was sie 1577 in den sechsten und siebten Wohnungen der Inneren Burg als mystische Verlobung bzw.2. 15. Wie bereits am Anfang ihres Gebetslebens (4.1. So schreibt sie über sich: „Allmählich wurde klar. „Da ergab es sich eines Tages. 183. als ich gerade mit einer Person beisammen war. „daß wir fünf. Aus der ängstlichen. auf September des gleichen Jahres.2 und V 23. Siehe dazu V 7. die inneres Beten halten. Tiempo y vida . der Gott wirklich zu lieben und ihm zu dienen beginnt. ein Reformkloster der Franziskanerinnen. wie es jetzt aussieht – in den rettenden Hafen hineingeholt“ (8.7). faßt sie nicht ohne Genugtuung 30 31 32 Siehe dazu unten Lehre. raten. und so erging es auch denen.10. zu V 32. der wegen des beständigen Mißtrauens der Theologen gegenüber spirituellen Menschen zu ihrer Zeit nicht ungefährlich war. wenn wir schon nicht so wären.4). ein Kloster gründen zu können.29 um die Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen als einer wichtigen Voraussetzung für das Leben in Freundschaft mit Gott. jeweils mit Anm. um wie viel mehr noch. Die allmähliche Ausgestaltung des Gründungsideals siehe unten bei Madre Fundadora . … uns bemühen.33 Als schließlich alles vollendet war. die dasselbe Anliegen haben. warum es dann nicht erlaubt sein soll.15.3). Silverio de Santa Teresa datiert diese „Gründungssitzung“ auf Oktober 1560 (BMC 1. daß jemand. Bei ihrer schon erwähnten Begabung zur Freundschaft konnte es nicht ausbleiben. zu V 32. denn niemand kennt sich selbst so gut wie uns die kennen. Die Gründung von San José Durch ihre eigenen Bemühungen in Form von Anstrengungen. da sie denselben Wunsch hatte“ (32. ist Teresa bis heute aktuell geblieben. wo ich war. daß wir Schwestern nach Art der Unbeschuhten31 sein könnten. vor Gerede hinter ihrem Rücken sicher sein konnte. einer Mammutkommunität mit vielen negativen Vorkommnissen. wurde. das heißt. Siehe Anm. 33 Es handelt sich um eine kleine Gruppe von Karmelitinnen und sonstigen Freundinnen Teresas. die nicht gerade sehr gut sind. um sich bei ihnen zu entspannen und beim Erzählen noch mehr Spaß an jenen nichtigen Vergnügungen zu haben). 30 ob es denn nicht möglich wäre. vor allem durch das trotz allem immer wieder geübte innere Beten. ab und zu zusammenzukommen. und wäre es nur. daß sie zumindest am Anfang die Freundschaft und die Aussprache mit anderen 28 29 Menschen suchen. wenn man noch viel mehr dabei gewinnt! Und ich weiß nicht (wenn man sich doch schon für Unterhaltungen und rein menschliche Anhänglichkeiten. begann ich mit meiner Gefährtin … darüber zu sprechen. wo sie wie viele damals und zu allen Zeiten von den Ursprüngen träumten. Vielleicht ist das die erste teresianische Gebetsgruppe. Das ist ganz wichtig. sogar für solche. So ergab es sich fast wie von selbst. 2). damit sie sich gegenseitig mit ihren Gebeten unterstützten. um das eigene Heil besorgten Novizin war sie zu einer Führerpersönlichkeit geworden. daß sich auch in ihrer geräumigen Zelle immer wieder Frauen um sie scharten. vor allem Schwestern im Kloster der Menschwerdung. Steggink. worin wir uns bessern und Gott noch mehr zufriedenstellen könnten. Sodann berichtet sie von ihrem Wunsch. Efrén de la Madre de Dios – O. Mit den „Unbeschuhten Schwestern“ sind die sog. ständigem Fallen und Aufstehen. daß diese zu mir und den anderen sagte. wenn es aus Liebe und Sorge um unseren Fortschritt geschieht“ (16. 5 Anm.32 Über die Gründung als solche berichtet Teresa ausführlich in den Kapiteln 32–36. die auf uns schauen. mit Freunden zusammentut. Mit diesem Rat. Von daher ihr Rat: „Ich möchte denen. genau so wie sich in diesen Zeiten andere heimlich gegen Seine Majestät zusammentaten. Siehe Anm. Teresa bemüht sich im konkreten Kontext ihres Klosters. die inneres Beten halten“ (7. mit einigen anderen über seine Freuden und Leiden spricht. daß sie zum Bezugspunkt für viele Menschen.10).20). die alle diejenigen haben. um uns gegenseitig die Augen zu öffnen und uns zu sagen. daß jede da. mit denen ich befreundet oder verwandt war und denen ich das beibrachte“ (6. um zu Übeltaten und Häresien anzustiften. Mißerfolgen. „Königlichen Unbeschuhten“ von Madrid gemeint.10. Da ich mich selbst mit solchen Wünschen trug.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG mich – nach dem. die wir uns zur Zeit in Christus lieben. Das war im Herbst 1560.28 und die spürbar erfahrene Hilfe Gottes war Teresa allmählich eine andere geworden. 26 27 . so daß sie. daß ihm in den Orden wenig gedient würde. denen meine Oberen nicht absagen konnten. 38. eine für sie geeignete Umgebung zur Beobachtung ihrer Regel und Ordenssatzungen zu finden. in ihrer Darstellung wird Gott zum Haupthandelnden. im fünften Jahr des Pontifikats des Papstes Innozenz IV.11).26). wie von Frater Hugo. daß die Gründung Gottes Wille ist. was sie sogar an eine Übersiedlung in ein anderes Kloster mit strenger Klausur denken läßt (31. und daß Christus unter uns weilen würde.“ (36. was ich für Gott tun könnte. Anm. um Rechenschaftat über ihr Tun abzulegen (36. Eine zweite Serie von Gründen ist eher geistlicher Art: die Höllenvision. dazu gedrängt. Und so konnte ich. der großen Glanz ausstrahlte. Tiempo y vida .4) könnte sie in der ersten Hälfte dieses Jahres stattgefunden haben. nicht dagegen zu sein und mich nicht daran zu hindern“ (32.4. ihre ständigen Mißerfolge bei ihren Bemühungen um mehr Konsequenz beim inneren Beten. ereignete sich die oben schon erwähnte „Gründungssitzung“ und im Anschluß daran erlebte sie die „Gründungsvision“: „Eines Tages nach der Kommunion trug mir Seine Majestät eindringlich auf. 181. indem ich meine Regel mit der mir größtmöglichen Vollkommenheit beobachtete“ (32. angeordnet. daß das Kloster errichtet und ihm darin sehr gedient würde. was er mir auftrage. durfte aber im Dezember 1562 nach San José übersiedeln (36. also noch vor der Gründung selbst. P. und daß ich nicht denken solle. und zwar vollständig und ohne Milderung. Kardinal von Santa Sabina. die davon am meisten Gebrauch machte. 36 die unter anderem folgende Wirkung bei ihr hatte: „Es kam in mir der Wunsch hoch. Steggink. Baltasar Álvarez. 28 29 . auch wenn ich diejenige war. wobei er mir große Versprechungen machte. nachzukommen. Tiempo y vida. zeichnen sich folgende Ideen ab: Teresa geht es damals darum. Siehe dazu J. der Berufung zum Ordensleben. Reformas y Observancias. Was hat sie dazu bewogen? Beweggründe Wenn wir ihren eigenen Angaben bedenken. Steggink. 38 Worin besteht aber ihr Gründungsideal? Gründungsideal Um diese Zeit. daß das erste wohl 34 35 36 wäre. „denn für mich war der Nachteil dieses Ausgehens schon groß. und daß an der einen Pforte er über uns wachen würde und Unsere Liebe Frau an der anderen. Dabei dachte ich mir. datieren sie auf Ende August 1560. Ihrer eigenen Chronologie folgend (V 32. es mir auftrugen. denn was wäre es um die Welt. auch wenn sie gemildert seien. Aus all dem ergibt sich für sie die Gewißheit. den Menschen zu entfliehen und mich endlich ganz und gar aus der Welt zurückzuziehen“ (32. mich gern in ihrer Gesellschaft hatten.9).23). Siehe V 32.9). Efrén de la Madre de Dios – O. Nach Abschluß der Gründung am 24. mich mit aller Kraft dafür einzusetzen. gegeben im Jahr 1248. können wir folgende Gründe nennen: Das allgemeine Reformklima in vielen Orden Kastiliens und der Kirche Spaniens überhaupt. August 1562 mußte Teresa wieder in ihr Stammkloster zurück. plädieren gegen die Meinung anderer für Dezember 1562. „der es mir eindringlich auftrug“. und daß er ihn bitten würde. weil einige Personen. und daß es ein Stern wäre. 35 Teresas Unzufriedenheit mit ihrer Lebensweise im Kloster der Menschwerdung.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG und gleichsam offiziell zusammen: „Wir beobachten die Regel Unserer Lieben Frau vom Karmel.11 mit Anm.11). I. die mir Seine Majestät verliehen hatte.34 1. der Mangel an Hilfe durch ihre Umgebung (32. Die Madre Fundadora Teresa war allen Widerständen zum Trotz zur Gründerin eines neuen Klosters innerhalb ihres Ordens geworden.8). 231. und daß es nach dem heiligen Josef benannt werden solle. wenn nicht der Ordensleute wegen? Und daß ich meinem Beichtvater37 sagen solle.13). „ich dachte darüber nach. 37 38 Efrén de la Madre de Dios – O. Als sie in dieser geistigen Verfassung war. García Oro. König von Spanien). denn ich glaube sicher. besonders im zweiten Teil der Vida verständlich.6). Dabei mag der Aspekt der Reform. als daß sie sich in Motiv und Ansporn zur Gründung verwandelt hätten“. daß ich liebend gern tausend Tode auf mich nehmen würde. mußten die Spanier motiviert werden. ist ein zweites Element. aber am Anfang noch nicht so ausgeprägt ist. Die apostolische Motivation ist zu jenem Zeitpunkt noch schwach ausgebildet.11) ist noch von einer weiteren Idee die Rede: Förderung des Dienstes Gottes. Und schließlich werden so auch die häufigen Hinweise. In der oben zitierten „Gründungsvision“ (32. sehr stark auf der Linie der damaligen Ordensreformen in Spanien. irgendwo als Einsiedlerin in größerer Zurückgezogenheit zu leben.41 das entspricht genau ihrem persönlichen Bedürfnis. um Seelen von Nutzen zu sein. Als Abhilfe in ihrer persönlichen Situation im Menschwerdungskloster reichte das ja auch. Einen weiteren Beitrag brachte die Höllenvision. 1561 zu lesen. außer durch einen Schleier vor dem Gesicht.6). daß die großen Nöte der Kirche ihren Geist so sehr beherrscht hätten. M. scheint es nicht. also der Rückführung ihrer Lebensweise auf die frühere. um eine einzige aus so extremen Qualen zu befreien“ (32. In diesem Kontext ist Teresas Brief an ihren Bruder Lorenzo vom 23. „Die gewaltigen Antriebe.44 Dadurch wird ihr Gründungsideal aposto41 42 43 44 Mönchtum ist nicht Gottesfurcht. was auch ein Anzeichen dafür sein könnte. in die sie aufgrund ihrer Begabung zu Kontakt und Freundschaft. das mir die vielen Seelen verursachen. Erneuerung des Ordens vom Karmel und des Ordenslebens überhaupt – vielleicht eine entfernte Reaktion auf den berühmt gewordenen Satz des Erasmus von Rotterdam „Monachatus non est pietas“ 39 in seinem Enchiridion militis christiani 40 und zugleich die Zurückweisung durch sie.9). Das zeigt auch. denn die waren durch die Taufe schon Mitglieder der Kirche).2. Römischen Reiches“ und als Carlos I. wie sie schreibt. und daß am Anfang der Reformaspekt für sie vorrangig war. und nicht Deutschland. und ein Teil dieser Motivation war religiös begründet. wo sie von der Gründung eines Klosters spricht „mit nur 15 Schwestern und nicht mehr. daß es Teresa ganz am Anfang um Abhilfe für ihre persönliche Situation ging. gegen diesen Gegner zu kämpfen. die verdammt werden (insbesondere diese Lutheraner. dem glorreichen heiligen Josef. Dadurch „erwarb ich mir auch das unsäglich große Leid. das zu ihrem Gründungsideal gehört. mit der Gründung von San José ihren Lebensauftrag erfüllt zu haben. so daß sie nach getaner Arbeit zufrieden schreibt: „Es war mir auch ein großer Trost. Álvarez. Erasmo y España . schreibt: „Als sie 1560 die Gründung ihres ersten Karmels plant. Da Frankreich der ständige Gegner Spaniens war. eine zu meinem Vater. nur noch selten im Kloster weilen“ (32. also die apostolische Motivation. Ct 2. In Wirklichkeit meint sie damit die Hugenotten Frankreichs. getan und an diesem Ort eine weitere Kirche errichtet zu haben. wo der andere Zweig der Habsburger Dynastie herrschte (bis zu seiner Resignation war Karl V. Siehe V 29. 205. was mir der Herr so eindringlich befohlen hatte. 12. daß sie nur San José gründen wollte.43 Vertiefung des Gründungsideals Die Erweiterung oder Vertiefung des Gründungsideals geschieht durch Teresas existentielle Begegnung mit den „Protestanten“. Bataillon. 348. die in größter Zurückgezogenheit leben sollen und niemals heraus39 40 gehen dürfen. um Seelen von Nutzen zu sein“. und sich dem Gebet und der Einübung ins Absterben widmen“. 42 immerhin will sie dieses Ideal bereits mit einigen Schwestern teilen und hat nicht vor. strengere Observanz. denn damals dachte sie noch nicht daran. daß Teresa um die Reformbedürftigkeit des Ordenslebens in Spanien durchaus wußte. sowie die gewaltigen Antriebe. Santa Teresa de Ávila hija de la Iglesia . sterben zu müssen oder zu dürfen. daß Teresa meinte. aber auch aufgrund von Aufträgen ihrer Oberen kam. vorrangig gewesen sein. außer San José in Ávila noch weitere Klöster zu gründen. nichts sehen können. 30 31 . die es noch nicht gab“ (36.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG wie es sich nach und nach ergab. Es handelt sich also hier um eine sehr zeitbedingte Beschreibung des Gründungsideals Teresas. Zugunsten dieses ganz ursprünglichen Gründungsmotivs spricht auch die Tatsache. „Kaiser des Hl. das. Das bedeutet.8 mit der entsprechenden Anm. T. so daß sie zu den wenigen Frauen in der Kirche zählt. Dabei legte sie großen Wert darauf.11. die auch einen Männerorden gegründet haben. 48 Zu diesem Urteil kommt Otger Steggink O. Teresa mit ihren Schwestern machte ihm dabei sogar den Habit zurecht. die suavidad – Sanftheit. (Efrén de la Madre de Dios – O. 32 33 . um eine der vielen Seelen zu retten. damit er alles gut verstünde. Die Begegnung mit den Indios. 49 Mit Hilfe des Johannes vom Kreuz wird sie auch zur Gründerin eines neuen männlichen Ordenszweiges im Karmel (Duruelo 28. um die Strenge der Regel zu ertragen. BMC 2. der keine Grenzen mehr kennt. 313.2. 1570 Salamanca. Nun geht es ihr um die Kirche – „für die Verteidiger der Kirche. die Prediger und Theologen“ –. was alles mit großer Mäßigung geschieht.53 wichtig ist ihr das menschliche Verständnis. 1571 Alba de Tormes. 2. Brief vom 4. daß Johannes gut verstünde. noch ohne Klausur. die die Heilige unter die größten Gestalten der Kirche und der Gegenreformation einreiht. O. die ihr und ihren Schwestern der Franziskanermissionar Alonso Maldonado vermittelt.5. 10–14. denn es dient nur. F 13. 46 Zur apostolischen Dimension ihres Ordensideals kommt nun noch die universale. im Umgang miteinander. Tiempo y vida. um das Haus herzurichten. es wird zu einem Heilsuniversalismus. Die Christin Teresa . 1582 Burgos. wozu ihr der Ordensgeneral Giovanni Battista Rossi bei seinem Besuch in Ávila die Erlaubnis gab.1578 an Pablo Hernández (Ct 269). vgl. August) 1568 bei der Vorbereitung der Klostergründung in Valladolid. Die Liste der Klostergründungen Teresas ist beeindruckend: 1562 San José in Ávila. bringt ihr Gründungideal zur Vollendung und Fülle. das weniger eine Reform als „vielmehr eine Neuschöpfung und eine Gründung ist. daß zumindest ich von ihm mehr lernen konnte als er von mir. Steggink. worauf es ihr ankam: Sie hält nichts von dem damals bei den Ordensreformen üblichen Rigorismus.10. 1576 Caravaca. 1575 Beas de Segura und Sevilla. sondern die Lebensweise der Schwestern“. 1574 Segovia (von Pastrana wegverlegt). bestand Gelegenheit.1568).EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG lisch.Carm. 1580 Villanueva de la Jara und Palencia. Er war so gut. F 2. die wir gemeinsam haben.1–3. 1567 Medina del Campo. die mehr in der Rekreation (gemeinsame Erholung) als durch Bußübungen geschärft wird. Steggink. 49 50 45 46 47 48 CE 1. Teresa wird zur „ruhelosen Herumtreiberin“ 47 Gottes. sowie die Einübung ins Absterben. ist die Vermehrung der Gründungen. La reforma del Carmelo español . 1569 Pastrana. die ich verlorengehen sah“. Das war im Sommer (vor dem 15. um dabei die Fehler der Schwestern aufzudecken und ein wenig Linderung zu erhalten. 51 52 53 Siehe dazu U. 1568 Malagón und Valladolid.) Siehe Anhang I.52 Sanftheit In diesem kurzen Text gibt Teresa zu erkennen. ist aber auch bereit. Pater Johannes vom Kreuz über unsere gesamte Vorgehensweise zu informieren.51 sowie dem geschwisterlichen Umgang und der Rekreation ist. 392f. 1581 Soria. Sie aber hat ein Werk geschaffen. wie das mit der Einübung ins Absterben. sondern alle Menschen umfaßt und retten will. 265 Anm. in seiner gründlichen historischen Studie über die Reform des Karmel in Spanien. 45 Unter dem Eindruck dieser Begegnung bestimmt sie im Weg der Vollkommenheit diesen Einsatz für die Kirche zum Sinn und Ziel ihres Klosters. Ihr Wirken als Reformatorin scheint nur ein zweitrangiger Aspekt ihres Werkes zu sein“. die das tat. Vgl. die in den von ihren Landsleuten entdeckten neuen Ländern leben. Gott – Mensch – Welt . wie sie der Päpstliche Nuntius wenig schmeichelhaft und nicht ungefährlich für sie als klausurierte Ordensschwester nannte. Dobhan. Dobhan. 1582 Granada (in Teresas Auftrag durch Johannes vom Kreuz und Ana de Jesús). Ihre Antwort auf die Nachricht vom Verderben der „vielen Millionen Seelen“. „ihr Leben tausendmal hinzugeben. um was es ihr ging: „Als wir einige Tage mit Handwerkern dort 50 waren. Siehe U. doch das war nicht ich. fast genauso alt wie ich (wir taten uns zusammen. 55 2. Juni 1581 eine eigene Provinz der „Unbeschuhten“ Karmeliten bildeten. das ständige Bemühen. was wir lasen. indem wir ihren Weg des inneren Betens aufzeigen. und so sehnte ich mich sehr danach. Diese Unterweisung brachte ihre Früchte. der in jenem Jahr der Gregorianischen Kalenderreform der 15. geschieht das am besten. die sie den Schwestern im Weg der Vollkommenheit ans Herz legt – „gegenseitige Liebe. 34 . oftmals zu sagen: für immer. Sie bleibt also nicht nur voller Bewunderung vor den großen Taten der Heiligen stehen. für immer“. da sie dadurch etwas Neues vollbracht hat gegenüber den damals üblichen Ordensreformen in Kastilien. Demut“54 –. daß Pein und Herrlichkeit für immer andauern sollten.1. daß wir viel Zeit mit Gesprächen darüber zubrachten. wenn es in dem. die es im Himmel gab. die durch das Päpstliche Breve Pia consideratione vom 22. Oktober 1582 in Alba de Tormes starb. bestattet wurde.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG d. für immer! Indem wir uns das lange Zeit hindurch vorsagten. welches Mittel es dazu gäbe. Loslösung von allem Geschaffenen. begannen mich schon im Alter von. schien es mir. So tat ich mich mit diesem Bruder zusammen. wie ich las. Wenn wir außerdem noch ihre „drei Dinge“ berücksichtigen. die sich meine Mutter machte. doch nicht aus Liebe. um zu beraten. wo sie am folgenden Tag. zusammen mit der Sorge. Lehre Heute können wir sagen: Teresas Leben ist ihr Beten. daß sie sich das Eingehen in den Genuß Gottes sehr billig erkauften. in der sie das Beten größte Mühe gekostet. Wenn wir hier ihre Lehre darstellen wollen. Sie hatten viele“ (1. ich glaube. Der Weg des inneren Betens Ihren eigenen Angaben nach wurde Teresa von ihren Eltern zum Beten und zur Verrichtung von Frömmigkeitsübungen angehalten: „Mein Vater las mit Hingabe gute Bücher. wie Teresa voll Eifer die Heiligenlegenden las: „Ich hatte einen Bruder. ihr Beten ist ihr Leben. Wir kamen überein. Vor allem dadurch ist sie zu einer Gründerin geworden. damit sie seine Kinder lesen sollten. bis Gott sie schließlich „in den rettenden Hafen geführt hat“ und ihr mystische Erfahrungen zuteil werden ließ. uns ins Land der Mauren aufzumachen. waren zu den oben genannten Schwesternklöstern auch 16 Männerklöster hinzugekommen. Es war mir eine Hilfe zu sehen. Als sie am 4. Diese Bücher. 10–14. uns dort zu köpfen … Es beeindruckte uns sehr. in 35 2. sondern möchte auch etwas unternehmen und – ein sehr wichtiges Detail – entdeckt dabei die Bedeutung der Ewigkeit „für immer. h. welche die heiligen Frauen für Gott durchmachten. die ich zu ihm zu haben glaubte. sechs oder sieben Jahren aufzuwecken. und es gefiel uns. und so besaß er welche in der Muttersprache. Gott – Mensch – Welt . was für die Freundschaft mit dem menschgewordenen Gott und den geschwisterlichen Umgang hinderlich sein könnte. daß sich mir schon in meiner Kindheit der Weg der Wahrheit tief einprägte“ (1. hieß. 54 55 CV 4. und das ist auch ihre Lehre. Vorausgegangen war in ihrer Kindheit eine Phase unbeschwerten. so zu sterben. Es geschah immer wieder. Dobhan. aber prägnante Zusammenfassung ihres Ordensideals. Das war nicht immer so. die große Wahrheit ihrer Kindheit. dann haben wir eine kurze. um Heiligenlegenden zu lesen) … Als ich die Marter sah. und sie es sogar aufgegeben hat. daß meine Eltern nur die Tugend förderten. denn wir sehen.4). Siehe dazu Siehe dazu U. Oktober war.1). vielmehr gibt es nach ihren eigenen Angaben eine Zeit. gefiel es dem Herrn. sondern um in so kurzer Zeit von den großen Gütern zu genießen. und aus Liebe zu Gott darum zu bitten. um uns zum Beten zu bringen und uns zur Verehrung Unserer Lieben Frau und einiger Heiliger anzuhalten. Geholfen hat ihr dabei die „sakralisierte Gesellschaft“ ihrer Zeit.4. sehr eschatologisch geprägten Betens. all das zu relativieren und all dem abzusterben. 160. wo ich ihn am einsamsten erlebte. Die Christuserfahrung Teresas von Ávila und die Christologie . was sie sehr bedauert. das erste Mal. mit dem sie schon vor dem Eintritt ins Kloster begonnen hatte. Mir schien. Leben in Beziehung Und dieser Weg sah für sie so aus: „Ich bemühte mich. daß er mich. weil wir sicher wissen. in meinem Innern zu vergegenwärtigen.10)“. als was sie sich sieht. Eine Art geistlicher Bestseller des Franziskaners Francisco de Osuna. Doch als sie auf der Suche nach Heilung zweimal bei ihrem Onkel Pedro in Hortigosa vorbeikommt. er leistet uns Gesellschaft‘ (22.59 Beten ist für sie also kein Moralismus. wenn er einsam und niedergeschlagen war. sondern in erster Linie eine Beziehung – Leben in einer lebendigen Beziehung mit dem menschgewordenen Gott. welchen Schaden sie mir zufügten). „mir Jesus Christus. und zwar den leidenden Herrn. um „die Wahrheit meiner Kindheit“ wieder zu entdecken und die Entscheidung zum Eintritt ins Kloster voranzubringen (3.7). wie ich beim Beten vorgehen. so gut ich konnte. daß er uns liebt“ (8. Inneres Beten beginnt für Teresa mit dem immer wieder erneut durch56 57 58 Dieser grundlegende Unterschied – damals eine sakralisierte Gesellschaft. das ist Freundschaft mit Gott. Christsein ist auch nicht einfach eine Ethik. wird Teresa keine Hilfe auf ihrem Weg des Betens zuteil (2. um eine Bestätigung für ihre Art zu beten zu bekommen. weil man dazu verpflichtet ist oder etwas erreichen möchte.4). wie sie selbst sagt: „Meiner Meinung nach ist inneres Beten nichts anderes als Verweilen bei einem Freund. Siehe V 4.4f). heute eine säkularisierte Gesellschaft – muß bei der Lektüre und Interpretation Teresas immer mitbedacht werden. die ihr auf dem Weg des Betens weiterhelfen. einfach um bei ihm zu sein. Sich um diese Art zu beten zu bemühen. der Ritterromane ihrer Mutter. der auf dem Weg dorthin wohnt. Nicht als hätte sie eine besondere Freude am Leiden gehabt. García-Mateo. in meinem Innern zu vergegenwärtigen“.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG der das irdische Leben mit seinen Realitäten keine Bedeutung hatte. wenn jemand 59 R. Sie hat ihn vielmehr als einen wahren Menschen geliebt im eigentlichen und lebendigen Sinn des Wortes. zufrieden. So freute ich mich sehr über dieses Buch und entschloß mich. Sie nennt diese Art zu beten zwar „simpel“. stellte ich ihn mir innerlich vor. ist schließlich auch mit einer noch so unwürdigen Begleitung oder Gesellschaft. geführten Bemühen.1). 58 das von der Unterweisung im Gebet der Sammlung handelt. Durch das Buch Osunas wird sie in ihrem Bemühen einer Lebensorientierung am Christus der Evangelien bestärkt. diesen Weg mit all meinen Kräften zu gehen“ (4. Obwohl ich in diesem ersten Jahr gute Bücher gelesen hatte (denn von den anderen wollte ich nichts mehr wissen.4. Siehe dazu V 9. da ich schon begriffen hatte. 56 Durch die Lektüre einer anderen Art von Büchern. und so sieht sie den menschgewordenen Gott in seinem Leiden. Sie sagt es so: . Das ist ihre Art des Betens! Teresa hat in Jesus nicht einfach ein moralisches Ideal gesehen. macht aber nichts anderes als auf eine allgemein menschliche Erfahrung zurückzugreifen: Wer in Not ist. mir Jesus Christus. vielmehr bekennt sie: „Es ging mir damit an jenen Stellen besser. unser Gut und unseren Herrn. Ansehen) im damaligen Umfeld spricht sie Gott zwar auch immer wieder als „Eure Majestät“ an und bewertet es als Beleidigung Gottes. wußte ich doch nicht. mit dem wir oft allein zusammenkommen. das ist inneres Beten. 36 37 . und das war meine Art zu beten: Wenn ich an einen bestimmten Abschnitt der Leidensgeschichte dachte.7). gab mir ein Buch mit dem Titel Drittes ABC . der in Nöten ist. zu sich lassen müßte“ (9. sind es wieder Bücher. Vor dem Hintergrund der starken Betonung der Monarchie und des Kultes der honra (Ehre.7 mit Anm. noch wie ich mich sammeln sollte. obwohl ich die meiste Zeit mit dem Lesen guter Bücher verbrachte. unser Gut und unseren Herrn.5).Wir sehen ihn ja als Menschen und erleben ihn in Schwachheiten und Leiden.57 Sie schreibt: „Der … Onkel von mir. als einer. das zweite Mal. worin meine ganze Erholung bestand“ (4. 62 Zur Beschreibung ihres Zustandes gebraucht sie selbst folgende Wendungen: „Dinge. Das hat Teresa schon sehr früh verstanden und auch praktiziert. sondern bemühen wir uns. die mir keineswegs als Sünde vorkamen“ (2. durch Demut uns zu kräftigen und zu begreifen. Doch so einfach war das nicht. Teresa macht aus dieser an sich not. wie es hätte sein sollen. denn sie brauchte ja nichts anderes mehr zu tun als in diesem Bemühen weiterzumachen. 20. obwohl er doch Herr ist. Das Problem des „ser ruin“ Wer Teresas Vida liest. je ausgeprägter und feiner die Selbstbeobachtungsgabe und die Überzeugung ist. sondern um diese unfertige – gleichsam „ruinenhafte“ – Verfaßtheit des Menschen.erbärmliches Leben“ immer wieder die Frage. wie wenig wir aus uns selbst vermögen und wie wir nichts sind. die sie an sich hatte.4). von Gott geliebt zu sein und dieser Liebe antworten zu wollen. daß ich. 37. 9. wie weit sie tatsächlich schuldig geworden ist. ließen sie nicht in Ruhe.4. „Das. Siehe V pról 1. die ihr ganzes Herrsein auf . etwas Böses zu tun“ (5. wobei diesem Selbstzeugnis deutlich das folgende gegenübersteht.2). das Gute zwar zu erkennen und sogar zu wollen. stößt bereits im ersten Satz des Prologs auf das Wort ruin . dafür aber auf seine Barmherzigkeit vertrauen und und überzeugt sein. um meinen Vater zu pflegen.3.9. als sie das innere Beten aufgegeben hatte. „Niemals hatte ich die Absicht. also zum „Wandel in Wahrheit“ aufruft: „Jammern wir nicht und lassen wir uns nicht entmutigen. Und sozusagen am tiefsten Punkt ihres Lebens. wenn wir unsere Natur und Kraft so schwach sehen. Natürlich stellt sich im Zusammenhang mit dem Bericht Teresas über ihr „ruin vida . die wir hier als Herren haben. hätte ich damals nie getan“ (5.Autoritätsprothesen‘ gründen“ (37. Denn ich erkenne. aber zugleich hebt sie deutlich hervor. „Ich glaube nicht. daß er nicht ist wie die. daß ich Gott durch schwere Schuld aufgegeben noch die Furcht vor Gott verloren habe“ (2.19.“ 61 Es geht bei ser ruin in erster Linie nicht um Verfehlungen und moralische Schuld und Sünde. obwohl nicht so. soweit ich das verstand. das sich auf den gleichen Erfahrungszeitraum bezieht: „Ich ging nach Hause. In 9. 33. also die Erfahrung. Es kommt in der Vida 76mal vor.15).und leidvollen Erfahrung sozusagen eine Tugend.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG seinem Willen zuwiderhandelt. daß er ganz anders ist als die irdischen Herrscher: „Ich kann mit ihm umgehen wie mit einem Freund. auch wenn ich sie fürchtete. doch nicht so. Damit gibt Teresa eine ziemlich strenge Beurteilung über ihr Leben ab. 60 gehört somit zu den Grundaussagen Teresas über sich selbst.13. obwohl sie das wollte“. seine Begrenztheit und Unfähigkeit. wenn sie gerade deshalb immer wieder zur Demut. in dieser erwähnten verlorensten Zeit meines Lebens in Todsünde gestanden hätte“ (7.2).5). daß dieses Gefühl der ruindad um so stärker ist.2. bis wir so weit sind.12.12.6).14). 2. wenn uns Gott nicht beisteht. armselig“ wiederzugeben versuchen. 61 62 Cp 3. Somit hätte alles gut gehen können. doch ist es eigentlich unübersetzbar.14.1 bringt sie es auf den Punkt: „Meine Seele war schon ganz müde. Es ist verständlich. es aber nicht auch schon vollbringen zu können. 7. und darin ist sie durch das Buch von Francisco de Osuna auch bestätigt worden. schließt aber ganz eindeutig schwere Schuld aus. und auf die Todsünden. aber die schlechten Gewohnheiten. 23. schreibt sie von sich: „Auf die läßlichen Sünden achtete ich fast nicht. was ich als schwere Sünde erkannt hätte. denn sie spricht ja oft genug von ihren „großen und vielen Sünden“. 60 Außerdem spricht sie einmal substantivisch von „meine[r] Erbärmlichkeit“ (mi ruindad) (V 23. Gemeint ist die Unfertigkeit und Unzulänglichkeit des Menschen als gebrochene Existenz. daß sich unsere ganze Schwäche zeigt. Man muß unseren Kräften vollständig mißtrauen.5). wobei ich in vielen Nichtigkeiten seelisch kränker war als er körperlich. das wir mit „erbärmlich. denn ich entfernte mich nicht von den Gefahren“ (8. 38 39 . sagt sie einmal so: „Ganz. da man diese nicht in die Kategorien von läßlicher oder schwerer Sünde eingrenzen oder von daher erklären kann. daß ich meinen ganzen Mut zusammennehmen mußte (der. sondern um eine Beziehung geht. fand ich zu mehr Ruhe und Wonne als zu manch anderen Zeiten. 2. was für eine strenge Buße mir mitunter in den Sinn gekommen wäre. die Teresa das Beten und das Leben schwermachte.3. Einerseits geht es ihr vor allem darum. um mich zu zwingen. auf das Schlagen der Uhr zu lauschen. daß die Gewalt. die ich nicht mit größerer Freude auf mich genommen hätte. daß sie schlußfolgernd einen Gedanken aus dem anderen entwickelt hätte. in denen ich mich danach sehnte. Titel) und dem sie zunächst ja auch entsprochen hat. Und das ist gewiß. Das machte sie natürlich ganz anders sensibel als einen. denn sie war überzeugt. daß ihre Freundschaftsbeziehung mit Gott niemals abgerissen ist. der sie bereits in ihrer Kindheit „aufgeweckt“ (1. wie sich gezeigt hat. Es geht bei Teresa nicht um die Frage. so unerträglich waren. obwohl es ihr mehr gefallen hätte. sehr ausführlich und klar meine großen Sünden und mein schlechtes Leben zu erzählen“ (pról 1). nur habe ich ihn schlecht eingesetzt). aber auch klarzustellen. denn die ist bei mir so unbeholfen. und das macht sie natürlich immer wieder. objektiv bzw. noch die Begabung. die Todesgrenze zur Sünde hin gerade noch zu vermeiden. daß die Zeit. als mich zu sammeln. war. Aber auf dem Weg des inneren Betens gab es zumindest zwei ganz konkrete Probleme. wie es der Weg des Gebets der Sammlung vorstellte. So kann eine an sich kleine Untreue dennoch einen großen Schmerz verursachen und den Eindruck erwecken. Doch muß man über diese eher moralistische Betrachtung der Erfahrung Teresas hinausgehen. Und ich weiß nicht. viel mehr gegeben hat als sonst einer Frau. Zum anderen geht es ihr aber vor allem um die Wahrheit in ihrer doppelten Ausfaltung: Ihr Leben wahrheitsgemäß darzustellen. ganz oft gab ich einige Jahre lang mehr auf mein Verlangen acht. Gebete zu verrichten“ (8. Mit anderen Worten: Teresa konnte nicht meditieren in dem Sinn. und die Traurigkeit. wie ich das versuchte“ (4. um inneres Beten zu halten. In dieser Sicht des Lebens aus der Liebe heraus. die sich aus ihrem „erbärmlichen Leben“ ergaben. inwieweit sie gegen die Normen der Moral verstoßen hat. wozu man sie ja ermutigt hat. Welche Formen das annahm. bekommen diese jedoch ein viel größeres Gewicht. nicht gerade klein ist. daß „Gott mir weder Talent zum diskursiven Nachdenken mit dem Verstand verliehen hat. da sie den Maßstab der Liebe an sich legte. die von Gott an ihr gewirkten Wohltaten herauszustellen. mich meiner Vorstellungskraft zu bedienen. Schwierigkeiten auf dem Weg des Betens Zerstreuungen Die eine große Schwierigkeit.7). bei der es nicht so sehr um die Betrachtung einzelner Akte. Was tut sie angesichts des Problems der Zerstreuung? 40 41 . die ich mir zu bleiben vorgenommen hatte. Und nachdem ich mir diese Gewalt angetan hatte. daß ich es nie fertiggebracht habe. doch am Ende half mir der Herr. an die Menschheit des Herrn zu denken und sie mir innerlich vorzustellen. als handelte es sich tatsächlich um eine – objektiv betrachtet – große Verfehlung. die mir der Böse oder auch meine schlechte Gewohnheit antaten. mit seinen positiven und negativen Aspekten. und darauf. daß Gott es war. die mich beim Eintritt in den Gebetsraum befiel. denn ihre Gedanken gingen ihr immer wieder durch und sie litt an Zerstreuung. bald zu Ende ginge. subjektiv.7). und wovon mir Gott. wenn man mir „die Erlaubnis gegeben hätte. als auf andere gute Dinge. wie man sagt.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG Zur rechten Einschätzung dieser Beurteilung sollten wir jedoch ihre Aussageabsichten nicht vergessen. nicht zum inneren Beten zu gehen. Die „großen und vielen Sünden“ sind also vor diesem psychologischen Hintergrund zu lesen. auch wenn sie zu ihrem Leidwesen nicht daran festgehalten hat. der immer nur darauf bedacht ist. wenn es ihr schwer fällt. Wohl war die Trockenheit nicht alltäglich. mit dem sie die Anstürme der vielen Gedanken auffangen konnte.9). den wir bei Johannes vom Kreuz sehr ausgeprägt finden. je nach dem. Das Thema oder den Inhalt dieses Textes bestimmt der Beter selbst. ein anderes Mal las ich ein wenig. desto feiner wurde auch ihr Gespür für die Wunderwerke ihres Geliebten.4f. wie sie im Weg der Vollkommenheit sagt: „Wenn ihr fröhlich seid. darüber nachdenkt und versucht.5). und es fühlte sich meine Seele wie liebkost. dann war meine Seele gleich durcheinander und meine Gedanken schweiften ab. eine Evangelienperikope. Hoffnungen. denn allein die Vorstellung. z. doch war sie immer dann da. sagt sie uns. 63 64 CV 26. Inneres Beten vollzieht sich dann so. wo doch Bücher schon von Kindheit an für sie wichtig waren: „In all diesen Jahren wagte ich nie. Mit einem Buch aber begann ich. betrachtet ihn im Ölgarten: Wie sehr war doch seine Seele betrübt …“ 63 42 Und auch wie man Tag für Tag mit dem inneren Beten beginnen könnte. ohne es zu beten. als das Buch zu öffnen. wird euch froh machen … Wenn ihr mühselig und traurig seid. die immer wieder erwähnte Demut Teresas. auch zu Zeiten. ich meine. Erfolge. fühlte sie sich getröstet. bei der zweiten. mit wem ihr sprechen wollt. 64 Inneres Beten kann also mit dem Nachdenken über die zwei Fragen beginnen: Wer ist Gott für mich und wer bin ich? Bei der ersten Frage kann ein Evangelientext gute Dienste tun. Ängste. Oft brauchte es nicht mehr. h. durchdringt und prägt es. daß ich mir sie nie und nimmer vorstellen konnte. • Die Natur Als weiteres Hilfsmittel zur Sammlung sagt uns Teresa: „Mir nützte es. mehr als einmal: „Wenn ihr euch anschickt. ohne ein Buch mit dem Beten zu beginnen. inneres Beten zu halten. um mit einem so großen Herrn zu reden. bis mir sie der Herr auf andere Weise vor Augen führte“ (9. daß man einen Text. in dem sie „eine Spur des Schöpfers“ fand. dann ist es gut. In den Dingen des Himmels und in erhabenen Dingen. daß das innere Beten den Einsatz des ganzen Menschen erfordert und es nicht mit ein paar frommen Worten getan ist. Die Natur in ihrer reichen Ausstattung wird für Teresa zu einem Buch. sie weckten mich auf und sammelten mich und dienten mir als Buch. In diesen Dingen fand ich eine Spur des Schöpfers. die die Natur als Buch der Wunderwerke Gottes loben und preisen. wie er aus dem Grabe erstand. liest. und bleibt nicht als zusätzliche Verpflichtung mehr oder weniger außerhalb. daß ich mir klar mache. daß man wieder zerstreut ist. – ein Gedanke. ganz im Gegensatz zu dem. betrachtet ihn. um in den Gebetsraum zu gehen. besonders in seinem Geistlichen Gesang. und je mehr sie diesen liebte. CV 22. sobald man merkt. d. Nöte. was immer wieder über sie zu hören und zu lesen ist. Mißerfolge. Mit diesem Hilfsmittel aber. daß ihr darauf schaut. • Ein Buch Als zweite Abhilfe nennt sie ein Buch – kein Wunder. B. wie mir der Herr seine Gnade gab“ (4. zu Gott „Du“ zu sagen. aber auch in meiner Undankbarkeit und meinen Sünden.1. wer bin ich – jetzt? Was für Gefühle. sie zu sammeln. Damit wird auch klar. Sorgen. und wer ihr seid“. das Anerkennen der Wahrheit. Sünden usw. wie wenn sie mit einer großen Schar kämpfen müßte. das wie ein Begleiter oder ein Schutzschild war. und tut sich sogar Gewalt an. so daß es zu einer ganz persönlichen Anrede Gottes kommt. dann wieder viel. Felder oder Wasser oder Blumen zu sehen. denn meine Seele fürchtete sich so sehr. kehrt man zum Text zurück. den Auferstandenen. So sind es vor allem die Mystiker. um sich dadurch wieder zu sammeln. 43 . außer gleich nach der Kommunion. war mein Verstand so schwerfällig.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG Sammlungshilfen • Disziplin und Einsatz Ein Hilfsmittel nennt sie hier schon: Sie zwingt sich. bedrängen mich jetzt? Auf diese Weise wird mein inneres Beten tatsächlich zu meinem Leben. wenn ich kein Buch hatte. 1). noch eine Möglichkeit dazu. in den Himmel hinaufzusteigen oder weiter wegzugehen als nur zu uns selbst. so sehr wir uns auch anstrengen. daß sie ihre endgültige Bekehrung vor dem Bild „eines ganz mit Wunden bedeckten Christus“ erlebte.2). also als Hilfe zur Sammlung und somit zum inneren Beten. wie in seinem Inneren. Zuweilen fühlte ich mich. also der mystischen Gegenwart Gottes. der im Allerheiligsten Sakrament weilte (öfter will der Herr sogar. daß er es war. und so wie er das will und was er will. und dann betrachtete. die näher geht und viel fruchtbarer ist. Dazu wäre nicht wenig Zeit vonnöten. Oder auch folgendes Zeugnis: „Manchmal – fast immer. so gefunden hätte. auch wenn es beim mystischen Geschehen dazu keine Möglichkeit gibt. da ich es schon nicht so eingeprägt in meiner Seele haben konnte. Insbesondere sagt es der glorreiche heilige Augustinus. der sakramentalen Gegenwart Gottes. wo man Gott suchen soll.20). und dieses Bild allmählich vervollständigen und sich ins Gedächtnis einprägen. Das ist nämlich eine Betrachtung. letztlich keinen Unterschied gibt. daß Beten an keinen Raum und keine bestimmten Bedingungen geknüpft ist. Wer könnte ihr das nehmen. wie ich wollte“ (22. auch seine Züge und seine Weiße. daß das besser ist. denn es stellte gut dar. Sie sagt also. wann wir wollen. erkannte sie die Dummheiten.1). oder zu unterlassen. auch in einigen Büchern über das innere Beten wird beschrieben. als ihn außerhalb von sich zu betrachten.2) und schmückt sie mit Blumen (30. der ihn weder auf den Plätzen. gegenwärtigen Gott. daß der Herr dann sicher in mir weilte“ (9. die ihr geholfen haben. wünscht sich. Dadurch wird auch deutlich. wie ich bei anderer Gelegenheit schon gesagt habe. „da ich wußte. spricht Teresa auch von Bildern. was bedeutet. was ihr durch eine innere Erfahrung aufgegangen ist: „Diese Vision scheint mir nützlich für Menschen. Es ist nicht nötig. den Herrn im tiefsten Innern ihrer Seele zu betrachten. ihn so zu sehen. auch nicht.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG • Die Gegenwart Gottes in unserem Innern Ein guter Einstieg ins innere Beten ist ferner die Bewußtmachung des in ihr lebenden Gottes. das „so andachterweckend [war]. noch in den Vergnügungen oder sonstwo. daß ich ihn in der Hostie erblicke). Es sieht dann nicht anders aus. daß es mich beim Anblick zuinnerst erschütterte. daß ich mich nur wundere. sträubten sich mir die Haare“ (38. die Sammlung suchen. Aus dieser Vorliebe für Bilder läßt sie Bilder von Christus an die Wände malen (7. Mit ihren Worten sagt sie es einmal so: „Wenn ich beim Gang zur Kommunion war und an die überaus große Majestät dachte.4) und empfiehlt. daß es für sie zwischen dem Glauben an den in ihr lebenden Gott. um ihnen beizubringen. wo der Herr es uns vor Augen führen will. um es zu sehen. Erwähnt wurde schon. was er für uns durchlitten hatte“ (9. Da gibt es nichts wegzunehmen oder hinzuzufügen. Sobald 45 • Die Gegenwart Christi in der Kommunion Auch der Kommunionempfang wird für Teresa zu einem solchen Einstieg ins innere Beten. seelisch und körperlich gleich so wohl.19). so daß niemand sagen kann. wo er ihn suchte. Und es ist auch ganz klar. indem wir uns mit unserer Vorstellungskraft nach und nach seine große Schönheit ausmalen. noch dazu ohne soviel Frucht“ (40. die ich erblickt hatte. „sondern wir müssen das Bild dann anschauen. wenn ich mir nur dem Sakrament nahte. denn das bedeutet.14). als würden sich im Nu alle Finsternisse der Seele auflösen. daß wir es sehen. daß man das immer und überall machen kann. in denen sie befangen war“ (30. den Geist zu ermüden und die Seele abzulenken. „immer ein Gemälde oder Bildnis von ihm vor Augen [zu] haben. wenn es ihm auch nur in etwa ähnlich sehen sollte. und sobald die Sonne aufgegangen ist. Die Seele kann sich diese mit ihrer Vorstellungskraft zwar gut vorstellen und sie auch eine Zeitlang anschauen. er hätte zum Beten keine Zeit oder nicht die geeignete Umgebung. zumindest die meiste Zeit – kam ich nach der Kommunion zur Ruhe. und dem Glauben an den in der Eucharistie 44 . uns „durch eigenes Bemühen die Menschheit Christi vor[zu]stellen. da sie es mit dem Verstand hervorbringen konnte?“ (29.6). • Bilder In diesem Zusammenhang. das man möglichst oft wiederholen und ausdehnen sollte.1. ihm zu entsprechen und treu zu sein. ist viel gefährlicher und rüttelte an den Grundfesten ihrer Freundschaft mit Gott. während ohne es alles sehr viel schwieriger wird“ (8. daß „es mir besser zu sein schien. denn inneres Beten ist nicht einfach eine Konzentrationsübung. nicht entspricht. und die Leute hinterging. „atheistisch“ sein kann. und. Hier wird deutlich. als wäre er ein Verrückter und ihm seine Schrulle lassen soll. nachdem ich mich jahrelang geplagt hatte.1). kommt sie soweit.67 Das tat sie nicht aus Oberflächlichkeit oder Lauheit. es ja nicht mehr aufgeben soll. daß Beten nicht ein punktuelles Ereignis ist. also die Nächstenliebe. sondern „Beten ist Lieben“. der mit dem inneren Beten begonnen hat. von der im Lauf der Vida öfter die Rede sein wird. 68 Das aber bedeutet. Sie fühlt sich von Gott angenommen. denn es ist das Heilmittel. daß ihr konkretes alltägliches Leben dem. ihr Leben kommt ihr eher als 65 66 eine ununterbrochene Untreue gegenüber dem geliebten und sie liebenden Herrn vor. was für sie „mystisch“ ist. wie das vielleicht für manche Meditationsmethoden gelten mag. denn nie … gab ich meine Entschlossenheit auf. was Teresa ja immer tat. daß die Beseitigung der Zerstreuung letzten Endes nicht in seiner Macht liegt. doch kann und soll sich der Mensch immerhin darum bemühen (29. haben wir schon gesehen. wie es das Verweilen im Gebet ist. als das innere Beten und eine so innige Beziehung mit Gott zu pflegen. ist …. geliebt zu sein. 67 F 5.5). 68 aber sie kann keinen Erfolg verbuchen. ist. durch das er sich wieder bessern kann.7).5. wieder zum inneren Beten zurückzukehren. Daß es ihr mit ihrem Bemühen um „Tugenden“. daß es nicht um interessante Details des Aussehens Jesu geht. und das ist das Wesen des inneren Betens. die ich gefunden habe. „daß jemand. daß sie weiterhin ihre Gebete verrichtete und ihre Verpflichtungen als Ordensfrau einhielt. • Der gesunde Menschenverstand Als letzte Abhilfe gegen die Zerstreuungen und Abschweifungen nennt sie schließlich den gesunden Menschenverstand: „Die letzte Abhilfe. Damit sagt sie. Siehe dazu V 10. Inkonsequenz im Alltag Die zweite Schwierigkeit. ist dies sehr leicht möglich. die verdient hat. ernst war. aber das innere Beten aufgab. zu denen ich verpflichtet war. daß man auf ihn [den zerstreuten Verstand] nicht mehr geben soll. was ihr beim Beten aufging und immer mehr aufgegangen war – nämlich die Liebe Gottes zu ihr. mich in einer so besonderen Freundschaft. wie Teresa sagt. wollte aber warten.1).EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG man ein bestimmtes Detail anschauen will. bis ich ganz von Sünden rein wäre“ (19. Sie war immer mehr zur Überzeugung gekommen. auf die Teresa auf ihrem Weg des inneren Betens stieß. Siehe V 6. was sie später auch klar sagt: „Es geschah aus Hoffnung. Damit sagt sie. Vertrauen und Entschlossenheit Das Aufgeben des inneren Betens entspringt also letzten Endes einem Mangel an Vertrauen auf Gott. nicht auch schon ein gutes Beten bedeutet. sondern im vielen Lieben“. denn nach außen hin wahrte ich einen guten Eindruck“ (7. 46 47 .11). Gott erneut zuzuwenden“ (7. sogar in Form spürbarer innerer Erfahrungen 66 –. ich. ja eigentlich ohne ihren Gott lebte. doch es fehlt ihr die Kraft. Der Mensch soll einsehen. wo sie sagt. daß das letzte Heilmittel gegen die Zerstreuungen das Vertrauen. sondern „weil ich mich sogar schämte. Doch hat ihr das geholfen zu verstehen. 65 Damit ist gesagt.1). Bei der Rigorismus-Mentalität.2. daß man trotz der Erledigung aller religiösen Verpflichtungen und der Einhaltung aller religiöser Observanz. und „der Nutzen für eine Seele besteht nicht im vielen Denken. Um diese Inkonsequenz aus dem Weg zu räumen. bei den bösen Geistern zu sein. was noch wichtiger ist. ist Christus gleich verschwunden“. mich so zu verhalten wie die vielen … und nur mündlich die Gebete zu verrichten. denn die kann ihm nur Gott nehmen“ (17. sondern um die Beziehung zu ihm. mag er noch so viel Schlechtes tun. EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG sondern „nichts anderes als Verweilen bei einem Freund. sondern die Liebe zum Menschen Jesus. schau. mag er noch so viel Schlechtes tun. die dazu keine Zeit haben. Der Herr ist es. der Sohn der Jungfrau. das sich nicht auf bestimmte Zeiten beschränken läßt. wie Teresa ausdrücklich sagt. sondern nur zu gewinnen“ (8. Die Bedeutung der Menschheit Jesu Sowohl beim Blick auf das Leben Teresas als auch auf das innere Beten als die für sie typische Gebetsform wurde die Bedeutung des Menschen Jesus. und es ist auch nicht möglich. den bitte ich um der Liebe des Herrn willen. also ein total unverzwecktes und unverdienbares Beziehungsgeschehen. sie in die eigene freundschaftliche Beziehung mit dem Herrn einzubeziehen.5). aufzuteilen. Sie erlebt. 2. einfach um bei ihm zu sein.1). daß Jesus Christus.6. Die Anliegen des anderen werden jeweils die eigenen: die Anliegen Gottes. der ihr die „endgültige Bekehrung“ schenkt und. und das bedeutet.2 beschrieben wird. an Stelle von anderen zu beten. vor allem des leidenden Jesus deutlich. die sie an sich hatte. der sie um ihr Gebet gebeten hatte. Was jedoch bei ihr auffällt. mit dem wir oft allein zusammenkommen. „mag er noch so viel Schlechtes tun“. ist es. Das innere Beten. obwohl sie das wollte“ (9. In jenem anderen Gebet werden uns einige Eindrücke von der Gottheit vermittelt. die der Böse einfädelt“ (8.4). mein Herr. daß es auch in ihrem Leben mit ihm nicht fehlen wird. aber auch bei der endgültigen Bekehrung Teresas der Mensch Jesus als leidender so bedeutsam war. die Freundschaft nicht aufgeben. 49 . Der Grund ist nicht die Liebe zum Leiden als solchen – das suchte auch Teresa zu vermindern so gut sie konnte. denn die zu ver48 meiden. um unser Freund zu sein!“ (34. zu sich lassen müßte“ (9. der in Nöten ist. hier sieht man. in den rettenden Hafen geleitet. wie gut er ist. der rettet! Damit spricht sie sich gegen alles Leistungsdenken aller Zeiten aus. dieser Mensch. sondern das ganze Leben durchdringt. als einer. auch wenn er keine Erfolge verspüren kann und immer wieder in dieselben Sünden und Fehler zurückfällt. wenn er einsam und niedergeschlagen war. weil wir sicher wissen. wenn man allein an ihre Bemühungen um ihre Gesundheit denkt –. denn die Freundschaft mit Gott kann und muß jeder selbst leben. Dein Weg ist mein Weg …“ 69 So brauchen wir uns nicht zu wundern. denn es ist das Heilmittel. du darfst mir diese Gnade nicht verweigern. zusätzlich 69 70 CV 26. wie sie selbst sagt: „Hier 70 aber sieht man deutlich. daß er uns liebt“ (aaO. ist klar. daß er mich. daß es der Herr ist. das Leben in Zeiten des Betens („contemplatio“) und des Tuns („actio“) und die Menschen in Beter und solche. In der intellektuellen Vision. wenn der Mensch im Beten ausharrt. daß der Mensch Jesus auch in der tiefsten Kontemplation zugegen ist. für andere zu beten. So betet sie für einen Beichtvater. sich ein so großes Gut doch nicht entgehen zu lassen.4). wie sie es selbst tat und einmal auch beschreibt: „Herr. Und da es in seinem Leben auch Leid und Kreuz gab. die Freundschaftsbeziehung mit dem menschgewordenen Gott. da sie nicht in erster Linie eine Frage der Zeit und des Ortes. während ohne es alles sehr viel schwieriger wird … Wer aber noch nicht mit dem inneren Beten begonnen hat. die in V 27. Die Lehre. ließen sie nicht in Ruhe. „denn mir schien. die Teresa aus dem Aufgeben des inneren Betens zieht. wenn am Anfang und bei der Wiederaufnahme des inneren Betens. durch das er sich wieder bessern kann. was dem Leben des Menschen Sinn verleiht. wie sie selbst bekennt: „Meine Seele war schon ganz müde. Trotzdem soll er. So sagt sie: „Wir müssen zusammen gehen. sondern der Zuneigung und Liebe ist. ist. Wohl ist es möglich. die des Menschen werden zu den Anliegen Gottes.8).4. da ist. der mit dem inneren Beten begonnen hat. Hier gibt es nichts zu verlieren.). ist eindeutig: „Jemand. werden zu den Anliegen jedes wirklichen Beters. Von daher ist es absurd. „trotz aller Sünden und Versuchungen und tausenderlei Stürzen. das Heil aller Menschen. liegt nicht einfach in seiner Hand. So wird Teresas Beten universal und ist Apostolat. soll es ja nicht mehr aufgeben. aber die schlechten Gewohnheiten. 7. der Gottheit] und 71 wegen des vollkommeneren Besitzens desselben aufgeben. Francisco de Osuna. von dessen Bedeutung für Teresa schon die Rede war. 127. Teresa fiel es im Winter 1538/ 39 bei ihrem Onkel Pedro in die Hände. die Vollkommenen enthalten sich eine gewisse Zeit des Nachdenkens über Geschaffenes und die Menschheit Christi. Bernardino de Laredo (1482–1540) Der zweite für Teresa wichtige geistliche Lehrmeister.72 Das Gefährliche an dieser Lehre im damaligen spirituellen Kontext war das „no pensar nada – nichts zu denken“ . auch noch. daß sich Teresa mit ihrem ausgeprägten Sinn für wahre Demut als „Wandel in Wahrheit“73 davon distanzieren und dem Beter raten wird.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG zu diesen. Nach dieser Lehre sucht der Mensch Gott in seinem Inneren und bemüht sich. die ich bei jenem Nichtsdenken74 aufwies. die Initiative ganz und gar Gott zu überlassen. Le Père François d’Osuna . beim mystischen Geschehen nichts tun zu können. Sie erwähnt ihn mit folgenden Worten: „Als ich Bücher durchschaute. beschreiben könnte. da es der Wahrheit des Menschen entspricht. um zu sehen. M. denn er soll sich ja dem Vergessen der Dinge. 74 Siehe dazu F. eben auch Teresa. der Sammlung und dem Zurückziehen in sich selbst widmen. h. Francisco de Osuna. das tatsächlich für manche zum Verhängnis wurde. Die Begründung ist: „Man muß das Gute [d. Als Autodidakt in Theologie hatte er nicht die damals für die Priesterausbildung vorgesehenen Autoren gelesen. die Menschheit Jesu] wegen des Besseren [d. pról. so sehr.“ Dazu teilt Osuna die geistlich strebenden Menschen in drei Gruppen ein: Im Normalfall geht die Meditation über die Geheimnisse der Menschheit Christi. Andrés (Hg. daß die Allerheiligste Menschheit uns begleitet und uns sogar Gnaden gewähren will“ (27. Aber auch die Einteilung der Spirituellen in drei Gruppen und die willkürlich anmutende Anweisung an die „Vollkommenen“ sind fragwürdig. Kein Wunder. 1497–1542) Einer von ihnen. gilt als Hauptfigur der „recogidos – Gesammelten“ mit seinem „Tercer Abecedario espiritual“.). diesen Weg mit all meinen Kräften zu gehen“ (4.7). sich von allem Geschaffenem freizumachen. wo es um die Einung der Seele mit Gott geht. h. dem Schweigen der Sinne. Es bestärkte sie in ihrem bisherigen Beten. „no pensar nada“.4). Der Standpunkt ihrer Lehrmeister Francisco de Osuna (ca. Tercer Abecedario espiritual . ist Bernardino de Laredo. 6M 10. ob ich damit mein Beten. Diese Meinung verteidigt sie besonders in Kapitel 22 und hält auch zwölf Jahre später in der Inneren Burg. was ich meistens sagte: daß 72 73 6M 7.71 obwohl angesehene und von ihr geschätzte geistliche Lehrmeister ihrer Zeit da anders denken. alle Anzeichen. zum ersten Mal 1527 gedruckt. so daß sie schreibt: „Ich entschloß mich. mit heutigen Termini des Aufgebens jeglichen gegenständlichen Meditierens. der Konzentration. daß er selbst das Denken daran aufgeben muß. ebenfalls aus dem Franziskanerorden. doch mit seiner Schrift „Subida del Monte Sión“ („ Aufstieg auf den Berg Zion“) den spirituellen Menschen seiner Zeit.. die Kontemplation der Vollkommensten kann ohne weiteres die Menschheit und die Gottheit umfassen. er vielmehr alles Gott überlassen soll. 566–574. einen guten Dienst erwiesen. Un Maître de Sainte Thérèse. Von daher ergibt sich dann die Frage nach der Meditation über die Menschheit Jesu als eines „Gegenstandes“. 50 51 . Das führt zur kontemplativen Haltung des „no pensar nada – nichts zu denken“ . an dieser ihrer Meinung fest. Er unterscheidet: Die Menschheit Jesu ist an sich kein Hindernis für den höchsten Grad der Kontemplation. das ich hatte. fand ich in einem mit dem Titel Aufstieg auf den Berg dort. doch aufgrund der menschlichen Schwachheit müssen die Geschöpfe auf ihrem Weg zur reinen Kontemplation für eine Zeit die Betrachtung der Menschheit Christi aufgeben. Insgesamt gesehen kommt der Betrachtung der Menschheit Jesu nach der Lehre Osunas große Bedeutung zu. denn das war es. de Ros. die 1577 entstanden ist. Gott – Mensch – Welt. Un inspirateur de Sainte Thérèse. 1535/1540 in Spanien ihre Aktivität verstärkte. doch ging sie schließlich aus allen Anschuldigen siegreich hervor. weil sich immer deutlicher abzeichnete. also Teresas typische Art mit Gott umzugehen.12).EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG ich an nichts denken konnte. vor allem darum. Kontemplation im engen und eigentlichen Sinn. das den Argwohn der Inquisition hervorrief. 475f . mag zu dieser Vorsicht beigetragen haben. er jedenfalls vermeidet den gefürchteten und gefährlichen Quietismus. 52 53 . Le Frère Bernardin de Laredo . de Ros.77 Die beinahe allgegenwärtige Inquisition. daß sie beim inneren Beten nichts mehr denken konnte. Den fast Vollkommenen kommt die Kontemplation Gottes. 76 Damit distanziert er sich vom gefährlichen „no pensar nada“ . denen der zweite Teil des Buches entspricht. zu distanzieren. wenn ich dieses Gebet hatte“ (23. Siehe dazu U. Ihr geht es von vornherein und vor allem um den Menschen Jesus von Nazareth. ist mystisch. de Laredo. So markierte sie in diesem Buch alles. 342–356. ist spekulativ. und so kamen sie denn auch zum Schluß. passiv und auf Gott als die „essentia increata“ 75 gerichtet. den „dejados – Gelassenen“. Ihr Name taucht zum ersten Mal 1574 in einem Inquisitionsdokument auf. intellektuell. Das sind die „Gelassenen“ . Beiden blieben unangenehme Erfahrungen mit der Inquisition auch erspart. widmen sich der Betrachtung der Menschheit Christi. was sie beide dafürhielten. 78 Teresas Ansatz Teresa hat einen anderen Ansatz. weil sie von Gott schon so sehr allem Denken enthoben war. daß die auf Ausgleich mit den Protestanten in Deutschland bedachte Politik des Kaisers zum Scheitern verurteilt war. womit er von der Betrachtung der Menschheit Jesu absieht. nicht so Teresa. die den vier Klassen oder Gruppen von Spirituellen entspricht. um sich damit von der 1525 verurteilten Gruppierung der Alumbrados. aktiv. haben ihr eigenes Elend und Nichts zu betrachten. als ginge es ihnen bei der Bedeutung. Ein ganz 76 77 Unerschaffene Wesenheit . unvollkommene Kontemplation oder auch Meditation genannt. Und wie steht es dabei mit der Betrachtung der Menschheit Christi? Ist sie irgendwann überflüssig oder gar ein Hindernis? Bernardino von Laredo gibt zweifellos der Kontemplation den Vorzug. 203–250. und auch die Anklagen gegen ihre Schriften in den Jahren 1589 bis 1598 erwiesen sich letzten Endes als haltlos. Francisco de Salcedo und Gaspar Daza. wie oben schon gesagt wurde. Den Vollkommenen schließlich entspricht die Kontemplation Gottes wie er in sich ist. Mit ihrer ungenügenden Bildung und mangelnden Erfahrung mußte bei ihnen vor allem das „no pensar nada“ große Angst auslösen. die zweite. 112–114. doch seine Begründung der Verehrung des Menschen Jesus von Nazareth hat Teresa – mit Recht – nicht überzeugt. den das „no pensar nada“ nahelegen könnte. vom Bösen stamme“ (23. Von daher ergeben sich seine zwei Arten von Kontemplation: Die erste. die vor allem ab ca. sondern ab und zu ein mündliches Gebet oder eine Frömmigkeitsübung verrichten muß. „daß es nach allem. wie ihn ihr die Evangelien vorstellten. durch die Annahme einer zweifachen Kontemplation. die er einführt: Die Anfänger. Subida del Monte Sión. dazu kamen 1575/76 Anklagen gegen sie aus Sevilla. Die Fortgeschrittenen. Anfang 1575 wird ihre Vida vom Inquisitionsrat in Madrid angefordert. zu. Inwieweit sie Laredos Lehre verstanden haben. Und bei allem war es in erster Linie das innere Beten.14). die sie damals prüften. was sie zur Demut führen soll. die zu einem ausgeprägten Quietismus kamen und auf jegliches Bemühen des Menschen verzichteten. Dobhan. die sie der Verehrung der Menschheit Jesu geben. Siehe dazu aaO. über die er im ersten Teil seiner Schrift handelt. bleibt unklar. ihr Weg führt also über die sichtbaren oder unsichtbaren Geschöpfe. was sie zum Verständnis ihres Betens für notwendig erachtete und gab es den beiden Lehrmeistern. doch meint er. 78 Siehe dazu B. Teresas Problem zu dieser Zeit war also. und ferner F. daß kein Kontemplativer sie einfach auf75 geben darf. dem gefährlichen „no pensar nada“ zu entgehen. des Schöpfers. Man kann bei beiden geistlichen Lehrmeistern den Eindruck bekommen. es wäre wirklich beständig –. denn das ist der zweite Nachteil. durch den uns alle Wohltaten zukommen (vgl. sondern haben einen Leib. das mit der Abwendung vom Gegenständlichen muß wohl in Ordnung sein. Wenn Ihr sein Leben anschaut. während wir noch hier auf Erden leben – und dazu noch so sehr der Erde verhaftet. so überheblich und erbärmlich wie ich. Was wollen wir denn mehr von einem so guten Freund an der Seite. da mische ich mich nicht ein. Er wird Euch unterweisen. wie wir es bei den vorhin genannten Gebetsweisen gesehen haben. versteckter und verborgener Mangel an Demut mitspielt. Wer ist. daß du mir für ein größeres Gut hinderlich wärest? Woher sind mir denn alle Wohltaten gekommen. sobald sie so weit kommen. 2Petr 1.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG zentraler Text möge genügen: „Ich war mein ganzes Leben lang eine große Verehrerin Christi gewesen. mehr zu gewinnen. was man nicht merkt. wer verbietet uns denn. Solange wir leben und Menschen sind. vielmehr braucht das Denken im Normalfall etwas. Gewiß. und daß es bedeutet. Dann entschwinde sie in Gottes Namen! Glücklicher Verlust. wie ich sage. außer in meinen. denn es sieht so aus. daß der Grund. wer ihn wirklich liebt und ihn immer neben sich hat … 79 Das ist nicht nur eine Behauptung. daß es zwei Gründe gibt. Johannes unter dem Kreuz zu stehen (Joh 19. bei ihm als dem Auferstandenen zu sein. also keinen anderen Weg wünschen. wie man so sagt. mit dem hl. 55 54 . wie ich es war –. gnädiger Herr. selbst wenn Ihr auf dem Gipfel der Kontemplation wäret. auch wenn wir es nicht wollen. genau dieser ist. von Gott erfüllt zu sein. Was ich verständlich machen möchte. Siehe dazu die Anm. und den ich nenne … Um nun zum zweiten Punkt zurückzukehren: Wir sind keine Engel. an die Passion zu denken. und genießt von dem.4). daß diese Gegenwart entschwindet. Ich meine. um dessen Kenntnis sich der Verstand abgeplagt hat. den es da gibt. das Gebet der Gotteinung zu erfahren. wenn sie sich nicht immer mehr verlieren würde. was man scheinbar verliert. wodurch ich in jeder Hinsicht auch noch das verlor. daß die Seele. aber meines Erachtens darf das nur geschehen.10. Hebr 2. mein Herr. der uns in den Mühen und Bedrängnissen nicht im Stich läßt. was ich hätte gewinnen können. und liebt das. Daß wir es uns aber absichtlich und mit Bedacht abgewöhnten. zu V 22. sich damit nicht zu begnügen. ist Unsinn. wenn nicht von dir? … Ich bin überzeugt. uns mit all unseren Kräften zu bemühen. daß er sich nicht sehr reich und bestens vergolten vorkommt. Dieser unser Herr ist es. Wenn also unsere Natur oder Kränklichkeit es nicht immer verträgt. was sie nie so tief hätte genießen können. Uns zu Engeln aufschwingen zu wollen. weil das schmerzlich ist. ihn als Menschen bei uns zu haben. wenn ihm der Herr erlaubt. Und diesen Punkt sollte man recht verstehen. sondern in ihrem Leben eindrucksvoll belegt. daß in diese Überlegung die allerheiligste Menschheit Christi nicht einbezogen werden darf. dann ist klar. in wessen Kopf es hineingeht. ist er das beste Beispiel. die der Herr der jeweiligen Seele erweist.79… Ist es möglich. wenn die Seele schon sehr weit fortgeschritten ist. nachdem er sich sein ganzes Leben lang mit allen nur erdenklichen Bußübungen und Gebeten und Angriffen abgeplagt hat. ist es etwas Großartiges. denn da möchte ich mich gut erklären können. auf die ich meine Behauptung stützen kann … Der erste Grund ist. wo wir ihn im Sakrament doch so nahe haben? … So mögen sich Euer Gnaden. auch wenn es ihr noch so sehr vorkommt. was sie nicht erfaßt hat. um mehr zu genießen. daß ich auch nur eine Stunde lang den Gedanken haben konnte. da es so geistliche Leute sagen. daß man den Schöpfer durch die Geschöpfe suchen muß (Weish 13. weshalb viele Seelen nicht besser vorankommen und zu einer sehr großen Freiheit des Geistes gelangen. ist nur.26)? Ich weiß nicht. Wenn Gott alle Seelenvermögen aufheben will. denn bis dahin ist es klar. der dazu da ist. wie es die von der Welt tun? Glückselig. diese heiligste Menschheit beständig vor Augen zu haben – und gebe der Herr. Es verhält sich entsprechend der Gnade. den zu lieben. um. auf diesem geht Ihr sicher.4.5). daß da ein geringer. in der Luft hinge. daß es mir nicht gut scheint. davon sage ich. als habe sie keinen Halt. denn dann ist die Seele nur noch damit beschäftigt. niemand kommt zum Vater denn durch mich. „mit den Geheimnissen verbunden“. Körner. In der Sprache der Werbung wird „mystisch“ häufig als Inbegriff für eine Kombination von Unbestimmt-Geheimnisvollem mit vager Gefühlsduselei verwendet. Man wird mir entgegnen. also von Erfahrungskenntnis Gottes. der euch darüber etwas anderes sagt … Wenn die Seelen nämlich den Führer verlieren. den guten Jesus. Die christliche Tradition spricht von cognitio Dei experimentalis 82. Aber sie sind gerade nicht der Kern ihrer spirituell-mystischen Botschaft! Das Wort „Mystik“ kommt vom griechischen Adjektiv µυστικος (mystikos).EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG was ihm Halt gibt. er sei der Weg (Joh 14. „mystisch“ nennt man seit dem Apostel Paulus das. die von ihr immer wieder angerufene höchste Instanz (vgl. er leistet uns Gesellschaft. daß ihr niemandem glauben sollt. es ist abgeleitet vom Verb µυω (myo). Ekstasen. die Augen schließen“ (nämlich für das allzu Vordergründige). Wir wissen auch. Daß die Seele manchmal außer sich geraten oder vielmals so sehr von Gott erfüllt sein mag. daß sich der dreifaltige Gott der christlichen Offenbarung – der Gott. h. auch wenn Momente kommen. ist es ganz leicht.2). so werden sie den Weg nicht finden … Denn der Herr selber sagt. diese Worte seien anders zu verstehen. was Gott selbst im Innern eines Menschen bewirkt. den meine Seele stets als die Wahrheit empfindet. wie seine Skizze des Gekreuzigten zeigt. in denen man weder das eine noch das andere vermag“ (22. wenn soviel innere Ruhe nicht möglich ist. brauchen wir eine menschliche Stütze. dem er sich Schritt für Schritt zu erkennen gibt. und ist ferner verwandt mit µυεω (myeo). daß sich der Brauch. 81 80 81 2. Jahrhundert hinein wurde das Wort nur adjektivisch verwendet. „in die Geheimnisse (d. ist nicht so normal.5f. wird man mich nicht zum Bekenntnis bringen. Dabei geht es allerdings nicht um Esoterisches. Levitationen und dergleichen gleichzusetzen und sie damit von vornherein in den Bereich des Außerordentlichen. der letzten Wirklichkeit. 6M 7. Mit diesem Sinn aber. 40. Und er fährt fort: . und wenn das einmal zur Gewohnheit geworden ist. nicht auf sie gründen kann. die wir „Gott“ nennen.5. ich verstünde es nicht …. 80 Hauptsächlich auf zwei Argumente stützt sie sich also: Solange wir auf dieser Erde sind. daß sie bei ihren Gründungen immer ein Kreuz dabei hatte und es dann im neugegründeten Kloster zurückließ. und wer mich sieht. Wir sehen ihn ja als Menschen und erleben ihn in Schwachheiten und Leiden.12. und in Zeiten der Trockenheit. der sieht meinen Vater‘ (Joh 8. Christus nicht doch ein sehr guter Freund wäre. Es sind immer Kreuze mit dem Korpus Jesu. Nun ist es eine unleugbare Tatsache. sondern mit vielen Unklarheiten und Mißverständnissen behaftet. ich wage zu sagen. „den Mund bzw.Ich bin das Licht. sondern um ein Aufleuchten des Geheimnisses des Lebens. Bis ins 17. Damit wird auch klar. Teresianische Mystik „Mystik“ ist gerade heute wieder zunehmend populär. um sich zu sammeln. dies sei ein guter Weg … Schaut. ihn an unserer Seite zu finden. Auch auf Johannes vom Kreuz kann sich diese Praxis der Kreuze ohne Korpus nicht berufen. Offenbarungen.4–10). Damit ist gemeint. und das zweite Argument. ursprünglich in den antiken Mysterienkult) einführen“. „Wenn der Mensch Gott sucht …“ ) So etwa bei Thomas von Aquin und Bonaventura.9). daß Teresa in ihrer Vida immer wieder auch über solche Phänomene berichtet. man kann sie bis heute noch 82 56 57 . als daß ihr bei Geschäften und Angriffen und Leiden. aber dennoch ist der Begriff keineswegs eindeutig geklärt. daß sie nichts Geschaffenes braucht. 14. Bei dieser Meinung bleibt Teresa mit einer bewunderungswürdigen Hartnäckigkeit und verteidigt sie noch zwölf Jahre später in der Inneren Burg : „Obgleich man mir damals widersprochen und gesagt hat. Wunderbaren. den es bis heute in Teresas Orden gibt. das Kreuz ohne Korpus zu verehren. bin ich sehr gut gefahren“. denn wir sind keine Engel. Übersinnlichen zu zerren. während man andererseits in esoterischen und auch in manchen christlichen Kreisen dazu neigt. der sich im Menschen Jesus von Nazareth uns Menbewundern. Schließlich ist es aber ihre Liebe zum Menschen Jesu.6). (Siehe dazu R. Ich erkenne keinen anderen Sinn. mystische Erfahrung mit außergewöhnlichen Erscheinungen wie Visionen. die sie vor falschem Verhalten bewahrt. die Heilige Schrift. Genau diese lebendige. sondern ein Weg zur lebendigen Begegnung mit dem Gott ist. sondern sie durchdringt immer mehr ihren ganzen Alltag. lassen sich unschwer bei Teresa wiederfinden: – Auch – Zum Begriff „disponerse – sich bereit machen“. sie formt ihn von innen her zu einem neuen Dasein um. oder manchmal sogar beim Lesen. er erfährt etwas von der endgültigen Wirklichkeit. sie meint keineswegs nur den Gefühlsbereich und erst recht nicht nur und nicht einmal vorrangig irgendwelche besonderen Erlebnisse. weil wir sicher wissen. Ihrer eigenen berühmt gewordenen Definition zufolge ist damit ja nichts anderes gemeint als immer wieder neues „Verweilen bei einem Freund. sondern sie schließt den ganzen Bereich des Glaubens – gerade auch des dunklen Glaubens – mit ein. personale Beziehung zu Gott meint Teresa. die zusammen die mystische Erfahrung charakterisieren: 84 1. das sie während der Fastenzeit 1554 vor dem Bildnis eines „ganz mit Wunden bedeckten Christus“ (9. Es ist eine Durch83 84 bruchserfahrung.1) hatte. Sie ist zutiefst überzeugt. Teresa als Mystikerin Alle vier Elemente.1).3). der ihnen erfahrbar Leben in Fülle schenkt. daß da etwas Grundlegendes mit ihm geschehen ist. und dennoch kann der Mystiker auch nicht darüber schweigen. Praktisches Lexikon der Spiritualität . sie läßt sich in herkömmlicher Sprache gar nicht ausdrücken. mit dem wir oft allein zusammenkommen. wiewohl der Mensch sich durchaus dafür bereitmachen kann und soll. als reines Geschenk. Und diese Freundschaft ist für sie keineswegs auf die ausdrücklichen Gebetszeiten beschränkt – wie könnte das bei einer echten Freundschaft der Fall sein? –. die in ihr Leben eingebrochen ist: „Es widerfuhr mir bei meinem Bemühen. daß diese Gegenwartserfahrung bei ihr in drei Entwicklungsschritten verläuft.9). von einer unvergleichlichen Gegenwart. Schütz (Hg. die mystische Erfahrung wirkt sich paradox aus. 22. das den Rahmen für ihre ganze mystische Entwicklung bildet. O. einfach um bei ihm zu sein. 4. 3. wenn Teresa sich seit Jahren um eine persönliche Christusbeziehung bemühte.). wovon ich gesprochen habe. sie ist unendlich zart und erschreckend zugleich. eine Sammlung von Wahrheiten.5).EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG schen zugewandt hat –. dieser Erfahrungskern hat eine unmittelbare Einwirkung auf ihn. Es wurde oben schon angedeutet. bei der dem Menschen aufgeht. wenn sie immer wieder vom „inneren Beten“ spricht. Man braucht nur darauf zu achten. so daß ich in keiner Weise bezweifeln konnte. 2. siehe Anm. daß es die Gegenwart Gottes ist. scheint mir doch mehr genutzt zu haben …. um zu erahnen. nahmen die geistlichen Gnadenerweise allmählich zu“ (9. mir Christus vor mir zu vergegenwärtigen. im Leben eines Menschen immer tiefer und immer umfassender zu erfahren gibt. daß mich ganz unverhofft ein Gefühl der Gegenwart Gottes überkam. einen echten Durchbruch für sie: „Dieses letzte Mal. daß er in meinem Innern weilte oder ich ganz in ihm versenkt war“ (10. denn seitdem ging es viel besser mit mir“ (9. daß er uns liebt“ (8. für die „Glaube“ oder „Religion“ nicht nur eine Weltanschauung. bedeutet doch das „Bekehrungserlebnis“. Steggink spricht von vier Elementen. ich meine mit diesem Bild. die Steggink aufzählt. Siehe Lemma „Mystik“ in: C. Ab jetzt schließen sich in rascher Folge weitere Durchbruchserfahrungen an: „Da Seine Majestät auf nichts als nur auf irgendeinen Ansatz in mir wartete. 904ff. Mystiker und Mystikerinnen sind also Menschen. mit welcher Leichtigkeit ihr Lebensbericht immer wieder spontan zum Gebet wird. und zwar unverhofft und ungeschuldet. und erst recht nicht nur ein System von ethischen Grundsätzen. vom noch recht allgemeinen Gefühl der Gegenwart Gottes über die spezifisch-christliche Erfahrung der Gegenwart Christi bis zur vollen Erfahrung der 59 58 . 83 Gotteserfahrung darf hier allerdings nicht zu eng gefaßt oder zu pointiert verstanden werden. wie selbstverständlich sie in einem beständigen Dialog mit ihrem göttlichen „Freund“ gelebt hat. die in ihr ist. 6. ferner V 18.14). sondern auch bei vielen anderen – wenn auch durchaus nicht bei allen! – christlichen und nicht-christlichen Mystikern. 23–44.2. wie mir scheint. und ferner 5M 1. an sich. 39. a. Éxtasis sin fe . von dem sie dankbar staunend berichtet. Sie erlebt diesen mystischen Einbruch Gottes in ihr Leben als tiefgreifende Zäsur. geschweige denn aussprechen!“ (18.1). die der Inbegriff aller Wahrheiten ist … Es blieb mir. von dieser göttlichen Wahrheit .10. Ct 177.20. daß sie ihr bereits lieber sind als alle Wonnen. Siehe dazu J. Nachweislich kann die Stimulierung bestimmter Gehirnsegmente durch meditative Wiederholungstechniken. wer kann. Sie spricht sogar von einem „andere[n]. Sie hält nicht an sich … So findet sich die Seele ganz oft vor. was die Seele hier innerlich verspürt.3). 6M 1. 30.4. daß sie aus ihrer „Selbstverfangenheit “ (22. Denn mir ist klar.26. daß mich das eine neue Ehrfurcht vor Gott empfinden läßt. 86 – „Das innere Beten und das Alleinsein. ist. wie immer wieder irrtümlich angenommen wird. deren paradoxen Charakter sie hervorhebt: „Kommen wir nun zu dem.4. was ist dann von ihren spektakulären ekstatischen und visionären Erlebnissen zu halten? Berichte über Visionen. und die ist so köstlich und die Seele erlebt sie als so wertvoll. Álvarez. besteht nicht primär im Erleben außergewöhnlicher Gebetsgnaden. 60 61 . das. die gehirnphysiologisch auf eine Hypersynchronie (gleichzeitige Zündung) aller Nervenzellen des betreffenden Gehirnsegmentes (etwa des Okzipitallappens bei visuellen Halluzinationen. aber auch etwa durch musikalische oder optische Reize bzw. denn man kann es nicht einmal begreifen. sondern um paramystische Begleiterscheinungen einer intensiven Gottesfahrung. denn sie kommt nicht zur Ruhe. durch Drogen.9. eine Wahrheit so tief eingemeißelt.15).1. Aber wenn das der Kern der mystischen Erfahrung Teresas ist. u. die Umgestaltung ihres ganzen Lebens. sie hat sie schon ganz in sich aufgesogen“ (30. Vgl. xxx .EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG – – Einwohnung der heiligsten Dreifaltigkeit im Jahr 1571. Vgl. auch V 29. die ich andere Male schon erkannt hatte.5.1). die sich mir darstellte. daß es sonst unmöglich gewesen wäre. was ich gelebt habe. 40. sondern darin. 85 Dabei wird ihr zunehmend bewußt. in jene Majestät. weil sie auf eine Weise. in so kurzer Zeit aus so schlechten Gewohnheiten und Taten herauszukommen“ (23. daß sie die Wahrheit schlechthin erfährt: „Mir war. Levitationen („Schweben“) gibt es nicht nur bei Teresa.1–4. die ihr Leben von Grund auf umformt und neugestaltet. dadurch bedingt. usw.19). noch was. was Gott in mir lebte. was zu tun wäre. ohne zu wissen wie. Das möge aussprechen. eingetaucht und von ihr erfüllt zu sein. Das „neue Leben“ (23. aber keineswegs müssen.2. 38. seitdem ich diese Gebetserfahrungen zu erläutern begann. die zwar vorkommen können. das. 20. die man nicht benennen kann. 88 88 85 86 87 Siehe S. des Temporallappens bei auditiven Halluzinationen usw.13.17) befreit wird und selbstlos lieben lernt: „Immerzu ist die Liebe in Wallung und denkt nach. Das bis hierher war meines. neue[n] Leben. wo mich der Herr tröstete ist jetzt zu allermeist [eine] Qual.9. 6M 2. Auditionen (innere Ansprachen). Sie klagt immer wieder über die Unaussprechlichkeit ihrer Erfahrungen.14.1. die sie sonst erhielt“ (20. von seiner Majestät und Macht Kunde gibt“ (40. noch hält sie mit der Liebe. 87 Der Kern der mystischen Erfahrung und die paramystischen Begleiterscheinungen Das Entscheidende ihrer spirituellen und mystischen Erfahrung ist für Teresa die wachsende Vertiefung ihrer Freundschaft mit Gott und Hingabe an ihn und.) zurückgehen. ganz ähnliche ekstatische und halluzinatorische Phänomene auslösen. In dieser Majestät wurde mir eine Wahrheit zu verstehen gegeben. Es handelt sich bei diesen Phänomenen keineswegs um das eigentliche Merkmal der mystischen Erfahrung. Ekstasen. Jahrhunderts war das ganze irdische Leben vom Wirken himmlischer und höllischer Mächte durchdrungen. Sudbrack daraufhin. deutet sie ihre Erlebnisse im Rahmen des geistigen Horizontes ihrer Zeit. Kap. Obras Completas . Da diese auch durch die zweite Nacht. Tatsächlich wird Teresa später über die Verfassung der geistlichen Vermählung – die tiefste Gotteinung in diesem Leben – berichten: „Sobald die Seele bis hierher gelangt ist. Daß es sich bei diesen paramystischen Phänomenen vornehmlich um Reaktionen der Psyche auf die viel tiefere und unspektakulärere innere Berührung durch Gott handelt. 95 Lemma „Mystik“ in P. Wörterbuch der Mystik . Siehe etwa bei Ana de San Bartolomé die Berichte über ihre mystischen Erfahrungen in der Autobiografía de Amberes . 17. in der tiefsten Gotteinung gibt es diese Begleiterscheinungen nicht mehr. I. Siehe V 20. eine gewisse Erwartungshaltung da ist. 2N 1. in dem derartige Erfahrungen – zumindest in spirituellen Kreisen – keineswegs selten waren. außer ab und zu einmal eine … dann aber nicht mit solchen Entrückungen oder mit einem Geistesflug.21 bzw. daß die psychische Hemmschwelle niedriger bzw. bzw. in der sich für sie als eidetisch veranlagten Menschen die unaussprechliche innere Einsicht ausdrückt. und das geschieht nur äußerst selten und dann kaum je einmal öffentlich wie vorher.“ 90 Das eigentlich Erstrebenswerte ist für beide nicht die vorübergehende ekstatische Einheitserfahrung im Gebet – die immer reines Geschenk bleibt –. nicht allein dem Geist mitgeteilt werden wie bei den Vollkommenen. h. geläutert sind. Außerdem weist J. was Teresa später „die Gotteinung. Wie es nicht anders zu erwarten ist. hören bei ihnen diese Verzückungen und Quälereien des Leibes auf. 92 Teresas hohe emotionale Ansprechbarkeit machte sie für solche Phänomene besonders empfänglich. auch die Tatsache. bei der unser Wille ganz dem Willen Gottes hingegeben ist“ 91 nennen wird. daß Teresa in Extrembereiche psychischen Erlebens vorgedrungen ist. und auch mehreren ihrer ersten Schülerinnen waren sie nicht unbekannt. sondern auch kulturelle Faktoren dabei eine Rolle spielen: In Zeiten und Kulturen bzw. ohne daß der Sinnenbereich umwölkt oder entstellt wird. Siehe den Brief an ihn vom 17. die des Geistes. verlassen sie alle Verzückungen. Sie selbst deutet an. und sie genießen die Freiheit des Geistes. darum kann Teresa gar nicht anders. ist nicht nur zutiefst von der Bildersprache der Bibel. Dinzelbacher (Hg.3. V 38. daß bei der Beurteilung der Berichte über paramystische Phänomene nicht zuletzt auch quellengeschichtliche und linguistische Fragen (etwa der Einfluß der Sprachstruktur auf die Erfahrung) sowie pyschologische Fragestellungen (namentlich tiefenpsychologische Erkenntnisse wie die Rolle des Unbewußten oder des Archetypischen) zu berücksichtigen wären. kommen sie überdurchschnittlich 89 90 91 häufig vor. die das Auftreten (und freilich auch das Vortäuschen) solcher Phänomene begünstigt. Kap. 366–377. Für einen Menschen des 16. als auch mit dämonischen Einflüssen zu rechnen.“89 Und Johannes vom Kreuz meint. d.12. Obras Completas . was wohl einfach heißen dürfte. mittelalterlichen Vorstellungen entsprechend. 95 Es ist keine Frage. 367ff. in der die menschliche Psyche die ungewohnte Intensität der Gotteserfahrung noch nicht integrieren kann. daß „die Verzückungen. wo das ganz häufig der Fall war. Außerdem lebte sie in einem kulturellen Umfeld.6–9). sondern – wie könnte es anders sein? – auch von den Vorstellungen ihrer Zeit geprägt. sondern das. I. a.1577 (Ct 177. in religiösen Bewegungen. 5M 3. wenn die Mitteilungen nicht rein geistlicher Art sind.2. 62 63 .EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG Wo solche Phänomene im Rahmen von Gebetserfahrungen vorkommen. so etwa wenn sie. 477–479. 92 93 94 7M 3. daß zumindest ihr Bruder Lorenzo de Cepeda 93 und ihre Beichtväter García de Toledo und Pedro Ibáñez 94 ekstatische Erlebnisse hatten. zeigt u. sind sie charakteristisch für eine Übergangsphase. in der Autobiografía de Bolonia .13. 12. die solche Phänomene schätzen.1. Ihre innere Bilderwelt. Herzbeschwerden und Knochenverrenkungen … sich immer dann ereignen. daß nicht nur die geringere oder größere emotionale Ansprechbarkeit des jeweiligen Gottsuchers.). Unter den sog. Warum hat sie dann so ausführlich über diese Dinge berichtet? Abgesehen vom formellen Auftrag. was für eine Gnade und welcher Segen das ist. ein weiteres. sich „nichts daraus zu machen. sind es vor allem zwei Gründe. Ganz allein. Das Ausmaß der inneren Not Teresas angesichts ihrer nicht nur beglückenden. wenn [sie] weitschweifig [wird]. 65 .1–4) sieht. darunter auch Ordensschwestern. Magdalena de la Cruz. durch die Beschreibung ihrer Erfahrungen anderen. warum Teresa in ihrer Vida fast bis zum Überdruß über Erlebnisse berichtet. wenn der Herr die Gnade schenkt. 96 So etwa die Äbtissin der Klarissen von Córdoba. von denen viele nach und nach zu ihren Schülern wurden. wie es ihr auch verschiedentlich suggeriert wurde. Zugleich wußte sie. von denen sie – vor dem Deu64 tungshorizont ihrer Zeit – befürchten mußte. zu verstehen. Sie selbst unterscheidet drei Phasen im mystischen Erkenntnisvorgang. Orientierung geben und Mut machen zu können. die Teresa erlebt hat und zu denen sie auch ihre Leser führen möchte. schmutzigen und stinkenden Ort (32. ohne daß sie sie irgendwie hätte steuern können! – läßt sich nur erahnen.3) oder die Hölle als einen engen.5). und nichts auszulassen“ (30. was ihr widerfuhr. hofft sie. die sie dazu bewegt haben: – Ihre außergewöhnlichen Erlebnisse brachten sie innerlich und äußerlich in schwere Bedrängnis. sondern von Gott geschenkt werden müssen: „Ein Gnadengeschenk ist es. sie beschreiben und verständlich machen zu können. wenn sie ihr nicht noch zusetzten) sah sie sich Erlebnissen ausgesetzt. „Alumbrados“ („Erleuchteten“) und „Espirituales“ („Spirituellen“) waren in den Jahrzehnten. sondern höchstens Zugaben sind. ohne eine ihr angemessene geistliche Begleitung (ihre Beichtväter und Berater waren offensichtlich völlig überfordert. von welcher Art sie ist“ (17. um selbst Gewißheit über den göttlichen Ursprung zu erlangen und sich zugleich vor dem Argusauge der Inquisition zu schützen. Durch ihr ehrliches Ringen um Verständnis und um einen angemessenen sprachlichen Ausdruck dessen. daß sie dämonischen Ursprungs sein könnten. bevor Teresa ihre Vida schrieb. Die möglichst detaillierte Beschreibung ihrer Erlebnisse und ihre Überprüfung durch „Studierte“ – aber nicht zuletzt auch durch den renommierten Spirituellen Juan de Ávila – ist für sie der einzig denkbare Weg.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG vor ihrem inneren Auge den Bösen als ein „scheußliches schwarzes Kerlchen“ (31. die Ähnliches erleben sollten. – Gerade weil sie selbst deswegen soviel gelitten hat. Der Hintergrund ihrer ausführlichen Beschreibungen paramystischer Erlebnisse Die tiefe Gotteserfahrung und Gottnähe. die letztlich alle drei nicht machbar sind. ist sie schon zu Lebzeiten zu einer geistlichen Lehrmeisterin für viele geworden. deren Verurteilung durch die Inquisition im Jahre 1546 hohe Wellen schlug. mehrfach Pseudomystikerinnen und falsche Visionärinnen entlarvt und verurteilt worden. und noch ein weiteres. daß sie durch ihre auffallenden Erlebnisse in den Verdacht des Illuminismus und damit in das Visier der Inquisition geriet. allen voran für ihre Beichtväter. ja das ist sogar der Normalfall.96 Diesen Hintergrund gilt es mitzubedenken. die in ihren Augen keineswegs das Ziel oder das Eigentliche des geistlichen Weges darstellen. wenn man verstehen will. Bei aller Befremdlichkeit mancher Beschreibungen beeindrucken bis heute die Introspektionsfähigkeit und unbestechliche Ehrlichkeit. mit denen sie ihre Erfahrungen auszudrücken und zu deuten versucht. dunklen. die mystisch begnadeten Frauen gegenüber besonders mißtrauisch war. sind – auch ihrer eigenen Meinung nach! – durchaus ohne diese spektakulären Begleiterscheinungen möglich.22). sondern auch sehr beunruhigende Erfahrungen – die ihr teilweise sogar in der Öffentlichkeit überfielen. 11).14). der viel von Beten verstand. um sich dadurch Klarheit zu verschaffen. Als um diese Zeit. was sie beide dafürhielten. In einem Brief an den Domherrn Pedro de Casto y Nero. Es waren für sie gute Übungen. … kam er tief betrübt zu mir und sagte mir. daß es nach allem. ohne irgend etwas auszulassen“ (23. 1). 98 99 100 Teresa traf sich öfter mit ihm.1575 an María Bautista (Ct 88. wiewohl sie allmählich subjektiv als auch objektiv sicherer wurde. vom Bösen stamme“ (23. denn er war ein Mann. das war 1555. aus dem Jahr 1581 nennt sie allerdings als ihren Wunschtitel „Von den Erbarmungen Gottes“. Brief vom 28.6). Außer diesem hatten ihr auch die Dominikaner García de Toledo und Domingo Báñez den Auftrag dazu gegeben. 30. was dann das Hautthema ihrer Vida werden sollte. und daß ich dessen. 1562. durch die sie allmählich zur Schriftstellerin wurde. Brief vom 11. Er sagte.8. „Als dann die Antwort kam. García de Toledo wurde dann auch zum Hauptadressaten der endgültigen Fassung der Vida. mit dem jungen Jesuiten Diego de Cetina Kontakt aufzunehmen. die ich mit großer Angst erwartete.1581 (Ct 415. was ich so fest glauben könnte“ (30. sondern Gott loben sollte. Vgl. beruhigt sein dürfe. und nichts. Ein erster schriftlicher Niederschlag über ihre innerlichen Erfahrungen entstand vielleicht schon bald nach ihrer endgültigen Bekehrung im Frühjahr 1554. der Inquisitor und spätere Bischof von Salamanca. was der Wahrheit mehr ent97 spricht. ca.3. nichts geben könne. von ihrem 39 bis 51 Lebensjahr. abzuheben. um weiterzukommen. sie übergab ihn mit dem Buch „Subida del Monte Sión“ des Franziskaners Bernardino de Laredo an ihre damaligen geistlichen Berater Gaspar Daza und Francisco de Salcedo.1. 100 womit sie die Aufmerksamkeit von sich weg und auf Gott hinlenkt. In den Jahren 1560 und 1561 folgten weitere solche Berichte (R 1. Entstehung Am Anfang der Vida steht ein Auftrag. als sie 39 Jahre alt war. Doch ihre Erfahrungen gingen weiter und damit wuchsen auch ihre Ängste (29. daß es. ohne etwas auszulassen. den Teresa von ihren Beichtvätern bekommen hat (pról. Auf diese Weise wollten sie sich Klarheit verschaffen über das.1). Don Francisco de Soto y Salazar.1580 an Jerónimo Gracián (Ct 324. daß sie ihr ganzes Leben für den Magister Ávila 98 vollständig aufschriebe. daß es vom Geist Gottes komme. einen Bericht über mein Leben so offen. einen ehemaligen Professor an der berühmten Universität von Salamanca. daß ich mir keine Sorgen machen.5). meine Generalbeichte vorzubereiten und all meine Bosheiten und Vorzüge niederzuschreiben. und daß sie. Ca. wie ich es erkannte und vermochte. „sagte er ihr. V 10. so sicher sein dürfte. war sie also mit der Abfassung ihrer Vida beschäftigt. Siehe Anm zu V 30.9). 66 67 . Brief vom 19. Sie richtet diese Schrift an den Dominikaner Pedro Ibáñez. Das Buch meines Lebens 3. Der Inhalt waren „meine Bosheiten und Vorzüge“. als sie 50/51 Jahre alt war. Teresa war damals gerade 40 Jahre alt. abgesehen vom Glauben. Diese entstand in den letzten Monaten des Jahres 1565 und den ersten des folgenden Jahres in San José in Ávila. Bei der Niederschrift der ersten Redaktion im ersten Halbjahr 1562 im Palast der Doña Luisa de la Cerda in Toledo – Teresa war inzwischen 47 Jahre alt – vermag sie sich schon besser auszudrücken und über die vielen inzwischen erhaltenen Gnaden Rechenschaft abzulegen.15). Pedro de Alcántara war einer von denen. indem sie ihm schreibe. sondern nennt es schlicht „das große Buch“.1 Anm. Und sie machte es so und beschrieb ihre Sünden und ihr Leben“ (R 4b. dem Weg der Vollkommenheit. Unsagbares aufs Papier zu bringen. als er sie so niedergeschlagen erlebte.01. die ihr weiterhalfen: 97 „Dieser heilige Mann gab mir in allem Licht und erklärte mir alles.3). So bemüht sie sich. was in Teresa vor sich ging. ihre Armseligkeit und die Erbarmungen Gottes. „Ich begann. 12 Jahre. Sie selbst spricht nie vom „Buch ihres Lebens“ – wie es später bekannt wurde –. indem sie ihr rieten.4.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG 3.99 um es vom „kleinen Büchlein“.11. Immerhin wiesen sie ihr eine Tür. nach Ávila kam. 2). que asistió a la fundación de Burgos. es sei denn. und ich glaube mitunter sogar ein ganzes Jahr gab. Von dieser Literaturgattung unterscheidet sie sich schon deshalb. sondern eher spontan und immer in einer gewissen Zeitnot (10. und das zu einer Zeit. Relación de Fray Pedro de la Purificación. in: BMC 6.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG 3. in dem Teresa schreibt. 101 Spontaner. was das Verständnis und dann 101 auch die Übersetzung nicht erleichtert. Dobhan. wie folgendes Bekenntnis zeigt: „Es stimmt allerdings. daß es in diesen Jahren viele Monate. „meine Gebetsweise und die Gnaden zu beschreiben. Hier ist eines: „Etwas verwundert mich an der Unterhaltung mit dieser glorreichen Mutter. ihre Vida dem Magister Juan de Ávila zukommen zu lassen.06.22). Weil alles. wie sie an ihre Freundin Doña Luisa de la Cerda schreibt: „Achten Sie darauf. gnädige Frau. die mir der Herr erwiesen hat“ (pról 1). was ich schreibe. 103 Pedro de la Purificación. Die Christin Teresa . und mich intensiv dem inneren Beten hingab und einige ziemlich große Anstrengungen machte. wo ich mich davor hütete. ging es mir besser mit Gott. wodurch sie einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung ihrer kastilischen Muttersprache leistet. weil sie zum Schreiben beauftragt wird. assoziativen Stil. 68 69 . Wenn es mir schlecht ging. Es gingen nur wenige Tage vorbei.1568 (Ct 10. sodann möchte sie am liebsten ihre „großen Sünden und mein erbärmliches Leben“ darstellen. und so dürften es nur wenige gewesen sein. die beim Lesen eine Hilfe ist. Literarische Eigenart Die Vida beinhaltet nicht die Memoiren Teresas im heutigen Sinn des Wortes. 23 – 31: ein weiterer autobiographischer Abschnitt mit einer Lehre über mystische Gnadengaben und Phänomene. assoziativer Stil Der Reiz der Vida besteht auch im spontanen. 37– 40: autobiographischer Bericht und außergewöhnliche mystische Gnaden in dieser Zeit.7. aber auch ohne einer Selbstverachtung zu verfallen.102 Sie selbst ist andererseits auch überzeugt. de algunos hechos y virtudes de la Santa (2 de febrero de 1602). Trotzdem kann man eine gewisse Gliederung feststellen.103 Sie schreibt in aller Einfachheit und Wahrhaftigkeit. und es niemanden gab. Gliederung Teresa hat gewiß nicht nach einer vorher angefertigten Gliederung geschrieben. zur Sprachschöpferin.2).2. 10 – 22: geistliche Autobiographie und Abhandlung über das Beten. Doch verbleibt mir nur wenig Erinnerung an solch gute Tage. So wird Teresa mit ihrer Vida zur Zeugin des Wirkens Gottes in dieser Welt. den Herr zu beleidigen. ohne lange Zeiten inneren Betens zu halten. 379–385 (380). So lassen sich fünf große Blöcke erkennen: Kapitel 1– 9: vorwiegend autobiographisch. 30. Die Zeugnisse über sie als überaus angenehme Unterhalterin sind sehr zahlreich. daß sie mit ihrer Vida ihre Seele weitergibt. ohne sich zu schonen. daß sie niemals müde wurde. Dabei wird die Autorin. geradezu besessen vom Bemühen darum. während ihr aufgetragen wurde. sage ich das jetzt auch. Auf weite Strecken wirkt sie wie eine aufgeschriebene Unterhaltung. 14. die schlechten aber zahlreich. auch wenn man drei oder vier Stunden mit ihr sprach. Brief vom 23. in der man sich die Rettung von seinen eigenen guten Taten und frommen Leistungen erwartete.3. daß es eine so angenehme Unterhaltung mit ihr war. Das Ergebnis ist wohl eine Mischung aus diesen drei Elementen: eine geistliche Autobiographie unter besonderer Berücksichtigung ihres „erbärmlichen Lebens“ und der völlig unverdienten und unverdienbaren Gnadenerweise Gottes. aber die Lektüre dafür um so lohnender macht. es ging mir sehr schlecht oder ich war sehr beschäftigt. der mit ihr Schluß machen konnte“. um ihn nicht wieder zu beleidigen. und 102 Siehe U.8. 3. ohne es zu wollen. in aller Wahrheit gesagt ist. 32 – 36: Gründungsgeschichte des Klosters San José in Ávila. denn ich vertraue Ihnen meine Seele an“. so erhabene Worte und so viel Freude beim Reden. als es darum ging. und das ist. sondern daß sie inneres Beten halten. Verhüllte Sprache Ein weiteres Merkmal ihres Stils ist die verhüllte Sprache. Censura de los maestros fray Melchor Cano y fray Domingo de Cuevas sobre los Comentarios y otros escritos de D. die Irrtümer vorzubereiten und auszuarbeiten. indem sie ihnen die Augen öffneten. ist eine riskante Sache. Sie lebte in einer in jeder Hinsicht von Männern beherrschten Kirche und Gesellschaft. als sich zu unterwerfen und zu schweigen. dazu noch in der Volkssprache und als „nicht-studierte“ Frau. bringt sie dem Leser näher und gibt ihm Anteil an ihrem Leben.24. ich sprach oftmals von ihm. Über geistliche Themen schreiben. wenn ich beim Schreiben unter dieser Einwirkung stehe. und diese Situation wird sogar noch biblisch begründet. die ihre Vida lesen (12.8). von dieser Frucht [der Hl. Oftmals kann sie nicht offen sagen. daß es nicht nur die Zensoren sind. gleichsam als Ausgleich für die wenige Zeit. so notwendig ist es. Das passiert mir immer wieder“ (14. die Meinung des damals sehr einflußreichen Theologen Melchor Cano: „Die Erfahrung lehrt uns. die mit mir sprachen. Teresa von Ávila und die Emanzipation der Frau . B. man ist dann wie jemand. fray Bartolomé de Carranza (1559).5). schreibt man es leichter und besser nieder. daß es den Frauen und nicht-studierten Leuten sehr geschadet hat. wo es für sie als Frau nichts anderes gab. dann ist das Anpassen des sprachlichen Ausdrucks daran nicht besser zu schaffen als an Arabisch. um das zu sehen. möchte sie ihre Leser gewinnen. den man sich beim Bemühen. Und auch wenn sie immer wieder sagt. die schreibt. wie ich fertiggebracht habe.“ (8. sondern muß sich sehr diplo106 Siehe auch V 30. sie zu verbieten und ein Flammenschwert aufzustellen.5).8). in: F. der ein Muster vor Augen hat. nicht für sich. Hören wir z.5). 45–56. daß das Volk nicht daran 104 105 kommt. also für die Freundschaft mit Gott (8. auch wenn schon viele Jahre mit innerem Beten vergangen sind.5). u. auch so erging und bat den Herrn darum.Vida de fray Melchor Cano . obwohl sie als betende Frauen im wahrsten Sinn des Wortes eingepfercht waren. daß es „Euer Gnaden“ – García de Toledo – verbrennen möge (10. dem Volk mit dieser Frucht doch die Augen zu öffnen. und so sehr die Frauen mit unersättlichem Appetit danach verlangen. was noch verwunderlicher ist. denn nicht ich stelle es mit meinem Verstand zusammen. Darum scheint es mir ein Riesenvorteil zu sein. und. Schrift] zu essen. mit einer inneren Erleuchtung zu schreiben. mit dem Hinweis auf Paulus. wenn man ihnen die Hl. sagt etwas von ihr aus. was sie schreibt. noch weiß ich nachher.. 537. Teresa heute zu lesen und zu verstehen. Aus dem Erleben einer Frau Es ist eine Frau.5).3) 104 Und sie schreibt aus Erfahrung: „Aber über das. die dies sagt. Caballero. kann ich sprechen. darüber zu schreiben. Wahrscheinlich ist das der wichtigste Punkt. eine betende Frau zu werden und Gruppen von betenden Frauen zu gründen. es zu sagen. Aber wenn der Geist fehlt. in denen Teresa lebt. Zur Situation der Frau im damaligen Spanien siehe U. ders.22. und rechnet auch damit. Dann sehe ich nämlich deutlich. Unter der Einwirkung ihrer inneren Erfahrungen Und schließlich bekennt sie.542. begannen sie. Es sind „schwere Zeiten“ (33.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG ich gab mir Mühe. und das ist …“ (8. Schrift … in der Muttersprache in die Hände gibt … Das haben die Häretiker gemacht. wie man so sagt. das er in dieser Arbeit schrittweise kopiert. 70 71 . die sie später dann ausgesät haben … So schön der Baum dieser theologischen Wissenschaft den Augen erscheinen und so schmeichelhaft er dem Geschmack sein mag. Dobhan. a. 40. was ich aus Erfahrung weiß. die sie hat: „Doch wenn der Herr den Geist gibt. d. Da sie die Deutschen gescheit machen wollten.“ 106 Und dennoch schafft sie es. vor Augen halten muß.105 Besonders seit dem Bücherverbot des Großinquisitors Fernando de Valdés hat sich die Situation für Frauen noch verschlechtert (26. so sehr die Schlange versprechen mag. daß es den Menschen. was ihre Vorfahren niemals sahen. was sie denkt. Gott – Mensch – Welt. h. Siehe zum Verbot des Apostels Paulus R 19. daß nicht ich es bin. und das tut sie sogar manchmal. auch die Tatsache. also seinen katholischen Glauben hervorhebt. So etwa. daß einer. daß die Autorin immer wieder mit der Unaussprechlichkeit ihrer mystischen Erfahrungen ringt und vieles. um ihre Kritik gegen die geistlichen Lehrer anzubringen. Ähnlich auch zwölf Jahr später in der Inneren Burg . etwas von der adeligen Abstammung oder Blutreinheit ihres Vaters zu sagen. und Gott führt die Seelen auf vielen Wegen und Stegen. in der Kontemplation „jede gegenständliche Vorstellung von sich zu weisen …. Wenn ich aber dabei geblieben wäre.3). wenn überhaupt.3–4. sondern auch mehr weiß … Ein weiteres Beispiel finden wir in Kapitel 22.25). denn meines Erachtens ist das ein Irrtum“ (22. was diese zu großer Souveränität und innerer Freiheit herangereifte Frau ihren männlichen Adressaten dennoch alles durch die Blume nahebringt.). 108 ihn aber zugleich in 5. 73 . das Genannte für das Bessere halten wird. wollte ihr Seine Majestät in einer Angelegenheit Licht spenden. wo sich die Studierten nicht auskannten“ (30. weil ich mich an das halten wollte. die Gotteinung zu erleben. ❋ ❋ ❋ 107 108 6M 6. gibt sich also unwissend und unterwürfig. wenn sie einerseits in 1. und welcher Gefahr ich mich ausgesetzt sah. denn oft packt sie gerade in diese ihren Protest und ihre wahre Meinung ein. die sie hat: „Was für eine Souveränität besitzt eine Seele. entgegen dem alten Vorurteil. Man hält sie für wenig demütig. ihnen als nicht-studierte Frau durchaus nicht zu widersprechen.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG matisch verhalten. die Gott den Seelen erweist –. und sie wissen schon. für eine. dann bringt sie ihre eigene Erfahrung ins Spiel. daß eine Frau manchmal. stellt erstaunt fest. womit sie ihren gelehrten Adressaten – über deren mangelnde Diskretion sie sich zuvor beklagt hatte! (23. wo sie sehr geschickt vorgeht. in welcher Täuschung sie stecken. wer noch nicht so viel Erfahrung hat wie sie! Auch ihre inneren Ansprachen bringen zum Ausdruck. oder sie spricht von ihren großen Wünschen. selbst wenn es sich um die Menschheit Christi handelt“: „Ich widerspreche [ihnen] ja nicht. so etwa. glaube ich.2). Wie er meine geführt hat.3) – nicht nur unter die Nase reibt. um schließlich zu verstehen 72 zu geben.5. wäre ich. Siehe auch die dortige Anm. Ich glaube gern. von denen sie noch etwas lernen könnte. was sie wirklich denkt. aber wer zwischen den Zeilen zu lesen vermag – und etwa auch darauf achtet. die die belehren möchte. Gerade dieses Ausloten der Grenzen der Sprache hat Teresa aber – wie viele andere Mystiker und Mystikerinnen – zu einer Sprachkünstlerin werden lassen.9 ausdrücklich als „gut katholisch und wohl unterrichtet“ bezeichnet. vor allem. wenn sie über ihre Freundin Doña Guiomar de Ulloa schreibt: „Da sie ein sehr vernünftiger Mensch und sehr verschwiegen ist und der Herr ihr im Gebet ziemlich viel Gnade erwies. So paßt sie sich nach außen hin dem gängigen Frauenbild an. denn es sind Studierte und Spirituelle. wie schon gesagt wurde (siehe 2. wie auch ich es tat. um ihnen zu verstehen zu geben. der soweit kam.1. wo doch die Conversos im allgemeinen nicht als gute Christen galten.1 geflissentlich vermeidet. Paradoxe Sprache Charakteristisch für die literarische Gestalt der Vida ist schließlich. nicht nur diskreter ist als sie. was sie nicht sagt –. nur in Paradoxen ausdrücken kann. wenn es eine Frau ist“ (20. Zuerst versichert sie also ihren „studierten“ Gegnern. 107 Schließlich gibt es viele versteckte Anspielungen auf ihre eigene jüdische Abstammung. wie ich jetzt bin. die dazu raten. daß so etwas wohl nur behaupten kann. das möchte ich jetzt sagen – in anderes mische ich mich nicht ein –. die die genannte These eindeutig widerlegt. was ich da las. aber nicht darüber hinaus – ich meine zu Verzückungen und Visionen und weiteren Gnaden. niemals so weit gekommen. was sie sagen. doch dann hagelt es tausend Angriffe auf ihren Kopf herab. die der Herr bis hierher geleitet … Sie würde am liebsten laut aufschreien. = Anmerkung BMC = Biblioteca Mística Carmelitana epíl = Nachwort (epílogo) pról = Vorwort (prólogo) tít = Überschrift (título) Vg = Vulgata 75 . Sonstige Abkürzungen: Anm. in anderen Ausgaben: Cuentas de consciencia. Rom 2000) für die Werke der hl. 1. Endfassung (Ms. Burgos 101998. Dobhan – E. Juan Luis Astigarraga – Agustí Borrell. auch bekannt als Meditationen über das Hohelied (Meditaciones sobre los Cantares. vom Escorial) CV = Weg der Vollkommenheit (Camino de Perfección). Fassung (Ms.EI NFÜHRUNG EI NFÜHRUNG Wir übersetzen nach der Ausgabe von T. 2. Obras Completas . Peeters. Freiburg–Basel–Wien 1996 ff (5 Bde). abgekürzt MC) Cs = Konstitutionen (Constituciones) Ct = Briefe (Cartas) E = Rufe der Seele zu Gott (Exclamaciones del alma a Dios) F = Klostergründungen (Fundaciones) M = Innere Burg (Moradas del Castillo Interior) Mo = Visitationsverfahren (Modo de visitar los conventos) P = Gedichte (Poesías) R = Gewissensberichte (Relaciones. Siglen und Abkürzungen: In den Anmerkungen werden in Übereinstimmung mit den Concordancias de los escritos de Santa Teresa de Jesús (hg. Teresa folgende Siglen benützt: C = Weg der Vollkommenheit (Camino de Perfección) CE = Weg der Vollkommenheit (Camino de Perfección). 2. 1. Fassung 74 N P S = Dunkle Nacht (Noche Oscura) = Gedichte (Poesías) = Aufstieg auf den Berg Karmel (Subida del Monte Carmelo) Siehe die vollständige Neuübersetzung von U. Fassung CB = Geistlicher Gesang (Cántico espiritual). Santa Teresa. Johannes vom Kreuz werden folgende in der Fachwelt gebräuchliche Siglen benützt: Av = Vier Anweisungen für einen Ordensmann (Cuatro avisos a un religioso) C = Geistlicher Gesang (Cántico espiritual) CA = Geistlicher Gesang (Cántico espiritual). Hense – E. von Valladolid) Cp = Gedanken über die Liebe Gottes (Conceptos del Amor de Dios). Álvarez. abgekürzt CC) V = Leben (Vida) Für die in den Anmerkungen erwähnten Werke des hl. Fassung LB = Lebendige Liebsflamme (Llama de amor viva). . München 1988. J. Einfühlung und Wahrheitsliebe. Interpretatie van het mystieke genieten bij Teresa van Avila.LITERATUR Literatur In dieser Literaturliste sind die Bücher und Zeitschriftartikel aufgeführt. Gott – Mensch – Welt in der Sicht Teresas von Avila. Tiempo y vida de Santa Teresa. Auclair. in: Tijdschrift voor Theologie 32 (1992) 367–388. Reihe wird fortgesetzt). in: Edith Stein Jahrbuch 5 (1999) 151–164. Madrid 1871. in: Edith Stein Jahrbuch 3 (1997) 86–98. M. Brantschen und P. Impulse Edith Steins für die Spiritualität heute. Leipzig 2002. Dante Alighieri. Die vier Theresien . Urkiza). Bataillon.. 209–234. Zürich 1953. Álvarez. R. 76 Blankers. Madrid 1972. Buhofer. in: W. Collins. Wenn zwischen den Kochtöpfen der Herr geht.. Domínguez Ortiz. Teresa von Ávila heute. por A. auf die in den Anmerkungen verwiesen wird.. Stuttgart 21998. Álvarez. Carranza de Miranda. Vida de fray Melchor Cano . J. Leutesdorf 1990. in: Christliche Innerlichkeit 19 (1984) 200–216. M. 386–398. Das Leben der hl.. I. Erasmo y España. Wörterbuch der Mystik. in: Ephemerides Carmeliticae 8 (1957) 3–43. Domínguez u. Nota histórica . Estudios sobre la historia espiritual del siglo XVI. M. FreiburgBasel-Wien 1980. Rom 1981 (2 Bde).Buenos Aires 21966. L. Burggraf. J. in: Unterwegs zur Einheit (hg. Dinzelbacher. A. H.. Dilemma’s in lichamelijkheid .. Arévalo Sánchez). – Borrell. Religious Reform in a Sixteenth-Century City . J.. J.. Teresa von Ávila und die Emanzipation der Frau . Barrado Manzano. O. Astigarraga. Éxtasis sin fe . P. San Pedro de Alcántara (1499–1562). Tellechea Idígoras). Los Judeoconversos en la España moderna. Dobhan. hija de la Iglesia . Memorias Historiales (hg. Pleito sobre visiones . Caballero. Cáceres 1995. México . Gott allein.. Concordancias de los escritos de Santa Teresa de Jesús .). U.. Obras Completas (hg. Die Christin Teresa. Feministische Theologie und mystische Erfahrung . Frankfurt/Main 1978.. Rom 2000 (2 Bde). Humanität und Glaubensleben . Madrid 1992. in: Christliche Innerlichkeit 35 (2000) 107–116.). J.. T. Selvatico). Madrid 2000. Santa Teresa de Ávila. Andrés de la Encarnación. Paderborn 1996. The Avila of Saint Teresa. 77 . Töchter der Kirche. U. Herbstrith (Hg. Gedanken zur Rechtfertigung bei Teresa von Ávila . (Hg. M. prep. Burgos 1915–2000 (31 Bde... Bilinkoff. Jesucristo en la experiencia de Santa Teresa . Die Göttliche Kommödie . Marienverehrung im Karmel. Teresa von Ávila und Edith Stein.). Madrid 31996. F. Ithaca-London 1989. in: Monte Carmelo 88 (1980) 78–86. I. Salamanca 1993 (3 Bde). J. A.. in: Ephemerides Carmeliticae 17 (1966) 305–367. FreiburgBasel-Wien 1982. Dobhan. „Werke möchte der Herr“. Teresa von Avila. Ana de San Bartolomé. a. Burgos 1999. Efrén de la Madre de Dios – Steggink. B. Teresa von Ávila – Zeuge christlicher Hoffnung. Biblioteca Mística Carmelitana [BMC]. in: Teresianum 50 (1999) 213–238. Comentarios sobre el Catecismo christiano (hg. Anexo al volumen II del Libro de la Vida [Faksimile-Ausgabe]. Zur jüdischen Abstammung Teresas von Avila.. Estudio documentado y crítico de su vida (2a ed. in: Concilium 21 (1985) 398–405. – Körner. A. Teresa von Ávila. Übersetzt und erläutert von P. in: W. Antonio Pérez. misticismo e altre esperienze culturali a confronto . Salamanca 79 . León. Herbstrith. Madrid 1908. Baltasar Álvarez . Die hl. Madrid 1972. Psicoanalisi. Barcelona 1978. Teresa von Avila . Freiburg-Basel-Wien 1982. in: Monte Carmelo 107 (1999) 487–508. Medicina y médicos en la vida y obra de Santa Teresa de Jesús . N. Theresia von Avila.).. L. W. J. El hombre. in: Escritos espirituales (hg. Teresa. el drama. B. in: Teresa de Jesús... in: Revista de Espiritualidad 23 (1964) 186–209. Via Spiritus (hg. Fernández-Ruiz. I. „Wenn der Mensch Gott sucht …“ Glaubensorientierung an der Berg-Karmel-Skizze des Johannes vom Kreuz. Marañón. Der Gehorsam der hl. Freiburg-Basel-Wien 1981. Storia laica delle donne religiose . F.. Alonso González. H. Reformas y Observancias: crisis y renovación de la vida religiosa española durante el Renacimiento . Martínez Arancón. (Hg.. Andrés). García Trascasas und B. J. M. in: Christliche Innerlichkeit 21 (1986) 262–270. Körner. de la. de. La Vida de la Madre Teresa de Jesús. N. y repartida en cinco libros. Freiburg 1994. 158–183. Madrid 1979. Die Christuserfahrung Teresas von Avila und die Christologie .. de.). Madrid 1969 (2 Bde). A. Madrid.. Theresia von Avila – Theresia von Jesus.. González y González. Palma. W. El linaje judeoconverso de Santa Teresa.. Obras Completas . Salamanca 1588 (Editio princeps). N. María de San José (Salazar). Rom 1998. Puente. Geografía de la eternidad . Los libros de la Madre Teresa de Iesus fundadora de los monesterios de monjas y frayles Carmelitas descalços de la primera regla. Dios y las metáforas financieras en Santa Teresa. Tomás de la Cruz – Simeón de la Sagrada Familia). Granada. M. Arte para servir a Dios (hg.. El arte literario de Santa Teresa . Gutiérrez Rodilla). München 1993. Leipzig 2001. G. A. C. Teresa von Ávila heute. 78 Laredo. München 1958. F. A. Llamas.. Madrid 1987. Juan Bautista Gomis). (Pleito de hidalguía de los Cepeda). A. V. Madrid 1948. 19–46. Loose. García-Mateo.).. Francisco de Osuna. Graz-Wien-Köln 1978. Rom 1962. Le „estasi laiche“ di Teresa d’Avila. – Loose.. – Rossi. Ribera. la época. Ávila 1995. Una cita teresiana en Vida 23. García de la Concha. R. L. Gott allein. Álvaro Huerga). Vida del P. Burgos 1982. Gutiérrez. Rom 1979. de la Compañía de Jesús. Geistliche Übungen und erläuternde Texte . La mística como negocio. Madrid 1956. Simeón de la Sagrada Familia). Herbstrith. Subida del Monte Sión (hg.. La Reforma Teresiana: documentario histórico de sus primeros días (hg. E. Freiburg 31994. Der befreiende Weg des Bartolomé de Las Casas. de R. Madrid 1986.. de. Llamas.. in: Revista de Espiritualidad 40 (1981) 191–213. fundadora de las Descalças y Descalços. Eine Biographie mit Bildern von H. Nigg. Papasogli. Martín).. R.15 in: Monte Carmelo 92 (1984) 461–468. Libro de Recreaciones. Madrid 1998. Madrid 1943. D. R.. Madrid 1637. Freiburg/Breisgau 1990. (40 Bde. Marcos. Teresa von Avila. Lebensweg und Botschaft . T.. von denen bis dato 37 erschienen sind)]. de. L. Ferrer. Tractatus de vita spirituali. Ignatius von Loyola. Madrid 2000. V. R. G. Madrid 1994ff. Lorenz. G. Ambiente misionero en la España de Santa Teresa. Abecedario espiritual (hg.LITERATUR LITERATUR Egido. Mailand 1995. [neue Ausgabe : Obras Completas (hg. Bartolomé de Torres. ABC des kontemplativen Betens. (Hg. de (Hg. T. Jerónimo de San José. de. su vivencia eclesial y misionera. Magli. Historia del monasterio de la Encarnación de Ávila . Osuna. Knauer.. Historia del Carmen Descalzo. Gott oder das Gold. B. Fasoli. García Oro. compuesta por el Doctor F. teólogo y obispo de Canarias . de. H. E. sich vor Augen zu halten. H. her gesehen werden. J. La enfermedad de Santa Teresa de Jesús . die wie fromme Übertreibungen erscheinen. 80 81 . Álvarez). die mit dem Bild von Gott als König (Seine Majestät) zusammenhängt. Ambiente – testo – tempo. was sie ihm schuldete. das wäre für mich sehr tröstlich gewesen. Aber das hat man nicht gewollt. Paris 1936. A. (Hg.. Rossi. daß ich unter den Heiligen. wie eine. son œuvre. Ruin.) Ros. die mir der Herr erwiesen hat. Le Père François d’Osuna. Dat Rycke der Ghelieven (hg. La „Bolla Sabatina“. Jaime Pons. die sich zwar verpflichtet fühlte. auch die diesbezügliche Anm. der diesen Bericht über mein Leben lesen sollte. T. wenn man mir die Erlaubnis gegeben hätte. La reforma del Carmelo español . von ihrem ausgeprägten Gespür für das. Senza Varela. aber verstand. in: Revista de Espiritualidad 41 (1982) 601–612.. Obras Completas (hg. sa doctrine spirituelle. Die innere Burg (hg.. C. keinen gefunden habe. – Obras Completas (hg. zu V 7. Sa vie. was Gott gebührt. FreiburgBasel-Wien 1992. als strengte ich mich sogar an. Madrid 1946. (Moderne Ausgabe: Nueva edición.. in aller Ausführlichkeit und Deutlichkeit meine großen Sünden 2 und mein erbärmliches 3 Leben darzustellen. L. siehe Anhang I. Avila 2 1993.. mich gegen die Gnaden zu sträuben. Saggi. R. Stuttgart 1966 (Reihe Neue Bibliothek der Weltliteratur ). van. Burgos 10 1998. Das Buch meines Lebens VORWORT JHS 1 1. Und darum bitte ich um des Herrn willen jeden. Ich hätte es gern gehabt. de. Die Würde des Leibes. Barcelona 1997. aumentada con una introducción. Denn ich denke mir. ja mich diesbezüglich sogar noch sehr eingeschränkt und mir eine weitreichende Erlaubnis und dazu noch den Auftrag gegeben. Teresa von Ávilas Mystik als Begegnung mit Gott. 1 2 3 4 5 Traditionelles Anagramm für Jesus.LITERATUR 1590. Ruusbroec. Le Frère Bernardin de Laredo. Rom 1967. und übers. ihm mehr zu dienen. Teresa de Avila: Biografía de una escritora. L. siehe Anhang I und Einführung. meine Gebetsweise und die Gnaden 4 zu beschreiben. Teresa de Jesús. copiosas notas y apéndices por el P. K. Schütz. J. B. Barrientos). Düsseldorf 1976. siehe Einführung. mit dem ich mich da vertrösten könnte.. Un Maitre de Sainte Thérèse. Der mystische Raum des Karmel. Fritz Vogelgsang). Köln 2001. die mir Seine Majestät erwies. Steggink. Barcelona 1908. A. Eine Erklärung der Karmelregel . nachdem er sie gerufen hatte. vgl. Moereels). – Un inspirateur de Sainte Thérèse. Heil und Heilung bei Teresa von Avila . Teresa von Avila. Praktisches Lexikon der Spiritualität . Madrid 52000. Erfahrung einer Liebe . Mercedes. Tielt-Amsterdam 1978. Zur Ausdrucksweise Gott beleidigen. Vorgrimler. München 1993. Paris 1948.. sondern es sieht so aus. La visita canónica del general Rubeo y su encuentro con Santa Teresa (1566–1567) . Mainz 1997. Sudbrack. die sich Gott zugewandt haben. bestehend aus den ersten drei Buchstaben des Namens Jesus nach dem griechischen Alphabet: ______. daß sie den Herrn nicht immer wieder beleidigt5 haben. Souvignier. müssen diese und ähnliche Ausdrucksweisen Teresas.1. O. Freiburg-Basel-Wien 1979. daß es so erbärmlich gewesen ist. F. Wie in der Einführung dargestellt. Terrones del Caño. Erfahrung und Realismus bei Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz . Instrucción de Predicadores . Waaijman. von sich aus nicht das geringste von dem vergelten zu können. ich aber wurde nicht nur immer noch schlechter.. Geschichte der Hölle .). Virtuoso. damit ich dem Herrn wenigstens in etwa so dienen kann. siehe auch Anhang I. (Für nähere Angaben. KAPITEL 1 In ihm berichtet sie. Jahrhundert für: in sittlicher und spiritueller Hinsicht bewährt. er.9 und daß er ihm zu Lob und Ehre gereiche. eine Ausgabe von Boethius. die es dabei bedeutet.“ Für das schwer übersetzbare ruin. offiziell einem niederen Adel an. siehe Anhang I. in aller Deutlichkeit und Wahrhaftigkeit 8 niederschreibe (und auch der Herr. wenn ich nicht so armselig 4 gewesen wäre. siehe Anhang I. daß mich der Herr verwöhnte. das weiß ich. die Gedichte Vergils. wenn sie mich besser kennen. siehe jeweils L ITERATUR. Mit der bald nach der Konversion erfolgten Übersiedlung von Toledo nach Ávila versuchte die Familie. die im Gegensatz zum Vater an ganz anderen Büchern interessiert war. trotz des 1559 vom Großinquisitor Fernando de Valdés verhängten Bücherverbots ein geistliches Buch zu schreiben. In dem Buch. den ich von ganzem Herzen bitte. weil er so lange auf mich gewartet hat. wie der Herr begann. S. ihre Seele 1 schon in ihrer Kindheit zu tugendhaftem 2 Verhalten aufzuwecken. siehe ders.5 und so besaß er welche in der Muttersprache. ihn mögen alle Dinge auf immer preisen. damit sie seine Kinder lesen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Gracia. man findet sie in den meisten Katalogen von Universitätsbibliotheken oder Privatsammlungen. das die Autorin in Bezug auf sich selbst immer wieder benutzt. folgende Werke: Retablo de la Vida de Cristo (Lebensbild Christi). in das Don Alonso die Geburten seiner Kinder eintrug.. 1. dem achtundzwanzigsten März des Jahres fünfzehnhundert fünfzehn /1515/ um fünf Uhr früh.) 82 83 . will das schon seit langem. Angesichts ihrer Abstammung von Conversos (zum Christentum übergetretenen Juden). heißt es: „Am Mittwoch. und die Hilfe. Siehe Einführung zur Redaktionsgeschichte dieses Werkes. Siehe auch die diesbezügliche Bemerkung in V 37. Die Bezeichnung „tugendhaft“ stand in der zutiefst religiös geprägten Gesellschaft des 16. Don Alonsos Bibliothek umfaßte u. Alma . a.1. All diese Werke waren damals weit verbreitet. 3 hätte mir zusammen mit dem. Messe). siehe Anhang I. wenn die Eltern es sind. Nicht umsonst spricht die Autorin öfter im selben Atemzug von der „Gottesfurcht“ eines solchen Menschen. in einer fremden Stadt eine neue Identität aufzubauen. wie ich es ihm schulde. Los siete pecados (Die sieben Wurzelsünden). Die Eltern Teresas waren Alonso Sánchez de Cepeda (1480?-1543) und Beatriz Dávila y Ahumada (1494–1528/29). El arte literario de Santa Teresa . So gelingt es Teresa. mir von jetzt an in meiner Schwachheit zu Hilfe kommen. und daß meine Beichtväter. García de Toledo (der ihr den Auftrag zur Erstellung einer zweiten Fassung erteilt hatte) und P. Amen. •••. Er sei für immer gepriesen. den sich sein Vater bei der Konversion 1485 kaufte. 17. der sich den Bedürfnissen der damaligen Agrargesellschaft entsprechend an den Mondphasen orientierte). Ciceros De officiis (Über die Dienste) . um gut zu sein. gehörte jedoch kraft eines Adelsbriefes. Hier sind wohl die beiden Dominikaner P. Nach Victor García de la Concha gab es wohl noch eine Art „Geheimbibliothek“ der Mutter. einige Werke von Juan de Mena und ein Lunarium (eine Art Almanach. mehr oder weniger (denn es war schon fast Tagesanbruch an jenem Mittwoch). wurde meine Tochter Teresa geboren. Mein Vater las mit Hingabe gute Bücher.DAS BUCH MEI NES LEBENS 2. mir die Gnade6 zu geben. genügen müssen. Tugendhafte und gottesfürchtige Eltern zu haben. die als wenig verläßliche Christen galten. siehe Anhang I. die Werke aus der Zeit vor 1550 auflisten. den mir meine Beichtväter7 auftragen. ein guter Mensch und guter Christ. Senecas Sprüche . Tratado de la Misa (Abhandlung über die hl. Domingo Báñez sowie einige weitere Beichtväter wie Francisco de Soto y Salazar gemeint. erhält dieses Lob eine besondere Brisanz. nur habe ich mich nicht darangewagt). Verdad. Don Alonso wurde als Jude geboren. daß ich diesen Bericht. auch einigen Grund dazu. R 28 (=CC 64). da viele Männer in 13 14 15 16 84 85 . und doch war ich der Liebling meines Vaters. sie starb Ende 1528 oder Anfang 1529 in Gotarrendura (Ávila) und wurde in der Pfarrkirche San Juan Bautista in Ávila – Teresas Taufkirche – beigesetzt. geboren 1522. in jeder Hinsicht. und sagte. Steggink. bereits 1507 verstorben war. daß man ihn niemals dazu bringen konnte. einem Kaufmann. 6M 10.1–4. wurde in sehr jungem Alter (manchen Quellen zufolge mit nur vierzehn Jahren) Alonsos zweite Ehefrau. siehe Anhang I. die heiratsfähigem Alter in die neuentdeckten Länder Westindiens (Las Indias) auswanderten. Doña Beatriz Dávila y Ahumada. und somit als Heiratskandidaten in Spanien ausfielen. möglichst schnell zu überwinden. geboren am 28. Wahrhaftigkeit an. Pedro de Ahumada. daß sie nicht frei war. z. TERESA DE AHUMADA. Jerónimo de Cepeda. ihren Eltern. daß sich niemand für ihre wahre Abstammung interessierte. Doña Beatriz machte ihr Testament am 24.10 2. vgl. 12–46. Catalina del Peso y Henao. sie war von höch- ster Ehrsamkeit. wenn nicht ich gewesen wäre. Auch die größere Wertschätzung für intellektuelle Fähigkeiten ist charakterisch für das Milieu der judeoconversos (zum Christentum bekehrten Juden). geboren 1507. doch bedrückt es mich.1 von Martín Ramírez. den man damals bei vielen Conversos beobachten kann. der mit Doña Catalina del Águila verheiratet war und in Hortigosa lebte. kleidete sie sich schon wie eine viel ältere Frau. 40. Hier klingt schon das Thema der Wahrheit bzw. Wenn man bedenkt. Lorenzo de Cepeda. Siehe dazu Efrén de la Madre de Dios – O. siehe Anhang I. 1517. zu Hause war.3f. März 1515. hatte er. Antonio de Ahumada. Teresas Brüder sind ein Beispiel dafür.15 Durch Gottes Güte glichen alle.12 Groß waren die Beschwerden. Rodrigo de Cepeda. 1527. B. wie sie das bei anderen Personen durchaus tut. was ihr tugendhaftes Verhalten angeht.12.10. die zwar keine Sklaven im strikten Sinn waren. also auch einem Converso . etwas aus sich zu machen. Agustín de Ahumada. siehe etwa V 8.21. Vermutlich Don Pedro de Cepeda. die sich meine Mutter machte. um uns zum Beten zu bringen und zur Verehrung Unserer Lieben Frau und einiger Heiliger anzuhalten. so sehr. ist es bemerkenswert. zusammen mit der Sorge. geboren 1510. daß keines der Geschwister den Familiennamen Sánchez angenommen hat. daß er es aus lauter Mitgefühl nicht ertragen konnte. Mein Vater war ein Mensch von großer Liebe zu den Armen und viel Mitgefühl mit den Kranken und sogar mit den Bediensteten. sie starb als gute Christin. Juan de Ahumada. nachdem seine erste Frau. 1494 geboren. 12 6 7 8 9 10 11 Virtud . Denn als sie mit dreiunddreißig Jahren starb.2. die einem Bruder von ihm 8 gehörte. ich glaube. h. aber doch nur eine eingeschränkte Freiheit genossen. V 3. Diese Bücher. Auch meine Mutter11 hatte viele Tugenden.13 und viele weitere Stellen.4. Er war sehr wahrhaftig. geboren 1528. Aus der zweiten Ehe stammten zehn weitere Kinder: Hernando de Ahumada.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 1 sollten. 28. wenn ich an die guten Neigungen denke. ihre Abstammung aus einer jüdischen Familie. Bevor ich Gott 16 zu beleidigen begann. Das junge Alter von Doña Beatriz könnte auf den Frauenüberschuß hinweisen. Auf diese Weise versuchten sie.7. Ähnlich spricht sie in F 15. F 10. geboren 1513 oder 1514.7. Dem aufmerksamen Leser wird es nicht entgehen. sich Sklaven 7 zu halten.4. Bezeichnend ist. daß die Autorin unter diesen Eigenschaften ihres Vaters nichts von seiner adeligen Abstammung und Blutreinheit sagt. d.13 die sie zeit ihres Lebens durchmachte. Die beiden ältesten dieser großen Geschwisterschar waren Halbgeschwister Teresas aus der ersten Ehe des Vaters mit Catalina del Peso y Henao: María de Cepeda.3. 25. Don Alonsos beide Frauen stammten somit aus altchristlichen Familien. Man hat den Eindruck. begannen mich schon im Alter von. Und sehr ehrenwert. weil er viel Mitleid mit ihnen hatte. gab sie niemals zu erkennen. Obwohl von großer Schönheit. Dios . geboren 1520. geboren ca. verwöhnte er sie genauso wie seine eigenen Kinder. 16. Als eines Tages eine. November 1528 (nach damaliger avilaer Zeitrechnung einem der letzten Tage im Jahr). ein Umstand. ihren „Geburtsfehler“. 14 3. daß Teresa die Intelligenz ihrer Mutter hervorhebt. sechs oder sieben Jahren aufzuwecken. daß das für sie ein Anlaß gewesen wäre. geboren 1521. Jahrhunderts hielten sich viele adelige Familien maurische Bedienstete. daß bei Teresa eine große Rolle spielt. zumal sie dort sicher sein konnten. Es war mir eine Hilfe zu sehen. CV 40. zehn Kinder zur Welt gebracht hat. Juana de Ahumada. Wir waren drei Schwestern und neun Brüder. geboren 1506. die Frauen keine intellektuellen Fähigkeiten zutraute. der sie als bekehrte Juden (judeoconversos) entlarvt hätte. Sie hatten viele. und Juan Vázquez de Cepeda. als wollte Teresa sagen: Mein Vater ist trotz seiner jüdischen Abstammung ein anständiger Mann. meine ich. und machte ihr ganzes Leben lang viele Krankheiten durch. daß meine Eltern nur die Tugend 6 förderten.9 Niemals sah ihn jemand schwören oder lästern. Sehr sanft und von beachtlicher Intelligenz. wo sie sich mehr Ruhm und Reichtum erhofften. dann kann man sich diese „Beschwerden“ leicht erklären. Tiempo y vida. daß sie in 20 Jahren neun bzw. geboren 1519. Im Spanien des 16. Im Kontext der damaligen Zeit. 3M 2. F 20. und das war der. die bei Teresa nicht vorkommen – ein versteckter Hinweis auf ihre jüdische Abstammung. wo man ihnen für Christus den Kopf abschlagen würde. I. und so brachte sie auch uns dazu. die ich zu ihm zu haben glaubte. Jahrhundert stammen. Einsiedler zu werden. vor allem den Rosenkranz. Ich gab Almosen. sondern unsere wahre Situation. aufgrund mehrerer Zeugenaussagen beim Seligsprechungsprozeß zweifeln Efrén de la Madre de Dios und Otger Steggink diese erst relativ spät entstandene Tradition jedoch an und halten es für wahrscheinlicher. der ein oder zwei Jahre älter war als Teresa. uns dort zu köpfen. obwohl ich sie alle sehr lieb hatte und sie mich auch. Die Stadt durch die Puerta del Adaja verlassend … gingen sie über die Brücke weiter. so zu sterben. um die sie sehr wohl Bescheid wußte. Das ist keine negative Sicht der Welt. so fanden wir keine Abhilfe für unseren Wunsch. um zu beraten. Meine Geschwister hinderten mich nämlich keineswegs. hieß. sondern um in so kurzer Zeit von den großen Gütern zu genießen. Vida …. daß uns der Herr in so zartem Alter durchaus den Mut dazu eingab. besaß. daß es unmöglich war. „vier Säulen“ (cuatro postes) an der Straße nach Salamanca. um meine Andachten zu verrichten. Um so beachtenswerter ist der Wandel in ihrer Frömmigkeit zur „Freundschaft mit Gott“. diesen Weg einzuschlagen“ (ders. gefiel es dem Herrn. Anm. die eindeutig aus dem 16.10). Er wurde bereits 1536 oder 1337 in der Wildnis des Gran Chaco am Río de la Plata im Kampf gegen die Einheimischen getötet. siehe auch V 3. um Heiligenlegenden zu lesen).. daß Rodrigo bei seinem Aufbruch nach Amerika im September 1535 zu Teresas Gunsten auf sein Erbteil verzichtete. was ich durch meine Schuld verlor. wenn wir nur ein Mittel gesehen hätten.22 5. 32. siehe dies.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 1 mir der Herr gegeben hatte.5 und Anhang I. welches Mittel es dazu gäbe.23 versuchten wir. das Stadthaus in Ávila hatte nur einen Innenhof. wie ich las. daß sie etwas zum Essen einsteckte und mit ihrem Bruder das Elternhaus verließ. bis sie ein Onkel sah und nach Hause zurückbrachte … Der Knabe führte als Entschuldigung an. wenn ich sehe. und aus Liebe zu Gott darum zu bitten. für immer! Indem wir uns das lange Zeit hindurch vorsagten. daß sie sich das Eingehen in den Genuß Gottes sehr billig erkauften. die ewige Herrlichkeit. 20 17 Es beeindruckte uns sehr. die zahlreich waren. Als ich sah. daß sich mir schon in meiner Kindheit der Weg der Wahrheit tief einprägte. Noch heute berührt es mich eigen. indem wir kleine Steine aufschichteten.6. doch vermochte ich nicht viel. 37. doch Eltern zu haben. der sich für derartige Spiele kaum eignete. Die Frömmigkeit Teresas war in ihrer Kindheit eindeutig eschatologisch geprägt.4). 6. Der Erbfeind der Christen in Spanien waren die Mauren (siehe auch Ct 218. was wir lasen.21 Es geschah immer wieder. Einsiedeleien zu bauen. Es gefiel mir sehr. dem meine Mutter sehr zugetan war. den ich am liebsten mochte. wie früh mir Gott das gab. In einem Garten. Der erste Biograph Teresas Francisco de Ribera berichtet: „Schließlich nahm sie dies so ernst. 42. welche die heiligen Frauen für Gott durchmachten. Offensichtlich führten die beiden Geschwister ihren Entschluß auch aus. Als ich die Marter sah. wie ich konnte. die aber bald wieder einfielen. daß seine 21 22 23 86 87 . einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Ávila. wo sie mich für Gott umgebracht hätten. Der Tradition nach war es an den sog. beide fest entschlossen. gemeint sein. wenn ich mit anderen Mädchen Schwester ihn dazu überredet hätte.6. Tiempo y vida . Anm. dorthin zu gehen. Ich bemühte mich. den es zu Hause gab. das Teresas Vater in Gotarrendura. Es kam ihr darauf an. Gott zu dienen. 4. Ich hatte einen Bruder 17. wenn es in dem. allein zu sein. 221. uns ins Land der Mauren aufzumachen. wo die beiden kleinen Ausreißer von ihrem Onkel eingefangen wurden. daß wir viel Zeit mit Gesprächen darüber zubrachten. 18. 5 M 2. Nach Efrén de la Madre de Dios und Otger Steggink dürfte der große Garten des Landgutes.. Zwischen beiden bestand ein so tiefes Band. Wir kamen überein. 18 So tat ich mich mit diesem Bruder zusammen. Die Wände des Taubenschlags auf diesem Landgut zieren heute noch Kreuze und fromme Kritzeleien. oftmals zu sagen: für immer. daß Pein und Herrlichkeit für immer andauern sollten. und es gefiel uns. wie das für die damalige Zeit typisch war. Tiempo y vida . und so sehnte ich mich sehr danach. schien es mir.. doch nicht aus Liebe. fast genauso alt wie ich (wir taten uns zusammen. siehe dies. so gut es ging. Der „Weg der Wahrheit“ ist die Erkenntnis der Vergänglichkeit der Welt. Gemeint sind die Höllenstrafe bzw.19 Und mir scheint. und nicht etwa die Juden. gerettet zu werden. beschlossen wir. die es im Himmel gab. ins Land der Mauren zu ziehen. daß die Kinder noch auf der Brücke am Stadttor abgefangen wurden. und wie schlecht ich sie zu nutzen verstand. schien uns dabei das größte Hindernis zu sein. 18 19 20 Rodrigo de Cepeda. der das vertrauliche tú (du) benutzt. als wärst du 26 entschlossen. Im Gegensatz zu Johannes vom Kreuz. sobald ich aus diesem Alter herauswuchs. daß eine Herberge. welche natürlichen Reize mir der Herr gegeben hatte (die dem Sagen nach zahlreich waren). in der du dich so unablässig aufhalten solltest. Oktober in Prozession in die Kathedrale und an ihrem Festtag wieder in die Geburtskirche „La Santa“ getragen. Frau von der Liebe (Nuestra Señora de la Caridad) handelt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 1 spielte. als sie sich ins Land der Mauren aufmachten. wie es der Fall ist. ging ich todtraurig zu einem Bild Unserer Lieben Frau und bat sie unter vielen Tränen. daß es mir geholfen hat. freilich nicht so gern wie die anderen Dinge. L. Jahrhunderts war dies eine übliche Bezeichnung für Gott bzw. möge es Eurer Majestät 27 gefallen. verwendet sie Teresa auf Schritt und Tritt. Mein Herr! Da es so aussieht. daß Doña Beatriz Ende 1528 oder Anfang 1529 starb und Teresa am 28. war diese damals fast vierzehn Jahre alt. Als ich nun. Denn du hast. die ich gesagt habe. Diesem Bild hätte sie sich auch zusammen mit ihrem Bruder Rodrigo empfohlen. mich zu retten. um ihn zu beleidigen. Während diese Bezeichnung bei Johannes vom Kreuz eher selten ist. wie ich nun sagen werde. daß ich nicht ungeteilt bei den guten Vorsätzen geblieben bin. Wollte ich mich über meine Eltern beklagen. Darum wird durchweg mit „du“ übersetzt.5. daß ich nicht bereits von jenem Alter an ganz dir gehörte. daß die Schuld ganz bei mir liegt. Ich erinnere mich. –Traditionell ist man der Ansicht. wann immer ich mich ihr anempfohlen habe. die ich anfangs hatte. mich all ihrer zu bedienen. Obwohl ich das in aller Schlichtheit tat. das auch nur zu sagen. glaube ich doch. 88 89 . und schließlich hat sie mich an sich gezogen. da begann ich. wie wenn wir Klosterschwestern wären. denn bei ihnen erlebte ich nur Gutes und Sorge um mein Wohl. siehe Einführung. meine Mutter zu sein. spricht Teresa Gott konsequent mit dem höflichen Vos (Ihr) an. so kann ich auch das nicht. vgl. die an das Bild der „Königsherrschaft Gottes“ anknüpfte. Im absolutistischen Spanien des 16. nicht gar so schmutzig würde? Es bedrückt mich. V 8. Herr. Jahrhunderts in der Kathedrale von Ávila befindet. das jedoch im Deutschen antiquierter klingt und einen anderen Gefühlswert hat. daß es sich bei dem besagten Bild um U. für sie widersprach die Höflichkeitsform keineswegs einem sehr vertrauten Umgang. als von der Autorin intendiert war. 1515 geboren wurde. 8. obwohl ich dem Herr dafür hätte danken sollen. denn offensichtlich habe ich bei dieser Jungfrau Gehör gefunden. Klöster zu bauen. 7. was ich verloren hatte. wenn ich dies sehe und überlege. daß es so 24 sei. als meine Mutter starb. Nachdem du mir so viele Gnaden erwiesen hast. gewiß nichts unterlassen. Und ich glaube. Eine Anspielung auf ihren Eintritt in den Orden der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel. Wenn wir davon ausgehen. 3. glaube ich. 25 26 27 Für Daten und Jahreszahlen hat die Autorin kein sehr zuverlässiges Gedächtnis. Zum Gedenken an diese beiden Episoden im Leben Teresas wird ihre Statue jedes Jahr am Vorabend des 15. sondern zu deinen Ehren –. daß ich das auch werden wollte. woran es wohl gelegen hat. denn ich weiß. für Christus. 24 Als ich zu begreifen begann. das zu Lebzeiten der Autorin in der Lazarusklause beim Adaja-Fluß verehrt wurde und sich seit dem Einsturz dieser Klause im ersten Drittel des 19. daß ich kaum weniger als zwölf Jahre alt war.25 Es bedrückt mich heute noch. würdest du es da nicht für gut halten – nicht zu meinem Gewinn. zu begreifen begann. siehe auch Anhang I (Stichworte Nichtigkeit und Welt). Jahrhundert eine große Popularität. nahe. in dem Teresa sich bei ihrem Bruder Lorenzo für ein Muttergottesbild bedankt. Mir kam es nicht schlimm vor. und hätte es doch Gott gefallen.und Abenteuerromane. sie genossen im 16. und ihre Kinder zu beschäftigen. Francisco de Ribera. und wie wichtig es ist. bis sie Miguel de Cervantes in seinem Don Quichote so lächerlich machte. aufwendige Kleider zu tragen und mir zu wünschen. denn es ist wunderschön!“ (Ct 2.1561. daß ab 1510 tatsächlich immer wieder neue Ritterromane gedruckt wurden. Ich begann. viele Stunden am Tag und sogar bei Nacht mit einer so nutzlosen Beschäftigung zu vertun. wenn sie nicht dafür sorgen. Die große Eitelkeit. für mich der Anfang für einen großen Schaden war. das Porträt. In einem Brief von 23. weil mein Vater da sehr streng war. Esplandián. Es war derart extrem. mit viel Sorge um meine Hände und Haare. das ihre langjährige Vertraute María de San José (Salazar) in ihrem Libro de recreaciones von der reifen Frau schildert. siehe Anhang I. wäre ich sehr eifersüchtig auf dieses Bild gewesen. In seinem Modus Concionandi behauptet Diego de Estella sogar. doch legt z. Darüber war mein Vater so verstimmt. aber wir erledigten sie schnell. daß ihre Kinder immer und in jeder Hinsicht Vorbilder an Tugend vor Augen haben. wie ich davon erfüllt war. dazu noch hinter dem Rücken meines Vaters. was ich jetzt sagen werde. Einigen der ältesten Biographen Teresas zufolge hätte sie sich auch selbst zusammen mit ihrem Bruder Rodrigo an einem solchen Roman versucht. daß ihr dieser aus Quito geschickt hatte. der Anfang.12. daß er es auch mit diesen gewesen wäre! Jetzt sehe ich nämlich. um dann darin zu lesen. derer ich dazu habhaft werden konnte – und das waren viele. wie sie diese Tugenden nach und nach verlor. Ich gewöhnte es mir immer mehr an.20). Virtud. die die Nichtigkeit der Welt 6 nicht erkennen. Mir scheint. nicht glücklich zu sein. Einf. daß sie als junges Mädchen sehr hübsch und anziehend gewesen sein muß. denn ich wollte nicht. sondern im Gegenteil gerade wach dafür werden. Florisandro. Teresa wartete offensichtlich mit großer Ungeduld auf jede Neuerscheinung. vgl. den ich an meiner Mutter wahrnahm. 2 3 4 1 Liebes. um sich in sie hineinzustürzen. daß wir achtgeben mußten. LXXXVIII.KAP ITEL 2 KAPITEL 2 Sie berichtet. um nicht an die großen Beschwerden zu denken. mit Leuten umzugehen. heißt es: „Wenn wir noch in jener Zeit wären. Vielleicht tat sie das auch. B. Konsum. daß ich meinte. Ansehen usw. die mehr auf materielle Werte wie Besitz. doch nahm sie aus diesem Zeitvertrieb nicht so großen Schaden wie ich das für mich tat. und so war dieser kleine Fehler. in der Kindheit Umgang mit tugendhaften Menschen zu haben. wenn ich kein neues Buch hatte. sie zu lesen. daß er es nicht sah. damit sie sich nicht mit anderen Dingen verlieren würden.3 Dabei hatte ich keine schlechte Absicht.2 2. 90 91 . das Schlechte aber schadete mir sehr. durch mein Aussehen zu gefallen. Ich denke mir manchmal. daß meine guten Wünsche abkühlten und ich mich auch anderweitig verfehlte. Vida I. Denn obwohl das meine Mutter sehr war. Instrucción de Predicadores . daß das. nahm ich von dem Guten doch nicht so viel oder gar nichts an (sobald ich zum Gebrauch meiner Vernunft kam). daß jemand meinetwegen Gott beleidigte. 5 6 Einschlägige Bibliographien belegen. das mir keineswegs als Sünde vorkam. denn ich war sehr eitel. wie verkehrt das gewesen sein muß. wie ich gesagt habe.5. Zu den berühmtesten zählten Amadis de Gaula. als ich Gold trug. Hier wie an vielen weiteren Stellen steht Welt (mundo) für eine Lebenseinstellung. die sie immer wieder durchmachte. als auf spirituelle Werte setzt. von F. denn sie vernachlässigte deswegen ihre Arbeit nicht. die Phantasie eines jungen Mädchens anzuregen. die mit ihren romantischen Heldengeschichten dazu angetan waren.4 Ich hatte ein paar Cousins. Tirante. daß die Prediger durch die Übernahme von Ausdrücken und Bildern aus dieser literarischen Gattung zu deren Verbreitung beitrugen. in einem Alter. Heute sehe ich ein. mit Parfum und allen Dummheiten. Von der jungen Teresa fehlen Bilder oder Beschreibungen. und anderes. blieb mir jahrelang. wie ungut die Eltern handeln. Macht. Sie war versessen auf Ritterromane1. Sie waren fast in meinem Alter. 1. mich zu sehr herauszuputzen. Tristan und Isolde usw. de Olmedo. daß das Genre endgültig an Bedeutung verlor. was für eine Gefahr es ist. in dem allmählich Tugenden 5 wachsen sollten. denn andere kamen bei uns schon gar nicht ins Haus. siehe Terrones del Caño. Gott durch schwere Schuld aufgegeben oder die Furcht vor Gott verloren zu haben. als ich vierzehn oder ich glaube etwas älter war (ich meine. könnte ich es gar nicht glauben. den die gute Gesellschaft bewirkt. dann würde ich den Eltern sagen. wenn ich sie auch mehr um meinen guten Ruf 11 hatte. und halte es für sicher. um nichts von dem zu verlieren. mit dabei und zog mich sogar noch tiefer hinein. und daß. um gerade darauf sehr zu achten. als sie Freundschaft 10 mit mir schloß und ihre Angelegenheiten mit mir besprach). In der Tat veränderte mich diese Beziehung so. was der Grund für ihre ganze Schlechtigkeit war. so wie meine Natur sie mir gab. So erging es mir. daß ich mich darin durch nichts auf der Welt hätte ändern können. setzte ich nicht ein. 92 93 . 7 3. 7 glaube ich nicht. Honra. wenn ich in jenem Alter mit 11 8 9 10 Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die Söhne von Doña Elvira de Cepeda. was ich als Zeitvertreib nur machen wollte. mir ihre Verhaltensweisen aufprägten. daß sie bei ihren Kindern in diesem Alter sehr darauf achten sollen. das war. Mit ihr beredete und besprach ich alles. und hörte ihnen zu. anscheinend hatte sie das Schlechte geahnt. Zu dieser besagten Verwandten faßte ich Zuneigung. Sie hatten mich sehr gern. eine Tochter aus der ersten Ehe des Vaters mit Doña Catalina del Peso. siehe Anhang I. daß meine Mutter alles darangesetzt hatte. den eine schlechte Gesellschaft anrichtet. Wenn ich einen guten Rat zu geben hätte. Diese Furcht hatte die Kraft. Ich wünschte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 2 ein bißchen älter als ich. Francisco (1508) und Diego (1513). siehe Anhang I. daß sie es nicht ausschalten konnte. um sie zu erhalten. 5. An dieser Ehre hing ich aus Eitelkeit in extremer Weise. meinen guten Ruf nicht ganz zu verlieren. wie ich glaube. gemeint: Vasco (1507). denn ein großes Übel liegt darin. das mir von ihr her zukommen würde. Doña María de Cepeda. wenn sie von ihren gar nicht erbaulichen Liebeleien und Kindereien erzählten. Da sie aber die Gelegenheit nicht ausschalten konnten. nützten ihnen ihre ganzen Vorkehrungen nichts. die oft in unserem Hause verkehrte. und ich glaube. Und was noch schlimmer war: Meine Seele ließ sich auf das ein. darauf gab ich sehr acht. in nichts gegen Gottes Ehre anzugehen. worin meiner Meinung nach die Ehre dieser Welt bestand! Und ich merkte nicht. Von daher erkenne ich den großen Nutzen. noch größer sein. mit wem sie zusammen sind. eine Tochter von Doña Elvira de Cepeda. daß ich gerade diese auf vielerlei Weise verlor! 4. was ihnen nur Spaß machte. Ich hatte eine viel ältere Schwester. Da ihr Vater bereits gestorben war. denn mein Scharfsinn für alles mögliche Schlechte war sehr ausgeprägt. was mir schadete. Sie war so leichtsinnig. der Witwe von Don Hernando Mejía. daß unsere Natur eher auf das Schlechte als auf das Gute aus ist. Wir steckten immer zusammen. von einer Verwandten 9 an. Amistad . die sich mit dem gleichen Zeitvertreib abgab. daß diese Cousine immer wieder zu uns kam. doch von deren Sittsamkeit und Gutheit – die sie in hohem Maße besaß – nahm ich nichts an. da sie mich an ihren Unterhaltungen und Dummheiten beteiligte. Wahrscheinlich ist Inés de Mejía gemeint. sie von unserem Haus fernzuhalten. die notwendigen Mittel aber. die neun Jahre älter war als Teresa. und wenn ich es nicht selbst erlebt hätte. Nur daß ich mich nicht noch ganz verlor. Öfter wiesen sie mich deswegen zurecht. den sie anrichtet. sie und noch eine andere.8 dafür nahm ich alles. Besonders in der Jugend muß der Schaden. wuchsen sie in größerer Freiheit und weniger behütet auf als Teresa und ihre Geschwister. Hätte ich doch auch Kraft gehabt. doch gab es so viele Anlässe. daß von der natürlichen Neigung meiner Seele zur Tugend kaum etwas übrig blieb. daß die Eltern durch mich klug würden. daß diese Verwandte zu uns kommen konnte. noch daß es eine Liebe zu einem Menschen auf ihr gegeben hätte. daß ich in der Tugend gefestigt worden wäre. die mich hierin hätte nachgeben lassen. Bis zu meiner Beziehung mit ihr. Ich bin manchmal über den Schaden entsetzt. und ich redete mit bei allem. Meinem Vater und meiner Schwester war diese Freundschaft ein großer Dorn im Auge. denn sie war bei allem. Teresa dürfte bei ihrem Eintritt in dieses Mädchenpensionat etwa 16 Jahre alt gewesen sein. daß ich mich diesen Nichtigkeiten hingab. Anfangs schadeten mir. denn man wartete eine günstige Gelegenheit ab. María de Cepeda. Die Liebe. war es nämlich nicht angebracht. ohne zu bedenken. als man mich in ein Kloster hier in der Stadt steckte. selbst wenn etwas davon durchgesickert wäre. 16 Alle waren es 14 15 Honra. war die Gefahr offensichtlich. daß es für mein Ansehen nicht ziemlich abträglich und für meinen Vater nicht doch verdächtig gewesen wäre. und wenn ich Gott beleidigte. die mich bei allem. könnte verborgen bleiben! Ich bin mir sicher. und ich zog meinen Vater und meine Geschwister mit hinein. 14 7. sondern uns vielmehr davor zu hüten. 16 Teresas älteste Schwester. der alles sieht. wo junge Damen aus dem Adel erzogen wurden. hätte mir das vielleicht genützt. aber immerhin zum Zeitvertreib mit netter Unterhaltung. sobald ich aber in einer Gelegenheit steckte. heiratete im Januar 1531 Martín Guzmán y Barrientos. der mir Gottesfurcht beigebracht hätte. und meine Verstellungskunst waren so über die Maßen groß. als hätte er es gegen meinen Willen so betrieben. aber mehr wegen meines Verdachts. 94 95 . freilich keine mit so schlechten Gewohnheiten wie ich. wie mich meine Anhänglichkeit. Das legt die Frage nach dem Verhältnis Teresas zu ihrem Vater nahe. wenn uns klar wäre. selbst wenn das Ganze nicht so geheim war. sondern meine Schuld gewesen sein dürfte. die schon erwähnten Umstände. daß ich ohne Mutter allein zu Hause blieb. Übertreibt sie hier ihre vermeintliche Schuld? Warum glaubte sie. uns vor den Menschen zu hüten. was ich tat. Allerdings war ich niemals zu etwas ganz Schlechtem geneigt – denn Anstößiges verabscheute ich schon von Natur aus –. bei denen ich für alles Schlechte willige Bereitschaft fand. Es trieb mich innerlich um. vgl. L. konnte niemand etwas mit Sicherheit darüber sagen. Denn wenn ich in jenem Alter jemanden gehabt hätte. in Qual versetzte. und ich bemühte mich. Denn eigentlich war ich ihrer schon überdrüssig. Da es sich nur um eine kurze Zeit handelte. daß ich nicht völlig verloren ging. weshalb er über mich auch nicht verstimmt war. was man gegen dich tut. bald zu beichten. nachdem diese Furcht ganz weg war. Wenn nämlich nur eine von ihnen mir Gutes geraten hätte. sogar noch schneller – viel zufriedener fühlte als zu Hause bei meinem Vater. daß es dem nicht verborgen bleiben konnte. zusammen mit den Hausmädchen. daß große Übel vermieden werden könnten. Weil ich so sehr um meinen guten Ruf fürchtete.13 Das wurde so geschickt eingefädelt. 6. daß es nicht bekannt würde. wie viel Schaden entsteht dadurch in der Welt. Denn ich glaube.6. Das Augustinerinnenkloster Nuestra Señora de Gracia (U. wagte ich vieles. daß es sich um eine Liebesbeziehung gehandelt haben dürfte. gingen alle meine Bemühungen dahin. um nicht zu fallen. Denn später genügte mein Hang zum Bösen. 15 O mein Gott. es dauerte nicht einmal drei Monate. wie mir scheint. doch muß diese relativ unschuldig gewesen sein. es geheimzuhalten. daß es ganz so aussieht. wo Mädchen von meiner Art erzogen wurden. daß er niemals eine solche Schlechtigkeit in mir vermutet hätte. damit es nicht überraschend aussähe. wobei das nicht ihre. die mein Vater zu mir hegte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 2 tugendhaften Menschen zusammen gewesen wäre. Die ersten acht Tage dort litt ich sehr. fehlte es mir nicht an großer Furcht vor ihm. dir zu mißfallen! 8. die wir hatten. das gegen mein Ansehen und auch gegen Gott ging. hätte meine Seele nach und nach Kräfte geschöpft. so daß ich mich in acht Tagen – ich glaube.9 legt nahe. daß es nicht darauf ankommt. Später. wenn der Beichtvater nichts dagegen einzuwenden hatte. daß man das für unwichtig hält und glaubt. daß nur ich 12 13 selbst und der eine oder andere Verwandte darum wußte. weil ich mich dort befand. Mit dem Gedanken. Davon befreite mich Gott auf eine Weise. blieb mir nur noch die um mein Ansehen12. doch ihr Eigeninteresse blendete sie ebenso. ihr Verhalten verheimlichen zu müssen? Absatz V 2. daß man meine Eitelkeit erkannt hätte als deshalb. Frau von der Gnade) außerhalb der Stadtmauern. Das letzte Motiv für den Eintritt Teresas in das Klosterinternat bleibt unklar. Da meine Schwester geheiratet hatte.3 und V 4. siehe Anhang I. auch V 3. Wörtlich: in welchem Stand . und vertrieb langsam in etwa die große Abneigung gegen das Klosterleben.16). Mit uns. viele mündliche Gebete zu verrichten und alle zu bitten. mich Gott zu empfehlen. vgl. einen Weg zu suchen. unter den Bedingungen der damaligem Gesellschaft kam für eine Frau nur die Ehe oder das Ordensleben in Frage. Frömmigkeit und Sammlung. ohne auch nur eine einzige Träne zu vergießen.2. Auch sprach sie zu mir von der Belohnung. die bei mir riesengroß geworden war. ins Kloster zu gehen. Sie starb 1584 im hohen Alter von 86 Jahren. hatte ich meines Erachtens zu keinem Zeitpunkt aufgegeben. dann wurde ich ganz neidisch auf sie. Demonio. Gepriesen seist du. wie er mich wieder an sich ziehen konnte. in dem sie gefangen war. wie ich nun berichten werde. daß er mir zeigen möge. Sie begann mir zu erzählen. Mir ist.3. warmherzige und verständnisvolle Frau und eine eifrige Ordensfrau. eine intelligente. in welcher Lebensform1 ich ihm dienen solle. außerdem sagten mir mein Beichtvater und andere Leute. daß ich überall. 2. Etwas gab es.19 17 18 19 KAPITEL 3 In ihm berichtet sie.4. 2. schlief eine Schwester. daß das nicht das Kloster 1 Das erwähnt die Autorin öfter bei ihrem Rückblick auf ihre Kindheit. wo ich hinkam. den er in die Gesellschaft von Guten versetzt.17 Und obwohl ich damals ganz gegen einen Eintritt ins Kloster war. 1. als dachte und bedachte Seine Majestät immer wieder. denn darin hat mir Gott Gnade gegeben. und so begann sich meine Seele erneut an das Gute meiner frühen Kindheit zu gewöhnen. die wir als weltliche Schülerinnen dort waren. als ich mich wegen vieler Dinge erkundigte. zu hören. das meiner Meinung nach eine Entschuldigung sein mochte. wie die gute Gesellschaft beigetragen hat. Als Teresa im Internat weilte. Es handelt sich um Doña María de Briceño. Sympathie hervorrief. daß es sich nämlich um eine Beziehung zu jemanden handelte. V 1. die mir die schlechte beigebracht hatte. freute es mich. 3. Ich war eineinhalb Jahre in diesem Kloster und war dadurch viel besser geworden.DAS BUCH MEI NES LEBENS mit mir. die der Herr denen gibt. siehe Anhang I. eine Nonne von adeliger Abstammung. nur weil sie die Worte des Evangeliums gelesen hatte: Viele sind berufen. und von großer Ehrsamkeit.4. 96 97 . Doch wünschte ich mir immer noch. daß du mich so lange ertragen hast! Amen. denn sie war sehr klug und fromm. und ich sah die große Gnade. denn das waren sie in diesem Haus wirklich. so gute Schwestern zu erleben. Und wenn ich eine Schwester beim Beten in Tränen geraten sah oder andere Tugenden. daß ich nicht gegen Gott vorging. wenige aber auserwählt (Mt 20. die Gott dem erweist. und weckte in meinen Gedanken nach und nach die Sehnsucht nach den bleibenden Dingen. ihre guten Wünsche wieder zu wecken. freute es mich. und auf welchem Weg ihr der Herr in dem Irrtum. Geboren im Jahr 1498. hörte das bald auf. und so war ich sehr beliebt. die ungefähr zur selben Zeit Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila war. daß ich die ganze Leidensgeschichte hätte lesen können. daß sie dazu gekommen war. 9. denn in diesem Punkt hatte ich ein so kaltes Herz. Ich begann. war sie 1514 mit sechzehn Jahren bei den Augustinerinnen eingetreten und wurde 1530 zur Novizenmeisterin und Verantwortlichen für die weltlichen Schülerinnen ernannt. und das bereitete mir Kummer. die alles für ihn aufgeben. Diese gute Gesellschaft trieb mir allmählich die Gewohnheiten wieder aus. Als ich so an der guten und frommen Unterhaltung mit dieser Schwester zunehmend Gefallen fand. mich durch Nachrichten in Unruhe zu versetzen. Herr. allmählich Licht gab. Doch da es an Gelegenheit fehlte.3. die meines Erachtens durch Heirat gut enden konnte. war sie etwa 28 Jahre alt. vermutlich eine Verwandte von Beatriz de Briceño. noch gaben es die Leute von draußen auf. So etwas gerne zu hören.7. Bei all dem gab es der Böse18 nicht auf. mich weiter in Versuchung zu führen. 10. wenn ich nicht so viel Schuld gehabt hätte. durch die mir der Herr allem Anschein nach allmählich Licht geben wollte. wie gut sie von Gott sprach. weil sie dort. Gottes erfreut. Juana Juárez. Außerdem hatte ich in einem anderen Kloster eine große Freundin. daß er die meiste Zeit über Gott und die Nichtigkeit der Welt sprach. 3.3 Ich schaute mehr auf das. wenn sie alle einer Meinung gewesen wären. daß ich das immer und überall erhalten habe. hatte ich mich mit dem Klostergedanken schon mehr angefreundet. denn ohne daß ich es gewollt hätte. trat ins Kloster ein und beendete sein Leben derart.4. die mich darin unterstützten. es nur dort sein wollte. S. ging mir durch die Kraft. daß ich einige Tage bei ihm verbrachte. zwang er mich. um ihn an sich zu ziehen. die Teresa von ihrer Mutter her gut kannte. denn ich ging oftmals unklug zu Werke. mir das einzugeben. wäre ich nicht mehr von ihr fortgekommen. die ich bin. nämlich anderen eine Freude zu machen. die Karmelitin war im Menschwerdungskloster zu Ávila. dessen Frau Doña Catalina del Águila damals bereits verstorben war. brachte man mich zu Besuch zu meiner Schwester 5. nämlich als Angehörige einer unterdrückten Minderheit die Mehrheit zu überflügeln. daß Sprache und Krankheitsvorstellungen sich seit ihrer Zeit sehr verändert haben. 4. Sein zurückgezogenes Leben. Er ließ mich sehr krank werden.46f. bei mir ein großer Fehler war.6 Er wollte. ins Kloster zu gehen. wenn auch nicht in diesem Haus. wo sie war. die. tat ich doch so. weshalb ich. Wenn es auch nur wenige Tage waren.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 3 sei. was meinen Gefühlen und meiner Eitelkeit wohltat. mit der sich die gelesenen oder gehörten 6 3 4 5 Angesichts der damaligen Situation der verheirateten Frau. die viel zu ihrer persönlichen Entwicklung beigetragen haben. daß er sich. großartige Tugendübungen hatten.2 Am Ende der Zeit. die am besten für mich war. Don Pedro de Cepeda. und wenn es nach ihrem Willen gegangen wäre. wenn ich denn schon Schwester werden sollte. war ich extrem. ein Witwer. Auf dem Weg dorthin lebte ein Bruder meines Vaters. sehr unterrichtet und von großen Tugenden. so daß ich zu meinem Vater nach Hause zurückkehren mußte. denn noch in fortgeschrittenem Alter gab er alles auf. mich auf die Lebensform vorzubereiten. 98 99 . und obwohl ich keine Freundin seiner Bücher war. In diesem Punkt. denn ihre Liebe zu mir war extrem. Das gilt auch für diese erste beschriebene Krankheit. kamen manchmal und gingen bald wieder. Er bat mich. Manche Historiker glauben. wo die Autorin sie öfter besuchte. mir Zwang anzutun! Er sei für immer gepriesen. Dazu gab es unter den jüngsten Schwestern einige. F 31. während es mir sehr genützt hätte. doch konnte ich mich nicht zum Eintritt entschließen. 5. glaube ich. wie gesagt. die in einem Dorf 2 wohnte. Ein Grund liegt darin. Amen. Er lebte in Hortigosa und trat später bei den Hieronymiten in Guisando ein. eine sehr verständliche Einstellung. (B. O mein Gott! Auf was für Wegen machte Seine Majestät mich doch langsam bereit für die Lebensform. die ich dort war. in der er sich meiner bedienen wollte.) Doña María de Cepeda. daß sie vorher Hausmädchen bei Teresa zu Hause gewesen war. daß das. Siehe dazu CV 11. die mir aber damals allzu übertrieben vorkamen. Diese guten Gedanken. als auf das. lag dem Herrn noch mehr daran. 26. was bei anderen Tugend sein mochte. wie ich später verstand. mit Martín Guzmán y Barrientos verheiratet war und in dem kleinen Weiler Castellanos de la Cañada wohnte. daß es also Gott nicht gefallen möge. was meiner Seele gut getan hätte. denn auch das verdanke ich eher dem Herrn. Teresas Lebensgeschichte ist von Krankheiten durchzogen. und das war der Grund. während ich ihm in allem als die gedient habe. den der Herr auch immer mehr zubereitete. was er besaß. ihm vorzulesen. zumindest erwies er mir jedwede Aufmerksamkeit. und zwar so sehr. Häufig läßt sich die jeweilige Erkrankung nicht mehr präzise bestimmen. seine Verbitterung über die Welt und sein Eintritt in den Einsiedlerorden der Hieronymiten ist eine der typischen Verhaltensweisen der Conversos . Obwohl ich in dieser Zeit um mein Seelenheil nicht wenig besorgt war. ihre diesbezüglichen Angaben sind selten eindeutig. die andere ist durch Teresa und viele andere verkörpert. auch wenn es mir schwer fallen mochte.4 Als ich wieder gesund war. die ich dort verbrachte. Seine Beschäftigung bestand im Lesen guter Bücher in der Muttersprache und darin. auch wenn ich mich zugleich vor dem Heiraten fürchtete. Auch ihr Mann liebte mich sehr.3. Siehe dazu auch B. Bei dieser Überlegung zur Wahl einer Lebensform bestimmte mich meiner Meinung nach mehr knechtische Furcht als Liebe. auch wenn die Autorin in V 4. Hieronymus 12. Jahrhundert weit verbreiteten mittelalterlichen contemptus-mundi -Literatur beeinflußt. und so schien mir das nicht angebracht für mich. daß es wohl die beste und sicherste Lebensform sei. Eine Messung der Körpertemperatur war zu ihrer Zeit nicht möglich. In diesem Kampf verbrachte ich drei Monate. sich dem Eintritt ins Kloster zuzuwenden.4ff. die Christus durchgemacht hatte. nicht doch einen Rückzieher zu machen. wenn ich sterben würde. daß ich ein paar für ihn erlitt. Als Kind ihrer Zeit war sie stark von der auch im 16. was man bei ihm erreichen konnte.2 denselben Ausdruck mehr spezifisch für die Zeremonie der Einkleidung (Bekleidung mit dem Ordensgewand) nach der ersten Probezeit verwendet. und durch die gute Gesellschaft die Wahrheit meiner Kindheit 7 allmählich wieder auf. S. oft verbunden mit dem Hinweis auf die Nichtigkeit alles dessen. die erste Auflage war der Herzogin von Gandía und Äbtissin des Klarissenklosters von Valencia. wie den Habit zu nehmen13. so sah ich doch ein. war. In San José zu Ávila befindet sich ein Exemplar der Auflage von 1536. daß ich die Härten des Klosterlebens nicht ertragen könnte. Gott in diesem Leben zu dienen. und daß es nicht viel bedeutete. mich zum Eintritt zu zwingen. wobei ich mir mit folgender Argumentation Zwang antat: daß die Härten und die Qual eines Lebens im Kloster nicht größer sein könnten als die des Fegefeuers. 11 9 10 Vgl. B. 9 Und wenn mein Wille es auch noch nicht fertig brachte. es meinem Vater zu sagen. mit ihm zu sprechen. Denn ich war so besorgt um mein Ansehen. Hier allgemein für „in den Orden einzutreten“. daß ich nach Ablauf seiner Tage tun durfte. die sich als Begleiterscheinungen einer ganzen Reihe unterschiedlicher Erkrankungen verstehen lassen. daß ich auf keinen Fall mit ihm einig werden konnte. es niemals zurückgenommen hätte. Das Höchste. Siehe z. 12 13 Teresa beschreibt Symptome. Doña María Enríquez de Borja gewidmet. daß ich mich entschloß. daß ich in die Hölle käme.11 Was mir Leben gab. da ich immer eine sehr schwache Gesundheit hatte. und die Vergänglichkeit der Welt. 6. noch reichten dazu die Bitten von Leuten aus. sobald ich es einmal gesagt hatte. 100 101 . und daß er mir schon helfen würde – so muß ich wohl gedacht haben –. daß ich aber sehr wohl die Hölle verdient hatte. 224. Die Würde des Leibes . war. was ja mein Wunsch war. daß ich schon Freude an guten Büchern hatte. Souvignier.10 Der Böse gaukelte mir vor. Das Motiv der Vergänglichkeit alles Irdischen. Ich bekam schon wieder Angst vor mir und meiner Schwachheit. daß ich. auch Luther. Daher betrieb ich es auf andere Weise. V 1. die ich dazu brachte. was schon fast so viel war. 8 Und es stieg die Angst in mir hoch. Die Angst vor der Hölle ist geradezu ein Topos in der damaligen Zeit. wie ich glaube. die ab 1520 mehrfach in Valencia aufgelegt wurde unter dem Titel Las epístolas de San Jerónimo con una narración de la guerra de las Germanías . und wie es mit ihr in kurzer Zeit zu Ende wäre. was sie „Welt“ nennt. 7 8 7. und so entschloß ich mich nach und nach. Ich las in den Briefen des hl. wie ich nun berichten möchte. Es befielen mich neben Fieberschüben auch immer wieder starke Ohnmachtsanfälle.) Vermutlich las sie die Ausgabe des Baccalaureus Juan de Molina. der beschriebene Bewußtseinsverlust kann unterschiedliche Ursachen gehabt haben. Vgl. die mir soviel Mut machten. weil es da nicht viel bedeuten würde. Er hatte mich aber so gern. weil ich so verwöhnt sei. geschürt durch entsprechende Predigten. was ich wollte. und daß ich hernach geradewegs in den Himmel käme. daß nämlich alles nichts sei. (B. Ich machte viele Anfechtungen durch in jenen Tagen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 3 Worte Gottes meinem Herzen einprägten. auch hierzu die „knechtische Furcht“ Luthers. spielt bei Teresa eine zentrale Rolle. Dagegen verteidigte ich mich mit den Leiden. und der Ermunterung. mein Leben wie in einem Fegefeuer zu verbringen. doch an letzteres erinnere ich mich nicht. doch spricht manches dafür. Teresa war einundzwanzigeinhalb Jahre alt. das „Christus-Medicus-Motiv“. daß Gott – wenn ich es nur am Anfang fertigbringe. sie war damals gut zwanzig Jahre alt. Denn nun schaute ich schon mehr auf das Heilmittel für meine Seele. Wer ihre Novizenmeisterin war. weil sie nur für ihn geschieht – der Seele dieses Zurückschrecken nur solange zu verspüren geben will. mich zur Tat zu entschließen. Hier gab er mir Mut gegen mich. woher das kam. die sich Gewalt antun. 2. um ihm zu dienen. was bei mir jedoch keiner vermutete. Die Einkleidung (Bekleidung mit dem Ordensgewand). 39–45. daß der Schmerz. daß damals Doña María de Luna. daß sich mir jeder Knochen von sich aus loslöste. ein. 4 während ich auf meine Bequemlichkeit schon nichts mehr gab. bedeutete das ganze eine so große Gewaltanwendung. daß ich jetzt davon frei war. La reforma del Carmelo español . was sich mir entgegenstellen könnte. daß Antonio de Ahumada gemeint ist. – Zur Situation im Menschwerdungskloster damals siehe O. und Gott verwandelte die Trockenheit 6 meiner Seele in tiefste Beseligung. nicht stärker sein kann. gibt es nichts. wenn der Herr mir nicht geholfen hätte. für damalige Verhältnisse relativ alt. und es ist wahr. der ca. Teresa trat dort am 2. Wenn ich mich daran erinnere. wenn mir dann einfiel. die auch mehrfach Priorin gewesen war. denn das war es. der bis in die Schriften der Kirchenväter zurückreicht. Hier wie an vielen weiteren Stellen verwendet sie einen breit angelegten Topos kirchlicher Tradition. daß meine Überlegungen nicht gereicht hätten. so daß ich erstaunt war und nicht zu begreifen vermochte. 68. und wäre es noch so schwierig. Das Menschwerdungskloster (La Encarnación ) in Ávila. wo er im Januar 1546 nach der Schlacht von Iñaquitos (Ecuador) an seinen Verwundungen starb. also am 2. daß ich in jedes Kloster gegangen wäre.KAP ITEL 4 KAPITEL 4 Sie erzählt. Davon abweichend sind Efrén de la Madre de Dios und Otger Steggink der Ansicht. die die Liebe zum Vater und zu den Verwandten aufgehoben hätte. Sofort verspürte ich ein großes inneres Glück. zwei Jahre jünger als Teresa war. Sobald ich eingekleidet wurde. wo Teresas Freundin Juana Juárez bereits als Nonne lebte. N. Gott mehr zu dienen. 102 103 .3 Allerdings war ich bei meinem letzten Entschluß schon so weit. in jener Lebensform zu stehen.1 hatte ich einen Bruder von mir überredet.7: den Habit nahm . ins Fegfeuer zu gehen. Tiempo y vida . In jenen Tagen. I. überkam mich eine neuartige Freude. als Arzt. sondern nur größte Bereitschaft. dieses Amt innehatte. wo meine Freundin war. Da nämlich noch keine Gottesliebe da war. indem ich ihn auf die Vergänglichkeit der Welt hinwies. Denn in vielen Dingen habe ich bereits die Erfahrung gemacht. was mit dem Kloster zu tun hatte. die ich sonst auf mein Vergnügen und meine Aufmachung zu verwenden pflegte. die Seine Majestät ihr zu schicken begann. November 1535. als ich das Haus meines Vaters verließ. denn mir scheint. an einem bestimmten Tag in aller Frühe zu dem Kloster zu gehen. insbesondere durch Augustinus. wie ihr der Herr half. siehe Anhang I. machte mir Freude.und herging. fand ein Jahr nach dem Klostereintritt. Sequedad . wo ich glaubte. so daß ich es ausführte. als Teresa zwanzig Jahre alt war. in denen ich mit diesen Entschlüssen hin. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. Christus wird. denn sie glaubte ja. Schließlich zog er wie alle seine Brüder nach Amerika. wie ich glaube. daß ich manchmal zu bestimmten Stunden am Putzen war. mit der das Noviziatsjahr begann.5 gab mir der Herr bald schon zu verstehen. und von den vielen Krankheiten.. 43f. um vorwärtszukommen. bis sie 5 1 2 3 4 Dieser Bericht bezieht sich vermutlich auf den Sommer des Jahres 1535. daß der in den älteren Biographien nicht genannte Juan de Ahumada gemeint ist. dem Allerseelentag. Historia del monasterio de la Encarnación de Ávila . als wenn ich stürbe. was ich nicht ohne Zögern in Angriff nähme. Meistens nimmt man an. den ich empfand. Später trat er bei den Hieronymiten in Ávila ein. (B.) 6 Wörtlich wie in V 3. Alles. mußte den Orden jedoch aus gesundheitlichen Gründen wieder verlassen.2 Wir machten miteinander aus. Steggink. S. sich zum Klostereintritt zu zwingen. der bei den Dominikanern um Aufnahme gebeten haben soll. siehe Tiempo y vida . ins Kloster zu gehen. doch ohne die Zustimmung des Vaters nicht aufgenommen wurde. zu dem es mich sehr hinzog. Ich erinnere mich nach all meinem Dafürhalten und in aller Wahrheit. der Weg zu ihm als Gesundung der Seele dargestellt. 117–340. oder mein Vater es gewünscht hätte. 1. ist nicht eindeutig belegt. González y González. November 1536 statt. 103. das mich bis heute nie mehr verlassen hat. wie sehr er denen beisteht. hätte ich sie niemandem als nur dir schenken dürfen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 4 beginnt. und ferner U. auch wenn das damals nicht meine Absicht war.3. wie gesagt. 7 Heute scheint mir. wo es viele Dienerinnen Gottes gab. eine immer wieder kommende gute Eingebung aus Angst nicht in die Tat umzusetzen. denn er hat die Macht für alles. dein Erbarmen. damit ich mich besserte. da man so deine reichen Erbarmungen versteht. November 1537 statt. mein Herr. 104 105 . A. daß ich nicht weiß. die ich die großen Gnadenerweise. außer daß man besser sieht. als hätte ich gelobt. Herr. die Gnadenerweise. Die Profeß fand am 3. Es sieht sogar so aus. aus Erfahrung. der es mitbekam. Die Veränderung meiner Lebensweise und des Essens waren für meine Gesundheit abträglich. und je größer es ist. Die Ohnmachtsanfälle nahmen allmählich zu. falls sie es fertigbringt. während ich diese Gnade mißbrauchte! – nur. wenn ich eine Entschuldigung anführen möchte. finde ich keine! Keiner hat Schuld. nur ich. mein Bräutigam. so zu denken. Denn es ist gewiß wahr: Der Schmerz über meine große Schuld wird oftmals vom Glücksgefühl gemildert. Ich weiß nicht. Obwohl es in ihrem spirituellen Umfeld durchaus üblich war. 3. sondern auch in spiritueller Hinsicht zu einer großen Reife gelangt. wolltest derjenige sein.9 4. die nur ein Mensch versteht. Marcos. So verbrachte ich das 9 10 8 Die Autorin greift immer wieder auf Vergleiche aus der Geschäftswelt zurück.7 Sogar in diesem Leben vergilt es Seine Majestät auf Wegen. Dobhan. Hindernisse auf ihrem Weg zu überwinden. Daher würde ich – falls ich jemand wäre. damit wir nämlich größeren Verdienst haben. daß ich recht hatte. wie sehr ihr der Herr geholfen hat. wie ich meine Profeß ablegte und mit welcher Entschlossenheit und inneren Beglückung ich sie machte und mich mit dir vermählte. daß der Mensch Leistungen zu erbringen hätte. ist sie etwa fünfzig Jahre alt und nicht nur in psychologischer. so daß wir im Grunde die Gnade Gottes verdienen müßten. für die Gott dann eine gerechte Gegenleistung gäbe. auch nur in etwa vergolten hätte. und sie müßten von Blut sein. wie ich von hier aus weiterschreiben soll. Eine Anspielung auf Ps 51. daß es schlecht ausgehen wird. braucht man nicht zu befürchten. wenn ich daran denke. die du mir zu erweisen begannst. die du mir zu schenken anfingst. Dios y las metáforas financieras en Santa Teresa . denn wenn mein Glück auch groß war. Doch du. um mich mit deinem Erbarmen und deiner Größe auf so vielen Umwegen zu einer so sicheren Lebensform und in ein Haus zu bringen. mein Schöpfer. Sie lebt zutiefst aus der Gnade Gottes. der seine Meinung zu sagen hat – niemals raten. wer du bist. Aber ich sehe im nachhinein meine Taten so. nichts einzuhalten. Sie hätten genügen müssen. Als Teresa um 1565 diese Zeilen schreibt. und wer ich bin. denn wenn ich dir die Liebe. in bezug auf viele sehr schwerwiegende Angelegenheiten. was der Mensch im Dienste Gottes zu vollbringen vermag. dazu noch viele andere Beschwerden. weil ich so schlechten Gebrauch davon machen sollte. In wem. der das genießt. so helfe mir jetzt. was ich damals für Absichten hatte. und damit wäre alles gut geworden. mit meinen schlechten Taten so sehr verdunkelt habe? Ich Unglückliche. Herr. und das wäre noch immer nicht genug Schmerz für das. desto größer und angenehmer ist nachher auch der Lohn. siehe J. was ich dir gelobte. so reichte das doch nicht aus. ist sie aller Handelsterminologie zum Trotz sehr frei von einer solchen Händlermentalität. mein Gott. von denen ich hätte abschauen können.10 5. und es befiel mich ein so schweres Herzleiden. was ich dir später an Beleidigungen zufügte. „Werke möchte der Herr“. könnten diese so aufleuchten wie in mir. und es müßte mir das Herz brechen. Doch das hatte ich nicht verdient. darum ist für sie letztlich auch alles. um in deinem Dienst zu wachsen. daß jeder. von all dem. als ich keine so große Auszeichnung wollte. Er sei gepriesen in Ewigkeit! Amen. dem Unrecht geschah. Das weiß ich. die du mir bislang geschenkt hattest. das sich bei mir einstellt. noch hatte ich dieses Glück. wenn das nämlich eindeutig nur für Gott geschieht. Im Rückblick wird ihr bewußt. – und das fast zwanzig Jahre lang. nur die Frucht der bereits empfangenen Gnade. doch sind diese mit Vorsicht zu genießen: In Wirklichkeit will sie damit keineswegs andeuten. mein höchstes Gut und meine Ruhe. 8 Davon kann ich nicht ohne Tränen reden. darüber erschrocken war. Die Fähigkeit. Sein Autor war der bekannte Franziskaner Francisco de Osuna. Den Weg des Gebets der Sammlung. drei Monate davon unter größten Qualen wegen der Kuren. ich meine einen Beichtvater. S. dem der besondere Ruf vorausging. (B. doch ich war schon zu Beginn des Winters dort. um Abhilfe zu schaffen.3. Es bestand ein breit ausgeformtes Kurwesen.) In Becedas. die in Castellanos de la Cañada lebte. mit vollständigem Titel Tercera parte del libro llamado Abecedario espiritual (Dritter Teil des Buches genannt das geistliche ABC). daß ich Gott in dieser Zeit nicht sehr beleidigt habe.1). siehe Anhang I. und so sagte man. Nicht wenige Patienten verstarben unter der Anwendung solcher „Kuren“. daß ich mir nicht erklären kann. so mußte ich nicht hin. im äußersten Südwestzipfel der gleichnamigen Provinz. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. Becedas). 106 107 . sich von Gehörtem oder Gelesenem emotional betreffen zu lassen. wenn ich auch glaube. die sich angeblich auf die Behandlung besonderer Krankheiten verstanden. Ich war fast ein Jahr lang dort. 15 Schließlich habe ich sie zwar 11 ausgehalten. war eine Art geistlicher Bestseller. Don Pedro de Cepeda. 7. Die Schwestern legten zwar die drei klassischen Gelübde ab. Diese ganze Zeit über war ich bei meiner Schwester. auf dem Dorf wohnte. Sie denkt an die Ritterromane ihrer Jugend (V 2. siehe V 3.18 das in der Nähe lag.14 6. der mich verstanden hätte. extreme Schwitzkuren.2. zog ich mich immer wieder zurück. Da die Krankheit so ernst war.16 Die Behandlung mußte zu Anfang des Sommers17 beginnen. ein Buch mit dem Titel Drittes ABC . ließ er mich an einen Ort bringen. die „Kur“. 109.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 4 erste Jahr mit einer recht schlechten Gesundheit. und wartete dort bis April. bedeutet vor allem die planmäßige Anwendung eigens zusammengestellter Heilmittel. das von der Unterweisung im Gebet der Sammlung 20 handelt. gälte das auch für meine. außerdem Bäder. daß sie mir ständig fast das Bewußtsein nahm. wo ich Schwester war. doch waren sie nicht zur Klausur verpflichtet.und herreisen.) Juana Juárez. Zu Teresas Zeit bestand das Ziel dieser Kur in einer Wiederherstellung des Gleichgewichts der Säfte im Körper. doch hat sie mein Körper nicht ausgehalten. das jedoch medizinisch riskante Verfahren umfaßte. lebte eine berühmte curandera („Heilerin“).4.22 da ich schon begriffen hatte. Tiempo y vida . wobei ich dieses Buch als Lehrmeister nahm. das Werk. Piedrahita.7 wird sie mit dem Bericht darüber fortfahren. S. welchen Schaden sie mir zufügten). Teresas Kloster war als Beatinnenhaus – in etwa den Beginen vergleichbar – gegründet worden. Das „Herzleiden “ nennt sie hier erstmalig. vielfache Aderlässe sowie ausgiebige Anwendungen von Brechmitteln und Abführmitteln (mit acht bis zwölf Stuhlentleerungen pro Tag über mehrere Wochen). siehe V 3. die. ich manchmal sogar ganz ohne es verblieb. begann häufig zu beichten und diesen Weg einzuschlagen. (B. wie ich sagte.1.13 In dem Haus. denkt also nicht an eine neu auftretende Erkrankung. wie er von den recogidos begangen wurde. 19 der auf dem Weg dorthin wohnt. I.8–9. 1527 erschienen. 21 Obwohl ich in diesem ersten Jahr gute Bücher gelesen hatte (denn von den anderen wollte ich nichts mehr wissen. diesen Weg mit all meinen Kräften zu gehen. die im Gegensatz zu den dejados (Gelassenen) nicht mit der Inquisition in Konflikt gerieten. Auf dem Hinweg gab mir der bereits erwähnte Onkel von mir.11 Da aber die hiesigen Ärzte nicht auf ihn eingingen.12 Mit mir ging jene Freundin. So freute ich mich sehr über dieses Buch und entschloß mich. wußte ich doch nicht. die ich in diesem Kloster hatte. wie ich schon sagte. (B. versprach man nämlich keine strenge Klausur. etwa achtzig km von der Stadt Ávila entfernt. 4. die man mich machen ließ und die so streng waren. Der Kranken zuliebe legte man die Reise in vier Etappen zurück (Hortigosa. Doña María de Cepeda. wie ich noch sagen werde. das nach alter Überlieferung Teresa gehört haben soll. denn sie war eine der Älteren.) 22 23 24 In V 5. Der Autor gehörte zur Gruppierung der recogidos (Gesammelten). habe ich nämlich trotz meiner Suche in 16 17 18 19 20 21 12 13 14 15 Sie sieht diese Beschwerden als Verschlimmerung der Symptome an. bemühte sich mein Vater sehr. Oración de recogimiento . Im Kloster San José zu Ávila wird ein Exemplar aufbewahrt. der in Hortigosa lebte.3. Castellanos de la Cañada. noch wie ich mich sammeln sollte. – Auf der Suche nach Heilung suchte man zur damaligen Zeit örtliche Spezialisten auf. S. die sie schon in V 3. Die Autorin meint im Frühjahr (April).7 beschrieben hat. daß man dort andere Krankheiten heilte. 36. Cura . wie ich beim Beten vorgehen. die allerdings dem schulmedizinischen Standard der Zeit entsprachen. wie ich sie habe aushalten können.23 Und da der Herr mir bereits die Gabe der Tränen 24 geschenkt hatte und ich gern las. Siehe auch V 7. Einen Lehrmeister. Das Arsenal der „Heilmittel“ wies Trinkkuren mit heilkräftigem Quellwasser auf. deren vermutetes Ungleichgewicht man für die Entstehung von Krankheiten verantwortlich machte. siehe V 3. 30 So erinnere ich mich. Auf die leichten Sünden gab ich nicht so viel. mir Jesus Christus. Gott zu beleidigen. schweigendes Dasein vor Gott. das zu begreifen hätte mir. sondern sich nur noch von spirituellen Werten leiten lassen. denn wenn es Wille und Empfinden 35 an Beschäftigung und der Liebe an etwas Konkretem fehlt. Ansehen usw. d. Denn Gott hat mir weder Talent zum diskursiven Nachdenken mit dem Verstand verliehen. doch darüber las ich hinweg.34 ist das doch mühsamer und qualvoller. noch die Begabung. und gäbe Gott. ohne selbst etwas dazu zu tun. 29 obwohl 25 ich damals noch keine zwanzig Jahre alt war. voluntas ). daß ich es nie fertiggebracht habe. Nun begann Seine Majestät. D. wo Teresa selbst erklärt. die Selbstmitteilung Gottes empfängt. materialistische Lebensanschauung. daß mir die leid taten. mich meiner Vorstellungskraft 31 zu bedienen. das Fehlen einer gefühlsmäßigen Ergriffenheit. siehe Anhang I und V 14–15. 28 doch hatte es auf mich so starke Auswirkungen. wenn auch nicht so frei davon. Contemplación . es kommt immer wieder zu Anakoluthen (Satzbrüchen) und Ellipsen (Weglassung an und für sich unverzichtbarer Satzteile). streben. und folglich setzen ihr die Einsamkeit und Trockenheit 36 sehr zu. in der Gegenwart Gottes bleibt und sich „Jesus Christus im Innern vergegenwärtigt“. in meinem Innern zu vergegenwärtigen. ob es ein Avemaria lang war. mir das Gebet der Ruhe 26 zu schenken. so gut ich konnte. Sequedad . 108 109 . daß ich glaubte. worin meine ganze Erholung bestand. eine solche Wachsamkeit aufzubringen. Ich bemühte mich. h. h. in der alles sakralisiert war. ich hätte sie immer gehabt. wie es das Buch mir sagte. glaube ich. Oración de quietud. daß er mir gegen Ende meines Aufenthalts dort (in dieser Einsamkeit verbrachte ich nämlich fast neun Monate. Voluntad (lat. Humanidad del Señor . h. so daß ich oft und oft wieder zurückfiel und mich sogar ganz verlor. denn die ist bei mir so unbeholfen. unser Gut und unseren Herrn. was sie unter diesem Begriff versteht. schneller zur Kontemplation33 gelangt. wie ich das versuchte. obwohl ich die meiste Zeit mit dem Lesen guter Bücher verbrachte. mich auf diesem Weg so zu verwöhnen. gehorchen viele ihrer langen Sätze nicht den strengen Regeln der Syntax. siehe auch Anhang I. die ihr nachliefen. daß er mir die Gnade erwies. Macht. sondern auch den ganzen Gefühlsbereich umfaßte (hier mit Empfinden wiedergegeben). mochte es sich auch um Erlaubtes handeln. und auch nicht. siehe Anhang I (Stichwort Menschheit Christi). die Gelegenheiten zu fliehen. wo die Autorin ausführlich darüber spricht. ich hatte sie nur. Ein Lehrmeister hätte mir wenigstens geholfen. was mich ruinierte) 25 – es begann also der Herr. bleibt die Seele gleichsam ohne Stütze und Betätigung. die Welt schon unter den Füßen zu haben. und die Gedanken liefern ihr schwere Kämpfe. denn es kam mir nahezu unmöglich vor. nämlich mit dem Verstand nicht arbeiten zu können. und genau das war es. und das war meine Art zu beten: Wenn ich an einen bestimmten Abschnitt der Leidensgeschichte dachte. sofern man durchhält. In diesem ganzen Absatz greift die Autorin auf einige Begriffe aus der scholastischen Philosophie und Theologie zurück. 26 27 28 29 Nach dem langen Zwischengedanken hat die Autorin den ursprünglichen Faden verloren und setzt noch einmal neu an: „… da begann der Herr. an anderer Stelle spricht sie von einem Credo lang – typisch für die damalige Zeit. um keine schwere Sünde zu begehen. die ihr durch ihre Kontakte mit gelehrten Beichtvätern geläufig gewesen sein mögen. um Gott zu beleidigen. wie sehr das zu schätzen war. d.27 auch wenn ich weder das eine noch das andere begriff. wie sie spricht. womit sie sich beschäftigen mag. die sich mir boten. Eine interessante Zeitmessung.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 4 den ganzen zwanzig Jahren danach nicht gefunden. Welt (mundo) steht hier erneut für eine oberflächliche. an die Menschheit des Herrn 32 zu denken und sie mir innerlich vorzustellen. und manchmal gelangte ich sogar zu dem der Gotteinung. daß das Gebet der Gotteinung nur sehr kurz anhielt. sehr gut getan. Imaginación . mir in jenen Anfängen so viele Gnaden zu erweisen. ich weiß nicht. die Welt unter den Füßen haben : nicht mehr nach Besitz. siehe Anhang I und V 17–21. (Oración de) unión . Auch wenn man auf diesem Weg. siehe auch Anhang I. was nach scholastischem Verständnis nicht nur den Willen. 30 31 32 33 34 35 36 In Wirklichkeit war die Autorin schon fast dreiundzwanzig Jahre alt. in dem der Beter.“ Da sie sehr spontan schreibt. Es ist allerdings wahr. stellte ich ihn mir innerlich vor. siehe Anhang I. das hat mir großen Schaden verursacht. das doch zur Sammlung sehr hilfreich ist (für einen. wenn sie seine gewaltige Großmut und Barmherzigkeit sah. Mit diesem Hilfsmittel aber. nicht diskursiv betrachten konnte. als ich Gott diente. wenn ich in sie hineingeriet.4. wie ich eben sage. sofern ich nur Bücher und die Möglichkeit zum Alleinsein gehabt hätte. was die Welt38 ist. daß es mit Gottes Hilfe wirklich so gewesen wäre. Teresas Ausdruck für: im inneren Gebet verweilen. meinte ich. In all diesen Jahren wagte ich nie. denn von sich aus kann er sich keinerlei Unterweisung zurechtlegen. etwa die berühmte Definition in V 8. ein anderes Mal las ich ein wenig. sie bedrängt. wie mir der Herr seine Gnade gab. mit dem sie die Anstürme der vielen Gedanken auffangen konnte. Tener oración . in jener Anfangszeit. das Teresa in Bezug auf sich selbst immer wieder benutzt. Wenn der Böse mich damals offen angegriffen hätte. die Gelegenheiten schon gleich zu Beginn zu fliehen. daß ich niemanden fand. Er sei für alles gepriesen! Ich habe nämlich eindeutig gesehen. lange im Gebet zu verbleiben. obwohl sie mir in den Tagen. und wenn der Lehrmeister. in denen ich diese Not durchmachte. die ich durchmachte. denn meine 37 Seele fürchtete sich so sehr. daß der Herr dafür sorgte. womit an dieser Stelle eindeutig das in V 4. noch dazu mit so großer Geduld. fühlte sie sich getröstet. der ihn so liebt. ist gefährdeter und muß sich viel mit Lektüre beschäftigen. wie wenig er ihm aber dient und dem zurückgibt. ohne diese Hilfe lange Zeit in ihm zu verharren. denn meiner Meinung nach wäre es unmöglich gewesen. und es fühlte sich meine Seele wie liebkost. die mit ihrem Verstand arbeiten können. wie wenn sie mit einer großen Schar kämpfen müßte. und wie sehr dieser gelitten hat. ohne es zu beten. 10. außer gleich nach der Kommunion. denn wer darüber nachdenkt. daß es für einen solchen unmöglich ist. und daß er seiner Gesundheit Schaden zufügt. Oft habe ich voller Staunen über die große Güte Gottes nachgedacht. der entnimmt daraus eine Unterweisung. Siehe die diesbezügliche Anm. der sie unterweist. als das Buch zu öffnen. Siehe ferner auch Anhang I. und was er Gott schuldet. aber er stellte es so geschickt an und ich war so armselig 41.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 4 8. an anderer Stelle faßt Teresa den Begriff „inneres Beten“ viel weiter. der mich darauf hingewiesen hätte. je nach dem. wenn ich nur einen Lehrmeister oder sonst jemanden gehabt hätte. hätte ich meiner Meinung nach in keiner Weise wieder von neuem schwer gesündigt. und meine Seele war ganz beglückt. die diese Veranlagung haben. und mir aus ihnen schnell herausgeholfen hätte. der mich unterwiesen hätte. ist das sogar notwendig anstelle des inneren Betens 39. um die schrecklichen Krankheiten. weil ich. durchzuhalten. Für das schwer übersetzbare ruin. Damals. 9. wenn er darauf besteht. Oración mental . daß mir alle meine Entschlüsse wenig nützten. die Teresa als die „Wahrheit meiner Kindheit“ bezeichnet. Erneut in demselben Sinn zu verstehen wie oben in V 4. falls er gezwungen wird. achtzehn Jahre. auch wenn er nur wenig lesen mag. das wie ein Begleiter oder ein Schutzschild war. Oft brauchte es nicht mehr. da es eben sehr mühsam ist. dann wieder viel. die mich je von einem so großen Gut weggezogen hätte.7 beschriebene nachsinnende Betrachten mit Hilfe des Verstandes und der Vorstellungskraft gemeint ist. um sich gegen störende Gedanken und Gelegenheiten und Gefahren zu wehren. sie zu sammeln. Mit einem Buch aber begann ich. dann war meine Seele gleich durcheinander und meine Gedanken schweiften ab. siehe auch Anhang I. Heute allerdings scheint es mir. noch dazu mit diesen langen Phasen von Trockenheit. von der ich spreche. Wohl war die Trockenheit nicht alltäglich. Ich glaube sogar. bedürfen mehr eines reinen Gewissens 37 als solche. ohne ein Buch mit dem Beten40 zu beginnen. Diese Art des Vorgehens ist äußerst mühsam.7. wie sie mir Seine Majestät gab. daß er es 41 38 39 40 Damit ist vor allem eine existentielle Wahrhaftigkeit gemeint. vgl. der auf diese Weise vorgeht. das er nicht üben kann) – ich sage also. Wer sich dies aber nicht zunutze machen kann. auf das Lesen zu verzichten. wenn ich kein Buch hatte. ertragen zu können. 110 111 . Menschen. eine große Hilfe waren. es hätte keine Gefahr gegeben. doch war sie immer dann da.5. zu V 1. 8. auch wenn mir das nicht als Entschuldigung dienen kann. und auch sahen. 112 113 . doch stand ich das alles auch wieder in großer Zufriedenheit durch. die an einer sehr schweren und sehr schmerzhaften Krankheit litt. allein zu sein. Da sie sahen. daß ich während des Noviziatsjahres große innere Unruhen durchmachte wegen an sich unbedeutender Dinge. aber nicht vom Ertragen von etwas. und zudem nimmt Unwissenheit die Schuld nicht weg. wie der Herr in jenen Anfängen mit mir umgegangen ist. 1. der sie doch gesehen hat. wo sie zur Kur weilte. 2. Mögen meine Werke noch so armselig und unvollkommen gewesen sein. Geißelungen. geschätzt zu sein. B. Von daher erklärt sich diese Aussage Teresas über ihr Kloster. Schlafentzug usw. was mit dem Leben im Kloster zu tun hatte. und sagten das auch. daß ich mich bemühte. Ich nahm es genau mit allem. CV 4. meine bösen Taten und Sünden aber verbarg er sogleich. was ich ihm in dieser Hinsicht schulde. läßt Seine Majestät blind dafür werden und löscht sie aus seinem Gedächtnis. z. und wie er Böses zum Guten wendet. daß sich Teresas Vollkommenheitsbegriff davon sehr unterscheiden wird. Ich habe ganz vergessen zu sagen.42 Dazu meine ich. armselig wie ich bin. daß das Kloster nicht auf allzu große Vollkommenheit 1 gegründet war. und auch meine große Undankbarkeit und Schlechtigkeit. was man mir aufgetragen hat. und mit der Geduld. Er vergoldet meine Fehler und läßt eine Tugend aufleuchten. Eine gewisse Entschuldigung besteht darin. habe ich doch dies alles vergessen. ohne Schuld zu haben. Das ertrug ich nur sehr unwillig und unvollkommen. denn wegen einer Ver1 42 43 Ihren Auftrag hat sie in V pról 1 genannt. daß es einen anderen Verstand als den meinen bräuchte. die mir aber doch des öfteren die Schuld an etwas gaben. Wir werden sehen. Abstinenz. und ließ das Gute links liegen. KAPITEL 5 Sie fährt fort mit den schweren Krankheiten. die ihr an dem Ort zustieß. um hervorheben zu können. ich sei unglücklich. denn bei allem fand ich das heraus. Ich. 11. Selbst die Augen von einem. V 2. an der Anzahl von Bußübungen. das man mit objektiven Maßstäben gleichsam messen konnte. Er sei für immer gepriesen. Ich genoß es. wollte ich bis ins Einzelne davon reden. Siehe z.DAS BUCH MEI NES LEBENS nicht versäumt hat. weil ich im Kloster war. Damals verstand man Vollkommenheit zuweilen als etwas. Doch nun möchte ich zu dem zurückkehren. die mir der Herr selbst einpflanzt. die ihr der Herr dabei gab. Vgl. sie festzuhalten. was mangelhaft war. indem er mich fast zwingt. da er mich so lange ertragen hat! 43 Amen. was ich tat. was mir Befriedigung verschaffte.4 und ferner auch Anhang I. Es gab damals eine Schwester. das nach Zurücksetzung aussah. glaubten sie. Ich war begeistert von allem. die sie durchmachte. dazu noch in diesem Leben. dieser mein Herr hat sie nach und nach besser und vollkommener und wertvoller gemacht. daß ich gelegentlich über meine Sünden weinte. B. mir auch nur einen einzigen guten Wunsch zu vergelten. was man aus einer Begebenheit ersehen kann. lief dem nach. wie Fasten. Das kam mir alles als Tugend vor. sofern sie tugendhaft sind und sich an fromme Gewohnheiten halten. als ihnen Glauben zu schenken. daß ich entschlossen war. was eine leichte Sünde war. Zu verdienen siehe Anm. sagten sie mir. daß alle vor diesem Kreuz zurückschreckten. wieder ausschied. denn so verlassen sie sich nicht auf sich selbst. denn ich war so darauf aus. was sie mir sagten.4 befand ich mich in einem solchen Zustand. durch die sie alles. daß es besser ist. 1538/39. wie ich sie später wohl zu haben glaubte. 2 Ich bat Gott. Diese umgangssprachliche (süddeutsche) Ausdrucksweise gibt unseres Erachtens recht gut die Bedeutung des spanischen tener letras wieder und läßt auch den gewissen Gegensatz zwischen den letrados und den espirituales zur Zeit Teresas mitschwingen. Doch vor Gott. Ich sah. daß sie Bescheid wußten und ich zu nicht mehr verpflichtet war. Hier begann nun der Böse meine Seele aus den Angeln zu heben. den sie in V 4. das sehe ich klar. meine 2 3 4 5 6 Mit einiger Sicherheit handelte es sich um verstopfungsbedingte Ausstülpungen des Darms.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 5 stopfung hatten sich an ihrem Bauch offene Wunden gebildet. armselig wie ich bin.5. meine ich. Es gab da in dem Dorf. zu V 4. die man damit verdienen kann. doch die. Vor keiner. Becedas. 9 Ich begann bei ihm zu beichten. weil sie mich sehr gern hatte. wobei Beichtväter mit unzureichenden Studien meiner Seele großen Schaden zugefügt haben. Das fügte mir so großen Schaden zu. was vergänglich war. aber sie wußten es nicht besser. und von dem. weitherzig war und mehr Freiraum ließ. da es 7 8 9 Juana Juárez. hatte ich Angst. Wahrscheinlich vom Zeitpunkt ihrer Profeß an gerechnet. ist das keine Entschuldigung für mich. 6 brachten mich mein Vater. Der Dorfpfarrer. Ich habe durch Erfahrung gesehen. S. ist typisch für die Dorfpfarrer damals. unter der ich drei Jahre lang litt. recht gut und verständig. sehr wertvoll. Was Teresa bezüglich seiner Bildung sagt. 5 3. bei meiner Schwester war. es sei keine. wo sie bei ihrer ältesten Schwester María de Cepeda weilte.3 Das erstaunt mich. sie mir zu erwerben. denn noch bevor zwei Jahre vergangen waren. daß ich zwar nicht diese Art von Krankheit hatte. wenig erstrebenswert erschien. Als nun der Zeitpunkt für die Kur kam. hieß Pedro Hernández. Unter den damaligen hygienischen und medizinischen Bedingungen mußte diese Krankheit extrem unästhetisch. die mitgekommen war. denn meines Erachtens hatte ich damals noch keine Gottesliebe. Nach dem Exkurs über ihre Anfänge im inneren Beten und die Rückblende in ihre Noviziatszeit knüpft Teresa nun wieder beim Bericht über ihren krankheitsbedingten Aufenthalt bei ihrer älteren Schwester und der Kur in Becedas an. Castellanos de la Cañada. andere gesucht. in dem mir alles.4. was eine äußerst schwere Todsünde war. denn ich hatte keine mit so guten Studien. Ich glaubte aber. auf die ich die ganze Zeit an dem Ort gewartet hatte. Wäre ich nämlich eingeengt worden. wie gesagt habe. schmerzhaft und letztlich tödlich verlaufen. siehe V 3.5. Auch in diesem Punkt erhörte mich Seine Majestät. mir jedoch verursachte ihre Geduld großen Neid. wie ich mir gewünscht hätte. wenn ich hier davon spreche. Er war studiert. ewige Güter zu verdienen. mit viel Vorsicht um mein Wohlbefinden dorthin. nicht weniger schmerzhaft und beschwerlich. nach seinem Belieben ruhig alle Krankheiten schicken. daß es nicht zuviel ist. siehe V 4. siehe V 4.2 und V 4. von dem hier die Rede ist. dann hätte ich mir. zumal das. Schwester und jene Mitschwester. die Güter aber. (B. weil sie ewig sind. durch welches Mittel auch immer. siehe V 1.2. war.) Teresas Frömmigkeit war um diese Zeit noch immer eschatologisch geprägt. keinerlei Studien zu haben.11. sofern er mir nur diese dazugab. scheint mir. denn ich war immer eine Liebhaberin von Studien. sondern nur ein inneres Licht. 114 115 .5 angefangen hatte. Einer mit guten Studien hat mich noch nie in die Irre geführt.6. wo ich. die sie am 3.1537 abgelegt hatte. Davon will ich jetzt berichten.8 allerdings nicht sehr. wie in ihrer Kindheit. einen Pfarrer. wo ich zur Kur hinging. er solle mir. obwohl Gott da viel Gutes herausholte. Von dem. die sich entzündet und offene Verbindungen mit der Bauchdecke gebildet hatten. zur Warnung anderer vor einem so großen Übel. als ich schon mit dem inneren Beten begonnen hatte. Auch die anderen wollten mich gewiß nicht in die Irre führen. was sie aß. also ca. ohne sich bei einem mit guten Studien zu erkundigen. und ich würde mich nicht auf sie verlassen. es sei nur eine leichte. Sie starb sehr bald daran. meine Freundin 7. mehr als siebzehn Jahre. denn diese Unglückselige von Frau hatte ihn mit Hilfe eines kleinen kupfernen Amuletts 13 verzaubert. da die Zuneigung aber zu groß war. indem ich ihnen dasselbe sagte. daß mich das ganz von Sinnen bringt. denn die Zölibatsverpflichtung in ihrer rigorosen Form geht erst auf das Konzil von Trient zurück (1545–1563). mein Herr. und er versicherte mir das gleiche von sich. begann er mir sein Unglück darzulegen. Doch was mir bei meinen Unterhaltungen damals mit meiner Begeisterung. Ich führte eine ganze Reihe anderer hinein. Ich glaube. Mir tat er sehr leid. daß diese in die Irre gingen und mich hineinführten. daß ich niemals zum Entschluß käme. Vicente Barrón. Ich versuchte. denn alles Gute. seit ich ins Kloster gegangen war. am meisten gefiel. daß es von ihrer Natur her ungute Dinge waren. Sie mögen glauben. der mich gern hatte. Er hatte genau verstanden. und so bestand ein reger Austausch.3. eine solche Freundschaft nicht aufzugeben. verdanken wir Gott. etwas dagegen zu sagen. über Dinge zu sprechen. und niemand hatte genug Einfluß auf ihn gehabt. Denn so viel an Leichtsinn und Blindheit hatte ich an mir. daß sie gegen die mit Gott geht! Einem solchen Unsinn verfällt man in der Welt. Aufgrund seiner großen Zuneigung. die ihn betrafen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 5 hätte reichen müssen. siehe auch V 7. als Warnung. und ich hatte nie viel gehabt. halten es aber für Tugend. auf Anstand zu achten. Seine Zuneigung war an sich nicht schlecht. sobald sie ihre Scheu vor Gott verlieren (sie sind nämlich mehr verpflichtet. denn damals hatte ich verglichen mit später wenig zu beichten. 13 In den damaligen Schriften über Magie werden die Metalle mit bestimmten Planeten in Verbindung gebracht. 4. daß den Armen nicht soviel Schuld traf. als sie mir meine so schlechten Grundsätze vorhielten. bei Leuten aus seinem Haus noch mehr herauszubekommen und zu erfahren. Siehe oben V 5. etwas Schwerwiegendes zu tun. kam es dazu. die gern mit so etwas umgehen. damit die Männer sich vor Frauen in Acht nehmen. und ich sah. was ich erlebt habe. doch gefallen. war. dir gegenüber jedoch nicht in einem einzigen Punkt. um es ihm wegnehmen zu können. doch es war wegen meiner Sünden genau umgekehrt. so das Kupfer mit Venus.16f. denn ich mochte ihn sehr gern. das man uns erweist. 116 117 . 11 faßte er eine extrem starke Zuneigung zu mir. Wie blind ist doch die Welt! Hätte es dir. daß diese Zaubereien nicht auf Wahrheit beruhen. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. und da ich noch so jung war. 116. Ich glaube entschieden. die er zu mir hatte. Gott ließ das wegen meiner Sünden zu. brachte es ihn ganz durcheinander. was man mir gesagt hatte. und die von der Gesellschaft Jesu flößten mir erst recht großen Schrecken ein. Tiempo y vida . die der Böse ihnen 10 11 12 P. doch niemand wagte. In dieser Verblendung lebte ich. Es war schon so bekannt. daß sie ihnen in nichts trauen dürfen. die so weit geht. daß ich es für Tugend hielt. denn seit fast sieben Jahren lebte er in einem sehr gefährlichen Zustand der Anhänglichkeit und des Umgangs mit einer Frau aus demselben Ort. glaube ich. und ihn dann gebeten. möchte aber sagen. um vor ihnen auf der Hut zu sein. Ein damals nicht gar zu seltener Fall. 12 und bei all dem hielt er Messe. 5. bis mich ein sehr studierter Dominikaner 10 in so manchen Dingen aus diesem Irrtum befreite. es aus Liebe zu ihr um den Hals zu tragen. jemandem. Verwünscht sei diese Verbundenheit. die ich für Gott hatte. daß ich zutiefst undankbar gegen sie gewesen wäre. als die Männer). unter keinen Umständen. was gegen Gott wäre. dankbar zu sein und mich ihm verbunden zu fühlen. Sobald ich also bei dem besagten Pfarrer zu beichten begann. daß sie nicht mehr gut war. daß er Ehre und Ansehen verloren hatte. Und das war nicht gering. als er das merkte. denn um sich auf jeden Fall mit ihrem Willen und jener Zuneigung durchzusetzen. So erkannte ich das Unglück noch besser. obwohl sie gegen ihn geht. wie ich nachher noch sagen werde. 17 Ich bin mir gewiß. begann ihm – wie einem. Es sieht ganz so aus. Er starb eines seligen Todes und ganz frei von dieser Bindung. Wie gesagt. sie sei für ihre Körperbeschaffenheit insgesamt zu streng gewesen.14 Auch wenn ich selbst sehr armselig war. daß er ihn erleuchtet hatte. daß er auf dem Weg zum Heil ist. und mag es noch so groß sein.) Der massive Flüssigkeitsentzug infolge der Abführmittel verschlimmerte Teresas ohnehin prekären körperlichen Zustand. die ausschließlich von zolibatär lebenden Männern gebildet war. denn mir kann man in nichts trauen. starb er. Als er dieses los war. Ich verbrachte drei Monate an diesem Ort 18 unter schrecklichsten Qualen.4. wo sie Maria. an dem ich ihn zum ersten Mal getroffen hatte. daß man fürchtete. (B. und die Schärfe meines Herzleidens. die er zu mir hatte. Wie ihre Zeitgenossen stellt Teresa nicht den Wert der Kur als solchen in Frage. auch wenn ich es gekonnt hätte. was sie hienieden anstreben. Dezember. wobei Teresa auch hier nicht den Ortsnamen preisgibt. ebenso weiter unten (V 5. begann ich ihm noch mehr Liebe zu erweisen. Böses zu tun. das meiner Einsicht nach schwere Sünde war. wie ich es sonst auch tat. der Verführerin gegenüberstellt – ein beliebter Topos in den Äußerungen von Theologen über die Frau. so daß es mir manchmal vorkam. scheuen sie vor nichts zurück. weil die Kur strenger war. wo es zu schweren Verfehlungen gegen Gott hätte kommen können. Wegen des großen Kräfteverfalls (denn vor Übelkeit konnte ich nichts Festes zu mir nehmen. zu dessen Heilung ich gekommen war.20 war ich so abgemagert. Das dürfte ihm geholfen haben. daß der Herr ihn durch diese Mittel hat retten wollen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 5 eingibt. Mir scheint sogar. (B. Er war sehr im Dienst Gottes gestanden. 16 etwas. bin ich doch etwas derartigem nie verfallen. Becedas. wie ich nachher noch sagen will. denn jene große Zuneigung. die Unbefleckt Empfangene. hatte sich sogar noch verschlimmert. die sie mehr um Tugend bemüht erleben. hätte ich Böses getan. da man mir fast einen Monat lang täglich ein Abführmittel verabreicht hatte. um Liebe zu mir zu empfinden. denn er verehrte sehr ihre Empfängnis 15 und beging jenen Tag immer als ein großes Fest. Meine Absicht war zwar gut. wenn ich auch eher glaube. Ich sprach mit ihm gewöhnlich von Gott. Aber es gab auch Augen14 blicke. Und sogar für das. so schlimm. habe ich nie als schlecht empfunden. daß bei ihm seine große Liebe zu mir den Ausschlag gab. durfte ich auch ein kleines Übel nicht in Kauf nehmen. Nach einem Jahr. mein Tun aber schlecht. noch hätte ich jemals erzwingen wollen. denn um etwas Gutes zu tun. als es meine körperliche Verfassung verlangte. daß sich meine Nerven unter so un- 16 17 18 15 In dieser Einschätzung der Frau gibt Teresa die damals herrschende Meinung wieder. hätte ich damals nie getan. die Frau schließlich zu verstoßen. das in mir wahrzunehmen.) 118 119 . wenn auch mehr Lauterkeit hätte dabei sein können. 6. S. es sei Raserei. werden die Frauen bei ihnen auf diese Weise mehr gewinnen. 19 Nach zwei Monaten war ich kraft der Medikamente mit dem Leben fast am Ende. und weil ich ständig Fieber hatte und ganz erschöpft war. daß es ihm half. das ich gleich in einen Fluß werfen ließ. sich mit ihr zu treffen. während ihre ursprüngliche Erkrankung vermutlich fortbestand. und begann. Dieses Versprechen löst die Autorin nicht ein. Unsere Liebe Frau muß ihm viel geholfen haben. Als ich dies wußte. daß man mir Zuneigung erwiese. Schließlich gab er es ganz auf. Das Fest Mariä Empfängnis am 8. 19 20 Siehe oben V 5. noch erhob ich jemals den Anspruch. auch glaube ich. wenn wir ihn nicht sehr vor Augen gehabt hätten. der aus einem tiefen Schlaf erwacht – allmählich aufzugehen. 7. und voll Entsetzen über sich bereute er sein Unglück. S. sondern nur Flüssiges). kam er schließlich mit dem Amulett. was er alles in diesen Jahren getan hatte. und konnte Gott nicht genug danken. sondern moniert nur.6). Um mir einen Gefallen zu erweisen. denn davor bewahrte mich der Herr. als würde man mir das Herz mit scharfen Zähnen ausreißen. genau an dem Tag. Wenn er mich aber im Stich gelassen hätte. daß alle Männer mehr den Frauen Freund sein sollten. Im San José zu Ávila wird ein Exemplar aufbewahrt. denn später habe ich noch das Wachs auf den Augenlidern gefunden. denn es war klar zu sehen.15.26 10. Mariä Himmelfahrt am 15. die mir Seine Majestät gab. da die Conversos im allgemeinen nicht als gute Christen galten. Anspielung auf einen Brauch. siehe auch V 7. siehe B. Das Leid meines Vaters. daß das bei mir Angst vor dem Sterben sei. Siehe noch deutlicher in F 15. wie wenn ich etwas davon verstanden hätte. – Dies alles dürfte sich im Jahr 1539 abgespielt haben. So kam das Fest Unserer Lieben Frau im August 22. Teresas Kritik am Verhalten ihres Vaters entspricht einem typischen Thema der mittelalterlichen ars moriendi -Literatur (die Verwandten als Risikofaktor. dabei besonders stark in den letzten drei Monaten. die Übersetzung besorgte Alonso Álvarez de Toledo. Heute bin ich erstaunt und betrachte die Geduld. daß ich über diese Krankheit hinaus auch noch schwindsüchtig war. Souvignier. denn sie sagten. August) oder am Tag selbst (15. denn ich neigte immer gern dazu. denn mein ganzer Körper tat mir dauernd weh. August. und es war nicht etwa Unwissenheit 23 –. O diese übertriebene Liebe zum eigenen Fleisch und Blut! Mochte sie auch die eines so gut katholischen und wohl unterrichteten Vaters sein – das war er nämlich wirklich. Ich machte mich eilends daran zu beichten. warum ertragen wir dann nicht auch das Schlimme? (Ijob 2. und zahlreich seine Klagen und Gebete zu 22 23 24 25 26 21 Dieses Werk wurde 1514 und erneut 1527 in Sevilla unter der Überschrift Los Morales de San Gregorio Papa. die mich aufrieben. als Teresa 24 Jahre alt war. war es ohne Frage eine harte Qual. Zeitweise hielten sie mich schon für tot. S. und hatte dabei folgende Worte Ijobs die ganze Zeit über in meinem Kopf und sagte sie mir vor: Da wir das Gute aus der Hand des Herrn angenommen haben. vermutlich am Vorabend von Mariä Himmelfahrt (14. vom Kopf bis zu den Füßen. Man dachte. hier in Form einer Verteidigung seines katholischen Glaubens. Ich war ständig mit ihm im Gespräch. 9. denn es schien unmöglich. so viele Leiden auf einmal aushalten zu können. Mit diesem Zugewinn brachte mich mein Vater dorthin zurück. Papstes und Kirchenlehrers Gregor) herausgebracht.1. Ich glaube. also einem Converso . nach Aussage der Inés de Quesada schon nach drei Tagen. wo mich wieder Ärzte betreuten. daß er gut katholisch war. wo sie einem Kaufmann. Um sie zu haben. das entgegen der entsprechenden Notiz im zweiten Teil aber vermutlich nicht Teresa gehört hat. und daß ich schon begonnen hatte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 5 erträglichen Schmerzen zu verkrampfen begannen. sich auf den Tod einzustellen). damit ich alles mit soviel Gleichmut aushalten konnte. daß sie von ihm kam. hat es mir sehr geholfen. als ein großes Gnadengeschenk des Herrn. 227. Dabei gaben sie mir das Sakrament der Letzten Ölung 25 und rechneten stündlich. Gregor 21 die Geschichte des Ijob gelesen hatte. so daß ich vier Tage lang oder kaum weniger bewußtlos war. 120 121 . daß ich weder Tag noch Nacht Ruhe finden konnte. weil sie den Sterbenden davon abhalten. es sieht so aus.24 In der folgenden Nacht befiel mich nämlich ein Lähmungsanfall. häufig zu beichten. Unter dieser Quälerei dürfte ich wohl kaum länger als drei Monate gelitten haben. dazu wurde die Kerze benützt. von April an bis dahin nämlich hatte meine Qual angedauert. ja jeden Augenblick mit meinen Tod und beteten mir ununterbrochen das Credo vor. die während der Agonie beim Sterbenden gebrannt hatte. Die Würde des Leibes . Doctor de la Iglesia (Die Moralia des hl.10). und um mir nicht noch weiteren Schmerz zuzufügen. weil er mich nicht hatte beichten lassen. viele der zahlreichen Anmerkungen stammen nicht von ihrer Hand. Dazu noch eine abgrundtiefe Traurigkeit. so hätte es mir doch großen Schaden zufügen können. verschloß man die Augen des Verstorbenen mit einigen Wachstropfen. das gab mir Kraft. als habe der Herr damit. Nervenschmerzen sind nach Aussage der Ärzte ohnehin unerträglich. So nannte man damals das Sakrament der Krankensalbung. 8. daß ich in den Moralia des hl. Es waren die Schmerzen. der in manchen Kleinstädten Kastiliens bis heute überlebt hat: Sobald der Tod festgestellt war. bescheinigt. ließ es mein Vater nicht zu. wenn ich nur nicht den Verdienst dafür durch eigene Schuld verloren hätte. Daraus machte ich mir allerdings nicht viel. und weil sich meine alle verkrampften. ja. das innere Beten zu pflegen. vorgesorgt. Alle gaben mich auf. Eine weitere mögliche versteckte Anspielung auf die jüdische Abstammung ihres Vaters. war groß. August). dem Beginn des nächsten Kapitels zufolge kam sie erst nach vier Tagen zu sich. von meinen Fehlern doch nichts zu streichen. mich dafür tadeln mag. daß mein ewiges Heil zweifellos auf dem Spiel gestanden hätte. auch wenn derjenige 27. Aber ich glaube. Gepriesen sei er. daß es mich innerlich fast erzittern läßt. und noch aus vielen anderen Gründen. es wäre gut gewesen. Denn diese Gnade hat mir Seine Majestät unter manchen anderen gegeben. gefiel es dem Herrn. 123 . sie zu beichten. weil ich so armselig bin. worin ich Gott beleidigt hatte. meine ich. und wie viel er von einem Menschen erträgt. Ich glaube. beim Erzählen über meine Sünden zurückhaltend zu sein. Ich glaube nicht. daß ich nach meiner Erstkommunion bei der Beichte niemals etwas ausgelassen habe. waren nämlich unerträglich. Ich kommunizierte unter vielen Tränen. weil meine Beichtväter so schlecht ausgebildet waren. Er sei für immer gepriesen! Möge es Seiner Majestät gefallen. denn nachdem sie in meinem Kloster schon anderthalb Tage lang das Grab offen hatten und dort meinen Leichnam erwarteten. aus der dich der Herr befreit hatte. Gott beleidigt zu haben. der mir aufgetragen hat. Sofort verlangte ich zu beichten. glaube ich ein solches Entsetzen zu verspüren. wie mich der Herr allem Anschein nach zu neuem Leben erweckt hat. zu übertreiben. Wirklich. die ich nach wie vor hatte. so hätte ich doch nicht unterlassen. daß ich zu mir kam. wenn du auf die Gefahr geachtet hättest. Um der Liebe Gottes willen bitte ich ihn.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 5 Gott. wenn ich damals gestorben wäre. was ich für Sünde hielt. mochte es auch nur eine leichte sein. 27 García de Toledo OP. die mir gesagten hatten. 11. Die Schmerzen. denn so sieht man die Großmut Gottes besser. und doch. das Bewußtsein vermindert. wenn ich sage „noch 122 tausendmal“. was ja zu meiner Rettung schon genügt hätte. die aber rührten meiner Meinung nach nicht einfach vom Bedauern und Schmerz her. soweit ich es verstanden hatte. zum einen. meine Seele. sie sind doch noch ziemlich schöngefärbt. und in einem Kloster unserer Brüder außerhalb der Stadt schon das Totenoffizium für mich gebetet hatten. daß ich eher vergehe als aufzuhören. war meine Beichte in allem. daß er sie erhören wollte. so hättest du es doch aus Furcht unterlassen. vollständig. gewisse Dinge wären keine schwere Sünde. ihn mehr zu lieben. mit Sicherheit waren. wenn ich nun bis hierher gekommen bin und sehe. wie ich später einsah. zum anderen. denn wenn du schon nicht aus Liebe aufgehört hast. falls dazu nicht schon die Irreführung durch die gereicht hätte. was sie aber. denn er hätte dich noch tausendmal in einem viel gefährlicheren Zustand umbringen können. ihn zu beleidigen. auch wenn es langsam besser wurde. wie ich war. 1. so daß ich alle erbaute und sie über die Geduld staunten. 5 gelähmt zu sein. Der ausgiebig geschilderte Krankheitsverlauf hat bereits viele Deutungsversuche hervorgerufen. pries ich Gott. Bis Ostern 1540. daß nur der Herr ermessen kann. das eine oben und eine unten festhielt. Insofern kann die Festlegung in Teresas Fall immer nur eine Hypothese bleiben. mich auch nur anzufassen. sogar mit großer Freude. daß ich mich hinbringen ließ. Eine zweifelsfreie Diagnose würde erfordern. Daß es mir so erging. bis zu ihrem 27. daß es mir an Geduld fehlen könnte. wie ich es gewohnt war. und wie sie den hl. bestand deshalb. S.3 1 2 2. Dies ging so bis Ostern. daß die Schmerzen oft aufhörten. Anm. April 1540. 7 Die ganzen Jahre ertrug ich mit großem Gleichmut und. mit dem für die genannte infektiöse Erkrankung mit Komplikationen im Bereich des Nervensystems plädiert wird. weil ich nichts geschluckt hatte und so geschwächt war. und wie sehr ihr das half. welch unerträgliche Qualen ich erlitt. gesund zu werden.) Nach T. Josef geheilt wurde. hielt ich mich schon für gesund. h. fast drei Jahre. die sich jeden zweiten Tag wiederholten. erscheint zunehmend unwahrscheinlich. Ich glaube. 4 Die man tot erwartet hatte. psychomotorische Epilepsie). Meine Zunge zerbissen. Eine rein psychologische Erklärung ihrer Beschwerden. wie ich sage. so daß ich nicht einmal Wasser schlucken konnte. 121. auch wenn er mich immer so gelassen hätte. Ich kam mir ganz aufgelöst vor.1 schon angedeutet hatte. 6). und sobald ich ein bißchen schlafen konnte. von ihrem 25. wurde lebendig aufgenommen. wie viel sie dem Herrn verdankte. denn es tat mir alles so weh. mein Verlangen. h. Álvarez dürfte Teresa noch im August 1539 vom Haus ihres Vaters in das Menschwerdungskloster zurückgekehrt sein (Obras Completas . Wie entsetzlich ich geschwächt war. In der medizinischen Sprache ihrer Zeit spricht Teresa von cuartanas dobles . ich konnte mich kaum besser bewegen. wie sie früher postuliert wurde. sie körperlich zu untersuchen sowie Laboranalysen anzustrengen. d. hoben sie mich herum. Ich verblieb aufgrund dieser viertägigen Lähmung in einem solchen Zustand. die Übelkeit war sehr stark. die Patientin zu ihren Aussagen zu befragen. im Kopf ganz verwirrt. Efrén de la Madre de Dios und Otger Steggink setzen diese Rückkehr jedoch erst Ende März 1540 an. Ich hatte es bald so eilig. denn wenn sie nicht zen. weil er ihr in so großen Prüfungen Gleichmut verlieh. Nämlich von Mitte 1539 bis April 1542. In ein Bettuch gewickelt. wie sie in V 6. weder Arm noch Bein noch Hand noch Kopf.) 4 5 6 3 D. wenn ich einmal ohne diese heftigen und andauernden Schmerzen war. die mich jeden zweiten Tag packten. nur einen Finger der rechten Hand konnte ich noch bewegen. als wenn ich tot gewesen wäre. Ich sprach oft von Gott. um unterschiedlichste Erkrankungen daraus abzuleiten. daß ich zu ersticken drohte. es sei denn. daß ich es nicht ertragen konnte.KAP ITEL 6 KAPITEL 6 Sie berichtet.bzw. womit Fieberanfälle gemeint waren. mit einem Tag Pause dazwischen. vom 18. die mir der Herr gab. Es war kaum möglich. 1 Das eine Gute dabei war. Denkbar wäre auch ein Zusammenwirken unterschiedlicher Krankheitsbilder. Die lange Zeit der Wiederherstellung bei Teresa stellt ein wesentliches Argument dar. dauerte. auch wenn der arge Schüttelfrost bei den gräßlichen Fieberanfällen. solange man mich nur nicht anfaßte. abgesehen von jener Anfangszeit. mehr als acht Monate. denn so weit hatte mich der Schmerz in jenen Tagen gebracht. und ganz zusammengekrampft wie ein Wollknäuel. ich war nur noch Haut und Knochen. und so war ich schon ganz glücklich. um im Gebet allein zu sein. August 1539 bis 6. Auf dieser Ebene ist eine infektiöse Erkrankung durch den Genuß verunreinigter Ziegenmilch (Brucellosis melitensis) ebenso vorgeschlagen worden wie eine seltene Verlaufsform der Epilepsie (Temporallappen. 6 Als ich auf allen vieren zu kriechen begann. welches die beschriebene Symptomatik hervorgerufen hat. Auch die andauernden. 2 unerträglich war. denn verglichen mit den Schmerzen und Qualen der ersten Zeit kam mir alles wie nichts vor. Ich glaube. Ich war ganz ergeben in den Willen Gottes. in mein Kloster zurückzukehren. 39. siehe Tiempo y vida . welche die immer gleichen Symptombeschreibungen nut- 7 124 125 . denn im Krankenzimmer ging das nicht. doch war ich körperlich schlechter dran als eine Leiche. (B. man hob mich herum. die Kehle nicht minder. als sie auf die Fürsprache des hl. als Teresa 24 bis 25 Jahre alt war. Josef zum Fürsprecher und Anwalt nahm. Lebensjahr. Ich hatte nämlich Angst. Ich beichtete häufig. (B. kann man gar nicht sagen. ich sah zum Erbarmen aus. von Teresa häufig beschriebenen Schmerzen und Lähmungserscheinungen wären unter dieser Annahme als Spätfolgen erklärlich. S. wie eine große Strafe fürchtete. sondern ich konnte das einfach nicht ertragen. daß mir der Herr die Tränen gab und eine so große Reue.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 6 aus der Hand des Herrn gekommen wäre. von Gott zu reden und zu sprechen. bei meiner Vorliebe. und ich erinnere mich sogar. Es blieb mir die Sehnsucht nach dem Alleinsein. daß ich die Gelegenheiten nicht mit der Wurzel ausrottete. nicht wieder zu fallen. wenn ich sah. wo ich war. inneres Beten zu halten. 4. wenn auch nicht so konsequent. wenn ich das nur erkannt hätte. 3. die ich aus eigener Schuld vergoß. weil ich Gott beleidigt hatte. O mein Gott! Ich sehnte mich nach 127 126 . von Liebe umfangen zu sein. brachte mir das mehr Freude und 8 Dieses Zeugnis verweist auf ein geradezu heroisches Verhalten Teresas im konkreten Kontext ihres Klosters hin und stellt so manche Darstellungen in Frage. Die ganze Zeit. Und das geschah niemals aus Angst. wenn die Gelegenheit allzu günstig war. die mir wenig halfen. daß ich oft Anlaß für vielfältiges schlechtes Verhalten war. Allmählich wurde klar. so geringfügig es auch sein mochte. ohne dabei allerdings die Schädigung zu beabsichtigen. sehr zu Herzen. All diese Anzeichen von Gottesfurcht wurden mir durch das Gebet zuteil. daß er mir die Gnade. wenn ich Gott beleidigt hatte. soviel Leid in solcher Zufriedenheit ertragen zu können. Denn keinesfalls hätte ich es ertragen. ich glaube. im Gebet geschenkt hatte. sofern ich jemand fand. Ablenkung als alles gescheite – oder besser gesagt dumme – Gerede der Welt. mit denen ich befreundet oder verwandt war und denen ich das beibrachte. Dabei war ich äußerst verärgert wegen der vielen Tränen. und dann sah. vor Gerede hinter ihrem Rücken sicher sein konnte. Kommunizieren und Beichten war nun noch viel häufiger. ihn zu lieben. da ich den gewaltigen Schmerz. wie wenig ich mich besserte. Das nahm später allmählich so zu. Etwas Großes war es. normalerweise aber war es so. daß sie sich das zur Gewohnheit machten. daß ich von einem anderen nichts wünschen noch sagen sollte. welch große Gnade es war. denn weder Entschlüsse noch die Erschlaffung. reichten aus. die sich mir anboten. als sei die Schuld nachher noch größer. die die Zeit bis zu ihrer endgültigen Bekehrung als Lotterleben und ein oberflächliches Dahinleben bezeichnen. die mir der Herr im Gebet machte. um mich in rechtem Verhalten zu bewahren: Von niemandem schlecht zu reden. da ich sah. sobald sich mir nur eine Gelegenheit dazu bot. jene Beziehungen nicht weiter zu pflegen. was ich nur konnte. und daß ich die Pflicht hatte. wenn ich an die Geschenke dachte. den ich verspüren würde. das ich ihm verdankte. so weit. denn Strafe kam mir gar nicht in den Sinn. als ich so krank war. in welcher Gefahr ich mich befand. denn dieses ließ mich begreifen. daß jede da. daß ich mich zweifellos gebessert hätte. mir zu verzeihen. denn ich hielt mir sehr vor Augen. Und so brachte ich auch diejenigen. das größte aber war. womit ich diese Qual vergleichen soll. Ich bemühte mich. sondern normalerweise jede üble Nachrede zu vermeiden. und von meinen Beichtvätern. ebenso die Sehnsucht danach. was es heißt. wenn auch nicht gerade stark. daß ich nicht manchmal doch versagte. In jener kurzen Zeit erlebte ich diese Tugenden von neuem in mir. um wieder in der Gnade zu stehen. und so erging es auch denen. wovon ich nicht wollte. mit dem das ging. Das ganze Übel kam daher. daß ich nicht wüßte. das ich ihnen gab. Wenn die mir nämlich gesagt hätten. bald zu beichten und tat meiner Meinung nach von mir aus. und an das viele. wie schlecht ich es ihm vergalt. Mir kamen diese Tränen heuchlerisch vor und mir war. denn sie reichten nicht aus. Das nahm ich mir in allen Gelegenheiten. in der ich mich befand. daß man es von mir sagte. Möge es Seiner Majestät gefallen. auch nur einen Tag in schwerer Sünde zu leben. schien es unmöglich. sofern es schwere Sünden betraf. achtete ich sehr auf mein Gewissen. daß ich es dann oft nicht wagte. weder aus wenig noch aus viel. besonders gern las ich gute Bücher und bereute es äußerst heftig. die um mich herum waren und mit mir zu tun hatten. wie sie sich dann bei der Verwirklichung ergab.8 Trotzdem muß ich in anderen Punkten vor Gott durchaus Rechenschaft über das schlechte Beispiel ablegen. die er mir geschenkt hatte. vor allem gegen die Tatsache. dachte mir aber manchmal. Damit möchte uns der Herr zu verstehen geben. sich ihm zu empfehlen. welch große Gnaden mir Gott durch diesen glückseligen Heiligen geschenkt hat. wie wahr das ist. wie viel Gutes er von Gott erlangt. wie dieser mein Vater und Herr mich nicht nur aus dieser Not. so wie er dem hl.11 Mir fällt nichts ein. doch glaubte ich immer noch. entschloß ich mich. Ich gab mir Mühe. was gut für uns ist. und es sind sogar viele. daß wir uns nicht ganz und gar in das fügen. 7. gesund zu werden. Ich begann. mehr aus Eitelkeit als geisterfüllt. daß ich so wohl besser dran wäre. wurden aber von ihren Zeitgenossen dennoch weidlich genutzt. Messen feiern zu lassen und gut approbierte Gebete zu verrichten. Für Böses und Auffallendes und Nichtigkeiten hatte ich großen Eifer und viel Geschick. S. wiewohl mit guter Absicht. diese konnten dann bisweilen sehr skurrile Formen annehmen. Es ist zum Staunen. die ich nie leiden konnte. wie gern Teresa hier die Gelegenheit ergreift. Ich habe noch keinen Menschen kennengelernt. sondern auch aus anderen. die bei ihnen aber andächtige Gefühle auslösten. 1559. Diese Erfahrung haben auch noch manch andere gemacht. und wie er mich aus Gefahren für Leib und Seele errettet hat.7. Johannes vom Kreuz im Aufstieg auf den Berg Karmel . noch größeren. Wie ich mich so erlebte. 6.) Teresa wendet sich hier gegen manche ungesunden Frömmigkeitspraktiken ihrer Zeit. Das ist unser Irrtum. Doch hatte ich diesen Fehler an mir: Sobald der Herr mir die Gnade schenkte. 44. als wenn ich mich als Gesunde verurteilen müßte. Fürbittgebet anderer. Siehe dazu V 26. aufgedeckt wurden. etwas Gutes zu tun. besonders Frauen. sondern abergläubisch waren. Am liebsten möchte ich alle überreden. meine Zuflucht zu den himmlischen zunehmen. 128 129 . abhalten. (B. denn niemals bin ich eine Freundin von anderen Frömmigkeitsübungen gewesen. um ihm mehr zu dienen. diesen glorreichen Heiligen zu verehren. was dann zum Bücherverbot durch den Großinquisitor Fernando de Valdés führte. auf bessere Weise rettete. Der Herr verzeihe mir. Ähnliche Vorbehalte gegen die veräußerlichte Frömmigkeitspraxis „wenig erleuchteter und die Einfachheit des Glaubens entbehrender Menschen“ äußert der hl. worum ihn dieser bittet – da dieser als sein Pflegevater ihm gegenüber Vaterstelle vertrat. und wie mich die irdischen Ärzte zugerichtet hatten. in einer bestimmten Notlage zu helfen. worum ich ihn bislang gebeten und was er mir zu gewähren unterlassen hätte. mit diesem großen Heiligen aber habe ich die Erfahrung gemacht.4. die Wahl eines himmlischen Fürsprechers oder eine Wallfahrt konnten in ihrer Sicht mindestens ebenso heilsam sein wie die Anwendung medizinischer Maßnahmen. – Man spürt geradezu. da ich es sehr auffallend und bestens gestaltet haben wollte. weil ich so oft die Erfahrung gemacht habe. im Himmel tut. daß ich Gott als Gesunde viel besser dienen könnte. daß die Erhörung oder Nichterhörung weniger mit der inneren Glaubenshaltung als mit der genauen Einhaltung äußerer Zeremonien in Verbindung gebracht wurde. Okkulte Praktiken waren zwar verboten. damit die mich heilten. auch wenn ich alles mit großer Freude trug.10 Dabei nahm ich mir den glorreichen heiligen Josef zu meinem Anwalt und Herrn und empfahl 9 mich ihm sehr. wie sie manche Menschen. mit Zeremonien. konnte er ihm ja Aufträge erteilen. denen ich geraten hatte. daß es viele gleichberechtigte Wege zur Heilung gab. um festzustellen. die ihn neuerdings verehren. daß er nun. weil sie erfahren. auch V 30. bei denen mein Ansehen und mein Seelenheil auf dem Spiel standen. als ich von ihm zu erbitten vermocht hätte. Vgl. wo der Autor auch jeweils Beispiele anführt. sein Fest mit aller mir möglichen Feierlichkeit zu begehen. Ich sah deutlich.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 6 Gesundheit. siehe etwa 3S 43.9 Denn ich hatte durchaus den Wunsch. daß sie mit den heterodoxen Gruppierungen von Valladolid und Sevilla nichts zu tun hat. Gebet. war es voll Unvollkommenheiten und vieler Mängel.5. später stellte sich dann heraus. Anderen Heiligen scheint der Herr die Gnade verliehen zu haben. daß er in allen Nöten hilft. das Stiften von Meßopfern. gelähmt und noch so jung. der ihn wirklich verehrt und ihm besondere Liebesdienste erwiesen hätte und bei dem ich keine Fortschritte in der Tugend wahrgenommen hätte. was der Herr tut. Josef auf Erden unterstellt war. daß sie nicht in Ordnung. und dabei war sie die Ursache für mein ganzes Übel! 5. die alle in gleicher Weise Erfolg versprachen. denn er fördert 11 10 Teresa und ihre Zeitgenossen setzten voraus. denn er weiß besser. die einige Jahre vor dem Schreiben dieser Zeilen.1f. auch wenn ich Eurer Majestät sicherlich noch genug Beleidigungen zufüge. so unbedeutend das auch sei. so habe ich doch in seinem Dienst und beim Nachahmen von ihm immer versagt.41–52) denken. daß ich mit deiner Hilfe und durch deine Barmherzigkeit dasselbe sagen könnte. 13 noch nach irgendwas von ihr. an die Flucht nach Ägypten (Mt 2. in denen ich mich im Lauf dieser Jahre in vielerlei Hinsicht auch schon einigermaßen durch die Erfahrung bewährt habe. der mit Autorität schreiben könnte. nicht lüge. wie der hl. während alles andere ungenügend ist. soweit ich das erkennen kann. Doch du siehst gut. Wer keinen Lehrmeister finden sollte. man kann z. der ihn im Gebet unterweist. in der sie mit dem Jesuskind soviel durchlitten hat. um sie glücklich zu machen. seit einigen Jahren an der Hand hältst. und er wird sich auf dem Weg nicht verirren. und in manchen Dingen hast du mir auch schon geholfen. wer er ist. Gal 2. daß ich aufstehen und herumlaufen konnte und nicht länger gelähmt war. daß ich ihn verehre. Gebe der Herr. verdammt zu werden? Nachdem er mir Seele und Leib auferweckt hatte.6. in anderen aber ausführlicher als nötig wäre. wenig Augenmaß hat. und ich in mir Wünsche und entschlossene Vorsätze verspüre. 130 131 . was man mir aufgetragen hat. usw. Um aber über das. E 6. daß du mich wieder im Stich lassen müßtest. daß ich. Wer hätte gesagt. ohne das zu durchschauen. daß das.11. der mir nicht glauben sollte. lebst in mir (vgl.4. Besonders Menschen des inneren Betens sollten ihm immer zugetan sein. sondern du. dann wird er selbst erfahren. da er bewirkte. Wie so oft sagt auch Teresa hier. es sind schon einige Jahre her. was ich hier sage.20). vgl. auch V 16. alles. soweit ich das sehen kann. daß ich es gewagt habe.13–15) oder auch an das Verschwinden des Zwölfjährigen in Jerusalem (Lk 2. Paulus. nach all den Geschenken Gottes? Nachdem Seine Majestät begonnen hatte.1. nichts gegen deinen Willen zu tun. mir Tugenden zu schenken. was gut ist. sich diesem glorreichen Patriarchen zu empfehlen und ihn zu verehren. ihm zu dienen? Nachdem ich mich fast tot erlebt hatte und in so großer Gefahr. über ihn zu reden. Leicht kann ich mir da etwas vormachen. und so mag es sein. denn 13 Maria. werde ich mich in vielen Punkten kürzer fassen als mir eigentlich lieb ist. ich aber. daß ich so bald wieder fallen würde. daß es von mir kein Irrtum war.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 6 die Seelen sehr. nicht hinauszugehen. würde ich mich gern noch mehr darüber verbreiten und in allen Einzelheiten die Gnaden beschreiben. Es folgt eine Anspielung auf die Kindheitsgeschichten bei Mt und Lk. daß „nur Gott genügt“ . Auch meine ich. mein Herr. denn wenn ich auch öffentlich bekenne. 27. da ich von dieser Gnade so schlechten Gebrauch machte. daß ich ihn jedes Jahr an seinem Festtag jeweils um etwas Bestimmtes bitte. 12 9. mein Herr? Müssen wir so preisgegeben durchs Leben gehen? Während ich das hier so niederschreibe. in aller Entschlossenheit aus Liebe zu dir zu tun. denn ich weiß nicht. wie viel Gutes es bringt. daß mich irgend etwas außer dir glücklich machen kann. da du mich. und genau diese mich wachrüttelten. wie man an die Königin der Engel 12 denken kann in der Zeit. Kurz. wenn auch nicht mit derselben Vollkommenheit: Nicht mehr ich lebe. 14 In demselben Sinn zu verstehen wie in V 2. daß es immer erfüllt wird. möge doch diesen glorreichen Heiligen als Lehrmeister nehmen. mein Schöpfer. wunderten. gar nicht ich bin. die mich sahen. der bei allem. damit fertig zu werden. CV 6. mich am Leben zu sehen? Was ist das.2. daß ich nicht unterlassen würde. die dieser glorreiche Heilige mir und anderen Leuten erwiesen hat. noch glaube ich. wie jemand. es Gottes wegen auszuprobieren. rückt er sie zu meinem größeren Wohl zurecht. Denn er hat gezeigt. In nichts verlange ich nach der Welt. mit dem er ihnen geholfen hat. kommt es mir vor. 14 alles andere kommt mir wie ein schweres Kreuz vor. und ich sehe. Wenn meine Bitte ein wenig verschroben ist. CE 71.1. was für eine ich bin. das sich mir darbietet. Wenn ich jemand wäre. Ich glaube. B. die sich ihm empfehlen. Josef für das Gute zu danken. so daß sich alle. 8. Nur bitte ich den. ohne dem hl. Ich habe geradezu Angst – und zwar aus gutem Grund –. wo doch alles so unsicher ist! Dabei hielt ich es schon für unmöglich. sie betete sogar mehr als diese. So begann ich also. Dieser Begriff. Die Übersetzung von tratar de oración lehnt sich an die klassische Stelle in V 8.6). Freilich war es gerade ihre tiefe Erfahrung der Liebe Gottes. spielt in ihrer Spiritualität eine große Rolle. aufgrund der bereits erfahrenen Gottesnähe nahm sie sehr viel wacher als die meisten Menschen wahr. daß mir allmählich auch der Geschmack und die Lust an einem Leben nach den Tugenden abhanden kam. mein Herr. so daß ich nicht wieder aufstehen konnte. 1 wie es das Verweilen im Gebet ist. – Sie spricht von den Schäden. 1). die ihr der Herr erwiesen hatte. auch V 7. denn ich lag immer dann ganz am Boden. Efrén de la Madre de Dios und Otger Steggink setzen sie jedoch bereits Mitte 1540 an ( Tiempo y vida. siehe Anhang I. von Zeitvertreib zu Zeitvertreib. Möge es Eurer Majestät gefallen. 1. noch wollte ich verstehen. Nach Aussage ihres langjährigen Beichtvaters P.2 Gott erneut zuzuwenden. von Gelegenheit zu Gelegenheit. 3 Das war der schrecklichste Irrtum. KAPITEL 7 Sie berichtet. da ich dich aber schon so oft verlassen habe. Báñez hatte sie in Wirklichkeit kaum mehr Fehler als die meisten ihrer Mitschwestern. je mehr die Sünden zunahmen.5 an. 32.DAS BUCH MEI NES LEBENS ich weiß inzwischen. doch bestätigt auch er. mich in einer so besonderen Freundschaft. hast du mich nicht ganz verlassen.14. 6M 10. daß mir das deswegen fehlte. weil ich dir gegenüber fehlte. daß ich nämlich begann. mich vor dem inneren Beten zu fürchten. wie du mich immer wieder von neuem gerufen hast. Vgl. Siehe auch die dortige Anm. 138). V 7. 6f. Ich sah ganz klar. und auf was für ein verlorenes Leben sie sich immer mehr einließ. auf welche Weisen sie allmählich der Gnaden verlustig ging. denn obwohl ich dich verlassen habe. wo sie von trato de amistad spricht: Verweilen bei einem Freund. siehe Anhang I. die sie einen besonders hohen Maßstab anlegen ließ. siehe BMC 13. von Eitelkeit zu Eitelkeit. meine Angst ganz loszuwerden. A. dich nicht zu verlassen. Obras Completas. indem du mir immer deine Hand entgegengestreckt hast. sobald du dich auch nur ein wenig von mir entfernt hast. als sie etwa 27 oder 28 Jahre alt war (Teresa de Jesús. schaffe ich es nicht. dich. Gepriesen seist du für immer. Humildad . Herr. wo sie Gottes Liebe zu wenig entsprach. wie weit meine Kraft und meine geringe Tugend reichen. und meine Seele in so viele Eitelkeiten zu verstricken.7). wenn du sie mir nicht immer wieder von neuem schenkst und mir hilfst. daß sie hier übertrieben streng mit sich ins Gericht geht. hg. daß ich mich sogar schämte. die sich aus dem Mangel an strenger Abgeschlossenheit in den Frauenklöstern ergeben. Der erste Hinweis auf den für Teresa typischen Ausdruck für inneres Beten . mich sehr bedenklichen Gelegenheiten so stark auszusetzen. daß ich nicht gerade jetzt. wo all dies mir zu entsprechen scheint. zu dem mich der Böse unter dem Anschein von Demut 4 verleiten konnte. den Teresa als „in der eigenen Wahrheit stehen“ begreift (vgl. von dir verlassen werde! Ich weiß nicht. so ganz zu verlassen. wie wir überhaupt noch leben wollen. Nach Enrique Llamas begann die hier beschriebene Phase in der Biographie der Autorin um 1542–43. Barrientos. da 1 2 3 4 Amistad . Dazu trug noch bei. Die Biographen sind einhellig der Meinung. Ich aber habe sie oftmals nicht einmal gewollt. daß sie viel Zeit mit Besuchern verbrachte (vgl. wie ich jetzt berichten werde. mein Herr. Anm. An dieser Stelle wehrt sie sich vehement gegen eine falsche Auffassung 132 133 . daß Teresa später als Grundstock für ihre Gründungen mehr als dreißig vorbildliche Schwestern aus dem Menschwerdungskloster rekrutieren konnte. daß man sah. mich so zu verhalten wie die vielen 5 – denn armselig. in dem ich lebte. mitunter sogar nächtliche Kontakte mit Außenstehenden durch Mauerritzen usw. daß man eine gute Meinung von mir hatte. daß es zur Andacht anregte. daß wir Menschen bedingungslos von Gott angenommen sind. In diesem Absatz erfahren wir einiges über den konkreten Alltag in den damaligen Frauenklöstern: Es gab krasse soziale Unterschiede unter den Schwestern. zu dem der Böse sie je habe verführen können. steht der religiöse Eifer der Gemeinschaft außer Frage. mit Vorliebe an vielen Stellen ein Bild von ihm malen ließ und mein Oratorium hatte 7 und es so einrichtete. Er sei für immer gepriesen! Mich bedrückte es im Gegenteil sehr. so daß sich dort viele ohne echte Berufung befanden. und eitel wie ich war.10–15. Dank des Berichts. was zur Einführung der strengen Klausur (strikte Bindung der Schwestern an das Klosterareal. was sich in mir alles verbarg. während ich Gewinnerin blieb. die schon sehr lange im Kloster waren. sind wir über die rechtliche. siehe dies. Gott sei’s gelobt. das gleichzeitig für Außenstehende gesperrt ist) durch das Konzil von Trient führen sollte. tat mir das so weh. verstand ich es.5. Das Hersagen von Gebeten ohne diese innere Achtsamkeit auf das Du Gottes kann ihr zufolge letztlich überhaupt nicht als „Gebet“ gelten. wer länger im Orden war. daß die Autorin weit davon entfernt ist. in vielen Klöstern herrschten Mißstände. viel über Gott sprach. denen man auch in der Welt mit Wertschätzung zu begegnen pflegt. ich. noch tat ich es. da ich wußte. Daß ich nicht für so schlecht gehalten wurde. siehe auch O. mir in den Dingen Wertschätzung zu verschaffen. Rossi anläßlich seiner Visitation des Menschwerdungsklosters im Jahr 1567 verfaßte. Letztlich versteht sie unter innerem Beten jedoch das. Dort wird deutlich.3 auch zugibt. daß ich nicht herumnörgelte und derartiges mehr. Steggink. 2.. sei der schrecklichste Irrtum gewesen. und viele gehen auf ihm (Mt 7. zu Teresas Zelle in V 32. die ich verdient hatte. obwohl ich nicht bewußt die gute Christin herausgespielt habe. kam daher. um meine Gebete zu verrichten und zu lesen. Erfahrung und Realismus . 100 f. vgl. Tiempo y vida.5 und vor allem CV 24. zu denen ich verpflichtet war. siehe auch V 8. denn bezüglich Scheinheiligkeit und Geltungssucht habe ich ihn. Mir nämlich Freiheiten herauszunehmen oder ohne Erlaubnis etwas zu tun. und die Leute hinterging. was nach Tugend aussah. und nicht mehr mit dem inneren Beten und dem innigen Verweilen bei Gott weiterzumachen. Außerdem weisen Efrén de la Madre de Dios und Otger Steggink daraufhin. Zu der Unterscheidung zwischen mündlichem und innerem Gebet. von einem total verflachten Ordensleben im Menschwerdungskloster auszugehen. denn nach außen hin wahrte ich einen guten Eindruck. sittliche und geistliche Situation dieses Klosters ziemlich gut im Bilde: Obwohl die wirtschaftliche Not manche Mißbräuche wie zu häufige Besuche und Abwesenheiten mit sich brachte. Wenn Gott ihm gegebenenfalls erlaubt hätte. 134 135 .6 Und so kann man es nicht dem Haus zur Last legen. und so hat er mich in dieser Hinsicht nie groß versucht. daß vielen Frauen mangels einer Alternative ins Kloster gingen. Siehe auch die Anm. die es sich leisten konnten. verfügten über einen privaten Gebetsraum. Daß sie aus diesem Grund das innere Beten aufgegeben habe. niemals fertiggebracht. jedenfalls nicht bewußt.. umgeben von so vielen Gelegenheiten. wie jung ich war. zum Frauenüberschuß in V 1. und fühlte sich meiner sehr sicher. das ins Verderben führt. was alles Beten eigentlich erst zum Gebet macht. genoß mehr Freiheiten. nämlich die bewußte innere Ausrichtung auf Gott und die gelebte Beziehung mit ihm.8 Es schien mir – und ich achtete auf7 8 5 6 Siehe auch die Anm. daß ich mich oft in die Einsamkeit zurückzog. wie ich bin. mich hier auch so hartnäckig zu versuchen wie in sonstigen Punkten. daß man eine gute Meinung von mir hatte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 ich mir so verloren vorkam. so etwa in V 7. Zu bedenken ist ferner. Wohl eine Anspielung auf die Schriftstelle: Das Tor ist weit. den der Ordensgeneral G. Wenn mir nämlich der erste Anflug davon kam. niemals beleidigt. 19. gehörte ich zu den schlimmsten – und nur mündlich die Gebete zu verrichten. Demnach wäre es verfehlt. wie heimliche. derartiges hätte ich. 55–68. bei den bösen Geistern zu sein. und der Weg dahin ist breit. von Demut. denn der Herr hielt mich an seiner Hand.4.13.10. den sie sich nach ihrem eigenen Gutdünken einrichten konnten. daß man nämlich sich selbst und der Güte Gottes zu wenig zutraut und vor lauter Fixierung auf die eigenen Fehler nicht mehr zu glauben wagt. Es schien mir besser zu sein. glaube ich. ich meine da im Kloster durch Mauerlöcher oder Mauern oder gar nachts Unterhaltungen zu pflegen.13). diese beiden Gebetsweisen gegeneinander auszuspielen. doch hat mich Seine Majestät bis jetzt davor bewahrt.2. auch V 7. auch wenn sie an manchen Stellen das innere Beten mit der (nachsinnenden) Meditation gleichsetzt und es gegen das Verrichten von mündlichen Gebeten abgrenzt.11 und ferner V 8. denn mit meinem Geschick sorgte ich dafür. B. wäre ich auch da gefallen. daß der Böse das Spiel verlor. wie die Autorin selbst in V 7. Daher räumte man mir genauso viel und sogar noch mehr Freiheit ein als denen. manche. als daß diese Leute gegen besseres Wissen und Gewissen handelten. in zehn Welten zugleich vorfinden. 4. daß Seine Majestät in seiner Güte nicht anders kann. h. was sie vorfinden. usw. es bezieht sich vielmehr auf manch andere. Es gehört ja auch nicht zu den ganz offenen. Also ohne die Beschränkungen der strengen Klausur. die in ihrer Armseligkeit verbleiben wollen. und so schlecht haben sie dort verstanden. wird sie das da nicht lange verbergen können. Und es ist so schwierig. Das möge man aber nicht auf das meine11 beziehen. das ich tat. so daß sie weder ein noch aus wissen. denn die Freiheit. vgl. 5M 2. die das Konzil von Trient 1563 für die Frauenklöster einführte. daß ich nicht in einem abgeschlossenen Kloster lebte. wenn mich der Herr nicht mit so vielen Hilfsmitteln und Mitteln. außer sie sind sehr gut dazu veranlagt – und gebe Gott. Ich sage nur. wie ich das oftmals tat. aber es war dennoch viel. sie nicht noch für Tugend halten.10. die gute Schwestern guten Gewissens haben durften. Sie kommen mir so ein bißchen wie die unglücklichen Häretiker 13 vor. CE/CV 1. also mit ganz besonderen Gnaden seinerseits. daß das sozusagen für gut gehalten wird. sondern noch mehr Gefahr ausgesetzt sind als in der Welt. dann sollen sie doch zumindest auf das schauen. (weil sie zu mehr nicht verpflichtet waren. daß es etwas sehr Schlechtes gewesen wäre. die dem Herrn in aller Ehrlichkeit und mit großer Vollkommenheit dienen. Erneut schreibt Teresa honras. Es ist geradezu schade um die vielen. und nicht San José. die genau der Welt entsprechen. die strengen Klausurgesetze. Man erlebt dort. eher einen Weg in die Hölle als eine Abhilfe in ihren Schwächen darstellt. auch so dargestellt wurden. wozu sie verpflichtet sind. denn dort gibt es so viele. daß. mit denen man ums Gebet bat. daß sie ihre Töchter an einen Ort bringen. Sie meint das Menschwerdungskloster zu Ávila. oder sie sollen sie gleich zu Hause behalten.1.2. wo sie den Weg des Heils gehen. gebe es Gott. dann sollen sie doch. was mit ihrem guten Ruf zusammenhängt. hätte mich. dieser Gefahr entrissen hätte. denn sie passen sich dem an. daß es mir sehr leid tut. daß es für die. so als ob anderes. siehe Anhang I. als ihnen zu helfen. sondern allen. und man beobachtet in ihm die ganze Ordensregel. Deshalb glaube ich. Sie konnte es sich offensichtlich nicht anders vorstellen. 136 137 .DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 merksam und bewußt auf viele Dinge –. wegen meiner Armseligkeit das Ansehen so vieler guter Schwestern aufs Spiel zu setzen. CV 3. auf diese Weise dem Herrn zu dienen und sich aus den Gefahren der Welt zurückzuziehen. dort jedoch sehr lange. gut gewesen wäre! Um die Wahrheit zu sagen. was Sünde ist. in dem sie zum Zeitpunkt der Niederschrift der Vida lebt. da man keine Klausur gelobte9). damit diese Schwestern gerettet werden. sicher in die Hölle gebracht. sondern mehrmals –. armselig wie ich bin. Darum fügte es mir meines Erachtens beträchtlichen Schaden zu. daß ihr Weg der richtige ist. doch schließlich deckt es der Herr dann doch auf. manchen Dingen nachzulaufen. Ihre Jugend. daß der Herr besondere Anrufe ergehen lassen muß – und das nicht nur einmal. die ihre Augen zumachen und zu verstehen geben wollen. das hilft –. M epíl 4. dabei schadet sie dann nicht nur sich. ihre Gefühlswelt und der Böse umwerben und bewegen sie. so sehr sind dort die weltlichen Formen von Prestigedenken 12 9 10 11 12 und Unterhaltung zugelassen. Wenn die Eltern von mir einen Rat annehmen wollten. Manchmal trifft die armen Geschöpfe dabei gar keine Schuld. die ich kenne und gesehen habe. 3. wurden hier noch nicht angewendet. und das auch glau13 D. geschah das Böse hier nicht mit so viel Bedacht als es jenes gewesen wäre. Denn wenn eine ein schlechtes Leben führen will. Sie sollen sie lieber weit unter ihrem Stand verheiraten als sie in derartige Klöster zu stecken. daß diese für ein Kloster von Frauen mit viel Freiheit10 in sehr hohem Maß gegeben ist. wenn sie schon nicht darauf schauen wollen. die sich aus der Welt zurückziehen möchten und sich in der Meinung. die sie als Spanierin im aufgeheizten Klima der Gegenreformation nur als „Häretiker“ betrachten konnte. daß der Herr da ganz deutlich selbst Hand anlegen muß. zumal diese in den königlichen Rundschreiben. Zweifellos dachte die Autorin hier an die Reformatoren und deren Anhänger. und weiter glaube ich. ihnen das verständlich zu machen. was für mich gefährlich war. denn wegen unserer Sünden wird der unvollkommenste noch am häufigsten begangen. und daß es vom Bösen kommen könne und derartiges mehr. und beide fast gleichberechtigt sind. wie ich also glaubte. um von der Freundschaft zu reden. und wäre es auch nur wegen der Zeit138 verschwendung –. so daß der Bruder oder die Schwester. Es handelte sich also um die innere Erfahrung. und daß etwas. hier Abhilfe zu schaffen. Es schadete mir sehr. nein. mit der ich zusammen war.5. und dann 26 oder 27 Jahre zurückrechnen. daß die viel besser waren. daß etwas so allgemein Verbreitetes. Andererseits sei diese Vision „mehr als sechsundzwanzig Jahre her“. Báñez?) diesen Ausdruck Teresas gestrichen und ihn durch die abgeschwächte Formulierung „daß ihm das nicht gefiel “ ersetzt. Da es aber nicht nach meinem Geschmack war. die wirklich anfangen möchten. worüber wir uns noch wundern.4–8. daß die Autorin nicht behauptet. Möge es der göttlichen Majestät gefallen. daß es solche Kontakte tun. wo man die Ordensregel nicht hält. wo es in einem Kloster zwei Wege gibt: Tugend und Observanz und Fehlen von Observanz. ihre Berufung vollständig zu leben. daß mir ist.7–8 usw. den in ihrem Innern haben sie eine Stimme. nichts mehr zu tun haben. daß derartige Freundschaften nichts für mich sind. ohne zu glauben. die ihnen sagt. Wenn wir davon ausgehen. die sie später als imaginative (bildhafte) Vision bezeichnen wird. daß das unmöglich sei. die er mit Gott haben möchte. obwohl mir immer so war. daß sie gut waren – dabei beachtete ich nicht. 5. 5. daß sie ihn „mit den Augen der Seele“ gesehen habe. wo diejenigen. 15 und er blieb mir so eingeprägt. daß sie meiner Seele solchen Schaden zufügen – denn ich sah ja. An dieser Stelle ist die Chronologie Teresas ungenau.10 an. Außerdem gibt die Autorin in V 7. daß sie gang und gäbe waren –. daß es verkehrt ist. also etwa seit 1537 oder 1538. das Werk. von denen ich sah. die Leute im eigenen Haus mehr fürchten müssen als alle Dämonen. falsch gesagt. mir auch nicht mehr schaden würde als den anderen.14 Ich sah ihn mit den Augen der Seele viel klarer als ich ihn mit den leiblichen hätte sehen können. als bei anderen Freundschaften und Verbindlichkeiten. noch ganz am Anfang unserer Bekanntschaft. Ich war sehr erschüttert und verwirrt und wollte mit der Person. 6. wie es diese Besuche in vielen Klöstern sind. wird er bevorzugt. nicht gleichberechtigt. damals bereits seit fünf oder sechs Jahren das innere Beten geübt hätte. und ich es mir nur eingebildet hätte. Der Leser beachte. wollte der Herr mir zu verstehen geben. es für andere nicht so sehr sein mußte. und Anhang I. 139 . Welch gewaltiges Unheil! Welch gewaltiges Unheil in den Orden – ich spreche da nicht weniger von Frauen als von Männern –. und mich so sehr ablenken sollten. ohne es wirklich zu glauben. daß die Endredaktion der Vida gegen Ende 1565 entstand. wenn es in der Kirche so viele Mißstände gibt.2ff. wie sehr ihn das betrübte. Es gibt noch einige weitere Gründe. Wie ich nun solche Unterhaltungen zu pflegen begann. daß ich nicht wußte. sondern nur. das so zu glauben und mir zu verstehen zu geben. so gründlich ausgelöscht haben. daß ihr Vater. die der Böse in den Klöstern einführt. und mich davor warnen und mir in meiner großen Verblendung Licht geben. Man vergleiche ferner mit den Ausführungen des hl. als hätte ich ihn jetzt noch vor mir. mir das auszureden. die eher für die frühe Datierung sprechen. obwohl dies mehr als sechsundzwanzig Jahre her ist. wie ich nun also mit jemandem zusammen war. die Vorbilder sein sollten. wie sie es für nötig hält! Amen. der 1543 starb. Ich weiß nicht. Es zeigte sich mir Christus in großer Strenge und gab mir zu erkennen.16 7. daß es von Gott käme und keine Einbildung war.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 ben. Und so muß einer mehr Vorsicht und Verstellung anwenden. siehe V 28. Johannes vom Kreuz zu diesem Thema in 2S 16. versuchte ich. das der Geist der Heiligen früherer Zeiten in den Orden zurückgelassen hat. Und da ich mich mit niemandem darüber zu reden traute und später wie14 15 16 Im Manuskript hat ein Korrektor (P. und weil auf ihm mehr gehen. Christus sei leibhaftig vor ihr gestanden. Einerseits ist sie inzwischen im Bericht ihres Lebens bei den Jahren 1542–43 angelangt. damit alle Tugenden gewännen. 6M 4. daß man auch ohne die Augen des Leibes etwas sehen kann. Der einer wahren Observanz wird selten begangen. zudem half mir der Böse noch dabei. müßte sie also bereits im Jahre 1538 oder 1539 stattgefunden haben. denn so ganz bekam ich meine Zweifel nie los. wie ich später erkannte. daß das nichts Schlechtes sei. Die Autorin hatte also nicht ausgeschlossen. daß ich mir diese verderbliche Entspannung herausnahm. daß ihre Vida auch von ihren Schwestern gelesen würde. O großer Gott! Mit wieviel Sorge und Nachsicht hast du mich immer wieder auf jede nur erdenkliche Weise gewarnt. Ich habe das deswegen erzählt. Doch verursachte mir keine Beziehung eine solche Ablenkung wie die. damit man meine Schlechtigkeit und die große Güte Gottes erkennt. daß es nichts Schlechtes sei. daß es eine liest. von der ich hier spreche. Zu diesem Zweck gab ich ihm Bücher. daß Doña María Cimbrón gemeint ist. die das auf mich hatte. und ich dabei nichts von meinem Ansehen verlieren. wenn ich auch ab und zu klar sah. wie ich oben gesagt habe. die mit dabei waren. wie sehr 17 ich für meine große Undankbarkeit die Hölle verdient hatte. aber auch deswegen. denn zu diesem Menschen empfand ich große Zuneigung. mir kam sie – solange ich mittendrin steckte – nicht so schlimm vor.17 Auch diese warnte mich manchmal. und erneut von 1562–1565. auch wenn sie in meinem Fall gut ausging. Er hatte vielerlei sehr große Prüfungen durchzumachen. wo die Autorin näher auf diese Versuchung eingeht. und wie wenig nützte mir das! 9. und mir dazu noch versichert wurde. und bei anderen Gelegenheiten auch noch mit anderen. Und auch das konnte ich nie vergessen. sondern ärgerte mich sogar über sie und meinte.18 Um der Liebe unseres Herrn willen bitte ich sie.1f. aber ich gab nicht nur nichts darauf. anderen von Nutzen zu sein. Da er. sondern höchstens gewinnen würde. scheint mir nicht ohne geheime Absicht gewesen zu sein. eine große Dienerin Gottes und sehr fromm. ohne daran zu denken. daß auch er es hielt. Siehe V 6. noch bevor ich mir selbst helfen konnte. das ich ihnen gab. die ich getäuscht habe. 10. Doch durch das schlechte Beispiel. 140 141 . sahen es auch – so etwas wie eine große Kröte auf uns zukommen. 20 Da ich meinen Vater sehr gern hatte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 der sehr bedrängt wurde. denn absichtlich wollte ich sie gewiß nicht täuschen. denn es waren viele Jahre. pflegte ich den Umgang mit ihr wieder. daß es in diesem Leben kein größeres Gut geben konnte als inneres Beten zu halten – und so begann ich. daß sie nicht gut war. das mir meiner Meinung nach durch die Übung des inneren Betens zuteil geworden war – denn mir schien. ein solches Ungeziefer geben könnte. und auch. sahen wir – und einige andere. Als es mir in der ersten Zeit meiner Krankheit schlecht ging. wie sie wirklich war. und sie in meiner Blindheit trotz der großen Gefahr noch beruhigt habe. falls der Herr es so fügt und es ihm gefällt. diese Person zu treffen. die Ursache für viele Mißstände geworden.3. doch mit viel größerer Leichtigkeit als sie sonst vorankommen. als ich zu ihnen sagte. eine Verwandte von mir. 21 sehr tugendhaft war.9. und das hatte es dort auch noch nie gegeben. Siehe auch V 13. daß ich den Herrn sehr lobte. so lang wäre es gewesen – so weit fortgeschritten war. daß die oder andere von denen. die von 1539–1542 Priorin im Menschwerdungskloster war. aus ihrer Täuschung herauskomme. doch überstand er sie alle 18 19 20 21 Manche nehmen an. bin ich – wie ich oben gesagt habe 19 –. eine ganz normale Versuchung der Anfänger. die schon lange im Kloster war. Die Auswirkung. wo sie herkam. sich vor derartigen Erholungen zu hüten. Es gab dort eine Schwester. wuchs er so gut in diese Übung hinein. so gut ich konnte. auf Umwegen darauf hinzuarbeiten. während es mich innerlich tröstete. Als ich ein anderes Mal mit diesem Menschen zusammen war. damit sich später einmal die eine oder andere Schwester an mir eine Lehre nimmt. sie würde ohne jeden Grund daran Anstoß nehmen. überkam mich ein sehr starkes Verlangen. als sie ihre Vida schrieb. wie es am hellichten Tag an dem Ort. als Teresa krank war. daß ich so viel Schlechtes tat. daß er in fünf oder sechs Jahren – ich meine. Ich kann überhaupt nicht verstehen. 8. Möge es Seiner Majestät gefallen. wünschte ich ihm auch das Gute. Siehe V 1. 29 der Herr gibt nämlich immer eine günstige Gelegenheit dazu. so daß es vorkam. bevor ich schlafen gehe. und so sagte ich ihm. dazu. daß ich kein inneres Beten mehr hielt. aber ganz weg sind sie nicht.22 Er kam mich oft besuchen.) In V 31.4 sagt sie. Von starker Lähmung und weiteren Krankheiten wie Fieberanfällen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 mit größtem Gleichmut. Ich führte meine Krankheiten als Hindernis dafür an. sagte ich ihm.4. (B. Vgl. wiewohl seit kurzem nicht mehr in dieser Heftigkeit und Vielfalt. in F 5. brachte ich es nicht über mich. 11. die sich ihm darbieten. 142 143 . kommt es abends.2) hatte auch Teresas Vater viel durchzumachen. 22 unter viel größeren Schmerzen. B. daß es schon viel sei. ich würde noch so mit Gott umgehen wie früher. obwohl der Schmerz. so gibt es doch andere Zeiten. wenn ich am Chorgebet teilnehmen könne. Die Natur des täglichen. daß dies der Grund war. Als der gute Mann mit diesem Anliegen zu mir kam. wie ich später noch sagen werde. so daß ihm nichts anderes übrig blieb.1 mit der diesbezüglichen Anm. weil ich glaube. Damit er dies leichter glauben könne (ich sah nämlich wohl ein. und manchmal auch später noch nicht. S.23 Das war. was ihm 1520 bzw. willentlich herbeigeführten Erbrechens erscheint rätselhaft. Don Alonso führte mit seinen Brüdern mehrere Prozesse. denn wenn er uns auch gelegentlich oder sogar durch Krankheit zeitweise daran hindern mag. Insbesondere mußte ich mich zwanzig Jahre lang jeden Morgen erbrechen. der liebt. weil mir das als mehr Demut vorkam. Wir haben auch keinerlei Hinweis auf irgendeine berufliche Tätigkeit Don Alonsos.2 sagt. als ich so zerstreut lebte. wie sie mich oft befielen. und selbst bei Krankheit und anderen Gelegenheiten besteht für einen Menschen. daß Beten identisch ist mit Lieben. da er nie auf eine Lüge zurückgriff. die ich je hatte. so daß ich mich mit Hilfe von Federn oder etwas anderem zum Erbrechen bringen muß. wenn wir nur wollen. wenn auch nicht den Grund. daß dem Herrn damit irgendwie gedient ist. bis jetzt immer noch genug hatte und habe. Doch konnte er sich aus Gründen der honra keiner gewinnbringenden Tätigkeit widmen. denn ich lebte schon seit mehr als einem Jahr ohne inneres Beten zu halten.24 die größte Versuchung. Gott dies darzubringen und daran zu denken. für das es keinerlei körperlicher Kräfte bedurfte.5. vor allem am Herzen. doch sammelte ich mich an anderen wieder und hielt mich auch von so mancher Gelegenheit fern. als vom väterlichen Erbe und der Mitgift seiner beiden Ehefrauen zu leben. 28 Freilich war auch das kein ausreichender Grund. daß ich bis über Mittag hinaus nichts essen konnte. Später.10–15. nur noch ab und zu auftritt. V 6. bin ich seit acht Jahren verschont. zu fügen. was sie ausdrücklich z. das Gründungsreisen zu Fuß. meiner Beziehung zu ihm entsprechend.3. mitunter habe ich sogar sehr heftige. Seitdem ich häufiger kommuniziere.26 Auf solche Beschwerden gebe ich inzwischen so wenig. um etwas zu unterlassen. daß es dafür keine Entschuldigung gab). Ich sage bewußt „immer“. da ich dadurch soweit kam. der mich ganz ergriffen hatte. auf Ochsenkarren und Eselsrücken mit sich brachte. Im ganzen Verlauf ihres Lebens klagte Teresa über vielfältige Beschwerden.25 Denn so lange ich inneres Beten hielt. von denen ich.4). zu V 3. V 7. und als ich sah. 27 12. sondern nur Liebe und Gewöhnung. 28 29 Vgl. und auch ich.1 mit der dortigen Anm. Was dürfte das gewesen sein? Das läßt sich nur vermuten. ihn in dieser Täuschung zu sehen. ohne inneres Beten zu halten. daß ich seiner Meinung nach noch die gleiche war wie früher. 15. Sein Bruder Pedro lebte zurückgezogen in Hortigosa (siehe Anm. denn es gereichte ihm zum Trost. wo unser Gesundheitszustand dafür ausreicht. ihn in dieser Täuschung zu belassen. 1523 schließlich gelang. fühle ich mich sehr unwohl. daß er nämlich glaubte. beleidigte ich Gott zwar am einen oder anderen Tag. mich vollends ins Verderben zu stürzen. und sich darin und in tausend andere Dinge. das echte Beten darin. für wen er dies durchmacht. von Gott zu sprechen. keine zu benutzen hatte. Mein Vater glaubte mir.23 schreibt sie über ihre Teilnahme am Chorgebet. längere Zeit allein zu sein. Siehe V 8. Meinem Eindruck nach bin ich fast nie ohne vielerlei Schmerzen. Hier deutet Teresa an. In V 19. Gleichzeitig führte sie ein ausgeprägt aktives Leben. daß ich mich oft sogar darüber freue. kam es mir schwer an. auch wenn ich von jener so schweren geheilt war. um seinen vom Vater gekauften Adelstitel bestätigt zu bekommen. denn wenn ich das nicht tue. daß es eineinhalb Jahre war. Hier übt man die 26 27 23 24 25 Ähnlich wie bei ihrer Mutter (V 1. 19. sich selbst nichts vormachen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 Liebe.9. und obwohl ihn zu verlieren für mich der Verlust meiner ganzen Habe und Wonne bedeutete (denn das war er für mich stets). worin ich versage. daß sie inneres Beten hielten. Ich meinte nämlich. auch wenn es mir vorkam. als würde man mir die Seele herausreißen. siehe Anhang I. sondern ging bald wieder. den er starb. Ich habe während seiner Krankheit viel Beschwernis durchstanden. brachte ich den Mut auf. mit seiner guten Meinung von mir und seiner Liebe zu mir.30 13. Obwohl es mir selbst ziemlich schlecht ging. was in ihr fehlt. und daß ihm andere an meiner Stelle dienen sollten. Ein Reflex der damaligen Meinung.5. und meine Seele mag etwas haben. ebenso sein Verlangen zu sterben. wie ich es erkannt hatte. daß ich – nach meiner Erkenntnis – in dieser verlorensten Zeit. in 30 31 32 33 34 der ich mich befand. da sie Anlaß gewesen ist. Ihr Vater. In dieser Zeit bekam mein Vater die Krankheit. sein Auftrag. sagte ich ihnen. und ich nicht auch ihr Wirken und ihre Tugendkraft habe …. um den Herrn zu loben. – Der Wunsch. blieb er danach nicht mehr so lange bei mir. und daß wir ihm immer dienen und bedenken sollten. nahm ich meine ganze Kraft zusammen. ihm meinen Schmerz nicht zu zeigen und bis zu seinem Tod so zu tun. Dieses Verlangen. um in den Himmel zu kommen. V 7. die mich verlorengehen ließ. so habe ich ihm etwas von den vielen Beschwernissen vergolten. ich habe sie auf diese Weise gefunden. es in einem der strengsten Orden. daß du bei anderen das findest. und die Ratschläge. große Wohltaten. Da er aber schon auf einer so hohen Stufe stand. wie ich schon gesagt habe. und daß er Klosterbruder sein wollte. daß alles zu Ende geht. glaubte mir alles und hatte sogar noch Mitleid mit mir. wenn auch nicht derart. denn so lieb hatte ich ihn. was Seine Majestät mir zu verstehen gegeben hatte. sondern auch um manch andere Leute war ich besorgt. daß andere Gott dienten. Immerhin war Gott ihr trotz ihrer angeblichen „Verlorenheit“ noch so viel wert. Vgl. wie sie Meditation 32 üben könnten und half ihnen und gab ihnen Bücher dazu. im Ordensstand gelebt zu haben. als ich sein Leben langsam zu Ende gehen sah. siehe auch V 5. sofern ich nur ein gutes Gewissen hatte. die er uns nach dem Empfang der Letzten Ölung 35 gab. Meditación . die nur ein paar Tage dauerte. Ich glaube. in der der Herr uns durch Prüfungen die Zeit zum Beten nimmt. es sei verschwendete Zeit. und alles andere wäre kein Gebet. Ich ging nach Hause. 33 seit ich mit dem inneren Beten begonnen habe.36 35 36 Gutes Gewissen im Sinn von Ehrlichkeit zu sich selbst. daß sie gern mündlich beteten. ihn Gott zu empfehlen und für ihn Barmherzigkeit zu erflehen. 14. ich meine. daß nicht verloren gehen dürfte. gab ich nicht viel darauf. damit man die große Blindheit sähe. Unter Tränen gestand er uns. siehe V 7. Der Tod. war Anlaß. an meiner Seele kränker als er an seinem Leib und vielen Nichtigkeiten hingegeben. denn er sagte.10. sich zu trösten. da es ja nicht zwangsläufig so ist. Auch als ich mich selbst in diesen Nichtigkeiten aufhielt. so werden doch vielleicht andere Menschen von diesen Worten angeregt und in deinem Dienst und in der Liebe zu dir voranschreiten. Da ich sie mit anderen Nichtigkeiten vertat. die er bei meinen Krankheiten durchgemacht hatte. wenn ich schon dem Herrn nicht so diente. war ein typisches Element der mittelalterlichen ars moriendi . jemals in Todsünde gestanden hätte. wenn man Zeit zum Alleinsein hat. wäre ich auf keinen Fall darin verblieben. sobald ich sah. siehe auch unten V 7. 15. zugleich aber andere dafür zu gewinnen versuchte.“ So nannte man damals das Sakrament der Krankensalbung. daß das Klosterleben als „Stand der Vollkommenheit“ der sicherste Stand sei.12. Mit ein wenig Bedacht findet man gerade in der Zeit. denn wenn ich das erkannt hätte. bewegte mich nämlich. die es gab. Nicht nur um ihn.34 Das sage ich. 144 145 . weil er ihm nicht gedient hätte. um ihn zu pflegen. von der ich hier spreche. daß man inneres Beten nur zu halten hat. als würde ich gar nichts empfinden. welch großen Schmerz er empfand. an der er dann starb. Er 31 aber.16. Siehe V 3. Ganz ähnlich drückt sich Johannes vom Kreuz im Vorwort zu den Merksätzen von Licht und Liebe aus: „… auch wenn mir nur das Sprechen über [diese Merksätze] zu eigen ist. nachdem er mich besucht hatte. hätte sein wollen. Vicente Barrón. daß der Herr ihm vierzehn Tage vorher zu verstehen gegeben hatte. Das tröstete ihn so sehr. der zu einem heiligmäßigen Leben gehörte. Er sagte mir. andererseits lief ich der Welt nach. das die Autorin ihrem Vater hier setzt. aber zugleich hielten mich die weltlichen Dinge gefangen.38 Er sah aus wie ein Engel. geöffnet. seiner Seele und seiner inneren Einstellung nach. tat mir viel Gutes. Das Wissen um den bevorstehenden Tod war damals ein Topos. der Tod bei vollem Bewußtsein. 17. 142. wie in V 7. wie man so sagt. Sein Beichtvater. so daß man das Sterberitual mitvollziehen konnte. waren auch die bewußte Vorbereitung auf das Sterben. gab er doch nichts darauf. die Reue. eindeutig Conversos .6. Alles. B. Dezember 1543. zuvor etwa fünf oder sechs Jahre lang das innere Gebet geübt hat. hätte ich meines besser machen müssen. Ich beichtete nämlich bei ihm. als wollte ich diese beiden Gegensätze miteinander in Einklang bringen – wo das eine dem anderen so 38 39 D. doch an dem Tag. und so verblieb er. sprach ich mit ihm über mein inneres Beten. dürften sich die „Oberflächlichkeit“ und das innere Hin und Her.. denn er hatte einige Jahre lang seine Beichte gehört und lobte seine Gewissensreinheit.40 – ein Dominikaner und sehr studiert –. Tiempo y vida .10 behauptet wird. Siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. h. als ich mich mit ihm zu besprechen begann. manchmal setzten sie ihm so zu. auf den die Autorin schon in V 5.39 37 Ich weiß nicht. So begann ich es wieder aufzunehmen. weil es mir auf jeden Fall nur Nutzen bringen könne. Ähnlich auch in F 15. Innerhalb seines Ordens gehörte er der von Juan Hurtado de Mendoza ins Leben gerufene Reformbewegung an. Wenn wir davon ausgehen. denn die war bestimmt sehr gut. wozu ich das jetzt gesagt habe. sondern verlegte sich darauf. Dieser Dominikanerpater. die Don Alonso Alonso hier in der Darstellung Teresas also vorbildlich erfüllt (wie übrigens auch Teresa selbst bei ihrem Sterben 1582). daß wir nur so staunten. denn um wenigstens in etwa einem solchen Vater zu gleichen. daß ich es nicht unterlassen solle. glaube ich.1. und habe es nie wieder aufgegeben. Einerseits rief Gott mich immer wieder. die Bitte um Fürbitte. er zweifle nicht daran. etwa von 1538–1545 hingezogen haben. daß sie ihn arg quälten. machte mich ganz glücklich. Seine Krankheit bestand vor allem in äußerst heftigen Rückenschmerzen. Sein Testament wurde zwei Tage später. geht sie bewußt oder unbewußt gegen die Einschätzung der Conversos als schlechte Christen an. Dezember 1544. der Hinweis auf die Vergänglichkeit des irdischen Lebens. denn vorher war ihm der Gedanke daran nicht gekommen. was nach damaliger avilaer Zeitrechnung der letzte Tag des Jahres war. Wie bereits seine Frau Doña Beatriz wurde er in der Pfarrkirche San Juan zu Ávila beigesetzt. daß er. wo sie die Stifter des Klosters von Toledo. und meiner Meinung nach war er auch einer. wenn auch nicht ebenso die Gelegenheiten zur Sünde zu vermeiden. der sehr gut und gottesfürchtig war. obwohl es ihm schlecht ging. daß er nicht länger zu leben hätte.37 16. was mit Gott zu tun hatte. und er nahm sich mit Umsicht um das Wohl meiner Seele an und machte mir die Verlorenheit bewußt. von denen hier berichtet wird. 228. im Orden gelebt zu haben. – Mit diesem Denkmal. nie mehr klagen hörte. denn beim Beten erkannte ich meine Verfehlungen noch klarer.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 Ich bin mir ganz sicher. Elemente der mittelalterlichen ars moriendi . Drei Tage lang war er ohne Bewußtsein. Da er den Herrn mit dem Kreuz auf den Schultern sehr verehrte. ließ ihn der Herr wieder so zu sich kommen. er solle sich denken. daß ich ihn. in der ich mich befand. Souvignier. Ich führte nun ein äußerst zermürbendes Leben. als er starb. Er ließ mich alle vierzehn Tage kommunizieren. seine Seele in Ordnung zu bringen. 146 147 . aushauchte. nachdem ich ein solches Sterben miterlebt und ein solches Leben kennengelernt hatte. sich auf den Tod vorzubereiten. als vorbildliche Christen hinstellt. Es sah so aus. Wie der Wunsch. außer um mir noch mehr mein schlechtes Leben vorzuwerfen. sagte ich ihm. Und so ganz allmählich. Don Alonso starb am 24. am 26. die ihn nie verließen. P. 40 vgl. daß er direkt in den Himmel gekommen sei. Die Würde des Leibes . sonst ist von seinem Leben nur wenig bekannt.3 angespielt hatte. Und obwohl es ihm nachher viel besser ging und auch die Ärzte das sagten. bis er mitten im Credo . daß Seine Majestät ihm mit diesem Leiden etwas von dem zu spüren geben wolle. was er selber durchlitten hätte. ähnlich auch bei Teresa. das er selbst mitbetete. sagte. um weder das eine noch das andere aufzugeben. So verbrachte ich viele Jahre. mit seinen Händen fest. V 10. was ein Mensch durchhält. deine Wonnen und Gnadengaben zu verkosten! Wirklich. jedoch ohne erotische oder sexuelle Konnotationen. wenn ich erzählen sollte. das ist es für alle. obwohl ich die zuvor empfangenen so schlecht vergolten hatte. ohne zugleich tausend Nichtigkeiten mit einzuschließen.1. daß ich nicht die Kraft in mir hatte. in kurzer Zeit durch eine übermächtige Reue darauf vorbereitet hast.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 widerspricht –. so glaubten sie das nicht.43 Denn mochten auch manchmal meine Nichtigkeiten durchscheinen. und es schaute seine souveräne Großmut nicht auf meine großen Sünden. Es verursachte mir bei meiner Veranlagung mehr Schmerz. Vgl. Unsinn zu reden. dadurch meine Sünden in etwa wieder gutzumachen. (allzu) sinnenfreudig“. daß ich es verdiente. Gott steh’ mir bei. 19. daß es bereits nicht mehr in meiner Hand lag. daß ich genau sah. wo er in demselben Sinn verwendet wird. daß ich von neuem Gnaden erhielt. aufzudecken und in den Augen aller groß zu machen. weil sie immer wieder andere Dinge sahen. 41 42 43 Vida espiritual . dies auch zu verwirklichen.12. weil der Allwissende schon gesehen hatte. Hierin lag der Grund für meine Tränen und meinen Unmut. die auch nur geringe Kenntnis von Gott oder Liebe zu ihm haben sollten.10 an. Herr meiner Seele! Wie kann ich genug die Gnaden hervorheben. Wie der hl. Gnadengeschenke zu erhalten. mein König. 18. Ich glaube. denn ich glaube. ausgewählt. auch V 19. Aber zu erleben. wie viele Gelegenheiten mir der Herr in jenen Jahren aus dem Weg räumte. siehe Anhang I. und aus wie vielen Gefahren. meine Schlechtigkeiten zu. sondern auf meine Wünsche. das können wir ja schon hier an einem tugendhaften Verhalten ablesen. sondern als Sklave wirkte. Ein großes Übel ist es. was ich über den Dienst für ihn sagte. weil der Geist nicht als Herr. außer Sinnen zu geraten. so daß man immer große Stücke auf mich hielt. und ich glaube. 20. die du mir in jenen Jahren erwiesen hast! Und wie du mich in der Zeit. das innere Beten aufzugeben.42 Mit dem inneren Beten hatte ich große Plage. obwohl meine Entschlüsse und Wünsche damals – ich meine zu jenem Zeitpunkt – unumstößlich waren. der genau wußte. wenn ich jemand gehabt hätte. die ich beim Beten hatte). die ich war. sobald ich in schwere Schuld gefallen war. als Strafen zu erhalten. der mich gern hatte. wie es geistliches Leben 41 und sinnenhafte Vergnügungen und Freuden und Zerstreuungen sind. auch wenn das alles bei ihrer großen Anzahl gering war. denn schon hielt mich jener. wie einer. ist für mich eine schreckliche Art von Qual. damit man mir später in allem. und glaubte. und wie ich mich immer wieder in sie hineinstürzte. ihm zu dienen. falls ich sie hatte. die ihnen gut erschienen. daß ich immer wieder kurz vor einem neuem Sturz war. da ich mich nämlich derart sah. vgl. daß das so nötig war. Bei letzterem sah ich nämlich ein. wenn ein Mensch in so vielen Gefahren allein ist. So konnte ich mich nicht in mein Inneres einschließen (worin die ganze Methode bestand. Das war wohl. was für mich am schmerzlichsten sein müßte: Mit großen Geschenken hast du meine Vergehen bestraft! Und ich glaube nicht. in etwa Glauben schenken würde. die ich immer wieder hatte. und der Herr. um mich als die zu entdecken. um mir noch größere Gnadengeschenke zu machen. was in mir vorging. und auf meinen Schmerz. Dieses Bild von Gott klingt schon in V 4. so daß ich jetzt nur so staune. wenn mir jetzt von neuem meine Undankbarkeit und Schlechtigkeit einfallen. mit 149 148 . als ich dich am meisten beleidigte.und die eine oder andere kleine Tugend. Johannes vom Kreuz an vielen Stellen auch. Dinge anzustellen. auch wenn es gut wäre. meinen guten Ruf ganz zu verlieren. Ich weiß wohl. du hast als Mittel die empfindlichste und schmerzlichste Strafe. die gerade für mich in Frage kam. daß auch nur eines von diesen mich gewiß mehr vernichtete und verwirrte und ermüdete als viele Krankheiten und viele andere Prüfungen zusammen. benützt Teresa den Begriff sensual (wörtlich: sinnlich) hier im Sinne von „sinnenhaft.2 und V 12. er mich befreit hat! Ich war ständig dabei. als etwas.3 mit Anm. wenn aber einer anfängt. daß es deshalb so manchen Heiligen gut entsprochen haben dürfte. und daß die Liebe 45 44 Hier verteidigt die Autorin das innere Beten. wenn ich diese schon vor Gott nicht empfand. Wenn es so ist. um wie viel mehr noch. Teresa bittet ihn immer wieder.29. und daß die Beleidigungen. so sehr hält man es für gut. siehe V 10. Nutzen bringt und mit mehr Wissen daraus hervorgeht. sich selbst und denen. wie er die Messe andächtig mitfeiert. Darum möchte ich denen. die den oberflächlichen Freuden dieser Welt nachlaufen. Denn das. damit man es ja nicht merke. der den Auftrag zur Zweiten Fassung gegeben hatte. um sich bei ihnen zu entspannen und beim Erzählen noch mehr Spaß an jenen nichtigen Vergnügungen zu haben). daß ich nicht weiß. läuft so halbherzig dahin. sich so bedeckt halten. dann hätte mir das geholfen. daß der Böse sich folgender List bedient hat. die alle diejenigen haben. die inneres Beten halten. wird er sogar seine Freunde darin unterweisen. die sich wirklich bemühen wollen. äußerst wichtig. um Christ zu sein. daß diejenigen. daß man sich Gefährten suchen muß. der Gott wirklich zu lieben und ihm zu dienen beginnt. wenn nicht. Ich glaube. die ihm zuhören. die man in diesem Fall Gott zufügt. wie ich es genug betonen soll. Ich habe den Eindruck. sowie auch den Zusammenschluß von Menschen mit diesem Anliegen gegen alle Verdächtigungen vieler Theologen und Inquisitoren. daß andere unpassende Neigungen aufgedeckt werden. Ich weiß nicht. daß jemand. noch öffentlich bekannt gemacht werden. zu leiden. wie er andererseits dazu angeregt hat. Unpassendes ruhig zu zerreißen oder zu verbrennen. geraten sie in große Bedrängnis. sogar für solche. um vorwärtszukommen. die herumnörgeln. braucht er wegen Angeberei nichts zu fürchten. Ich glaube. damit sie sich gegenseitig mit ihren Gebeten unterstützten. dann helft Ihr mir. die sie zum Bösen verführen. und wäre es nur aus Scham gewesen. um sich zu wehren.8. Wer vom Reden darüber eingebildet würde.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 7 dem ich über all das hätte reden können. die ihm dienen. sich in die Wüste zurückzuziehen. ohne zu wissen wie. Das ist ganz wichtig. und andere Dinge tut.44 Denn wenn es tatsächlich um die Freundschaft geht. es gelte als etwas Besonderes. Solche 46 werden kaum wahrgenommen.45 und wenn es keiner ist. sich gegenseitig den Rücken stärken müssen. García de Toledo OP. 22. Es ist dies für Menschen. 37.3. gibt es so viele. die einer mit Seiner Majestät haben will. daß Gott einem zugunsten von denjenigen hilft. in meiner Einfältigkeit und ergänzt an dieser Stelle noch vieles. der wird es auch.7. und wäre es nur. zu denen er unter Strafe verpflichtet ist. den Nichtigkeiten und Freuden der Welt nachzulaufen. epíl 2. 21.2f. und die er aus Furcht vor Angeberei nicht unterlassen darf. daß sie zumindest am Anfang die Freundschaft und die Aussprache mit anderen Menschen suchen. dann möge er mit Gewinn daraus hervorgehen. 16. warum es dann nicht erlaubt sein soll. 46 47 P. ja. 150 151 . daß jemand. raten. nicht immer wieder von neuem zu fallen. 36. Menschen. was ihm sehr wichtig ist: daß diejenigen. ob ich Unsinn rede. mit Freunden zusammentut.4. mit einigen anderen über seine Freuden und Leiden spricht.47 sondern zu glauben. Siehe dazu auch CE 35. mit denen man zusammen ist. und auch Freunde haben. und wenn ihn die erste Regung ergreift. die dasselbe Anliegen haben. was mit dem Dienst Gottes zu tun hat. Zu diesem Mißtrauen gegenüber sich selbst siehe V 9. und diese so sehr gang und gäbe sind. der mit dieser Absicht ein Gespräch darüber führt. nicht auf sich zu vertrauen. Gott zu lieben und ihm Freude zu machen. 21. wenn er gesehen wird. die nicht gerade sehr gut sind. dann zerreißen es Euer Gnaden. weil sie so viele Widersacher. Es ist dies eine Form von Demut. bis sie stark genug sind und es ihnen nichts mehr ausmacht. die inneres Beten halten. daß man schon den Eindruck bekommt. wenn man noch viel mehr dabei gewinnt! Und ich weiß nicht (wenn man sich doch schon für Unterhaltungen und rein menschliche Anhänglichkeiten. bitte. sich Gott hinzugeben. die in der Tugend noch nicht gefestigt sind. Bei meinen Stürzen hatte ich nämlich viele Freunde. Wenn ich in den Freuden der Welt weilte. die dies lesen. auch wenn man es sein mag. aber das nur schlecht – denn ich stürzte wieder –. Amen. die inneres Beten halten. der Erfahrung hat. ich wünschte mir wirklich. so daß ich mich heute wundere. wie oft ich Gott gegenüber in dieser Zeit gefehlt habe. wenn man aus Demut nicht von sich glaubt. auch wenn ich sie fürchtete. Weil ich mich nicht an dieser starken Säule des inneren Gebetes festklammerte. von denen ich nicht zu sprechen wagte. doch glaube ich.4 Ich kann nur sagen. daß es wohl keinem Freude macht. daß das eine der mühseligsten Lebensweisen ist. welch großer Gewinn es ist. wenn sie mitgeteilt wird. der ihm solche Gnadengeschenke gemacht hat. V 23. Vgl. daß ich nicht immerzu am Boden lag. 2. wie gut es ihr tat. die je geboren wurden.1 1. denn weder erfreute ich mich Gottes.2 zu sagen. Sie meint seit ihrem Eintritt 1535 bis ca. welch ausgezeichnetes Mittel es ist. und aus den schweren nicht so viel. wenn sie einen Menschen erleben. und es noch tausend weitere Vorteile gibt. Vgl. die man sich meines Erachtens vorstellen kann. dennoch sehr gut ist. ein so großes Gut wenigstens eine Zeitlang in Anspruch zu nehmen. KAPITEL 8 Sie spricht davon. wie es hätte sein sollen. die mir halfen.12. und einer Lebensweise von so geringer Vollkommenheit.DAS BUCH MEI NES LEBENS wächst. und sich da jemandem anvertraut. war es 1 2 3 4 Der Titel ist schon ein Lob auf das innere Beten und soll auf ihre Ausführungen dazu vorbereiten. damit ich mich ganz normal mit Leuten. es zu halten. da ich gut sehe. um aber wieder aufzustehen. trieb ich mich fast zwanzig Jahre 3 auf diesem stürmischen Meer herum mit diesen Stürzen und mit Aufstehen. noch fand ich in der Welt mein Glück. V pról 1. denn ich entfernte mich nicht von den Gefahren. so daß sie ihre Seele nicht verlor. – Sie sagt. daß sie das innere Beten nicht ganz aufgab. und davon. dann wäre ich mit meinem Fallen und Aufstehen in der Hölle gelandet. Und am liebsten hätte ich die Erlaubnis. der so verbohrt und undankbar zu dem ist. besprechen konnte. man sei stark. der mir seine Hand entgegenstreckte. mich verabscheuten. Es stimmt zwar. war ich ganz allein. daß ich schwächer und armseliger als alle anderen bin. wenn ich nicht aus großer Erfahrung wüßte. daß ich mir aus leichten Sünden kaum etwas machte. Nicht ohne Grund bin ich auf diesen Abschnitt in meinem Leben so ausführlich eingegangen. selbst wenn man es wieder aufgeben sollte. und daß es. Siehe aber auch V 8. denn er war der einzige. und das Erbarmen Gottes preise. etwas so Armseliges zu sehen.3. daß alle. um das Verlorene zurückzugewinnen. – Sie überredet alle. 1554. 152 153 . daß man nichts verliert. wie viel daran liegt. Er sei für immer gepriesen. Von mir kann ich nur sagen: Wenn der Herr mir nicht die Augen für diese Wahrheit geöffnet und mir Mittel gegeben hätte. Das ist ein so harter Kampf. abgesehen von dem besagten Jahr.7f. 4. und nicht sie selbst mit ihren „Werken“. um ihn nicht wieder zu beleidigen. was ich schreibe. trotz aller Sünden und Versuchungen und tausenderlei Stürze. ich sprach oftmals von ihm. in aller Wahrheit gesagt ist.6 damit man das Erbarmen Gottes und meine Undankbarkeit sieht. im Dienst für Gott und im Bewußtsein von der Nichtigkeit der Welt geschah. wie ich meine. Weil alles. Doch verbleibt mir nur wenig Erinnerung an solch gute Tage. als sie in jenem Jahr ihre Ordensprofeß ablegte und kurze Zeit danach auch das Tercer Abecedario des Francisco de Osuna kennenlernte. in V 10. daß er sie anschaut. daß er es weiß. wiewohl sie sich natürlich auch bemüht hat. Gott sei dafür gepriesen! Und wenn es nicht so 5 6 7 Diese chronologischen Angaben beanspruchen keine mathematische Genauigkeit.5 In den restlichen. von den achtundzwanzig Jahren. andererseits auch. Es spricht jedoch viel dafür.22 und V 8. die es jetzt her sind.11. geschweige denn so viele Jahre. 5.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 8 mit Schmerz. da es aber. was ich für sicher halte. so wie er mich – nach dem. Ich sage Mut. die mit mir sprachen. daß diese Zeilen erst bei der zweiten Fassung 1565 geschrieben wurden (siehe die diesbezügliche Anmerkung zu V 10. Das Gute. etwa V 19. sobald mir einfiel.7 Gebe Seine Majestät. war der Grund für das Ringen ein anderer. die sich dem inneren Beten widmen. und ich glaube mitunter sogar ein ganzes Jahr gab. Das wäre insofern einleuchtend. bei den anderen kann es ja vorkommen. Damit sagt die Autorin eindeutig. die der Böse einfädelt. das der Herr mit mir hatte. Wenn es mir schlecht ging. wenn ich bei Gott weilte. vgl. und wie der Herr ihn. Denn auch wenn wir immer vor Gott stehen. wie ich das auch nur einen Monat lang aushalten konnte. Es stimmt allerdings. daß ich nicht wieder verlorengehe. und das sogar trotz ihres ständigen Versagens. ohne auch nur daran zu denken. es ging mir sehr schlecht oder ich war sehr beschäftigt. den Herrn zu beleidigen. 155 .4). bereitwillig inneres Beten zu halten. sage ich das jetzt auch. So verbrachte ich. daß der Herr sie errettet hat. in V 23. daß Teresa dies bereits im Jahr 1562 schrieb (erste Fassung). das derjenige erhält. und so dürften es nur wenige gewesen sein. wie es nötig wäre. damit man versteht. fiel mir alles leicht. wie ich gesagt habe. denn die sehen immerzu. Wenn man davon ausgeht. ist. dürfte sie also um 1534 mit dem inneren Beten angefangen haben. Siehe V 5. in dem von Ereignissen berichtet wird. die schlechten aber zahlreich.9 spricht die Autorin nicht. daß sie mehrere Tage verbringen. auch wenn er nicht so eingestimmt sein mag. wie ich nachher noch sagen werde. V 4. wie hier.1f. wo ich mich doch immer wieder mit der Welt abzugeben hatte. seit sie mit dem inneren Beten begann. und mich intensiv dem inneren Beten hingab und einige ziemlich große Anstrengungen machte. ich meine im inneren Beten übt. mit Gott und der Welt zu 154 leben. was ich Gott schuldete. wenn er darin ausharrt. auch wenn es nicht gerade leicht war.7). auch so erging und bat den Herrn darum. Es gingen nur wenige Tage vorbei. daß ich nicht weiß. wo ich mich davor hütete. in dem Fall hätte sie erst 1537 mit dem inneren Beten begonnen. ist das meiner Meinung nach doch noch ganz anders der Fall bei denen. daß es den Menschen. und ich gab mir Mühe. für etwas mehr Mut braucht. die es in ihr gibt. warum ich dies so ausführlich erzählt habe. 7. Der Grund nun. als am König Verrat zu üben und zu wissen. wie es jetzt aussieht –. wenn er ihn darauf einstimmt. ging es mir besser mit Gott. seit ich mit dem inneren Beten begann. und dennoch niemals vor ihm zu verschwinden. sondern von siebenzwanzig Jahren. beunruhigten mich meine Bindungen an die Welt. 3. der sich im Beten. daß es in diesen Jahren viele Monate. haben viele Heiligen und gute Menschen beschrieben. daß Gott sie sieht. hineingeholt hat. welch großes Gut Gott einem Menschen schenkt. Bei allem sehe ich deutlich das große Erbarmen. schließlich in den rettenden Hafen hineinholt.12 – in einem Kontext. ob es von allen Dingen. inneres Beten zu halten. ohne lange Zeiten inneren Betens zu halten. über die ich jetzt noch sprechen muß. sie habe es damals seit fast zwanzig Jahren geübt. daß ich dennoch Mut hatte. von achtundzwanzig. hat sie für Zeitangaben kein sehr genaues Gedächtnis. denn ich weiß nicht. die sich um 1554 abgespielt haben – heißt es. Wie sie selbst immer wieder zugibt (vgl. mehr als achtzehn in diesem Kampf und dieser Zerreißprobe. es sei denn. Es ist auch nicht notwendigerweise ein Gespräch. daß der Mensch durch die Liebesbeziehung verwandelt wird. ihn nicht mehr zu beleidigen. V 11. während ohne es alles sehr viel schwieriger wird. der es erträgt.12. darüber zu reden. Hier gibt es nichts zu verlieren. daß sie voller Fehler. auch wenn sie nicht bei dir weilen. wie bei allen Ausdrücken wie verdienen. in denen er dich liebt. damit du sie gut machst. dir durch diese besondere Freundschaft nahe zu kommen: die Bösen. den sie sich auferlegen. sofern wir nur ehrlich bereuen und uns dazu entschließen. auf Sinnesfreuden bedacht und undankbar ist). wenn ich auch nicht sehr demütig sein mag. die er vorher erwies. dann nehmt ihr den Schmerz in Kauf. Hier. daß er sich deiner Art angleicht. mag er noch so viel Schlechtes tun. diese Merkmale wiederzugeben und doch dem Original möglichst treu zu sein. dem er es nicht vergolten hätte. V 7. ja manchmal sogar noch viel mehr. sondern nur zu gewinnen. unserer ist es zu eigen. Herr! Wie verwöhnst und erträgst du ihn dauerndzu und erwartest. weil er nicht von eurer Wesensart ist. 6. indem sie es ertragen. daß jemand. wie ich es getan habe. es aus Demut zu unterlassen. dann könnt ihr es von euch aus auch nicht fertigbringen. der so ganz anders ist als ihr. vielleicht sogar an ihre zukünftigen Leser. Unsere Übersetzung versucht. Durch diesen Zwang. daß er die Wohlgefühle und Wonnen verdient. den bitte ich um der Liebe des Herrn willen.1 mit der dortigen Anm. ist jede Art von Selbsterlösung ausgeschlossen. 9 er soll daran glauben. und ich verstehe nicht. müssen beide in ihrer Art aufeinander abgestimmt sein: Bei der des Herrn wissen wir schon. so vollkommen zu werden. dann hoffe ich auf das Erbarmen Gottes. wenn ihr aber seht.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 8 wäre. daß seine10 Worte nicht trügen können und daß die Freundschaft wieder geknüpft wird. O unendliche Güte meines Gottes! So meine ich dich und so mich zu sehen! O Wonne der Engel. durch das er sich wieder bessern kann. die er dir angetan hat! Das habe ich für mich klar gesehen. – 12 8 9 10 11 Viel wichtiger als das Vermeiden von Schlechtem ist also das innere Beten. 156 157 . sondern gemeint ist etwa: Niemand nahm ihn zum Freund. Aber über das.12 Und wenn ihr 13 ihn noch nicht liebt (damit die Liebe echt ist und die Freundschaft anhält. es ja nicht mehr aufgeben soll. oder der vorher nicht von ihm schon geliebt worden wäre. vgl. daß es unverzweckt. denn wenn er auch nicht vorankommen und sich Mühe geben sollte.11 Denn meiner Meinung nach ist inneres Beten nichts anderes als Verweilen bei einem Freund. 13 Für Teresas Art zu beten ist es wichtig. und erträgst in der Zwischenzeit seine! Du rechnest ihm die Zeiten an. viel mit jemandem zusammenzusein. sich ein so großes Gut doch nicht entgehen zu lassen.4. daß ich es wagte. und wäre es nur zwei Stunden am Tag. die deiner Art nicht entsprechen. vergelten usw. mein Schöpfer. weil wir sicher wissen. ihn entsprechend zu lieben. wie er es mit mir getan hat. unverdient und unberechnet ist. wenn ich das so sehe.. die Gott solchen Menschen gibt. so wäre ich. doch nicht so eingebildet. der mit dem inneren Beten begonnen hat. Hier fällt die Autorin in eine Anrede an ihre Schwestern. daß du bei ihnen weilst. kann ich sprechen. mit dem wir oft allein zusammenkommen. daß du den erträgst. wie dieser Text oft übersetzt wird. daß ihn noch nie jemand zum Freund erwählt hat. und ein Augenblick von Reue läßt dich die Beleidigung vergessen. was ich aus Erfahrung weiß. einfach um bei ihm zu sein. Vgl. daß du bei ihm bist! Was für ein guter Freund bist du. daß er uns liebt. dem von ihm (Gott) her nicht entsprochen worden wäre. um gern in so guter Gesellschaft zu weilen. Gottes. denn Teresa ist überzeugt. und das ist. Und der Böse soll ihn nur nicht dazu verleiten. und daß er die Gnaden von neuem erweist. daß sie keine Fehler aufweisen kann. sondern bei tausenderlei Ablenkungen durch weltliche Sorgen und Gedanken. und nicht durch das Vermeiden von Schlechtem. Wer aber noch nicht mit dem inneren Beten begonnen hat. warum nicht alle Welt darauf aus ist. wenn unsere Reue das verdient. möchte ich mich ganz in Liebe zu dir auflösen! Wie gewiß ist es doch. wie viel euch an seiner Freundschaft gelegen ist und wie sehr er euch liebt.8 denn es ist das Heilmittel. so wird er doch schon nach einem noch so kleinen Gewinn den Weg zum Himmel erkennen. Und wenn er durchhält. den es hervorriefe. die fürchten. wovor sie Angst haben. warum sollten es dann gerade diejenigen. die ich mir zu bleiben vorgenommen hatte. 158 159 . wie sich gezeigt hat. die ihm nicht dienen. bezwingst du. die mich beim Eintritt in den Gebetsraum befiel. um von den Belastungen des Lebens noch mehr belastet zu werden und Gott die Tür zu verschließen. und manchmal auch später nicht –. in denen ich mich danach sehnte. Ich verstehe nicht. und das oft noch nicht einmal gern. daß die Gewalt. als mich zu sammeln. 15 14 Für Teresa bedarf es keiner Diskussion. die ich mir antat oder gar der Herr selbst mir antat? Wenn das innere Beten also solchen. um sie zu besiegen. es sei denn. die sich auf dich verlassen. auf das Schlagen der Uhr zu lauschen. du bringst von denen. daß ich meinen ganzen Mut zusammennehmen mußte (der. trägt der Herr selbst die Kosten. und mag er noch so schlecht sein. Wenn also der Herr ein so schlechtes Wesen wie mich so lange ertrug. denn bei denen.) Rezar sagt Teresa hier. nachdem ich so viele Gnadengeschenke vom Herrn erhalten habe. Das war mein ganzes Beten und ist es immer gewesen. über die sie berichtet. Gebete zu verrichten. um mich zu zwingen. Und ganz. um inneres Beten zu halten. Der Böse macht seine Sache schon gut. 7. (B. und von denen. die ich nicht mit größerer Freude auf mich genommen hätte. Herr. damit sie sie nicht angreifen und von Tag zu Tag weniger Gewalt über sie haben. viel mehr gegeben hat als sonst einer Frau. daß sie in diesem Punkt am Anfang noch nicht mehr fertigbringen. daß er bei mir sei. nur weil ich mich nach ein wenig Zeit und Gelegenheit sehnte und umtat. uns Angst einzuflößen. was für eine strenge Buße mir mitunter in den Sinn gekommen wäre. daß die Zeit. und die Traurigkeit. sondern ihn beleidigen. unterlassen? Wirklich. nicht zum inneren Beten zu gehen. die mir der Böse oder auch meine schlechte Gewohnheit antaten. keinen um. so wird er es doch nicht so viele Jahre sein wie ich. die bösen Geister. Und ich weiß nicht. daß sich dadurch all meine Übel besserten.15 8. wenn er mich nämlich so weit bringt. wo er mich so lange ertragen hat. bald zu Ende ginge. was – im Gegensatz zu tener oración (inneres Gebet halten) – Gebete verrichten heißt. was jene befürchten. nur aufgrund großer Gewalt. wenn man es nicht übte. die dich zum Freund haben wollen. in die leibliche Existenz über. die Mühen mit ihm durchzustehen. womit ich Gott beleidigt habe. die er für mich erlitt. und daß es Hölle und Herrlichkeit gibt. Und nachdem ich mir diese Gewalt angetan hatte. sondern kräftigst das Leben des Leibes mit mehr Gesundheit 14 und schenkst es auch der Seele. und man deutlich sieht. daß der Umgang mit Gott auch auf den Leib heilend wirkt bis hin zu Heilungswundern. noch weiß ich. Und das ist gewiß. nur habe ich ihn schlecht eingesetzt). darauf ging mein Sinnen. da sie Gott auf eigene Kosten dienen. die inneres Beten halten. sofern ich dazu in der Lage war. Wirklich. wieviel ich ihm schulde. gibst ihnen aber diese Gewalt. als ich in diesen Gefahren schwebte. mit dem inneren Beten zu beginnen. und daran. fand ich zu mehr Ruhe und Wonne als zu manch anderen Zeiten. In ihrer Sicht strömt das Heil. und darauf. wie man sagt. sie tun mir leid. ganz oft gab ich einige Jahre lang mehr auf mein Verlangen acht. S. Ja wahrlich – o Leben aller Leben –. und auch nicht an die großen Prüfungen und Leiden. das kann ich nicht begreifen. und wovon mir Gott. so gut tut und so notwendig für sie ist und tatsächlich niemand einen Schaden finden kann. Wer wird dann noch kleinmütig sein können. als auf andere gute Dinge. nicht gerade klein ist. doch am Ende half mir der Herr. vor lauter Ängsten nicht an das zu denken. so unerträglich waren. wer. da er ihnen für ein bißchen Mühe Freude daran schenkt. um uns dann tatsächlich Böses anzutun. daß er ihnen in ihrem Leben keine Freude gibt. der nicht noch viel größer wäre.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 8 du siehst ja ein. die Gott dienen oder dienen wollen. das aus der Gottesbeziehung erwächst. könnte sich dann noch fürchten? So sehr er es auch sein mag. daß ich mein Vertrauen nicht ganz auf Seine Majestät gesetzt und das 161 Lección im Sinne der monastischen Lectio (divina). selbst ohne mich darum zu bemühen. als ich mich mit Gottes Hilfe schon mehr von den großen Gefahren fernzuhalten begann. auch wenn es nach Aussage der Zuhörer kein guter Prediger war. außer von Gott. Ich wünschte mir. Ich sage nur. andererseits quälte es mich. eher weit davon entfernt. daß das noch nicht bedeutete. mit der er ständig dabei ist. daß ich nicht die war. daß derartige Anlässe und Beziehungen nicht unangebracht wären. Vor allem aber bitte ich sie um der Liebe unseres Herrn und um der großen Liebe willen. wo so viele Feinden gegen uns kämpfen und es in uns so viele Schwächen gibt. daß ich eine besondere Zuneigung zu einem faßte. vor denen ich mich nicht hütete. um sie wegzuräumen. Ist diese Pforte verschlossen. daß Gott uns große Gnadengeschenke macht! 10. damit man sich vor den Gefahren hüte. den ich als geistvollen und guten Prediger empfand. in der sich meine Seele in dieser Zeit befand. das innere Beten und die geistliche Lesung 16 nicht aufgegeben zu haben. da er sie für sich will. und daß ich um inneres Beten bemüht war. Als Frau hatte die Autorin zu ihrer Zeit freilich keinen Zugang zur Hl. aber ich konnte nie so recht verstehen. so gerne. als der Index des Valdés eine ganze Reihe von ihnen verbot. sie seien erlaubt. das der Böse gegen einen Menschen auffährt. denn selbst wenn er eintreten wollte. und wie gut es für mich war. daß ich in einer solchen war. gibt es keinen Weg. sich vor den Gelegenheiten zu hüten. Einerseits empfand ich großen Trost bei den Predigten. die ich hätte sein sollen. was mir die Beichtväter als nicht so schwerwiegend darstellten. Wenn er gut war. die Eingangspforte das innere Beten ist. so weiß ich nicht. uns sich zuzuwenden. als ich mit Skrupeln zu ihm kam. daß für diese großen Gnaden. diese Wohlgefühle zu erhalten. lauter und voll Verlangen. dem sie so viel verdankte. und vom Geschick und Erbarmen. Fast nie kam mir eine Predigt so schlecht vor. daß sie so viel durchlitt und von kaum jemand auch nur geringe Hilfe erfuhr. Schrift. möchte ich hier von dem Geschütz sprechen. ich würde schon viel tun. die mir der Herr geschenkt hat. um an einer Seele seine Wonne zu haben und sie zu verwöhnen. 160 . mir zu helfen. glaubten sie. denn da wurde mir klar. die in spanischer Sprache abgefaßt waren. Einer sagte mir sogar. Das war bereits am Ende. daß das. war es ein ganz besonderes Vergnügen für mich. nicht doch so schlimm war. ist viel wert –. Von Gott zu reden oder von ihm zu hören. doch mied ich die Gelegenheit noch nicht ganz. sage ich hier nichts dazu. daß sie alles tat. und man ihr soviel Freiraum für ihre Tändeleien und Vergnügungen gewährte. noch konnte ich so ganz glauben. wer mir das eingab. steckt man nämlich einmal drinnen. und doch hörte ich sie sehr gerne. um ihn für sich zu gewinnen – denn das zu verstehen. Da sie mich mit meinen guten Wünschen sahen. Damit man Gottes Erbarmen sieht. weil man behauptete. womit die meditative Lektüre der Hl. Schrift sowie sonstiger geistlicher Schriftsteller gemeint ist. doch – wie mir heute vorkommt – lag mein Fehler wohl darin. die im inneren Gebet ausharren.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 8 9. dann gibt es keinen Verlaß mehr. selbst wenn ich in der tiefsten Kontemplation gelebt hätte. worin sie bestand. Ich flehte den Herrn an. ihn wieder sich zuzuwenden. vor allem ab 1559. wie ich es in meinem Innern empfand. 12. meine Seele verstand aber. denn 16 ich begriff sehr wohl. wozu sie durch den verpflichtet war. Heute tut sie mir leid. noch viel die Rede sein wird. sondern nur zu geistlichen Schriften. plastisch darstellen. Da von diesen Wohlgefühlen. aber das erst. ich könnte die Knechtschaft. 11. wie er sie erweisen soll. nachdem ich mit dem inneren Beten begonnen hatte. wie soll er dann zu uns kommen? Und dann wollen wir. Die Qual bei den Predigten war nicht gering. die der Herr denen schenkt. denn ich weiß nicht. Wenn wir ihm viele Hindernisse aufrichten und nichts unternehmen. mit dem der Herr sich bemüht. und auch der Zugang zu diesen wurde durch die Inquisition zunehmend erschwert. ermüdete mich kaum. daß ich sie nicht gern angehört hätte. um uns zu wehren. sondern mit einem Schatten des Todes rang.5.46) ist auch Teresa. hatte Recht. mir nicht zu Hilfe zu kommen. selbst geben konnte ich es mir aber auch nicht. ihre Seele wachzurufen und ihr inmitten großer Finsternisse Licht zu geben und ihre Tugenden zu kräftigen. der Meinung. die sich vermutlich in ihrem persönlichen Gebetsraum innerhalb ihrer Zelle befand und nicht.1. Meine Seele war schon ganz müde. machte Anstrengungen. daß all das wenig nützt. KAPITEL 9 Sie berichtet. 146f. daß ich nicht eigentlich lebte. Die hier geschilderte Episode. 2N 8. der den Menschen rettet. wie eine aus San José stammende Tradition behauptet. verstand aber wohl nicht. denn viele Male hatte er mich wieder an sich gezogen. der es mir aber geben konnte. „Zweite Bekehrung“) Teresas markierte. sondern um eine Holzskulptur handelte. den gegeißelten Heiland. nachdem wir es auf uns ganz und gar aufgegeben haben. sondern den Schmerzensmann darstellte. Tiempo y vida . daß ich eines Tages beim Eintritt in den Gebetsraum ein Bild sah. 1. dürfte während der Fastenzeit 1554 stattgefunden haben. Im Menschwerdungskloster wird bis heute eine farblich gefaßte. Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink halten allerdings an der Tradition aus San José fest.DAS BUCH MEI NES LEBENS zu mir nicht ganz verloren habe. ließen sie nicht in Ruhe. LB 3.1 2.8. aber die schlechten Gewohnheiten. daß er Gottes Wirken zuläßt.17 Ich sehnte mich danach zu leben. aber es gab niemanden. die die endgültige Bekehrung (sog. um ein Gemälde. daß es mich beim Anblick zuinnerst erschütterte. Aufgelöst in Tränen warf ich mich vor ihm nieder und flehte ihn an. 3. 10. weil ich mich für diese Wunden kaum dankbar gezeigt hatte. was ich empfand. trotz ihrer Selbstanklagen. etwa 10 bis 20 cm hohe Holzskulptur des Schmerzensmannes (Ecce Homo) aufbewahrt. wie ebenfalls behauptet worden ist. wenn wir unser Vertrauen nicht ganz auf Gott setzen.3. ihn so zu sehen. sie war damals 39 Jahre alt. das man zur Verehrung dorthin gebracht und für ein Fest. um ihn nicht mehr zu beleidigen. 7. während ich ihn im Stich gelassen habe. auf welchen Wegen der Herr begonnen hat. die nach der Überlieferung mit der von der Autorin beschriebenen Statue identisch sei. 1N 6. war so gewaltig. Ich war eine große Verehrerin der glorreichen Magdalena und dachte sehr oft an ihre Bekehrung. denn ich verstand sehr wohl. Da geschah es mir. Man geht heute zumeist davon aus. Ich suchte nach Abhilfe. mir ein für allemal Kraft zu geben. das im Haus gefeiert wurde. Der Beitrag des Menschen besteht darin. daß es mir war. was er für uns durchlitten hatte. wenn ich 1 17 Ähnlich wie Johannes vom Kreuz (siehe z. der mir Leben gab. die sie an sich hatte. daß es sich um ein Gemälde aus der kastilischen Schule gehandelt habe. siehe dies. als würde es mir das Herz zerreißen. zu wenig getan zu haben. 162 163 . Das. obwohl sie das wollte. daß es Gott ist. Es war das Bild eines ganz mit Wunden bedeckten Christus und so andachterweckend. ihn nicht mehr zu beleidigen. denn es stellte gut dar.29.. B. aufgestellt hatte. vor allem. daß es sich beim „ganz mit Wunden bedeckten Christus“ nicht. Freundschaften mit den Menschen zu knüpfen. daß es ihr leicht fiel. sondern um den leidenden menschgewordenen Gott. die er dort durchgemacht hatte. als einer. Dort war es. mich vor dem Einschlafen zu bekreuzigen. um auf entsprechende Praktiken in ihrem Leben hinzuweisen. die mich da quälten. daß der Herr dann sicher in mir weilte. einer Episode der Leidensgeschichte oder einer sonstigen Schriftstelle. Es ist beachtenswert. inneres Beten zu halten.12ff verdeutlicht die Autorin selbst anhand einiger Beispiele. Damit soll nicht suggeriert werden. worum ich ihn anflehte. also um 1532–33. 6 7 Ein schönes Beispiel. Offensichtlich entsprach ihr das viel mehr als das sonst auch in den Klöstern übliche „Verrichten von Gebeten“. Teresa betont. und – wie mir schien – ging es mir damit an jenen Stellen besser. wie konkret und menschlich Teresa vom menschgewordenen Gott dachte.6 denn man hatte mir gesagt. daß er mich. wenn er einsam und 2 niedergeschlagen war. schlußfolgernde Beschäftigung mit einer Glaubenswahrheit. wo ich ihn begleitete. zu sich lassen müßte. B. das zu tun.8 gemachten Bekenntnis. sowohl mit der Sünderin aus Lk 7. daß es nicht möglich war. ohne zu wissen. die äußeren Zeichen von Frömmigkeit sicher den ihnen zukommenden Platz gewährte. Es geht also nicht um Liebe zum Leid. mir Christus in meinem Innern vorzustellen. was das war. und ist in Zeiten der Verlassenheit auch um jede noch so unzureichende Begleitung froh. zu den teils heterodoxen Alumbrados zu gehören. In V 13. damit sie mir Vergebung erlangte. ich meine mit diesem Bild. Ich verweilte bei ihm. Mir schien. in Bezug auf ihre Zeit bei den Augustinerinnen in V 3. daß mir das geholfen hat. Von diesen simplen Vorstellungen hatte ich viele.3 Ich glaube. fiel ich ihm zu Füßen.2. so wie ich es auch nicht unterließ. Ich wußte da nicht. Gern hätte ich ihm jenen Angstschweiß abgewischt. Vielleicht hat sie es sich nach ihrem ersten Besuch bei ihrem Onkel Pedro de Cepeda in Hortigosa.39 heißt. weil ich glaubte. daß ich von dort nicht mehr aufstehen würde. scheint mir doch mehr genutzt zu haben. weil ich diesen Schmerz immer wieder schnell vergessen habe. daß ich das nicht unterließ. immer wieder eine Weile an diesen Abschnitt des Gebetes Jesu im Ölgarten. denn seitdem ging es viel besser mit mir. daß eine endgültige Befreiung von all den schlechten Angewohnheiten nicht von ihr kommt.4 berichtet sie. was sie auch erwähnt. der daran hängt. daß dies für Anfänger wichtig sei. damit sie Gott und sich selbst besser kennenlernen. denn derjenige. sie habe sich „dem Herrn zu Füßen gesetzt und seinen Worten zugehört. daß Teresa das innere Beten schon vor dem Eintritt ins Kloster gehalten hat. 164 165 . daß man damit viele Ablässe gewinnen würde.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 9 kommunizierte. was ich sagte. versuchte ich. Ohne an der Aufrichtigkeit Teresas zu zweifeln.“ Der auch in der christlichen Kunst sehr häufig aufgegriffenen Legende zufolge hätte Maria Magdalena nach Jesu Tod und Auferstehung ein sehr strenges Büßerleben geführt. aus der Teresa hier schöpft. denn es waren viele. dann fühlt er auch wie ein Mensch. daß ich es niemals wagte. Aber dieses letzte Mal. daß meine Seele sehr großen Gewinn davon hatte. Wenn er ganz Mensch ist. sondern setzte mein ganzes Vertrauen auf Gott.2 Da ich nämlich wußte. denn so begann ich. Zusammen mit dem in V 2. z. Und ich bin überzeugt. sondern von Gott gewirkt wird. so gut es meine Gedanken zuließen. noch bevor ich im Kloster war. der zustimmte. daß es viele Wege gibt und jeder Beter seinen ganz persönlichen Weg finden soll. hat sie. Ich hatte folgende Art zu beten: Da ich mit dem Verstand nicht diskursiv nachdenken 4 konnte. sofern ich das konnte.7 5 3 4 Entgegen heutiger exegetischer Erkenntnisse wurde Maria von Magdala in der Heiligenlegende. Sie selbst gehörte offensichtlich zu den mehr kontemplativ veranlagten Menschen. 4. bis er tat. sondern gesagt werden. die Gelegenheit gern benutzt. nicht um Liebe zum Kreuz. Ich dachte an den Schweiß und die Not. denn ich hatte zu mir kaum noch Vertrauen. was sie darunter versteht: die nachsinnende. mich zu entschließen. daß dieser Onkel ihr einige fromme Bücher in spanischer Sprache zu lesen gegeben hätte. von der es in Lk 10. wenn ich mich zum Schlafen Gott empfahl. Dabei empfahl ich mich immer wieder dieser glorreichen Heiligen. der in Nöten ist. denen von Anfang an das affektive Gebet und das einfache Dasein bei Gott mehr lag als die verstandesmäßige Beschäftigung mit religiösen Themen. die immer im Verdacht stand. Viele Jahre lang dachte ich an den meisten Abenden vor dem Einschlafen. weist jedoch zugleich daraufhin. tat damit schon genug. wo ich ihn am einsamsten erlebte. meine Tränen zurückzuweisen. daß ich sie seinetwegen vergoß. könnte dieses Bekenntnis ihre Veranlagung zum trato de amistad mit Gott unterstreichen. und die so eingespielte Gewohnheit bewirkte. ich habe ihm damals gesagt. daß Selbstvertrauen etwas Schlechtes sei. 5 Besonders gut ging es mir mit dem Gebet Jesu im Ölgarten.36–50 (daher die Anspielung auf eine Bekehrung) als auch mit Maria von Bethanien identifiziert. sondern um den. Ich glaube sicher. da mir immer wieder meine großen Sünden in den Sinn kamen. Aber ich erinnere mich. angewöhnt. galten sie doch als Beweis für die Rechtgläubigkeit eines Menschen. 3. in V 3. das Porträt von jemand zu sehen. noch hatte ich sie jemals gesehen. Für solche.6. Aufgrund fehlender Vertrautheit mit der scholastischen Terminologie verwechselt Teresa gelegentlich Verstand bzw. wie ich einige kenne. was ich von der Qual sagte. um sich schnell zu sammeln. wo ich als weltliche Schülerin gelebt hatte. übersetzt von Sebastián Toscano. fand ich großen Trost. wie sie selbst im Nachsatz sagt. als hätte der Herr es so gefügt. Vgl. Nur eines machte mich dabei untröstlich. R 5. so wie er es bei ihnen getan hat. daß ich ihn mir nie in 8 9 10 meinem Innern vorstellen konnte. die sich Vorstellungen machen können. wie es andere Leute machen. Erinnerungen und Gedankenblitze einer lebhaften Vorstellungskraft gemeint. die etwas so Gutes durch eigene Schuld verlieren! 12 Es sieht ganz danach aus. die der Herr wieder an sich gezogen hatte. Erkenntnisvermögen (entendimiento ) und Vorstellungskraft (imaginación ). außer bei Menschen. der blind oder im Dunkeln ist. den man gern hat. da ich glaubte. denn wenn sie ihn liebten.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 9 5. denn bei den Heiligen. Ich hatte so wenig Geschick. 6. daß dieser da ist (ich meine. wo sie eineinhalb Jahre lang zur Erziehung geweilt hatte.14 und auch er ein Sünder gewesen war. ist ein Buch gut.23. usw. daß ich mir sie nie und nimmer vorstellen konnte.7 und vor allem V 14–15. V pról. was sie kurz zuvor niederschrieb. weil er sicher weiß. daß er mit ihm zusammen ist. Beim Voranschreiten macht sie große Fortschritte. die hier entlanggehen. daß dieser da ist. so wie es schon hier Freude macht. ist hier eigentlich die Vorstellungskraft gemeint. die er zu mir hatte. V 4. In dieser Zeit gab man mir die Bekenntnisse des hl. weil das Kloster.11 Aber es ist so.13 Ich hänge sehr am hl. Wie unglücklich sind doch die. bis mir sie der Herr auf andere Weise vor Augen führte. diesmal unter dem Aspekt des von ihr entfachten Bildersturms. 166 167 . wenn ich etwas nicht vor mir sah. mochte ich noch so viel über seine Schönheit lesen und Bilder anschauen. wenn ich an unseren Herrn dachte.1. daß es mich ermüdete. Abgesehen von der kurzen Erwähnung in V 4. Augustinus. 6M 7. und sie nicht wieder zu Boden fielen. betrachtete. was sie unter diesem Begriff versteht. zu seinem Orden gehörte. durch die sie sich dann sammeln. So erging es mir immer.15 daß nämlich der Herr sie nur ein einziges Mal gerufen hatte. faßte ich wieder Mut. sie gelangte offenbar sehr bald nach Erscheinen in Teresas Hände. das in ihrer Spiritualität und Gebetslehre eine große Rolle spielt. ich meine. sind keine rationalen Denkvorgänge. geht das sehr auf ihre Kosten. wo die Autorin selbst erklärt. das Betrachten verloren haben muß. und der Herr mir verzeihen könnte. Auch wenn sie in diesen Abschnitten von Gedanken (pensamientos ) spricht. Januar 1554 bei Andrés de Portonariis in Salamanca. ich meine. wie ich gesagt habe. 7.5–15. nachdem sie Sünder gewesen waren. war mein Verstand so schwerfällig. Mir nützte es. denn das 11 Vgl. daß er versteht und glaubt. sie weckten mich auf und sammelten mich und dienten mir als Buch. während es bei mir schon so viele Male waren. würden sie sich freuen. daß sie den Herrn nicht lieben. auch Anhang I (Stichwort Menschheit Christi). denn ich hatte sie mir nicht besorgt. 1. siehe vor allem auch V 22 und ferner V 12. obwohl er mit jemanden spricht und spürt. 12 13 14 15 Eine erneute Anspielung auf die Reformation. Felder oder Wasser oder Blumen zu sehen. weil es im Lieben ist. 9 In diesen Dingen fand ich eine Spur des Schöpfers. sondern die spontanen Einfälle. Doch um dahin zu gelangen. Doch wenn ich seine Liebe. die der Herr in sehr kurzer Zeit zum Gebet der Ruhe 8 führen möchte. sondern wie jemand war.11. die mir die Gedanken bereiteten. In den Dingen des Himmels und in erhabenen Dingen. Um nun wieder auf das zurückzukommen.7 kommt Teresa an dieser Stelle zum ersten Mal ausdrücklich auf das Thema der Menschheit Christi (Humanidad de Cristo ) zu sprechen. daß die Seele da entweder großen Gewinn haben oder aber verloren sein muß. ihn aber nicht sieht). Augustinus. siehe V 2. Aus diesem Grund hatte ich Bilder so gern. Es sieht so aus. so hat es diese Art des Vorgehens ohne diskursives Nachdenken mit dem Verstand so an sich. Ich konnte an Christus nur als Menschen denken. Das Augustinerinnenkloster Nuestra Señora de Gracia in Ávila. Die erste spanische Ausgabe der Bekenntnisse (Confessiones) . sein Abbild zu sehen. daß ich bei ihnen doch Hilfe finden müsse. daß ich von meiner Vorstellungskraft keinen Nutzen hatte. um mir mit dem Verstand 10 Dinge vorzustellen. erschien am 15. aber auch in meiner Undankbarkeit und meinen Sünden. Ähnlich auch in R 1. mich mehr dem Gebet hinzugeben und weniger mit Dingen abzugehen. in die meine Seele geraten war. Ich begann. ihn um Wohlgefühle gebeten zu haben. von mir die Einwilligung zu erlangen. das gab. nämlich mir in diesen letzten Jahren Wohlgefühle und Wonnen17 zu geben. siehe Anhang I. wie er jene Stimme im Garten hörte. in seinem Mitgefühl tat er schon genug. wie groß diese waren. mich diesem glorreichen Heiligen sehr zu empfehlen. wie ich sage. was ich ersehnte. wie wenig ich von mir aus fertigbrachte und wie verstrickt ich war. doch meinte ich. als hätte sich der Herr Mühe gegeben. Gott sei gepriesen. O mein Gott! Wie erschüttert mich die Verhärtung. wie ich mit einer solchen Qual leben konnte. und daß sie meine Hilferufe hören und bei meinen vielen Tränen mitfühlen mußte. daß es erlaubt war. als fände ich mich da wieder. daß mir gerade die Schwäche. Als ich bei seiner Bekehrung angekommen war und las. aber ich begriff nicht so. mein Gott. nachdem sie sich mit all ihren Kräften um das bemüht hätten. Ich glaube. daß er mir diese oder auch nur fühlbare Andacht gegeben hätte. die mir schadeten. die dafür bereit sind. die sie hatte. daß ich ihn liebte. Kap. das sei es nur für solche. war ich so bestürzt.1 und V 9. Ich glaube. Confessiones . halfen sie mir weiter. um aus einem so tödlichen Tod herauszukommen. Ich wußte wohl. macht doch eine Seele durch. denn wenn diese einmal weg waren.8 Berichteten. ihn nicht zu beleidigen und mir meine großen Sünden zu vergeben. Was. da ich mit ihnen nicht erreichte. und er erwies mir wirklich großes Erbarmen. mich so wenig demütig zu erleben. Eine gute Weile erging es mir so. mir die Gnade zu verleihen. darum zu bitten. Sie begann in mir die Bereitschaft zu verstärken. mich Gott ganz hinzugeben. als hätte der Herr mich gerufen. daß ich das annähme. daß er mich vor sich weilen ließ und in seine Gegenwart 18 versetzte. 168 169 . Nach dem in V 9. daß ich in Tränen aufgelöst und innerlich ganz niedergeschlagen und erschöpft war. Ich begriff nämlich meines Erachtens sehr wohl. daß ich mich nicht entschließen konnte. daß ich nicht gekommen wäre. als Seine Majestät begann. wie ich es hätte begreifen sollen.19 wo ich so sehr in Tränen aufgelöst und zuinnerst erschöpft war. ihm dienen zu wollen. was mein Herz empfand. wagte ich es nie. daß ich mich schon so ganz darauf eingestellt hatte. was andere unter großer Anstrengung zu erwerben suchen. wenn ich sie auch noch nicht ganz aufgab.16 war es mir. Es sieht nicht anders aus. daß meine Seele von der göttlichen Majestät große Kräfte erlangte. wenn sie die Freiheit verliert. nicht anders. begann ich. 17 Siehe Augustinus.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 9 Vertrauen auf seine Barmherzigkeit habe ich nie verloren. als wären meine Tränen weibisch und kraftlos. daß er mir Leben gab. 12. Ich glaube nicht. 8. worin die wahre Liebe zu Gott bestand. Liber VIII. als ich in großer Trockenheit weilte. Diese Begriffe verwendet die Autorin fast nur als Bezeichnung für mystische Gnaden oder Formen des mystischen Gebets. entsprechend dem. das auf mich aber oft. siehe Anhang I. 9. glaube ich. und was für Qualen erleidet sie! Ich wundere mich heute noch über mich selbst. Es war mir. kam es mir vor. was wahre Frömmigkeit ist. länger bei ihm zu verweilen und die Gelegenheiten vor meinen Augen wegzunehmen. was ich da tat. liebte ich Seine Majestät schon bald wieder. worum ich zu bitten gewagt hatte. denn besonders nach jenen beiden Malen. Darum zu flehen. ich bat ihn nur. nämlich Gott nicht zu beleidigen und zu allem Guten bereit und entschlossen zu sein. 16 mich von neuem zu verwöhnen. Als ich die Bekenntnisse zu lesen begann. Die Stimme sagte zu ihm: „Tolle et lege – nimm und lies. Trotzdem. Nur einmal in meinem Leben erinnere ich mich. mich bewußt nach Wonnen und Wohlgefühlen zu sehnen. denn ich sah. Da ich sah. wagte ich nie. um Herrin zu sein. wenn er es nicht so sehr besorgt hätte.“ 18 19 Gustos y regalos . Sobald ich merkte. Presencia . wo ich doch so viele Hilfen von Gott erhielt! Es macht mich ganz verzagt. Hier gibt Teresa eine treffende Beschreibung von „mystisch“: • Ihr Bemühen . dem sie das schickt. vgl. García de Toledo. sich Christus zu vergegenwärtigen oder nahe bei ihm zu sein oder zu lesen. • Die Sicherheit . Es enthebt die Seele derart. Ich erlebte bisweilen. wovon ich gesprochen habe. KAPITEL 10 Sie beginnt. 4 Das geschah nicht nach Art einer Vision 5. ich glaube. da sie der Herr nur solchen schenkt. vgl. und das. die in größerer Gewissensreinheit leben. Der Grund. daß wir die Gnaden.2 wenn auch nur für eine ganz kurze Dauer. 20 etwas sonst Unübliches. was wir dazu beitragen können. • Das unverhoffte (unbeabsichtigte. auch verstehen. so daß ich in keiner Weise bezweifeln konnte. Man darf nicht vergessen. nahmen die geistlichen Gnadenerweise allmählich zu. geheim bleibe. und wie wichtig es ist. daß er in meinem Innern weilte oder ich ganz in ihm versenkt war. Es widerfuhr mir bei meinem Bemühen.7. den Anfang von dem. daß das. V 9. da er ihr aufträgt. Visión. den Teresa 1568 bat. unmachbare. die der Herr uns gibt. Teología mística . was sie von jetzt an schreibt. wie ich noch sagen werde. die der Herr ihr schenkt.1 1. ferner auch V 4. Siehe V 9. auf eine Weise. war gerade. siehe Einführung. Vermutlich hat die Autorin diesen Ausdruck von Francisco de Osuna übernommen. was ich jetzt sagen will. Ihr Buch sollte tatsächlich von der Inquisition beschlagnahmt und erst nach ihrem Tod freigegeben werden. der im zweiten Kapitel des sechsten 170 171 .9. Da Seine Majestät auf nichts als nur auf irgendeinen Ansatz in mir wartete.3 oder manchmal sogar beim Lesen. V 33.8. so ausführlich über die Gnaden zu berichten. Diese Bitte ergeht an erster Stelle an den Dominikaner P. V 10. weshalb man sie beauftragt hatte. vor ein Inquisitionsgericht geschleppt und wegen ihrer Gebetslehre und ihrer Visionen und Offenbarungen verurteilt zu werden. mir Christus vor mir zu vergegenwärtigen. man nennt es mystische Theologie 6. unverdiente) Gefühl : Gott ist in ihr. die der Herr ihr beim inneren Beten schenkte. daß mich ganz unverhofft ein Gefühl der Gegenwart Gottes überkam. die Gnadenerweise zu erläutern.5. wie ich gesagt habe. aber vermutlich auch an einige weitere Adressaten wie den hl. – Sie bittet den.DAS BUCH MEI NES LEBENS doch Gott half mir – wie ich sage – immer wieder. um deren Authentizität und die Rechtgläubigkeit ihrer Gebetslehre prüfen zu können. daß die Autorin die Endfassung dieses Werks in einem Klima schrieb.4. vgl. mich davon abzuwenden. Johannes von Ávila (Juan de Ávila). siehe Anhang I. in dem sie ständig fürchten mußte. bis in alle Einzelheiten über ihre mystischen Erfahrungen zu berichten. siehe Anhang I. ihr Werk zu begutachten. daß 1 2 3 4 5 6 20 In V 10 und ab V 23. daß er in ihr und sie in ihm ist. DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 10 sie ganz außer sich zu sein schien: Mit der Kraft ihres Empfindens liebt sie. ABC des kontemplativen Betens . insbesondere die Fähigkeit.). die sie offensichtlich gut kannte. ihr Erinnerungsvermögen scheint mir eher verloren. umfaßt. der mir gerade einfällt.5. das Erlebtes und Gelerntes speichert und es den anderen Seelenvermögen zur Verfügung stellt. das Erkennen 7 denkt meines Erachtens nicht diskursiv nach. und man seine geringen Verdienste sieht. sich getröstet zu fühlen: Mal schwebt er in Wonne.8 verliert sich aber nicht. Wenn dann ein bißchen Liebe mit dabei ist. was Seine Majestät ihm zeigt. Ähnlich drückt sich auch Johannes vom Kreuz in 2S 5. die wir gegenüber Gott haben. Um zu erklären. Was er erschuf und was Natur geschaffen“. die im Himmel sind. Die Göttliche Kommödie . Vorher schon hatte ich sehr anhaltend eine Zärtlichkeit empfunden. der schon sehr groß ist. als der Herr will. Es hat den Anschein. Sensual – espiritual. schwebt die Seele in Wonne. Eine ähnlich verschleiernde Redeweise im Zusammenhang mit diesem Terminus siehe in V 11. 10 7 8 9 Dieser Gedanke taucht schon bei Dante (1265–1321) auf. der mit Eifer vorankommen möchte. die weder so richtig ganz sinnlich. wenn er sieht. so daß wir nicht widerstehen können. zu ihm muß alles fließen. Unter „mystischer Theologie“ versteht Osuna im Zuge einer breiten mittelalterlichen Tradition. und wieviel er für uns getan hat. greift Teresa an dieser Stelle auf die scholastische (in diesem Fall augustinische) Anthropologie zurück. wie es die sein müssen. siehe Anhang I. ist jeder mit dem Platz zufrieden. zu lieben. es dann aber verbessert und „a mi parecer – meines Erachtens“ dazwischen geschrieben. daß es hier. 10 viel größer als er hier zwischen der einen und der anderen geistlichen Freude ist. aber auch für die ständige Bedrohung durch die Zensoren. wie ich sage. auf das einer häufig stößt. Mir scheint hier folgender Vergleich. es erneut zu verbessern. sondern die in der Kontemplation gewonnene Erfahrungserkenntnis Gottes. Siehe ferner auch Anhang I. fließen Tränen. noch richtig geistlich ist. mal ergötzt er sich. zu erkennen. 18. 37. Ausgabe der Vida 1599 eine Erklärung an. obwohl es zwischen der einen und der anderen Freude des Himmels einen so riesigen Unterschied gibt. die man sich meines Erachtens teilweise in etwa selbst verschaffen kann: eine Wonne. das Erinnerungsvermögen (memoria) . nach Ansicht Teresas. denn er hat mehr als genug Gründe.10 aus. vgl. darüber wundere ich mich nicht. 12. in: Dante Alighieri. gut zu passen: Es sind diese Gebetsfreuden so. umfaßt (von daher. „verborgener“) Theologie unterscheidet. den es einem Menschen bereitet. und schließlich das Erkenntnisvermögen (entendimiento) . Da man dort nicht mehr zu sehen bekommt. und indem wir uns freuen. Dritter Teil. Traktats seines Tercer Abecedario zwischen „spekulativer“ und „mystischer“ (bzw. Hier hatte die Autorin zuerst „no obra – arbeitet nicht“ geschrieben. Francisco de Osuna. wie es der Trost ist. man nennt“ verrät einen gewissen inneren Widerstand Teresas gegen die Verwendung solcher theologischer Termini. der Wille (voluntad) . aber als Frau eigentlich nicht hätte kennen dürfen. Gott möchte ihm nämlich zu verstehen geben. die auf Pseudo-Dionysius Areopagita und die griechischen Kirchenväter zurückgeht. doch sieht es so aus. Dritter Gesang. daß es von dem.5. als könnten wir zu letzterem viel beitragen. ferner aber auch die Fähigkeit umfaßt. 25f. sondern auch den ganzen Gefühlsbereich.9 Zwar ist alles von Gott geschenkt. doch arbeitet es nicht. sondern ist gleichsam erstaunt über alles. die zwischen drei Seelenkräften oder Seelenvermögen unterscheidet: das Empfindungsvermögen bzw. nicht etwa das theoretische Studium der mystischen Erfahrung. indem wir unsere Unzulänglichkeit und Undankbarkeit betrachten. jedoch auch nicht ganz ausgeschaltet ist. wo im Dritten Paradiesesgesang Piccarda Donati das vollkommene Glück aller Seligen mit der Gleichförmigkeit in den Willen Gottes erklärt. der nicht nur die Willenskraft und Entscheidungsfähigkeit. als würden wir sie mit Gewalt hervorpressen. 3. Der Ausdruck „ich glaube. was ihm hier aufgeht. Es ist dies ein gutes Beispiel für ihr Bemühen um Exaktheit. seine Werke und seine Größe zu sehen. Tatsächlich fügte Luis de León in seiner 2. insofern ist der Begriff synonym mit Kontemplation. Erika Lorenz (Hg. 172 173 . an dem er ist. daß man seinen Verdiensten entsprechend sieht. trotz des unterschiedlichen Grades an Seligkeit: „… In seinem Willen finden wir den Frieden. das neben den rationalen auch die intuitiven Fähigkeiten des Menschen. einige Wörter danach aber vergessen. 2. seine Leidensgeschichte mit den großen Schmerzen. und wie sehr er uns liebt und vieles andere mehr.2. andere Male scheint der Herr uns diese anzutun. wird das Herz weich. sein notvolles Leben. sich Künftiges vorzustellen. weil es intuitiv erfaßt). daß er für einen so großen Herrn Tränen vergießt. manchmal sieht es so aus. zu verstehen oder zu erahnen. Er ist das Meer. was bei dieser Erfahrung vor sich geht. auch wenn er nicht sehr bewußt darauf achtet. zwar nicht diskursiv nachdenkt. nichts versteht. als vergelte Seine Majestät das bißchen Eifer mit einem so großen Geschenk. DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 10 Tatsächlich hat ein Mensch in der ersten Zeit, wenn Gott ihm diese Gnade gewährt, schon fast den Eindruck, daß ihm nichts mehr zu wünschen übrigbleibt, und hält sich für alles, was er in seinem Dienst getan hat, für reichlich vergolten. Und dazu hat er mehr als genug Gründe, denn eine einzige von diesen Tränen, die wir uns, wie ich sage, fast selbst verschaffen – obwohl ohne Gott nichts geschieht –, kann man meines Erachtens mit allen Mühsalen dieser Welt nicht erkaufen, da man von ihnen so viel Gewinn hat. Und was für einen größeren Gewinn gibt es als einen Beweis dafür zu haben, daß wir Gott gefallen? So möge, wer hierher gelangen sollte, ihn sehr loben und sich als großen Schuldner anerkennen, denn es sieht so aus, als wolle Gott ihn als Wohnung und Auserwählten für sein Reich, wenn er nur nicht zurückfällt. 4. Er mache sich nur keine Sorgen wegen einiger Demutserweise, die es da gibt und über die ich noch zu sprechen beabsichtige,11 wo es manchen als Demut vorkommt, nicht zu verstehen, daß der Herr ihnen da gerade Geschenke erweist. Verstehen wir doch bitte gut, was hier vor sich geht, daß Gott sie uns nämlich ohne jegliches Verdienst unsererseits erweist, und danken wir Seiner Majestät dafür; denn wenn wir nicht erkennen, was wir bekommen, werden wir nicht wach um zu lieben. Und das ist ganz sicher: Je mehr wir aufgrund der Einsicht, an und für sich arm zu sein, sehen, daß wir als Reiche dastehen, um so mehr Fortschritt, ja sogar echte Demut kommt uns zu. Alles andere bedeutet, den Geist einzuschüchtern, bis er glaubt, daß er für keine großen Güter fähig ist, wenn ihm aus Angst vor Ruhmsucht der Schrecken in die Glieder fährt, sobald sich der Herr dranmacht, sie ihm zu geben. Glauben wir doch, daß er, der uns die Güter gibt, uns auch Gnade geben wird, damit der Mensch es erkennt, sobald ihn der Böse in diesem Punkt zu versuchen beginnt, und auch die Kraft, zu widerstehen; ich meine das jedenfalls, solange wir in 11 Aufrichtigkeit vor Gott wandeln und bestrebt sind, nur ihm zu gefallen und nicht den Menschen. 5. Es ist ganz klar, daß wir jemanden mehr lieben, wenn wir oft an die guten Werke erinnert werden, die er uns erweist. Wenn es nun erlaubt und so verdienstvoll ist, immer daran zu denken, daß wir unser Sein von Gott haben, daß er uns aus dem Nichts erschaffen hat, daß er uns am Leben erhält, und an alle weiteren Wohltaten, wie seinen Tod und seine Leiden, die er schon lange, bevor er uns erschuf, für jeden von denen, die jetzt leben, auf sich genommen hat, warum sollte es dann nicht erlaubt sein, daß ich erkenne und sehe und häufig bedenke, wie ich es gewohnt war, mich in Nichtigkeiten zu ergehen, und wie es der Herr mir jetzt gewährt hat, nur noch von ihm reden zu wollen? Das ist doch wahrlich eine Perle, die uns beim Gedenken, daß sie uns geschenkt ist und wir sie schon besitzen, geradezu zum Lieben zwingt, worin das ganze Gut des auf Demut gegründeten inneren Betens besteht. Was wird aber erst sein, wenn sie weitere, noch wertvollere Perlen in ihrem Besitz sehen, wie sie einige Diener Gottes schon erhalten haben, wie Hintanstellung der Welt oder sogar ihrer selbst? Es ist klar, daß sie sich noch mehr für Schuldner und für verpflichtet halten müssen, zu dienen und einzusehen, daß wir von all dem nichts hatten, und die Freigebigkeit des Herrn zu erkennen, der eine so armselige und erbärmliche und jeglichen Verdienstes bare Seele wie die meine, für die schon die erste dieser Perlen genügt hat, ja sogar schon zu viel für mich war, mit noch mehr Reichtümern überhäufen wollte, als ich mir hätte ersehnen können. 6. So heißt es, von neuem Kräfte zu schöpfen, um zu dienen und uns zu bemühen, nicht undankbar zu sein; der Herr gibt sie nämlich unter dieser Bedingung, daß er sie uns wieder wegnimmt, wenn wir uns diesen Schatz und den hohen Stand, in den er uns erhebt, nicht richtig zunutze machen; und dann werden wir viel armseliger dastehen als zuvor, während Seine Majestät die Perlen jemandem schenken wird, der mit ihnen 175 Siehe V 13,4. Erneut wehrt sich die Autorin gegen eine falsche Auffassung von Demut; vgl. auch V 7,1 mit der dortigen Anm. 174 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 10 erstrahlt und zum eigenen Nutzen und dem der anderen beiträgt. Wie wird einer aber Nutzen haben und reichlich austeilen, wenn er gar nicht versteht, daß er reich ist? Es ist von unserer menschlichen Natur her – nach meinem Dafürhalten – unmöglich, daß jemand sich für große Dinge begeistert, wenn er nicht versteht, daß er von Gott begnadet ist. Denn wir sind so erbärmlich und so zu irdischen Dingen hingeneigt, daß einer nur schwer in großer Losgelöstheit alles Diesseitige zu verschmähen vermag, wenn er nicht merkt, daß er schon in etwa einen Vorgeschmack vom Jenseits genießt. Mit Hilfe dieser Gaben nämlich geschieht es, daß uns der Herr die Kraft gibt, die wir durch unsere Sünden verlieren. Und schwerlich wird einer in sich den Wunsch verspüren, daß alle ungehalten und abweisend zu ihm sind,12 sowie auch nach allen anderen großen Tugenden, die die Vollkommenen besitzen, wenn er nicht schon einen Vorgeschmack von der Liebe besitzt, die Gott zu ihm hat, und dazu einen lebendigen Glauben. Unsere Natur ist nämlich so sehr dem Tod verfallen, 13 daß wir dem nachlaufen, was wir vor uns sehen; so sind es diese Gunsterweise, die den Glauben wecken und ihn stärken. Es mag allerdings sein, daß ich, da ich so erbärmlich bin, nur nach mir gehe, und es andere gibt, die nichts weiter brauchen als die Wahrheit des Glaubens, um sehr vollkommene Werke zu vollbringen, während ich, armselig wie ich bin, all dies gebraucht habe. 7. Diese 14 werden es schon sagen. Ich sage, was mir passiert ist, wie man es mir aufträgt. Und wenn es nicht gut wäre, möge es derjenige, dem ich es schicke, 15 zerreißen, denn er kann besser erkennen als ich, was falsch ist. Ihn bitte ich um der Liebe des Herrn willen, das, was ich bislang über mein erbärmliches Leben und meine Sünden geschrieben habe, bekanntzumachen. Schon jetzt gebe ich die Erlaubnis dazu, und zwar allen meinen Beichtvätern, so wie es der ist, an den dieses geht; wenn sie wollen, sogar schon gleich zu meinen Lebzeiten, damit ich die Welt nicht länger täusche, die meint, daß es in mir etwas Gutes gäbe. Und gewiß, gewiß,16 das sage ich in aller Wahrheit, sofern ich es jetzt von mir erkenne, wird mir das zu großem Trost gereichen.17 Für das, was ich von jetzt an schreibe, gebe ich diese Erlaubnis nicht, noch will ich, wenn sie es denn jemandem zeigen, daß gesagt wird, wem es widerfuhr oder wer es geschrieben hat; darum nenne ich weder mich noch andere mit Namen, 18 sondern muß alles, so gut ich es vermag, so niederschreiben, daß ich nicht erkannt werde; und so bitte ich um der Liebe Gottes willen darum. Es genügen solch studierte und bedeutende Männer, um das eine oder andere, was gut daran ist, mit Autorität zu versehen, wenn der Herr mir die Gnade geben sollte, um so etwas zu sagen; denn wenn es das ist, wird es seines und nicht meines sein. 19 Ich bin nämlich ohne Bildung 14 15 12 13 Hier soll nicht einer ungesunden, masochistischen Neigung das Wort geredet werden, bei der fehlende Selbstachtung auf die Mitmenschen projiziert wird; vielmehr geht es um die innere Freiheit, sich nicht von der Sympathie oder Antipathie anderer bestimmen zu lassen, sondern das eigene Selbstwertgefühl aus einer tieferen Quelle zu beziehen, nämlich aus der Erfahrung, von Gott geliebt zu sein. Wie in den vorhergehenden Kapiteln immer wieder zwischen den Zeilen zu lesen ist, hat Teresa jahrzehntelang um genau diese innere Freiheit gerungen; vgl. etwa V 2,8; 3,3; 5,4, 6,4; 7,6ff; 7,22; usw. Im Gefolge der mittelalterlichen Sicht vom Sündenfall als Urheber allen Übels, die ihr geläufig ist, erwähnt Teresa häufiger den Topos der Todesverfallenheit der irdischen Existenz. Sie verwendet ihn aber in der Regel, um darzulegen, daß es klug sei, diese naturgemäße Schwäche zu berücksichtigen, oder um, wie hier, die größere Güte Gottes dagegen zu kontrastieren. (B. S.) 16 17 18 19 Die Vollkommenen , im Unterschied zu den Anfängern und Fortgeschrittenen. Erneut dürfte P. García de Toledo OP gemeint sein. Die Autorin hatte das nachfolgende Verb zuerst im Plural geschrieben, änderte es dann aber selbst in die Singularform. Die Bitte bzw. das Angebot, ihre Arbeit zu zerreißen oder zu verbrennen, wenn sie dem Korrektor nicht gut erscheint, kehrt immer wieder; siehe auch V 7,22; 16,8; 21,4; 36,29, epíl 2. Cierto, cierto ; Teresa liebte diese Art intensivierende Wiederholung, wie sie bei Kindern, ferner aber auch im Hebräischen üblich ist, vgl. V 15,2 (muchas, muchas ); V 20,15 (muy, muy sobrenatural ); usw. Ohne die Ehrlichkeit der Autorin anzuzweifeln, ist auch hier wieder eine Vorsichtsmaßnahme zu vermuten, da es seit 1559 ja verboten war, geistliche Bücher in der Muttersprache zu besitzen, geschweige denn solche zu verfassen. Siehe dazu V 26,5. Durch diesen klugen Schachzug vermied Teresa es nicht zuletzt auch, angesichts der allgegenwärtigen Inquisition andere Leute zu kompromittieren. Vgl. V 18,8. 176 177 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 10 und gute Lebensführung, noch von einem Studierten oder sonst jemandem unterwiesen (denn nur die, die mir aufgetragen haben, zu schreiben, 20 wissen, daß ich dies schreibe, und die sind zur Zeit nicht hier), und ich tue es, mir gleichsam die Zeit stehlend und mit Mühe, weil es mich beim Spinnen stört, denn ich bin hier in einem armen Haus und mit Beschäftigungen überhäuft.21 Doch selbst wenn mir der Herr mehr Geschick und Gedächtnis gegeben hätte, so daß ich mich dessen bedienen könnte, was ich gehört oder gelesen habe, so ist das, was ich davon habe, nur sehr gering. Falls ich also etwas Gutes sagen sollte, so will es der Herr zu irgend etwas Gutem; das, was unzureichend ist, kommt von mir, und Euer Gnaden mögen es streichen. Weder für das eine, noch für das andere ist es von Vorteil, meinen Namen zu nennen. Solange ich lebe, ist klar, daß man ihn bei dem, was gut ist, nicht nennen soll; und wenn ich tot bin, besteht kein Grund mehr, es sei denn, damit das Gute sein Ansehen verliert und man ihm keinen Glauben schenkt, weil es von einem so unzulänglichen und schlechten Menschen gesagt wurde. 8. Und im Gedanken, daß Euer Gnaden und ebenso auch die anderen, die dies zu sehen bekommen, 22 das tun werden, weil ich Euch um der Liebe des Herrn willen darum bitte, schreibe ich in Freiheit; andernfalls hätte ich große Skrupel, außer beim Berichten über meine Sünden, denn da hätte ich gar keine. Im übrigen reicht es schon, Frau zu sein, daß mir die Flügel herunterfallen, um wieviel mehr noch Frau und erbärmlich. Was also mehr wäre als nur einfach der Bericht über mein Leben, das behalten Euer Gnaden für sich – denn Ihr habt mich ja so sehr bedrängt, eine Darstellung der Gnadenerweise zu geben, die mir Gott beim inneren Beten schenkt –, wenn es nur mit den Wahrheiten unseres heiligen katholischen Glaubens übereinstimmt, und wenn nicht, dann verbrennen es Euer Gnaden sogleich; da unterwerfe ich mich. 23 Und so werde ich sagen, was ich erlebe, damit es Euer Gnaden einigen Nutzen bringe, wenn es damit übereinstimmt. Und wenn nicht, dann werdet Ihr meine Seele von der Täuschung befreien, damit nicht der Böse gewinnt, wo es aussieht, daß ich gewinne; denn, wie ich später noch sagen werde,24 weiß der Herr schon, daß ich mich immer bemüht habe, jemanden zu suchen, der mir Licht gibt. 9. Wie deutlich auch immer ich diese Dinge über das innere Beten sagen mag, so wird es für den, der keine Erfahrung davon hat, doch recht dunkel sein. 25 Einige Hindernisse werde ich nennen, die es meiner Erkenntnis nach beim Voranschreiten auf diesem Weg gibt, und andere Dinge, die Gefahren mit sich bringen, über die mich der Herr durch Erfahrung belehrt hat und die ich später mit großen Gelehrten und im geistlichen 22 20 21 Einer handschriftlichen Notiz von P. Gracián zufolge waren das die beiden Dominikaner Domingo Báñez und García de Toledo, ferner muß man auch den Inquisitor Francisco de Soto y Salazar dazu zählen, auf den die Heilige in V 40,16 anspielt; er hatte ihr geraten, ihre geistliche Autobiographie zu schreiben, um sie vom „Apostel Andalusiens“, Juan de Ávila, der eine große geistliche Autorität besaß, begutachten zu lassen. Aus dieser Bemerkung geht hervor, daß Teresa sich beim Schreiben dieser Zeilen in dem 1562 von ihr gegründeten Kloster San José zu Ávila befindet, über dessen Gründungsgeschichte sie in V 32–36 noch ausführlich berichten wird; dort mußte sie arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Schwestern beizutragen. Da die Endfassung der Vida offensichtlich eine redaktionelle Einheit bildet, geht man aufgrund dieser Stelle davon aus, daß sie insgesamt nicht, wie die erste Fassung, im Palast der Doña Luisa de la Cerda (Januar bis Juli 1562), sondern zwischen 1563 und 1565 (aller Wahrscheinlichkeit nach erst gegen Ende 1565) in San José entstand; siehe auch Einführung. In der Anspielung auf das Spinnen mag ferner eine feine Ironie mitschwingen, denn Teresa wußte nur zu gut, daß viele Theologen ihrer Zeit Frauen lieber mit Spinnen und anderen Hausarbeiten als mit anspruchsvollen spirituellen Themen beschäftigt sahen; vgl. U. Dobhan, Gott – Mensch – Welt , 45–48; J. Burggraf, Teresa von Avila . Humanität und Glaubensleben , 127–138. 23 24 25 Einer dieser Adressaten ist auf jeden Fall P. García de Toledo. In V 40,24 spricht die Autorin von „drei Personen“, die ihr Manuskript begutachten sollen; zu ihnen zählt ohne jeden Zweifel auch Juan de Ávila; vgl. Anm. zu V 40,16. Wer der dritte Adressat ist, konnte bis heute nicht einwandfrei geklärt werden. Ein erneut taktisch kluges Verhalten Teresas. Der ganze Abschnitt kann als Absicherung gelten, damit sie endlich mit dem Bericht über ihr Beten beginnen kann. Vgl. V 13,16ff; 22,3; 28,6. Ähnlich äußert sich auch Johannes vom Kreuz; vgl. 3S 13,9; LB 1,15; 3,1. 178 179 DAS BUCH MEI NES LEBENS Leben seit vielen Jahren erfahrenen Menschen besprochen habe; dann seht Ihr, daß mir Seine Majestät in nur siebenundzwanzig Jahren,26 seitdem ich inneres Beten halte, genauso viel Erfahrung gegeben hat wie manchen anderen in siebenundvierzig oder siebenunddreißig Jahren, wo sie in Buße und immer in Tugend gewandelt sind, obwohl ich diesen Weg mit soviel Stolpern und so erbärmlich gegangen bin. Er sei für alles gepriesen, und er bediene sich meiner als der, der Seine Majestät ist. Mein Herr weiß nämlich sehr wohl, daß ich damit nichts anderes im Sinn habe, als nur, daß er ein klein wenig gepriesen und erhöht werde, wenn man sieht, daß er aus einem schmutzigen und stinkenden Misthaufen einen Garten mit so herrlich duftenden Blumen gemacht hat. Möge es Seiner Majestät gefallen, daß ich sie nicht wieder durch eigene Schuld ausreiße und er wieder zu dem werde, was er war. Darum bitte ich Euer Gnaden, ihn um der Liebe des Herrn willen zu bitten, denn Ihr wißt noch viel deutlicher, als Ihr es mich hier habt sagen lassen, was für eine ich bin. KAPITEL 11 Sie sagt, worin der Fehler besteht, wenn man nicht in kurzer Zeit dahin kommt, Gott in Vollkommenheit zu lieben. – Anhand eines Vergleichs, den sie bringt, beginnt sie, vier Stufen des inneren Gebets 1 zu erläutern. – Hier geht sie zur Besprechung der ersten über. – Das ist sehr hilfreich für die Anfänger und für alle, die beim Beten keine Wohlgefühle erleben. 2 1. Wenn wir jetzt also von denen sprechen, die sich anschicken, Diener der Liebe zu sein (denn nichts anderes, glaube ich, ist es, wenn wir uns entschließen, auf diesem Weg des inneren Betens dem nachzufolgen, der uns so sehr geliebt hat), so ist das eine so große Würde, daß mir der Gedanke daran eine wundersame Wonne bereitet. Die knechtische Furcht 3 verschwindet nämlich bald, wenn wir in diesem ersten Stadium so voranschreiten, wie wir sollten. Herr meiner Seele und mein einziges Gut! Warum hast du nicht gewollt, daß ein Mensch durch den Entschluß, dich zu lieben – wo er dann tut, was er kann, um alles loszulassen, um sich auf diese Gottesliebe besser einzulassen –, nicht auch bald die Freude erlebt, diese vollkommene Liebe zu besitzen? Schlecht habe ich das jetzt gesagt, denn ich müßte 1 2 26 Irrtümlich wiederholte sich hier die Autorin, indem sie schrieb, „daß mir der Herr, daß mir seine Seine Majestät …“ Wir geben hier die Version von Luis de León wieder. Zu dieser Zeitangabe, siehe die entsprechende Anm. zu V 8,3. 3 Grados de oración , siehe Anhang I. Hier beginnt ein längerer Exkurs innerhalb der Autobiographie, der bis V 22 einschließlich geht und im Grunde eine systematische Abhandlung über das innere Beten in seinen verschiedenen Entwicklungsstufen darstellt; dabei werden die vier Gebetsstufen mit vier verschiedenen Arten verglichen, wie man einen Garten bewässern kann. Obwohl die Autorin hier absichtlich einen unpersönlicheren Stil wählt, weil sie anonym bleiben möchte (siehe V 10,7), weisen Inhalt und Stil dieser kleinen Abhandlung sie doch unverkennbar als Autorin aus. Der persönlichste Beitrag Teresas in diesen Kapiteln ist wohl ihre klare Stellungnahme gegen eine damals (und teilweise auch heute) verbreitete Meditationsmethode, die ihres Erachtens zuviel Gewicht auf die bewußte Anstrengung des Menschen legt, das diskursive Denken auszuschalten, und zugleich die Menschwerdung Gottes in Christus zu wenig ernst nimmt; siehe vor allem V 12 und V 22. D. h. die Angst vor der Strafe im Gegensatz zur „Gottesfurcht“. Ähnlich auch in V 3,6; 15,14. 180 181 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 11 sagen und mich darüber beklagen, warum wir das nicht wollen, da es ganz und gar unsere Schuld ist, wenn wir uns nicht alsbald dieser großen Würde erfreuen, da die Liebe zu Gott, wenn wir erst einmal so weit kommen, sie in Vollkommenheit zu besitzen, alle Güter mit sich bringt. Wir verkaufen uns so teuer und zögern so sehr, uns Gott ganz hinzugeben, daß wir es nicht einmal schaffen, uns darauf einzulassen, nur weil Seine Majestät nicht will, daß wir etwas so Kostbares ohne hohen Preis genießen.4 2. Gut verstehe ich, daß es einen solchen, mit dem man ein so großes Gut kaufen könnte, auf Erden nicht gibt. Wenn wir aber tun würden, was wir können,5 um uns an nichts von der Erde festzumachen, dafür aber unser ganzes Sinnen und Trachten auf den Himmel ausgerichtet wäre, dann glaube ich ohne jeden Zweifel, würde uns sehr bald dieses Gut zuteil, falls wir uns nur schnell ganz darauf einlassen würden, wie es manche Heiligen getan haben. Uns kommt es zwar vor, als gäben wir alles her, doch tatsächlich ist es so, daß wir Gott nur die Zinsen oder den Ertrag anbieten, das Kapital und das Eigentumsrecht aber behalten. Wir entschließen uns, arm zu sein, und das ist sehr verdienstvoll, doch verwenden wir häufig von neuem Sorge und Mühe darauf, daß uns nicht nur das Notwendige nicht abgeht, sondern auch nicht der Überfluß, und fangen von neuem an, uns Freunde zu machen, die es uns geben, und, damit uns ja nichts abgeht, uns noch größerer Sorge, ja sogar Gefahr auszusetzen, als wir sie vorher hatten, wo wir unser Eigentum noch besaßen. 4 Es sieht auch so aus, als lassen wir alles Prestigedenken 6 hinter uns, wenn wir ins Kloster eintreten oder begonnen haben, ein geistliches Leben zu führen und nach Vollkommenheit zu streben; doch kaum rührt man in auch nur einem Punkt an unsere Ehre, und schon denken wir nicht mehr daran, daß wir sie Gott gegeben haben, sondern wollen uns von neuem mit ihr hervortun und sie ihm – wie man so sagt – aus den Händen reißen, nachdem wir ihn doch, wie es scheint freiwillig, zum Herrn über unseren Willen gemacht hatten. Und so ist es in allen anderen Punkten. 3. Eine saubere Art, die Gottesliebe zu suchen! Und dann wollen wir, wie man so sagt, aus dem vollen schöpfen. Doch unsere Vorlieben beizubehalten (unsere Wünsche allerdings versuchen wir schon gar nicht, in die Tat umzusetzen, noch bringen wir es fertig, sie von der Erde zu erheben) und zugleich viele geistliche Tröstungen zu haben, das geht nicht, noch glaube ich, daß sich das eine mit dem anderen verträgt.7 Da wir es also nicht schaffen, uns auf einmal hinzugeben, wird unser dieser Schatz auch nicht auf einmal geschenkt. Möge es dem Herrn gefallen, daß Seine Majestät ihn uns tröpfchenweise schenke, auch wenn uns das alle Mühen der Welt koste. 4. Ganz großes Erbarmen erweist er einem, dem er Gnade und Mut gibt, um sich zum Entschluß durchzuringen, daß er sich mit allen Kräften um dieses Gut bemüht; denn wenn er durchhält, verweigert Gott sich keinem. Nach und nach wird er seinen Mut befähigen, um diesen Sieg zu erringen. Ich sage Mut, denn so vieles führt der Böse den Anfängern vor Augen, damit sie diesen Weg erst gar nicht richtig einschlagen, wie einer, der um den Schaden weiß, der ihm dadurch entsteht, weil er nicht nur diese Seele, sondern viele verliert. Wenn ein Anfänger sich mit Gottes Hilfe bemüht, den Gipfel der Vollkommenheit zu 6 7 5 An dieser Stelle greift Teresa erneut auf die bei ihr immer wiederkehrende Terminologie aus der Geschäftswelt zurück, ohne damit jedoch einer Händlermentalität im Umgang mit Gott Vorschub zu leisten; vgl. V 4,2 mit der dortigen Anm. und ferner V 19,11; 20,27; 33,14; 39,15. Tun, was wir können („was in uns ist“) ist einer der Leitgedanken Teresas, den sie immer wieder ausspricht (V 11,1.9; CE 31,2; 65,5; CV 8,1; 17,7; 7M 4,15), was ihre realistische, allem Moralismus abholde Spiritualität beweist und vielleicht ein Echo des scholastischen Axioms ist: „Facienti quod est in se Deus non denegat gratiam – Dem, der tut, was er kann, verweigert Gott die Gnade nicht.“ Honra, siehe Anhang I. Die Interpunktion dieses Absatzes wird in den verschiedenen Ausgaben unterschiedlich gehandhabt; daraus ergeben sich auch kleinere Unterschiede in der Interpretation. 182 183 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 11 erreichen, dann kommt er, glaube ich, nie allein in den Himmel, sondern zieht immer eine ganze Menge nach sich. Wie einem guten Heerführer schenkt Gott ihm Leute, die in seiner Gesellschaft mitziehen. Der Böse aber führt ihnen so viele Gefahren und Schwierigkeiten vor Augen, daß es keines geringen, sondern eines sehr großen Mutes und großer Hilfe von Gott bedarf, um nicht umzukehren. 5. Doch um nun von den Anfängen derer zu reden, die schon entschlossen sind, diesem Gut nachzujagen und dieses Unternehmen zu einem guten Ende zu bringen (vom anderen, wovon ich schon zu sprechen begann, der mystischen Theologie, denn so heißt das, glaube ich, werde ich später noch sprechen) 8: an diesen Anfängen ist größte Anstrengung erforderlich, denn es sind die Anfänger selbst, die hier arbeiten, während der Herr das Vermögen gibt;9 auf den weiteren Gebetsstufen überwiegt dann das Genießen, obwohl alle, die ersten, die mittleren oder die letzten, ihre durchaus unterschiedlichen Kreuze tragen. 10 Auf diesem Weg, den Christus ging, müssen nämlich auch die gehen, die ihm nachfolgen, wenn sie nicht verlorengehen wollen. Doch glückselige Mühen, die schon hier in diesem Leben so überreich vergolten werden! 6. Ich muß mir mit einem Vergleich helfen, auch wenn ich sie lieber vermeiden würde, weil ich eine Frau bin und einfach das niederschreibe, was man mir aufträgt. Aber diese spirituelle 8 Sprache ist für solche, die wie ich nicht studiert haben, so schlecht zu erklären, daß ich wohl irgendeine Methode suchen muß; und trotzdem kann es sein, daß es sich nur in den wenigsten Fällen ergibt, daß der Vergleich auch zutrifft.11 Das diene Euer Gnaden 12 dann zur Erheiterung, wenn Ihr so viel Dummheit erlebt. Nun, ich glaube, daß ich folgenden Vergleich gelesen oder gehört habe – denn da ich ein schlechtes Gedächtnis habe, weiß ich nicht mehr, wo oder zu welchem Zweck, aber für meinen gebe ich mich jetzt damit zufrieden:13 Einer, der anfängt, muß sich bewußt machen, daß er beginnt, auf ganz unfruchtbarem Boden, der von ganz schlimmem Unkraut durchwuchert ist, einen Garten anzulegen, an dem sich der Herr erfreuen soll. Seine Majestät reißt das Unkraut heraus und muß dafür die guten Pflanzen einsetzen. Stellen wir uns nun vor, daß dies bereits geschehen ist, wenn sich ein Mensch zum inneren Beten entschließt und schon begonnen hat, es zu halten. Mit Gottes Hilfe haben wir als gute Gärtner nun dafür zu sorgen, daß diese Pflanzen wachsen, und uns darum zu kümmern, sie zu gießen, damit sie nicht eingehen, sondern so weit kommen, um Blüten hervorzubringen, die herrlich duften, um diesem unseren Herrn Erholung zu schenken, und er folglich oftmals komme, um sich an diesem Garten zu erfreuen und sich an den Tugenden zu ergötzen. 11 9 10 Siehe V 10,1, wo dieser Ausdruck zum ersten Mal fiel und ferner Anhang I; in V 12,5 wird die Autorin näher auf dieses Thema eingehen. Erneut schützt sie Unsicherheit vor („so heißt das, glaube ich“) , obwohl sie offensichtlich sehr wohl mit der gängigen Terminologie vertraut ist. In den Augen der meisten Theologen ihrer Zeit stand es einer Frau nicht zu, in diesen Dingen Bescheid zu wissen; außerdem standen die Bücher, in denen sie darüber hätte lesen können, seit 1559 auf dem Index. Teresa bleibt im Bild der „Unternehmensgründung“: die Anfänger müssen als „Jungunternehmer“ hart arbeiten, während der Herr das „Kapital“ – die Gnade, überhaupt anfangen und durchhalten zu können – beisteuert. Teresa benutzt hier nicht die gebräuchliche Terminologie: Anfänger, Fortgeschrittene, Vollkommene. Vgl. aber V 21,8. 12 13 Als spirituell erfahrene Frau befand sich Teresa in einer heiklen Lage: Einerseits konnte sie es sich nicht leisten, mit der spirituellen Terminologie allzu vertraut zu erscheinen, andererseits war ihr durchaus bewußt, daß sie den gelehrten Männern etwas zu sagen hatte (vgl. V 11,8!). Darum ergreift sie immer wieder die Flucht nach vorne und pocht – weniger aus mangelndem Selbstvertrauen, als vielmehr aus Klugheit – auf ihre angebliche Unwissenheit und Dummheit. P. García de Toledo. Francisco de Osuna bringt diesen Vergleich, den die Autorin in V 14,9 wiederholen und mit einigen persönlichen Ergänzungen ausschmücken wird, in seinem Tercer Abecedario , IV , 3, doch lag es inzwischen mehr als 25 Jahre zurück, daß sie dieses Buch gelesen hatte; siehe V 4,7. Ferner mögen vage Reminiszenzen an Schriftstellen wie Mt 21,33 oder Hld 1,5; 4,12 eine Rolle gespielt haben. 184 185 es 14 so zu sagen. sondern in Einsamkeit zu verweilen und. um ins Land der Mauren zu pilgern (siehe V 1. Zu dieser Zeitangabe. Francisco de Ribera. sondern ein üppiges Gartenparadies mit einer Überfülle an Blüten und Früchten gemeint ist. seien sie nun am Anfang oder schon am Ende. was. doch dürfte Teresa in Wirklichkeit an P.3. als ich in siebzehn Jahren gekommen war. was wir tun müssen.6ff. womit kein gewöhnlicher Nutzgarten. etwas von den vier Gebetsstufen erläutern zu können. wo das Wasser mit einer Drehkurbel heraufgeholt wird. wie der erste Biograph Teresas. 21 Anfangs verursacht es ihnen noch Schmerz. García de Toledo gedacht haben. dann bewässert der Herr ihn ohne jede Anstrengung unsererseits. Nutzen bringt. daß sie 17 15 16 Auch in der Inneren Burg greift Teresa auf das Wasser zurück. und das ist unvergleichlich viel besser als alles. und es ist für den Gärtner viel weniger anstrengend. Auch Johannes vom Kreuz hebt immer wieder hervor.. I. – Im 186 187 . Siehe V 13. siehe die entsprechende Anm. Und wenn ihm meine Erklärungsweise unsinnig vorkommt. wenn ihm auch die letzte vorerst nur tröpfchenweise gegeben wird.18 Er hat sich besser darauf eingelassen. berichtet: Als die kleine Teresa und ihr Bruder Rodrigo eines Tages ausrissen. die beginnen. oder wie lange wir sie aufwenden müssen. und so bewässert er diesen Lustgarten19 ohne eigene Mühe auf alle vier Arten.6. inneres Beten zu halten. die uns weiterhelfen können“ (4M 2. zurückgezogen. habe die Mutter gleich befürchtet. traut sie sich an dieser Stelle durchaus zu.20 für sie eine große Anstrengung ist. in denen die Autorin immer wieder betont. wie ich später noch sagen werde. größer ist als der Gewinn. zu V 8. auf welche Weise man bewässern kann. 9. Sie müssen es sich allmählich zur Gewohnheit machen. Im Garten des Landgutes der Eltern in Gotarrendura gab es tatsächlich einen Ziehbrunnen. Schauen wir nun. ist das eine ziemliche Anstrengung. und das dann in den Stunden des inneren Betens auch zu praktizieren. Im trockenen Kastilien ist diese Vorliebe für Wasser gut zu verstehen. daß es mir gelingt. daß es einer von den Personen. wie unerläßlich die Selbsterkenntnis auf allen Stufen des geistlichen Lebens sei.17 denn in nur vier Monaten hat der Herr ihn viel weiter gebracht. ich habe es selbst manchmal heraufgeholt: 16 das ist weniger anstrengend als jene andere Art und fördert mehr Wasser. weil sie sich abplagen müssen.7 und viele weitere Stellen im Gesamtwerk. doch geht es ihm so gut.5. wie ich gesagt habe. soll er darüber lachen.2). das ist es. und daß es. die Kinder könnten in diesen Brunnen gefallen und ertrunken sein. über ihr vergangenes Leben nachzudenken. und ferner CV 39. In V 11. worauf es mir ankommt und womit ich glaubte. 14 damit wir erkennen. es wäre mir ein Vergnügen. daß man auf viererlei Weisen bewässern kann: Entweder. oder aus einem Fluß oder Bach: Damit wird viel besser bewässert. Von denen.8. die mir den Auftrag zum Schreiben gegeben haben. durch die der Garten erhalten wird – denn ohne das müßte er eingehen – nun zur Anwendung zu bringen. Pedro Ibáñez gemeint.7. 18 19 20 21 Nach Auskunft von P. siehe ders. 6M 10. Diese vier Arten der Bewässerung. um die Sinne zu sammeln.4. die das Wasser aus dem Brunnen schöpfen. 8. Da diese es gewohnt sind herumzustreifen. nur gibt es beim Nachsinnen darüber ein Mehr und ein Weniger. Teresa verweist auf die größere bzw. daß Gott seine Gaben in reicher Überfülle (abundancia ) schenkt. daß er sich mit der Hilfe des Herrn bald darin versenken wird. was gesagt wurde. daß sie das Wasser sehr gern hat und es „mit mehr Aufmerksamkeit betrachtet hat als andere Dinge . die uns das kosten wird. geringere Anstrengung für den Menschen. auf das Sehen und Hören nichts mehr zu geben. wie die anderen Dinge der Schöpfung auch. oder indem es stark regnet. Gracián sei hier der Dominikaner P.14f. 15 oder mit Hilfe von Schöpfrad und Rohrleitungen. können wir sagen. Ich meine. wie unwissend sie sei.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 11 7. und ob die Mühe. viele Geheimnisse verbirgt. was uns große Anstrengung kostet. indem man Wasser aus einem Brunnen schöpft. 15. weil die Erde besser mit Wasser durchtränkt wird und man nicht so oft bewässern muß. 1M 2.4). Vida . Gebe er in seiner Güte. Trotz der Beteuerung in V 11. daß es die sind. Freilich müssen das alle oft und oft machen. worunter sich das „aszetische“ oder „mystische“ Geschehen verbirgt. um „einige geistlichen Dinge zu erklären“ . in die der Herr in seiner Güte meine Seele manchmal versetzt hat. und sagt. Vergel . daß sie einem namhaften Theologen in spiritueller Hinsicht weiterhelfen kann. in V 3.25 11. zum Brunnen zu kommen. daß er ihn damit zufriedenstellt und es nicht seine Absicht sein darf. Sie haben ihren Preis. sich selbst zufrieden zu stellen. daß er so dem Herrn des Gartens Freude macht und zu übrigen sind sowohl die Betrachtung des eigenen Lebens auf dieser Stufe des inneren Betens als auch der Vergleich mit dem Wasserschöpfen bei Osuna zu finden. Was aber soll hier einer machen. denn wir machen uns schon ans Wasserschöpfen und tun. nicht wieder alles zu verlieren. wie ich sage. mit dem Wasserschöpfen aus dem Brunnen zu beginnen.5. Und Gott ist so gut. daß sie sehr groß 23 24 25 22 Der Gedanke der Kreuzesnachfolge kehrt bei Teresa immer wieder. wo dieser von der „Anwendung der Sinne“ spricht. und gebe Gott. Hieronymus gelesen hat. von denen ich als eine. daß der Böse sie auch dem hl. B.12 und vor allem die entschlossene Entschlossenheit in CV 21. 25. denn dieses Arbeiten mit dem Verstand wird hier unter Wasserschöpfen aus dem Brunnen verstanden.21. Ignatius von Loyola. daß er überhaupt welches enthält. sich mit dem Leben Christi zu beschäftigen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 11 nicht bis ins letzte erkennen können. wenn ihm nicht einfiele. wie er es getan hätte“ (1S 13. Diensten ist.16. daß er. Er bedenke. soll er ihn sehr loben. was er ihm anvertraut hat. Er soll keine Angst haben. Einen vergleichbaren Ratschlag gibt auch Johannes vom Kreuz: „Haben Sie eine gewohnheitsmäßige Bestrebung. 10. 24 auch wenn für ihn diese Trockenheit das ganze Leben lang andauern sollte. wenn wir nur als gute Gärtner tun. wie man weiß.13 und viele weitere Stellen im Gesamtwerk. Einer der weiteren Grundsätze Teresas nach dem tun. Comentarios sobre el Catecismo christiano . Vergleichbare Hinweise für die Anfänger finden sich z. 23 und denke daran. was in unseren Kräften steht. die Blumen auch ohne Wasser am Leben hält und Tugenden wachsen läßt. weil er Vertrauen zu ihm hat. die zärtliche Zuneigung und das innere Gefühl der Andacht.13. versteht sich. Mit . 398f). noch lasse er jemals vom inneren Beten ab. siehe V 11. und verlange nicht schon hier nach seinem Reich. Und er helfe ihm. das Kreuz zu tragen.. V 7. die nur Seine Majestät weiß. daß er sein Leben lang am Kreuz gelebt hat. was wir vermögen. Bis hierher können wir etwas erreichen. ja auch das noch.2. – womöglich sogar zu unserem großen Vorteil – will. Gott wirklich zu dienen. Diese Meditationsmethode war damals sehr verbreitet. ob sie wegen ihrer Sünden Reue empfinden. den Eimer oft und oft in den Brunnen hinabzulassen und ohne Wasser wieder heraufzuholen? Oft wird es ihm sogar so ergehen. Auf ungute Gedanken soll er nichts geben. Er behält ihn im Auge. 252–259. I. mit Gottes Hilfe. im Exerzitienbuch des hl. da sie sich doch entschließen. doch liegt es dann zumindest nicht an uns. Leidens und Strebens Jesu Christi. Und so soll er sich entschließen. der in vielen Tagen nichts als Trockenheit und Unlust und Widerwillen erlebt und so wenig Lust hat. Was soll. Anspielung auf einen Brief des Heiligen an Eustochium (ML 22.11. um Wasser zu schöpfen. daß die Mühe umsonst sei. indem Sie mit seinem Leben übereinstimmen. Die Zeit. was uns möglich ist . Sie sollen sich bemühen. sieht er doch. Das bedeutet. falls er aus Gründen. was er sich von seiner großen Mühe erhofft.7 hat sie erwähnt. Hieronymus in der Wüste vorgaukelte. Da er weiß. siehe ders. wird schon kommen. der Gärtner hier also machen? Froh sein und sich trösten und es für eine sehr große Gnade halten. diese Mühen. die sie jahrelang durchgemacht hat. 188 189 . im Garten eines so großen Kaisers arbeiten zu dürfen. weiß. vgl.22 was den Verstand allerdings ermüdet. und falls diese ausbleiben sollten. Dient er doch einem guten Herrn.Wasser‘ meine ich hier die Tränen. noch wird er einen guten Gedanken fassen können. oder auch bei Bartolomé Carranza de Miranda in dessen Katechese über die liturgische Feier der Geheimnisse des Lebens. um diese Blumen zu begießen. was er in seinem Dienst erreicht hatte. 11. daß sich der Gärtner auch ohne Bezahlung so sehr um das kümmert. 15. Christus mit dem Kreuz nicht hinfallen zu lassen.3). daß er alles aufgeben würde. wo ihm das auf einmal vergolten wird. das Sie betrachten müssen. und wenn er nicht darauf schaute. daß sie die Briefe des hl. um es nachahmen zu können und sich in allem so zu verhalten. sondern ihn. daß er nicht einmal dazu die Arme hochbringt. die darin besteht. 27.2. denn ohne diese können wir keinen guten Gedanken fassen. daß der Brunnen ausgetrocknet ist. Jesus Christus in all seinen Werken nachzuahmen. doch sie tun es.4. Gott würde mir Gnade erweisen). Für sie ist wichtig. mein Herr. 190 191 . sondern es ist für sie eine Konsequenz der Nachfolge. denn er hat seine Freunde noch nie im Stich ge26 27 lassen. und es für sich fertigbringen kann. Luzifer. das sie aus dem Brunnen heraufholen. falls du mir aus reiner Güte vielleicht schon die eine oder andere gegeben hast! Ich bin bereit zu leiden. Es ist sehr zu beachten – und das sage ich. der wegen seines Stolzes vom Himmel gestürzt wurde (Jes 14. glaubte ich schon. daß wir in seinem Garten graben und dessen Besitzer nahe sein wollen. was nicht zum größeren Wohl der Seele wäre. schon in diesem Leben nicht. denn die Liebe zu Gott besteht nicht darin. daß der Mensch. wie sie möchte.27 12. das ungebeten auf sie zukommt. der braucht nichts zu befürchten. die dir nur der Wohlgefühle wegen dienen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 11 sind (denn wenn ich nur einen Tropfen aus diesem gebenedeiten Brunnen holte. Doch habe ich klar erkannt. sondern ihm. daß diese Pflanzen und Blumen bei manchen durch das Wasser wachsen. denn es ist sicher so. Er erweist uns schon große Gnade. ob sie fähig sind. daß sie schon die deine ist. bei Christus zu sein. Wir gehören schon nicht mehr uns. denn die späteren Gnaden sind von so erhabener Würde. noch untröstlich zu fühlen. nein. daß man dafür mehr Mut braucht als für viele andere Mühen dieser Welt. mag er noch so häufig stolpern. es besteht kein Grund. Wenn er will. daß Gott nichts ohne große Belohnung läßt.29 es erfülle sich in jeder Hinsicht an mir dein Wille! Es gefalle Eurer Majestät nicht. ich glaube. O ja. und die sich deiner Macht unterstellt. der sich mit Entschlossenheit auf diesen Weg des inneren Betens begibt. und bei anderen ohne es. ja. sich nicht viel daraus zu machen. das Leid. Teresa sucht das Leiden also keineswegs um seiner selbst willen. bevor er sie uns gibt. Ich bin überzeugt. um seine Liebhaber zu erproben und in Erfahrung zu bringen. der auch für sie gelitten hat. damit es uns nicht so ergeht wie Luzifer.38. Ihr geistlichen Menschen. es dir tragen zu helfen und dich damit nicht allein zu lassen? Wer in sich diese Entschlossenheit verspürt. daß ein solcher einen großen Teil des Weges schon hinter sich gebracht hat. sogar bis zum Tod am Kreuz. was kümmert es mich? Mach du. alle Qualen. daß er uns unsere Armseligkeit vorher erfahren lassen will.12). Lobt Seine Majestät dafür und vertraut auf seine Güte. mein Herr. Verschließt eure Augen vor Gedanken wie: . bevor er ihnen große Schätze anvertraut. aus Liebe zu Christus auf sich zu nehmen. damit wir das Wenige. das wir sind. weil ich es aus Erfahrung weiß –. falls nötig. daß der Herr diese Qualen und viele weitere Versuchungen. Seine Majestät soll uns so führen. Herr. allein bei Gott zu verweilen und von weltlichen Tändeleien zu lassen. wohin du nur gehst. auch am Kreuz. die oftmals am Anfang und andere Male am Schluß auftauchen. da er will. daß der Herr uns zu unserem Wohl hier entlang führen will. schicken will. und sich weder getröstet. denn das Gebäude ist von Anfang an auf ein festes Fundament gegründet. Und ich glaube. niedergeschlagen zu sein! Wer einmal auf einer so hohen Stufe steht. was wir uns doch meistens herbei28 29 Eine Anspielung auf Mk 10. denn er ist sicher bei uns. weil auch du gelitten hast. um dir zu folgen. was du willst! 28 Daß ich dich nur nicht beleidige! Daß nur die Tugenden nicht verlorengehen. in der sich der Herr mir hier später zu verkosten gab. daß mir durch eine einzige Stunde. weil diese Wohlgefühle und das zärtliche Gefühl fehlen oder auch weil der Herr sie ihm schenkt. von der du weißt. daß er wieder zurückfällt. daß etwas so Kostbares wie deine Liebe Leuten gegeben wird. und entschlossen ist. Er braucht sich nicht zu fürchten. Gedicht Dein bin ich. für den ist das meiste geschafft. Was machst du nicht alles. gut erkennen. daß alles zu unserem größeren Wohl geschieht. wie es der Wunsch ist. 13. vergolten vorkommen. Vgl. den Kelch zu trinken 26 und ihm beim Kreuztragen zu helfen. die Gabe der Tränen zu haben oder diese Wohlgefühle und dieses zärtliche Gefühl.Wieso schenkt er dem nach so wenigen Tagen spürbare Andacht und mir nicht nach so vielen Jahren?‘ Glauben wir. die ich beim Durchhalten im inneren Beten lange Zeit durchmachte. für dich geboren (P 2). Solche und ähnliche Sätze haben Teresa oft den Vorwurf des Dualismus. desto schlimmer wird es und desto länger dauert das Übel an. und wenn sie vorher unfähig gewesen sein sollte. immer an ihn zu denken und ihn zu lieben. Wir müssen denken. können sie es nicht aushalten. ohne von uns aus etwas zu geben. denn Seine Majestät wird dann schon wissen. Sie mögen glauben. daß solche Menschen 32 31 Mit deutlicher Ironie setzt sich die Autorin hier zur Wehr gegen die „gestandenen Mannsbilder“ ihrer Zeit. nützt zu nichts anderem als die Seele zu beunruhigen. 192 193 . zumindest in der Terminologie. weil Seine Majestät es nicht gibt. Für Weiblein wie ich. Ich glaube. Doch wenn sie die Auswirkungen ihrer mystischen Erfahrungen beschreibt. den sie am Ende dieses Abschnittes gibt (V 17. sondern nur. so daß sie niedergeschlagen herumlaufen und meinen. sondern für den Angriff schwächt. aus einer Stunde Nutzen zu ziehen. das kommt vor allem daher. ebenso auch durch den Rat. weil Gott ihnen keine spürbare Andacht schenkt. ihm in Gerechtigkeit. sich dann aber ihrer Erfahrung nach keineswegs als die Stärkeren und Entschiedeneren erwiesen. sondern begreifen sollen. daß der Herr auf solche Dinge nicht achtet. wann dies der Fall ist. Das ist die Entschlossenheit. damit ich ein paar Mühen erdulden kann. Doch jene Niedergeschlagenheit. wodurch wieder ihre ganzheitliche Sicht des Menschen zum Ausdruck kommt. denn ich habe es sorgfältig beobachtet und dann mit geistlichen Menschen darüber gesprochen).4. und es dann nicht schätzen sollen. studiert. 29. was recht ist. wenn es darum ging. wenn ich die soviel Aufhebens machen sehe. Man soll bedenken.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 11 wünschen und womit wir uns trösten. 15.11. so sind sie doch keine. Das sage ich jetzt nicht so sehr für solche. daß es Unvollkommenheit und eben nicht Wandel in der Freiheit des Geistes ist. CV 31. und sie das gar nicht merken. daß Gott mich mit Geschenken weiterbringt. daß es ein Fehler ist. 4M 2. Im Zuge der antiken Vier-Säftelehre des Hippokrates bzw. mag es. das auch nur zu hören. die am Anfang stehen (auch wenn ich sehr darauf bestehe. vielmehr soll man mit Klugheit vorgehen. gestandene Mannsbilder. Ich habe es erfahren und erlebt. weil es ganz wichtig ist für sie. daß diese Menschen den Wunsch haben. und weiß. 30.32 und oft bewirken Wetterumschläge und der Umlauf der Körpersäfte. während vielleicht gerade dann der Wille zunimmt und erstarkt. daß diese arme eingekerkerte Seele am Elend des Leibes teilhat. daß ich sie habe. daß auch der Leib daran teilnimmt. die sie den Anfängern in V 13. und die Arme nicht erdrücken. daß es wirklich so ist. Wir sind nämlich so arm dran.13. daß sie sich nicht abtun sollen.8. Starkmut und Demut zu dienen. Denn sehr oft kommt es von einem körperlichen Indisponiertsein (ich habe sehr viel Erfahrung damit und weiß. damit fertig zu werden. wenn Gott es schenkt. R 1. Galenus führte die damalige Medizin das körperliche Befinden bzw. 20. wenn sie es nicht haben. wie er es jetzt tut. 30 Sobald das Erkenntnisvermögen seine Arbeit einstellt. 31 sondern für die anderen.1ff. das Entstehen von Krankheiten auf das Zusammenspiel der Körpersäfte zurück. denn es gibt viele.30 Ich sage ja nicht. besser als wir selbst. was sie möchte. wie mir scheint. u. Freiheit und Entschlossenheit sind die Haltungen. die schon lange begonnen haben und es nicht fertigbringen. eingebracht.3.33 daß sie ohne eigene Schuld nicht das tun kann. 14. Und je mehr man sie in solchen Momenten zwingen möchte. Das andere kommt mir eher wie Empfangen vor. daß der Leib das Gefängnis der Seele sei. die Frauen aufgrund ihrer angeblichen Schwäche ein geistliches Leben verwehren wollten. dann geht mir das ganz gegen den Strich. weil sie nicht von Anfang an das Kreuz umfassen. Sie mögen glauben. und daß sie Herren über sich bleiben sollen. um zu erkennen. denn wenn sie uns auch als Versagen vorkommen.). Gewiß finden wir davon Spuren in ihren Schriften. was auch gar nicht anders sein kann. daß dies gar nicht nötig ist. 7M 4. 33 Anklänge an die Lehre Platons. besonders ans Herz legt.23. aber für Diener Gottes. sondern in jeder erdenklichen Weise leidet. die Seiner Majestät belieben. Seine Majestät kennt unsere Armseligkeit und unsere unzulängliche Natur schon. die er möchte. behauptet sie. nichts zu tun. daß sie es nicht annehmen sollen. dann ist sie es nun vier Stunden lang. also der Aufteilung des Menschen in Leib und Seele. die wir uns selbst bereiten. sondern darin. gleich mit dieser inneren Freiheit und Entschlossenheit anzufangen).21. a. intelligent. schwach und mit wenig Kraft.14. sich in der Kreuzesnachfolge zu bewähren. noch angehen. daß es ganz wichtig ist. was uns zuträglich ist. Zugleich ist auch wahr. 17. vgl. noch die Seele ständig mit etwas zu quälen. So weise ich nochmals daraufhin – und wenn ich es immer wieder sage.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 11 krank sind. wie man so sagt. je nach dem Rat des Beichtvaters. die Gott liebt. Suavidad – Sanftheit. 36 Erneut zeigen sich Einflüsse der damals verbreiteten contemptus mundi -Literatur. und daß man in allem Gott dient. Sequedad. und wie er dann glücklich lebt und welchen Gewinn er aus allem zieht. Bei allem aber ist die Erfahrung sehr wichtig. um es dann heraufholen zu können. vor dem Kreuz nicht zurückzuschrecken. Und darum ist es gut. sofern es heilsame sind. Sein Joch ist sanft (Mt 11.mit Klugheit‘. Sie sollen diese Verbannung so gut wie möglich durchstehen. daß wir nicht nachlässig sein dürfen. „Sanftheit“ kennzeichnet die Art und Weise Gottes im Umgang mit den Menschen. was sie möchte. die Seele nicht. denn dann will Gott mit diesem Mittel unsere Tugenden vermehren. an die Kandare zu nehmen. der typisch war für die damals in Kastilien bestehenden Reformbewegungen. Denn es ist doch klar. 194 195 . und so wird er erleben. und sich manch heilsame Entspannung gönnen wie Gespräche.5 mit der diesbezüglichen Anm. solange er nicht sprudelt. ebenso wie auch bei Johannes vom Kreuz. daß sie in diesem Elend lebt und nicht das vermag. es zu tragen. im Gegensatz zum Rigorismus (rigor). Wenn er die Freiheit des Geistes erlangen und nicht ständig in Nöten sein will. daß wir in den Brunnen auch kein Wasser hineinschütten können. sobald welches da ist. daß sich keiner wegen Trockenheiten 36 oder innerer Unruhe oder 34 35 Zerstreuung beim diskursiven Nachdenken bedrängen oder bedrücken soll. das innere Beten nicht für immer aufzugeben. Dann soll die Seele aus Liebe zu Gott für den Leib da sein. eine wichtige Eigenschaft für Teresas Pädagogik. ist es ein hartes Los zu erleben. In den bald nach ihrem Tod einsetzenden Richtungsstreitigkeiten. Es gibt dann äußere Beschäftigungen wie Werke der Nächstenliebe oder Lektüre. denn sie macht klar.34 16. wenn der Verstand von großer Zerstreuung und Verwirrung heimgesucht wird. sondern sie zu ihrem größeren Fortschritt mit Sanftheit 35 zu führen. deren berühmteste Opfer Jerónimo Gracián und Johannes vom Kreuz wurden. und es ist eine wichtige Angelegenheit. daß der Herr ihm auch hilft. siehe Anhang I. und oft genug wird das mehrere Tage lang sein. denn für eine Seele. was sie nicht kann. Ich sagte . auch V 3.30). weil sie bei einem so schlechten Wirt wie diesem Leib Gast ist. oder einen Spaziergang. weil dieser andere Male oftmals für die Seele da ist. obwohl man manchmal nicht einmal dazu fähig ist. denn gelegentlich verursacht der Böse so etwas. Man soll die Gebetszeit ändern. ging es vor allem um diese Eigenschaft in der Leitung von Menschen. so macht das nichts –. beginne er. und wo beginnt das „eingegossene Gebet“. bei Christus zu sein. dem wir so viel verdanken. Ähnlich in CV 26. das für solche. den Gott nicht höher als bis hierher erhoben hat.“ Vgl. Schritt für Schritt. ihn in seinen Nöten zu bitten. wie die Autorin meint: Einmal indem er nachdenkt (aktiv). diese erlesene Gesellschaft bei sich zu haben. und an seine Auferstehung. was ein frommes Gefühl hervorruft. und weitere. um zum Entschluß zu kommen. 2. gibt sie selbst eine Definition: „Übernatürlich nenne ich. die dem entspringen. es wird ihn nicht weiterbringen als nur ins Verderben. wie weit wir mit Gottes Hilfe aus eigener Kraft gelangen können. denn. in glücklichen Stunden sich mit ihm zu freuen und ihn deswegen nicht zu vergessen. sei es durch entsprechende Übungen oder gar mit Hilfe von Drogen. die in diesem Stadium sind. Gott zu dienen 4 sagt. Wie unter geistlichen Schriftstellern damals üblich. es ist ein Gebet oder ein Stadium.6 Dies ist ein ausgezeichnetes Mittel. 2 Von einer anderen Hand wurde ergänzt: und außergewöhnlichen . mit anderen Worten für Gnadenerweise oder Erfahrungen. in dem der Verstand arbeitet. viel für Gott zu tun und Liebe zu erwecken. entsprechend dem. aber auch nicht nur mit den Sinnen wahrnehmbar. um voranzukommen. weiterhin 1526. Es geht ihr um die Erklärung des ersten Gebetsgrades. Und wenn wir an die ewige Herrlichkeit denken.3 gut an. sich eine „Gotteserfahrung“ zu verschaffen. Bd. die zeigt. sondern eine auf Tugend gegründete Freude ist. verwendet Teresa den Begriff übernatürlich im Zusammenhang mit dem inneren Beten in demselben Sinne wie mystisch oder eingegossen . 82–213. nicht zu versuchen hinaufzugehen. was ein Buch mit dem Titel Die Kunst. auf zweifache Weise. und der Schmerz ist dabei sehr verdienstvoll. echte Liebe faßt. D. indem er empfängt (passiv). ist zu sagen. diese Ergänzung findet sich in vielen Ausgaben. sich darauf vorbereiten kann man aber wohl. 196 197 . den halte ich für fortgeschritten. und dann. daß bei Teresa Beten identisch ist mit Leben.KAP ITEL 12 KAPITEL 12 Sie fährt mit dem ersten Stadium fort. Es steht einem Menschen. so daß Luis de León in seiner zweiten Ausgabe von 1599 hier eine lange Randbemerkung anfügte. sich in seinen Plagereien bei ihm zu beklagen. Wer sich darum bemüht. was der Herr für uns durchgemacht hat. auch CV 31. sich sehr in seine heilige Menschheit zu verlieben. den Geist selbst zu übernatürlichen 1 Dingen erheben zu wollen. Wenn wir nämlich daran denken und erforschen. es sei denn Gott schenkt es. Eine sehr anschauliche Beschreibung von innerem Beten .3.3–6. 1530. bis zu welchem Punkt wir selbst gelangen können. Jahrhundert wurde es mehrfach neu aufgelegt. das der Mensch nicht machen kann? Damit rührt sie ein damals umstrittenes Thema an. Arte para servir a Dios des Franziskaners Alonso de Madrid. 3 4 5 6 Zu keinem höheren Gebetsgrad. sondern mit Worten. h. was man weder durch eigene Anstrengung oder Mühe erwerben kann. 1555. und der Schmerz und die Tränen. so regt uns das zum Mitfühlen an. und dazu in sehr kurzer Zeit. 1570. Von dieser Art ist alles. sondern ohne sein Zutun von Gott geschenkt bekommt. ohne sich um vorformulierte Gebete zu bemühen. ungefähr zehn Jahre später als die Vida entstanden. 2 1. und was für ein Schaden es ist. und das ist sehr zu beachten. In diesem Stadium kann er viele Akte setzen. Dieses Werk ist zum ersten Mal 1521 in Sevilla erschienen. sind köstlich. sehr gut und geeignet ist. 1. das zum Teil mit 1 dem Erkenntnisvermögen erworben ist. dann regt uns das zur Freude an. und damit um die Frage: Was vermag der Mensch.5 Er kann sich vorstellen. 1551. und wie wir uns bei diesem ersten Andachtsgefühl ein bißchen weiterhelfen können. und daß es für jeden möglich ist. weil sie mir sehr notwendig erschienen –. mit einer Einführung von P. wiewohl man sich das weder verdienen noch erwerben kann. selbst im 20. bevor der Herr das tut . 1542. Juan Bautista Gomis. zuletzt in der Reihe „Místicos Franciscanos Españoles“. und an die Liebe. wenn wir an die verschiedenartigen Bemühungen der Menschen denken. Auch heutzutage ist diese Frage aktuell. denn hier arbeitet der Verstand. – Sie sagt. in R 5. die zwar nicht ausschließlich geistlich. die wir erhoffen. mag man sich noch so sehr abtun. und viel Nutzen daraus zieht und zu diesem Herrn. und es sich zur Gewohnheit machen. wie sie seinen Wünschen und seinem Bedürfnis entsprechen. Was ich im letzten Kapitel klarmachen wollte – wenn ich mich auch viel bei anderen Dingen aufgehalten habe. ihn immerfort bei sich zu haben und mit ihm zu sprechen. die der Beter nicht selbst hervorrufen kann. die der Herr uns erwies.2. um den Tugenden zum Wachstum zu verhelfen. es ist ein Terminus. der bei den espirituales oder Mystikern vorkommt. Christus bei sich zu haben. 8.10 das läßt mich große Sehnsucht empfinden. daß wir ihn von uns aus aufheben. Deswegen soll es uns. 4.7 nichts ausmachen. vgl. Anm. wird mich verstehen. so ist das spiritueller Sprachgebrauch. Da scheint die damalige Situation durch. geht alles verloren. das ist Teresas Wunsch. Vor einigen Tagen habe ich das an einigen Studierten festgestellt. der unmittelbare Adressat des Manuskriptes. falls man es so nicht versteht. Don Álvaro de Mendoza. bis Gott sie erhebt‘. anders ausdrücken kann ich es nicht. nicht tun soll. sprechen. um ihm Freude zu machen. das bedeutete meines Erachtens. Dieses Hilfsmittel.6ff. um wie viel mehr bezüglich der himmlischen). Dobhan. um Wohlgefühle zu empfinden. daß er uns voller Sehnsucht sein läßt.. sowie über seine große Weisheit. Wenn ich also sage: . sondern meint mystisch . mit ihm tätig zu sein. Das ist aber nicht so zu verstehen. daß Gott mir allein schon beim Denken an irdische Dinge die Gnade erwies. sondern wir sollen dem Herrn danken. sofern sie Demut haben. wie ich sage. und auch in den letzteren vor den Gefahren sicher zu sein. 198 199 . 34. von der ich zu sprechen begann. Die „Studierten“ (letrados) mögen „Spirituelle“ (espirituales) werden. die es dort gibt.Sie sollen sich nicht erheben. und Bernardino de Laredo. wenn nicht. 41 (siehe Einführung). wenn sie nicht gegeben werden. was schon kein geringes Wagnis war. ist in allen Gebetsstadien von Nutzen und ein ganz sicheres Mittel. sowohl das eine als auch das andere zu verlieren. denn das ist nach meinem Dafürhalten bei dieser Übung ein großer Schatz. d. denn.5 und Anhang I. die erst vor kurzem mit dem inneren Beten begonnen und sehr große Fortschritte gemacht haben. V 33. auch wenn unsere Werke armselig sind. dürften hier folgende geistliche Berater und Mitarbeiter Teresas gemeint sein: Pedro Ibáñez. Das ist das. zur Überschrift dieses Kapitels. h. Vgl. wie ich später noch genauer erklären werde. vermutlich 1564 oder sogar erst Ende 1565 geschrieben wurden. Und da dieses gesamte Gebäude auf Demut gegründet ist. was wir sind. García de Toledo. Es sieht aber nach einer gewissen Art von Hochmut aus. noch soll man aufhören. was man. als würde ich vom Erheben der Gedanken zum Nachsinnen über erhabene Dinge des Himmels und Gottes oder über die Großtaten. 13 Wenn wir davon ausgehen. Tercer Abecedario XI. daß diese Zeilen nach 1562.5. was dann wiederum die zum Teil harte Reaktion der Inquisition hervorruft. An dieser Stelle wird sehr deutlich. was wir vermögen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 12 3. der Bischof von Ávila.1 mit der dortigen Anm. Subida al Monte Sión III. 89–94). wie ich schon gesagt habe. Domingo Báñez. je näher man zu Gott kommt. denn in Anbetracht dessen. In der mystischen Theologie. Gott – Mensch – Welt . Siehe V 10. wenn wir keine Andacht verspüren. daß doch viele zu Spirituellen 11 werden möchten. macht Gott schon mehr als genug. die der Böse bereiten kann. denn sonst würden wir dumm und gefühllos und täten weder das eine noch 10 11 12 9 Siehe V 11. h. die zu einer Art Bürgerkrieg zwischen diesen beiden Gruppen ausgeartet war.12 Wer auch nur ein bißchen Erfahrung hat. V 9. dürften andere Menschen Nutzen davon haben. daß Teresa diesen Begriff – im Zuge des Areopagiten und dem spirituellen Sprachgebrauch ihrer Zeit entsprechend – synonym mit Kontemplation verwendet. Doch darüber hinauszugehen und den Geist zu erheben. Siehe dazu den Gegensatz zwischen Melchor Cano und Bartolomé Carranza de Miranda (siehe U. Siehe auch Anhang I. Übernatürlich bedeutet in der Terminologie Teresas nicht das gleiche wie heute. D. im ersten Stadium Schritt für Schritt voranzukommen und das zweite Stadium bald zu erreichen. wie den von Teresa gelesenen Autoren Francisco de Osuna. Magister Daza. ferner auch V 11. und einige weitere Personen. vor 7 8 allem wenn sie studiert haben. indem er uns zu sich heranholt. CV 3.5f. denn das ist etwas Übernatürliches. wie ich später noch sagen werde. Vgl. Baltasar Álvarez. das ist es. 13 gibt der Verstand seine Tätigkeit auf.13f. muß diese Tugend um so mehr wachsen. vgl. bleibt die Seele verlassen und in großer Trockenheit zurück. von Gott eingegossen . 5.. falls ich es denn fertigbringe und er mir seine Hilfe dazu gibt. wenn wir selbst höher hinauswollen. weil Gott ihn aufhebt. 8 und wenn der Verstand ausgeschaltet ist. diese Wahrheit einzusehen. Obwohl ich das selbst niemals getan habe (da ich dafür – wie ich gesagt habe 9 – kein Geschick hatte und so erbärmlich dran war. Den Anspruch zu erheben oder zu meinen. daß ich vieles las und nichts davon verstand.7 mit der dortigen Anm. weil da der Böse irgendeine Illusion hervorrufen könnte. Ich sage es nochmals. um das. damit ich es ihnen darzulegen verstünde. Eines kann ich in aller Wahrheit sagen: Auch wenn ich mit vielen spirituellen Menschen gesprochen habe. auch wenn man nicht darum weiß. um es verständlich zu machen.16 ablesen können. Besonders bei Frauen ist das noch schlimmer. Was damit gemeint ist. diesen winzigen Mangel an Demut. lehrt er einen im Nu alles. da Seine Majestät immer mein Lehrmeister gewesen ist. 17 durch Erfahrung die Augen öffnen. weil es vergebliche Mühe ist. so ist doch gewiß. Scheinbar gibt sie den Kritikern also recht. 7. sich ausdrücken zu können. wenn ihn nicht der Herr erhebt‘. mit keinem Wort etwas davon ausdrücken. siehe Anhang I. 20 allerdings bin ich mir 18 19 14 15 16 17 Ein weiteres Zeitmaß der damaligen sakralisierten Gesellschaft. und dann versteht er ohne diskursives Nachdenken in einem Credo 14 mehr als wir mit all unseren menschlichen Bemühungen in vielen Jahren verstehen können.4. was ihn in Erstaunen und Beschäftigung versetzt. daß ihr Werk eines Tages auch von einer größeren Leserschaft als den ursprünglichen Adressaten gelesen wird. V 39. wie einem. aber von hinten zurückgehalten wird. Der Herr möge denen. und entdeckt nun. war ich nie wißbegierig.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 12 das andere. Vgl. der darauf achten wollte.5. dies wahrheitsgemäß sagen zu dürfen).11–12. daß es mir weder wenig noch viel nützte. spricht die Autorin auch in V 13.8. Wenn aber der Herr ihn aufhebt und stillhalten läßt. daß er nicht erreicht hat. Mag auch keine Schuld dabei sein. werden sie es doch gleich verstehen. aber vielleicht gilt das nur für mich.7ff damit. was mir der Herr schenkte. vgl. die dies lesen sollten. oder aber der Herr wollte. Vielleicht können wir in diesen unterschiedlichen Äußerungen verschiedene Entstehungsschichten der Vida sehen. Von ihrer Unfähigkeit. Aber die Seelenvermögen 15 beschlagnahmen und glauben. von dem ich sprach. daß das nicht gerade von großer Demut zeugt. daß nämlich nur die gefährdet sind. denen es an Demut fehlt. Wenn Seine Majestät will. um deren Einwand gleich zu entkräften. ferner V 30. auch V 4.19 so daß sich meine Beichtväter wunderten und ich noch mehr. mit der sie einhergeht. Das ist erst seit kurzem so. wo sie von den drei Phasen im mystischen Erkenntnisvorgang spricht: erfahren. sich ausdrücken.4 und 4M 1. potencias . denn ich kannte meine Dummheit besser. daß es ganz wichtig ist. versteht man dann schon. was mein Gewissen betrifft. 20 Vgl. denn so gering diese auch sein mag. sie auch noch ausdrücken zu können.den Geist nicht selbst zu erheben. obwohl der Herr es mir schenkte. V 12. und der. die mir verständlich machen wollten. die eigenen inneren Erfahrungen zu verstehen. Als kluge Taktikerin greift Teresa hier den klassischen Einwand auf. was der Herr mich nicht gelehrt hat. was mir keine geringe Qual gekostet hat. Und ohne es zu wollen. daß es keine Tätigkeit gibt. wo es eine Tugend gewesen wäre. Mit feinem psychologischem Gespür unterscheidet sie an dieser Stelle zwischen der Fähigkeit. 6. daher bemühe ich mich auch um nichts. jedoch nur. Das zeichnet diese Tugend nämlich aus. die die Seele niedergedrückt zurückläßt. daß meine Dummheit so groß war. wird jeder. in bezug auf andere Nichtigkeiten wohl). Denn er hat offensichtlich schon seine Kraft eingesetzt. schenkte es mir Gott in einem Augenblick. daß wir sie zum Verstummen bringen. es in aller Deutlichkeit zu verstehen und ausdrücken zu können. so ist doch Schmerz mit dabei. Jahrelang erging es mir so. und der Seele bleibt ein bitterer Nachgeschmack. der losspringen will. 200 201 . Ich weise noch einmal daraufhin. Offensichtlich rechnet Teresa hier trotz ihrer Beteuerungen in V 10. es sei denn. Und am geringen Gewinn.18 daß ich niemandem zu danken hätte (er sei für alles gepriesen. .1. noch zu erbitten (denn in diesem Punkt. verstehen. gibt er ihm. Und lange Zeit konnte ich auch. ist Unsinn. siehe auch V 17. denn es bestürzt mich schon sehr. daß ich es verständlich ausgedrückt habe. der einem bleibt. der häufig gegen Frauen vorgebracht wurde. was er mit ihr vollbringen wollte. um ihnen den Zugang zum inneren Beten zu verwehren: ihre angeblich größere Anfälligkeit für Illusionen. so daß ich mich wundere. Ich glaube. wo der Böse ihn ins Verderben zu führen glaubte. daß sie über seine so großartigen und erhabenen Angelegenheiten spricht. das gebe ich zu. die ich gegeben habe. daß ihnen gleich alle Frömmigkeit abhanden kommen müsse. in denen man für gewöhnlich Gott beleidigt. seinen Weg in Freude und Freiheit zu gehen. Man beachte. in denen man. daß ich es mit großer Bestürzung und Beschämung beschrieben habe. und wovon ich auch einige hatte. KAPITEL 13 Sie fährt fort mit diesem ersten Stadium und gibt Ratschläge gegen einige Versuchungen. in Demut zu ihm zu kommen.1 Doch gibt es viele Dinge. daß er so eine wie mich mag und zustimmt. 2. wenn sie ein bißchen unbesorgt sind. die man.4). – Das ist sehr hilfreich. denn das ist ganz nötig. daß der Herr ihm nicht gewährt. unachtsam sein dürfen. Mir schien es angebracht. solange man in der Tugend nicht ganz fest steht. habe ich mich dabei so lange aufgehalten.3 denn viel ist daran gelegen. daß sie als erstes „Freude und Freiheit“ nennt. 202 203 . V 13. unsere Wünsche nicht klein zu halten. er wird gerade von daher. vor sich selbst auf der Hut zu sein.DAS BUCH MEI NES LEBENS sicher. wie ich hätte haben sollen. Und großes Vertrauen zu haben. die mir notwendig erscheinen. wenn auch nicht mit so viel. 4 Selbsterkenntnis im Sinne von Anerkennen der Realität – in Teresas Terminologie Demut – ist eine der Grundhaltungen ihrer Spiritualität (CV 4. sehr wichtig sind. Es sei der Herr für alles gepriesen. Nun also. was an dieser Stelle gut zu sehen ist.4 sondern es Gott zu 1 2 3 21 Gemeint ist das erste Gebetsstadium. Anderswo wird man es viel besser beschrieben haben. Teresa hat die Kapitel nicht unterteilt. ebenso. wie ich sagte. Siehe V 11. sowie zu Dingen. am Anfang hat. und sei es. die durch ein geistliches Leben verstärkt und nicht verringert werden sollen. und es gibt nicht viele. denn grammatikalisch hängt dieser Satz von es menester – es ist nötig des vorhergehenden Satzes ab. daß sie bei Gelegenheiten. um weder selten noch häufig auf sich zu bauen und sich Gelegenheiten auszusetzen. Vgl. Weil dieser Weg an den Anfängen 21 am häufigsten begangen wird und die Ratschläge. ist es schon aus Demut gut. die ihrer Natur entgegenkommen. – Sie gibt Ratschläge dagegen. In allem ist kluge Unterscheidung nötig. um dann gestärkt zum inneren Beten zurückzukehren. wie ich beobachtet habe. man bemühe sich am Anfang. im Gegenteil. denn es gibt so manche Leute. die der Böse für gewöhnlich einflüstert. Dabei ist es gut.2 Erholung suchen darf. der bemüht ist.15f. unsere armselige Natur gut zu kennen. denn solange wir am Leben sind.4. die meinen. die so gefestigt wären. einige Ratschläge zu erteilen. am meisten Nutzen und Gewinn haben. 1. jemandem zu schaden. einige Versuchungen zu nennen. 7 Ich dachte oftmals. wie etwa der Erfüllung kleinlicher asketischer Vorschriften zuviel Gewicht beizumessen. Er läßt es uns nämlich als Hochmut erscheinen. große Wünsche zu hegen. die mehr auf materielle Werte wie Besitz. was du willst .5 Von diesen habe ich noch keine erlebt. um sie dem Geist zu geben. wenn wir nur ein bißchen weniger Sorge für unseren Leib aufwenden wollen. um zu einer großen Geringschätzung der Welt10 zu kommen. wie jene ersteren in ganz wenigen. daß wir glauben. 204 205 . vermochte ich nichts. auch wenn die Seele nicht gleich große Kräfte hat.“ 10 Damit sind unwichtige Einzelheiten gemeint. doch möge man darauf schauen. und nicht der damals als Reformideal angesehene Rigorismus. 3. Ansehen usw.6 ebenso was der hl. weil Sorgen beim Beten beunruhigen.30). Daran bedrückt mich. nicht sehr vorankommen. und trage mir auf. wären sie nicht zu einer so hohen Verfassung aufgestiegen. auch wenn er nachher Angst bekam (Mt 14. nicht zu verwirklichen seien. mit allem Notwendigen recht gut versorgt zu sein. wo er weder schlafen könnte noch etwas zu essen hätte. die das innere Beten üben. Herr. mit mehr Zurückhaltung und gebunden an die Klugheit und die Meinung eines Lehrmeisters voranzugehen. so setzt sie doch zum Flug an und kommt weit voran. zwar nicht gleich. daß er ein solcher ist. Paulus sagt. Wenn die sich nämlich nicht entschlossen hätten. daß der Böse großen Schaden anrichtet. die Demut also. Petrus nichts verlor. Doch ist es notwendig zu verstehen. Es wäre nämlich nicht gut. daß wir uns mit Gottes Hilfe anstrengen können. um klar zu haben. ob man sich zu großen Dingen aufschwingt. was du mir aufträgst. wie viele Heilige.8 Stets gehe die Demut voran.13). als auf spirituelle Werte setzt. denn ich glaube. denn wir haben so enge Herzen. und uns nicht den Krötengang lehrt. wenn wir uns nur bemühen. Macht. daß sich die Seele bloß zum Fangen von Eidechslein anschickt. Bald gilt es als Hilfe zur Sammlung. der noch nicht flügge ist – ermüdet und eine Weile verschnauft. Confessiones 10. Wohl aber. es würde uns die Erde unter den Füßen wegbrechen. und zugleich der Glaube an den liebenden Gott führen zu Gelassenheit und befreien von Angst und Streß. die in vielen Jahren soweit gekommen wäre. die meinten. oder Ähnliches mehr. doch müssen wir zusehen. Und das hat mir sehr genützt. daß uns diese Sorge beunruhigt. daß bei ihr alles vom Bösen käme. und sich damit zufriedengibt. Augustinus sagt: Schenke mir. was der hl. Ich bin erstaunt. Prestigedenken nicht zu schätzen und nicht am Besitz zu hängen. Eine wichtige Bemerkung. wie diese Demut sein soll. daß man in Gott alles vermag (Phil 4. wenn ein schwächlicher und kränklicher Mensch sich auf viele Fasten und rauhe Bußübungen verlegte und in eine Wüste ginge. In mir. die wir Sünder sind. sofern sie ihren Weg in Demut gehen und nicht auf sich selbst bauen. wenn man bedenkt. die Heiligen nachahmen zu wollen und sich nach dem Martyrium zu sehnen. daß wir so wenig Gottvertrauen und soviel Eigenliebe haben. daß Teresa ständig mit dem Mißtrauen ihrer geistlichen Berater konfrontiert war. aber für uns.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 13 glauben. indem er sie zu einem falschen Verständnis von Demut führt. Diese anfänglichen Entschlüsse sind etwas Großes. die auf diesem Weg unten geblieben wäre. als er sich in den See warf. zu bedenken. daß die Taten der Heiligen zwar zu bewundern. Die Anerkennung der eigenen begrenzten und unzulänglichen Situation. wie viel es auf diesem Weg ausmacht. daß diese Kräfte nicht aus unseren hervorgehen! 9 4.3 mit der dortigen Anm. daß der hl. Dann sagt er oder gibt er uns zu verstehen. aber auch noch keine unter dem Vorwand von Demut feige Seele. Konsum. aber doch Schritt für Schritt mit seiner Hilfe dasselbe erreichen können. das hatte ich hatte gut verstanden. Und 8 9 5 6 7 Siehe dazu V 9. So etwas behaupte ich zwar auch. Ich hielt mir früher oft vor Augen. Seine Majestät mag mutige Seelen und ist ein Freund von ihnen.29: „Da quod iubes et iube quod vis. auch wenn sie – einem kleinen Vogel gleich. daß wir. Erneut im Sinne einer Lebenseinstellung. auch wenn es in diesem ersten Stadium notwendig ist. was zum Bestaunen und was zum Nachahmen ist. siehe auch Anhang I. danach zu verlangen und es Schritt für Schritt zu verwirklichen. damit Menschen. daß sie mit der Seele rücksichtslos umgehen.15. glaube ich. ob wir uns Sehkraft oder Gesundheit zu etwas Besserem wünschen können. Und dann erheben wir in unserem Kopf den Anspruch. um hier nicht die Ruhe einzubüßen und sich im Jenseits an Gott zu freuen. die unsere leidigen Leiber keineswegs umbringen werden. um uns glauben zu machen. geradezu abgezählte. Teresa zeigt sich hier nicht frei von dem bis heute verbreiteten Vorurteil. daß ich meine Gesundheit einbüßen würde: . d. und man wird mich nicht zur Meinung bringen. wo der Geist so unterentwickelt ist wie das. sagte ich. bis ich mich entschloß. als wolle man zwischen Leib und Seele ein Abkommen schließen.15 dann hätte ich mich mehr darauf verlegt. R 1 und R 3. 17. oder wenn es hieß.7.9.11 und 5M 3. daß ich diese List des Bösen durchschaute. daß es sich. als sie aus diesem Grund zu verlieren.2 die Rede war. 7.5. So wird es auch sein.29. daß alles uns umbringen und die Gesundheit ruinieren wird. er braucht weiter nichts.12 für den anderen Stand aber wünsche ich mir keinesfalls diese Art des Fortschritts.14 strebte ich doch das an. mir aus meinem Leib oder meiner Gesundheit nichts mehr zu machen. und so auch bei anderen Dingen. wenn ich jemanden gehabt hätte.12. von denen in V 13. in sehr vielen Fällen um eine Versuchung des Bösen oder um meine Schwächlichkeit handelte.8. ohne etwas zu vemögen. 5M 2. Vgl. sondern das Kreuz‘. daß da. Angesichts der Allgegenwart des Bösen in der damaligen sakralisierten Gesellschaft ist diese Relativierung beachtlich.19. meine Ruhe: . wenn der Herr in seiner Güte mir nicht eine andere Wegabkürzung gezeigt hätte. war ich immer gebunden.9. daß sie in Ordnung ist. Es scheint mir das eine recht gute Vorgehensweise für den Stand der Verheirateten.7. Der Herr fehlt uns nämlich nie. F 5. Cp 2. Damit gelangt man nie zur Freiheit des Geistes. von dem in V 13.17. was ich schon sagte: Gebet halten wohl. 19. daß der Ordensstand als Stand der Vollkommenheit höher zu bewerten sei als der Ehestand. vgl. Ich sah klar. noch liegt es an ihm. 29. aber es ist ein Schneckentempo 11. In CV 22–23 wird Teresa diesen Weg mit aller Entschiedenheit empfehlen. wenn ich sterbe‘. daß diese Wünsche 11 zur Tat geworden wären. die in dieser Hinsicht keine übertriebene Vorsicht walten lassen.14. Da ich so kränklich bin. sie untauglich zu machen. die ihren Weg ihrem Ruf entsprechend gehen müssen. Siehe auch V 8. oft genug der Grund ist. 2. Auch kann man die Heiligen nachahmen. von der die Autorin am Ende dieses Absatzes spricht. ein sehr langsames Tempo im Gegensatz zum Fliegen. warum die Anfänger nicht schneller zu hoher Vollkommenheit gelangen.3. und es stünde immer noch so mit mir. Nämlich den des Vertrauens und der mutigen Entschlossenheit. Da Gott aber wollte. die so rücksichtsvoll gepflegt werden wollen.7. auch V 4. ferner auch V 22.16.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 13 es ist sogar so. denn ich habe sie ausprobiert.4.16 Und der Böse hilft sehr mit. indem man sich um Alleinsein und Schweigen und viele weitere Tugenden bemüht. 22. 13. daß das. wenn man in Gerechtigkeit wandelt und wir auf Tugend gegründet vorangehen. 14. 40.Was macht es schon. der mich zum Fliegen gebracht hätte.13 6. und auch jetzt schaffe ich nur wenig. daß sie jahrelang ohne geeigneten geistlichen Begleiter auskommen mußte. wir sind es. Erneut beklagt sich die Autorin darüber. Das bezeugt Teresa immer wieder von sich. zu erblinden. vgl. Ich bin da selbst hindurchgegangen und darum weiß ich es. ein paar Kleinigkeiten uns genauso viel Not bereiten wie anderen Leuten große und schwerwiegende Dinge. die es fehlen lassen und armselig sind.Ich brauche keine Ruhe. V 6. vgl.17 Seitdem ich mich 16 17 12 13 14 15 Wörtlich: Hühnerschritt (paso de gallina ).6 die Rede sein wird. Ich glaube.5. aber leben nach meiner Lust und Laune. als dieser mir vor Augen führte. 6M 1.8. Es kommt mir jetzt diese Art des Vorangehens so vor.16. doch weiß ich nicht. 4M 1.14. usw. auch 2M 5–7. oder auch zur „Wegabkürzung“. geistliche Menschen zu sein! 5.14.9. obwohl ich tatsächlich ziemlich krank bin. sobald er nur ein wenig Angst bemerkt.2. Auch wenn ich in Bezug auf Wünsche nie kleinlich war. sogar beim Vergießen von Tränen läßt er uns befürchten. h. Aber es gibt – wegen unserer Sünden – so wenige. 206 207 . 30. um Demut. bevor sie selbst im geistlichen Leben gefestigt sind. Die Würde des Leibes . bedient. daß es auf der Erde nur Gott und die Seele gibt. die sie als übertrieben ansieht. nämlich Schmerz über die Sünden und Fehler. wie ich später noch sagen werde. daß ich es gelegentlich tat. das sei nur Schmerz. 21 Aber abgesehen davon gibt es einen weiteren großen Nachteil. 22 10. welch hohes Gut es bedeute. weil sie das Streben nach Gott behindert. wo ihnen manches an mir gut vorkam. Ana de los Ángeles und María de Cepeda gewesen. und der größte Schaden ist noch. (B. und die Verantwortung des Menschen. der sich offensichtlich der echten Tugenden. damit er für andere nicht zur Versuchung wird. Hier geht es jedoch um die Selbstüberschätzung der Anfänger. Denn wer immer in diesem Bereich irgendwie von Nutzen sein sollte. Mag es auch noch so geringfügig sein. d. denn ich weiß es aus Erfahrung. das ist es. daß andere Schwestern inneres Beten hielten.8. während später. die anderen helfen wollen. daß Gott nicht beleidigt werde. Jedoch betont sie ebenso häufig die Bedeutung der Gesundheit als Möglichkeit. was ich ihnen sagte. Das zu wünschen. daß nämlich die Seele mit Verlust daraus hervorgeht. bin ich nämlich viel gesünder. als ich mich. Das löst soviel innere Unruhe aus. muß sehr gefestigt sein in den Tugenden. als das Böse. Souvignier. könnte ungut ausgehen. was man verstehen und wovor man auf der Hut sein muß). innerhalb von zwei oder drei Jahren viele davon Nutzen hatten. Dies ist nicht heilsindividualistisch mißzuverstehen. wenn dies in einer Gemeinschaft vorkommt. sehr schlimm war. sich der Ruhe und des Gewinns zu erfreuen. aber sich damit abzutun. versetzte es sie in Versuchung und Verwirrung. wenn man mit dem inneren Beten beginnt. und man so vorgeht. Denn am Anfang sollen wir uns vor allem darum bemühen. als der Herr mir schon mehr Kräfte in der Tugend gegeben hatte. nämlich den Wunsch zu hegen. Da sie mich einerseits große Reden führen sahen. Und so hatten in vielen Jahren nur drei 20 Nutzen von dem. Teresa hebt immer wieder hervor. diese meine Fehler aufzuzählen. weshalb sie manches. Eine weitere Versuchung kommt dann für gewöhnlich dazu. könnte es sogar hilfreich sein. mutlosen Gedanken nicht nachzugeben.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 13 nicht mehr so pflege und verwöhne. und das war der Grund. das ich tat. daß es nicht wie Belehrung aussieht. 22 Der Randbemerkung von P. Das wirkt der Böse.10ff. Siehe V 32–36. daß ich es übte. h. Sie verstanden nämlich nicht. zu denken. Das ist mir passiert – und deshalb verstehe ich es –. der vom Wunsch kommt. was ihr sehr zuträglich ist. und es einem um seine Ehre leid täte. uns nur um uns selbst zu kümmern und uns bewußt zu machen. und das aus gutem Grund! Später sind sie zu mir gekommen und haben es mir gesagt. nicht als schlecht betrachteten. 18 9. wie ich gesagt habe. kaum daß man beginnt. 19 darum bemühte. Es geht also auch hier wieder um Anerkennung der Realität. die wir haben. wenn es nicht mit viel Klugheit und Geschick geschieht. daß es für das Beten hinderlich ist. viel daran. Und damit man von meinem Beispiel lerne. andererseits aber die Armseligkeit meiner Tugenden erlebten. Gracián zufolge seien dies die Mitschwestern Teresas im Menschwerdungskloster zu Ávila María de San Pablo. für Gott tätig zu sein. 208 209 . 20 21 19 Teresa wendet sich gegen eine Sorge um die Bedürfnisse des Leibes. die das bedeutet.) Siehe V 7. 271–278. daß doch alle sehr geistlich wären. 18 So liegt am Anfang. inneres Beten zu halten. 8. wie sich das eine mit dem anderen vertragen konnte. was in sich schlecht war. weil sie sahen. um so mehr. daß der Prüfstein für die Gottesliebe die Liebe zum konkreten Mitmenschen ist. siehe etwa 5M 3. Er flößt noch eine Versuchung ein (sie gehen alle mit Tugendeifer einher. so wird er doch großen Gewinn davon haben. und das möge man mir glauben. um damit so gut er nur kann das von ihm angestrebte Böse zu rechtfertigen. die man an anderen wahrnimmt. Der Böse macht vor. und dem möchten sie gleich abhelfen. ist nicht verkehrt. daß es Tugend und Vollkommenheit und großer Eifer für Gott ist. und damit letztlich sich und den anderen schaden. für deren Erhaltung Sorge zu tragen. denn auch wenn das sehr verdienstvoll ist. um der Seele Leben zu spenden. nämlich alle anderen für besser zu halten als uns selbst. S. die ich begehen sah …! 25 Versuchen wir also immer.4 mit der dortigen Anm. daß für sie nicht die ganze Zeit darin bestehen sollte.7. vgl.11. (im technischen Sinn) Erkenntnisvermögen. denn wenn die fehlt. 32 Vgl. die diskursiv denken. siehe Anhang I. und weil er angebracht ist. vgl. Der sichere Weg für einen Menschen. Der erste Herausgeber Luis de León ergänzte: „dann käme ich an kein Ende. ohne den Verstand zu ermüden. auch wenn man sie nicht gleich in Vollkommenheit beherrscht. 31 12. um uns nicht bei sich zu dulden: eine Zeitlang dies. wie ich es nicht konnte.“ Dazu rät Teresa immer wieder. V 4. damit die Seele nicht müde wird. die wir an anderen wahrnehmen. konkrete Wesensart. mit Gottes Hilfe.7. denn diese bringen von sich aus so wenig fertig. Um nun aber zu denen zurückzukehren. so geht man allmählich mit Gewinn daraus hervor.24 Das ist sehr wichtig. Das bringt es mit sich. V 4. wo sich die Autorin darüber beklagt hatte. in ein paar Worten zu sagen und verständlich zu machen. In demselben Sinn ist es zu verstehen. etwas. Entendimiento: Verstand bzw. nämlich unsere Bemühungen mit der von Gott geschenkten Tugend zu vollbringen. etwa 5M 3. durch die man. wenn man keinen Lehrmeister findet. 210 211 .) Vgl. sich um nichts und niemanden zu kümmern und mit sich selbst ins Reine zu kommen und Gott zufriedenzustellen. so meine ich. bis der Herr ihnen etwas zu ihrer Beschäftigung gibt und Licht dazu. dann fehlt sie niemandem. Diese Speisen sind sehr schmackhaft und bekömmlich. die mit dem Verstand 28 viel nachdenken. den er eigentlich hätte. und dann jenes. – falls solche zur Gewohnheit geworden wären –. ohne sich mit dem Ausdenken von Überlegungen zu ermüden. was letztlich nicht nur dem eigenen Seelenfrieden. Ich will mich noch besser erklären. 23 24 die mit dem Verstand nicht arbeiten können. 29 braucht man nur zu raten. die in jeder Hinsicht nötig ist. sie haben viel Nahrhaftes in sich.27 11. daß meine Dummheit außerstande ist.32 sehr schwer zu verstehen. – weil es eine köstliche Gebetsweise ist –. daß man „im Kloster so leben soll. meinen sie. wenn der Gaumen sich einmal daran gewöhnt. ist folglich. dessen richtige Darstellung so wichtig wäre. wenn ich im Vertrauen auf meine gute Absicht alle Irrtümer aufzählen müßte.26 Das ist eine Vorgehensweise. Siehe V 12. sondern auch dem Frieden untereinander dient.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 13 Ich lasse einmal die Schmerzen beiseite. sondern um den Verzicht auf die Beschäftigung mit den angeblichen Fehlern anderer. als ob da sonst niemand mehr lebte“ (Av 2). Indem Teresa Bilder aus dem Bereich der Körpervorgänge verwendet. die uns öffentliche Sünden in einer Ordensgemeinschaft bereiten. im Gespräch mit ihm verweilen und sich an ihm freuen. Diese Zusammenarbeit des Menschen mit Gott ist Teresa wichtig. während ich diesen Verlust für einen großen Gewinn halte. daß es keinen Sonntag braucht oder eine Pause. und vielerlei Gewinn. der inneres Beten hält. oder Schäden an der Kirche durch diese Häresien. steht sie in einer langen christlichen Tradition seit den Tagen der frühen Kirche. bitten wir ihn. Das kommt ihnen gleich wie verlorene Zeit vor. ihm vielmehr ihre Nöte benennen und den Grund. 23 wo wir so viele Seele verloren gehen sehen. immer nur dieselbe Speise zu essen. davon zu essen. löst er keine innere Unruhe aus. (B. wenn Johannes vom Kreuz schreibt.2. indem sie aus einem Thema viele Einzelthemen und viele Gedanken herausholen. daß sie zwanzig Jahre lang keinen geeigneten Lehrmeister gefunden hätte. auf die Tugenden und die guten Dinge zu achten. sind alle Bemühungen umsonst. Geduld zu haben. daß ihr Verstand sie eher behindert als daß er ihnen hilft. die nicht Arbeit bedeutet. daß er uns diese Tugend schenkt. Erneut geht es nicht um Heilsindividualismus. Sie sollen sich im Gegenteil – wie ich gesagt habe – 30 in die Gegenwart Christi versetzen und. denn diese Dinge bezüglich des inneren Betens sind insgesamt schwierig und. Denen. denn was wäre. auch wenn ich 29 30 31 25 26 27 28 Erneute Anspielung auf die Reformation. und ihre Mängel mit unseren großen Sünden zuzudecken. Ihre Wertschätzung der leiblichen Existenz zeigt sich ebenso darin wie ihre lebenspraktische. allmählich große Tugend gewinnt. Und auch folgenden Ratschlag sollten die beachten. das ist ein sehr angebrachter Schmerz. und vollbringen wir sie mit ihr. V 7. denn so wie es im Himmel viele Wohnungen gibt (Joh 14. der bis einschließlich V 13. ohne sie zu verstehen oder ihr zu erlauben. genügen würde. deren Lehrmeister sie seit acht Jahren festhielt und ihr nicht erlaubte. die er dort verstehen kann.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 13 mich kurz fassen möchte und es für den klaren Verstand dessen. denn wenn er es nicht ist. das von weiblicher Erfahrung geprägt ist. sie nur anzutippen. noch gibt es auf diesem Weg eine Seele.2. Das Bild des Stillens begegnet bei Teresa mehrfach. die großen Schmerzen und das Leid. übernatürlichen 37 Dingen geleitet.33 diese Dinge über das innere Beten aufzuschreiben. wagt sie es nicht. Der Verstand geht daran. nach Gründen zu suchen. daraus erschließen kann. Was. wenn sie Gottes Macht und Größe in seinen Geschöpfen und seine Liebe zu uns betrachten.21 geht.7. wenn er nur erfahren ist. sagen wir als der Herr an der Säule angebunden war. was ich sagte: 36 Wir machen uns also daran. wie es ein Anfänger mit dem inneren Beten halten könnte. tít und ferner Anhang I. weil es demjenigen.11 und oben in V 12. Da ich selbst soviel durchgemacht habe. weil es viele Menschen gibt.39 14. um zu sehen. wenn er tätig ist. während sie der Herr schon im Gebet der Ruhe hielt. Es braucht. dem Teresa hier liebevoll schmeichelt. manch eine wußte schon gar nicht mehr. wenn er studiert ist …! Es ist die Gebetsweise. 383–385. Humanität und Glaubensleben . was damals nicht ungefährlich war. von dem abzuweichen. und ferner V 7. J. Aber sie hat sich ja zuvor wieder zu ihrer „Dummheit“ bekannt und die Überlegenheit der Männer anerkannt. Daher ist der Lehrmeister sehr notwenig. Das ist eine wunderbare Art des Vorgehens. Burggraf. Allerdings sollte man das mit der Selbsterkenntnis nie aufgeben. Manche ermüdet es 33 34 35 sehr. V 4. (vgl. In V 13. Ich sage . 13. von dem uns alles Gute zugekommen ist und zukommt. die mehr Nutzen von anderen Meditationen haben als von der über die heilige Leidensgeschichte. S. die ganz eingepfercht und niedergedrückt waren. falls sie weichherzig sind. denn er ist es. was man nachher auf Grund von Erfahrung einsieht. wer anfängt. der mir auftrug. Sobrenatural . das Seine Majestät in jener Verlassenheit durchgemacht haben mag. Vgl. und noch viele andere Dinge. seine Muttermilch sei das innere Gebet. Denn wenn diese den Geist 40 nicht verstehen. während sie in Bezug auf sich wieder untertreibt. zu V 11. die ein solcher Riese ist. andere über den Himmel. doch erfahren sie Wonne und Nutzen. Anweisung. einem Lehrmeister unterstellt zu sein. was ihm am meisten nützt.38 Manche ziehen Nutzen aus Überlegungen über die Hölle. wie anders als dieses man das versteht. und darum machte sie viel Not durch. Ich habe Menschen getroffen. an Erfahrung fehlte. solange man die häufige Betrachtung des Leidens und Lebens Christi nicht unterläßt. V 7. siehe Anm. sich selbst zu verstehen. 35 Um nun aber zu dem zurückzukehren. an die Hölle zu denken. Wieder verweist Teresa auf ihre Erfahrung. was er ihr aufträgt. bis der Herr sie zu anderen. immer an die Leidensgeschichte zu denken. Sie vergleicht den Betenden mit einem Kind. daß es sehr verdienstvoll ist. wieder andere über das Sterben. die der Verstand. daß sie nicht oft wieder ein kleines Kind werden und an der Brust trinken muß 41 (das darf man nie vergessen. tun mir diejenigen leid.9 mit der dort zitierten Parallelstelle bei Johannes vom Kreuz. erst in V 13. auf die alle am Anfang. die nur mit Hilfe von Büchern anfangen. Teresa von Avila. was sie mit sich anfangen sollte.20ff. in der Mitte und am Schluß zurückgreifen sollen.alle‘. auch V 11. kann er sich sehr irren und eine Seele führen. 34 denn es ist schon auffallend. und 39 40 41 36 37 38 Vermutlich ist es wieder García de Toledo.) (B.2). Vgl.) 212 213 . Es besprach sich mit mir eine.22 setzt Teresa ihr praktisches Beispiel fort. aus der Selbsterkenntnis herauszugehen. die in allen Dingen aufleuchtet. Gemeint ist: die geistliche Erfahrung. über einen Abschnitt aus der Leidensgeschichte nachzudenken. die es dann niedergeschlagen macht. Hier findet sich ein Bild von der Beziehung zwischen Mensch und Gott. 15.22. da sie nämlich weiß. der sie unterwies. gibt es auch viele Wege. Hier beginnt ein längerer Exkurs. drücken sie Leib und Seele nieder und halten den Fortschritt auf. so daß sie mir leid taten. und er ist ein ganz ausgezeichneter und sicherer Weg. Vgl. was wir sollen. Immer schon hatte ich diesen Fehler. So versteht er es nicht. und es besteht kein Grund. Wenn er dazu noch studiert ist. Wenn man aber diese drei Voraussetzungen nicht zusammen finden kann. daß sie aus sich nichts Gutes hat und sich vor einem so großen König beschämt fühlt und sieht. – Für das religiöse Klima des 16. daß an den Anfängen theologische Bildung wenig nützt. im inneren Beten zu verweilen. Wenn jemand erst mit dem inneren Beten beginnt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 13 ich werde es vielleicht noch öfter sagen. weil es sehr wichtig ist). denn ich glaube. Und das mit den Sünden und der Selbsterkenntnis ist das Brot. Ich möchte mich noch näher erklären.7 und viele weitere Stellen im Gesamtwerk. daß ein Leser diese Stelle im Manuskript mit einem dicken Strich am rechten Seitenrand hervorhob. daß man ohne das Brot der Selbsterkenntnis nicht im Stand der Gnade weilen könne). und wenn wir dann zu den Wahrheiten der Heiligen Schrift gelangt sind. Auch wenn es so aus44 45 46 43 Zur Selbsterkenntnis. sind die beiden ersten wichtiger. könnte es sein. wie köstlich sie auch immer sein mögen. daß sie besser ihm als ihrem Oberen gehorchen soll. siehe V 11. Weil es ihm selbst an Licht mangelt. Von einem geistlichen Begleiter erwartet Teresa also im Idealfall. gibt er es auch den anderen nicht. So ist es sehr wichtig. diese zu lassen.9 mit der dortigen Anm. denn diese belehrt uns. die ihrer Lebensform zuwiderlaufen.1f. je weiter der Beter vorankommt. welche Speise uns bekommt. hätte ich lieber ohne inneres Beten. daß ich mich jetzt in vieles einmische. daß der Lehrmeister gescheit sei – ich meine.12.46 Handelt es sich um eine verheiratete Frau.6 und V 13. 214 215 . und spendet uns Licht. Siehe V 11. Da beginnt eine Schwester. mit gutem Urteilsvermögen – und daß er Erfahrung habe. Wenn er nämlich kein Ordensmann ist. daß sie der wahren Sachlage entsprechen. auch V 13. siehe LB 3.8. und ohne dieses Brot könnte man nicht am Leben bleiben.5. die uns der Herr vor Augen führt. Gemeint ist ohne gesundes Fundament in der Hl. das auf diesem Weg des inneren Betens zu allen Speisen gegessen werden muß. sondern in der Meinung. um sich mit ihnen auszutauschen. daß sie sich mit Studierten nicht besprechen sollten. es gehöre sich so. das sie ihm schuldet. um so wichtiger wird auch das theologische Wissen des Begleiters. denn nachdem eine Seele bereits sieht. wie wenig sie ihm vergilt für das viele.3). und das ohne Böswilligkeit seinerseits. mich nicht verständlich machen zu können – wie ich gesagt habe –. Jahrhunderts ist es bezeichnend. wird er ihr zu verstehen geben. auch wenn er möchte. auf der es nicht oft notwendig wäre.3 heißt es: fromm) und theologisch gebildet sei. inneres Beten zu halten. zum Anfang zurückzukehren. wo die Autorin noch mehr Gewicht auf das Gespräch mit theologisch Gebildeten legt als an dieser Stelle. erfahren (in V 5. 43 42 denn Studierte kann man sich immer noch holen. wenn sie kein inneres Beten halten. vgl. Zu übertriebener Vorsicht besteht hier jedoch kein Anlaß. tun wir. Wenn sie von einem Einfältigen geführt wird und dieser sich das so einbildet. daß er in Ordensangelegenheiten zu wenig Bescheid weiß und deshalb Ordensleute zu Dingen rät. wenn er von einem geistlichen Begleiter „Wissen. Schrift.45 es sei denn um den Preis vieler Worte. Und es ist etwas Großes um die theologische Bildung. die wir nicht viel wissen. daß sie bescheiden geworden ist. weil es nämlich keine noch so erhabene Gebetsstufe gibt. auch wenn sie ihren Mann damit verärgert. Die Autorin meint: Wenn es sich beim Begleiter nicht um einen Ordens-. Gegen ungesunde Frömmigkeitsübungen wehrt sich auch Johannes vom Kreuz in 3S 43. Unterscheidungsgabe und Erfahrung“ verlangt. wo sie doch ihren Haushalt besorgen sollte. daß es besser sei. wird er ihr sagen. was braucht sie dann hier noch ihre Zeit zu vertun? Vielmehr sollen wir dann zu anderen Dingen übergehen. daß er es recht macht. 16. und klar erkennt. sind beim Begleiter vor allem die beiden ersten Eigenschaften unerläßlich. Ich will nicht sagen.30. Vor unerleuchteter Frömmigkeit bewahre uns Gott ! 44 17. daß er klug. denn „einer mit guten Studien hat mich noch nie in die Irre geführt t“ (V 5. Ich meine nur. 6M 10. mag er meinen. wenn man das brauchen sollte. und ferner CV 39.17. die Zeit so einzuteilen oder die Dinge so zu ordnen. dann ist das ein glänzendes Geschäft. der sich nicht von Anfang an auf die Wahrheit stützt.42 Doch muß es mit Maß gegessen werden. denn Seine Majestät weiß besser als wir. denn einen Geist. Dieselben Voraussetzungen zählt auch Johannes vom Kreuz in seiner Lebendigen Liebesflamme auf. sondern um einen Weltpriester handelt. 1M 2. wohl weil er an der Orthodoxie der hier vorgetragenen Meinung zweifelte (wie wenn die Autorin hätte sagen wollen. wenn möglich. bei aller Bewunderung allerdings nicht ohne Ironie. und nachdem es mir mit mehr als nur zweien so ergangen ist. Auch wenn er keine geistliche Erfahrung hat. da ich glaube. an Pedro de Alcántara. a. auch dadurch von den meisten sonstigen Ordensreformatoren ihrer Zeit abheben. (Siehe dazu U. und gebe diese heilige Freiheit nicht preis. 51 52 Vermutlich denkt Teresa hier u. nicht ohne es erprobt zu haben. indem man sagt. was nicht in deren Bereich fällt . In der Heiligen Schrift. dann preise er Gott. wenn das Ganze 50 47 48 49 In diesem und den folgenden Absätzen nimmt Teresa ausdrücklich Stellung zu der damals hochaktuellen Kontroverse zwischen den espirituales (Menschen. und es scheint mir auch nicht angebracht zu sein. der eine gediegene Bildung hat. bis er so einen findet. Dennoch ist es eine große Hilfe. ich habe mich gewundert. nicht mit Wahnbildern täuschen wird.4 diskret angespielt hatte. Teresa versucht. als würde man dazu keine theologische Bildung brauchen. Studierte). doch muß er seinen Verstand nicht auch noch freiwillig einem unterwerfen. weil es da Meinungen gibt. a. denn seit einigen Jahren habe ich aufgrund meines größeren Bedürfnisses noch mehr das Gespräch mit ihnen gesucht. eine Tatsache.125f). daß es so einer ist. 52 Ich sage also. wem er unterstellt sein will. sehr fürchten und wissen. zu vermitteln: Als Gründerin eines neuen Ordenszweiges. dem unter Umständen alle drei Eigenschaften fehlen – was kein geringes Kreuz ist –. Das sage ich.. der sich mit Studierten bespricht. teils heterodoxen – spirituellen Aufbruchs der ersten Hälfte des 16. daß Teresa als armselige Frau zur Lehrmeisterin von Männern wurde. wird er mir doch von Nutzen sein. noch öfter erwähnen. Die den Weg des inneren Betens gehen. der es hält. allem Streben nach geistlicher Erfahrung als häresieverdächtig zu mißtrauen. damit er uns von Nutzen sei. Die Christin Teresa. versuchen sollte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 13 sieht. einen großen Irrtum begeht. ist es doch immer meine Meinung gewesen und wird es auch bleiben. desto besser. denn der Herr wird ihm schon einen geben. selbst wenn manche von ihnen keine Erfahrung haben mögen. über dessen Anfänge sie in den Kapiteln 32–36 dieses Buches berichtet. so ist das ein großer Nachteil. wurden durch den Kontakt mir ihr zu Spirituellen. um so mehr.47 Ich habe mich mit vielen besprochen. Im folgenden schwankt die Autorin mehrfach zwischen dem Singular und dem Plural. finden sie nämlich immer die Wahrheit des guten Geistes. die sie leben …“ (BMC 2. und Gott wird ihm zu verstehen geben. der ihr am 14. daß der Böse einen Menschen des Gebetes. daß sie sich allen antiintellektuellen Zügen widersetzte und geistliche Erfahrung mit einer guten theologischen Grundlage zu verbinden suchte. wenn er sich nicht selbst täuschen will. sofern sie tugendhaft sind. Ab V 27 wird sie diesen großen „Spirituellen“. Jahrhunderts bewußt nach Gotteserfahrung strebten) und den letrados (Theologen. die im Zuge des sehr heterogenen – teils orthodoxen. da er selbst aussuchen kann. Die bösen Geister. wird sie sich u. daß sie entdeckt und nur mit Verlust davonkommen werden. der keinen guten hat. was er mich lehren soll.. doch wenn dieser kein Studierter ist. und immer bin ich eine Freundin von ihnen gewesen. wenn er im Kloster ist. und ihn sogar zu einem Spirituellen machen. dann ist er ohnehin schon seinem Oberen unterstellt. Lieber bleibe er ohne Lehrmeister. hinsichtlich des Lebens der Vollkommenheit darf man sich nur mit Leuten besprechen. Ich bin überzeugt. letztere neigten dazu.50 daß Studierte ohne geistliche Erfahrung nichts seien für Menschen des Gebets. so weisen sie doch den Geist 48 nicht zurück und sind seiner nicht unkundig. daß ein geistlicher Lehrmeister vonnöten ist. Ich zumindest habe das nie fertig gebracht. daß sie 49 sich vor theologischer Bildung. Ich habe schon gesagt. auf die sie bereits in V 12. sich mit jemandem zu besprechen. 19. daß ein Mensch. Und man soll sich nicht täuschen. Wenn einer Laie ist.) Hier ist erneut die Rede von den theologisch Gebildeten. 18. die mit Demut und Tugend einhergeht. und je geistlicher sie sind. Mit anderen Worten: Mehrere Theologen. Sie zeigt. Erneut im Sinne von „geistlicher Erfahrung“. daß Studierte ohne inneres Beten nichts sind für den. der sich in diesem Brief als typischer Vertreter der damaligen franziskanischen Reformbewegung erweist. bei denen sich Teresa Rat holte. daß jeder Christ. daß Euer Gnaden [Teresa] auf die Meinung von Gelehrten gesetzt hat. 4. Dobhan. wenn er nicht darum bemüht ist. mit der sie umgehen. Ich gesagt habe das gesagt. und je gediegener. sich mit ihnen 51 zu besprechen. 216 217 . 1562 geschrieben hatte: „… Wirklich. Erstere waren oftmals betont antiintellektuell. der sich ausschließlich einem Lehrmeister unterstellt. brauchen das noch mehr. Um also auf das zurückzukommen. ob es mir gelingt.2. und mit welcher Liebe er sie erlitt.12f. die wir in unserer Unkenntnis nicht kennen. doch ist für die Anfänger alles ein Thema. das sie in V 13. Agustín Cazalla. Es sollte ihnen. sie an seiner Hand zu halten und ihnen beizustehen. damit sie uns beistehen. im Gegensatz zu vielen Menschen bis heute. und wir Frauen und die nicht studiert sind müssen ihm unendlich dankbar sein. dann wird man großen Nutzen davon haben. dazu noch wenig Schlaf.2. 57 über das ich zu sprechen begonnen habe. Siehe V 13. ihn immer zufriedenzustellen. schlechtem Essen. Möge es dem Herrn 53 54 gefallen. es auszudrücken. García de Toledo. wovon ich ohne jede Mühe. Gepriesen seist du. eigentlich richtige und bessere ist. sondern auch einfach bei ihm verweilen und mit dem Verstand schweigen. wer derjenige ist.3–6. damit sie einen so erhabenen Weg so einschlagen. weil du so viele wach gemacht hast. daß man es nicht verdient. und zu denken. Ich weiß nicht. das fertige Gericht vorgesetzt bekommen und nach unserer Vorstellung leben können. diese Art des Betens bringt viele Vorteile. ein großes Übel. 56 55 Das sind die typischen Kennzeichen der auf Rigorismus gegründeten Reformbewegungen im damaligen Kastilien. 1559 im Autodafé von Valladolid verurteilt worden war. 58 ist es gut. der am 24. Teresa ist also durchaus nicht der Meinung. und sei es auch nur am Anfang. ohne Zweifel. das eine Weile zu bedenken und an die Schmerzen zu denken. die uns Licht geben. zum Gehorsam verpflichtet. Vermutlich eine Anspielung auf den Hofprediger Karls V . bei ihm zu bleiben. Vgl. ihn damit beschäftigen. Möge es dem Herrn gefallen. Ich bin oftmals erstaunt über Studierte. Was wären wir ohne sie in diesen großen Stürmen. die fürwahr groß sind. nichts als Mühe. wie man so sagt. daß es jemanden gibt. daß sie auf den wahren Weg gelangen. daß es mir gelinge. Hier endet der lange Exkurs und die Autorin kehrt wieder zum praktischen Beispiel für das innere Beten zurück. Und dann gibt es Leute. wenn man mit dem inneren Beten beginnt.56 22.55 so werden die Guten um so klarer leuchten. mit Bußübungen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 13 nur auf Demut gegründet und vom Wunsch begleitet ist. das Richtige zu tun. 5. die er dort erlitt. wo sie darauf besteht. 218 219 . Und dann kann es noch sein. 53 Da wäre es. nichts als Kreuz. unser beständiges Gebet gelten. bei ihm zu sein. den anzuschauen. was ich vom Nachdenken über Christus an der Säule sagte. durch bloßes Fragen Nutzen habe. daß du mich so untauglich und nutzlos gemacht hast! Aber ich lobe dich sehr. glaube ich. 3. die sich nur mit Mühe das erworben haben. der sie erlitt. daß die Beichtväter und geistlichen Begleiter theologisch gebildet sein sollen. die sich das nicht zunutze machen wollen! Das verhüte Gott! Ich sehe sie den Anforderungen ihres Ordens. und falls möglich. die wir von solchen Anstrengungen verschont bleiben und. wenn jemand ein so hohes Gut durch eigene Schuld preis gäbe. der unter so großen Anstrengungen zur Wahrheit gelangt ist. siehe CV 1.. wie sie die Kirche gegenwärtig erlebt? Wenn es auch manch Schlechte gegeben hat. daß ihre Lebensform die strengere. 57 58 59 60 Im Weg der Vollkommenheit nennt Teresa das Gebet für die Seelsorger und Prediger angesichts der schwierigen Lage der Kirche eines der Hauptanliegen ihrer Neugründung. zumindest fand meine Seele sie darin. Doch sollte man sich nicht immer damit ermüden und auf die Suche danach gehen. Vgl.12f auszufalten begonnen hatte. vor allem solche in den Orden. ihn zu bitten. auch CV 5. der mich anschaut. über so viele Anstrengungen erhaben zu sein. was mir bisweilen zu großer Beschämung gereicht. Herr. sich vor ihm in Demut zu beugen und an ihm zu freuen. Ich bin weit vom Thema abgekommen. Amen. die uns wach machen. CV 26. ausgesetzt. daß manche von uns.54 21. Amen. Euer Gnaden 60 wird es schon sehen. nur weil wir ein bißchen mehr inneres Gebet halten. Ich preise ihn sehr.59 Wenn man das zu tun vermag. mit ihm zu sprechen. meinen. 20. und warum er sie erlitt. Anschließend definiert die Autorin selbst. sprechen. um von dieser Beglückung mit noch mehr Wohlbehagen zu genießen. Das bedeutet eine Sammlung der Seelenvermögen in sich hinein. ohne ständig zu arbeiten. R 5. Ein Widerhall der weltlichen Liebeslyrik. wie sie diesen Begriff verstanden haben will. vgl. selbst wenn das Empfinden geeint ist. bei dem die Intensität der Gotteserfahrung noch nicht so groß ist. den er liebt. V 12. Hier beginnt die Seele sich zu sammeln und rührt dabei schon an etwas Übernatürliches. ausgeschaltet) werden“. daß sie die Fähigkeiten des Menschen völlig lahmlegte und er nur noch rein passiver Empfänger wäre. das ihnen der Eigentümer 4 2 3 Oración de quietud . siehe V 16. gefangen nehmen läßt. erneut zeigt sich eine gewisse Vorsicht bei der Verwendung von Ausdrücken. Die beiden anderen Seelenvermögen 6 helfen dem Empfinden. es gibt nur seine Zustimmung. 3.4 und die Anm.9). Cp 4.2). um das Wasser aus dem Brunnen heraufzuholen. Wasser herbeizuschaffen.3 Es stimmt zwar. – Sie erläutert dies. werden sowohl es selbst als auch sie sich verlieren. Verloren gehen steht für „ganz und gar aufgehoben (bzw. das Gebet der Ruhe gegen spätere. Ich möchte sagen. im Gebet der Ruhe.1. Es ist dies erst ein Vorspiel. wollen wir jetzt über die zweite Art.5 O Jesus. die nicht zufrieden sind mit dem Futter. daß diese schon übernatürlich sind. damit der Gärtner mittels eines Mechanismus aus Schöpfrad und Wasserröhren mit weniger Anstrengung mehr Wasser fördere und ausruhen kann. daß er der Gefangene dessen ist.4. sind die Seelenvermögen zwar zur Ruhe gekommen und weniger aktiv als vorher (siehe V 15. wo der Herr der Seele schon mehr besondere Wohlgefühle zu verspüren gibt. so viele Anstrengungen sie auch vollbringt. Einschlafen steht für den „Schlaf der Seelenvermögen“ auf der dritten Gebetsstufe. daß das Wasser schon näher ist. – Teresa will also sagen: Auf dieser zweiten Stufe. an anderer Stelle (etwa in diesem Kapitel der Vida oder auch in CV 31) habe ich es Gebet der Ruhe genannt …“ (4M 2. die eindeutig aus dem Umfeld der „Spirituellen“ stammten. daß sie hier auf die Terminologie zurückgreift.1ff. mit der dieser Lustgarten bewässert wird. der Fall sein wird.2 das sie allerdings in keiner Weise selbst erreichen kann. siehe Anhang I und ferner 5M 3.1. denn sie sind dann wie Tauben. daß sie ziemlich schlechte Helfer sind. Erkenntnis. siehe V 18. wie jemand.und Erinnerungsvermögen. wie sie in den von ihr gelesenen geistlichen Büchern – etwa bei Francisco de Osuna –. siehe Anhang I. – Es ist sehr zu beachten. über die ich hier sprechen will. 1. in diesem Augenblick noch etwas anderes als dich zu lieben. weil sich die Gnade der Seele schon klarer zu erkennen gibt. üblich war. 2. 220 221 .4. die man in den Armen braucht. und so hat man hier viel weniger 1 Arbeit als beim Wasserschöpfen aus dem Brunnen. evtl. um klarzumachen. z. was vermag hier deine Liebe für uns! Sie hält die unsere so gebunden. Nun. ist es. Da von der Anstrengung. sondern in seiner Freude und Ruhe verharren.12. ohne zu wissen wie. So wird sie später in der Inneren Burg schreiben: „was ich Wohlgefühle nenne …. tiefere mystische Gebetserfahrungen abzugrenzen. wie das auf der vierten Gebetsstufe. Mit der Formulierung das sogenannte macht Teresa klar. bei dem die Aktivität der Seelenvermögen zwar nicht restlos. der sehr wohl weiß. daß sie ihr nicht mehr die Freiheit läßt. doch gehen sie nicht verloren. Teresa selbst verwendet in demselben technischen Sinn auch den Begriff Wohlgefühle (gustos).2ff. diese Bewässerungsart. auch des „Cárcel de amor “ (Liebeshaft) des Diego de San Pedro. damit Gott es einkerkert. auch wenn es bisweilen vorkommt.6. aber noch keineswegs ausgeschaltet. schon die Rede war. von einem so großen Gut zu genießen. und als hätten sich die Rohrleitungen schon gefüllt. in der Ekstase. 5 6 Die Autorin versucht hier. Wenn es sie nämlich einsammeln will. angewandt auf das sogenannte Gebet der Ruhe 1. Dann soll das Empfindungsvermögen nichts auf sie geben. und von der Kraft.KAP ITEL 14 KAPITEL 14 Sie beginnt mit der Erläuterung der zweiten Gebetsstufe. damit es nach und nach fähig wird. doch steht der Wasserspiegel hier schon höher. Vgl. 4 Nur das Empfindungsvermögen ist derart beschäftigt. noch schlafen sie ein. als habe sie sich eine Zeitlang mit dem Drehen des Schöpfrads und dem Arbeiten mit ihrem Erkenntnisvermögen abgeplagt. daß es sich. daß es so aussieht. zur Kapitelüberschrift V 12. mein Herr. B. auch V 12. aber doch weitgehend ausgeschaltet ist. die der Herr des Gartens vorgesehen hat. das heißt. sondern nur pflichtschuldigst geschieht. weil er schon so nah ist. betont Teresa. bei dem man erlebt. daß es so ist. daß er sie versteht. daß das Beten auch dann nicht ermüdet. Covarrubias erwähnt sie in seinem Diccionario de la Lengua Española . denn es ist echt und ein Glück.7 um zu schauen. und daß es weder Reichtümer. daß das Freiwerden von der Gier nach materiellen Dingen eine Frucht der Erfahrung der Nähe Gottes im Gebet – und nicht der eigenen asketischen Anstrengungen! – ist. die auch bei Juan de Ávila vorkommt. wie ich noch sagen werde. die ausreichen würden.7 und V 15 passim. so kommt mir vor.15 aus. Wenn der Herr ihnen Futter vorwerfen will. wenn man sieht. geht mit höchsten Trostgefühlen und mit so wenig Anstrengung vor sich. wenn es der Herr einem nicht schenken will. daß die Kontemplation bzw. ja nicht einmal weiß. alles. Hier ist zu diesem Zeitpunkt alles ein „Ja“. 12 Pocas gracias. Siehe V 14. noch Ehren. das „Nein“ kommt erst später.12 Gott in seiner Größe möchte. die Gott hier schenkt. und das nicht einmal mit lautem Geschrei. und er möchte. daß etwas keinen Dank verdient. wo das Glück ist. doch möchte dieser unser Kaiser und 10 11 7 8 9 Die beiden anderen Seelenvermögen. wenn das Erinnerungsvermögen oder die Vorstellungskraft dem Empfinden vorspiegeln wollen. aber so wenig finden. man fühlt sie zwar. gehen sie wieder auf die Suche. 8 4. bleiben sie da. ist nicht zu zweifeln. und wenn nicht. was freilich bei Teresa ungewöhnlich wäre: „… beginnt sie die Gier nach den Dingen von hienieden zu verlieren und (verliert) auch nur wenige Gnaden (von oben). Noticia . Denn bei denen von hienieden verstehen wir. daß diese Seele begreift. Die Autorin schreibt: Ein Auge-Schließen-und-Öffnen . Es hört sich ungehörig an. im Diccionario de autoridades wird sie wie folgt erklärt: „Ausdruck. und statt dessen woanders etwas zu essen suchen. 222 223 . daß sie zurückkommen. nur wie durch ein Wunder. nämlich Gott. Ich glaube. Dieses Wasser von großen Wohltaten und Gnadengaben.“ – Manche Herausgeber interpretieren die Stelle als syntaktisches Zeugma (unpassende Beziehung des Verbs auf zwei Satzglieder zugleich). 6. wenn sie nur die Lippen bewegt. Denn wenn man sich auch mit Bußübungen und Gebet und all den anderen Dingen zerreißt. das der Herr hier schenkt. das läßt sie besser wachsen und auch der wahren Tugendkraft. was hier geschieht. Dabei denken sie vielleicht. daß man ein solches Wohlgefühl hier auf Erden auch nicht einen Augenblick lang erleben kann. wenn es länger dauert. wie denn. aus der alle Tugenden hervorgehen. läßt die Tugenden unvergleichlich besser wachsen als bei der vorigen Gebetsweise. so mit ihnen umzugehen. Nun. weil es da nie am „Jein“ fehlt. das zu sagen. Daran. das Gebet der Ruhe (das für Teresa die erste Stufe der Kontemplation darstellt) reines Geschenk und nicht „machbar“ oder durch bestimmte Techniken herbeizuführen ist. daß Gott uns immer hört und bei uns ist. Seine Majestät beginnt nämlich. und jedes Mal. Seine Majestät sei ihr so nahe. sind schon mit Freude verbunden. daß es zuende ist und man es nicht zurückzuholen vermag. wenn sie hierher kommt. noch Freuden gibt. sondern intuitive Erfahrungskenntnis gemeint ist. 5. näherkommen. um auch nur einen Augenaufschlag11 lang dieses Glücksgefühl zu vermitteln. daß sie auch spürt. eine volkstümliche Redeweise. alsbald die Gier nach den Dingen von hienieden zu verlieren. so nützt das wenig. wie er sich ihr mitteilt. weil wir ja wissen. Sie beginnt. ob ihnen das Empfindungsvermögen etwas von dem gibt. noch Herrscheransprüche. was es genießt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 14 des Taubenschlags ohne ihr eigenes Abmühen gibt. schaden sie ihm.“ – Der Leser beachte. aber das ist wahrhaftig kein großer Verdienst! 10 Sie sieht nämlich deutlich ein. preßt sie aber nicht selbst hervor. daß es uns beglückt. So kommen und gehen sie. ähnlich drückt sie sich auch in V 22. womit keine verstandesmäßige Erkenntnis. Man gebe also acht. sondern selbst mit ihm sprechen kann. Wie Johannes vom Kreuz auch. denn diese Seele erhebt sich schon langsam über ihr Elend und es wird ihr schon ein wenig Erfahrungskenntnis 9 von den Freuden der ewigen Herrlichkeit geschenkt. daß sie ihm keine Boten zu schicken braucht. Die Tränen. sich dieser Seele mitzuteilen. was es genießt. mit dem man zu erkennen gibt. Hier arbeitet das Erkenntnisvermögen nämlich nur sehr selten und fördert doch viel mehr Wasser als es aus dem Brunnen holte. daß Teresa hier deutlich sagt. daß sie dem Empfinden nützlich sind. sich zu verstehen. weil ich nicht wußte. und so tun mir die Seelen sehr leid. Unter allgemeiner Gnade wurde die göttliche Hilfe verstanden. wenn niemand da ist. bin ich unbesorgt.14. und so muß es Seine Majestät tun. Mag es nämlich auch von Gott kommen. und sie weiß nicht. wenn sie bis hierher gelangen. woher oder wie sie ihr zuteil wurde. vgl. was man tun soll. was ich tun sollte. denn für etliche Punkte wäre theologische Bildung vonnöten. auch wenn es ausführlich erklärt wird. wird sie es nicht erkennen. weil es sich hier um die Anfänge handelt. ganz besonders in ihr zu wirken beginnen will. Und so geübt muß sie sein. bei denen es wohl Irrtümer geben wird. in Furcht und mit Vorsicht voranzugehen. daß der Herr mir beistünde. doch sie erklären es nur sehr dürftig. und den Unterschied. Hier würde es nämlich gut passen.14).16 Denn ich habe zwar viele geistliche Bücher gelesen. 15 7. wie ich gesagt habe. damit man an den Auswirkungen erkenne. die zugleich als Zensoren auftreten sollten. daß sie da entlang geht. V 10. was sie gefunden hat. Sie hat den Eindruck. alles zugleich zu finden. Diese werden es schon verstehen und streichen.17 und wenn es nicht eine sehr geübte Seele ist.16. vgl. Ich sage. so könnte sich doch der Böse das eine oder andere Mal in einen Engel des Lichts verwandeln (2 Kor 11. um in jedem dieser Stadien voranzukommen.2. und wenn der Herr mit der Gewährung 13 14 dieser Gnadengaben beginnt. um das zu erkennen. denn es sieht so aus. und wenn es nicht eine schon sehr geübte Seele ist. auf den Gipfel der Gebetserfah rung bereits weit vorgedrungen zu sein. was seine Gegenwart bewirkt. unter besonderer Gnade zusätzliche Gnadengeschenke.8 mit der diesbezüglichen Anm. die das nicht wissen –. V 4.7. und weiß doch nicht. und das. 40. wie man so sagt. was daran schlecht sein sollte. Eine erneute Anspielung auf die Adressaten.3 und 3M 1.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 14 Herr. die allen Gläubigen kraft der Taufe zuteil wird und zur Erlangung der ewigen Seligkeit notwendig ist. auch 5M 2.man erkenne‘. Luis de Molina SJ) damals geführten Gnadenstreit. denn ich muß mich der Kommunität anschließen und das mit vielen weiteren Verpflichtungen (weil ich nämlich in einem Haus bin. nur wenig weiter. was sie tun oder sich wünschen oder erbitten soll. die wir durch unsere Sünden in der Seele aufgerissen haben. wie ich es verständlich machen soll. als fülle sie die Leere aus. siehe Anhang I. das jetzt 16 17 15 Deleite y contento . Vgl. die Gott darüber hinaus einzelnen Menschen gewährt. bedeutet es große Mühe. die merken. daß es erforderlich ist. Ich wünschte sehr. worum es hier geht.8. Da es aber noch Personen zu Gesicht bekommen sollen. Es tut einem sehr gut. zu erläutern. wird sie es schwer haben. vgl. daß die Seele diese besondere Gnadenhilfe hier fast. .15. was sie mit sich anfangen soll. wenn es da einen Irrtum gibt. zwischen dieser Beseligung und Beglückung 13 und denen von hienieden besteht. 8. ich weiß ja. während es eine große Freude für sie ist. die ich habe. Eine deutliche Anspielung auf den von den Theologen (Domingo Báñez OP bzw. und daß er durch die große innere und äußere Befriedigung. ja oft weiß sie nicht einmal. 224 225 . die er der Seele gibt. und auch ich weiß nicht. auch wenn es immer gut ist.19. die diese bereits anfänglich übernatürlichen Dinge in der Seele haben. daß er uns hört. daß ich das sowohl im Hinblick auf die Theologie als auch auf das Geistliche sein kann. Diese Befriedigung findet in ihrem tiefsten Innern statt. da dies in gute Hände kommt.3. versteht sie die Seele selbst nicht. die allein dastehen. auch 5M 1. daß wir hier auch verstehen. noch weiß sie. mit eigenen Augen sieht. 13. Es hilft mir die wenige Zeit. sofern man das hienieden erkennen kann. wann es Gottes Geist ist.1 und 6M 3.16. wie er es mit mir tat. dann sieht sie deutlich ein. Erneut spielt die Autorin auf die Notwendigkeit eines erfahrenen Lehrmeisters an. wenn sie sich hier geschildert sieht. Wenn Gott sie nämlich den Weg der Furcht führt. auch wenn sie das ansprechen. zu wissen. 22. um die Auswirkungen niederzuschreiben.9. und ferner erneut in V 19. der. und diese Bildung wäre ebenso nötig für viele Punkte. und wie der Herr will. der sie versteht. was mit allgemeiner oder besonderer Gnadenhilfe 14 gemeint ist – es gibt nämlich viele. Ich möchte dies also verständlich machen. Ich habe nämlich viel durchgemacht und reichlich Zeit verloren. weil es so ist. zu bedenken. den Duft der Tugendblütchen. außer durch unsere Schuld. h. 226 227 . sondern nur Stück für Stück. zu verstärken. In 1M 1. die genügen würde. so wie es aussah. „Spanisch“ oder „Chinesisch“ in unserem Sprachgebrauch.31)! 22 Mein Herr! Was ist das nur? Jedesmal. Kehren wir nun aber zu unserem Garten oder Lustgarten zurück und sehen wir uns an. Teresa betont hier die Realpräsenz Christi in der Eucharistie. denn für mich wollte ich nichts. sobald Gott uns das Wasser der Gnade vorenthält. und daß er die. und wie erfreust du dich an uns. Algarabía . sicher auch. Gerade dann aber wird das noch verbleibende Unkraut – auch wenn es winzig sein mag – wirklich ausgerottet und mit der Wurzel entfernt. mit . Aber wenn der Geist fehlt. wenn ich dieses Wort höre. was ich gerne hätte. daß der arme Gärtner den Eindruck hat. daß ich jetzt schon angefangen habe. daß diese von manchen Reformatoren in Frage gestellt wurde. was ich von jetzt an über mein Leben sagen werde) war es mir eine große Freude.abschneiden‘. die dich aber von neuem beleidigt nach so vielen Gunsterweisen und so deutlichen Zeichen dei- 20 Das Kloster San José in Ávila. die dies sagt. siehe etwa V 16. Ist es möglich. 9. wenn sie noch unter dem Einfluß der unmittelbaren Erfahrung steht. weil sie wußte. die er wolle. an dir erfreuen. und wie bist du auch im Sakrament 21 (denn das darf man in aller Wahrheit glauben. Wenn wir erkennen. und wie können wir uns dort. 18 19 denn ich wußte. Mein Herr und mein höchstes Gut! Wie kann ich das sagen ohne Tränen und große Wonne in meiner Seele! Wie willst du. um ihren Duft zu verströmen. daß es eine Seele gibt.18 wie man später sehen wird). sogar damals. daß es deine Freude sei.6. um Blüten zu treiben und nachher Früchte zu tragen.20 Dann sehe ich nämlich deutlich. 19 wie man so sagt. Dieses Bekenntnis ist wichtig: Teresa kann ihre Gebetserfahrungen am besten beschreiben. Doch wenn der Herr den Geist gibt. um ihn zu erhalten. 8. von daher kann der Begriff auch bedeuten: „Kauderwelsch“. daß du dich an ihr freust. auf diese Weise bei uns sein. 38. h. vgl. die so weit kommt. und man glaubt nicht. wie die Bäume zu knospen beginnen.1 wird die Autorin dies noch besser entfalten. Herr. abschneide. schreibt man es leichter und besser nieder. man ist dann wie jemand. denn der Herr möchte.Anfang‘ meine ich das. und daß dies zu seiner Verherrlichung geschehe und er sie am Leben erhalte. noch weiß ich nachher. die.4. auch wenn schon viele Jahre mit innerem Beten vergangen sind. und wir unser Nichts für gering halten. wie ich fertiggebracht habe. daß alles.22. 10. daß du ihr vergleichbare Gnaden und Wonnen gewährst. denn in meinen Anfängen (und gebe Gott. Ich sage . was er auf den Erhalt und die Bewässerung des Gartens verwendet hat. das den Kastiliern unverständlich war. und die Blumen und Nelken genauso. daß es keine Anstrengung gibt. als sei alles verdorrt und als gebe es kein Wasser mehr. Dieser Vergleich macht mir richtig Spaß. 21 22 D. Da macht man große Not durch. wie an manchen Stellen auch sehr deutlich wird. denn du sagst ja. daß es in der Seele jemals etwas an Tugend gegeben habe. Ich bat ihn. daß meine Seele ein Garten sei und der Herr in ihm spazierenging.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 14 gerade erst beginnt. Seiner Majestät zu dienen. das Arabisch der (bekehrten) Mauren. dann erlangt man hier viel Demut. bei den Menschenkindern zu sein (Spr 8. umsonst war. und sie versteht. ja für noch weniger als Nichts. Darum scheint es mir ein Riesenvorteil zu sein. daß nicht ich es bin. d. denn es kommen für die Seele Zeiten. der ein Muster vor Augen hat. in der Eucharistie. daß sie sich dann besser auswachsen würden. denn nicht ich stelle es mit meinem Verstand zusammen. wenn ich beim Schreiben unter dieser Einwirkung stehe. das er in dieser Arbeit schrittweise kopiert. es zu sagen. 1562 gegründet hatte. als ich ganz verloren war. Das passiert mir immer wieder. und daher schreibe ich ohne festen Platz. und so können wir auch in aller Wahrheit diesen Vergleich ziehen). Herr. ist es mir ein großer Trost. in V 32–36 wird sie die Gründungsgeschichte ausführlich schildern. gerade im Begriffe waren aufzubrechen. so beginnen die Blüten von neuem zu wachsen. dann ist das Anpassen des sprachlichen Ausdrucks daran nicht besser zu schaffen als an Arabisch. das sie am 24. in denen die Erinnerung an diesen Garten weg ist: Dann sieht es aus. die eine so große Bosheit beging und eine so maßlose Undankbarkeit gezeigt hat.2: „Von den Taten deiner Huld. will ich ewig singen“ bzw. Herr. Eine Anspielung auf die lukanische Geschichte der Begegnung Jesu mit der Sünderin (Lk 7. wörtlich „außer sich geraten lassen“.47). wie Euer Gnaden wissen. An anderer Stelle benutzt die Autorin diesen Ausdruck auch für: „in Ekstase geraten“. García de Toledo. daß ich vom Thema abschweife. die du mit solchen Mühen erkauft und so viele Male immer wieder von neuem freigekauft und den Zähnen des schrecklichen Drachen 25 entrissen hast! 12. aufnimmt. der Teresa vom Stundengebet her vertraut war: „Misericordias Domini in aeternum cantabo“ (Ps 88. nicht entsetzt. mein Gott. denn ich bin es. denn beide können wir. Dieser Text durchzieht wie eine Leitidee Teresas Leben und schmückt auch die frühesten Porträts von ihr.10. in Erstaunen versetzen und ich oftmals ganz außer mir bin. 27 28 Beide. 22. bitte. mir solch außerordentlich große zu erweisen. daß 23 sie mit Gottes Lobpreisungen fortfahre. Und je größer das Übel. 228 229 . das gibt es sicher. daß es so sei und ich sie ohne Ende besinge. ohne dich. daß das bei Euer Gnaden Mißfallen erregt. Und möge es deiner Güte gefallen. was man schreibt. und nicht nur einmal. Ich bitte dich. genau wie vorher. weil er mir. daß sie alle. außer daß die Blumen in diesem Garten wieder abgeschnitten würden. denselben Gesang anstimmen.2 Vg). auch V 9. Euer Gnaden 26 mögen mir verzeihen. 28 24 25 26 Eine Anspielung auf Ps 89. kommt es ihr manchmal schwer an.27 wenn auch in unterschiedlicher Tonlage. 24 um dich noch besser loben zu können. nach dem Vulgata-Text. vgl. brächte ich nichts fertig. noch mögest du wollen. zu unterlassen. die sie sehen. daß eine Seele verloren gehe. dürfte Teresa hier an diese Heilige gedacht haben. sondern vielmals. weil ihr beim Schreiben wieder vor Augen steht. in Anlehnung an Offb 12. 33. könnten wegen der empfangenen Gnaden die Erbarmungen Gottes besingen. Denn auf mich gestellt. Me sacan de mí . Da diese in der Heiligenlegende irrtümlich mit Maria Magdalena identifiziert wurde. denn sogar daraus hat deine unermeßliche Güte noch etwas Gutes herausgeholt. weil man ihr Wirken deutlich sieht? Ja. so daß diese armselige Erde wieder als Misthaufen diente. was sie ihm schuldet. da du es schon für gut befunden hast. mehr verziehen hat. an denen man gar nicht zweifeln kann. siehe V 16. die du zu ihr hegst. Eine Metapher für den Bösen. Erlaube das nicht. daß ich die einzige Undankbare bin und diejenige. hier im Sinne von „von Sinnen sein“. Ich schulde Gott nämlich viel mehr. die wieder einmal das Vorurteil der Männer gegenüber den Frauen aufgreift und sich somit als weniger „gefährlich“ erweist. Auch hier dürfte es – bei aller Wahrhaftigkeit Teresas – nicht an einer leisen Ironie fehlen. P. Da ich aber über mich als Thema rede.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 14 ner Liebe. um so mehr leuchtet das große Gut deiner Erbarmungen auf! Mit welch gutem Grund darf ich sie auf immer besingen! 23 11. meine ich. seid.2.14. denn da die Seele das. mein Herr. García de Toledo und sie selbst. Und ich glaube nicht. Herr.6. Herr. die ihr innerlich sehr nahe stand. CV 28.und Erinnerungsvermögen langsam dazu. denn wenn Seine Majestät einem schon die Gnade erweist.2 mit der dortigen Anm. die große Würde erkennt. vgl. Es kommt ihr vor – da sie noch nicht weiter gelangt ist –. es sei denn. ohne zu wissen wie. die ihr der Herr erwiesen hat.11. als mache sie seine Güte zu einer Bürgerin des Himmels. weil in ihrem Umgang mit bestimmten technischen Begriffen durchaus eine Entwicklung zu beobachten ist. wie man sich in diesem Gebet der Ruhe zu verhalten hat. Kehren wir nun zu unserem Thema zurück. denn es gibt viele. vielmehr hilft es sich ganz mühelos weiter. 6 Das heißt. 2. Dagegen leitet die Autorin in ihrem frühen Werk Weg der Vollkommenheit zu einem „nicht-mystischen“ Gebet der Sammlung an.12 hatte die Autorin selbst erkannt. wie vorsichtig man mit der Nomenklatur Teresas sein muß. h. Dabei versteht die Arme. die bis hierher gelangt. daß die Seele. aber nur wenige dann noch weiterkommen. Erkenntnis. Die Unterschiede zeigen.11. – Sie spricht davon. weil sie meint. daß sie ihm auch durch ein noch so großes Aufgebot sein Glücksgefühl und seine Freude nicht nehmen können. 6M 1. d. daß sie jetzt noch viel weniger imstande ist. wenn sie 3 4 5 2 In V 14. da es schon so aussieht. damit dieses Fünklein5 Gottesliebe nicht erlischt. um dieses Gut zu sich heranzuholen. die darüber hinauskommen.1 Diese Ruhe und Sammlung 2 der Seele ist etwas. sie werden nicht ganz ausgeschaltet. und wie sie aus gutem Grund nicht von dieser Welt sein sollte. daß es viele Seelen gibt.10. und zwar deshalb nicht.4. es länger festzuhalten. mehr noch.2. dies richtig deutlich zu machen. Ganz sicher läßt Gott es nicht fehlen.4). V 14. die dann noch weiterkommen. siehe V 29. die ihr eingeflößt werden. nicht. bis hierher zu gelangen. noch viele weitere zu erweisen. 6M 11. sich wieder zu sammeln.und Erinnerungsvermögen. hier Wohnung nehmen zu dürfen (Mt 17. weil das Empfindungsvermögen mit Gott geeint ist. 3. siehe Anhang I. 2. daß er aufhören wird. ist sehr notwendig und hilfreich. für den Einstieg in das „mystische“ oder „übernatürliche“ (mehr von passivem Empfangen als von aktivem Tun geprägte) Beten. so gut beschäftigt. und die große Gnade.3. deutlich spürt. dieses bringt auch das Erkenntnis. was hier angesprochen wird. die von sich aus schon nichts dazu tun konnte. In diesen Kapiteln werden beide Begriffe synonym verwendet: Beide stehen für die zweite Gebetsstufe. wer daran schuld ist. wiederholt die Autorin auch in 5M 1.6 die bis zu diesem Stadium gelangen. 7. ja. R 5. 1. und daß sie am liebsten mit dem heiligen Petrus darum bäte.11. 39. obwohl die beiden anderen Seelenvermögen 4 durcheinander geraten.KAP ITEL 15 KAPITEL 15 Sie fährt mit demselben Thema fort und gibt einige Ratschläge. Später wird Teresa genauer zwischen beiden unterscheiden: In der Inneren Burg sowie in dem kurz vorher entstandenen Erfahrungsbericht R 5 gilt das Gebet der Sammlung (4M 3) als Vorstufe zum Gebet der Ruhe (4M 2). 4. etwa V 29. es bleibt dies wegen ihrer Schuld aus. 1 Ich habe schon gesagt. in der sie steht. Möge es Seiner Majestät gefallen. – Das.3 doch ist sie mit Gott so glücklich. daß ihr jenes Gut sonst in den Fingern zerrinnen würde. daß viele Beter bis hierher gelangen. Fünklein der Liebe oder Seelenfünklein ( scintilla animae ) ist in der abendländischen Mystik ein häufiges Bild. mir die Gnade zu geben. daß sie vom Thema abgekommen war und die theoretische Abhandlung über das Gebet durch autobiographische Bemerkungen unterbrochen hatte. viele Seelen.8. bei dem die Sammlung also noch eigenem Bemühen und nicht dem freien Geschenk Gottes entspringt.23. doch nur wenige. zusammen mit einer außergewöhnlich großen Beglückung und Beruhigung der Seelenvermögen und einer ganz zarten Beseligung. ja mitunter möchte sie am liebsten nicht einmal atmen. nun kehrt sie zur Besprechung der zweiten Gebetsstufe zurück. 230 231 . Und es liegt viel daran. so glaube ich nicht.2. und daß sie unglücklich ist.8. Gelegentlich spricht sie auch von einem feurigen Pfeil . Quietud y recogimiento .17. es sei denn wegen unserer Schuld. vgl. Erneut eine verstärkende Wiederholung. aber nur wenige. Sie wagt sich nicht zu rühren und zu regen. Mag es auch noch nicht vollständig in Gott versunken sein. und ich weiß nicht. das man an der Zufriedenheit und dem Frieden. so ist es doch. als der Herr es wünscht. um dieses Gebet zu halten. siehe CV 26–29. daß die innere Ruhe und Gelassenheit nicht verloren gehen. daß bei dieser ersten Sammlung und Ruhe die Vermögen der Seele nicht ausfallen. solange dies anhält. daß ihr nichts mehr zu wünschen übrig bleibt. Teresa greift immer wieder darauf zurück. die so weit kommen. so mögen sie immer das Gut im Auge haben. auch wenn er sich einen noch so inkonsequenten Lebensstil vorzuwerfen hat. Deshalb bitte ich um der Liebe des Herrn willen die Seelen. Ich weiß nicht. nicht gleich zu begreifen. Erneut stammen die Pünktchen von der Autorin. wenn sie nicht zum inneren Beten zurückkehren. wenn man sich vom inneren Beten entfernt.7 um nicht zu den Fleischtöpfen Ägyptens zurückzukehren (vgl. das sie verloren haben. daß die Seele nach und nach begreift. 6M 10. Die Pünktchen stammen in diesem Fall von der Autorin. das allmählich das große. daß sie sich um mehr Tugenden bemühen und Sünden vermeiden. – Wie ich gesagt habe bezieht sich in diesem Fall auf die vorausgehenden Absätze und auf V 8. ein so großes Gut aufzugeben. daß sie sich erkennen und mit demütigem und heiligem Selbstbewußtsein viel auf sich halten. obwohl es recht wäre.5. um erneut beim Thema des Fünkleins anzuknüpfen. daß man nach meinem Dafürhalten mit der Gefahr spielt. Das. 232 233 . diese zu haben).3). Das läßt sie aber bald sehr kalt. Flammen aus- 8 9 10 An dieser Stelle wird deutlich. als würde sie Wasser daraufschütten. armseligen natürlichen Veranlagung 8 doch fallen. ob ich verstehe. Meistens gibt es das nämlich meines Erachtens nur infolge schwerer Sünden. also. sich sehr davor hüte. und er möchte. dann ist es genau dieses Fünklein. d. und wenn man es nicht durch eigene Schuld auslöscht.1 bereits als Fünklein bezeichnet wurde. 10 Ich sage ja nicht.5 sagt Teresa nicht. das Feuer zum Auflodern zu bringen. die eigene Würde vor Gott anzuerkennen. und den Verdacht hegen und in der Furcht leben (sie haben nämlich allen Grund.7). Und sollten sie aus Schwäche und Bosheit oder wegen ihrer erbärmlichen. aus der wir ein „demütiges und heiliges Selbstbewußtsein“ schöpfen sollen. denn dort wird sie erkennen. sondern das innere Beten. um bis zu diesem Stadium zu gelangen. um wieder aufzustehen. diese Ruhe und Sammlung und dieses Fünklein ist.10–15. 3.5. zugleich geht es auch darum. wie ich es tat. 19. das er in der Seele zu entzünden beginnt. doch ist unsere Natur so sehr auf Köstliches erpicht.9 Das nenne ich eine wirklich gefallene Seele. Beachtenswert diese Aufzählung von möglichen Gründen um zu fallen! Teresa ist sich der Begrenztheit des Menschen mit den sich daraus ergebenden Folgen durchaus bewußt. unmöglich. ob es Gottes Geist oder ein vom Bösen eingeflößtes oder von uns hervorgerufenes Wohlgefühl ist. das Leben in Freundschaft mit dem menschgewordenen Gott suchen sollen. auch nicht Tugenden üben und Bußwerke vollbringen. So wird klar: Nicht alles. so sieht es doch so aus. daß sie von Bösem zu Schlimmerem kommen. und wird vom Herrn Reue und die Kraft erhalten. das man sich selbst verschaffen kann. was einem Menschen nicht gelingt. ist auch schon Sünde! Ähnlich wie in V 8.4. Freilich ist es für jemanden. der Erfahrung hat. Man glaube mir. vgl. V 8. daß sie Gott nicht beleidigen und nicht in Sünden fallen sollen. 11 12 13 denn es gibt kein besseres Hilfsmittel.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 15 zurückfällt! Ich glaube. ist. die dem Brauch ihrer Zeit entsprechend sonst fast gänzlich auf Interpunktion verzichtet. wenn sie diese Gnaden schon einmal erhalten 7 hat. doch sind wir so armselig. die den Satz in der Schwebe läßt. um sein Leben wieder in geordnetere Bahnen zu lenken. Gemeint ist das Gebet der Ruhe. ohne durch viel Böses geblendet zu sein. von dem in diesem ganzen Kapitel die Rede ist und das in V 15. Auch hier hebt sie sich klar vom damals herrschenden Rigorismus ab. denen Seine Majestät eine so große Gnade erwiesen hat. denn so sehr sie auch den Wunsch haben mag. Die Autorin kommt erneut auf eines ihrer Lieblingsthemen zu sprechen: Wer einmal mit dem inneren Beten begonnen hat. wenn mich das Erbarmen des Herrn nicht umgewendet hätte. das bedeutet dann. daß sie alles probiert. daß sie das innere Beten nicht aufgebe. Ex 16. daß es nicht etwas ist. um dieses Wohlgefühl zu erlangen. wie ich es getan hätte. dieses von Gott gegebene Fünklein verursacht. ist die Erkenntnis der eigenen Schwächen nur die eine Seite. dieses Gebet 12 ein Fünklein wahrer Liebe zum Herrn. nach unten zu gehen. um es auszulöschen … 13 Nun also. ein starkes Geprassel. h. daß „Selbsterkenntnis“ und „Demut“ für Teresa zwei Seiten haben: Da es letztlich um die eigene Wahrheit vor Gott geht (vgl. sollte es nie mehr aufgeben. so winzig es auch sein mag. daß sie. noch ist es möglich. was ich ihr sehr anrate. zu solchen Seelen spreche ich hier. die den Weg zurückweist. als das innere Beten. auf dem sie so viel Gutes gewonnen hat. Es ist. was sie tut. was diese mit Wonne verbundene Liebe. wovon ich rede. denn – wie ich gesagt habe – richte ich mich nach mir …11 4. jene. Siehe V 15.2. Ich möchte ihnen sehr raten. Und wenn der Wille mit seinen Empfindungen ihm an dem. sondern den ganzen affektiven Bereich mit einschließt. Erinnerungs. diese Seelenvermögen gehen mir bisweilen auf die Nerven. 29. daß er sie schon zu großen Dingen auserwählt. der doch nur ein lästiger Mühlstein 20 ist.2. viel größer als ich es ausdrücken könnte. auch wahr ist. was die Seele in den Zeiten dieses Gebets der Ruhe zu tun hat. mögen sich für solche halten. dann ist es besser. Wenn nämlich keine in den Korb hineinkröche. vor allem in diesen Zeiten.21 18 19 20 14 15 16 17 Siehe V 18. den zarten Anfang eingegossener Liebe im Empfindungsvermögen ersticken. dann mögen sie – wie ich gesagt habe 17 – befürchten und Angst haben. daß man diese nicht verdient. In 4M 1. darf nur in Sanftheit und ohne Lärm vor sich gehen. 21 Die hier genannten drei Seelenvermögen (entendimiento. daß es nur wenige davon gibt. was vermag ich hier? Was hat denn die Magd mit dem Herrn. um für diese Wohltat zu danken. ich meine den Willen mit seinen Empfindungen. denn obwohl ich ein schlechtes Gedächtnis habe. Dieses Fünklein ist ein von Gott dieser Seele geschenktes Zeichen oder Unterpfand dafür. die Seine Majestät die vollkommenen Seelen haben läßt. es geht eventuell auf Osuna zurück. Ich sage nur.10. 234 235 . daß das.Lärm‘ nenne ich. Siehe V 15.2. 5M 1.und Empfindungsvermögen. was sie sagt. sondern dabei bleibt und sich dieser Gnade erfreut und wie eine weise Biene gesammelt bleibt. es zu unterwerfen. während der Verstand ganz durcheinander ist. memoria. tief durchdrungen von der Erkenntnis. er möge nichts auf den Verstand geben. wörtlich Mühlwalze. und gebe Gott. vgl. der anderen durch seine Aufdringlichkeit auf die Nerven geht“.25). Das Gleichnis von der Honig machenden Biene kommt auch in CV 28. siehe E. Er soll das einsehen und in Demut sagen: „Herr. und haufenweise eigene Sünden und Fehler aufzuzählen. Diejenigen also. was ich selbst beobachtet habe. wie ich an passender Stelle noch sagen werde. Lorenz (Hg. Das. . als wolle sie Gott zum Nutzen vieler anderer erwählen. mit dem Verstand nach vielen Worten und Betrachtungen herumzusuchen. die bis hierher gelangen. h. sich zu schaden. Vgl.13 nennt Teresa die unaufhörlichen Gedanken „Mühlengeklapper“.16 Ich sage ja nicht. wobei letzteres nach scholastischem Verständnis nicht nur die Willenskraft. h. vermag ich nicht. Francisco de Osuna. wenn nicht. ABC des kontemplativen Betens . „Nervensäge“. D. sie zu empfangen. 126. die das „Fünklein“. die ja sogar für eine gute Freundschaft in der Welt gelten. und dann festzustellen. daß mit Gott nicht gut gewaltsam zu verhandeln ist und daß unsere Gewaltakte19 wie große Holzscheite sind. Anteil geben will oder sich bemüht. wie man weitergehen sollte. denn es sieht so aus.3. Siehe auch Anhang I. ihn zu sammeln. sind so gering an Zahl. Es ist ein großes Geschenk. die Erde mit dem Himmel zu schaffen?“ oder so ähnliche Worte. All das gerät hier in Bewegung: der Verstand stellt es vor. weil sie einander mitziehen. daß er. die dann noch weitergehen.7 und 1M 2. ihn laufen läßt und ihm nicht nachläuft. das Gedächtnis flattert hin und her. achtzugeben. unsere Denkanstrengungen. da er in sich oftmals dieses Einssein von Willensempfinden und Ruhe erlebt. Moledor . sondern alle ausschwärmten. daß sie ihr Talent nicht verstecken (Mt 25. Der Wille mit seinen Empfindungen18 soll ruhig und gelassen einsehen.8 vor. aber solche. denn es muß wohl viele geben. die diese Gnade in sich erkennen. ja wirklich. nur sich selbst! 6. im übertragenen Sinn nach dem Diccionario de Autoridades: „ein Narr. Es ist für mich ein großes Leid. was er genießt. die unbedacht auf das Fünklein geworfen werden und es nur ersticken. um die Schwachen zu stützen. die einem hier aus Liebe kommen. wenn sie den Gesetzmäßigkeiten zu entsprechen wissen. voluntad) sind im technischen Sinn Erkenntnis-. könnte wohl kaum Honig bereitet werden. weil ich – wie ich sage15 – viele Seelen kenne. es zu sagen.). daß ich mich schäme. d.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 15 sendende Feuer der stärksten Gottesliebe entfacht. wo es starker Freunde Gottes bedarf. weil uns der Herr ja wegen etwas am Leben erhält. wenn sie sich anschickt.14 5. und man erreicht dadurch mehr als durch lange Reden des Verstandes. daß ich. was er in meiner Muttersprache sagen will. Das ist eine Gebetsweise. in diesen Zeiten des Gebets der Ruhe die Seele bei dem. ist immer etwas Großartiges. 236 237 . denn sie ist eine große Hilfe. in einer so großen Klarheit. und er soll ein paar Liebesakte erwecken. die es schon in einem Credo 23 ersticken würden. sondern noch weiter kam und meine Wonne daran hatte. Die Zeit wird kommen. doch dürfte sie durch die sprachliche Nähe zum romance.8 mit der dortigen Anm. besteht in der klaren Einsicht. höchstens um den Willen mit seinen Empfindungen lau werden zu lassen. Die einzige Begründung. wenn sie nicht darauf achtet. um Armen mit geringem Wissen wie mir zu helfen. daß ihnen die ganze Zeit mit der Anwendung von Schriftstellen vergeht. sofern diese nur wohlformuliert sind. Mehr richten hier ein paar Strohhälmchen aus. die vieles umfaßt. weshalb uns Gott eine so große Gnade erweist. denn dann ist es schon gut. jedoch ohne das Lärmen des Verstandes zuzulassen – wie ich schon gesagt habe –. u. obwohl ich von dem. auch durch die „Anwendung von Schriftstellen“. bei jedem bißchen schon meinen. während ich in dieser Ruhe weilte. Dies paßt für die Gelehrten. die hier anzuführen ist. das Fünklein zu entzünden. als viele unserer Meinung nach sehr gelehrte Holzscheite von Begründungen zusammen. die sich von selbst schon allein aus diesem Grund einstellen werden. weil er sich um so viel besser erfährt. Damals wurde das Stundengebet in lateinischer Sprache gebetet. so gibt es in diesen Zeiten des inneren Betens 22 23 24 meines Erachtens nur wenig Bedarf dafür. und einzusehen. was wir sind.26 sondern um das aufrichtige Anerkennen dessen. und das nicht mit einem Wortschwall. 24 denn durch Gottes Güte gelangen alle bis hierher. 25 Lassen wir jetzt den Fall beiseite. Um diese Liebe zu beleben. das damalige Kastilisch nennt. daß sie zu predigen oder zu unterrichten haben. und für die Seelen im Fegfeuer. verstanden haben. die uns ums Gebet gebeten haben. vgl. 8. Argüir . etwas zu leisten. diskursiv nachzudenken und nach Begründungen zu suchen. daß wir ihm so nahe sind. die mich beauftragen. die in Demut aufgelegt werden (und wenn wir sie auflegen. den Vers nicht nur in meiner Muttersprache verstand. was er wohl für den tun wird. denn wenn sie beginnt. die sie ja über viele Jahre tagtäglich rezitierte. und die tragen mehr dazu bei. es sei denn allein seine Güte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 15 7. von denen in V 15. den Sinn mancher Psalmverse. und um das 25 26 Siehe oben V 15. kaum etwas verstehe.7 die Rede war.5. glaubt mir.6. Das Erkenntnisvermögen befindet sich dann nämlich. sondern mit tief empfundener Sehnsucht. wenn der Verstand geschärft ist. Mit diesem Terminus wurde die Phase in den gelehrten Disputationen bezeichnet. was ich auf lateinisch bete. Auch wenn es die Wissenschaft bei ihnen vorher und nachher nicht an Nutzen fehlen lassen wird. a. wird sie. Latein zu lernen. wie sie ihre Muttersprache. sich mit diesem Gut zu behelfen.22 indem er sich auf die Suche nach großartigen Dingen begibt. und es könnte ja sein. weil es sich dem Licht so nahe weiß. Erneut als Zeitmaß. Doch vor der unendlichen Weisheit. was ihr Rast verschafft. vor allem. dies zu schreiben. nur um Seiner Majestät zu dienen. mir wie eine andere vorkomme. Hier geht es nicht ums Argumentieren. daß sogar ich. und Seine Majestät um Gnaden anzuflehen und ihn für die Kirche zu bitten und für alle. Also. das zu sehen. dem er soviel schuldet. daß sie dem Herrn nützt und man sie so schätzt. rasten lassen! Die Wissenschaft soll am Rand bleiben. Siehe V 10. in denen der Gegner Gegenargumente gegen die aufgestellte These vorbrachte. sie zu kennen. die ich bin. denn Nächstenliebe und den Seelen von Nutzen zu sein. daß es keine gibt. Wie die meisten Frauen ihrer Zeit hatte Teresa nie Gelegenheit gehabt. sofern es selbstlos für Gott geschieht. werden sie noch weniger als Halme sein). gilt ein wenig Studium der Demut und ein einziger Demutsakt mehr als alles Wissen der Welt. vor allem von den Psalmen. daß man es um keinen Preis hätte unterlassen wollen. daß er uns erhöre. möge der Wille in sich einige Begründungen anführen. obwohl ich doch die bin. V 12. Daher wird die Seele viel verlieren. Und so ist es mir widerfahren. Hier ist das diskursive innere Beten der ersten Stufe gemeint. 30 darauf hingewiesen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 15 schlichte Versetzen in die Gegenwart Gottes. wird der Böse nicht oft zurückkommen. Vgl.44). Und wenn sie demütig und nicht neugierig oder auf innere Freuden aus ist. Aus diesem und vielen weiteren Gründen habe ich bei der ersten Gebetsweise. auf Gott rich27 tet. die ihrem König ohne Sold dienen wollen.13). wenn er die ganze Rhetorik umstülpt.5: „die Wahrheit meiner Kindheit. 11. sich von Anfang an von inneren Beglückungen jeglicher Art lösen und mit dem Entschluß hineingehen. wenn es vom Geist Gottes kommt. V 11. wie sie es in seiner Gegenwart in Wahrheit auch ist. was er verliert. ewige Königreich gerichtet.4. sondern eine Freundin des Kreuzes ist. Auch der Verstand kommt in Bewegung. daß die Seelen. wie alles nichts ist 31 und für wie gering man die eigene Ruhe zu halten hat. Später sieht man es so deutlich ein. der möchte. Siehe V 15. die er in der Seele hervorruft. Dann kann der Böse nichts gewinnen. was der Böse einflößt. 9. daß nämlich alles nichts sei. siehe V 11. ist. vgl. es zu vergessen als es sich zu verschaffen. Man spürt meines Erachtens. Jedenfalls braucht man hier das innere Beten 28 nicht ganz aufzugeben und nicht einmal das eine oder andere mündliche Gebet. besonders an den Anfängen. Das. die sie hier empfindet. Die wird nämlich dazu beitragen. sofern man das ab und zu möchte oder kann. eine einzige Lüge (vgl.27 daß er sie in seiner Nähe erträgt. die wir sind. ohne es dem Zöllner gleich auch nur zu wagen. aus allen Gebetserfahrungen und Wohlgefühlen demütig hervorzugehen). im Glauben. wie angeraten wurde. daß es eine wichtige Angelegenheit ist. Joh 8. von uns hervorgerufen ist. in Ruhe mehr Dankesbezeigung als alles. und ihre Gedanken und Wünsche auf ihn einstellt. glaube ich. erkennen. was der Verstand vielleicht fertigbringt.3. denn wenn die innere Ruhe groß ist.“ 238 239 . hinterläßt Trockenheit. daß die Seele durch dieses Wohlgefühl und diese innere Freude demütig wird (denn darauf muß man viel Wert legen: sich zu bemühen. mit heftigem Verlangen nach ihm häufig zum Beten kommt. dann wird sie sich wenig aus dem vom Bösen geschenkten Wohlgefühl machen.8. kann man schlecht sprechen. Phil 2. viel verliert. V 3. daß es von Gott kommt. da er sieht. die Augen aufzuschlagen (Lk 18. weil Seine Majestät sich so demütig macht. hört schnell auf. wenn er sieht. Vgl. außer mit viel Beschwernis.12–16 und V 12. sondern dann wird sie es sehr schätzen. daß die Seele. wie gute Ritter. so nicht wird tun können. Der Böse kann hier aber wenig oder gar keinen Schaden anrichten. nicht einmal auf geistliche. das ihm wohl anstößig vorkam. was im übrigen ganz biblisch ist. wann es Gottes Geist ist oder aufgrund einer ersten Rührung. um leben zu können: sich also in Erinnerung zu rufen. 30 31 28 29 Einer der ersten Korrektoren (Báñez?) änderte an dieser Stelle se humilla (gibt sich demütig). einzig Christus beim Kreuztragen zu helfen. Die Augen auf das wahre. wie kurzlebig alles ist. die mit dem inneren Beten anfangen. das wir zu erlangen suchen! Es ist eine ganz wichtige Sache. 10. Wenn es vom Bösen kommt. vielmehr wird Gott zulassen. doch vollbringt der Wille mit seinen Empfindungen. wie er selbst. weil sie ihn schon ganz sicher in der Tasche haben. Luis de León. was sie. übernahm se humilla . die Gottes Geist hinterläßt. also beim ersten Wasser. sich dies immer vor Augen zu halten. daß er sogar durch die innere Freude. Es hinterläßt kein Licht im Erkenntnisvermögen und keine Festigung in der Wahrheit. der erste Herausgeber der Werke Teresas. denn es hinterläßt Unruhe und nur geringe Demut und Eignung für die Wirkungen. wenn die Seele ihre Freude und Zärtlichkeit. daß die Seele dumm wird. die Gott schenkt. wird eine erfahrene Seele das. in se humana (wird Mensch). obwohl wir doch die sind. daß es viel nötiger ist. und wir dann – wie ich schon gesagt habe 29 – in diese innere Ruhe im Empfinden übergehen wollen: Das bringt überhaupt keine Wirkung. um mit sehr gewählten Worten zu danken. daß es nicht vom Bösen kommt. nämlich daß sie bald wieder aufstehen. wie alles ein Ende hat und es einen Himmel und eine Hölle gibt und dergleichen Gedanken mehr. die ich nun aufzählen will: – Wenn es Gottes Geist ist. weil der Mensch das wahre Leben – die endgültige Gotteinung – erst im Jenseits findet.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 15 12. in denen Menschen.15. den sie an sich wahrnehmen. die ihren Willen schon so sehr in den Willen Gottes ergeben haben. sie sind nichts im Vergleich zu einer wahren. Es scheint dies etwas ganz Niederträchtiges zu sein. nach allem. Siehe V 13. daß sie das tut. also um keine Sünden zu begehen. wird es nicht wieder kleiner und einen kleinen Leib haben. denn von anderen weiß ich das nicht. im Zuge einer langen asketischen Tradition. lichtvollen Demut. hat nichts zu befürchten. und damit wir nicht sorglos werden. auch V 16. darum weise ich so eindringlich darauf hin. sowie auch folgende. Diese Grundüberzeugung führt jedoch keineswegs zu einer weltfremden Verweigerungshaltung den Anforderungen des Lebens gegenüber. Bei der Seele. daß sie die Güter dieser Welt nur lassen. daß der Herr dort war. Für die Anfänger ist es aber äußerst wichtig. Er ist unser Vorbild. sie für Gott zu lassen. 13.8). die schon eine ganz hohe Gebetsstufe erreicht haben. die weiter fortgeschritten sind in der Vollkommenheit.36 so ist es ein sicheres Fundament. denn der Herr selbst gibt sie uns auf ganz andere Weise ein. In V 15. auch wenn wir sagen. da dies der Ort ist. denn diejenigen. muß mehr Furcht haben und darf weniger auf sich bauen. was ich sagte. wo sie Gott jetzt begegnen und ihm dienen kann. wer sich. an seine Ratschläge hält. nicht so wie der Leib. was ich bei mir erlebt habe. die am Werk ist. die der Herr hier lehrt und die eine Beschämung bewirkt. diese Erkenntnis. damit wir 36 Eine der vielen Stellen. Sobald aber ein Kind herangewachsen ist und einen großen Leib bekommen und schon die Gestalt eines Erwachsenen hat. Und je vollkommener sie sind.24). Zu manchen Zeiten. um frei von Beleidigungen Gottes zu bleiben. daß man das vergißt. um sich von den Heimtücken des Bösen und den von ihm geschenkten Wohlgefühlen zu befreien. 240 241 . konkretisiert in der mittelalterlichen contemptus-mundi -Literatur. würden es für eine Schande halten und sich im Innersten schämen. An dem Fortschritt. und sie ist es. wenn Gott sie auf die Probe stellen will und es so aussieht. die Gott gibt. an denen sich die Autorin als gute Kennerin subtiler seelischer Vorgänge zeigt. wenn sie denken würden. denn wer an höchster Stelle steht. Als Kind ihrer Zeit betrachtet Teresa. weil sie ohnehin zu Ende gehen. auch wenn sie von ewiger Dauer wären. denn das Gut. als er sagte: Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach! (Mt 16. als würde Seine Majestät sie im Stich lassen. Denn sogar wenn sie erneut zu Fall kämen. vgl. sich von Anfang an mit Entschlossenheit auf den Weg des Kreuzes zu begeben und keine Wohlgefühle zu ersehnen. als eine Unvollkommenheit zu begehen. werden es sogar diejenigen brauchen. ist groß. solange wir in dieser Verbannung 35 32 33 34 35 leben. 14. Es kommen Anlässe. braucht man nicht ständig Dingen nachzuspüren. wieder zu den ersten Gebetswaffen greifen – je nachdem sie sich von Versuchungen und Angriffen bedrängt sehen und erneut bedenken müssen. das man dabei gewinnt. Es muß wohl so sein.11. um uns zu unserem großen Wohl demütig zu machen. hier 34 aber möchte der Herr das sehr wohl so.32 Denn wie ich schon gesagt habe. und das ist es tatsächlich. wächst die Seele in diesem Leben. Das ist etwas Wohlbekanntes. um Demut und Beschämung einzusammeln.33 und ich möchte nicht. in dem wir stehen. einzig um ihn zu erfreuen. daß sie sich lieber foltern lassen und tausend Tode sterben würden. sich ganz auf das Alltagsleben in all seinen Aspekten einzulassen. Um nun aber zu dem zurückzukehren.4. denn diesen Weg der Vollkommenheit hat der Herr selbst gewiesen. als wir sie mit unseren stümperhaften Betrachtungen erlangen können. sondern sie freuen sich. das Leben in dieser Welt letztlich als Exil oder auch als Gefangenschaft (V 16. Hier ist bei diesen Menschen die Liebe schon gewachsen. und sie mögen es nicht für niederträchtig halten. werden sie erkennen. um so mehr. sie hindert Teresa nicht daran. so gibt es doch ein Anzeichen. die einen zunichte werden läßt. und sie wächst ja tatsächlich. die man ihr vor Augen stellt. Er flößt einem eine starke Sehnsucht ein. die man ihnen einflößen kann. sich Gott hinzugeben. 15. Da die Anzeichen des guten Geistes nach und nach noch zur Sprache kommen werden. Das wird die Seele sehr deutlich sehen und durch nichts wird sie zum Entschluß zu bewegen sein. daß mir das mit Gottes Hilfe in etwa gelingen wird. zähle ich sie hier als eine. daß Gott nicht bei ihr war. daß die Erfahrung der Güte Gottes den Menschen sehr viel eher dazu ermutigt. obwohl ich so erbärmlich bin. daß es von Gott kommt. um so deutlicher die Erkenntnis. 40 weiß ich es von einigen sehr studierten Gelehrten und heiligmäßigen Personen. die Gott ihr erwiesen hat. so wird ihre eigene geistliche Pädagogik auch immer mehr auf suavidad (Sanftheit) als auf rigor (Rigorismus) setzen. die ihr unerleuchtete geistliche Führer zu Beginn ihres Gebetslebens einflößten. denn dann befürchtet sie das alles. denn wenn eine Seele von sich aus verliebt und dankbar ist. 242 243 . sie sauber aufzuschreiben. Er vertreibt bald die knechtische Furcht der Seele 37 und gibt ihr die viel mündigere vertrauensvolle Gottesfurcht ein. V 11. Und so werden die Seelen. denen man mit Recht Glauben schenkt. Ferner spielt sie wohl auf die Angst an.1 und ferner V 3. Man gibt sich allem hin.9. der Zustand. Allerdings gibt es Seelen. mehr. Ich glaube. nicht weiter auf. Teresa ist überzeugt. 40 Obwohl sie sich immer wieder auf das Urteil der „Studierten“ beruft. wie ich es war. die einem zuteil werden könnte. durch die ich viel begriffen habe. und je größer die Gnaden sind.39 37 38 39 Vgl. der es große Anstrengungen kostet. 16. ihre inneren Erfahrungen könnten vom Bösen stammen. zu unterlassen. daß wir von uns aus nichts Gutes haben.6. es ist der Anfang aller guten Dinge. hilft ihr die Erinnerung an die Gnade. siehe V 14. die Gläubigen unter Androhung von Höllenstrafen zu einem gottesfürchtigen Leben anzuhalten. Man sieht. daß man gerettet wird. auf ihrem Weg nicht so geplagt sein. Man sehnt sich nach Zeiten der Einsamkeit. wenn sie durch die Güte des Herrn bis hierher gelangen. um sich ihm zuzuwenden. daß sie sich fürchtet. im Gebet Fortschritte zu machen und es wegen keiner Prüfung. bis sie sich wieder voller Gebrechen und Unvollkommenheiten erlebt. Kurz. um mich nicht zu ermüden. Eine vorsichtige Kritik gegen die verbreitete Tendenz. denen der feste Glaube. Wenigstens war das bei mir der Fall. als alle Höllenstrafen. daß man Gott mit viel weniger Eigennutz zu lieben beginnt. Und es ist gut. mehr hilft als alle Befürchtungen. ist sich Teresa durchaus ihrer großen geistlichen und menschlichen Erfahrung bewußt. Der Tugenden. wo den Blüten38 schon fast nichts mehr fehlt. Bei aller Demut und Furcht doch eine Gewißheit. denn abgesehen von meiner eigenen Erfahrung. um sich dieses Gutes besser zu erfreuen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 15 – – – – – – erkennen. um aufzubrechen. als alle Drohungen. ob sie spricht oder schweigt. Ich begriff sehr wohl. mit dem man mit viel weniger Mühe bewässert. und was eine Seele. wie das in der Ekstase der Fall ist. Ich weiß keine anderen Begriffe. als ein fast gänzliches Sterben für alle weltlichen Dinge und ein Genießen Gottes. Sie ist wie jemand. In dieser Agonie genießt sie die tiefste Beseligung. der bis hierher gelangt ist. den Geist zu Lobpreisungen Gottes zu erheben und gereicht dem. daß ich es aber nicht verstand und es auch nicht hätte sagen können. Kommen wir nun auf das dritte Wasser 2 zu sprechen. den Alkoholrausch und die Verrücktheit. vgl. eine himmlische Verrücktheit. – Das ist sehr dazu angetan. daß ich nicht benennen oder verstehen konnte. mit dem dieser Garten bewässert wird. vermag. Cp 4. daß er fast schon selber der Gärtner ist und derjenige. Sie möchte sich der höchsten Herrlichkeit erfreuen. ich glaube. aber auch nicht zurück kann. die sich nur ausdrücken 1 2 3 läßt. daß das Wasser der Gnade dieser Seele schon bis zum Hals steht. wie sie am Werk sind. und wie sich diese großen Gnadengeschenke des Herrn auswirken.5. denn sie weiß nicht einmal.6. vor fünf oder auch sechs Jahren 6 dieses Gebet oftmals in reicher Fülle geschenkt hat. was sie tun soll. F 6. R 5. der alles tut. aber doch kaum noch aktiv. um das auszudrücken. auf der die Seelenvermögen zwar nicht ganz und gar außer Kraft gesetzt sind. Hier will der Herr dem Gärtner schon derart helfen. Ich glaube. und auch nicht weiß wie. Aber ich gestehe. und so nahm ich mir vor. Denn ich war wirklich erstaunt und begriff es im Nu. einmal hier angekommen. vgl. 6M 3. Es ist nämlich so.KAP ITEL 16 KAPITEL 16 Sie behandelt die dritte Gebetsstufe 1 und erklärt Schritt für Schritt sehr erhabene Dinge. 8 und doch habe ich nie verstehen können. In den Gedanken über die Liebe Gottes (= Meditationen zum Hohen Lied) spricht sie von einer „gottgewirkten Trunkenheit“ bzw. das Wasser zuzuleiten.7. sondern allenfalls rezeptiv tätig sind. Siehe V 11.4 so daß ihm nur noch wenig fehlt. zu großem Trost.1 und Anhang I. das war sehr klar. so daß sie nicht mehr vorangehen kann.3 Das Wohlgefühl und die Zärtlichkeit und die Beseligung sind unvergleichlich viel größer als das Bisherige. In einigen späteren Werken wird sie erneut kurz auf diesen Zustand eingehen. darum wird die Autorin in diesem Kapitel immer wieder auf dieses Stilmittel zurückgreifen. Und es ist so. in der man die wahre Weisheit lernt. 6 7 8 Die mystische Erfahrung läßt sich nicht anders als mit Paradoxen beschreiben. 5 4 Dieser dritten Gebetsstufe widmet die Autorin V 16 und 17. schenkte mir der Herr heute nach der Kommunion diese Gebetsweise.4. die bis hierher gelangt. der die Kerze bereits in der Hand hält.11. lacht oder weint.5 Nichts anderes scheint es mir zu sein. 2. aber auch nicht verstehen. wie ich es ausdrücken soll und was die Seele hier zu tun hat. am Ende dieses Absatzes „himmlische Verrücktheit. und er gab mir diese Vergleiche ein und lehrte mich. nach dem er sich sehnt. sich der Hilfe einer so einfältigen Person wie ich es bin. um den Tod zu sterben. auch wenn es einige Mühe kostet. 1. bedienen zu wollen. vom 244 245 . die Euer Gnaden 7 hatte. noch es zu erklären. und für die Seele eine höchst beseligende Art des Genießens. auch V 10. daß es keine gänzliche Gotteinung aller Seelenvermögen. Eine Anspielung auf den damaligen Brauch.10. dem Sterbenden bei der Letzten Ölung (heute: Krankensalbung) eine Kerze in die Hand zu geben. ohne weitergehen zu können.“ Also etwa in den Jahren 1559–1560. worin dieser Unterschied bestand. Es ist ein herrlicher Unsinn. wegen der Demut. Bei der Beschreibung dieser Gebetsweise greift die Autorin auf drei Bilder unterschiedlicher Bewußtseinszustände zurück: den Schlaf. nur sehr wenig oder gar nichts zu sagen. Schlaf der Seelenvermögen (sueño de las potencias ): Terminus technicus für eine prä-ekstatische Gebetsstufe. aber mehr war als die vorige. die sich nicht ganz verlieren. 6. daß mir der Herr. García de Toledo gemeint. nämlich das fließende Wasser eines Flusses oder einer Quelle. an dieser Stelle erscheint er weniger als Zensor.1. siehe 4M 3. Erneut ist P. denn als Schüler Teresas. Es ist dies ein Schlaf der Seelenvermögen . und die Seele weiß in dem Augenblick auch nicht. Oft war ich auf diese Weise wie außer Sinnen und berauscht von dieser Liebe. ich glaube nicht. und wieder zu ihren Sorgen und Verpflichtungen zurückkehren muß? Nun. Diesen ruhmreichen König verehre ich sehr und ich wünschte. Sie sagt tausendfach heiligen Unsinn. Das ist es. denn sie kann nicht soviel genießen. um in der Welt zu leben. daß sie nicht mehr am Werk sind. Dezember begangen. Schon gehen die Blüten auf. Gepriesen sei der Herr. Was wird sie aber empfinden. vgl. Leib und Seele würden geradezu zerstückelt.9).14). daß ich etwas übertrieben habe. Es hat mich riesig gefreut. und sie ihnen von ihrer Freude mitteilte.12 Die paradoxe Verbindung von „Schmerz“ und „Köstlichkeit“ oder „Wonne“ findet sich auch bei Johannes vom Kreuz. die ihr so köstlichen Schmerz schenkte. die die Seele nach dem Wunsch des Herrn in dieser Verbannung genießt. wenn es ihr so ergeht! Sie möchte nur noch aus Zungen bestehen. Ich verstand sehr wohl.9 jedoch nicht so versenkt. das nun verstanden zu haben. Königs und Propheten“ David am 29. und sogar dann brächte man das. daß die Märtyrer von sich aus nichts taten. und schafft es doch. wie er hier am Werk war. Sie wünschte. aber sie ist ihrer nicht mächtig. 1577 (Ct 172. Gott steh‘ mir bei! Wie ist einer Seele wohl zumute. als wagte keine von ihnen noch aufzubegehren und als könnten auch wir sie nicht dazu bringen. der viele alttestamentliche Heiligen enthält. in Teresas (älterem) 4. uns zerstreuen zu wollen. Die Seelenvermögen sind nur noch fähig. obwohl sie keine Dichterin ist. Denn wahrhaftig. der mich so beschenkt hat! 3. – Um diese Zeit (1565) hatte Teresa zumindest schon das Gedicht „O Schönheit. sich ganz und gar mit Gott zu beschäftigen. Der Ausdruck dürfte auf den hl. in der [die Seele] wie verblüfft und benommen und auf heilsame Weise von Sinnen zurückbleibt“ (Cp 4. ich 11 9 10 13 Brevier am 30. Brief an Lorenzo de Cepeda vom 2.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 16 woher das kam. Paulus zurückgehen. wenn sie wieder ihren Kopf gebrauchen muß. Sie kommt mir vor wie die Frau. wenn sie nicht der Herr selbst zusammenreimt. Welche Qualen kann man ihr dann vor Augen stellen. plötzlich tief-empfundene Strophen zu verfassen.6–8. vgl. Dezember. als er zum Lobpreis Gottes sang und auf der Harfe spielte (2 Sam 6. 425. 2 Kor 12. mit dem Gegenstand der Kontemplation geeint.2. sich zu regen. die sie verehrte. Herr! Alle Dinge mögen dich für immer loben! Wolle doch jetzt. daß es alle täten. 1. In der von Teresa aufgestellten Liste der Heiligen. die wir Sünder sind. siehe 1M 2. um die Anonymität zu wahren. sondern sie beklagte sich vielmehr über ihn bei Gott.23). diese entsprangen nicht ihrem Verstand. die sie bei diesem Schmerz empfindet. Ich kenne eine Person. wurde das Fest des „hl. aber völlig ungereimt. Sie selbst. In dem vom Generalkapitel 1564 approbierten liturgischen Kalender der Karmeliten. der bewundernswerte Geist des königlichen Propheten David empfunden haben muß. sondern sogar hinter dieser Art von Freude zurückbleibe. um den Herrn zu loben. Die Seele möchte in laute Lobpreisungen ausbrechen.11 der es zuteil wurde. außer mit großer Anstrengung. daß es von Gott kam. aber ich konnte nicht verstehen. vor allem wir. von der es im Evangelium heißt. Der vorsichtige Theologe Báñez (?) korrigiert: fast nichts . glaube ich. daß alle sie sähen und zum Lob Gottes ihre Herrlichkeit erkännten. um ihren Schmerz gut auszudrükken. Hier äußert man viele Worte zum Lobpreis Gottes. eine köstliche Unruhe. doch übernimmt der erste Herausgeber Luis de León diese Korrektur nicht. der sie in diesem Zustand hält. das die Wirklichkeit nur annähernd anzudeuten vermag. schon beginnen sie zu duften. Hier möchte die Seele. An beiden Stellen drückt die Vokabel wie aus. denn die Seele erkennt nur zu gut.12 um sich noch mehr der Herrlichkeit zu erfreuen. siehe Francisco de Ribera. Zumindest ist der Verstand hier nichts wert. und daß sie ihr hülfen. was. die sie für ihren Herrn nicht liebend gern durchmachen würde? Sie sieht deutlich.3f). mein König. Vida . daß sie ihre Nachbarinnen rufen wollte oder auch rief (Lk 15. In der Inneren Burg wird sie sich immer wieder so ausdrücken. um die Freude zu zeigen.13 als sie Qualen erlitten. die Seelenvermögen sind fast gänzlich geeint. die du überstrahlst“ (Oh hermosura que excedéis) (P 6) verfaßt. Es hat den Anschein. immer wieder den zufriedenzustellen. Mögest du für immer gepriesen sein. daß die Kraft von anderer Seite herkommt. daß es um ein Bild geht. 10 „Schlaf und dem himmlischen Rausch.2 usw. Im technischen Sinn: in mystischer Einung mit Gott bzw. 246 247 . kommt tatsächlich auch David vor. glaube ich. nicht ganz fertig. siehe LB 2. 34. wenn sie sich ohne dich erlebt. Luis de León behielt sie in seiner Ausgabe jedoch bei. in dem die ersehnte Gottnähe immer nur in kurzen. die es erträgt.1. um sich schon bei dir zu erleben. auch vor Liebe zu dir verrückt seien.8. – Von der Spannung zwischen der unstillbaren Sehnsucht nach der endgültigen Gotteinung im Jenseits und dem Leben in dieser Welt. P 4). daß sie den Kopf viel zu voll von dem haben. so etwa auch Johannes vom Kreuz in CB 8.34. 18 Erneut ist P. und seit meiner Kommunion heute morgen glaube ich nicht. was ich sehe. 16 5. 30. behaltet bitte so manches von dem. Scholastischer Ausdruck.12. ohn’ in mir zu leben“ ( Vivo sin vivir en mí . Das mögen Euer Gnaden 17 15 16 Sie schreibt noch unter dem Einfluß der am Morgen erhaltenen mystischen Gnade. als träumte ich. In nichts findet man Ruhe. sie merkt. daß ich zu weit gehe. indem Ihr Euch bereitet. Eine Anspielung auf Gal 2. sondern nur noch in dir leben. die bis zu diesem Stadium gelangen! Leicht. die an derselben Krankheit leiden wie ich zur Zeit. um mich da nicht herauszuholen. auf die sie in V 16. P 7).10. Man beachte jedoch. nicht länger ertragen.6f. zumal die spanische Sprache für „Schlaf“ und „Traum“ dieselbe Vokabel sueño verwendet. denn ich sehe nur ganz wenige. vgl. daß ich ihn noch voller davon habe als alle anderen. entweder so. wenn man am Leben bleibt. Bei der Beschreibung dieser unaussprechlichen Erfahrungen ist es für sie eine große Hilfe. In V 38. dann will sie in diesem Leben keine Ruhe. denn wenn sie noch weiterleben soll. Mein wahrer Herr und meine Herrlichkeit! Was für ein leichtes und doch allerschwerstes Kreuz hast du denen zu14 bereitet. Es hat den Anschein. mein Herr. ohn’ in mir zu leben (Vivo sin vivir en mí . was ihnen entspricht. wie sie ihr zuteil werden. Mir kommt vor.2 bzw.12f. möchte man sich ein viel schwereres Kreuz aufladen und niemals sterben. „Liebendes Zwiegespräch“ ( Coloquio amoroso . García de Toledo gemeint. möchte ich. da ich selbst beim Schreiben 14 durch deine Güte und dein Erbarmen nicht frei von dieser heiligen. der ausreichen würde.20. auch V 6. und doch möchte man sich niemals frei davon erleben. diese deine Dienerin kann die großen Qualen. zugunsten der Verfügbarkeit für Gott und die Menschen im Hier und Jetzt. daß ich nicht länger auf irgend etwas von der Welt achte oder nimm mich aus ihr heraus! Mein Gott. dienen kann. Es könnte aber sein. und in der (auf denselben Volksrefrain wie das analoge teresianische Gedicht zurückgehenden) Glosse Ich lebe.20. wenn der Herr mich aus mir herausholt. vorübergehenden Augenblicken zu haben ist. ich sähe nur solche. daß Ihr es mir zeigt. noch sollst du sie ihr geben! Diese Seele möchte sich schon frei erleben: Das Essen bringt sie um. damit Gott Euch diese Gnade erweise. den man unseretwegen so nannte. daß man dir noch in keiner Weise gedient hat. daß Teresas Todessehnsucht in späteren Jahren abnimmt. 18 und ich wünschte mir. V 14. der soviel bedeutet wie „gegen die natürliche Neigung des Menschen“. noch die Auswirkungen des unmittelbaren Erlebens in sich wahrzunehmen. außer darin. und die Gedichte „Ich lebe. 20.6. mit niemand mehr Umgang zu haben. erkennt aber gut. Wenn man bedenkt. Man weiß nicht. 7M 3. sondern Christus lebt in mir . „Seufzer einer verbannten Seele“ ( Ayes del destierro . 17. laßt uns doch alle verrückt sein vor Liebe zu dem. mit denen ich Umgang habe.8 mit der dortigen Anm. und daß ihr nichts außer dir das Leben schenken kann. 6. daß er so genannt werden will).1 erwähnten Schlaf der Seelenvermögen . sprechen viele Mystiker.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 16 bitte dich darum. es zu schreiben. und füge es. vgl. P 1). Ich bitte Euer Gnaden. dir aber. ist so demütig. für Euch. was man sich wünscht. 248 249 . vgl. daß man nichts anderes wünscht als dich.8. bei dem Ihr seht. Die Sohnesanrede und die Anspielung auf seine Demut wurden im Autograph durchgestrichen. allem Anschein nach von der Autorin selbst.20: Nicht mehr ich lebe. der Schlaf bedrückt sie. daß Ihr mich gern habt.9. 33. O mein Sohn 17 (denn derjenige. bis zum Ende der Welt. dir einen kleinen Dienst zu erweisen. daß sie die Zeit ihres Lebens mit dem Erleben von Wonnen verbringt. 21. die redet.2 angespielt hatte und in V 16. in denen es keine Geduld gibt. als lebe sie gegen die Natur. 29. weil es sanft ist. 40.10. 15 denn sie möchte nicht mehr in sich.6 erneut eingeht. CA 8. P 8).22 wird Teresa sich ähnlich ausdrücken.7 und V 40. Der Leser beachte die thematische Nähe zu dem in V 16. daß entweder alle. es sei denn. LB 1. daß ich es bin. bei denen ich nicht erleben muß. an den dies geht und der mir den Auftrag gab. himmlischen Verrücktheit bin – denn du verleihst mir diese Gnade ohne alle Verdienste meinerseits –. weil Augenblicke kommen. schwer. oder erlaube du mir. Denn es gibt keinen Vernunftgrund.1. Da Euer Gnaden behaupten. 25. die aufgrund der Predigten von ihren öffentlichen Fehltritten ablassen? Wißt Ihr. daß sie niemand vor den Kopf stoßen. Zu ihnen gehörte auch Juan Manteca. der 1569 in einem Autodafé in Valladolid verurteilt wurde. abschließen. bis diese Zusammenkünfte durch die Inquisition unterbunden wurden. der nicht alles aufs Spiel setzte. denn solche Wahrheiten sind ganz wenig in Mode. Weiter oben hatte sie schon die Tendenz angeprangert. vgl. daß Teresa dies erst 1565 schrieb. Hier unterläuft Teresa eine Verwechslung. zur Thematik der Gefangenschaft der Seele im Leib. worin wir uns bessern und Gott noch mehr zufriedenstellen könnten. Versuche unternommen haben. Da jedoch feststeht. ihr Ansehen nur ja nicht durch unliebsame Äußerungen aufs Spiel zu setzen. Sogar die Prediger formulieren ihre Predigten so. Teresas Freundin Doña Guiomar de Ulloa und einige weitere Personen aus Ávila für seine Sache zu gewinnen. Holt mich mit der Wahrheit aus meiner Täuschung heraus. Das neuplatonische Thema des irdischen Lebens als Gefangenschaft kehrt bei Teresa immer wieder. Die Begründung folgt gegen Ende dieses Absatzes: Weil man den großen Schatz der endgültigen Gotteinung erst mit dem leiblichen Tod erlangt. genau so wie sich in diesen Zeiten andere heimlich gegen Seine Majestät zusammentaten. siehe BMC 18. woran viel gelegen ist? Daran. ab und zu zusammenzukommen. Dieses Abkommen wünschte ich mir. die auf uns schauen. den Aposteln machte es nichts mehr aus. aber ich wäre es gern. 8. was ich glaube? Weil diejenigen. neben Daza. Pedro Ibáñez und Doña Guiomar de Ulloa. Vgl. daß wir fünf. die durch ihre Intelligenz und Gelehrsamkeit Eindruck zu machen versuchen. Sie kamen häufig zusammen. 21 denn niemand kennt sich selbst so gut wie uns die kennen. nimmt das eine wie das andere gleichermaßen hin. Da dies der wahre Weg ist. um freigekauft zu werden und in seine Heimat zurückzukehren. 23 Sie werden schon eine gute Absicht haben und das Werk wird es wohl auch sein. 25 26 Mit kaum verhohlener Ironie kritisiert die Autorin die Eitelkeit der Prediger. denn heimlich hatte sie oben auf die Häretiker bezogen. aber ich wünschte mir. ohn’ in mir zu leben (Vivo sin vivir en mí) und ferner in V 20. Erneut geht es also um die Spannung zwischen der Sehnsucht nach der endgültigen Gotteinung im Jenseits und dem Leben im Diesseits. 250 251 . Ich sage . aber sie sind auch nicht entflammt von einem großen Liebesfeuer zu Gott. sollte man nicht auf ihm 24 19 20 21 22 23 Auch diese Zwischenbemerkung wurde von der Autorin wieder gestrichen. und darum wärmt diese Flamme so wenig. P. u. wie es die Apostel waren. was Teresa immer als honra bezeichnet. Salcedo und García de Toledo an Domingo Báñez zu denken. um zu Übeltaten und Häresien anzustiften.3. aber auf diese Art und Weise bessern sich nur wenige! Warum aber sind es nicht viele. um mit ihren Predigten wirklich die Herzen anzurühren. daß ich so bin. gibt es keinen Sklaven. der in Ávila mit einigen Personen aus dem Bekanntenkreis Teresas in Verbindung stand. Wer für Gott wirklich alles aufs Spiel gesetzt hat. denen aber das geistliche Fundament fehlt. 22 denn diese Sprache ist schon aus der Mode gekommen. daß sie so groß sein sollte wie bei diesen. auch V 11. entsprechend den Gesetzen der Welt leben und sich verhalten zu müssen! 26 Weil diese Freiheit nur vom Herrn erlangt wird. was ich erlebe. Nach Aussage Anas de Jesús soll Cazalla in den Jahren 1557–1559. 19 da Ihr mein Beichtvater seid. um uns gegenseitig die Augen zu öffnen und uns zu sagen. Ein weiterer Aspekt dessen. Silverio nennt außer Teresa selbst folgende Personen: Magister Daza.heimlich‘. E 17. daß man sein Leben nicht mehr über alles stellt und sein gesellschaftliches Ansehen 25 gering einschätzt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 16 nicht zulassen. während sie es jetzt auf die fünf anwendet. über die die Autorin an dieser Stelle berichtet. wenn es aus Liebe und Sorge um unseren Fortschritt geschieht. Welch große Freiheit. Am Seitenrand ergänzt Báñez nicht ohne eine gewisse Ironie: „legant praedicatores“ („Das sollen die Prediger mal lesen!“). V 16. Ich sage nicht.6.15 mit der dortigen Anm. Vermutlich eine Anspielung auf die Gruppe der Luther-Sympathisanten um den Kanonikus Agustín de Cazalla. 20 die wir uns zur Zeit in Christus lieben. so viel Verstand haben. um sich mit den reformatorischen Ideen auseinanderzusetzen. alles zu verlieren oder alles zu gewinnen – dafür. scheint es im Kontext der Lebensgeschichte der Autorin folgerichtiger.471f. daß sie eine Wahrheit sagten und sie zur Ehre Gottes hochhielten. dem ich meine Seele anvertraut habe. Ich sage nicht. García de Toledo oder evtl. mein Vater. die diese Predigten halten. 24 Er fehlt ihnen zwar nicht. 7. wenn man es als Gefangenschaft betrachtet.4 (Schluß) mit der dortigen Anm. 21. a. sie wäre größer als das. im Gedicht Ich lebe. Wissen Euer Gnaden. nämlich uns zu bemühen. Francisco de Salcedo. denn das seid Ihr mir genauso wie Sohn. Die Freude ist nämlich so groß. Im Manuskript wurde von fremder Hand verbessert: Behinderung ( impedimento ). wenn es Euch gut scheint. daß sie ausruht. was jedoch vom ersten Herausgeber. denn ich habe mich sehr weit herausgewagt.23 wird die Autorin erneut auf seine Freiheit anspielen. die diesbezügliche Anm. 21. gehe sie nur mit. daß zumindest manche Teile dieses Werkes den Charakter eines persönlichen Briefes an den Adressaten.4. Fray Luis de León. – Sie kommt mit der Erläuterung der Auswirkungen. vgl. auch V 10. 1. ebenso. will sie das auch. sich ganz und gar den Armen Gottes zu überlassen. was die Seele hier zu tun hat. in dem die Rollen schon umgekehrt waren: Der gelehrte Dominikaner war offensichtlich zu ihrem Schüler geworden. Zerreißen Euer Gnaden. daß es manchmal so aussieht. ferner V 7. sondern auch der ganze Gefühlsbereich gemeint war. was die wahre Weisheit in ihm wirken will. womit nach scholastischem Verständnis nicht nur die Entscheidungsfähigkeit.8. Voluntad .4 gut zu passen. dann schmerzt sie das nicht. – Sie spricht von der Schädigung.27 KAPITEL 17 Sie macht mit demselben Thema.29. sie ist 1 2 27 Diese Schlußbemerkungen unterstreichen. Genug ist nun über diese Gebetsweise gesagt worden und auch über das. daß sie noch tausend Jahre lebe. denn endgültig werden wir diesen großen Schatz erst dann erlangen. Und verzeiht mir. wie ich Eurer Gnaden schon sagte. wenn unser Leben zu Ende geht. Hier scheint es mir.1 die hier die Vorstellungskraft und das Gedächtnis anrichten. wenn in die Hölle. Es möge Seine Majestät mit ihr verfahren. 252 253 . nicht übernommen wurde. Und was für ein beglückender Tod wäre das! 3 2. will er. weil sie ja mit ihrem höchsten Gut hingeht. Dazu gebe uns der Herr seine Hilfe. oder besser gesagt. was ich geschrieben habe. Sie gehört sich schon nicht mehr selbst. damit die Seele vollends aus diesem Leib heraustritt. denn er ist es.7.4. als fehle gerade noch ein Quentchen. Wenn er die Seele in den Himmel mitnehmen will. die er genießt. haben. ans Ende. 36. García de Toledo. Anspielung auf ein geistliches Gespräch mit García de Toledo. Vgl. Nur der Wille mit seinem Empfinden 2 gibt seine Zustimmung zu den Gnadengeschenken. wenn er das für besser hält. und betrachtet es als einen persönlichen Brief. 10. vgl. denn dazu braucht es gewiß Mut. In V 40. nämlich der Erläuterung der dritten Gebetsstufe. Er soll sich allem.22. der hier bereits die Aufgabe des Gärtners übernimmt und möchte. ihre Arbeit ins Feuer zu werfen. die diese hat. wie mit etwas Eigenem. epíl 2. hingeben.DAS BUCH MEI NES LEBENS stehen bleiben. was Gott in ihr tut. zu V 16. weiter. 3 4 Daño . will er ihrem Leben ein Ende setzen. 7 denn sie sieht. der sie ihm gibt. mich hat es ermüdet. 8 daß sie Tugenden hat. den Ausdruck abzuschwächen: man erkennt (conócese). weil ihm die hier zum Ausdruck gebrachte Gewißheit über die eigenen übernatürlichen – das heißt. daß die Tugenden jetzt schon kräftiger geworden sind als im vorausgehenden Gebet der Ruhe. Auch diese „Gewißheit“ wurde von Báñez (?) gestrichen. der sich an der zum Ausdruck gebrachten Sicherheit stößt. während Fray Luis de León es vorzog. daß sie das alles ohne jede verstandesmäßige Anstrengung tut. von der Frucht auszuteilen. Sie sieht nämlich deutlicher. was das arme Geschöpf von Seele womöglich in zwanzig Jahren des Abmühens mit dem Verstand nicht hatte ansammeln können. daß sie sich. Doch gibt er ihr nicht die Erlaubnis. daß der Herr ein so guter Gärtner ist und will. die in der Seele zurückbleibt. was er von ihr gegessen hat. Durch den Duft. zumindest hat mich das immer ganz verrückt gemacht. Es scheint mir diese Gebetsweise eine ganz offensichtliche Einung der ganzen Seele mit Gott zu sein. was Gott in ihnen wirkt. daß ihr der Herr diese Gnaden erwies. noch dem dafür zu bezahlen. um nichts mehr soll sie sich kümmern. sondern sich darüber freut. daß die Seele all das auf einer so hohen Gebetsstufe wie dieser zu tun vermag. Teresas Standpunkt ist jedoch eindeutig: In diesem und dem nächsten Abschnitt ist bis zu dreimal die Rede vom Sehen oder Erkennen. Ich meine. Denn bei einer einzigen dieser Heimsuchungen. außer zuzustimmen.9 4. die ja alle „sehr studierte Gelehrte“ (V 15. daß sie erkennen. und es genießen. Nur wie verblüfft kommt sie mir vor. Und noch viel größer als dies sind dann die Auswirkungen. daß sie eine andere geworden ist. daß sie aufspringen. nur sieht es so aus. 9 10 Dieser Zwischensatz wurde vom Korrektor Domingo Báñez gestrichen. und weiß doch nicht. wenn es Euch zuteil werden sollte. sofern Gott ihr das zuteil werden läßt. so daß sie noch erkennen und genießen können. wenn das Empfindungsvermögen mit Gott geeint ist. als wolle Seine Majestät den Seelenvermögen erlauben. ja sogar sehr häufig vor. als ich es ausdrücken könnte. Er läßt die Frucht wachsen und so reichlich heranreifen. auf dem Konzil von Trient (1545–1563) war diese Frage tatsächlich eingehend diskutiert worden. denn der Herr möchte. bewirkt dieser himmlische Gärtner im Handumdrehen. so daß 5 die Seele sie gar nicht ignorieren kann. der den ursprünglichen Text wiederherstellte. 254 255 .DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 17 ganz dem Herrn hingegeben. gibt er ihr als ein solcher Gärtner und letztlich Erschaffer des Wassers davon ohne Maß. tatsächlich steht alma letztlich für den ganzen Menschen in seiner geistig-geistlichen Dimension. Mit anderen Worten.16) sind. daß man deutlich sieht 10 und erkennt. großartige Dinge zu vollbringen. beginnt sie. den diese Blumen von sich geben. 3. und diese mit ihrem Willen und Empfinden zu umfassen. daß das Empfinden angebunden ist und 7 8 6 Statt wie üblich mit dem weiblichen Pronomen la verweist die Autorin hier auf alma (die Seele) mit dem männlichen Pronomen le. wie viel er dort wirkt. von Gott geschenkten – Tugenden theologisch fragwürdig erschien. so erstarkt ist. Auch diesmal korrigiert Báñez (?). daß die Blüten ihren Duft zu verströmen beginnen. darum sage ich es hier). jedoch nicht ausgeschaltet. offensichtlich. daß sie weder viel noch wenig dazu getan hat. Das ist für so intelligente Leute 6 wohl verständlich erklärt. wie kurz auch immer sie dauere. Humorvolle Anspielung auf ihre Adressaten. damit sie sieht. daß diese nicht nach und nach durch Kostproben vergeudet wird. daß das sein kann. und das. Es kommt gelegentlich. Und dabei erkennt sie. viel größer und tiefer. daß sie diese selbst in vielen Jahren nie zu erlangen vermochte – und auch jetzt nicht vermocht hat –. als womöglich vor Hunger zu sterben. so der Herr will. vea (damit sie sieht) in crea (damit sie glaubt) . Hier ist die Demut. auch wenn sie sehr wohl sieht. (damit Euer Gnaden sehen. von ihrem Garten ernähren kann. Letztlich ist es so. daß sie keinerlei Arbeit übernimmt. aber daß der himmlische Gärtner sie ihr in dieser kurzen Zeit gegeben hat. er dafür aber diese anderen auf eigene Kosten am Leben erhält und ihnen zu essen gibt. wenn sie erlebt. Erneut war es der weniger skrupelhafte erste Herausgeber Luis de León. und sie werden es besser anzuwenden verstehen. und es verstehen. in dieser Gotteinung sind die Seelenvermögen zwar mit Gott geeint. als im vorigen Stadium. und ihm nichts übrig bleibt. ohne ihm selbst irgendeinen Vorteil zu bringen. solange der Mensch 5 nicht durch das. wie. 2. das hier beschrieben zu finden und zu verstehen. darin. Es bedeutet. so ist es doch ein großer Vorteil und eine Gnade. von welcher Art sie ist.16 Auch wenn es so aussieht. daß der bessere Teil der Seele woanders ist. ist dies doch anders als das Gebet der Ruhe. wenn er köstliche Speisen sieht. daß die Autorin keineswegs nur von den ausdrücklichen Gebetsstunden spricht. sobald sie Zeit zum Alleinsein hat oder unbehelligt von Geschäften ist. die ihrem Stand entsprechen. doch nicht so tief wie die. Damit kommt sie der Erkenntnistheorie der modernen Psychologie sehr nahe. 256 257 . Es ist.14 So befriedigt sie zu diesem Zeitpunkt kein weltliches Glück noch möchte sie das. zu verstehen. mutiger auf dem Weg des Herrn vor14 15 12 13 Bzw. alle weltlichen Dinge mit Füßen tretend. Als subtile Kennerin seelischer Vorgänge spricht Teresa von drei Phasen im mystischen Erkenntnisvorgang. daß sie sich weder regen noch rühren möchte. Melquiades Andrés). um noch mehr zu genießen und bei ihm zu sein. sie beschreiben und verständlich machen zu können. sondern das Gefühl hat. III. sobald der Herr sie Euch alle drei schenkt. was sie möchte. wenn man dies erlebt.und Erinnerungsvermögen. im technischen Sinn: Erkenntnis. von der in V 16 die Rede war.15 Euer Gnaden werden sich sehr freuen. während andererseits Verstand und Gedächtnis 11 so frei sind. daß er nicht doch gern etwas ißt. das sie weit mehr befriedigt. was für eine Gnade und welcher Segen das ist. wenn er es uns auch gibt. Das ist es. 12 wenigstens teilweise. was das sei. während er in dem hier beschriebenen Gebet der Gotteinung bereits fähig ist. nämlich größere Beglückungen Gottes und Wünsche. damit die Seele. sie zu verstehen. in diesem Gebet hier vermag sie zugleich Marta zu sein (Lk 10. ist mit Werken der Nächstenliebe und Geschäften befaßt. vgl. zu einer ganz tiefen inneren Ruhe findet. Das ist etwas. Kontemplation und aktiven Einsatz miteinander zu verbinden. und mit Lesen. während uns andererseits jemand anderer anspricht. so daß er sich nicht auf jede Speise stürzt.13 So ist sie nahezu gleichzeitig mit dem tätigen und dem kontemplativen Leben beschäftigt. die ebenfalls von drei Momenten spricht: erfahren – verstehen – mitteilen. wenn Gott eine Gnade schenkt.11 mit der dortigen Anm. damit die Seele nicht verwirrt und ängstlich ist und. weil sie eines in sich hat. und noch ein weiteres. 11 sein Magen sei beruhigt. was man ganz deutlich spürt. – Im übrigen zeigt diese Stelle erneut. der in seinem Tercer Abecedario schrieb: „Eine Gabe ist es. Denn ein Gnadengeschenk ist es.1. während sie sich jener heiligen Untätigkeit der Maria erfreut. Es gibt noch eine weitere Art der Gotteinung. die zwar noch keine vollständige Einung. Ich sage. V 13. Tatsächlich hatte sie in der Kapitelüberschrift von der Vorstellungskraft und dem Gedächtnis gesprochen. wenn der Herr die Gnade schenkt. Siehe V 14. auch ist es eine ausgezeichnete Vorbereitung. – Im übrigen wird an dieser Stelle erneut der Einfluß des Franziskanermystikers Osuna spürbar. der im Innersten zufrieden ist.6 und ferner V 30. der nicht mehr zu essen braucht. ein weiteres.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 17 sich der Freude hingibt. aber doch tiefer ist als die. Teresas relativ sorgloser Umgang mit der Terminologie zeigt sich u. sie zu erkennen“ .5) und schließlich – als intensivster Grad – die gänzliche Gotteinung. die beim dritten Wasser erwähnt wurde. 16 Vgl. gibt es einen intensiveren. Im Gebet der Ruhe ist der Mensch also gänzlich der Kontemplation hingegeben. von der ich eben sprach. daß sie öfter das Erkenntnisvermögen (entendimiento ) und die Vorstellungskraft (imaginación ) in einen Topf wirft. auch V 12. sondern Beten für sie identisch ist mit „mit Gott leben“. daß sie über Geschäfte verhandeln und sich Werken der Nächstenliebe widmen können. denn dort verweilt die Seele derart. der jedoch noch keine „vollständige Gotteinung“ ist (V 17. aber auch nicht so satt ist. von der mystischen Erfahrung selbst bis zu ihrem literarischen Niederschlag: erfahren – verstehen – beschreiben.man sieht deutlich‘. als bräuchte es nicht mehr als die erste. falls Ihr sie noch nicht besitzt. wie wenn wir mit jemandem im Gespräch wären. siehe Francisco de Osuna. . 5. und es löst große Zufriedenheit und Glück aus.4). Sie unterscheidet also zwischen drei Graden der Gotteinung: Neben dem weniger intensiven. von dem ich schon sprach. ihre Sehnsucht zu stillen. In der traditionellen Auslegung stehen Maria und Marta (von Bethanien) für die beiden Pole der Kontemplation und Aktion. Auch wenn es alles ein und dasselbe zu sein scheint. auch wenn die Vermögen nicht ganz Herr ihrer selbst sind und gut verstehen.1f. eine weitere Gabe. wie ein Mensch zu leben. Abecedario Espiritual (hg.38–42). der einem durchaus mitten in den alltäglichen Geschäften zuteil werden kann (V 17. so daß wir weder beim einen noch beim anderen richtig dabei sind.4 und 4M 1. und in tiefer Ruhe weilt nur der Wille mit seinem Empfinden. a. 183. denn bis heute hat mich Gott keine erkennen lassen. da sie ganz und gar in Gott versunken sind. wie ich gesagt habe.17 Eines läßt das andere aus seinem Blick verschwinden. wobei bei Teresa immer wieder Schwankungen in der Terminologie (etwa zwischen Erkenntnisvermögen und Erinnerungsvermögen bzw. siehe 5M und 6M. Manchmal sage ich zu ihm: „Wann.5. weil sie nämlich keine Kraft haben. nämlich immer mit Gott beschäftigt zu sein. wohin schauen. Da das Erkenntnisvermögen der Erinnerungskraft bei dem. daß ich erlebe. der sie erhält. Und da die übrigen Seelenvermögen versagen. wird meine Seele endlich ganz und gar zu deinem Lob gesammelt und nicht mehr zerrissen sein. in der Inneren Burg wird es dann zu einem der grundlegenden Symbole Teresas. nur zu gerne würde ich sie selbst anwenden. während die anderen Vermögen. uns soviel innere Ruhe schenken. der am Schauen ist und soviel sieht. besteht in dem. ist es nicht zu glauben.7. Ich sage. was ich beim Gebet der Ruhe schon sagte:25 daß man auf sie nicht mehr geben soll. V 30. Siehe V 14. daß nämlich Gott den Willen mit seinem Empfinden und. sondern um ein gesamtheitliches intuitives Erfassen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 17 angeht. die ich gefunden habe.22 vermögen sie nichts. es mir in diesen Augenblicken zu nehmen. um Schaden zuzufügen.20 denn sie unterwarf uns derart. 24 Hier tritt unsere Erbärmlichkeit zu Tage und zudem ganz klar Gottes große Macht. Ich weiß nicht. Wörtlich: gereicht es zum Lob Gottes . Das heißt. was es ihr vor Augen führt. Vorstellungskraft) zu beobachten sind. Das Bild des Schmetterlings kehrt in V 18. was für eine Abhilfe es dagegen gäbe. Teresa spielt damit auf die Folgen der Erbschuld an. das frei bleibt. nicht einmal um Schaden zuzufügen. und oftmals flehe ich den Herrn an. Man könnte das ganze also auch auf den Verstand beziehen. 258 259 . denn das Vermögen. 6. und ihr ihre Schrulle 22 23 24 25 Hier geht es also nicht um eine rationale Verstandestätigkeit. nachdem ich mich jahrelang geplagt hatte. daß er nicht weiß. um sich ganz und gar 17 18 19 20 21 dort zu erleben. Sie tun schon genug. als wäre sie eine Verrückte. Vgl. denn dies quält mich oftmals. wie mir scheint. der letztendlich aber doch zum Sklaven wird. wenn es mich so sehr behindern sollte. 7. bleibt sie bei nichts stehen. was wir gern möchten. so ist er doch lästig für diejenigen. wo ihr größerer Teil ist. sondern schwirrt vom einen zum anderen. ohne sich helfen zu können?“ 19 Hier sehe ich. wie sich meine Seele zerreißt.3 und V 15. Und da diese sich alleingelassen sieht. so daß er keines deutlich wahrnimmt. häufig vor (vor allem bei mir. dies aber unmöglich ist. denn es geht keinen Gedankengängen nach. Die letzte Abhilfe. daß sie sie nicht hochkommen lassen. Nun kommt also diese Art der Gotteinung. die ihn erleben. und zusammen mit der Vorstellungskraft muß es so sein. wie jemand. wieviel Böses uns die Sünde antut. daß es mir manchmal zustößt 21 – und heute war es wieder so. auch das Erkenntnisvermögen einfängt. den Herrn zu loben. denn auch wenn er keine Kraft hat. denn Gott erweist mir ganz oft diese Art von Gnade). sondern ihr statt dessen Gedächtnis und Vorstellungskraft einen solchen Kampf liefern. daß also er wie ein Verrückter zu betrachten sei.18 was für einen Kampf sie veranstaltet und wie sie sich bemüht.nicht einmal um Schaden zuzufügen‘. so daß sie wie einer dieser lästigen. Im vorigen Absatz. die bei Seiner Majestät weilen. alles in Unruhe zu versetzen. sondern ist mit der Freude an Gott beschäftigt. hier als Ausdruck ungläubigen Staunens. traditionell Erbsünde genannt. von der ich sprechen will. darum habe ich es frisch im Gedächtnis –. Für jede einzelne Gnade besteht für denjenigen. Mir geht das auf die Nerven und gegen den Strich. der sie nicht erhält. weil sie Seine Majestät einem der Lebenden geschenkt hat. um uns von Nutzen zu sein. schadet und ermüdet uns so.16. mein Gott. noch an einem Punkt verweilen. aber auch für den.14 wieder. unruhigen kleinen Nachtfalter 23 erscheint: so fliegt sie hin und her. Grund. Dieser Vergleich scheint mir außerordentlich passend. Siehe V 17. Das Erinnerungsvermögen bleibt frei. Ich sage . daß wir nicht zu tun vermögen. 6. sie sind vorübergehend ausgeschaltet. diese Unruhe zu verursachen. weder viel noch wenig hilft. ungeliebte Frau war. in denen sich die Seele erlebt. sich im Feuer dieser göttlichen Kerze zu verbrennen. Siehe V 16. 260 261 .26 Ich sage. daß an dieser Freude und Beseligung der Leib sehr spürbar teilhat. zu ihnen zu kommen. Wenn der Euch sagt. Sobald Euch Seine Majestät die erste Gnade 32 geschenkt hat. diese Zustände. Siehe die diesbezügliche Anm.16). daß wir uns an Rachel freuen dürfen (Gen 29. denn der Herr erweist uns schon reichlich Gnade. aber auch studiert ist. Denn. werdet Ihr mit Eurem Verstand und Eurem Studium es durch das hier schon verstehen. bei den anderen zu sein. die anderen Vermögen an sich zu ziehen. 27 28 29 Wie Marta und Maria stehen auch Lea und Rachel für das aktive bzw.29 Es scheint.31 werdet Ihr Euch mit der Zeit sehr freuen. Es geht da letztlich um nichts anderes als um die Verwandlung des egozentrischen „alten Menschen“ im paulinischen Sinn in den ganz und gar Gott hingegebenen „neuen Menschen“. siehe Eph 4. schon zu Asche geworden und fast schon übernatürlich sind. in dem die anderen Vermögen.22ff. wie Jakob es mit Lea tat. wirklich sehr spürbar. Ein weiterer Hinweis auf Teresas gesamtheitliche Sicht des Menschen. also kein neuplatonischer Dualismus. geliebte. das heißt. wie den Mystikern immer wieder vorgeworfen wird. Kol 3.5 erwähnten Gnaden. nach meinem Dafürhalten auf die hienieden bestmögliche Weise zu erklären. Mit diesen Bildern wird auf einen spirituellen bzw.2f. daß Gott es Euch gesagt hat.3 und V 17.eine Sklavin bleibt‘. es auch zu verstehen (auch wenn er Euch die gibt. durchlässig für Gottes Wirken in ihnen. daß es recht ist. daß sie .27 8. Er sei in alle Ewigkeit für alles gepriesen. dann mögt Ihr glauben.5. Manchmal gefällt es Gott. und es Seiner Majestät hoch anrechnen. wenn Ihr versteht. und die Tugenden so sehr gewachsen sind. wobei Lea in der biblischen Geschichte die untergeschobene. Wir müssen es geduldig hinnehmen. Anspielung auf die erste der drei in V 17. während sie letztendlich hier zur Sklavin wird. zu V 17. ihres natürlichen Seins verlustig. die ich von diesem letzten Wasser aus der Quelle angeführt habe. Besprechen Euer 26 Gnaden 30 es doch mit einem spirituellen Menschen. denn die kann ihr nur Gott nehmen. Amen. was es damit auf sich hat. voller Sehnsucht.4f. solange er Euch nicht die Gnade gibt. Siehe V 17. in dem sämtliche Kräfte und Vermögen des Menschen nach und nach ihre unzulängliche und selbstbezogene „natürliche“ Wirkung verlieren und „übernatürlich“ werden. sich dessen zu erfreuen). Rachel aber die bevorzugte. mystischen Umformungsprozeß angespielt. wie ich es gesagt habe.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 17 lassen soll. wenn er sie so verloren und unruhig erlebt. 30 31 32 Erneut ist García de Toledo gemeint. Bei all diesen Ausprägungen. als habe es dem Herrn gefallen. während sie sich großer Wohltaten erfreuen. 28 ist die Herrlichkeit und innere Ruhe der Seele so groß. weil sie es letztendlich – so viel sie auch tun mag – nicht fertigbringt. kontemplative Leben.9f. der bis hierher gelangt. wie ich gesagt habe. Mitleid zu haben. eher noch bringen diese sie oftmals ohne jede Anstrengung dazu. und dann gesteht Seine Majestät es ihr zu. und ihre Einsamkeit zu spüren.1 und V 11. denn bei jenem3 spürt die Seele. sogar wenn sie es wollte – ich meine. daß sie noch nicht ganz gestorben ist. gestattet.. daß sie in ihr weilt. Es dürfte zumindest auch taktische Gründe haben. Teresa übernimmt hier die traditionelle Terminologie. doch kann sie viel weniger davon erkennen lassen. von diesem großen Genuß. – Das ist sehr dazu angetan. um alle. Siehe V 10. auch die diesbezüglichen Anm. und sie nützt äußere Mittel.1 1. was sehr beachtenswert ist . zu streichen. Es wird in der mystischen Theologie 7 erläutert. denn man kann sie hier auf Erden erreichen. wie man etwas über das vierte Wasser sagen kann. und was es ist. Man erkennt zwar. sondern als Herrlichkeit. daß man ein Gut genießt. noch mehr als beim vorigen. oder auch die meisten Überschriften der Inneren Burg . 16. 4 hat sie noch soviel Gespür. da im Leib keine Kraft mehr verbleibt und auch die Seele sie nicht hat. beim vierten Wasser. daß sie hier über mystische Erfahrungen sprechen muß. was man genießt. sondern um die Beschreibung von inneren Erfahrungen. von denen bislang die Rede war. um damit denen zu helfen. Ihre Korrektoren und Herausgeber wußten diese Offenherzigkeit nicht immer zu schätzen: Einer von ihnen – vermutlich Báñez – strich im Autographen kurzerhand alles. 21. das wüßte ich nicht verständlich zu machen. Siehe V 16. das sehr beachtenswert sei. Ähnlich wird sich Teresa auch zu Beginn der Inneren Burg ausdrücken. ist es schon keine Einung mehr. 20. Es sind alle Sinne mit diesem Genuß beschäftigt. aber auch er fand es nötig. zwar nicht aus eigenem Verdienst. sondern genießt nur. und so empfindet sie es nicht als Anstrengung. siehe etwa auch V 14. Das Wie dieses Gebets. in die der Herr eine Seele. dann kann sie das nicht. mit denen Teresa ihre (nachträglich ergänzten) Kapitelüberschriften formulierte. Zu diesem Zeitpunkt wäre alles eine große Last und Qual für sie und eine Störung ihrer Ruhe. Der Herr möge mir die Worte beibringen. solange sie darin weilt –. wie sie sie bei Francisco de Osuna. Ihre Absicht ist mystagogisch: Es geht ihr nicht um theoretische Ausführungen über mystische Themen. So weit ging Fray Luis de León zwar nicht. doch erfaßt man dieses Gut nicht. 19. daß sie da nie herausgehen möchte. noch worin sich dieses von der 5 6 2 3 4 Ein schönes Beispiel für die treuherzige Begeisterung und das Selbstbewußtsein. das man als Gotteinung 6 bezeichnet. 262 263 . um sich noch mit etwas anderem beschäftigen zu können. – Sie beginnt auf hervorragende Weise die große Würde zu erläutern. tat der Gärtner immer noch irgendeine Arbeit.1 mit der dortigen Anmerkung und ferner Anhang I. den sie empfinden.KAP ITEL 18 KAPITEL 18 In ihm spricht sie über die vierte Gebetsstufe. in das alle anderen Güter eingeschlossen sind. und ich sage. Mente . siehe 1M 1. zu ermutigen. weder mit Äußerem noch mit Innerem. daß sie immer wieder ihre terminologische Unsicherheit beteuert. Also beim dritten Wasser. 2. wenn es sich um eine Gotteinung aller Seelenvermögen handelt. auch wenn bei diesen letzten die Arbeit mit soviel Herrlichkeit und Trost für die Seele verbunden ist. wie ich sage. und sei es durch Zeichen. 1 Bei jedem Gebet und bei allen Gebetsweisen. um diesen Genuß mitteilen zu können. sondern durch die Güte des Herrn. einige Kostproben abzugeben. Aber wie ich schon sagte. 25 usw. denn so dürfen wir uns ausdrücken. damit sie sich Mühe geben.1.2 Seine Gunst ist hier sehr nötig. die sich nur sehr schwer in Worte fassen lassen. Hier aber genießt die Seele unvergleichlich mehr. vgl. denn es wird auf ganz subtile Weise erklärt und es enthält vieles. die einen ähnlichen Weg gehen. obwohl sie die Fachausdrücke offensichtlich kennt. zu dieser hohen Verfassung zu gelangen. weil sie es für die Welt ist. um zu erkennen. denn ich wüßte nicht einmal die richtigen Ausdrücke zu benennen. noch kann ich begreifen. was Intellekt 8 ist. 7 8 Auf der vierten Gebetsstufe bzw. Bernardino de Laredo und Bernabé de Palma hatte finden können. und wenn sie es doch kann. 22. die sich mit dem inneren Beten befassen. die in diesem Stadium weilt. Hier 5 nun nimmt man nichts wahr. zu V 10. so daß keiner mehr frei ist. versetzt. um zu verstehen zu geben. es ist ihr bewußt. ohne zu erkennen.5. Vorher war es ihnen. – Das lese man sehr aufmerksam. was nach Selbstlob klang (auf hervorragende Weise sowie den letzten Satz vollständig). die Schlußbemerkung über das viele. was sie empfindet.3. schau doch. 14 Es sieht so aus. 7M 1 tít und 7M 2. wenn sie sich in dieser gottgewirkten Gotteinung befindet. sondern begraben. vielmehr wird Teresa immer empfindsamer für den krassen Widerspruch zwischen der überwältigenden Liebe Gottes. wie ich schon sagte. die im Feuer ist. wenn du sie in so unwirtliches Erdreich 15 legst.. Ps 92. so hohe Gnaden schenkst. nämlich. mein Herr.12 mit der dortigen Anm. 11 Was ich erklären möchte. um mit den Gnadengeschenken maßvoll umzugehen. wie ein Feuer. 104. Wohin soll er sich wenden. doch ist sie deswegen nicht etwas anderes. Vgl. letztlich von deiner. wo sie diese einen schmutzigen und stinkenden Misthaufen nennt.2. Wenn du sie schon vergessen hast. 3. Warum übergibst du die Streitmacht dieser Stadt und die Schlüssel zu ihrer Festung einem so feigen Statthalter. um mir zu verzeihen. das geht über meinen Verstand. als gäbe man Anlaß. um Wahrheiten zu begreifen. daß wir in Wahrheit von einer solchen Verbindung sprechen dürfen. Fülle doch. Manchmal helfe ich mir. daß du so kostbare Juwelen aufs Spiel setzt. denn da wird er verschwendet und verpraßt. wirklich. wenn ich gerade solche Gnaden erhalten habe oder der Herr sie mir zu schenken beginnt (denn wenn man darin weilt. sondern immer noch dieselbe Flamme. so wie ich beschaffen bin). das es nicht schafft. Oft überkommt es mich. denn du hast uns so sehr geliebt. keine Möglichkeit. V 10. ohne nicht zurückzugehen? Denn dir für so große Gnadengeschenke zu danken. denn du schenkst als der. damit sie vielen von Nutzen sei. Gib einen so großen Schatz doch nicht da hin. mit ihnen irgend jemanden zu gewinnen. irgend etwas zu tun). vergiß doch nicht so schnell meine großen Missetaten.7).18). sie mit deiner Hilfe nicht zu verlieren (und dazu ist keine geringe Hilfe vonnöten. V 10. wie sie ihr entspricht. die du mit den Seelen sogar in dieser Verbannung12 eingehst! Selbst bei den guten zeugt das von großer Freigebigkeit und Großherzigkeit. so bitte ich dich doch. Herr. mein Herr. wo noch nicht alle Sucht nach den Tröstungen dieses Lebens verschwunden ist – wie es der Fall sein sollte –.8. mein Schöpfer. Euer Gnaden 10 mit Eure Studien werden das schon verstehen – ich wüßte es nicht besser auszudrücken. wie großartig sind deine Werke! (vgl. wo Teresa den Unterschied zwischen Seele und Geist zu erläutern versucht. und wenn ich daran zu denken beginne. sondern erbärmlich. daß ich sie wieder verschütte. einer Seele für gewöhnlich doch nur. Was Einung ist. als würden die Talente nicht nur versteckt (Mt 25. Dies ist keine mangelnde Selbstachtung. V 15. weil du sie in die Macht eines so erbärmlichen. du ewiger König. unzulänglichen. und dieses Feuer manchmal plötzlich stark auflodert. was die Seele empfindet. auch wenn die Seele manchmal außer sich gerät. Du weißt schon. Erneute Anspielung auf die „studierten“ Adressaten des Werkes.24) Es erschüttert den. O grenzenlose Freigebigkeit.9ff. denn du hast ja bei anderen Gelegenheiten gesehen. daß er keinen hat. 9 10 11 12 13 4.9. an sie zu denken. Mein Herr. 264 265 . mein Gott. daß zwei verschiedene Dinge eins werden.13 Denn daß du Seelen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 18 Seele oder dem Geist unterscheidet. auch wenn er von irdischen Dingen frei ist. daß ich 14 15 Vgl. schwachen und armseligen Etwas von so geringer Bedeutung gibst. ist. zu sagen: „Herr. 2 Kor 4. der die Feinde gleich beim ersten Angriff hereinläßt? Laß deine Liebe nicht so groß sein. das kann er nicht. selbst wenn es sich bemühte. Ein Bild für ihre eigene Seele. was du tust. Weil sein Verstand. und keine gute. dennoch diese Wahrheiten nicht begreifen kann. Die Flamme schießt dann ganz hoch über das Feuer hinaus. ist schon verständlich geworden. besteht. vgl. 9 Das scheint mir alles ein und dasselbe zu sein. indem ich Ungereimtheiten sage. wie gut bist du! Sei für immer gepriesen! Alle Dinge sollen dich preisen. die sie erfährt. der seinen Verstand nicht mit irdischen Dingen beschäftigt hält. eine so kostbare Flüssigkeit nicht in ein so zerbrechliches Gefäß (vgl. Vgl. und der armseligen Weise. das brennt und Flammen schlägt. García de Toledo. letztendlich also eine Frau. die dich so sehr beleidigt haben. komme ich nicht mehr weiter. sie gering zu schätzen. Das sieht so aus. der du bist. Solche Großtaten und Gnaden gibst du. mein Gott. daß es in meiner Seele keine Kräfte gäbe. Solche und noch weitere Dinge zu sagen. 266 267 . auch wenn es. Ich werde nichts sagen. – Hier beginnt ein längerer Exkurs. Gepriesen sei der Herr. damit sie den Machthabern bzw. und ich weiß. der mehr Nutzen von diesem Gut hat. und das mag es auch sein. aber meines Erachtens ist der Herr. wie gern sie auf diese Gnaden verzichten würde. meine Absicht ist. siehe R 5.20 dann bedeutet es nicht viel. Entrückung (arrebatamiento) sind im geistlichen Vokabular Teresas alles Ausdrücke für einen ekstatischen Zustand. Erhebung (levantamiento). ist es aber ein großes Feuer. Wenn einer es nicht erprobt hat. 8. dann verliert sogar ein größeres Eisenstück sehr bald ganz und gar sein Wesen. Auch beabsichtige ich.2 . daß der das gut verstehen wird. so daß die eigentliche Beschreibung dieser Erhebung oder Ekstase erst in V 18. so auch beim Anwachsen der Loslösung von den Geschöpfen. Wer letzteres nicht erprobt hat. hier nur auf unterschiedliche Weise am Werk. als griechisch zu sprechen. etwas darüber sagen zu können. wo sie davon spricht. wenn sie Unsinn redet.7–10 und 6M 4. siehe auch CE/CV pról 3. der den Unwissenden solche Hilfe schenkt! O wunderbare Tugend des Gehorsams. und auch. Nachher sah ich dann meine Dummheit und geringe Demut. über die Liebreize und Auswirkungen zu sprechen. Denn wenn so eine wie ich sich über so etwas äußern und etwas von dem verständlich machen will. um zu einer so großartigen Verfassung zu gelangen. den Königen zuteil würden. wenn sie Seine Majestät nicht durch so viele Gnaden in sie hineinlegte. zur Mehrung Deiner Herrlichkeit. unmöglich vorkam. abgesehen vom Gehorsam. Levantamiento de espíritu . Geistesflug (vuelo de espíritu). 7. wenigstens sieht es so aus. siehe CA/CB pról 4. ist mir öfter vorgekommen. das größte Gut.1. oder ob sie überhaupt Anteil daran hat. damit du diese Gnaden jemandem schenkst.7ff die Rede sein. 17 die in der Seele zurückbleiben. dir ist alles möglich! Gott erleuchtete meinen Verstand. wird wohl meinen. Von den Auswirkungen wird in V 20. was sie von sich aus tun kann. und doch nimmt man sehr wohl den Unterschied zwischen beiden wahr: Bevor ein kleines Eisenstück in einem kleinen Feuer zur Weißglut erhitzt wird. Ähnlich drückt sich auch Johannes vom Kreuz im Vorwort zum Geistlichen Gesang aus. mehr noch. Der abschwächende Nachsatz wurde von Teresa selbst nachträglich zwischen den Zeilen ergänzt. was recht ist. daß dies eine besondere Gnade ist. Doch darin vertraue ich auf den Herrn. der schon zu Verzückungen gelangt sein sollte. wie ich sage. das man auf Erden besitzen mag. siehe Anhang I. denn so schwierig ist das. denn so wie er 19 20 21 Vgl.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 18 dich mit aller Entschiedenheit und aus ganzem Herzen bitte und dich schon so manches Mal gebeten habe und es in Ordnung finde. daß es zu dieser Erhebung des Geistes 18 oder Verbindung mit der himmlischen Liebe kommt. um sich zu retten. und darüber. was ich nicht vielfach selber erfahren hätte. als ich mit der Beschreibung dieses letzten Wassers begann. Ein kleines Feuer ist aber ebensogut ein Feuer wie ein großes. Aufhebung (suspensión). daß das nicht so ist. 6. Es kommt vor. siehe auch V 20. Verzückung (arrobamiento). alles ein und dasselbe ist oder doch so aussieht. wie ich es zu sagen hätte. was man allem Anschein nach unmöglich auch nur anfanghaft in Worte fassen kann. Verbindung (juntamiento) mit Gott . daß es mir. und viel mehr noch beim 16 17 18 Geistesflug .“ 16 5.10 folgt.19 So scheint es mir auch bei diesen zwei Arten von Gnadenerweisen des Herrn zu sein. teils mit Worten. vergeht viel Zeit. V 21. wird es ihm unsinnig vorkommen. Dabei beließ ich es und ging zur Kommunion. denn meinem Verstehen nach ist die Gotteinung etwas anderes als die Erhebung in dieser Gotteinung. Eine Anspielung auf die Unaussprechlichkeit mystischer Erfahrungen. während alles ein und dasselbe ist. Denn der Herr weiß sehr wohl. die Seelen auf den Geschmack eines so hohen Gutes zu bringen). Eines ihrer Kriterien bei der Beschreibung geistlicher Erfahrungen. Später wird sie noch genauer zwischen einzelnen Abstufungen der Ekstase zu unterscheiden versuchen. daß es. 21 Es ist nämlich so. zu verlieren. teils indem er mir vor Augen führte. Ich habe deutlich gesehen. daß er mir dabei hilft (denn Seine Majestät weiß ja. wie es beim „ersten Wasser“ beschrieben wurde (V 11–13). da wir schon von diesem Wasser sprechen. der ich bin. das eine Wasser herbeizuschaffen. Nach dem Exkurs folgt an dieser Stelle die Beschreibung der Ekstase oder Erhebung des Geistes . fehlte es niemals an Blumen und Früchten. Was ich hier sage.27 in einer Art Schwächeanfall. während sie in denen der Seele zunimmt. nicht umsonst wird von ihr und anderen Schriftstellern immer wieder betont. daß sie mit seiner Wahrheit vorausgeht. Es stimmt zwar. ein Wort auszusprechen. von der sie in V 18. um größte Wahrhaftigkeit. was ich weder zu sagen vermag noch weiß. Sie hört zwar. während es sich mit Verstand und Wille aus allen Kräften bemüht hat. das Schlechte kommt ganz klar von dem Ausbund an Bösem. 26 27 23 24 25 Beim dritten Wasser. Und was für einen reichen Lohn! Ein einziger Augenblick genügt nämlich. 28 Erneute Anspielung auf das Bild des Jungvogels (für die Seele). mit mir darüber zu sprechen. ist die volle Wahrheit.23 Daher behaupte ich: Wenn es Leute geben sollte. was daran gut sein sollte. wo es um ihr körperliches Gebetsleben geht. eines richtig zu erkennen. und man sieht. noch gelingt es ihr. Es fallen ihr die Augen zu. sieht sie fast nichts. bei dem ihr der Atem stockt und alle Körperkräfte allmählich schwinden. begreift aber nicht.26 Da er es eine ganze Weile hat herumfliegen sehen. 22 damit es dort ausruht. zu vergelten. Daher muß die 268 269 . also schaden sie ihr eher. die zu denselben Gebetserfahrungen gelangt sind. es auszusprechen. auch V 20. So nützen ihr die Sinne nichts. und diese den Wunsch hätten. ein Wort zu bilden.2 zurückgegriffen hatte. siehe V 16. wann immer es notwendig wäre. welche Wonne er hätte. wenn der Gärtner am wenigsten darauf bedacht ist. auch wenn sie wollte. um sie nicht vollends in Ruhe zu lassen. Sie sieht zwar. daß dort ein Buchstabe steht. weil sie meinen. denn es gelingt ihr nicht. Ihr Ziel ist ja. ja sie schafft es kaum. sobald das andere fehlt. zärtlicher Beseligung. daß es anfangs nahezu immer nach längerem innerem Beten geschieht. ist das unmöglich: Immer muß man Sorge tragen. um mit seinem Überfluß diesen ganzen Garten mit Wasser zu tränken und zu durchfeuchten. wenn sie liest. die es in diesem Leben geben könnte. Wie bei ihren Mitteilungen über ihre spirituellen Gebetserfahrungen bemüht sich Teresa. In beiden Fällen bestätigt die Autorin ausdrücklich die Verbindung zwischen einer „eucharistischen Erfahrung“ und dem literarischen Ausdruck.24 niemals mehr aufhörte. Und da es keinen Winter gäbe. – es muß derer viele geben –. Sprechen ist vergeblich. es sei denn mit viel Schmerz. Gott zu suchen und ihn zufrieden zu stellen. möchte Seine Majestät allem Anschein nach selbst sagen.7 zu sprechen begann. seine Unterweisung. kann sie ihn nicht lesen. fühlt sie mit größter. muß man zum inneren Beten zurückkehren. mit denen der Herr dieses armselige Wesen begnadet hat. dann sieht man. das vom Himmel fällt. es zu schenken. was sie hört. V 10. 9. möchte er ihm schon in diesem Leben den Lohn dafür geben. auf Abwege geraten zu sein.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 18 es beim vorigen Gebet 22 getan hatte. Doch solange wir am Leben sind. und wenn es ihr gelänge. um dieses Vögelchen von einer Stufe zur anderen mitzunehmen und es schließlich in das Nest zu legen. daß außergewöhnliche körperliche Erfahrungen nicht notwendig für eine intensive Gottesbegegnung seien. Während so die Seele noch auf ihrer Suche nach Gott ist.2. so daß sie nicht einmal die Hände bewegen kann. oder falls sie sie doch offen hält.25 Das vom Himmel kommt oftmals gerade dann. Wenn nun der Herr. Die Einbeziehung des Leibes in mystische Erfahrungen gehört als Element in Teresas Zeit. fehlt die Kraft. Vgl. da aber der Verstand nicht mithilft.7. Auch die alltägliche Leibwahrnehmung von damals läßt sich nicht ohne weiteres mit der heutigen in Deckung bringen. ohne sie schließen zu wollen. was für eine Ruhe der Gärtner hätte. um alle Prüfungen. was in ihnen vorgeht. 28 Es geht nämlich alle äußere Kraft verloren. 10. dann würde der Herr seiner Dienerin helfen.1. anderen auch in dieser Hinsicht Orientierung zu bieten und verstehen zu helfen. auf das sie schon in V 13. Dies ist vor dem Hintergrund des sehr trockenen Klimas auf der kastilischen Hochebene zu lesen! Sobald das mystische (von Gott geschenkte) Gebet fehlt. daß der Herr kommt. es sei denn. wie sie fast ganz ohnmächtig wird. sondern immer mildes Wetter herrschte. vgl. und so ist das. um dann wieder aufzuleben. Da sagte mir der Herr folgende Worte: Sie wird ganz und gar zunichte. V 8. (B. daß die Zeit. S. stehen aber immer unter diesem Vorbehalt. Es stimmt zwar. (B. daß dies anfangs so schnell vorübergeht – wenigstens war das bei mir der Fall –. Doch daß sie völlig verloren und ohne jede Vorstellung von irgend etwas sind – denn soweit ich es verstehe. 13. wie lang es auch immer sein mag. das sage ich. was die Seele in diesem Augenblick wohl macht. war ich am Überlegen. noch erinnere ich mich. weil Gott sie von Zeit zu Zeit wieder an sich zieht. Angebotene Deutungen wie die einer epileptischen Erkrankung können zutreffen. bringt es sie wieder in die Aufhebung zurück. die man spürt. ist von kurzer Dauer. geht auch die Vorstellungskraft völlig verloren –. um auf diese Weise viel mehr zu gewinnen. vielmehr ging es mir dann viel besser. daß die Sonne. Das möge aussprechen. Doch erkennt man sehr wohl am Überfluß der Gnaden. geschweige denn aussprechen! 33 Als ich dies schreiben wollte. um so tiefer in Mich einzudringen. so lang es auch sei. um sie dann größer zurückzulassen. daß man schlecht merkt. daß eine Seele in dieser Aufhebung 30 aller Vermögen weilt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 18 um ihre Verherrlichung besser genießen zu können. 14. Erneute Anspielung auf die Unaussprechlichkeit der mystischen Erfahrung. Auf diese Weise kann man mehrere Stunden im Gebet verbringen und sie gehen vorüber. Allerdings ist wahr. Hier soll ausgesagt sein. sondern Ich 29 30 Frage nach der Natur solcher Zustände offenbleiben. was die Seele hier innerlich verspürt. während das Erkenntnis. vgl. verlieren sie sich leicht wieder. wie lange man darin weilt.29 12. denn man kann es nicht einmal begreifen.6.) Ein weiterer Beleg für Teresas Sichtweise. Was für einen Schaden könnte ein so großes Gut auch hervorrufen? Die Auswirkungen nach außen hin sind so offensichtlich. und sie tun sich mit dem Empfinden zusammen und genießen nun alle drei. wer kann. Da das Empfinden ruhig bleibt. Der Versuch einer Antwort bleibt letztlich spekulativ. Tochter. und ich mich dabei schlecht gefühlt hätte. V 18. 31 32 33 Mantener la tela – das Banner hochhalten – ein Ausdruck aus der Welt der Ritterturniere – sagte man vom Bannerträger.) Suspensión . sofern es schnell vorübergeht. ist groß und ganz offensichtlich. daß es nur sehr kurze Zeit in einem fort andauert. ist das schon sehr viel. weil sie die Seele derart zum Schmelzen brachte. 11. Kommen wir nun zu dem. sehr kräftig schien. Dieses Gebet fügt keinen Schaden zu. 31 aber die anderen beiden Vermögen fangen bald wieder zu stören an. siehe Anhang I. Freilich kommen sie nicht wieder so gänzlich zu sich. S. Mir hat es jedenfalls nie einen zugefügt. vgl. daß nämlich das Heil der Seele auf den leiblichen Bereich überströmt. wo sie eine kurze Weile verbleiben. Die äußere Beseligung. daß man gar nicht daran zweifeln kann. Und man möge folgendes beachten. daß sie nicht mehrere Stunden lang wie benommen sein können. das ich hier beschreibe. weil man es nicht spürt. ohne daß das eine oder andere Vermögen wieder zu sich kommt. die es dort gab. daß das Empfindungsvermögen die Hauptrolle spielt: Es bleibt als einziges völlig in Gott versunken. die lebt. daß hier etwas Großes vor sich ging. denn eine noch so genaue Beschreibung Teresas ist subjektiv und ersetzt nicht die äußere Beobachtung.und Erinnerungsvermögen immer wieder aus der Versenkung auftauchen. nachdem ich gerade kommuniziert und in eben dem Gebet geweilt hatte. Erkenntnis. doch meine ich. bei mir war es meines Erachtens nie so lang. Das Empfindungsvermögen ist es. Nun ist es nicht mehr sie selbst. Denn sobald die beiden Vermögen 32 diesen göttlichen Wein zu verkosten und sich daran zu berauschen beginnen. denn es nahm die Kräfte mit einer so großer Beseligung weg.1. daß es sich an diesen äußeren Kennzeichen und am Schwinden der Sinne nicht so klar zu erkennen gibt. meines Erachtens doch recht kurz ist: wenn es eine halbe Stunde anhalten sollte. daß der Herr mir jemals diese Gnade erwiesen hätte – so schlecht es mir auch gegangen sein sein mochte –. 270 271 .und Erinnerungsvermögen. welches das Banner hochhält. Hier versagen sämtliche Vermögen und werden derart aufgehoben. sagten zu mir.und Vorstellungskraft mit einem herumschwirrenden Nachtfalter verglichen wurden. erkannt zu haben. Darum denken manche Kommentatoren. Mir widerfuhr am Anfang eine solche Unwissenheit. wie ich nun sagen werde. Dazu ist zu anzumerken und festzustellen. Gracián und María de San José soll es sich um Vicente Barrón gehandelt haben. daß er doch gegenwärtig war. in denen Teresa das innere Beten übte. nichts begreifen. Auch ich verstehe das letztlich nicht! 15. schien es mir unmöglich.3. Ich kann auch nur sagen. oder dabei bleiben. wie ich schon sage. daß dort seine Gegenwart selbst weilte. wird es in etwa verstehen. so versteht es doch nicht. daß es sich ihr so darstellt. daß er dort war. Und wenn das Erkenntnisvermögen schon etwas erkennt. wenn sie gerade Gebete aufsagt. denn deutlicher kann man es nicht ausdrücken. Nicht zu glauben. von dem in V 7. daß Gott in allen Dingen gegenwärtig ist.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 18 lebe in ihr (Gal 2. also in den ersten Jahren. daß dieses Wasser des Himmels. daß er wirklich dort gegenwärtig war. Gemeint ist ein Abschnitt aus den Evangelien oder eine Episode aus dem Leben Jesu.16 f schon die Rede war. doch versteht es nicht. und so lief ich gedrückt herum. ist es ein Verstehen im Nichtverstehen. war mir nicht möglich. daß sie mit Gott zusammen ist. daß man – wie ich schon sagte 35 – in keiner Weise erkennt. zu lieben. die nicht studiert hatten. 38 34 35 36 37 Ähnlich drückt sich aus Johannes vom Kreuz aus. Die Leute. daß er wirklich gegenwärtig wäre und wie er sich uns mitteilte.5. 1S 4. die diese Episode später ansetzen (zwischen 1555–1564). Siehe V 17. siehe LB 3. Da sie nicht begreifen kann. was sie da versteht. daß es erkennt. was dort vor sich geht. So werden hier diesem lästigen Falter des Gedächtnisses die Flügel versengt:37 Er kann nicht mehr herumschwirren.10–13. Mir scheint nicht. diese überaus große Gunstbezeigung des Herrn. daß man gar nicht anders kann. weil das. statt dessen an Domingo Báñez. kann sie sich nicht erinnern. daß ich nicht einmal wußte.1) benützt sie die klassische Formel der scholastischen Theologie: „daß Gott durch seine Gegenwart und Kraft und Wesenheit (por presencia y potencia y esencia) in allen Dingen weilt. denn er sagte mir.“ 272 273 . Das konnte ich aber nicht glauben.48. 3S 5. Ein großer Gelehrter aus dem Orden des glorreichen hl. denn – wie ich sage – versteht es sich selbst nicht. Und da ich den Eindruck hatte. stattgefunden haben. verliert sie ihn hier so aus dem Gedächtnis. Dominikus 38 hat mir dann diesen Zweifel genommen.10 berichtet sie über dieselbe Episode. weil ich. – In 5M 1. was es erkennt. was sie da las. den Eindruck hatte. daß er nur durch Gnade dort gewesen sei. wie es erkennt. weil es mir nahezu eindeutig vorkam. der Seele immer riesige Gewinne einbringt. wo die Erinnerungs. wie es liebt. was mich sehr tröstete. als das zu glauben.34 Wer dies erprobt haben sollte. Das Empfinden wird fest damit beschäftigt bleiben. Wenn sie liest. Siehe V 18.6. zumindest kann es von dem. und es bleibt eine solche Gewißheit zurück. dort (ebenso wie in R 54. so dunkel ist. daß sie am Werk sind. als hätte sie nie daran gedacht. Wenn sie gerade über einen Abschnitt 36 nachsann. Und genausowenig. In dem Fall müßte dies allerdings spätestens 1544. Nach Auskunft von P.20). – Sie drängt sehr darauf. daß es für diese übermäßige und großartige Gnade von ihr her keine Anstrengung gab und sie auch nicht dazu beitrug. V 14. um zu verdeutlichen. und all das schon viel weiterentwickelt und erhabener als bei den vorigen Gebetsweisen. sondern noch stärker angefacht wird. Konsum. als ihn zu lieben? Sie sieht nichts. Sermo III de Ss. 50. daß das Feuer vom Wasser keineswegs gelöscht. siehe 2S 14. Jean Gerson. die diese Gebetsstufe in der Seele hat. Johannes vom Kreuz benützt denselben Vergleich. sah ich ein. Theologia mystica 2. In CV 19.KAP ITEL 19 KAPITEL 19 Sie fährt mit demselben Thema fort. so daß sie meint.1. die entstehen. damit sie sich besser am Herrn erfreuen könnte. Doch als ich mich von Wasser überströmt sah. Es bleibt in der Seele von diesem Gebet und dieser Gotteinung eine überaus große Zärtlichkeit zurück. Man beachte. vgl. das den Kastiliern unverständlich war.8–15 wird dieses Bild des Feuers und des Wassers noch weiter ausgefaltet. daß ich so außer mir war. – Sie nennt die Schäden. als auf spirituelle Werte setzt. Ansehen usw.9. und was soll sie da machen. die mehr auf materielle Werte wie Besitz. als würde es diese Wolke des Himmels ausschütten. 4. wieso der Mensch seine Fehler besser wahrnimmt. cap. siehe Tercer Abecedario VI. und es ging schnell vorbei.5). sondern vor Freudentränen. sie zu holen noch sie zu erhalten. Heinrich Herp. es sei denn mit Gewalt. nicht vor Schmerzen.6). so daß sie sich am liebsten auflöste. daß Teresa nicht einfach sagt. wenn man das nicht tut. denn in einem Raum. Es wird die Seele davon so beseelt. Hugo von Balma. so daß es aussah. wenn man sie in diesem Augenblick für Gott in Stücke reißen würde. wie sie nur wenig oder nichts vermag. von daher steht der Begriff auch für „unverständliche Sprache“. usw. aber so läuft es ab. 274 275 . V 8. V 18. 2. bleibt kein Spinnengewebe verborgen: So sieht sie ihre Erbärmlichkeit. – Das ist sehr beachtenswert und sehr tröstlich für die Schwachen und Sünder. dazu noch die um vieles gestärkte Demut. Mystische Erfahrungen lassen sich nur in Paradoxen beschreiben. Das war an den Anfängen. Sacramento . die Konkretheit der Wünsche. Wörtlich: algarabía . so etwa bei Johannes Tauler. Sermo I in Epiphania . V 2. Teresa könnte das Bild der Sonne (das sich in einem anderen Zusammenhang auch in 1M 2. Da sieht sie deutlich. in den viel Sonnenlicht eindringt.7 wobei es da kaum eine Einwilligung gab. Es bereitet ihr großes Behagen. Es war aber ein beliebtes Bild.4.3 findet) bei Francisco de Osuna gefunden haben. das auch bei anderen geistlichen Schriftstellern vorkam.7. sobald er Gott näher kommt.5. nicht wieder umzukehren. diese Gewalt des Feuers durch Wasser gedämpft zu sehen. der es in seinem Tercer Abecedario bringt.5 die eindeutige und klare Einsicht in ihre Nichtigkeit.2 Das kommt einem zwar spanisch 3 vor. Von daher kommen die Gelöbnisse und heroischen Entschlüsse.4 daß es für sie ein großer Trost wäre. Da gibt es kaum etwas.1. noch das innere Beten zu unterlassen. auch wenn man nach dem Empfang dieser Gnade wieder zu Fall kommen sollte.1 1. daß es kein Traum war. Hier erneut für eine Lebenseinstellung. das mühelos mit solcher Heftigkeit und Geschwindigkeit hervorbrach. sondern sie im Gegenteil den Eindruck hat. 6 Alle Ruhmsucht ist dahin. in aller Wahr4 5 6 1 2 3 Mit diesem Kapitel verfolgt sie also zwei Anliegen: Einmal möchte sie die Auswirkungen dieser Gebetsstufe im Menschen erklären (vgl. einfach die Pforte zu allen Sinnen verschlossen hat. Teresas Ausdruck der ánima animosa nachzuahmen. wann oder wie sie sie geweint hat. denn nun sieht sie mit eigenen Augen. das innere Beten doch ja nicht aufzugeben (vgl. der Anfang für die Zurückweisung der Welt. vgl. das Arabisch der (bekehrten) Mauren.8. die ich verspürt hatte. Directorium mysticum . 7 Versuch. auch dort finden wir die paradoxe Aussage. wirklich erlebte. De mystica theologia practica. – Sie beginnt die Auswirkungen zu erläutern. Sie bleibt mit ihm allein. daß ich nicht wußte. was sie sich zu verdanken hätte! Es tritt ihr alsbald ihr vergangenes Leben und das große Erbarmen Gottes vor Augen. Macht. Sie erlebt sich deutlich zutiefst unwürdig. das das Feuer noch anfacht. sie hört nichts. ob es ein Traum war oder ob ich die Herrlichkeit. 3. h. ohne es zu merken oder auch nur zu wissen. Sie erlebt sich überströmt davon. sie nie mehr haben zu können.2f. daß man ihr. zum zweiten dazu überreden. daß der Mensch gar nichts vermag. 4. d. Industria 12. Mir ist es bei dieser Gebetsweise gelegentlich passiert. obwohl sie es nicht wollte. DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 19 heit. daß es auf deinen Tisch kommen darf! Gelobt seist du. Gepriesen seist du. wenn er es aber nicht aufgibt. sie erkennen das. davon auszuteilen. Ich möchte sagen. daß du aus so dreckigem Schlamm. ich bin entsetzt. wenn sie sich nicht ganz verlieren wollen. und ohne daß sich ihr Verstand auf die Jagd nach Gedanken machen müßte. aber mit Verherrlichung bestraft wird. vgl. damit sie nie verzweifeln oder aufhören. wo ich doch so erbärmlich war. denn so ist es mir ein paarmal ergangen. die ich bin – dazu aufgerafft habe. Und wenn der Gärtner unachtsam ist und der Herr es aus reiner Güte nicht wieder gern regnen läßt. und wenn es mir nicht selbst widerfahren wäre. Aber wenn es Erdreich ist. daß keiner von denen. wenn er das innere Beten aufgibt und sich von seiner Schlechtigkeit nicht bessert. ohne daß es ihr daran fehlt. weshalb ich mich – obwohl ich die bin.“ Das glaube ich nur. sollen sie nicht verzagen. ihren Nächsten von Nutzen zu sein. wie die meine. Ich schreibe es zum Trost für schwache Seelen. Es bleibt dieser Fortschritt eine ganze Weile in der Seele erhalten.10 4. daß sie Tugenden hat und sehen die Frucht. und wenn es durch Loslösung von jedem Eigeninteresse aufgelockert ist. wenn der Herr sie bis hierher gelangen läßt. daß doch nicht sie allein reich sei. wie es eine so große Gnade verdient. Auch wenn sie wieder zu Fall kommen sollten. Reuetränen bewirken. Ich flehe den Herrn an. damit man mir das glaube.2. und ich möchte mich jetzt auch zerreißen. könnte ich es nicht glauben. denn hier wird ihr als fertiges Gericht vorgesetzt. da sie klar erkennt. wo die Rede davon war. verzagen soll. die mit dem inneren Beten begonnen haben. kann sie anfangen. denn an das halbe 10 Vgl. das von den Gelegenheiten zu sündigen noch nicht entfernt und nicht so 8 9 dankbar ist. 276 277 . daß es kaum mehr austrocknet. Wirklich. eineinhalb Jahre lang unterließ – zumindest aber ein Jahr lang. dies im Gehorsam aufzuschreiben und Rechenschaft von meinem erbärmlichen Leben abzulegen und von den Gnaden. so klares Wasser machst. V 13. daß du einen so gemeinen Wurm so erheben willst! 3.8 Von sich sieht sie. davon an andere auszuteilen. die begehrenswert ist. ist es nur noch schlimmer. wo ich ihm nicht gedient. und den Wunsch zu haben. Eines der Dinge. daß Seine Majestät sie mir gebe. was sie essen und verstehen soll. die mir der Herr erwiesen hat. und den Herrn anzuflehen. so daß er in ihnen die Sehnsucht weckt. daß ich es. auf Gottes Größe zu vertrauen.6). daß es nicht ihre Frucht ist.9 Sie beginnt Anzeichen einer Seele aufzuweisen. Darum möchten sie ihr beim Verzehr helfen. denn der Duft der Blüten ist schon viel stärker. sich ihnen zu nähern. Sie zerreißt sich vor Lobpreisungen Gottes. und V 17. weil es mir als geringe Demut vorkam. dann betrachtet diesen Garten für verloren.11 mit der dortigen Anm. durchtränkt es das Wasser so sehr. daß man das Wasser der göttlichen Gnade erhält. das den Garten wieder zum Blühen bringt. fast ohne es zu erkennen oder von sich aus etwas dazu zu tun. Tränen erreichen alles: Wasser zieht Wasser an. auch V 17. inneres Beten zu halten. Mit dem Austeilen der Früchte ist gemeint: aufgrund der eigenen geistlichen Erfahrung anderen auf ihrem geistlichen Weg voranhelfen. Sie beginnt. mit der Übung des inneren Betens fortzufahren. Hier knüpft die Autorin erneut bei der Allegorie des Gartens an (siehe V 11. Sie erkennen. die Schätze des Himmels aufbewahrt. indem er sagt: „Wenn ich dann wieder Schlechtes tue. ist genau dies. wie ich am Anfang. daß es ihn zum Hafen des Lichtes führt. dann wird dieses Erdreich wieder austrocknen. mein Herr. Wenn nun dieses Erdreich durch Prüfungen und Angriffe und Gerede und Krankheiten – denn ohne das dürften nur wenige hierher kommen – gut umgegraben ist. Wirklich. nachdem sie schon auf einem so hohen Gipfel standen. wie mir. Wonne der Engel. hierin hätte ich gern große Autorität. und ich machte soviel durch.4. daß man diesen Ehrgeiz nicht zu früh haben sollte. wie es der Fall ist. daß sie die Hölle verdient. nun. so glaube er. sondern ihn beleidigt hatte. das noch an der Erde haftet und so viele Dornen trägt. wie ich schon sagte. In diesem Punkt hat mir der Böse einen heftigen Kampf geliefert. aber nicht „wegnimmt“. du Herr meiner Seele. weil sie sieht. was du ihr schenkst. und der du in deinem Erbarmen wieder die Hand reichst und sie aufhebst! Wie gut erkennt sie die Vielfalt deiner Großtaten und Erbarmungen und ihr eigenes Elend! Hier ist es angebracht. helfen. weil du eine solche Medizin und Salbe für unsere Wunden hinterlassen hast. und wäre es nur. Erneute Anspielung auf das Thema der „Heiligen. wenn er hier Hand anlegt! Der Verräter weiß.13). wo aber deutlich zu sehen war. und so behandelst du sie als tapfere und selbstlose Menschen. siehe auch V 8. eine Seele zu sehen. hierher gehört der Eindruck. mein Herr. und daß ihr durch Gottes Güte alle Anlässe. verabscheuungswürdigen Verrat staunen? Ich verstehe nicht. nicht so wie ich. welch große Blindheit! Und wie gut setzt sich der Böse mit seiner Absicht durch. Paulus. und daraus ergibt sich dann der lebendige Glaube. 9. die ich je hatte. den sie betritt. die Gott in sie gelegt hat. gestaltete Motiv bei Augustinus gefunden oder durch ihre hochgebildeten Gesprächspartner kennengelernt haben. 13 Darüber geraten sie ins Staunen. Und wer. müßte nicht über so viel Erbarmen und einen solchen Zuwachs an Gnade bei einem so häßlichen. usw. Als Starke dienen sie dir auch ohne das. 6. daß du die Belohnung für sie aufbewahrtest.5. Teresa mag dieses von den Kirchenvätern. das bei Teresa immer wiederkehrt. 19.3. um sie ihnen auf einmal zu geben. die diese nicht nur oberflächlich abheilen. Gott steh mir bei. (B. für ihn verloren ist. bei dem ich ständig nur Bosheiten beging und mich bemühte. wieder abzuweisen. ist es nur Wasser aus einem ganz schlechten Brunnen –. mein höchstes Gut.) 278 279 . Herr. um hernach bei dem. um dich zu besänftigen. durch die er sie zu Fall bringt. nach der die Gnade die von der Sünde geschlagenen Wunden „zudeckt“. O mein Jesus! Was bedeutet es. hier ruft sie die Heiligen an. wenn ich das schreibe.“ Dieser Punkt liegt Teresa offensichtlich besonders am Herzen.7. Ich merkte sehr wohl. was sie dir schuldig ist. wie es mir mein Herz nicht zerreißt. hier sollte sie sie nach oben erheben. von dir gegebenen Tränchen. die Augen aufzuschlagen (Lk 18.11 Mehr hätte und hat es nicht gebraucht. ohne noch böse Geister zu brauchen. sich Urteile anzumaßen. ihnen Wert! Reinige du so schmutziges Wasser. zu den Sakramenten zu eilen. die Gnaden. und auch der Lobpreis 11 auf dich. mit großem Nachdruck wiederholt sie immer wieder. während ich in meiner Schwäche dies brauche. daß sie nicht einmal den Boden verdient. die ich hier weine – so weit es von mir kommt. um das innere Beten aufzugeben. daß es niemals einen Grund geben kann. von daher ergibt es sich für sie. wie ich es tat. sondern ganz und gar wegnehmen. um mich selbst in die Hölle zu stürzen. die ich es nur dem Namen nach war. scheine ich dir das Entgelt für so vielfachen Verrat zu geben.11 spricht sie von „mehr als einem Jahr“ und nennt das „die größte Versuchung. die bekehrte Sünder waren“. nachdem du sie schon gerufen hattest. Maria Magdalena und Augustinus gedacht haben. daß du ihnen nicht dieselben Gnaden gewährtest wie mir. wenn sie die Kraft sieht. einen noch größeren Sprung zu machen: Irgendwie trifft ihn das schon! 5. damit ich niemandem zur Versuchung gereiche. – Das Motiv von Christus oder im erweiterten Sinn von Gott als Arzt zieht sich in vielfältigen Anwendungen durch die christliche Tradition (Christus-MedicusMotiv). 15. um zu erkennen. daß eine Seele. warum du. Vermutlich eine Anspielung auf die Lehre Luthers. daß alles. die beharrlich inneres Beten hält. hier wird sie zur Verehrerin der Himmelskönigin. Es umfaßt die göttliche Heilkraft für den Bereich der leiblichen Existenz ebenso wie die Heilung der Seele durch die Vergebung der Sünden und die Heilung der menschlichen Natur von der Erbsünde durch Inkarnation und Auferstehung Christi.12 damit sie ihr beistehen. 13 12 In V 7. S. insbesondere von Augustinus. die mich hineinstürzten. hier sollte sie es nicht wagen. die bis hierher gelangt und dann in eine Sünde gefallen ist.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 19 Jahr erinnere ich mich nicht so gut. die dir immer gedient und sich abgemüht hatten. eine Nummer zu groß für sie ist. die wieder zu Fall kamen. Sie dürfte an Gestalten wie Petrus. was sein Dienst ist. als ich dachte. da ich so erbärmlich bin. siehe V pról 1.10–15. sich wirklich zunichte zu machen und deine Großtaten zu erkennen. Mit diesen armseligen. die du mir erwiesen hattest. die im Orden großgeworden und ganz dabei waren. Gib du. einige ganz heiligmäßige Personen übergingst. der hier in ihr zurückbleibt. Das war das erste Wort. und auch nicht so weit wie die sehr guten und heiligmäßigen Schwestern in meinem Haus14 (und ich glaube auch nicht. wo ich doch die war. Sobald das bekannt wurde. wenn Gott in seiner Güte es nicht alles selbst macht). mir geantwortet: Diene du mir. um daran zu zweifeln. wie recht sie hatten.6. die nicht die Geschenke und Gnaden erhielten. daß ich je so weit komme. sondern auch andere Leute. wie ich glaube. daß du. was ich gerade sage. da hast du. Daher nahm ich es niemandem übel. daß man erkannte. daß es dich verärgern könnte. begannst du. Herr. das ich dich zu mir sprechen hörte.17 sage ich hier nichts dazu. die das Gute zerstörte und Bräuche einführte. weil du das zuließest. daß es nur Schwestern waren. 9. um sie aufzunehmen. daß ich den Faden von dem. daß ich oft zu dir aufgeschrieen habe. Domine. um sie einzuführen. und das gereichte mir sehr zur Andacht: Daß du allmächtig bist. Mir kam im Gegenteil vor.137). und ich schon allem aus dem Weg ging. und. stieß ich auf den Vers. Es ist dies ein schönes Beispiel für die Tatsache. Da setzten mit einem Mal das Murren und die Angriffe ein. umfaßte für mich alle Großtaten. Einmal. Als ich das tat. daß ich als Heilige dastehen wollte und Neuerungen erfand. mein Herr. als hättest du nur darauf gewartet. von dem ich glaubte. Herr. So beschuldigten sie mich ohne eigene Schuld. 8. wie wahr das sei. nach der deutschen Einheitsübersetzung: Herr. nachdem du. und auch deine Entscheide 15 (Ps 119. weil ich glaubte. die du je getan hast. sondern auch wolltest. um die Menschen. wo ich doch damals bei weitem nicht so weit gekommen war. ebensowenig wie in einem Punkt des Glaubens. Sie sagten. Es sieht nicht anders aus. et rectum iudicium tuum . Weil ich diese Art des Verstehens später zusammen mit einigen anderen Dingen noch erklären will. und mische dich da nicht ein . dann braucht es nicht viel. und daran habe ich – wie ich sage – niemals gezweifelt. mich in deiner Güte schon an dich hieltest. mein Sohn. beim Chorgebet. sondern es war im Gegenteil ich. je weniger sie dem natürlichen Weg entsprachen. alle Güter in dir hast. weil er sie für zu vertraulich hielt. daß er mich so sehr in Versuchung geführt hätte. aus gutem Grund. begann man eine gute Meinung von der zu haben. Herr. damit ich dich nicht mehr so sehr beleidigte. die noch nicht alle richtig durchschaut hatten. Herr. da sie nämlich böse war. Nach der Vulgata-Fassung. bis in mir Bereitschaft und Eignung da waren. In V 25–27. zu bedenken. Als ich darüber nachsann. daß ich schon genug davon abgekommen bin. die nichts waren. daß viele große Dienerinnen von dir waren. Zumindest tat ich. was ich noch zu sagen habe. Ich sage nicht. vielleicht. der lautet: Justus es. verliere. im Gegenteil. und im Bösen vermochte ich viel. daß ich um so mehr daran festhielt. daß sie mehr als recht hatten. Siehe V 19. denn darin hatte der Böse nie Macht über mich. du bist gerecht. was ich gesagt habe.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 19 7. auch nur meine Ordensregel ganz zu halten. Es geht wohl nicht anders. daß du sie mir schenktest. und deine Entscheide sind richtig. – wie ich gesagt habe16 –. die über mich murrten. 15 16 17 18 14 Das Menschwerdungskloster zu Ávila. wie du in aller Gerechtigkeit zuließest. daß Teresa aufgrund der sprachlichen Verwandtschaft mit ihrer kastilischen Muttersprache zumindest Teile der lateinischen Liturgie verstehen konnte. Ich begann nachzusinnen. Domine. mit der du sie mir nicht nur zu schenken begannst. ich weiß kaum noch. Erneut ist García de Toledo gemeint. obwohl viel davon durchschimmerte. 18 so daß Euer Gnaden diese Unterbrechungen ertragen müssen. zu entschuldigen. die ich war. was ich nur konnte. als ich zuweilen diese Versuchung hatte. zu dem. die du mir erwiesest. deiner Dienerin deine Schätze zu erschließen. ja ich glaube. Diese Anrede wurde von einem Korrektor (Báñez?) gestrichen. was Gott alles von mir ertragen hat und mich dann in meiner jetzigen Verfassung sehe. ich flehte dich an. Wenn ich nämlich sehe. sie entdeckten mir nur Wahrheiten. 280 281 . und deshalb verblüffte es mich sehr. nach der Schnelligkeit zu urteilen. weil ich dann vom Thema abkomme. Dennoch weißt du. Das war. die damals gebetet wurde: Iustus es. bei mir viele Male. wo ich doch nicht einmal das richtig tat.19 Nicht ohne Grund versuchte mich der Böse. sobald ich mich davon entfernt hatte. Es geschah aus Hoffnung. daß die Glücksmomente von hienieden widerlich sind. daß meine Dummheiten immer nur solche seien. um seine großen Erbarmungen zu sehen. daß sie dies im Jahr 1565 (also in der endgültigen Fassung der Vida) schrieb. die mir der Böse unter dem Vorwand von Demut eingab. solange ich inneres Beten und Lesung27 hielt – was doch bedeutete. 12. 282 283 . Gepriesen seist du. hineingestellt in den Zeitvertreib.14–16 par. das zu denken und einzusehen. das sei wenig Ehrfurcht. Geld anweisen“. wo dasselbe Bild benützt wird. wie etwas so Erbärmliches wie ich und noch dazu nach dem Erhalt so vieler Gnaden. Petrus geschah das nur einmal. Wie aber hätte ich meine Seele beruhigen sollen? Die Unglückliche hielt sich ja fern von ihrer Ruhe. Wenn wir davon ausgehen. daß ich die Möglichkeit habe. wie alle. dem ich eine so öffentliche Feindschaft erwies. noch mehr tun wolle. einer der vielen Ausdrücke aus der Geschäfts. Als Anfang der Versuchung. Vgl. Er setzte mir in den Kopf. Wie ich das durchstehen konnte. daß er so viel Undankbarkeit nicht nur einmal. war das größte Übel.1. aber nach und nach wäre er schon so weit gekommen. daß ich mir nicht zu helfen wußte. wohin er ihn gebracht hatte. Hier wird sehr schön der Unterschied deutlich zwischen rezar (Rezitieren des Offiziums) und oración (inneres Beten). dürfte sich diese Episode um 1543/1544 zugetragen haben.22 wie ich. Wie groß war doch meine Blindheit! Wo glaubte ich denn Abhilfe zu finden. daß es reichte. was erwartete ich dann anderes als das oben Gesagte. die ich ohne es verbrachte. Es war gut. Vor Entsetzen. wieder zum inneren Beten zurückzukehren. den ich ging. mein Herr. Siehe auch V 7. Man schaue nur. kommt mir das vor. bis ich ganz von Sünden rein wäre. daß ich doch keine so enge Freundschaft mit jemandem anstreben möge. sondern vielmals verziehen hat. die ihr geistliches Leben und auch ihr späteres geistliches Lehramt zutiefst prägte.) und dann auch auf dessen tragisches Ende (Apg 1. es aber auch ins Werk umzusetzen. sondern Geringschätzung der Gnadengeschenke Gottes. mich ans innere Beten heranmachen könnte. und Seine Majestät lasse nicht mehr zu. Wenn ich nun schon so erbärmlich war.26 um mich dann von dort in die Hölle mitzunehmen. mein Leben viel verlorener war. die inneres Beten halten. daß ich nie mehr eine so große Gefahr durchgemacht habe wie diese Erfindung. wo bereits ausführlich die Rede von dieser Erfahrung war. das du mich so sehr davon geheilt hast. V 8.und Finanzwelt. Wahrheiten und den verderblichen Weg. die er dem Judas eingab. zugleich sah sie. Es genügt schon.24 Das sollen um Gottes willen alle beachten. mich dahin zu bringen. Herr. mit denen Teresa ihre Werke spickt. das Licht zu fliehen. der mich stützen soll. anzuschauen –. mit vielen Gelegenheiten zur Sünde 24 25 Vgl. Im Sinne von „geistliche Lesung“ (lectio divina ). 11. 26 27 Eine Anspielung einmal auf den Verrat Jesu durch Judas (Mt 26. Beim hl. sie hatte die Gnadengeschenke und Gunstbezeigungen vor Augen. das erstaunt mich. wollte aber warten. eine große Unruhe in mir. nur daß sich der Verräter23 nicht so offen 19 20 21 22 23 herantraute. auch nur in einem Punkt gegen ihn zu handeln. denn das dürfte schon mehr als einundzwanzig Jahre her sein) 25 gab ich meine Entschlossenheit auf. Siehe auch V 7–8. das an Gebeten zu verrichten. Librar im Sinne von: „eine Zahlungsanweisung geben.2. um nicht so tief zu fallen! 20 Noch heute bekreuzige ich mich 21 und meine. lieber lasse er mich so wie ich bin vergehen. daß in der Zeit.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 19 Der Herr gebe. was für ein wirksames Heilmittel mir der Böse gab und was für eine saubere Demut. denn nie (so weit ich mich jetzt erinnere. und solange ich den Herrn ständig mit Tränen belästigte. was ich mußte. Hier ist der Böse gemeint. wenn nicht bei dir? Was für ein Unsinn. Auf was für einen Irrweg war ich mit dieser Hoffnung geraten! Bis zum Tag des Gerichts hätte mir der Böse mit dieser Münze bezahlt. V 7. Sie sollen wissen.18).11. 10. nur um immer wieder zu straucheln! Was für eine überhebliche Demut erfand da der Böse in mir: mich vom Halt an der Säule und dem Stab zu entfernen. Vicente Barrón. daß sich die hier beschriebene Episode um 1544 zugetragen haben dürfte. um gegen sie zu kämpfen und sie unter die Füße zu bringen.22–29 und V 21. Und nicht nur in kleinen Kostproben (V 17. deutlich den Lohn zu sehen. sondern aus übermäßig großem Gottvertrauen. den der Böse hier später begehen kann. da sie genug damit zu tun hat. um in den Kampf zu ziehen. allerdings nicht von mir. soll sie nicht auf sich vertrauen. daß sie für sich nichts mehr zu fürchten hat. weil er mich aus diesem Schlaf aufweckte. bevor sie selbst schon genügend gefestigt ist.31 daß es reichte. wieder auf. darin. Und wer nicht aufhört. 13. daß sie sich nur wenig zutrauen sollte. weil er ist. und schadet damit letztlich sich und den anderen. dem Herrn Beleidigungen zuzufügen. daß so unwissende Leute wie ich darum wüßten.3 und V 7. Mortificar . erwächst ihr aus dieser Liebe Vertrauen und Gewißheit. Siehe V 7. um sich gegen die bösen Geister zu wehren.30 noch losgelöst sind.2). Sie hat den Eindruck. daß Gott ihr im Gebet große Gnaden gewährt. mit Fallen und Aufstehen. denn sie kann zu Fall kommen.17. für etwas so Unzulängliches und Schmutziges. bedeutet nichts anderes. die ihr der Herr erweist. da sie nicht beachtet. sondern mir von Gott beigebracht. siehe V 13. gar keine. daß ein Bruder aus dem Orden des hl. daß sich keine Seele. um sich zu verteidigen. in die einen der Böse verwickelt: Sobald sich eine Seele Gott schon so nahe sieht und den Unterschied sieht.29 alle vierzehn Tage kommunizieren. Durch dieses Vertrauen läßt der Böse sie vergessen. daß sie von dem.9. Folgendermaßen ist die Täuschung. zu gehen und voranzuschreiten. Hier braucht man Waffen. um sich Gelegenheiten 28 und Gefahren auszusetzen. nicht mehr abfallen könne. kam ich auf ihm voran.16f.11. 284 285 . wie es diejenigen tun. daß sie von sich aus nichts vermag. Das paßt zu der Annahme. an beiden Stellen wird der betreffende Dominikaner ebenfalls als „sehr studiert“ qualifiziert. der zwischen den Gütern des Himmels und denen der Erde besteht. Das geschieht nicht aus Überheblichkeit. glaube ich. Dominikus. Daraus wird ersichtlich – und das möge man um Gottes willen sehr zur Kenntnis nehmen –.28 vor Gott groß dasteht.9. daß der Verräter. der er ist. etwas. damit man zum selbstlos liebenden neuen Menschen werden kann. Siehe V 20. wie ich sage. Hier sind sie nämlich noch nicht so erstarkt. wie ich später noch sagen will. Denn auch wenn sich eine Seele in diesem Stadium befindet. das ich nachher noch beschreiben will. noch setze sie sich in irgendeiner Weise Gelegenheiten aus. Gracián handelt es sich um P. der kommt an. sowie die Liebe. wie es (irdisches) Vergnügen ist. denn das ist sehr wichtig. die weder in den Tugenden gefestigt. Gefahren aus und beginnt in heiligem Eifer. sondern das Sterben des selbstbezogenen alten Menschen (im paulinischen Sinn). noch dem alten Menschen abgestorben. siehe Eph 4. was sie genießt. 18.33 im Glauben. und Menschen betrügt. Davor bewahre uns Gott. 34 Siehe V 20. aber sie haben noch keine Kräfte. Siehe auch V 5. was sogar in diesem Leben so beseligend und süß ist. Mit anderen Worten: Sie beginnt sich in unkluger Weise um das Heil anderer zu kümmern. ohne jedes Maß von der Frucht auszuteilen. wie ich. der „noch nicht flügge ist“. schon gesagt habe. denn die Seele erkennt gut. auch wenn sie noch so starke Wünsche und Entschlüsse verspüren … Es ist dies eine ausgezeichnete Lehre. den Weg zu verlieren. außer um mir noch beim Fallen zu helfen? Ich glaube. Damit sind nicht einzelne asketische Verzichtleistungen gemeint.11.34 Sie kann zwar 32 33 29 30 31 Nach Auskunft von P. und daß es nicht mehr möglich sei.2.22–29 und V 21. Ich glaube. und vom Bösen das Wenigste! Ich begann wieder zu mir zu kommen. darum möchte ich. ein großer Gelehrter. soweit es ihm möglich ist. so besteht der Betrug. siehe Anhang I. Hier greift die Autorin das Bild des jungen Vogels. Dieser ließ mich. daß sie selbst noch nicht flügge ist. wenn auch spät. auch wenn sie so weit kommen sollte. Denn selbst wenn die Gnade sicher von Gott ist. dranzugeben.22 und Kol 3.32 14.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 19 und nur wenig Hilfen – ich wage sogar zu behaupten. wenn auch nur Schritt für Schritt. obwohl ich nicht aufhörte. Sie setzt sich. die in dem Stadium sind. aus dieser Gnade Nutzen schlägt. als vom inneren Beten abzulassen. Das möge man sehr beachten. selbst vertraut. Da ich aber den Weg nicht verloren hatte. durchlebt die Autorin selbst gerade eine Phase häufiger Ekstasen. 878ff. was man auch Ekstase nennt. über diese geistlichen Dinge bewundernswert geschrieben hat. die den spirituellen Menschen zuzustoßen pflegen. und sie noch keine Erfahrung hat. – Sie beschreibt die Auswirkungen. aber sie ist noch nicht imstande zu fliegen. eine kurze Erklärung der Strophen zu geben …. – Gerade dieser Aspekt der Lehre Teresas fand bei Johannes vom Kreuz die höchste Anerkennung: „Dies wäre eine geeignete Stelle. vermag sie es doch nicht. maßgeblich am Entschluß zur Drucklegung ihrer Werke beteiligt. CV 19. 40. im Gegenteil. was mich ins Verderben stürzte. und sie nicht verloren gehen läßt. vgl. Und dafür und für alles andere besteht großer Bedarf an Lehrmeistern und Umgang mit spirituellen Menschen. was eine Verzückung ist. 5. daß Gott es nicht unterlassen wird.8. Das war es. – Das ist sehr staunenswert. Sie sollen an seine Worte denken 37 und achtgeben. 132). 1 1. der am 1. das innere Beten aufzugeben. R 5. Anspielung auf Schriftstellen.14. siehe Jerónimo de San José. in der dieses Kapitel entsteht. mir zu verzeihen.3.36 Sie möge sich auf die Güte Gottes verlassen. ihn zu beleidigen. auch 6M 4–5.19. Mt 9. 8.16. den es bedeutet.12): In der Zeit. vgl. 14.35 Ich glaube aber fest. siehe V 4. auch Anhang I. daß er uns um so schneller verzeiht.7). Erneut bekommt die Dar legung einen autobiographischen Zug (siehe V 20. muß dies jemandem überlassen werden. etwa Ez 33. möge sie. integral übernommen in CB 13. September 1586 vom Generaldefinitorium der Unbeschuhten Karmeliten gefaßt wurde. Anm. 35 36 37 KAPITEL 20 Hier spricht sie über den Unterschied zwischen Gotteinung und Verzückung. der es besser behandeln kann als ich. wie ich gesagt habe. Da ich aber nur die Absicht habe.11. Ich meine. das eine Seele besitzt. als daß Seine Majestät aufgehört hätte. und sagt etwas über das Gut. Doch wenn sie fallen sollte. diese tragen noch dazu bei. wie er es. Tatsächlich war Johannes vom Kreuz.6. Alle. unter dem Vorwand falscher Demut mit mir tat.7.6. Er wird nie müde zu geben. zu helfen. die er bis zu diesem Stadium geführt hat. zumal auch die selige Teresa von Jesus. Historia del Carmen Descalzo .18). um die Unterschiede zwischen Entrückungen und Ekstasen und anderen Verzückungen und subtilen Geistesflügen zu behandeln. vgl. und seine Erbarmungen sind unerschöpflich. denn das ist alles ein und dasselbe. von seinem Brot gegessen haben (Joh 13.4. Lk 15. – In diesem Kapitel geht es um ekstatische Erfahrungen. laßt uns also nicht müde werden. Er denkt nicht mehr an unsere Undankbarkeit. noch an die Gnadengeschenke. das immer wiederkehrt. die sie sehen. wenn sie nicht ganz von Seiner Majestät abläßt. Der hier zum Ausdruck gebrachte Wunsch geht diesem Entschluß um einige Jahre voraus. denn eher wurde ich müde. Gern verstünde ich es.9. der zwischen Gotteinung und Verzückung oder Erhebung oder dem sogenannten Geistesflug oder Entrückung besteht. zu empfangen. sofern wir aus der Kenntnis unserer selbst zu seiner Freundschaft zurückkehren wollen.11. bald in Druck erscheinen werden“ (CA 12. in denen das Erbarmen Gottes hervorgehoben wird. die innerhalb des „Gebets der Gotteinung“ („viertes Wasser“) geschenkt werden können. daß der Böse sie nicht dazu verführt. 13. was größte Andacht auslöst“ (BMC 2. Dieser Schlußsatz wurde von einem der Korrektoren gestrichen.13. wie Leuten. I. pflegt sie öfter in Verzückung zu geraten. weil ihre Tugenden noch nicht stark sind. unsere Mutter. Um diese Zeit schrieb ein Gutachter über sie: „Wenn sie Gott hingebungsvoll und mit aller Kraft zu sich sprechen hört.3. um die Gefahren zu erkennen. daß diese verschiedenen Bezeichnungen alle dasselbe bedeuten. wie ich schon gesagt habe und noch oft wiederholen möchte. die eine Verzückung hat. um der Liebe des Herrn willen achtgeben. der Teresa hier ohne Probleme als „unsere Mutter“ anerkennt. Er sei für immer gepriesen. Amen. 22.8. die er uns erwiesen hat. einer Seele. erleben sie dann so.7. – Sie erläutert. wie man so sagt. um uns mit ihnen zu strafen. die schon zu seinem Hausstand gehörten und.7–11. die größer ist als alle Übeltaten. Kap.9. 19. Buch. Bd. wie ich bei Gott hoffe. die. was er mit mir getan hat. 13. 2 Diese hat der einfachen Gotteinung viel 1 2 Ein Thema. Erneute Anspielung auf die gängige Terminologie bei den geistlichen Schriftstellern. wenn sie der Herr in seiner Güte so weit kommen läßt. Siehe V 7. 15. noch um den Schaden weiß.DAS BUCH MEI NES LEBENS schon das Nest verlassen und Gott stößt sie sogar heraus.5. die wir anstellen können. mit Gottes Hilfe den Unterschied zu erläutern. 15. 286 287 . sich auf sich zu verlassen. und auch wenn sie sich dagegen zu wehren versucht. zur Überschrift zu V 18. Und alle Dinge mögen ihn loben. vorübergehend herabgesetzt oder sogar ganz außer Kraft gesetzt.2). sagen wir es jetzt einmal so. von dem wir gesprochen haben. und das mit solcher Wucht. ergreift der Herr die Seele. und sich den Händen Gottes zu überlassen und willig hinzugehen.6 so reichlich fließt. Hier aber gibt es meistens keinerlei Mittel. ihr Eigenschaften des Königreichs zu zeigen. 4. Arrobamiento . Damit meine ich. ohne daß ihr wißt. ohne daß der Gedanke daran oder sonst eine Hilfe vorausgegangen wäre. wirkt sie sich innerlich und äußerlich zugleich aus. 18. Mitte und Ende 3 zu sein. geistlichen Vermählung voll in sein Leben integriert hat. so führt doch die Schwäche unserer Natur dazu. das sie der Seele bereitet hat. aber so geschieht es tatsächlich. sie überkommt ihn unwillkürlich und mit solcher Wucht. daß ihr seht oder spürt. Bei diesen Verzückungen 8 kommt es einem vor. auch wenn es euch nicht paßt. als beseele die Seele den Leib nicht mehr. sondern kann (muß aber keineswegs!) einem Menschen als Begleiterscheinung einer besonders intensiven Erfahrung der Gegenwart Gottes ohne sein eigenes Zutun zuteil werden. 19.7 und dann steigt die Wolke zum Himmel auf und nimmt sie mit. wohin. daß dieses letzte Wasser. Sobald der Mensch die Gotteinung in der sog. was mag. Dadurch werden die peripheren Aktivitäten der Psyche. Das möge der Herr selbst erklären. wohin man uns trägt. die in den vorigen Kapiteln erwähnt wurden. Sie ist nicht „machbar“. daß alle Abwehr nichts nützt. so kann man sich doch fast immer zur Wehr setzen. komme. Mag es auch mit Beseligung verbunden sein. Also die Verzückungen. denn man trägt euch fort. 4. denn die Gotteinung scheint Anfang. zur Gefühllosigkeit. Anspielung auf die mystischen Gnaden. Erneute Anspielung auf das teresianische Grundthema der großen und ganz entschlossenen Entschlossenheit (CV 21. Sie sind kein Indiz für die besondere Heiligkeit eines Menschen. Geistesflüge. Diese Zwischenbemerkung hatte Teresa am Rand ergänzt. hätte ich es nicht vermocht. die sich durch folgende Eigenschaften auszeichnet: 1. 3. und es bedarf – viel mehr noch als bei dem bereits Erwähnten9 – einer entschlossenen und mutigen Seele. als mangle ihm die natürliche Körperwärme. und sie beginnt. denn wirklich wahr.5 bzw. Unter Ekstase wird eine Erfahrung verstanden. kann der Mensch sich auch nicht erfolgreich dagegen wehren. Vgl. daß die Wolken die Dünste an sich ziehen. daß Beschlag genommen werden. wie die Sinneswahrnehmung. wie diese Wolke oder dieser mächtige Adler aufsteigt und euch auf seinen Schwingen davonträgt. während es bei der Gotteinung ein Mittel gibt. und hebt sie ganz über sich hinaus (ich habe das so gehört.6) sind ekstatische Phänomene – sofern sie bei einem Gottsucher überhaupt vorkommen – charakteristisch für die Übergangsphase. die in diesem Leben möglich ist. da wir noch auf unserer Erde weilen: Wenn auch mit Mühe und Gewalt. Hier gibt es kein Mittel. daß diese Wolke der großen Majestät Gottes hier auf Erden bei uns sei. er wird 3 4 5 6 7 8 immer kälter. Dieser Erfahrung. daß sämtliche geistlichen und psychischen Energien des Menschen von dieser Gegenwartserfahrung in 9 10 288 289 .10 um alles zu riskieren. aber doch noch nicht zur tiefsten Einung gelangt ist. führen kann. Weil diese Erfahrung nicht machbar ist. was zur körperlichen Erstarrung. Sowohl nach Teresa (siehe 7M 3. ob dieser Vergleich paßt.2. wie die Wolken die Erddünste an sich ziehen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 voraus. Sie erzeugt viel stärkere Auswirkungen und etliche weitere Vorgänge. wenn auch auf äußerst wohltuende und beseligende Weise. V 16.1. 3. CB 13. Sie äußert sich so. und so hat man ganz stark das Gefühl. insofern diese anderen Endzustände 4 aber auf einer höheren Stufe stehen. daß man sich anfangs fürchtet. hören diese mystischen Begleiterscheinungen auf. daß man es erkennt und ihr euch fortgetragen erlebt. Ich weiß nicht.1. die man noch nicht in sein Leben integrieren kann. Bedenken wir jetzt. wenn mir Seine Majestät nicht zu verstehen gegeben hätte. auf welche Art und Weise man etwas darüber sagen kann. 2. das auch in den vorausgehenden Kapiteln immer wieder angeklungen ist.14. wie er es mit dem anderen getan hat.12) als auch nach Johannes vom Kreuz (siehe CA 12. um sich zur Wehr zu setzen. siehe Anhang I. daß wir glauben dürfen.9. und das ist sie zuinnerst auch. sondern oftmals kommt eine so plötzliche und gewaltige Aufwallung. sondern allenfalls für die Intensität einer inneren Erfahrung. Siehe V 18. sofern diese Erde das zuläßt. oder auch die Sonne).5 2. in der er auf dem Weg der Gotteinung zwar schon fortgeschritten. Aber sobald wir ihm für diese große Wohltat danken und unseren Kräften entsprechend Werke beisteuern. usw. Senkung der Körpertemperatur usw. Fray Luis de León ließ sie in seiner Ausgabe weg. daß er uns diese Gnade gewähren will und es an Seiner Majestät nicht fehlt. 582).11 5. So bekam diese Zeugin es später erzählt. 1. 13 14 Anspielung auf ihre gelegentlichen Levitationen. sobald ich mich zur Wehr setzen wollte. die nach außen hin sichtbar waren. Bei denen. in Anwesenheit vornehmer Damen. läßt es dieselben Auswirkungen zurück. sobald ich zu merken begann. März). das nachher großes Aufsehen 12 erregen müßte. hörte mit seinem Vortrag 15 290 291 . bereits niedergekniet. Josef (19. Ct 177.3 (Brief an Lorenzo de Cepeda vom 17. der mit einem starken Riesen ringt. mich zu erhören. denn gegen seine Gewalt kommt keine Gewalt an. weil es mir wie etwas ganz Außergewöhnliches vorkam. ich war es nämlich müde. – Die hier beschriebene mystische Gnade dürfte identisch sein mit der zweiten der im Informativprozeß von Ávila von Petronila Bautista beschriebenen: „Ein anderes Mal. es geschah dies nämlich mit viel mehr Wucht als jene anderen geistlichen Vorgänge. bis sie wieder zu sich kam. Ich flehte den Herrn oft an. 1577. ein bedeutender Ordensmann. Es sieht so aus. war so stark. R 15 (Ekstase in Salamanca 1571). Das war aber nur selten der Fall. zu befürchten. daß sie sich – sobald sie spürte. daß ich nicht weiß. verursachte es mir größten Schmerz. Denn es ist ein gewaltiges Ringen und nützt am Ende doch kaum etwas. Der besagte Pater verließ die Kapelle. daß der Herr dasselbe zu tun im Begriff war (einmal geschah das sogar bei einer Predigt. Mutter in Verzückung. Andere Male war es unmöglich. auf und verharrte in völligem Schweigen. und daß Seine Majestät mir diese Gnade doch erweisen könne. aber mit enormem Kräfteverschleiß: Wie jemand. sich damit zufrieden zu geben. daß wir merken. als habe es ihm in seiner Güte gefallen. besonders manchmal. d. an mehreren Orten. falls der Herr es will. weil ich fürchte. ohne daß ich ihn zurückhalten konnte. Titelfest des Hauses. sie zu halten. als würden mich so gewaltige Kräfte unter den Füßen emporheben. und oft genug auch im Verborgenen.15 6. Professor an der Universität von Salamanca und Beichtvater der hl. Seit Anfang 1563 war sie Priorin. und diese Person befand sich damals neben der hl. gelegentlich der ganze Leib. daß ich den Eindruck hatte. zumal eine sehr geistliche Person anwesend war. und wenn wir uns dann aus Demut dagegen wehren. So befahl ich den Schwestern (es ist nämlich jetzt. und trotzdem bemerkte man es noch. Andere Male gefällt es ihm. mir 11 12 doch keine Gnadengaben mehr schenken zu wollen. hatte sie allen Grund. und so war ich in Stücke zerrissen. außerstande sind. den Schwestern dieses Klosters am Sprechgitter einen Vortrag hielt. wie es dann auch tatsächlich geschah. in dem sie sich erneut über öffentliche Ekstasen beklagt). denen er das erweist. vgl. Mutter“ (BMC 19. wenn Seine Majestät es nur will.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 ich mich sehr oft zur Wehr setzen möchte und alle meine Kräfte aufbiete. ohne daß man es mitbekäme. die am Tag des glückseligen hl. 7. sondern es wurde mir die Seele fortgetragen und fast immer auch der Kopf hinterher. womit ich das vergleichen soll. Da ekstatische Erfahrungen sie zwangsläufig in die Nähe der suspekten Alumbrados („Erleuchteten“) rückten. getäuscht zu werden. die mit Erlaubnis Seiner Heiligkeit dieses Kloster betreten durfte. freilich ist das noch nicht lange her. also das Fest des hl. h. während sie herbeieilten. Es ist so. Später sollten allerdings die ekstatischen Erfahrungen zurückkehren. Teresa benützt den Ausdruck haber nota . Andere Male aber hielt ich mich gleich am Boden fest. als sie in dieses Kloster eintrat … Sie hatte viele Verzückungen. während wir miteinander im Chor waren und ich gerade kommunizierte. denn bislang habe ich es nicht mehr gehabt. Josef stattfand. da ich das Amt der Priorin 13 innehabe). der negative Konnotationen hat. sie sollten darüber schweigen. wie wenn man ganz und gar darin eingewilligt hätte. während sie am Chorgitter dieses Klosters der Messe beiwohnte. R 35 (Ekstase nach dem Kommunionempfang aus den Händen des Johannes vom Kreuz 1572). den es sogar vom Boden erhob. ja. als der Dominikanerpater Domingo Báñez. ihretwegen in Verruf zu geraten. Manchmal vermochte ich etwas. Dies schrieb sie gegen Ende des Jahres 1565 (Zweite Fassung). daß es sie anscheinend in die Höhe hob – am Chorgitter festhielt und eine Schwester bat. geriet die hl. denn als es einmal geschah. wenn die Wucht der Ekstase ihren Körper vom Boden abhob. Oberin des 1562 von ihr gegründeten Klosters San José zu Ávila. immer so sehr aufzupassen. damit man es nicht merkte. sind die Auswirkungen gewaltig: Zum einen zeigt sich die große Macht des Herrn und daß wir. Mutter. weil es das Patronatsfest 14 war). wenn es öffentlich geschieht. um mir den Leib festzuhalten. eine davon. so erschöpft war ich hinterher. aber rein gar nichts vermögen. Zumindest war ich so weit bei mir. dabei versetzt Gott sie in eine solche Leere von allen Dingen. Zuerst hatte die Autorin geschrieben: „diese beiden Dinge“ . womit die größere Loslösung und der starke Schmerz gemeint wären. von dem wir sehen. von dem ich jetzt sprechen will. so daß das Leben zur Last wird. 19 Und die Zeit. aber ich glaube. und daß wir nichts. als wolle der Herr. Nachher entsteht ein Schmerz. dann strich sie beiden und gab dem Satz damit einen breiteren Sinn: diese ekstatischen Erfahrungen mit den hier beschriebenen Auswirkungen. daß es irgendwie anders ist. mal schwächer. daß es Höheres gibt und diese Gnadengaben von ihm geschenkt werden. wie er es durch so viele Beleidigungen geworden ist. wenn er stärker ist. noch Herr darüber sind. In V 29. doch zusammen mit dem Leib. die mich erfaßten. sondern es überkommt einen oftmals ganz unverhofft eine Sehnsucht. wie bei diesem. doch werde ich etwas darüber sagen. nach all den Visionen und Offenbarungen. daß es mich in großen Schrecken versetzte. An diesem sind wir – wie ich schon gesagt habe 22 – nicht beteiligt. der das zuwege bringt. Revelaciones . als ich erlebte. aber. wenn er einmal da ist.8–14 wird sie ausführlich darauf eingehen. daß es ihr vor- 17 18 19 20 21 22 Vgl. Zu Beginn dieses Absatzes. Nur zu gern würde ich diesen starken Schmerz verständlich 16 machen. sofern ich kann. so haben sie meines Erachtens damit nicht mehr gemein als etwas sehr Körperhaftes mit etwas ganz Geistigem. daß das auch der Leib verwirkliche. daß sie ganz weit über sich und alles Geschaffene hinaussteigt. Denn jenen Schmerz 21 spürt zwar auch die Seele. sobald mir der Herr die Verzückungen schenken wollte. wo dieser doch so sterblich und aus so dreckiger Erde ist. in aller Wahrheit die Seele an sich heranzuholen.18 über die ich noch schreiben will. Ich gestehe sogar. wird sie so niedergeschlagen. siehe Anhang I. wie sie sich regt.16 Doch ist diese in äußerst große Liebe zu dem gehüllt. Siehe V 27–29. daß ich das nicht vermag. – ich meine. und ich glaube. anfangs sogar panikartig. die ich nicht beschreiben könnte. die ich für gewöhnlich mit innerem Beten verbrachte. sondern als wolle er auch noch den Leib. wenn man sich nicht widersetzt. als mir der Herr immer wieder solch starke Wohlgefühle und Wonnen schenkte. die in einem Nu die ganze Seele durchdringt. Und aufgrund dieser Sehnsucht. und es entsteht eine ganz neue Entfremdung den irdischen Dingen gegenüber. da es nämlich so aussieht. die ist jetzt – auch wenn jenes andere gelegentlich noch nicht aufhört – zumeist und in der Regel mit diesem Schmerz ausgefüllt. 32. wie es scheint. daß ich erkennen konnte. verliert man doch nicht das Bewußtsein. den wir nicht hervorrufen können.19. sieht es hier so aus. so daß sich einem die Haare sträuben und große Furcht zurückbleibt. daß ich fortgetragen wurde. Ímpetus . denn auch wenn ihn der Geist mit sich fortträgt und das mit großer Zärtlichkeit geschieht. so prägt sich tiefe Demut ein. daß sich ein Leib von der Erde erhob. 8.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 weder den Leib noch die Seele im mindesten zurückzuhalten. denn auch wenn ich später noch etwas zu den starken Aufwallungen20 sagen werde. Denn auch wenn man dem Geist nach von allen Dingen völlig losgelöst ist. daß er sie in hohem Maß zu einem so stinkenden Wurm hat. siehe Anhang I. Jetzt will ich davon sprechen. einen so gewaltigen Gott zu beleidigen. Ich möchte dazu bemerken. wie sie ist. noch kann man ihn beseitigen. 292 293 . 38–40. Er ist mal stärker. stärker als bei jenen anderen Erfahrungen. daß diese Dinge 17 erst jetzt in allerletzter Zeit auftreten. sondern im Gegenteil wohl oder übel merken. Ich glaube. beide scheinen daran Anteil zu haben. Bei den besagten Aufwallungen. und er ist nicht von der extremen Verlassenheit begleitet. von der ich nicht weiß. Sodann hinterläßt es eine wundersame Loslösung. als begnüge er sich nicht damit. daß ich damit nicht sehr übertreibe. ich darf sagen. 9. die nur den Geist betreffen. auch V 38. Es wird die Majestät dessen sichtbar. ohne daß ich mir das verschafft hätte. arbeiten die mei26 27 Vgl.5.25 So kommt mir dieser Vers in den Sinn. so nützt es ihr kaum etwas. Siehe V 20. Durch diese Mitteilung wächst die Sehnsucht und die extreme Einsamkeit. als sei Gott dann meilenweit weg. was der hl. noch daß sie den von der Erde will. was ihr eine besonders köstliche Gewohnheit ist. denn von allem Irdischen.14). um zu sprechen. wie ein einsamer Vogel auf dem Dach . denn das sehe ich ja. daß sie mir der Herr ins Gedächtnis gerufen hatte. glaubt oder versteht. doch bringt dieses Leiden ein so großes Glücksgefühl mit sich. es sieht sogar so aus. und sei es etwas. zu sehen. so daß sie sich sagt und fragt: Wo ist nun dein Gott? (Ps 42. daß ich nicht gut wußte. in der sie sich vorfindet. daß sie nichts möchte. die man sich nur ausdenken kann.14.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 kommt. Denn die ihr vom Himmel her zukommende (und die. womit ich es vergleichen soll. was wir uns wünschen können) gereicht nur zu mehr Qual. denn mir scheint. Und obwohl es mir vorkommt. der das nicht erfahren hat. ihr Geist findet aus dieser Einsamkeit nicht heraus. glaube ich. ohne daß ihr von irgendwoher Hilfe zukommt. allerdings nur ganz kurz. daß der heftige Schmerz. 11. nur dürfte der Herr sie ihm als Heiligem noch extremer zu verspüren gegeben haben): Vigilavi. Andere Male hat es den Anschein. wie mir scheint. Gut versteht sie. Dabei ist zu beachten. als stoße sie es gleich von sich. Auch wenn sie sich noch so sehr abtun mag. als sei die Seele in größter Not. daß die Seele. außer ihrem Gott. wo ebenfalls auf die Unaussprechlichkeit mystischer Erfahrungen angespielt wird. weil man von dem Gut entfernt ist. Wieder andere Male erinnerte ich mich an das. daß man guten Grund hat. aber köstliches Martyrium.sie weiß nicht‘. Aber ich habe den Eindruck. Vgl. als gäbe es auf der ganzen Erde. Es scheinen Todesnöte zu sein. läßt sie nichts zu. sondern auf dem Dach oder an der Decke ihrer selbst und alles 23 24 25 Geschaffenen.9. was sie auch gar nicht möchte. ihr ab und zu die Sinneswahrnehmung raubt. sondern wie gekreuzigt zwischen Himmel und Erde ist und leidet. keines. und es mich tröstet.4). noch sie dort ist. das alle Güter in sich birgt. was sie da möchte. teilt er einem manchmal doch auf die wundersamste Weise. und. sondern möchte ihn ganz und gar und weiß doch nicht. daß ihr weder vom Himmel Trost zukommt. David. und ich klage. et factus sum sicut passer solitarius in tecto (Ps 101. als weile sie nicht in sich. seine Großtaten mit.23 Es wird nämlich diese Mitteilung nicht gegeben um zu trösten. buchstäblich sagen kann (und womöglich befand sich der königliche Prophet24 in ebendieser Einsamkeit. das bei ihr bliebe. Teresa hatte nach dem Gehör geschrieben: Vigilavi ed fatus sun sicud passer solitarius yn tecto . sie steigert nämlich ihre Sehnsucht derart. V 16. sondern sie möchte nur in dieser Einsamkeit sterben. weil die Vorstellungskraft ihr nichts vor Augen stellt. noch dort. So kommt es der Seele vor. um niedergeschlagen zu sein. auch wenn sie sich noch so sehr anstrengte. aber nachdem ich sie verstanden hatte. daß noch andere eine so extreme Einsamkeit empfunden haben. Ich sage nicht. daß sie sogar über dem höchsten Gipfel der Seele weilt. weit erhaben über alles. weil es mir scheint. wie ich gesagt habe.8 Vg). tröstete es mich zu sehen.26 eine so wunderbare Erkenntnis Gottes ist. Ich liege wach. es gehe der Seele so. Ich sage . daß er der Welt gekreuzigt sei (Gal 6. wie diese Verse in der Muttersprache lauteten. was der Seele in den Sinn kommen mag. Mag man sie auch ansprechen oder sie sich gern alle erdenkliche Gewalt antun. 10. Es ist ein hartes. Paulus sagt. erst recht solche. 27 allerdings liebt sie nicht etwas Bestimmtes von ihm. als er dies sagte. daß es einer. 294 295 . mit einem so feinen und durchdringenden Schmerz. so scheint mir. daß ich nicht weiß. obwohl sie sich in dieser Verlassenheit befand. noch glaube ich. Daher kann man das nicht aussagen. als erlebte ich das so in mir. sondern um zu zeigen. dem das Buch der Psalmen zugeschrieben wurde. V 18. daß das so ist. 9. so daß es mir vorkommt.20 und die Gedichte „Ich lebe. 1577 an Lorenzo de Cepeda in Ávila). 33.21. vgl.29 So setzen bisweilen fast alle Pulsschläge aus. so daß er sich nur noch bemüht. wo sie ihm Ekstasen bescheinigt. In späteren Jahren nimmt allerdings Teresas Todessehnsucht ab. Gott zu sehen. Der Epileptiker ist. vgl. Erleichterung zu bekommen. 12. und jene Leere und Einsamkeit kommen der Seele besser vor als alle Gesellschaft der Welt. Sie ist wie jemand. daß diese Sehnsucht nach Gesellschaft von unserer Schwäche her kommt. worin meine Seele gerade ständig wandelt! Gewöhnlich ist sie. es möchte dem Herrn gefallen. Meine einzige brennende Sehnsucht ist dann zu sterben. die dann manchmal herbeieilen und dies schon in etwa kennen.30 28 13. denke ich dann nicht. Wenn ihr etwas Trost geben könnte. (B. daß sie keine Einsamkeit möchte. damit Ihr mir sagt. [14. V 40.6. die ich begangen habe und für die ich die Hölle verdient hätte. Daher fühle ich sogar am nächsten Tag noch Schmerzen an den Pulsen und am ganzen Körper. daß mein Leben zu Ende geht. auch wenn es so maßlos ist. P 7).15. sie mit epileptischen Zuständen in Verbindung zu bringen. sie fürchtet. 30. außer von jemandem. wenigstens nach Aussage derjenigen unter den Schwestern. „Liebendes Zwiegespräch“ ( Coloquio amoroso . vollkommen Herr seiner selbst und seiner Wahrnehmung. wenn sie diese aufsteigen fühlt. Immer wieder ist versucht worden. was für ein tiefes geistliches Leben sie dem Dominikaner zutraute. P 4). einige Male aufgrund schwerer Krankheiten und men seiner Anfälle. möchte sie am liebsten den Rest ihres Lebens in diesem Leid leben. daß das damit endet. daß dieser große Schmerz dafür ausreicht.14. auch V 18. und sei es nur. Auch ihr Bruder Lorenzo muß ihr von seinen spezifisch körperlichen Gebetserfahrungen berichtet haben (vgl. Zeichensetzung unklar.19. Da eine Diagnosestellung nach heutigen Kriterien nicht möglich ist. „Seufzer einer verbannten Seele“ ( Ayes del destierro .10.11 behaupten. wie bei anderen Schmerzen.6–9 aus Toledo vom 17. als hätte man mir die Knochen ausgerenkt. als es dem modernen Menschen geläufig ist. Luis de León beginnt in seiner Ausgabe mit „das quält sie ebenso“ einen neuen Satz. 31 nur verdiene ich das nicht.32 Dieser Schmerz ist nämlich so verschärft. daß Teresas Zeit außergewöhnliche körperliche Gebetserfahrungen für durchaus möglich hält. Im übrigen zeigt diese Bemerkung.20 und vor allem 7M 3. vgl. auch V 20. zugunsten der Verfügbarkeit für Gott und die Menschen im Hier und Jetzt. auch V 20.] das quält sie ebenso. Aus einer solchen Vorprägung durch das Für-Wahr-Halten in ihrer historischen Umgebung mag ein völlig anderes Körpererleben resultieren. der dieselbe Qual durchgemacht hat. So wie während der Gotteinung oder einer Verzückung das Genießen. hebt hier der Schmerz sie auf. Es gilt allerdings zu berücksichtigen. daß ich sie manchmal nicht falten kann. An das Fegefeuer oder die großen Sünden. in Vergessenheit. aber zu erleben.8.20. ohn’ in mir zu leben“ ( Vivo sin vivir en mí . die ja keine „Geisteskrankheit“ im früher geglaubten Sinn darstellt. Da dieser Schmerz uns nämlich in Todesgefahr bringt (denn das tut er gewiß. Wie während ihrer schweren Krankheit als junge Frau. 16. O Jesus! Wer könnte dies Euer Gnaden 28 richtig verständlich machen. denn es ist das. 40. 17. aber möglicherweise eine Verstehenshilfe zu Passagen wie der vorliegenden liefern. Eine eventuelle Zuordnung der Diagnose Epilepsie würde nichts von Teresas Leben oder Lehre relativieren.6f. bei dem sie sich beklagen kann. daß ihr ist. siehe auch V 6. und auch keine Gesellschaft.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 ste Zeit auch ihre Seelenvermögen nicht.1. auch wenn sie sich darüber beklagt. nicht sterben zu dürfen. außer im Rah- 31 32 296 297 . 34.10. 29. daß es die Natur nur schwer aushält. sobald sie sich unbeansprucht sieht. Ct 177. vgl. Bestimmt glaube ich manchmal. ich habe. R 5. 01. Die Spannung zwischen Leben und Sterben durchzieht das ganze Werk. dem der Strick schon um den Hals liegt und der am Ersticken ist. – Solche körperlichen Phänomene im Rahmen ihrer Verzückungen werden von Teresa mehrfach beschrieben (vgl. S. als würde ihr doch niemand glauben. was das ist.4.) Dasselbe wird sie erneut in 6M 11. wie ich gesagt habe. Allerdings ergeben sich in Teresas Werk wiederholt starke Hinweise auf eine mögliche epileptische Erkrankung. Es handelt sich also um eine Durchgangsphase in ihrem Leben. während es ihr so geht.1.8. Alles gerät mir bei dieser brennenden Sehnsucht. in diese brennenden Todessehnsüchte versetzt. meine Handgelenke treten stark hervor und die Hände sind so starr. Vgl. Sevilla 1576). ist sie aber soweit gekommen und mitten drin.12. behalten solche Deutungen zwangsläufig den Charakter von gut oder weniger gut begründeten Spekulationen.10. 29 30 Teresa setzt noch immer ihren inneren Dialog mit García de Toledo fort. P 1). 21. denn mir scheint. V 6. So scheint mir. so ist es das Gespräch mit jemandem. was ich sage. siehe 1S 8. darum läßt es die besagten Auswirkungen zurück. 2N 6. daß sie erst nach all dem kommt. daß der intensive Läuterungsprozeß der Nacht des Geistes die Läuterung vorwegnimmt. denn sie ist ganz. 10.35 33 34 Ich meine. das gewaltige Übermaß an Gutem war es.38 Ich begriff gut. nicht für alle die eintauschen würde. Fegefeuer) geschehen müßte. die Gottes Gaben an den Menschenseelen vollbringen. weil ich so erbärmlich bin. Das kommt ihr sicherer vor. wo mich der Herr tröstete –. und die ist so köstlich und die Seele erlebt sie als so wertvoll.36 16. 298 299 . nicht getrennt zu werden. was in diesem Buch beschrieben ist. daß er so gut ist. den der Leib und die Seele haben.8–16) knüpft sie jetzt wieder bei der Verzückung an.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 bei sonstigen Gelegenheiten in dieser Gefahr geschwebt. sagte er mir. 3. um die Emaillierungen. worin mich der Herr gerade hält. Schauen Euer Gnaden 33 also. die dieses Erleiden hervorruft. Amen. 7. wie das möglich ist. und das ist. in V 20. wie mir scheint. daß sie ihr bereits lieber sind als alle Wonnen. das mir Furcht einflößte. so läßt der Wunsch.21.5. 15. ist jetzt zu allermeist diese Qual. Auch Johannes vom Kreuz ist der Meinung.1.21. ist noch höher als eine Verzückung. als sei ich vom Thema abgewichen. doch war ich danach sehr viel sicherer. kommen.37 besser auftragen zu können –. denn jene. Im Autograph heißt es eindeutig: „que bien de su mano“ . richtig liege oder es zu sagen vermag. was für eine Ruhe Ihr in diesem Leben haben könnt. Es sieht so aus. daß es schlecht sei. wie wenig ich es verdient habe.6). und auch mein Beichtvater sagt. Ich weiß nicht. sagen zu dürfen.1 hatte sie über verschiedene ekstatische Erfahrungen (als mystische Begleiterscheinungen einer tieferen Gotteinung) zu sprechen begonnen.34 – und wie ich gesagt habe – keinesfalls von mir erworben. die mir der Herr erwiesen hat. die sie sonst erhielt. daran zu denken.22.39 36 37 38 35 García de Toledo. 12. aber nach meinem ganzen Dafürhalten geschieht es so.5. Gemeint sind die Verfeinerungen. denn ich hatte ja über diese Verzückungen zu sprechen begonnen. Und man versäume es nicht. Als ich an den Anfängen voller Furcht war (wie es mir bei fast jeder Gnade ergeht. wenn ich daran dachte. und die Seele es ist. ich meine nicht für sie zusammen. so daß ich. 17. 2.6–7 ging es dann konkret um Levitationen. 2N 20.“ Also um 1565. sondern für jede einzelne davon. die sonst im Jenseits (im sog. daß es gut sei. Weish 3. ich solle mich nicht fürchten und diese Gnade höher schätzen als alle anderen. In V 20. und was ich jetzt gesagt habe. die mir der Herr gewährt (sehr wohl aus seiner Hand. ob ich mit dem. LB 1.24. um Hilfe bitten. und sie trägt. aber es ist wirklich so. weil es der Weg des Kreuzes ist. was ja seine Gaben sind. die er mir schon erwiesen hatte. und sie würde hier so geläutert. bis Seine Majestät beim Vorangehen Sicherheit gibt). die leidet und sich allein der Freude und Beglückung erfreut. indem man sich ausspricht und beklagt und ablenkt. und ich glaube.5. ganz übernatürlich). denn durch diesen Schmerz würde die Seele geläutert. und zwar würde sie wie das Gold im Schmelzofen bearbeitet oder geläutert (Spr 27. ein hochgradiges Wohlgefallen in sich. daß diese so groß ist wie all jene). hatte ich doch nie glauben können. um so ganz gegen den Willen des Geistes oder des höheren Teils der Seele weiterzuleben.. Nach dem Exkurs über die wundersame Losgelöstheit (V 20. weil sie außer dem Schmerz mit dem Leib keinen Anteil daran hat. der aus diesem Schmerz nicht mehr herausgehen möchte. Gepriesen sei der Herr. daß das eine große Gnade war. daß diese Anstürme erst nach den hier beschriebenen Gnaden. Und obwohl ich Furcht empfand. wie mir scheint. die ich hatte – das innere Beten und das Alleinsein. 39 Diesen Satz ergänzte die Autorin am Seitenrand. Fray Luis de León und alle Herausgeber nach ihm lesen „que viene de su mano (denn sie kommt aus seiner Hand). die ich später noch nennen werde. die mir der Herr gewährt.6. diese Gnade. Ich weiß nicht. um Erleichterung zu bekommen und Abhilfe zu suchen. wie es sonst im Fegefeuer geschehen müßte.7.25. im Gegenteil. 40 dauert diese völlige Gleichgestaltung41 der Seele mit Gott nur kurz. Daher bewirkt es. Man beachte. In V 18. meistens in Lobpreisungen Gottes oder darin versunken zu sein. sondern bildet zum Verb transformar ein eigenes. denn dann sieht oder hört oder fühlt man meines Erachtens nichts. oftmals ohne aus sich etwas zu vermögen. ist der Leib wie tot. und mitunter war das so stark. daß ich fast nicht merkte. 43 44 42 Siehe V 18. weil sie tief mit Gott geeint sind). daß man auf dem Höhepunkt der Verzückung noch etwas vernimmt oder hört (Höhepunkt nenne ich die Zeiten. Wie ich aber schon beim vorigen Gebet der Gotteinung sagte. dann trifft oder beachtet man nicht. Erkenntnis. viel geringer. solange wir auf dieser Erde leben. daß ich mich ihrer mit Unterbrechungen erfreue – 40 41 wie ich bei der vorigen Gebetsweise schon gesagt habe. Während er nämlich in der Verzückung weilt. Hier ist das. Kehren wir nun zur Verzückung zurück. 300 301 . gewaltig war. in denen die Seelenvermögen verloren gehen. ob mit offenen oder geschlossenen Händen. und wenn man auch von sich aus bezüglich des Äußeren nichts zu tun vermag. wem der Herr dies geben sollte. Die Leichtigkeit und das vorübergehende Schwinden der Sinneswahrnehmung.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 18. Transformamiento . siehe Anhang I. selten und nur kurz. so hört man doch nicht auf. das man nicht versteht. läßt er sie feststehen. wie auch die Erhebung des Geistes. volkstümlicher klingendes Substantiv. Euer Gnaden wird sagen.45 Denn da schon die beiden unruhigen Seelenvermögen 46 es stören wollen. spürt man kein Vermögen. anschließend ist es nur noch das Empfindungsvermögen. was die Seele aus sich heraus tun kann. auch wenn jene beiden sich wieder regen. Ich habe das an mir gesehen. Erkenntnis. was man sieht. gleichsam aus der Ferne etwas zu vernehmen und zu hören.10.und Erinnerungsvermögen. wenn die Vermögen wieder zusammenkommen. weiterhin in Gott versenkt bleibt. und während er sie ein Weilchen so hält. daß es das Normale ist.und Erinnerungsvermögen aber gelegentlich abgelenkt sind. Was bei mir vorkommt. es versenkt sie der Herr in sich. bewirkt dieses als Herr des Ganzen jene Auswirkung im Leib. daß sie hier ihre eigene Erfahrung zum Maßstab macht! 45 46 47 48 Siehe V 18. Es stimmt zwar. oder besser gesagt. Solange sie aber andauert. verbleibt er: ob stehend oder sitzend. erfassen und verstehen zu wollen. wie denn die Verzückung manchmal. weil der Herr es so will. so viele Stunden anhält. Es dürfte etwas sein. Aber für gewöhnlich ist es so. ist. während Erkenntnis.42 19. was da vor sich geht. … als bei der vorigen Gebetsweise. da wir dazu wohl nicht fähig sind. als lasse sie meinen Leib so leicht zurück. zumindest will Gott das nicht. braucht es möglichst wenige Feinde. was bei ihnen das Normalste ist. sobald er merkt. Aber da der Ansturm.und Erinnerungsvermögen wieder unruhig werden. sie ganz und gar zu verlieren.18 die Rede war. und sollten sie manchmal offen sein. wie das Johannes vom Kreuz tun wird. daß sie mir seine ganze Schwere weggenommen hat. doch wenn die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 4. Zumeist sind die Augen geschlossen. Zuerst sind also alle Seelenvermögen mit Gott geeint. wie ich schon sagte. 44 Es scheint mir. Deshalb möge nicht trostlos sein. auch wenn wir sie nicht schließen wollen. Teresa verwendet hier nicht den „gelehrten“ Begriff transformación .43 Oftmals versenkt sich die Seele.12.47 20. Das dauert nur kurze Zeit. daß sie gestört ist. daß diese aufgehoben werden. von denen in V 20. ja sogar viele Male. verbleibt er nur noch mit dem Empfindungsvermögen. sage ich. damit die Sinne es nicht auch noch stören. daß es mir oftmals so vorkam. daß sein Leib viele Stunden lang so gebunden ist. Denn wenn man die Sinneswahrnehmung auch nur wenige Male verliert. so ist es mir doch ein paarmal passiert.12. und so wie sie ihn packt. Damit sage ich nicht. als sei diese Unruhe der beiden anderen Vermögen wie die des kleinen Zeigers an den Sonnenuhren.2) das will. und das Empfinden. Ich meine. 48 damit es nicht so viel zu tun gibt. der auch nie still steht. wie ich die Füße am Boden aufsetzte. zu dem. noch weiß man. 14 beschriebenen gewandelt hat. falls es das darin gibt. und in der Folge auch V 25. wenn ich es in etwa treffe. nicht einmal über eine Birne in diesem Garten. nur austeilen. 51 Vielleicht weiß ich nicht. denn es sieht nicht anders aus.8. Oftmals – wenn er richtig krank und von starken Schmerzen geschüttelt war – ist er nachher gesund und leistungsfähiger.2. 23. ins Leben zurück zu müssen. Die Gefahren fürchtet er nicht mehr. Der Leser beachte. daß die Seele mit den Auswirkungen und dem Fortschritte verbleibt. weil ich weiß. daß die Seelenvermögen ein oder zwei oder sogar drei Tage lang so weggetreten sind oder sie wie verdummt ist. und manchmal will der Herr – wie ich sage –.55 Er möchte nichts anderes mehr tun als den Willen des Herrn. Man beachte die sehr geschickt verpackte Kritik Teresas an den Beichtvätern: Zuerst ihre Kritik. sondern daß Gott alles zu seiner Verherrlichung und nach seinem Willen mache. Wer oben steht. Sie übergibt ihm die Schlüssel zu ihrem Willen. alle Kraft hat die Seele mit sich fortgetragen. kommt es vor.16. Und wenn diese nicht da sind. wie sehr sich die innere Einstellung des Beters im Vergleich zu der in V 19. Hier sind ihr Flügel gewachsen. – In der Folge taucht dann auch das Bild des Statthalters oder Burgherrn wieder auf. Sobald sie wieder zu sich gekommen ist. dem unbezweifelbar Siegesgewißheit gegeben ist.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 was ihnen widerfahren ist. was ihm dort geschenkt wird. um sich bewegen zu können. 17. dann die Unterwerfung unter den Zensor.49 Menschen gibt. 52 So gibt es zeitweise keine Kraft im Leib. der lange geschlafen und geträumt hat und noch nicht ganz aufgewacht ist. dann hätte ich große Zweifel. 50 Es ist ein Jammer. wie gesagt wurde.3).54 und so bittet sie den Herrn darum. was man von Beichtvätern zu erleiden hat. Sie will nichts mehr wollen. siehe ferner auch V 13. die ihr als Frau zuzukommen hat.“ Dahinter steht die damals hochaktuelle Kontroverse zwischen der katholischen und der reformatorischen Seite über den „freien Willen“ und wohl auch die Sorge. Theologische Bedenken veranlaßten Báñez dazu. denn es ist etwas Großes. Er sieht auf die da unten hinab wie einer. wenn die Verzückungen echt sind. um dort die Fahne für Gott zu hissen. ineinander. daß sie bei einer Verzückung wie tot sein müssen. daß es heutzutage. für wie gering man all das von hier unten achten sollte und wie nichtig es ist. was die Seele will. Erneute Anspielung auf ihre schlechten Erfahrungen mit Beichtvätern mit unzureichenden Studien (V 5. im Gegenteil. 22. 55 Hier greift die Autorin das Bild des jungen Vogels wieder auf.4. besonders wenn es keine Studierten sind. da es noch nicht so lange her ist. V 13. wie ich später noch sagen werde. und sogar an diesem Ort.14. Hier blendet Teresa beide Bilder. eine solche Formulierung könnte als verkappter Quietismus verstanden werden und die Autorin somit in eine gefährliche Nähe zu gewissen Kreisen der Alumbrados rücken. Von nun an will er nichts Eigenes mehr. kriegt vieles heraus. er sehnt sich danach. vielmehr soll Seine Majestät von dem Guten. das des Gartens und das der Festung. Siehe V 23 und V 24. 302 303 . Euer Gnaden werden es schon verstehen. als steige der Burgvogt dieser Festung auf den höchsten Turm oder als bringe man ihn hinauf. wie jemand. 21. als nur den. denn Euch hat der Herr darin schon Erfahrung geschenkt. siehe V 18. selbst wenn ich mich noch so sehr bemühe.14. und das auch nicht mehr über sich noch über irgend etwas sein. 18. um gut zu fliegen. den Willen unseres Herrn zu tun . vgl. dies wie folgt abzuändern: „ … sie hätte am liebsten keinen anderen Wunsch mehr. daß der Leib das genießt. doch sogar dafür sind sie nicht richtig wach. die dies nicht verstehen. dann der Hinweis auf ihre „Unwissenheit“. der schon in Sicherheit ist. denn hier gehorcht er schon dem. denen der Herr diese Gnaden gewährt. Hier ist es schmerzlich. Man sieht hier sehr klar.18f.9. was ich da sage. auch wenn Ihr es vielleicht noch nicht so genau angeschaut habt wie ich. 19. sondern wie jemand. Ich halte mich bei dieser Erklärung so lange auf. nicht einmal freien Willen will sie haben. Der unbrauchbare Flaum ist abgefallen. ob sie von Gott 53 54 49 50 51 52 Also in Ávila. falls die Verzückung stark war. wird es ihnen vielleicht vorkommen. Und tatsächlich geschieht es bei all dem so. so daß sie nicht bei sich zu sein scheint. und wenn ihre Seelenführer das nicht durchgemacht haben.53 Hier wird die Standarte für Christus ganz hochgezogen. Hier ist der Gärtner zum Burgherrn geworden. Sie sieht gut. usw. daß eine Seele. Dobhan. Es ist aber sanftes Fliegen. wären sie nicht erstaunt. es ist beseligendes Fliegen. dem Herrn mit wenig zu dienen. Das glaubt keiner. 60 61 Eine erneute Anspielung auf das verbreitete Mißtrauen gegen Frauen. vgl. Siehe auch Anhang I.4 bringt sie einige Beispiele. in der sie 59 57 58 In seinem Tractatus de vita spirituali hatte Vinzenz Ferrer mit einem Wortspiel (raptus – rabies) geschrieben: „Et scias pro certo quod maior pars raptuum. um ihnen zu verstehen zu geben. daß das nicht ihr Anteil ist.1 noch anspielen wird. denen viele Theologen eine authentische geistliche Erfahrung absprachen. und daß es alle haben. noch es ertragen kann. daß sie diejenigen.3. die sie antreibt. Teresa konnte diese Stellen in der spanischen Ausgabe von Francisco Jimémez de Cisneros lesen. Galt doch die Wahrung des äußeren Ansehens als oberstes Gebot. In CV 36. wie ihr soviel Gutes geschenkt wurde.5f. 304 305 . Man hält sie für wenig demütig. und auf die Täuschung. vor allem. 519. ohne darin verstrickt zu sein! Wie beschämt ist sie über die Zeit. was sie kann. und ferner: „abhorreas earum visionem … tamquam stultas dementias et eorum raptus sicut rabiamenta“ („Verabscheue ihre Vision wie dumme Irrsinnigkeiten und ihre Verzückung wie eine Verrücktheit“. denn sie kennen die Wucht nicht. Vinzenz spricht. Wenn sie verstünden.2. Puntos de honra.7). und über sich selbst zuerst. lautloses Fliegen. worin sie vorher lebte. siehe ders. daß es nicht von ihr selbst. daß ein Großteil der Verzückungen. vgl. weil sie sie doch so erbärmlich erlebt haben und nun sogleich sehen. vielleicht erneut von Báñez. sondern vom Herrn kommt.8 mit den dort angeführten Parallelstellen. U. Ich bin überzeugt. daß sie sich nicht wiedererkennt. 2 auf. 14). 25. auf die Teresa in V 38. die 1515 in Toledo erschienen war. für eine. und weiß nicht. wenn es eine Frau ist. noch kommt ihr das anders vor. denn sie schaut sich alles an.58 sondern daß sich dieser souveräne König um alles kümmert. um Flügel wie eine Taube zu bitten (Ps 54. Erneut wird das irdische Leben mit einer Kerkerhaft verglichen. wie deutlich erkennt man hier die Bedeutung des folgenden Verses und wie gut versteht man. auf diese Art und Weise von den Boten des Antichrists kommen“. Kap. Auch Francisco de Osuna greift dieses Wortspiel (arrobamientos – rabiamientos ) in seinem Tercer Abecedario . in der sie auf die Punkte des Ehrenkodexes 61 etwas gab. die bereits biblische Wurzeln hat. Und so glauben sie der armen Seele nicht. die noch darin stecken. und derer sie sich mitunter nicht erwehren. Kap. doch erkennt sie deutlich den riesigen Gewinn. daß der56 jenige Recht hatte. immo rabierum. Dieser Satz wurde im Autograph gestrichen. Tractatus de vita spirituali . die zu diesem Stadium gelangt. um sich über alles Geschaffene zu erheben. 15).59 Hier findet Verurteilen statt – und mit Recht –. Sie meinen. 11. Denn bald kommt sie so weit. Man erkennt klar. Rapto . siehe die Entrückung des Paulus in 2Kor 12. eine weitere Bezeichnung für die Ekstase. wenn er es nicht selbst durchgemacht hat. so daß Teresa es auch dort gefunden haben könnte.. V . von denen sie noch etwas lernen könnte. wo sie es war! Wie entsetzt über ihre Blindheit! Wie bedrückt wegen denen. eher fürchtete ich. die sie gern hat und aus dem Kerker dieses Lebens 60 befreit sehen möchte. 24. 45–48. daß es Fliegen ist. vgl. dem sie bereits die Schlüssel zu ihrem Willen gegeben hat. nicht aus dieser Täuschung herausholt. Gott – Mensch – Welt . doch dann hagelt es tausend Angriffe auf ihren Kopf herab. vor allem. Sie tut sich ab wegen der Zeit. daß sei Versuchung und Unsinn. von denen der hl. wozu sich der Geist hier anschickt. Lieber Gott.56 Folgendes verstehe ich und habe ich in der Erfahrung gesehen: Es verbleibt hier die Seele nach nur einer Stunde und auch weniger Herrin über alles und mit innerer Freiheit zurück. nuntiorum antichristi venit per istum modum“ („Und du darfst dir sicher sein. daß es die Rasereien sind. auch V 2. 517 bzw. was sie zu tun hat. V 16. wie sie so kühne Dinge anstrebt. in welcher Täuschung sie stecken. womit die extreme Empfindlichkeit der damaligen spanischen Gesellschaft für vermeintliche Beleidigungen und Verletzungen der einem geschuldeten Ehre gemeint war.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 sind. oder vielmehr Verrückungen. denn nichts anderes ist das. sondern mit allem. und das tut sie sogar manchmal. den jede dieser Entrückungen 57 mit sich bringt. wie sich dieses Prestigedenken auch bei geistlichen Menschen und in Klöstern einschleichen kann.2. Was für eine Souveränität besitzt eine Seele. nichts mehr aus sich heraus sagt oder tut. wenn es Leute mit innerem Beten sind und die Gott schon verwöhnt! Sie würde am liebsten laut aufschreien. die der Herr bis hierher geleitet. sich nicht mehr damit zu begnügen. die die belehren möchte. 26. zu glauben. aber es war Schuld genug. in dessen Introducción al símbolo de la fe . daß echtes Ansehen nicht verlogen. 306 307 . in: ders.. daß das ehrenhaft sei. der angeblich seinen Jungen beibringt. ob man selbst oder andere Gutes von einem sagen. daß es voller Staubteilchen ist. daß man dieses Gut erlangt. Wenn man damit das Gut erkaufen könnte. Bd. ganz ohne Intrigen! 63 Wie würden alle in Freundschaft miteinander umgehen.64 Und so erlebt sich eine Seele. 28.24. das Täubchen. wird sie vor Helligkeit geblendet. aufgesogen. „der soviel bedeutet wie Geschäftsverkehr. Sie lacht über sich und die Zeit. auch wenn ich nicht glaube – und so ist es auch wirklich –. da eine Schuld zu bekennen zu haben. wie harmonisch ginge es dann in der Welt zu. das ganz klar ist. Sie versteht. so daß sie unverwandt in die Sonne blicken könnte. daß es durch den Anblick so vieler Großtaten ganz geblendet. hier für „ohne Intrigen. Hier gewinnt man echte Demut. sieht man. sondern echt ist. in der sie etwas auf Geld und die Gier danach gab. meint sie. Sie sieht die große Verblendung der Vergnügungen und wie sie sich mit ihnen nur Mühsal einhandelt. Sobald sie sich selbst anschaut. 158.2). so daß es einem nichts ausmacht. bei Luis de Granada finden. als ein Nichts erachtet.22. was nach Cobarruvias „ein von Kaufleuten benutzter Begriff“ ist. 29. so sehr sie sich auch um ihre Vervollkommnung bemühen mag. daß das eine einzige Lüge ist und wir alle in ihr befangen sind. Nun sieht sie.. Erneut wählt die Autorin also einen Ausdruck aus der Geschäftswelt. was nichtig ist. um zu erklären. entgeistert und aufgelöst ist. 66 Ein vergleichbares Bild findet sich auch bei Johannes vom Kreuz. indem man das alles hinter sich läßt. es für nutzlosen Dreck zu halten. sogar schon in diesem Leben.1. solange die Sonne nicht hineinscheint. Sobald sie aber hier angekommen ist. sondern jedes Stäubchen. darum besorgt zu sein. daß sie sie am liebsten wieder zumachen würde. Obras completas . die auf Schriftstellen wie Jes 66. 2S 5. was sie kann. was die Welt ehrenhaft nennt. und Ruhelosigkeit dazu. Wenn sie diese göttliche Sonne anschaut.9 par. Wenn sie aber hineinscheint. a. Handel“. I.17. denn alles. Dieser Vergleich trifft haargenau zu. wenn das Interesse an Prestigedenken und Geld fehlte! Ich bin überzeugt. was etwas ist. für etwas hält. verklebt ihr der Schlamm die Augen: Nun ist es blind. Dabei fällt ihr der Vers ein. sieht sie so viele Staubteilchen.65 im Gegenteil. siehe etwa 2N 5. unverwandt in die Sonne zu schauen. sie sieht sich voller Schmutz. die so teuer kommt. wieso gerade die Erfahrung der Nähe Gottes den Menschen in eine „dunkle Nacht“ stürzt. usw. das ich jetzt in mir sehe.66 Daher kommt es ganz häufig vor. was sie ihre Augen aufmachen läßt. Teresa konnte diese u. Gott nicht zu beleidigen. insofern man nur das. aber man sieht ja. 18. weil die Sonne hier sehr hell leuchtet. etwas darauf zu geben.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 20 befangen war. und das.2) sie anleuchtet. 27. wenn diese Sonne sie wirklich erfaßt. nach dem wir uns sehnen? Ist es etwas von Wert? Ist es etwas Dauerhaftes? Wozu wollen wir es überhaupt? Eine trügerische Ruhe verschafft man sich. Bevor die Seele in dieser Ekstase weilt. der besagt: Wer wird gerecht sein vor dir? (Ps 143. Sin tráfagos . Es 64 65 62 63 Die populäre Vorstellung von der ewigen Verdammnis. Anspielung auf die verbreitete Fabel des Königsadlers.62 Wenn doch alle übereinkämen. was ein Ende hat und Gott nicht zufriedenstellt. zurückgeht. denn sie ist noch nicht genügend zu einer Tochter dieses mächtigen Adlers geworden. das es da gibt. wo diese Sonne der Gerechtigkeit (Mal 4. vgl. mag es noch so klein sein. und ihren Kräften entsprechend zu tun. Was kauft man denn mit diesem Geld.3f und viele weitere Stellen. Oftmals handelt man sich damit die Hölle ein und erkauft sich ewiges Feuer und Pein ohne Ende. damit käme alles in Ordnung. ganz ruhig“.6f. Es ist wie mit dem Wasser in einem Glas. sobald sie sie auch nur ein bißchen aufmacht. Welche Unruhe! Welch geringe Zufriedenheit! Welch vergebliches Abmühen! Hier sieht der Mensch nicht nur die Spinnweben in seiner Seele und die groben Fehler. ist nichts. Mt 5. würde ich viel davon halten. insgesamt als sehr schmutzig. Diese beiden Gründe nennt auch Johannes vom Kreuz. ja noch weniger als nichts. 5. 4. was sie an Gutem hat. sondern auch noch dabei war. Gott. Um nun mit meinen Ausführungen zum Abschluß zu kommen.8). in sich zu gehen“ (CV 29. R 1. wo das ganze Leben voller Täuschungen und Zweideutigkeiten ist: Wenn ihr glaubt. danach zu streben als nach Gewaltherrschaft! 6 Wie ginge es dann rechtschaffen zu im Königreich! Wie viele Mißstände würden vermieden und wären schon vermieden worden! Hier fürchtet man aus Liebe zu Gott nicht. die der Herr dazu bringt. die Gott so weit gebracht hat.26). tít. 1579 an Nicolás Doria (Ct 318.4). die eingeprägt bleiben“ (V 38. Sie knüpft wieder beim Thema der Auswirkungen der vierten Gebetsstufe an. seine Herrschaft auf Amerika auszudehnen! 308 309 . daß alles nur Lug und Trug ist.5.3 mit der entsprechenden Anm. „Gott zufrieden zu stellen“ (V 21. der „die Augen offenhält.26). Vgl.19). ab V 23 wird die Autorin dann ihre geistliche Autobiographie fortsetzen. Glücklich die Seele. mag diese Betonung der Wahrheit wie eine Erleuchtung gewirkt haben. „Blindheit “. „eine einzige dieser Wahrheiten verständlich zu machen“ (V 21. Gott hat ihr „dieses Licht gegeben“ (V 21.16). wird auf Gott zurückgeführt. streng genommen. Es legt sich ihr das Verlangen auf.3). um zu erkennen. Im Weg der Vollkommenheit wird sie sagen.DAS BUCH MEI NES LEBENS teilt der Herr des Gartens die Früchte aus. und weiß. 12. dem sich „die göttliche WAHRHEIT … darstellt“ (V 40. und wieviel Licht ihr der Herr über die Täuschungen dieser Welt gibt. – Auf Edith Stein. was ihn diese wohl oder übel für die weltlichen Dinge verschließen läßt. erst recht. daß der Gärtner selbst dort nichts besitzt. um Wahrheiten zu verstehen. was eine Seele. V 20. Es gibt bald niemanden mehr. kann er das nicht übersehen. „Menschen. um Wahrheiten zu verstehen“ (V 20. V 19.2 sage ich noch. Das schreibt Teresa als Untertanin eines Königs.6). dem „schlecht gereimten Schwank dieses Lebens“ (V 21. nach allem.29. die auf der Suche nach Wahrheit war. und selbst wenn er möchte.5. die kleine Abhandlung über das innere Beten in seinen verschiedenen Entwicklungsstufen.1 – Sie sagt. „um zu erkennen. V 40. von denen bereits einmal in V 19. er.2. als sie im Sommer 1921 die Vida las. darum bleibt nichts davon an ihren Händen kleben. die Zuneigung von jemand gewonnen zu haben.) 2 3 4 5 6 Mit diesem Kapitel schließt.3 Sie hat sie ihm 4 schon gegeben.3). Der Exkurs schließt allerdings noch nicht. 20. Vgl. „Wahrheiten. Alles.2). daß sie sich bereitwillig in seine Hände gegeben hat und er sie nicht täuschen kann. wenn auch noch Eigeninteresse im Spiel ist. – Es bietet gediegene Unterweisung.). was Wahrheit ist“ (V 39. ist das zu seiner Verherrlichung. 21. vgl. der in diesem Gewühl noch leben mag. in dem einige wichtige Grundlagen für ein authentisches Gebetsleben zur Sprache kommen. Wahrheiten zu erkennen“ (V 21. und nicht sie selbst.1 und dann erneut in V 20. Von daher der direkte Gegensatz zur „Lüge “. in der man lebt (V 21. empfindet. denn es folgt noch ein Übergangskapitel (V 22). Die Wahrheit besteht darin. Brief vom 21. „Täuschung “. uns näher zu Gott zu bringen“ (ebd.). weil er der Allwissende ist. denn er sieht es mit eigenen Augen. Sie weiß. „auf nichts etwas zu geben. „daß die Geschenke hier auf Erden Lüge sind. Es ist nicht wie hienieden.29).3).67 KAPITEL 21 Sie erklärt diese letzte Gebetsstufe weiter und schließt sie ab. Wenn sie etwas Gutes über sich sagt. daß hier die Einwilligung dieser Seele nicht erforderlich ist. das nicht dazu dient. indem er ihr „Licht über die Täuschungen dieser Welt gibt“ (V 21. 20. (Vgl. kommt ihr dahinter. die in V 11 begonnen hatte. aber offenhält. „glücklich die Seele. die auf dieser Stufe steht. was er euch zeigt.1). wenn sie wieder zum Leben in dieser Welt zurückkehrt. 1 67 Das ist die Haltung des Mystikers und des Kontemplativen schlechthin. „in Wahrheit vor der WAHRHEIT selbst [zu] wandel[n]“ (V 40. die der Herr dazu bringt. was das Ganze ist“ (V 31.7).22.7 und V 20.23 die Rede war. wenn sie die Seele ein bißchen davon abbringen. der – bei aller Frömmigkeit – nicht nur über große Teile Europas herrschte. 1. Wahrheiten zu erkennen! 5 Wie gut täte dieser Zustand den Königen! Wie sehr viel mehr brächte es ihnen. siehe auch CV 1. wie ich bin. und um diesen Häretikern wenigstens ein wenig Licht gespendet zu haben. daß ich mich liebend gern aller Gnaden. wenn ich das bedenke. daß es dann unmöglich wäre. die sie für Gott hegt. vgl. beraubte. O mein Gott! Gib ihnen doch zu verstehen. García de Toledo. Was für ein großes Gut ist das für einen.9 wenn ich nur in einem Zustand bliebe. 10. V 7.8. 310 311 .29. wende ich mich an dich. weil bei ihrem Tod in irgendeiner Form ein Zeichen am Himmel erscheint. und ferner auch R 1. denn ich empfehle sie Gott sehr.3. – Teresa ringt immer wieder damit. die wir abkriegen.2. in der wir stecken. daß es mich zerreißt. daß der König Teresa sehr schätzte und sie mehrfach auch konkret unterstützte. wie damals. und wollte. die Gründerin persönlich kennenzulernen. V 18. sofern 10 9 Hier deutet sich schon die apostolische Einstellung Teresas an. daß ich sogar sagen hörte. um eine einzige dieser Wahrheiten verständlich zu machen. 16. wenn ich das könnte oder denken dürfte. die du mir gewährt hast. wozu sie verpflichtet sind. CV 1. und sie den Königen gäbe. Dinge durchgehen zu lassen. die es noch ganz anders auszudrücken vermögen als ich. das nicht zu Ende geht. Ob sie sich tatsächlich trafen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 21 Leben oder Ansehen zu verlieren.. Verglichen mit auch nur einem Tropfen Wasser. wünschest.3. was ich dann täte. daß sie mir glaubten. zu „freche“ Seiten zu zerreißen oder zu verbrennen. Und wenn sie erst ganz darin eingetaucht wäre. Du weißt gut. 11 Anspielung auf einen sehr alten Volksglauben. sich aktiv für die Verbreitung des Reiches Gottes einzusetzen. der mehr als alle anderen verpflichtet ist. Aber obwohl ich so bin.45). es würden Zeichen am Himmel erscheinen.11 wenn es Euch untauglich erscheint. Für all das setze ich mein Leben aufs Spiel. epíl 2. auf Gottes Ansehen zu schauen. den sie immer wieder bittet. doch steht fest. und die Blindheit. daß damals die Sonne „ihr leuchtendes Haupt mit dunkler Rostfarbe bedeckte“ . Ich wage mich ganz schön weit hinaus. das hinauszuschreien. die großen Eindruck auf den König machten. daß sie sogar daran erkennen sollen. Philipp II.4. 20. kommt ihr hienieden alles widerlich vor. die im Weg der Vollkommenheit noch viel deutlicher zum Ausdruck kommen wird. wenn du einen von ihnen zu dir nimmst. Denn es gibt niemand. da ich ohnehin oft wünsche. wie man es vielen antut. daß du. Wenn eine Seele bis hierher gekommen ist. Zerreißen es Euer Gnaden. O mein Herr! Wenn du mir Gelegenheit gäbest. denen diese folgen müssen! Auch nur für eine geringe Mehrung des Glaubens. mein König. aber mögt Ihr mir glauben. aber zumindest empfände ich Genugtuung. die man heute durchgehen läßt. – Nach Aussage P. ich hielte mein Leben für gering. daß ich es ihnen noch viel deutlicher ins Gesicht sagen würde.8 würde man es mir nicht glauben. 36. was wäre dann? 2.4. Schon über Caesars Tod schrieb der römische Dichter Vergil. denn es sind doch die Könige. und wenige Jahre vor Teresas Geburt verbreitete sich das Gerücht. 3. in das sie sich nicht hineinstürzte. um den Machthabern das zu sagen. um dich für alles um Abhilfe zu bitten. wie sehr sie dich in ihrem Leben nachahmen sollen. mein Herr. der noch leben möchte. und ebenso unmöglich. konnte bis heute nicht einwandfrei geklärt werden. als sie auf ihrem Weg zur Gründung in Toledo in die Nähe des Hofes kam. es einzubüßen.7 würde er mit Recht tausend Reiche drangeben. V 16. Es kommt ihr nichts in den Sinn.7f. Dieser soll daraufhin den Wunsch zum Ausdruck gebracht haben. um sie in die Tat umzusetzen. daß sie nicht größte Wohltaten davon hätten. vgl. und es bedeutet ja nur. Ich weiß zwar nicht. Und das ist ein anderer Gewinn: ein Reich. Wenn ich dann nicht mehr kann. wo sie beschreibt. Vgl. denn auf mich ist kein Verlaß. Vgl. innerhalb der ihr gesetzten Grenzen dennoch diese Sehnsucht zu verwirklichen. dich 7 8 nicht zu beleidigen. über die Prinzessin Juana einige Ratschläge.2 und F 1.22. dann sind es nicht nur fromme Wünsche. beim Tod Philipps des Schönen (1506) sei ein gespenstischer Sternenregen zu beobachten gewesen. 4. 5. wie sie nach und nach in der Entdeckung der apostolischen Dimension des kontemplativen Lebens ihre Form findet. Seine Majestät gibt ihr auch Kräfte. bin ich wirklich ganz gerührt. Denn ich weiß. als du starbst (Mt 27. das eine Seele von diesem Reich verkostet. Ich glaube. Silverios schickte Teresa im Jahre 1569.7. überkommen mich so heftige Antriebe. denn du hast sie auf Erden derart auszeichnen wollen.25 usw.10 Gewiß. daß es ihr als Frau verwehrt ist. es würde mir nützen. wenn er mit seinen eigenen Augen die gewaltige Täuschung sieht. für den Einsatz eines geringen Preises viel zu gewinnen. wenn es Gott nicht zufriedenstellt. 21. Im 15.25. sondern es das allernormalste ist. sind V 16.1 und ferner V 20. V 11. daß es so aussieht. die in die Fremde verkauft wurde. ohn’ in mir zu leben (Vivo sin vivir en mí) (P 1). das Wenige. daß sich denen. 6. Denn wenn du dich entfernst. weil ich womöglich in allem versagen würde. Die Behauptung. 312 313 . Sie erkennt. 14 Ich tauge zu nichts weiterem. nämlich in die Hölle. Ebd. die zu so wenig nutze sind wie ich.3. Wenn wir an nichts hingen und unser 13 14 15 Vgl.8. Alles. 20. Gott anzuflehen. daß es ihr keinerlei Anstrengung kostet. als wolle die Seele aus dem Leib heraustreten. verfüge du über mich nach deinem Willen. hier hast du mein Ansehen. usw. ich bin dein. Trotz des scheinbaren Gegensatzes ist sie damit nicht weit von den „leeren Händen“ ihrer geistlichen Tochter Therese von Lisieux entfernt. Koste es. gefallen. den schlecht gereimten Schwank dieses Leben betrachten und anschauen und die Zeit mit der Erfüllung der Bedürfnisse des Leibes. Gedicht Dein bin ich. Weitere Stellen. daß der Herr hier am Werk ist. wenn es dir gefällt. mein Jesus. und 16. 18 doch geschieht das hier oftmals mit solchem Ungestüm. mein Herr.4. ihn daraus zu befreien (Röm 7. da doch der Lohn nach den Werken gewährt werden soll. Johannes vom Kreuz gebraucht die Verkleinerungsform cornadillo (siehe D 26). hier hast du meinen Willen. R 1. alles habe ich dir gegeben. gehe ich dorthin. in denen die platonische Lehre von der Gefangenschaft der Seele im Leib anklingt. Jahrhundert) geprägt wurde und so hieß wegen der aufgeprägten Krone (corona ). den Wunsch nach Leben zu haben. Dann spürt sie noch viel besser. doch laß mich nicht mit so leeren Händen vor dich kommen. oben auf diesem Aussichtsturm. Möge es dir. mich nicht zu Werken gebrauchen. para Vos nací) (P 2). Mit ihm schreit sie es hinaus. vertun muß! Alles ist ihr zuwider.22. an. denn – wie ich gerade sage 12 – sieht sie deutlich. daß sie nicht viele findet. darum willst du. aber die haben aus Liebe zu dir heroische Taten vollbracht. in der ich dir von dem vielen. Sie lebt wie eine. so kurz das auch sei. aber bei dir angekommen. … daß ich von mir aus irgend etwas tue. O. ist. sie erlebt sich angekettet und gefangen.26. Jahrhundert war sie im kirchlichen Bereich und in dem von jüdischen Händlern beherrschten Kaufhandel noch im Umlauf. doch wird im folgenden (wie auch schon im vorigen) klar. ist hier in dem Sinn zu verstehen. du höchstes aller Güter. wenigstens ein Scherflein 13 abbezahlen kann. für dich geboren (Vuestra soy. das auszuhalten. die sich mit ihr beklagen und um das bitten. – Auch auf das Hinausschreien kommt sie wiederholt zu sprechen.16 Sehr gut sehe ich. Sie bittet Gott. davon frei zu sein.3. als Worte zu machen. mein Herr. wie sie dem entfliehen soll. Ordne du. läuft auf Worte und Wünsche hinaus. daß sie nichts tut.11 wird sie den passiven Moment stärker hervorheben: „Und ich habe nicht den Eindruck. Die Schwierigkeit ist nur. nichts bietet. wo ich schon war. wenn sie wieder mit allen Umgang haben. und sie weiß nicht. und was ihr am meisten zusetzt. denn soviel zu empfangen und nichts dafür zu bezahlen. was es wolle. mein höchstes Gut. was sehr wenig wert sei. von Kastilien bis zu den Katholischen Königen (13. in denen zumindest der sprachliche Ausdruck neuplatonische Einflüsse aufweist. in welcher Gefangenschaft uns unsere Leiber halten.17 und die Misere dieses Lebens.-15. die sich hier vorfindet. mein Herr. wo man Wahrheiten erkennt. mit Schlafen und Essen. mein Gott. wie recht der hl. 16 17 18 Vgl. In V 21. Vgl. 20.15 mit der dortigen Anm.25. vgl. coronado ): kleine Kupfermünze. daß alles nichts ist. schafft keiner.“ Cornado (bzw. und nicht einmal dazu habe ich die Freiheit. das ich vermag. Stärke du meine Seele und bereite sie vorher dafür zu. die von den Tagen Sanchos IV.3. daß einmal eine Zeit kommt.24). worin ich dir dienen darf. wie diese deine Dienerin dir wenigstens in etwas diene.4. das Gedicht Ich lebe. daß sie letztlich nichts von ihrer eigenen Leistung. wenn nur du dich nicht von mir entfernst. E 17. V 16. was ich dir schulde. Hier scheint Teresa noch nicht ganz frei von einem gewissen frommen Leistungsdenken zu sein (Lohn nach Leistung). werde ich alles fertig bringen. zur Interpretation der Stellen. Dabei tut sie nichts. wie ich etwas für dich tun kann.15 12 Hier hast du mein Leben. was bedeutet es für eine Seele. V 1.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 21 sie ihm damit zu dienen glaubt. und bestimme dann erst die Wege. sondern alles von Gott erwartet. wie ich an anderer Stelle schon gesagt habe. Andere waren auch nur Frauen. Vgl. Paulus hatte. sondern ich erkenne deutlich. Wegen ihres geringen Wertes stand der Begriff bald für etwas. um diese Freiheit zu suchen. da man sie schon nicht herausholt. aber auch die vielen Jahre das verlangen. wie sehr würde dann der Schmerz. 314 315 . es oftmals so schmerzlich empfindet. nachdem das über diese Auswirkungen der Verzückungen gesagt ist. bei denen ich dieselben Wünsche finde. den mittleren und den letzten sprach. Ich sage. unter großen Anstrengungen nicht auch zur Vollkommenheit und zur Loslösung kommen kann. oder wie er ihm Gnadengaben erweisen möchte“ (2S 17.4). Ich denke mir manchmal. die in diesem Leben möglich ist. obwohl in dieser Seele keine größeren Verdienste vorhanden waren als in der meinen. seitdem sich manche auf dem Weg der Vollkommenheit begeben haben. wo sie von den ersten .ein Weniger‘. 19 denn an den Anfängen sind sie noch nicht durch Werke erprobt. daß bei einer einzigen dieser Entrückungen der Herr in der Seele derart wirken kann.28). Mir scheint. Ich sage damit nicht. denn was der Herr ihr hier schenkt.2. Auch wächst die Vollkommenheit nur langsam und es ergibt sich nur allmählich. was mögen dann wohl die Heiligen empfunden haben? Was müssen der hl. wobei Vollkommenheit für die tiefste Gotteinung steht. vgl. mich in dieser Verbannung zu erleben. auch wenn es diese Auswirkungen gibt. wer es nur den Worten nach ist oder wer diese Worte schon durch Werke bekräftigt hat. wie wenig Nutzen die einen bringen und wie viel die anderen. wie es der Herr hier ohne jede Anstrengung unsererseits wirkt und die Seele entschlossen von der Erde wegholt und ihr Herrschaft über das verleiht. wenn schon so eine wie ich. Erinnerung an die eigenen Fehler (Siehe V 19. Es ist wahr. und das muß wohl auch so sein. – Daß Gott sich nicht an ein festes Schema zu halten braucht. 20 21 Der Gedankensprung entstand nicht durch Beschädigung des Manuskripts. Ich sage . nur weil mir der Herr dieses Licht gegeben hat. was eine gewisse Zeit kostet. Nun. Sie hat nämlich verstanden. was es auf ihr gibt. in denen dieses Feuer der Gottesliebe so stark angewachsen war. denn ich hatte nahezu gar keinen. die ihrer Meinung nach losgelöst sind und das auch öffentlich behaupten. V 11.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 21 Glück nicht in Irdischem suchten. sagt auch Johannes vom Kreuz: „Das heißt nicht. 20. oder das weniger Innerliche durch das Innerlichere. was ein Erfahrener ganz deutlich sieht. um so stärker duften diese Tugendblüten. daß man mit der Hilfe des Herrn über die Stadien. die so weit reicht. die über das innere Beten geschrieben haben – über die Anfänge und die mittleren Stadien –. für einen selbst und für die anderen. Maria Magdalena und andere Heilige wie sie. da es meines Erachtens keine Anstrengung unsererseits gibt. wie Gott sieht. daß keine Erinnerung an das Spinnengewebe 20 mehr da ist.21 die diejenigen beschreiben. Paulus und die hl. auf Verwirklichung drängend. je nach dem. daß diese Reihenfolge vom ersten bis zum letzten notwendigerweise immer so genau eingehalten wird wie es hier steht. und das ist etwas. zusammen mit der Sehnsucht nach dem Genuß des wahren Lebens unsere Angst vor dem Tod mildern! 7. weil sie meine Werke nicht verdient haben.5. das der Fortgeschrittenen (hier die mittleren Stadien genannt) und das der Vollkommenen. und auch alles auf einmal. während diese Seele schon von weitem nur zu gut erkennt. das sind die Menschen. der es nicht selbst erfährt. weil ihr Stand. wenn man sich jahrelang so behilft. wohl durchgemacht haben? Es muß ein ständiges Martyrium gewesen sein. daß es da ein Mehr oder ein Weniger gibt. weil es auch manchmal Leute gibt. daß man sie hat. Je mehr in der Seele Liebe und Demut wachsen. nicht aber in so kurzer Zeit. immerzu ohne ihn zu leben. was ich nicht genug betonen kann. bei vielen geistlichen Schriftstellern beschrieben wurden: das Stadium der Anfänger (hier die Anfänge genannt). wie sie. um Vollkommenheit zu erwerben. ich meine. daß es dem Menschen entspricht. Anspielung auf die drei „Stadien“ des geistlichen Weges. 8. denn manchmal macht Gott das eine ohne das andere. die von Gottes Geist kommen …. daß ihr nur wenig Arbeit zu tun bleibt.19 wahr ist. sondern die Autorin hat den angefangenen Satz offensichtlich selbst mit zwei kräftigen Federstrichen abgebrochen und dann neu angesetzt. wer mir ein wenig Linderung verschafft und durch dessen Gesellschaft ich zur Ruhe komme. mit einer so lauen Liebe und der wahren Ruhe so ungewiß. wird keiner glauben können. auf Verwirklichung drängende Wünsche. und so kann man noch nicht erkennen. angefangen von den griechischen Kirchenvätern (Origenes). sichtbar wird. und in seiner Güte hat er mich an seiner Hand gehalten. weil er es möchte. daß ihr alles andere wie Kinderei vorkommt. es half mir jetzt das. so daß es so aussieht. Im Gegenteil. so tut er es auch. Dabei weiß sie nur zu gut. daß das nicht von mir kam. 11. warum Seine Majestät dies tut. Vgl. daß er es nicht versäumt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 21 9. wenn sie gewichtige Menschen des Gebets und in den Orden viel Aufhebens um ein paar Punkte des Ehrenkodexes machen sieht. Denn es sieht so aus. Der Grund. 34. die diese Seele schon unter den Füßen hat. an dem man jenes Standesdenken aus Liebe zu Gott hintansetzte. was ich für eine gewesen war. das verlange die Klugheit und das Ansehen ihres Standes. 23 So gibt er sie 24 nicht in jedem Fall. 316 317 . wo sie dieses Thema ausführlich behandeln wird. Innerhalb kurzer Zeit werden sie noch sehr viel besser. daß der Herr dies selbst macht und wir kaum etwas tun –. 19. Die 22 Seele ist schon sein. damit sie ihn nicht beleidige. 19. wem er will.6–10. immerzu unter dem Kreuz. weil Gott sie immer mehr begünstigt. Sie muß manchmal bei sich lachen. und der Herr gab mir Kraft. sondern weil er ab und zu den Wunsch hat. Vgl. was wirklich Wahrheit ist. im Gegenteil. und so gibt er ihr Licht. daß ich von mir aus irgend etwas tue. zu verstehen. Vgl. die mich zu zerstreuen pflegten. denn dazu war nicht einmal Zeit gewesen. daß man in einem Tag. wie es auch wirklich der Fall ist. Bis jetzt ist diese Kraft stetig gewachsen. um Gott besser kennen und lieben zu lernen und zu sehen.26 Sie führen an. 29 vielmehr hel- 23 24 25 26 Mit anderen Worten: Mystische Gebetserfahrungen sind ein freies Geschenk Gottes. und sie begünstigen und aufwecken. 18. V 10. den zu verwöhnen. Seine Majestät hatte mir rein aus Güte Kraft dazu gegeben. auch V 22. Gemeint sind die zu Beginn von Absatz V 21. wie ich schon gesagt habe. um so mehr Gutes tun zu können. V 21. 28 Darum glaube ich.9.8 erwähnten Auswirkungen .16. noch sie zu irgend etwas anstiften. 20. was ich ihm schuldete. vgl. wie ich gesagt habe.10 (Schluß) – wie an vielen weiteren Stellen schwankt die Autorin auch hier zwischen dem Singular und dem Plural. das er schenkt. und ich es nicht durch eigenes Bemühen gewonnen hatte.3).9f. seine Größe gerade am erbärmlichsten Erdreich zu erweisen. hörten meine Schlechtigkeiten auf. weil man sie sich durch eifrige Pflege dieses Gartens verdient hat – auch wenn es ganz gewiß ist. Als meine Seele so weit kam. und zu bedauern. kommt aber im Wachstum gut voran. befinden sie sich schon auf dem Gipfel. Vgl. Es ist bereits er. ohne auf die Tugenden oder Verdienste des betreffenden Menschen zu schauen. sondern ich erkenne deutlich.26 mit der dortigen Anm. um das Gut empfangen zu können.4. 27 28 29 Im nächsten Absatz wird dies erläutert. aus ihnen herauszukommen. als mit ihm in zehn Jahren. als wäre sie gewissermaßen außerstande. V 20. Ähnlich drückt sich auch Johannes vom Kreuz aus: „Diese Gnadengaben schenkt Gott. wann und wie und wo er will“ (3S 42. so als wären sie nicht da. ist. Vgl. daß Seelen. mich in Gelegenheiten und bei Leuten aufzuhalten. 10.4. Und ich habe nicht den Eindruck. CV 16. mehr Gutes tun würde. es wird ihnen nichts ausmachen. daß Gott ihr diese große Gnade gewährt hat. die mit ihr zu tun haben. und so wie er es möchte.11. bereitet er sie selbst vor. Röm 9. Vgl.2. das ihr Seine Majestät gibt. 39. Sobald es für diejenigen.15f. damit sie ihm diene. zu ihrem gewohnten Leben der Beleidigungen Gottes zurückzukehren.7. denen der Herr diese Gnade erweist – sofern sie in Demut und Furcht ihren Weg gehen und immer verstehen. Ihr Denken ist schon so daran gewöhnt. So lebt sie ein mühseliges Leben. seit mir der Herr diese Gnade der Verzückungen zu gewähren begann. V 16. 25 und er stimmt sie auf jede Wohltat ein.22 Sogar wenn es in der Seele keinerlei Vorbereitung darauf gibt. als würde er sie fortwährend mit seinem besonderen Beistand 27 behüten. was mir früher zu schaden pflegte. Alles war mir nun Mittel. der für sie sorgt. es wird ihr. Ich verstand sehr wohl. Es machte mir nichts mehr aus. Mögen diese noch so ausgegossen und lasterhaft sein. um nicht zurückzufallen. daß der Herr hier am Werk ist. sich unter alle möglichen Leute mischen können. der dies richtig macht und um Loslassen bemüht ist –.4. man darf sie nicht erzwingen wollen. die Paulus als Fleisch bezeichnet. um noch viel größeren Nutzen daraus zu ziehen. daß man sogar in diesem Leben klar den Lohn und Gewinn sieht. auch wenn sie aus eigener Kraft nicht zu dieser Verfassung gelangen kann. Wenn Euer Gnaden2 es für gut befinden. den Geist nicht zu erhabenen Dingen zu erheben. und wie das Hilfsmittel. vertritt Teresa mit großer Entschiedenheit ihren eigenen Standpunkt. wenn ihn nicht der Herr dazu erhebt. in der sie eine Zeitlang befangen war. die dies lesen. der denen zuteil wird. Subida del Monte Sión (Aufstieg auf den Berg Zion) . zum Menschen Jesus von Nazareth.“ Vgl. gestärkt und ermutigt werden. daß die Seele.1 1. 9. – In bezug auf die Rolle der Menschheit Christi in der Kontemplation. Enchiridion oder Handbuch des christlichen Soldaten . auch auf den höchsten Stufen des mystischen Gebetslebens darf die Beziehung zur Menschheit Christi (humanidad de Cristo) . 12. die ihm dienen. gegen namhafte geistliche Schriftsteller und Lehrmeister zu polemisieren. Mystische Erfahrungen sind ein freies Geschenk Gottes. Die Autorin spielt vor allem auf folgende Werke an: Francisco de Osuna. daß sie sich nicht scheut. die ihm dienen. wird es Euch als Hinweis dienen. sondern sie spielt nach wie vor eine zentrale Rolle. Seine Majestät vergilt nämlich so reichlich. denn es könnte sein.7. Jesucristo en la experiencia de Santa Teresa. daß Ihr ihn braucht. und wie wir uns immer wieder zu den unsichtbaren Dingen erheben müssen. und ganz unmittelbar Bernabé de Palma. Es sind schon starke Seelen. ferner vielleicht auch Erasmus von Rotterdam. Was wird dann erst im anderen sein? KAPITEL 22 Hier legt sie dar. die über das innere Beten3 geschrieben wurden. die Menschheit Christi sein muß. Hier in dieser Ekstase gibt es die echten Offenbarungen und die großen Gnadenerweise und Visionen. um zur höchsten Kontemplation zu gelangen. In einigen Büchern. um die Seele demütig und stark zu machen. was meines Erachtens wichtig ist. 1 2 3 Es handelt sich um ein Übergangskapitel zwischen der Abhandlung über das Gebet und der Fortsetzung des autobiographischen Berichts.6. für Gott alles vollständig hinter sich zu lassen. die er bis hierher gebracht hat. daß das die Dinge sind. Gebe Seine Majestät. Via Spiritus (Weg des Geistes) . – Es ist dies ein sehr nützliches Kapitel. den der Herr denen bereitet hat. welch sicherer Weg es für die Kontemplativen ist. auch T. Tercer Abecedario (Drittes ABC). auf die sie in 6M 7 noch tiefer eingehen wird. ein wenig dazu beitrage. siehe ferner V 22. daß die außerordentliche Langmut.7. Die Autorin verknüpft hier zwei wichtige Themen miteinander. und das alles ist von Nutzen. wie ihn uns die Evangelien schildern.13. 12. nicht aufgegeben werden. Bernardino de Laredo. die sie als Grundlagen für ein authentisches Gebetsleben betrachtet: 1. d. auf letzteres gab es bereits Anspielungen in V 4. die der Herr auswählt. um anderen von Nutzen zu sein. auch wenn diese Kraft nicht aus ihnen kommt. ist nämlich die Rede davon.18. ganz große Geheimnisse mit. – Sie berichtet über eine Täuschung. und daß sie die Dinge dieses Lebens für gering hält und deutlicher die Größe des Lohnes erkennt. Sie setzt den Dialog mit dem Adressaten García de Toledo fort. Schritt für Schritt teilt der Herr einer Seele.DAS BUCH MEI NES LEBENS fen und ein Weg für sie sein. in dem eine Kapitelüberschrift lautet: „Daß man alle sichtbaren Dinge für unwichtig halten muß. der ihr so wichtig ist. 2. Álvarez.2.15. Eines möchte ich noch sagen. 318 319 . Ersteres war bereits in V 12 zur Sprache gekommen (siehe Kapitelüberschrift). die er mit dieser armen Sünderin gehabt hat. h. daß diejenigen. obwohl er sie mehr liebte als alle anderen. daß ich mich da verständlich machen kann. die allmählich voranschreiten. und daß dieser göttliche Leib mit unseren Erbärmlichkeiten oder auch mit allem Geschaffenen gleichgestellt wird. das möchte ich jetzt sagen – in anderes mische ich mich nicht ein –. daß beide zusammengingen. Ein wörtliches Zitat aus Bernabé de Palma. daß ich fortgehe. die Gotteinung zu erleben. ihnen als nicht-studierte Frau durchaus nicht zu widersprechen. der ja immer nur eine Wahrheit oder nur einen Aspekt von ihm betrachten kann. wie diplomatisch Teresa ihre Kritik anbringt: Zuerst versichert sie ihren „studierten“ Gegnern. selbst wenn es sich um die Menschheit Christi handelt. daß jene bei denen. siehe ders. Denn wenn ich nicht fortgehe. in der die Kapitelüberschrift von Kap. finden sich auch immer wieder bei heutigen Meditationslehrern. Teresas Ideal und Wunsch war es. die sich an fernöstlichen Meditationstechniken orientieren (Stichwort: Gegenständliche und ungegenständliche Meditation). Kap. 6M 7. der soweit kam. daß so etwas wohl nur behaupten kann.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 22 weil es ein rein übernatürliches Werk ist. Via spiritus III. das kann ich nicht ertragen. Aufstieg auf den Berg Zion III. daß er nämlich Gott und Mensch sei. daß einer. die Gott den Seelen erweist –. Diese letzte Bemerkung. Gotteinung.“ 9 10 En cuadrada manera: Ein Bild. die die genannte These eindeutig widerlegt. wer noch nicht so viel Erfahrung hat wie sie.5. ferner V 21. wie sie ihn nach der Ankunft des Geistes hatten. daß Gott selbst den Augenblick bestimmt. wie man „den Verstand über einem Abgrund von Gnaden stillhalten“ soll. dann bringt sie ihre eigene Erfahrung ins Spiel. Vgl..4 Ich weiß nicht so recht. das der Herr in ihr wirkt.9 denn es sind Studierte und Spirituelle. daß alles nur irgendwie Gegenständliche dieses Werk. wenn sie den Glauben gehabt hätten. Ich widerspreche dem ja nicht. Kap. Erleuchtung.7). Wie er meine geführt hat. um schließlich zu verstehen zu geben. um die Einengung oder Begrenztheit zu bezeichnen. vgl. Auch dieser Ausdruck stammt aus Via spiritus III. sich als ein- gegrenzt zu betrachten. Sie führen zu diesem Zweck an. Auch bei Laredo hatte Teresa lesen können. warum sie von .8 während Gott überall ist. 13. die sich damals oft geradezu feindlich gegenüberstanden: letrados und espirituales . Gebe Seine Majestät. 2.8. ich verstehe das vom Weg derer. sich dennoch weiterhelfen kann. weil es ganz geistig ist. Wie Johannes vom Kreuz auch ist Teresa der Meinung. angefangen von „ich glaube aber“ hatte die Autorin am Seitenrand ergänzt. als er in den Himmel auffuhr. die vollkommenere Kontemplation stört oder behindert. wird der Beistand nicht zu euch kommen“ (Joh 16. 5 Ich glaube aber. was sie sagen. Ich glaube gern. Die beiden Gruppen von Theologen. Man beachte erneut.Erleuchtung‘ sprechen. der erste Herausgeber Fray Luis nahm sie in den Textkörper auf. „Es ist gut für euch. außerdem bleibt bei ihnen auch in der tiefsten Kontemplation die Du-Beziehung zu Christus bestehen. vida iluminativa . 4 lautet: „Wie wir uns in diesem dritten Stadium in bezug auf das Denken zu verhalten haben und wie wir den Verstand einpferchen (stillegen) sollen“. 4: „dieses Werk ist ganz vom Geist“ bzw. dann wäre das kein Hindernis für sie gewesen. Hier greift die Autorin auf die zweite klassische Einteilung des geistlichen Weges in drei Phasen zurück. wenigstens ab und zu.10 und sie wissen schon. aber nicht darüber hinaus – ich meine zu Verzückungen und Visionen und weiteren Gnaden. siehe Anhang I. jede gegenständliche Vorstellung von sich zu weisen und zur Kontemplation der Gottheit zu gelangen. Vergleichbare Ratschläge. die auf Pseudo-Dionysius Areopagita zurückgeht: Läuterung. was der Herr den Aposteln über die Herabkunft des Geistes sagte – ich meine. wie es im folgenden auch deutlich wird. 8 4 5 6 7 Vida purgativa. Fortgeschrittenen und Vollkommenen. 320 321 . bewußt das diskursive Denken einzustellen und „alles Gegenständliche beiseite zu schieben“. was ich da las. Wie Johannes vom Kreuz auch bevorzugt sie jedoch die Einteilung in das Stadium der Anfänger. „dieses Werk ist ganz geistig. weil ich mich an das halten wollte. indem sie den Geist über alles Geschaffene erhebt und ihn in Demut hinaufschwingt. Und sie raten dringend dazu. und welcher Gefahr ich mich ausgesetzt sah. die schon so weit gekommen sind. zumal bei solchen. Das scheint mir schon richtig zu sein. die die Kontemplation des unauslotbaren Geheimnisses Gottes im Menschen hervorruft. sie behaupten nämlich. denn der Muttergottes wurde das nicht gesagt. und Gott führt die Seelen auf vielen Wegen und Stegen.7 störe oder behindere. nachdem sie viele Jahre lang den Weg der Läuterung gegangen und nach und nach auf dem der Erleuchtung vorangeschritten ist. aber sich ganz und gar von Christus abzuwenden.6 Sie glauben nämlich. und daß ihr Bemühen darauf hinauslaufen müsse. wo das diskursive Betrachten der von ihm geschenkten Kontemplation zu weichen hat. und sich in ihn versenkt zu erleben. wodurch ich nach und nach etwas zu verstehen glaubte (später begriff ich aber. Und da man diesen Gewinn und dieses Wohlgefallen vor sich hat. und es war sicher Unwissenheit. glaube ich. „Diener der Liebe zu sein“ ist „nichts anderes. daß ich dabei Schuld hatte.2 und V 28. 24. Es handelt sich um den jungen Jesuiten Diego de Cetina. Deshalb bedrängt sie bereits die Anfänger.2. sie nennt den „glückselig. 10. Es ist ein köstliches Beten. Jesus Christus.7). noch wußte ich. siehe V 23.22). „er wurde mit Beleidigungen und falschen Zeugenaussagen beladen“ (31. 9. 14 und später. der mich aus diesem Irrtum herausholte. „er lebte ständig in Prüfungen“ (22. mein Herr. wie ich jetzt bin. in Sammlung bei ihm zu bleiben.13 Und so kehrte ich immer wieder zu meiner Gewohnheit zurück. Da ich keinen Lehrmeister hatte und in diesen Büchern las. „das Hilfsmittel. wenn auch aus Unwissenheit.4). daß ich von Büchern nur wenig lernen konnte. und tiefe Beseligung. „Christus selbst“ (28. Bei ihren mystischen Erfahrungen: Er „ging immer an meiner Seite“ (27. der mich zur Menschheit11 zurückgebracht hätte. die ihm nachfolgen“ (11. 15 damit ich besser verstünde. denn es tut mir sehr leid.5). Das ist nicht nur eine Behauptung. wie groß der wieder zu meiner Gewohnheit zurück. niemals so weit gekommen. „ich kann mit ihm umgehen wie mit einem Freund“ (37. bevor der Herr mir jene Gnaden der Verzückungen und Visionen erwies). Nach ihrem Abtriften vom Beten „kehrte ich immer 13 14 15 322 323 . Ich wollte immer ein Gemälde oder Bildnis von ihm vor Augen haben.1). ohne es allerdings zu wagen. ihr Gebet wieder auf die Beziehung zum Gottmenschen Jesus Christus zu gründen.5). und in so extremer Form vertrat ich diese Meinung nicht lang.). das Aufgeben der Menschheit Christi ist der Grund. der ihn wirklich liebt und ihn immer neben sich hat“ (22.1f. Herr meiner Seele und mein höchstes Gut. bemühte ich mich.4).2). strich das dann aber durch und wählte den neutraleren Ausdruck Meinung .8. daß du mir für ein größeres Gut hinderlich wärest? Woher sind mir denn alle Wohltaten gekommen. da du mir jemanden gabst. meine Seele allmählich höher zu erheben. um zur höchsten Kontemplation zu gelangen“ (22. wäre ich.7). wie ich wollte. er ist „der Beweis der Liebe“ . Gekreuzigter! Ich denke auch nicht ein einziges Mal an diese Meinung. der Mensch Christus als „Freund“ (22. der „Mittler“ zum Vater (22. Mag sein. mich an diesem Herrn zu freuen“ (22. Ich war mein ganzes Leben lang eine große Verehrerin Christi gewesen.7).8).5). Liebe zur heiligsten Menschheit zu empfinden“ (24. Doch es war mir. daß sie mir ein Hindernis war.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 22 das Genannte für das Bessere halten wird. „Ich konnte an Christus nur als Menschen denken “ (9. „sich mit dem Leben Christi zu beschäftigen“ (11. Und so wolltest du ihr in deiner Güte abhelfen. wie auch ich es tat. 3. denn meines Erachtens ist das ein Irrtum. gab es niemanden mehr. Er ist das „höchste aller Güter“ (21.6). auf diesem Weg des inneren Betens dem nachzufolgen. Jesus „der Sohn der Jungfrau“ (27. „auf diesem Weg. mit ihm „kann man alles ertragen“ (22. mein Herr. da ich es schon nicht so eingeprägt in meiner Seele haben konnte. wenn Gott da mithilft.11). den Christus ging. 4.10). mich an diesem Herrn zu freuen. als fühlte ich Gottes Gegenwart. denn ich verstand rein gar nichts. „ich begann von neuem. sondern ich hatte tatsächlich den Eindruck.5). sah ich schon ein. Ist es möglich.4. wohl weil auch einige ihrer Zensoren die hier kritisierte These vertraten. was ich tat) und dabei die Anfänge übernatürlichen Betens zu erfahren begann. „weshalb viele Seelen nicht besser vorankommen“ (22. Zur Betrachtung der Menschheit Christi. daß ich es bin. indem ich dich so oft sehen durfte. Die Christusvisionen in V 27. einen schlimmen Verrat begangen zu haben. tít). „der lebendige Christus“ (28. der uns so sehr geliebt hat“ (11. wenn es mir der Herr nicht zeigte. ohne daß mir das weh tut.14). Wenn ich aber dabei geblieben wäre. ich glaube.11). Sie hatte zuerst geschrieben diesen Irrtum . wenn nicht von dir? Ich mag nicht denken. alles Gegenständliche beiseite zu schieben. müssen auch die gehen. wie ich nachher noch sagen werde.6).1). die der Vater zu uns hat (22.9). sondern in ihrem Leben eindrucksvoll belegt: Die Art ihres Betens (4. bis Seine Majestät es mir durch Erfahrung zu verstehen gab. besonders wenn ich kommunizierte. wie es ja auch der Fall ist.12 Dies war nämlich nur zuletzt der Fall (ich meine 11 12 zuletzt. daß das Vermessenheit gewesen wäre. er ist ein wahrer und einzigartiger „Herr“ im Gegensatz zu den Herren dieser Welt (37. Ich will aber sagen.16f. wie es mir ergangen ist. da ich nämlich immer so erbärmlich war.6.2). die ich da hatte. „durch die Hände dieser heiligsten Menschheit … kommen uns alle Wohltaten zu“ (22. die sich irrt. als daß wir uns entschließen.6). und so versuchte ich. ich meine das Gebet der Ruhe. glaube ich. daß ich auch nur eine Stunde lang den Gedanken haben konnte. „in Schwachheiten und Leiden“ (ebd. das heißt. daß das durch die Hände der heiligsten Menschheit geschieht. Dat Rycke der Ghelieven .18 wenn wir wollen. ganz oft durch Erfahrung gesehen. wenn ihm der Herr erlaubt. 6. so überheblich und erbärmlich wie ich. Und in meiner soll es gelegen haben. blutüberströmt. bei ihm als dem Auferstandenen zu sein. der ihm offiziell als Sohn des Grafen von Oropesa zustand. das Gebet der Gotteinung zu erfahren.6 hatte sie ihn „Vater“ und „Sohn“ genannt. Der Eucharistie. Der erste Grund16 ist. bis der Herr ihr Licht gab. in dessen Macht es anscheinend nicht lag. Es ist noch keine Mühsal über mich gekommen. wie sie sagte. sich auch nur einen Augenblick von uns zu entfernen. sah ich alle Wohltaten. 7. die Tür.3).9). voll Herrlichkeit. daß uns Seine erhabene Majestät große Geheimnisse offenbart. kann man alles ertragen: Er hilft und gibt Kraft. die er durchmachte. vgl. verfolgt von denen.. sobald sie so weit kommen. Dasselbe tut sie. daß es zwei Gründe gibt. Und ich sehe ganz klar und habe es danach auch erlebt. erfreut (Mt 3. Vielleicht sage ich damit nichts. versteckter und verborgener Mangel an Demut mitspielt. 324 325 . Wenn also unsere Natur oder Kränklichkeit es nicht immer verträgt.1568 an Don Álvaro de Mendoza (Ct 12. und es den vielen sagte. wenn du mich nicht wieder auf ihn zurückgeführt hättest. 5. weil das schmerzlich ist. Herr! Ich glaube. was ich sage. denen er soviel Gutes tat. durch die man gehen muß“ . auf die ich meine Behauptung stützen kann. wie du vor deinen Richtern standest.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 22 Irrtum war. daß Gott möchte – um ihm zu gefallen und damit er uns große Wohltaten erweise –. wodurch ich in jeder Hinsicht auch noch das verlor. daß der Grund. habe ich an mir selbst erfahren.26)? Ich weiß nicht. fand sie sich ohne den Gefährten wieder. als ich dich schon kannte. bevor er in den Himmel auffuhr. nicht immer erträgt es jeder. 2S 22. mich von dir zu entfernen.7. an die vielen Nöte zu denken. sowohl seiner menschlichen als auch seiner göttlichen Natur nach. was man nicht merkt. sobald ich dich nur anschaute. kannte ich dich ja nicht. So mögen sich Euer Gnaden. Wer ist. mit dem hl. Joh 10. die zu ertragen mir nicht leicht fiel. daß da ein geringer. um dir besser zu dienen! Als ich dich beleidigte. in wessen Kopf es hineingeht. gnädiger Herr. Alle ihre inneren Freuden wurden ihr nämlich nur in Schüben zuteil. und sobald sie aus ihnen herauskam. Hier aber ist 16 17 er ohne Not. Mit nahezu denselben Worten drückt sich Johannes Ruusbroec in Dat Rycke der Ghelieven (Vom Reich der [Gott-]Liebenden) aus: „(Dieses Licht ist Christus. aber das. unser Gefährte im Allerheiligsten Sakrament. auf diesem Weg mehr zu gewinnen! Was für einen schlechten Weg hatte ich da eingeschlagen. geglaubt haben soll. den Brief vom 6. selbst wenn Ihr auf dem Gipfel der 18 19 Der zweite Grund folgt erst in V 22. an die Passion zu denken. daß er sich nicht sehr reich und bestens vergolten vorkommt. und damit ich es jetzt hier aufschreibe. Ich bin überzeugt. aber daß ich.) Und er ist. außer in meinen. Ich meine. die einen stärkend. und nicht einmal geglaubt von den Aposteln. – Eine ähnlich zentrale Stellung nimmt Christus bei Johannes vom Kreuz ein. Ich habe deutlich gesehen. er versagt nie. als es meiner Seele sehr schlecht ging. ich wäre ganz vom Weg abgekommen. denn als ich dich neben mir sah. vgl. weshalb viele Seelen nicht besser vorankommen und zu einer sehr großen Freiheit des Geistes gelangen. nachdem er sich sein ganzes Leben lang mit allen nur erdenklichen Bußübungen und Gebeten und Angriffen abgeplagt hat. und wir brauchen ihn nicht erschöpft und zerfleischt anzuschauen.17). Das habe ich ganz. sich damit nicht zu begnügen. was ich hätte gewinnen können. wenn sie ihn in ihrer Korrespondenz erwähnt. zusammen mit einem so guten Anführer. In V 16. Johannes unter dem Kreuz zu stehen (Joh 19. An dieser Stelle tituliert Teresa P. 188. wo wir ihn im Sakrament doch so nahe haben? 17 Hier ist er bereits verherrlicht. an der sich Seine Majestät. Wenn ein so guter Freund dabei ist. genau dieser ist. wer verbietet uns denn. Und der Herr hat es mir gesagt. ermüdet von den Wegen.19 also keinen anderen Weg wünschen. andere ermutigend. siehe ders. der sich als erster ins Leiden stürzte.9f. daß wir durch diese Tür eintreten müssen (vgl. denen ich es gesagt habe. Gewiß. García de Toledo mit dem Titel. mein Herr. er ist ein echter Freund. den sie später in Prüfungen und Versuchungen hatte. tätige Leben. Dieser winzige Mangel an Demut. bevor sie der Herr erhebt. Er wird Euch unterweisen. um dessen Kenntnis sich der Verstand abgeplagt hat. wie ich sage. und den ich nenne.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 22 Kontemplation wäret. und daß es bedeutet.22 dann ist klar. ist nur. wie ich. große Kontemplative. aber meines Erachtens darf das nur geschehen. uns mit all unseren Kräften zu bemühen. Franziskus beweist es mit seinen Wundmalen. daß diese Gegenwart entschwindet. in der Luft hinge. der hl. daß das der Fall sei. Solange wir leben und Menschen sind. und sie gingen keinen anderen Weg. da es so geistliche Leute sagen. nachdem ich das verstanden hatte. und liebt das. wie ich es war –. Der hl. auch wenn wir es nicht wollen. der ihn fest im Herzen trug. wer ihn wirklich liebt und ihn immer neben sich hat. Also in der Ekstase. Maria und Martha stehen hier erneut für das beschauliche bzw. als habe sie keinen Halt.23 Wenn der Herr will. auch wenn es ihr noch so sehr vorkommt. Der erste besteht. ist 23 Gracián hatte in seinem Exemplar notiert: „Hier spricht sie P. siehe V 19–21. Um nun zum zweiten Punkt zurückzukehren: Wir sind keine Engel.10.5). wie ich ansatzweise schon sagte. von Gott erfüllt zu sein. denn dann ist die Seele nur noch damit beschäftigt. Hebr 2. die der Herr der jeweiligen Seele erweist. als hätte er Jesus immer im Mund geführt. ebenso die hl. der uns in den Mühen und Bedrängnissen nicht im Stich läßt. 6M 7. es wäre wirklich beständig –. bevor man sich um die Betrachtung des Lebens Jesu und ein christliches Leben im Alltag bemüht hat. Dann entschwinde sie in Gottes Namen! Glück20 21 22 licher Verlust.4). durch den uns alle Wohltaten zukommen (vgl. was sie nicht erfaßt hat. ist es etwas Großartiges. glaube ich. ist er das beste Beispiel. Gewiß. da mische ich mich nicht ein. gibt es nichts zu befürchten. Caterina von Siena … und viele andere. Schauen wir uns nur den glorreichen hl. daß die Seele. Uns zu Engeln aufschwingen zu wollen. der hl. während wir noch hier auf Erden leben – und dazu noch so sehr der Erde verhaftet. denn es sieht so aus. was sie nie so tief hätte genießen können. diese heiligste Menschheit beständig vor Augen zu haben – und gebe der Herr. Daß wir es uns aber absichtlich und mit Bedacht abgewöhnten. in einem winzigen Mangel an Demut. 326 327 . die Euer Gnaden20 besser kennen als ich. García de Toledo an“. Bernhard erfreute sich an der Menschheit Christi. daß es mir nicht gut scheint. auf diesem geht Ihr sicher. Vgl. der dazu da ist. Und diesen Punkt sollte man recht verstehen. daß sich die Seele nämlich aufschwingen will. daß in diese Überlegung die allerheiligste Menschheit Christi nicht einbezogen werden darf. Wenn Gott alle Seelenvermögen aufheben will. denn da möchte ich mich gut erklären können. Ich habe mir aufmerksam einige Heilige angeschaut. auch wenn er nach nichts aussieht. und genießt von dem. richtet doch großen Schaden an. sondern haben einen Leib. und sich nicht damit abfindet. das mit der Abwendung vom Gegenständlichen muß wohl in Ordnung sein. wie wir es bei den vorhin genannten Gebetsweisen gesehen haben. wie man so sagt. 2 Petr 1. mehr zu gewinnen. wenn man in der Kontemplation vorankommen will. Es verhält sich entsprechend der Gnade. Bleiben wir aber von uns aus bescheiden. Dieser unser Herr ist es. den es da gibt. Antonius von Padua mit dem Jesuskind. als einer. um. daß man den Schöpfer durch die Geschöpfe suchen muß (Weish 13. wenn sie sich nicht immer mehr verlieren würde. davon sage ich. wie es die von der Welt tun? Glückselig. den zu lieben. Paulus an: Es sieht so aus. denn bis dahin ist es klar. und sei es vom ersten Tag an.21 9. und Maria sein will. Was wollen wir denn mehr von einem so guten Freund an der Seite. denn das ist der zweite Nachteil. schon einmal gesagt habe. 8. Was ich verständlich machen möchte. was man scheinbar verliert. wenn die Seele schon sehr weit fortgeschritten ist.42). hier ist konkret gemeint: zur Kontemplation übergehen wollen. bevor sie sich mit Marta angestrengt hat (Lk 10. etwas so Wertvolles zu meditieren. 10. ihn als Menschen bei uns zu haben. um mehr zu genießen. Wenn Ihr sein Leben anschaut. in seinen Prüfungen alleingelassen. siehe V 22. daß man sich nicht darum bemühen und nicht aufmerksam vor Gott verweilen soll. weil ich mich so erbärmlich erlebte. als ich mich am Boden zerstört fühlte. wie wenn man man durch eigene Anstrengung ein so großes Gut verdienen könnte. und in ihnen und den Trockenheiten gelassen zu bleiben. Auf diese Weise hat Gott meine Seele geführt. der ständig in Prüfungen lebte. V 11. was er tut. in diesen Tröstung zu suchen. wenn nicht dann. steht hier bildhaft für die Haltung der Demut.8). während der Gärtner für das diskursive Denken steht. um sich zu sammeln. Und ich fürchte.13. Es beglückt Gott sehr. daß das angebracht ist und der Herr die Seele aus sich herausholen will.9. vielmehr braucht das Denken im Normalfall etwas. wird er uns besser an die Hand gehen als unser Bemühen. was ich schon einmal gesagt habe: 24 uns nichts aus dem Bemühen um geistliche Tröstungen zu machen.10). Ich sage ja nicht. daß sie nichts Geschaffenes braucht. Ich bin überzeugt. weil die Sache kein Fundament hat. was glauben wir denn fertig zu bringen? 12. daß alles verloren sei. Der Esel. ist es ganz leicht. daß eine Seele sehr bald wieder zu Fall kommen wird. und daß Gott eine Seele um so höher hinaufführt. ihn an unserer Seite zu finden. es würde ihr nützen. Gemeint ist: in der Ekstase. 12. ist nicht so normal. daß er mir jemals eine besonders herausragende Gnade gewährt hätte. daß sie nie zur wahren Armut des Geistes kommen wird. 328 329 . Selbst wenn man etwas Schmerz verspüren sollte.2. auch wenn Momente kommen. um das Wasserrad zu drehen. daß sie sich – wie ich schon gesagt habe 26 – sogar für unwürdig hält. wenn sie nicht einmal einen guten Gedanken fassen können. Komme.9. ist.7 und vor allem V 14.8. Ich erinnere mich nicht. und wenn das einmal zur Gewohnheit geworden ist. Dafür ist das gut. Und um mir zu Selbsterkenntnis zu verhelfen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 22 Unsinn. wie ich an anderer Stelle schon sagte. ohne zu wissen. daß das ganze Fundament für das Gebet auf Demut gründet. mir Dinge zu verstehen zu geben. so reicht das doch nicht an die Unruhe und den Schmerz heran. wenn sie nicht ständig mit ihrem Verstand am Werk sind und Andacht verspüren. daß wir das anerkennen und uns zu Eselchen machen lassen.11). die darin besteht. wenn soviel innere Ruhe nicht möglich ist. wenn sie von sich aus etwas tut. um sich bei diesem Gebet der Gotteinung zu helfen. er leistet uns Gesellschaft. die ich mir nicht einmal hätte vorstellen können. Dieser Herr war von allen Tröstungen verlassen. sorgte sich Seine Majestät sogar noch darum. Lassen wir ihn nicht im Stich. Was ich verstanden habe.3. und mit dem hl.29 denn auch wenn ihnen die Augen 28 In V 11. Siehe V 22. wie bei manchen Leuten. Das habe ich selbst erprobt.25 11. von dem oben die Rede war. auch im Gebet weder Tröstung noch Wohlgefallen zu suchen – denn die irdischen hat man ohnehin schon hinter sich gelassen –. von denen ich nachher noch sprechen will. die in Demut seinen Sohn zum Mittler nimmt und ihn so sehr liebt. nur daß sie sich nicht umbringen sollen. was mag. das Kreuz zu umfassen. Petrus spricht: Geh weg von mir. eine Seele zu sehen. auch wenn sie voreilig meint. Siehe V 22. in denen man weder das eine noch das andere vermag. Eher will der Herr. sondern aus Liebe zu dem.11. Anspielung auf das Bewässerungsgleichnis. und in Zeiten der Trockenheit. Christus nicht doch ein sehr guter Freund wäre. vgl. 28 Unnütze Knechte sind wir (Lk 17. V 11. was ihm Halt gibt. Daß die Seele manchmal außer sich geraten oder vielmals so sehr von Gott erfüllt sein mag. als daß ihr bei Geschäften und Angriffen und Leiden. doch wird er sich entfernen. sobald er sieht. die meinen. je mehr sie sich 24 25 26 27 beim Beten erniedrigt (Lk 14. denn um höher zu steigen. Andere werden – wie ich schon gesagt habe 27 – eine andere Abkürzung nehmen. denn ich bin ein sündiger Mensch (Lk 5. der mit verbundenen Augen das Schöpfrad dreht. Wir sehen ihn ja als Menschen und erleben ihn in Schwachheiten und Leiden. wenn Seine Majestät sie zu ganz tiefer Kontemplation erheben will. 29 Vgl. wie ich gesagt habe. ist etwas Großes. Schließen möchte ich mit folgendem: Immer wenn wir an Christus denken. Im folgenden belächelt Teresa dies: Gott braucht wahrlich unsere armselige Hilfe nicht. wozu der einzelne tauglich ist.24). Vgl. und da hilft kein Widerstand. denn er ist mit Erde und tausenderlei Hindernissen belastet. Bitten wir also immer wieder mit ergebener Seele.4. Gott sorgt besser für uns als wir selbst und weiß.“ Ähnlich drückt sich Johannes vom Kreuz in seinem Brief an María de la Encarnación vom 6. denn sobald sie stark genug ist. 33. denn sie meinen.33 Und auch wenn es noch ganz am Anfang ist und wir noch sehr erbärmlich sind. In den mystischen Gebetsformen erhält diese Liebe ihre volle Kraft: „Es kommt ihr vor … daß von neuem lebendige und ganz glühende Liebe zu Gott einsetzt“ (V 28. daß der Mensch die Liebe Gottes zu sich erkennt und sich ihr existentiell öffnet. ist deren eigenen Schriften entnommen. wenn Gott nur will. V 13. Handelt es sich um Leute. bemühe sie sich. sind die göttlichen Dinge weiter weg von uns. der mehr Erfahrung hat als ich und es besser weiß. So mögen sich Euer Gnaden also an das halten. Diese Liebe „macht alles leicht“ (V 35. dann muß uns alles leicht fallen. daß er es aus eigener Schuld verloren hat. fliegen zu wollen. die er zu uns hat. nach der die hl. wenn sie sich selbst helfen. „alles war mir nun Mittel. bis Ihr jemand findet. so wie ein Riese einen Strohhalm ergreifen würde. 39. zu Christi Füßen zu sitzen (Lk 10. In Bernabé de Palmas Via Spiritus . dienen wir ihm in niedrigen Ämtern und setzen uns nicht auf den besten Platz (Lk 14.10). Auch wenn er das von seiner Natur her eher vermag als die Kröte. die gerade erst anfangen. was es heißt. 30 wie augenfällig kommt er dann ohne diese Krücken zu Erfolg! Denn so viel wir auch machen: er entrückt den Geist. und 32 33 31 Anspielung auf die Legende. daß sich diese Liebe in unser Herz einprägt. 4 heißt es: „Um sie richtig zu verstehen. Was bringt es einem. bis die Kröte aus eigener Kraft fliegt! 32 Noch schwieriger und beschwerlicher aber kommt es mir vor. Gemeint ist: Gottes Liebe zum Menschen bringt in diesem Liebe hervor.13.10). Wenn uns Seine Majestät befördern will. wenn er will. an Gott Geschmack zu finden. sollen wir an die Liebe denken. zuwartete.2). sie ahme Magdalena nach. um seine Kammerdiener und Geheimschreiber zu sein. bemühen wir uns doch. daß er. daß sie ihr nicht mehr die Freiheit läßt. Das geschieht im Gebet: „Dieses ließ mich begreifen. es würde ihnen nützen und sie würden mehr genießen.14). braucht er nicht zuerst herumzuschreien. gehen wir bereitwillig. wird Gott sie in die Wüste führen. und welch große Liebe uns Gott erzeigt hat. doch voll Vertrauen auf die Größe Gottes. ausgeliefert den Händen Gottes. wird sie auch nicht besser. Auf diesem Weg muß man in innerer Freiheit wandeln. Es kommt also darauf an. von dort nicht wegzugehen. um zu singen.31 O. wie Teresa in der Heiligenlegende (Flos Sanctorum) hatte lesen können.39). daß er uns Gnaden erweise. Was für eine Art zu glauben ist das. Wenn einer eine schlechte Stimme hat. über sich selbst zu regieren? Meines Erachtens ist das hier noch viel unerträglicher als auf der ersten Gebetsstufe. und wenn Gott ihm eine gute geben will. wenn nicht. Diese empfangene Liebe bewirkt die Liebe des Glaubenden: „Sie hält die unsere so gebunden. wie auch immer es ihr ergehe. siehe auch V 29. als er uns einen solchen Beweis von Liebe schenkte.4. und schadet auch viel mehr. 330 331 . Maria von Magdala nach Christi Auferstehung lange Jahre in der Wüste verbrachte.9. Denn wenn der Herr uns erst einmal die Gnade schenkt. was sie tun. so glaubt ihnen nicht. um uns in Ekstase zu versetzen. Es sind übernatürliche Güter. III. denn Liebe bringt Liebe hervor. immer darauf zu schauen und wach zu werden um zu lieben.3. mit der er uns so viele Gnaden erwiesen hat. so steckt er doch so im Schlamm. wenn nicht Gott ihn erhebt. siehe auch V 22. 7. 14. der Gott schon seinen ganzen Willen hingegeben hat. wie ich schon manchmal gesagt habe. um Gott besser kennen und lieben zu lernen“ (V 21. ihn zu lieben“ (V 6.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 22 verbunden sind und sie nicht verstehen. 1591 (Ep 26) aus. Da man ihr die Erlaubnis gibt. und es nützt ihm nicht viel. Kap. das Bild der fliegenden Kröte. Hier im technischen Sinn: wenn sie sich aus eigener Kraft zu mystischen Erfahrungen aufzuschwingen versuchen. so sehr er sich auch anstrengt. in diesem Augenblick noch etwas anderes als dich zu lieben“ (V 14. mit dem Teresa ihre Gegner lächerlich macht. bewährt sich also in der Tat (Nächstenliebe). als der Flug eines Adlers vom ungeschickten Gang einer Kröte entfernt ist.30 13. daß sich unser Geist erhebt. holen sie mehr Wasser herauf als der Gärtner mit all seinem Fleiß.3). 19. – Nichts anderes sagt auch Johannes vom Kreuz immer wieder. Ich weiß aber genau.2) nach ihrer Bekehrung sofort zu einer sehr vollkommenen Liebe fand. daß die Seele nicht sofort ganz dafür bereitet ist. was weniger ist als Gott. indem man sich entschließt. daß Gott „schon in diesem Leben hundert zu eins gibt. V 13. einer Seele so hohe Gnaden zu erweisen. um so erhabenere Auswirkungen mit sich bringt. an dem er sie uns sehr auf dessen Kosten zeigte. wenn diese Gnade schon länger währt. dann sollte sie eigentlich doch auch bald ganz vollkommen sein. geheiligt zurücklassen kann. daß man lieber nicht mehr leben wollte als anderes essen zu müssen. um Seine Majestät machen zu lassen. was doch nur dazu taugte. Vgl. und hält sich mit seinem Geschmack schon so sehr an diese Süßigkeit. Wörtlich: nicht länger als ein Schließen und Öffnen der Augen (no más que cerrar y abrir los ojos) . den die gute Speise hinterließ. um der Liebe willen. Gott machen zu lassen – und zwar aus dem Vertrauen heraus.11.2. Dieselbe Schlußfolgerung zieht sie auch hier. was denen gegeben wird.36 so tut er es auch mit anderen Leuten. bleibt der köstliche Geschmack nur für kurze Zeit.29f). vgl. dann aber durchaus selbst eine Antwort vorschlägt. worin die Aktivität des Gottsuchers bestehen soll: Es geht nicht um asketische Höchstleistungen. sich zu entschließen. sich von dem unterscheidet. wie es ihre Versetzung in vollkommene Kontemplation ist. denen aber. vgl. sollte doch nach keinen irdischen Tröstungen mehr verlangen. – Im übrigen beachte man. die viel davon essen. dieselbe rasche Heiligung schreibt sie auch Paulus zu. Seine Majestät schenke sie uns – er weiß ja. mit vollkommenen Tugenden zurückläßt? Das möchte ich gern wissen. daß die Autorin zwar Unwissenheit vorschützt und ihren gelehrten Adressaten um Auskunft bittet. daß Gott schon in diesem Leben hundert zu eins gibt (Lk 18. warum geschieht das erst nach und nach? Mit derselben Frage hatte sie sich auch schon in V 11. daß man außer ihr nichts mehr essen mag. die schon weiter fortgeschritten sind. Nun kann man von dieser Speise des Lebens so oft und so reichlich essen. als läge es daran. weil ich es nicht weiß. letztlich alles ein und dasselbe ist wie am Anfang. was der Herr anfangs an Kraft zurückläßt. was einem gut schmeckt. sondern darum. und es können 36 35 Wegen der vielen Einschübe ist die Frage im Original nicht leicht zu verstehen. den guten Geschmack wegzunehmen. (Eigentlich schon. Gnaden zu empfangen –. V 9.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 22 wir werden in sehr kurzer Zeit und ganz mühelos viel erreichen. Auch dachte ich an folgenden Vergleich: Selbst wenn das. den es einem bringt. sicher. daß das. wo es nur einen Augen-Blick 35 dauert und man es fast nicht bemerkt. daß es wohl an uns Menschen liegen muß.1 auseinandergesetzt. die nur ganz wenig davon essen. 17.3. die es hinterläßt. V 14. „sich von allem zu lösen“. als ob dies erst in der Verzückung – wenn sich die Seele schon mehr daran gewöhnt hat.) Nun also. was es später ist. ihr Leben zu fristen. 16. in dem er zu ihr kommt. Amen. siehe CV 40. Und öfter will mir vorkommen. wo der Herr sie doch in dem Augenblick. 332 333 . Mk 10. wie sie ja derselbe Herr später. so ist es doch wie eine Speise. 37 38 Teresa ist der Ansicht.4. solange sie der Herr nicht allmählich aufpäppelt 34 und dazu bringt.37 Wir bringen es nicht fertig zu glauben. von der viele Personen essen: Denen. und um seines glorreichen Sohnes willen. Eines möchte ich Euer Gnaden noch gern fragen: 34 Wenn der Herr damit beginnt.“ Wie sie im folgenden noch deutlich machen wird. dort war sie zu dem Schluß gekommen. und sie um so losgelöster wird. hilft sie. siehe vor allem seine Werke Aufstieg auf den Berg Karmel und Dunkle Nacht . So wie er es mit Magdalena in einem Nu tat. gibt sie Leben und Kraft. Man sieht dann nämlich den Nutzen. je nachdem wie sie es selbst machen. je mehr sie empfängt. und ihr Manneskraft gibt. die mehr davon essen. warum sieht es dann so aus. denn wer eine so große Gnade empfängt. wo sie sich ähnlich ausdrückt. denen. Teresa meint folgendes: Warum heiligen und vervollkommnen so hohe Gnaden den Menschen nicht sofort.38 Auch bei einer guten Gesellschaft bringt der Austausch an einem Tag nicht so viel Nutzen wie an vielen.29f. die er zu uns hatte. daß Maria von Magdala (die sie mit der Sünderin aus Lk 7. wie sehr wir sie brauchen –.36–50 identifiziert.5. beinhaltet Gott machen zu lassen freilich auch: Alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Hier wird sehr deutlich. 15. abgesehen von den Auswirkungen. damit sie alles samt und sonders mit Füßen tritt. im Lauf der Zeit. 9. Vgl.16. die es wirklich sind. daß man ihn aufnimmt. wie ich schon gesagt habe. die bis zu dieser Verfassung gelangen und dann in Selbstverfangenheit verbleiben! Möge doch das nicht dein Wollen sein.16. 39. wie überzeugt sie von ihrer Sache ist: Wer ihr in diesem Punkt widerspricht. die er liebt. was er uns geben will. Wenn sie nämlich nur über einen Weg Bescheid wissen oder in der Mitte stehengeblieben sind. die ich hier über das Gebet geschrieben habe. wie es Seine Majestät will und wem er es schenken will. ohne gegenständliche Vorstellungen als Hilfsmittel zu benützen. zu stärken – falls dieser tot ist –. sich zu entschließen. daß auch die anderen auf diese Weise dort vorankommen könnten und den Verstand beruhigen dürfen.42 Der Herr schenke sie uns in seiner Güte. wie es recht ist.5. Herr! Du tust doch sogar mehr als das. und je nach dem. Er hat die gern. so gibt er und so gibt er sich selbst. was du denen schenkst. Sei auf immer und ewig gepriesen! 18.11. V 22. V 21. Vgl.40 daß Ihr diese Dinge. 334 335 . nur ja nichts zu versäumen. und was diejenigen verlieren. Auch gibt es manche. und die dann meinen. dann aber gleich glauben. werden sie zurückgehen. wie es meine ist. daß Teresa schlechte Erfahrungen mit sogenannten geistlichen Personen gemacht hat und nicht allen Lehrmeistern genügend Sachkenntnis zutraut. andererseits aber auch. wie er sieht. Schließlich geschieht alles so. 41 42 Vgl.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 22 viele sein. die wir mit ihr verbringen. daß sie das eine tun können. da sie das andere schon haben. die ihn gern haben. Auch scheint mir. daß Seine Majestät immer wieder einmal prüft. da du in eine so schlechte Herberge einkehrst. der diese Gnade schon zu erhalten beginnt. einmal diesen. viel daran. 17. um mit Gottes Hilfe so zu werden wie sie. indem er mit erhabener Beseligung offenbart. Im folgenden wird einerseits deutlich.41 Daher ist bei allem Erfahrung und Unterscheidungsgabe nötig. 13.39 Es liegt aber für einen. sich von allem zu lösen und diese Gnade so hoch zu schätzen. Erneut ist García de Toledo gemeint. indem er sagt: „Schau. statt Fortschritte zu machen. dies ist nur ein Tropfen aus dem riesigen Meer meiner Wohltaten“. und wiederum manche. die ein bißchen innere Ruhe erlebt haben. um verständlich zu machen. wer ihn gern hat. doch werden sie dabei strohtrocken bleiben. wer er ist.9 und ferner V 34. Von neuem bitte ich Euer Gnaden. dem fehlt vermutlich die entsprechende Erfahrung. um bei denen. nur mit geistlichen Personen besprecht.1. um den Glauben an das. die Gott sofort auf einen sehr hohen Weg 39 40 führt. und was für ein guter Liebhaber! Was für ein guter Freund! Herr meiner Seele! Wer hat denn Worte. dann jenen. können sie nichts Zutreffendes sagen. V 11. die auf dich vertrauen. und dazu noch der Gedanke. vor allem.5 von „schweren Zeiten“ sprechen.KAP ITEL 23 KAPITEL 23 Sie nimmt den Bericht über ihr Leben wieder auf. daß sie mich eifrig nach geistlichen Personen suchen ließ. als größter Verlust vorkam. sondern darin. Ein Fall. befassen. Es ist ein anderes. zu wissen. wie sie nach größerer Vollkommenheit zu streben begann. die ihr Leben von innen heraus völlig umgestalten. daß ich viel besser und mit mehr innerer Stärke daraus hervorging.5 die der Böse ihnen vorgegaukelt hatte. mich zu fürchten. ist es hilfreich. Denn mir ist klar. daß ich sie empfangen wollte. Das bis hierher war meines. Seine Majestät begann. was ich gelebt habe. mehrfach falsche Mystikerinnen und betrügerische Visionärinnen entlarvt worden. sondern dadurch. ohne sie jedoch von Grund auf zu verwandeln. das. kam wieder Angst in mir hoch. weshalb an dieser Stelle auch ihre Autobiographie eine deutliche Zäsur aufweist („ein anderes. als etwas völlig Neues erlebt („ein anderes. kehrt sie noch einmal zu ihren ersten mystischen Erlebnissen um 1554/1555 zurück. ist. besser versteht. ob nicht der Böse meinen Verstand aufheben wollte. Hier wird nun auch der Sinn des Exkurses erklärt: „Damit man das.4 Da in diesen Zeiten bei einigen Frauen schlimme Wahnbilder und Täuschungen aufgetreten waren. in so kurzer Zeit aus so schlechten Gewohnheiten und Taten herauszukommen. Von einigen hatte ich schon gehört. seitdem ich diese Gebetserfahrungen zu erläutern begann. und bemerkte. besser versteht. mir ganz regelmäßig das Gebet der Ruhe zu schenken. neues Buch ab hier.. das. die inneres Beten halten.17 beklagten „Selbstverfangenheit“ befreit wurde und selbstlos lieben lernte. indem er mich glauben machte. was mir. so geht es jetzt um innere. damit man das. und auf welchen Wegen. siehe ders. Da mir Seine Majestät aber Licht spenden wollte. Teresa hat diesen mystischen Einbruch Gottes in ihr Leben als tiefgreifende Zäsur. die ich empfand. was noch kommen wird. Sobald ich aber nur ein wenig abgelenkt wurde. Um dies zu verdeutlichen. 1 1. da ich es nicht verstand. bevor dies geschrieben wurden. um mich mit ihnen zu besprechen. Das „neue Leben“ besteht also nicht primär im Erleben außergewöhnlicher Gebetsgnaden (erst recht nicht: außersinnlicher Erfahrungen). 3. daß sie von der in V 22. Siehe V 14–15 („zweites Wasser“) bzw. In V 10. begann der Herr. groß waren. ohne es verhindern zu können. was noch kommen wird. mystische Gotteserfahrungen. daß der Mensch Gott in sich Raum gewährt. ich meine ein anderes. als ich es hätte tun sollen –. durch eigene Anstrengungen erreicht. zufolge ganz Spanien erschütterte. neues Leben“). neues Leben. daß „Gott im Menschen lebt“. Es wird auch nicht. der besonders viel Aufsehen erregt und sogar Mitglieder des spanischen Hofes kompromittiert hatte. wenn ich im Gebet weilte. und ich nicht an die Leidensgeschichte denken oder meinen Verstand gebrauchen könnte. weil die innere Freude und Zärtlichkeit. und das heißt. wie sie sich an den Anfängen verhalten sollen. Als ich also begann. die sich mit der Führung von Seelen. als sie etwa 40 Jahre alt war. wie einer. „Alumbrados “ („Erleuchteten“) und „Espirituales “ („Spirituellen“) waren in den Jahrzehnten. Ich möchte nun dahin zurückkehren. 336 337 . inneres Beten hält. Gal 2. glaube ich. V 18–21 („viertes Wasser“). mir Gnadengeschenke zu machen. nahm diese Angst so zu. dazu oftmals. der. und welchen Nutzen es ihr brachte. Francisco de Ribera. h. In den Kreisen der sog. länger aufgehalten.20).3 1 2. wo die Rede von den ersten mystischen Erfahrungen war. die Gelegenheiten zur Sünde wegzuschaffen und mich mehr dem inneren Beten hinzugeben. was nicht wenig zum Mißtrauen der Inquisition gegen die spirituellen Bewegungen beigetragen hatte. begann ich. daß es sonst unmöglich gewesen wäre. deren Inquisitionsprozeß 1544–46 dem ersten Biograph Teresas. wieviel ich ihm verdankte. Magdalena de la Cruz. die sie in V 10 unterbrochen hatte. war die Entlarvung der Äbtissin der Klarissen von Córdoba. entgegen dem Rigorismus aller Zeiten. Vida I. – Für Personen.“ Von nun an bewegt sich nämlich der autobiographische Bericht auf einer völlig neuen Ebene: War vorher die Rede von äußeren Gegebenheiten. um ihn nicht mehr zu beleidigen und um zu erkennen. denn es waren 4 5 2 3 Nach dem längeren Exkurs über die verschiedenen Stufen des inneren Betens nimmt die Autorin hier den Faden ihrer geistlichen Autobiographie wieder auf. so wie es aussieht. um mir das innere Beten wegzunehmen. dazu verspürte ich in mir eine ganz starke Gewißheit.11. In diesem Zusammenhang wird Teresa in V 33. d. Der Herr sei gepriesen. daß das gut sei. wünschte. neues Buch“). daß er mich von mir selbst befreit hat. das länger anhielt. wie mir scheint. daß es von Gott kam. daß man sie zu leiten verstand. was Gott in mir lebte (vgl. öfter auch das der Gotteinung. wo ich von meiner Lebensbeschreibung abließ 2 – denn ich habe mich. die ihre geistliche Entwicklung beeinflußten. Diego de Cetina.und Gebetsweise wußte. der – obwohl Laie und verheiratet – zwanzig Jahre lang als Zuhörer an den theologischen 338 339 . fest dazu entschlossen und den Herrn beständig um seine Hilfe bittend. was mir noch mehr Angst machte. gut zu sein. was da in mir war. um sie zu fragen. Ich verstand nämlich sehr wohl. etwas Übernatürliches war. der sich von diesem Zeitpunkt an Teresas annimmt und ihr später auch maßgeblich bei der Gründung von San José hilft. so ängstlich. der an diesem Ort lebt. Es in mir zu haben. Neben Dominikanern wie García de Toledo. weil ich an einigen Dingen hing. daß die ganze Abhilfe für eine Seele im Umgang mit Freunden Gottes besteht. bemühte ich mich um ihn. falls ich mich im Irrtum befand. allein deshalb. und auch nicht stark genug. Vicente Barrón und Domingo Báñez sollten ab da viele Beichtväter Teresas dem Jesuitenorden angehören. daß das. doch es führte kein Weg dahin. vielmehr würde er dann verlieren. schien mir. kam mich sehr schwer an. ihnen zu gehorchen. Francisco de Salcedo. wie ich gesagt habe. Juan de Prádanos. die zwar von sich aus nicht sehr schlimm. von denen im folgenden die Rede sein wird. weil ich um ihre Lebens. was sie in V 19. vom Guten entfernte! Daran muß dem Bösen am Anfang des Strebens nach Tugend wohl viel liegen. und alles zu tun. einen Weltpriester aus Ávila. daß ich von ihnen nie gänzlich einsah. denn manchmal konnte ich mich nicht dagegen wehren. um mir aufzuhelfen. um alles zu verderben. Siehe V 7. den es an diesem Ort gab. der ihr 1573 auftragen sollte.3. ein reines Gewissen zu haben und mich von jeder Gelegenheit fernzuhalten. mich zuerst zu bessern. die ich war. denn ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen. Jerónimo Ripalda. mich mit einer geistlichen Person 7 zu besprechen. daß sie schlecht waren. um Gott nicht zu beleidigen. mein Gott.6 die mir – ohne auch nur einen zu kennen – sehr sympathisch waren. damit sie mir Licht gäbe. usw. wie damals.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 23 die Patres der Gesellschaft Jesu hierher gekommen. daß ich mich dazu entschlossen hätte. Wie Gracián in seinem Exemplar notierte. Ich wartete darauf. weil ich einigen winzigen schlechten Gewohnheiten schon so sehr verfallen war. So dachte ich bei mir. den Bericht über ihre Klostergründungen fortzusetzen. Da erzählte man mir von einem gelehrten Kirchenmann. von dem in V 23. Was für eine gewaltige Täuschung. Aber ich fühlte mich nicht würdig. daß sich meine Angst immer mehr verschlimmerte. 5.11 Er ist verheiratet. was ich nur konnte. das Colegio San Gil. daß meine Seele nicht die Kraft hatte. war ausgeschlossen. Siehe V 23. ein typischer „Spiritueller“ jener Zeit. daß es keine Abhilfe gäbe. In diesem Jahr fanden die Begebenheiten statt. merkte ich.9 aber ich hätte das möglicherweise nie geschafft. a. den ich bei mir wahrnahm.8 machte mich der Mangel an innerer Stärke. bis ich mich schließlich nach viel innerem Kampf und vielen Ängsten entschloß. dem Herrn zu gefallen und ihn nicht zu beleidigen. Als ich sah. daß dahinter entweder ein großes Gut oder etwas ganz Schlimmes steckte. Damit brachte ich einige Zeit zu. 11 Mit „diesem Ort“ ist Ávila gemeint. u.6 die Rede ist. wenn es aber der Böse wäre. so daß Hilfe von anderen nötig war. 4. heftig bedauern sollte.10ff. Über einen heiligmäßigen Edelmann. denn schließlich war seine Hand die erste. wenn ich mich nicht bemühte. was das für ein Beten sei. als ich das innere Beten aufgab. um da allein in so großer Vollkommenheit herauszukommen. Als ich mich aber. siehe V 32–36. ein paar Tage um das Besagte bemühte. aber doch ausreichend waren. vielleicht ist sie identisch mit dem „heiligmäßigen Edelmann“ (Francisco de Salcedo). aber von einem so vorbildlichen 10 6 7 8 9 Die Jesuiten gründeten 1544 in Ávila ein Kolleg. weil mein Gebet tiefer wurde. Pablo Hernández. das ich da hatte. könnte er mir wenig Schaden zufügen. Diese Person läßt sich nur schwer identifizieren. und daß man mir zur Hand ging. daß ich mich mit dem Wunsch. und sei sie auch nur zu läßlichen Sünden. denn mit ihnen umzugehen und doch die zu sein. Denn. Er weiß schon. wann ich es wollte. solange ich mich bemühte. handelt es sich um den Magister Gaspar Daza († 1592).1. Gepriesen sei der Herr. Baltasar Álvarez. wäre der Gewinn offensichtlich. mit ihnen zu sprechen.10 dessen Güte und gutes Leben der Herr die Leute immer mehr erkennen ließ. 6. denn wenn es von Gottes Geist käme. sagte er mir. eine so große Dienerin Gottes und so voll Nächstenliebe. um mit mir zu sprechen. Bei ihm dachte ich zu beichten und ihn dann als Lehrmeister zu nehmen.7. damit ich keinesfalls mehr Gott beleidige. weil er so viele Talente hat. 14 8. wo sie den Ordensnamen María de San Jerónimo annahm. daß er ihretwegen nicht verlorengeht. auch V 13. und sei es die eigene Ehepartnerin. 13 Und auch mit einem anderen großen Diener Gottes. Und da ich merkte.14–30). kaum weniger als vierzig Jahre her sind. zugleich aber so geradlinig und heilig. Hier. der. Auf diesem Weg nun bemühte ich mich darum.16 Als ich aber seine Entschlossenheit sah. denen er sich widmet. mich vor einem so heiligen Mann zu sehen. zeigt sich Teresa erneut als Kind ihrer Zeit. Er begann. was ich glaube. das er mich halten sah. denn schließlich hat Gott sie als Frau für ihn ausgewählt. wie ich eben sage. – An dieser Stelle zeigt sich Teresa nicht ganz frei von dem damals weitverbreiteten Vorurteil. der ihr die ersten geistlichen Bücher zu lesen gegeben hatte. siehe V 3. ob es zwei oder drei Jahre weniger sind –. was ich dem innern Beten nach. als für alle zu tun. vgl. froh macht. aus denen ich bei meiner Kraft nicht sofort mit solcher Vollkommenheit herauskommen konnte. war eine Kusine von Teresas Tante Doña Catalina del Águila. daß zwischen dem VerheiratetSein und der vorbildlichen Lebensführung ein Gegensatz bestünde („aber “!).4. 14 15 16 17 Salcedos Frau. der „der heilige Alonso“ genannt wurde.5) –.8. und offensichtlich hat er kein anderes Bemühen. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1570 ließ er sich zum Priester weihen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 23 und tugendhaften Leben.5. 7. Hier wie auch schon in der obigen Andeutung. während Magister Daza in erster Linie auf dem Vermeiden von Sünden besteht. Denn er hat eine Frau. daß meine Seele gerettet würde. mich mit heiliger Entschlossenheit wie eine Starke zu führen. war auch sie von dieser negativen Sicht beeinflußt. (Oder mußte sie sich als davon beeinflußt zeigen?) Don Alonso Álvarez Dávila. Eine seiner Töchter sollte später in das Kloster San José eintreten. eine potentielle Gefährdung für das geistliche Leben eines Mannes darstellt (weshalb eine zölibatäre Lebensform „vollkommener“ sei). ganz beschämt. um mit mir zu sprechen. dem Kloster San José zu Ávila. dieser gebenedeite und heilige Mann mit seinem Eifer wurde meines Erachtens zum Ausgangspunkt dafür. sofern es sein Lebensstand erlaubt. 4. für die der Priester. das sich teilweise bis heute gehalten hat. Er erweist sich somit als typischer Vertreter des „Rigorismus“. hatte ich viel Verbindung. aber auch 3M 1. wo sie jeglichem Standesdenken der Ordensleute eine klare Absage erteilt. daß dieser Kirchenmann.15 Als er ihn nun herbrachte. ein so großer Diener Gottes war. die geradewegs auf Kleinigkeiten abzielte. denn da es. was auch so war. Nun also.17 war ich ganz niedergeschlagen. Verwandte von ihr waren mit Angehörigen von mir verheira- tet. begraben. er war nämlich eng mit jenem befreundet.und Ordensstand die vollkommenere. wie an vielen anderen Stellen. die mit ihm zu tun haben. Voller Verständnis und Wohlwollen zu allen. Doña Mencía del Águila. daß er alle. Alles lenkt er zum größeren Wohl der Seelen. und ich ihm. und alle zufriedenzustellen. 13 12 Vorlesungen der Dominikaner in Ávila (Santo Tomás) teilnahm. was ihm nur möglich erscheint. wie ich eben sage. Mt 25. Obwohl Teresa ein Leben lang unter dem negativen Frauenbild ihrer Zeit zu leiden hatte und sich nach und nach zu einem beachtlichen Selbstbewußtsein als Frau durchrang. wird der Unterschied zwischen Teresas Pädagogik und der damals üblichen deutlich: Sie besteht vor allem darauf. als mit ihnen zu arbeiten (vgl. der mit einer Kusine von mir verheiratet war. inneres Beten zu halten – „mag einer auch noch so viel Schlechtes tun“ (V 8. daß er – auch wenn seine Lebensform dabei nicht behilflich ist12 – nicht anders kann. Siehe V 23. daß er sein großer Diener sein würde. seitdem er inneres Beten hält – ich weiß nicht. über meine Seele und mein Beten berichtete. mit soviel Gebet und Nächstenliebe. Gaspar Daza. nach allem. Er starb 1580 und wurde in der von ihm selbst gestifteten Paulus-Kapelle in der ersten Klostergründung Teresas. dem Evangelium gemäßere Lebensformen waren. daß Umgang mit Frauen. käme. ein Vorurteil. führt er offenbar in allem ein Leben der Vollkommenheit. daß er in allem nur Güte und Vollkommenheit ausstrahlt. denn meine Beichte wollte er nicht hören.5. sondern sanft und angenehm. Und das sehr zu Recht. Seine Demut erstaunt mich. eigentlich auch hätte sein müssen. daß er sehr beschäftigt sei. der Frau ihres Onkels Pedro Sánchez de Cepeda. 340 341 . in seinem Umgang nicht aufdringlich. denn durch seine Vermittlung ist vielen Seelen viel Gutes zuteil geworden. weil er wußte. Er kam immer wieder zu Besuch und machte mir Mut und sagte mir. daß er bei mir blieb. siehe V 23. Francisco de Salcedo. siehe Anhang I. der das nicht selbst durchgemacht hat. 9. solche zu haben. wie man so sagt. Im folgenden scheint Teresa seinen anfänglich positiven Einfluß auf sie sehr zu loben. obwohl das nur selten war. da er mit einem so erbärmlichen Menschen wie mir sprechen wollte. die in die Nähe eines Menschen kommen. die ersten Schritte des Menschen auf Gott hin auszurichten. daß ich mit den Hilfsmitteln. von denen er glaubte. wieso es Gott nicht gefallen hat. Es geht hier nicht um asketische Praktiken als solche. was er mir sagte. 342 343 . O Demut. damit ich so heilige Leute wie die von der Gesellschaft Jesu kennenlernte und mich mit ihnen bespräche. sondern um die Überwindung des tief verwurzelten Egoismus des „alten Menschen“ (nach Eph 4. daß ich mich von einem auf den anderen Tag von allem lösen könnte. und es ihm nichts ausmachte mitanzusehen. Und da ich zu Gott hoffe. daß er mich nicht besuchte. daß Euer Gnaden 20 noch vielen Menschen von Nutzen sein werde. Als er allmählich meine großen Unvollkommenheiten erkannte. daß es welche waren. Wenn er sich verspätete. siehe V 23.9) in der Nachfolge Christi. als würde ich mich über Geringfügigkeiten verbreiten. daß alles zu meinem größeren Wohl geschah. denn es sieht zwar so aus.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 23 daß er die Angelegenheiten meiner Seele als etwas ansah. um die Hoffnung zu verlieren und alles aufzugeben. der sie hat! Dieser Heilige (meines Erachtens darf man ihn mit Fug und Recht so bezeichnen) nannte mir. die er mir gab. 11. an dem ich ihn sah. indem man allem „abstirbt“. Manchmal wundere ich mich. denn meine ganze Rettung bestand darin. und wenn ich auch in den Gnadengeschenken Gottes schon fortgeschritten war. Ich erzähle dies nicht ohne Absicht. um den Bösen zu besiegen. um so zum „neuen“. aber in Anbetracht des meinen war es ein Riesenfehler. in seiner Demut Schwächen. daß ich mich nicht auf einmal besserte. keine Abhilfe finden würde. indem er mir Schritt für Schritt Methoden beibrachte. wenn ich sah. daß er mich ab und zu besuchen sollte. sage ich es hier. der eine besondere Gnadengabe hat. in Anbetracht seines Lebensstandes war es wohl weder ein Fehler noch eine Unvollkommenheit. und sogar an denen. nicht glauben solle. weil ich glaubte. wenn ich nie mit jemand anderem hätte sprechen können als nur mit ihm. Und wirklich wahr. nie weitergewachsen. Ich gewann immer größere Zuneigung zu ihm. Denn die Niedergeschlagenheit. mich zu heilen und so viel Demut und Nächstenliebe hatte. um mir wieterzuhelfen. doch hatte sie nach einer Weile auch sehr unter seiner Ängstlichkeit zu leiden. Nun sehe ich. wo er doch ein Mensch ist. Daran erkannte man schon seine große Demut. dann wäre meine Seele. noch keine Flügel). sah ich ein. was für große Dinge bewirkst du doch. weil ich so erbärmlich war. daß es keiner glauben wird. war groß genug. so daß es für mich nichts Erholsameres gab als der Tag. wo diese doch so wichtig sind.6. was einen in unfruchtbarer Weise an sich selbst bindet. daß er meine Seele verstand oder sie übernehmen wollte. mit denen er einfach nicht hätte fertig werden können. mit dem ich auf einmal fertigzuwerden hatte. denn das würde nach und nach Gott bewirken. Schließlich begriff ich. glaube ich. stand ich bei den Tugenden und der Einübung ins Absterben18 noch ganz an den Anfängen. daß ich 18 19 Mortificación . des Gekreuzigten. die sich bei mir einstellte. und da mögen auch Sünden dabei gewesen sein (auch 20 García de Toledo. Er ging mit Klugheit vor. daß viel mehr Behutsamkeit vonnöten war. war ich sogleich ganz betrübt. innerlich freien und selbstlos liebenden Menschen zu werden. um mit der Hilfe für eine Seele zu beginnen und sie zum Fliegen zu bringen (denn sie hat.22 und Kol 3. daß ich nicht tat – und meines Erachtens gar nicht tun konnte –.11f. daß er es verstand. Für dieses Mal kam ich mit jenem heiligen Edelmann 19 überein. 10. denn die waren für eine vollkommenere Seele gedacht. wo es dich gibt. er selbst habe einige Jahre lang mit einigen ganz alltäglichen Dingen zu tun gehabt. daß ich es nicht erkannte. Aber da bestand die Schwierigkeit. Vgl. damit er und der andere Kirchenmann. 13. das innere Beten ganz aufgeben würde. die man da durchmacht. alle Anzeichen. die Gott mir erwies. sondern mir statt Gutes ziemlich viel Schaden angetan haben. denn das war es. 26 Vgl. was mein Beten war. was ich meistens sagte: daß ich an nichts denken konnte. Gaspar Daza. er legte sich freilich noch nicht fest. daß der Böse im Spiel wäre. ist es vielleicht doch nützlich. wo es um die Einung der Seele mit Gott geht. wenn man ihnen klar sagte. und man braucht dabei Fingerspitzengefühl. wenn ich dieses Gebet hatte. die ist groß. doch solle ich alles gut bedenken. Die Not. um zu sehen. das ist gewiß. freilich kam mir auch das hart an. was ich von meinem Beten erkennen würde. vgl. war ich vor lauter Angst ganz niedergeschlagen und in Tränen aufgelöst. was es ist. während ich den einen oder anderen befragte. ihren männlichen Gesprächspartnern ein Gespür für die Psychologie einer Frau zu vermitteln. die viel weiter fortgeschritten und im Absterben schon viel mehr eingeübt seien. „Nebenbei“ versucht Teresa immer wieder. denn solche Wonnen kämen nur bei Personen vor. Denn ich wollte Gott wirklich gefallen und konnte mich nicht zur Überzeugung durchringen. daß in manchen Dingen ein böser Geist 21 am Werk sei. 344 345 . Subida del Monte Sión (Aufstieg auf den Berg Zion). weil so Dinge verbreitet worden sind. Man sollte es vielmehr sehr genau anschauen und sie von den Gefahren. und es könnte viel Unheil stiften.7). die es da geben kann. sagte er mir. Und so unterstrich ich die Stellen. die ich bei jenem Nichtsdenken aufwies. daß ich zu dem. mit denen ich über mein Beten gesprochen habe. Ct 92. Bernardino de Laredo. Ambrosio Mariano: „Ich habe lachen müssen. wenn es ihnen recht erschien. ob ich damit mein Beten. Als er mir das sagte. und ich ihm von den Gnaden erzählte. Daher sah ich überall nur Schwierigkeiten. und es ihm dann sagen. und gab ihm das Buch. keinen Gewinn davon gehabt hätte. die zutrafen. den ich erwähnt habe.5 mit der diesbezüglichen Anm. besonders bei Frauen. da er meine. wie es meiner Seele ohne inneres Beten ging. während er überall.. denn wozu sollte ich mich solchen Gefahren aussetzen. entfernen und ihnen raten. um zu erkennen. So schreibt sie 1576 etwa an P. daß Gott mich wegen meiner großen Sünden so blind machte. und daß er von einer großen Angst nicht loskomme. denn wenn ich schon in den nahezu zwanzig Jahren. 22 12. dann sei es besser.24 es anschau- ten und mir sagten. So leicht sind wir Frauen nicht zu durchschauen!“ (Ct 135. V 28. Es handelt sich um das Buch des Franziskaner-Laienbruders und einstigen Arztes des portugiesischen Königs João II. Es ist dies eine ganz große Not. weder viel noch wenig sagen konnte.2 usw. die besser 25 21 22 23 24 Ein Euphemismus für „der Böse“. sondern nur Täuschungen durch den Bösen. fand ich in einem mit dem Titel Aufstieg auf den Berg 23 dort. und daß ich. beschreiben könnte. viel auf Geheimhaltung zu achten und diese selbst auch zu beobachten. wie einer. keines zu halten. wie ich später noch sagen werde. wo er aus dem Wasser steigen könnte.14ff und die letzten Kapitel der Vida. V 17. wie der Geist zu prüfen ist. fürchtete aber. wenn Sie sie sehen. verstehen zu können. daß manche Leute. ferner Ct 53.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 23 wenn es mir besser ging. und solche habe ich viele durchgemacht. daß das nicht zusammenpasse. weil ich ja schon ausprobiert hatte. diese nicht beobachten. und es auch sagen zu können. der in einem Fluß schwimmt und fast am Ertrinken ist. daß der Böse am Werk ist. seit ich es übte. Als ich Bücher durchschaute. 25 denn auch wenn es unwichtig erscheinen mag. In diesem Fall spreche ich als eine. seit ich mit ihm umging). daß Euer Ehrwürden sagen. damit er mir Licht spendete. denn die Gnade. was ich zu tun hätte. das ich hatte.4.26 denn unsere Schwachheit ist groß. da sie angemessen ist. daß Sie sie schon durchschauen werden . eine noch größere Gefahr befürchtet. der es viel Mühe kostet. der heiligmäßige Diener Gottes. hat Gott mir erst vor kurzem geschenkt. im Anbetracht ihrer enormen emotionalen Schwingungsfähigkeit eine allgemeine Bereitschaft ihres Körpers. Anm. auch die diesbezügliche Anm. die ich mit großer Angst erwartete. solchen Personen etwas zu verschweigen. das ich hatte. eine neurotische Erkrankung.15. was sie beide dafürhielten. Als dann die Antwort kam. der erste in einer langen Reihe von ähnlichen Gewissensberichten gewesen sein. zu V 6. da es aber Personen waren. schauten die beiden Diener Gottes mit großer Liebe und Anteilnahme. daß der hl. daß der Herr das ohne ihre Schuld zugelassen hat. 5. und dann sah es noch so aus.14.1). Ich sage nicht. in V 25. diesbezügl. Obwohl die Jesuiten noch eine junge Ordensgemeinschaft und überhaupt erst seit wenigen Jahren in Ávila waren. 346 347 . der Herr mir in die Hände legte –. – Welcher Natur diese Beschwerden waren. Diese Versicherung ist wohl vor dem Hintergrund der Laienbeichte in manchen spirituellen Kreisen zu sehen. was ich in der Beichte mit ihnen besprach. Dennoch habe ich es nie gewagt. der hier erwähnte autobiographische Bericht dürfte. 4. wie erbärmlich ich war).14 wird sie erneut darauf eingehen. Das bereitete mir soviel Angst und Schmerz. dann hätte mir das riesigen Schaden zugefügt. Paulus gesagt hätte. und daß ich ihm in einer Generalbeichte Rechenschaft über mein ganzes Leben und meinen Zustand ablegen solle.11 die Rede gewesen. was ich zu tun hätte.30 doch gab ich gut zu verstehen. daß sie weitererzählten. würde er kommen. falls er überhaupt schriftlich gefaßt wurde.28 27 28 Die hier beklagte Indiskretion muß vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Inquisition besonders schwer gewogen haben. klar zu sagen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 23 geheimgehalten würden – denn die sind einfach nicht für alle bestimmt –. Von ihrem „Herzleiden “ war auch schon in V 4. was aus mir noch werden sollte. denn wenn ich einen herbeiriefe und sagte. daß es nach allem. Denn wenn nicht. mit einem Pater aus der Gesellschaft Jesu zu sprechen. Nachdem ich ihm also das Buch gegeben und so gut ich konnte einen zusammenfassenden Bericht über mein Leben und meine Sünden gemacht hatte 29 (keine Beichte. (B. 3. begann sich schon damals ihr Ruf als Experten der geistlichen Führung zu verbreiten. auch V 23. denen ich aufgrund meiner Ängste Rechenschaft ablegte. mich Gott zu empfehlen. daß ihm Gott durch die Kraft des Sakraments der Beichte mehr Licht geben würde. wie mir scheint. daß es mir nicht sehr schadete.12 erwähnte Buch von Bernardino de Laredo. weil er ein Laie war. was ich mit mir anfangen sollte.) 14. vom Bösen stamme. Im übrigen zeigt sich hier wieder Teresas diplomatisches Geschick: Ohne irgendwelche Priester direkt schuldig zu sprechen – was ihr als Frau nach damaligem Verständnis auch nicht zustand –. wäre. dort ebenfalls im Zusammenhang mit ihrer Ängstlichkeit. was er mir sage. wie er es mit mir tat. Bei dem schweren Herzleiden. S. vgl. wundert es mich. ihres aktiven Lebensstils und ihrer – im Verhältnis dazu – langen Lebensspanne extrem unwahrscheinlich erscheint). schien mir. Nur noch weinen konnte ich. las ich in einem Buch – das. kam er tief betrübt zu mir und sagte mir. Vgl. wenn es niemanden gäbe. Teresa mußte sich ständig gegen einen möglichen Häresieverdacht schützen. daß Gott sehr 29 30 31 Gemeint ist das in V 23. zu V 29. die sie tief bewegten. in deren Rahmen Teresa sich in krankhafter Weise auf ihre Empfindungen im Bereich des Herzens konzentriert habe. daß sie hätten schweigen müssen. daß diese Patres in geistlichen Dingen sehr erfahren seien. damit ich litt.5 und V 7. denn ich würde in großer Gefahr schweben. nicht wissend. auch auf der körperlichen Ebene zu reagieren. daß ich ihn brauche. der mich lenkte. Als Deutungen werden in der Literatur angeboten: 1. wie sie ohne Krankheitswert bei jüngeren Menschen gelegentlich auftreten. da der Herr ihnen schon helfen wird. und zwar in allem mit großer Offenheit. gelingt es ihr doch. und nachdem ich viele Leute gebeten hatte. Er ist nicht erhalten. und selbst in jenen Tagen viel betete. 2. ist nicht mehr festzustellen. 15. wo ich doch so ängstlich und zaghaft war. was sie von einer solchen Indiskretion hält. ein Folgeschaden der angenommenen Brucelloseinfektion im Alter von 23 Jahren (vgl. Herzrhythmusstörungen. Als ich ganz niedergeschlagen in einem Oratorium weilte. eine koronare Herzerkrankung (die jedoch im Anbetracht von Teresas jugendlichem Alter bei Erstauftreten.31 und ich in nichts von dem abweichen solle. 27 Ich glaube. als würde ich sie verbreiten. um von ihnen erleutet zu werden. daß ich nicht wußte. Ich sage also. auf Erlebnisse. was für mich angemessen wäre. daß man mit viel Klugheit darauf hinweisen und sie dabei ermutigen und eine Zeitlang zuwarten soll. um meine Seele zu heilen. erklärte er mir als einer. Das nützte mir aber wenig.13). was der Herr später mit mir getan hat). denn es hätte noch kein gutes Fundament. es aber notwendig sei. ob der Herr durch meine Vermittlung vielen Menschen Gutes tun wolle. – Dieselbe Stelle wird sie 1575 in einer ähnlichen inneren Bedrängnis trösten. und daß ich daraus Nutzen ziehen und nur an die Menschheit 37 denken solle. zur Wehr setzen solle. Als ich nun mit diesem Diener Gottes 35 – das war er nämlich wirklich. noch hätte ich damit begonnen. 17. Una cita teresiana en Vida 23. dann noch mehr verpflichtet zu sein. Er war tatsächlich erst 23/24 Jahre alt. vgl. Ein deutlicher Hinweis auf die damalige Situation im Kloster der Menschwerdung. h. und daß ich mich gegen diese Sammlungszustände und Wohlgefühle. Er führte mich auf solchen Wegen. In allem schien mir der Heilige Geist durch ihn zu sprechen. das Einüben ins Absterben zu begreifen (was wirklich so war. wenn ich den Gnaden nicht entspräche. Er sagte. die diesbezügliche Auseinandersetzung in V 22.34 Was für Hindernisse und wie viele Ängste legt doch der Böse einem Menschen in den Weg. Mich machte das sehr betroffen. der es im ganzen Kloster herumerzählte. 36 37 D. der mit dieser Sprache sehr vertraut war. Die Menschheit Christi.5. Llamas. als dieses für Teresas weitere Entwicklung so entscheidende Gespräch stattfand. zur Mitte ihres Gebetes zu machen. in der Art. und daß es nur noch schlimmer würde. daß dies der erste schriftliche Bericht gewesen sei. die mir der Herr gewährte. als ich nach der Niederschrift so viele Bosheiten und fast nichts Gutes sah. wie sie im Gewissensbericht R 58 bezeugt. daß es deutlich erkennbar von Gottes Geist ist.32 Das tröstete mich sehr.15.7. wenn ich das nicht täte. daß es aussah. entsprechend dem. Ich begann. 348 349 . So bemühte ich mich bei der Sakristanin und Pförtnerin darum. der sich in geistlichen Dingen auskannte. 18.6. siehe R. nicht so zu sein und meinen Zeitvertreib aufzugeben.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 23 treu sei und niemals zulassen würde. daß sie niemandem etwas sagen sollten. daß die. und noch manches mehr (wobei es so aussieht. daß ich unter keinen Umständen vom inneren Beten ablassen. als hätte er vorhergesagt. meine Generalbeichte vorzubereiten und all meine Bosheiten und Vorzüge niederzuschreiben. aus Huete (Cuenca) gebürtigen Jesuiten Diego de Cetina (1531–1572). denn ich fürchtete meine Erbärmlichkeit und glaubte. Auch dieser zweite Bericht. wie es sich ihr einprägte. wie er in den Evangelien gezeigt wird. V 11. sondern mir viel Mühe geben solle. da Gott mir so besondere Gnaden gewährte. die ihn liebten. dürfte das Tercer Abecedario des Francisco de Osuna gewesen sein. Welch große Sache ist es doch. und daß ich große Schuld auf mich laden würde. daß es mich äußerst niedergeschlagen und zutiefst bedrängt machte. in kei- 32 33 34 35 Das Buch. denn als ich gerufen wurde. denn ich glaube. und sehr klug – meinen ganzen Seelenzustand besprach. Es handelte sich um den jungen. der 1554 die Priesterweihe empfangen und zum Zeitpunkt dieses Gesprächs mit Teresa sein Theologiestudium noch nicht abgeschlossen hatte. meine Verfassung zu verstehen. Schrift selbst war ihr als „nicht-studierter“ Frau ja nicht zugänglich –.8. 14. daß ich ihnen keinen Raum gewährte. wie ich es erkannte und vermochte. so gut ich konnte. in dem sie diese Stelle fand – die Hl. der um 1555 entstanden sein muß. eine Seele zu verstehen! Er sagte mir. denn was wüßte ich. 27. Ich war fest entschlossen. Er ließ mich getröstet und gestärkt zurück. Auch bedrückte es mich. daß ich nicht einmal den Begriff verstand). als würde ich ein anderer Mensch. der Gott näherkommen möchte! 16. also die Beziehung zum Menschen Jesus von Nazareth. vgl. 36 alles und machte mir viel Mut. und wie er mich zu lenken hatte. Manche Experten gehen auch davon aus. 1Kor 10. jeden Tag über einen Abschnitt der Leidensgeschichte inneres Beten zu halten. bis er mir etwas anderes sagte. 12. ist verlorengegangen.33 Ich erinnere mich. wieder zum inneren Beten zurückzukehren. daß man im Haus meinen Umgang mit so heiligmäßigen Leuten wie denen von der Gesellschaft Jesu wohl sähe. war zufällig jemand an der Pforte. und der Herr half mir und auch ihm. vom Bösen getäuscht würden (vgl. einen Bericht über mein Leben so offen. ohne irgend etwas auszulassen. er schien wenig darauf zu geben. 350 351 . hatten sie Recht. wozu mich Ordenskleid und Profeß verpflichteten. Dies im Gegensatz zu den vorher genannten Spirituellen wie Francisco de Salcedo und Gaspar Daza. den Gnadengaben Gottes zu widerstehen. 6. die mich kannten. wozu ich nicht bereit gewesen wäre. wenn auch unvollkommen. Und so begann ich. um einige Dinge auszuhalten.2. denn er führte es über den Weg der Liebe zu Gott aus und wie einer.40. daß ich glaubte. um den Wonnen und Gnadengeschenken Gottes zu widerstehen. Denn vorher schien es mir nötig zu sein. KAPITEL 24 Sie fährt mit dem Begonnenen fort und sagt. wie ich eben sage. 40. 1. F 5. und wie Seine Majestät sie ihr nach und nach vollendeter schenkte. 2 So brachte ich etwa zwei Monate zu. die sie unter Druck setzten und ihr Angst machten. daß er mir die Gnade gewährt hat. und so habe ich es bis heute gehalten. von denen einige Leute. Und verglichen mit dem.17. Das motivierte mich noch mehr. 16. wie ihre Seele allmählich Fortschritte machte. Aufgrund solcher Erfahrungen werden innere Freiheit und Förderung der Liebe zu Gott zu entscheidenden Merkmalen der teresianischen Pädagogik. Ich gewann aus diesem Widerstand gegen die Wohlgefühle und Wonnen Gottes die Unterweisung durch Seine Majestät. 41. nachdem sie angefangen hatte zu gehorchen. denn der Herr begann. Es begann sich für meine Seele eine merkliche Besserung zu ergeben. der Freiheit ließ und nicht drängte. blieb ich zurück. Im Hinblick auf das Äußere sah man die Änderung. daß sie ihnen extrem schwer vorkamen.4. meinen Beichtvätern zu gehorchen. im Gegenteil. was er mir auftrüge. und sogar einige in meinem eigenen Haus 3 sagten. und wie wenig es ihr nützte. was ich vorher tat. Nach dieser Beichte war meine Seele so fügsam. indem ich alles in meiner Macht Stehende tat. vgl. wie ich nun sagen will.4. es gäbe nichts. usw. nur unvollkommen gefolgt bin. mir Mut zu verleihen. da es extrem war. 7. auch wenn ich ihnen. aber verglichen mit dem. etwa CV 5.3.DAS BUCH MEI NES LEBENS nem Punkt von dem abzuweichen. außer ich legte es mir selbst aus Liebe auf. mich ganz in einer 1 2 3 Diego de Cetina SJ. Gepriesen sei der Herr. 2. in vielen Dingen eine Änderung zu erleben. Cs 7. obwohl der Beichtvater1 mich nicht dazu drängte. Fast immer kamen sie von diesen gebenedeiten Männer der Gesellschaft Jesu. Im Menschwerdungskloster zu Ávila.10.6. denn da ich mit seinen Dienern verkehrte. der Ordensgeneral der Gesellschaft Jesu war.3. Nachdem dieser mich also angehört hatte. sich ihm weiter zu widersetzen.9 kam deswegen zu mir. welch geringe Rolle das spielte. es mir so aufzutragen. Nachher merkte ich. damit er mir Wonnen im Gebet schenkte. daß das ein großes Vergehen wäre und sie meinetwegen an Glaubwürdigkeit verlieren müßten. der viel für ihn aufgegeben hatte.6. weil ich glaubte. denn vielleicht ließ Gott es mir so schlecht gehen. daß 4 5 6 mich der Herr an die Hand nehmen möge.16.2. B. Bei dieser Gelegenheit begegnete ihm Teresa zum ersten Mal. V 23. nachdem er zuvor alles aufgegeben hatte. daß nicht mehr ich es in der Hand hatte. da meine Krankheiten so groß waren. Franz Borgias). Francisco de Salcedo. daß ich ihm gehorchte. ohne das jedoch selbst hervorzurufen. wenn der Herr meinen Geist dann erheben sollte. Der Herr setzte in diesen zwei Monaten noch größere ein. stetig voranschritt. die mithelfen sollten. viel wichtiger schien es ihr. daß dieser. daß es nicht gut sei. Ich hielt viel Gebet. sondern es Seiner Majestät überlassen solle. daß mir einige Dinge nicht schaden könnten. vgl. weil Seine Majestät mir Buße auferlegen wollte. Nach seiner Ernennung zum Kommissar der spanischen Provinzen durch Ignatius im Januar 1554 hielt er im Juni jenes Jahres auf Einladung des Domkapitels von Ávila in der dortigen Kathedrale an einem der Tage der Fronleichnamsoktav eine Festpredigt.17 und vor allem V 22. bis ich es ablegte. die Lebensführung und Heiligkeit der Mutter Teresa von Jesus loben hörte“ (BMC 20. sich in der inneren Freiheit zu üben. daß es der Herr mir auftrug. mich zu regen. so daß mir vorkam. was auch so war. die sie Gott zufügte. 352 353 . die Teresa namentlich nennt (was sie später nur noch mit Pedro de Alcántara und Juan de Ávila tun wird). daß ich aber das innere Beten immer mit einem Abschnitt aus der Leidensgeschichte beginnen und keinen Widerstand leisten solle. als wäre ich ganz davon umgeben und könnte nach keiner Seite hin auskommen. die zweite Begegnung dürfte im Jahr 1557 stattgefunden haben. so daß ich mich nicht sammeln konnte. Diego de Cetina SJ. mir kam nämlich vor. von neuem Liebe zur heiligsten Menschheit zu empfinden. Vgl. durch Gunstbezeigungen und Wonnen Gottes sehr verwöhnt. V 23. Ich tat aber alles. damit ich besser verstünde. meinem Geschmack nicht entsprechende Mortifikationen 6 zu machen. von dem ich gesprochen habe.1577 (Ct 182. um mir Gnaden zu gewähren und sich viel deutlicher hervorzutun als gewöhnlich. es bisher allerdings richtig gewesen wäre. Einem späteren Gewissensbericht zufolge sprach sie zweimal mit ihm. daß es mir wehtat. R 4b.4 Es begann das innere Beten sich zu festigen als Gebäude. desto mehr übergoß mich der Herr mit jener Zärtlichkeit und Herrlichkeit. Um diese Zeit kam Pater Francisco 7 an diesen Ort. 3. als Juan de Prádanos SJ ihr Beichtvater war. daß es Gottes Geist war. 8 9 Bei dieser ersten Person in ihrer Autobiographie. mochte sie noch so klein sein.4). den Geist. Teresa wird zu dieser Art Übungen immer ein gespaltenes Verhältnis haben. vgl. und er gab ihm die Gnade. nicht mehr zurückzufallen. die ich vernachlässigt hatte. und daß er der Meinung sei. wenn ich etwas Überflüssiges bei mir trug.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 24 Ecke zu verkriechen. Ich begann. die sich allerdings manchmal verselbständigten und somit nicht immer wirklich dem Zweck der größeren inneren Freiheit dienten. Ich setzte so große Mühe ein. siehe V 23. daß ich mit ihm spräche und ihm über mein Beten Rechenschaft gäbe. und ich wagte es kaum. da er wußte. darauf verzichtet. und auch der Edelmann. denn als einen. das nun schon ein Fundament hatte. Mein Beichtvater 8 sorgte dafür. einige. … daß sie P. handelt sich es um den später kanonisierten Jesuiten Francisco de Borja (den hl. ihn mitzureißen. Francisco de Borja. Er trug mir auf. denn je mehr ich mich abzulenken versuchte. Doña Juana de Velasco: „(Die Zeugin) erinnert sich insbesondere. belohnte er ihn schon in diesem Leben. der Herzog von Gandía und vor einigen Jahre in die Gesellschaft Jesu eingetreten war. In den Klöstern waren bis zum Zweiten Vatikanum viele derartige Übungen üblich. 5 auch neigte ich mich langsam mehr der Buße zu. die Kapitel über das Loslassen und die Selbstzurücknahme im Weg der Vollkommenheit (CV 8–15) oder etwa den Brief an Lorenzo de Cepeda vom 10. sagte er mir. 7 Vgl.4 mit der dortigen Anm. Meine Seele spürte so langsam schon jede Beleidigung. allem abzusterben. indem man z. Es sagte mir dieser heilige Mann. wenn ich schon keine tat. solle er mir doch zugestehen. Bewußte asketische Übungen. was einen innerlich unfrei macht. Im Seligsprechungsprozeß bezeugte die Herzogin von Gandía. 262). Als einer. immer den eigenen Willen durchzusetzen. der meine Beichte hörte. und es wurden mir diese Worte ganz tief in den Geist hineingesprochen. wenn auch andererseits sehr großen Trost. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. „fast zwei Jahre“ (V 25. viel bei ihnen zu verkehren. 27. 11. gab er Heilmittel und Beratung. und ich sorgte gleich dafür. Meine Seele blieb wie in einer Wüste zurück. Mich versetzte das in großes Erstaunen. als Bitte um den Hl. Er sagte. Es war das erste Mal. Von Doña Guiomar wird ab diesem Kapitel immer wieder die Rede sein. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. die Witwe des Francisco de Ávila. es einige Tage lang Gott zu empfehlen und den Hymnus Veni Creator 14 zu beten. Als ich eines Tages lange im Gebet verweilt und den Herrn angefleht hatte. Juni. an dem ich nicht zweifeln konnte. was besser sei. daß ich mit einer verwitweten Dame von hohem Stand und innerem Beten12 Freundschaft zu schließen begann. die viel bei ihnen verkehrte. daß sie mich fast aus mir herausriß. da es ganz offensichtlich war. denn die Regung meiner Seele war heftig. Francisco de Salcedo. Geist. und so verursachte es mir Angst. Er sagte mir.1) lang dagegen gesträubt. weshalb ich denn undankbar sein sollte. sobald mich die Angst verließ. Auch wenn ich Gott dadurch nicht beleidigte. und es schien mir nicht möglich. Im Jahre 1578 trat sie in das mit ihrer Hilfe von Teresa gegründete Kloster San José zu Ávila ein. mich um einen anderen Beichtvater aus der Gesellschaft Jesu zu bemühen.3). daß mir der Herr diese Gnade der Verzückungen gewährte. der mir verblieb. Mai gefeiert. ganz untröstlich und verängstigt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 24 der gut vorankam. Es gefiel dem Herrn. Doña Guiomar de Ulloa. die Frau des „heiligmäßigen Edelmannes“. mich zu sich nach Hause zu holen. denn allein schon vom Gewahrwerden der Heiligkeit ihres Lebens war der Nutzen groß.9) oder der ersten Vision (V 7. den meine Seele verspürte. im Jahr 1557 am 6. wie Teresa ihrem Bruder Lorenzo in einem Brief vom 23. Sie war eine schillernde Persönlichkeit. denn meine Seele war noch keineswegs stark. während ich viele Tage in ihrem Haus war. Vermutlich Doña Mencía del Águila. 354 355 . 4. denn dabei macht die Erfahrung viel aus. Diese erste Verzückung fand 1556 oder spätestens 1557 statt. sie aufzugeben. ihre Mitschwester war. Diego de Cetina mußte nach Salamanca zurückkehren. 14 12 13 P. die zu Extremen neigte und daher auch nicht unwidersprochen war.6). Teresa hatte sie im Menschwerdungskloster kennengelernt.12. Tiempo y vida . fing ich mit dem Hymnus an. als dieser gesagt hatte. der 1528 in Calahorra geboren und 1554 zum Priester geweiht worden war. Dieser Pater begann. Sie veranlaßte. weil ich glaubte. etwas. Man vergleiche auch mit dem erstmaligen Auftreten anderer mystischer Erfahrungen wie des „ersten Wortes“ (V 19.1f) bzw. als man sie mit einer leiblichen Schwester haben könnte“. war die Zuneigung doch sehr stark. und immer half er mir und gab mir Ratschläge. Ich wußte nicht. daß es ein Irrtum sei.15. sehr leid tat. besonders beim Aufgeben einiger Freundschaften. Sie 10 11 wohnte gleich nebenan. überkam mich eine so plötzliche Verzückung. Tiempo y vida . er starb am 4. mich mehr auf Vollkommenheit auszurichten. um Gott in allem zu Gefallen zu sein. daß du noch länger Unterhaltung mit Menschen pflegst. 15 Dieser Hymnus der Pfingstliturgie konnte und kann auch heute noch das ganze Jahr über gebetet werden. um dort seine Studien fortzusetzen. mußte den Orden aber aus gesundheitlichen Gründen wieder verlassen. soweit er es vermochte.1561 schrieb (Ct 2. wieder einen wie ihn zu finden. daß ich bei ihrem Beichtvater 13 beichtete. Er sollte bald danach Rektor des Colegio de San Gil in Ávila werden (1555). Doña Aldonza de Ulloa. Die beiden verband bald eine „engere Freundschaft. ihm in allem zu gefallen. damit er mir Licht spende. noch länger Widerstand zu leisten. und es kam mir undankbar vor. die – wie ich glaube – von der Neuartigkeit herkam. 158. und noch während ich ihn betete. und das war viel. 5. Ich war sehr getröstet. mir zu helfen. Im Jahr 1556 wurde Pfingsten am 24. 1597 in Valladolid. nun müsse ich wieder so erbärmlich werden. was ich mit mir anfangen sollte.10 was mir sehr. daß ich nichts unterlassen sollte. wo eine Schwester von ihr. sondern noch ganz zart. Ich war glücklich. Zuvor hatte sie sich „zwei Jahre “ (V 25. Um diese Zeit versetzten sie meinen Beichtvater von diesem Ort weg an einen anderen. die ich hatte. sondern mit Engeln . daß es Gott ist. und auch der Edelmann freute sich sehr. wenn ich doch Gott nicht beleidigte. Es handelt sich um den ebenfalls noch sehr jungen Jesuiten Juan de Prádanos. Da sorgte eine Verwandte von mir11 dafür. Er bat mich. und das auch mit viel Geschick und Milde. 15 Ich verstand folgende Worte: Ich möchte nicht. und so sagte ich ihm. 161f. und auf oberflächliche Unterhaltung mit „weltlich gesinnten“ Freunden verzichtete. daß sie sich von diesem Zeitpunkt an nur noch zu Menschen hingezogen fühlte. mit jemandem zu sprechen. war so groß. ob es sich um Verwandte oder Freunde handelte. da er mich so stark daran hängen sah. das zu tun. verursachte es mir keinen Schmerz. an dieser Stelle möge der Hinweis auf Jerónimo Gracián oder ihre Mitschwester María de San José (Salazar) genügen. mir in aller Entschiedenheit zu sagen. So war es nicht mehr nötig. Er muß wohl zugewartet haben. denn seitdem war ich nie wieder fähig. die genauso ernsthaft Gott suchten wie sie selbst. 7. vgl. und ich habe es seitdem auch gar nicht mehr in der Hand. Sie behauptet hier nur. weil mir das ja nicht unangemessen vorkam. daß es mich ziemlich viel Gesundheit kostete. wo ich mir doch ziemlich oft so viel Gewalt antat. sie hatte dafür geradezu ein besonderes Charisma. aber der Schmerz. denn ich hatte mich ja selbst schon darum bemüht. noch macht es mir etwas aus. die ich seit vielen Jahren unternommen hatte. um alles für Gott aufzugeben. was er mir auftrug. auch V 37. so. 16 Teresa pflegte ihr ganzes Leben lang viele innige Freundschaften. Das hat sich wirklich erfüllt. der über inneres Beten spricht. 8. die ich bei all den Anstrengungen. Da es von einem bewirkt wurde.19. Gott sei für immer gepriesen. eine feste Freundschaft zu schließen oder Trost oder besondere Zuneigung zu empfinden. ist es mir ein schweres Kreuz. Das sagte ich so zu meinem Beichtvater und gab alles auf. bis der Herr ans Werk ging. was ich dafürhalte. der mächtig und wirklich Herr über alles ist. diese Entschlossenheit bei mir zu erleben. um es in die Tat umzusetzen. der mir in einem Nu die innere Freiheit schenkte. während der Beichtvater. 356 357 .DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 24 6. wie er es dann tat. mit denen ich Umgang hatte.4 und V 40. den mir das bereitete. Von diesem Tag an war ich so mutig. Es brachte allen. entsprechend dem. da herauszukommen. Hier nun schenkte mir der Herr innere Freiheit und Kraft. daß sie sie zu Gott empfinden und ihm zu dienen bemüht sind. Das ist. ohne jede Fehleinschätzung. Und auch ich hatte nicht geglaubt. außer zu Personen. nach allem. wie wenn er in jenem Augenblick seine Dienerin zu einer ganz anderen hatte machen wollen – denn nichts Geringeres war es meines Erachtens. es nicht gewagt hatte. von denen ich erkenne. daß ich davon abließ. aus mir heraus nicht erreichen konnte. großen Nutzen. es mir aufzutragen.16 Wenn ich das nicht erkenne oder es nicht jemand ist. An dieser Stelle zeigt sich erneut. daß wir es verstehen.5. In diesem Kapitel geht es ihr darum.6. es wäre gut.4 die man mit den leiblichen Ohren allerdings nicht hört. denn es wird hier sehr gut erklärt. – Das ist sehr hilfreich für einen Menschen. der alles vermag. 3 4 Hablas . die es dabei geben kann. auch wenn man es hört. Trotz der beruhigenden Worte des hl. daß wir verstehen. Siehe V 24. als wenn man sie hörte. Erneut bedient sich die Autorin eines scholastischen Begriffs (aprensión = aprehensión . will nämlich. vgl. ausgeformten und wesenhaften Ansprachen unterscheidet.3) löst dieses Phänomen also weiterhin große Angst bei ihr aus. ohne daß man etwas hört. doch viel deutlicher versteht. diesmal kürzerer theoretischer (wenn auch mit vielen Beispielen aus ihrem Leben illustrierter) Exkurs. im Gegen- 5 6 358 359 . Wenn wir hier auf Erden nicht hören wollen. daß alles Wollen oder Nichtwollen nichts ausrichtet. Täuschung durch den Bösen handelt. daß ich zuhöre und daß mein Verstand so ungeteilt dabei ist. von dem Gott möchte.1. Ich möchte jetzt die Täuschungen erläutern. und was sie dabei wahrnimmt. lat. den sie wohl von ihren gelehrten Beichtvätern gelernt hat. 1. oder wie es auch eine vom Verstand selbst gebildete Vorstellung 6 sein kann – was ja vorkommen könnte – oder ein Sprechen des Geistes zu sich selbst. siehe 2S 28 und vor allem 2S 30. und auch über einige Täuschungen. der sich auf dieser Gebetsstufe befinden sollte. um das zu verstehen. der viel Erfahrung hat. in dem erklärt wird. weil zuviel Aufmerksamkeit für solche Begleiterscheinungen der Kontemplation den Menschen von der Glaubenshaltung ablenkt. – Die beiden Jahre des Widerstands sind um 1558–60 anzusetzen. apprehensio ). können wir uns die Ohren zuhalten oder uns etwas anderem widmen. und erweist sich als wahrer Herr über uns. und den Unterschied. aber es nützt mir nicht viel. was es mit mystischen Ansprachen (Auditionen) auf sich hat.2 Denn seit jenem Mal. allerdings muß man dann schon viel Erfahrung haben). 2. wie dieses Sprechen von Gott zur Seele vor sich geht. wie aus V 25. die allein zur Gotteinung führt.5 und auch heute noch versuche ich das manchmal. bringt man mich dazu. Ich meine. doch gegen dieses Sprechen Gottes zur Seele gibt es kein Gegenmittel. und auch wenn es mir schwer fällt. Francisco de Borja (V 24. sondern vor allem auch.15–17 hervorgeht. ersehen kann. wie diese Ansprachen 1. – An dieser Stelle folgt ein neuer. was ich nun zu sagen habe. und wie man erkennt. die Gott der Seele gewährt. Gegen Ende des Kapitels wird sie ihn auf die ganze Gruppe der Prüfer ausweiten. vgl. die hier vorkommen können (auch wenn ich glaube. denn wegen meiner großen Angst hielt mein Widerstand fast zwei Jahre lang an. nur selten oder gar nicht vorkommen wird. damit Euer Gnaden es verstehen. als mir der Herr jene Gnade gewährte. In 6M 3 wird sie erneut ausführlich auf dieses Thema eingehen. das man sich durch Autosuggestion unbewußt selbst einredet (Selbsttäuschung). Johannes ist diesem Phänomenen gegenüber deutlich zurückhaltender als Teresa. wann das der Fall ist. daß zu geschehen hat. Ich satz zu der in intellektuellen Visionen gewährten nicht verbalisierten reingeistigen Einsicht.2. was er will. Und sie zu überhören. wenn er zwischen aufeinanderfolgenden. der besteht. auch V 25. daß das bei jemandem.KAP ITEL 25 KAPITEL 25 Sie spricht darin über die Art und Weise. so daß man es nicht mitbekommt. wie man eines vom anderen unterscheidet. Den Anlaß bildet die in V 24. und es enthält eine gediegene Unterweisung. wie man aus dem. so sehr man sich dagegen sträubte. Johannes vom Kreuz verwendet eine vergleichbare Terminologie. der nicht. zu erklären. den volkstümlichen Begriff habla. vgl. die ihr emotionales Dilemma löste und sie zu einer größeren inneren Freiheit befähigte. und woran man erkennt. V 27. siehe Anhang I. ob es sich um eine echte Ansprache Gottes oder um Selbsttäuschung bzw. durchlebte sie damals eine innere Krise. auch V 27.15 und V 27. Teresa versteht darunter ein inneres Wort. wenn es vom guten oder vom bösen Geist kommt. unter einer ausgeformten Ansprache verstand man eine verbalisierte mystische (von Gott geschenkte) Einsicht. Das mystische Phänomen der Audition hat auch Johannes vom Kreuz beschäftigt. daß Teresa mit der damals üblichen mystischen Terminologie vertraut ist. sondern den gelehrten locución verwendet. Das habe ich oft erfahren. wie Teresa. siehe vor allem 2S 28–31.5 erwähnte innere Ansprache. im Gegensatz zu den von Gott stammenden Ansprachen oder den vom Bösen eingeflüsterten Täuschungen. vernommen werden. Er.3 kommt das bis heute ganz regelmäßig vor. Der Dialog mit García de Toledo wird fortgesetzt. Unter apprehensio verstand die scholastische Philosophie den ersten Keim eines vom Intellekt gebildeten Gedankens. von dem ich gesprochen habe. ist vergebliche 1 2 Mühe. Es sind deutlich ausgeformte Worte. nicht nur wegen der großen Gefahr der Selbsttäuschung. daß es Gottes Geist ist. als ohne jede eigene Anstrengung zuzuhören. 361 . Denn jenes andere. ob es da ist. weil er ja arbeitet. und mag es noch so subtil sein. der im Halbschlaf ist. in der die Seele in der Verzückung unmittelbar mit Gott geeint ist. keine Silbe verlorengeht. nicht mehr und nicht weniger. denn in diesem Augenblick geht – wie ich. und nach meinem Dafürhalten kann man dann weder etwas sehen noch verstehen noch hören: Die Seele ist ganz und gar in der Gewalt eines anderen. und daß es nichts anderes ist. 3. gibt ihr Licht und verwöhnt und beruhigt sie. wie später noch gesagt werden soll. Und die Worte. die dem Gedächtnis vorher nicht einmal eingefallen wären? Woher kommen sie dann. tue ich nicht mehr. 360 4.2 f. Wenn man aber zu mir spricht. wo es fast nicht arbeitet und die Vorstellungskraft wie weggetreten ist? 5. Mir scheint. und noch weitere Dinge. wenn sie ganz gesammelt wäre. Wenn es von Gott kommt. schon beim zweiten Wasser erklärt habe 9 – der Gebrauch aller Seelenvermögen gänzlich verloren. daß sie es nicht fertigbrächten. als würde sie verstehen. so habe ich da mit vielen Dingen. Meines Erachtens könnte es einer Person. Und noch ein weiteres Merkmal. lege ich mir. daß er dann nicht zuhört. als möchte der Herr. um was es sich handelt. ob etwas stattfinden wird oder nicht. was der Herr spricht. große Erfahrung gemacht. Freilich wird jemand. wenn der Verstand und die Seele so durcheinander und zerstreut sind. was ich spreche. sind Worte und Taten. Im vorigen Absatz. bei jenem anderen geht das nicht. Der Verstand wird schon merken. Hier haben wir es in unserer Hand.7 mit dem Verstand eins nach dem anderen zurecht. sondern der Zurechtweisung sind. von dem wir nicht genau festlegen können. In Wirklichkeit hat sie dies beim vierten Wasser erklärt. die man ihr sagt. und alle gingen in Erfüllung – bis heute hat sich keines als Lüge erwiesen –. daß er mächtig ist und seine Worte zugleich Taten sind. sind wie etwas Dumpfes. wie bei einem. daß es so sei. der schon auf jene andere Weise etwas vernommen hat.8 Wie könnte man besonders dann. daß er es sich irgendwie selbst zurechtlegt und sagt. ob das sein kann. Wenn es etwas ist. ja besser noch. was gesagt wird. es ist derselbe Unterschied. Und es kommt vor. und dieses macht sie fähig und gefügig.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 25 weiß zwar nicht. so vorkommen. daß das Sehen von Visionen oder das Hören von solchen Worte nach meinem Dafürhalten niemals in die Zeit fällt. als wenn sich einer eine Rede zurechtlegt oder dem zuhört.1f und V 20. wie wenn wir selbst sprächen oder hörten. daß von dem. Dinge verstehen. glaube ich. dann erkennt er. Da ist nun zu beachten. die mir vor zwei oder drei Jahren gesagt wurden. dem gegenüber findet sie dann auf einmal lange fertige Reden vor. und selbst wenn es keine Worte der Hingabe. und gleich beim ersten Wort wird sie ganz verwandelt. an denen man deutlich sieht. Das eine äußert sich wie etwas. Weilte sie gerade in Trockenheit oder Verwirrung oder innerer Unruhe. daß sich das dann ereignet. wie auch zu schweigen. daß man verstehe. was ein anderer einem sagt. und die sie nicht einmal fertigbrächte. wie ich gesagt habe. aber erst heute hatte ich den Eindruck.3ff. deutlicher als alle: Es ruft keine Wirkung hervor. läßt ihr der 7 8 9 Siehe V 25. die sehr kurz ist. machen sie eine Seele schon beim ersten Wort bereit. Zusammengereimtes. denn es sieht so aus. deutlich sehen. so wird das wie mit einer Handbewegung weggefegt. wenn die Seele in Verzückung weilt. die gerade dabei ist. und in dieser Zeit. das andere ist eine so deutliche Stimme. was ich sage. die er fabriziert. so daß ihre Vermögen ganz aufgehoben sind. denn der Unterschied ist da groß. wenn wir am Sprechen sind. was ja leicht möglich ist. Gott mit großer Innigkeit und Besorgnis ein Anliegen zu empfehlen. siehe V 18. wie ich eben sage. einen vernünftigen Satz zusammenzusetzen. was der Verstand fabriziert. Denn bei dem. uns abzulenken. und nicht so deutlich wie jene andere. noch läßt die Seele das zu (jenes andere sehr wohl. daß eine Seele. aber nicht mehrmals. ereignet sich das. obwohl ich ein schlechtes Gedächtnis habe. Hat sie das nicht. dann 14 15 11 12 13 Die Autorin will sagen.1. so daß man es nicht vergessen kann.12f über die wechselnde Intensität von ekstatischen Erfahrungen gesagt hat. 6. daß sie es sich zusammenbastelt und einredet. während es nicht so ist. und mich frage. wenn sie Übung hat und auf der Hut ist. Siehe V 25. aber auch noch nicht zu ihrer normalen Tätigkeit zurückgekehrt sind. aber doch fast nicht arbeiten.5. aber abzusehen von der klaren Einsicht. sobald sie den Geist Gottes verstanden hat. verlieren würde. von der wir wissen. wie wenn wir es von einer sehr heiligmäßigen oder gelehrten und autorisierten Person hörten. So gibt es also keinen Grund. Es ist mir oftmals passiert. doch Worte der Weissagung kann man meines Erachtens nicht vergessen. Denn abgesehen von manch anderen Dingen. es ist schon lange her oder es sind Worte des Wohlwollens oder der Belehrung. Was aber vom Verstand gebildet wird. nachdem es geschehen war. wie ich schon 10 sagte. was ich schon gesagt habe. Sobald diese kurze Zeit vorbei ist und die Seele weiterhin in der Verzückung weilt. Ich meine auch. führen sie manchmal doch eine solche Majestät mit sich.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 25 Herr meiner Meinung nach zu nichts anderem mehr Freiheit. denn der Herr bewirkt. ich zumindest nicht. wenn die Seelenkräfte nicht länger ganz gebunden. was sie in V 18. weil ihr wißt. daß sie uns nicht anlügen wird. Dieser Vergleich ist sogar noch unzulänglich. wie wenn man eine Person nicht weiter beachtet. daß es nicht etwas von uns Zusammengereimtes ist. in dem sie zwar nicht verlorengegangen sind. wenn es Liebesworte sind. an denen man den Unterschied erkennt. daß sie es vernimmt. an denen man das sieht.15 es sei denn eine Seele wäre so gewissenlos. Man vergleiche mit dem. die. daß es nur ein Gefasel des Verstandes ist.12 und man schenkt ihm auch keinen Glauben. Sie sind wie versunken und unfähig. es sei denn. und vor Liebe vergehen lassen. wer diese Worte zu uns sagt. was man mir sagte. Es gibt da so viele Gründe. mich damit länger aufzuhalten. so schwer es uns fällt). daß sie wahnsinnig ist. V 24. Die Ansprachen Gottes. 14 vom Gedächtnis weit weg waren. daß es viel Zeit bräuchte. und es kommen von jetzt auf nachher so gewaltige Aussagen zustande. sie will sich bewußt selbst täuschen. ob ich es mir nicht vorgegaukelt habe (allerdings erst. 362 363 . aber doch nicht so völlig. denn ohne daß wir bedenken. denn es wäre meines Erachtens schon ein Wunder. vgl. daß es doch einmal gesagt wurde. Und dabei sind das Dinge. Der Satz ist im Original unvollständig. die man zwar im Lauf der Zeit in etwa vergessen mag. Jenes andere aber ist wie eine Tat. und man kann dann meines Erachtens keinesfalls ignorieren. da scheint mir kein Weg hinzuführen. daß ich angesichts manchen Bedenkens nicht glaube. Vgl. die Autorin knüpft hier wieder beim Schluß von V 25. es sei denn. daß sie einen erzittern lassen. sondern erkennt vielmehr. denn im Augenblick selbst ist das unmöglich). daß auf dem Höhepunkt der Verzückung (Ekstase) alle Seelenvermögen aufgehoben sind und folglich weder Visionen noch Auditionen stattfinden. ist wie eine erste Regung des Denkens.6 an. daß es meiner Meinung nach [unmöglich ist. wovon ich hier spreche. daß man die Erinnerung daran. Ich sage noch einmal.4. daß man sich einmal täuschen mag. wenn es ein Tadel ist. 7. V 25. wenn man sie zusammenstellen müßte. wenn sich eine geübte Person darin noch täuschen könnte. 8. das sehr deutlich merken wird. Sätze zusammenzusetzen. aber dann erlebe. sich zu täuschen]. Nämlich den Unterschied zwischen mystischen Ansprachen Gottes und der pseudomystischen Autosuggestion. 10 denn dann bleiben die Seelenvermögen in einem Zustand.11 zeitigt es keinerlei Wirkung. daß es im Gedächtnis haften bleibt. von der in den vorigen Absätzen die Rede war. fast so. deren Ort ist beim allmählichen Abklingen der Verzückung. daß es lange danach in Erfüllung geht. Jenes andere aber13 ist. daß sie es erfinden wollte (was sehr böse wäre) und behauptete. die vorbeigeht und vergessen wird. Wenn die Ansprachen vom Bösen kommen. sondern ich werde Tage lang dastehen. und man vernimmt Dinge. woher sie kommt. die wirklich solche sind. Hier 16 werden wir aber ohne jeden Zeitverlust belehrt. genau wie viele andere Male. Er könnte mit diesen Wohlgefühlen nur jemanden täuschen.5. vorkommen könnte.12f. stark.oder dreimal passiert. die ihr dabei begegnet sind. nicht viel kostet zu behaupten. echte Gotteserfahrungen von anderweitigen Erlebnissen zu unterscheiden. nenne ich nicht 19 20 Teresa In den echten mystischen Ansprachen Gottes. Und es ist tatsächlich wahr. ist da eine Unruhe in der Seele. ruhig. was er sagt. daß sie als Kind ihrer Zeit auch solche Einflüsse berücksichtigt. wovon. was sie da vernimmt. daß es einem. die mehr auf Gottvertrauen setzt denn auf Teufelsfurcht. allmählich losmacht und – aufgrund von tausend Ängsten und weiteren Gründen. Entweder diese Seele will es vernehmen oder nicht: Wenn sie sich von dem. Siehe vor allem V 31 und ferner V 32. meines Erachtens vernehmen könnten. welche ihr und ihren Möglichkeiten angemessen gewesen wäre.19 ist es eine Unruhe. welche das irdische Leben vom Wirken himmlischer wie höllischer Mächte durchdrungen sieht. daß ich schwere Versuchungen und vielfache seelische Prüfungen durchmachte. Passagen wie die vorliegende geben einen Eindruck von ihrer Introspektionsfähigkeit und Ehrlichkeit.) 364 365 . sondern man hat bei ihr den Eindruck. sondern Gutes.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 25 könnte sie schon ihr ganzes Leben lang in dieser Täuschung verbleiben und glauben. daß er es mit den leiblichen Ohren hört. denn ein paar erbärmliche Rührseligkeiten der Seele aus Tränen oder sonstigen kleinlichen Gefühlen. ist nichts Böses. 9. wird sehen. eindringlich. ohne daß es möglich ist. wenn wir inneres Beten halten. und wenn ich es andere Male nicht möchte. Dennoch ist es natürlich. 20 11. Das ist mir nicht öfter als zwei. häufig genug ohne geistliche Begleitung. sind meines Erachtens von ganz anderer Art. warum gibt sie dann dem Verstand soviel Raum. Auch wenn mich das oft quält. denn das. Ich meine Wohlgefühle. auch wenn ich möchte. die helfen sollen. Sie selbst ist. deren Blütenwinzlinge schon beim ersten Lüftlein von Verfolgung verlorengehen.1.18 16 16 17 18 10.4. auch wenn ich nicht wüßte. sondern sie hinterlassen sogar böse. Die Erfahrungen und Stimmungen. bei denen der Herr zugelassen hat. als würde sich die Seele sträuben und durcheinander geraten und niedergeschlagen sein. Das ist wirklich so. daß alles. 17 vernehmen. Und ich schließe damit. ob nicht ein Geist den anderen spürt. Im Vergleich zu ihren Zeitgenossen bewahrt sie demgegenüber eine positive Grundhaltung. wenn es von unserem Verstand her kommt. muß ich es. Ich glaube auch. Ich denke mir. aber auch von einer Weltwahrnehmung. Vgl. bei ihrem Beten ohne diese Dinge in Ruhe zu sein – keineswegs etwas vernehmen möchte. wo es doch von ihm kommt. der keine anderen von Gott erfährt oder je erfahren hat.6. deutet sie im Rahmen des geistigen Horizonts ihres Jahrhunderts.7–11. Insgesamt gibt Teresa hier Kriterien an. der die anderen mit der Behauptung täuschen will. viel Not. wie ich später noch sagen werde. beseligend. wörtlich zutrifft. von der man nicht verstehen kann. ohne zu wissen. und ich wurde sofort vom Herrn unterrichtet.2. Daher bereitet mir das. eine zarte Erholung. was ich gesagt habe. für deren Zusammenstellung offensichtlich ein ganzer Monat erforderlich gewesen wäre. wie ich gesagt habe. (B. V 23. wie. es zu vernehmen. Siehe V 25. 39. sie würde es vernehmen. 38. die er schenkt. und daß es uns jedesmal. etwas zu vernehmen. was man da vernimmt. 36. die zurückbleibt. daß wir es. Das Wohlgefühl und die Beseligung. daß es vom Bösen kam. Bei jenem anderen ist das nicht so.23f. wann immer wir wollten. und wer Erfahrung hat. die es für den Wunsch gibt.1. daß ich nie gedacht hatte. und noch dazu sind selbst der Verstand und die Seele erstaunt über so manches. etwas von Gott zu vernehmen. im Rahmen ihrer Gebetserfahrungen auch in Extrembereiche psychischen Erlebens vorgedrungen. wie gesagt. daß ich es so habe ausdrücken können. S. damit er Gedankengänge zusammenbastelt? Dazu ist ja Zeit erforderlich. hinterlassen sie nicht nur keine guten Wirkungen. Ich preise Gott. bis ich es an mir erlebte. Abgesehen von der starken Trockenheit. daß es noch eine andere Art zu hören oder zu vernehmen gäbe. 6f berichtet hatte. CE/CV protestación (feierliche Beteuerung zu Beginn des Werkes). abgesehen vom ersten Mal. versucht sie immer. weil dies ein ganz klares Zeichen ist.55) –.12 und ferner M pról 3. die im inneren Beten noch nicht weiter fortgeschritten sind als bis hierher. so daß sie glaubt. daß es vom Bösen stammt. daß es von Gott stammt. kann es doch auch wahr sein. Doch ist hier „Kirche“ fast mit Inquisition gleich zusetzen.] Ich meine also. wenn es mit der Heiligen Schrift übereinstimmt. wie das.22 als ich vor vielen Jahren Christus sah. die bösen Geister wegen einer einzigen. auch wenn es gute Grundlagen und heilsame Gefühle sind. von dem ich berichtet habe. glaube ich. 23 12. daß es in diesem Fall häufig nicht einmal zu ersten Regungen kommen wird. Und aufgrund dieser Liebe zum Glauben. daß der Böse sie durch eine erste Regung in Versuchung zu führen beginnt. sich dabei aufzuhalten. ist nämlich nur glaubwürdig. daß sie für einen Glaubensartikel tausend Tode sterben würde. daß sie in ihren Gedanken darin schwankend wird oder sich bei den Worten aufhält. Die starke Betonung der Treue zur Kirche und der Orthodoxie im Glauben ist auch als Selbstschutz vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen 25 366 367 . Inquisition zu verstehen. jedenfalls nicht mit dem römischen Lehramt. daß sie das glaubt. das für sie räumlich und ideell sehr weit weg ist. wie es Gott einen Menschen sein läßt. wenn sie den Himmel offen sähe (Apg 7. könnte dies leicht zur Täuschung führen. wie groß ich diese auch haben mag. hätte es Seiner Majestät doch gefallen. wenn die Seele so stark darin steht. sondern eine Art Entsetzen und starker Widerwille. könnte er doch nach und nach groß werden. die die Kirche lehrt. denn sie sieht schon. V 30. was die Kirche lehrt. ein typischer Ausdruck. was ich sehe und aus Erfahrung weiß. falls sie Visionen oder Offenbarungen hätten …21 Ich hatte von diesen letztgenannten Erfahrungen nie eine. die Gott alsbald einflößt. doch glaube ich. Unvollendet gebliebener Satz. eine unvergleichlich größere Gewißheit.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 25 Gefühle der Hingabe. sich an das zu halten. Wenn mir dann die ganze Welt versicherte. sie nicht einmal in einem Punkt von dem wegbrächten. daß es vom Bösen stammt. dem er solche Dinge gewährt. Anspielung auf die im Sprechzimmer des Menschwerdungsklosters erlebte Vision des Antlitzes Christi. daß es von Gott stammt. daß sie diese nicht für unbedenklich halten sollte. wie besonders aus den unmittelbar folgenden Sätzen hervorgeht. würde ich es nicht glauben. indem sie diesen und jenen fragt. F pról 6. um zu glauben. Darum ist es gut. der bei ihr immer wiederkehrt. was die Kirche lehrt. denn das wäre für mich keine geringe Wohltat gewesen. Ich halte es für ganz sicher. Teresa schreibt wörtlich lo que tiene la Iglesia (das. denn bei Menschen. Dann braucht man nämlich nicht mehr nach Anzeichen zu suchen oder wessen Geist es ist. sondern nur. so daß selbst alle nur vorstellbaren Offenbarungen – ja. denn sie weiß von sich. Es bleibt keinerlei wohltuende Empfindung in der Seele zurück. doch sobald es auch nur ein bißchen davon abweicht. starker Glaube ist. um diese Wirkungen des guten oder bösen Geistes zu unterscheiden. Hier ist erneut gemeint: … wenn es vom Bösen kommt. wie ich es später verstand. vgl. die sich in nichts auf sich verläßt und im Glauben fest steht. von der sie in V 7. und die Rührung oder Vision nicht auch noch dazu verhelfen. „da Gott mir dies sagt. bis mir Gott aus reiner Güte das Gebet der Gotteinung gewährt hatte. Nach der langen Parenthese knüpft die Autorin hier wieder beim Satzanfang „Wenn sie wirklich einmal erleben sollte …“ an.24 21 22 23 24 Wenn sie wirklich einmal erleben sollte. die in diesen Glaubenswahrheiten schon eine starke Grundlage hat. daß ich verstanden hätte. daß es von Gott stammt. nicht einmal. was die Kirche hält) . daß der Böse eine Seele. winzigen Wahrheit. [13. was er zu den Heiligen gesagt hat“ (ich sage ja nicht. was ein lebendiger. daß es äußerst böswillig wäre. immer sehr auf der Hut zu sein. in Stücke reißen zu können). nicht aber.25 Denn auch wenn man den Schaden nicht sofort bemerkt. als ich sie jetzt habe. nicht täuschen kann – und Gott das auch nicht zulassen wird –. wenn sie in sich diese große Glaubenskraft nicht bemerken sollte. dann hätte ich. wie eine. daß es eine echte Vision war. Nach allem. – Es könnte sich aber auch auf Juan de Prádanos beziehen. wurde ich sogleich sicher. reichlich Schaden zugekommen ist. als würden sich alle Güter verbergen und aus der Seele fliehen. unempfindsam. Denn auch wenn es scheint. wie mir zu helfen sei. und ich niemanden hatte.13. aber für die Autorin sehr folgenreiche Indiskretion ihrer Berater. Die Demut. wenn es vom Bösen ist. daß er gute Wünsche eingibt.. der Erfahrung vom guten Geist hat. daß das verstehen wird.26 Insbesondere ist es mir einmal passiert. Trotzdem kann der Böse viele Betrügereien hervorbringen. einen Schwager von Francisco de Salcedo. denn entsprechend lustlos und unstet und ohne jegliche Wirkung verbleibt sie. daß es vom Bösen stamme.13. denn obwohl ich mich nur mit einem besprach. um zu sehen. der studiert ist und dem man nichts verschweigt. die er zurückläßt. Nur mein Beichtvater 34 tröstete 29 26 27 28 Erneute Anspielung auf die Not. 166. Sie führten ja alle ein unvergleichlich besseres Leben als ich32 und waren studiert. besprachen sie doch häufig miteinander. weil es nach wenig Demut aussah. sondern versuchen solle. vermutlich hatte die Autorin ursprünglich geschrieben: „… sie waren ja alle viel heiliger als ich und führten …“ Die Kirche der Jesuiten in Ávila.13 beklagte. ist ungewiß. de la Puente ( Vida del P. 14. daß ich nicht so oft kommunizieren. wieso hätte ich ihnen da nicht glauben sollen? Ich tat mir alle nur mögliche Gewalt an. insbesondere auf den Kommunionentzug. Dazu trug auch noch mein Herzleiden bei. 368 369 . angesichts der schwierigen Situation zwar verständliche. daß sie alle zur Überzeugung gelangt seien. Baltasar Álvarez (oder dessen Vorgänger. – Auf diese schwere Zeit. der 1558 mit 25 Jahren zum Priester geweiht wurde. spielt sie auch in F 6. mich abzulenken. Juan de Prádanos). 11) sei der junge Jesuit P. vor mir auf der Hut zu sein. Ich glaube. Baltasar Álvarez . was doch mein ganzer Trost war. unstet. V 23. Gonzalo de Aranda.31 Als ich sah. daß so viele das behaupteten und ich es dennoch nicht glauben konnte.20 an. bereitete mir das gewaltige Skrupel. Baltasar Álvarez. denn sobald ich darin verweilte und der Herr mir manche Gnade erwies. solange ich nicht im Gebet weilte. die hinter ihren Erfahrungen Täuschungsversuche des Bösen witterten. mit dem ich mich hätte austauschen können. und daß sie demgemäß doch wohl die Wahrheit sagten. sofern dieser mir das auftrug. Kap. es stamme eindeutig vom Bösen. Francisco de Salcedo und eventuell Alonso Álvarez Dávila. 136. Baltasar Álvarez.27 Auch ich selbst hatte große Angst. denn alle waren gegen mich: Bei einigen hatte ich den Eindruck. Vida del P. daß es so aussieht. vgl. damit ich nicht allein sei. siehe dies. ich könnte getäuscht werden. Vgl. die manche Leute haben. wie sie das aufnehmen würde“. nachdem man mir viele Tage lang die Kommunion genommen und auch das Alleinsein weggenommen hatte. 15. wie ich gesagt habe. diesbezügliche Anm. Ich meine. in Frage kämen Gaspar Daza. um es zu glauben. so sind diese doch nicht stark. daß sich viele. zu V 23. Ich war. dachte dabei an mein erbärmliches Leben. Außerdem nennen Efrén de la Madre de Dios und Otger Steggink noch den Jesuiten Hernandálvarez. so daß ich mich oftmals nicht einmal tagsüber allein in einem Raum aufzuhalten wagte. siehe ders.. I. wenn ich darüber sprach. ist unecht. 11) als auch von L. Im Original ist ein Halbsatz durchgestrichen. Kap. de la Puente zufolge hätte dieser ihr „zwanzig Tage lang die Kommunion vorenthalten. alles große Diener Gottes.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 25 Es ist eine Tatsache.14f. der vom ersten Herausgeber Luis de León nicht wiederhergestellt wurde. So verließ ich in diesem niedergeschlagen Zustand die Kirche 33 und ging in eine Kapelle. sie waren zu fünft oder zu sechst. Tiempo y vida . auch wenn mir durch die übertriebenen Befürchtungen. Neue Anspielung auf die schon in V 23. mit den anderen aber nur redete. so als würde ich es mir nur einbilden.30 äußerst verängstigt. Um welche Personen es sich genau handelte. andere rieten meinem Beichtvater.28 Und mein Beicht- vater 29 sagte mir. wieder andere sagten. der 1557 Rektor in Ávila gewesen sein soll. Vermutlich P. Baltasar Álvarez gemeint. daß sie mich auslachten. Damit kann kein Schaden aufkommen. und so ist da niemals etwas so sicher als sich zu fürchten und immer auf der Hut zu sein und einen Lehrmeister zu haben. denen ich großes Vertrauen schenkte – und es war richtig. die ihr von überängstlichen Beichtvätern und Beratern bereitet wurde. da sie mich sehr gern hatten und befürchteten. es ihnen zu schenken – zusammengetan hatten. Siehe V 23. 30 31 32 33 34 Nach übereinstimmendem Zeugnis sowohl von Francisco de Ribera (Vida. denn Trost gab es für mich weder vom Himmel noch von der Erde her. ob mich denn der Böse so täuschen könnte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 25 mich immer wieder. sagte er mir. daß der Böse so oft zu mir gesprochen haben sollte. – und das dann zu der tiefen Sammlung führt. Denn seitdem ich mir nicht mehr bestimmte Zeiten des Alleinseins fürs innere Beten nahm. deren Beichte er hörte.1–3.2). Er selbst und alle. aber. obwohl er sich ihrer Meinung anschloß. Siehe auch den folgenden Abschnitt. F 5. niemals so extrem. um deine Werke so herauszustellen. mögen doch alle bösen Geister mich quälen. der vor lauter Qual und Angst. auf das viele damalige Theologen Frauen generell festlegen wollten. ich mußte ihm zuhören. sondern war wie jemand. und sagte mir. und es bedarf nur der Gegenliebe vonseiten des Menschen. Gering ist das. genügten 37 38 In der Kapelle. mögen alle Geschöpfe mich angreifen. sanft und köstlich verstehst du es. daß der Herr fortwährend darum gebeten wurde. siehe CE 37. versagst nie. V 8. sondern der Herr ließ mich leiden. daß mich Seine Majestät doch einen anderen Weg führe. wie treu du zu deinen Freunden stehst! Alles versagt. vermagst du es auch (vgl. Mögen sich doch alle Studierten gegen mich erheben. und du hörst niemals auf. wie zärtlich. und wie bist du mächtig! Wenn du willst. denn ich habe schon erfahren. wer hätte Verstand. der nur auf dich vertraut. ließ der Herr mich bei Unterhaltungen in Sammlung geraten und. der dich liebt. 18. ohne es verhindern zu können. wie bist du doch der wahre Freund. in Angst vor tausend Gefahren. Das ging. verdient überhaupt nicht die Bezeichnung „Gebet“. Als ich dort 35 nun allein war. etwa zwei Jahre lang so. als würdest du den. Mir gereichte nichts zum Trost. damit sie nur ja nicht für pseudomystische Anwandlungen anfällig würden. der dich liebt. indem sie auf ihre wahren Absichten hinweist. Liebe zu haben. sondern Gottes Liebe besteht immer. mit welchem Gewinn du jemanden herausholst. mein Herr. und noch viele anderen würden das tun. mit Strenge erproben. wo sie sich gegen alles Moralisieren Mut macht. daß es Diener Gottes waren. sofern man nur dich liebt! 38 Alles möge dich preisen. ich glaube. daß mir der Böse nichts anhaben könne.12). ohne einen Menschen. was ich mit mir anfangen sollte. aber wenn du mich nicht im Stich läßt. mein Herr. Herr von allem. sobald ich an die Möglichkeit dachte. selbst wenn es von ihm stammen sollte. werde ich dir gegenüber nicht fehlen. von denen ich erkannte. Erneut geht es um den Gegensatz zwischen dem inneren Beten (oración). erschüttert und völlig verworren und zermürbt war. 16. dich. was du den leiden läßt. damit man im Übermaß der Prüfung das noch größere Übermaß deiner Liebe erkenne. Herr der Welt! Wer könnte das laut genug herausschreien.37 Du.5. wie meine Seele sie erkennt! Das fehlt mir alles. sofern ich nur Gott nicht beleidige. die sie am Anfang von V 25. in der sie Visionen und Auditionen erlebt – und dem bloßen Rezitieren von mündlichen Gebeten (rezar). So verbrachte ich vier oder fünf Stunden. Angesichts des damaligen und auch noch heutigen Moralismus eine ermutigende Aussage: Der Mensch muß nicht erst Bedingungen erfüllen. O mein Gott. sogar wenn ihr seine bewußte Pflege verwehrt wird. In einer solchen Niedergeschlagenheit habe ich mich schon 35 36 manchmal oder sogar schon oft erlebt. vermochte ich weder Gebete zu sprechen 36 noch zu lesen. ebenso alle. und sei dieser ein Sünder. und mochte es mich auch schwer ankommen. du aber. was er wollte. Lk 5. Herr. einen anderen zu lieben als nur dich! Es sieht so aus. Als ich mich also in dieser großen Bedrängnis befand (ich hatte bis dahin noch keine einzige Vision erhalten). mein Herr. und auch ich widmete dem mein ganzes Beten. nur fehle du mir nicht. um zu verkünden. ohne zu wissen. damit Gott ihn liebt. mit ihnen umzugehen! Wenn man sich doch nie damit aufhalten würde. das nicht zugleich inneres Beten ist (die persönliche Beziehung des Beters zu Gott in den Vordergrund stellt). Im Weg der Vollkommenheit wird Teresa die Kontroverse zwischen den beiden Gebetsformen auf geradezu geniale Weise lösen: Mündliches Gebet. Du mein Herr. 17. Studium und unverbrauchte Worte. Damit sind nicht nur Gefahren vonseiten des Bösen gemeint. ich weiß nicht. 370 371 . sondern die viel konkreteren und existentielleren vonseiten der Inquisition. bei dem ich mein Herz hätte ausschütten können. Und lieben ist inneres Beten (vgl. und daß es vergehen würde und ich Gott inständig darum bitten solle. um mich zu prüfen – wie ich später erfuhr –. das spontan im Herzen Teresas aufbricht.15 erwähnt hat. was können sie mir dann Böses antun? Wieso sollte ich nicht die Kraft haben. mit ihnen handgemein zu werden. Es verblieb mir ihnen gegenüber eine souveräne Haltung. Wollte doch Seine Majestät. daß sich eine Angst auflöst. und wenn ich eine Diene39 rin dieses Herrn und Königs bin. denn öfter erinnerte ich mich daran. Tochter. weil wir uns selber durch andere Festlegungen auf 41 40 Die mystischen Ansprachen Teresas lehnen sich immer ganz eng an die Hl. wie ich später noch sagen werde.2. erweicht. vielmehr hatte ich den Eindruck. B. wie ich sehe. außer sie sehen. ich bin es und ich werde dich nicht im Stich lassen. daß sie ganz kraftlos werden. Ich möchte weder Glück noch Ruhe noch irgendein anderes Gut. die mir sicher vom Herrn aller geschenkt wurde. Lk 24. und ich glaube. und Wasser heilsamer Tränen schenkt. zu denken: Was fürchte ich noch? Was ist das doch? Ich habe doch schließlich den Wunsch.13). daß alle meine Ängste. sondern nur seinen Willen tun (denn ich war mir. V 25. Wie halten uns doch diese bösen Geister in Schrecken gefangen. sie mit diesem Kreuz allesamt zu besiegen. und verstünden. 39 Ich glaube. daß wir den fürchteten. siehe z. daß ich jetzt mit der ganzen Welt gestritten hätte. möchte ich mal sehen. 372 373 . sobald man sich ihr stellt. daß es von Gott kam. und so sagte ich: Wer ist der. Wenn also dieser Herr mächtig ist. sondern die Abhilfe. daß jemand sich ihnen ergibt. sie bestehen zumeist aus einer Kombination von mehreren frei paraphrasierten Schriftstellen. das behaupten zu können). Joh 14. Es besteht kein Zweifel. sobald sie sehen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 25 allein schon folgende Worte. 38 und V 39. den wir fürchten sollten. und auch weiß. und daß er in einem Nu Licht in so große Dunkelheit bringt. allein durch diese Worte war ich beruhigt. denn ich mache mir aus ihnen nicht mehr als aus Fliegen. 21. mich mit der ganzen Hölle anzulegen? Ich nahm ein Kreuz in die Hand. Siehe V 31. um sie mir zu nehmen und mich völlig zu beruhigen: Hab’ keine Angst.3. und es war mir. auch V 26. so ist es. daß man von ihnen nicht viel hält. Diese Feinde verstehen es nicht. 42 Abgesehen von der religiösen Erfahrung. daß er es ist. Gewiß. Und siehe da. die hier beschrieben wird. oder wenn der Herr zum größeren Wohl seiner Diener zuläßt. Sie kommen mir so feige vor. voller Kraft und Mut. still zu sein. so daß ich mich nicht mehr gefürchtet hätte. denn es kam mir leicht vor. daß sie. als der Sturm im See aufkam (Mk 4. die ich bis dahin hatte.40 O mein Gott! Und wie stärkt er den Glauben. Angst vor mir hatten. Vgl. Gewißheit. daß sie diese auf die Probe stellen und quälen. daß ich meine Seele in einem Nu ganz verändert erlebte. daß der Herr den Winden befahl. wo allem Anschein nach auf lange Zeit nur Dürre zu erwarten war? Wer gibt einem diese Wünsche ein? Wer verleiht soviel Mut? Denn es passierte mir doch tatsächlich. und kein Mensch hätte dazu genügt. das versteinert schien.18). und so voll Ruhe und Licht. denn ich erlebte mich in kurzer Zeit verändert.42 habe ich fast keine Angst mehr vor ihnen gehabt. daß sie sie vor mir hatten. tatsächlich anzugreifen. entsprechend meinem Zustand hätte es sonst viele Stunden gebraucht. denn es ist eine Glaubenswahrheit). gehorcht der hier von Teresa bemerkte seelische Umschwung dem psychologischen Gesetz. mich zu beruhigen. daß ihm alle meine Vermögen so gehorchen. wie mir schien. Wie gut ist doch Gott! Wie gut ist der Herr. daß er es ist. und ein Herz. und wie mächtig! Er gibt nicht nur Ratschläge. ganz sicher. diesem Herrn zu dienen.36. bis auf den heutigen Tag. fürchte dich nicht (vgl. Seine Worte sind Taten (Phil 4. glaube ich. daß uns durch eine läßliche Sünde größerer Schaden zukommen kann als von der ganzen Hölle zusammen. verschwunden sind. 32. Schrift an. wie wächst da die Liebe! 19. und die bösen Geister seine Sklaven sind (daran kann kein Zweifel bestehen. was ihr mir anhaben könnt!“ 20. um mich zu überreden. Daher sagte ich: „Kommt jetzt nur alle her! Da ich eine Dienerin des Herrn bin.39). als flößte mir Gott wirklich Mut ein. Ich beabsichtige doch nichts anderes als ihm zu gefallen. denn so ist es. weil ich ruhig und ihnen allen gegenüber so furchtlos blieb.41 Denn auch wenn ich sie gelegentlich noch zu sehen bekam. dann flieht der Böse vor solchen Wahrheiten wie vor der Pest! Es ist ein Freund von Lügen. wenn dieser ihn suchen will.4f. und unter Vergnügen das. mit ihm zu kämpfen. CV 23. Skrupel kennt sie keine.44). einmal und auch öfter.48 ich habe deswegen einige Jahre lang soviel Not durchgemacht. wo sich mit dieser Geste eine sehr schmerzhafte Episode für sie verbindet. denn wir wissen doch schon. Vgl. ihre berühmte Definition von der Demut als „Wandel in der Wahrheit“ (6M 10.44 Sobald er sieht. stellt ihr später folgendes Zeugnis aus: „Gott hat ihr einen so starken. daß ich keine von denen bin.7) und ferner V 26. das dieser kurz vor der Endredaktion des Lebens schrieb. um seine Erholung in nichtigen Dingen zu suchen. die Augen ganz zu verderben. ihn behandelt er wie ein Kind und wagt es. dem magische Kraft gegen den bösen Blick und sonstige Formen der Verhexung zugeschrieben und das aus diesem Grund in der Gegend von Ávila und Salamanca den Kindern umgehängt wurde. die Verachtung für das Gegenüber ausdrücken sollte (indem man mit geballter Faust den Daumen zwischen Zeigefinger und Mittelfinger hervorstreckt). Ich verstehe diese Ängste nicht: „Der Böse! Der Böse!“.) Eine scharfe Kritik an die Adresse mancher ihrer Beichtväter und zugleich eine deutliche Absage an alle Angstmacherei in der geistlichen Begleitung. Gepriesen sei der Herr. Nr. 28.1. der in der Wahrheit wandelt (ebd. und unter Ansehen das. denn der kann mir nichts anhaben. Sie ist äußerst geradlinig.47 Ja wirklich. wo wir doch sagen können: „Gott! Gott!“ und jenen erzittern lassen. F 8. und nicht alles verkehrt herum. vgl. Pedro Ibáñez. Das ist das große Unglück! Wenn wir aber um Gottes willen alles zurückweisen und uns am Kreuz festhalten und darauf aus sind. der mir wirklich sehr geholfen hat! Diese drei Kategorien nennt die Autorin immer wieder. wenn es Beichtväter sind. in so nichtigen. wie ich das nur habe ertragen können. 374 375 . V 29. als vor ihm selbst. was Ansehen ist. Zuerst war sie ängstlich. daß einem die weltlichen Angelegenheiten wie Kindereien vorkommen. daß er sich nicht einmal regen kann. Daneben existierte ein Amulett in dieser Form. wackeren Mut gegeben. dann sieht er schon. daß einer ein Kind ist. was wir zurückweisen sollten. Wir lassen dann zu. der den Menschen nicht in die Irre gehen läßt. vgl. ihm wirklich zu dienen. daß einer schon so blind ist. Einer von ihnen. aufgrund ihrer eigenen leidvollen Erfahrungen hält Teresa nichts vom Schüren der Angst vor diabolischen Mächten. indem wir lieben und mögen.13. wenn sie sich mit uns selbst verbünden. ja die Lüge selbst (vgl. 47 48 Ironische Anspielung auf ihre überängstlichen „studierten“ Berater (vgl. Was ist das denn? Kein Zweifel. in Italien: fare la fica). Vgl. siehe BMC 2. die soviel Angst vor dem Bösen haben. Ibáñez. 132. wenn es ihm der Herr nicht erlaubt. V 25. wie es damals und auch zu späteren Zeiten noch verbreitet war. Wörtlich: ¡una higa! (eine Feige). daß der Verstand verdunkelt ist. daß sie mit unseren Waffen gegen uns kämpfen. P. Denn wenn er merkt. Gebe der Herr. 45 22. während diese viel Unruhe stiften. werden sie uns viel Schaden zufügen. V 20. daß ich inzwischen mehr Angst vor denen habe. sondern möchte statt dessen Mut machen. unter Erholung das zu verstehen. erst recht. auf Gott zu vertrauen.“ ( Gutachten von P. womit eine schon aus römischer Zeit stammende obszöne Geste gemeint war. daß es einen erstaunt.5f bzw. sondern daß mir Seine Majestät die Gunst erweist. Von allen typisch weiblichen Zimperlichkeiten und Kindereien ist sie weit entfernt. mit denen wir uns verteidigen sollten.3 und 6M 9. Joh 8. indem wir ihnen die Waffen in die Hand geben. was Erholung ist.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 25 Ehrenposten und Besitztümer und Vergnügungen43 in Schrecken versetzen! Dann allerdings. jetzt setzt sie sich aber über alle bösen Geister hinweg. er schließt keinen Pakt mit einem.26–28. Geste und Ausdruck waren auch in anderen romanischen Ländern bekannt (in Frankreich: faire la figue. daß ich heute staune. hilft er sachte nach.14). was Vergnügen ist. die wir unsere eigenen Gegner sind. Ein Stinkefinger für alle bösen Geister! 46 43 44 45 46 Denn dann werden sie vor mir Angst haben. Die deutsche Entsprechung ist der Stinkefinger.). Denn wenn Seine Majestät zufrieden ist. der gegen uns ist und nicht beschämt davonlaufen müßte. Mit dem Ort ist Ávila gemeint. und auch meines Ordens ausgesetzt sah. aber wo gibt es denn diese so aufrechte Seele. um noch mehr zu unternehmen.6 großen Bedrängnissen und Schwätzereien von Seiten nahezu des ganzen Ortes. die sich ergaben.8–14 und V 30. Wir haben doch einen allmächtigen König und einen so großen Herrn. sie bringen es zumindest mit sich. daß man sich bessert. 1. vor allem dann. CV 4. bleibt 1 2 die Liebe nicht mehr verborgen wie an den Anfängen. Eines der charakteristischen Merkmale des teresianischen Gottesbildes. V 25. daß er mir diesen Mut gegen die bösen Geister verliehen hat. ihr Orden oder ihr Heimatkloster werden je namentlich genannt! Auch diese innere Ansprache ist eine freie Paraphrase mehrerer Schriftstellen. 6 7 8 9 Vgl. siehe V 32–36. glaube ich. 2. um eine Seele zunichte werden zu lassen. Ich halte es für eine der großen Gnadengaben. Dann war da in mir gleich eine Kraft. wenn 5 3 4 Vgl. vgl.18. was ich dir versprochen habe 7 (wie es sich bald danach tatsächlich erfüllte). die ihr widerfahren sind und die sie die Angst verlieren und zur Überzeugung haben gelangen lassen.1. um mich zu beunruhigen. V 20. nervend und quälend ist. die genügen. vgl. Sofern es nicht mit Gott oder für Gott ist.4). das nicht langweilt. wie ich sage. so ist das ein riesiger Nachteil. sondern ist.5 und V 4. daß das zwar so sei. Vgl. daß so etwas. 19. 376 377 . auch V 37. sich selbst nichts vorzumachen. gibt es niemanden. Dazu hätte ich allerdings. Gott zu schauen. Und das geschah so oft. daß ich allmächtig bin? Ich werde erfüllen. der mit ihr sprach. Gott verfährt aber nicht mit uns wie die Leute. machte oder macht er mir auch Vorhaltungen. Ein reines Gewissen meint vor allem. Nun könnte man sagen. wenn wir nur – wie ich schon sagte 1 – in Wahrheit und mit reinem Gewissen 2 vor Seiner Majestät unseren Weg gehen. die Demut (vgl.10. und aus vielen Anlässen. der alles vermag und sich alle unterwirft. daß ich mich wegen eines Unternehmens.9 Andere Male ruft er mir meine vergangenen Sünden ins Gedächtnis. nicht einmal ihr Wohnort. Siehe V 25. Also auch hier ist nicht an eine fromme Übung und dergleichen gedacht. von neuem aufgemacht hätte. – Schrittweise erläutert und erwähnt sie Dinge. Bei vielen Gelegenheiten. daß es ein guter Geist war. die ihn in allem zufrieden stellt? Und deshalb soll sie sich fürchten.20. Siehe V 25. an dem ich lebe. etwa Joh 6. daß ich mich. Andere Male geschah es. Meine gewiß nicht. Anspielung auf den Wirbel um die Gründung des Klosters San José. weil man sich von seiner richtigen Erholung weit weg fühlt. nicht im Verborgenen geschieht. denn wenn eine Seele eingeschüchtert und wegen irgend etwas anderem als einer Beleidigung Gottes verängstigt ist. begleitet. nur um ihm zu dienen.22 und V 21. wie ich gesagt habe. der uns in demselben Augenblick zu vernichten vermag.KAP ITEL 26 KAPITEL 26 Sie fährt mit demselben Thema fort. wie sehr die Autorin auf Anonymität bedacht ist. von dem ich später noch erzählen werde. der Leser beachte. daß ich es nicht aufzählen könnte. denn – wie ich gesagt habe 8 – Seine Majestät gibt Rat und Heilung. und der Herr zu mir sprach: Wovor fürchtest du dich? Weißt du denn nicht. die mir der Herr erwiesen hat. niedergeschlagen war. V 4. gibt es kein Verweilen.21.9–14. so daß es nichts zu fürchten gibt. so als ahnte sie es genau.3.19. auch wenn mir das noch mehr Schwierigkeiten bereitet und mich aufs neue dem Leiden ausgesetzt hätte.3 gerne alle nur möglichen Ängste.20. Eine erneute Anspielung auf die gesamte Grundlage der Spiritualität Tereras. daß wir den auch nicht einen Augenblick lang beleidigen. sondern hat Verständnis für unsere Schwächen. denn sie ist ganz armselig und unnütz und voll von tausend Erbärmlichkeiten. ob sie ihn wirklich liebt. wie ich noch sagen werde oder auch schon gesagt habe. sobald ich Unvollkommenheiten begehe.5. 6 und ferner V 29. die zu dieser Verfassung gelangen. und es ist also ganz klar. sondern sich möglicht realistisch zu sehen und zu akzeptieren.4 spürt doch die Seele in sich sehr gut. mit dem Orden der Karmelorden.5 von so starken Antrieben und der Sehnsucht. denn bei denen. daß alles nur ermüdend. daß es vom guten Geist komme.8. wie mir der Herr oft gesagt hat. siehe etwa CV 11–13. die alle eingetroffen sind. 378 379 . denn jedesmal. die er mir verursachte. und alles würde mir leichtfallen.10 Ich hatte einen Beichtvater. 7M 4. daß es von Gott stammt. was er erlitten hätte. während ich gelegentlich getäuscht werden könnte. vor allem. die P. würden mich beim Beten stören. Einige werde ich vielleicht noch benennen. hatte ich doch manchmal die Versuchung. der mich mehr zunichte machte als alles. –. und daß ich dem. noch wäre es gut. daß es kein Gehorchen wäre. daß mich das mitunter viel mehr bedrückte als schwere Sünden zu beichten. Das hat er mir oft gesagt. Álvarez Teresa auferlegte.1. 3. wenn ich sie dem Beichtvater sagte. daß das ein ganz schlechter Ratschlag von jenem Beichtvater gewesen sei. 36. wird für sie immer mehr zu einem Grundanliegen ihrer christologischen Unterweisung. 14 11 12 13 Ein typisches Beispiel. strich dann aber „große“.1. da wir ja keine Studierte sind) – und so kann es hier zu keinem Schaden. und dazu einen Tadel. Er sagte mir einmal. weil es besser sei. So gehörte zu den Mortifikationen. also der Überwindung des Egoismus des „alten Menschen“ (im paulinischen Sinn). mit meinem Beichtvater zu besprechen.14. nahmen oft leibfeindliche. etwa auf die Selbstzurücknahme zugunsten anderer oder den Verzicht auf jedes Prestigedenken. und doch war er es. wenn ich nicht entschlossen wäre. weil mein Wille so wenig gefügig war. Baltasar Álvarez SJ. sondern nur zu vielen Vorteilen kommen. eine öffentliche Generalbeichte abzulegen (siehe BMC 19. die ihr als Frau entgegenschlugen. über diese Dinge zu schweigen. was der Beichtvater tat. um zu erkennen. vernahm ich sogleich. als auf äußere asketische Praktiken legen.12.11. wohin sie sich verkriechen soll. nun.6. Jedesmal. Das schien mir nicht schlecht zu sein. die mir der Herr gewährt. der in der ersten Zeit meine Beichte gehört hatte. so daß ich deshalb lieber schweigen wollte. Daraufhin vernahm ich. wenn es große Gnaden waren. glaubte ich. der mir nach meinem Dafürhalten am meisten nutzte. 11. Das Sicherste ist immer (und so mache ich es auch. So gibt es also so viele Dinge. V 35. daß sie mir nicht glauben und mich auslachen würden.14. Auch wenn ich ihn sehr liebte. den Rat. so daß die Seele den Eindruck hat. so daß sie nicht weiß. weil darin eine große Sicherheit liege. denn ich glaubte. zu schweigen und mit niemandem mehr darüber zu sprechen. Einmal gab mir ein Beichtvater. Wieder andere Male weist er mich auf so manche Gefahren für mich oder andere Personen hin. Teresa selbst wird immer mehr Gewicht auf die innere Haltung. wenn ich das Gegenteil täte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 26 mir der Herr eine besondere Gnade gewähren will. zu leiden. 554).9 erwähnte innere Haltung des „Absterbens (seiner selbst)“. oft drei oder vier Jahre vorher. ich solle meine Augen auf das richten. und ich ihm gehorchen soll. und daß das ein studierter sein. V 28. auf der anderen sein Tadel. meinen ganzen Seelenzustand und die Gnaden. da doch schon erwiesen sei. meines Erachtens. daß ich es nicht unterlasse. von ihm wegzugehen. Dieser Hinweis. bedrückte und beschämte es mich so sehr. P. daß ich es nicht tun sollte. und mit der Autorität ihrer inneren Ansprachen ihren Standpunkt verteidigte. die Nöte. vgl. 15. In der Praxis verselbständigten sich diese Übungen jedoch leicht. der meine Beichte hörte. daß es mir wie Ehrfurchtslosigkeit vor den Wundertaten Gottes vorkam. CV 2. mitunter auch geschmacklose Formen an und leisteten häufig eher einem frommen Leistungsdenken Vorschub als wirklich zur inneren Freiheit zu führen. dienen sollten. daß man es nicht ignorieren kann.11 der mir viele Mortifikationen 12 auferlegte und mich manchmal in Bedrängnis13 und große Not 10 brachte. weil er mich sehr beunruhigte. siehe auch Anhang I. R 8. 1M 2. der so oder ähnlich auch öfter in den Gewissensberichten auftaucht. daß wir Frauen sie hätten. Das bedrückte mich so sehr.1. oder auf künftige Dinge. denn ohne das hätte ich keine Ruhe. Asketische Praktiken. Zuerst hatte sie geschrieben: „in große Bedrängnis“. wie Teresa mit den Vorurteilen fertig wurde. schon vor dem wirklichen Gericht zu stehen.14 4. auf keinen Fall etwas verschweigen sollte. denn es wird ihr mit klarer Erkenntnis die Wahrheit vor Augen gestellt. vgl. neben Kommunionentzug unter anderem auch der Auftrag. hier daß die Beichtväter studiert sein sollen. Bisweilen war ich geradezu erschöpft: auf der einen Seite meine Unsicherheit. 39. Und doch war das alles nötig. die der Einübung in die schon in V 23. wenn ich dazu entschlossen war. sondern auch viele Werke einheimischer „Spiritueller“ wie Juan de Ávila. Da von einigen Dingen mit Gottes Hilfe noch ausführlicher die Rede sein wird. hat einer keine. wieviel er dem Herrn schuldig ist. Unter das Bücherverbot fielen nicht nur häretische Werke aus dem Ausland. nur ganz wenige Tage später. 36. ohne zu erkennen. und einsehen wird. der Erfahrung hat. möchte ich nun mit meinem Lebenslauf fortfahren. daß ich diesem gehorchen sollte. denn ich werde dir ein lebendiges Buch geben. und ohne zu erkennen. was ich gesagt habe. Gepriesen sei dieses Buch. um mich auf vielfältigste Weise zu unterweisen. daß es mir gelungen ist. August 1559 in Valladolid bekanntgab und der verheerende Folgen für den geistlichen Aufbruch in Spanien hatte. der „Verzückungen“. damit er entschuldigt ist. 380 381 .11: „Nie tat sie (= Teresa selbst) etwas. darunter so mancher. daß ich es gesagt habe. Im Weg der Vollkommenheit gibt es einige ironische Anspielungen auf diesen Index. Schuld zusprechen. Immer wenn der Herr mir im Gebet etwas auftrug. ohne diese zu umfassen. weil sie es so im Gebet vernommen hatte. die er denen schenkt. etwas zu sagen. daß alles.4. was man zu tun oder zu erleiden vermag.4. in dem ich die Wahrheiten sah. Der Herr lasse mir die Erfüllung seines Willens gelingen. weil man sie nur noch auf Latein zuließ. Dies ist ein wichtiger Hinweis für die Chronologie ihrer innerer Erfahrungen: Der Beginn der Visionen fällt also innerhalb der Periode der „mystischen Gotteinung“ bzw. zu lieben und sich nach ihnen zu sehnen? Wer erblickt etwas von der Herrlichkeit.17 Nachher aber. Francisco de Borja. weil der Erzbischof (= Valdés) so arg gegen alles ist. im Gegenteil. so tief eingeprägt hält. Es reicht schon. weil uns ein solcher Lohn erwartet? Wer erblickt die Qualen. Amen. sagte mir der Herr selbst wieder. litt ich sehr darunter. nachher bewirkte Seine Majestät bei ihm einen Wandel. nichts ist. wenn ihr ihre Beichtväter das Gegenteil davon sagten.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 26 5. Bernabé de Palma. 144.18 Gebe der Herr. und auch ich werde keinem. damit sie nicht mehr gelesen würden. was er als Kontemplation für Zimmermannsfrauen bezeichnet“. verständlich machen konnte. warum mir das gesagt worden war. falls mir der Beichtvater etwas anderes sagte. siehe CE 35. Anspielung auf den „Index verbotener Bücher“. der später kanonisiert wurde … Luis de Granada schrieb diesbezüglich in einem Brief an Carranza: „All das wird ein Gutteil Not auslösen. aber das konnte ich nun nicht mehr. daß man es nicht mehr vergessen kann! Wer 15 erblickt den mit Wunden überdeckten und von Verfolgungen gepeinigten Herrn. was ich vor mir sah. 14. das alles.15 Als viele in der Volkssprache geschriebene Bücher weggenommen wurden. was man lesen und tun soll. soviel zum Nachdenken und zur Sammlung. siehe ders. denn damals hatte ich noch keine Visionen. Obras Completas . die ihm dienen. Da sagte der Herr zu mir: Sei nicht betrübt. R 4. vgl. die die Verdammten durchmachen.16 denn es verschaffte mir Erholung. weil er ihn so oft aus diesem Ort befreit hat? 6. 18 Hier endet der Exkurs über die Kriterien für die Unterscheidung zwischen mystischen Ansprachen Gottes und Selbsttäuschung bzw. Ich konnte nicht verstehen. Täuschung durch den Bösen.. daß ich nur mehr ganz wenig oder gar keinen Bedarf an Büchern hatte. die zeitlich in etwa mit dem Erscheinen des Indexes (August 1559) zusammenfiel. daß es der verstehen wird. wenn ihm das Ganze unsinnig vorkommt. Seine Majestät war das wahre Buch. verstand ich es sehr wohl. daß ich mich bei dem. und der Herr erwies mir soviel Liebe. tat sie es gleich. manche von ihnen zu lesen. Ich glaube bestimmt. der das sagen sollte. den der Großinquisitor Fernando de Valdés am 17. 16 17 Dies ist für sie ein ganz wichtiges Kriterium für die Unterscheidung der Geister. Bd. so daß er es mir von neuem auftrug. denn da fand ich in dem. ohne daß ihm im Vergleich damit die irdischen Qualen zu Freuden werden. dann wundert es mich nicht.4.“ Dazu auch F 17. Bartolomé de Carranza und Luis de Granada. 382 383 . sich auf außergewöhnliche innere Erlebnisse nicht einzulassen und statt dessen auf den reinen Glauben zu setzen. dazu konnte ich mich nicht zwingen. was gut für mich war. siehe R 4. vgl.8ff.1 usw. Die Autorin greift wieder den Faden ihres autobiographischen Berichtes auf. denn der jetzige. In ihrem Leben verwendet Teresa für letztere nie den scholastischen Terminus „intellektuelle Vision“ (kannte sie ihn noch nicht?).9. In dem von ihr verwendeten Brevier (1568) wurde sein Fest am 22. während ich vorher zur Hölle hin unterwegs war. – Dieses Kapitel ist sehr zu beachten. solche Visionen hat Teresa nach eigener Aussage nie erlebt (siehe V 28. So erstaunt es nicht. und vor allem 6M 8. daß sein Name auf der Liste ihrer Lieblingsheiligen steht und sie ihm außerdem ein Festgedicht widmete. hielt Novenen. wie viel besser es meiner Seele ging. und den Ängsten. ohne mit ihr zu sprechen. also innerlich. auf wunderbare Weise seinen Willen zu erkennen gibt. Ein orientalischer Mönch aus dem 4.4ff. Das zu wünschen oder glauben zu sollen. aber nicht in der Hand hatte. leibliche. womit eine intuitive Erkenntnis oder Gewahrwerdung ohne jede bildhafte Vorstellung gemeint ist (vgl. Jahrhundert. aber auch getragen von inständigen Gebeten.4 sondern begab mich in Gottes Hände. obwohl ich immer wieder darum bat.8 den ich deshalb von neuem zu verehren begann. und 4 5 6 7 8 D. – „Eine weitere Weise“: Die erste Weise waren die inneren Ansprachen. die einen prägenden Einfluß auf ihr weiteres Leben haben wird: die Erfahrung der beständigen Gegenwart Christi. der sicherer sei.KAP ITEL 27 KAPITEL 27 In ihm spricht sie über eine weitere Weise. daß er ihn auf diesem Weg zum Himmel hin lenkte. von denen in V 25–26 die Rede war. a.4).. sagte man. weil ich nämlich sah. auch 6M 8. auch wenn ich tat. geistige oder intellektuelle Visionen. diese Art „Visionen“ betrachten beide Autoren übereinstimmend als die wertvollsten und am wenigsten für Täuschung anfälligen. daß ich in jeder Hinsicht eine andere war. sei so verdächtig. daß ich zwar Gott darum anflehte.10. es 1 2 3 Wie schon Johannes vom Kreuz (siehe u. daß es vom Bösen sei. 2. 3.7 dem heiligen Erzengel Michael. was ich nur konnte. 2 1. im karmelitanischen Missale am 21. Um nun aber zum Bericht über mein Leben zurückzukehren: Ich befand mich also in jener schmerzlichen Bedrängnis. ich konnte es mir nicht wirklich wünschen. der grundsätzlich riet. Ich konnte gar nicht. – Im folgenden erhält der Leser einen guten Einblick in die damalige und zum Teil auch heutige Volksfrömmigkeit: Zur Unterstützung des Gebets in einem bestimmten Anliegen opferte man gute Taten auf. Ich sah. imaginative. die sie mir einredeten –. sofern es ein gutes Werk war. hat sich Teresa – aufgrund ihrer persönlichen Gefährdung als visionär veranlagter Frau im damaligen Umfeld – immer wieder mit der Frage nach Kriterien für die Unterscheidung „echter“ von „falscher“ visionärer und auditiver Erlebnisse auseinandergesetzt.5. damit sie mich vom Bösen befreiten. in diesem Anliegen auf. Eine neuntägige Andacht in einem bestimmten Anliegen des Beters (bzw. der zuerst in einem Heer gedient und dann der karmelitanischen Legende zufolge als Einsiedler auf dem Berg Karmel gelebt hätte. um in einem bestimmten Anliegen erhört zu werden. zur Vorbereitung auf ein liturgisches Fest). – Anders als Johannes vom Kreuz. mochte ich das noch so sehr wollen. siehe etwa auch 5M 1.1. das mit folgenden Worten angeht: Heute hat ein Krieger / die Welt und ihr Gefolge besiegt (P 22).5 Ich wandte mich an Lieblingsheilige. 6M 3. Bis in jüngster Zeit gebräuchliche Praxis unter katholischen Christen. vgl. Oktober. wahrgenommene bildhafte Vorstellungen. damit er in allem seinen Willen an mir erfüllte. V 29. 24. – Zugleich versucht sie. 6. bat Lieblingsheilige um ihre Fürsprache. wie die hier beschriebene.3. samt seinem Anhang“. – außer ab und zu einmal.3 daß mich der Herr einen anderen Weg führe. auch V 30. Als dem Besieger Luzifers und des „Teufels. weil er doch wußte. 4. 6M 3. aber ich hatte es nicht in der Hand. den sie am Schluß von V 24 unterbrochen hatte. Die Wahrheit ist allerdings. auf den sie später in einigen Gewissenberichten und in der Inneren Burg sehr wohl zurückgreifen wird. Zugleich kündigt sie schon in der Überschrift eine neue. wenn ich ganz erschöpft war von den Dingen. mit den sog..15. 2S 16. Siehe V 25.12. eine nicht imaginative Vision 1 und große Gnade zu erklären.6 Ich empfahl mich dem heiligen Hilarion. Oktober begangen. 5. die sie mir sagten. daher verehrte Teresa ihn als einen ihrer „Vorfahren im Orden“. auf die der Herr die Seele unterweist und ihr.4). die von beiden Autoren als am wenigsten zuverlässig betrachtet werden. daß man mit guten Werken das Wohlwollen Gottes erlangt und sie ihm folglich bewußt „aufopfern“ (weihen) kann. der die Vorstellung zugrunde liegt.15. wie ich gesagt habe. „Augen der Seele“. um es zu glauben und zu wünschen. ganz entscheidende mystische Erfahrung an. was ich auch tat. Ich hielt Novenen. 4. Ich sah. wie bis in die Zeit des letzten Konzils in einem eigenen Gebet am Ende jeder Messe gebetet wurde. also mit den leiblichen Augen wahrgenommene Erscheinungen. Ich opferte. die ihr der Herr gewährte.5. h. 23) übernimmt auch Teresa die bereits auf Augustinus zurückgehende Einteilung der Visionen in drei Arten: 1. 25. mir wirklich einen anderen Weg zu wünschen. hat sie ihn doch offensichtlich sehr geschätzt. wo sie berichtet. 3. 6M 6. daß er neben mir war. wie ich denn wisse. Jahrhunderts. daß er bei mir sei. Cp 3. 25 passim . ganz entkräftet. wie erkenne und gelange ich dann 13 11 12 Siehe V 24.41. sondern es war mir. Er unterstützte sie maßgeblich bei der Gründung des Klosters San José zu Ávila (siehe V 32–36). als sie vom Index des Valdés erfuhr. Mir schien. Er hinterließ nur wenige geistliche Schriften. wurde ich wieder so ruhig wie vorher. und daß ich das deutlich sähe und spürte. der immer wieder mit mir sprach. Siehe V 27. sobald er allerdings auch nur ein einziges Wort zu mir sagte.2–7. um mich verständlich zu machen.18. den ich später noch erwähnen werde. Geboren in Alcántara im Jahr 1499 trat er 1515 mit 16 Jahren in den Franziskanerorden ein. Weil sie zu den höchsten gehört (wie mir später ein heiligmäßiger und an Geist großer Mann. da es keine imaginative Vision11 war.5 und ferner Anhang I. darum gibt es hienieden keine Ausdrücke. damit sie dies von Seiner Majestät erlangten. weil es keine imaginative Vision ist. Ct 2. V 26. starb allerdings bereits wenige Monate später. Er fragte mich.2.5. von denen ich gesagt hatte. von Wonne erfüllt und ohne jede Furcht.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 27 bestürmte viele weitere Heilige.5. waren ständig da. R 4a/b. passierte mir folgendes: Als ich am Fest des glorreichen hl.9 daß der Herr sie mir gewährte. am 18. Im Jahr 1540 gründete er in El Pedroso ein Reformkloster und wurde zum Anführer einer Reformbewegung in seinem Orden.8. 1 und Anhang I. wie mir vorkam. P. die allerdings die typischen Merkmale der meisten damaligen Reformbewegungen aufwies: neben der kontemplativen Ausrichtung eine Überbetonung rigoroser Bußübungen und eine betont anti-intellektuelle Einstellung. aber nicht umhin käme zu erkennen. 384 385 . daß ich ihn nicht sähe. Siehe A. Da sie nach V 26. der Fray Pedro de Alcántara13 heißt. Siehe oben Anm. spürte ich neben mir. und ich sah. daß es Christus sei. Nach zwei Jahren. Da ich völlig ahnungslos war. Juni) stattgefunden habe. V 29. oder besser gesagt. doch die Studierten werden das schon besser verständlich machen können.12 um es ihm zu sagen. und das sei eine ganz eindeutige Tatsache.12.4. Ich sagte ihm.16). Ich brachte einen Vergleich nach dem anderen.19. der im August 1559 veröffentlicht wurde. Sofort ging ich.11. 4M 3. was ich denn in welcher Gestalt sah. wie. daß ich nicht wisse.16–20 und V 30. und kein einziges Mal. aber es gibt für diese Art von Vision nach meinem Dafürhalten schlicht und einfach keinen wirklich passenden.14 und mir auch manche anderen großen Gelehrten gesagt haben. als ginge Jesus Christus immer an meiner Seite. denn ich sah weder etwas mit den Augen des Leibes noch mit denen der Seele. um mich zu beruhigen. 1562 (siehe V 27. sah ich nicht. –. sagte. daß diese Vision am Fest des hl. wo sich der Böse von allen am wenigstens einmischen kann). ist vermutlich der 29. daß ich ihn weder mit den Augen des Leibes noch mit denen der Seele sehe. in welcher Gestalt. 172. Da sagte er 9 10 zu mir. zu meinem Beichtvater. was ich tat. 10. Juni 1560 gemeint. sobald ich mich auch nur ein wenig sammelte oder nicht sehr abgelenkt war. daß er es war. Vgl.5 noch keine Visionen erlebt hatte. die ich und noch weitere Personen mit all diesem Beten dafür verbrachten. Teresa lernte ihn durch Vermittlung ihrer Freundin Doña Guiomar de Ulloa kennen. auch sei die Sammlung der Seele im Gebet der Ruhe viel tiefer und sehr beständig. Cs 8. 2. Petrus und Paulus (29. sie beschreiben könnten. Baltasar Álvarez. 28. sah ich. wo er bald durch ein intensives Gebetsleben gepaart mit äußerster Bußstrenge auffiel. doch spürte ich sehr deutlich. übte aber durch sein Leben und seine äußerliche Erscheinung großen Einfluß aus. daß es eine derartige Vision geben konnte. Petrus10 im Gebet verweilte. daß er immer an meiner rechten Seite und Zeuge von allem war. Barrado Manzano. außer mehrfach im Leben auch in F 6. Denn wenn ich sage. damit der Herr die Wahrheit offenbaren möge. als wäre Christus neben mir. überfiel mich anfangs eine große Furcht und ich tat nichts anderes als nur weinen.4. sie erwähnt ihn und seine Werke immer wieder in ihren Schriften. und daß es die ist. 14 Dieser war einer der großen spanischen Spirituellen des 16. daß der Herr mich einen anderen Weg führen oder die Wahrheit bekanntmachen möge – denn die inneren Ansprachen. die wir wenig wissen. ich meine. und die Auswirkungen seien ganz anders als ich sie sonst erlebte. San Pedro de Alcántara (1499–1562). konnte ich ignorieren. – Obwohl Teresa nur wenige Ansichten von ihm teilt. mit denen wir. Ich sagte ihm. dann würde ich das wohl glauben. Im technischen Sinn. Erneut betont Teresa die zentrale Rolle des Gottmenschen Jesus Christus. man vergleiche das mit den ausgeformten bzw. weil es eine ganz tiefe Gebetsweise ist. In jenem anderen Gebet werden uns einige Eindrücke von der Gottheit vermittelt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 27 mit noch größerer Klarheit. denn ohne daß man sieht. daß die Allerheiligste 15 16 17 Menschheit uns begleitet und uns sogar Gnaden gewähren will. siehe V 18–21 („vierte Gebetsstufe“) bzw. 6. es ist aber keine Vision. Hier gibt es aber nichts von all dem. sondern nur dem Hörensagen nach kennengelernt habe. zu mir käme. das man sieht. Diese große Gnade kommt von Gott. In der „nicht-imaginativen“ (d. Ein bißchen Ähnlichkeit hat es damit schon. Wenn ein Mensch. und wegen weiterer Entschlüsse. Denn bei diesem bleibt uns doch manchmal ein Verdacht. daß es dem Erkenntnisvermögen so eingemeißelt wird. während ich ihn nicht sah. aber es bleibt andererseits eine so große Gewißheit. wer er sei. um mit mir.15 4. denn dieser nimmt mit seinen Sinnen wahr oder hört ihn sprechen oder sich bewegen. siehe 2S 28 und vor allem 2S 30. die man oft spürt. und man erlebt auch keine Dunkelheit. in der Seele hervorruft. ja noch nicht einmal in diesem Ausmaß. nicht sieht. daß Jesus Christus. daß der Zweifel keine Kraft hat. Der Beichtvater fragte mich also: Wer hat denn gesagt. daß er neben mir ist? Denn zu meinen. An dieser Stelle geht die Autorin noch einen Schritt weiter und unterscheidet neben den dort beschriebenen mystischen Ansprachen mit „deutlich ausgeformten Worten.2. Anspielung auf die inneren Ansprachen. da ist. die klarer ist als die Sonne. auch und gerade in der tiefsten Kontemplation. daß es wirklich dieser Mensch ist. so daß er jemand anderen.3. intellektuellen) Vision. und wem er sie geschenkt hat. das. aber ich könnte nicht mit solcher Bestimmtheit behaupten. ohne daß man ein Licht sieht. Es ist nicht wie eine Gegenwart Gottes. aber nicht so viel. die man allerdings nicht mit den leiblichen Ohren hört“.5. oder wie bei einem Blinden. sobald wir mit dem inneren Beten anfangen wollen. Es bringt große Wohltaten mit sich. daß man nicht stärker daran zweifeln kann. denn da erkennt man aufgrund der Auswirkungen. als an etwas. als wenn ich ihn gesehen hätte. die „ohne Bild oder Wortgestalt“ ins Innerste der Seele hineingelegt werden und daher mit der hier beschriebenen intellektuellen Vision vergleichbar sind. niemals bezweifeln kann. der Sohn der Jungfrau. der im Dunkeln ist. den antreffen.18 5. sondern es wird der Seele durch eine Erkenntnis vor Augen geführt. als verstünden wir. und er mir sagte. wohl aber ein Licht. daß man Sonne oder Helligkeit sieht. vor allem diejenigen. und es den Anschein hat. Ich sage nicht. ihre diesbezüglichen Ausführungen in V 22. das Erkenntnisvermögen erleuchtet. die ich blind oder im Stockfinstern bin. auch noch. die das Gebet der Gotteinung oder der Ruhe 16 erfahren. wie ich eben sage. damit die Seele eine so große Wohltat genießt. glaube ich. in der Gott die Seele unterrichtet und auf die schon erwähnte Weise mit ihr spricht. die wir innig liebend und glaubend zärtlich verspüren. als wenn ich ihn sähe. Der Herr will nämlich. die er. daß er uns hört wegen der Auswirkungen und geistlichen Gefühle. antwortete ich. daß er es sei. Hier sehr wohl. 386 387 . mit dem wir sprechen. h. wesenhaften inneren Ansprachen bei Johannes vom Kreuz. der soll sie sehr schätzen. paßt nicht. hier mag zwar plötzlich ein solcher Verdacht aufkommen. daß man es. wird es einem mit so klarer Erkenntnis eingeprägt. V 14–15 („zweite Gebetsstufe“). Hier 17 aber sieht man deutlich. So ist es auch noch bei einer anderen Art und Weise. auch solche. daß Gott da ist. prägte es sich meinem Erkenntnisvermögen ein.19 Es ist dies eine so himmlische Sprache. als wenn man sie hörte“ (V 25. zur Überzeugung. so daß es aussieht. außerdem sagte er es mir vorher auch immer wieder. hier sieht man. den ich nie gesehen. zu sprechen. daß man 18 19 Siehe zu dieser Thematik auch 6M 8. daß es Jesus Christus sei? – Er sagt es mir öfter. zusätzlich zu diesen. daß es wie bei jemandem sei. aber „noch viel deutlicher versteht. die in V 27. ob wir es uns nicht eingebildet haben. von denen in V 25 die Rede war. der bei ihm ist.2 beschrieben wird. oder berührt ihn. vgl.1). weil Seine Majestät sich auf diese Weise zu verspüren geben will. als würden wir. aber noch bevor er es mir sagte. Wenn diese nicht richtig sind. acht zu geben. sich die Ohren zu verstopfen.11.7. und ohne irgend etwas studiert zu haben. glaube ich. Man findet alles schon fertig zubereitet und gegessen vor. als zu genießen. denn häufig erkenne ich es gerade auf diese Weise. weil er sich nie die Mühe gemacht hatte. daß es hier ist. denn die Seele erlebt im Nu. Siehe V 25 passim. und ihn nicht alle zugleich anschreien. ohne daß wir wüßten. Von ihrem tiefen Verständnis für das Geheimnis der Dreifaltigkeit zeugen u. 388 389 . ja es war mir nicht einmal zur Kenntnis gelangt. wo sich der Böse aus diesen Gründen 21 am wenigsten einmischen kann. denn es sieht da so aus.11 usw. Vgl. wenn es einem der Herr nicht durch Erfahrung beibringt. aber dann. aber auch große Wahrheiten und Geheimnisse versteht. genau wie einer. Es ist diese Art Vision oder Sprache 22 so vergeistigt. a. auch wenn es ihm schwerfällt. Die beiden Formen der Selbstmitteilung Gottes: durch intellektuelle Vision bzw. daß es das geben konnte. 22. und als bringe man sie dazu. aus dem der Böse etwas schließen könnte. in der Terminologie des Johannes vom Kreuz: durch eine wesenhafte Ansprache). V 13. denn andere Male habe ich sehr wohl den Eindruck. Das ist nur manchmal und dann nur kurz der Fall. Hier aber tut man nichts. um lesen zu können. etwas von dieser himmlischen Gabe. mit dem sie nicht über die Wahrheit dieser Großtaten zu disputieren wagte. durch die Gott es bewirkt. wie oder woher. doch tut dieser noch etwas. 4. was er will. ohne daß sie gegessen wurde. im großen und ganzen aus denselben Gründen. und ferner CV 13.15. meine ich.2. wenn der Herr mir eine Vision erklärt.8. in das tiefste Innere der Seele hinein und führt es ihr hier nicht in Bild oder Wortgestalt vor Augen.3. wie wenn die Speise schon im Magen liegt. 23 Hier versteht man das sehr wohl. wenn es geschieht.2 erwähnte Vision. sondern nur ganz selten. 7. und auch ohne zu wissen.4. daß die Seelenvermögen nicht aufgehoben und auch die Sinne nicht ausgeschaltet. Bei der inneren Ansprache. wie sie hineingelegt wurde. damit es versteht. um zu verstehen. daß wir nichts bewirken und auch nichts tun. etwas hören wird. – Aufgrund ihrer inneren Erfahrungen entwickelt Teresa also den Theologen gegenüber ein neues Selbstbewußtsein. vgl. durch eine mystische Ansprache ohne ausgeformte Worte (bzw. was da gesagt wird. Alles scheint der Herr zu wirken. daß sie da ist. 26 Sie 24 25 26 23 Die in V 27. Teresa bringt immer wieder gern Vergleiche aus dem Bereich der Nahrungsaufnahme. V 19. daß es nach meinem Dafürhalten in den Seelenvermögen oder Sinnen keinerlei Lärm gibt.20 Man beachte sehr diese Weise. Es legt der Herr das. die Gewissensberichte R 16.2. 18. ohne sie gelernt oder sich auch nur abgemüht zu haben. denn es wird einem sogar noch das Wenige abgenommen. 8. 25 es gibt nichts weiteres zu tun. vgl. denn er ist aufmerksam. zuzuhören und sich nicht ablenken zu lassen. doch weiß ich 20 21 22 nicht. daß die Seele das. nämlich das reine Zuhören.2. auch wenn wir es noch so gern ausdrücken möchten. noch hat sich je Sehnsucht danach geregt. 9. was man in der Vergangenheit tat. 24 und 47. sofern man ihm nicht erlaubt. 7M 1. auch wenn er das nicht will. Dieser letzte Vergleich erklärt. als hätte die Seele andere Ohren.16.4. 30. muß ich mich wohl täuschen. von der wir vorher gesprochen haben. 32.5. Derselben Ansicht ist auch Johannes vom Kreuz. daß es keinen Theologen gibt. 19. mit denen sie hört. 17. sondern ganz bei sich sind. 2S 26. wie sie hineingelegt wurde. Und ich meine. Es ist. doch versteht man gut. die Seine Majestät mir vor Augen führen will. 31. daß sie wissend ist und daß ihr das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und weiterer ganz erhabener Dinge so deutlich erklärt wird. was das für eine Speise ist.24 bringt Gott das Erkenntnisvermögen dazu. daß es die Seele versteht. auch wenn man nicht versteht. wie wenn jemand schon die gesamte Wissenschaft in sich bewältigt vorfände. ja. noch wer sie hineinlegte. auch nur das Abc zu lernen. noch erkennt man es.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 27 das hier auf Erden nur schwer verständlich machen kann.1. denn weder hat man es gesehen. Dies geschieht nämlich in der Kontemplation nicht immer. was man ihm sagt. sondern nach Art der besagten Vision. von dem er möchte. der ein gutes Gehör hat. 26. die du zu diesen Höhen führst. auch wenn sie sich aus taktischen Gründen immer wieder unwissend geben muß. daß eine von diesen Gnaden genügt. daß die Seele einige Kenntnis von dem erhält. Wieder einmal schützt Teresa Unkenntnis vor.27 hier wird deutlich. daß sich Gott und die Seele schon allein deswegen verstehen. O wunderbare Güte Gottes. –– Ihre tiefe Gotteserkenntnis und zugleich ihre innere Sicherheit den Theologen gegenüber wird auch von einem von ihnen. so wie man sich dort versteht. die sie so wenig verdient hat. bis der Herr in seiner Güte wollte. so ist es auch hier. 28 wie ich glaube. zu glauben. wie der Bräutigam des Hohenliedes zur Braut sagt. wie die meiner Seele! Mögen sie sich durch diesen Blick daran gewöhnen. was sie hier beschreibt. die diese beiden Freunde zueinander haben. was ich sage. wie ich das tat. ihre geistlichen Erfahrungen niederzuschreiben. was für Güter könnt ihr denn in diesem Leben noch suchen – 28 27 Vgl. Mut machen zu können. So muß es hier sein. was man mir zu schreiben aufträgt.16 zitieren: „ … daß ich meinen Geliebten anblicke und mein Geliebter mich.8). weil ich das nicht kann. die ihr echten Glauben habt. der mit ihr umgeht und spricht“ (ebd. 11. inneres Beten zu halten. daß der Herr unbedingt möchte. hat sie zwar Angst und zittert vor den Visionen. BMC 2. siehe R 1. die es auf Erden gibt. 10. so großer Güter fähig macht. und daß er ihr Geheimnisse mitteilt und in so großer Freundschaft und Liebe mit ihr umgeht. was im Himmel vor sich geht. daß man es nicht glauben könnte. oder auch damit sich einer. steht das dort. die mangels Studiums keine Ahnung hätte. es sei denn einige Visionen. wenn sich alle Studierten und Heiligen der Welt zusammentäten und mir alle nur erdenklichen Qualen antäten und ich es glauben wollte“. wenn sich zwei Menschen sehr gern haben und gut verstehen. in einem Gutachten bezeugt: „Diese Erfahrungen bewirken in ihr ein klares Verständnis und ein bewundernswertes Licht in bezug auf die göttlichen Dinge“ ( Gutachten . Denn er gewährt ihr manche Gnadengaben. daß sie sich keineswegs immer als die Unterlegene empfindet. daß es vom Bösen stammt. gehört zu haben. ist noch das Wenigste von dem. die sie verdächtig machen. weil sie Anlaß zu Verwunderung geben und einer geschenkt werden. als daß es Gott sei. ohne jede Anstrengung ihrerseits. wie wahr das ist. – In den Gedanken über die Liebe Gottes (= Meditationen zum Hohelied ) wird sie Hld 6. auf welche Art und Weise der Herr mich geführt hat. Hld 4. die sie bei der Niederschrift ihres Lebens bewegen: Abgesehen vom offiziellen Auftrag. und das. daß es so ist. dem der Herr dies schenken sollte. ohne daß sich die Liebe. Herr. daß sie nichts mehr liebt. „Wenn ihr auch alle Mitglieder der Gesellschaft [Jesu] und alle Diener Gottes. ohne zu sprechen (wobei ich nie sicher gewußt habe. die vorher einen so schlechten Blick dafür hatten. so scheint mir. Und ich glaube. Um nun aber auf diese Art des Verstehens zurückzukommen.2 und 2. daß sie es versteht. meine Schwester Braut. blicken sich diese beiden Liebenden fest in die Augen. denn das ist es.). und der Gedanke. sind das vor allem die Hoffnung. die du dich so erblicken läßt von Augen. für andere als hilfreich erweisen könnte. nur wenige von denen zu erwähnen. denn ohne daß wir sehen wie. und ihr. 390 391 . nicht einmal. einem damals als gefährlich eingeschätzten Buch der Hl. kann sie es nicht anders glauben. daß sie sich auch ohne Zeichen verstehen. An dieser Stelle legt sie die äußeren und inneren Gründe offen. von dem sie sieht. und daß ich nach seinen Angelegenheiten sehe und Er nach den meinen“ (Cp 4. könnte man mich nicht dazu bringen. nur indem sie sich anblicken. daß es vom Bösen stammt. die ihr begonnen habt. die zu irgendeinem Zweck nützlich sein können. Deshalb denke ich – solange man mir nichts anderes aufträgt –. weil es ihm unmöglich vorkommt.9: Verzaubert hast du mich. und es mir in einer Verzückung zeigte). zumal sie aus dem Hohenlied zitiert. die mir der Herr gewährt hat. aber sobald sie sich im Gebet und in der Sammlung befindet. Von derselben inneren Unabhängigkeit gegenüber der Meinung der Theologen zeugt auch der erste Gewissensbericht : „Wenn ich im Gebet weile und an den Tagen. durch einen sonstigen Kunstgriff kundtun muß. es so aussieht. wenn man nicht einen sehr lebendigen Glauben hat. weil Seine Majestät will. dem Dominikaner Pedro Ibáñez.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 27 ist so voll des Staunens darüber. und mögen sie sich mit nichts mehr zufrieden geben außer mit dir! Wie undankbar sind doch die Sterblichen! Wie weit muß es noch kommen? Ich weiß ja aus Erfahrung. daß ich es erkenne. außer den einen. So wie hier auf Erden. 132). oder um zu erläutern. was man ins Wort bringen kann. um eine Seele völlig umzuwandeln und zu bewirken. ja verzaubert mit einem Blick deiner Augen . daß sich manches. O ihr Seelen. sagen oder sagen würden. an denen ich ruhig und in Gedanken bei Gott bin. daß er sie. nie mehr unzulängliche Dinge anzuschauen. anderen. nicht entsetzt. daß man es unmöglich beschreiben kann. Schrift. die Ähnliches erfahren. was du mit einer Seele machst. wäre es dennoch völlig unangebracht. 29 er liebt alle. noch ein zusätzliches. wenn der Herr einem seine Geheimnisse und Großtaten zu verstehen gibt. der bedeutet: Sogar wenn man die irdischen Güter auf immer genießen könnte und von den himmlischen nur einen Tropfen zu genießen bekäme. um mich zu hören und Gott zu vernehmen. sich ganz am Boden zu erleben (vgl. 2Kor 11. Röm 2. und wenn ich im Himmel Scham empfinden könnte. Es ekelt mich an. weil man das auch der Weisheit selbst nachsagte!(vgl. die alles. mächtigen Fluß. der für uns bereit gehalten wird. wegen unserer Sünden! Es sieht schon so aus. 33 Erneut ist García de Toledo gemeint. Möge es dem Herrn gefallen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 27 abgesehen von dem.32)? Wie könnten wir zusammen mit Vergnügungen und Zeitvertreib ge29 30 nießen. nur das Notwendigste wird hier gesagt. sondern Gefallen daran fand. was ihnen. Mt 27. Gloria accidental : Auch hier greift die Autorin auf einen scholastischen Begriff zurück. die er für uns erlitt.30 13. daß das. die Gott der Seele gewährt.16. neben der wesenhaften Herrlichkeit der Schau Gottes wird der scholastischen Theologie zufolge denen. was ich sage. daß Teresa unter den Einschränkungen litt. um diese Wahrheiten zu verkünden. die alles für ihn aufgeben. daß Gott sich denen schenkt. Der erste Herausgeber Fray Luis und nach ihm nahezu alle Ausgaben hatten hier eine verwirrende Zeichensetzung. der alle Reichtümer für Christus gelassen hat (vgl. daß es einen aus gutem Grund die Freuden des Lebens geringachten läßt. 392 393 . CV 16. denn diese Freiheit hat Gott mir genommen. Sehr kompakter Satz. geben. und daß sie am liebsten Aufgaben erfüllt hätte. die dies schon genießen. aber das. wo ich dieses Gut genießen kann. so erbärmlich er auch sei. und doch habe ich so lange gebraucht. Mt 19. Schreien Euer Gnaden 31 es doch laut hinaus. die der Herr schenkt. die ihr als Frau in der Kirche auferlegt waren. sie hier miteinander zu vergleichen.2 und V 30. so daß es mir zur großen Beschämung gereicht.21. was man für die Ewigkeit gewinnt –. von denen aber.29)! Wie geehrt derjenige. wenn wir ihm schon nicht mit Simon von Zyrene das Kreuz tragen helfen (Mt 27. „besonderes“ Maß an Herrlichkeit zuteil. Beachtet. Schaut.32 Ich möchte sie mir immer wieder laut zurufen. da er das sogar mit mir tut. die auch nur wie die geringste dieser Wohltaten wären? 12. der um seinetwillen keine Ehre wollte.28ff)! Wie weise derjenige.7. verständlich zu machen. nur einen Wassertropfen genösse aus dem großen. als seien diejenigen aus31 32 Vgl. um diese Art von Vision und Gnadengabe. damit wir auf immer herrschen? – Da führt kein Weg hin. weil die allesamt nur Unrat sind. es ist so sicher. auch nicht die Beseligung. wenn sie sehen. was man empfindet. das ist ein Irrweg. für Gott in jeder Hinsicht zu tun möglich war – und um so mehr. die damals Priestern vorbehalten waren. mich zum Ziel zu führen. den jeweiligen Kräften und der Lebensform entsprechend. wer mehr tat! Wie reich wird derjenige sein. auch 6M 6. daß man ihn für verrückt hielt. 14. alle auf Kosten des guten Jesus? Wollen wir denn nicht wenigstens mit den Töchtern Jerusalems weinen (Lk 23. indem er mich in diese Verfassung versetzt. Was für eine zusätzliche Herrlichkeit 33 und welches Glück wird es für die Seligen. darüber zu sprechen.27).11). daß sie – wenn auch spät – nichts unterlassen haben. Er sieht nicht auf die Person (Mt 22. was mir manchmal in den Sinn kommt. deshalb schweige ich lieber.16) Und wie wenige gibt es heute. Es hat keiner eine Ausrede. die sich Gott in diesem Leben ganz und gar hingegeben haben. was man sagen kann. Und mit eitlen Prestige-Ansprüchen glauben wir die Geringschätzung aufzuwiegen. nicht einmal eine Andeutung ist von dem. vgl. das geht in die Irre. derart übersteigt. Siehe dazu auch F 1. Ich will nur sagen. sie auch nur miteinander zu vergleichen.12. Es ist eine Schande.3 sowie V 21. der sich freute. wie man aus der Niederschrift ersehen wird. auch wenn man die irdischen ohne Ende. und ich empfinde es für mich tatsächlich so. Eine der Stellen. an denen deutlich wird. So kommen wir dort nie an. was er uns mit einem so hohen Blutzoll verdient hat? – Das ist unmöglich. kann ich gar nicht ausdrücken. würde ich mich dort zu Recht mehr schämen als sonst wer! Warum müssen wir denn so viele Wohltaten und Freuden und Herrlichkeit ohne Ende haben wollen. was man hier auf Erden verstehen kann. die in diesen Zeiten geschehen. so etwa im Brief an Leonor de la Misericordia vom Mai 1582 (Ct 449. denn das ist heute nötiger denn je. Und wenn die einen Anstoß nehmen. mehr Schaden anrichtet. gibt es – wie ich an anderer Stelle schon gesagt habe 36 – doch viele Möglichkeiten. und so hatte er die Welt unter den Füßen. wenn sie sich auf Pedro de Alcántara beruft. Er hat mir und noch einer anderen Person.3). wie gewinnst du ständig Ansehen. wobei sie allerdings auch die eine oder andere merkwürdige Anekdote über sie bringt. wie ich schon gesagt habe und noch sagen 36 37 38 Also die Gesinnung. denn ich weiß. auch CV 1. Vielleicht glauben wir noch. Kirchenmann oder Schwester kommt es uns vor. als man ihren eigenen. die die Leute für verrückt hielten. Obwohl Teresa sich den Berichten des Seligsprechungsprozesses zufolge ebenfalls strengeren Bußübungen hingegeben haben soll. Pedro de Alcántara war am 18.5. In der nun folgenden Beschreibung mischt sich die aufrichtige Bewunderung mit einer leisen Ironie hinsichtlich seiner asketischen Übertreibungen. damit er in einer Zeit großer Not für mich einträte und mir Mut machte. was ihr besonders bei der Gründung in absoluter Armut von Nutzen war. die auf Macht. nämlich Teresa. als es jemandem Ärgernis gäbe. wie alle wissen! Ich will etwas davon erzählen. Dann kommt es uns gleich als wenig erbaulich vor. daß das Tragen eines alten und geflickten Kleides eine Neuerung ist und den Schwachen Ärgernis gibt. wenn die Ordensleute auch durch ihre Werke zu verstehen gäben.4. weil es nur wenige gibt. sondern als Form der Nachfolge Christi in diese Du-Beziehung eingebunden. die die Heiligen nach Vollkommenheit hatten. Man sagt. entsprechend dem. in Vergessenheit geraten sind. daß ich ihn an meiner Seite hätte. Welt. was Christus und seine Apostel durchmachten. daß das alles wahr ist.und Geltungsbewußtsein daherkommt. wenn er den Mut dazu wahrnimmt. María Díaz (Maridíaz) de Vivar. O Welt. das muß es wohl sein. regt sich bei anderen das Gewissen.1562 in Arenas de San Pedro (Ávila) gestorben. um die Welt immer wieder mit Füßen zu treten.37 17. von dem ich hier spreche. Siehe V 16.10. wie man auf Klugheit bedacht ist. Askese war für sie niemals ein Selbstzweck. daß dies bei den unheilvollen Dingen. inwieweit sich die Zeugen unbewußt vom damals verbreiteten Heiligkeitsideal beeinflussen ließen). wenn nicht jeder in seinem Stand mit viel Bedeutungs. daß Gott besser damit gedient ist. Besitz und Prestige setzt. sein Geist aber war so stark wie in 34 35 früheren Zeiten. vgl. Wenn es wenigstens ein Bild von dem gäbe. die er zu mir empfand. Pedro de Alcántara war ihr geistlicher Lehrmeister. und wie sehr die starken Antriebe. glaube ich. hatte für sie doch die Übung des inneren Betens als Vertiefung der Du-Beziehung zu Gott einen viel zentraleren Stellenwert in ihrem geistlichen Leben. weil sie sie heroische Taten von wahren Liebhabern Christi vollbringen sahen. María Díaz und Catalina Dávila. oder auch sehr gesammelt zu leben und inneres Beten zu halten. 394 395 . daß die Stadt Ávila zur damaligen Zeit innerhalb ihrer Mauern drei heilige Frauen zugleich beherbergt hätte. man hätte jetzt eine schwächere Gesundheit und die Zeiten seien nicht mehr wie früher. Sie starb 1572. um siebenundvierzig Jahre lang solch strenge Buße zu tun. Andererseits konnte sie. Und welch gutes Bild davon hat uns der Herr jetzt in diesem gebenedeiten Fray Pedro de Alcántara weggenommen! 35 Die Welt ist ja nicht mehr in der Lage.8 und V 21 passim . Denn auch wenn man nicht barfuß geht und keine so strenge Buße tut wie er. Aus solchen Ärgernissen zieht der Herr nämlich großen Nutzen. Dort dürfte Teresa sie kennengelernt haben. entsprechend dem. für die damalige Zeit auffallend gemäßigten Äußerungen entnehmen kann (wobei offen bleiben muß. die in Ávila im Ruf großer Heiligkeit stand.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 27 gestorben. 16. die dich kennen! 15. wie die Welt ist. gesagt (bei mir war der Grund die Liebe. wenn man uns für weise und klug hält! – Ja. zog aber nach dem Tod ihrer Eltern im Jahr 1535 nach Ávila. Und was für einen großen Mut gab der Herr diesem Heiligen. Von Pedro de Alcántara soll die Aussage stammen. Sogar als Ordensbruder. für ihr Gründungsvorhaben auch auf dessen Ansehen beim Volk bauen. weil der Herr wollte. wo sie auf Anraten von Juan de Prádanos im Haus von Doña Guiomar de Ulloa ein zurückgezogenes Leben führte. In ihrer Korrespondenz spricht Teresa mit großer Hochachtung über sie. soviel Vollkommenheit zu ertragen. Dieser Heilige war aber ein Mann unserer Zeit. was sie mit Worten sagen. und der Herr zeigt sie einem auf. Sie wurde 1495 in dem kleinen Dorf Vita in der Nähe von Ávila als Tochter von Alonso Díaz und Catalina Hernández geboren. für wie gering man nämlich die Welt 34 halten sollte.38 vor der er kaum etwas verbarg. um auf diese Weise.2–7. außer man stellte ihm Fragen. daß es aussah.43 Bei all dieser Heiligkeit war er dennoch sehr liebenswürdig. daß er älter ausgesehen haben dürfte. und so kannte er sich auch nicht aus. daß das gut möglich war. denn er hatte einen sehr hellen Verstand. aber ich fürchte. denn seine Zelle ist – wie jeder weiß – nicht mehr als viereinhalb Fuß lang. soll sie ihn in Ekstase vorgefunden haben. damit er besser geschützt zur Ruhe käme. um so umgänglicher sollten sie im Verkehr mit ihren Mitschwestern sein“ (CV 41. deren Gesicht ganz runzlig gewesen und deren Hände wie Baumwurzeln ausgesehen hätten. mochte die Sonne noch so heiß oder der Regen noch so stark sein. Liegend konnte er nicht schlafen. und auch dies habe ich schon in dieser Furcht geschrieben. Dort wird der Ausdruck in bezug auf eine 120-jährige Greisin verwendet. daß Euer Gnaden45 sagen werden. nämlich den Schlaf zu überwinden. 45 46 Als Teresa ihn im Sommer 1558 kennenlernte. zu V 26. 40 18. so etwa. daß er drei Jahre lang in einer Niederlassung seines Ordens 39 40 weilte und keinen Bruder erkannte. den Leib zu verwöhnen. Teresa selbst setzt eindeutig einen anderen Schwerpunkt. Da aber war er sehr wohltuend. und darüber einen kurzen Umhang aus demselben Stoff. sprach er den Psalm Laetatus sum in his quae dicta sunt mihi. denn er hatte tiefe Verzückungen und Anstürme der Gottesliebe. und dazu sei er immer auf den Knien gelegen oder aufrecht gestanden. und das viele Jahre lang. Ein Gefährte von ihm sagte mir. Das muß wohl der Fall gewesen sein. Es liegt nahe. 42 43 44 41 Siehe V 27. daß sein Ende genauso war wie sein Leben. besonders in Reformbewegungen. er sagte. García de Toledo. daß er den bei großer Kälte ablegte und in seiner Zelle Tür und Fensterchen offenließ. Er sagte mir. wo es vorgekommen sei. V 30. nahezu die Regel war. außerdem galten bei der damaligen niedrigen Lebenserwartung auch bereits 60-jährige als alt. daß es ihm inzwischen nichts mehr ausmachte. Darum lasse ich es dabei bewenden. es wären vierzig Jahre gewesen. daß es vorkam. wie er mir sagte. ob er etwas sah oder nicht sah. zu denen er der Notwendigkeit gehorchend gehen mußte. was er schlief.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 27 werde) 39 – ich glaube. Er sagte mir. wenn er den Umhang dann wieder umlegte und die Tür zumachte. nämlich indem er seinen Brüdern predigte und sie ermahnte. daß es mit ihm zu Ende ging. von denen Teresa als junges Mädchen begeistert war. und da ich so erstaunt war.46 und auf den Knien liegend starb er. In all diesen Jahren hat er seine Kapuze niemals übergezogen. Nach M. war der 1499 geborene Franziskaner noch keine 60 Jahre alt. und auch die noch so eng wie es nur gehen konnte. war ganz normal. sobald man sich daran gewöhnt hätte.3 bzw. auch trug er nichts an den Füßen und auch kein weiteres Kleidungsstück außer einer Kutte aus grobem Wollstoff. und das sei die Bußübung gewesen. Ich freute mich. wenn er im inneren Gebet weilte. daß er täglich jeweils nur eineinhalb Stunde schlief.3. 396 397 . wieso ich mich da einmische. da er die Augen nie aufschlug. bleibt die Liebenswürdigkeit häufig auf der Strecke. ebenso die Mortifikation 41 schon seit seiner Jugend.42 und so extrem abgemagert. konkret aus dem Roman Las Sergas de Esplandián . wie es damals. Das bißchen. die ihn am Anfang die meiste Mühe kostete. außer am Reden.44 wenn auch wortkarg. als ich ihn kennenlernte. Bataillón stammt dieses Bild aus den Ritterromanen. um an die Orte zu kommen. daß er acht Tage lang nichts aß. daß der Anblick Pedros de Alcántara Teresa an dieses Bild erinnert hat. Das machte er auch auf den Wegen. von denen ich selbst einmal Zeugin war. wie Francisco Marchese in seiner 1670 in Lyon erschienenen Biographie des Pedro de Alcántara berichtet (Liber 7. als sei er aus Baumwurzeln zusammengeflochten. und lief deshalb den Brüdern hinterher.7). Eine vielsagende Bemerkung: Wenn Heiligkeit mit Rigorismus verwechselt wird. Er war jedoch schon sehr alt. 5). als man mir sagte / zum Haus des Herrn wollen wir pilgern (Ps 122. Die des Lateins unkundige Autorin hatte nach dem Gehör geschrieben: „letatum sun yn is que dita sun miqui“. Nur alle drei Tage zu essen. Als Teresa ihm 1561 im Sprechzimmer des Menschwerdungsklosters zu Ávila etwas zu essen brachte.1). den Kopf an ein Brettchen gelehnt. Frauen schaute er niemals an. Noch viel mehr wollte ich dazu sagen. Seine Armut war extrem. sagte er mir. Als er merkte. geschah im Sitzen. auch wenn er gewollt hätte. ohne sonst etwas auf dem nackten Leib. wenn sie von ihren Mitschwestern schreibt: „ Je heiliger sie sind. doch legt die Beschreibung nahe. cap. Siehe die diesbezügliche Anm. Er starb mit 63 Jahren. das er an die Wand befestigt hatte. daß er gestorben sei.20. sagte es aber einigen Leuten. So endete also dieses strenge Leben in so großer Herrlichkeit! Ich habe den Eindruck. habe ich erlebt. spricht gegen mich. die ich hier begangen habe. Bilokation Pedros de Alcántara (als solche wird sie ausdrücklich in seiner Heiligsprechungsbulle erwähnt) dürfte im Herbst 1562 stattgefunden haben.20f. die ich seiner Fürsprache beim Herrn anempfohlen habe. V 36. alles aufzugeben. (Siehe dazu U. daß man ihn in seinem Namen um nichts bitten würde. war er einige Meilen von hier weg war. da ich Euch unbeabsichtigt ermüde. Mortifikationsübungen. für immer zu leben begonnen hatte. die ihm einen solchen Lohn verdient hätte.48 Ein Jahr vor seinem Tod erschien er mir bei Abwesenheit. 51 Wie schon öfter in den vorigen Kapiteln. daß er bald sterben würde. auch wenn meine Darstellung nichts anderes bringt als mich beim Aufschreiben abzuplagen. Die Christin Teresa). 47 48 49 50 Apareció . in diesem Leben alles für nichts zu halten. Die hier angedeutete Vision Teresas bzw. daß es mir Erleichterung verschafft. kleine Konvente auf dem Land. Als er starb. und noch viele weitere Dinge. Joh 14. da erschien er mir und sagte. daß er mich jetzt viel besser tröstet als damals zu seinen Lebzeiten. Schlafentzug. was für eine glückselige Buße das sei.50 21. als die Autorin wegen immer neuer Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters San José in großer Not war. V 36. daß er sich nun zur Ruhe begebe. Er sei für immer gepriesen. kaum Studien. wie wenn Ihr das nicht wüßtet oder nicht schon entschlossen wärt. Ich habe ihn häufig in großer Herrlichkeit gesehen. Bei der Beschreibung dieses franziskanischen Reformators finden sich alle Kennzeichen der damaligen Reformbewegung in Kastilien wieder: extreme Armut und Fasten. so daß man bei ihrem Werk besser von einer Gründung als von einer Reform spricht. oder besser gesagt. Dennoch ist unverkennbar. Teresa wird sich davon deutlich absetzen. Ich glaubte es ihm nicht. Vgl. denn alles. daß ich an ihm noch mehr hatte als während seines Lebens. was ich sage. daß sie erhört wurden. Und bei vielen Bitten. 20. daß Teresa Pedro de Alcántara sehr positiv darstellt. als wollte ich.47 sagte er mir. denn schließlich hatte sie wegen ihrer Gründung in Ávila größte Probleme. Es sieht so aus. und acht Tage später kam die Nachricht. daß Ihr Buße tut für die Sünden.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 27 19. Als er mir das erste Mal erschien. und es nicht schon in die Tat umgesetzt hättet! Ich erlebe aber soviel Verderben in der Welt. vgl. Dobhan.49 und da wurde ich gewahr. und Euer Gnaden. was er nicht erhörte (vgl. um Euer Gnaden 51 zu ermuntern. worauf ich ihn hinwies. In der Folgezeit gefiel es dem Herrn. Doch was für einen Wortschwall habe ich gemacht. da er mir in vielen Punkten Rat gab. Der Herr verzeihe mir. womit ich ihn in diesem Fall beleidigt habe. spricht sie ihren Adressaten García de Toledo am Ende des Kapitels wieder direkt an. Auch auf Johannes vom Kreuz passen diese Reformideen nicht. 398 399 .13). siehe Anhang I (Stichwort Erscheinen). Amen. denn zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Textes kamen ihr seine Autorität und Popularität sehr zu Hilfe. Der Herr hat mir einmal gesagt. Ich konnte nicht verstehen. nicht mißfiel. – Sie erklärt. insbesondere die Menschheit unseres Herrn Jesus Christus. 33. daß dieser es ihr „eindringlich befahl“ zeigt einmal mehr.2. der nicht erhalten ist. Die Tatsache. 1 Kor 15. 3. denn an den Anfängen jeder übernatürlichen Gnade. wie groß sein Interesse an den Aufzeichnungen Teresas war. weil der Herr mir Sicherheit gab. daß sich die Angst rasch verlor. was mich offensichtlich ganz und gar in Beschlag nahm. um die Augen zu erfreuen. – Sie spricht über die starken Wirkungen und Zeichen. die ihr der Herr gemacht hat. siehe V 29. von so gewaltiger Schönheit. und auch bei allem. Es könnte sich aber auch auf das Fest des hl. wie ich es Euer Gnaden8 im einzelnen aufgeschrieben habe. denn man kann das nicht sagen. allerdings nur wenige Tage mit dieser sehr anhaltenden Vision zu.5. Petrus und Paulus (29. die Autorin spielt hier auf einen Gewissensbericht an. Das hat mir ziemlich viel Schmerz bereitet. Und als einer. zeigte sich mir die ganze heiligste Menschheit. Nun werden Euer Gnaden 4 meinen. V 29. Wenige Tage danach sah ich auch jenes göttliche Antlitz. die sie hinterläßt. hier noch einmal darauf zurückzukommen. denn später sollte er mir die Gnade erweisen. Juni) beziehen. Es handelt sich um die in V 27. – Es ist ein sehr nützliches Kapitel und sehr zu beachten.2–5 beschriebene Gegenwart Christi an ihrer Seite. wollte der Herr mir nur seine Hände zeigen. daß es doch nicht viel Kraft brauchte. daß er als Zeuge dabei war. ohne nicht zunichte zu werden.12f. um Hände und Antlitz von solcher Schönheit zu sehen – aber die verherrlichten Leiber5 sind das so sehr. 400 401 . Ich sage nur. Als ich einmal am Fest des heiligen Paulus 6 in der Messe war. Das ist es sogar schon hier. V 31. manchmal verängstigt war. wie das ab dieser Stelle immer wieder der Fall sein wird. Das machte mir große Angst. wo sie sagen wird. 4 5 6 3 Visión imaginaria . erbärmliches Geschöpf wie ich nicht ertragen können. Er sei für immer gepriesen. die mir der Herr erweist. der das wußte. daß es schon größte Herrlichkeit wäre. Der Auferstehungsleib.KAP ITEL 28 KAPITEL 28 In ihm spricht sie über die großen Gnadengeschenke.20. was ich tat.4. daß ich es nicht ausdrücken könnte. denn soviel Herrlichkeit 1 2 auf einmal hätte ein so unzulängliches. so wie er als Auferstandener gemalt wird. Die Beschreibung der mystischen Erfahrungen wird fortgesetzt. 7 8 García de Toledo. der Schwäche meiner Natur entsprechend. Und so machte mir das solche Angst. bemühte ich mich. was man mir sagte. warum sich der Herr nur so nach und nach zeigte. was eine imaginative Vision 1 ist. macht mir alles Neue große Angst. dauerte die Angst doch nicht lange.3 doch brachte sie mir so großen Nutzen. die sie an sich haben. und wie er ihr zum ersten Mal erschien. Als ich eines Tages im inneren Beten weilte. daß ich ihn ganz zu sehen bekam. falls es im Himmel nichts anderes gäbe. als Ihr mir das eindringlich befohlen habt. Erneut ist García de Toledo gemeint. Januar 1561 gemeint. wenn sie von Gott kommt. 36. 2. daß mich Seine Majestät Schritt für Schritt so führte. daß ich ihm. von dem ich deutlich sah. daß sie Christus fast immer als Auferstandenen sah. auch wenn ich nachher von innerer Gewißheit und Sicherheit und solchen Wirkungen erfüllt war. daß die Herrlichkeit. zu sehen. diesmal geht es um die erste „Erscheinung“. die große Schönheit der verherrlichten Leiber. dessen sich der Mensch im Jenseits erfreut. Somit kehre ich zu unserem Ausgangspunkt zurück.19. bereitete mich der mitfühlende Herr nach und nach vor. 34. wobei der Begriff erscheinen oder zich zeigen im Sinne einer imaginativen Vision verstanden wird. daß ich ganz verstört und aufgewühlt wurde. Und auch wenn ich wegen dem vielen. daß ich nicht aus dem Beten fiel. doch so gut ich konnte. siehe Anhang I. beim Anblick von etwas so übernatürlich Schönem kopflos macht.7 in so großer Schönheit und Majestät. habe ich es schon gesagt. und darum besteht kein Grund. es so zu erledigen. Ich brachte einige. vgl. vgl. usw.35–44. Vgl. bis ich später verstand.2 1. Vermutlich ist das Fest Pauli Bekehrung am 25. und auch das Licht ist nicht wie das der Sonne. a. sehr bald verließ. wie es ist. u. daß mich der Zweifel. von nichts getrübt werden kann. Diese Vision habe ich nie mit den Augen des Leibes geschaut. Vgl. verglichen mit ganz trübem Abwasser. Es ist dasselbe wie klares Wasser zu sehen. sondern nur mit den Augen der Seele. schon allein die Weiße und der Glanz. wenn mir schon diese Gnade zuteil würde. wie es unsere Armseligkeit ertragen kann. das keine Nacht kennt. wenn es denn nötig wäre. geschah es noch – das war sofort danach –. Für „infuso“. daß einem Sonnenlicht vor Augen geführt würde. um diese göttliche Schönheit zu sehen. Und es machte mir zu schaffen. während sich die Sonne darin spiegelt. 402 403 . Und Gott führt es einem so plötzlich vor Augen. daß die vorige vollkommener sei als diese. Das wußte er sehr wohl. daß es die unzulänglichste sei. ob ich es wirklich so geglaubt hätte oder ob ich ihn hätte täuschen wollen. die ausreichte. sofern es des Herrn Wille ist. als wäre Christus oder ein Heiliger leibhaftig (mit den leiblichen Augen wahrnehmbar) vor ihr gestanden. und diese wiederum viel vollkommener als die. sie zu öffnen. das bei wolkenverhangenem Himmel über die Erde läuft. die es besser wissen als ich. und so versuchte er. noch würde ich um nichts in der Welt das eine für etwas anderes sagen. man sieht dennoch. nur um mich selbst damit zu quälen. da es immer Licht ist. daß ich es mit den leiblichen Augen sähe. damit der Beichtvater mir nicht sagte. daß ich es hätte erfinden können. Es ist letztlich von der Art. Und sogar nachdem mir eine zuteil geworden war. Dieselbe Bewertung der einzelnen Gattungen findet sich auch bei Johannes vom Kreuz (den Teresa zum Zeitpunkt der Niederschrift allerdings noch nicht kannte). genauso wenig wie die Helligkeit.9 Diejenigen. auch wenn es eine imaginative ist. Nicht.10 Von letzterer sagen sie. denn nach meinem Dafürhalten log ich nicht. daß ich es dem Beichtvater erzählt hatte. daß jemand mit einem noch so klaren Verstand sich sein Lebtag lang nicht vorstellen könnte. wo der Böse die meisten Wahnbilder hervorrufen kann. es hat letzten Endes den Anschein. wo man sich dieser Wohltat voll und ganz erfreut? 4. hätte ich das weder gekonnt noch vermocht. sagen. denn selbst wenn wir nicht wollten. was man sich hier auf Erden vorstellen kann. Er fragte mich. als sei dieses natürliches Licht und das andere etwas Künstliches. und hinterher sehe ich nun ganz deutlich meine Dummheit. mir vorzustellen. 5. das über Kristall fließt. und so ging ich zu ihm und sagte es ihm. sondern. die man wahrnimmt. ihn getäuscht zu haben. denn wenn ich viele Jahre damit verbracht hätte. ich würde es mir nur einbilden. sondern mir wünschte. ob sie offen oder geschlossen sind. daß ich es mir eingebildet hätte. ob es eine Einbildung war. mir diese Gnade zu erweisen und diese Wahrheit zu erklären. ihm mit solchen Dingen zu kommen. die Helligkeit der Sonne. Das war ein weiterer Grund zum Weinen. hatte das auch nie vor. sondern eine wohltuende Weiße und ein von sich aus leuchtender 11 Glanz. daß es so sei. Es ist ein so ganz anderes Licht als es die von hier sind. so daß einem im Vergleich zur Helligkeit und zum Licht. weil ich glaubte. Es ist kein Glanz. so lichtlos vorkommt. V 27. wie mich der Böse dazu brachte. die man mit den leiblichen Augen sieht. sie weist ausdrücklich die Vorstellung zurück. 9 Aber der Herr beeilte sich so sehr.2 mit der dortigen Anmerkung. was wird erst dort sein. der blendet. die Augen zu öffnen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 28 wo sich Seine Majestät so zeigt. was eigentlich „eingegossen“ heißt. Es ist Licht. der beim Anblicken riesige Wonne verschafft und dabei nicht ermüdet. die einem vor Augen geführt werden. daß man nachher gar nicht die Augen öffnen möchte. die wir sehen. noch Kraft 11 10 Eine wichtige Bemerkung: Bei Teresas Visionen handelt es sich immer um ein innerseelisches Geschehen. denn es geht über alles hinaus. Da gibt es keine Ablenkung. wie ich mir etwas so Schönes ausdenken sollte. Es macht aber nichts aus. mich zu beruhigen. daß auch ich das dachte. so daß ich nicht weiß. auch wenn ich das damals nicht verstehen konnte. in 2S 16 und 2 S 23. während es mir leid tat. daß man nicht einmal Zeit hätte. ebensowenig wie eine andere. Ich sagte ihm die Wahrheit. sie brauche das alles nicht zu wissen. wie es geschehen kann. daß das. Wie der Herr es macht. die theoretische Erklärung interessiert sie nicht. daß man nicht sähe. daß er nicht mehr versteht als das. Das habe ich deutlich erfahren. daß dieses starke Licht dem inneren Sinn 13 und dem Verstand ein so klares Bild einprägt. Teresas Interesse für schöne Gemälde ist vielfach bezeugt. und ich bin so unwissend und begriffsstutzig. wie man so sagt. daß es letztlich etwas Totes ist. kein toter Mensch. Geruch. was ich sah. a. von der ihr ganzes Schrifttum zeugt. es genüge ihr. die Autorin verzichtet auf theologische (oder auch psychologische) Erklärungen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 28 zu widerstehen. zu glauben. 19 Es ist Unsinn. als sei es wirklich da. Geschmack und Tastsinn) nahm die scholastische Anthropologie auch die jeweils entsprechenden inneren. daß ich erklären will. mag sehr wohl eine versteckte Kritik an die Adresse der Theologen mitschwingen. daß Gott das alles tat. Parallel zu den fünf leiblichen Sinnen (Gesicht. was dunkel sein sollte und ich nicht zu sagen vermag. 7. 404 405 .18. Man vergleiche mit der Gegenüberstellung von „mystischer Theologie“ (= Erfahrungskenntnis von Gott) und „Schultheologie“ bei Johannes vom Kreuz in dessen Vorwort zum Geistlichen Gesang (C pról 3). um erstaunt zu sein.18 In mancherlei Hinsicht kam mir sehr wohl vor. daß es mir wie ein Bild vorkam. daß es aussieht. Das ist gewiß wahr. daß das eine mit dem anderen auch nur irgendwie eine Ähnlichkeit hat. desto mehr.7. 8. daß sie im Gegenteil hochintelligent war. sich mir zu zeigen. denn ich habe schon in vielen Punkten die Erfahrung gemacht. um zu sehen. Damit sage ich nicht. ist die Art und Weise. daß es derselbe Unterschied ist. zwar nicht wie die Zeichnungen von hier. ja sogar wörtlich. was sie aus Erfahrung weiß. Das heißt. denn das ist Sache der Studierten. aber ich habe mir nie ganz klar gemacht.12 6. denn ich habe schon ziemlich viel gute gesehen. Ob etwas Sünde war oder nicht. geistigen Sinne an. mit der es ihm gefiel. Manchmal war es so undeutlich. Ich spreche jetzt nicht im Vergleich. Lassen wir das aber jetzt so stehen.11. und je schwieriger. das ist Sache der Theologen. ich hätte einen wachen Verstand. um ihn zu loben. und es auch nie wollen. Denn wenn es schon ein Bild ist. sondern sage die Wahrheit. García de Toledo. noch habe ich danach gefragt. Es muß offen bleiben. kann es doch nie so naturgetreu sein. 19 Man beachte die Gegenüberstellung von Erfahrungswissen und theoretischem Wissen: Sie will sagen. über ihre Vorliebe für Christusdarstellungen spricht sie u. wie Gott dies tut oder wie das sein konnte. indem Ihr alles erhellt. noch richten dabei Anstrengung oder Sorgfalt etwas aus. das schon. nur ein Bild sei. beweist. daß ich keinen Grund hatte. nicht mehr und nicht weniger als eine lebendige Person mit ihrem Porträt: Auch wenn dieses noch so gut gelungen ist. Teresas beachtliche Fähigkeit zur Analyse und Introspektion. Ich will also sagen. was ich aus eigener Erfahrung gesehen habe. in CV 34. die sie den Fachleuten überläßt. Das. das werden Euer Gnaden besser sagen. sondern der leben18 14 15 16 17 Siehe V 29. auch wenn man es mir noch so sehr hat erklären wollen. 13. so ist es ein lebendiges Bild. der meine Beichte hörte.9. auch wenn ich – wie ich gesagt habe 17 – schon seit vielen Jahren mit gut Studierten verkehrte. aber in vielerlei anderer wieder nicht. in diesem Fall ist die geistige Sehkraft gemeint. die alles genauestens erforschen wollen.14 Der Herr hat mir das Wie nicht zu verstehen geben wollen. wie zwischen Lebendigem und Gemaltem. sondern nur. denn es trifft hier gut zu. denn auch wenn Euer Gnaden15 meinen. daß ich dieses Wie immer noch nicht ganz verstehe. so habe ich ihn doch nicht. Sie selbst konnte wunderschön sticken. wie ich noch sagen will. denn die sind nie so ganz passend. In der Beteuerung. so gelungen sie auch seien. entsprechend der Deutlichkeit. Gehör.16 Manchmal war derjenige. im übrigen benötigte ich für mich nichts anderes 12 13 als nur zu denken. was ich nun darlegen möchte. wie der Herr sich durch solche Visionen zeigt. inwieweit ihre Bescheidenheit echt ist oder zumindest auch taktische Gründe hat. nicht mehr und nicht weniger. daß es Gottes Werk sei. was man ihm vorkaut. Siehe V 10. ganz erstaunt über meine Unwissenheit. sondern daß es Christus selbst war. Die schwierigen Dinge gereichen mir vielmehr zur Andacht. V 16. daß irgend jemand sie aushielte. außerdem verbinden sich in ihrer Erfahrung bildhafte Elemente mit bildlosen.5. 39. daß von neuem lebendige und ganz glühende Liebe zu Gott einsetzt. Die in V 27. d. häufig in Verbindung mit der Kommunion. wenn man die 20 Majestät dieses Königs sieht. daß ich es für unmöglich halte – sofern der Herr ihr nicht auf ganz übernatürliche Weise helfen wollte. vgl. R 15.14. vor allem nach der Kommunion. eine so gewaltige Kraft hat. 20. wenn sie ihre Erbärmlichkeit sieht. daß man sie nachher vergißt? – Es bleibt einem diese Majestät und Schönheit so tief eingeprägt. 34. O mein Jesus. unmöglich. 47. 31). 406 407 . 44. 35. und er gibt zu verstehen. als würde sie sogar auf Gott vergessen.2. daß es der Seele so vorkommt. von der ich sprach. warum die bösen Geister Angst haben mußten. Die Seele ist nun schon eine andere. daß er Mensch und Gott ist.19.5. und auch wenn sie sieht. damit die Erinnerung daran unserer schwachen Natur 22 21 Teresas mystische Erlebnisse sind fast immer in einem liturgischen Kontext eingebettet. denn auch wenn die vorige Vision.22 Ich behaupte. daß es nichts für dich ist. wo der traditionellen Theologie nach die ungetauften. mit welcher Majestät du dich zeigst! Und wie sehr als Herr der ganzen Welt und der Himmel und noch tausend weiterer Welten. Ist es wahr. 32. Siehe V 30.49. Herr von all dem zu sein! 9. daß es der Herr selbst ist.15. 38. indem sie in Verzückung und Ekstase versetzt bleibt (denn im Genießen geht das Schauen dieser göttlichen Gegenwart verloren) – dann wäre es. 26.6.30.12. mein Jesus. daß die durch Christi Tod und Auferstehung erwirkte Erlösung letztlich alle Menschen meint. daß er da ist.27. 31. die ganze Hölle mit Füßen treten kann. 25. von der ich später noch sprechen will. höher ist. der Majestät nach. nach wie vor mit selbstbezogenen Motiven und „Sünden“ (der Liebe Gottes widersprechenden Taten und Einstellungen) durchzogenem Verhalten wahrnimmt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 28 dige Christus. Teresa steht also auf dem Standpunkt. den Ort.1. 49. mit der du dich zeigst. sondern wie er nach seiner Auferstehung aus ihm herausging. Hier sieht er den Grund. wohin sie sich verkriechen soll.1. Hier bekommt man eine gute Vorstellung davon.1.1. daß es nicht möglich ist. Es kommt ihr vor. weiß sie doch nicht. ganz aufgelöst. und Welten und Himmel ohne Zahl. die du noch erschaffen könntest.11. daß er ihr Liebe erweist.1. und ist von daher ganz aufgelöst. die diese Vision in der Seele zurückläßt. Hier sieht man deutlich. der Herr möchte die Seele an Trockenheit und starker Einsamkeit leiden lassen. imaginative aber unmittelbar hilfreicher für den Menschen sind.5. 17. Hier kommen Scham und echte Reue auf wegen der Sünden.2 erwähnte intellektuelle Vision. 33. versteht die Seele. den er zwischen Gottes unbedingter Liebe und seinem eigenen. wer könnte zu verstehen geben. nicht nur die getauften Christen.15. 7M 2. 55. 29. Und ich erkenne.1. daß intellektuelle Visionen zwar höher zu bewerten.23. nicht wie er im Grab lag.21 und sich nach tausend noch tieferen Höllen gesehnt haben mußten. wenn der Herr der Seele ein großes Stück von seiner Größe und Majestät zeigen will. daß du der Seele zu verstehen geben willst. wenn diese göttliche Gegenwart gegenwärtig gesetzt und der Vorstellungskraft eingeprägt wird. in denen die Rede vom Abstieg des Auferstandenen in „die Hölle“ ist .1.20 wo wir ja wissen. 18. wie groß diese ist. ist der gewaltige Unterschied. wie ich eben sage. Anspielung auf die liturgischen Texte des Karsamstag. weil es uns der Glaube sagt. als würde sie sich.18. daß es niemanden gibt. was der Tag des Gerichtes sein wird. und seine Strenge gegen die Bösen erlebt (Mt 24. in den Limbus (Vorhölle).23 denn dann sieht es so aus. 16. namentlich auch die vorchristlichen Gerechten auf ihre Erlösung warteten. die deine allerheiligste Menschheit im Verein mit der Gottheit hat. F 9. „Schau“ mit „intuitiver Erkenntnis“. so scheint mir.16. es sei denn. in Christus aufgezehrt erleben. daß diese Vision. 57. 23 24 Was den Menschen hier klein macht. Er tritt derart als Herr dieser Herberge auf.1. der bezweifeln könnte.12. als du in die Vorhölle abstiegst.1. so ist es doch etwas Großes. und auch die Macht. Hier kommt es zu echter Demut. beständig gottrunken.6. h. 40. die sie nicht ignorieren kann.24 bei der Gott auf bildlose Weise dargestellt wird. Mit dieser Bildsprache sollte ausgedrückt werden.36. der dir zu Gefallen ist. um vor einer so großen Majestät zu fliehen. es zu vergessen. 28. die geringe Macht aller bösen Geister verglichen mit der deinen. Bisweilen kommt er mit so großer Majestät. und wie einer. 25 26 denn auch wenn es mit Wonne und Wohlgefühl anfängt. den ich jetzt erwähnen will: Wenn es nämlich vom eigenen Verstand vorgestellt würde. wenn Erfahrung da ist. welche man heute unter 27 28 29 408 409 .25 Es ist dies ganz offensichtlich. 11. keuscher Liebe auf. und daß sie so kommen. wie wenn es jemand schaffen wollte. Nach der Parenthese mit dem ausführlichen Vergleich setzt die Autorin wieder neu an: „so wäre es auch hier“. Und sogar wenn wir diesbezüglich etwas fertigbrächten. und daß seine Liebe alles erfüllt. wurden einem vom Bösen vorgegaukelt. beruhten auf Einbildung oder auf Melancholie – eine Bezeichnung für psychische Erkrankungen jedweder Art. um die echte Vision.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 28 entsprechend andauert und das Denken fest beschäftigt bleibt.29 – abgesehen davon. wünscht er sich ihn. Halluzinationen oder Bilder aus dem Unbewußten sind an dieser Stelle nicht Thema ihrer Erörterung (siehe vorangehende Anmerkung).4. was wir hier auf Erden erfassen können …. Álvarez. liegen selbstverständlich außerhalb des Verständnishorizontes eines Menschen des 16. das also ist unmöglich. in einem Augenblick Dinge vor uns zu sehen. so als käme sie von Gott. die bei den inneren Ansprachen erwähnt wurden. und versetzt sich in Schläfrigkeit. An den Anfängen war das – wie ich eben gesagt habe – drei oder viermal der Fall. J. würde das gleichsam sofort spüren. Ich glaube. und uns auf jene andere Weise. Siehe V 28. ob im Zustand tiefer Versenkung Bilder aus dem (individuellen oder auch kollektiven) Unbewußten auftauchen können. daß der Böse hier keinerlei Kraft hat. daß ich glaube. denn an ihren Wirkungen erkennt man. Sehr bald gibt er zu erkennen. die den Menschen vor jeder Selbsttäuschung und Täuschung durch böse Mächte schützt. Jahrhunderts. wie mächtig.7ff. daß es nicht die gewaltigen Wirkungen zeitigen würde. 10. Fragen wie die. meines Erachtens keinen Schaden anrichten. ja überhaupt keine (denn es wäre. weil man mit den Augen der Seele die Vorzüglichkeit und Schönheit und Herrlichkeit der allerheiligsten Menschheit sieht. und daß er alles vermag und alles anordnet und alles lenkt. das sie vorher empfand. und manchmal scheint er etwas auszurichten. überzeugender. Zudem kommen beide Arten von Visionen fast immer in Verbindung miteinander. anhand der Wirkungen verstehen wird. daß sie die frommen Gefühle und das Wohlgefühl. vor allem ihre innereVerwandlung. a. zu verstehen gegeben wird. weil der Schlaf noch nicht über ihn gekommen ist: Als einer. Es ist aber so ganz anders. wie Gott ist. So kann der Böse. der Schlafbedürfnis oder im Kopf Schwachheit verspürt. dann sieht man es doch deutlich an dem anderen Punkt. einzuschlafen. denn allein schon die Schönheit und Weiße einer Hand geht vollständig über unsere Vorstellung hinaus. denn es weist nicht das Gepräge reiner. Immer wieder hebt Teresa die Demut – verstanden als „in der eigenen Wahrheit stehen“ (vgl. und macht seine Anstrengungen. Daß dies Einbildung wäre. aber wenn es kein unterschiedlichen Begriffen faßt. daß es sogar jemand. ist so. Es führt kein Weg dahin. – Nach damaligem Verständnis gab es vier Möglichkeiten: visionäre Erlebnisse waren entweder göttlichen Ursprungs.26 Wer schon eine echte Vision Gottes erlebt haben sollte. Siehe V 27. 6M 10. daß er mir drei oder viermal auf diese Weise den Herrn selbst in einem Trugbild vor Augen stellen wollte: Er nimmt zwar seine Fleischesgestalt an. verliert und nicht im inneren Beten verbleibt. die die Seele gesehen hat. aber dennoch wach bleibt. Er schafft Bilder her. wenn sie in Demut und Schlichtheit ihren Weg geht.7) – als die entscheidende Grundhaltung hervor. die diese hat.27 weil es – wie ich schon gesagt habe 28 – weit über das hinausgeht. Aus heutiger Sicht erscheint das Kriterium der positiven Wirkungen. abzuschaffen. der nur das Gebet der Ruhe erfahren hätte. Teresa grenzt hier eine Vision göttlichen Ursprungs gegen mühsam ausgedachte eigene Wunschbilder ab. von der die Rede war. glaube ich nicht. Und dann ohne eine Erinnerung daran oder je daran gedacht zu haben. weist es die Seele von sich. daß er sie täuschen wird. da meiner Meinung nach sogar das Wohlgefühl anders sein muß. wer er ist. aber er kann sie nicht mit der Herrlichkeit nachmachen. Dieser Satz bleibt unvollendet. und sofern eine Seele sich nicht täuschen lassen will. die man sich nicht einmal mit viel Zeitaufwand mit der Vorstellung hätte zusammenreimen können. Siehe dazu u. Éxtasis sin fe . gerät durcheinander und empfindet soviel Unlust und Unruhe. Es sollte diese Vision sehr hoch und meines Erachtens als ungefährlich eingeschätzt werden. ist ganz und gar ein Ding der Unmöglichkeit. aber dem widersteht sie von sich aus. Hier aber 31 kann man gar nicht genug hervorheben. am 8. Nach einer Prozeßaussage von Ana de los Ángeles „legte er ihr (Teresa) strenge Proben auf … und sehr schwere Prüfungen. er hatte keine Erfahrung mit mystischen Erlebnissen. wie ich eben sage. dann könnte ich 30 31 32 33 34 es nicht glauben. Ich sagte ihnen einmal. mit der ich gerade gesprochen hatte und die ich gut kenne. wie ich nur konnte und sie mir der Herr einfallen ließ. was ich selbst gesehen hatte. wo ich vorher keine hatte. mir von einer Person. denn obwohl er durchaus ein Mann des Gebets und studiert war. die mich kannten. könne ich nicht glauben. Baltasar Álvarez. und genau diese Demut bescherte mir ziemlich große Prüfungen. Und diese Schmuckstücke könnte ich ja vorzeigen. falls er es hervorrufe. damit ihn der Böse nicht täusche. daß meine Seele eine andere geworden war. wenn er mir etwas von dem 35 36 Bei der eingebildeten Vision. ein so widersprüchliches Mittel anwenden würde. dann würde ich das. April 1580. auch wenn ich es wollte. wie sie es wissen. in einem Brief an Isabel de Osorio (Ct 336. daß es nicht diese Person sei. daß man ihm gesagt hatte. Ávila. siehe etwa auch V 28. 13. wo sie bereits die mangelnde Diskretion ihrer Berater beklagt hatte. machte sich in ihnen gleich die Angst breit. daß der Böse. 410 411 . Mein Beichtvater – der ein ganz heiligmäßiger Pater aus der Gesellschaft Jesu war 36 –. So erfuhr ich. Denn ich sah deutlich. „einer der besten Freunde. dieselbe Antwort. wo ich doch arm war. Bei der echten Vision. der ihr 20 Tage lang die Kommunion versagte. Vgl. die ich habe“. Mit anderen Worten. ohne jeden Zweifel eher glauben. und das sagte auch mein Beichtvater. 18. sondern ich es mir nur eingebildet hätte. und mich also reich sähe. Es bestand nämlich in allen Punkten ein sehr großer Unterschied. 37 Er hat wegen mir vielfache und ziemlich große Prüfungen durchgemacht.4) schrieb. denn es machte derart vom einen zum anderen die Runde. gab. 34 daß es bekannt wurde. Aber das nützte alles wenig. wird er ihn nicht erquicken und seinem Kopf keine Kraft geben. V 8. und brachte Vergleiche. Er war es auch. was eine Erklärung für seine Unsicherheit und die dadurch bedingte Not Teresas sein dürfte.14 mit der diesbezüglichen Anm. Aber wenn mir diese Person einige Schmuckstücke zurückließe und ich sie als Beweise von großer Liebe in den Händen hielte. daß es vom Bösen käme oder ich es mir einbilden würde – was oft der Fall war –. die mir das sagten. daß er mir meine Fehlhaltungen austrieb und Tugenden und Starkmut einflößte. daß alle es eindeutig merken konnten. und er geht gestärkt daraus hervor. wurde 1533 in Cervera (La Rioja) geboren. 32 12. vor mir auf der Hut zu sein. was ich erfuhr. deutlich sähen. 14. nach dem. sondern so. wie Teresa gegen Ende ihres Lebens.6.13. Diesen Grund gab ich unter anderem an. Als er 1558 oder 1559 Teresas Seelenführer wurde. um mich zu täuschen und in die Hölle zu bringen. sondern im Gegenteil müde und verstimmt. siehe V 25. unter anderem ließ er sie mit entblößtem Gesicht im Colegio de San Gil in dieser Stadt (Ávila) eine Generalbeichte ablegen“ (BMC 19. wenn diejenigen. und Gott diese nicht auf diesem Weg führte. sondern er findet sich manchmal noch erschöpfter vor) – so wäre es zum Teil auch hier.15. daß dies anscheinend meine Sünden bewirkten. 37 Durch diese Visionen. V 23. mehrfach Provinzial und schließlich Visitator. Vgl.11. Er war sehr diskret und von großer Demut. Weil ich vorher so erbärmlich war. Salamanca und Villagarcía de Campos. 554). sagen würden.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 28 richtiger Schlaf ist. welcher Reichtum zurückbleibt: Sogar dem Leib gibt sie Gesundheit. vielleicht denkt sie an Leute wie María Díaz und Catalina Dávila. durchaus nicht geheuchelt. Da es nämlich an diesem Ort33 ein paar ganz heiligmäßige Personen gab (und ich verglichen mit ihnen verdorben war). ohne daß ich es jemand anderem als meinem Beichtvater gesagt hätte oder wem er mir auftrug. weil alle. wenn man mir sagte. da ihn der Herr nicht auf diesem Weg führte. war er erst 25 oder 26 Jahre alt und gerade erst zum Priester geweiht worden.30 daß nämlich die Seele erschöpft zurückbliebe und nicht erquickt und stark. wie es das war. daß ich durch diese Dinge 35 auf einmal eine andere war. als das. sagte ich. P. verließ er sich nicht auf sich. Er war nacheinander Rektor der Jesuitenkollegien von Medina del Campo. gehorchte ich ihm in allem. und wenn er sich selbst getraut hätte. daß er ihr trotz aller Entschuldigungen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 28 glaube. Immer wieder ermutigte und beruhigte er mich. Ich konnte nur noch weinen. Vgl. vgl. weil meine Seele ihm unendlich viel verdankte und er sehr heiligmäßig war. daß er mich im Stich ließe. daher ihr dringender Wunsch. daß ich vorankäme und der Herr mir Licht spendete). Und auf der anderen Seite mußte er mir Sicherheit geben. die sich nicht zufrieden gaben. was ich – wie ich eben sage – ohne achtzugeben sagte. V 23. ihm nichts zu verschweigen. denen ich ausgesetzt war. Er sagte mir. Am meisten setzte ihr Francisco de Salcedo zu. wenn auch nur unvollkommen. es tat mir unendlich leid. Es war Gottes Fügung. sondern der Herr würde das Böse. Sie stellten mir immer wieder Fragen. weil es etwas Neues war. als wenig Demut vor. hatte er bei diesen Prüfungen wegen mir ziemlich viel durchzumachen. denn er mußte denen Rede und Antwort stehen. die 1559 in den Autodafés von Valladolid und Sevilla verurteilt worden waren. daß ich verloren ging. Diese Ereignisse beziehen sich auf die Jahre 1559–1560.3.42 denn Gott gab ihm in allem die Wahrheit zu verstehen. weil ich eine so große Sünderin bin und schon immer war. daß man über mich falsche Urteile abgab. in denen der Herr zuließ. zum Guten wenden. die man ihr nannte. das dieser meiner Seele zufügen wollte. die für sie besonders schwierig waren. wenn er nicht so viel Heiligkeit gehabt hätte – und den Herrn. sie in allem. wenn ich das täte. letztlich viel Leid verursacht hat. auf die ich arglos und 42 43 40 41 Dasselbe hat sie auch schon in V 25. In Valladolid handelte er sich um mehrere Ordensschwestern des dortigen Bethlehem-Klosters. der sich für ihn zu allem hergab. Er tröstete mich mit großer Güte. wurde gleich alles verurteilt. ich solle Gott nicht beleidigen und nicht von dem abweichen. Es handelt sich um die „fünf oder sechs“ Berater. 412 413 . dann bräuchte ich keine Angst zu haben. hätte dieser während der Eucharistiefeier Erleuchtungen über die Personen erhalten. auch wenn es vom Bösen käme. Nun stand ausgerechnet um diese Zeit (1559–1562) auch die Konformität der Visionen Teresas mit der Glaubenslehre und der Hl.40 Er versuchte. wie sie anschließend in verhüllter Sprache zu erkennen gibt. heilen. Die Diener Gottes. und bei vielen Dingen. Ich fürchtete schon. Einer Aussage Teresas in einem ihrer Gewissenberichte zufolge beichtete sie sechs Jahre lang bei ihm. obwohl er mir noch größere einflößte.15 erwähnt. vielfach ohne meine 38 39 Schuld. kam ihnen das. denen man vorwarf. denn bei den schlimmen Angriffen. die ich hatte. Schrift auf dem Prüfstand. 16. denn bei jeder neuen Vision ließ Gott zu. und dabei wünschte er sich sehnlichst. von denen in V 25. denn in den drei oder mehr Jahren. daß er mich nicht verstand. und sie glaubten ihm nicht. Er befahl mir immer. bei dem ich noch beichten könnte. Hier spielt sie wohl auf die drei ersten Jahre (1558–1561) an. daß ich nachher große Ängste empfand. dürften die Frauen gemeint sein. zu weiterer Vollkommenheit zu führen. daß es keinen mehr geben würde. Andererseits mußte er mich beruhigen und von der Angst. die seiner Leitung unterstanden. könnte es mir nicht schaden. was im ganzen Land großes Aufsehen erregt hatte. zu sehen. denn er war ein großer Diener Gottes. So machte ich es dann auch.14. Da ich solche Angst hatte. obwohl ihn keine Schuld traf. der ihm Mut machte –. Sobald sie nur einen Fehler an mir wahrnahmen – und sie sahen viele –. Mit den Beispielen falscher Mystikerinnen.39 All das setzte mir zu. sprachen häufig mit mir. 15. Es wäre unmöglich gewesen. weil das Sakrament selbst ihm Licht spendete. All das kam daher. hätte ich nicht soviel gelitten. die sie ganz anders auffaßten (einen von ihnen mochte ich sehr gern. nur ja ihren Weg prüfen zu lassen. wie ich glaube. was ich ihm sagte. weil sich alle von mir abwendeten. siehe R 4. Dem Biographen des P. und so wurde er wegen mir angeschuldigt. was er mir sagte. Álvarez zufolge. 44 Hier sagt Teresa klar. nicht umsonst verfaßte P. Es könnte sich aber auch auf das Sakrament der Beichte beziehen. sich der lutherischen Lehre angeschlossen zu haben. das alles ertragen zu können.41 als er meine Beichte hörte.14 die Rede war. gingen sie mit allem zu ihm. V 25. Ibáñez um diese Zeit ein Gutachten über „ihren Geist“.43 17. Und so sagte er mir. die glaubten. 44 Da ich unbedacht einige Dinge sagte.38 Man führte ihm Fälle von anderen Personen an. daß er mich auch weiterhin anhören wollte.15. wie er nur konnte. die sie vorher für ihn anführt. Die Autorin greift die schon in V 27. 9. Typische Vorstellung einer Zeit. zu V 28. 414 415 . daß ich nicht wußte. und obendrein ängstlich. denn ich war gerade dabei. die mir der Herr gewährte.11. bedrängt von allen Seiten. V 30. KAPITEL 29 Sie fährt mit dem Begonnenen fort und erwähnt einige große Gnadengaben.4 und dieses Bild allmählich ver1 2 3 4 45 Vgl. 36. Dieses Kapitel setzt die Thematik der beiden vorangehenden fort: Neben der Beschreibung der weiteren Entfaltung ihres mystischen Gebetslebens setzt sich die Autorin – vor dem Hintergrund der Angriffe. in V 28.DAS BUCH MEI NES LEBENS unbedacht antwortete. die ihr widersprochen haben Rede und Antwort stehen könnte. wenn es ihm auch nur in etwa ähnlich sehen sollte. was ihr Seine Majestät zu ihrer Beruhigung gesagt hat. was aus mir geworden wäre. die der Herr ihr gewährt.6.7 begonnene Diskussion bezüglich der Verläßlichkeit mystischer Erlebnisse wieder auf.13–19 (1576) sowie in 6M 2 und 6M 11 (1577) die Rede ist.1 1. daß ich Seiner Majestät damit in etwa gedient habe. schwaches Weiblein wie mich. Das ging ziemlich lange so zu. ein Thema. ist das eine der schwersten.2. niemanden zu haben. Vgl.3 Die Seele kann sich diese mit ihrer Vorstellungskraft zwar gut vorstellen und sie auch eine Zeitlang anschauen. weiß ich nicht. 7. vor allem im Geistlichen Gesang und in der Lebendigen Liebesflamme (siehe etwa CB 1. Es gab genug Dinge. die mich verurteilten und beschuldigten. um mir den Verstand zu rauben. aber obwohl ich in meinem Leben schlimmste Prüfungen durchgemacht habe. dieser Gedankengang wird jetzt fortgesetzt. aber dank der Gnadengaben. das auch bei anderen Mystikern. Ich sage das. Denn Widerspruch von guten Menschen gegen ein so erbärmliches. was tun. seine Diener waren.45 Gebe der Herr. Bei den in der Überschrift angekündigten „großen Gnadengaben“ handelt es sich vor allem um folgende beiden: 1. von denen um die Jahre 1560–1563 auch in R 1. namentlich bei Johannes vom Kreuz zu finden ist.2 Wie könnten wir uns nämlich durch eigenes Bemühen die Menschheit Christi vorstellen. Er hatte nur Tadel für mich! 18. und auch. die „starken Sehnsuchtsaufwallungen“.3f und R 3. indem wir uns mit unserer Vorstellungskraft nach und nach seine große Schönheit ausmalen? Dazu wäre nicht wenig Zeit vonnöten. sondern die möglichst „weiße“ als besonders edel und schön galt. denn wenn der Herr mich nicht so umsorgt hätte. denen sie selbst jahrelang ausgesetzt war und ihrer ständigen Gefährung durch die Inquisition – weiterhin mit Kriterien zur Unterscheidung „echter“ und „falscher“ mystischer Erlebnisse auseinander. der Erfahrung von diesem geistlichen Weg hat.22.11 wurde dann begründet. mein Wohl im Auge. wobei kaum im Bewußtsein gewesen sein dürfte. 2.5–7 und später in R 15 (1571) und R 5. ich wolle sie belehren und würde mich für gescheit halten. daß alles zu meinem größeren Wohl geschah. die „Liebeswunden“ . was für eine große Not es ist. denn daß diejenigen. dessen bin ich mir ganz sicher. außer die Augen zum Herrn zu erheben. der nicht die sonnengebräunte Haut. warum die von ihr in V 28 beschriebene imaginative Christusvision nicht auf Einbildung beruhen könne. und manchmal erlebte ich mich in einem solchen Zustand. und damit sie denen. die Gründe aufzuzählen. auch seine Züge und seine Weiße. die diesbezügliche Anm. damit man versteht. an denen man sehen kann. ganz gewiß. und einiges. Dort ging es zunächst um Kriterien für den göttlichen Ursprung intellektueller Visionen und innerer Ansprachen. hört sich zwar wie nichts an. daß Jesus von Nazareth als Semit wohl eher dunkelhäutig war. Gleich glaubten sie. Und das landete alles bei meinem Beichtvater. 8. und vor allem LB 2). Ich bin weit von meinem Thema abgekommen. stand ich alles durch. denn sie hatten. daß es nicht auf Einbildung beruht. jedenfalls nicht vorher (siehe V 26. das zu sehen. hört die Vision auf. um das sagen zu können.8. daß sie. Sogar in Notsituationen. daß er mich voll Erbarmen anschaut. um das Ganze mehr zu genießen. also bis etwa 1562 (siehe V 29. Manchmal zeigte er sich mir auch am Kreuz oder im Garten. siehe V 16. daß die Seele ihn nicht ertragen kann. die imaginativen Visionen begannen etwas später. göttlichen Mund spricht. – 9 10 8 Erneut wirft die Autorin Verstand und Vorstellungskraft in einen Topf. noch Erhabeneres ersetzt hat – wie ich vielleicht später noch sagen werde. 9 Wollen oder Nicht-Wollen spielen hier also keine Rolle. daß wir es sehen.25. ferner 6M 11. daß es ihr nicht um interessante Details oder um die Befriedigung der Neugier geht. das zu versuchen. wovon wir hier sprechen.5).11 und desgleichen auch in der Hostie. 21. 6 gibt es dazu keine Möglichkeit.7 2. es bewirkt. damit wir weniger oder mehr sehen. in denen ihr der leidende Herr innerlich näher war. aber es hat dieser 5 6 7 Blick eine solche Gewalt.3.6. sondern mit verklärtem Leib. daß man selbst nichts dazu tun kann und unser eigenes Bemühen weder etwas dazu tut noch wegtut.8 die Rede ist.2). Vgl.5. Selbst hier wird deutlich. was uns gegeben wird. uns auch diese Gnadengaben und sogar seinen Gnadenbeistand nehmen kann. daß er zu mir sprach. Sobald man ein bestimmtes Detail anschauen will. aber nur selten. daß er sie mir mit solcher Beständigkeit in dieser Form genommen und durch etwas anderes. von denen in V 29. um es zu sehen. manchmal allerdings auch mit Strenge.10 4. auch nicht.9. Man merkt deutlich. wenn ich in Bedrängnis war. mit der er diese Worte mit seinem wunderschönen. und damit wir unseren Weg immer in Furcht gehen. Fast immer stellte sich mir der Herr als Auferstandener vor Augen. – Aus diesen Angaben ergibt sich folgende Chronologie: intellektuelle Visionen hatte sie etwa ab 1560. die Farbe seiner Augen oder seine Körpergröße zu erkennen. und so wie er das will und was er will. dann entschwindet mir die Vision ganz und gar. und auch manchmal. sie bleibt in so tiefer Verzückung zurück. als er mir seine Wunden zeigte.36–46 par. Erneute Anspielung auf die neuplatonische. daß dies nicht unser. was wir wollen. 25. so sehr wir uns auch anstrengen. in den darauffolgenden drei Jahren. 3. von der mittelalterlichen contemptus mundi -Literatur verbreitete Vorstellung des irdischen Lebens als Gefangenschaft oder Exil. 11 12 Vgl. Zu diesem Zeitpunkt schreibt Teresa diese Zeilen. Anspielung auf die Aufwallungen. diesen wunderschönen Anblick verliert. vgl. Es ist dies eine wichtige Bemerkung. folgten die Aufwallungen. also etwa bis in die zweite Jahreshälfte des Jahres 1565 hinein. Ihre Visionen führen ihr den nachösterlichen Christus vor Augen. wo der Herr es uns vor Augen führen will. E 17. Und nun dürften es schon mehr als drei Jahre sein. sondern wir müssen das Bild dann anschauen. Gemeint ist der Garten Getsemani. noch eine Möglichkeit dazu. so wie die Evangelien auch. sah sie ihn nicht blutüberströmt. der es uns gibt. Wer könnte ihr das nehmen. und es reicht auch nicht aus. daß wir ganz klar sehen. damit wir um so weniger Stolz empfinden können. weil wir merken. und daß wir annehmen.8 Und obwohl ich sah. sondern das Werk Seiner Majestät ist. wann wir wollen. daß wir sehr demütig und zurückhaltend werden. Da gibt es nichts wegzunehmen oder hinzuzufügen. solange wir in dieser Verbannung leben.3). oder zu unterlassen. Das heißt. daß der Herr nichts anderes möchte als nur Demut und Zerknirschung. vermutlich ab Mitte 1560 (siehe V 28. so daß wir ganz und gar verloren wären. und ihn loben. Bei den imaginativen Visionen. bis auf einige Male. daß der Herr. V 22.8–14 die Rede sein wird. 20. daß Teresas Spiritualität – trotz ihrer ständigen Krankheiten und der großen Nöte. zu sehen. V 28. auf die sie immer wieder anspielt – mehr vom Ostergeschehen als von Leidensmystik geprägt war. Es möchte der Herr.1. im Gegenteil. die zeigt. und ich diese große Schönheit betrachtete und die Zärtlichkeit. da sie es mit dem Verstand 5 hervorbringen konnte? Bei dem. und ich mir zutiefst wünschte. Manchmal sehe ich zwar. siehe Mt 26. wie er das Kreuz trug. sondern um die Person. von denen ab V 29.3. ist Christus gleich verschwunden. Das ist bei allen Visionen ohne jede Ausnahme so. habe ich es doch nie verdient. Zweieinhalb Jahre hat Gott mir ganz oft diese Gnade gewährt. der uns die Möglichkeit nimmt. um mich zu stärken. im Gegenteil. und kamen etwa zweieihalb Jahre lang häufig vor. 416 417 .DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 29 vollständigen und sich ins Gedächtnis einprägen.12 oder auch mit der Dornenkrone. Es tat mit furchtbar weh.18 denn er wäre sicher. Juni gemeint ist).13 Das machte mir allerdings wenig aus. Ich flehte Gott inständig an. Petrus“ (womit vermutlich das Fest beider Heiliger am 29. Auch konnte ich mir – wie ich schon gesagt habe19 – nicht wünschen. daß die Beichtväter Angst hatten. wenn ich sah. trugen sie mir auf. sobald ich eine Vision sähe. Trotzdem konnte ich es nie bedauern.13. sobald ich diese Vision des Herrn sah. siehe auch V 33. und daß ich keine Angst haben solle. um mich über all diese Nöte zu beklagen. mich zu wehren. Ich sah mich in der Liebe zu ihm sehr wachsen. Mit meinem Beichtvater15 sprach ich darüber. die Rede war. F 8. als zu glauben.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 29 wie ich eben sage – wegen meiner oder anderer Leute Nöte.3 erwähnte erste „Erscheinung“ (imaginative Vision) „am Fest des hl. und so war es für mich eine enorme Bußübung. Siehe V 27. wenn der Kirchenrektor17 nicht konnte). weil ich sah.22 mit der dortigen Anm. Zu diesem Zeitpunkt gehört er zu den „fünf oder sechs“ Prüfern (V 25. Es schien ihnen so sicher. was sie mir auftrugen. „den Stinkefinger zeigte“ 18 15 16 17 Sie einem rituellen Exorzismus unterziehen. daß es mir genommen würde. er tröstete mich immer sehr.14). daß man ihnen etwas gesagt hatte. und wenn ich erfuhr. und schließlich ihm das Kreuz entgegenzuhalten als Geste 418 419 . die Teresa sehr zusetzten. Da es keine Möglichkeit 13 14 gab. sich zu bekreuzigen. wenn er mich niedergeschlagen erlebte.8. um ihn zu vertreiben. P. daß es der Böse sei. mich immer zu bekreuzigen.22 Das tat ich fast immer.20 sagte mir der Herr. unter vielen Tränen. begann auch einer von denen. daß er mich davor bewahre. wenn ich das sagte. der Kirchenrektor der Jesuitenkirche war. Aber schließlich tat ich. Um mich nicht ständig bekreuzigen zu müssen. Ich habe das immer für einen großen Gnadenerweis des Herrn gehalten. daß es eindeutig vom Bösen stamme. Baltasar Álvarez. V 28. Ich habe ziemlich viele Verunglimpfungen und Nöte durchgemacht. und ihr „den Stinkefinger zu zeigen“.4. Da die Visionen noch zunahmen. So sah ich sie oft ganz deutlich an meiner linken Seite. es kommt mir wie ein riesiger Schatz vor. Baltasar Álvarez. die mir vorher geholfen hatten16 (ich beichtete manchmal bei ihm. nicht einmal wenn man mich in Stücke gerissen hätte. bzw. Nach Gracián handelt es sich um Gonzalo de Aranda. daß es von Gott kam. „den Stinkefinger zu zeigen“. zu sagen. und nach dieser Geste würde er nicht mehr kommen. nahm ich ein Kreuz in die Hand. vgl. zu ihm ging ich. Mir verursachte das großen Schmerz. Man beachte die typisch teresianische Wortwahl „erscheinen“. und das hat mir auch der Herr selbst oft und oft bestätigt. der Beichtvater im Menschwerdungskloster war und Teresa später bei der Gründung des Klosters San José sowie bei dessen Rechtsstreit mit der Stadt half. Ihnen14 zu widersprechen wagte ich nicht.2 beschrieben wurde.3 und 6M 9. von denen schon in V 23 und V 25. denn Gott würde mich schon beschützen und dies von mir nehmen. Das tat ich immer wieder. vgl. Teresa wurde zu drei verschiedenen Gesten angehalten: dem angeblich Bösen den Stinkefinger zu zeigen als Geste der Verachtung. V 25. getäuscht zu werden. Anspielung auf die in V 27. daß sie mich davor beschützen würden. war mir das furchtbar. und bat auch den heiligen Petrus und den heiligen Paulus. wenn auch nicht in einer imaginativen Vision. immer unter Wahrung der Anonymität.1 und V 29. daß mich manche Leute sogar beschwören wollten. denn da seine erste Erscheinung an ihrem Festtag stattgefunden hatte. ebenso ziemlich viele Ängste und Angriffe. 5. meine Beichte zu hören. 21 Diese glorreichen Heiligen waren meine besonderen Schutzherren. Also in einer intellektuellen Vision von derselben Art. denn wann immer ich ihn vor mir sah. denn da ich nicht anders konnte. Paulus“. hätte ich nie glauben können. Den Beichtvätern und Prüfern. immer ging ich getröstet und mit neuen Kräften aus dem inneren Beten hervor. da sie das für mangelnde Demut hielten. einen Priester aus Ávila. Zu den besonders ängstlichen gehörten Magister Gaspar Daza und Francisco de Salcedo.14–16. 6. daß dann alles noch schlimmer wurde. und nicht für alle Güter und Freuden der Welt hätte ich auch nur eine einzige eingetauscht. aber immer mit verklärtem Leib. getäuscht zu werden. daß es vom Bösen stammte. wie sie in V 27. 19 20 21 22 Eine obszöne Geste. diese himmlischen Visionen geschaut zu haben. mehr setzte es mir zu.2 erwähnte intellektuelle Vision „am Fest des hl. daß ich es mit dem Bösen zu tun hatte. oder auch auf die in V 28. 420 421 . daß ich nicht wußte. Er sagte mir.6. der sie gegen ihre Peiniger in Schutz nimmt. und so geschah es mir wirklich. nahm er es mit der seinen. Der Leser beachte. in dem dieser ausdrücklich schrieb: „Wenn diese Visionen kommen.12. unvergleichlich viel kostbarer als Diamanten. aber nicht. ohne deswegen angegriffen werden zu können. darin zu verweilen. beruhigte er mich andererseits und brachte mir bei. aber ich vermochte da nur wenig oder gar nichts. denn für etwas. Den einen oder anderen werde ich später noch nennen. weil es mir sehr zusetzte. Gott zu sehen. die ihm die Juden zugefügt hatten.. Kap. daß ich es von jetzt an immer so sehen würde. daß ich mir nichts daraus machen solle. zu gehorchen. Denn hier gab es nun das Wachsen in der Liebe. die ich dem Herrn sagte.209). 20. so gut ich vermochte. denn ich tat es ja nur im Gehorsam zu dem.16. und daß ich gut daran täte. das ich an meinem Rosenkranz trug. 21. Dennoch gehorchte ich. die jede Kritik als „mangelnde Demut“ von sich wiesen. denn ich sah nicht das Holz. und gab mir so reichlich Gründe an. Als man mir aufzutragen begann. Als man mir das innere Beten verweigerte. wo ich dieses Leben suchen sollte. 20) ausführlich ein.4.8. Man beachte.10. BMC 2. und mir sehr wehgetan“ (Brief vom 12. was man auf übernatürliche Weise sieht. denn es hat mich wirklich entsetzt. Kurz danach begann Seine Majestät. in die Hand nahm. hatte ich den Eindruck.12f.20. wer sie mir wohl eingab. sondern diese Edelsteine.6. was ich ihnen zu sagen hätte.10. daß sie noch 1573 in ihren Klostergründungen (F 8. Teresa zufolge ist es also Christus selbst. denn es waren ja dies die Diener. wobei in mir eine so starke Gottesliebe wuchs. und daß ich es nicht mehr ertragen könne. Auch wenn ich mich ablenken wollte.20) und in einigen Gedichten: „Ich lebe. 33. damit ich verstünde. Er sagte mir. Anspielung auf die Verhöhnung des Gekreuzigten in Mt 27. und ich es nicht in der Hand hätte.40–42. 24 Er gab mir Gründe an. es sei denn durch den Tod. indem man ihnen den Stinkefinger zeigt. aber daß er schon dafür sorgen würde. aus dem es gemacht war. P 4). bestand es aus vier großen Edelsteinen.1. Zeugnisse dieser Todessehnsucht.8ff und V 34. war schon ein Gutachten des renommierten geistlichen Meisters Juan de Ávila in ihrem Besitz. Ein Diamant erscheint neben den Edelsteinen. ihren Beichtvätern. und wußte nicht. 11) und Jerónimo de San José in seiner Historia del Carmen Descalzo (II..28 Es 27 28 23 24 25 26 Siehe V 29.12f) erneut darauf anspielt.3) und 1577 in der Inneren Burg (6M 9. – Um die Zeit. daß es ihr auf diese Weise gelingt. Er sagte mir. Sogar noch im Schlaf hatte ich den Eindruck. Es waren darauf wunderschön die fünf Wunden abgebildet. 40.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 29 ich nicht so andauernd. und der Herr nahm es mir nie. daß er es war. gibt es kaum einen passenden Vergleich. daß es nicht vom Bösen stammte. unverblümt die Wahrheit zu sagen. gibt es vor allem im Leben (Siehe V 16. daß es sich nicht um eine äußerlich wahrnehmbare Veränderung des Kreuzes. Ich sah mich geradezu sterben vor Sehnsucht. der seinen Platz einnahm. Aber obwohl er mir sagte. nahmen die Gnadenerweise noch viel mehr zu. daß das schon Tyrannei sei. des Exorzismus. als etwas Gefälschtes und Unvollkommenes.26 und als er es mir wieder gab. „Liebendes Zwiegespräch“ ( Coloquio amoroso . die man dann sieht. – Wie schmerzhaft diese Phase für Teresa gewesen sein muß. ohn’ in mir zu leben“ ( Vivo sin vivir en mí . 8. daß er verärgert war. daß ich ihnen sagen sollte. auch wenn ich wollte und noch so sehr versuchte aufzuhören. Ich dachte an die Beleidigungen. daß ich es tun solle. und daß er nicht mir die Schuld dafür gebe.23 und bat ihn. sondern um ein inneres Erlebnis Teresas handelt. 34. denn sie war ganz übernatürlich. daß man die Wahrheit erkannte. kam ich nie mehr aus dem Beten heraus. Als Kind ihrer Zeit betrachtete Teresa „die Juden“ als verantwortlich für den Leidensweg und die Hinrichtung Jesu. diese Proben auszuführen und Widerstand zu leisten. aber auch der Leiden. Siehe V 29. Als ich einmal das Kreuz. 17. und ich sie mir doch auch nicht verschaffte. eine differenziertere Sicht der damaligen Ereignisse hat sich aufgrund besserer Geschichtsforschung erst in den letzten Jahrzehnten durchgesetzt. an ihn zu denken. 25 7. kann man auch an der Tatsache ermessen. wie er es mir versprochen hatte. daß das in diesem Fall geschah. Kap. 30.8 und ferner V 30. und so macht er es bis heute.8. die auch bei anderen Mystikern bezeugt ist. September 1568. P 1). Auf die Geschichte dieses Kreuzes gehen Francisco de Ribera in seiner Vida (I. daß er mir verzeihe. Aber außer mir sah das niemand. daß es mir volle Sicherheit verschaffte. ohne daß man sie herbeiwünscht. muß man sie zwar möglichst fliehen.27 noch deutlicher anzuzeigen. die er in seiner Kirche eingesetzt hatte. 29. als sie dieses Kapitel der Vida verfaßte. 8. Die Seele bewirkt nicht selbst.13. Man mildere den Anlaß. auch R 5. und nicht mit so schmerzlichen wie es die von diesen Gefühlsausbrüchen sind. Ein gutes Beispiel für die teresianische Pädagogik der „Sanftheit“ und Gewaltlosigkeit: Die Seele. O erhabener Kunstgriff des Herrn! Welch zartfühlenden Trick hast du deiner armseligen Sklavin gegenüber angewandt! Du hast dich vor mir verborgen und mich mit deiner Liebe bedrängt. ist für sie wie ein aufgewühltes Kind. von der Teresa nicht viel hält. nichts paßte in mich. der bei vielen Mystikern zu finden ist. siehe bei Johannes vom Kreuz etwa CB 1. hört dieser Gefühlsüberschwang auf. nicht wie bei einem Topf. So soll die Vernunft es auch hier unterbrechen. 31 32 33 34 29 30 Also keineswegs eine tiefe geistliche Erfahrung. als wollten sie den Geist ersticken.34 sondern es wird ihr manchmal ein Pfeil ins Innerste der Eingeweide und des Herzens geschossen. auf sanfte Weise zu lieben und nicht. aber unerfüllten Todessehnsucht. den Schluß des Refrains des Gedichtes „Ich lebe. indem sie die Zügel anzieht. Hier nennt sie also auch die paradoxe Erfahrung dieser immensen. sondern ich hatte wirklich den Eindruck. Vgl. noch um ein paar fromme Anwandlungen.6f (1577 geschrieben). daß dies nicht alles vollkommen ist. sondern mit Liebkosungen und gutem Zureden beruhigen sollte. zum inneren Beten zurückzukehren. die viel Schaden anrichten. um derart Feuer zu fangen. zugunsten des Wunsches. sondern zum Großteil sinnenhafter Natur sein „Seufzer einer verbannten Seele“ (Ayes del destierro . daß unsere Natur noch dazu beiträgt.30 9. als würden sie ersticken. innerlich zu arbeiten. wie ihr ist oder was sie möchte. So tut an den Anfängen große Klugheit Not.33 10. und den Eindruck erwecken. Das ist ein unzulänglicheres Beten. P 1): „denn ich sterbe. kann sie unmöglich verstehen.17ff. und man sollte diese Gefühlsausbrüche unterbinden. 31 und bringe dieses Kind mit einer herzlichen Liebkosung zum Schweigen. 9. die es dazu bringt. das man nicht gewaltsam zum Schweigen bringen. die ich schon einmal erwähnt habe. wie die. sobald das Feuer schon brennt. den sie hatten. daß die durch die Abwesenheit des Herrn hervorgerufene Wunde schmerzt. äußere Gefühlsausbrüche zu vermeiden.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 29 überkamen mich heftige Aufwallungen dieser Liebe. Die durch die Abwesenheit Gottes hervorgerufenen Liebeswunde im Herzen des Menschen ist ein Topos. indem man sie mit Sanftheit im Innern zu sammeln und die Seele zum Schweigen zu bringen versucht. geistigen Verkehr mit Gott zu erlernen. Wer diese gewaltigen Aufwallungen nicht erlebt hat. siehe ferner auch R 5. P 7). siehe Anm. so daß alles überkocht.13ff. sondern es sieht so aus. die öfter einmal vorkommen. daß man mir die Seele herausreiße. Zum Bild der Verwundung oder Herzdurchbohrung (Transverberation) mit einem Pfeil. Da legen nicht wir Holz ins Feuer. daß ich noch am nächsten Tag und noch länger nicht imstande war. und vor allem LB 2. sondern ganz natürliche Gefühlsduselei. Sie erkennt sehr wohl. „ihn in diesem Leben zu suchen“. wo es aussieht. Es handelt sich um eine vorübergehende Phase im Leben der Autorin (etwa 1562–1565). Es geht also darum. vgl. die sich auf unreife Gefühlsduselei einläßt. weil ich nicht sterbe“. vgl. der zu stark kocht. Es ist damit nämlich wie mit Kindern.32 Man möge diese Liebe im Innern sammeln. Gott im Hier und Jetzt zu dienen. plötzlich hineingeworfen. Vgl. in einem so köstlichen Sterben. man kehre zur Betrachtung zurück. mit Faustschlägen. aber sie machten mich im Kopf so verwirrt und meinen Geist so erschöpft. so daß ich nicht wußte. um bei Gott zu sein. 7M 3. wie man so sagt.8ff. einen „Tod“. und versuche. An den Anfängen habe ich das manchmal erlebt. ohn’ in mir zu leben“ (Vivo sin vivir en mí . V 20. weil man unüberlegt Holz aufgelegt hat. könnte. denn es könnte sein. auch wenn sie nicht so unerträglich waren.29 und auch nicht von so hohem Wert. Jene anderen Aufwallungen sind ganz anders. daß die Seele nie aus ihm herausgehen möchte. und es trat die Todessehnsucht zurück. 422 423 . aber wenn man ihnen zu trinken gibt. denn es handelt sich nicht um eine Beklemmung der Brust. die einen Weinkrampf haben. was ich mit mir anfangen sollte. in einer späteren Lebensphase lernte sie. denn nichts genügte mir. die Flamme mit sanften Tränen zu löschen. und statt dessen den inneren. so daß sie nicht mehr in ihn hineinpassen. Das Zeigen nach außen bemühe man sich sehr zu vermeiden. zu V 29. mit dem Bedenken. als würden wir. um zu verbrennen. 7. damit alles in Sanftheit vor sich gehe und der Geist es lerne. so daß die Seele nicht weiß. aus Liebe zu Gott etwas zu leiden. dieselbe Metapher verwendet die Autorin auch in einem Gedicht (P 3). 424 425 . und ferner etwa 5M 1.10. welche körperliche Qual ihn ihr nehmen könnte. immer bei Gott zu sein. 40 41 Körperliche Bußübungen gehörten zum selbstverständlichen Repertoire religiöser Verhaltensweisen in Teresas Lebensumfeld.4. das durch die Erfahrung einer solchen beständigen Bedrohung durch Krankheiten. um aus Liebe zu Gott etwas zu tun. daß sie sich deutlich und bewußt von den erheblich rigoristischeren Tendenzen absetzt. die mehr Befriedigung schenkt.) Der durch den Funken der Gottesliebe verursachte Schmerz. Andernorts begründet sie. Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser (Ps 42. Sie kann weder Füße noch Hände bewegen. ist nicht eindeutig zu belegen. daß sie weder dies noch sonst etwas machen kann. S. aber der erste Schmerz 40 ist so stark.1. und daß sie immer auch für ein Wahr. 36 Die Seele würde – wie ich schon gesagt habe 37 – am liebsten immerfort an dieser Krankheit sterben. Aber es ist dies ein so köstlicher Schmerz.2.) (B. zum vollen Genuß ihres Gutes zu kommen. Was hat es doch mit einer verwundeten Seele auf sich! Ich sage das. sie sieht deutlich.38 denn mir ist. Die Autorin hatte nach dem Gehör geschrieben: „quemadmodun desiderad cervus a fontes aguarun“. 29. wenn ich in diesem Zustand weile. daß man sie aus diesem einmaligen Grund eine verwundete nennen kann.4.und Ernstnehmen leiblicher Bedürfnisse eintritt.10. in dem sich erheblich nüchterneres Welterleben spiegelt. in der Menschen sich weit mehr als heute undurchschaubaren. wenn sie Gott bittet. als das bei einer Leiche der Fall wäre. es gehe darum. Andere Male ist der Schmerz so stark. auch ihre Konstitutionen sehen sie vor. siehe vor allem den Kommentar zum Vers der Lebendigen Liebesflamme „O Wunde wonnetrunken“. Ct 177. damit man versteht. Die einzig wirkliche Abhilfe wäre nach V 29. Diese Verbindung von Schmerz und Herrlichkeit brachte mich durcheinander. B. Weil es keine Abhilfe 41 gibt. auf welche Weise Gott die Seele verwundet. das den heutigen Leser befremden mag. denn ich konnte nicht verstehen. die ihr in ihrem Umfeld begegnen. und selbst Blutvergießen verursacht keinen größeren Schmerz. 11. wenn sie aufrecht steht. Auch ist zu beachten. da es den ganzen Körper erfaßt. als würde es durch ein paar Bußübungen ein wenig gemildert. 6M 2. Wie oft fällt mir.1). elementaren Naturgewalten ausgeliefert fühlten – man denke an die Geißlerzüge des Mittelalters als kollektive Buße zur Abwendung des „schwarzen Todes“. was sie tun soll – 35 nach Abhilfe. Es läßt sich gar nicht genug sagen oder ausdrücken. zumindest sucht die Seele – weil sie nicht weiß. um sie todessicherer zu machen. Aussagen ihrer Mitschwestern und ihres Arztes in Burgos weisen in eine andere Richtung.5. 235–292. denn es macht sie völlig selbstvergessen.39 Sie sucht nach Mitteln und Wegen. der Vers Davids ein: Quemadmodum desiderat cervus ad fontes aquarum . weshalb sie im folgenden darum bittet. damit sie sich aus Liebe zu diesem Herrn geringachtet. daß Teresa der Beherrschung der Eigenliebe stets den Vorzug gegenüber äußerlichen Bußpraktiken gibt. daß ich nicht weiß. hat die körperliche Bußübung für sie den Sinn. und welch außerordentlich großen Schmerz es verursacht. Es gilt allerdings hervorzuheben. Die paradoxe Verbindung von Schmerz und Beseligung findet sich bei Teresa an vielen Stellen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 29 daß sie Gott gern hat. In welchem Ausmaß sie selbst sie geübt hat. 6.6ff. Die Würde des Leibes . Souvignier.8 der Tod. (Vgl. der sie ganz in Flammen setzt. das Ausmaß ihrer körperlichen Bußübungen als gering darzustellen.15. denn nur dadurch glaubt sie. wie eine leblose 39 36 37 38 Mit dem Saft eines Giftkrauts rieb man die Pfeilspitzen ein. und daß der Pfeil offenbar mit Gift35 eingerieben war. doch man verspürt diese nicht stärker. siehe auch V 20. Siehe V 29. Das Körperkonzept. die der Herrn zu ihr hat.8. LB 2. daß es in diesem Leben keine Freude gibt. als erlebte ich genau das an mir! 12. daß nicht sie sich dorthin bewegt hat. doch sieht sie keine andere als den Tod. Seuchen und frühen Tod beeinflußt wird. von wo ihr eine solche Liebe herkam. – Auch Johannes vom Kreuz besingt dieses Paradox in geradezu ekstatischer Sprache. sondern daß anscheinend aus der übergroßen Liebe. vielmehr sinkt sie. Wenn das nicht ganz stark auftritt. ihr für ihre Krankheit Abhilfe zu gewähren. und die Seele kommt irgendwie durch. sind diese Heilmittel für eine so erhabene Krankheit allzu unzureichend. Bei aller zeitlosen Gültigkeit vieler ihrer Aussagen und Ansichten findet sich hier ein stark zeitbedingtes Element ihrer Religiosität. dem Schmerz der Sehnsucht nach Gott etwas entgegenzusetzen. der es ihr erlauben würde. und daß sie liebend gern ihr Leben für ihn drangäbe. daß solche Praktiken auf dem Erfahrungshintergrund einer Zeit entstanden sind. plötzlich dieser Funke auf sie übergesprungen ist. Teresa neigt dazu. Wie aus dieser Stelle ersichtlich. hat es den Anschein. was ihr weh tut. Es wird ein wenig gemildert. mag zwangsläufig andere Ausprägungen aufweisen als unser heutiges. wie so etwas möglich war. Vielmehr ist hier gemeint: in einer imaginativen Vision. die so aussehen. und zwar in leiblicher Gestalt.17.4. Blankers. von der ich zuerst gesprochen habe. daß es sich um eine leibliche Vision handelte. als stünden sie ganz in Flammen. er möge vergehen. Das bedeutet nicht. die man Cherubim 47 nennt.) Die im folgenden beschriebene Erfahrung der Transverberation (Herzverwundung) ist seit Augustinus in der Geschichte der Mystik bezeugt. an denen dies andauerte. die es in der geschaffenen Welt gibt. (B. die sich hier zwischen der Seele und Gott ereignet. die diesbezügliche Anmerkung zu V 29. An den Tagen. daß ich ihn in seiner Güte bitte. Ich sah in seinen Händen einen langen goldenen Pfeil. August).45 was ich sonst kaum einmal sehe.48 aber zugleich ist die Zärtlichkeit. und an der Spitze dieses Eisens schien ein wenig Feuer zu züngeln. Der Schmerz war so stark. 14. die dieser ungemein große Schmerz bei mir auslöst.49 47 48 49 P. Schon die Kirchenväter hatten anhand der Schrifttexte eine detaillierte Hierarchie der Engel ausgearbeitet. In der 426 427 . war ich wie benommen. Allerdings wird sie bei ihm als geistige (intellektuelle) Vision beschrieben. ohne auch nur atmen zu können. die sie in der folgenden Vision stärker hervorheben wird. und als würde es mir bis in die Eingeweide vordringen. S. so überwältigend. zu V 29. Anm. der bei Mystikerinnen wie Beatrix von Nazareth. wobei davon auszugehen ist. siehe V 28. sondern um einen geistigen Schmerz handelt. bei der ihr das im folgenden beschriebene innere Bild eines Engels vor Augen stand. sondern sagt ausdrücklich.12). – Das Bild der Durchbohrung des Herzens mit einem glühenden Pfeil steht für eine tiefe innere Erfahrung. Es gefiel dem Herrn. Als er es herauszog. war mir. daß er mich diese Klagen ausstoßen ließ. noch daß sich die Seele mit weniger als Gott begnügt. mit einem so leuchtenden Antlitz. an meiner linken Seite. von denen in V 29. doch in ihrem Empfinden sind sie stark. Im übrigen spricht Teresa nicht von einer einmaligen Erfahrung. ich sehe aber sehr wohl. Es müssen wohl die sein. die man nach dem Tod Teresas an ihrem konservierten Herzen wahrzunehmen glaubte. sondern ein geistiger Schmerz. daß er sich auf die hier beschriebene. später von Bernini in seiner Marmorgruppe in der Kirche Santa Maria della Vittoria in Rom verewigte Erfahrung Teresas bezieht. der auf paradoxe Weise zugleich ein tiefes Wohlgefühl darstellt (vgl. als stieße er es mir einige Male ins Herz. um das eigentlich Unsagbare in Worte zu fassen. auch wenn der Leib durchaus Anteil daran hat. Anspielung auf die in V 27. Vermutlich eine Anspielung auf die Seufzer. Es ist dies kein leiblicher. Mechtild von Hackeborn und Gertrud von Helfta zu finden ist. Vgl. daß ich ihn wie folgt sah: Er war nicht groß. Sie stößt nur ein paar Seufzer aus. Dilemma’s in lichamelijkheid . eher klein. der für mich größere Herrlichkeit bedeutete als alle zusammen. im Mittelalter war sie geradezu ein Topos. daß noch nicht einmal der Wunsch hochkommt. daß ich es nicht sagen könnte. daß sie diese Vision „einige Male“ hatte. Teresas mystisches Erleben umfaßt in ganzheitlicher Weise auch die Ebene des Leiblichen.4 und R 5. Am liebsten hätte ich nichts sehen und reden. und sogar ziemlich viel. ohne sich jedoch – wie ihr der vorsichtigen Formulierung zufolge wohl bewußt ist – genügend damit auszukennen. welche Erfahrung sie gemacht hat.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 29 Masse 42 zusammen.9. weil sie nicht mehr vermag. geschieht das doch.14. Johannes vom Kreuz beschreibt sie ausführlich in LB 2. Es ist eine so zärtliche Liebkosung. daß ich dabei einige Male folgende Vision sah: 44 Ich sah einen Engel neben mir. Auch wenn Engel mir öfter dargestellt werden. ohne daß im Nachhinein exakt zu sagen wäre. vgl. daß der Versuch der nachträglichen Analyse solcher Erfahrungen bei Teresa der Ganzheitlichkeit ihres Erlebens im Grunde nicht gerecht wird (H. sehr schön. daß es sich um keinen leiblichen. solche hat sie ja nach eigenem Bekunden nie erlebt.2 erwähnte intellektuelle Vision. der denkt. ich würde lügen. und diesen und wieder anderen einen so großen Unterschied gibt. Báñez korrigierte: „Es hört sich eher nach einem der Seraphim an“ .46 In dieser Vision nun wollte der Herr. sondern mich nur meinem Schmerz hingeben wollen.12 die Rede war. hat jedoch nichts mit der materiellen Läsion zu tun. auf die sich hier Teresa bezieht.43 13. findet sich auch eine Beschreibung des mystischen Erlebens in Paradoxen. daß es im Himmel zwischen den einen und den anderen Engeln. die sich als paradoxe Erfahrung von Schmerz und Wonne bis in die Leiblichkeit hinein auswirkt. In der Erfahrung von Schmerz und Wonne. während Teresa von einer imaginativen Vision spricht. daß er allem Anschein nach zu den ganz erhabenen Engeln gehörte. 42 43 44 45 46 Wörtlich: „wie etwas. Teresa betont unmißverständlich. was transportiert wird“. ihre Namen sagen sie mir nämlich nicht. auch 6M 2. ohne daß ich sie sehe. als würde er sie mit herausreißen und mich ganz und gar brennend vor starker Gottesliebe zurücklassen. nicht sehr stark. Mir war. Interpretatie van het mystieke genieten bij Teresa van Avila ). es den verkosten zu lassen. Im Teresianischen Karmel wird mit einem eigenen liturgischen Gedenktag an diese Erfahrung Teresas erinnert (26. auch Johannes vom Kreuz spricht in LB 2. Blankers weist darauf hin. sondern wie bei der vorigen Vision.9 von einem Seraph. doch wagte ich das keinem zu sagen. Leiblicher Schmerz und geistiges Glücksgefühl. Senza Varela. V 30. C. daß ich wenig bis gar nichts tun konnte.13 mit Anm. und der in mehrfacher Hinsicht ganz anders und wertvoller ist. Baltasar Álvarez. bekam ich auch Angst. vgl. La enfermedad de Santa Teresa de Jesús . um diese starken Aufwallungen nicht zu haben. die sich. Seit ich sie erfahre. von dem ich jetzt spreche. Teresas Herz wird im Karmel von Alba de Tormes in einem kristallenen Reliquiar aufbewahrt und ist verschiedentlich von Medizinern in Augenschau genommen worden. Er sei für immer gepriesen. daß ich mich gegen sie nicht wehren konnte. daß es sich bei den beschriebenen Auffälligkeiten um eine besonders deutlich ausgeprägte anatomische Struktur handele. Medicina y médicos en la vida y obra de Santa Teresa de Jesús . der uns alle am Kreuz verteidigt hat. indem er den gebenedeiten Fray Pedro de Alcántara an diesen Ort 4 führte. an dem sie lebte. von dem ich früher an anderer Stelle – ich erinnere mich nicht mehr. Da verteidigte ich mich mit dem Kreuz und wollte mich so gegen den schützen.) (B. daß mich keiner verstand. daß ihr diese Erfahrung nicht nur einmal.9ff. sie waren so gewaltig. daß er einer so viele Gnaden erweist. Man beachte das Wortspiel. Schmerz zu empfinden oder zu leiden.3 weil das bedeutet hätte. sobald dieser Schmerz. daß das gut möglich ist.) Erneute Bestätigung. García de Toledo hin. P. das konnte ich nicht verstehen. bis hin zu dem Punkt. klar und deutlich zu sagen. daß ich keine Demut hatte. daß ich manchmal müde wurde. weil dann gleich das Genießen einsetzt. eine fragliche Läsion des konservierten Herzens als Pfeilwunde anzusprechen. mich dagegen zu wehren. In V 20. Ávila. daß sie zwar Fray Pedro de Alcántara. weniger stark ausgeprägt. Im Gegenteil. Vgl. vermutlich auf das Drängen von P. aber ich vermochte so wenig. sie zu erleben. Deren Diagnosen reichten von der Beschreibung eines infarktgeschädigten Herzens über Narbenbildung in der Folge einer Brucelloseinfektion mit Herzbeteiligung bis hin zu zufälliger Beschädigung bei der Entnahme des Organs aus dem Brustkorb durch den Bischof von Salamanca einige Jahre nach Teresas Tod. – Der Leser beachte. Da ich sah.1 1. die sie einige Male durchgemacht hat. 1 2 3 4 Dieses Kapitel bildet mit dem folgenden eine Art Diptychon: In V 30 geht es um innere Versuchungen und Nöte. indem er den heiligmäßigen Fray Pedro de Alcántara aus dem Orden des glorreichen heiligen Franziskus an den Ort brachte. daß mich diese Verzückungen überkamen. S.DAS BUCH MEI NES LEBENS Das erlebte ich einige Male. die so großen Wohltaten so schlecht entspricht! KAPITEL 30 Sie macht mit dem Bericht über ihr Leben wieder weiter und wie ihr der Herr in ihren Nöten sehr weiterhalf. außer meinem Beichtvater. V 23. aber so extremer geistiger Schmerz mit einem so überaus starken Wohlgefühl. einsetzt. den ich schon 50 51 Tradition ist diese visionäre Erfahrung Teresas als real-leibliches Geschehen gedeutet worden. sieht es aus. noch nicht auf. verspüre ich diesen Schmerz nicht mehr so stark. nicht einmal wenn ich unter Leuten weilte. Dabei verliert sie sich in eine Vielzahl von Einzelheiten. Es wurde auch die Vermutung geäußert. an jedem normalen menschlichen Herzen findet. Zwar gab ich das Bemühen. – Sie spricht über große Versuchungen und innere Nöte. der zum Zeitpunkt der Niederschrift bereits verstorben (und daher nicht mehr gefährdet) 428 429 .22. Es gefiel dem Herrn. meiner Not zu einem großen Teil – damals sogar ganz – abzuhelfen. das machte mich durcheinander. in V 31 um äußere Versuchungen und Wahnbilder des Bösen. und so ist es nicht mehr möglich. das wußte ich schon. wohl aber den. sondern öfter zuteil wurde.2 Ich sah. Fernández-Ruiz. (A. so daß sie zu meinem großen Leidwesen allmählich bekannt wurden.50 sobald der Herr wollte. denn das erkannte ich ganz deutlich. 2. als würde der Herr die Seele entrücken und in Ekstase versetzen. denn wie Schmerz und Glück zusammengehen konnten. in welchem Kapitel 51 – gesprochen habe. 10 erwirkte sie mir. mit sehr nützlichen Ratschlägen für ihre Seele. die man machen muß. 9 10 11 12 Hier reibt die Autorin ihren gelehrten Adressaten unter die Nase. – und da sie ein sehr vernünftiger Mensch und sehr verschwiegen ist und der Herr ihr im Gebet ziemlich viel Gnade erwies. 430 431 . wollte ihr Seine Majestät in einer Angelegenheit Licht spenden.12 Als ich ihm zusammenfassend und so deutlich wie nur möglich über mein Leben und meine Vorgehensweise beim inneren Beten berichtete – denn das habe ich immer an mir gehabt. a. die sehr fragwürdig und verdächtig waren. Ángel de Salazar. und noch manch anderes. der als Provinzial der Karmeliten der Höhere Obere der Schwestern des Menschwerdungsklosters war. Dort und in einer oder der anderen Kirche sprach ich dieses erste Mal. daß Fray Pedro nach Ávila gekommen war. die anfangen wollen.16ff. wo sich die Studierten nicht auskannten. von der ich schon gesprochen habe. Ich teilte ihr also mehrmals mit. Nahezu gleich an den Anfängen sah ich schon. daß er mich aus Erfahrung verstand. daß ich denen. habe mich aber auch später zu verschiedenen Zeitpunkten noch viel mit ihm ausgetauscht. Da nun die Witwe und Dienerin Gottes. Damals konnte ich mich nämlich noch nicht so gut verstehen wie jetzt. namentlich erwähnt. für den göttlichen Ursprung ihrer Erfahrungen bürgte. d.1f. von dem einiges an jener Stelle gesagt wurde. En romance . weil sie Zeugin meiner Bedrängnisse war und mich immer wieder sehr tröstete – denn sie hatte einen so starken Glauben. 8 erfuhr. was genau das war. Die ersten Gespräche fanden Mitte August 1560 im Haus der Doña Guiomar bzw. Gott zu dienen). 7 Er beobachtete die erste Regel des hochseligen heiligen Franziskus in aller Strenge. aber sonst strikte Anonymität wahrt. V 36. daß dieser große Mann hier war. die Gnaden. denn weil er es selbst eingehend geübt hatte. meine Freundin. als er hier war. von der in V 24.5 man hat mir unter anderem versichert. erst danach hat Gott es mir geschenkt. ohne mir etwas zu sagen.3) – mit seiner Autorität für ihre Glaubwürdigkeit. Als sie das nun erfuhr.9 Es erlaubten mir meine Beichtväter.11 so daß ich acht Tage lang in ihrem Haus sein konnte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 30 erwähnt und über dessen Buße ich schon etwas gesagt habe. Petición especial de amor de Dios (Besondere Bitte um Gottesliebe). um besser mit ihm sprechen zu können. und um meine Not wußte. was ich brauchte. in der Kathedrale von Ávila und in der Kapelle von Mosén Rubí in der Pfarrkirche Santo Tomé statt. um es dann ausdrücken zu können. wenn man gerettet werden will). so daß ich ohne jede Zweideutigkeit oder Verschleierung mit ihm über meine Seele sprach. daß eine „nicht-studierte“ Frau manchmal eben doch mehr weiß als sie! In der konkreten Situation eine unglaublich mutige und gewagte Aussage! Nämlich. In ihren Konstitutionen (Cs 8) wird Teresa später ihren Mitschwestern „die Bücher … des Fray Pedro de Alcántara “ empfehlen. Außerdem schrieb er einige weitere kleine Abhandlungen. in aller Offenheit und Wahrhaftigkeit berichtete –. weil sie es aus vielerlei Gründen verstand. daß sie nichts anders glauben konnte. vom Geist Gottes kam. u. 3. Anspielung auf den Tratado de meditación y oración (Abhandlung über das innere Gebet und die Meditation) . der 1556/57 in Lissabon erschienen war. welche Gnaden mir der Herr gewährte. die mir Seine Majestät 5 6 7 8 war und außerdem – wie vorher schon Francisco de Borja (siehe V 24.6 die heutzutage sehr verbreitet sind. die ebenfalls in Lissabon erschienen. 4. wollte ich. Doña Guiomar de Ulloa. Später trafen sie sich in Toledo (April 1562) und erneut in Ávila (Juni/Juli 1562). daß er zwanzig Jahre lang ununterbrochen einen metallenen Bußgürtel getragen hatte. Er ist Verfasser einiger kleiner Schriften über das innere Beten in der Muttersprache. Breve introducción para los que comienzan a servir a Dios (Kurze Einführung für alle. als daß das.4 schon die Rede war. mich bei ihr über so manches auszusprechen. P. die Erlaubnis meines Provinzials. sogar hinsichtlich ihres Wohnortes. was die allermeisten dem Bösen zuschrieben. h. Tres cosas que debe hacer el que desea salvarse (Drei Dinge. Siehe V 27. hat er es zum großen Nutzen für alle beschrieben. vgl. mit denen ich über meine Seele sprach. öfter mit ihm. und argumentierte in Punkten. daß sogar die ersten Regungen bekannt würden. die es halten. Oracion devotísima (Innigstes Gebet). sogar gegen mich. die ich mit den Augen der Seele erblickte. 7. nämlich der Widerspruch der 13 14 15 Guten.17 denn er führte den ganzen Feldzug gegen mich an. P. es selbst durchgemacht hatte. die nicht imaginativ sind. 11). und zu meiner größeren Sicherheit. was ich so fest glauben könnte. was ich durchgemacht hatte. der mich ganz verstehen und mir erklären würde. 27. und solche hatte ich nicht. verstand ich nicht. in F. was das war. kam er nicht zur Ruhe. daß ich es jetzt habe. und mir immer noch genug davon verbliebe.18 So tat es also der heilige Mann. und bei mir soviel Mut erlebte. und da er mich vor kurzem noch so erbärmlich erlebt hatte. daß jemand. Wie ich gesagt habe. was sich von jetzt an mit mir ereignen würde. 11). den der Herr zu dieser Verfassung geführt hat. Viel mehr dürfte ich damals. nämlich diesem verheirateten Edelmann. was der Wahrheit mehr entspricht. weil ich ständig in Nöten war. 21. dem der Herr allem Anschein nach schon die ersten Anfänge davon geschenkt hat. die mir am meisten zusetzten. Er sagte. 6M 11. wie mir scheint. was es bedeutet. freute es ihn. Also den intellektuellen Visionen. der mich verstand. – Vor dem Hintergrund dessen. noch nicht gehabt haben. es war seine Demut so groß. 6. was er schon verwirklicht hatte – denn solche gab mir der Herr ganz entschlossene ein –. Marcheses Biographie des hl. und auch bei denen.5. daß es vom Geist Gottes komme. Kap. und auch nachher nahm er sich meiner immer an und weihte mich in seine Dinge und Geschäfte ein. nichts geben könne. d. die man mit den leiblichen Augen sieht. und daß ich von allem.13 darum war es nötig. de la Puentes Leben des Baltasar Álvarez (Kap. aber es trug doch dazu bei. jemanden zu treffen. Beim Beichtvater brauchte es nur wenig. verstehen und ausdrücken zu können. siehe neben vielen anderen Stellen etwa V 11. Dieser heilige Mann gab mir in allem Licht und erklärte mir alles. 31.16. wie es sie geben konnte. Er hatte ganz großes Mitleid mit mir und sagte mir.6 und V 17. CV 19. daß ich mir keine Sorgen machen. daß ich ihm alles schreiben sollte. 5. Teresa (I. Baltasar Álvarez. wie es so etwas geben könnte. und es in dieser Stadt niemanden gäbe. F. und damit würde ich in Sicherheit leben.4.17. gibt es nämlich kein Vergnügen und keinen Trost. die an das herankommen. siehe V 23.4. etwas geben sollte. und daß wir uns inständig Gott anempfehlen würden. mit mir zu sprechen. daß das. – Diese Tatsache wird in allen drei Biographien erwähnt. Er wollte aber mit meinem Beichtvater 16 reden und auch mit einem von denen. 12) und L. und daß ich dessen. heiligmäßige Seele.9. sondern Gott loben sollte. denn zumindest bei den Visionen. wird Teresa immer betonen. Francisco de Salcedo. Pedro de Alcántara (II. Er ist eine ängstliche. daß es von Gott käme. abgesehen vom Glauben.6–11. und daß ich beruhigt inneres Beten halten und nicht daran zweifeln solle. de Riberas Leben der hl. was mich sehr beschämte. was sie selbst von überängstlichen Beratern ausgestanden hat. 16 17 18 Siehe V 12. daß er auf die Gebete dieser Armseligen sogar etwas gab. Der Leser beachte in diesem und dem nächsten Absatz den ironischen Unterton. Für einen.14 konnte ich nicht verstehen. Er hinterließ in mir großen Trost und tiefes Glück. so sicher sein dürfte. beim Edelmann aber so viel. 432 433 . worüber ich noch im Zweifel wäre. daß ich mit meinen Wünschen auf das aus war.11. daß es. h. und gebe der Herr. Er erfuhr durch mich große Genugtuung und ließ mir jede Hilfe und sein ganzes Wohlwollen zukommen. eine der schlimmsten Prüfungen hier auf Erden sei. wie wichtig im geistlichen Leben der Mut (ánimo ) sei. daß man nur auf die. Er spendete mir sehr viel Licht. daß er mich nicht mehr so arg einschüchterte. Wie einigten uns darauf. Und da er sah. wie sie sie in V 27.15 glaubte ich nämlich. da er am meisten um mich besorgt war. den ich erwähnt habe. Kap. und nichts.14. Siehe V 28.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 30 erweist. er sprach mit beiden und nannte ihnen Gründe und Gegengründe. daß es noch nicht ganz ausreichte. damit sie sich beruhigten und mich nicht länger beunruhigten. dem Beichtvater Mitteilung machen solle.2 beschrieb. unterläßt. weil mich der Herr auf dem Weg der Furcht führte.12). Andere Male hatte ich noch schwerere körperliche Beschwerden.12). San José in Ávila. von dem man von weitem einmal gehört hat. gerade genug. daß ich glaubte. „es fehlt aber jede Erinnerung an das. Entschlossenheit und Tatkraft auf der einen Seite steht auf der anderen auch die Möglichkeit tiefer Niedergeschlagenheit gegenüber. wie etwa zu glauben. Und so schenkte ich ihm 19 nicht so viel Glauben. Es ist schon vorgekommen – und sogar jetzt kommt es noch vor. da er Generalkommissar der Kustodie 21 zum heiligen Josef war. Von solchen Krisen in ihrem Glauben oder Vertrauen auf Gott spricht Teresa öfter: „Ich konnte keine Kenntnis mehr haben von dem. der Böse läßt die Seele „in alles hineingeraten. Vgl. So brachte es niemand fertig. Es ist dies eine falsche Demut. alles.20). „der Glaube ist … geschwächt 24 434 435 .7). was man geträumt hat“ (V 30. weil keine seelischen dabei waren. daß sie mich sehr arg bedrängte. daß ich nur nicht im Stande war. Ergebnis: „Es kommt mir nicht anders vor. daß ich mir nicht zu helfen wußte. Ich kam mir dann so schlecht vor. Ich konnte Gott und meinem glorreichen Vater. veredelt und geläutert. die der Böse erfand. wie wenn man es nicht könnte“ (V 30. wenn mich der Herr den seelischen Nöten überließ. was man geträumt hatte. es zu erkennen. ist noch schlimmer“ (V 30. wären nur wegen meiner Sünden entstanden. daß ich ihnen mehr Glauben schenken konnte. als würde sie sogar auf Gott vergessen“ (V 28. in dem die Gläubigen ständig mit neuen Schreckensmeldungen über die „Bosheiten“ der „häretischen“ Reformatoren in Frankreich und Deutschland verunsichert wurden. was der Herr mir in die Seele eingab. 24 9. „es sieht so aus. die früheren Gnaden kommen ihr wie „Illusionen“ vor (V 39.7).8).7). was der einzelne an Gutem oder Bösem tut bzw. was er nur will. denn ich glaubte. war die Not so groß. Allerdings hatten diese Schreckensmeldungen auch das Ziel.15). „Meines Erachtens ist dies ein bißchen ein Abbild von der Hölle“ (V 30.) Erneute Anspielung auf das angeheizte religiöse Klima. ebenso auch unsere Liebe Frau. doch wenn alles zusammenkam. – Hinter dieser Besorgnis Teresas steht ferner die Glaubensüberzeugung.16). als würde jeder Teil der Seele seinen eigenen Weg gehen“ (V 30. daß sich wegen der Verbundenheit aller Christen im einen Leib Christi. Alle Gnadengaben. „als seien Leib und Seele in jeder Hinsicht untauglich und lästig“ (V 30. „sich nun mit Lesen darüber hinweghelfen zu wollen. vor allem dann. auf die ganze Kirche auswirkt. Hier findet sich ein erneuter Hinweis auf Teresas enorme emotionale Schwingungsbreite. man kenne Gott nur wie etwas. wo es doch schon reichte. „es sieht so aus.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 30 Doch konnte ich diese Sicherheit immer noch nicht ganz erreichen. 8.8). ob er meine Seele wohl in und eingeschlafen“ (V 30. auch wenn er mich getröstet und beruhigt hatte.12). dem heiligen Josef. der Kirche. alle Bosheiten und Ketzereien. sobald man mir sagte.12). V 6. was sie selbst erfahren hat“ (V 30. Ihre Liebe ist so lau“ (V 30.23 so daß es mir vorkam. die mir der Herr gewährt hatte. „daß man fast meint. daß ich getäuscht würde. stand sie aber mit großer Freude durch.12). S. waren dann vergessen. wenn auch nicht mehr so oft –. Ihrer außergewöhnlichen Initiative. daß dieser ihn mir hergebracht hatte. daß er es sei. und dazu aufgrund so schlimmer Beschwerden körperliche Qualen und Schmerzen durchlitt. um mich zu beunruhigen und zu versuchen. 20 nicht genug danken. und läßt sie dort angekettet sein“ (V 30. wie an etwas. häufig als Reaktion auf gewaltige seelische Anstrengungen wie der Gründung ihres ersten Klosters. daß er mich in tausend Zweifeln und bösen Ahnungen herumtappen ließ.11).22 19 20 21 22 Nur noch eine Erinnerung daran blieb. „es waren in meinem Inneren damals alle Tugenden und sogar der Glaube aufgehoben“ (V 36.10. gegen enorme Widerstände von seiten ihrer Ordensgemeinschaft und der lokalen Autoritäten (V 36. als dem.13). die Leute für die politischen Ziele des Königs in Form von finanzieller Unterstützung und persönlichem Einsatz zu motivieren. daß ich soviel Angst oder Sicherheit hatte. Vgl. der Verstand „stumpft ab“ (V 30.12). Der Verstand stumpft dann nämlich so ab. „Ein Gespräch mit jemandem zu führen. 23 Pedro de Alcántara.14).6. ist. die unter dem Patronat des heiligen Josef stand.6. daß es vom Bösen kam. wie „etwas. Eine Semiprovinz der Franziskaner. was ich Gott verdanke. von denen ich jetzt sprechen will. um ganz frei zu sein von Angst. den ich oft um Fürbitte anging. Dennoch war ich aber – wie ich eben sage – sehr getröstet. ohne auch noch die Guten zu täuschen. und daß ich es mir vielleicht nur eingebildet hatte. V 25.9). und keine Erinnerung an die Gnadengaben“ (V 37. daß ich so außerordentlich große seelische Nöte. Abhilfen? „Zum Beten [Chorgebet] gehen ist nur eine weitere Plage“ (V 30. (B. um Schmerz zu verursachen. um den Herrn in sich zu erblicken“ (V 30. wie wenn die Seele dann genau wie das Gold aus dem Schmelztiegel käme. die aufgekommen sind. die sie ihr einflößt. sehr wohl. genauso arg wie bei den besagten. das in der Seele herrscht. weil er sieht. so ist er doch der Art.12ff. Am Tag vor der Vigil ist dann der Dienstag. damit sie von nichts Nutzen habe. an der Dunkelheit und Niedergeschlagenheit.4. was typisch ist für die Rigorismus-Mentalität. daß es der Herr will und zuläßt und ihm die Erlaubnis gibt. das mir viel bedeutet. Erneut wagt es Teresa. zu sehen. was wir sind. denn obwohl mir das gänzlich fehlt. das am Donnerstag nach dem ersten Sonntag nach Pfingsten begangen wird und das Geheimnis der Eucharistie zum zentralen Inhalt hat. andererseits aber weitet ihr seine Barmherzigkeit das Herz. daß Teresa es als eine Versuchung des Bösen betrachtet. daß es da um Studium oder Wissen geht. Liturgisches Hochfest. um Ijob zu versuchen. sich vom Gedanken an Gottes Gerechtigkeit so sehr beeindrucken zu lassen. auch wenn die Seele erkennt. daß es Unsinn ist. solange sie anhält. sondern zu Mutlosigkeit und Resignation. wie es sein sollte. Mir ist das schon zugestoßen.15. 31. einem Fest. um sich über sich zu schämen.11. 19. sondern der Seele noch mehr Qual zufügt. 11. V 25. Die Bedeutung dieses Satzes ist unklar. 436 437 . mit der sie anfängt. daß sie den ganz verliert. daher möchte ich Euer Gnaden 28 warnen. d.1. daß darüber das Vertrauen auf seine Barmherzigkeit verblaßt. und lobt Seine Majestät. García de Toledo. und es weh tut. an der Trockenheit und unzureichenden Disponiertheit für das innere Beten oder irgend etwas Gutes. welch große Gnade Gott der Seele erweist. als würde sie die Seele ersticken und den Leib fesseln. am Durcheinander. verstehe ich. die der Böse einflüstert. zu um so mehr verpflichtet zu sein. falls er Euch den Verstand läßt. Es tut zwar weh. zu einer realistischen Selbsteinschätzung und zugleich zum Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes. und wir arg übertriebene Vorstellungen von unserer Schlechtigkeit haben. 30 31 32 Der Leser beachte.10f. als wolle Gott mit Feuer und Schwert dreinschlagen. und ich erinnere mich. zu sehen.25 Ich habe inzwischen soviel Erfahrung. und ferner V 7.4. gibt es kein Licht für irgend etwas Gutes. sogar noch länger.6. weil ich dann glaube.26 Doch die echte Demut geht nicht mit Verwirrung einher oder beunruhigt die Seele nicht. Sanftheit und Licht. und wie gut er eingesetzt ist. vermutlich ist gemeint: bis zum Tag des (Hoch)festes. und wer weiß. so sehr warnt sie immer wieder vor der „falschen Demut“. subtilsten und hinterhältigsten Erfindungen des Bösen. aufgrund ihrer eigenen Erfahrung einem Theologen Ratschläge zu erteilen.29 Denkt nicht. wenn sie so viel Erbarmen erblickt. sondern tut ihr gut und verläuft genau umgekehrt: mit innerer Ruhe. Dieses Mal dauerte es nur bis zum Tag selbst. und auch wenn sie den Glauben an seine Barmherzigkeit noch hat. wie die echte Demut.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 30 Verzweiflung stürzen könne.30 wenn es bei mir – aufgrund meiner Erbärmlichkeit – auch nicht mit jener Strenge geschieht. 13. nachdem ich da herausgekommen bin. noch hüllt sie diese in Dunkelheit oder Trockenheit. weil der Böse doch nicht so viel fertigbringt.13. das nicht. alles sieht danach aus. vor allem in 27 28 29 25 26 So wichtig Teresa die echte Demut ist. vor als „Demut“ getarntem mangelndem Gott. daß ich ihn durchschaue. daß er mich nicht tröstet.10. wie er sie ihm auch gab. insofern sie Gott beleidigt hat.32 andere Male dauert es auch schon acht oder vierzehn Tage. und zu meinen. daß sie diesen Schmerz empfindet. vgl. wobei sie erneut klar zwischen Bücherweisheit und Erfahrungswissen unterscheidet. schlimmstenfalls sogar zur Verzweiflung führt. wann sie vom Bösen kommt. Es hat den Anschein. weil er sie so lang ertragen hat. wie erbärmlich sie ist. Es wird ihr seine Gerechtigkeit vor Augen gestellt. die ich von ihm kenne. daß er mich damit nicht mehr so oft quält wie früher. h. um es zu erkennen. ich wäre zu um so mehr verpflichtet gewesen. daß es am Tag vor der Vigil von Fronleichnam 31 war. macht andererseits aber auch stark.und Selbstvertrauen. Was ich dabei erkannt habe. V 25. wenn auch nicht so viel. oder sogar drei Wochen. Wohl schmerzt es sie. ist. Bei jener anderen Demut.27 10. Man merkt es deutlich an der inneren Unruhe und Verunsicherung. wo ähnliche Kriterien aufgezählt werden. und wir das auch wirklich so empfinden. Sie erhält Licht. Siehe Ijob 2. damit Ihr – wenn er Euch hier versuchen sollte – ein wenig Licht habt und es erkennt. Es ist dies eine der schmerzlichsten. Vgl. zornige Stimmung ein. ich könnte alle auffressen. vermutlich das gemeinsame Stundengebet gemeint ist. denn es sieht so aus. ohne daß sie noch Herrin über sich ist oder irgend etwas anderes denken kann als die Ungereimtheiten. so sagten sie mir doch Worte und wiesen mich mit solcher Schärfe zurecht. also. der er ist. Der Glaube ist dann nicht weg. woher. an seiner Hand hält. um zu sehen. ob ich ergriffen würde. Das ist mir oftmals passiert. womit mündliche Gebete. um sich aus ihrer Gewalt zu befreien. und so ließ ich davon ab. es sieht schon nach etwas aus. daß man zwar sehr wohl glaubt. ohne zu wissen. von der anderen Seite her aber wird er scheinbar so bedrängt und abgestumpft. der oft an einem bestimmten Ort war. weil die Seele nämlich in sich verbrennt. aber doch so geschwächt und eingeschlafen. aber keineswegs klar. Es ist nicht zum Sagen. ebenso wie Verweilen in der Einsamkeit. En romance schreibt Teresa. Ich meine. als gehe man aus Gewohnheit. 12. Denn der Böse gibt einem dann eine so verärgerte. daß man fast meint. ist. Mir passierte es einmal. wenn er einen. als ich sie darauf ansprach. daß mir vorkommt. ohne dagegen ankommen zu können. wie wenn man es nicht könnte. daß sie nachher selbst erstaunt waren. daß sie ganz außer sich ist. und sich vor dieser Gefahr hütet. nur erinnere ich mich an dieses eine Mal noch genauer. so daß er sogar nachts im Dunkeln weiß. was man in diesem Fall durchmacht. wie mir der Herr in einer Vision zu verstehen gegeben hat. Obwohl sie so heiligmäßig sind wie die. ist noch schlimmer. Das ist auch wirklich so. da ist es mir sicherlich oftmals so ergangen. 13. was er nur will. und mir sagten. man kenne Gott nur wie etwas. daß mir schon der Eindruck gekommen ist. wenn ich mich nur zurückhalte – oder besser. So ist es auch hier. um Gott nicht zu beleidigen. und mich mit dem zu trösten. daß er meinen Verstand bisweilen unter so leichten Vorwänden einfängt. daß es sich. zu denen ich damals ging und immer noch gehe. die sie in ihrem Innern verspürt. daß sie keine findet. dem es so geht. wie bei einem Menschen. was sie selbst erfahren hat. aber nur mit dem Mund. was er erlitten hatte. weil es nun einmal die Kirche lehrt. wenn sie von Gott reden hört. und die doch nahezu bedeutungslos sind und weder Hand noch Fuß haben. um ihr derart die Luft zu nehmen. wo ich sonst meine Wonne am inneren Beten hatte. Und das so arg. was diesen schadet und womit er Gott beleidigt. daß ich andere Male darüber lachen würde. dabei läßt er ihn in alles hineingeraten. daß ich ein Heiligenleben lesen wollte. der Herr macht es. an welcher Stelle des vertrauten Weges er stolpern könnte. es fehlt aber jede Erinnerung an das. 439 . als sei meine Seele nur noch ein Spielball in den Händen der bösen Geister und außerstande. und daß ich vier oder fünfmal ebenso viele Zeilen las – aber obwohl es in der Muttersprache 34 war.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 30 den Karwochen. ist unerträglich. aber Gott läßt zu. von dem sie glaubt. es dürfte in etwa wie mit verbundenen Augen sein. Es passiert mir. Nur die Vernunft mit dem freien Willen bleiben einem erhalten. Meines Erachtens ist dies ein bißchen ein Abbild von der Hölle. abgesehen davon. nur anhört wie etwas. und läßt die Seele dort angekettet sein. Ein Gespräch mit jemandem zu führen. Sich nun mit Lesen darüber hinweghelfen zu wollen. 438 Zum Beten 33 gehen ist nur eine weitere Plage. wie übrigens alle anderen Tugenden auch. 33 34 Rezar . Damit fesselt er die Seele nur. ohne zu wissen. Die Seele sucht nach Abhilfe. worauf es hier ankommt. Und dann zum Beichtvater zu gehen. was die Kirche lehrt. wie ich jetzt sagen will. damit er nichts gegen seine Nächsten sagt oder unternimmt. daß der Herr die Seele festhält. weil er ihn tagsüber gesehen hat. verstand ich hinterher noch weniger davon als am Anfang. Ihre Liebe ist so lau. von wem oder von wo Feuer an sie gelegt wird. von dem man von weitem einmal gehört hat. denn die Qual. und auch nicht. daß er der ist. wie sie ihm entfliehen oder womit sie es löschen soll. die er ihr vorgaukelt. denn das ist es. 15. Dann hatte ich meine Wonne an Gott und beklagte mich bei ihm. wenn ich mir nur dem Sakrament nahte. wo sie doch unerträglich erschienen. Denn auch wenn sie sich fest vornahmen. wenn sich die Gnade verbirgt. Ich sah gut. wie wenig eine Seele vermag. wird das doch alles zum größeren Gewinn. es für ihn zu erleiden – auch wenn ich sie nicht so ertrage. Sie sagten zwar keine bösen Worte – ich meine. sondern nur sehr unvollkommen. daß ich so etwas nicht absichtlich tun noch ihnen Lügen erzählen würde. Es sieht dann nicht anders aus. das mir der Herr sagte. Sie hatten wohl die Absicht haben. Andere Male fühlte ich mich durch ein einziges Wort. da es sein könnte. 440 441 . wie wenn die Seele dann genau wie das Gold aus dem Schmelztiegel käme. wohl aber eine Unlust. denn selbst wenn ich ihn täuschen wollte. es bei weiteren Gelegenheiten nicht wieder zu tun (es verursachte ihnen nämlich hinterher Schmerz und sogar Gewissensbisse) und sich entschlossen. daß ich sie täusche. Ähnlich in V 6. daß Gott wohl da ist. Andere Male kamen und kommen noch Nöte von anderer Art über mich. wobei nichts die Seele zufriedenstellt. daß ich mich nicht grämen sollte. als sei nichts gewesen. Jene anderen Versuchungen und Beunruhigungen aber gehen damit nicht einher. als wäre mir jegliche Möglichkeit genommen. sobald ich vergleichbare körperliche und seelische Nöte hatte. einen guten Gedanken zu fassen oder mir auch nur zu wünschen. wenn dem Herrn damit besser gedient sein sollte. 38 Gracián zufolge ist Baltasar Álvarez gemeint. denn er ist immer da. mich sogar zu zwingen. Einer. Zuweilen fühlte ich mich. Ein treffender Ausdruck für diese Erfahrung des Menschen. Ich versuchte. vor mir auf der Hut zu sein. Und auch wenn es zu noch mehr Bedrängnissen und Angriffen käme. als würden sich im Nu alle Finsternisse der Seele auflösen. Manchmal – fast immer. und sobald die Sonne aufgegangen ist. es zu ertragen. äußere gute Werke zu tun. wie er nur zulasse könne. Man beachte Teresas Bemühen. um den Herrn in sich zu erblicken. daß ich mich nur wundere.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 30 daß es nicht in ihrer Hand lag. um mich zu beschäftigen. ohne daß ich verstehe. Das wurde aber reich vergolten. waren sie dazu nicht fähig. etwa. der die Versuchung erkannte. die man von einem Beichtvater nur ertragen kann. und man wünscht sich. hätte er doch Verstand genug. veredelt und geläutert. indem er nur sagte: Plage dich doch nicht.35 sagte mir einmal. denn meine Unzulänglichkeit zu verspüren. und ich ging zu ihnen und warnte sie in aller Aufrichtigkeit. Es kam mir dann auch der Gedanke. sondern sich im Gegenteil freut. 14. denn fast immer kamen nachher Gnadengeschenke in reicher Fülle. sie – und die Mystiker im allgemeinen – seien einem neuplatonischen Dualismus verfallen. Es kommt mir nicht anders vor. war mir in diesem Fall alles eine Qual. habe keine Angst – wie ich an anderer Stelle schon gesagt habe 37 –. oder wenn ich nur eine Vision sah. etwas Gutes zu tun. zumindest die meiste Zeit 36 – kam ich nach der Kommunion zur Ruhe. 35 36 37 war es. daß ich solche Qualen erlitt. 39 Ein weiterer Beweis für Teresas ganzheitliche Sicht des Menschen entgegen der häufig vorgetragenen Meinung. um sich nicht täuschen zu lassen. Siehe V 25. aber doch die verletzendsten. aber auf Grund der menschlichen Begrenztheit nicht immer verspürbar für den Menschen. Daher kommen einem nachher diese Nöte klein vor. wie man sie ertragen sollte.39 Das tat mir nicht sehr weh. Das tröstete mich sehr. ganz gesund. denn er besagt. sofern man sie ohne Beleidigung des Herrn durchsteht. doch weiß ich genau. mich im Einüben ins Absterben zu fördern. wieder zu leiden. mir in Güte zuzureden. weshalb. seelisch und körperlich gleich so wohl. mit denen sie Gott beleidigt hätten –. und als seien Leib und Seele 38 in jeder Hinsicht untauglich und lästig. brachte mir eine gewisse Befriedigung. aber obwohl ich mich andere Male darüber freute und bereit war.2. möglichst wahrhaftig zu sein. doch war für mich alles mit Angst besetzt.18 und V 26. daß ich sie täusche. so daß es mir vorkommt. in denen sie befangen war.3. erkannte sie die Dummheiten. 14 und R 1. bei mir verbleibenden Gedanken an Gott oder an etwas Gutes fassen.2 und R 5. Es geht hier um die Gebrochenheit der menschlichen Existenz. daß ich mir nichts daraus machen sollte. aber meine Werke lassen mich untröstlich. denn da ich hinter dem. und sage deshalb zum Herrn: „Wann. nicht einmal. Vgl. bis einige Studierte und der gebenedeite Fray Pedro de Alcántara mir sagten. die mich für gut halten.18. Für Teresa ist das ein wichtiger Gedanke in ihrem Menschenbild.40 die mir da schaden. daß wir unfähig sind. damit alle Vermögen dich genießen? 42 Laß doch nicht mehr zu. wäre ich ungeteilter dem Guten zugewandt. vgl. Ich möchte sie in Freiheit sehen. Herr. V 15. „Erbsünde“ oder „Sünde Adams“ (vgl. daß ich noch nicht einmal einen klar ausgeformten. Ich sehe sehr gut. auch V 40. was sie im Dienst Gottes geleistet haben. was die Gewährung von Gnadengaben anbelangt. und schaue ihm zu und lasse ihn gewähren. aber immerhin spüre. Soweit ich es verstehe.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 30 16. um zu sehen. den uns die erste Sünde 43 zugefügt hat. also mehr als zwanzig Jahre nach der Niederschrift des Lebens! ) heißt: „… und sie sagt. so daß ich sie nicht mehr bräuchte. was uns nicht gelingt. 43 40 41 42 Die Autorin unterscheidet nicht immer genau zwischen Denken. vgl. ist gut und zu allem Guten bereit.8 bzw. Verstand und Vorstellungskraft. die ich an mir wahrnehme. daß ich alle Bücher über das innere Beten. so sehr zurückbleibe. V 17.5. mein Gott. werde ich meine Seele endlich zu deinem Lob gesammelt erleben. zu verstehen. zu glauben. wenn die Leute. Und es muß wohl auch an meinen Sünden liegen. Ich erkenne dann noch besser. Die Seele tut mir sehr leid. abgesehen von meinen guten Wünschen und meiner Liebe. daß sie so zerrissen ist. vgl. 442 443 . was für eine überaus große Gnade mir der Herr erweist. wenn ich allein bin. und daß ich die Unvollkommenheit in Person bin. daß das Denken etwas anderes ist als der Verstand“. Noch eine weitere große Not habe ich durchgemacht: Da ich glaubte. glaube ich. R 3. auch auf moralischem Gebiet. ihm in etwa dienen zu können. daß nicht alles. Gen 3). zu mir ist wie zu vielen Guten –. und der Herr mir das alles schon zu erfahren gegeben hätte. Zuweilen lache ich darüber und anerkenne mein Elend. Von letzterer spricht Teresa in CE 4.5 und V 15.5. noch nicht einmal am Anfang stehe . Ich glaube sehr wohl. die Kapitelüberschrift von 4M 1. Der Verstand aber ist so daneben. ebenso wie die vielen Unvollkommenheiten. wo es (1577. so kommt mir vor. Erneut als Zeitmaß: nicht einmal eine so kurze Zeit. denn daher kommt es meines Erachtens. als würde jeder Teil von ihr seinen eigenen Weg gehen!“. denn es sieht so aus. den theologischen Fachausdruck „Erbsünde“ verwendet sie nirgends. denn der Wille. 44 D.7. dieses Gebet zu halten. Das kommt oft vor. Ich denke dann oft an den Schaden. der sie zu mehr Demut (Wahrhaftigkeit) treibt. beständig bei Gott sein zu können. daß die mangelnde körperliche Gesundheit viel dazu beiträgt.9. – auch wenn Seine Majestät. verstehen würde. verursachte mir das großen Schmerz. daß mir das hilft und Mut macht. noch inneres Beten halten kann. Manchmal verstehe ich gut. daß ich ihn kenne. Siehe dazu auch V 37. daß ich ihn liebe.18. Und wie durch ein Wunder – das sei zur Ehre Gottes gesagt – schweift er nie zu etwas Bösem ab. Nur schien es mir sehr geringe Demut zu sein. h. die sog. Vgl. las ich sie auch nicht mehr. Ich merke dann. daß er einem nicht anders denn als tobsüchtiger Narr vorkommt. denn wenn ich nicht so viele begangen hätte. was wohl wäre.44 denn in diesem Punkt sehe ich gut. die uns daran hindert. wie man zum Beten eines Credos (= Glaubensbekenntnisses) bräuchte. mich in diesem Delirium gefangen sähen. Da ich aber nicht anders konnte. den niemand bändigen kann. daß ich ihn auch nur ein Credo 41 lang ruhig halten könnte. daß mir der Herr die Gunst erwiesen hat. die ich las. was er wohl macht. Daraus folgt. was den Dienst für Gott betrifft. wo sie nahezu wörtlich dasselbe sagt. wie sehr es sie freute. schon gleich Sünde ist. V 12. daß ich. 17. da ich sie in so schlechter Gesellschaft sehe. wenn er diesen Narren in vollkommener Kontemplation gefesselt hält. Wiederum andere Male geht es mir so. ein so großes Gut in einem fort zu genießen. sondern zu gleichgültigen Dingen: ob hier oder dort oder sonstwo etwas zu tun sei. sind es der Verstand und die Vorstellungskraft. ich bin nicht einmal so sehr Herrin über ihn. sondern nur noch Heiligenleben. ich sei schon so weit gekommen. Es ist dies 46 47 Siehe V 29. damit sie ihr helfen. das verbrennt. Ach. und daß ich mich selbst auslachte. sind keine zu verspüren. wie sich jenes Wasser anscheinend nicht in der Erde hält. ein so armseliges Leben zu führen. gib mir dieses Wasser! In ihrem fehlerhaften Latein hatte die Autorin aus dem Gedächtnis geschrieben: Domine da miqui aguan . und so ergeht es mir einige. sie hat sie schon ganz in sich aufgesogen.17f). Das haben die starken Liebesantriebe. andere Male bedrückt es mich sehr. möchten sie Holz beibringen. als tue ich weder Gutes noch Böses. es ist. um nicht zu verlöschen. 444 445 . ständig etwas braucht. Da sprudeln nämlich gleich Wünsche hervor. damit dieses Feuer nicht ausgeht. auch V 30. hatte ich immer eine Darstellung davon. Das ist wirklich so. Dieses Bild hat sie aus ihrem Elternhaus ins Kloster der Menschwerdung gebracht. wie. wenigstens zu etwas zu dienen – denn zu mehr bin ich nicht fähig –. und sich dahinfristet. Andere Male überfällt mich eine Beschränktheit in meiner Seele – so nenne ich es –. Es ist wie bei Springquellen. die in ihr ist. ein Oratorium in Ordnung bringe oder andere Kleinigkeiten erledige. Auch wenn es ihnen noch so viel kostet. sondern laufe nur dem großen Haufen nach. daß ich mich darüber schämte. daß mir ist. V 27.21. da mihi aquam (Joh 4.8–14 und V 26. wo es heute noch aufbewahrt wird. Herr. während bei jenen anderen Arten die Wirkungen so gewaltig sind. ohne zu merken. Wenn ich schon ein bißchen Buße tat oder tue. Gott zu loben. das. putze. da es sie nicht bedrückt. daß die Seele gleichsam sofort ihre Besserung spürt. wo ich lebte. daß ich schon sah. Gott zu „dienen“. Gefallen und Mißmut. Zu Bußübungen hatte Teresa zeitlebens ein gespaltenes Verhältnis: Auch wenn sie sie nicht überbewertete und den asketischen Übertreibungen vieler Zeitgenossen durchaus kritisch gegenüberstand (vgl. Da. fast ohne es zu merken. 19. Es kommt mir dies jetzt wie ein Segeln bei sehr ruhigem Wind vor. indem ich Bilder mit Zweigen und Blumen schmücke. von denen ich gesprochen habe. als empfände man nichts. Ich bin von der Art. daß auch die anderen davon trinken. von dem der Herr zur Samariterin sprach (Joh 4)! Deswegen bin 45 ich von diesem Evangelium ganz begeistert. daß es ohne Bedeutung war. sofern der Herr nicht meinen guten Willen annahm. die ich schon habe aufsprudeln sehen. ohne Freud und Leid. mir dieses Wasser zu geben. denn sie kommt nicht zur Ruhe. ohne so manch große Gnadengabe von Gott zu verkosten. So findet sich die Seele ganz oft vor. um etwas für ihn zu tun. manchmal lache ich darüber. sondern diese es hinausstößt. Es ist auch so ähnlich wie bei einem riesigen Feuer. nebeneinander gestellt werden. Daher bedeutet es für Seelen. keine geringe Not.1. Sie hält nicht an sich. mit folgender Aufschrift: Domine.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 30 18. wo Gott sie verleiht. denen Gott in seiner Güte dieses Feuer ausgiebig zu verspüren gibt. auch wenn ich nur Strohhälmchen hineinwerfen könnte. Sie möchte.46 20. an sich.47 so doch insgesamt wenig und von der Art. wo man gut weiterkommt. wo Bußübungen und apostolische Tätigkeit als gleichwertige Möglichkeiten.45 so an sich. was zu tun wäre. denn noch ohne dieses Gut so zu erkennen. ja sogar viele Male. das gerade weidet. wie heute. und eine Seele kann sich einfach nie zufrieden geben. wie oft fällt mir dann das lebendige Wasser ein. als der Herr zum Brunnen kam. war sie andererseits als Kind ihrer Zeit doch der Vorstellung verhaftet. daß ich mich zufrieden gäbe. Es scheint mir dann. als sei meine Seele wie ein Eselchen. da. wie man so sagt. war ich das schon seit frühester Kindheit und bat den Herrn oft. bei mir. die immer in Bewegung sind und den Sand nach oben werfen. und sie es mit Gleichmut erträgt. doch Regungen oder Auswirkungen. an denen es die Seele erkennen würde. vgl. da ihr dadurch kein Mangel entsteht. und frißt. Dies scheint mir ein naturgetreues Beispiel oder Gleichnis für die Seelen zu sein. So ist es mit den Seelen. wenn ihnen Körperkräfte fehlen. die bis hierher gelangen: Immerzu ist die Liebe in Wallung und denkt nach. daß man seine Liebe zu Gott durch asketische Übungen „beweisen“ könne. gleichgültig gegenüber Leben und Tod. Die Seele kann allerdings nicht in diesem Zustand sein.15). Der innere Antrieb treibt mich dazu. von denen ich spreche. noch hält sie mit der Liebe. weil es zu fressen bekommt. im Dienst des Herrn nichts tun zu können. und der der Herr Körperkräfte gibt. Wie schon öfter.3. daß Teresa darunter leidet. daß sie sich in sich verzehrt und zu Asche wird und sich in Tränen auflöst und verbrennt. Doch ich kann gar nicht anders. daß er am Werk war.48 21. die den Weg der Vollkommenheit gehen. so gut ich nur konnte. geht es hier um äußere Versuchungen und Trugbilder. aber ständig viel zu empfangen. Die Seele.1.8. beschreibe ich in aller Deutlichkeit und Wahrhaftigkeit alles. vgl. die bis hierher gelangt ist. die mir der Böse zufügte – noch von weiteren sprechen. Ich schaute vor allem auf seinen Mund.2. so viele Einzelheiten aufzuschreiben. die er ihr antat. Unter diesem Titel. García de Toledo. 22. zu V 30. Siehe V 10. der nicht ihre Erfindung ist. und ferner V 20. da verschwand er.DAS BUCH MEI NES LEBENS ein recht großer Schmerz. kurz nach der zweiten Fassung des Lebens entstandenes „kleines Buch “ (Ct 182. V 27. vgl. siehe Anm. – Ferner spricht sie von einigen recht nützlichen Dingen. Ich weiß nicht. glaube ich. bei denen man nicht ignorieren konnte. von denen im vorigen Kapitel die Rede war. Ich war einmal in einem Oratorium. und nichts auszulassen.13) den Ausdruck „Weg der Vollkommenheit“ (camino de perfección ) verwendet. in scheußlicher Gestalt. jedoch nicht von Teresa selbst stammt. Das passierte mir zweimal. daß er mich aber schon wieder in sie zurückbrächte. – Zu der Tatsache. Auf entsetzliche Weise sagte er mir. die Teresa diabolischem Einfluß zuschreibt. wenn auch eine köstliche.1) Berühmtheit erlangen. Ct 177. die er mir mehr oder weniger öffentlich antat. die ganz hell war. womöglich auch noch ohne Nutzen daraus zu schlagen.10.4. mir nichts daraus zu machen. Sie weiß und erkennt gar nicht.9. als es verlöschen zu lassen. daß die Autorin an dieser Stelle (wie auch schon in V 15. da er mit mir sprach.5. Ich wußte nicht. und da erschien er mir auf meiner linken Seite. wie es ist. 6M 2.49 soll ihn sehr. sowie erneut um die Versuchung zu falscher Demut. ob ich recht tue. um Holz in dieses Feuer zu werfen. sollte später ihr zweites. Da der Seele Kräfte fehlen.1 1.51 so wenig habe. Ich hatte große Angst und bekreuzigte mich. wie ich gesagt habe. welches Gut sie da hat. 305. um Buße zu tun. diesmal wegen des Aufhebens. mit denen der Böse ihr zusetzte. oder Studium.7 und V 14. 446 447 . Da Euer Gnaden 50 mir aber erneut den Auftrag geschickt haben. ohne jeden Schatten. sehr loben. 2. Und das ist eine arge Qual. 5M 1. woran ich mich erinnere. – Der Leser beachte ferner. wenn sie es nicht verkostet hat. wo ich doch. Ergänzend zu den inneren Versuchungen und Nöten. Begabung und Freiheit gegeben hat.15. was 1 48 49 50 51 Erneuter Hinweis auf die paradoxe Verbindung von Schmerz und Genuß. daß hier Bußübungen und apostolische Tätigkeit mehr oder weniger gleichwertig nebeneinander gestellt werden. und sie lieber stirbt. das andere von ihr machten. wenn ich weitschweifig werde. V 29. nimmt sie am Ende des Kapitels den Dialog mit ihm wieder auf. sondern einer verbreiteten geistlichen Literaturgattung ihrer Zeit entstammt. Er sei für alles gepriesen. verborgene Versuchungen und Beunruhigungen gesprochen habe.10 mit der dortigen Anm. um zu predigen und Beichte zu hören und Seelen zu Gott zu führen. 190.5. Amen. um Menschen zu beraten. und über Qualen. als vieles auszulassen. kam aber bald wieder. KAPITEL 31 Sie spricht über einige äußere Versuchungen und Trugbilder. daß ihr solche Tätigkeiten als Frau verwehrt sind.4. und der war entsetzlich. Es sah aus. als stiege aus seinem Leib eine riesige Flamme hervor. Erneuter versteckter Hinweis auf die Tatsache. denn sonst müßte ich noch viel mehr Zeit aufwenden. 6.13 und ferner 6M 6. daß ich mich zwar sehr wohl aus seinen Händen befreit hätte. Ich möchte jetzt – nachdem ich schon über einige innere. und es mögen ihm die Engel die Ehre geben. der bewußt bei dieser literarisch-geistlichen Tradition anzuknüpfen versucht.4. sie wollte. Oftmals habe ich nämlich die Erfahrung gemacht. 465). Es ist gewiß. Und weil es ihr so zusetzte. was los war. 3. wie wenn einer bei großer Hitze und halb verdurstet wäre und dann einen Krug kühlen Wassers trinken würde. die ich nicht verständlich machen könnte. Das Schlimmste aber war die innerliche Unruhe. denn so gewaltig waren die Zuckungen. Da wollte der Herrn. sondern ganz oft. Ana de Jesús (Lobera). wenn ihm damit gedient sei. daß ich begriff.5. was sie eher in die Flucht treibt. hieß sie uns. daß wir ihr immer eins in den Gürtel steckten. denn ich sah neben mir ein ganz scheußliches schwarzes Kerlchen. den meine Seele fühlt. so gut wie möglich innerliche Akte zu erwecken.4 Vor dem Kreuz fliehen sie zwar auch. sei doch auch darauf hingewiesen. und auch nicht etwas. Die Formel. um Weihwasser zu bitten. 4 3 In einer eigenen Zeremonie von einem Priester gesegnetes Wasser. die darin ganz Kind ihrer Zeit ist. kommen aber wieder zurück. daß jene Worte 6 eine solche Kraft haben und diese dem Wasser verleihen. und das sprengte ich in seine Richtung. die bei mir waren. daß es nichts gibt. wo es gewinnen wollte. und was ich mit großer Aufmerksamkeit beobachtet habe. Zeremonien und anderen äußerlichen Zeichen der Frömmigkeit festgestellt wurde. Ähnlich in Bezug auf die Zeremonien in V 33. daher stellte sich das Mittelalter den Bösen (neben anderen Symbolgestalten) als schwarze Gestalt vor. um ihnen keine Angst zu machen. die meine Seele in allem stärkt.4 zur Bedeutung des Weihwassers für Teresa. so daß der Unterschied mit dem ungeweihten so groß ist. Ein anderes Mal quälte er mich ununterbrochen fünf Stunden lang mit so gräßlichen Schmerzen und einer solchen inneren und äußeren Unruhe. weil es da verlor. als Symbolfarbe des Bösen. daß ich glaubte. wenn wir es einmal vergaßen. Als ich es sah. daraufhin kam er nie mehr zurück. Ohne an der Aufrichtigkeit dieses Bekenntnisses zu zweifeln. „der Schwarze“ ist eine volkstümliche Bezeichnung für den Satan. Ich traute mich auch nicht. daß bei den Inquisitionsprozessen die Rechtgläubigkeit des Angeklagten vor allem an seiner Einstellung zu den Sakramenten. trugen wir kleine Fläschchen mit Weihwasser am Gürtel. 448 449 . wie großartig doch alles ist. ohne daß ich mich dagegen wehren konnte. Ich bedenke dann. zu sehen. berichtet im Seligsprechungsprozeß: „Sie wollte nicht. um ihre oft genug angezweifelte Rechtgläubigkeit unter Beweis zu stellen. mit der das Wasser vom Priester gesegnet wird. gleichsam eine innere Beseligung. Mir gereicht es zu einem besonderen und ganz spürbaren Trost. sobald ich es nehme. 2 4. a. siehe unten V 31. Doch es waren einige Schwestern bei mir. das als Sakramentale der katholischen Kirche zeichenhaft für den Schutz Gottes steht. Doch hatte ich Weihwasser 2 bei mir. half ich mir mit diesen Akten und Entschlüssen. mußte ich lachen und hatte keine Angst mehr. was mir nur einmal passiert wäre. was tun. die Erfrischung überall zu verspüren. und auch damit sie nicht verstünden. um nie mehr wiederzukommen.5 und es freut mich sehr. In der Volksfrömmigkeit wurde ihm jedoch häufig eine quasi magische Kraft gegen den Einfluß des Bösen sowie gegen verschiedenste Gefahren zugeschrieben. was von der Kirche angeordnet ist.3 das wie verzweifelt die Zähne fletschte. es ist eine große Wohltat. wie sie dieser großen Qual abhelfen könnten. insbesondere gegen den Bösen. so daß ihm vorkommt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 tun. Die Schwestern. und auch ich wußte mir nicht zu helfen. 5 6 Viele Anekdoten aus dem Leben Teresas erzählen von ihrem ausgeprägten Glauben an die Wirksamkeit des Weihwassers. Weihwasser zu nehmen“ (BMC 18. ich könnte das nicht mehr aushalten. habe ich mir angewöhnt. um es ertragen zu können. Sagen wir. daß es vom Bösen stammte. Und so oft wir unterwegs das Göttliche Offizium [Stundengebet] zu rezitieren begannen. Sakramentalien. Kopf und Armen von mir geben ließ. Eine ihrer Gefährtinnen. da ich durch nichts zur Ruhe kommen konnte. wie erleichtert man sich fühlt. in denen ich den Herrn bitte. und sagte zu uns: ‚Ihr wißt nicht. Das lichtlose Schwarz gilt seit dem Altertum u. wenn man Weihwasser dabei hat. daß wir uns jemals ohne Weihwasser auf den Weg machten. sich so leicht der Teilhabe am Blut Christi erfreuen zu dürfen‘. Das ist keine Einbildung. daß mir Seine Majestät Geduld gebe und ich dann bis zum Ende der Welt so verbleibe. waren ganz entsetzt und wußten nicht. Für Teresa bietet das Weihwasser eine gute Gelegenheit. die sich nicht zu helfen vermochten noch wußten. Die Kraft des Weihwassers muß gewaltig sein. Da ich das Leiden diesmal mit solcher Schärfe erlebte. daß ich im Normalfall eine Erholung verspüre. Wenn die Schmerzen und das körperliche Unwohlsein geradezu unerträglich sind. die er mich an Leib. von wem der Brief stammte. die ihn darum gebeten hatten. Ein anderes Mal passierte mir vor kurzem dasselbe. die mir je zu Ohren gekommen sind. und es verließ mich mein ganzes Übel. daß sich schon eine solche Besserung ergeben habe. was er zu leiden hätte. der 1565. freilich hörten alle in der Nähe des Ortes. der seit zweieinhalb Jahren in Todsünde lebte. würde ich um Weihwasser bitten. tat mit großer Sorgfalt. 6. Ich bat meine Schwestern erneut ums Gebet. als sie das schrieb. daß ich so erschöpft war. daß er schon seit mehreren Tagen nicht in diese Sünde gefallen sei. daß so manche Seele durch mein Zureden Fortschritte machte. wo ich war. wenn mir der Herr die Gnade gewährte. Sie brachten es mir und besprengten mich damit. wie von Schwefel. und die Schwestern. wie wenn man es mit einer Handbewegung von mir genommen hätte. wußte sich aber nicht zu helfen. Es kam jemand zu mir. 450 451 . und es muß mir der Herr diese Gnade wohl um ihrer Gebete willen gewährt haben.9 Ich selbst roch es nicht. 7. wie wenn man mich ordentlich durchgeprügelt hätte. doch bereite ihm die Versuchung dazu eine so große Qual. Das war fast jedesmal so. Ich bat um Weihwasser. Und obwohl er andere Sünden beichtete. die um nichts in der Welt eine Lüge gesagt hätten). daß ich dieser Person die Briefe an ihn übergeben könnte. die besser waren als ich. Ich weilte aber so tief im Gebet. in der Hölle zu sein glaubte. Ich ging von dort weg. Domingo Báñez. Und das. daß er auf den ersten Brief hin beichtete. daß er. wenn er sie als Eigentum besitzt? Das gab mir von neuem das Verlangen ein. grobe Worte jedenfalls. was ich nur konnte. Er wünschte sich sehr. obwohl ich nicht hörte. von dem er mir gesagt hatte. und zu sehen. nachdem sie 8 verschwunden waren (es waren zwei ganz glaubwürdige Schwestern. Ich versprach ihm. und auch andere Leute. ohne daß ich ihm sagte. denn es gibt dafür viele Zeugen. Es war ein großer Nutzen für mich zu merken. weil ich es ihnen anempfohlen hatte). daß Gott derart beleidigt wurde. Auch dies entspricht der volkstümlichen Vorstellung. insbesondere meinen derzeitigen Beichtvater.10 der es schriftlich in einem Brief zur Kenntnis nahm. da herauszukommen. laute Schläge ertönen. rochen einen ganz üblen Gestank. ihr Beichtvater war. wie er etwas so Häßliches denn beichten könne. nach dem.11 Und es ist Tatsache. Gott inständig zu bitten. Mit anderen Worten: Sie schrieb ihm über eine Mittelsperson. und das sogar. bedrückte mich sehr. aber das nützte nichts. wie wenn über etwas verhandelt würde. außer. 10 11 7 8 9 Der Böse. Er schrieb mir. Vermutlich der Dominikaner P. und auch ich. daß er so viel Böses tut. und im Nu war er weg. daß man ihn gut wahrnehmen konnte. sagte ich. daß ich nichts verstand und auch keine Angst hatte. wo er 7 stand. die hereinkamen. dazu zu bringen. worüber. wiewohl erbärmlich. und in dieser ganzen Zeit hat er sie weder gebeichtet noch sich gebessert. ist mir sicher passiert. ich solle ihn doch Gott anempfehlen. Ich schrieb ihm über jemanden. was ich nun sagen will. von wem. Er blieb so lang hängen. wenn ihm Seele und Leib eines Menschen nicht gehören.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 5. und doch las er Messe. Dann sprengte ich es dorthin. wenn sie nicht darüber lachten. damit man es nicht bemerkte. wiewohl es nicht so lang dauerte und ich allein war. wußte er doch sehr wohl. sagte er von dieser. Da also die Qual nicht aufhörte. sofern es ihm der Herr erlaubt. Was wird er dann erst tun. Denn es gefiel Gott (wegen der vielen sehr heiligmäßigen Personen. Mir tat das sehr leid. denn sie nahmen es sich sehr zu Herzen. solches Erbarmen mit dieser Seele zu haben. ihm weiterzuhelfen. Ein anderes Mal war ich im Chor und es überkam mich ein starker Antrieb zur Sammlung. mich von einer so verderblichen Gesellschaft zu befreien. in einer der abscheulichsten. Ich aber hörte neben mir sprechen. das zu tun. Es war jemand. daß der Satan einen Schwefelgeruch verbreitet. Die bösen Geister. damit ich nicht zu Ende betete. über die sie in V 31.6 berichtet hat. diese Qualen und Versuchungen zu lindern. Die Nacht vom 1. Also die beiden Vorfälle. das ihr wohl aus Predigten oder aus ihrer Lektüre bekannt war. 10. weil ich es in die Wege geleitet hatte. daß er meine Briefe immer dann lesen würde. glaube ich. Nur noch folgendes möchte ich erwähnen. 9. auf den 2. hätte es aber noch viele Jahre weiter ertragen. was mir in einer Allerseelennacht 17 passierte: Als ich in einem Oratorium weilte und nach Beendigung einer Nokturn18 zu ihrem Abschluß gerade ein paar ganz fromme Gebete rezitierte – so wie wir sie in unserer Gebetsordnung19 haben –. denn viel vermag das Gebet derer. Auch dies ist ein einfaches psychologisches Gesetz: Je mehr man sich von seinen Ängsten beeindrucken läßt. Ich glaube. je besser es einem gelingt. damit sich der wahre Diener Gottes wenig aus diesen Schreckensbildern macht. Und auch ich war erstaunt.12 Damals passierten die beiden Dinge. November. die diese ihm vormachen. Ich bekreuzigte mich. um jene Seele frei zu sehen. die Schwestern in diesem Haus 14 tun. und daß die Versuchung ihn dann verlasse. oftmals aber ohne Gestalt. um es nicht noch länger zu machen. und die Angst. h. und wegen meiner Sünden ließ es der Herr zu. wenn er sich sehr bedrängt fühlte. daß der Herr mir Gnaden gewährte. mit weniger Kraft zurückbleiben. Ein Teil der Matutin. wenn der Herr es ihnen nicht erlaubt. daß sie mich erdrosselten. daß mich diese Verfluchten quälen. weil ich sehe. um so mehr Macht gewinnen sie über einen. ist so gering. sie zu relativieren.16 Es bleibt immer ein großer Gewinn zurück. Seine Seele kam zu Kraft und er wurde ganz frei davon. von dem ich nicht spreche. wie bei der Vision. so daß ich Euer Gnaden 15 und auch mich ermüden würde. ob er das verhindern wollte. wie jemand. um mich zu quälen. das aus drei sog. sah ich eine große Menge von ihnen davonlaufen. und ich dachte mir. denen nur noch wenig dazu fehlte durfte. 452 453 . es geschah dreimal. was ich in diesem Monat durchmachte. und als man dann viel Weihwasser versprengte. Nur wenige Male habe ich ihn als Leibhaftigen gesehen. die ich vor ihnen habe. die dem Herrn dienen. Anspielung auf das karmelitanische Brevier. 18 19 García de Toledo. So machte ich einen Monat lang die größten Qualen durch. wer es war. Es gefiel dem Herrn. „Nokturnen“ bestand. bei der man ohne 15 16 17 12 13 14 Der Gedanke des stellvertretenden Leidens aus Liebe zum Nächsten findet sich in mehreren mittelalterlichen Heiligenviten.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 bei dem niemand auch nur vermuten konnte. wenn wir uns wenig aus ihnen machen. daß sie von ihm abließen. Er war ganz erstaunt über das. wie es. was ich erlitten hatte und wie er frei geworden war. der sich einen Abgrund hinunterstürzt. an dem das Gedächtnis aller Verstorbenen begangen und besonders um die Erlösung der „armen Seelen“ (der Verstorbenen) aus dem Fegfeuer – ein Bild für die Läuterung im Jenseits als Vorbereitung auf die endgültige Gotteinung – gebetet wird. Da sah ich. Das Kloster San José in Ávila. Er sagte. daß sie sich noch nicht einmal regen können. das in mancherlei Hinsicht vom römischen abwich. wo ihm doch allein schon sein Vertrauen. Um diese Zeit glaubte ich eines Nachts auch. d. Der Herr sei für alles gepriesen. nur mußten die bösen Geister über mich wohl mehr erzürnt sein. um ihn in Angst zu versetzen. Sie sollen wissen. daß in diesem Augenblick einige Seelen aus dem Fegfeuer herauskamen. die Seele aber viel mehr als Herrin. wenn ich alles erzählte.13 8. daß sie jedesmal. weiterhalf. jene bösen Geister sollten ruhig zu mir kommen. Sobald ich wieder anfing. des nächtlichen Stundengebets. weil ich ihm gesagt hatte. Das schrieb man mir. und er verschwand. solange ich kein Weihwasser versprengte. vorausgesetzt. so daß er dem Herrn und mir nicht genug danken konnte. Das Gesagte möge mithelfen. Teresa greift hier also ein Thema auf. kam er wieder. Ich flehte Seine Majestät an. die ich erwähnt habe. setzte er sich auf mein Buch. wie wenn ich etwas getan hätte. ich würde den Herrn in nichts beleidigen. um so schwächer werden sie und um so souveräner kann man mit ihnen umgehen. Es geschieht so oft. daß ich so anfing und nicht zu Ende kam. sondern nur die innere Gewißheit verspürt. wenn sie nicht ihnen ergebene und feige Seelen antreffen. bis mich mein Beichtvater beruhigte. und auch jetzt quält es mich noch. mich lebendig begraben 21 22 Erneute Anspielung auf die in V 27. die mir der Herr erwies. während ich aber heute klar sehe. Darunter litt und leide ich sehr. besonders wichtige Personen. wie wenig sie vermögen. Es geschieht aber wirklich so. wo dies stattfand. Wieder andere Male quälte es mich sehr. daß Gott mich beschützte. ihn zu beleidigen. und dabei kommt mir vor. so daß ich nicht weiß. Gleich war die Qual da. und die es ihnen unmöglich machte. wie das sein kann. Dann ist die Seele ganz souverän. 20 – PL 75. zu meinen. und daß sie viel Gutes von mir sagten. Diese Versuchung überfiel mich manchmal und dauerte dann tagelang. sah ich einen gewaltigen Kampf von bösen Geistern gegen Engel. Ein Dominikaner. was diese Vision zu bedeuten hätte. 12.20–22.21 Manchmal hatte ich bei den schon erwähnten Versuchungen22 den Eindruck. die das nicht waren. daß der Böse gegenwärtig sei. entspann. als würde ich den verkehrten Weg gehen. die mich ganz einhüllte. sich mir zu nähern. so daß ich mich Gott sehr anempfehlen mußte. Ich begriff. Siehe V 30. was ich nicht mache. Denn ihre Kräfte sind nichts wert. wer so viele Gnaden vom Herrn erhielt. wenn ich das bedachte.20 11. so daß sie mich dazu gebracht hätten. Teresa ist gegenüber der in ihrem Umfeld verbreiteten Angst vor diabolischen Mächten zu einer beachtlichen Souveränität herangereift. daß diese Gnaden. wenn ich sehe. vielleicht ist aber auch Pedro Ibáñez gemeint. denn sie gingen immer nur durch Geringschätzung und Beleidigungen. der sich nachweislich 1560 in Ávila befand. war meine Qual so extrem. als wäre da eine große Helligkeit. als weile die Seele in ihrem Reich und habe alles unter ihren Füßen. auch wenn es der Leib abbekommt. läßt sich nicht mehr mit absoluter Gewißheit klären. daß er dort ist. so daß ich mich kaum noch vor ihnen fürchte. großer Schaden. der sich zwischen Menschen des inneren Betens und vielen anderen. und es sah einerseits nach Tugend und Demut aus. was ich schon manchmal an mir erlebt habe. und mir war. daß er eine Ameise und ein Löwe zugleich sei. – Einer der Zensoren vermerkte an dieser Stelle am Rand: „In seinen Moralia sagt der hl. daß es eine Versuchung war. dürfte noch nicht einmal die erste Regung eines schlechten Gedankens haben. der lange andauerte und mit ziemlich viel Unruhe. hat mir das richtig erklärt.700f). glaube ich. Wegen des Hinweises auf seine „Gelehrtheit“ könnte es sich auf den Konzilstheologen Domingo Báñez beziehen. wenn mir solche Gedanken kommen. Aus V 5. Ich schaue mir dann das Leben Christi und der Heiligen an. Denn ich glaubte. V . dabei entstand dem Haus. daß ich sehr wohl schon begriffen habe. daß es eine echte Vision war. und ich andererseits doch bedrückt bin. Ich konnte nicht erkennen. Es war dies ein Streit.9ff und V 31. daß ich nicht wage.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 bildhafte Gestalt deutlich einsieht.2 erwähnte intellektuelle Vision. Gregor vom Bösen. öffentlich bekannt werden sollten. erkannte ich. denn da zeigen sie ihre Macht. wenn ich nicht gegen Gott bin. Das ging sogar so weit. daß ich mich. daß man viel Aufhebens um mich macht. als kämen alle Nichtigkeiten und Schwächen 20 vergangener Zeiten in mir wieder hoch. Andere Male sah ich rings um mich eine große Menge von ihnen. 454 455 . in diesen Fällen hat sie also nichts gesehen. 23 Sobald ich daran dachte. Auch dies möchte ich noch erwähnen. denn dann sieht es so aus. wenn ich Angriffen ausgesetzt bin. weil es mich sehr bestürzte: Als ich einmal am Dreifaltigkeitsfest im Chor eines bestimmten Klosters weilte und in Verzückung geriet. daß es meine Seele zutiefst beunruhigte.8 geht hervor. ein sehr gelehrter Mann. daß dann wohl alles vom Bösen stammen müsse. Aufgrund dessen. daß Teresa dieses Buch in ihrer Jugend gelesen hatte. das paßt hier gut“ (siehe Moralia . auch V 25. Vgl. Das macht mich verängstigt und bewirkt. damit sie nicht an mich herankämen. wie ich schon gesagt habe. Keine vierzehn Tage später war es leicht zu verstehen aufgrund eines Streites. 23 Wer gemeint ist. Demgegenüber bedeutet „in sichtbarer Gestalt“: in einer imaginativen Vision.1ff. lieber entschlossen hätte. den Kopf zu heben und mich blicken zu lassen. Es ist nämlich so. daß das keine echte Demut war. außer ich sah. 88 bzw. Ich glaubte. damit dieser sähe. 16. ihn loben. 15. denn so wie es mich nicht bedrückte. Ältere Kommentatoren haben sogar an ein ausländisches Kloster. 174. Anm. und daß beides mir zum Gewinn gereiche. denn später gelangte ich zur Erkenntnis. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. sie zu täuschen. meine Sünden zu erkennen. daß es notwendig war.13. die sie nicht verlassen durften und zu der Außenstehende keinen Zutritt hatten. hinterher so beschämt. gegen die ich mich nicht einmal in der Öffentlichkeit wehren konnte. das erkenne ich heute. bzw. die es nicht glaubten. All diese kleinlichen Befürchtungen und Schmerzen und dieser Anschein von Demut war. daß ich von diesem Ort 25 weggehen und samt Mitgift in ein anderes. Es war auch von meinem Orden. daß ich nämlich Gott bat – und dafür sprach ich sogar ein besonderes Gebet –. so war es doch nie mein Wunsch. Diese Ängste nahmen mir viel von meiner inneren Freiheit. Das beruhigte mich sehr und tröstet mich. irgendwo zu sein. damit kam ich anscheinend zur Ruhe. da es mir große Skrupel bereitet hätte. sagte der Herr zu mir. sobald ich sah. daß jemand viel Gutes von mir dachte.4.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 zu lassen als so etwas. mich schuldlos verurteilen würden. wenn sie glauben. wenn ich hörte.1. Bis vor kurzem gab ich aber auf Umwegen oder wie ich es eben nur vermochte. Tiempo y vida .11. was ich denn befürchte? Es gebe da doch nur zwei Möglichkeiten. gehen wollte. Es handelte sich also auch um ein Karmelitinnenkloster. sondern mich freute und es mich sehr tröstete. denn das ist es. daß ich das nicht tun sollte. etwa in Flandern oder der Bretagne. denn das wünsche ich mir immer sehr. an das 1477 von der seligen Franziska von Amboise (Françoise d’Amboise) in Nantes gegründete Kloster gedacht. ich sollte mich deshalb also nicht abtun. daß sie in einer Täuschung leben. 14.16. Daher sprach ich nicht einmal mit den Beichtvätern über dergleichen. Die Versuchung wurde schließlich so stark. wo man mich nicht kannte. alle in Täuschung zu halten. noch hatte ich so etwas jemals beabsichtigt. h. Es war 1502 vom Prior des Karmelitenklosters von Valencia. 68. 19. viel abgeschlosseneres Kloster als das. (als Stifter galt Don Pedro Ramón Dalmáu) als Kloster für „sanctimoniales“ gegründet worden. daß sich darin Gott zeigte. etwas ziemlich Unvollkommenes. Mein Beichtvater sagte mir. Seine Majestät möge doch jeden. über das ich viel Übertriebenes gehört hatte. sondern nur von Gott. wenn ich sah. doch selbst wenn es stimmt. Vermutlich ist das Menschwerdungskloster zu Valencia gemeint.10f. daß von mir nichts Gutes komme. doch ist dies sehr unwahrscheinlich. was mich getröstet hätte. Ich fiel auch noch in eine andere Übertreibung. daß ich mich nirgends blicken lassen wollte.27 Und der Herr lehrte mich folgende Wahrheit: Ich solle fest überzeugt und versichert sein. Als ich eines Tages deshalb ganz erledigt war. d. in dem ich damals weilte. wenn er seine Werke an mir zeigte. auch V 25. sondern zu irgendeinem Zweck läßt der Herr es zu. sondern aus einer Versuchung kamen viele weitere. Mein Beichtvater ließ mich aber nie fort. daß sie über mich lästerten oder daß sie ihn lobten. das im Gegensatz zum gleichnamigen Kloster in Ávila als „sehr abgeschlossen“ galt. über meine Sünden aufklären. wo sie dies – diesmal anonym – wiederholt. 13. Dies entsprang aber meines Erachtens nicht der Demut. daß es in mir etwas Gutes gibt. 13. weil der alte Mensch 24 25 26 Vgl. entweder.26 und ganz weit weg.15. die Schwestern legten von Anfang an feierliche (statt einfache ewige) Gelübde ab und lebten in strenger Klausur.9. Auch diesbezüglich hat man mir große Skrupel eingeredet. die es glaubten. und kam daher.4. 6M 4. daß andere gelobt würden. und diejenigen. so sollte es auch mich nicht bedrücken. wie sehr er mir ohne jeglichen Verdienst meinerseits Gnaden gewährte. 24 damit gab er zu verstehen. weil sie so beunruhigte. 27 Vgl. wenn diese starken Sammlungszustände oder Verzückungen einsetzten. Und so war ich. 30. 456 457 . wenn ich wieder daran denke. Ávila. der etwas Gutes an mir fände. Magister Mercader. und ferner V 7. wo mich jemand gesehen hätte. daß diejenigen. der sich mit Gottes Hilfe bemüht. mit Hilfe der mystischen Gnaden vollkommen zu sein (V 35.10) und faßt ihre Absicht zur Reform so zusammen: „Ich wünschte. daß er ihr derartige Gnaden erweist. daß sie noch in diesem Leib weilen. denn die arme Seele hat ja noch nicht einmal angefangen zu laufen. die den Weg der Vollkommenheit gehen“ (V 31. wie ich gerade sage. daß es die Bußübungen und dergleichen sind. um den Weg der Vollkommenheit zu gehen. Es gibt nämlich für eine solche Seele tausend Aufpasser. und bemerkt bei ihm schon auf tausend Meilen einen Fehler. daß es mehr Mut braucht.9).). großen Mutes. sobald sie ihn beginnen sieht. in der Überzeugung. V 11. es sei denn. Erneuter Hinweis auf das damals verbreitete Vollkommenheitsideal. Wirklich. ob man gut oder schlecht von ihr redet. das damals alle spirituell Suchenden und vor allem die mystisch Begnadeten umgab. tít. Erneute Anspielung auf das Klima des Mißtrauens. der es ihr gibt. und das muß auch meine Angst gewesen sein. Die Vollkommenheit erreicht man nämlich nicht in kurzer Zeit. pragmatische Haltung den körperlichen Bedürfnissen gegenüber ablesen.6). und weil „die Hilfsmittel“.4). Denn eine Seele. V 38. sondern Kleinmut. auch wenn sie die Erde noch so sehr unter den Füßen haben. wenn es sich um Frauen handelte. Mit ihren Worten hört sich das so an: „Es wirkt“ Gott mit einer einzigen mystischen Gnade so viel. den geistlichen Begleitern eine Lektion zu erteilen.8). Daher bedarf es. 30 29 Teresa spricht von „tausend Augen“. wenn einer nicht schon vollkommen ist. den Gipfel der Vollkommenheit zu erreichen. die sie kraft ihres Geredes nicht vervollkommnen würde. deren Erbärmlichkeiten ausgesetzt. und der ihn verurteilt. daß sie nichts aus sich selbst hat. die sie empfehlen. als um schlagartig zum Märtyrer zu werden. Ähnlich in V 22. doch für tausend andersgeartete Seelen keinen einzigen. wenn sie nur mit tiefer Erkenntnis erkennt – so wie der Herr ihr die Gnade erweisen möge. 39. glaube ich. auf das innere Beten – einläßt. so sehr sie sich auch um ihre Vervollkommnung bemühen mag. um so mehr müssen sie vergessen. die ihr in heutigen Zeiten gewiß sind. erst recht. denn „ich konnte bei meiner Kraft nicht sofort mit solcher Vollkommenheit aus den Kleinigkeiten herauskommen“ (V 23. da gibt es nicht wenig Grund. darf sich wirklich darauf gefaßt machen. Auch auf diese Weise macht Teresa deutlich. da bin ich mir sicher. was oftmals auch mit offener oder versteckter Leibfeindlichkeit verbunden war.10. und dann wollen sie schon. mögen sie eine noch so vollkommene Seele haben. h. außer daß sie guten Menschen keine Fehler gönnt. es zu erkennen –. daß man bei jemand erkennt. tut dasselbe aus einer Fehlhaltung heraus und beurteilt danach den anderen. sofern der Herr möchte. Er darf nicht einmal essen oder schlafen oder. meine Profeß und Berufung mit größter Vollkommenheit zu leben“ (V 36. ein erneuter Hinweis. Damit sagt Teresa. wie man so sagt. und je mehr sie von einem halten. So „berät sie Menschen. denn der weiß schon. daß sie fliegt. bei der Gott zuläßt.28. Die grundsätzliche Voraussetzung für den Weg der Vollkommenheit ist „Mut “ und „Ausdauer “. Demgegenüber verstehen sowohl Teresa als auch Johannes vom Kreuz unter Vollkommenheit die wachsende Gotteinung eines Menschen. der Herr will jemandem diese Gnade als ein ganz besonders Privileg erweisen.28 17. Sie nimmt sich von neuem vor.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 in mir noch nicht gestorben war. der sich ganz auf die Du-Beziehung zu Gott – also. daß die mystische Gnade eine „schnelle Form“ ist. denn wenn sie von sich aus der Welt nicht absterben will. um Vollkommenheit zu erwerben“ (V 21. vgl. und sie möchten. Das steht in deutlichem Gegensatz zur sog. wenn diese Sonne sie wirklich erfaßt“. das „Vollkommenheit“ oder „Heiligkeit“ mit Rigorismus und asketischen Höchstleistungen verwechselte. d.5). daß sie in großen AnfechVollkommenheit“: „Es erlebt sich eine Seele.30 Sie leben ja noch auf Erden. nicht angemessen sind (V 23. daß „ein Anfänger. An dieser Stelle läßt sich gut Teresas nüchterne. zur Märtyrerin dieser Welt zu werden. dann wird die Welt selbst sie umbringen. Sie hat ihre Leidenschaften noch nicht besiegt.8). nie allein in den Himmel kommt“ (V 11. Denn eine den Händen Gottes überlassene Seele macht sich nichts mehr daraus. denn man „erreicht sie nicht in kurzer Zeit“ . In V 33. wenn die mystischen Gnaden fehlen. und bereite sich auf Angriffe vor. „ erworbenen 458 459 . der womöglich bei ihm eine Tugend ist. „daß der Seele nur wenig Arbeit zu tun bleibt. In diesem Zusammenhang versäumt sie es auch nicht. so daß wegen ihrer „übertriebenen Vorsicht … die Anfänger nicht schneller zu hoher Vollkommenheit gelangen“ (V 13. Sie verlasse sich auf den. daß sie vor den Augen der Welt einen solchen Weg geht. um Angst zu haben. nichts. verschnaufen.2). Ich sehe in ihr. zeigt sich deutlich die Unvollkommenheit unserer Vollkommenheit (vgl.14).16.5 wird sie von „schweren Zeiten“ sprechen. die uns „vollkommen“ machen. Ich meine. 29 Aber die Welt möchte ihn schon voll28 kommen sehen. daß sie trotz mancher neuplatonischer Ausdrücke in der Praxis keineswegs dem neuplatonischen Dualismus verfallen war. also nicht Demut. weshalb er es aufdeckt. was mir als etwas Gutes vorkommt. insgesamt als sehr schmutzig. erleuchtet (V 20. 460 461 . hätte es auch meine gemacht. wenn wir uns nur abmühen. des Vögelchens. 38. um die es in all diesen Beispielen letztlich geht. die Gott schon so nahe sind. sondern auf den Herrn hoffen.5. Glaubt nicht. siehe auch den ausdrücklichen Hinweis auf das innere Beten am Schluß dieses Absatzes. das einem Menschen in dem Maße zuteil wird. denn das sind. CV 8. wie er sich bemüht.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 tungen so unangefochten seien.23). das wird Seine Majestät schon so richten. nachdem sie schon in der Gnade gefestigt waren. werden sie ganz untröstlich. glaube ich. daß ich diesen Vergleich schon an anderer Stelle gebracht habe. sofern sie kein inneres Beten halten.31 Es ist nicht zu glauben. will ich als Hinweis für Euer Gnaden etwas sagen. daß sich hier viele Seelen etwas vormachen. Dazu will ich etwas sagen. und noch viele weitere derartige Dinge. siehe etwa das Bild des Jungvogels. 65. daß die Tugend schon gewonnen sei. auch wenn Euch vorkommt.3 und besonders 7 M 4. der Taube und des Taubenschlags (V 14. der sich die Flügel verbrennt (V 18. solange wir am Leben sind. die nach meinem Dafürhalten Gott schenken muß. denn hier kehren viele Seelen wieder um. ferner klingt auch das alte Axiom „contraria contrariis curantur“ („Es wird etwas mit seinem Gegenteil behandelt“) an. das der Herr ins Nest legt (V 18. sondern ihn sogar lästig finden. Und so. mit dem die Ausnahmesituation einiger weniger besonders Begnadeten beschrieben wird. sich der Liebe Gottes zu öffnen. „Vollbringen. und in allen Büchern. Anspielung auf eine Maxime der scholastischen Moral. Und solange er mir in seiner Güte nicht alles bereit stellte. daß wir am Ende schon den Sieg davon tragen. denn das. Man beachte Teresas klaren Standpunkt: Die innere Freiheit. daß sie so weit kommen. daß manche Seelen aus diesem Grund ganz niedergeschlagen sind. García de Toledo. Siehe V 22. geringe Wertschätzung unseres Ansehens. denn ich glaube.12).13. um zu dieser Würde aufzusteigen. die schon mehr herangereift sind. 37. die vom inneren Beten und der Kontemplation handeln. es auch im Werk zu haben. des Phönix (V 39.24. ich könnte es richtig ausdrücken. die wir zu tun haben. es sei so.37 Und immer sollten wir mißtrauisch bleiben und nicht unachtsam werden. Etwa dies: sich nichts daraus zu machen.32 was sich da alles tut.1. sondern uns im Gegenteil mehr darüber zu freuen. was in uns steckt“ ist ein Grundsatz der Spiritualität Teresas. die ihnen der Herr schenkt – denn die können wir uns nicht einfach herzaubern –. sondern ein Geschenk Gottes. so daß sie keinen Umgang mit ihnen pflegen möchten. schon übernatürliche Güter oder doch gegen unsere natürliche Neigung. wie sie lesen. der noch nicht flügge ist (V 13.22).34 aber hier paßt er gut. die Armen. Eifer und Entschlossenheit beginnen. was sie jetzt nur dem Wunsch nach haben.5. V 17. denn ich sehe. 31 wenn sie schlecht über uns reden.3.10. daß es die Heiligen waren. Wörtlich: es gereicht zum Lob Gottes.2. und dann an anderen Personen. daß es bei mir nur Fallen und Aufstehen war. bevor Gott ihnen Flügel gibt. Siehe dazu CE 31. da sie fliegen möchten. wenn der Herr in seinem großen Erbarmen nicht alles selbst getan hätte. 20. sich nicht entmutigen zu lassen. daß sie vor Sünden gefeit sind. 36 37 Die hier aufgezählten Forderungen sind typische Topoi der mittelalterlichen contemptus-mundi-Literatur. und zu bedenken. 35 Sie sollen sich doch nicht abplagen. werden Euer Gnaden 33 schon sehen. Ich wollte. weil sie sich nicht zu helfen wissen. der sehr gut ihren Realismus zeigt. vgl.9). Loslösung von den Verwandten.15. durch inneres Beten und das Vollbringen dessen. großartige Tugendleistungen wahrnehmen. 20. wenn Ihr sie nicht in der Versuchung zum Gegenteil erprobt. und einige auch äußerlich alles für ihn aufgeben. Weil ich viel Erfahrung damit gemacht habe. in der Tugend voranzuschreiten. viel Vertrauen zu haben. Da sie mit großen Wünschen. was ihrerseits in ihnen steckt. 17. In der ganzen Vida greift Teresa immer wieder gern auf das Bild des Vogels zurück. des Falters. glaube ich. 19. als wenn sie von uns gut redeten.2. Dinge aufgezählt finden. Ich glaube.36 Denn diese unsere schwache Natur hat es sehr nötig. denn vieles 35 32 33 34 Theologischer Ausdruck. die sie aber nicht sofort fertig bringen. und es kann einem im Herzen wehtun. hier als Ausdruck ungläubigen Staunens. 18.14).7. ist bei allem notwendigen Bemühen nicht das Ergebnis angestrengter Tugendübungen. 36. die keine Feile durchdringt.38 Und es war auch so. 40 41 42 43 Erneut spricht sie ihren Hauptadressaten. an. daß sie die Pflicht hat. was das Ganze ist. ich begriff. in diesem Leben aber gibt es das Ganze nie ohne vielfältige Gefahren.18 erwähnten Forderungen der contemptusmundi-Literatur auf. ihren Werken nach heiligmäßige Menschen vor Augen. solange uns – wie ich gerade sage – die Gnade nicht ganz gegeben ist. andererseits zeugt ihr Briefwechsel von der Tatsache. von der mir der Herr schon zugeteilt hatte. so daß die Leute nur staunen. sondern daß sie mir sogar auf die Nerven gingen.3. 39 Die Autorin greift eine der in V 31. Einerseits gibt es ausdrückliche Warnungen vor zuviel Anhänglichkeit an die Verwandten. daß sie mir wegen ihrer Leiden mehr leid tat als sonst ein Nächster und manche Sorge bereitete. Sehr hoch muß man eine Tugend einschätzen. daß wir uns ihm im inneren Beten öffnen und das Unsrige tun. Glauben Euer Gnaden. Das Ehepaar half ihr 1562 bei der Gründung des Klosters San José. wieviel Schaden es anrichtet. um zu erkennen. wie ich gedacht hatte. Man glaube mir doch. und ich staune.41 Meines Erachtens ist es eine Fessel für diesen Weg. die Gelegenheit zu fliehen. auch wenn sie sich gelegentlich über diese Bürde beklagt. So ist das mit Prestigedenken und vielem anderen. von allem losgelöst zu sein. denn ich konnte die Unterhaltung mit ihnen nicht mehr ertragen.18 bemüht sich Teresa.40 daß nicht alle. Für konkrete Beispiele. sie zu verlieren. weil ihr der Böse zu verstehen gibt. daß ich nicht nur nicht an meinen Verwandten hing. daß sie gar nicht erkennen will. sie hält doch noch am Ehrenkodex fest …! 43 Und das Schlimmste. Diesen letzten Satz hatte die Autorin am oberen Seitenrand des Manuskripts ergänzt. nicht so leicht tat (denn da sie einen anderen Lebensstand hat – sie ist nämlich verheiratet –. und zwar manchmal deswegen. um mit der Gnade Gottes mitzuarbeiten. die ich vorher ganz besonders gern gehabt hatte. García de Toledo. Es handelt sich um ihre jüngste Schwester Juana de Ahumada. siehe etwa CV 12 und CV 36. 462 463 . es sei denn Gott selbst. der soviel für Gott tut? 42 – Ach was. aber das setzt auf unserer Seite voraus. die Großartiges vollbringen. konnte die Unterhaltung nicht immer über das gehen. daß ich nicht so frei war. auch wenn sie besser ist als ich. daß sie redet. damit die Tugend. Ich habe so manche. darum suchte ich so gut ich konnte allein zu sein). was ich am liebsten hätte. wenn der Herr damit beginnt. auch weiterwuchs. und es immer noch nötig hatte. möglichst genau zwischen der Rolle Gottes und der des Menschen zu differenzieren: Es ist zwar ein Geschenk Gottes. durch inneres Beten und indem wir unsererseits fest dazutun. ist. die wir meinen. wenn er vorankommen will. etwa in CV 4. Kurz. glaube mir und lasse diese Bindung hinter sich. weshalb sie sich damals eine Zeitlang bei ihnen aufhielt. merkte ich doch. So habe ich es mit seiner Hilfe seitdem auch versucht.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 hängt sich sofort an uns fest. Sie selbst wird ihr ganzes Leben lang zwischen dieser überkommenen asketischen Forderung. freilich ganz wurmstichig).3. Wer auch immer in sich noch irgendwelches Prestigedenken bemerkt. daß sie sich zeitlebens für ihre Geschwister und deren Kinder verantwortlich fühlte und regen Anteil an deren familiären Sorgen nahm. es wirklich sind. und daß es nötig ist. Wie schon in V 31. 20. von der der Herr will. Mein Gott! Wieso weilt diese Seele überhaupt noch auf Erden? Warum schwebt sie nicht schon auf dem Gipfel der Vollkommenheit? Was ist denn das? Wer hält denn jemanden auf. Siehe auch V 20. und ihrer herzlichen Zuneigung zu ihren Verwandten hin und herschwanken.26 mit der dortigen Anm. siehe V 33. daran festzuhalten. die mit Juan de Ovalle verheiratet war. was ihr widerfährt. 21. Ich hatte bis vor wenigen Jahren den Eindruck.7 und CV 9. daß sie daran festhält. die innere Distanz gegenüber den Verwandten. Da ergab sich für mich ein ziemlich wichtiges Geschäft. Und obwohl ich mich in der Unterhaltung mit ihr. und in keiner Weise 38 dürfen wir uns der Gefahr aussetzen.11. denn es ist eine Kette. und ich mußte mich bei einer meiner Schwestern 39 aufhalten. man glaube um der Liebe des Herrn willen dieser winzigen Ameise. denn wenn man diese Raupe nicht wegschafft. mag sie zwar nicht den ganzen Baum verderben (denn ein paar andere Tugenden werden schon überleben. davon auszuteilen. hier nie unachtsam zu sein. der sie grundsätzlich zuzustimmen scheint. 464 465 . aber auf diesem Weg des inneren Betens ist es eine Pest. danach ein besseres Gedächtnis zu geben. der mit Beleidigungen und falschen Zeugenaussagen beladen wurde – und zugleich wollen wir unser Prestige und Ansehen unbeschadet retten? Es ist dann nicht möglich. wenn wir uns anstrengen und uns bemühen. in denen er diese Tugend gewinnen soll. als ich konnte. sobald ich nur ein bißchen unsicher war.21. im Gegenteil. Ich konnte nicht gut singen. Es ist etwas. Das tat mir am Anfang sehr weh. wie mir scheint. noch läßt er die anderen neben sich wachsen. sondern wegen der vielen Schwestern. und er wächst auch nicht weiter. in vielen Gelegenheiten unser Recht zu verlieren. daß er so viele gar nicht wollte. sobald ich mir allmählich nichts mehr daraus machte. wenn ich das. Der Herr bringt die Seele dorthin. während sie in Wirklichkeit zu stolz war.“ – Ich glaube. daß ich sie nicht fragte. denn jeder verlegt sie in das. daß er ein so großes Gut verliert. Unter anderen Fehlern hatte ich auch diesen: Ich kannte mich vor lauter Unachtsamkeit und der Beschäftigung mit anderen Nichtigkeiten in der Gebetsordnung 47 und mit dem. Dabei büßte ich weder Prestige noch Ansehen ein. Vgl. tun konnte. und daß ich. was der Seele auf jedem Gebiet schadet. Nachdem Gott mir schon ein wenig die Augen geöffnet hatte. daß ich noch viel weniger herausbrachte. mir. Alles nimmt der Herr an. Durch solch nichtige Dinge. damit sie nicht dahinter kämen. sie machte sich vor. sie wird nur kurz herhalten. Er sei für immer gepriesen. nicht einüben konnte (nicht um vor dem Antlitz des Herrn keinen Fehler zu machen. 48 49 D. Nun werden manche sagen: „Ich habe gar keine. wie wenig ich wußte. es ist da wie bei Orgelmusik: Wenn man auch nur eine Note oder Taktangabe verfehlt. was ich als Ehre erachtete. 48 Das kommt häufig vor. die gar nichts sind – und was bin ich erst für ein Nichts. was noch eine Tugend gewesen wäre. fragte ich. daß ich es nicht konnte. wenn jemand diese Entschlossenheit hätte. es gefiel dem Herrn. Also „tödlich“ (bildhaft gesprochen). erst wenig aus. was er gern hat. ist ganz und gar nicht gesund. Seine Majestät wird so viele Gelegenheiten schaffen. ihre Mitnovizinnen nur deswegen nicht zu fragen. was sie mir auftrugen. 24. Es bedrückte mich so. Später nahm ich es auf mich. daß ich es nicht konnte. denn das geht nicht zusammen. wenn man merkte. wenn ich es nicht sehr gut konnte. h.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 doch ist es kein schöner Baum. zu sagen. Negra honra . dich in der Gotteinung mit Gott zu verbinden. wörtlich „schwarzer Ehrgeiz“.45 22. Und so kommt es. Du gibst dir ständig Mühe. h. CV 4. die Allerjüngsten.7f. denn zu mehr tauge ich nicht. D. auch V 25. die er hervorbringt. Also an die Arbeit! 23. Denn die Frucht des guten Beispiels. da mir das zusetzte – gewöhnt man 47 44 45 46 Vermutlich eine Anspielung auf ihre Gespräche mit den Adressaten dieses Werkes.‘ die ich ins Feuer warf. die mich hörten). Gleich schiebt man das gute Beispiel vor. daß ich vor lauter Ehrgeiz so verwirrt war. wir möchten Christi Ratschläge befolgen. was für nichtige und geringfügige Dinge ich anfangs tat. Ich will einmal aufzählen. die es mir hätten beibringen können. Es kam aber vor. sie war noch nicht mit den (damals sehr komplizierten) Rubriken des Breviers (Stundenbuch) und den Zeremonien des gemeinsamen Chorgebets vertraut.20. Oft sage ich es: 44 So unbedeutend der Punkt des Ehrenkodexes auch sei. sobald mich der verderbliche Ehrgeiz 49 verließ. daß ich es viel besser herausbrachte. wo Teresa denselben Ausdruck verwendet. um ihnen kein schlechtes Beispiel zu geben. auch wenn ich es wußte. oder doch einige davon: die erwähnten Strohhälmchen. klingt die ganze Melodie schräg. später tat ich es gern. was ich im Chor zu tun und zu lassen hatte. so weit zu kommen. Siehe V 30. würde es der Herr nicht wollen. noch bietet sich mir eine. sah aber doch andere Novizinnen. 19 benutzt hatte. Amen. der mit Großem begonnen hat. die Gott dort priesen. sondern damit sie mich nicht auslachten. noch wie einer. das von Bedeutung wäre. und dann über ein paar Sandkörnchen zu berichten. um sie in die Höhe zu treiben. mir die Gnade zu gewähren. Meine Tugend ging nämlich nicht so weit. Möge es Seiner Majestät gefallen. – Doch. mich zu verabscheuen. die ich von dir empfangen habe! Es ist so. mein Herr. Hoffnung schöpft. gibt ihnen Seine Majestät Gewicht. Und so passierte es mir in Hinblick auf die Demut. aber von meiner Seite aus nichts anderes zu 50 haben. um dir zu dienen.52 Du mein Schöpfer. um davon zu berichten. diesen Engeln. ich glaubte. wie mein Herz das ertragen kann. weil ich demütig war. die ich noch nicht einmal deshalb von der Erde aufhob. der dies lesen sollte. vielmehr war das alles noch mit tausend Erbärmlichkeiten vermischt! Es sprudelte unter diesen Sandkörnern noch nicht das Wasser deiner Gnade. denn wenn der Herr allem Anschein nach sogar jene in Betracht gezogen hat. Weißer Umhang. aber wohl nicht. weil es so unbedeutend war.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 31 sich nach und nach daran. nur ich nicht. daß ich nicht immer am Anfang stehe. als sie alle den Betchor verließen. daß sie um diese Dinge wüßten. was für eine Schande. – denn ich habe nie zu etwas getaugt. wenn ich doch über die großen Gnadenerweise berichte. Tugendakte zu setzen. sich nicht veranlaßt fühlte. Bis sie – ich weiß nicht. wer könnte bei so vielen Untaten etwas zu berichten haben.50 Und Winzigkeiten wie diesen verhilft Seine Majestät zu Größerem. wird er dieses um so mehr beachten. O mein Gott. einen Dienst zu erweisen. worüber ich nicht wenig beschämt war. läßt mich so armselige Anfänge erwähnen. so viele Schlechtigkeiten zu sehen. der auch heute noch im Karmel zu liturgischen und sonstigen feierlichen Anlässen über dem Ordensgewand getragen wird. daß ich alle Chormäntel 51 zusammenlegte. denn da sie für Gott getan werden. daß sie Fortschritte machten. daß ich nicht verstehe. das sie schon in V 30. mein Herr. da ich sah. 25. wie – dahinter kamen. 466 467 . daß ich wollte. 51 52 Implizite Anspielung auf die scholastische Lehre von Akt und Habitus: Durch wiederholte Einzelakte gewöhnt man sich daran und erwirbt die Tugend als Habitus. diese Dienste auch noch als meine auszugeben. und ich mich am Ende nicht einmal schäme. wenn er so außerordentlich große Gnaden so wenig beantwortet sieht. ich schäme mich schon. damit einer. Sie greift das Bild wieder auf. wie mir vorkam. glaube ich.3. die vom Bösen verursacht waren). Das ist aber noch gar nichts im Vergleich zum Todeskampf erläutert von P. Vgl. Und obwohl ich in diesem Leben äußerst heftige Schmerzen durchgemacht habe. Der Eingang kam mir wie eine ganz lange. 4 ohne die vielen weiteren verschiedenartigsten Schmerzen. 44 (Nr. Das war aber alles noch eine Wonne für die Augen im Vergleich zu dem. ferner 6M 9. wie es ist. wie ich gesagt habe.7. ist noch schlecht ausgedrückt.Teresa „erahnte … personalere Dimensionen der Hölle: im definitiven Verlust der Liebe des göttlichen Freundes.4f). Geschichte der Hölle . was ich dort verspürte. deren bildhafte Ausgestaltung ganz den mittelalterlichen Vorstellungen entspricht (man vergleiche etwa mit den Gemälden eines Hieronymus Bosch). Am Ende befand sich ein in eine Wand eingelassener Hohlraum. dunklen. von der sie in V 5 berichtet hatte. Gott – Mensch – Welt. siehe U. 291ff. siehe V 32. die man hier auf Erden durchmachen kann (denn es verkrampften sich alle meine Nerven. vergleichbare Eindrücke geschildert werden. auf die fünf Sinne verteilt. daß dieser Teil auf jeden Fall erhalten und den Schwestern dieses Klosters zur Verfügung gestellt werden möge. – Man vergleiche die Darstellung Teresas mit der Höllenbetrachtung in den ignatianischen Exerzitien. daß das alles nichts ist verglichen mit dem. wie der Herr sie im Geist an den Ort in der Hölle versetzen wollte. des Klosters San José zu Ávila. wo sie jetzt lebt. ohne zu wissen wie. Vorgrimler. Anspielung auf die schwere Erkrankung. wenn er sich bewußt von der Liebe Gottes trennt. darunter. berichtet. waren da die körperlichen Schmerzen so unerträglich. was ich da verspürte.5): Sie begreift auf einer ganz tiefen. Der Boden schien mir aus ganz schmutzigem. auch wenn die Prüfer sich entschließen sollten. existentiellen Ebene. Ferner hebt sie hervor.KAP ITEL 32 KAPITEL 32 In ihm spricht sie davon. Dobhan. Knauer. wie es ist. den Rest des Buches zu vernichten. Siehe zu diesem ganzen Thema H. – Schon im vorliegenden Kapitel wird deutlich. 66–70). Der schlimmste Eindruck ist für Teresa die unerträgliche Enge und Bedrückung. mein Verstand nicht fertig bringt. aber auch wenn ich noch viele Jahre zu leben hätte. und auch nicht verstehen. ja. ist die tiefe Einsicht Teresas in die Barmherzigkeit Gottes (V 32.1 1. ist einer der unmittelbaren Auslöser für die Gründung. als ich gelähmt war. Das dauerte nur ganz kurze Zeit. engen Backofens vor. In V 23–31. Übersetzt und 4 5 468 469 . nicht einmal ansatzweise so ausdrücken. scheint es mir unmöglich. welch großes Geschenk es ist. wie ein Wandschrank. und dementsprechend auch. auf welche Weise das Kloster zum heiligen Josef. also die Unfreiheit. die ich berichtet habe.9f. gegründet wurde.5 sogar einige. sehr große erwiesen hatte. schlammigem Wasser von pestartigem Gestank zu bestehen. und dazu noch zu sehen. Lange Zeit nachdem mir der Herr schon viele der Gnaden. die ich durchlitten habe. in die Hölle versetzt. 2 3 Hier beginnt eine neue Sektion des Buches: In V 32–36 wird über die Gründung des ersten „reformierten“ („Unbeschuhten“) Karmel. Siehe V 30–31. was da war. Das andere aber kann man. In V 36. wo ganz knapp. schmale Gasse nach Art eines ganz niedrigen. wie eng diese Gründungsgeschichte mit der geistlichen Entwicklung der Autorin verknüpft ist: die „Höllenvision“. das so beschreiben zu können. als sei ich. – Sie erzählt einen Bruchteil von dem. siehe die fünfte Übung der ersten Woche. 2. die der Mensch erfährt. Was ich gesagt habe. daß Gott in seiner Barmherzigkeit sie davor behütet hat. Geistliche Übungen und erläuternde Texte. als ich eines Tages beim inneren Beten war. den sie wegen ihrer Sünden verdient hatte. daß der Herr mich den Ort sehen lassen wollte. fand ich mich. Die Kernaussage dieser Vision.3 Ich begriff.29 wird die Autorin sich ausdrücklich ausbitten. plötzlich ganz so. über die hier berichtet wird. und mit unzähligem häßlichem Ungeziefer darin. Die Erfahrung einer solchen Hölle ließ sie gegenüber den möglicherweise Verdammten weder Neugier noch Genugtuung. Ignatius von Loyola.2 und noch weitere. den Ärzten zufolge sogar die schlimmsten. Ich verspürte ein Feuer in meiner Seele. in den ich mich in großer Enge hineingepreßt sah. was ihr da gezeigt wurde. – Sie beginnt zu beschreiben. wo Teresa mit ihrer starken Betonung der personalen Gottesbeziehung die Abkehr vom geliebten Herrn als das eigentlich Schreckliche an der Hölle hervorhebt. den mir die bösen Geister dort schon bereitet hatten und den ich wegen meiner Sünden verdient hatte. in welche Verlorenheit sich ein Mensch stürzt. im Vergleich zu dem. 1 es zu vergessen. vor allem 229–232. daß sie ohne Ende sein und niemals aufhören sollten. wie sehr ihr diese Vision geholfen habe. ihre Nöte zu relativieren (V 32. sondern nur tiefes Mitleid empfinden“ (232). ewigen Qualen befreit hat. daß alles. die mir der Herr gewährt hat. das ich nicht weiß. Teresa schreibt dies Ende 1565.7 auch nicht das. aber auch um Kraft zu bekommen. weil meine Seele das vor lauter Angst nicht gut vertrug). Später habe ich noch eine weitere Vision von schrecklichen Dingen gehabt. demnach müßte die Vision in der ersten Hälfte des Jahres 1560 stattgefunden haben. zusätzlich zu den äußerst heftigen Qualen und Schmerzen. als würde in diesem Moment vor lauter Angst die natürliche Körperwärme ausfallen. Ich weiß nicht. die die Strafe für einige Fehlhaltungen sind. daß dieses Feuer und diese innere Verzweiflung das Schlimmste sind. weil sie mir sehr geholfen hat. Steggink.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 32 der Seele: eine Beklemmung. noch daß die bösen Geister einen in die Zange nehmen. gibt es nichts. um die Angst vor den Bedrängnissen und Widersprüchen dieses Lebens zu verlieren. wie ich dafür Worte finden soll. was ich mir bei anderen Gelegenheiten über verschiedene Qualen ausgedacht hatte (allerdings nur selten. nach dem.8 und es kommt mir dabei vor. wie das sein kann. machten sie mir nicht soviel Angst. daß dies eine der größten Gnaden war. 4. wie das zuging. wer sie mir zufügte. Denn zu sagen. und auch nicht weitere Qualen verschiedenster Art. Anm. und hier zu verbrennen ist kaum der Rede wert im Vergleich zu dem Feuer dort. Martínez Arancón. deren Anblick schon schrecklich ist. als würde uns ein anderer das Leben nehmen. daher kommt mir ein Stück weit vor. Es gibt kein Licht. denn der ist ganz anders. wie ich. siehe dazu etwa A. daß ich diese Qualen und Bedrückung im Geist wirklich verspürte. weil es sich dann anhört. sondern ringsherum nur tiefste Finsternis. während ich es aufschreibe.4 und V 32. daß er mich. wie ich dieses innere Feuer und diese Verzweiflung ins Wort bringen soll. so wie mir jetzt scheint. Und weil man an einem so pestilenzialischen Ort weilt. wie mir vorkam. während es hier die Seele selbst ist.5. wie eine Zeichnung verglichen mit der Wirklichkeit. um dem Auge weh zu tun. Tiempo y vida de Santa Teresa. Efrén de la Madre de Dios – O. daß ich von der ganzen Hölle noch mehr zu sehen bekam. daß wir uns ohne Grund beklagen. Ich war so entsetzt und bin es auch jetzt noch. Und so kann ich mich an kein einziges Mal erinnern. es würde einem ständig die Seele herausgerissen. davon nur reden zu hören. 3. Vom Anblick her kamen diese mir noch viel schrecklicher vor. Doch in jener Vision wollte der Herr. der in dieser Vision bildhaft ausgeschmückt wird. sagen wir. verbrannt und zerrissen wurde. 5. aber da ich keinen Schmerz verspürte. verstand aber sehr wohl. Im folgenden spielt sie auch auf die Betrachtung der Höllenqualen an. 470 471 . Geografía de la eternidad . sieht man doch alles. was einem hier auf Erden zu schaffen machen kann. Ich weiß tatsächlich nicht. ohne einen Hoffnungsschimmer von Trost. denn obwohl es kein Licht gibt. noch gibt es Platz dazu. wie wenn der Leib sie gerade erlitte. aus welchem Ort mich seine Barmherzig6 keit befreit hatte. daß ich mit eigenen Augen sähe. und daß der Herr wollte. obwohl es schon fast sechs Jahre her ist. Und so sage ich von neuem. um sie auf mich zu nehmen und dem Herrn zu danken. Damals wollte der Herr nicht. 38 datieren sie jedoch auf Ende August 1560. wenn ich Leiden oder Schmerzen habe. daß ich nicht meine.6 Denn es ist noch gar nichts. von denen ich gelesen habe. wie ich gerade sage. nicht der Rede wert sei. von so schrecklichen. Ich verstehe nicht. wie sie von den Betrachtungsbüchern empfohlen wurde. alles leicht vor im Vergleich mit einem einzigen Augenblick. siehe auch den Schluß von V 32. Anspielung auf die damals und auch später noch verbreiteten Höllenpredigten. auch wenn man mich in diese Art Wandloch hineingesteckt hatte. an dem ich ertragen 7 8 Das ist also der Kerngedanke. sind von sich aus schon einengend. all das ist gar nichts verglichen mit diesem Schmerz. Bedrückung und so spürbare Bedrängnis. Seitdem kommt mir. ist noch wenig. mit einem so verzweifelten und deprimierenden Überdruß. daß es eine große Gnade war. Diese Mauern. aber ich fühlte. um sich hinzusetzen oder hinzulegen. Ich sah zwar nicht. Doch sage ich. und alles ist zum Ersticken. die sich zerreißt. 181. in der Welt gang und gäbe sind. uns dazu seine Gnade zu geben. daß wir uns in einer Angelegenheit. Wo war ich da nur? Wie konnte mir etwas Erholung verschaffen. Ich bin bestürzt. Das erweckt in mir auch den Wunsch. Unterlassen wir nichts. um sie zu retten. konnte sie nicht anders als die Reformatoren und ihre Anhänger als Häretiker zu betrachten. denn extra Ecclesiam nulla salus (außerhalb der Kirche gibt es kein Heil). Charakteristisch für Teresa ist jedenfalls.4. wenn wir jemanden. wobei noch 12 9 10 11 Die Anerkennung der guten Seiten gehört auch zur teresianischen Demut. sondern Mitleid mit den „Irregeleiteten“ empfindet und alles tun möchte. die so wichtig ist. daß sie über die Unterschiede zwischen den einzelnen reformatorischen Richtungen einseitig informiert war. ruhig bleiben können. daß es sich auch bei dieser Beteuerung um eine typische Forderung der ars moriendi handelt. daß es ihm gefalle. das kein Ende hat. daß es schließlich mit dem Leben aufhört und ein Ende hat. obwohl wir wissen. daß es eine schwere Beleidigung des Herrn gewesen wäre. um Seelen von Nutzen zu sein. das so etwas ohne großen Schmerz aushält. Ihr Bekenntnis auf dem Sterbebett „Ich sterbe als Tochter der Kirche“ – trotz ständiger Verdächtigungen. um eine Dieser Begriff steht für sie ganz allgemein für „protestantisch“. und manche Dinge nicht tat. die mir der Herr gab. wobei freilich zugleich zu bedenken ist.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 32 müßte. wie ich sehe.2.1. denen ewige Verdammnis gewiß war. jemals so neidisch gewesen zu sein. CV 35. noch eigennützig war und mich auch nicht erinnern kann. dann bedrängt es uns. in denen sie in etwa dargestellt werden. Wenn uns das also schon hier zu so großem Mitleid bewegt. so als täte man nichts. Da sie es nicht mehr sind. Man beachte. den wir gern haben. wo ich doch oft und oft Bücher gelesen hatte. Wenn ich bedenke. Wie schon in V 21. und wenn es groß ist. vgl. daß sie nicht in die allgemeinen Verurteilungen der „Häretiker“ einstimmt. wer könnte das ertragen? Es gibt kein Herz. und das in großer Geduld. mein Gott! Wie deutlich hat sich gezeigt. insbesondere wenn sie groß sind. F 3. um an einen so schlimmen Ort zu gehen? Sei für immer gepriesen. auch niemandem etwas Böses wünschen konnte. Herr. das mir die vielen Seelen verursachen. und daß ich schließlich schlimme Krankheiten durchgemacht hatte. was ich in einem Augenblick dort erlitt. auch V 21. und daß ich nicht dazu neigte. auch eine Häretikerin zu sein! – läßt sich vor diesem Hintergrund interpretieren. und gebe der Herr. hier eine Not oder ein Leid. vgl. 472 473 . natürlich nicht um sich darauf etwas einzubilden. wie und vor welchem Hintergrund in ihr die apostolische Gesinnung erwachte – „Von daher erwarb ich mir auch das unsäglich große Leid “ –. Und nun eine Seele ohne Ende in der allerschlimmsten Not zu sehen. denn außerhalb der Kirche gibt es ja kein Heil. einzige aus so extremen Qualen zu befreien. deren Elemente bis in alle Einzelheiten beim Sterben Teresas zu beobachten sind. so weiß ich nicht. wie wir bei jenem anderen. zu lästern oder über jemand schlecht zu reden. sondern um Gottes Wirken anzuerkennen. die verdammt werden (insbesondere diese Lutheraner. daß uns doch offensichtlich schon unsere Natur zum Mitleiden anregen würde. CE/CV 1. dann aber sehe. die. sondern im Gegenteil zum Motor für ihren solidarischen Einsatz für die „häretischen Protestanten“ wird. wie viele Seelen der Böse tagtäglich mit sich reißt.10. und daß ich.5. was sie sind. Gott zu dienen. denn ich glaube sicher. die sie zunächst zur Gründung des Klosters San José führen sollte. hast du mich aus einem so dunklen Kerker befreit. – denn obwohl ich erbärmlich war. daß die Höllenvision keineswegs nur im Zusammenhang mit dem eigenen Heil interpretiert wird. daß ich bei meiner großen Schlechtigkeit immerhin noch ein wenig darauf bedacht war. mit nichts weniger begnügten als daß wir alles tun. Von daher erwarb ich mir auch das unsägliche Leid. ein Zeichen. 7. daß ich liebend gern tausend Tode auf mich nehmen würde. wo wir doch sehen. Als Spanierin im betont gegenreformatorischen Klima unter Philipp II. glaube ich. kommen sie nach damaligem Verständnis in die Hölle. M epíl. und wie kehrte ich immer wieder gegen deinen Willen dahin zurück! 6. daß du mich viel lieber hattest als ich mich selbst! Wie oft. was wir unsererseits vermögen. 18.1 beschreibt Teresa hier. daß ich die Höllenqualen nicht fürchtete und nicht für das hielt.11 Ich denke mir.3. lebte ich doch normalerweise in der Furcht des Herrn 12 –. wo mich die bösen Geister schon untergebracht hatten. 9 denn sie waren durch die Taufe schon Mitglieder der Kirche)10 sowie die gewaltigen Antriebe. und so noch ein paar Dinge mehr. was mich auf den Weg gebracht hätte. durchmachen sähen. 137ff. etwa 180.15.11. die den Bösen zuteil wird. gegeben und später mehrfach modifiziert. Das lasse der Herr nicht zu. So wurde u.4. wie im ganzen Orden. daß sie von Gott kam und daß Seine Majestät der Seele schon Wärme verliehen hatte. 55ff. Erneut benutzt die Autorin ein Bild aus dem Bereich der Nahrungsaufnahme. so daß ich erneut stürze. Die „größtmögliche Vollkommenheit“ ist vermutlich eine Anspielung auf das private „Vollkommenheitsgelübde“. 19. viele Dienerinnen Gottes gab und ihm dort eifrig gedient wurde. zeigt sich Teresa an Stellen wie dieser durchaus auch geprägt von dem damals und auch später noch verbreiteten „Lohn – Leistungsgedanken“.19 Auch gab es noch weitere 17 18 15 16 Unvollendeter Satz. lag allen damaligen Ordensreformen zugrunde.5. und wir nicht ruhig und zufrieden dahinleben dürfen. und der Qual. daß das erste wohl wäre. mit der Papst Eugen IV. Es zeigte sich deutlich. daß es eine schreckliche Qual war. a. wobei Vollkommenheit allerdings meistens als Rigorismus und asketische Strenge verstanden wurde.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 32 wahr ist.1. – Der Wunsch. Steggink.16. daß sich Schwestern zeitweise bei Verwandten oder Wohltätern aufhielten. wie dies auch der Visitationsbericht des Ordensgenerals Giovanni Battista Rossi (Juan Bautista Rubeo) aus dem Jahr 1567 im großen und ganzen tun wird.2. sondern daß wir uns um der Liebe Gottes willen aus den Gelegenheiten zur Sünde heraushalten sollen. die auf Werte wie Macht. wohin ich dann geraten würde. Gott – Mensch – Welt . daß ich gemessen an meiner Schuld glaube. diese wurde den Einsiedlern auf dem Berg Karmel (bei Haifa. um den veränderten Lebensbedingungen der Karmeliten gerecht zu werden (siehe auch Anm. die sie im folgenden andeutet – grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus. der Berufung zum Ordensleben. Prestige usw. sondern in Westeuropa seelsorglich tätig waren. 18 gingen die Schwestern. weil Seine Majestät doch der ist.14 – nachdem ich dies und noch andere großartige Dinge und Geheimnisse von der Herrlichkeit.4. R 1. daß er mich nicht aus seiner Hand lasse. 22. in dem ich lebte. da der Herr uns schon helfen wird. „Welt“ (mundo ) erneut im Sinne einer Mentalität. wie ich für soviel Böses Buße tun und wenigstens etwas verdienen könnte. Während ich so nach Mitteln und Wegen Ausschau hielt. sondern man hielt diese so ein. den Menschen zu entfliehen und mich endlich ganz und gar aus der Welt zurückzuziehen. das sie um diese Zeit – Zeugenausagen zufolge als Konsequenz aus der Höllenvision – ablegte und auf das sie in einem vergleichbaren Kontext auch in CV 1. und daß es gefährlich ist. die mir der Herr. 30. die inzwischen nicht länger als Einsiedler auf dem Berg Karmel lebten.3. wenn sich die Seele mit jedem Schritt in eine Todsünde stürzt. auch V 4. was ich für Gott tun könnte. nachzukommen. 1432 auf Bitten der Karmeliten. die Wahrung einer Atmosphäre der Sammlung. Obwohl für sie letztlich alles Gnade ist. Gebe Seine Majestät. auch V 13. um ein solches Gut zu gewinnen. doch oft hinaus an Orte. denn ich habe schon gesehen. einige der strengen Regelvorschriften gelockert hatte. sogar eine noch größere Strafe verdient zu haben …13 Trotz allem aber meine ich. setzt. gesehen hatte.16 9. Besitz. Vgl. indem ich meine Regel mit der mir größtmöglichen Vollkommenheit beobachtete. aber es war keine beunruhigende Ruhelosigkeit. Albert von Avogadro. vgl. wie er mir geholfen hat. der er ist. Dobhan. die es immer wieder notwendig machte. Teresas Ordensregel ist die Karmelregel. mit uns zufrieden zu sein. 8. CV 13. wieder mit der ursprünglichen Vollkommenheit zu beobachten. Es handelt sich um die Bulle „Romani Pontificis“.2 mit der dortigen Anm.2. 17).7. kam in mir der Wunsch hoch. weil sie große Not litten. Ich dachte darüber nach. um andere. Dabei 13 14 dachte ich mir. 7M 1. um den neuen Lebensumständen der Brüder Rechnung zu tragen. 18.11 usw. Auch war es nicht nach der ursprünglichen Strenge der Regel gegründet worden. 19 Hier deutet sich bereits an. Erfahrung und Realismus bei Teresa von Ávila und Johannes vom Kreuz .27 anspielt. daß sich viele adlige Schwestern Bedienstete hielten. wobei sie von der damaligen Vorstellung ausgeht. nämlich nach der Milderungsbulle. daß die Nahrung durch die Körperwärme verdaut wird. Siehe auch U. die den Guten. sondern eine köstliche. Problematisch waren vor allem die große Anzahl Schwestern (zu der Zeit als Teresa dort lebte. von denen ein Teil sicher weniger aus Berufung als vielmehr aus Gründen der Versorgung eingetreten waren) und die dadurch bedingte wirtschaftliche Not. wie die oben beschriebene geistliche Erfahrung nach und nach den Gedanken an die Gründung eines Reformklosters weckt.9 und V 36. die mir Seine Majestät verliehen hatte. 17. welche sie zu sich nahm. Israel) zwischen 1206 und 1214 vom damaligen Patriarchen von Jerusalem. siehe O. Teresa stellt dem Menschwerdungskloster hiermit – bei allen Problemen.12. wo wir uns in aller Ehrbarkeit und ordensgemäß durchaus aufhalten konnten.15 Mein Geist kam nicht zur Ruhe.17 Auch wenn es in dem Haus. schwerere Speisen zu verdauen als die. weil er ist. zeigen wollte –. der Fleischgenuß an drei Wochen- 474 475 . Ferner erschwerte die Größe dieses Mammutklosters und die Tatsache. 4. der er ist! Amen. die Ordensregel möglichst vollkommen bzw. Aber für mich war der Nachteil dieses Ausgehens schon groß. María de San José. ihre Freundin Juana Suárez bzw. das uns vorschwebte. da sie denselben Wunsch hatte. Den schicksalhaften Ausspruch tat María de Ocampo. wie es am besten geschähe.20 Und so konnte ich. Mercedarier. Dar renta : damit meint Teresa eine festgesetzte Geldsumme. daß wir Schwestern nach Art der Unbeschuhten 23 sein könnten. – „Unbeschuht“ (descalzo ) war damals bereits ein terminus technicus für „reformiert“. die einen minimalen Lebensunterhalt sicherstellt. Trinitarier. Da sagte María Bautista zur Mutter: ‚Mutter. Da sagten einige von ihnen. sie zu erleuchten. die den Aufenthalt in der Zelle zur Pflicht machte. könnte es doch ein Klösterchen mit nur wenigen Schwestern geben. wenn sie schon nicht in die Wüste gehen könnten. 20 23 21 22 24 25 476 477 .4. die ich schon erwähnt habe. die bereits einige. dazu gedrängt. daß im Menschwerdungskloster – das.25 wobei ich aber heute sehe. die zur Erziehung im Menschwerdungskloster weilte und zusammen mit Teresas Nichte Beatriz de Cepeda in Teresas Zelle lebte. BMC 2. was Teresa schon in V 2. daß diese zu mir und den anderen sagte. Nach der Gründung von San José trat sie dort ein und nahm den Ordensnamen Maria Bautista an. es da sehr bequem zu haben. bei den Franziskanern. Hieronymiten usw. Sympathie hervorrief. usw. sondern die von Papst Innozenz IV. wenn wir schon nicht so wären. die Tochter eines Cousins von Teresa. wie die meisten Karmelitinnenklöster Spaniens. ein Kloster gründen zu können. wie wir es gerade besprechen. 131. aber das Verlangen. „Königlichen Unbeschuhten“ von Madrid gemeint. barfuß zu laufen oder nur sehr einfache Sandalen zu tragen. sofern ich kann‘“. weil das Haus groß und angenehm war. in Ávila gegründet worden war und dann nach Valladolid und später nach Madrid verlegt wurde. Leonor und María de Cepeda und Isabel de San Pablo. und sie trägt durch ihr Beispiel soviel zur Erbauung bei. wovon sie und ihre jungen Verwandten gerade gesprochen hätten.8 und auch anderswo von sich gesagt hatte: „daß ich überall. etwa asketische Strenge bis hin zum Rigorismus. Siehe dazu U.24 darüber zu sprechen. Betonung des kontemplativen Lebens und des inneren Betens. das auf Initiative des Pedro de Alcántara von der Schwester Philipps II. 10. – Wenn Teresa von der „ursprünglichen Regel“ spricht. Siehe V 24. so daß sie. bes. ein Reformkloster der Franziskanerinnen. als ich gerade mit einer Person beisammen war. Es handelt sich um eine kleine Gruppe von Karmelitinnen und sonstigen Freundinnen Teresas.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 32 Nachteile. daß in ihrem Haus (dem Menschwerdungskloster) mehr als vierzig Schwestern in großer Sammlung leben“. in: Andrés de la Encarnación. im Jahre 1247 approbierte. Dominikaner. mich gern in ihrer Gesellschaft hatten. wie man es durch einen festen Betrag finanziell absichern könnte.. ihre Cousinen Inés und Ana de Tapia. wird ob es denn nicht möglich wäre.3. aus asketischen Gründen Wert darauf legten. die charakteristisch für nahezu alle Reformbewegungen waren. in dem ich später berichten: „Als die Heilige eines Tages mit ihr (María de Ocampo) und einigen anderen Schwestern des Menschwerdungsklosters zusammen war. damit ich nicht zu Hause wäre. denn auch der Böse muß seinen Teil dazu beigetragen haben. wo sie dann alle hingehen und Buße tun könnten.‘ Sie waren noch bei diesem Gespräch. auch wenn ich diejenige war. Bei diesem Gespräch waren ferner zugegen: Teresas Nichten Beatriz. dieser verwitweten Dame. Da sagte Mutter Teresa von Jesus zu ihnen. ursprünglich als Beatinnenhaus (in etwa vergleichbar mit einem Beginenhof) gegründet worden war – keine strenge Klausur beobachtet wurde. meint sie nicht die erste Textfassung des hl. mit denen ich sprach. so daß mir vorkam. Eine der großen Schülerinnen Teresas. durch die inzwischen erfolgte Übersiedlung nach Europa bedingte Anpassungen enthielt. 30. daß sie zu nicht viel geführt hätten. Memorias Historiales R 141. weil einige Personen. In V 4. und so war ich sehr beliebt“. Andererseits beweist das. als Doña Guiomar de Ulloa erschien. Die Christin Teresa . wo ich hinkam. Mutter Teresa von Jesus erzählte ihr. Da ergab es sich eines Tages. nur noch selten im Kloster weilen. es mir auftrugen.22 tagen erlaubt und die Vorschrift. Albert von Jerusalem (= Albert von Avogadro). dann helfe ich Euer Ehrwürden mit meinem Erbe. Juárez. da sagte Doña Guiomar de Ulloa: ‚Mutter. Sie wollte Gott bitten. Auch wenn der Begriff ursprünglich auf die Tatsache zurückgeht. denen meine Oberen nicht absagen konnten. daß die ersten Reformer. Um diese Zeit schrieb P. Sie begann Pläne zu machen.5 und V 7. Da ich mich aber andererseits in dem Haus. eine Reform durchzuführen und wieder die ursprüngliche Regel zu beobachten. Dobhan. Anti-Intellektualismus usw. 21 was mir diejenigen beibrachten. wie es sich nach und nach ergab. begann ich mit meiner Gefährtin. begannen sie über das Leben der Heiligen in der Wüste zu sprechen. Mit den „Unbeschuhten Schwestern“ sind die sog. gründen Sie doch so ein Kloster. sie würden ja davon sprechen. von der in V 3–5 wiederholt die Rede war. ließ uns das gut erscheinen. die davon am meisten Gebrauch machte. stand er doch bald für eine Reihe von Merkmalen. da ich an manche Schwestern weitergab. bei einem so heiligen Werk will auch ich mithelfen. Da ich mich selbst mit solchen Wünschen trug. die fast alle mit ihr verwandt waren. der Prinzessin Doña Juana. gelockert. die sie nie kennengelernt hat. Ibáñez in seinem „Gutachten “: „Aufgrund dieser Dinge macht ihre Seele solche Fortschritte. doch trotzdem geschah immer noch viel Gutes. Neben Unbeschuhten Franziskanern gab es bald Unbeschuhte Augustiner.3 hatte Teresa schon darauf hingewiesen. Baltasar Álvarez. daß nun etwas beginnen würde. was er mir auftrage. nur ganz wenige oder fast keine Mittel dazu hatte. 26 zögerte ich noch. auch wenn sie gemildert seien. Dennoch kamen wir überein. die es zu machen hätte. „eindringlich “ (V 32. 12. daß es etwas würde. Er wagte nicht.12). Aber der Herr sprach zu mir immer wieder davon und führte so viele Gründe und Gegengründe ins Feld. die im Grunde kleine Wohnungen waren. Ich fühlte tiefste Betrübnis. Hier fühlte ich mich nun unter Druck gesetzt. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. die unser Herr in seiner Kirche hat“ (Zeugenaussage von Lucas de San José. „ihren Orden zu fördern“.1). wobei er mir große Versprechungen machte. was alles passierte.14) und benutzt sie „als Werkzeug“ (V 36. nicht dagegen zu sein und mich nicht daran zu hindern. daß ich schon einsah. hätte er dagegen gehalten. P. daß ihm in den Orden wenig gedient würde. 36. Die Schwierigkeiten und Widrigkeiten dagegen kommen vom Bösen. und daß er ihn bitten würde. mir sehr zusagte. Sie bestanden zumeist aus einem Vorraum. daß es von ihm kam. Sie tut nichts „ohne das Gutachten studierter Männer“ (V 36. um die Konkurrenz zwischen „reformierten“ und „nicht-reformierten“ Ordensgemeinschaften zu entschärfen.8). und was der täte. V 35. weil mir einerseits die großen Unruhen und Nöte vor Augen kamen. die es mich kosten würde.19.27 mich mit aller Kraft dafür einzusetzen. 478 479 . Ihre Reform soll nicht als Vorwurf an die Adresse nicht-reformierter Ordensleute mißverstanden werden. 27 28 Während die einfachen Schwestern des Menschwerdungsklosters in einem gemeinsamen Schlafsaal untergebracht waren. die ich bewohnte. und daß die Regel „in ihrer ganzen Vollkommenheit erfüllt würde“ (V 36. daß Gott beim gesamten Gründungswerk der Haupthandelnde ist: Er trägt es auf (V 33. sollte ich tun.6.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 32 lebte. Hier und an vielen anderen Stellen wird deutlich. Ángel de Salazar. Ihre Antwort ist. weilte dieser beim Generalkapitel des Ordens (Rom 1564). 32. wenn negativ über Ordensleute geredet wurde. ermutigt und stärkt sie (V 32. 32. die diejenige war.22. Das schließt für sie mit ein. war ich voller Zweifel. damals P. und da ich sah. wenn nicht der Ordensleute wegen? 28 Und daß ich 26 meinem Beichtvater 29 sagen solle. – Auch Johannes vom Kreuz wird eine ähnlich 29 30 31 Meinung von Ordensleuten nachgesagt. ist heute nur noch der kleine Vorraum erhalten. weil es sehr nach meinem Geschmack war und die Zelle. 282).6). Teresa bemüht also sogar die Autorität Christi. dem ewigen Widersacher Gottes (V 36. Zum Zeitpunkt. als Teresa dies schrieb. vgl. weil meine Gefährtin. BMC 14. es Gott sehr zu empfehlen.6f). so war das doch nicht mit solcher Entschlossenheit und Sicherheit.2. daß ich es mit meinem Oberen 31 besprechen sollte.11). 11. 33. äußerst wohl fühlte. Deshalb richten sie sich nach der ungemilderten Regel und „anderen Dingen … die uns notwendig erschienen“ (V 36. denn was wäre es um die Welt. mir entschieden zu sagen.18.29. daß der größere Raum in zwei Ebenen unterteilt war.8).27). befand. die sich im Erdgeschoß des Ostflügels.5). unterhalb des Krankensaales. und „wirkt “ (V 36.29) und macht viel (V 36. daß ich nicht zweifeln konnte. wir wissen aber. daß das Kloster errichtet und ihm darin sehr gedient würde. und die Ansprache. es zu unterlassen. was viel Unruhe mit sich brächte. und daß es nach dem heiligen Josef benannt werden solle. Er sagte mir. Tiempo y vida .25. sah aber. sie wären immerhin „die besten Leute. und daß ich nicht denken solle. ich teilte ihm also schriftlich mit. Von Teresas Zelle. Es war diese Vision von so starken Wirkungen. von der Art. Der zuständige Obere war in diesem Fall der Provinzial der Karmeliten der kastilischen Provinz. daß nach menschlicher Vernunft kein Weg dorthin führte. und daß an der einen Pforte er über uns wachen würde und Unsere Liebe Frau an der anderen. So wagte ich nichts anderes mehr als es meinem Beichtvater zu sagen.30 13. Dieser schriftliche Bericht ist nicht erhalten. ihre Berufung „in größerer Vollkommenheit und Abgeschlossenheit“ zu leben (V 36. der großen Glanz ausstrahlte. einer kleinen Küche und einem großen Wohnschlafzimmer mit einem Alkoven. und auch weil ich mich in jenem Haus äußerst glücklich fühlte. und daß es ein Stern wäre. sehr ruhiges Zimmer. verfügten die wohlhabenden über Einzelzellen. Eines Tages nach der Kommunion trug mir Seine Majestät eindringlich auf.5. daß sie eindeutig waren und es sein Wille war. was ich tun sollte. in dem sie schlief und in das sie sich auch zum inneren Beten zurückzog. 93f. die mir der Herr gewährte. darüber ein schönes. und daß Christus unter uns weilen würde. die mit einer schmalen Holzstiege verbunden waren: Unten befand sich ihr privates Oratorium. Denn auch wenn ich vorher schon darüber gesprochen hatte. 1561 (Ct 2.16. Ct 226. und es so viel Widerstand gäbe. viel Widerspruch (V 36. daß es nie mehr als dreizehn Schwestern sein sollten. die nötig ist. und weil eine zu kleine Gruppe nur schwer überlebensfähig ist. sie muß Rechenschaft ablegen (V 33. Gelächter und Gerede. nicht zuletzt wohl auch wegen des großen Zulaufs zu ihren Klöstern. daß „alle (Männer) dürre Rosmarinzweige sind. Ct 21.2.32 aber diese Dame. V 36. die Priorin repräsentiert wird) und das Apostelkollegium stehen sollte. sprach mit ihm darüber. 30. Ct 374. schrieben wir dem heiligmäßigen Fray Pedro de Alcántara. Man vergleiche damit. Doña Guiomar de Ulloa. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink.7–9). wäre ich in aller Augen entschuldigt gewesen.14).25). daß das Einkommen nicht gesichert und zu gering sei.16. die beide im Ruf der Heiligkeit standen und später auch kanonisiert wurden. wo sie „sehr schlecht angesehen“ war (V 33. allen zu widerstehen.1. brechen sie ab“. Ich wußte nicht. und er deshalb seine Meinung änderte und es nun nicht mehr unter seine Jurisdiktion nehmen wollte. von der Ausführung nicht abzulassen. Ct 92. machte das sehr zu schaffen. was die Heiligen. als ich sah.“ Später sollte sie die Höchstzahl auf 21 Schwestern erhöhen.11). der ein halbes Jahr dauerte (V 36. daß die Oberen entsprechend ihrer natürlichen Erkenntnis entschieden und nicht beeindruckt durch Visionen und dergleichen. die sich dem Beten hingaben. 36. und letztlich im ganzen Ort kaum jemanden.2. sich gegen alle zu stellen. Siehe unten V 32. „es gibt einen großen Wirbel“ (V 36. Die Schwätzereien und der Aufruhr in meinem eigenen Kloster waren so groß.4. die wir meinten. Tiempo y vida . Er sagte mir. die sich nicht nur eben kurz beschreiben läßt: Geschwätz. war. Zum Teil schienen sie mir recht zu haben. F 1. Sie sprachen über das Einkommen. Was mich am meisten erstaunte.37 Und mit all dem hatte er offensichtlich recht.4).12. als die große Verfolgung über uns hereinbrach. 185.2). Dennoch spricht sie in einem Brief an ihren Bruder Lorenzo vom 23. Und der Provinzial ging sehr bereitwillig darauf ein.14. – Außerdem gibt es Belege. daß wir uns aber nichts daraus machen sollten.14). CV 2. der damals nicht gegen uns gewesen wäre und es nicht für größten Unsinn gehalten hätte. was sie in R 3.3). Schließlich gab er es auf und wollte es nicht zulassen. daß es dem Provinzial schwer ankam.9f. 4. die ersten Schläge schon eingesteckt zu haben. was ich meiner Gefährtin sagen sollte. auch von ihrem Beichtvater (V 33. daß es mir in meinem Kloster doch gut gehe. über meine Gefährtin 35 kam eine solche Verfolgung. was nahelegt. daß wir bald über das Vergangene hinweggetröstet waren und den Mut hatten. der damals nicht gegen uns gewesen wäre“ (V 32. „ob ich falsch gehandelt hätte“ (V 36. und daß ich noch viel mehr Angriffe durchmachen müßte als ich mir ausmalen könnte. denn er ist ein Freund jeglicher Ordensdisziplin. und die Versuchung. Meiner 36 33 34 35 Ein für Teresa typisches Verhalten. Es hatte noch nicht richtig begonnen.2) von „nur fünfzehn Schwestern. Uns. denn wenn er es gewollt hätte. während an anderer Stelle lediglich auf die begrenzte Zahl angespielt wird (etwa Mo 27f.3 und ferner V 27.1.14f). daß es Unsinn sei: über mich. was tun.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 32 Ich sprach mit meinem Oberen nicht über diese Visionen.3. die die Orden gegründet haben. die das Kloster errichten wollte. wenn man sich auf sie stützt. Er sagte. sie wollen sie ins Gefängnis werfen (V 33. daß die Zahl symbolisch für Christus (der nach der Karmelregel durch den Prior bzw.16). 480 481 . da sie lieber wollte. Siehe V 27. und gewährte ihr alle Unterstützung. denn mehr sollen es nicht sein“ . Tatsächlich gab es unter denen. ohne daß sich diese Zahl jemals vergrößern darf. auch ihr Kloster (V 32. das es haben sollte. Widerspruch auf der ganzen Linie (V 33.2 ist die Rede von dreizehn Schwestern. geschrieben im ersten Halbjahr 1563. sagt. und teilte uns in allem seine Meinung mit.7. daß er das Haus unter seine Jurisdiktion nehmen würde.3).18). Auch in V 36. 14. 32 Als ich mich derart niedergeschlagen Gott empfahl. daß es sie ganz fertigmachte. 15. er riet uns. begann Seine Majestät mich zu trösten und aufzumuntern. und auch F 17.36 Er sagte mir auch manches. „in der ganzen Stadt herrschte ein großer Wirbel“ (V 36. im Ort bekannt zu werden.15). und sagte ihr. mir ganz besonders.17. daß ich nun sähe. die keine Sicherheit bieten. daß der Provinzial dagegen war.2).34 was sich da alles tat. Wir wollten aus vielen Gründen. 37 Die Verfolgung und der Widerspruch sind also ein Zeichen für die Richtigkeit ihrer Gründung: „Es gab kaum jemanden.5 und Ct 413.19: „gerade einmal zwölf Frauen und die Priorin. daß sie sich in demselben Anliegen an den Jesuiten Francisco de Borja und den Dominikaner Luis Beltrán wandte. denn sobald es eine Belastung durch Widersprüche und Gerede gibt.33 Bevor wir mit den Verhandlungen darüber begannen. Mühen (V 36. durchgemacht hätten.29.12. über unsere Absicht und die Art. Dies wird im Seligsprechungsprozeß auch von Teresas Nichte Teresita (Teresa de Jesús) bezeugt. wobei Teresa freilich in V 32. war er tue. daß sie von Gott kam. habe er sich darauf festgelegt. daß wir zu ihm gegangen waren. ohne Gott zu beleidigen. wenn dieser Gelehrte mir gesagt hätte. sondern nur die natürlichen Gründe. glaube. h. denn im ganzen Ort hatten wir niemanden. daß er es mit aller Entschiedenheit auf sich genommen hatte. allem Anschein nach handelt es sich jedoch nicht um Francisco de Salcedo. daß es nicht errichtet würde. und uns ja nicht unterstützte. die zu halten wir verpflichtet sind. solle nur zu ihm kommen.23. daß die Offenbarung echt ist. daß ihr Einkommen recht bescheiden gewesen sei. wie wir das klösterliche Leben gestalten wollten. denn es war ihm das Geschrei der Leute schon zu Ohren gekommen. Es gab nun diese Dame jenem heiligmäßigen Mann über alles einen Bericht und auch Rechenschaft über das Einkommen. 17. das sie als Älteste geerbt hatte. der uns seine Meinung sagen wollte. daß wir es nicht tun könnten. daß das nur in unseren Köpfen herumspukte. Er fehlt in der Ausgabe des Fray Luis und konnte erst kürzlich vollständig wiederhergestellt werden. was wir zu tun gedachten. Das war noch bevor es der Provinzial aufgegeben hatte. daß ich sofort Abstand davon genommen oder ein anderes Mittel gesucht hätte. Ich sagte ihm alles. daß wir uns beeilen sollten. siehe BMC 2. auf welche Weise und nach welchem Plan vorzugehen sei.38 wenn sie nicht davon abließe. auf den die Autorin auch schon früher angespielt hat. Nach Auskunft Graciáns ist P.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 32 Gefährtin wollte man keine Absolution erteilen. Meine Gefährtin hatte mehr Glauben. Später sagte mir dieser Diener Gottes. mit dem sehnlichen Wunsch. die mich bewogen.5f und V 38. also das Familiengut. Und so antwortete er uns. so sollten wir auch ein wenig auf Gott vertrauen. und es kam ihm genauso als Unsinn vor wie allen anderen auch. und sagte uns. sie kam niemals zum Entschluß. daß wir ihm für seine Antwort acht Tage Zeit geben sollten. denn man sagte.32 noch die Rede sein. Und wenn auch das Vermögen gering sei. Wörtlich Majorat (mayorazgo ). daß er doch achtgäbe. läßt sich nicht mehr klären. das sie von ihrem Vermögen 41 erhielt. Siehe V 35. Von ihm wird auch in V 33. was in der Heiligen Schrift steht. sich seine Antwort an uns zu überlegen und über die Angelegenheit nachzudenken.39 16. und ob wir entschlossen wären.42 verließ mich doch niemals eine Gewißheit. 482 483 . Ich aber. Pedro Ibáñez gemeint. solange sie nicht bereit wäre.4 und V 36. den Skandal zu beseitigen. um es zum Abschluß zu bringen.12f. Er sagte uns. und auch einige Gründe. Auch hätte ihm ein Edelmann.40 um es ihm zu sagen und ihm über alles Rechenschaft zu geben. scheint mir. und gegen das Gewissen handelten. denn er würde dann schon Rede und Antwort stehen. daß ich es getan hätte (ich sah damals nämlich keinen Weg. sehr darauf zu drängen. eine Warnung geschickt. und nur wenige in seinem Orden waren es noch mehr. daß man es tun müsse. was er uns sagte. Wer gemeint ist. was immer man ihr auch sagte. obwohl es mir ohnehin schon unmöglich schien. Denn auch wenn ich wirklich den Eindruck hatte. Von einer Offenbarung sagte ich ihm nichts. das Gründungsvorhaben aufzugeben. man wollte sie in der Beichte nicht von ihren Sünden freisprechen. daß er uns helfe. 44 43 44 38 39 40 41 42 D. wie ich nachher noch sagen will. zu tun. es aufzugeben. weil sie nicht gegen das spricht. aber obwohl ich das sagte und auch glaube. den es damals in dem Ort gab. Aber mir gab der Herr nichts anderes ein als das. daß wir von der Ausführung Abstand nähmen. Und so half er uns immer wieder.43 sobald er erfahren hatte. Als er dann aber anfing. daß Gott sehr damit gedient sei und daß man die Ausführung nicht unterlassen sollte. Dieser Zwischensatz wurde im Manuskript gestrichen. wie ich eben sage. Also ging sie zu einem großen Gelehrten und Diener Gottes aus dem Dominikanerorden. um es weiter zu verfolgen). Wer etwas dagegen sagte. Ich sagte ja. sie sei verpflichtet. denn ich wollte. denn er war der am meisten Studierte. oder gegen die Gesetze der Kirche. daß er uns nur ihnen entsprechend seine Meinung sagte.13 angedeutet hat. einer der Adressaten der Vida. Und so sagte man auch.333. und von einigen Nöten. 25. Einige sagten. die die ganze Zeit gegen uns waren.46 der für den ganzen Ort ein Vorbild ist als einer.6. daß ich keine Liebe zu diesem Haus hätte. daß man Gott doch auch dort dienen könne. Siehe V 33. weil unser ganzes Fundament im inneren Beten bestand. daß ich Schande über sie brächte.15. Sie sagten. er wurde durch göttliche Fügung dazu bewogen. daß der Herr es schon auf andere Weise fügen und uns helfen würde. Ángel de Salazar. weiter. daß das Einkommen gering war. gab er – obwohl ihm die Durchführung sehr schwierig. Als man es nun aufgab und es dabei blieb.12. es so weit zu bringen. – Sie spricht davon. bessere als mich. denn der Herr hatte gesagt. Provinzial der kastilischen Provinz der Karmeliten. wie es später schien. 25. den ich früher erwähnt hatte. Denn da so viel gebetet wurde. 484 485 . und es nahm das Gerede über mich noch zu. wie ich nur eben könnte. weil die Autorin einige Gedanken einschiebt. zu Beginn des nächsten Kapitels wird sie den angefangenen Gedanken noch einmal neu aufgreifen. auch dieser kam mir bei diesem Geschäft nun zu Hilfe. und über die Zeit. siehe V 32. Als die Verhandlungen nun an diesem Punkt waren und so kurz vor ihrem Abschluß. in der sie davon abließ. den ich schon erwähnt habe. bestätigte sich noch mehr. obwohl es mir doch bisher mein Provinzial aufgetragen hatte. änderte unser Pater Provinzial seine Meinung. ihm Einkommen zu besorgen als für etwas anderes. ja unmöglich vorkam – als seine Meinung bekannt. Darunter war auch der heiligmäßige Edelmann. wo dies noch einmal wiederholt wird. Und wie gut habe ich das gesehen! Und so glaubte ich.14. Das Menschwerdungskloster zu Ávila. Als er es nicht unter seine Jurisdiktion stellen wollte. doch fest daran. dazu muß ihn wohl der Herr selbst angeregt haben. daß ich einziehen solle.6. die sie durchmachte. Gaspar Daza. 30. daß man am nächsten Tag die Unterschriften zu leisten hatte. schon versöhnlicher gaben. daß es zu großer Vollkommenheit führte. daß sie mich ins 45 46 47 48 Francisco de Salcedo. 2. ordnete mir mein Beichtvater sofort an. daß es doch von Gott kommen könnte. denn es gebe dort noch andere. Als wir nun.DAS BUCH MEI NES LEBENS 18. daß es alles nur Blödsinn von Frauen war. in guter Lage.1 Ich glaube. wie ihr befohlen wurde. 1.48 denn später würde ich dann schon sehen. was Seine Majestät tun würde. immer mit der Unterstützung vieler Gebete. 1 2 P. mich nicht mehr damit zu befassen. Hier bricht der angefangene Satz ab. wenn auch klein …. wo bereits die Rede von diesem plötzlichen Meinungsumschwung war. aber auch dadurch. Und so verfuhr er auch mit dem Magister. an diesem Punkt angelangt waren und das Haus schon gekauft hatten. obwohl der Herr weiß. Ich war nun in meinem ganzen Kloster 2 sehr schlecht angesehen. wollte der Herr das Werk noch vollkommener machen und es so fügen. den sich Gott dort hingestellt hat zum Heil und Fortschritt für viele Seelen.6–8. auch wenn ich sah. daß es auf andere Weise zustande käme. daß sich einige heiligmäßige Personen. KAPITEL 33 Sie macht mit dem selben Thema. sich nicht mehr damit zu befassen. Dadurch waren wir sehr getröstet. siehe V 23. und wie der Herr sie dabei tröstete. siehe V 23. und einige unterstützten uns sogar. der dem glorreichen heiligen Josef geweihten Gründung. welch große Nöte und Bedrängnisse es mich gekostet hatte.14.47 aber daraus machte ich mir nichts. denn es wäre besser gewesen. weil ich ein abgeschlosseneres Kloster errichten wollte. also dem Kirchenmann und Diener Gottes.45 Da er es wirklich ist und er meinte. 4. 3. ich solle nur tun. traten ein wenig für mich ein. und so schwieg ich auch über anderes. nicht sagen konnte. daß es mir von einer Seite her. Das brachte mich in so extreme Bedrängnis. sah ich doch keine Möglichkeit mehr und wußte auch nicht.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 33 Gefängnis 3 werfen würden. sondern mißt ihm lediglich als Nachfolge Christi einen hohen Stellenwert bei. daß ich ganz verwirrt und am Boden zerstört war. was ich konnte. alles um weh zu tun. Hier nun brachte mir der Herr bei. daß ich nicht anders kann als mir Prüfungen zu wünschen. Dem Menschwerdungskloster. die damals bei ernsthaften Vergehen wie etwa offener Rebellion gegen die Oberen in allen Orden gebräuchlich war. sondern ich es mit solcher Leichtigkeit und Zufriedenheit aufgab. für den Augenblick nämlich zu schweigen. 486 487 . wie oder wann. und daß ich mich von jetzt an bessern und nicht mehr 3 den Wunsch haben solle. vielmehr glaubten sie. weil ich glaubte. wo ich doch geglaubt hatte. und noch manches andere. das ich in meiner Seele wahrnahm. Daraufhin war ich so getröstet und zufrieden. daß mir das alles keine innere Unruhe bereitete. 6 7 Eine Anspielung auf die Seligpreisung in Mt 5. um darauf zurückzukommen . aber ich hielt es dennoch für ganz gewiß. ersähe. P. Damals setzten bei mir stärkere Aufwallungen von Gottesliebe ein. Siehe V 29. Baltasar Álvarez. Und da mir schien. weil ich das Wichtigste. daß alles nur Träumerei gewesen sei – wie wenn ich etwas gegen seinen Willen unternommen hätte (auch muß der Herr wohl gewollt haben. daß mein Beichtvater 5 mir einmal schrieb. in der „widerspenstige“ Schwestern eine Zeitlang von der Gemeinschaft isoliert werden konnten. und wenn diese Visionen eine Illusion wären. und das macht. Das konnte keiner glauben. und sogar mein Beichtvater glaubte es mir nie ganz. mich mit etwas hervorzutun. war. Die Betonung liegt auf „für ihn“. Dabei dachten die anderen Leute. daß ich nun aus dem. daß mir die ganzen Angriffe. was ich auch gewesen wäre. Teresa verherrlicht nicht das Leiden an sich. daß sie in vielen Punkten Recht hatten und gab ihnen ein paarmal Rechenschaft. nicht an einer Prüfung fehlen würde) –. die mit mir sprachen. und ich wirklich getäuscht und verloren wäre. wie nichts vorkamen. wenn mir der Herr mit seiner großen Gnade nicht so außerordentlich stark geholfen hätte. was für ein Skandal daraus geworden sei. wo es mich am meisten schmerzen müßte. ich sei arg bestürzt und beschämt. daß mir von ihm her Trost zuteil werden müßte. eine Strafmaßnahme. alles getan zu haben. daß es mir nämlich der Herr aufgetragen hatte. eine abgelegene Zelle. Was mir sehr zusetzte. und daß ich nicht mehr darüber sprechen solle. daß Gott beleidigt würde.8ff. selbst Menschen des Gebets nicht. andere. Ich sah sehr wohl. von denen ich schon gesprochen habe. sagte damals zu mir. Das tat es mir auch mehr als alles andere zusammen. zu mehr nicht verpflichtet zu sein und blieb folglich in diesem Haus. daß es gemacht werden müsse. denn ich sähe ja. Klostergefängnis. Nöte und Angriffe für ihn durchzumachen.7 und größere 4 5 Gemeint ist das sog. ich solle mich nicht abtun. eine Täuschung. auch wenn ich nicht wußte. daß es mich in Erstaunen versetzte. hier davon zu reden –. was mir der Herr aufgetragen hatte. daß ich sehr beschämt sei. zu glauben.4 wo ich mich ganz zufrieden und wohl fühlte. oftmals getröstet und gestärkt hat – es besteht kein Grund. die über mich hereinbrachen. der mir nie gefehlt hat.6 denn das Wachstum in der Gottesliebe und in vielen weiteren Dingen. das ich hielt. was mir der Beichtvater auftrug. Diese Zelle ist heute noch im Menschwerdungskloster zu sehen. Aber der Herr. als hätte es mich nichts gekostet. was vorgefallen war. denn ich hätte Gott sehr gedient und ihn nicht beleidigt bei diesem Geschäft. und das bei dieser Unmenge von Angriffen. welch überaus großes Gut es ist. daß dann mein ganzes Beten. ganz wenige nur. der mich in all diesen Nöten. Auch wenn ich nie aufhören konnte.10. daß dann. was ich tun sollte. bis die Zeit käme. Der Herr gewährte mir die ganz große Gnade. wenn ich Anlaß gegeben hätte oder Schuld daran wäre. war so groß. von denen ich erzählt habe. glaubte ich im Hinblick auf das. daß es zustande kommen würde. bis ihn der Gehorsam von dort abberief – was er sehr bedauerte –. was in der Heiligen Schrift steht“ (V 32. 1565 starb (siehe V 38.16.13). Ibáñez sein berühmtes Gutachten über Teresa. gab er sich von dem Zeitpunkt an doch viel mehr dem inneren Beten hin und zog sich in ein Kloster seines Ordens zurück.16.4. daß ich mich trösten und ihm nicht nachtrauern solle. doch sobald es auch nur ein bißchen davon abweicht …“ (V 25. um mir zu sagen.13). „weil sie nicht gegen das spricht. – Um diese Zeit schrieb P. daß sich von Mund zu Mund herumsprach. verhandelte er mit meiner Gefährtin darüber. tausend Tode zu sterben. Siehe dazu die Anm. Schrift ist für sie oberste Norm. daß viele ihrer Beichtväter und Prüfer zu ihren Schülern wurden.21). würde ich sie schon selbst aufsuchen. Aber ich erkannte. tun wir. sagte mir der Herr.11). Siehe V 32. Auch der Böse trat hier auf den Plan und sorgte dafür. es sich sehr genau anzuschauen und mir zu sagen. daß es da etwas gäbe. und mir blieb der Gewinn davon. wirklich sicher fühlen konnte. Ein erneutes Beispiel für die Tatsache. dar. der – wie ich gerade sage 13 – so studiert war. „wenn es mit der Heiligen Schrift übereinstimmt. da sie immer mit der Möglichkeit rechnen mußte. und meines Erachtens brachte es ihm Nutzen. mit der sie umgehen. Ich bedauerte es in gewisser Hinsicht sehr. was er dabei gewann. In demselben Jahr fand außerdem in Valladolid das Autodafé gegen Cazalla statt (siehe Anm. und man kam in großer Angst zu mir.1–2). Dort weilte er mehr als zwei Jahre lang.11 Ich sagte.130ff. Sie spricht von der Wahrheit Gottes in der Schrift (V 40. Es waren wirklich „schwere Zeiten“: Nur wenige Jahre zuvor (1559) hatte der Inquisitionsprozeß gegen den Erzbischof von Toledo. wenn mir aber etwas angehängt würde. die mir der Herr gewährte.14 denn auch wenn er schon sehr gut war. wenn es in ihr etwas von der Art gäbe. in dem er in 33 Punkten ihren Weg bestätigte. daß ich in einer Glaubenssache – falls mich jemand gegen die geringste Zeremonie der Kirche verstoßen sähe – oder wegen irgend einer Wahrheit der Heiligen Schrift 10 bereit wäre. da er eine solche Persönlichkeit war. Und wenn ich glaubte. denn in dieser Hinsicht hatte ich nie etwas befürchtet. begonnen. 6. den sie in der Hl.18). es für genauso sicher zu halten wie ich. da er 12 10 11 Pedro Ibáñez. Erneute Anspielung auf die Inquisition und das von ihr geförderte Klima des Mißtrauens und der Denunziation. Schrift schaue“ (V 34. denn es wäre um meine Seele ziemlich 8 9 schlecht bestellt. um nicht gegen den Gehorsam gegenüber meinem Beichtvater zu verstoßen. „im übernatürlichen Bereich ist darauf zu achten. wo er am 2. als er wegging – obwohl ich ihn damit nicht belästigte –. 488 489 . ich hätte wegen dieses Geschäftes so manche Offenbarung erlebt. 15 um sich besser darin üben zu können. weil ich sehr gut von mir wußte. daß wir schwere Zeiten hätten und es sehr wohl sein könnte. und es wurde dort der Index verbotener Bücher von Valdés veröffentlicht. 5. was er mir sagte. zu V 13. siehe BMC 2. Die Hl. Schrift. daß man mir etwas anhänge und damit zu den Inquisitoren liefe. ob es darin etwas gebe. Bartolomé Carranza.9 Das belustigte mich und brachte mich zum Lachen. würde der Herr mich schon befreien. daß sie ihr „die Wahrheit des guten Geistes“. daß sie deswegen keine Angst zu haben bräuchten. Weil ich bei seinem Abschied ziemlich viel Leid empfand. und bat ihn. Siehe zum ganzen auch R 19. denn er fehlte mir sehr. Der heiligmäßige Dominikaner 8 hörte nicht auf. siehe V 32. und da ich mich nicht damit befassen wollte. das sehr einsam liegt. was wir sollen“ (V 13.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 33 Verzückungen. auch wenn ich darüber schwieg und niemandem von diesem vielfachen Gewinn erzählte. daß ihr Buch von der Inquisition geprüft würde. und legte ihm in aller mir möglichen Deutlichkeit alle Visionen und meine Gebetsweise und die großen Gnadenerweise.16). weil sie ihn brauchten. Das Dominikanerkloster zu Trianos (León). vielleicht auch von kluger Taktik. daß man auf die Übereinstimmung mit der Hl.17). Er beruhigte mich sehr. an der sie ihr Leben messen möchte: „Wenn wir zu den Wahrheiten der Heiligen Schrift gelangt sind. daß ich mich mit dem. 2. 13 14 15 Angesichts der realen Gefahr zeugt diese Aussage Teresas von einer erstaunlichen Souveränität. zu V 31.12 Ich besprach dies mit meinem Dominikanerpater. Deshalb bittet sie die Studierten. und was er von all dem halte. das mich die Inquisition fürchten ließe. sie schrieben nach Rom und machten Pläne. finden (V 13. was gegen die Heilige Schrift sei. wie es 1574 tatsächlich geschehen sollte. es bedeutete. während der Kirchenrektor für die Kirche und Seelsorge zuständig war. während P. Ich war hocherfreut. ohne mich in dieses Geschäft einzumischen oder darüber zu sprechen. darüber zu sprechen.18 wagte er es aus triftigen Gründen. von der er in übernatürlichen Dingen viel hatte. – In V 38. Dionisio Vázquez. in manchen Dingen entschlossen aufzutreten. was leicht zu Kompetenzstreitigkeiten führen konnte. Álvarez. Mein Geist erlebte aber schon so mächtige Antriebe. Gracián in seinem Exemplar vermerkt. die Inquisition und den Hl. daß er mich trösten und nicht auf einem so einengenden Weg führen solle. angebunden zu sein.10.19 Später sah ich klar. um bei seinem Werk für dieses Kloster mitzuhelfen. denn danach gab es für diesen Schmerz nie mehr einen Grund. Als nach Verlauf dieser Zeit der Rektor der Gesellschaft Jesu von hier weggegangen war. Dieser Rektor suchte mich auf. Teresa schätzte ihn sehr und erwähnt ihn lobend in mehreren Briefen.1561 nach Ávila. dem Kirchenrektor. 29. daß er nötig war. 30. Und es ist so. als ich in arger Not war. als ihn der Visitator P. die er hatte.12.4. als bliebe der Seele keine Luft mehr zum Atmen. 8. 34. daß es mich arg bedrückte. 490 491 . sich nicht zu rühren. Da nämlich mein Beichtvater einen Oberen hatte und diese Patres es mit der Tugend extrem 16 genau halten. nicht dazwischen ging. Er war anschließend Rektor im Jesuitenkolleg von Madrid und einigen weiteren Kollegien und starb 1593 in Alcalá de Henares. auch wenn er meine geistliche Verfassung sehr wohl verstand und den Wunsch hatte. Als ich eines Tages so ganz am Boden zerstört war. daß ich beim Betreten des Beichtstuhls 18 19 17 „Übernatürlich“ (sobrenatural ) steht hier für „mystisch“. Der neue Rektor war Gaspar de Salazar. Gaspar de Salazar. da mir schien. daß die Ankunft dieses Rektors gemeint war. der jetzt kam. daß es zustande kommen müsse. weil ich dachte.4. Jerónimo Nadal wegen mancher Unstimmigkeiten zwischen dem Jesuitenkolleg und dem Bischof von Ávila. P. Intelligenz und guten Studien. 40.20. daß er mir. die sie selbst in Zusammenhang mit ihm hatte. so tat er es jetzt auch mit seiner geistlichen Erfahrung. Der neue Rektor. 21. daß er es um nichts hätte versäumen wollen. und war ganz glücklich. denn bei diesen starken geistlichen Antrieben sah es manchmal so aus. weil er Philipp II. brachte Seine Majestät einen anderen an diesen Ort.32 berichtet die Autorin über mystische Erfahrungen. 16. daß mir der Beichtvater nicht glaubte. Ich empfand für gewöhnlich großen inneren Widerstand. Álvaro de Mendoza. Dieser kam am 9. sondern ihm sagte. weil der Rektor. sagte der Herr. in aller Freiheit und Offenheit mit ihm zu sprechen. Vgl.1. dessen Seele soviel Fortschritt gemacht hatte und der zu seinem geistlichen Nutzen so gut vorangekommen war. Und auch ich konnte dasselbe sagen. von dem ich hier spreche. Teresa von Ávila – Zeuge christlicher Hoffnung . Ich begriff zwar nicht. denn wenn er mich vorher nur aufgrund seines Studiums beruhigt und getröstet hat. 20 Das war der Rektor des Jesuitenkollegs San Gil.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 33 wohlbehütet gehe. wie Teresa es hier auch andeutet. und ferner V 6. um die spanischen Häuser der Jesuiten der Jurisdiktion des römischen Ordensgenerals zu entziehen. was er mir auftrug. der sich einen Namen gemacht hatte. Zu Teresas Weg von der Angst vor dem Tod über die Sehnsucht nach dem Tod bis zur Ergebung in den Willen Gottes siehe T. aber man konnte mir den Gedanken nicht nehmen. 17. sagte..20. denn bald würde dieser Schmerz ein Ende haben. siehe Anhang I.9.20 der mein Beichtvater war. und der Herr trug mir das auch nie auf. 17 einen sehr geistlichen Menschen mit großem Mut. daß es zustande käme. daß ich große Fortschritte machen möchte. aber dennoch wich ich nicht von dem ab. Der Rektor war der Obere der Kommunität.12f mit der dortigen Anm. zu dieser Todessehnsucht. 9. sondern den Geist des Herrn wirken lasse. war aber nur bis Anfang 1562 dort.10. sobald ich daran dachte. als Seine Majestät sah. ich solle mich nicht abtun. während der Beichtvater mir auftrug. Dionisio Vázquez. als er kam. 7. daß der Kirchenrektor und Beichtvater Teresas Baltasar Álvarez war.12f. V 20.8. Stuhl bei ihren Intrigen unterstützt hatte.16 Und Gott brachte ihn zur rechten Zeit hierher. von dem Seine Majestät wollte. just zu dem Zeitpunkt. war P. von dort wieder abzog. daß ich bald sterben dürfte. Der scheidende Rektor des Jesuitenkollegs war P. Er kam von dort zurück als einer. dorthin zu gehen. den Teresa als einen „sehr geistlichen“ Menschen qualifiziert. nicht. was der Grund dafür war. Ich hielt mich also fünf oder sechs Monate lang still. außer es entspricht dem Willen ihres Vorgesetzten.6. siehe V 32. Sie schrieb ihm sofort einen Zettel mit dem.6. die mit Juan de Ovalle verheiratet war und in Alba de Tormes lebte.6 bzw. wie das war. erkannte ich bald seinen Stil und merkte. die außerhalb des Ortes lebte. daß er eine lautere und heiligmäßige Seele war. und … erkannte dadurch. wie wenn es für sie wäre. sie von allem zu lösen und dem alten Menschen nach absterben zu lassen. daß diese Seele sie verstehen würde und im Einklang mit ihr war. und meine Seele erkannte. ausgestattet vom Herrn mit einer besonderen Gabe zur Unterscheidung der Geister. seine Methode aber besteht darin. Vgl. Kap. was der Herr gesagt hatte. Sobald ich mich in seine Seelenführung begab. wäre es nichts besonderes gewesen. ist für mich und meine Seele in jeder Hinsicht von großem Nutzen gewesen. ganz im geheimen zu verhandeln.15. was gegen den Gehorsam verstoßen hätte. mich so gut ich konnte dafür einzusetzen. aber so hatten wir nie ein Wort miteinander gewechselt. daß er morgen seine Betrachtung über folgenden Vers halten soll: Quam magnifica sunt opera tua. 2N 7. Juana de Ahumada. daß sich mein Geist nicht geirrt hat. und so sorgte ich dafür. von dem ich vorher schon gehört hatte. Einige davon flößten ihnen Angst ein. und sie bedeuten: Wie groß sind deine Werke. die der Herr allem Anschein nach schon weit vorangebracht hat. Herr. nichts zu tun. Baltasar) erkannte den Willen Gottes auf folgendem Weg: Eines Tages sagte Unser Herr zu Mutter Teresa von Jesus: ‚Sag deinem Beichtvater. wenn ich da nun erkannte. Gaspar de Salazar. und auch nicht ausdrücken könnte. 10. ähnlich wie Johannes vom Kreuz in CA (CB) 7. noch nicht einmal mit Vergleichen schaffte ich es. Ich achtete nämlich sehr darauf. Der Austausch mit ihm ist nämlich sehr nützlich für Menschen. Nach vielem Hin und Her wagten sie es nicht mehr. das ich weder vorher noch nachher bei jemandem verspürt habe. mich zu freuen. jetzt gebe es keinen Zweifel mehr. als er diesen Vers meditierte. mich daran zu hindern. und daß er seine Wunder durch eine Frau offenbaren wollte. Domine. Ich weiß dies von einem sehr glaubwürdigen Pater der Gesellschaft Jesu. auch wenn ich – wie ich gerade sage – nicht weiß. Teresa berichtet Francisco de Ribera folgendes über die näheren Umstände dieser Entscheidung: „Der Beichtvater (P. denn dieser Pater Rektor hatte nie daran gezweifelt. wie tief deine Gedanken. so klar. Sie solle die Verhandlungen über die Klostergründung tatsächlich wieder aufnehmen. P. daß er ihr gleich sagte. Das sind Worte aus dem 91. da ich ganz allein war und nur äußerst geringe Mittel hatte.7. damit sie mich nicht daran hinderten. 26 27 28 In seinem Leben der hl. Anspielung auf den plötzlichen Meinungsumschwung des Provinzials P. daß er mich verstehen würde. Er machte es so. I. auch V 39.15. Baltasar Álvarez. begann der Herr mich erneut zu drängen. Es war nämlich eine geistliche Freude. P. wieviel Not er mir dadurch auflud. genau wie das letzte Mal 27 oder sogar noch schlimmer. andererseits betreibt sie aber auf Umwegen und 492 493 . Baltasar noch am selben Nachmittag den Zettel zeigte. wie auch für viele weitere Dinge. die eine so große Rolle in der ignatianischen Spiritualität spielt. denn dafür hat ihm der Herr große Begabung gegeben. dem P. wie. siehe Vida de Santa Teresa . [92. P 12. denn mit ihm zu sprechen. Wir kamen überein.26 das Haus kaufte und herrichtete. was der Herr wollte. 14. Teresa erweist sich hier erneut als kluge Taktikerin: Einerseits vermeidet sich zwar offene Regelverstöße. wie der Herr sie nach und nach beschaffte. wenn ich es meinen Oberen sagte. um es zu kaufen – es wäre zu weitläufig. mit Geldern. zu erzählen. soweit ich mich erinnere.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 33 etwas Unsagbares 21 in meinem Inneren verspürte. CB 17. Ángel de Salazar. Es geht hier um die „Unterscheidung der Geister“. die uns der Herr auf manchen Wegen gab. Denn wenn ich schon mit ihm gesprochen oder man mir Großartiges über ihn berichtet hätte. weil er sie voraneilen und nicht bloß schrittweise weitergehen läßt. Nachher habe ich gut festgestellt. ich solle die Verhandlungen über die Angelegenheit des Klosters wieder aufnehmen und meinem Beichtvater23 und diesem Rektor24 viele Gründe und 21 22 23 24 Argumente sagen. noch war er jemand. nimis profundae factae sunt cogitationes tuae. weil er mit viel Genauigkeit und Sorgfalt alle Auswirkungen studierte. 28 25 Teresa sagt „un no sé qué – ein Ich-weiß-nicht-was“ . daß eine Schwester von mir. aber ich wußte. daß es vom Geist Gottes kam.] Psalm. So gab mir mein Beichtvater erneut die Erlaubnis.25 11. CA 26. Ich sah sehr wohl. 22 Ich fühlte mich sehr getröstet. den ihm die Mutter geschickt hatte“. wäre alles verloren. Bald nachdem ich von ihm geleitet wurde. DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 33 Bei der Beschaffung der Gelder, der Haussuche, dem Vertragsabschluß und der Einrichtung des Hauses machte ich so viele Nöte durch, einige davon sehr allein, auch wenn meine Gefährtin 29 tat, was sie konnte; doch sie vermochte nur wenig, so wenig, daß es nahezu gar nichts war, außer daß es in ihrem Namen und mit ihrer Unterstützung geschah, alle weitere Mühe hatte aber ich, und zwar auf so vielfältige Art, daß ich mich heute wundere, wie ich das habe ertragen können. Manchmal sagte ich ganz niedergeschlagen: „Mein Herr, wieso trägst du mir Sachen auf, die undurchführbar zu sein scheinen? Denn ich mag zwar eine Frau sein, aber wenn ich wenigstens Freiheit hätte …! 30 Aber in vielfacher Weise angebunden, ohne Geld und ohne zu wissen, wo ich es herbekomme, nicht einmal für ein Breve 31 noch für sonst etwas; was kann ich da schon tun, Herr?“ 12. Als ich mich eines Tages in einer solchen Not befand, daß ich nicht wußte, was ich tun oder womit ich einige Handwerker bezahlen sollte, erschien mir der heilige Josef, mein wahrer Vater und Herr, 32 und gab mir zu verstehen, daß mir das Geld nicht fehlen würde, ich solle sie nur einstellen. Und so machte ich es auch, ohne einen einzigen Pfennig 33 in der Tasche. Und der Herr beschaffte es mir auf Wegen, die alle, die davon hörten, in Staunen versetzten.34 hinter dem Rücken ihrer Vorgesetzten etwas, was diese ihr nie erlaubt hätten, womit sie sehr wohl gegen den Geist des Ordensgehorsams verstößt. Siehe dazu T. Egido, Der Gehorsam der hl. Teresa . Doña Guiomar de Ulloa; siehe V 32,10. Vgl. V 21,2; 27,13; 30,21; 6M 6,3; F 1,7, wo Teresa ebenfalls mit ihrer Unfreiheit als Frau in der damaligen Kirche und Gesellschaft hadert. Zur Klostergründung war ein Päpstliches Breve (offizielles Schreiben) mit der Genehmigung des Hl. Stuhls erforderlich. Siehe V 6 und V 30,7. Wörtlich: ohne eine einzige Blanca . Eine blanca war eine alte winzige Kupfermünze, die zu Lebzeiten Teresas bereits als Prototyp einer wertlosen Münze galt. Sie bekam unerwartet finanzielle Hilfe aus Quito von ihrem jüngeren Bruder Lorenzo de Cepeda, der ihr von Antonio Morán und einigen weiteren Gefährten aus Westindien größere Geldsummen überbringen ließ; siehe ihren Brief an Lorenzo vom 23. 12. 1561 (Ct 2,6). Lorenzo, der als Converso in Spanien kaum eine Zukunft hatte, hatte sich wie alle Brüder Teresas in die Neue Welt Das Haus kam mir sehr klein vor, denn es war so klein, daß es nicht danach aussah, als könnte man ein Kloster daraus machen. Daher wollte ich ein anderes, ebenfalls arg winziges, das daneben lag, dazukaufen, um daraus die Kirche zu machen (hatte aber keine Mittel und keine Möglichkeit, es zu kaufen, und wußte nicht, was ich tun sollte). Eines Tages aber sagte der Herr nach der Kommunion zu mir: Ich habe dir doch schon gesagt, daß du einziehen sollst, so gut du kannst . 35 Und nach Art eines Ausrufs sagte er mir noch: Diese Habsucht des Menschengeschlechts! Auch noch an Erde, meinst du, wird es dir mangeln! Wie oft habe ich unter freiem Himmel geschlafen, weil ich keinen Ort hatte, wo ich mich hinlegen konnte! 36 Ich war ganz bestürzt und sah ein, daß er Recht hatte. Ich ging also zum Häuschen, teilte es ein und fand ein annehmbares, wenn auch recht kleines Kloster vor. Und ich sah nicht mehr zu, noch mehr Platz zu kaufen, sondern ließ es so herrichten, daß man darin leben konnte, alles roh belassen, ohne Verputz, gerade so, daß es für die Gesundheit nicht schädlich war. Und so sollte man es immer halten. 13. Als ich am Tag der heiligen Klara 37 gerade zur Kommunion gehen wollte, erschien mir diese in großer Schönheit. Sie sagte mir, ich solle Mut fassen und mit dem Begonnenen weitermachen, denn sie würde mir helfen. Ich faßte große Verehrung zu ihr, und es hat sich dies so ausbezahlt, daß ein Schwesternkloster ihres Ordens, das sich in der Nähe von diesem hier befindet, zu unserem Lebensunterhalt beiträgt.38 Noch mehr aber aufgemacht, wo er zu Reichtum und hohem Ansehen kam. Im Jahr 1540 nach Amerika gekommen, hatte er sich nach der Schlacht von Iñaquitos in Quito niedergelassen, wo er Doña Juana Fuentes y Espinosa heiratete und hohe Ämter bekleidete. Im Jahr 1575 sollte er als Witwer mit drei Kindern in die alte Heimat zurückkehren; er starb 1580 in La Serna (Ávila). Sie V 32,18. Anspielung auf Lk 9,58: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann . Also am 12. August 1561. In der Nähe von San José, wo sich die Autorin befand, als sie diese Zeilen schrieb, war ein Klarissenkloster, das nach seinem ersten Standort „Las Gordillas“ genannt wurde. 29 30 31 32 33 35 36 37 38 34 494 495 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 33 bedeutet es, daß sie nach und nach meine Sehnsucht auf eine so große Vollkommenheit hinlenkte, daß wir hier auch dieselbe Armut praktizieren, die diese gottselige Heilige in ihrem Haus hatte, und von Almosen leben. Es hat mich nicht wenig Mühe gekostet, daß es mit aller Festigkeit und Autorität des Heiligen Vaters geschehen ist, daß es nicht geändert werden und das Haus nie festes Einkommen haben darf.39 Und der Herr tut sogar noch mehr, was womöglich auf die Bitten dieser gebenedeiten Heiligen zurückgehen dürfte, denn ohne herumzubetteln versieht uns Seine Majestät sehr ausreichend mit allem Notwendigen. Er sei für alles gepriesen. Amen. 14. Als ich in diesen Tag an Mariä Himmelfahrt 40 in einem Kloster des glorreichen heiligen Dominikus weilte,41 dachte ich gerade über die vielen Sünden nach, die ich in der Vergangenheit in diesem Haus gebeichtet hatte, und über so manches aus meinem erbärmlichen Leben. Da überkam mich eine so gewaltige Verzückung, daß sie mich fast das Bewußtsein verlieren 42 ließ. Ich setzte mich nieder, und ich glaube sogar, daß ich weder die Erhebung der Hostie mitbekam noch die Messe hören konnte, worüber ich nachher Skrupel empfand. In diesem Zustand schien es mir, als sähe ich mich mit einem strahlend weißen Gewand bekleidet, sah aber am Anfang nicht, wer mich damit bekleidete. Danach sah ich Unsere Liebe Frau 43 an meiner rechten und meinen Vater, den heiligen Josef, an meiner linken Seite, die mir dieses Gewand anlegten. Es wurde mir zu verstehen gegeben, daß ich nun von meinen Sünden rein sei. Bald nachdem ich damit bekleidet war, noch ganz voller Beseligung und Herrlichkeit, schien mir, als faßte mich Unsere Liebe Frau an den Händen. Sie sagte, sie sei sehr glücklich darüber, daß ich dem glorreichen heiligen Josef diene; ich solle nur glauben, daß das, was ich mit dem Kloster vorhabe, verwirklicht würde, und daß in ihm dem Herrn und ihnen beiden sehr gedient würde; ich bräuchte nicht zu fürchten, daß es darin jemals einen Zusammenbruch gäbe,44 auch wenn mir die Obedienz, unter die ich mich stellte,45 nicht zusagte, denn sie würden uns beschützen, und auch ihr Sohn hätte versprochen, in unserer Mitte zu leben; 46 als Zeichen, daß dies wahr sei, gebe sie mir diesen Schmuck. Mir schien, als sei mir eine wunderschöne Goldkette um den Hals gelegt worden, mit einem sehr wertvollen Kreuz daran.47 Dieses Gold und diese Edelsteine sind so ganz anders als die hiesigen, daß man sie mit nichts vergleichen kann. Ihre Schönheit ist nämlich ganz anders als das, was wir uns hier vorstellen können, so daß man mit dem Verstand nicht erkennen kann, aus welchem Stoff das Gewand bestand, noch sich die Weiße vorstellen kann, die der Herr hier zeigen will; dem gegenüber kommt einem alles Hiesige sozusagen nur wie eine Zeichnung mit Rußstrichen vor. 15. Sehr groß war die Schönheit, die ich bei Unserer Lieben Frau wahrnahm, auch wenn ich keine bestimmten Züge ihres Antlitzes ausmachte, sondern nur dessen Gesamtform; sie war in äußerst strahlendes Weiß gekleidet, aber nicht so, daß es blendete, sondern sanft leuchtete. Den glorreichen heiligen Josef sah ich nicht so deutlich, auch wenn ich gut sah, daß er da 44 39 40 41 42 43 Zur Gründung ohne festes Einkommen waren tatsächlich drei päpstliche Dokumente nötig gewesen: 1. ein Breve vom 7.2.1562 an Doña Aldonza de Guzmán und Doña Guiomar de Ulloa, das jedoch keinerlei Konzessionen hinsichtlich der ersehnten absoluten Armut enthielt; 2. ein Reskript der Päpstlichen Pönitentiarie vom 5.12.1562, das dem Kloster erlaubte, ohne festes Einkommen zu leben; 3. eine Bulle vom 17.7.1565, die dieser Sondergenehmigung endgültigen Charakter verlieh. Also am 15. August 1561, dem Fest der Aufnahme Marias in den Himmel. Nämlich in der Christuskapelle des Dominikanerklosters Santo Tomás zu Ávila. Wörtlich: außer mich geraten . Maria, die Mutter Jesu. 45 46 47 Ein erneutes Beispiel für Teresas Vorliebe für Bilder und Ausdrücke aus der Geschäfts- und Finanzwelt; vgl. V 4,2 mit Anm. und ferner V 11,1;19,11; 20,27; 39,15. Obediencia, hier im Sinne von Jurisdiktion, unter die das Kloster gestellt würde. Anspielung auf die in V 32,11 erwähnte Vision. Teresas Vorliebe für schöne Sachen prägt auch ihre visionären Erfahrungen; vgl. auch V 29,7. 496 497 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 33 war, wie bei den Visionen, von denen ich schon gesprochen habe, die man nicht sieht.48 Unsere Liebe Frau kam mir sehr jung vor. Als sie eine Weile bei mir verweilt hatten – ich voller Seligkeit und Glück, mehr als ich es meines Erachtens je gewesen war, und so, daß ich mich nie mehr davon hätte trennen wollen –, schien mir, als sähe ich sie inmitten einer großen Schar von Engeln in den Himmel aufsteigen. Ich fühlte mich sehr einsam, wenn auch so getröstet und in Hochstimmung 49 und im Gebet gesammelt und voller Zärtlichkeit, daß ich eine Zeitlang mich weder rühren noch sprechen konnte, sondern fast außer mir war. Ich verblieb mit einem gewaltigen Antrieb, mich für Gott zu zerreißen, und so starken Auswirkungen, daß ich nie daran zweifeln konnte, so sehr ich das auch versuchte, daß es von Gott kam. Diese Vision erfüllte mich mit großem Trost und tiefem Frieden. 16. Mit dem, was die Königin der Engel 50 über die Obedienz gesagt hatte, ist es so, daß es mir schwer fiel, es nicht dem Orden zu unterstellen, aber der Herr hatte mir gesagt, daß es nicht gut wäre, es ihnen zu unterstellen.51 Er gab mir auch die Gründe an, weshalb es keineswegs gut wäre, das zu tun; ich sollte mich jedoch auf einem bestimmten Weg, den er mir ebenfalls angab, nach Rom wenden, denn er würde um Nachricht von dort sorgen. So geschah es auch, daß man so, wie der Herr mir gesagt hatte, darum eingab – denn durch Verhandlungen wären wir nie an ein Ende gekommen – und es sehr gut ausging. Und für das, was sich später ereignet hat, war es sehr gut, daß wir uns unter die Obedienz des Bischofs stellten.52 Den kannte ich aber damals noch nicht, noch wußte ich, was er für ein Oberer ist, aber es gefiel dem Herrn, daß er so gut war und das Haus sehr unterstützte, was bei dem starken Widerstand, den es dann gegeben hat – wie ich später noch sagen werde 53 – auch nötig war, und auch, um es in den Zustand zu versetzen, in dem es jetzt ist. Gepriesen sei er, der alles so gefügt hat. Amen. 48 49 50 51 Anspielung auf die in V 27,2 erwähnten nicht-imaginativen oder intellektuellen Visionen. Elevada , wörtlich „gehoben(er Stimmung)“ bzw. „high“. Einer der traditionellen Ehrentitel Marias. Als der Provinzial der Karmeliten, P. Ángel de Salazar, sich weigerte, das neue Kloster unter seine Jurisdiktion zu stellen, wurde es dem Bischof von Ávila unterstellt. Als das Kloster sich jedoch 1577 in einer sehr kritischen Lage befand, sollte Teresa selbst dafür sorgen, daß es nunmehr dem Orden unterstellt wurde; siehe F epíl. 52 53 Der Bischof von Ávila, Don Álvaro de Mendoza, der bald ein großer Freund Teresas wurde, sollte sie immer bedingungslos unterstützen. Siehe V 36,15ff. 498 499 KAP ITEL 34 KAPITEL 34 Sie sagt, wie es gut paßte, daß sie zu diesem Zeitpunkt von diesem Ort wegging. – Sie nennt den Grund und erzählt, wie ihr Oberer ihr auftrug, zu einer sehr vornehmen Dame, die sehr niedergedrückt war, zu gehen, um sie zu trösten. – Sie beginnt zu erzählen, was ihr dort widerfuhr, und welch große Gnade ihr der Herr gewährte, als sie zur Mittelsperson wurde, damit Seine Majestät eine sehr vornehme Persönlichkeit aufweckte, so daß dieser Mann ihm in aller Wahrheit diente und sie nachher bei ihm Hilfe und Unterstützung fand. – Es ist sehr beachtenswert. 1. So viel Sorgfalt ich auch an den Tag legte, damit nichts bekannt würde, war es nicht möglich, diese ganze Angelegenheit so im geheimen zu vollbringen, daß nicht doch einige Personen ziemlich viel davon mitbekamen. Manche glaubten daran, andere nicht. Ich befürchtete besonders, daß mir der Provinzial bei seiner Ankunft befehlen würde, mich nicht mehr damit zu befassen, wenn sie ihm etwas darüber sagten, denn damit wäre gleich alles zu Ende. Der Herr fügte es folgendermaßen: Es ergab sich, daß an einem großen Ort,1 mehr als zwanzig Meilen von hier, eine Dame wegen des Todes ihres Mannes sehr niedergedrückt war. Es stand so schlimm um sie, daß man um ihre Gesundheit 1 2 fürchtete.2 Nun erhielte sie Kunde von dieser armen Sünderin, weil der Herr es so gefügt hatte, daß man bei ihr gut von mir redete, damit sich daraus ein paar andere gute Dinge ergäben. Diese Dame kannte den Provinzial sehr gut, 3 und da sie eine vornehme Persönlichkeit war und wußte, daß ich in einem Kloster weilte, aus dem man herausgehen durfte, gab ihr der Herr, da sie glaubte, daß sie bei mir Trost fände, ein so großes Verlangen ein, mich zu treffen, daß es wohl nicht mehr in ihrer Hand lag; so bemühte sie sich sogleich mit allen ihr nur möglichen Mitteln darum, mich dorthin zu holen, indem sie sich an den Provinzial wandte, der ziemlich weit weg war. Er schickte mir einen Befehl mit formalem Gehorsamsgebot, mich mit einer weiteren Gefährtin sofort dorthin aufzumachen. Das erfuhr ich am Heiligen Abend.4 2. Es brachte mir einige Unruhe und großen Schmerz, als ich merkte, daß sie mich in der Meinung, es gäbe etwas Gutes in mir, holen wollte, denn da ich mich als so erbärmlich erlebte, konnte ich das nicht ertragen. Als ich mich Gott sehr anempfahl, geriet ich während der ganzen Matutin 5 oder eines Teils von ihr in tiefe Verzückung. Es sagte mir der Herr, es nicht zu unterlassen, sondern zu gehen, und nicht auf die Meinungen anderer zu hören, denn nur wenige würden mich mit Augenmaß beraten; und auch wenn es mir Mühen bereitete, wäre Gott damit sehr gedient; und daß es für dieses Geschäft mit dem Kloster gut sei, wenn ich bis zum Eintreffen des Breve abwesend sei,6 denn der Böse hätte einen schweren Anschlag 3 4 Toledo. Man beachte, daß die Autorin erneut um völlige Anonymität bemüht ist. Es handelt sich um Doña Luisa de la Cerda, eine Tochter des Herzogs von Medinaceli, Don Juan de la Cerda, und somit aus einer der vornehmsten Familien des spanischen Hochadels. Ihr Ehemann, Arias Pardo de Saavedra, ein Neffe des Erzbischofs von Toledo, Pardo de Tavera, war am 13. Januar 1561 verstorben; er war Marschall Kastiliens und Herr über mehrere Kleinstädte wie Malagón, Paracuellos usw. gewesen. Die Freundschaft, die sich zwischen Doña Luisa und Teresa entwickelte, zeigt, daß Teresa trotz ihrer gelegentlich geäußerten Vorbehalte gegen den Hochadel sehr wohl Beziehungen zu manchen Adeligen hatte und diese auch für ihre spätere Gründungstätigkeit nützte. Durch Vermittlung von Doña Luisa sollte die Vida in die Hände des „Apostels von Andalusien“, Juan de Ávila, gelangen; siehe die Briefe an sie vom 18. 5. 1568 (Ct 7,3) und 27. 5. 1568 (Ct 8,9). Die Freundschaft zwischen beiden hatte aber auch Grenzen, wie sich z. B. 1569 bei der Gründung in Toledo zeigte (F 15). 5 6 Der Provinzobere der Karmeliten Kastiliens, P. Angel de Salazar. Also am 24. Dezember 1561. – Die ganze Geschichte vermittelt ein gutes Bild, nicht nur vom Einfluß der gesellschaftlichen Oberschicht, sondern auch von der Art und Weise, wie damals über Ordensleute verfügt werden konnte. Sie macht anschaulich, weshalb Teresa sich später für eine strengere Klausur entschied, weil nur diese ihr unter den herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen die Freiheit gewähren konnte, ungestört das Leben zu führen, das sie leben wollte. Die Klausur also als Schutz vor dem Hineinregieren durch Männer! Siehe dazu auch CV 5,6. Nächtliches Chorgebet. Das Gründungsbreve wurde am 7.2.1562 in Rom ausgestellt. 500 501 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 34 geplant, sobald der Provinzial käme; daß ich mich aber vor nichts fürchten solle, da er mir dort schon helfe. Ich fühlte mich sehr gestärkt und getröstet. Ich sagte es dem Rektor.7 Er sagte mir, daß ich es keinesfalls unterlassen und gehen sollte, während andere mir sagten, daß das nicht anginge, da es eine Erfindung des Bösen sei, damit mir dort etwas Schlimmes zustieße, und ich solle mich doch noch einmal an den Provinzial wenden. 3. Ich gehorchte dem Rektor, und aufgrund dessen, was ich im Gebet vernommen hatte, ging ich ohne Angst weg, wenn auch nur in äußerster Verlegenheit, weil ich sah, mit welcher Begründung sie mich dorthin holten und wie sehr sie sich dabei täuschten. Das brachte mich dazu, den Herrn noch mehr zu bestürmen, mich nicht hinzulassen. Es war mir ein großer Trost, daß es an dem Ort, wo ich hinging, eine Niederlassung der Gesellschaft Jesu gab; 8 und da ich dem unterworfen war, was sie mir auftrügen, wie ich es auch hier war, glaubte ich einigermaßen in Sicherheit zu sein. Es gefiel dem Herrn, daß sich diese Dame so getröstet fühlte, daß sie sich bald sichtlich besser zu fühlen begann und von Tag zu Tag mehr getröstet fühlte. Das galt für viel, denn der Schmerz hatte ihr – wie ich schon gesagt habe9 – arg zugesetzt; das muß der Herr wohl aufgrund der vielen Gebete bewirkt haben, die gute Menschen, die ich kannte, für mich verrichteten, damit es für mich gut ausginge. Sie war sehr gottesfürchtig und so gut, daß ihre tiefe Christlichkeit ergänzte, was mir fehlte. Sie faßte große Zuneigung zu mir, und auch ich empfand große für sie, als ich sah, wie gut sie war, und doch war mir dort nahezu alles ein Kreuz, denn die Bequemlichkeiten berei7 8 teten mir große Qual, und daß man soviel Aufhebens um mich machte, versetzte mich in große Angst. Meine Seele war so eingeschüchtert, daß ich es nicht wagte, unbekümmert zu sein; aber auch der Herr unterließ es nicht, sich zu kümmern. Denn als ich dort war, gewährte er mir die allergrößten Gnaden, und diese verliehen mir eine solche innere Freiheit und ließen mich alles, was ich erlebte, für so unbedeutend halten – und je größer es war, für um so mehr –, daß ich mit diesen so vornehmen Damen, denen zu dienen eine große Ehre für mich hätte sein können, immer mehr mit der Freiheit umging, wie wenn ich ihresgleichen wäre.10 4. Ich nahm einen sehr großen Gewinn daraus mit und sagte ihr das auch. Ich sah, daß sie auch nur eine Frau und denselben Leidenschaften und Schwächen unterworfen war wie ich, und für wie gering man das Herrsein11 zu halten hat, wie man mehr Sorgen und Nöte hat, je höher es ist, und dazu noch die Sorge, die ihrem Stand entsprechende Aufmachung zu wahren, was sie nicht wirklich leben läßt: Ohne feste Zeit und Ordnung zu essen, weil sich alles nach ihrem Stand zu richten hat, und nicht nach ihrer körperlichen Verfassung. Und oftmals müssen sie Speisen essen, die eher ihrem Stand als ihrem Geschmack entsprechen. Und so schreckte ich vor dem Wunsch, eine Herrin zu sein, völlig zurück – Gott bewahre mich vor einer Lebensweise, die mir nicht bekommt! –, obwohl ich glaube, daß es nur wenige gibt, die demütiger sind als sie, wo sie doch eine der vornehmsten des ganzen Königreichs ist, und dazu sehr gutherzig. Sie tat und tut mir immer noch leid, weil ich sah, wie sie oft gar nicht ihrer Neigung folgen kann, nur um ihrem Stand zu entsprechen. Denn es ist wenig, wie wenig man sich auf die Bediensteten verlassen kann, auch wenn sie gute hatte. Man darf mit dem einen nicht mehr sprechen als mit dem anderen, sonst macht sich der, den man bevorzugt, unbeliebt. 10 11 9 Der Rektor des Jesuitenkollegs San Gil, Gaspar de Salazar. Dank der Intervention des Francisco de Borja (siehe V 24,3) beim Erzbischof von Toledo, Bartolomé Carranza, gab es dort seit 1558 eine Niederlassung der Jesuiten. Teresa sollte sowohl den Oberen, P. Pedro Doménech, als auch den Kirchenrektor, P. Gil González Dávila, kennenlernen und regen geistlichen Austausch mit ihnen pflegen. P. Doménech war ihr Beichtvater. Siehe V 34,1. Hier sagt Teresa deutlich, daß sie keine adelige Dame war, aber trotzdem hat man sie bis in unsere Zeit aus einer hochadeligen Familie hervorgehen lassen. Senorío . 502 503 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 34 Das ist eine Knechtschaft, eine der Lügen der Welt, solche Menschen Herrschaften zu nennen, die nach meinem Dafürhalten nichts sind als Sklaven von tausenderlei Dingen. 5. Es gefiel dem Herrn, daß während meines Aufenthalts in diesem Haus die Personen, die dort lebten, im Dienst Seiner Majestät besser wurden, auch wenn ich nicht frei von Nöten und manchen Eifersüchteleien war, die einige Leute mir gegenüber wegen der großen Zuneigung hatten, die mir diese Dame entgegenbrachte. Sie müssen womöglich geglaubt haben, daß ich irgendwelches Eigeninteresse hatte. Es muß es der Herr wohl zugelassen haben, daß mir solche und noch weitere Dinge von anderer Art so manche Not bereiteten, damit ich mich nicht von der Bequemlichkeit durchdringen ließ, die mir andererseits zuteil wurde; und es gefiel ihm, mich zum Nutzen meiner Seele aus dem Ganzen herauszuholen. 6. Während ich dort war, kam zufällig ein Ordensmann dorthin, eine sehr vornehme Persönlichkeit, mit der ich viele Jahre zuvor ein paarmal gesprochen hatte.12 Und als ich in einem Kloster seines Ordens in der Nähe des Hauses, wo ich mich aufhielt, in der Messe war, überkam mich der Wunsch, zu erfahren, in welchem Zustand sich seine Seele befand,13 denn ich 12 wünschte mir sehr, daß er ein eifriger Diener Gottes wäre; daher stand ich auf, um mit ihm zu sprechen. Doch da ich schon im Gebet versunken war, kam mir das dann als Zeitverlust vor, denn was sollte ich mich da einmischen, und so setzte ich mich wieder hin. Ich glaube, das geschah bis zu dreimal, aber schließlich siegte der gute Engel über den bösen, und ich ging hin, um ihn zu rufen. Und er kam zu einem Beichtstuhl, um mit mir zu sprechen. Wir begannen, uns über unser Leben auszufragen, denn wir hatten uns viele Jahre lang nicht gesehen.14 So begann ich damit, zu sagen, daß mein Leben voll von vielen seelischen Nöten gewesen sei. Er drängte mich sehr, ihm zu sagen, was das denn für Nöte gewesen seien. Ich sagte, daß diese nicht bekannt werden dürften und ich nicht darüber sprechen sollte. Da sagte er, daß der Dominikanerpater, den ich erwähnt habe 15 – und der ein sehr guter Freund von ihm war – davon wüßte und es ihm ohnehin bald sagen würde, und ich mir also nichts daraus machen solle. 7. Tatsächlich war es so, daß es weder in seiner Hand lag, mich deswegen nicht zu belästigen, noch glaube ich in meiner, es ihm nicht zu sagen. Denn bei allem Gram und aller Scham, die ich sonst immer empfand, wenn ich über diese Dinge sprach, verspürte ich bei ihm und bei dem Rektor, den ich erwähnt habe,16 keinen Schmerz, sondern im Gegenteil großen Trost. Ich sagte es ihm unter dem Siegel der Beichte. Er kam mir unterrichteter vor denn je, auch wenn ich ihn immer schon für sehr gescheit gehalten hatte. Ich wurde der großen Talente und Vorzüge gewahr, die er hatte, um viel Gutes zu tun, wenn er sich Gott nur ganz hingäbe. Denn das habe ich schon seit einigen Jahren an mir, daß ich keinen Menschen, der mir sehr zusagt, sehen kann, ohne gleich mit so brennender Sehnsucht, den Wunsch zu haben, ihn als einen zu sehen, 14 15 16 13 Nach Auskunft Gracíans ist der Hauptadressat der Vida, der Dominikaner P. García de Toledo, gemeint, auch wenn die ersten Biographen Teresas, Francisco de Ribera und Diego Yepes, P. Vicente Barrón nennen. García de Toledo war tatsächlich aus einem vornehmen Geschlecht; er war ein Enkel der Grafen von Condesa und ein Cousin des künftigen Vizekönigs von Perú, Francisco de Toledo. Er war bereits 1535 in Mexiko gewesen, wo er unter dem damaligen Vizekönig, Antonio de Mendoza, gekämpft hatte. Im März 1569 sollte er erneut nach Westindien gehen, diesmal als theologischer Berater des neuen Vizekönigs, Francisco de Toledo. Als solcher ist er der Autor des „Gutachtens von Yucay“ vom 16. 3. 1571, das die theologische Rechtfertigung für die Ausbeutung der Indios lieferte. (Siehe dazu G. Gutiérrez, Gott oder das Gold. Der befreiende Weg des Bartolomé de Las Casas, 65–84.131–163). Ob Teresa davon jemals erfahren hat? Siehe dazu Ct 24,13 vom 17. 1. 1570 an Lorenzo de Cepeda: „Wir sind schlimmer als Bestien“. Im Jahr 1581 kehrte er noch einmal nach Spanien zurück; siehe den Brief Teresas an María de San José vom 8. 11. 1581 (Ct 412,7). Auch in diesem Fall ist Teresa also nicht mehr diejenige, die Beratung und Belehrung sucht, sondern es ist eine partnerschaftliche Beziehung entstanden. P. García de Toledo war 1555 Prior des Dominikanerklosters Santo Tomás in Ávila gewesen; sie hatten sich also etwa sechs Jahre lang nicht gesehen. P. Pedro Ibáñez; siehe V 33,5. P. Gaspar de Salazar, der Rektor des Jesuitenkollegs San Gil; siehe V 33,8f. 504 505 2. und die Seele ist so selbstvergessen. Vgl.12. daß ich ihm folgendes sagte. daß ich Gott beleidigt hatte). schau. daß so eine wie ich so verwegen zu Seiner Majestät spricht! Er sei für immer und ewig gepriesen! 17 10. schlicht und einfach mit dem Herrn zu sprechen. als sei sie in ihm. in Wirklichkeit ist Teresa aber völlig in Einklang mit den diesbezüglichen Aussagen des Konzils von Trient (siehe Denzinger 802 und 805). O große Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes! Wie achtet er nicht auf die Worte. ist es doch bei Menschen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 34 der sich Gott ganz hingibt. ob ich in der Gnade weilte oder nicht18 (nicht. und die Gottes. um mich nicht in einem Leben zu sehen. Mit dem Pater. daß ich das wissen wollte. und so bestürme ich den Herrn ihretwegen sehr. daß ich gar nicht anders gekonnt hätte. daß der Herr machen würde. Ich erinnere mich. denn derartige Gottesliebe und der Erweis von solchen Gnadengaben und Gefühlen. Ich flehte ihn an. daß während der Stunden des inneren Betens in jener Nacht eine große Niedergeschlagenheit über mich kam beim Gedanken. Es brachte mich in arge Bedrängnis. du darfst mir diese Gnade nicht verweigern. ganz aufgelöst und von Tränen überströmt. findet die Karmelitin sie in einer inneren Erfahrung. aber ich wünschte zu sterben. bedrängte mich dieser Schmerz. daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen“ (1 Tim 2. 8. mit der man sie spricht! Wie erträgt er es. Auch wenn ich ihn für einen guten Menschen hielt. nicht zu unterlassen. ob ich innerlich tot war. daß alle ihm dienten. aber es war gar nicht nötig.4). wie ich sie sagen sollte. Das bedrückte mich sehr.19 daß ich in der Gnade weilte. wie in diesem Fall. mir das zu sagen. geschah das so. läßt sie auf sich vergessen. Da erkannte ich. konnten unmöglich einer Seele zukommen. mit sehr großem Ungestüm. Und da ich nicht wissen konnte. und es scheint ihr. was ich sage. Es spricht dann die Liebe. ohne zu wissen. Er sagte mir ein paar Worte. die ich ihm sagen sollte. daß ich nicht auf den Unterschied achte. Vgl. denn ich wußte nicht. Denn die Liebe. von dem ich nicht wußte. nachdem ich ihn unter reichlich Tränen gebeten hatte. An dieser Stelle hatte der erste Herausgeber Fray Luis de León aus theologischen Bedenken die „Gewißheit“ abgemildert und statt dessen „vertrauen “ geschrieben. die mir zusagen. Während er die erlösende Antwort in der Heiligen Schrift fand (zu der Teresa als Frau der Zugang verwehrt war). schrieb ich sie auf und gab sie ihm. Ich war voll des Vertrauens. das doch nicht zuzulassen. Damit erhält das traditionelle Verständnis von contemplatio als vacare Deo (frei sein für Gott) einen neuen Akzent: Es ist Apostolat! 19 20 Vor dem Hintergrund einer von Höllenangst und ständigen Moralisierungen vergifteten religiösen Atmosphäre ringt Teresa hier also – ohne sich dessen bewußt zu sein – mit derselben Frage. daß er ganz gut würde. es möge sich diese Seele doch wirklich und wahrhaftig seinem Dienst hingeben. daß ich mich sehr wohl trösten und sicher sein durfte. glaube ich. vor allem bei jemandem. wird ein solches Beten universal und ist in seinem tiefsten Kern apostolisch. ihn Gott sehr zu empfehlen. was mir – wie ich schon gesagt habe 20 – immer am meisten zusetzt. wie er es aufnehmen oder ob er mich auslachen würde. auch V 17. 33. Schrift absichern möchte. die auch den Reformator Luther bewegte. von dem ich hier spreche. die in Todsünde weilte. um unser Freund zu sein!“ 17 9. und rede wie sein ungeteiltes Eigentum lauter Dummheiten. daß ich. wie gut er ist. die sie aber immer durch die Hl. Ich erinnere mich. wo ich normalerweise inneres Beten hielt. 506 507 . ob ich wohl in Feindschaft mit Gott lebte. und so sagte ich ihm: „Herr. denn einem Dritten etwas auszurichten ist das. der zwischen ihr und Gott besteht. die ihrer Erkenntnis nach Seine Majestät zu ihr hat. denn es konnte für mich keinen schlimmeren Tod geben als der Gedanke. Ich gehe also dahin. sie ihm zu sagen. die Seine Majestät meiner Seele gewährte. denn ich war schon so weit. daß ich mir manchmal nicht mehr zu helfen weiß. dieser Mensch. Und da „Gott will. wie so oft. was ich ihn für diese Person erbat. Gott versprach. die Teresas. stellte er mich doch nicht ganz zufrieden. Weil ich mich aber so schämte. sondern auf die Sehnsucht und die Absicht. denn ich wollte. 18 Ein typisches Beispiel für den Inhalt der Gebete Teresas: Sie sollen die Anliegen der beiden Freunde berücksichtigen. Er bat mich. in dem ich nicht sicher war. V 32. Schließlich war ich so überzeugt. und beginne ganz gesammelt.3f. Und obwohl ich möchte. daß es mit Hilfe des Verstandes dem natürlichen Weg entspricht. ferner V 39. daß man auf die Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift schaue. denn was das anbelangt.8. weil der Herr in dieser Wissenschaft womöglich ein altes Weiblein weiser macht als ihn. Da beginnt er zu weinen. 149f. Ein Echo der Worte Pedros de Alcántara in seinem Brief an Teresa vom 14. denn wenn er so weitermacht (ich hoffe zu Gott. die Gott schenkt. denn jedesmal. noch meine er. die. 22. als müßten wir mit den Jahren verstehen. und ferner CV 39. Ich sage ja nicht. wurde auch schon in V 21. da das Gaben sind. zu glauben. 1 Thess 5. was ich den Herrn anflehte. 15. und im übernatürlichen.14. daß sie von Gott kamen.16.9.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 34 11.16 hervorgehoben. jemanden. 6M 10. Darüber hinaus bringe er sich nicht um. wann er will und wie er will. weil sie in sein Innerstes gedrungen war. 6M 4.16. der sie hat. sondern er bemühe sich. sich dem inneren Beten hinzugeben.3 und V 40. war es doch sehr viel.5. Siehe V 13.). Also mit Gott. sehr vertraulich mit Gott umzugehen. 4. als würde er für nichts mehr auf der Welt leben.5. Und so hat er es – er sei für immer gepriesen! – in der Tat getan. wo sich diese Person befand. daß das nicht viel ausmachen würde. der sich nicht entschließen konnte.6ff. noch lösche er die Geister aus (vgl. aber ein Studierter ist.18.).7 und viele weitere Stellen im Gesamtwerk. daß es so aussieht. Da der Herr ihn für sich haben wollte. ohne sie zu haben. 22 23 In dem Pedro Ibáñez zugeschriebenen „Gutachten über den Geist der Mutter Teresa “ wird ausführlich über diese Episode berichtet: „Diese Heilige sprach zu mir über einen Menschen. 1M 2. daß er ihm in so kurzer Zeit so große Gnaden erwiesen hat und ihn derart mit sich 22 beschäftigt sein läßt.26 Ich sage ja nicht.12. die aber ganz und gar von Gott und von ihr käme. die er einem anderen in einem gibt. V 13. das die Welt regieren könnte. 24 25 26 27 Daß die Kontemplation bzw.19). das er gibt wem er will und wann er will. was man ohne Erfahrung in keiner Weise erfassen kann. Der Irrtum ist aber. derart zutreffend waren. Er soll sich nicht wundern. so daß sie nicht ohne Vorgesetzten sind. daß er schon damit begonnen hatte. auch wenn er es noch nicht sofort tat. Seine Majestät halte ihn an seiner Hand. Da es schon eine beschlossene Sache war. daß einer. Seine Majestät weiß den Grund.9 und V 22. wollte ich nicht an den Ort zurückkehren. 125f. was er nicht versteht. daß er das wirklich tun wird. 12. Vgl.21 Er entschloß sich allen Ernstes. weil er und ich uns darauf geeinigt hatten.14f. lenkt sie jetzt ein größerer Herr. daß uns scheint. denn bis dahin hatte Doña Teresa sich noch bei Gott entschuldigen wollen … Ich komme also hin und übergebe ihm meine Botschaft. noch mögen ihm diese Dinge unmöglich erscheinen – beim Herrn ist alles möglich –. wobei ich glaubte. die sie hatten. ihr Meister (Christus nämlich) würde sagen. 27 und mit dieser Demut wird er den Seelen und sich mehr nützen als wenn er sich als Kontemplativen ausgibt. Vgl.12. nicht führen möge. 508 509 . ließ er ihn durch mich als Mittelsperson einige Wahrheiten sagen. ohne daß ich das verstand. daß es von Seiner Majestät kam. sondern daß Gott einem Menschen oftmals in zwanzig Jahren nicht die Kontemplation schenkt. weil er ein gutes Fundament in der Selbsterkenntnis hat). und dabei ist er ein starkes Mannsbild. vgl. 12. Auch wenn ich erbärmlich bin. In geistlichen Dingen hat er nämlich inner21 halb kurzer Zeit viel Erfahrung gewonnen. bin ich wie verblüfft.5. Sie sagte aber zu mir. der keine geistliche Erfahrung. der Herr muß ihn wohl bereit gemacht haben. V 30. so studiert er auch sein mag. wenn er mit mir spricht. daß er sich wunderte. hielte ich es für unglaubwürdig. Deutlich zeigte es sich an der Auswirkung.24 wobei es weder auf die Zeit noch auf die Dienste ankommt. kein bißchen weibisch oder weichlich. Und wenn ich es nicht gesehen hätte. 13. 8. daß ich zurückkehren und ihm eine ganz knappe Botschaft überbringen sollte. sondern ein richtiges Mannsbild“ (BMC 2. wenn sie Geisteserfahrung haben wollen. daß er ihn sich ganz und gar zuwenden und so weit bringen möge. das zu verstehen. daß er die Vergnügungen und Dinge des Lebens zurückweise. mystische Gebetserfahrungen ein freies Geschenk Gottes sind. im Glauben zu erstarken und demütig zu werden. Und so gehen viele in die Irre – wie ich schon gesagt habe 25–. um zu weinen. 1562 (BMC 2. siehe ferner V 11. aber es ist im äußeren und inneren Bereich darauf zu achten.23 wird er einer seiner herausragendsten Diener und vielen Seelen von Nutzen sein. Zum Stellenwert der geistlichen Erfahrung.8. 5M 1. DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 34 ohne es zu sein. Ich sage es wieder, daß er wenig gewinnen und dem, den er leitet, noch weniger Gewinn bringen wird, wenn er keine Erfahrung und wenn er nicht sehr viel Demut hat, um zu verstehen, daß er es nicht versteht, es aber deswegen nicht unmöglich ist. Er habe keine Angst, wenn er nur Demut hat, daß der Herr zuläßt, daß sich der eine oder andere täuscht. 13. Wiewohl der Herr sie diesem Pater, von dem ich hier spreche,28 in vielen Dingen gegeben hat, hat er sich bemüht, alles zu studieren, was er in diesem Fall nur studieren konnte – er ist nämlich sehr studiert –, und erkundigt sich über das, was er nicht durch Erfahrung versteht, bei jemandem, der sie hat; und damit hat ihm der Herr geholfen, indem er ihm viel Glauben gab, und so hat er sich und manchen Seelen viel Nutzen gebracht; eine davon ist meine. Denn da der Herr um die Nöte wußte, die ich noch zu erleben hätte, fügte es Seine Majestät offensichtlich so, daß mir – wenn er schon einige, die mich führten, zu sich nehmen mußte 29 – noch andere verblieben, die mir in vielen Nöten geholfen und viel Gutes erwiesen haben. Es hat ihn der Herr nahezu völlig verwandelt, derart, daß er sich sozusagen kaum selber wiedererkennt, und er hat ihm körperliche Kräfte für Bußübungen gegeben (die er zuvor nicht hatte, denn er war krank), und Mut zu allem, was gut ist, und noch manches andere dazu, daß es aussieht, als handle es sich um einen ganz besonderen Ruf des Herrn. Er sei für immer gepriesen. 14. Ich glaube, daß ihm alles Gute von den Gnaden das ihm der Herr im Gebet erwiesen hat, herkommt, und das sind keine künstlich gemachten, denn es hat dem Herrn gefallen, daß er in manchen Punkten schon erprobt worden ist; er geht aus ihnen hervor wie einer, der schon begriffen hat, wie sich die Echtheit des Verdienstes zeigt, den man beim Ertragen von Angriffen gewinnt. Ich hoffe auf die Größe des Herrn, daß 28 29 durch ihn einigen aus seinem Orden und diesem selbst 30 viel Gutes zukomme. Das beginnt sich auch schon zu zeigen. Ich habe großartige Visionen geschaut, und der Herr hat mir einiges über ihn und über den erwähnten Rektor der Gesellschaft Jesu 31 gesagt, ganz wunderbare Dinge, wie auch über zwei weitere Patres aus dem Orden des heiligen Dominikus, insbesondere über einen,32 bei dem der Herr durch seinen Fortschritt auch schon einige Dinge wirklich gezeigt hat, die ich zuvor über ihn vernommen hatte. Aber bei dem, von dem ich im Augenblick spreche,33 sind es viele. 15. Eines möchte ich hier jetzt erwähnen. Ich war einmal in einem Sprechzimmer mit ihm zusammen, und da erkannten meine Seele und mein Geist, daß in seinem Geist eine solche Liebe brannte, daß es mich fast wegtreten ließ, weil ich die Großtaten Gottes erwog, der eine Seele in so kurzer Zeit zu einem so erhabenen Stadium erhoben hatte. Es beschämte mich sehr, als ich sah, mit welcher Demut er mir bei dem zuhörte, was ich ihm über einige Dinge des Gebets sagte,34 wo ich doch nur wenig Demut hatte, um mit einem solchen Menschen so umzugehen. Es muß mir der Herr das wohl nachgesehen haben, weil ich so sehr den Wunsch hatte, ihn weit fortgeschritten zu sehen. Es brachte mir soviel Nutzen, bei ihm zu sein, daß es mir scheint, als ließe er meine Seele in neuem Feuer entbrannt zurück, um den Wunsch zu haben, dem Herrn von Grund auf zu dienen. O mein Jesus, was macht doch eine in Liebe zu dir entbrannte Seele! Wie hoch müßten wir sie schätzen und den Herrn anflehen, sie in diesem Leben zu lassen! Wer dieselbe Liebe hat, sollte möglichst hinter solchen Seelen hergehen. 30 31 32 33 34 Garciá de Toledo. Vermutlich eine Anspielung auf den Tod Pedros de Alcántara am 18. Oktober 1562 und Pedros Ibáñez am 2. Februar 1565. Das heißt, dem Dominikanerorden. Gaspar de Salazar; siehe V 33,8f. Nach P. Silverio sind die Patres Pedro Ibáñez und Domingo Báñez gemeint, vor allem ersterer. García de Toledo. Ein weiteres Indiz für die Tatsache, daß viele Beichtväter Teresas zu ihren Schülern wurden. 510 511 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 34 16. Etwas Großartiges ist es, wenn ein Kranker einen anderen findet, der von demselben Übel befallen ist. Es ist sehr tröstlich zu sehen, daß er nicht allein ist. Sie helfen sich sehr, zu leiden und sogar Verdienste zu sammeln. 35 So stärken sich auch jene Leute ganz wunderbar gegenseitig den Rücken, die entschlossen sind, tausend Leben für Gott aufs Spiel zu setzen, und sehnen sich nach einer Gelegenheit, um es zu verlieren. Sie sind wie Soldaten, die sich wünschen, daß es Krieg gibt, um Beute zu machen und dadurch reich zu werden.36 Sie haben erkannt, daß sie das nur so werden können. Es ist dies ihre Aufgabe, nämlich Mühen zu erdulden. O, eine große Sache ist es, wo der Herr dieses Licht schenkt, um zu verstehen, wieviel man gewinnt, wenn man für ihn leidet! Das versteht man nicht richtig, bis man nicht alles losläßt, denn wer auf etwas steht, liefert dadurch den Beweis, daß er es für etwas erachtet. Wenn er es nun für etwas erachtet, wird es ihm notgedrungen schwerfallen, es loszulassen; und schon ist alles unvollkommen und verloren. Hier paßt richtig, daß verloren ist, wer Verlorenem hinterherläuft.37 Doch welch größerer Verlust, welch größere Blindheit, welch größeres Unglück als etwas für wertvoll zu halten, was nichtig ist? 17. Um nun aber auf das zurückzukommen, wovon ich sprach:38 Als ich mit größter Freude diese Seele betrachtete, von der ich, wie der Herr allem Anschein nach wollte, klar erkennen sollte, welche Schätze er in sie hineingelegt hatte, und sah, welche Gnade er mir erwiesen hatte, daß das durch meine Vermittlung geschehen war – wo ich mich doch dessen für unwürdig fand –, hielt ich die Gnaden, die der Herr ihm erwiesen hatte, für wert35 voller und schrieb sie mir mehr gut als wenn er sie mir geschenkt hätte. Und ich lobte den Herrn sehr, weil ich sah, daß Seine Majestät nach und nach meine Wünsche erfüllte und mein Gebet erhört hatte, das darin bestand, daß der Herr solche Menschen erwecken möchte. Da es meiner Seele nun so erging, daß sie soviel Freude in sich nicht ertragen konnte, geriet sie außer sich und verlor sich, um mehr zu gewinnen.39 Sie verlor ihre Überlegungen, und als ich jene göttliche Sprache vernahm, in der offenbar der Heilige Geist sprach, überkam mich eine so gewaltige Verzückung, daß sie mir fast das Bewußtsein wegnahm, auch wenn sie nur kurz anhielt. Ich sah Christus in größter Majestät und Herrlichkeit, wie er sehr zufrieden aussah über das, was dort vor sich ging. Und das sagte er mir auch, und er wollte, daß ich klar sähe, daß er bei solchen Gesprächen immer dabei war, und man ihm dient, wenn man soviel Freude daran hat, über ihn zu sprechen. Ein anderes Mal, als er von diesem Ort 40 weit weg war, sah ich, wie er in großer Herrlichkeit zu den Engeln erhoben wurde; durch diese Vision begriff ich, daß seine Seele große Fortschritte machte. Und so war es, denn man hatte etwas Ehrenrühriges gegen ihn ausgesagt, und das war jemand, dem er viel Gutes erwiesen und Ehre und Seele gerettet hatte. Und er hatte das mit großer Freude durchgestanden und weitere große Werke im Dienst Gottes vollbracht und weitere Angriffe ausgestanden. 18. Es scheint mir jetzt nicht passend, noch mehr Dinge anzuführen. Wenn Euer Gnaden41 es nachher für richtig halten, könnte man sie zur Ehre des Herrn ergänzen, da Ihr ja darum 39 36 37 38 Typisches Verhalten für eine Zeit, in der die medizinischen Möglichkeiten, um Krankheiten zu heilen und Schmerzen zu lindern, sehr begrenzt waren: Man versuchte, damit fertig zu werden, indem man sie in der Nachfolge Christi ertrug und sich vorhielt, daß sich durch geduldiges Erleiden Verdienste für das ewige Leben sammeln ließen. Vgl. auch CV 38,1, wo sie dasselbe Bild benutzt. Redensart der damaligen kultivierten Sprache, die ungefähr dasselbe bedeutet wie: „Sag mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist“. In V 34,15. 40 41 Mit anderen Worten: Sie geriet in Ekstase. „Verlieren “ und „gewinnen “ sind hier in mystischem Sinn zu verstehen: Sich verlieren, um sich in Gott auf tieferer Ebene wiederzufinden; ähnlich heißt es im Gedicht Vivo sin vivir en mí (Ich lebe, ohn’ in mir zu leben): „Schau, wie stark die Liebe ist; / Leben, nimm es mir nicht übel, / schau, anderes bleibt mir nicht übrig, / als dich zu verlieren, um dich zu gewinnen“ (P 1). Ávila. García de Toledo. 512 513 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 34 wißt. Was ich an Voraussagen über dieses Haus 42 gesagt habe, und weiteres, was ich noch über es und über andere Dinge erwähnen werde, hat sich alles erfüllt. Einige davon hat mir der Herr schon drei Jahre bevor sie bekannt wurden gesagt, andere noch früher, wieder andere nicht so lang. Und immer erzählte ich sie meinem Beichtvater und dieser verwitweten Freundin, mit der zu sprechen mir erlaubt worden war, wie ich schon gesagt habe.43 Und ich wußte, daß sie sie auch anderen weitersagte; diese wissen, daß ich nicht lüge, noch möge mir Gott je die Gelegenheit geben, jemals über irgend etwas, erst recht über so Schwerwiegendes, etwas anderes als die volle Wahrheit zu sagen. 19. Als ein Schwager 44 von mir plötzlich verstorben war und ich sehr bedrückt war, weil er nicht die Gelegenheit gehabt hatte zu beichten, wurde mir im Gebet gesagt, daß auch meine Schwester so sterben würde; ich solle zu ihr gehen und dafür sorgen, daß sie darauf vorbereitet sei.45 Ich sagte es meinem Beichtvater, und als er mich nicht gehen ließ, vernahm ich es noch ein paarmal. Als er dies sah, sagte er, ich solle hingehen, denn man würde damit nichts verlieren. Sie lebte in einem Dorf,46 und als ich hinging, spendete ich ihr soviel Licht über alles, wie ich nur konnte, ohne ihr etwas davon zu sagen,47 und sorgte dafür, daß sie häufig beichtete und in jeder Hinsicht auf ihre Seele achtgäbe. Sie war sehr liebenswürdig und machte es so. Vier oder fünf Jahre nachdem sie diese Gewohnheit angenommen hatte und sehr gewissenhaft geworden war, starb sie, ohne daß jemand sie besuchte 42 43 44 45 oder sie hätte beichten können.48 Zum Glück war es nicht viel mehr als acht Tage her, seit sie noch gebeichtet hatte, da sie es so gewohnt war. Mir brachte es große Freude, als ich von ihrem Tod erfuhr. Sie weilte nur ganz kurz im Fegfeuer.49 Es waren, glaube ich, noch keine acht Tage vergangen, als mir nach der Kommunion der Herr erschien und wollte, daß ich zusah, wie er sie in die ewige Herrlichkeit mitnahm. In all diesen Jahren, seitdem man mir das gesagt hatte, bis zu ihrem Sterben, hatte ich nicht vergessen, was mir zu verstehen gegeben worden war, und auch meine Gefährtin50 nicht, denn sobald sie starb, kam sie zu mir, baß erstaunt, als sie sah, daß es in Erfüllung gegangen war. Gott sei für immer gepriesen, der soviel Sorge für die Seelen trägt, damit sie nicht verloren gehen. 46 47 Das Kloster San José. Doña Guiomar de Ulloa; siehe V 30,3. Martín de Guzmán y Barrientos, der Mann ihrer ältesten Schwester María de Cepeda; siehe V 3,3. Zum „guten Tod“ im Sinne der ars moriendi gehörte die Beichte vor dem Sterben, daher wurde es als ein großes Unglück angesehen, wenn jemand plötzlich starb, ohne sich bewußt in der Beichte mit Gott versöhnen zu können. Castellanos de la Cañada, wo Teresa auch schon krankheitshalber geweilt hatte; siehe V 3,3 und V 4,6. Das heißt, ohne ihre innere Offenbarung zu erwähnen. 48 49 50 Sie starb plötzlich im Juni 1562. Als Kind ihrer Zeit stellt sich Teresa die letzte Läuterung des Menschen, die ihn für die endgültige Begegnung mit Gott im Jenseits bereiten soll, als ein raum-zeitliches Geschehen vor: die Seele des Verstorbenen weilt je nachdem, wieviel bei ihr noch geläutert werden muß, eine kürzere oder längere Zeit am Läuterungsort, dem Fegfeuer (purgatorium ). Doña Guiomar de Ulloa; siehe V 34,18. 514 515 KAP ITEL 35 KAPITEL 35 Sie macht mit demselben Thema, der Gründung dieses Hauses unseres glorreichen Vaters, des heiligen Josef, weiter. – Sie berichtet, auf welche Weise der Herr es fügte, daß in ihm die heilige Armut beobachtet würde, und weshalb sie von ihrem Aufenthalt bei jener Dame zurückkehrte, und noch einige weitere Dinge, die ihr zustießen. 1. Während ich bei jener Dame, die ich erwähnt habe,1 war, bei der ich mich mehr als ein halbes Jahr lang aufhielt, fügte es der Herr, daß eine Beatin unseres Ordens 2 auf mehr als siebzig Meilen Entfernung von diesem Ort von mir hörte. Sie richtete es ein, hierher zu kommen, und machte dabei einen Umweg von ein paar Meilen, um mit mir zu sprechen. Es hatte sie der Herr in demselben Jahr und Monat wie mich bewogen, ein weiteres Kloster unseres Ordens zu gründen; und da er ihr diesen Wunsch eingab, verkaufte sie alles, was sie besaß, und ging zu Fuß und zwar barfuß nach Rom, um die Urkunde3 zu holen. 2. Sie ist eine Frau von großem Buß- und Gebetsgeist. Der Herr hat ihr viele Gnaden erwiesen, und Unsere Liebe Frau war ihr erschienen und hatte ihr aufgetragen, das zu tun. Sie hatte mir im Dienst des Herrn so vieles voraus, so daß ich mich schämte, in ihrer Gegenwart zu weilen. Sie zeigte mir die Urkunden,4 die sie aus Rom mitgebracht hatte, und in den vierzehn Tagen, in denen sie bei mir war, beratschlagten wir miteinander, wie wir diese Klöster gestalten wollten. 5 Bis ich mir ihr gesprochen hatte, war mir nicht zur Kenntnis gelangt, daß unsere Regel – bevor sie gemildert wurde – geboten hatte, kein Privateigentum zu besitzen; 6 und ich war auch nicht dafür gewesen, das Kloster ohne festes Einkommen zu gründen, denn meine Absicht war es, daß wir keine Sorge um das Lebensnotwendige haben sollten; dabei achtete ich nicht darauf, wie viele Sorgen es mit sich bringt, Eigentum zu besitzen. Diese gebenedeite Frau hatte sehr gut verstanden, obwohl sie nicht lesen konnte, was ich trotz fleißigen Lesens der Konstitutionen7 nicht wußte, denn es hat sie der Herr unterwiesen. 4 5 1 2 3 Doña Luisa de la Cerda, in deren Haus sie von Anfang Januar bis Ende Juni oder Anfang Juli 1561 weilte; siehe V 34,1–2. Man beachte, daß Teresa auch hier wieder völlige Anonymität wahrt! – „Beatin“ (beata ) nannte man eine Frau, die, ohne in ein Kloster einzutreten, das Gewand eines bestimmten Ordens trug und als Laienmitglied in lockerer Form nach der Ordensregel lebte, etwa nach Art einer Terziarin. In diesem Fall handelt es sich um die Karmelbeatin María de Jesús (Yepes), die 1522 in Granada geboren war und, nachdem sie in jungen Jahren verwitwet war, in das Karmelitinnenkloster ihrer Heimatstadt eintrat. Da sie in sich den Wunsch verspürte, ein Reformkloster zu gründen, verließ sie das Noviziat vor der Profeß und ging barfuß nach Rom, wo sie eine offizielle Genehmigung für die Gründung eines „Unbeschuhten Karmel“ (Reformkarmel) in Granada erlangte. Zu dieser Gründung kam es jedoch nicht, weil man sie in Granada für eine Schwärmerin hielt. Daraufhin gründete sie 1563 in Alcalá de Henares das Karmelitinnenkloster „La Imagen“, dem sie eine extrem asketische Lebensform gab; siehe auch V 36,28. Im Jahre 1568 besuchte Teresa dieses Kloster auf dem Weg zu ihrer eigenen dritten Klostergründung (Malagón) und milderte resolut den dortigen Rigorismus. Gemeint ist das Gründungsbreve (offizielle Genehmigung zur Klostergründung). 6 7 Wie Teresa später auch, hatte sie ein von der Päpstlichen Pönitentiarie ausgestelltes Breve erhalten, das bis heute im Karmel La Imagen bewahrt wird. Beide Gründerinnen blieben in Verbindung miteinander, und der Karmel La Imagen übernahm später die Konstitutionen Teresas. Die Karmelregel war den lateinischen Eremiten auf dem Berg Karmel zwischen 1206 und 1214 vom damaligen Patriarchen von Jerusalem, Albert von Avogadro, gegeben und 1247 von Papst Innozenz IV. in abgemilderter Form bestätigt worden. Wenn Teresa von Milderung spricht, denkt sie jedoch an die spätere Milderung durch Papst Eugen IV. im Jahre 1432; die albertinische Regelfassung hat sie nie kennengelernt. – In der Ursprünglichen Regel Alberts hieß es: „Keiner der Brüder soll sagen, daß etwas sein Eigentum sei, sondern alles sei euch gemeinsam, und einem jeden soll von dem, was der Herr euch gegeben haben wird, durch die Hand des Priors … zugeteilt werden.“ (Karmelregel IX, in: Waaijman, K., Der mystische Raum des Karmel. Eine Erklärung der Karmelregel , 27). Das Gebot der „absoluten Armut“ im Sinne von Verzicht auf jegliches Privateigentum wurde 1229 durch die Bulle Gregors IX. „Ex officii“ noch einmal nachdrücklich eingeschärft. Teresa deutete dieses Eigentumsverbot nun ihrerseits als Verzicht auf ein festes Einkommen. Eine Art Ausführungsbestimmungen, die – im Gegensatz zur Ordensregel, die zeitlos gültige Grundbestimmungen enthält – in Abständen immer wieder den konkreten Erfordernissen der jeweiligen Zeit angepaßt werden. Teresa meint hier die Konstitutionen, nach denen man zu ihrer Zeit im Menschwerdungskloster zu Ávila lebte; 1567 sollte sie für ihre Reformklöster eigene Konstitutionen erstellen. 516 517 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 35 Sobald sie mir das sagte, hielt ich es für gut, auch wenn ich fürchtete, daß man es mir nicht erlauben, sondern sagen würde, daß ich Dummheiten machte und nicht etwas machen sollte, wodurch andere meinetwegen zu leiden hätten. Wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich nicht lange gezögert, denn nur zu denken, die Räte Christi unseres Herrn zu befolgen, wäre mir eine große Wonne gewesen, da mir Seine Majestät schon starke Sehnsucht nach der Armut eingegeben hatte.8 So zweifelte ich also nicht daran, daß es das Beste wäre; denn es gab Tage, an denen ich mir wünschte, daß es mir in meiner Lebensform möglich wäre, um der Liebe Gottes willen betteln zu gehen und kein Haus und sonst nichts zu haben. Ich fürchtete aber, daß die anderen in diesem Leben unglücklich würden, wenn ihnen der Herr nicht solche Wünsche eingab, und auch, daß es Anlaß zu so mancher Zerstreuung gäbe, denn ich sah, daß man in manchen armen Klöstern nicht sehr zurückgezogen lebte. Dabei bedachte ich nicht, daß der Mangel daran die Ursache für ihre Armut, und nicht die Armut die Ursache für die Zerstreuung war. 9 Diese macht nämlich nicht reicher, noch fehlt jemals Gott denen, die ihm dienen. Kurz, ich hatte schwachen Glauben, was bei dieser Dienerin Gottes nicht der Fall war. 3. Da ich zu allem so viele Gutachten einholte, fand ich fast niemanden mit dieser Meinung: weder meinen Beichtvater 10 noch die Studierten, mit denen ich sprach. Sie legten mir so viele Gründe vor, daß ich nicht wußte, was tun, denn da ich nun schon wußte, wie die Regel war, und auch sah, daß es voll8 kommener war, konnte ich mich nicht dazu bringen, ein festes Einkommen zu haben. Und auch wenn sie mich manchmal schon überredet hatten, konnte ich es doch nicht ertragen, reich zu sein, sobald ich mich dem inneren Beten zuwandte und Christus so arm und nackt am Kreuz hängen sah. Ich flehte ihn unter Tränen an, es so zu fügen, daß ich so arm sein könnte wie er. 4. Ich fand so viele Nachteile daran, Einkommen zu besitzen, und sah, daß es die Ursache für soviel Unruhe und sogar Zerstreuung war, daß ich mit den Studierten unablässig Dispute hatte. Dann schrieb ich es dem Dominikaner, der uns unterstütze. 11 Er schickte mir zwei Blätter mit lauter Gegenargumenten und theologischen Gründen, es nicht zu tun; und so sagte er mir das auch, denn er hatte es gründlich studiert. Ich antwortete ihm, daß ich mich nicht der Theologie bedienen wolle, um am Ende meine Berufung und das Armutsgelübde, das ich abgelegt hatte, und die Räte Christi nicht in aller Vollkommenheit zu befolgen; und daß er mir in diesem Fall mit seinen Studien keinen Gefallen erwiese. Wenn ich jemanden fand, der mich unterstützte, freute mich das sehr. Die Dame, bei der ich war,12 unterstützte mich sehr. Manche sagten mir am Anfang vorschnell, daß sie es gut fänden, nachher aber, sobald sie es genauer angeschaut hatten, entdeckten sie so viele Nachteile, daß sie immer wieder sehr darauf drängten, es nicht zu tun. Ich sagte ihnen, wenn sie ihre Meinung so schnell änderten, dann würde ich mich lieber an die erste halten. 5. Um diese Zeit gefiel es dem Herrn, daß der heiligmäßige Fray Pedro de Alcántara 13 auf meine Bitten hin in das Haus dieser Dame kam, denn sie hatte ihn noch nicht getroffen. Da 9 10 Um diese Zeit (zwischen 1560 und 1562) berichtete sie in ihren Gewissenberichten von sich: „Sehnsucht nach der Armut … Ich glaube, auch wenn ich große Reichtümer besäße, würde ich für mich selbst weder ein festes Einkommen noch Gelder haben wollen …“ (R 1,9); „Was Armut betrifft, … hätte ich am liebsten nicht einmal das Notwendige … Ich glaube, ich habe viel mehr Mitgefühl mit den Armen; wenn ich nur nach meinem Willen gehen würde, gäbe ich ihnen die Kleider, die ich am Leib trage“ (R 2,3f). Erneut greift sie Gedanken auf, die ihr Pedro de Alcántara in seinem Brief vom 14. April 1562 nahegelegt hatte. Baltasar Álvarez. 11 12 13 P. Pedro Ibáñez, der zu diesem Zeitpunkt in der Abgeschiedenheit von Trianos lebte; siehe V 32,16f. Doña Luisa de la Cerda. Siehe u. a. V 27,3. 518 519 DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 35 dieser ein großer Liebhaber der Armut war und sie seit so vielen Jahren gelebt hatte, wußte er sehr wohl, welchen Reichtum sie bedeutete, und so half er mir sehr und trug mir auf, das weitere Bemühen darum keinesfalls zu unterlassen. Mit diesem zustimmenden Gutachten eines Menschen, der besser darüber urteilen konnte, weil er es aus langer Erfahrung wußte, entschloß ich mich, keine weiteren mehr einzuholen.14 6. Als ich eines Tages dieses Anliegen Gott sehr anempfahl, sagte mir der Herr, ich solle keinesfalls unterlassen, ein Kloster in Armut zu gründen, denn das wäre der Wille seines Vaters und sein eigener, und er würde mir schon helfen. Das geschah in einer heftigen Verzückung, mit so starken Wirkungen, daß ich keinesfalls daran zweifeln konnte, daß es von Gott kam. Ein anderes Mal sagte er mir, daß gerade das feste Einkommen Unruhe mit sich brächte, und noch manches andere zugunsten der Armut; dabei versicherte er mich, daß es jemandem, der ihm diente, nicht am Lebensnotwendigen mangeln würde, und diesen Mangel hatte ich, wie ich eben sage, für mich nie befürchtet. Außerdem wandelte der Herr das Herz des Präsentatus,15 ich meine jenen Dominikaner, der mir, wie gesagt, geschrieben hatte, es nicht ohne festes Einkommen zu gründen.16 Ich war nun schon ganz glücklich, dies vernommen und solche Gutachten zu haben; ich glaubte, alle Schätze der Welt zu besitzen, da ich mich entschloß, aus Liebe zu Gott zu leben. 7. Um diese Zeit entband mich mein Provinzial17 von dem mir unter Gehorsamspflicht auferlegten Auftrag, mich dort18 auf- zuhalten, und überließ es meiner Entscheidung, ob ich zurückkommen wollte, sobald ich konnte, oder auch noch eine Zeitlang dort bleiben wollte. Während dieser Zeit sollten in meinem Kloster Wahlen stattfinden, 19 und man benachrichtigte mich, daß viele mir gern das Oberinnenamt übertragen wollten, an das auch nur zu denken für mich eine so große Qual war, daß ich mich zwar mit Leichtigkeit entschlossen hätte, für Gott jegliches Martyrium zu erleiden, aber mich in keiner Weise dazu bringen konnte. Denn abgesehen von der gewaltigen Arbeitslast wegen der sehr vielen Schwestern 20 und manchen anderen Gründen, weshalb ich mich nie damit angefreundet hatte, und auch mit keinem anderen Amt, sondern sie immer abgelehnt hatte, schien es mir aus Gewissensgründen sehr gefährlich. Und so pries ich Gott, daß ich gerade nicht dort war. Ich schrieb meinen Freundinnen, mir nicht ihre Stimme zu geben. 8. Während ich ganz glücklich war, daß ich mich nicht in jenem Trubel befand, sagte mir der Herr, daß ich es keinesfalls unterlassen sollte hinzugehen. Wenn ich mich schon nach einem Kreuz sehnte, dann läge dort ein gutes für mich bereit, das ich nicht abweisen solle; ich solle mutig hingehen, denn er würde mir schon helfen, und ich solle gleich hingehen. Ich war wie am Boden zerstört und tat nichts als weinen, weil ich glaubte, daß das Kreuz darin bestünde, Oberin zu sein, und ich mich, wie ich eben sage, nicht überzeugen konnte, daß das meiner Seele irgendwie gut täte, noch sah ich Wege dorthin. Ich erzählte es meinem Beichtvater. 21 Er trug mir auf, dafür zu sorgen, bald hinzugehen, denn das sei eindeutig vollkommener; da es sehr heiß sei, würde es aber reichen, bis zur Wahl dort zu sein; und ich solle noch ein paar Tage bleiben, damit 19 20 21 14 15 16 17 18 Abgesehen von mündlichen Ratschlägen schrieb Pedro de Alcántara ihr auch seinen berühmten „Armutsbrief“ (14.4.1562), in dem er entgegen der Meinung der Theologen die radikale evangelische Armut verteidigte; siehe BMC 2,125f. Akademischer Titel, der bei den Dominikanern dem Lizentiat der Theologie entsprach; an dieser Stelle ist P. Pedro Ibáñez gemeint. Siehe V 35,4. Ángel de Salazar. Bei Doña Luisa de la Cerda in Toledo. Also im Menschwerdungskloster zu Ávila, wo die Wahl einer neuen Priorin anstand. In F 2,1 spricht sie von „mehr als 150“. Siehe zur Anzahl der Schwestern im Menschwerdungskloster U. Dobhan, Gott – Mensch – Welt , 138, Anm. 21. In diesem Fall ist der Obere der Jesuiten von Toledo, P. Pedro Doménech, gemeint. 520 521 den ich lieber habe als mich selbst und den ich lieber glücklicher mache. denn es hatte sie viel gekostet. daß ich nun Menschen verließ. Es war derart. 10. selbst wenn ich Schmerz darüber empfinden wollte. ich würde versäumen zu tun. 2 Kor 12. um ein großes Kreuz durchzumachen. bereitet. denn der Herr hatte mir schon gesagt. daß sie darauf eingehen wollte. wenn der Herr schon wollte. daß ich zurückkam. den mir das Fehlen des Juwels oder dessen. war aber enttäuscht. 26 Je mehr Trost ich mich um des Herrn willen verlieren sah. daß etwas vollkommener und Gott damit gedient sei. denn so bald ich verstand. es wären Gott gegenüber alles nur Worte gewesen. was mich seelisch bedrückte. ihm eine Freude zu machen.1. 25 Ich schätzte es sehr hoch ein. daß es so groß wäre. wo es vollkommener war. der Entzug jeglichen Geschmacks am inneren Beten durch den Herrn…. daß ich mich nicht sofort in den Kampf stürzen konnte. wie ich es nachher erlebte. 9. daß es ja möglich wäre. denn wenn ich schon irgendwo sein konnte. Denn die Unruhe. sie wieder zu besuchen. über den Schmerz. hinweggehen. das es verursachte. Ich konnte nicht verstehen. Ich konnte. ließ sie es schließlich mit viel Kummer gut sein. diesen gerne hätte.23 kurzum. nun sah ich. um mich nicht der Mühsal auszusetzen. von mir ge26 27 22 23 24 25 Teresa reiste Ende Juni oder Anfang Juli aus Toledo ab. ließ mich die Freude. Da sie aber sehr gottesfürchtig war. ihn zu verlieren. das mir das. weil es mir dort gefiel und ich meine Bequemlichkeit hatte. auch wenn ich mir nie vorstellte. und dazu sagte nun auch mein Beichtvater – als er mich so sah –. die ich in mir hatte. Dennoch kam ich freudig zurück. sollte ich das dann unterlassen? Wenn ich schon sterben müßte. als daß ich meine Ruhe habe. Pünktchen von Teresa. auf das Glück zu verzichten. denen ich viel verdankte.9). die ich deswegen so bedrückt erlebte. mich gehen zu lassen. der zur Gesellschaft Jesu gehörte. ich war so beisammen. Denn dort ging es mir gut und ich hatte meine Ruhe und Gelegenheit. daß ich jene Dame24 bat. Es tat ihr so leid. daß ich gehen sollte. was ich liebe. weil es mir schon eine so große Qual war. insbesondere meinen Beichtvater. nicht verstehen. denen es so leid tat. und ich ihr sagte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 35 mir die Reise nicht schadete. daß das eine weitere Qual war.22 Aber da es der Herr anders gefügt hatte. Siehe V 35. mußte es so geschehen. Pedro Doménech. daß ich gehen sollte. 11. So schickte Seine Majestät die Kraft und flößte sie meiner Schwachheit ein (vgl. was mich ganz glücklich macht. daß ich jetzt. viele Stunden im inneren Gebet zu verbringen. wie ich eben sage. daß sie Gott damit einen großen Dienst erwiese. da ich sie verlassen sollte. und noch vieles andere mehr. und zufällig erfahre. 522 523 . diese Dame zu verlassen. und ihr Hoffnung machte. dann macht es mich ganz glücklich. Da dachte ich an folgenden Vergleich: Wenn ich einen Juwel oder sonst etwas. und mir schien auch. wie das sein konnte. wie das sein konnte. und mit dem ich mich sehr gut verstand. um diesen Menschen glücklich zu machen. um mich in ein Feuer zu stürzen. nimmt es mir den Schmerz. verlieh. Siehe V 34.27 daß ich käme. und die Unfähigkeit zu beten waren so groß. Und da das Glück. wo es ihr doch so leid tat. daß jemand.8. Ich empfand keinen mehr. dann würde ich halt sterben … Dazu ein seelischer Druck. mein eigenes Glück übersteigt. daß ich einen hätte. und auch den Schmerz über den Verlust des Glücks. was ich da besaß. um so mehr beglückte es mich. den Provinzial durch vielfältiges Drängen so weit zu bringen. denn Gott bewegte ihn genauso wie mich. so gut zu sein. und ich würde nur nicht gehen. Doña Luisa de la Cerda. und ebenso andere Leute. was mir der Herr aufgetragen hatte. denn ich erlebte deutlich diese beiden Gegensätze: mich freuen und mich getröstet fühlen und froh sein über das. sie zu beglücken. besitze. und zwar einen schlechten Pfad und engen Weg nenne ich es. wirklich liebt. wie man es zum Abschluß hätte bringen können. auf der einer. 524 525 . so daß sie klar erkennen. daß der Herr ihnen hundert zu eins für das gegeben hat. Ct 79. daß Loslösung von allen Dingen des Lebens bedeutet. und auf der anderen Seite ein Abgrund: Bei der kleinsten Unachtsamkeit stürzt man ab und wird zerfetzt. So ist dieser Brief.5. Dabei war es für das. daß jede von ihnen sich für unwürdig hält. Andere hat er vom Guten zum Besseren gewandelt.14). was das Geschäft mit diesem gebenedeiten Haus 29 angeht.8. Eine königliche Straße. an einen solchen Ort zu kommen. der sich wirklich darauf begibt. In dieser dichten Formel faßt sie das Ideal zusammen. in die man stürzen kann. was es. und eine Wohnung. das ihr vorschwebt und das sie in einem Brief an ihren Bruder Lorenzo vom 23. alles leicht machst. 24. daß es ist. denn ich sehe keine. es verdient zu haben. daß es zu einer anderen Zeit genügt hätte.12. daß sie nichts Besonderes macht. auch wenn ich es gewollt hätte.28). 14. wo sie nach den Gesetzen der Welt hätten glücklich sein können. an der sich Seine Majestät freut.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 35 trennt zu werden. mein höchstes Gut. schmal sein soll (Mt 7. vgl. kein schmaler Pfad. 264. besonders einige. 31 28 29 30 Eine interessante Bemerkung Teresas über sich selbst. der zu dir führt. denn sie sind weit von den Gelegenheiten zur Sünde entfernt. daß du klar zu verstehen gibst. Der Herr hat sie hier aber doppelt glücklich gemacht. an dem er sich freue . wie mir Seine Majestät in ganz besonderer Weise helfen wollte. sicherer geht. geht sicher auf einer breiten königlichen Straße.1. 3. in größerer innerer Ruhe zu leben. wenn ich damals länger geblieben wäre. so wichtig. 13. und dabei bin ich von meiner Art her so dankbar veranlagt. Armut und innerem Gebet. O mein Herr. denn du machst die Dinge über alle menschliche Vernunft hinaus in einer Weise möglich. auch V 2. wie er mir eines Tages sagte. keinen Tag länger zu zögern. als dich nur wirklich zu lieben und wirklich alles für dich zu lassen (Mk 10. daß du mächtig bist! Für das. die er hierher gebracht hat und in deren Gesellschaft ich mit großer.3f.28 12. als sie es später tun wird. um dieselbe Härte und Bußstrenge ertragen zu können.29). siehe Ct 2. Wer dich. da ich nicht weiß. damit sie sich nichts anderes wünschen können und erkennen. 31 Weit weg sind da die Gebirgspässe und Felsen. wie deutlich zeigt sich. sie plant etwas Neues.20 Vg). Den Älteren und nicht so Gesunden gibt er und hat er bislang Kräfte gegeben. die der Herr aus viel weltlicher Nichtigkeit und Pomp herausgerufen hat. Denn ich hätte sie mir nicht als solche erträumen können für dieses Vorhaben in derartiger Beengung. in diesem psychologischen Kontext zu lesen: Dezember 1561.2 (wobei sie sich in diesem Brief enger an die Vorstellungen der sonstigen Reformbewegungen anlehnt. um mich arg niederzudrücken. O Größe Gottes! Oft staune ich.13. mit dem sie sicher auf Widerstand stößt. wie der Weg. Einen Pfad. 30 Und sie leben es mit soviel Freude und Beglückung. Eine Straße. Gut paßt es hier zu sagen. mein Herr. daß nicht mehr nötig ist. gegründet auf innerem Beten und Einübung ins Absterben“ . wirklich ist. doch keinen darüber empfinden konnte. sogar schon hier. wenn ich es bedenke und sehe. großer Beschämung lebe. was du willst. damit dieses Winkelchen Gottes zustände käme. Den Jüngeren gibt er Kraft und Erkenntnis. Und so sieht es aus. daß dieses Haus ein Paradies sei. daß du bei deinem Gebot Mühsal nur vorgibst (Ps 93. daß es nichts Besonderes ist). gleichsam als wollte sie sagen. versichert aber zugleich. wo man abstürzt. und so können sie Seiner Majestät nicht genug danken. als ich im inneren Gebet weilte. wie alle. als hätte Seine Majestät die Seelen ausgewählt. damit du. Herr. und weiß auch nicht. Weit weg ist da der Abgrund. sehe ich. Im schlecht ausgebauten und unsicheren Verkehrsnetz ihrer Zeit waren nur die königlichen Straßen einigermaßen gut passierbar und sicher. braucht man nicht nach Begründungen zu suchen. wenn auf der einen Seite ein ganz tiefe Kluft gähnt. der immer wieder zur Beschreibung des teresianischen Ideals zitiert wird. was sie verlassen haben (Mt 19. wo sie diese Zeilen schreibt. glaube ich. Das Kloster San José.1561 mit folgenden Worten umschreibt: „sehr strenge Klausur …. Lk 5. die sie durchstand. wie sie die Welt nennt. um ihnen von meiner großen Blindheit und Schlechtigkeit zu erzählen. als wolle er einem ein Stück aus dem Leib reißen. Pönitentiarie ausgestellt worden. und alle. nachdem die Schwestern das Ordenskleid erhalten hatten. für den Text dieses Breves wie auch des ihm vorangegangenen Gesuchs. damit sie die Augen aufreißen. wunderten sich. für den Fall.2. und hier sieht es so aus. 5 Sie reiste Ende Juni oder Anfang Juli 1562 aus Toledo ab.4. in dessen Haus der heilige Mann Herberge nahm. daß die meinen wieder blind werden. mit ganzer Bereitschaft durchzumachen. seit Dezember 1560 Bischof von Ávila. und wie die wahre Sicherheit darin besteht.1586 in Valladolid. V 20. und die großen Nöte und Versuchungen. auf dem Weg Gottes weit voranzukommen. 526 527 . Amen.1562 von der Hl. wie man zum Abschluß kam und dieses Kloster zum glorreichen heiligen Josef gegründet wurde.5. wenn er zu dir und nicht zu den weltlichen Dinge Liebe faßt. wurde aber als Zeichen seiner tiefen Verbundenheit mit Teresa und ihrer Ordensreform in der Kirche des Klosters San José zu Ávila beigesetzt. wie trügerisch die Sicherheit inmitten so offensichtlicher Gefahren ist. der Pedro de Alcántara immer in seinem Haus zu Ávila aufnahm.19. gemeint. reichst du. als würde sie der Böse sogar vor Spitzmäuschen das Fürchten lehren. wenn man nur dem großen Haufen nachläuft. und den heiligen Fray Pedro de Alcántara4 und einen anderen Herrn. womit die Ehrenplätze.12. und zwar das Breve aus Rom. Es öffne sie ihnen in seiner Güte er. die es gab. Tausendmal wundere ich mich und zehntausendmal möchte ich bis zum Überdruß weinen und allen zuschreien. wir verlassen ihn zuerst. als sie erfuhren. Siehe V 27. Herr von Loriana und Vater des Grafen von Uceda. 5 1 2 3 4 32 33 An dieser Stelle zeigt sich deutlich.2) untergeht 33 oder uns bei Nacht weitergehen läßt. Im Jahre 1577 wurde er Bischof von Palencia. unter Löwen zu wandeln.2 so daß ich verwundert war. 139–146. alles. Die Augen auf ihn! Und keine Angst. die um die Eile wußten. Ich traf hier nämlich den Bischof 3 an. kommt auch unsere Urkunde für das Kloster. KAPITEL 36 Sie fährt mit dem begonnenen Thema fort und beschreibt. wurde bald zu einem großen Freund und Mitarbeiter Teresas. den Weg der Vollkommenheit einzuschlagen. einen großen Diener Gottes. Das Päpstliche Breve war am 7. Ein oder auch viele Stürze genügen nicht. 15. daß diese Sonne der Gerechtigkeit (Mal 4. ihm die Hand.13 und V 35. es sei denn. Don Álvara de Mendoza. Vgl. Er wandelt durch das Tal der Demut.DAS BUCH MEI NES LEBENS Kaum ist er ein bißchen gestolpert. und er lasse nicht zu. sondern die bewußte Pflege der Liebesbeziehung zu Gott versteht. daß es sie ein wenig weiterbringt. aber auch die starken Widerstände und Angriffe. der es vermag (vgl. in der ich in diese Gefilde kam. Sie fürchten sich nicht. was der Herr wollte. Gracían dachte an dieser Stelle an Francisco de Salcedo. In derselben Nacht. und zu welchem Zeitpunkt mich der Herr geholt hatte. erkennen lassen. aber in Wirklichkeit ist Juan Blázquez (Velázquez) Dávila. mit der mich der Herr zur Rückkehr gedrängt hatte. Herr. Nach der Abreise aus jener Stadt 1 machte ich mich sehr zufrieden auf den Weg. daß Teresa unter „Weg der Vollkommenheit“ keine asketischen Leistungen. welch große Notwendigkeit dafür bestand. mit dem Entschluß. 1. sich zu bemühen. und wie sie der Herr zu seiner Ehre und seinem Lob siegreich aus allem herausholte. was man fürchtet.37).32 Der Herr möge uns als der. um verloren zu gehen. der er ist. Vergnügungen und ähnliche Glücksgüter gemeint sind. siehe La Reforma Teresiana . von denen jeder so aussieht. wo wir uns verirren. Joh 11. Er starb am 19. Ich kann nicht verstehen.3 und hinsichtlich seiner Rolle bei der Gründung des Klosters San José vor allem auch V 32. Beide zusammen erreichten beim Bischof. und sehr bald danach nahm ihn der Herr zu sich. uns zu helfen. er aber in solcher Not war. und dazu noch mit dem Kranken und mit Handwerkern. damit das Haus schnell fertig würde und die Gestalt eines Klosters bekäme. Bartholomäus12 einige das Ordenskleid erhielten. 4. daß es genehmigt wurde. Nun fügte es der Herr. bei denen er eine solche Entschlossenheit für den Dienst des Herrn erblickte. daß er nicht länger krank war als für dieses Geschäft notwendig. es waren nicht einmal acht Tage. Teresa sollte bei ihren späteren Klostergründungen immer Wert darauf legen. ob dies wohl das Kreuz sei. Als Vertreter des Bischofs überreichte ihnen Magister Gaspar Daza das Ordenskleid. Ich stand viel Mühe durch. bei dem alle Diener Gottes Unterstützung und Aufnahme fanden. ohne es aber zu glauben. zudem merkte ich. daß ein Schwager von mir 9 krank wurde. daß einige Leute etwas ahnten. 8 Es sieht so aus. die den Ordensnamen Antonia del Espíritu Santo annahm. wenn sie Widerspruch fürchtete. 528 529 . mit Ordensnamen Úrsula de los Santos. Úrsula de Revilla. als hätte ihn Seine Majestät erhalten. bis er dieses Geschäft abschloß. es zu fördern. denn seit langem – ich weiß nicht. denn an der Fertigstellung fehlte noch viel. um das große Kreuz zu sein. und sobald es nötig war. die ich durchmachte. dann kann ich mir nicht denken. bald an die anderen herantrat. dem hei10 11 12 13 Das heißt. ich glaube. August 1562. daß er seine Gesundheit er6 7 8 9 langte. Und da jener heilige Alte 7 es guthieß und bald an die einen. erst recht. die einen und die anderen so weit zu bringen. und seine Frau nicht hier. Denn dieser heilige Mann war nur kurz hier. mußte Teresa ihn pflegen. der Teresa später auf vielen Gründungsreisen begleiten sollte. und bei seiner Rückkehr in Ávila krank geworden. 3. der Mann ihrer jüngsten Schwester Juana de Ahumada. da es arm war.8.6 was nicht wenig war. daß er das Kloster zuließ. daß aus vielen Gründen alles an der Schnelligkeit gelegen war. Maria de la Paz. daß man mir die Erlaubnis gab. Es war zum Staunen. Es gab da so viele Mühen. wie ich vom Herrn vernommen hatte. schenkte sie ihm der Herr. und María de Ávila. Durch die Einsetzung des Allerheiligsten Sakraments (= Übertragung einer konsekrierten Hostie. Juan de Ovalle. damit ich frei würde und er das Haus räumte. 13 und das Allerheiligste Sakrament eingesetzt wurde. 2. daß ich jeden Moment fürchtete. mit Ordensnamen María de San José. hätte man gar nichts tun können. Oktober 1562 in Arenas de San Pedro. und dazu sehr krank. Durch diesen Umstand erfuhr man nichts davon. Siehe V 35.11 5. war er es. auch wenn nicht ausblieb. 14 Doña Guiomar de Ulloa. Er starb am 18. Das heißt. daß mir der Gedanke kam. Da seine Frau in Alba de Tormes geblieben war. aber er war ein so großer Freund von Menschen. daß am Tag des hl. Die ersten Novizinnen waren Antonia de Henao. bei ihm zu bleiben. Pedro de Alcántara. ob nicht schon seit mehr als zwei Jahren – ging es ihm sehr schlecht. eine Schwester Juliáns de Ávila. unter seine Jurisdiktion nahm. um Teresa auf ihrem Heimweg zu begleiten. daß möglichst bald das Allerheiligste eingesetzt und damit vollendete Tatsachen geschaffen wurden.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 denn er war ein Mensch. am 24. auf deren Namen das Gründungsbreve ausgestellt worden war. wie es hätte zustande kommen können. Mit dem Empfang des Ordenskleides begann offiziell das Noviziat (Einführung in das Ordensleben).14 und somit war unser Kloster zum glorreichsten Vater. das ich. Wenn er nicht zu diesem Zeitpunkt gekommen wäre – wie ich schon gesagt habe –. um es mehr zu verheimlichen. denn wenn es nicht so gewesen wäre. Das Ehepaar lebte in Alba de Tormes. da die Leute dagegen waren. war dann nach Toledo gereist. man würde mir befehlen zurückzugehen. aber er war nach Ávila gekommen. Nachdem nun alles geregelt war. gefiel es dem Herrn. Alles geschah unter strenger Geheimhaltung. Wörtlich: den Habit nahmen . daß sie nicht da wäre. denn es schien uns besser. mit Ordensnamen María de la Cruz. der damals etwa 62 Jahre alt war. auch wenn es mir noch gering erschien. so daß er sich darüber wunderte. Außerdem war meine Gefährtin10 nicht da. die dann als Zeichen der Gegenwart Christi in der Klosterkirche bleibt) wurde das Kloster offiziell konstituiert. durchzumachen hätte. einer war. um die beiden Häuser für die bevorstehende Klostergründung zu erwerben (siehe V 33. wie sich später herausstellte. daß er sich gleich dafür begeisterte.11). der alles tat. mich von allem mehr zurückzuziehen und meine Profeß und Berufung in größerer Vollkommenheit und Abgeschlossenheit zu leben. von dem ich erkannt hatte. wobei der dritte Weg einer selbständigen Existenz als alleinstehender Frau wirtschaftlich und gesellschaftlich erst recht undenkbar war.18 Und da sie einsahen. auch wenn es heimlich geschah und ich mich hütete. als wäre ich im Himmel.31). Es war mir auch ein großer Trost. V 33. daß bei der Aufnahme nur auf Eignung für die Lebensform. Mit gewohntem Realismus würdigt Teresa auch den in der damaligen Gesellschaft wichtigen Aspekt der „Versorgung“ der betreffenden Frauen. daß ich den Eindruck hatte. Immer verstand ich. 17 hatte er es gekauft. Anm. auch tat ich nichts ohne das Gutachten studierter Männer. daß ich in aller Ruhe und allem Frieden davon abgelassen hätte – wie ich es ja schon das andere Mal tat19 – . damit man darauf das Ziel. 182. (U. nicht auf wirtschaftliche Vorteile geachtet würde.3 und V 33. um 1600 nur noch 13 Liter bzw. Nun war mir. ihnen eine reduzierte Form des Habits. Jahrhunderts um die entstehenden Klöster des Ordens herum Bruderschaften. elf Reales waren ein Dukate. dem seligen Ordensgeneral Simon Stock 1251 von der Muttergottes überreicht worden. denn ihr hatten sie ihre erste Kapelle geweiht. zu V 38.15 Ich war anwesend. Ende des 16. zwei Schwestern des Menschwerdungsklosters. im Jahre fünfzehnhundertzweiundsechzig mit aller Autorität und Vollmacht gegründet. und noch zwei weitere Schwestern unseres Hauses. um das Geschäft besser verheimlichen zu können). Doch setzt sie sehr wohl einen neuen Akzent: Um zu gewährleisten. denn das war mein Verlangen.1f.11. mußte ein Maurer 1586 fast drei Tage arbeiten. 16 Da das Kloster in dem Haus errichtet wurde. a. Siehe dazu U. eine zu meinem Vater. daß Frauen eintraten. Nicht. daß es aus vielen Gründen für den ganzen Orden von großem Vorteil wäre. Denn auch wenn ich mich danach sehnte. 530 531 . Anm. Er verdiente am Tag vier Reales.11 mit der diesbezüglichen Anm. das wir hatten. das. Um auch Laien an den geistlichen Gütern des Ordens Anteil zu geben (vgl. 55 kg. dem glorreichen heiligen Josef. Jahrhunderts kam der Brauch auf. die sich wie ein feierlicher Eintrag in einer Chronik liest. Dobhan. in dem mein Schwager weilte (wie ich schon sagte. denen es gelungen war. getan und an diesem Ort eine weitere Kirche errichtet zu haben. war die Aufnahme im neuen Kloster nicht. nämlich große Vollkommenheit und inneres Beten. glaube ich. um auch nicht in einem einzigen Punkt gegen den Gehorsam zu verstoßen. daß 20 21 15 16 17 18 19 Man beachte. als ich sah. Das heißt. daß es zum Dienst des Herrn und zur Ehre des Kleides21 seiner glorreichen Mutter gereichen würde. hielt ich mich mit Erlaubnis darin auf. Siehe V 36. verwirklichen könnte – . die einzige in der Vida ist. daß Antonia del Espíritu Santo 17. wenn ich erkannt hätte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 ligen Josef. Vgl. Manchmal trugen sie sogar eine Art Ordenshabit als Zeichen ihrer Verbundenheit. 268. damit es meine Oberen nicht erführen. und daß ferner ein Werk vollbracht war. was ich nie geglaubt habe noch jetzt glaube. Das ist sicher. bildeten sich schon bald nach der Übersiedlung der Karmeliten nach Europa um die Mitte des 13. auch als ihre Schwester. wo die Autorin das genaue Datum erwähnt. um wieviel mehr eines. aufzulegen. so ersehnte ich es doch in der Weise.20 dazu große Dienerinnen Gottes – denn man war von Anfang an darum bestrebt. Vgl.000 Maravedís und Ursula de los Santos 300 Dukaten mitbrachte. wie damals üblich. sahen sie Maria u. Marienverehrung im Karmel. daß das Allerheiligste Sakrament eingesetzt und vier arme Waise versorgt waren (sie wurden nämlich ohne Mitgift aufgenom- men). 6. sich außerhalb aufzuhalten. daß ich es machen könne. was mir der Herr so eindringlich befohlen hatte. / Anfang des 17. daß dem Herrn damit ein größerer Dienst erwiesen würde. Denn wenn sie mir gesagt hätten. das Skapulier (ein Teil des Ordensgewandes) war nämlich nach der damaligen Überzeugung. die bis in unsere heutige Zeit hereingeht. V 33. Um einen Dukaten zu verdienen. Dobhan. eine Mitgift mitzubringen. die es noch nicht gab. nämlich Doña Inés und Doña Ana de Tapia. das kleine Skapulier. um ihnen das Ordenskleid zu geben. die als Unbeschuhte Karmelitinnen die Namen Inés de Jesús und Ana de la Encarnación annahmen. so hätte ich. Das nimmt nicht weg. daß diese Stelle. Um 1520 konnte man für einen Dukaten 185 Liter Wein oder 225 kg Brot kaufen. selbst dabei etwas getan zu haben. die durch ihr Beispiel zum Fundament würden. daß auch nur die geringste Unvollkommenheit dabei wäre. an die Verpflichtung gebunden. denen mangels Mitgift kaum der Weg in eine Ehe offenstand.) Da sich die Karmeliten von Anfang an als „Brüder Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“ verstanden. sagten sie mir. Gott – Mensch – Welt . Der Ordenshabit galt als Zeichen dieser Verbundenheit mit Maria. tausend Klöster aufgegeben. ob es nicht gegen den Gehorsam verstoße. und daß ich ein so großes. konnte ich nicht wagen. all das war aus meinem Gedächtnis so ausgelöscht. was der Böse gewollt hätte. Als ich mich soin diesem Zustand erlebte. die nun dort waren. Teresa kennt düster gefärbte Stimmungslagen. in dieser Unruhe. meine Bedrängnis war so groß war wie bei einem Menschen. und so viele Freundinnen. und daß es womöglich genau das sei. ihr Durchsetzungsvermögen. was mir der Herr aufgetragen hatte. es würde ihm nichts ausmachen. daß es bei ihm ein gewisses Mißfallen erregen müßte. mit so vielen Unvollkommenheiten behaftet war. auch wenn ich mich ihm noch nicht einmal empfehlen konntenicht fähig war. mein Glück mit jemandem auf Erden vertauschen zu wollen. ohne ihm das vorher zu sagen. 7. daß ich wie außer mir. ganz tief im Gebet war. S. und daß mir womöglich die von hier nicht zusagten. So war ich so glücklich. während das. Als alles zu Ende war. Mir scheint. zu Ihm zu beten. Mit jemandem darüber zu sprechen. Gott steh’ mir bei! Wie erbärmlich ist doch dieses Leben! Es gibt kein bleibendes Glück und nichts. 23 9. und die vielen Gutachten und Gebete. weil er es ja selbst nicht hatte zulassen wollen und ich die Jurisdiktion ja nicht wechselte). als ich sah. als wäre es nie da gewesen. und daß ich daran vielleicht verzweifeln würde. Sie erholt sich jedoch nach eigenem Bekunden schnell. in dieser großen Enge wohl glücklich sein würden. und ob diejenigen. wo ich doch ein Kloster hätte. und dazu eine Niedergeschlagenheit und Dunkelheit und Verfinsterung in der Seele. so daß es nicht in meinerder Hand laghatte. was ich getan hatte. ob es eine Verrücktheit gewesen sei. ob es ihnen an Essen mangeln würde. vielleicht etwa drei oder vier Stunden danach. daß mich Seine Majestät – wo ich doch so erbärmlich bin – als Werkzeug für ein so großes Werk benutzt hat. machte ich eine Besuchung dessuchte ich das Allerheiligsten Sakraments auf. Vgl. Nur daß ich es geglaubt hatte. Doch war es mir eine große Wonne. da ich es ohne Auftrag des Provinzials in die Wege geleitet hatte (denn ich glaubte sehr wohl. und daß ich so kein inneres Beten halten könnte. und nun quälte mich genau dieser Anlaß zum Glück so arg. weist in diese Richtung. 8. Er hielt mir vor. Alles. der im Todeskampf liegt. Auch die Tatsache. auch wenn ich andererseits wieder glaubte. wo ich mich immer so glücklich gefühlt hätte.10 und V 30. wie ich mich denn in ein so enges Haus einschließen wolle. daß sie in der Lage war. Viele ihrer Eigenschaften verweisen auf eine ungewöhnlich leistungsfähige Persönlichkeit: ihr Realitätssinn. – Teresa schildert in aller Offenheit ihren psychischen Erschöpfungszustand nach Erreichung ihres Ziels gegen immense Widerstände. lieferte mir der Böse einen geistlichen Kampf. nicht falsch gehandelt hätte. dagegen waren in meinem Inneren damals alle Tugenden und sogar der Glaube aufgehoben. noch dazu mit so vielen Krank22 heiten.8. in diesem Fall dem Bischof von Ávila. denn ich hatte noch keinen festen Beichtvater. zu V 25. richtet sich aber nur selten auf Dauer darin ein. daß ich mich auf so etwas eingelassen hatte. die diesbezüglichen Anm. Auch machte mir der Böse vor. In Toledo war der Jesuit P. (B. daß ich es eher als etwas ansehe. die es seit mehr als zwei Jahren nahezu unaufhörlich gab. was meinerseits geschah. daßIch glaube. wie ich nun berichten will. weil ich es dem Ordinarius22 unterstellt hatte. was man mir vorzuwerfen als zu verdanken hätte. und meine Seele verlorengehe. ob ich mit dem. daß ich nicht glaubte. viele ursprüngliche Kritiker für sich einzunehmen. ohne daß ich noch die Kraft hatte. ihr Einfühlungsvermögen und ihre Menschenkenntnis belegen beispielhaft ihre großen psychischen Möglichkeiten. an anderes zu denken. daran erinnerte ich mich. seit ihrer eben erst erfolgten Rückkehr nach Ávila hatte sie dort noch keinen. dwie ich sie nicht beschreiben kann. daß irgendeine am Werk wäre noch mich gegen so viele Angriffe verteidigte. was sich nicht ändert. und wie ich soviel Buße würde aushalten können.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 es der Herr tat. Gedanken von solcher Machart machte er mir mit geballter Macht vor. und daß ich mich zu viel verpflichtet hätte.) 532 533 . mir nämlich meinen Frieden und meine innere Ruhe zu rauben. daß 23 Also dem Ortsbischof. Doménech ihr Beichtvater gewesen. angenehmes Haus verließ. Es war noch vor ganz kurzem erst. 14f und V 33. daß ich es leiste wie alle. daß ich mir gelegentlich denke. da ich es ja auf mich nähme.7. 11. was an Abgeschlossenheit und Buße und weiterem mehr in diesem Haus beobachtet wird.26 und damit ich die große Gnade verstünde.5. denn er spendete mir ein wenig Licht. etwa 1S 8. mich wieder an meine festen Entschlüsse zu erinnern. um Gott zu dienen. alles zu tun. Mein Glücksgefühl ist so außerordentlich groß. Wegen dieses Kampfes war ich arg erschöpft und lachte über den Bösen. und alles. jemandem zu dienen. LB 1. folglich schreibt sie diese Zeilen Ende 1565. sondern Mitleid mit ihr empfände und sie zu trösten vermöchte. was ich vermochte.. damit ich sähe. und an meine Wünsche. 2. wird für mich äußerst angenehm und unbedeutend. als sie diese Zeilen schreibt. Er sei gepriesen. floh in einem Augenblick der Böse und ließ mich ruhig und zufrieden zurück. daß ich eine viel bessere Gesundheit habe als sonst. oder ob mir der Herr diesen Trost geben will. 24 10.2. 26 27 Sie hatte Ende 1536 das Ordenskleid empfangen. denn er ist der Geber von allem. und daß alles nur geschah. und daß ja gerade das der Verdienst wäre. wenn ich eine erleben sollte. weil ich niemals erfahren hatte. wieviel ich durchzumachen hätte. die er mir damit erwiesen. denn in allen Bedrängnissen hat er es nie versäumt. damit ich nicht entsetzt wäre. Und so begann ich. ob das dazu beiträgt. einen Teil des Läuterungsprozesses vorwegnehmen. und auch.21. wenn auch mit Mühe. Sobald ich das tat. im Kloster zu sein.25. wie wenn dies noch länger gedauert hätte. denn ich sah klar. versprach ich vor dem Allerheiligsten Sakrament. für wie gering man das Glück oder Unglück darüber halten sollte. 534 535 . und von welcher Qual er mich befreit hatte. um die Erlaubnis zu erhalten.22.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 ich nicht wußte. wären diese gut dazu. Aber daß ich es vermag. die um meine Krankheiten wissen. die man in diesem Leben bewußt und aus Liebe zu Gott auf sich nimmt. 20. daß er es war. war.24. mir beizustehen. in meinem 25 Der scholastischen Theologie zufolge können Prüfungen. Wenn wir doch die Ereignisse unseres Lebens aufmerksam betrachteten! Jeder würde durch eigene Erfahrung merken. und durch seine Kraft vermag man es (vgl. dem ich soviel verdankte? Indem ich mir mit diesen und weiteren Überlegungen große Gewalt antat. der Herr ließ es zu. daß es einer der schweren Abschnitte war. vgl. nicht einmal einen Augenblick lang in den ganzen achtundzwanzig und mehr Jahren. wie mir geschah. weil dieser mich mit Lügen in Schrecken versetzen wollte. und wenn ich unglücklich wäre.5.6. Ich glaube sicher. Ich glaube. eine Auffassung. es leisten zu können. 12. seit ich im Orden bin. auch wenn es sich dann nicht so hoch aufgeschaukelt hat. darüber staunen alle. daß ich nicht darauf aus sein dürfte. denn wenn ich mich schon nach Prüfungen sehnte. als es aus den genannten Gründen. Phil 4. Aber der Herr ließ seine arme Dienerin nicht viel leiden. die auch von Johannes vom Kreuz vertreten wird. mir Ruhe zu verschaffen. denn im ärgsten Widerspruch läge ja der Gewinn. sofern ich es mit gutem Gewissen tun könnte. 7. 10. in dieses Haus zu kommen25 und Klausur zu versprechen. 27 an denen anscheinend etwas dran war. weil es notwendig und vernünftig ist.5. warum sollte mir dann der Mut fehlen. was noch köstlicher wäre.24 Was also fürchtete ich noch. dem Herrn zu dienen. und dachte mir. wenn ich Nöte durchmachte. wenn ich sie verwirklichen wollte. Ich weiß nicht. die ich in meinem Leben durchgemacht habe. was Unzufriedenheit. was ich mir denn auf Erden aussuchen könnte. wo sie sich befindet. Siehe V 32. der sonst nach dem Tod fällig wäre. 2N 6. Offenbar erahnte mein Geist. für ihn zu leiden. die es war. In den Karmel San José. wollte ich mich nach dem Mittagessen gerade ein wenig hinlegen (denn in der ganzen Nacht hatte ich kaum geruht. Als dies nun vorbei war. und so war es auch hier.13).1. dann würde mir das als Fegfeuer dienen. noch während manch anderer Nächte eine Unterbrechung meiner Not und Sorge gehabt und war die ganzen Tage recht müde gewesen). 3. daß es vom Bösen stammte und die Wahrheit erkennen könnte. und so verblieb ich und bin es seitdem immer gewesen. und daß ich dem Volk Ärgernis gäbe und Neuerungen einführte. mich zu verurteilen. In anderen aber sah ich klar. wie dies einer war.31 Das hätte mich aber meines Erachtens sehr glücklich gemacht. die das Delikt verdient hätte. mich vor den Schwestern zu rechtfertigen. daß ich etwas für den Herrn erlitt (vgl. Ich begab mich ins Gebet und flehte den Herrn an. und ging fort. Das Klostergefängnis (eine Isolierzelle). P. was sie mir sagten. und daß er es mir nicht übelnähme. daß es mit aller Vollkommenheit erfüllt würde. was ich nun durchzumachen hätte. ihn mit all meinen Kräften zu fördern und 28 29 30 wäre liebend gern dafür gestorben. lasse ich meine Schwestern arg betrübt zurück und gehe sofort hin. und bot ihm an. Ich dachte an das Gericht über Christus und sah. um für ihn zu leiden und ihm dienen zu können. daß man mich sofort ins Gefängnis stecken würde. daß weder der Provinzial noch die anwesenden Schwestern einen Grund fanden. aber da es schon vollbracht war. als empfände ich sie.32 und die Sache wurde ihm überlassen. im festen Glauben. 536 537 . ganz glücklich. nichts machen. und wie ich denn glaubte. Nachdem er mir einen scharfen Verweis gegeben hatte. ging ich zum Gericht. auch wenn ich so tat. damit es nicht so aussah. Bilinkoff.41). denn dann hätte ich mit niemandem reden müssen und mich in der Einsamkeit ein wenig ausruhen können.7f. 14. Ich sah sehr wohl. Am Ende befahl er mir. daß mir ziemlich große Prüfungen bevorstünden. vor der sich Teresa bei ihrer Rückkehr aus Toledo so gefürchtet hatte. Als er kam. rechtfertigte ich mich in einer Art und Weise. Öffentliches Bekenntnis der Verfehlungen in der Runde der Mitschwestern – in diesem Fall vor dem Provinzial –. die Ordensdisziplin in einem anderen Haus mit größerer Strenge halten zu können. daß ich erbärmlicher war als andere. und entsprechend dem. beruhigte sie sich ein wenig. wie geradezu nichts dieses hier war. was viele zum Provinzial gesagt hatten. siehe V 35. denn meine ganze Sehnsucht ging dahin. was geschehen war. The Avila of Saint Teresa. weil ich vom vielen Umgang mit Leuten ganz gerädert war. 12. den heiligen Josef. Sobald ich ihren Befehl sehe. Schuldkapitel stattfand. Mariá Cimbrón. im Gegenteil. wollte ich mich nicht entschuldigen – denn dazu hatte ich mich entschlossen –. und so sah es auch aus für einen. und alle schickten nach dem Provinzial. Zur gesellschaftlichen Situation Ávilas um diese Zeit siehe J. auf der Stelle zurückzukommen. nachdem das.2 bereits die Rede war. als Priorin aus der Wahl hervorgegangen war. dort und in der Stadt bekannt geworden war. August 1562. mich in sein Haus zurückzubringen. und meinen Vater. Religious Reform in a Sixteenth-Century City . daß man mich schuldlos verurteilte. die große Schuld hatte. zu sehen. was ich sehr gebraucht hätte. die man in diesem Haus hielt. was regelmäßig im sog. ich hätte es nur getan. 13. daß sie die Wahrheit sagten. Da ich innerlich ruhig war und der Herr mir half.29 Alsbald schickte mir meine Oberin30 einen Befehl.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 Kloster28 einen großen Wirbel gab. als würde ich mir aus dem. In manchen Punkten sah ich sehr wohl. daß sich etwas ergab. mir zu verzeihen und mich zu bestrafen. Sobald ich ankam und der Oberin Rechenschaft ablegte. am 12. ich bemühte mich ja. der nicht um alle Gründe wußte. die kurz zuvor. wenn auch nicht mit der Strenge. Ich machte meine Culpa33 wie eine. daß ich in diesem Fall irgendein Vergehen gegen Seine Majestät oder gegen den Orden begangen hatte. Anschließend äußerte ich mich bei ihm allein 33 31 32 Im Kloster der Menschwerdung. sondern bat ihn vielmehr. war damals ein von den Konstitutionen vorgesehenes Strafmittel. nämlich. Apg 5. denn ich fand nicht. ganz beglückt. Das verursachte mir keinerlei Unruhe oder Schmerz. auch außerhalb desselben. Sie war auch bereits während Teresas Krankheit als junge Schwester Priorin gewesen (1539–1542). und das mußte ich auch tun. aber in Ausnahmefällen. um beachtet zu werden und in aller Munde zu sein und dergleichen mehr. machte ich mir sehr wenig daraus. mir zu helfen. Tatsächlich sollte sie aber davon verschont bleiben. denn man sagte mir. wo ich mich nicht an die strenge Disziplin gehalten hätte. von dem in V 33. Ángel de Salazar. und zum Wohl des Gemeinwesens dieser Stadt. Mit dem Kloster San José befaßten sich Ratsversammlungen am 25. und auch zu erleben. was sie von mir sagten. um ihre Meinung zu sagen. um über das oben Gesagte zu beraten. denn davon gab es einige. die man auf diese Weise rückgängig machen solle. 39 der zwar dagegen war – nicht gegen das Kloster. Franziskus [der Franziskaner] sowie den Prior des Klosters U.“ Auch Gracián hatte in seinem Exemplar notiert: „Der Magister Fray Domingo Báñez“. – Die offiziellen Akten geben ein gutes Bild davon. das man kürzlich zu errichten versucht hat. möge man es dem Herrn Diego de Bracamonte sagen –. die dafür waren. daß es alsbald aufzulösen sei. eine Anzeige vonseiten eines Steinmetzes und Brunnenbauers. für morgen. während ich mich über das. Denn bei der Wut war es ein Glück. oder so ähnliche Argumente. denn in der ganzen Stadt herrschte ein so großer Wirbel. damals die offizielle Bezeichnung der Mitglieder des Stadtrates. obwohl es in Ávila mehrere Frauenklöster gab. und so gab es nichts. Es war schließlich so. sagte. als mich zu verurteilen und zum Provinzial und zu meinem Kloster zu rennen! Ich empfand über das. sobald sich die Stadt beruhigt hätte. Lediglich ein Präsentatus aus dem Orden des hl. August. 26. Zwei oder drei Tage danach versammelten sich einige Stadträte34und der Stadtrichter35 und einige aus dem Domkapitel36 und sagten alle zusammen. Fray Domingo Báñez (Unterschrift mit Schnörkel). andere verurteilten. die zur Ratssitzung kommen. denn es sei dies ein Fall für den Bischof. vereinbaren und ordnen sie an. siehe Anm.) Präsentatus (presentado ). Und wenn ich ein bißchen Glauben gehabt hätte. zu sprechen und zu beraten. da dem Gemeinwohl eindeutig Schaden zugefügt würde. und daß man das Allerheiligste Sakrament entfernen müsse. und jeder seine Meinung dazu abgebe. und Cristóbal Juárez und Alonso de Robledo.. Frau vom Karmel [der Karmeliten] und die Äbte des Hl.“ ( La Reforma Teresiana . je zwei Studierte aus jeder. Lázaro Dávila. um drei Uhr nachmittags. 152ff. glaube ich. und desgleichen bitte und benachrichtige man auch den Herrn Prior von Santo Tomás [= der Dominikaner] und den Herrn Guardian des hl. Sonntag. denn es war dem Herrn damit gedient. Geist-Klosters und des Klosters Nuestra Señora de la Antigua [der Benediktiner] und die 39 Rektoren des Namens Jesu [der Jesuiten]. unserem Herrn. da dazu ja noch Zeit wäre. und die machten schlimme Angriffe durch.37 Sie ließen alle Ordensgemeinschaften zusammenkommen. daß die Personen. Es war der Aufruhr im Volk so groß. daß man gut hinschauen solle. 154f. der die höchste richterliche und administrative Gewalt in der Stadt besaß. daß man da auf keinen Fall zustimmen dürfe. an Ansehen einbüßten. zu V 35. und gegen seinen Willen vermochten alle nur wenig. Und als ich dies schreibe. Oktober und November. nicht mehr Schmerz als wenn sie es nicht sagten. um zur besagten Stunde über diese Sache zu beraten. wohl aber Angst. zum Dienst an Gott unserem Herrn und Seiner Majestät dem König. Das bereitete mir großen Schmerz. daß selbstverständlich nur die Männerorden bzw. daß es nicht sofort in die Tat umgesetzt wurde. sie kamen aber 34 35 36 37 schließlich zum Schluß. daß es weiterbestand. Der Leser beachte. und welche Not sie durchmachten. Corregidor : der königliche Beamte. wie ernst die Sache genommen wurde: „Über die Angelegenheit des Klosters. die mir geholfen hatten. und 30. daß es sein sollte. wie ich nun beschreiben will. damit alle Stände der Stadt vertreten sind. Es folgten noch weitere Sitzungen im September. – Heute sagten der Herr Richter und die Ratsherren in der Ratssitzung: Um über die Angelegenheit des Klosters.6. und ohne Gott zu beleidigen ließen sie mich und alle. daß es doch keine Sache sei.. daß die Herren Juan de Henao und Perálvarez Serrano im Namen dieser Stadt den Herrn Dekan und die Herren Domkapitularen bitten mögen. nachdem es schon am 22. gegeben hatte. was sie von mir sagten. ist das Jahr 1575. aber daß es arm sein sollte –. 538 539 . wäre ich überhaupt nicht beunruhigt gewesen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 noch deutlicher. Sie nannten ihre Gründe und hatten dabei guten Eifer. dabei war er sehr zufrieden und versprach mir. und man in keiner Weise dulden würde. Ende August. 29. August 1562 statt. ob man es wohl auflösen müßte. eher freute. Diese Versammlung fand am 30. 16. und es hat diese Mutter schon neun Klöster mit großer Ordensdisziplin gegründet. 15. aber wenn es ei- 38 Regidores . dorthin zu gehen. leiden. Dasselbe mögen sie auch den Herren Francisco de Valderrábano und Pedro del Peso Senior sagen – und falls Don Francisco anderweitig beschäftigt sein sollte. Ein aus mehreren hohen Geistlichen (dem Domdekan und den Domkapitularen) bestehendes einflußreiches kirchliches Gremium. – Im Autograph notiert Domingo Báñez am Seitenrand: „Das geschah im Jahr 1562. deren Theologen gefragt wurden. Personen zu ernennen. was sehr hilfreich war. siehe La Reforma Teresiana. Dominikus. ich war dabei und tat diese Meinung kund. sowie die Gelehrten der Stadt. daß man über nichts anderes mehr sprach. L. er würde mir – falls es gut weiterging – die Erlaubnis geben. 38 Einige schwiegen. 14. Sie machten eine Eingabe beim Königlichen Rat. der ih45 42 43 44 Am 25. obwohl dazu doch ziemlich große Anstrengung vonnöten war. „nach Madrid zu gehen. vor allem am Tag. daß ich mächtig bin? Wovor fürchtest du dich denn? Und er versicherte mir. August. als wäre alles verloren. ein Weltpriester. stattfanden. um es aufzulösen. als mir die Priorin 44 befahl. doch genügte keine. daß Seine Majestät dem Magister und Kirchenmann half. 18. August. Und als ich sehr niedergeschlagen war. Franciso de Salcedo. und setzte sich sehr ein. aber auch nicht dagegen sein wollte. daß es jeder so sehr als seine eigene Sache verfocht. sagte mir der Herr: Weißt du denn nicht. und ich erachtete ihn stets in jeder Hinsicht als Vater und dafür halte ich ihn auch jetzt noch. mich mit nichts mehr zu befassen.40 sehr bedrückt. beim Königlichen Rat gegen die Schwestern vorstellig zu werden. wo niemand da ist zum Verhandeln. indem er ihnen gewisse Maßnahmen vorschlug. die40 41 ses Haus gehört nicht mir. Er war Teresa sehr zugetan und verfocht ihre Sache am Madrider Hof. Er gab mir aber keine Erlaubnis. alles fallen zu lassen. der bis 1567 Beichtvater im Menschwerdungskloster war. Ihn hat der Bischof seinerseits in eine große Versammlung 48 entsandt. Denn er ist ein so großer Freund jeglicher Tugend. Alonso de Robledo erhielt den Auftrag. Der Herr fügte es so. daß sie nicht gleich wieder ihr Leben dafür hergaben. mich damit zu befassen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 nem ein wenig an einer Tugend mangelt. und da stand er allein gegen alle und hat sie schließlich beruhigt. 540 541 . ging an den Hof. hierher zu kommen. 46 47 48 Gonzalo de Aranda. wie wenn ich die ganze Welt gehabt hätte. Ein Bruder von ihm. ein Freund jeglicher Vollkommenheit. möge es Eure Majestät tun!“ Da wurde ich innerlich so ruhig und frei von Schmerz. die vom Stadtrichter Garci Suárez umgesetzt wurden. und auch vom Kloster aus mußte man hingehen. mit der man ihres Erachtens dem Herrn einen Dienst erwies. bewirkten aber mit ihren Gebeten mehr als alles.6 und V 32. wie es ausging. Dieser Diener Gottes. was ich nach und nach durch Verhandlungen herausholte. Am 26. Vermutlich eine Anspielung auf die Versammlung am 30. um die Angelegenheit der Nonnen von San José zu regeln . sollte 1577 die Schwestern des Menschwerdungsklosters in Madrid vertreten.17. um für mich zu verhandeln. daß er mir zwar nicht half. Manchmal sah es so aus. als hingen Leben und Ehre von ihnen davon ab. Auch der heiligmäßige Edelmann – den ich schon erwähnt habe –46 tat in diesem Fall sehr viel und förderte es in jeder Hinsicht. daß mein Provinzial 42 mir nie befohlen hat aufzuhören. an den Königlichen Rat zu appellieren. daß man einen Bericht verfasse. die mir sehr halfen. und 26. Er war auch schon auf der „großen Versammlung“ am 30. 25. als sie Schwierigkeiten mit dem Provinzial Juan de la Magdalena (Gutiérrez) hatten. so genügt das. Ich ging zu Gott und sagte ihm: „Herr. die man abhielt.5. Daraufhin war ich sehr getröstet. Gaspar Daza. Denen. August für sie eingetreten. wurde der Plan gefaßt. für dich wurde es errichtet. wie man so sagt. und doch betraf es sie nicht mehr als eine Sache. von denen ich eben spreche. Rodrigo de Aranda. 45 der mir immer geholfen hatte. siehe V 23. daß es nicht aufgelöst würde. María de Cimbrón. 17.6f. ein Priester. und so war ich an den beiden Tagen. Es schien klar. und das hätte bedeutet. Er machte arge Nöte und Angriffe durch. Ángel de Salazar.18. mit ihrer Information.18. um alle zum Einschlafen zu bringen.6ff. was tun.“ Er kam am 22. die uns halfen. Da begann nun ein großer Prozeß! Denn von der Stadt aus gingen sie an den Hof. jetzt. gab der Herr soviel Eifer ein. war es. um sie eine Weile aufzuhalten. bevor der Provinzial kam. 28. Ein großer Diener Gottes. siehe V 23. an denen unter dem Volk die Versammlungen. von dem ich hier spreche.47 und der auch zu denen gehörte. 32. um sich für dieses Geschäft zu verwenden. 36. Die Schwestern von San José. wo ich doch kein Geld hatte. wie es zustande gekommen sei. 30. von dem ich schon gesprochen habe. September entschloß man sich offiziell. was zwar ausreichte. auf der auch alle Männerorden vertreten waren. bis er sah. noch wußte. und hielt das Geschäft alsbald für gemacht.41 Es kam die Verfügung. September nach Ávila zurück mit zwei Verfügungen. Diese Dienerinnen Gottes43 waren allein. Am 12. aber Schaden für den Ort. und so war ich schon zu diesem Vergleich bereit. die wir da durchmachten. Bis zu zwei. wenn es nur festes Einkommen hätte. unter anderem von dem vielen sprach. Sie fanden aber so vielfältigen. und nun sah er sich argen Angriffen ausgesetzt.1562 erhalten. es wäre nicht schlimm. was jedoch am selben Tag von den Ratsherren abgelehnt wurde. Und andere Male glaubte ich sogar. wenn ich das nur täte. V 28. erneut beim Hof in Madrid zu insistieren. dann hätte es doch eben diese betroffen. daß er sich freute.19. Denn wenn es ein Schaden oder Irrtum gewesen wäre. die dagegen waren –. das er genieße. da wir sonst nicht zum Ziel hätten kommen können.4. daß sie darüber hinweg gingen. wäre zu weitläufig. bis sie sich beruhigt hätten. und die erfüllte auch mich in höchstem Maß. gar nicht in Frage gekommen.8. daß gerade einmal zwölf Frauen und die Priorin. daß die Gründung unter so starkem Widerstand zustande kam. 542 543 . da sie ihm einen solchen Lohn erlangt habe. Am 6. glaube ich. in allen Einzelheiten zu beschreiben. dessen herausragendster Vertreter Pedro de Alcántara gewesen ist. während man schon mit dem Vergleich begonnen hatte. dem Kloster als Bedingung dafür. und dies später fallen zu lassen. Ich hatte es schon so satt. sagte mir der Herr. daß sie mit gutem Gewissen dagegen waren. das wäre. als ich ihn sah. und so machte mir das keine Angst. Denn er erschien mir immer mit verklärtem Leib. glaube ich. das nicht zu tun. so daß mir schien. 49 denn wenn wir einmal anfingen. Wie bei Christus auch. 55 sage ich hier nicht mehr.50 20. ein festes Einkommen zu haben. und die große Herrlichkeit. Es ist ein Brief von ihm an Teresa vom 14. geschrieben hatte 52 – wohl wissend um den heftigen Widerstand und die Angriffe. siehe BMC 2. sondern ich freute mich im Gegenteil sehr. daß es eine glückselige Buße gewesen sei. Oktober 1562 gestorben. bevor darüber verhandelt werden sollte. Sie waren schon so weit gekommen zu sagen. würde man uns später nicht zugestehen.oder dreimal beschwor er mich in diesem Brief dazu. als daß er mir dieses Mal mit Strenge begegnete und mir nur sagte. 29. bevor er starb. die er hatte. In derselben Nacht erschien mir der heilige Fray Pedro de Alcántara. denen wir ausgesetzt waren –.54 21. und daß alles so ausginge. ich solle auf keinen Fall ein Ein- 51 52 50 Der erbitterte Widerstand dauerte mindestens bis Januar/Februar 1563.49 die großen Nöte. Es dauerte dieser Kampf fast ein halbes Jahr. ein festes Einkommen zu besorgen. daß es weiterexistieren durfte. Ich war entsetzt über das. ein festes Einkommen zu haben. und daß alle glaubten – ich meine. Ich erinnere mich. als ich ihn sah. vgl. daß dem Herrn in diesem Kloster sehr gedient würde. der Herr würde das womöglich wollen. als der Franziskaner schon schwerkrank war. auf den die Autorin hier anspielt und der im September oder Oktober 1562 geschrieben wurde.4.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 nen das Ordenskleid gegeben und das Allerheiligste Sakrament eingesetzt hat. darüber schon etwas gesagt habe. denn das sei ein Zeichen. Siehe V 27. da der Böse soviel daran setzte. denn mehr sollten es nicht sein. viel mehr noch als meine eigene. November 1563 boten Juan de Henao und Diego de Villena dem Stadtrat als Kompromiß an. Das entspricht genau der Rigorismus-Mentalität. Da ich. die er getan habe. Als ich in der Nacht. was der Böse gegen ein paar Weiblein ins Feld führte. die. erbärmlich und unvollkommen wie ich bin. der Brief. 125. die Mühe all derer mitanzusehen. daß er mir das erste Mal. 53 54 55 Der entschiedene Befürworter der „absoluten Armut“ war am 19. Noch am 12. ein festes Einkommen zu haben. 19. und noch einige Dinge mehr. Januar 1563 drängte man den Lizentiaten Pacheco und Juan de Henao.53 erfüllt von großer Herrlichkeit. es wegzulassen. ist jedoch verloren gegangen. daß es nicht zustande käme. 51 und der mir. dem Ort großen Schaden zufügen würden. die mir halfen. und daß ich auf keinen Fall einwilligen sollte. der bereits verstorben war. und das bei so strengem Leben. und es weitergehen durfte. wie ich es wollte. Ich hatte ihn nach seinem Tod schon zweimal gesehen. im Beten verweilte. In allem half mir der Herr. wo es sehr günstig für uns war. daß uns unser Pater Provinzial 61 die Erlaubnis gab. heißt es: „zwei Jahre“. daß er sie so bald geben würde). espirituales . was in den zwei59 Jahren. unter dem sie uns alle zu beschützen schien. wie es nötig war. wie ungern er über den Vergleich gesprochen hätte. denn so kurz zusammengefaßt kann man nicht gut wiedergeben. Tiempo y vida . sah ich Unsere Liebe Frau in größter Herrlichkeit. ja. aber der Herr 56 57 58 brachte ihn zu einem Zeitpunkt her.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 kommen annehmen. seitdem mit diesem Haus begonnen wurde. und war darüber erfreut. Wer dies war. ist nicht geklärt. was passiert war. August 1562 zusammen mit dem Prior des Dominikanerklosters Santo Tomás. die bereits drei Monate später in das Menschwerdungskloster zurückkehren sollte. verbesserte es dann aber selbst. war für mich ein ganz großer Freudentag. Pedro Serrano. bis zu seinem Abschluß alles geschah. Als er wieder abgereist war. 24. Ana de los Ángeles (Gómez). wie es aussah. der zu diesem Zeitpunkt zwar in Trianos (León) lebte. Da hatte ich große Sorgen. es sah sogar so aus. siehe Efrén de la Madre de Dios – Otger Steggink. zu unterrichten. Damals gingen unter anderem folgende Schwestern des Menschwerdungsklosters mit Teresa nach San José: Ana de San Juán (Dávila). Als ich in der Kirche inneres Beten hielt. der mich. zu denen Pedro de Alcántara und viele andere gehörten. und mir eine Krone aufsetzte und mir dabei für alles dankte. der uns half. wie es oft erscheint. sondern daß er es zufällig erfahren hatte. ein mehrdeutiger Ausdruck. mit einem weißen Mantel bekleidet. Man kann sich aufgrund solcher Sorgen fragen. 231. Die Autorin hatte zuerst versehentlich „drei Jahre“ geschrieben. als wir alle nach der Komplet65 im Chor im inneren Beten weilten. und daß auf keinen Fall vereinbart werden sollte. der Dominikaner. daß er keinen Grund gehabt hätte. und fast in Verzückung war. Er war in diesem Punkt viel fester als ich. fädelte der Pater Präsentatus. Und dann verschwand er gleich. hier vermutlich für: „das Offizium (= das Chorgebet) beten“. ein Einkommen zu haben. mit großer Liebe aufnahm. Nachdem die Stadt sich schon ein wenig beruhigt hatte. 236. 155f. sondern daß der Prozeß weitergehen solle. eine ältere Schwester. und weshalb ich denn seinen Rat nicht annehmen wolle. der weiße Mantel dürfte eine Anspielung auf den weißen Chormantel der Karmelitinnen sein.58 weil einige von denen. siehe La Reforma Teresiana . ob Teresas Vorliebe für die letrados wirklich so groß und eindeutig war. sagte er. Teresa greift hier das kunstgeschichtlich bekannte Motiv der „Schutzmantelmadonna“ als Bild für die liebende Fürsorge Mariens auf. Pedro Ibánez. als es schon an einem guten Punkt angekommen war. und es war diese Intrige des Bösen von allen noch am schwersten zu verdauen. 63 64 65 66 Ángel de Salazar. sah ich Christus. denn er sagte mir später. 22. Anspielung auf die Tatsache. 66 Ich verstand. zu dem ich in allem meine Zuflucht nahm. der lebte zwar nicht hier. Hacer el oficio . wie es der offizielle Titel „Orden der Brüder (und Schwestern) Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel“ besagt. 60 es sehr geschickt ein. bevor ich das Kloster betrat. man müsse es den Händen von Studierten übergeben. an der „großen Versammlung“ zu Ávila teilnahm. weil er sich am meisten dafür einsetzte –. Fray Luis de León. daß der Karmelorden der Muttergottes geweiht ist. der Ausdruck kann aber auch bedeuten: „das Amt (der Priorin) ausüben “. als habe ihn Seine Majestät einzig zu diesem Zweck hergeholt. Ich war ganz bestürzt und sagte am nächsten Tag gleich zu dem Edelmann56 – er war es nämlich. sorgte er auf manchen Wegen dafür. ein ziemlich großer Diener Gottes. Nachher trat erneut eine andere Person 57 auf den Plan. die eine Nichte Teresas war. Später gestand er mir. Er war so lange da. und in gut gemeintem Eifer. María Isabel (Ordóñez) und die Novizin Isabel de San Pablo (de la Peña). die Gründung eines neuen Karmelklosters wird hier also als Gefallen aufgefaßt. 23. Der Tag. was ich für seine Mutter getan hätte. daß ich mit noch einigen anderen Schwestern 62 in dieses Haus kam (was nahezu unmöglich ausgesehen hatte. 64 Ein anderes Mal. dem zustimmten. der der Muttergottes erwiesen wird. aber am 30. die mir halfen. um zu kommen. Auch beim ersten Herausgeber. Das letzte halbe Jahr und das erste waren aber die notvollsten. an dem wir ankamen. um das Offizium zu halten63 und die dort waren. Hinter diesen Sorgen steht der damalige Gegensatz zwischen den sog. und den letrados. 544 545 . welch hohen 61 62 59 60 Francisco de Salcedo. Gebetszeit zum Tagesabschluß. Nachdem wir angefangen hatten.10. kommt es den 69 70 71 67 68 ein Umhang. wozu sie verpflichtet sind.5. daß das immer so sein wird. und so achten sie nun so sehr darauf. daß wir jemanden darum bitten. 27. der nicht darüber spricht. bei anderen vorstellig zu werden oder jemanden zu belästigen. außer um ihnen zu helfen. die wir durchgemacht haben. Kardinal von Santa Sabina. angepaßte Karmelregel. Es wurden mehr Schwestern aufgenommen. daß alle Mühen. sogar wenn es sich um nahe Verwandte handelt. wird in Spanien zum typischen Bild Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel. und allmählich bewegte der Herr diejenigen. Anspielung auf die öffentlichen Spendenaufrufe. mich hier mitten unter so losgelösten Seelen zu erleben. wie ihnen Seine Majestät jetzt die Gnade gibt.67 begann das Volk große Verehrung für dieses Haus zu empfinden.6. Bei ihrem Gespräch geht es darum. Teresa hält die Regelfassung Innozenz IV . sie hätten nun begriffen. und so kommen wir durch. und ich hoffe auf den Herrn. antreibt. die uns am meisten angegriffen hatten. wenn es unterlassen worden wäre.7. uns sehr zu unterstützen und uns Almosen zu geben. zu tun. bin ich mir sicher. Auch wenn es manche Strenge gibt. [26] Für mich ist es ungemein tröstlich. ohne daß es uns am Notwendigen fehlt. der nicht dieselbe Sprache spricht. öfter als „Bräutigam “ nennt sie Christus jedoch ihren „ Freund “. zu V 32. vom Jahre 1432. Gegenwärtig gibt es niemand mehr. und zwar vollständig und ohne Milderung. V 4. wie man sie aus derselben ersten Regel 72 ersehen kann. 25. „Ohne Milderung“ bezieht sich auf die Milderungen Eugens IV.10.23. zum Verhältnis dieser Regelfassung zur ursprünglichen. angeordnet. Abstinenz und Fasten gehören auch zu den typischen Kennzeichen der Ordensreformen im damaligen Kastilien. wo die Autorin ebenfalls auf die Sprache der Brautmystik zurückgreift. was sie zuvor so sehr mißbilligt hatten. Die Regelfassung Innozenz’ IV . denn der Herr wird für sie sorgen. der es für richtig hielte. Denn da es nur wenige sind. der bis heute bei liturgischen und sonstigen feierlichen Anlässen über dem Ordenskleid getragen wird. Vgl. Die Autorin nennt bewußt all diese Einzelheiten. irrtümlich für die ursprüngliche.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 Grad an Herrlichkeit der Herr den Schwestern dieses Hauses verleihen würde.6. 25. † 1263) und Bruder Wilhelm. die sie fast wörtlich dem Apostolischen Schreiben Quae honorem Conditoris vom 1.17. wie von Frater Hugo. 70 Wir beobachten die Regel Unserer Lieben Frau vom Karmel. 71 27. im fünften Jahr des Pontifikats des Papstes Innozenz IV. gaben den Prozeß nach und nach auf und sagten. Im Alleinsein besteht ihr ganzer Trost. wie sie im Dienst des Herrn Fortschritte machen können. daß ihnen nichts fehlt und sie es nicht nötig haben.10. wie bisher. Aus diesem Grund will sie das am Ende ihres Gründungsberichtes in aller Deutlichkeit herausstellen. Titularbischof von Anterados. Mir scheint. gegeben im Jahr 1248. da sie die noch frühere Fassung Alberts von Jerusalem (zwischen 1206 und 1214) nie kennenlernte. weil ohne Notwendigkeit niemals Fleisch gegessen und acht Monate gefastet wird und noch ein paar andere Dinge. zu V 36. Und so kommt niemand in dieses Haus. gut angelegt sind. von den beiden Dominikanern Kardinal Hugo a Sancto Caro (Hugues de Saint Cher. bildet somit in spiritueller und juristischer Hinsicht die Grundlage ihrer Reform.3 und V 27.10. wo Teresa in ähnlichen Worten das Lob ihrer Unbeschuhten Schwestern singt. daß der Herr sie ohne öffentliches Betteln68 und ohne.6. dazu. Ihre Unterhaltung geht um nichts anderes als von Gott zu sprechen.17. wenn sie nur tun.9. Teresa irrt sich hier nur im Datum: 1248 anstelle von 1247. jemanden sehen zu müssen. Maria. daher verstehen sie niemanden und es versteht sie auch niemand. uns mit Almosen zu versorgen. um in der Liebe zu ihrem Bräutigam69 noch mehr zu entbrennen. Hier bezieht es sich entweder auf die gemeinsame Rezitation des Chorgebets oder ganz allgemein auf die Feier der Liturgie.1.5. und der Gedanke. vgl. mit dem Habit und weißen Mantel des Ordens bekleidet und dem Jesuskind auf dem Arm. denn es stellt weder die Schwestern noch die Besucher zufrieden. weil Seine Majestät es trotz so starken Widerstands hatte voranbringen wollen. das Offizium zu beten. ist eine Prüfung für sie. siehe etwa V 8. Daß Teresa sie hier er- 546 547 . 72 Vgl. daß es Gottes Werk sei. Siehe Anm. So billigten sie nun. Anm. uns welche zu schicken. wie sie bei den Bettelorden üblich waren. 37. auf die Teresa bewußt verzichtet.1247 entnimmt. F 1. es enthält die im Auftrag Innonzenz’ IV . 22. die. daß sie mit suavidad – Sanftheit zu Werk gehen und nicht mit rigor. übergeben. und ich habe es durch Erfahrung gesehen. sondern nur zu den Ursprüngen zurückkehrt. allein mit ihm allein. der hier gewahrt wird.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 36 Schwestern in vielerlei Hinsicht noch zu wenig vor. in Alcalá de Henares den Karmel La Imagen. daß das Begonnene nicht in Verfall gerät. Das ist es nämlich. die ich erwähnt habe. Bei den bald nach Teresas Tod einsetzenden Richtungsstreitigkeiten wird einer der Vorwürfe gegen Teresas Anhänger genau dahin gehen. Juli 1563.8. sondern immer gut weitergeht. den ich über dieses Kloster gegeben habe. und daß die Voraussetzung.74 28. daß ihr Lebensbericht im Feuer oder im Papierkorb landen könnte. wie wir sehen. sondern auch als pädagogisches Mittel.26. die hier dann leben werden. mag auch strategische Bedeutung haben. siehe V 7. große Nöte durchzumachen. Anspielung auf den ersten Entwurf eigener Konstitutionen (Ausführungsbestimmungen) für das Kloster San José. Wie in V 36. es mit Hilfe eines so erbärmlichen und unzulänglichen Geschöpfes wie mich zu machen. seit wir in die- 78 79 80 Die Autorin hat schon mehrfach auf die Möglichkeit angespielt. alle haben. Amen. hat der Herr sehr gefördert. wieviel Seine Majestät daran gesetzt hat. geht es mit mehr nicht. was am besten ist. ausreichend ist. die sich allein an ihrem Bräutigam Christus zu erfreuen verlangen. ßen. glaube ich.27 ist die innozentische Fassung der Karmelregel gemeint. daß die sehr schlecht handeln und von Gott sehr bestraft würde. da sie – anders als Teresa – die ursprünglich für eine Männergemeinschaft geschriebene Regel für Frauen umschrieb. um diese mit größerer Vollkommenheit zu erfüllen. und doch fällt er noch sehr kurz aus angesichts der vielen Prüfungen und Wunder. die dazukommen sollten. die es beschwören könnten. 548 549 . das. 10. so daß man sehr gut sieht.1ff die Rede war. der dieses Kloster betrifft. Und so bitte ich Euer Gnaden um der Liebe Gottes willen. daß das angemessen ist. 21. daß sie auszuhalten ist und man sie in aller Ruhe leben kann. denn davon gibt es viele Zeugen. P. daß das Begonnene immer weitergeht.11 erwähnte innere Ansprache. und sie halten sich noch an weitere Dinge. und um von Almosen und nicht vom Bettel zu leben. damit man sie mit so großer Sanftheit79 lebe. Ich glaube. die anfinge. Später wird sie allerdings ihre diesbezügliche Meinung revidieren und die Höchstzahl auf 21 erhöhen. ermuntern wird. García de Toledo OP. Und daß es das ist. und nicht mehr als dreizehn sein. die Vollkommenheit zu lockern. wird man am großen Glück und der Freude und geringen Not ersehen. Suavidad ist das Gegenteil von rigor. gemäß dieser unserer ersten Regel. verärgert sein. was zutreffend ist. Ich weiß. allerdings benutzte María de Jesús eine ganz eigene Textfassung. zu zerrei- 73 74 75 76 77 wähnt. mögen Euer Gnaden aufbewahren und ihn nach meinem Tod den Schwestern. um nämlich die Gemüter zu beruhigen.78 doch den Teil. von der in V 35. nicht nur als Haltung. daß es alles zu seiner Ehre und seinem Lob und dem der glorreichen Jungfrau Maria gereiche. María de Jesús (Yepes). und es hat ihr nicht an starkem Widerspruch gefehlt. daß dort die ganze Ordensdisziplin beobachtet wird. die uns notwendig schienen. denn mir ist aufgrund vieler Meinungen bekannt. 16. am 23.8. was ich sonst noch beschrieben habe. zusammen mit der Rückkehr zur ursprünglichen Regel in V 36.75 zu errichten versuchte.7. deren Ordenskleid wir tragen. Euer Gnaden 77 werden über den langen Bericht.26 – ein weiteres Kennzeichen der genannten Reformen –. sie gründete im Jahr darauf. wie es mir Seine Majestät gesagt hat. das die Beatin. 80 Mögen sie immer mehr der glauben. Auch das andere Haus. epíl 2. falls es Euch recht scheint. Vermutlich eine Anspielung auf die in V 32. was sie immer anstreben sollten. Und da uns der Herr sein Wohlwollen so einzigartig hat zeigen wollen.4. daß sie nichts Neues einführt. damit es zustande käme.22. noch blieb es ihr erspart. die es hier dafür gibt. die unter so vielen Mühen und durch das Gebet so vieler Menschen das beschafft hat. 29. denn um den Geist zu wahren. 76 Gebe der Herr.73 Und ich hoffe auf den Herrn. Es ist in Alcalá entstanden. Gott zu dienen und sich zu bemühen. wenn sie sehen. die der Herr hier eingeführt und gefördert hat. die der Herr dabei gewirkt hat. daß dort immer solche leben. weil es diejenigen. wo sie ihrem Geist entsprechend ihr Heil finden mögen. sobald der Herr ihr eine Gnade erwiesen hatte. Gebe Seine Majestät. sondern um den rechten Geist geht. und daß wir um keiner Prüfung willen von Gütern ablassen sollen. Sie mögen doch in ein anderes Kloster gehen. noch mehr als ich schon gesagt habe von den Gnadengaben. so groß ist. um aber dem Herrn. daß es manch einer Seele von Nutzen ist zu sehen. die mir der Herr gewährt hat. was er bei anderen gibt.DAS BUCH MEI NES LEBENS sem Haus sind. wo doch das schon zu viele sind. um zu glauben. die ihr geblieben sind. daß ich über den großen Unterschied im Genießen. und nicht dem. Es paßt mir gar nicht. da er schon in diesem Leben derartige Liebesbeweise gibt. 2. daß es Teresa nicht um Strenge an sich. ein Mehr oder ein Weniger an Herrlichkeit gibt. und dazu noch viel bessere Gesundheit als vorher. und so wünscht sich die Seele das auch nicht. daß er sie einem so erbärmlichen Menschen wie mir erwiesen hat. der ihm wirklich gedient haben sollte? –. weil sie den rechten Geist haben. so sehr. 1. nicht gesunde Leute bei so großer Sanftheit leben können. die Gott der Seele gewährt. und daß alle Mut fassen. was hier beobachtet wird. 1 An dieser Stelle sind vermutlich García de Toledo und Domingo Báñez gemeint. hier auf Erden könnte es noch etwas zu wünschen geben. daß der Herr ein so armseliges Ding so hat fördern wollen – was wird er dann erst mit jemandem tun. Wem es hart vorkommen sollte. Wer den hat. Es kommt nämlich vor. einen etwas höheren Grad an Herrlichkeit zu erreichen. daß es nicht möglich zu sein scheint. daß es bei diesen Gnadengaben. zu sprechen. werde ich zu seiner Ehre einige Dinge nennen. den es sogar schon in diesem Leben gibt. noch würde sie um 81 Hier wird noch einmal deutlich. kann bei der großen Sanftheit in ihrem Kloster leben. Als erstes muß man wissen. Seiner Majestät zu Gefallen zu sein.81 KAPITEL 37 Sie spricht über die Auswirkungen. wie man versuchen und es schätzen soll. 550 551 . daß der Unterschied im Wohlgefühl oder der Wonne. – Damit verknüpft sie eine ziemlich hilfreiche Unterweisung. der es mir aufgetragen hat. die Gott bei einer Vision oder Verzückung gibt. die ewig sind. gebe die Schuld seinem Mangel an Geist. erstaunt bin. – Sie sagt. wo es sogar empfindsame. Denn bei manchen Visionen übertreffen die Herrlichkeit und das Wohlgefühl und der Trost das. und Euer Gnaden1 zu gehorchen. Gott zu beleidigen. was ich hier sehe. auch hier auf Erden ohne Maß gibt. an ihn zu denken. noch möchte ich durch meine Schuld auch nur einen Bruchteil an Genuß verlieren. und die habe ich heute noch. daß der Herr. wenn ihm damit gedient ist. Von daher die Betonung der inneren Freiheit.4 würde mir der Herr damit viel Erbarmen erweisen. durch meine Schuld nichts verlieren möchte. die ich bei diesem Herrn sah. 7. in innerer Freiheit Freundschaften mit Menschen zu pflegen. wenn man mich fragte. Was ich meine.3. Ähnlich drückt sich auch Johannes vom Kreuz in 2S 5. daß mich jemand mochte. was von Gott ablenkt. und bei manchen Visionen blieben ganz viele zurück. Erneut benutzt die Autorin an dieser Stelle die Sprache der contemptus mundi Literatur.8. denn dazu hätte ein einziges Mal genügt. Mitbrüdern und Laien gepflegt – . denn für eine. Ich sage ja nicht. 2 sehe ich gut. aus dem mir große Schäden entstanden. daß mich mein Gedächtnis weitgehend zwang. Und so sage ich.6 Nachdem ich aber die große Schönheit des Herrn gesehen hatte.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 37 größeres Glück bitten. eine so große Zuneigung zu ihm. von der sie in V 32. Es gibt auch kein Wissen und keine Art von Wonne. nämlich entweder bis zum Ende der Welt inmitten ihrer Nöte zu stehen und hinterher ein bißchen mehr in Herrlichkeit aufzusteigen 3 oder ohne Not zu einer ein wenig niedrigeren Herrlichkeit zu gelangen. um durch das Verstehen der Großtaten Gottes um einen Bruchteil mehr zu genießen. im Himmel zu sein. dem Menschen schadet. die mir der Herr diese Gnade erwies! Es verblieb mir ein außerordentlich großer Gewinn und der war folgender: Ich hatte einen außerordentlich großen Fehler. Ekel verursacht im Vergleich zu den Vorzügen und Reizen. wie es etwa auch in Dantes Divina Commedia der Fall ist. Christus zu sehen. das ich an ihm sah. und gebe es Seine Majestät. 5 wiewohl es nicht mit der Absicht geschah. ist. die mir der Herr in Form einer Vision oder Offenbarung erwies. faßte ich. daß es meine Seele arg in die Irre führte.5f angespielt. daß ich dorthin gelange und er nicht auf meine großen Sünden schaut. und sei es am untersten Platz. 552 553 . wieviel mehr die vielen Male.6 hatte sie ausdrücklich darauf hingewiesen. daß ihn mehr liebt und preist. im Vergleich mit der Wonne. bin ich dabei innerlich so frei geworden. und das war folgender: Sobald ich zu erkennen begann. die einen solchen schon in der Hölle hatte. Was sie hier kritisiert. was ich mir mehr wünsche. das ich in meiner Seele trage. Anspielung auf die Höllenvision. ihn zu sehen und an ihn und das Gute zu denken. viel durchzumachen. ist jedoch letztlich nicht ihre Sehnsucht nach Freundschaft – Teresa hat ihr ganzes Leben lang innige Freundschaften zu vielen Mitschwestern. Und so möchte auch ich bei meinem Dienst für Seine Majestät keines haben und mein Leben und meine Kräfte und Gesundheit ganz dafür einsetzen. nach der alles. erblickte ich niemanden mehr. was die einen und die anderen genießen. Hier wie auch im nächsten Absatz scheint die mittelalterliche Vorstellung vom „Himmel“ als einem hierarchisch gestuften Ort durch. Das war so schädlich. 3. der mir im Vergleich zu ihm anziehend vorkam oder mich innerlich beschäftigte. 24. wer ihn besser versteht. 5 6 4 Vgl. daß ich liebend gern alle Nöte auf mich nähme. wenn er mir auch sympathisch war. denen die Gottsuche genauso am Herzen lag wie ihr.1–4 berichtet hat. V 10. daß ich – auch wenn es mich noch so viel kosten würde –. daß die tiefere Begegnung mit Christus sie gerade dazu befähigte. Schon in V 24. wie groß im Himmel der Unterschied ist zwischen dem. Freilich. ließ in mir seine außerordentlich große Schönheit eingeprägt. sondern die Tatsache. daß mir hernach alles. ich sehe ja. Ich armselige. Denn sobald ich die Augen in der Betrachtung auch nur ein wenig auf das Bild richte. Auf ihre leichte emotionale Ansprechbarkeit und Sehnsucht nach Zuwendung und Freundschaft – die im übrigen die natürliche Voraussetzung für ihr Charisma der Freundschaft mit Gott bildete – hatte sie auch schon in V 2. sofern ich es vermag und der Herr mir die Gnade erweist. Man muß auch beachten. die ich für etwas halte. daß bei jeder Gnadengabe. doch freute es mich. nachdem der Herr mir zu verstehen gegeben hat. wobei sich die größere Gottnähe bildhaft im räumlich höheren Platz ausdrückt. daß sie sich allzu leicht in emotionale Abhängigkeiten verstrickte.10 aus. daß es mich nicht zufrieden machte und ich mich nicht für sehr glücklich hielte.7. die durch so vielfältige Schuld schon alles verloren hatte! 4. in 2 3 meiner Seele irgendein großer Gewinn zurückblieb. 5. dann dürfen arme und nichtadelige Leute erst gar nicht hinzutreten. obwohl er Gott war. sondern der absolute Herr von Leben und Vermögen. Ich halte es für unmöglich. B. unecht. daß ich nicht durch eine kurze Hinwendung zum Denken an diesen Herrn wieder frei würde – außer der Herr läßt wegen meiner Sünden zu. siehe vor allem V 22. daß er nicht ist wie die. ich würde mich irgendwie festmachen und mich durch meine Sympathie an sie hängen. wenn auch auf heilige Weise. wie zu einem. ängstlich und Diener Gottes. so vielen Stürzen ausgeliefert ist. das uns von Gott zuzukommen scheint.2. war doch seine Allgewalt nicht einfach nur legitim. auch nur ein einziges Wort von diesem Mund sprechen zu hören. die wieder gutzumachen er kam. wie sie sich irrten. 10 9 10 Auf die Menschheit Christi weist Teresa immer wieder hin. sondern Verständnis hat für unsere armselige Lage. 86. die die Welt unter ihren Füßen haben. Vgl. die wegen der ersten Sünde.7. 5.17. daß mir dies aus dem Gedächtnis entschwindet. sie zu verlieren. als ich ihn sah. Aber ich beruhigte sie. wird es ihm noch mehr Hin und Her und Beziehungen und Mühen kosten. was einem schlecht erscheint. es vorzubringen! Und wenn er es gar mit dem König zu tun hat. und wenn man sie verlor. die Politik des Landes bestimmte. mit dem ich beständig im Gespräch war. der irgendein Geschäft hat. und wie der Kampf. usw. das auch eindrucksvoll von zeitgenössischen Quellen belegt wird. um in ihren Besitz zu kommen und sie zu erhalten bzw. doch bedeutete es bereits. spart sie nicht mit Kritik am Günstlingswesen am Hof. z. Philipp II. und zeigten mir ihre Abneigung. Mensch war. der inmitten der Hölle mehr an der Abwesenheit Gottes als an den endlosen körperlichen Strafen leidet. Ich kann mit ihm umgehen wie mit einem Freund. sie dürfen noch nicht einmal wagen. die sie weder fürchten noch schuldig bleiben. gab es immer nur am Anfang. es zu denken. Denn ich erkenne. brachte ich ihnen Zuneigung entgegen. sie taugen nicht für den Palast. die Gegenwart des Königs nicht mehr zu genießen. Für autoridades postizas . 23. daß mich die Erinnerung an irgend jemand so gefangen nehmen könnte. 9. 8 obwohl er doch Herr ist. so hält sich doch der heutige Leser der Geschichte von damals nicht genügend vor Augen. Die Ungerechtigkeit des Königs akzeptierte man ebenso gleichförmig wie man Ungerechtes annahm. wie genau Teresa die Zustände kannte. als ich sah. Es setzte viel größere Liebe und viel mehr Vertrauen zu diesem Herrn ein. denn vorher faßte ich zu ihnen keine solche Liebe. und durch ihren weiteren Umgang mit mir erkannten sie. was es bedeutete. sofern es mir innerlich klar war. ja. Das geschah. nachdem ich ihnen im Gehorsam ganz unterworfen war.6. 208.6. So schreibt der bekannte spanische Historiker Gregorio Marañón: „Selbst wenn darüber schon viel gesagt wurde. Ein Monarch war damals nicht nur der absolute Herr von Leben und Vermögen seiner Untertanen. um nicht in Ungnade zu fallen. ist es. glaube ich. Da ich sie in aller Wahrheit an Stelle Gottes annehme. sondern als dem Plan Gottes geschuldet geradezu sakral. fürchteten. dientes postizos – Zahnprothese . V 8. wer die einflußreichsten Günstlinge sind.17. 27. was ich dem Herrn verdankte. Darin 554 555 . daß er. Diese Vorbehalte.6. Die schlimmste Strafe für einen Höfling war die Verbannung. Es erging mir so mit manchem Beichtvater (denn ich mag meine Seelenführer immer sehr). 7 der sich über die Schwächen der Menschen nicht entsetzt. wie es ein Diktator heute sein mag. aber auch V 4. wodurch deutlich wird. die wir hier als Herren haben. mit dem man noch nicht einmal im verborgensten Winkel seines Herzens diskutieren durfte. Postizo meint künstlich. sondern man muß verschweigen. die sie gegen mich hegten. auch wenn ich nicht jedesmal so deutlich sagte. Und das sind ganz gewiß keine Personen. Obwohl Teresa später nicht davor zurückschreckt. Sie aber. Ich sah.10. wo mein Wohlwollen am meisten hingeht.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 37 die es bedeutet. um wieviel mehr so viele.10. wie die Gottes selbst. die mit ihnen sprechen. daß auf dem Schlachtfeld oder in der strengen Zurückgezogenheit ihrer Studierstube bewährte Männer bei Verlust der königlichen Gunst vor Kummer starben. 218). 7 8 die ihr ganzes Herrsein auf „Autoritätsprothesen“9 gründen: Man braucht Sprechstunden und privilegierte Leute. Deshalb war es nicht selten.7. 22. beim König in Gunst zu stehen. das Unglück. konnte man nichts anderes tun als resignieren. denn Wahrheiten dürfen dort nicht vorkommen. auch wenn diese an sich nicht hart war und in einer Art Hausarrest bestand. Ich lachte vor mich hin. ähnlich einem Verworfenen. immer da. sondern man muß fragen. 12. Wenn es irgendein armer Kerl ist. 25. mehrfach schriftlich um Unterstützung für ihre Klöster zu bitten (siehe Ct 52. Man mußte sich deshalb seine Gnade verdienen. und da ich mich sicher fühlte. wie wenig ich mich an jemanden hing.17. denn solche sagen Wahrheiten. DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 37 6.23. Das sind also die Vorteile dieser Vision. dich nur ja nicht liegt die Erklärung dafür. Vgl.oder Wachleute. würde man nichts von ihm halten. aber für die guten war sie so unfähig. Siehe R 3. und so ist es recht. die Autorität muß ihm von anderen zukommen. sobald man einmal das erste Erstaunen und die Furcht vor Eurer Majestät verloren hat. Antonio Pérez. So im Autographen und bei Fray Luis de León.und Außenpolitik. um zu erkennen. Teresa unterscheidet hier sehr schön zwischen unechter Autorität. die auf äußeren Machtansprüchen beruht und sich nur durch Machtgehabe erhalten kann.1. daß man dich Herr nennt.“ In: Ders. da er nicht mehr darstellt als die anderen. als sehen. Denn hier erkennt man einen König an seiner Person nicht gut. denn es ist nicht wie bei den großen Prüfungen. wo sie in Hinblick auf die Zuverlässigkeit der Menschen von „palillos de romero seco – dürre Rosmarinzweiglein “ spricht.12 Du mein Herr und mein König! Wer könnte jetzt die Majestät darstellen. Auch wenn er noch so gern als König erkannt werden möchte. 7. zusammen mit ihr deine Demut zu sehen und die Liebe. mit denen irdische Herrscher ihre Macht verteidigen. denn die bedeutet nichts verglichen mit der. um zu erkennen. Der Machterweis kommt nämlich nicht aus ihm. wie es uns gefällt. die meisten modernen Ausgaben haben aufgrund eines Fehlers in der fotolithographischen Ausgabe des Autographen statt „Gottesliebe “ nur „Liebe “. so ist er doch ganz anders als die irdischen Machthaber. daß du König bist. Aber obwohl sie Holz zulegt und dieses Wenige tut. gibt es kein Auflodern 16 des Feuers der Gottesliebe.17 Es bedeutet großes Erbarmen seinerseits. Im Vergleich mit der unendlichen Macht Gottes sind alle Waffen. daß es mir acht Tage lang so erging. daß du in dir selbst ein großer Herrscher bist. und als könnte ich sie auch nicht haben. erkennt man das an den Auswirkungen. Der Herr facht es wieder an. Ebd.11 denn es hat kein Ende! Wie wenig braucht man bei dir Mittelspersonen! Nur durch den Blick auf deine Person sieht man gleich. um sie nur ja nicht zu verlieren. daß ich über mich lachte und es mir Spaß machte zu sehen.8–18. mein Herr. die du so einer wie mir erweist. diese Majestät zu betrachten. Denn wie ich schon oftmals gesagt habe. In allem kann man mit dir umgehen und sprechen.. Es muß schon etwas zu sehen sein. sieht es doch so aus. als würde es das alles noch mehr ersticken. El hombre. I. wo dasselbe Bild wiederholt wird. die ich. um es anzublasen und die Holzscheite aufzuschichten. und so braucht es nicht viel. als wäre in mir keine Kenntnis von dem. Angst hat. zu beleidigen – allerdings nicht aus Angst vor der Strafe. dich zu verlieren. Wenn sie von Gott kommt. das Be13 14 15 16 17 11 12 Siehe V 30. wodurch es glaubhaft ist. die sie in der Seele zurückläßt. wie ich gesagt habe. daß mir war. daß der Besitz der Gunst des Königs das eigentliche Ziel der Politik jener Männer war. vol. 15 gelegentlich durchmache. el drama. daß sie in diesem Zustand nicht ohne ihn ist. daß er diese „Autoritätspothesen“ hat. 556 557 . daß man den Rauch wahrnimmt. so wie du deine Majestät kundtust. Du König der Herrlichkeit und Herr aller Könige! Wie ist dein Königreich nicht mit kleinen Stöckchen bewaffnet. sobald die Seele Licht hat. daß nur du es verdienst. V 39. Aber noch mehr erstaunt es. Vgl. was im folgenden noch genauer ausgearbeitet wird. bestenfalls „palillos – kleine Stöckchen “. wie unzulänglich eine Seele ist.13 will der Herr. la época . daß es nicht ganz erloschen ist. denn es ist erstaunlich. wenn er allein ist. sondern die Seele war so benommen und was weiß ich wohin versetzt oder wie dran – zwar nicht mit schlechten Gedanken. Ich glaube. denn auch wenn eine Seele sich den Kopf zerbricht. was sie von sich aus tun kann. natürlich auch zum Verzicht auf die eigenen Überzeugungen in der Innen. die du hast! Man kann gar nicht anders.14 Sie sieht zwar gut. die sich so erbärmlich erlebt wie ich. sobald Gott nicht beständig in ihr am Werk ist. 31. Wenn sie Gott aufgrund seiner Allmacht auch als König erlebt. die auf der Glaubwürdigkeit der Person beruht. daß sie in Finsternissen weilt und dieses Licht nicht sieht. und innerer Autorität. daß eine. und daß jeder von ihnen zu allem fähig war. V 30. wobei freilich eine größere bleibt. denn wenn er sie nicht hätte. wird man ihm nicht glauben. Erst vor kurzem ist es mir passiert. abgesehen von den anderen großen.8 mit der dortigen Anmerkung zu Teresas Glaubenskrisen. und keine Erinnerung an die Gnadengaben. was ich Gott verdanke. Es bedarf keiner Gefolgs. wie ich leben sollte. was sich da alles tut.9. daß es notwendig ist. aber der Herr erträgt mich in allem. vgl. zu sagen.12f. die als wichtige Männer gelten. mein Herr. daß dadurch einer. schau doch. die Leute viel höflicher zu titulieren. dann denke und glaube ich. denn du weißt genau. V 6. 29. daß ich mir meiner nicht mehr bewußt bin. von dem vor allem Américo Castro spricht. Herr. V 19. die dich so sehr liebt.20. daß ich nicht mehr wußte. 33. daß zu manchen Zeiten nicht einmal das möglich ist. daß sie diese annehmen. 21. geplagte Seele vor sich: Sie sieht.10. Hinter dieser Invektive Teresas steckt das sog.12.16. 19 und ich das aus Liebe zu dir durchstehe. damit sie sich auf diese einläßt und durch Erfahrung erkennt.20. und vor lauter 20 21 22 23 18 19 Siehe V 11. In San José.6. Andererseits sieht sie. ein ironisches Wortspiel. Gott.und Standesdenken ihrer Zeit. wenn man noch ein bißchen von seinem Leben auf den Dienst für Gott verwenden wollte. den ich verdiente. Gepriesen sei dieser gute König! Kommen wir einmal den irdischen mit solchen Frechheiten …! 20 Beim König wundere ich mich nicht einmal. und dann verbirgst du dich in den kurzen Momenten. die mir bleiben. um sich aus vielen Gefahren zu befreien.8. daß es nicht angeht. Siehe dazu U. und daß ich sogar leben will.24 10. sich ganz darin zu ergeben. daß ich mich vor dir verberge. Aber du bist bei mir und siehst mich immer.8. mich bei Seiner Majestät zu beklagen. um mich an dir zu erfreuen. Perder punto en puntos de mundo . Ich komme wieder darauf zurück. Ganz gewiß bin ich heute vom Herrn verwöhnt worden und habe es gewagt. 34. 40. Teresa tadelt und belächelt immer wieder das übertriebene Prestige. Allerdings sind ihre ironisierenden Schilderungen der Sitten der gesellschaftlichen Oberschicht auch vor dem Hintergrund ihres schwierigen Sonderstatus als Conversa mit gekauftem Adelstitel zu lesen. 20. ertragen? Ich glaube. aber im gleichen Atemzug zugibt. daß du mich in diesem armseligen Leben festhältst. 25 um denen. so daß ihr wegen eurer Intention mehrfache Entschuldigung leisten müßt. wenn es da – wie ich sage – nachlässig zugeht.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 37 ste ist. Dobhan.4. daß man aus sich allein nichts vermag.Mensch – Welt. 30. sie fassen es wirklich als Affront auf. sondern es in meinem Kopf nur noch solche Klagen gibt. daß es mir eine Riesenqual ist. sondern ich essen und schlafen und Geschäfte tätigen und mit allen verhandeln muß? Aus Liebe zu dir stehe ich das alles durch. wie nachsichtig der Ort. Manchmal aber platzt die Liebe so heraus. 22 wenn ich sehe. wie wenig sie von sich aus vermag. wo alles nur hinderlich ist. daß ich tatsächlich nicht wußte. etwa V 21. Aber es ist in der Welt schon so weit. auch nur einen Punkt im Punktespiel der Welt zu verlieren. Vgl. 16. um die Punkte und Neuerungen und Eigenheiten der Etikette zu lernen. um mich an dir zu erfreuen? Wie verträgt sich denn das mit deiner Barmherzigkeit? Wie kann das die Liebe. ja. mein Gott? Reicht es denn nicht. ihr Denken immer auf Gott zu verlegen. Tatsache ist. Unrecht geschieht!“ 9. im Vergleich zu dem war. den ich in der Hölle schon hatte. 558 559 . 8. Vor Entsetzen. Dies und noch manch anderes kam mir in den Sinn. CV 36. die du zu mir hast. denn da gibt es Grund zur Furcht. und auch nicht bei den Herren.15. Das machte mich fertig.10. wenn es möglich wäre. „drama de la honra“ .4. keinen Anlaß zur Versuchung zu geben. denn man hat da eine arme. Denn es wird nicht als Scherz aufgefaßt. die ihre Ehre auf solche Punkte gesetzt haben. wie du es vor mir tust. 24 25 Pünktchen von Teresa. 335–341. im Gegenteil. als ich mich hierhin 23 verzog. Denn womöglich nimmt ihr der Herr das innere Beten.9. und gebe Gott. obwohl ich vorher erkannt hatte. daß man ein längeres Leben bräuchte. 27. Ich habe ihm gesagt: „Wie. wenn man nicht achtgibt.10. wo sie Werke der Nächstenliebe und Lektüre nennt.15. mein Herr! Ich flehe dich an. wie ich noch leben sollte. 21 Ich bekreuzige mich. vgl. 17. und sich – wie ich gesagt habe18 – auf andere verdienstvolle Dinge einzulassen. es auf ihn auszurichten. daß man ihr aufträgt. daß du es aus Liebe zu mir nicht ertrügst. Laß das doch nicht zu. wenn man nicht mit ihm zu sprechen wagt.1. als sie es verdienen. wie 26 leben.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 37 Entschuldigungen kam ich zu nichts mehr. würden sie sich viel Not vom Leibe halten. Amen. um die zu unterrichten. die diese Nichtigkeiten mit soviel Mühe erhalten. denn – obwohl ich es studierte – konnte ich gar nicht anders. Teresa schreibt dies Ende 1565. denn einmal läßt man auf der einen Seite einen Rand frei. Evtl. Trotz ihrer ironischen Bemerkungen und ihrer vorgeblichen Unkenntnis der gesellschaftlichen Formen. als dabei viele Fehler zu machen. die wir in solchen Fällen mit Recht entschuldigt sein sollten. wo es keine Veränderungen gibt. daß Philipp II. nicht für wenig gilt. eine Entschuldigung gibt? Aber nein. ja sie im gleichen Maße haben kann. Und stimmt es. aber sogar für die Anreden in Briefen ist es – sozusagen – schon nötig.1515 geboren wurde. Gebe Gott. wie ich eben sage. zeigen Teresas Briefe. ginge es noch. die sich so oft ändern. die in der Welt leben. Oktober 1586 genötigt sah. daß man sie in diesen Wissenschaften dafür hält.5. und wen man früher nicht einmal mit Magnifizenz ansprach. Ich kann das gewiß nicht verstehen. daß sie sich genauestens auskannte und ihre Adressaten sehr wohl standesgemäß zu titulieren wußte. wie man es zu machen hat. da sie am 28. 27. Doch stand sie innerlich darüber. Ich weiß nicht. um denen. in der die Titulierung offiziell geregelt wurde. sie verlassen zu haben. aus manch heiligen Zwecken in der Welt zu leben.26 11.3. die heute geboren werden und noch viele Jahre leben. Gott zu gefallen und die Welt abzuweisen. will ich aus ihr ausbrechen. Das Pochen auf immer bombastischere Titel war im damaligen Spanien tatsächlich so ausgeufert. was in der Welt.5. einen Lehrstuhl zu haben. Denn wie einer. 560 561 . wo man Vorlesungen hält. den muß man jetzt mit Euer Durchlaucht ansprechen. daß wir im anderen Leben. daß ich nicht mehr weiß. nicht dafür zahlen müssen. ob etwa irgendein Heiliger gesagt hat. 27 Vgl. denn es ist ein schreckliches Kreuz. Wenn sich alle darauf einigen und sich unwissend stellen und zustimmen könnten. Aber auf was für Dummheiten habe ich mich da eingelassen! Um von Gottes Großtaten zu sprechen. Wenn man es ein für allemal lernen könnte. Ich habe gedacht. die verpflichtet sind. Und die. was müssen die tun? Ich habe gewiß Mitleid mit spirituellen Menschen. sich am 8. das sie dabei tragen. der zu Recht beständig die Sorge haben sollte. eine Verordnung zu erlassen. diese Sorge haben. Da mir der Herr die Gnade erwiesen hat. denn ich bin noch keine fünfzig Jahre alt. über den Kleinkram der Welt zu reden. wo das noch enden soll. eine Anspielung auf Joh 8. die Höflinge des Himmels werden wollen. dann auf der anderen.27 und habe in meinem bisherigen Leben schon so viele Änderungen erlebt. bin ich dahin gekommen.57. daß sie eine Hochschule sein sollten. auch CV 2. und man hat das falsch verstanden. in den Dingen zu gefallen. 12. daß die Klöster eine Hochschule der Etikette sein und diese kennen müssen. das weiß ich nicht. sagt man doch. und ihre Gründung entbehrt auch in diesem Punkt nicht eines gewissen Protestes gegen Mißstände in Kirche und Gesellschaft. war sie also in Wirklichkeit gut fünfzig Jahre alt. daß es in den Orden. Mögen sich dort die zurechtfinden. nicht einmal die Vorstellungskraft. ich könnte etwas weniges von dem. Teresa hatte in ihrer Jugend die Briefe des hl. Der Herr zeigte mir allmählich noch größere Geheimnisse. gibt es keinen Vergleich. wagte ich nie. Ich war erst ganz kurz da. noch ist es möglich. nützen diese Bemühungen aber wenig. wie das gehen kann. die ihr Seine Majestät zu schauen geben wollte. V 4. denn ich schämte mich sehr. denn etwas zu verschweigen. Baltasar Álvarez. auch wenn mir das noch so arg zusetzte.KAP ITEL 38 KAPITEL 38 Hier spricht sie über einige große Gnadengaben. und über den gewaltigen Fortschritt. daß ich mich vom inneren Beten dispensieren wollte. Denn allein schon für den Unterschied. als wäre ich in den Himmel versetzt.10. 4 Anspielung auf die Entrückung des hl. Vgl. sondern ich glaubte. 15. Im Laufe der Zeit ist mir das manchmal passiert und so passiert es mitunter auch jetzt. daß ich ganz außer mir war. wie man ein Avemaria beten kann 2 –. meinen Verstand nicht zu sammeln. entdecke ich. weil ich eine riesige Angst hatte. sowohl durch Offenlegung einiger himmlischer Geheimnisse als auch durch weitere großartige Visionen und Offenbarungen. daß das Geringste davon genügte. und die ersten Personen.1. der in ihrer Seele zurückblieb. daß es eine Täuschung war.16. zu zeichnen oder zu umreißen. auch V 26. die mir der Herr mit einem so sublimen Glücksgefühl zu verstehen gab. Ich wollte. als er mich so niedergeschlagen sah. Mir kam vor. und sprach mir gut zu. es gäbe keinen Ausweg. wo doch alles Licht ist.7.7. und so sah ich nie mehr als das. oder Sankt Hieronymus! 4 Und weil diese glorreichen Heiligen derartige Erlebnisse gehabt hatten. Das mit der kurzen Zeit mag auch länger gewesen sein.5 und V 38. Das war so viel. daß man es nicht aussprechen 1 2 3 Siehe Anm. waren mein Vater und meine Mutter. V 3. vgl. Schließlich ging ich doch zum Beichtvater. was tun. dafür gibt es kein Mittel. besteht. nahm ich einen Rosenkranz.416) berichtet. weil ich meinte. Ihr damaliger Beichtvater war vermutlich P. der zwischen dem Licht. die ich dort sah. Denn daß eine Seele mehr sehen möchte. daß es unmöglich ist. Als ich mich eines Nachts so krank fühlte. obwohl ich mich äußerlich in ein Oratorium zurückgezogen hatte. was der Herr mir jeweils zeigen wollte. ebenso wenig wie irgendeines der anderen Dinge. um mündlich zu beten. obwohl es mir nicht wie eine vorkam. die diese in ihr zurückließen. und dem. aber wenn ich dann darüber nachdenke. Paulus in 2 Kor 12. damit zum Beichtvater zu gehen. so scharfsinnig sie auch sein mag. Wenn der Herr etwas will.5. um himmlische Dinge zu schauen. 1. denn sogar die Klarheit der Sonne sieht wie etwas völlig Lichtloses aus. – Sie spricht über die Auswirkungen. was ich da erkannte. von der dieser im Brief an Eustochium (ML 22. daß er mich auslachen und sagen würde: Von wegen Sankt Paulus. als man ihr vor Augen stellt. wo die Rede ist von einem Credo lang. Ich hatte Angst. 1 und dazu so großartige Dinge – in so kurzer Zeit.2–4 und die des hl. zu verstehen geben. dabei bemühte ich mich. das einem dort gezeigt wird. 562 563 . schafft es. zu V 1. 2. vgl. Hieronymus. Er tröstete mich sehr. als mich mit solcher Gewalt eine Geistesentrückung überkam. weil mir das als eine allzu große Gnade erschien. Ein weiteres Zeitmaß der damaligen sakralisierten Gesellschaft. Ich weinte nur noch heftig. um alle Dinge des Lebens gering zu schätzen und unwichtig zu nehmen.10. 3 aber meines Erachtens nicht aus Demut. es auszusprechen. um meine Seele in Staunen zu versetzen und sehr voranzubringen. Kurz. Hieronymus gelesen.7 und V 11. das wir hier sehen. 30. die ihr der Herr gewährte. machte es mir noch mehr Angst. getäuscht zu werden.4 und V 34. und ferner V 12. wie dieses Licht ist. um mir den Schmerz zu nehmen. Ich wußte nicht. daß ich mich nicht wehren konnte. aber es kommt einem sehr kurz vor. mochte es mir noch so sehr zusetzen. ist Teresa zufolge also nicht das Ergebnis unserer asketischen Bemühungen. beiseite. Gepriesen seien dein Name und dein Erbarmen. wie unmöglich es mir wäre – sogar wenn ich es mir abringen wollte –. was die verlieren. wenn es überhaupt jemanden gegeben hat. daß sie mir – da sie sehr liebevoll ist – goldene Juwelen und Edelsteine vorlegen ließ.5. siehe V 34. Er sagte mir: Schau. 3. aus dem Kerker des Leibes.8. 5. hat es genützt. ohn’ in mir zu leben (Vivo sin vivir en mí) (P 1). denn Seine Majestät zeigt diese Wahrheiten in einer Art und Weise. wer sie nicht besitzt. bei Johannes vom Kreuz C pról 1. CA 17. es ihnen zu sagen.17.5. von der ich gesprochen habe. den ich immer sehr gefürchtet hatte. 7. da er. usw. neuplatonisches Bild.6.3. Ich lachte in mich hinein und empfand Mitleid. Sie dachte. wie ich schon sagte.14. ist meines Erachtens gut vergleichbar mit dem Austritt der Seele aus dem Leib.4 bzw. 4. vielmehr ist sie die natürliche Folge. was die Menschen schätzen. Tochter. die Gott wirklich geliebt und die Dinge dieses Lebens aus den 6 7 8 Auf die Unaussprechlichkeit ihrer inneren Erfahrungen weisen alle Mystiker immer wieder hin. 21. Das bedeutet eine große Souveränität für die Seele. versäume nicht. 564 565 . Danach wäre sie am liebsten immer dort geblieben und nicht zum Leben zurückgekehrt. 5. da ich an das dachte.3. wenn sie aus dem Leib herausgerissen wird. mir wunderbare Dinge zu zeigen. der mir glaubt. CA 36. denen. 25. daß sie einem so erbärmlichen. da man sich im Nu in diesem ganzen Gut erlebt. wer Gott ist. CB 39. 9 Gott tut alles.6 daß ich es für viel halte. 3. Auf ein „Herzleiden“ hatte sie schon mehrfach angespielt. V 31.1ff.13.4. E 17. daß man es nicht ausdrücken kann.5.25.8 stark gehabt. wenn auch jetzt nicht mehr). von denen 5 sie welche von großem Wert hatte.18. Sie meint sich selbst. vgl. wenn wir uns damit aufhalten. solche Dinge für etwas zu halten. was der Herr für uns bereithält. 7 passierte es mir einmal. 9. Ach. daß sie mich erfreuen würden. 9 10 Die wirkliche innere Loslösung von allem.20. nicht von meiner Seite wich. Aber dann.1. 5 Denn alle Sinne genießen in so hohem Grad und mit solcher Zärtlichkeit. was ich sage. den man hoch einschätzte. bzw.1. Als ich bei jener Dame weilte. denen du es gespendet hast. als ich wieder einmal Herzschmerzen hatte (denn die habe ich. 34. armseligen Ding gezeigt werden. S pról 1. 2. CB 21. V 16. denn auf die sollte man wenig geben. sofern mir der Herr nicht die Erinnerung an die anderen nahm. die gegen mich sind. wenn uns immer tiefer aufgeht. siehe etwa V 4. Lassen wir einmal die Schmerzen des Augenblicks. Einmal blieb der Herr in dieser Weise mehr als eine Stunde lang dabei. denn es blieb mir eine große Geringschätzung für all das Irdische: Es kam mir wie Unrat vor. 38. Und diejenigen. denn zumindest ich habe eine auffallende Besserung an meiner Seele wahrgenommen. um deutlich zu erkennen. CA 38. CB 26. Herr. denn sie geht ohne jede Anstrengung unsererseits. 4.10. 20.14. sehen sie.11. daß sie einem tief genug eingeprägt bleiben. 20. 37. das in der geistlichen Literatur des Spätmittelalters ein weit verbreiteter Topos war. 23.5. insbesondere einen mit Diamanten. Vgl. 38. so groß. auf welch unzulängliche Weise wir uns beschäftigen.5. Doña Luisa de la Cerda. der Gott dient. siehe bei Teresa etwa auch V 18. wenn Seine Majestät ihnen nicht Licht spendet! Einigen Personen. und ich sehe.8. Ich dachte mir. und ferner das Gedicht Ich lebe. und wie wenig nützt das.13. Jetzt kommt er mir ganz leicht vor für einen. 6M 1. nicht mehr dazu zu sagen. LB pról 1. Das heißt. ob das versteht. mein Herr. 2N 17. 2S 26.14.7.6.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 kann. Es verblieb mir auch wenig Angst vor dem Tod. was allzu vordergründig ist und uns nicht zu unserem wahren Glück – Gott – hinführt. Denn daß Gott den Geist entrückt und ihm in diesen Verzückungen solch überragende Dinge zeigt. daß ich nicht weiß. und so ist es besser. als ich sah. glaube ich. die ihre Taten blind machen.2 bzw. von deinen Großtaten zu erfahren.5. ein paulinisches bzw. natürliche Loslösung. Das ist nämlich die eigentliche. wo dasselbe auch schon in bezug auf die innere Freiheit gesagt wurde. daß wir es in so kurzer Zeit aus eigener Kraft in dieser Weise niemals erreichen. denn im Nu sieht sich die Seele aus diesem Kerker befreit 10 und in Ruhe versetzt.8. ist dies für sie der Tod. wenn er mir schon etwas von diesen großen Gütern zu verstehen und in ihren Anfängen etwas davon zu genießen geben wollte. Das erbitte ich von Euer Gnaden. daß es mir. die sie im Garten des Klosters San José hatte errichten lassen. und es ist großartig. Damit dürfte die hier beschriebene Erfahrung gemeint sein. wo wir leben werden. die mich begleiten und mit denen ich mich tröste. die also um das Jahr 1559. das zu sehen.20). von der ich jetzt berichten will. daß diejenigen. 12 13 14 15 Vgl. vermutlich aber am 29. das Anfang des 16. Denn da der Herr ihr etwas von dem. „Kartäuser“ (Cartujano) nannte man die Bände des vom Kartäusermönch Ludolph von Sachsen in lateinischer Sprache verfaßten Lebens Christi. und daß mir vorkommt. wie man leben könnte. Jahrhunderts im Auftrag des Kardinals Francisco Jiménez de Cisneros 566 567 . daß wir hier Pilger sind (1 Petr 2.12 die Rede ist. als leiste mir die ganze Welt keine Gesellschaft. am Vigiltag des Heilig-Geist-Tages. Es erweist also der Herr einem. das ist es. weil ihn nichts befriedigt. Er wurde jedoch Jahrhunderte lang. um die himmlischen Dinge zu betrachten und uns zu bemühen. Er sei für immer und ewig gepriesen und gelobt! 11 Gebe Seine Majestät um des Blutes willen. von dem in Jes 14. dem er solche Visionen schenkt. daß unser Wandel dort ist (Phil 3. wenn er gesehen hat. im Zusammenhang mit Lk 10. daß man es ab und zu vergißt. was es dort gibt. aber er gibt ihm auch ein schweres Kreuz zu tragen. auf den Abfall des „Engels des Lichtes“ von Gott hin gedeutet. denn allein schon ein Blick zum Himmel führt die Seele zur Sammlung.5. Das ist ein großer Gewinn. 9. hat zeigen wollen. daß mir ist. der aus eigener Schuld alles verlor.22. h. 12 Das lasse er nicht zu. u. a. weil er ist. auch wenn mir andererseits – und zwar zu allermeist – Gottes Erbarmen Sicherheit gibt. García de Toledo. wo die Autorin sich ähnlich ausdrückt.15 Und als ich von den Anzeichen las. für sich betrachtet. dann weiß ich nicht. eine überaus große Gnade. auch wenn jede. daß man sie mit nichts vergleichen kann. Aber die schon erwähnten Gnaden sind aus vielen Gründen und wegen der großen Güter. und da sie sich weit weg davon erlebt. glaube ich. und mir passiert es manchmal. 11 kommt mir wie ein Traum vor. um verlorenzugehen. d. 8. um die Strapazen der Reise durchzustehen. in dem er sich sehr wohl fühlen wird. insbesondere wenn ich diese Aufwallungen habe. und begann in einem „Kartäuser “ über dieses Fest zu lesen. von denen ich weiß. wo vom Sturz des Satans die Rede ist. ist es ihm eine große Hilfe. und es hilft auch.6 und V 40. und als sei es ein Witz. Was ich bereits mit den Augen der Seele gesehen habe. 6. Also am Vortag von Pfingsten.11). war ursprünglich ein Bild für den Fall des Königs von Babel. zog sie sich in eine der Einsiedeleien zurück. Der Sturz Luzifers – der Name bedeutet „Lichtbringer“. die sie Pfingsten 1579 erlebte. wird er mich schon nicht aus seiner Hand entlassen wollen. so groß ist.1563 stattgefunden haben dürfte. denkt sie immer wieder daran. das geschieht mit Leichtigkeit. werden wohl eines sanfteren Todes sterben. 7. wonach sie sich sehnt. das sein Sohn für mich vergossen hat. Morgenstern –. und der großen Stärkung der Seele meines Erachtens nicht so groß wie die. Alles. Denn wenn jemand in ein anderes Land gehen und dort leben soll. der er ist. die sind. und zu wissen. In diesem Gewissensbericht erzählt sie über eine weitere besondere Gnadenerfahrung. Und wenn der Herr nicht zuließe. Auch hat es mir. Denn da er mich aus so vielen Sünden herausgeholt hat. die mir davon blieben. die hier leben. was es dort gibt. daß es ein Land ist. was ich mit den leiblichen Augen sehe. Es war eines Tages. als wären sie die wirklich Lebenden. Ich begab mich an einen abgelegenen Ort. 14 nach der Messe. denn manchmal habe ich nicht wenig Angst. nicht so ergehe wie Luzifer. Wie aus R 67 hervorgeht. auch wenn man sich nachher wieder daran erinnert. sehr geholfen. sondern ihm alles zuwider ist. so tot.18. der dadurch zum Obersten der Dämonen wurde. als sie an die „zwanzig Jahre zuvor … in der Einsiedelei Nazareth“ erhaltene Pfingstgnade zurückdachte. V 16. unsere wahre Heimat kennenzulernen und zu sehen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 Händen gegeben haben. und diejenigen. weil es ihm sehr hilft.13 daß sie ihn immer wieder darum bitten. wo ich oft meine Gebete sprach. daß sie dort leben. 21 nur schien mir. verließ ihn die Angst. Siehe V 32. als hörte ich das Rauschen. Und als er sie zu genießen begann. No cabía en ella . daß ich mir nicht helfen konnte. vielleicht ist es aber auch ein Lapsus für no cabía en él (= el cuerpo): „Sie paßte nicht mehr in ihn hinein. 568 569 . von dem ich ein paarmal gesprochen habe. Ausdruck. Ich war während des Pfingstfestes die meiste Zeit so benommen und betäubt. In V 25. Geist. vor großer innerer Freude.16 und lobte Gott immer wieder.9. Sie war auch mehr als taubengroß. soweit ich es erkennen konnte. weil die natürliche Kraft mir ganz abhanden kam. ohne daß ich ihren Anlaß erkannte. Die Seele war schon soweit. ein so großes Gut abzuwarten. überkam mich eine gewaltige Aufwallung. auch V 22. denn ich konnte nicht einmal sitzenbleiben. Fortgeschrittene und Vollkommene). ob der Heilige Geist bei ihnen ist. Man gab mir zu verstehen. den Ort zu betrachten.1. Ich lehnte mich an. In der Pfingstbetrachtung ist die Rede von den drei Stadien des geistlichen Lebens (Anfänger. Erneut notiert Gracián: „P. sah ich über meinem Kopf eine Taube. den er ihr durch seine Hilfe beim Zustandekommen dieses Hauses erwiesen hätte. weil ich meinte. damit man erkennt.5 hat die Autorin schon ausdrücklich gesagt. usw. und so erkannte ich. denn sie war außer sich 17 und fühlte sich unfähig. Es war eine so starke Aufwallung. so erregt war sie. 13. Ibáñez“. die mir der Herr erwiesen hatte. das sie mit ihren Flügeln machte. beunruhigt und erschreckt haben. daß sie 19 20 16 17 18 von Ambrosio de Montesinos ins Kastilische übersetzt wurde und mehrere Auflagen kannte (Alcalá 1502. Gracián zufolge handelt es sich um Pedro Ibáñez. denn die so wunderbare Gnade muß ihn. 18 aber sehr verschieden von den hiesigen. Die Seligkeit dieser Verzückung war überaus groß. der den Beginn der Ekstase markiert. Und so begann ich. daß mir in der erhabensten Liebe zu Gott und in der weiteren Festigung in den Tugenden ein ganz großer Nutzen zugekommen war. noch begriff ich. Sie wird wohl ein Avemaria lang 19 über mir geschwebt haben. 22 einen schneeweißen Umhang anlegte. Ich pries ihn immer wieder und dachte an das vorige Mal. vgl. 1503.1–4. wie man so sagt. nicht wiedererkennen. schien mir. den ich in der Hölle wegen meiner Sünden verdient hatte. Amen. Wieder ein anderes Mal sah ich. auf die Teresa im folgenden anspielt.). denn sie hatte keine Federn wie diese. nachdem ich diese drei Stadien durchgelesen hatte. 10. Ein anderes Mal sah ich dieselbe Taube über dem Kopf eines Paters aus dem Orden des hl. meine ich. Seit diesem Tag begriff ich. 11. Er sei für immer gelobt und gepriesen. Mir schien. durch Gottes Güte ständig bei mir. als sei er. während er in Verzückung blieb. und meiner Meinung nach anders als andere Male. daß er Seelen zu Gott führen würde. Dominikus. die ich feststellte. als würden die Strahlen und der Glanz von diesen Flügeln noch weiter ausgreifen. was mit der Seele los war oder was sie wollte. daß es eine große Gnade war. was ich mit mir tun sollte. daß sie sie beim Verlieren ihrer selbst aus dem Blick verlor. daß ich nicht wußte. Während ich so verweilte. wie Unsere Liebe Frau dem Präsentatus eben dieses Ordens. 21 22 Siehe Anm. als wollte meine Seele aus dem Leib fahren. Mir war. noch wie eine so große Gunst und Gnade in mich hineingingen. zu V 38. 12. als ich es gelesen hatte. 20 Bei diesem guten Gast kam mein Geist zur Ruhe.9. so wie ich jetzt das Gegenteil bei mir erkannte.2.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 die die Anfänger und die Fortgeschrittenen und die Vollkommenen aufweisen sollten. Während ich noch bei dieser Betrachtung war. daß auf dem Höhepunkt der Ekstase keine imaginativen Visionen möglich sind. Ich sah nichts und hörte nichts. als mir das alles noch sehr abging – denn das sah ich ganz genau. 29. sondern Flügel aus kleinen Muscheln. ich würde meine Seele aufgrund der Veränderung. die hellen Glanz ausstrahlten. 28.“ Biblisches Symbol für den Hl. zum Zeichen dafür. Sie sagte mir. und es begann die innere Ruhe mit dem Genuß. daß sie ihm diesen Mantel als Belohnung für den Dienst gebe. Es könnte aber auch der damalige Rektor Gaspar de Salazar gemeint sein. daß wir sie nicht ignorieren können. was ihm noch zu leben blieb. die ich ihm zum Trost sagen sollte. so tief eingemeißelt.14 beschriebenen Vision. Ibáñez starb am 2. und sein Tod von solcher Heiligkeit. daß er vor seinem Tod zu ihm gesagt hätte. Als ich eines Tages der Messe beiwohnte. wie ich eben sage. was für ein Hilfsmittel ich wüßte. den ich einige Male erwähnt habe. daß er es. Sowohl Gracián als auch María de San José nennen hier Baltasar Álvarez. denn wenn ich ihm den schwersten Schlag versetzte. was auf ihn zukommen sollte. der bei seinem Tod dabei gewesen war. den er ihm sein ganzes Leben lang erwiesen hatte. war ein Leben von solcher Buße. als er im Sterben lag. wodurch er sehr verfolgt wurde. war er dabei. denn wenige Jahre danach starb er. daß es so war. was ich ihm verdankte. die ich mit soviel Oberflächlichkeit gepflegt habe.1274). Es gab ihm Gott am Ende den Lohn für den vielfachen Dienst. mit weißen Bannern in den Händen. Einmal widerfuhr ihm eine große Not. begann mir der Herr einige Worte zu sagen. und daß er sich auf Leiden gefaßt machen solle. Thomas von Aquin (1224 . die ihm der Herr erwies. wie schlecht mein Leben gewesen war. 16. Als ich eines Nachts im Gebet weilte. daß ich seinen Wunsch. hier nicht aufschreibe.2. da er mir mit ihnen in Erinnerung rief. die zum Orden dieses Paters gehören.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 seine Seele von nun an rein bewahren und er nie in eine Todsünde fallen würde. kein Zweifel bestehen kann. sah ich. daß daran.23 Ich bin überzeugt. alles aber hat sich nachher so zugetragen. habe ich über den ganzen Orden große Dinge geschaut: Ich sah sie einige Male im Himmel. es aber nicht vermochte. er sagte mir einige 23 24 25 Worte. Kirchenlehrer. wegen seiner großen Schwäche unterlassen wollte. Er hatte ein so tiefes inneres Gebet. Wenn ich so manche Fehler hatte – und derer habe ich nicht wenige 571 26 27 Eine der seltenen Anspielungen Teresas auf die sogenannte „Bestätigung in der Gnade“. 15. 25 Er starb mit großer Freude und der Sehnsucht. P. als es so aussah. Nachher ist er mir einige Male in großer Herrlichkeit erschienen und hat mir einige Dinge gesagt. Kurz bevor er starb. und so hege ich für diesen Orden große Verehrung. Und man verspürt durch ein einziges dieser Worte einen größeren Fortschritt in der Selbsterkenntnis. der seinen zuwider zu handeln. schrieb er mir. soweit man es erkennen kann. wie es mir der Herr gesagt hatte. das ist die Gesellschaft Jesu.27 sah ich einige der großen Gnaden. der damals Kirchenrektor war. daß ihr Leben mit dem zusammengeht. was er für ihn erlitten hatte. um nicht noch mehr auszuholen. ein Verliebtsein. einflußreichster Theologe der Kirche. ohne es verhindern zu können. die vernichtend sind. Christus am Kreuz. weil er so viele Verzückungen hatte. nun auf ihn zu richten. Beim Rektor der Gesellschaft Jesu. Thomas bei ihm. Das gab ihm viel Trost und Mut. und habe. wohin er sich zurückgezogen hatte. 24 denn das. das sich so schlecht verausgabt hat wie meines.1565 in Trianos. Dominikaner. und andere. als er die Hostie erhob. als wenn wir selbst viele Tage lang unsere Erbärmlichkeit betrachten. Jahrhunderts. Er führte mir meine Verliebtheiten vor Augen. die ich aber. Andere Male sagte er mir. hoch einschätzen und dieses zulassen sollte. doch an das zu denken. was mir der Herr über sie zu verstehen gegeben hat. noch weitere ganz erstaunliche Dinge über sie gesehen. lösen sie doch Mißmut und Schmerz aus. als hätte ich es als Ehre angesehen. es sei der hl. um ein intensiveres geistliches Leben führen zu können. und er fühlte sich sehr niedergeschlagen. Von denen. da er nach Beendigung der Messe eine lange Weile26 in Verzückung blieb. Es sagte mir ein Bruder. Denn auch wenn sie nicht mit Strenge kommen. wieder andere Male. 14. mit besonderer Bedeutung für die Erneuerung der Theologie im Spanien des 16. weil es eine Wahrheit mit sich bringt. Diese Zeitangabe ergänzte die Autorin am Seitenrand. die große Scham und Schmerz bei mir auslösten. und sagte mir. mich doch daran zu erinnern. denn ich habe mit ihnen viel zu tun gehabt und sehe. aus diesem Exil herauszukommen. 570 . um ihn vor dem zu warnen. mir Gnaden zu erweisen. und um ihm das vor Augen zu stellen. Man vergleiche auch mit der in V 33. so scheint es. Denn wenn ich irgendeine besondere Gnade vom Herrn erhalte. sie zu verdienen. damit ich besser erkenne. siehe auch die diesbezügliche Anm. Es scheint. wenn es auch nicht so wie beim ersten Mal war. um unsere Wünsche zur reinen Wahrheit zu erheben. ist das oft der Fall. Sie ist meiner Meinung nach von allen Visionen. Vgl. Von den Auswirkungen der Visionen hat sie bereits in V 28. hier ist er riesig. 18.7. Bzw. daß ich mich ganz vernichtet vorkomme. daß mich der Beichtvater zurechtwies. und da ich viele habe. gottlob. Christus. Immerzu glaubte ich. wo sie dies schon einmal gesagt hatte. und es ist von großem Trost und sogar Nutzen. Um nun aber zu dem zurückzukehren. 29 ich glaube.11. ein Ende. was wir hier erwerben können. zu sehen. was ich sagte: Als der Herr mir mein erbärmliches Leben in Erinnerung zu rufen begann. 36 daß es da mehr oder weniger Fortschritt gibt. als würde ich mich in der Gegenwart dieser Gottheit sehen. als ich sie je gesehen hatte. und dann be34 28 29 30 31 32 33 Gemeint ist: noch nichts für den Herrn. Jesus Christus in seiner menschlichen Gestalt. Wenn ich beim Gang zur Kommunion war und an die überaus große Majestät dachte. gibt mir sie Seine Majestät so zu verstehen.12 gesprochen. aber es bleibt der Vorstellungskraft so eingemeißelt. denn wenn ich sie auch. Es erfüllt die Seele mit großem Entsetzen. Und es ist eine gewaltige Lehre. 17. Gemeint ist hier nicht. aber ich habe auch schon gesagt. dachte ich aufgrund meiner Tränen (weil ich damals nach meinem Dafürhalten noch nichts getan hatte). ihn ständig vom Wesentlichen abzulenken. und ich mich im Gebet darüber hinwegtrösten wollte. daß sie es – mag es noch so schnell vorbeigegangen sein – eine Zeitlang nicht aus sich entfernen kann. die den Menschen hinund hergerissen sein ließen. und wie null und nichtig35 die Herrscherwürden von hienieden sind. daß ich mich vorher selbst zunichte gemacht habe. siehe Anhang. und daß ich dort erst recht meinen Teil abbekam. die aber ganz anders ist als alles. Ich mag diese Auswirkungen von Visionen und sonstigen Erfahrungen zwar schon ein paarmal erwähnt haben. intensivierende Wiederholung. wie sie in V 27. er befände sich fast ganz außerhalb des Leibes. wurde mir hier doch so richtig klargemacht. daß die Sinne irgendwie geschwächt würden. Der Leser beachte die paradoxe Verbindung eines männlichen Gottesbildes (Vater) mit weiblichen Zügen. zumindest erkennt man dann nicht. Das begriff ich sehr wohl. wie weit ich davon entfernt bin.10–13 bzw. Somit macht sie der Zersplitterung aufgrund vielfältigster sinnenhafter Eindrücke. wie sie es wagte – oder jemand es wagen kann –. vom gewaltigen Unterschied zwischen ihnen war in V 37.33 war mir. alle Wünsche des Lebens verbrennt und zunichte macht. daß er noch in ihm lebt. Also in einer intellektuellen Vision. Ich sah die allerheiligste Menschheit 30 mit mehr überströmender Herrlichkeit. und sie zieht überaus große Vorteile nach sich. In Teresas Sprache: Sie nimmt der Sinnenwelt die Kraft. 19. daß einige Tage vergingen. wie alles Nichtigkeit ist. V 22. die zu schauen mich der Herr begnadet hat. was im übrigen schon biblische Wurzeln hat. Emphatische.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 –. Dabei wird eine Ehrfurcht eingeprägt. eine so überaus große Majestät zu beleidigen. daß mir schien. wie das ist. zu V 10. die ich nicht beschreiben könnte. als läutere sie die Seele in hohem Maße und nehme dieser unserer Sinnenwelt34 nahezu alle Kraft.2 die Rede. nicht mehr auf nichtige Dinge richtete. 35 36 Sensualidad . Ich war so verblüfft und in einem solchen Zustand. Es kam vor. die höchste. die ich erblickt hatte. sondern daß diese tiefe Gotteserfahrung den Menschen innerlich eint und zum Wesentlichen hinführt. denn ohne es zu sehen. Dieselbe Vision habe ich noch dreimal geschaut. das muß der Herr wohl bewirken.2 beschrieben wurde. Es wurde mir durch eine wunderbare und klare Erkenntnis gezeigt. im Schoß. die. 28 ob er mir wohl eine Gnade erweisen wollte. Ich könnte nicht ausdrücken. ist es normalerweise so. bis ich wieder zu mir kommen konnte. Kurz danach wurde mein Geist so sehr entrückt. die Majestät des Sohnes Gottes bei mir zu haben. V 32. wie er31 an den Brüsten32 des Vaters ruht. 572 573 . Sie ist eine gewaltige Flamme. daß ich ihn in der Hostie erblicke). und das weiß ich sicher. die er mir geben wollte. daß ich hernach eine so große Weisheit bewundere und nicht weiß. die Seelen zu ernähren! Ohne daß sie so große Reichtümer sehen. Wenn dieses Gefühl von mir käme. 21. wenn nicht du ihn schenkst. Vgl. daß ich etwas für dich getan hatte. sah ich meinen 39 Der Eucharistie. die meine Seele verspürt. als ich das sah. wie es die Hostie ist. hätte er glücklicher gelebt als in seiner Armut. 20. schreibe ich dies! Denn ich fühle mich verwirrt und ein wenig außer mir. und da dieser zu groß war. mit Gemeinheiten beladenes Geschöpf wie ich. Was wird dann ein so erbärmliches. deutlicher als mit den leiblichen. um etwas so Schmutziges und Erbärmliches mit einer so großen Majestät zu vereinen? Sei gepriesen. es verbergen zu können. gibt es nichts. diesem allerglorreichsten. der so viele Worte gegen diesen Herrn gesprochen hat. 574 575 . hätte ich mit Recht gesagt. Aber da sich kein guter Gedanke einstellen kann. Mir schien. in gewissem Sinne doch etwas getan habe in deinem Dienst. die dieses Antlitz von solcher Schönheit in Zärtlichkeit und Liebenswürdigkeit ausstrahlt. uns an ihnen zu freuen. daß ich bei den tiefen Betrübnissen. Oh mein Herr! Wenn du deine Größe nicht verhülltest. mein Herr und meine Herrlichkeit.41 zwei böse Geister in wüster Gestalt. wie wunderbar verstehst du es. daß wir es als schwache und armselige Menschen noch nicht einmal wagten. was ich mir zu verdanken hätte. Aber was könnte ich in den beiden Fällen empfunden haben. Ach …. und es hätte ihn nicht das Leben gekostet. Wenn er. sobald ich mir diese Dinge wieder in Erinnerung rufe. als umklammerten ihre Hörner die Gurgel des armen Priesters. daß meine Seele es merkt? Wie soll sich der Mund. um in seinen beschränkten Geist hineinzugehen. der mir so große Gnaden erwiesen hat und noch erweist. wie mir der Herr den Mut und die Kraft gibt. was ich da sage …. von Reinheit und Mitgefühl erfüllten Leib aneinen? Denn da sie ihm nicht gedient hat. daß uns bei der Freude an solch überragenden Gnaden deine große Macht nicht derart erschrickt. daß er vor lauter Niedergeschlagenheit und Sorge. wäre es mir weder möglich. 40 41 Anspielung auf die Erfahrung. daß es sich ereignet hat: Er fand einen Schatz. daß es sich diesem Herrn von so gewaltiger Majestät nähert. dann ist es so. Pünktchen von Teresa. mein Herr. Als ich eines Tages zur Kommunion ging. Ich bin die Schuldnerin. mehr als daß die Majestät. sah ich mit den Augen der Seele.40 denn fast ohne daß ich da rede. das sein Leben in so geringer Gottesfurcht verpfuscht hat. und in seinen Händen. V 20.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 trachtete. daß er es war. sie mir nicht schenkte. gibst du sie ihnen zu sehen. verborgen sehe. diese großen Wun37 38 der auszuposaunen. überfiel ihn bei dessen Anblick eine solche Traurigkeit. in der Hostie. wer würde es dann wagen. mich ihm zu nahen. sie in Furcht versetzt. sondern man ihm nach und nach davon gegeben und ihn damit ernährt hätte. allmählich so dahinstarb. 23. weil du die Dinge so nach unserer Schwäche bemißt. Es könnte uns ja so ergehen wie jenem Bauern. weil er nicht wußte. von der sie in V 38. schmerzt und bedrückt die Liebe. der im Allerheiligsten Sakrament 37 weilte (öfter will der Herr sogar. die sie an ihm sieht. so oft zu kommen. Herr. was weiß ich denn. sobald er will. Gewiß. schon bin ich dabei zu sagen. und du der Beleidigte.23 berichten wird. Wenn er ihn nicht auf einmal gefunden. was ich noch beschreiben will? 39 22. 38 und ich kam mir ganz vernichtet vor. Schritt für Schritt! Wenn ich eine so große Majestät in einem so kleinen Ding. sträubten sich mir die Haare. noch es aufzugeben. verspüren.7. was er damit anfangen sollte. Herr! Es loben dich die Engel und alle Geschöpfe. Du Reichtum der Armen. Wie andere Male spielt sie auf eine imaginative Vision an. wenn es merkt. wie in V 36. daß sie seine Feindin war. daß ich von diesem Anblick außer mich geriet.25. wenn sie sich derart des unseligen Leibes bemächtigten. der. und es sah aus. Das heißt.23. weilte ich in Gedanken bei Gottes Güte. die Teresa übernimmt. Er sei für immer und ewig gepriesen. wenn du sie hättest gehen lassen. die in Todsünde ist. wieviel mehr als die anderen die Priester verpflichtet sind. und das viele Jahre lang. Da sagte mir der Herr selbst.45 Ich war voller Angst. um diesen Menschen in Verruf zu bringen. seit zwei Jahren litt er aber schon an einer Krankheit43 und hatte sich. glaube ich. weil ich mir dachte. Wollte doch Gott.27). Ich war an einem Ort. Herr. daß es die Hände von einem waren. deine Schönheit zwischen so wüsten Gestalten! Sie waren wie eingeschüchtert und verschreckt in deiner Gegenwart. daß er verdammt sein würde. aber bei allem glaubte ich doch nicht. daß es eine Täuschung des Bösen wäre. 1 Kor 11. sah ich. und es war deutlich zu sehen. auch hier verwendet die Autorin den Begriff oficio . um die es in Reformation und Gegenreformation im Zusammenhang mit der Gnadenlehre ging. daß diese Seele in Todsünde war. da er sich in die Hände seines Feindes begibt. daß ich sähe. Während des ganzen Seelenamtes44 sah ich keinen bösen Geist mehr. da mir schien. eine läuternde Wirkung auf den Menschen und konnte somit sogar die Läuterung im Jenseits („Fegefeuer“) vorwegnehmen. und damit ich seine große Güte sähe. denn das wäre meines Erachtens etwas Großes. Sie zieht aus dieser inneren Erfahrung also dieselben Schlüsse wie aus der Höllenvision. Das wühlte mich so auf. gegenwärtig zu sein. was ich gesehen hatte. Als ich dann sah. sondern daß verborgen blieb. wie ich wußte. so daß sie. wo jemand gestorben war. daß Seine Majestät nicht zugelassen hätte. liebend gern geflohen wären. was ich Gott verdanke und wovon er mich befreit hat. sähen. daß ich nicht weiß. um ihn in Empfang zu nehmen. 24. wie sich viele böse Geister dieses Leichnams bemächtigten. mag der Priester. und daß Gott nicht aufhört. und daß er es zugelassen hätte.1–4 berichtet hatte. die sich in einem schlimmen Zustand befinden. daß ich für ihn beten sollte. Als sie dann später den Leichnam ins Grab hinunterließen. Er starb ohne gebeichtet zu haben. wie er in Ehre und mit den Zeremonien wie alle anderen beerdigt wurde. das Ertragen von Leiden hatte nach traditioneller Vorstellung. 576 577 . Ich erwog. denn mit großen Haken zerrten sie ihn von einem zum anderen. 25. und es befiel mich große Angst. und wie folgenschwer es ist. Ein anderes Mal passierte mir etwas Ähnliches. in mancherlei Hinsicht gebessert. die ihn beleidigt hatten. auch wenn er nicht gerade als guter 43 42 Erneut schaltet sich Teresa in die theologische Diskussion ihrer Zeit ein: Eines der Themen. wieviel Böses es in dieser Seele gab. damit ich die Kraft erkännte. Als der Leichnam in ein Grabtuch gehüllt wurde. was sie wohl mit jener Seele tun. wie es scheint. Was für ein Anblick. von der sie in V 32. die den Wandlungsworten zu eigen ist. wie ich kommunizieren konnte. 44 45 Krankheit bzw. daß diese Seele in Verruf geriet. Ich war halb benommen von dem. noch so schlecht sein. war die Gültigkeit der von einem „unwürdigen“ Priester gespendeten Sakramente.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 Herrn mit der bereits beschriebenen Majestät. um uns zu einer guten Lebensführung zu bringen. und das alles nur zu meinem und aller Menschen Heil. und es brauchte nicht wenig Mut. und wie sehr der Böse Herr einer Seele ist. befand sich da eine solche Menge. was ich gesehen habe – etwas so Schreckliches!– . dieses Allerheiligste Sakrament unwürdig zu empfangen (vgl. was mich aufs äußerste erschreckte. All das läßt mich besser erkennen. da er nicht gewollt hatte. sehr schlecht gelebt hatte. um es zu verbergen. bis ich mit meinem Beichtvater darüber sprach. daß alle. während der kirchlichen Bestattungsfeier. der sie spricht. gut zu sein. was mir großen Schrecken einflößte. 42 Ich verstand gut. dabei erkannte ich. Das brachte mir sehr großen Nutzen und gab mir eine gute Kenntnis von dem. als trieben sie mit ihm ihre Spielchen und auch als bestraften sie ihn. wenn es eine Vision von Gott wäre. was ich Gott schuldete. weil er sehr beliebt gewesen war. daß es bei mir immer Angst auslöst.50 das im Chor für sie gebetet wurde. Es waren nicht mehr als vierzehn Tage vergangen. damit es ihm als Verdienst angerechnet werde (womit erneut die Vorstellung des Verdienste-Sammelns im Hintergrund steht). auch wenn ich Leute erlebte. noch ich daran zu zweifeln vermochte. 47 Gregorio Fernández. davor ist mir sehr angst. aber ich sah ihn im Alter von dreißig Jahren. 27. um gemeinsam mit ihr den Antwortvers anzustimmen. keinerlei Nutzen bringt. aber ich war so überaus getröstet. daß ein ehemaliger Provinzial von uns. Denn wenn der Herr mir dies zeigt und ich sie nachher Seiner Majestät empfehlen möchte. abgesehen davon. daß die Seele aus demselben Ort herauskam. Es war vor kaum mehr als eineinhalb Tagen im Haus 49 eine Schwester gestorben. daß seine Verdienste ergänzen möchten. etwa auch V 31.7). Der Trost. daß man ihn Gott empfehle. daß ich das nicht mehr mit derselben Bereitschaft tun konnte. Nachher erfuhr ich – denn er starb ganz weit weg von hier –. weil es mir eine sehr gewagte Angelegenheit zu sein scheint. daß er an meiner rechten Seite aus den Tiefen der Erde heraufstieg. wie mir schien. als die Autorin diese Zeilen schrieb. 51 Mitten in der Lesung sah ich sie. hielt sich Teresa bereit. denn ihre prägende geistliche Erfahrung ist die des inneren Betens. ich meine keine Täuschung war. Er war 1550–1556 Provinzial der kastilischen Provinz und zeitweise auch Prior (Hausoberer) in Ávila gewesen. möchte ich noch von einigen Dingen berichten. war so groß. den meine Seele empfand. die seinetwegen ziemlich betrübt waren. als mir schien. wie wenn ich dies nicht gesehen hätte. Stundengebet. vorlas. eine große Dienerin Gottes. Im Menschwerdungskloster. das ich in meinem Leben getan hatte. mit dem ich zu tun hatte und dem ich einige gute Werke verdankte. ich meine. 48 49 50 51 Diese Merkmale entsprechen erneut den Vorstellungen der mittelalterlichen ars moriendi -Literatur von einem „guten Tod“. verstorben war (als er starb. Anspielung auf eine bestimmte Zeremonie beim Chorgebet: Während die Lesung von der Lektorin in der Mitte des Chores vorgetragen wurde. daß ich nie mehr Schmerz über seinen Tod empfinden konnte. einen Auftrag über andere Seelen zu haben. Es wurde mir gesagt. Trotz allem ließ ich nicht in meiner Sorge nach.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 Christ galt. Ich schenkte ihm alles Gute. welchen Tod ihm der Herr geschenkt hatte. kommt es mir unwillkürlich vor. wie einem Reichen Almosen zu geben. war er es in einer anderen Provinz). und so ging ich ganz betrübt in ein Oratorium.48 28. seit er verstorben war. wenn ich daran denke. Da ich nun einmal über Visionen von Verstorbenen zu sprechen begonnen habe. 46 und mit Leuchten im Gesicht. Noch während ich den Herrn so gut ich konnte darum bat. Das war aber keine imaginative Vision wie die vorige. was dieser Seele bedurfte. stand ich da. Das heißt. und so sagte ich de m Herrn. mit denen er verschied. und ich sah ihn hocherfreut in den Himmel aufsteigen. das für Verstorbene verrichtet wird. er war nämlich so erbaulich.47 was recht wenig gewesen sein dürfte. und das auch selbst zu tun. daß es mir nichts ausmachte. um zusammen mit ihr den Vers zu sagen. daß er verstorben war. Er war schon recht alt. Diese Vision ging sehr schnell vorüber. hatte ich den Eindruck. daß alle erstaunt waren über sein volles Bewußtsein und die Tränen und die Demut. verstanden als Freundschaft. und in den Himmel einging. daß es eine gute Vision. sie bietet es dem Herrn stellvertretend für diesen Menschen an. Während eine Schwester eine Lesung aus dem Totenoffizium. und sogar noch jünger. Ich werde nur wenige erwähnen. 46 Er war ein Mensch mit vielen Tugenden. und weil es nicht notwendig ist. ist aber nicht dominierend. auch wenn es keine Täuschung war. 26. Der Gedanke der Stellvertretung kehrt bei Teresa öfter wieder (vgl. Als ich erfuhr. Zu dem Zeitpunkt. sondern wie die anderen. um aus dem Fegfeuer herauszukommen. die mich Herr in diesem Zusammenhang über manche Seelen hat schauen lassen wollen. Es ist wahr. wühlte es mich sehr auf. weil ich um sein Seelenheil fürchtete. war in San José noch keine Schwester verstorben. Sie ist es um so mehr als damals gerade die andere Erfahrung die allgemein übliche war. 578 579 . denn er war zwanzig Jahre lang Oberer gewesen. wie die vorige. der 1561 als Provinzial (Provinzoberer) der Karmeliten Andalusiens starb. um mich kurz zu fassen. „Bulla sabbatina“. Ich glaubte sicher.53 Als ich noch vor ihrer Beerdigung beim Chorgebet war. weil nicht der Habit – ich meine sein Tragen – den Mönch ausmacht. März 1322 von Papst Johannes XXII. Das Jesuitenkolleg San Gil zu Ávila. 84. Der Laienbruder Alonso de Henao. der aus dem Kolleg von Álcala gekommen war und am 11. daß er verstorben war und in den Himmel ging. und ich sah ihn in großer Herrlichkeit in den Himmel aufsteigen und den Herrn mit ihm. die man sieht. Seit ihrem achtzehnten oder zwanzigsten Lebensjahr war sie immer krank gewesen. die das ohnehin schon einengende Axiom „extra Ecclesiam nulla salus – außerhalb der Kirche kein Heil“ noch mehr einengte zum „extra claustrum nulla salus – außerhalb des Klosters kein Heil“ . In V 39. wie alle anderen Orden auch.20 und V 40. als sie „außerordentlich große seelische Nöte. überkam mich eine tiefe Sammlung.8) durchmachte. 58 Diego Matía. ohne ins Fegefeuer zu kommen. In jener Nacht war ein Bruder55 aus dieser Niederlassung der Gesellschaft verstorben. Heute wissen wir. Saggi. gewährt und später von mehreren Päpsten neu bekräftigt wurde. weshalb ich das erkannte. daß es aufgrund einer besonderen Gunst war. 32. La „Bolla Sabatina“ . überkam mich eine Sammlung und ich sah. ihre Popularität zu erhöhen. Siehe V 37. April 1557 in Ávila starb. eine Legende ist. auch V 38.56 war sehr krank.1.24. die sich an dieser Stelle gegen eine allzu magische Handhabung wehrt: Nicht das materielle Tragen des Gewandes. und als ich in der Messe war. was sehr konkret verstanden wurde als Erlösung aus dem Fegefeuer durch Maria am ersten Samstag (dem traditionellen Marientag) nach dem Tod. Da erkannte ich. daß ihm die Bullen des Ordens. um nicht ins Fegefeuer zu kommen. Gott anempfahl und an der Messe eines anderen Paters aus der Gesellschaft für ihn teilnahm.2 beschrieben. verbunden mit dem Gedanken des Verdienste-Sammelns.17 wird sie dies noch einmal wiederholen. für den das Ordensleben steht. sie kamen aber auch dem Wunsch vieler Laien entgegen. Die Karmeliten versuchten. daß Krankheit die jenseitige Läuterung im Fegefeuer vorwegnehmen kann. und dazu aufgrund so schlimmer Beschwerden körperliche Qualen und Schmerzen“ (V 30. war es vielen ein Anliegen. weil er ein Bruder war.57 von Nutzen waren. Grundlage für diesen Wunsch war die allgemeine Überzeugung. daß diese Bulle gefälscht und die sie begründende Vision Marias vor Johannes XXII.52 29. ein sichtbares Zeichen des Schutzes zu haben. das angeblich auf ein Versprechen Marias zurückging und besagt: Wer mit dem Karmelskapulier (einem Teil des Ordensgewandes) bekleidet stirbt und noch einige weitere. Ich war erstaunt. darf seines Heils gewiß sein. aber eine große Dienerin Gottes. 58 kein Grund besteht. daß Seine Majestät mit ihm ging. Eine weitere Schwester in diesem meinem Haus starb noch. wie ich schon gesagt habe. Sie spielt auf die jahrelangen schweren körperlichen und seelischen Leiden an. Ich möchte über diese Dinge nichts mehr sagen. Siehe dazu den Wunsch des sterbenden Vaters Teresas. wie ich nachher erfuhr. es muß wohl sein. Samstagsprivileg des Karmel bestätigt. Ich glaube. Ich erkannte. die ich. erkannte ich. 31. Als ich mich in einem Kolleg der Gesellschaft Jesu54 befand. auch wenn es 56 57 52 53 54 55 Es war also eine intellektuelle Vision. daß sie aus demselben Ort herauskam und in den Himmel einging. so gut ich konnte. daß ich. Da der Ordensstand als „Stand der Vollkommenheit“ galt.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 38 von denen ich berichtet habe. der seine Profeß gut gehalten hatte. Ich weiß nicht. manchmal an Leib und Seele erlitt und noch erleide. von denen sie in V 23–25 berichtet hat. Anspielung auf die sog. im strengsten Orden gelebt haben zu wollen (V 7. sondern die Treue zu dem dadurch symbolisierten Lebensstil ist entscheidend.15 mit der Anm. zumindest durch ein kleines Stück des Habits einem Orden anzugehören. Ein anderer Bruder unseres Ordens. dort). vgl. daß er nicht ins Fegefeuer gekommen ist. wie in V 27. der eine Zeitlang Beichtvater im Menschwerdungskloster gewesen war. als ich es gesehen hatte. 30. weil sie viele Krankheiten durchgemacht hatte. 580 581 . sondern daß sie sich mehr als genug Verdienste erworben hätte. die den Karmeliten am 3. ein Karmelit aus Ávila. in einem solchen Zustand. war ich aufgrund der großen Nöte. weil dazu. wie gesagt. die Lebensführung betreffende Bedingungen erfüllt. aber man zweifelt daran nicht mehr als an den anderen. siehe L. An dieser Stelle begegnet erneut die traditionelle Vorstellung. um deshalb den Zustand größerer Vollkommenheit zu genießen. ein ganz lieber und guter Bruder. nicht einmal einen guten Gedanken fassen konnte. vielleicht vier Stunden nach ihrem Tod. Er starb zu der Stunde. war gern im Chorgebet und sehr tugendhaft. daß sie nicht ins Fegefeuer kommen würde. glaube ich. und als ich ihn gerade. Um so erstaunlicher ist Teresas Meinung. um dann sicherer in den Himmel zu kommen. Darin wurde offiziell das sog. daß ich ihn um nichts bäte. der das für mich erlitten hatte. wo er wußte. dem ich mich verpflichtet fühlte. Aber bei allen. F 1. von dem die Rede war. für andere zu tun. daß ich ihn um nichts bitten würde.8. um so mehr erfüllen würde. was nicht zu seiner Ehre wäre.13. als ich ihm noch nicht diente. Da erschien er mir so wie bei anderen Malen 2 und zeigte mir gleich zu Beginn die Wunde an seiner linken Hand und zog mit der anderen einen großen Nagel heraus.41). ver1 59 Pedro Ibáñez. Ich glaube. um wieviel besser würde er es jetzt tun. siehe V 38. der in ihr steckte. daß einer.59 Bei einigen gefiel es dem Herrn. die sie besitzen. jemandem.22). dem Bericht über die großen Gnadengaben. daß ich nicht daran zweifeln sollte. was er nicht tun würde (Mt 21. KAPITEL 39 Sie fährt fort mit demselben Thema. Es mag sein. worum sie ihn für sie bitten sollte. daß ich ihn liebte. die ich sah. Es kam mir vor. – Sie berichtet über einige bemerkenswerte Fälle. worum ich ihn bat. 582 583 . habe ich nie erkannt. Das heißt in einer imaginativen Vision. 2 Wer diese Person war. fürchtete aber. Man sah gut den heftigen Schmerz. Das erfuhr mein Beichtvater sofort. 37. Sie weisen einen großen Unterschied untereinander auf (vgl. ins Fegefeuer zu kommen. und daß er folglich auch tun würde. denn er wisse schon. außer bei diesem Pater. da ich aber diese Vision geschaut hatte. als ich es hätte erbitten können. vgl. 1 Kor 15. 1. was mir sehr weh tat. in denen ihr Seine Majestät diese Gunst erwiesen hat. es waren noch keine acht Tage vergangen. da gab der Herr diesem Menschen das Augenlicht wieder. daß es einer Seele erspart blieb. die zu sehen mir der Herr die Gnade verliehen hat. Als ich eines Tages den Herrn anflehte. beim heiligen Pedro de Alcántara und bei dem Dominikanerpater. ist nicht bekannt. und daß ich daran nicht zweifeln sollte. was er nicht viel besser getan hatte. und er sagte mir. daß ich ihn auch damals. empfand ich großes Mitleid mit ihm.4.1 das Augenlicht wiederzugeben. daß der Herr wegen meiner Sünden nicht auf mich hören würde. daß er mir verspräche. – Sie spricht davon. indem sie mir an den jeweiligen Orten gezeigt wurden. die ihr der Herr gewährte.3. daß es nicht auf mein Gebet hin geschah. als würde er zusammen mit dem Nagel auch Fleisch herausreißen. daß ich die Grade der Herrlichkeit sah. die sie einnehmen. daß ich bedenken solle.DAS BUCH MEI NES LEBENS ziemlich viele sind. um nichts gebeten hätte. V 28. worum ich ihn jetzt bat. das er nahezu gänzlich verloren hatte. wie er ihr versprach. Sich selbst sieht sie als Bittstellerin. Nachdem mir die Angst vergangen war. das ich hier nicht bezeichne. was noch gar nicht geschehen war. Dabei erlebte ich nach allem. In Anbetracht der Wundersucht. in die er hineingerutscht war. Mein Beichtvater. konnte es aber nicht. 8 Die Einsiedelei „Christus an der Säule“ im Garten des Klosters San José wurde so genannt. wie es sie in diesem Kloster gibt. und ich wollte verstehen. von denen ich damals zwei hatte. wozu sie erheblich mehr eigene Erfahrungen beisteuert (vgl. daß ich ihn auf jeden Fall besuchen sollte. wie mit einem Pfeifen. was tun. worum ich gebeten hatte. daß in etwas.) Die Identität dieser wie auch der in V 39. Der Leser beachte erneut Teresas Bemühen um Wahrhaftigkeit: Sie verzichtet auf genauere Angaben. da es mir Angst machte. weil es je7 3 4 5 6 Nach Auskunft Graciáns handelt es sich um ihren Cousin Pedro Mejía. P.5 3. S. welche Gnade er mir erwies. was sie mir sagte. bei dem ich das machen könne. weil sich in ihr ein Gemälde befand. ihn mehr zu lieben und ihm mehr zu dienen. Die hier beschriebene Episode fand noch vor der Gründung von San José statt. deutlich. was mir vorkam. das den an der Geißelsäule angebundenen Christus darstellte. Bei beiden hier berichteten Heilungen erlebt sie nicht sich selbst als Handelnde. Sie legt größeren Wert auf Bekehrung und innere Entwicklung bei Menschen. was schnell der Fall war. dem ich sehr verbunden war. 7 und während ich in einer war. Es sträubten sich mir alle Haare. daß ich Seiner Majestät wie für eine mir erwiesene Gnade dankte. Einmal war ich zutiefst betrübt. und er machte eine solche Qual durch. der frei handelt. Ich ging also hin. und dabei waren sie sehr gefährlich. Die Heilungen deutet sie als Machterweis des menschenfreundlichen Gottes und sieht sie als Ansporn. 2. und daß er sich immer noch nicht davon fernhielt. dieses wegen gewisser Gelegenheiten zur Sünde. wie wenn ich es als schon vollendet erlebte. der sich entschlossen hatte. Mir tat das ganz arg leid. denn gleich am anderen Tag war er von diesem Schmerz völlig geheilt.5).3 Es war unerträglich. in der Christus an der Geißelsäule dargestellt ist. und so kam es. daß geschehen würde. Vermutlich die beiden Dominikaner García de Toledo und Domingo Báñez. denn er sei ja Verwandter von mir. 6 etwas tun wollte. und er war schon fest dazu entschlossen.4 besuchte ihn und hatte großes Mitleid mit ihm. weil ich wußte. Gott allen Ernstes zu dienen und auch schon einige Tage lang inneres Beten gehalten hatte. Daran erkannte ich. und ihn anflehte. sondern erfährt Gott als den. und dem Seine Majestät große Gnaden erwiesen hatte. als diese dort eines Tages lange gebetet hatte. wieder aufgegeben hatte. daß ich ganz erstaunt war. und sagte mir. was sehr gegen Gott und seine eigene Ehre verstieß. Ich war so niedergeschlagen. 584 585 . daß ich nicht wußte. muß es geradezu erstaunen. von dem ich gesprochen habe. daß Teresa von nur zwei solchen wunderbaren Heilungen auf ihr Gebet hin berichtet. Ich flehte Gott von ganzem Herzen an. die unter ihren Zeitgenossen typisch ist. weil es sehr schnell vorbeiging. Ich erfuhr.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 blieb mir eine Sicherheit. der an einem Steinleiden erkrankt gewesen und sehr schmerzhafte Nierenkoliken erlitten haben soll. daß jemand. daß es ihn zerriß. gab es für meinen Schmerz keine Linderung. da er jemand sei. sehr studiert und große Diener Gottes. hörte ich eine sehr sanfte Stimme zu mir sprechen. Gaspar de Salazar. was er seit zwei Monaten durchstand. weil ich nicht weiß. 496. von dem sie in V 33. (B. weil sie sich nicht sicher ist. der Rektor. und er bewegte mich zu solchem Mitgefühl. siehe BMC 19. welcher Natur es war. Aber solange ich es nicht erlebte. mir diese Gnade zu gewähren. schien es schon nicht mehr zu geben.4 genannten Person ist nicht geklärt. daß jemand. Einer Zeugensaussage beim Seligsprechungsprozeß zufolge wurde es im Auftrag Teresas und nach deren genauen Anweisungen gemalt. mein Schmerz ganz wegging. Ich sagte es meinen Beichtvätern. In diesem Zustand begab ich mich in eine etwas abgelegene Einsiedelei.7ff gesprochen hatte. V 39. verblieb ich in einer solchen Ruhe und Freude und inneren Beglückung. aber ohne ein Wort zu verstehen) eine solche Wirkung auf die Seele haben konnte. daß er davon abließe. Ein Mittel. daß ich den Herrn ganz inständig um seine Heilung zu bitten begann.8 4. eines anzuwenden. Ein anderes Mal war jemand schwer an einem sehr schmerzhaften Leiden erkrankt. wie es dann später der Fall war. wie nur das Hören einer Stimme (das hörte ich mit den leiblichen Ohren. die sich ihr anvertrauen. und dafür gibt es reichlich Zeugen. denn obwohl er sprechen möchte. die er in der Hand hatte. das. dann ist es derart. sieht es so aus. Im ersten Augenblick machte mir das arge Skrupel. worum ich gebetet hatte. daß er merkt. der dies lesen sollte. dies zu glauben. Daß unser Herr Seelen aus schweren Sünden herausholte. und andere zu größerer Vollkommenheit führte. mich zu zwingen. Auch wenn ich diese Sorge gar nicht habe. bei der man erkennt. der sich für dich nicht ganz und gar aufreibt? Und wieviel. was ich dir schuldig bin. Wie viele Unvollkommenheiten erlebe ich an mir! Welche Lauheit in deinem Dienst! Es ist sicher. immer weiter vorangehen wird.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 mand war. im anderen Fall ist es wie bei einem. daß man ihn nicht versteht. und er uns einen Gefallen tut. weil ich sehe. daß ich noch mehr in seiner Schuld stehe. sondern ich preise Seine Majestät und fühle mich beschämt. daß einem der Herr in einer Art und Weise gegenwärtig ist. diese Seele sich wieder zuzuwenden. es war schon mehr als ein Monat. kann er es nicht. die der Herr mir darin erwiesen hat. 5. daß ich den Herrn nicht um Dinge bitten kann. ihm zu dienen. Ich glaube. wie in anderen Fällen. der klar und hellwach zu jemandem spricht. erlebe. sei geschehen. Das eine erbittet man. so daß ich nicht weiß. wieviel. Und so war es auch. sagen wir jetzt einmal. auch wenn ich mich noch so sehr dazu zwingen möchte. daß wir ihn darum bitten. Auch läßt es mich meines Erachtens in der Sehnsucht wachsen. daß sie unangebracht sind. von dem er sieht. so zahlreich. wenn ich sie benennen wollte. Und was mich am 9 meisten erstaunt. daß es aufgrund seiner Güte geschah. der mit großem Zorn einige Papiere. der soviel gibt. wie ich das erklären soll. Er sei für alles gepriesen. daß es mir unmöglich ist. und es wird die Liebe belebt. Aber es gibt da schon so viele Dinge und sie sind anderen Leuten schon so aufgefallen. ich mache es mit so wenig Kraft und Geist und Eifer. daß er ihm gern zuhört. wie unendlich viel – noch tausendmal könnte ich es sagen – fehlt mir noch dazu! Deshalb (auch wenn es noch andere Gründe gibt) sollte ich nicht weiterleben wollen. als mündliches Gebet. mein Herr. weil ich ihn darum bat. Und beim Herausholen von Seelen aus dem Fegefeuer und weiteren auffallenden Dingen sind die Gnaden. 586 587 . daß dieser Mensch der Macht des Bösen entrissen wurde. ermüden würde. den ich sehr gern hatte und dem ich viel verdankte. In Teresas geistigem Umfeld rechnete man allerdings auch ganz selbstverständlich mit der realen Möglichkeit eines Teufelspaktes. daß ich manchmal. daß er mit großer Reue gebeichtet und sich so aufrichtig wieder Gott zugewendet hatte. von denen er sieht.5.10 wo ich doch bei anderen Dingen. im Gegenteil. Er sei für immer gepriesen. sah ich neben mir einen bösen Geist. lieber von Sin10 Mit der Metapher des Zerreißens eines schriftlichen Vertrages oder „Paktes“ mit dem Bösen soll ganz plastisch ausgedrückt werden. Ein Beispiel solchen Betens bietet sie in CV/CE 1. daß er uns versteht und Seine Majestät sich freut. wie ich auf Seine Majestät hoffe. selbst wenn es mich sehr angeht). wie mir scheint. daß ich mich ermüden und auch den. daß es mich nicht mehr bedrückt. und dabei ging es viel häufiger um das Heil der Seelen als um das des Leibes.9 Das tröstete mich sehr. Als ich nun eines Tages im inneren Gebet weilte. kommt oftmals vor. auch wenn ich möchte. wiewohl ich in mir nicht dieselbe Begeisterung fühle. Das ist ganz offensichtlich gewesen. der sich die Zunge zerbricht. so ist es wie bei jemandem. als würde sie mir vor Augen gestellt. die der Herr tun will. Denn was tut schon einer. weil ich glaubte. denn nachher erfuhr ich. Es besteht ein großer Unterschied zwischen diesen beiden Arten des Bittens. ist. weil ich nicht entsprechend dem lebe. daß ich oftmals und ganz inständig darum bitten kann. und wenn er spricht. zerriß. daß ich nichts anderes tat als Gott anzuflehen. den Herrn darum zu bitten. Amen. Denn auch wenn ich im ersten Fall bitte (dabei unterlasse ich nicht. wo ich ihm so wenig gebe. 6. daß es der Herr aufgrund meines Gebetes tat – abgesehen von der Hauptsache. daß er. weil ich nicht anders konnte als zu glauben. das andere in so tiefer Kontemplation. von dem er weiß. wie einige junge Frauen in jungem Alter in dieses Haus kommen. mich nicht aus seiner Hand fallen zu lassen … 12 8. der es vermag.11. und der Herr gibt ihm Licht.14 und der dem einen in einem halben Jahr mehr geben kann als einem anderen in vielen! Und das ist etwas. wem er will. da ich vom „wahren Blick“ rede. von der ich gesprochen habe.13 ich sage aber „von mir gesagt“. 10. María de San Jerónimo und Isabel de Santo Domingo gemeint. die Geister zu unterscheiden. denn bei manchen Dingen wird es auch so sein. möge dem abhelfen. in der er ihnen so manches Geschenk machte –. die am 21. ist nicht aus meinem Kopf. weil ich dort sehr geschätzt war und sehr gelobt wurde und mir viele Dinge geboten wurden. daß ich mich wundere. was ich hier aufschreibe. der den wahren Blick hat. 7. sondern dieser mein himmlischer Lehrmeister sagte es mir. der die Begabung hat. darauf. Danach. beurteilt er das Vorankommen und den Fortschritt der Seelen. kommt mir nämlich ein arger Skrupel. fallen mir die großen Nöte ein. und nicht nach den Jahren. auch nur eine Silbe hinzuzufügen oder wegzunehmen. die alle kaum zwanzig Jahre alt waren. die Gott so weit gebracht hat. Vgl. und dem der Herr die wahre Demut verliehen hat.11 wo ich aufpassen und immer auf die Nichtigkeit achten mußte. wenn es mir nicht in einer Offenbarung zu verstehen gegeben wurde. ja es sieht sogar so aus. so daß sie sich zu einem längeren Exkurs hinreißen läßt – ein gutes Beispiel für Teresas spontanen. daß sie in dieser Abgeschlossenheit und Enge unglücklich sein könnten: Alle zusammen brin14 15 13 Also in Toledo bei Doña Luisa de la Cerda. dazu noch durch arge Verdrehung der Wahrheit! Und es scheint uns. die man durchmacht (Menschen. denn sie schließen sich für immer in ein Haus ohne festes Einkommen ein. Hier bricht der Satz unvermittelt ab. eine Tochter des Francisco de Cepeda. Ich erlebe jetzt nämlich. 15 sobald Gott sie anrührte und ihnen ein wenig Licht und Liebe schenkte – ich meine in wenig Zeit. daß wir unseren Fortschritt nach den Jahren bemessen dürfen. damit er es erkennt. wann er will. wenn ich mich im Einzelfall nicht genau an alles erinnere. wollen auch nicht mehr ihren Willen haben. Oktober 1564 im Alter von 17 Jahren ihre Profeß in San José ablegte. daß einer. wenn ich nur auf mich geachtet hätte – aber es achtete der. 18.17 wird sie ihren Bericht fortsetzen.7. ohne noch ans Essen zu denken. Hier ist die Rede vom Kloster San José. daß es in mir nichts gibt außer dem. nenne ich nicht mein. daß er sie liebt. um zu erkennen. wie jemand. so steht es da wie von mir gesagt. wie wir uns damit aufhalten können. mein Gott. Der Herr gibt es nämlich.1ff. Er. wo ich ausdrücklich sage „das habe ich vernommen“ oder „der Herr hat mir gesagt“. der seine Gaben ohne jedes Maß gibt. Vgl. was Wahrheit ist) beim Umgang mit diesen Dingen der Welt. Vermutlich meint sie Isabel de San Pablo.10). um nicht soviel Böses bei mir zu erkennen. nicht in dieser Täuschung leben wird. an die ich mich sehr wohl hätte hängen können. als wollten wir dem ein Maß setzen. 9. Bei Dingen. denn dieser urteilt nach den Früchten und der Entschlossenheit und Liebe. der sich besser vorbereitet.8.9. Als ich bei jener Dame weilte. Jetzt. wie ich sage. Denn vieles von dem. weil ich schon weiß. wie mir der Herr einmal sagte. die die Dinge des Lebens alle mit sich bringen. assoziativen Stil.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 nen wäre. Sie lassen alles zurück. was ich bei so vielen Personen beobachtet habe. Aber ach. sogar beim Geistlichen wollen wir – wie beim Weltlichen – die Dinge nach unserer Auffassung ver11 12 stehen. noch kommt es ihnen in den Sinn. denn der eine kann in einem halben Jahr mehr erreicht haben als ein anderer in zwanzig. weil der Gedanke vom „wahren Blick“ neue Assoziationen bei der Autorin weckt. noch stellte sich ihnen etwas in den Weg. Erst in V 39. 34. widerstanden sie ihm nicht. V 10. der das Leben nicht schätzt um dessentwillen. und dann auch dem. was mir der Herr ganz ohne mein Verdienst geschenkt hat. Gern glaube ich. siehe V 34. 588 589 . als sie dort Profeß gemacht haben. die wir auf manche Gebetsübung verwenden. wo so vieles verschleiert wird. Eventuell sind auch María Bautista (siehe V 32. V 21. Das was gut ist. die wir seit Jahren Profeß haben. und sprich mich nicht schuldig. dann seien wir demütig und verurteilen sie nicht. Glücklich die Menschen. wird sie nicht abstürzen lassen. aber nicht. um die sie wissen. so nicht. an die vielen Jahre denken. Wir machen Aufhebens von einigen Dingen. nicht fertiggebracht hat. das es aber nie fertig gebracht hat. Denn unter dem Anschein. daß ich sie darum beneide und mich danach sehne. noch möchte ich es verstehen. die in kurzer Zeit weiter vorangehen. außer wir halten ein paar so kleine Dinge wie Salzkörner. die weder Gewicht noch Bedeutung haben – es könnte sie. mein Herr. und solche. eine klare Absage an die Leistungsfrömmigkeit. um demütig zu werden und zu verstehen. glaube ich. um die zu entkräften. weil rigor ein terminus technicus ist.18 18 Man vergleiche auch mit dem Lob.5. V 13. denn mit etwas muß ich mich ja trösten. bliebe ich nicht weit zurück. denn dazu verhilft ihnen die Glaubenswahrheit. Ich sage ja nicht. Wie gern gebe ich ihnen hier den Vorrang und wie müßte ich vor Gott beschämt sein! Denn was Seine Majestät mit mir in all den vielen Jahren. wenn wir schon nicht an ihre reichen Früchte und Entschlüsse herankommen. daß es die gibt. „Wertvoll“ in den Augen Gottes sind wir also Teresa zufolge nicht aufgrund unserer Leistungen.16 12. die wir für den Herrn tun. auch wenn ihnen Seine Majestät gut bezahlt. Ich verstehe nichts anderes. Sie vertrauen sich selbst Gott an. der ihnen so viele Gnaden erweist.3. das so reiche Früchte hervorbringt. denn der Herr. die dir mit großen Werken dienen! Wenn man mir in Rechnung stellt. 13. Ich bin das! Dabei vergesse ich die Gnadenerfahrungen bei jedem Schritt. weil man die ohne entsprechende Erfahrung schlecht verstehen kann. ein Vogel mit seinem Schnabel davontragen – für eine großartige Frucht und Übung ins Absterben. würde ich von so nichtigen kein Aufhebens machen. (Ich ziehe „Enge“ vor. am Ende mit mehr Entschlossenheit dazustehen als am Anfang. um alles zurücklassen. die seit Jahren inneres Beten halten. auf ihren Fortschritt bedacht zu sein. daß ich sie tue. als daß mir seit kurzem geübtes inneres Beten. sondern weil er uns liebt. denn sie sind nichts. und diejenigen. was etwas darstellt. um dir zu gefallen. Deshalb wollte ich. seit ich mit dem inneren Beten begann und er mir Gnaden zu erweisen begann. die der Herr uns gibt. nur um Gott zu gefallen. viel lieber wäre als eines von vielen Jahren. was uns fehlt. sondern. denn du liebst mich ja so sehr. daß man sie gleich erkennt (denn es ist unmöglich. Aber ich möchte kein Aufhebens von ihnen machen und nicht wahrnehmen. Gib du mir meinen Wert. Aber ich bin nichts wert. Und wir sollten sie ihm nicht anvertrauen. und dabei ist es schade. wenn wir sie mit Demut sehen. die dank der ihnen von Gott gewährten Gnaden wie die Adler fliegen. 16 17 nehmen wir ihn uns weg und verpassen diese Gelegenheit. damit sie sich an unseren Schritt halten. wie ein angebundenes Huhn laufen zu lassen. mein Herr. daß wir. den die Santa bewußt nimmt oder nicht nimmt) 11.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 gen sich Gott als Opfer dar. entsprechend seiner Güte. Aber verzeihe mir. daß wir sie überhaupt wahrnehmen. das bringt er mit ihnen in drei Monaten fertig – und bei mancher sogar in drei Tagen –. sogar wenn wir viele täten. was sie für ihn getan haben. denn wenn ich dir mit großartigen Dingen diente. die Zügel freilassen. und um wieviel losgelöster und näher bei Gott diese Seelen sein müssen als die unseren. Vgl. indem wir sie zum Zurückgehen bewegen. obwohl er ihnen weit weniger Gnaden erweist als mir. sondern sie entsprechend unseren unzureichenden Anwandlungen an Mut mit unserem Maß messen wollen? Nein. Ganz gewiß sind sie nicht unglücklich über das. wenn ich dir schon keinerlei Dienst erweise. das sie den ersten Schwestern von San José in F 1 zollt. um etwas für Gott zu tun. daß Seine Majestät sie nicht hoch einschätzen wird. 17 sondern damit wir die Augen auf Seine Majestät richten und ihnen. ohne gewaltige Liebeskraft). da Seine Majestät sich so nahe zu ihnen begibt. 590 591 . 9. diese Wonnen des Geistes verdient zu haben. Juli 1565 ausgefertigte Bulle Cum a Nobis petitur . Gepriesen sei er. ist alles.2 mit Anm. mehr als alle wünschen. die ich damit hatte. daß eine Seele nicht ständig wächst und der Herr ihr das nicht schenken wird. verdient zu haben. und ferner V 11. daß es gefährlich ist. womöglich würde ich mir. vgl. um nicht auf so viele Fehler von mir zu stoßen. Auch Johannes vom Kreuz liebte den Ausdruck „un no sé qué“ (siehe CA/CB 7. 23 Volkstümliche Redewendung. was wir zu tun vermögen. der als Gegenleistung für seine vermeintlichen Tugenden ein Anrecht auf mystische Gnaden zu haben glaubt. aber jeder spirituelle Mensch. so scheint es doch. Mag sein. 15.1. die soviel bedeutet wie: „ein Geschenk oder einen Gefallen einfordern“. die er ihm antat. was sie auch wieder als typische Conversa ausweist. daß es so zum Abschluß gekommen war. wie das war. Ich weiß nicht. sondern will er ihm. Ich sage ja nicht. daß ich bei allem.27. und an die Nöte dachte. falls ich es getan hätte. war ich nie so weit gekommen. Siehe auch V 4. Solche Vergleiche sind immer schlecht. 21 man habe für seinen Dienst etwas verdient. darüber nachzudenken. Ein weiterer Beweis für Teresas innere Nähe zur Geschäftswelt. doch ich halte es für Vermessenheit. sie traf einige Monate später in Ávila ein. sogar in irdischen Dingen. das nur Gott weiß? 22 20 21 Anspielung auf die von Pius IV . Es kann sein. und manchmal Kleinmut. die man inneres Beten gehalten hat. aufgrund dessen dieses Kloster kein festes Einkommen haben durfte. Denn bis heute. Ich sage ja nicht. die nur ihm zustehen. ich meine. nicht auf dessen Gipfel kommen. damit er ihm nicht die Beleidigungen antut.7. So meine ich. wie wird es dann erst sein bei etwas. begann ich über alles nachzusinnen. 2N 7. 16. wenn ihr Gebet demütig war. 20. doch war sie auf jeden Fall wesentlich weniger wert als ein Dukaten (ducado ). Und so hörte ich auf.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 14. Wörtlich „un no sé qué de parecer“ . daß es mir einerseits oftmals unmöglich vorkam. und oftmals Kleingläubigkeit. wie man so sagt. daß mit dem Eintreffen eines Breves aus Rom. wie mir scheint. daß sie es ist. was. den der Herr für uns vergossen hat. und den Herrn lobte. Und wenn wir um so mehr in seiner Schuld stehen. in denen er inneres Beten gehalten hat. eine Menge Fehler und Unvollkommenheiten entdeckte. daß es mir der Herr vergälte. am 17. daß ich nie darum gebeten habe. daß ihn Gott an seiner Hand hält. wo ich alles erfüllt sehe.14.11. Ist es nicht schon genug. Hier steht sie für die Einstellung eines Menschen. ich andererseits aber nicht daran zweifeln. obwohl doch auch seine Tugenden letztlich ein Geschenk Gottes sind. CA 26. wenn wir auch nur einen Maravedí von unserer Schuld abbezahlen? 23 Lassen wir also um Gottes willen solche Urteile beiseite. wann er will. zu V 36. mit der dem Kloster San José endgültig das Privileg der „absoluten Armut“ gewährt wurde. die Jahre zu zählen. denn selbst wenn Demut da sein sollte. Letztlich fand ich. und dessen bin ich sicher. Den Karmel San José zu Ávila. der alles zum Guten wendet. der sich meiner ein wenig hatte bedienen wollen. widerlich. der eine Goldmünze war. als könnte da eine „Ichweiß-auch-nicht-was-für-eine-Meinung“.6. Und es ist so. 19. zurückbleiben. je mehr wir ihm dienen. bevor er inneres Beten hielt. CB 17. wegen seines Geldes auch noch den Prozeß machen?22 Das scheint mir keine tiefe Demut zu sein. der meint. was ist das denn. was ich durchgemacht hatte. und möchte nicht mehr daran erinnert werden. Siehe auch die diesbezügliche Anm. für die vielen Jahre. 33. konnte aber auch nicht daran zweifeln. aber diese Jahre soll man vergessen. Als ich nun Trost empfand. Es geschah mir an einem dieser Tage. es mit Entschlossenheit zu glauben. wird. daß sie 19 es nicht verdienen und es ihnen nicht reichlich vergolten wird. auch V 33. Amen. was in etwa danach aussah.6. als hätte ich es getan. ich aber das Schlechte. Es ist so.6 bzw. was wir erbitten. daß es nicht zustande käme. daß der Herr das Gute alles von sich aus getan hat. denn im Vergleich mit einem einzigen Blutstropfen. nicht glauben konnte. glaube ich. Obwohl ich wenig Demut besitze. habe ich das. weil ich ihm nie gedient habe. 592 593 . 19 dieses zum Abschluß kam. weil ich sah. P 12). da uns tausend Dukaten zurückgegeben werden. Ein Maravedí war eine alte Münze unterschiedlichen Materials und Wertes. einige Mühe gekostet hat. was nach den Worten des Herrn an mich über dieses Haus20 zu geschehen hatte. nie gewagt. daß ich vergessen hatte. und dabei allein. 18. V 10. selbst wenn sie gewollt hätten. daß Christus ihr beistehen und alles zu einem guten Ende führen wird. glaube ich. ohne daß ich mich an anderes festmachte. und zwar nicht im Himmel. wenn man es nicht merkt. Es ist so viele Male und an so vielen Tagen. um auf niemanden mehr groß zu vertrauen.7. Lassen 24 25 wir einmal die beiseite. Während sich mein Geist in dieser Not befand. der in V 39. daß man sich genau dann umgarnt erlebt. die schlimmsten. um auf die bedrängte Seele loszugehen. Alle hatten. Und wenig später fand ich mich so ungefähr in diesem Kampf und erkannte. wenn ich all die unterschiedlichen Arten von Nöten aufzählte. glaube ich. – weil ich.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 Das hat Seine Majestät deutlich gezeigt. die im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters San José auf sie zukommen werden. als nur daran. um alles völlig gering zu achten! Es waren. was tun. O mein Gott. ganz gute Menschen: Von überall her fühlte ich mich später so bedrängt – wobei sie glaubten. was mich am meisten erstaunt. etwas Gutes zu tun –. dabei innerlich in Kampf und Streit. was ich in dieser Vision geschaut hatte. Um mich herum waren viele verschiedenartige Leute. Da erinnerte ich mich gut an das. von seiner Seite her die Hand reichte. von allen Angriffen. Immer wieder schickte mir Gott in diesen großen Nöten jemanden.7 angibt. wieder andere Dolche und noch andere sehr lange Stoßdegen. Es scheint eine zwecklose Vision zu sein. ohne mich Todesgefahr auszusetzen. daß diese Vision ein Bild für die Welt ist. daß ich nur Abhilfe fand. 17. Sei für immer gepriesen! 20. der mir. die mich eingeschlossen hatten. auch nicht so losgelöst wie sonst –. wird ihr – in wunderbarer Bildersprache – eine Vorahnung von den Schwierigkeiten zuteil. wie mich erwehren oder was tun. was oben gesagt wurde:26 Was für eine gute Anleitung wäre das. 26 Vgl. 25 nämlich folgende Vision: Ich sah mich im Gebet allein auf einem großen Feld stehen. indem ich die Augen zum Himmel erhob und zu Gott rief. die sie. Waffen in den Händen. besaß. daß ich mich zuweilen von allen Seiten so bedrängt fühlte. was sie bedeutete. sondern hoch über mir in der Luft. und auch die Ehrenposten und Besitztümer und Vergnügungen und derartigen Dinge mehr. Und das nützte mir sehr. die nicht vollkommen waren – ich war. was ich zu erzählen begonnen habe. ohne daß jemand auf meiner Seite stand. Wie Johannes vom Kreuz schrieb auch Teresa ihre Werke in verlorenen Augenblicken. bekam ich. wie er die Hand nach mir ausstreckte und mir von dort aus derart beistand. Als ich einmal sehr unruhig und aufgewühlt war und mich nicht sammeln konnte. so. die ich je durchgemacht habe. In der nun folgenden Vision. als er den Letzten genauso viel ausbezahlte wie den Ersten (Mt 20. um dieses wenige an Tugend zu erhalten. die ich in dieser Zeit erlitt. Kurz. Das geschah. die keine besonderen Diener Gottes sind. Aber selbst Freunde und Verwandte und. 24 kaum Gelegenheit hatte und habe – . ich konnte nach keiner Seite entkommen. wie sie in V 39. 594 595 . aber mir hat sie größten Nutzen gebracht. sogar noch nach dem. dir zu dienen. von denen sie im Bericht über die Gründung von San José in V 32–36 berichtet hat. daß ich nicht wußte. wie ich gesagt habe.12). 19. denn alles. erhob ich meine Augen zum Himmel und sah Christus. Ich meine. das ich im Verlangen. weil mir zu verstehen gegeben wurde. wie er es mir gezeigt hatte. weil meine Gedanken zu Dingen abschweiften. zwischen vielen anderen wichtigen Aufgaben nieder. denn außer Gott gibt es niemanden.8 begonnen hatte. die anderen Schwerter. scheint Waffen zu haben. weil ich mich so erbärmlich erlebte. glaube ich. denn es ist klar. zugleich wird ihr Vertrauen gestärkt. eines Tages im Haus der Doña Luisa de la Cerda schaute. so daß ich nicht wußte. was es in ihr gibt. daß ich mich ans Schreiben dieser drei Seiten gemacht habe. daß ich mich vor all den anderen Leuten nicht mehr fürchtete und diese mir keinen Schaden zufügen konnten. Anspielung auf die Nöte. um auf mich loszugehen: die einen Lanzen. Hier endet der Exkurs. der beständig ist. dem Herrn zu gefallen. wie er es mir in dieser Vision gezeigt hatte. zumindest versuchen all diese Dinge zu umgarnen. Deus non denegat gratiam – Wer tut. ohne verstandesmäßige Überlegung. vergesse ich fast auf meine Werke. die zu sagen ich mir angewöhnt habe und meines Erachtens in aller Wahrheit sage.29 Das sagte mir der Herr mit Mitgefühl und Herzlichkeit.6–8. dafür wird mir dann gegen- wärtig.4ff). Vielleicht klingt darin Hld 6. begann der Herr zu mir zu sprechen und sagte mir. Doch solle ich nicht glauben. die wir in der Welt leben. daß ich erbärmlich bin. nicht Illusionen wären. daß der Herr Mitleid mit uns hatte. keine Gewißheit gäbe.2. was ich für eine bin. verstünde ich. daß neben authentischer Sehnsucht nach Gott auch grobe Selbsttäuschung im Spiel sein kann. ob die Gnaden. Siehe auch V 31. als würden einige Lebewesen den Thron stützen.30 21. überfiel mich eine tiefe Verzückung: Ich glaubte. erkannte. denn wie ich. dazu noch andere Worte. daß der Kommunionempfang damals sehr viel restriktiver gehandhabt wurde als heute. denn nie würde er mich im Stich lassen. auf dem – wie ich durch eine Erkenntnis.20 und Anm. den Gläubigen die eucharistische Gabe vorzuenthalten. glaube ich. dennoch wäre es nötig. 596 597 . sind: „Was geht es mir. und daß es. als um die größten Nöte durchzustehen. was für ein Elend es wäre.33 22. Es überfallen mich manchmal gewaltige Anwandlungen von brennender Sehnsucht zu kommunizieren. Anspielung auf einen mündlichen Bericht an P. was in meiner Macht steht. sie zu erwähnen. um diese Gnaden anzunehmen. daß ich täte.3. wie gut dieser Kampf und Streit für einen solchen Lohn eingesetzt ist. Sobald das passiert. auch sehr fromme Menschen brauchten die Erlaubnis ihres Beichtvaters.19 und V 31. auch wenn ich es nicht sah – die Gottheit weilte. glaube ich. Er gab mir zu verstehen. solange wir in diesem sterblichen Fleisch lebten. daß es so stark regnete. sogar in Lanzen hineingelaufen wäre. denn wenn ich mich in diesem Zustand erlebte. daß es nicht danach aussah. mit denen er mir viel Wohlwollen erwies. 31 Die Worte.36 ich dachte. die Himmel sich öffnen zu sehen. in diesem Fall ist die Bildersprache eindeutig biblischen Ursprungs. An dieser Stelle scheint die Autorin selbst die Verbindung zwischen der konkreten bildlichen Ausgestaltung ihrer inneren Erfahrung und den ihr durch Lektüre und Predigt vertrauten Bildern zu legen. war ich vor Sehnsucht danach schon so außer mir. denn um mich. Als ich schon draußen war. daß er mich vergessen hätte. daß ich nicht weiß. der auf den irdischen Kampf folgt. wie ich es andere Male gesehen hatte. da sie inzwischen die Erfahrung gemacht hat. Dazu ist allerdings zu bedenken.18. ob man es übertreiben könnte. Vor diesem Hintergrund kann dieses Phänomen zumindest auch als Gegenreaktion gegen die Tendenz. ob 33 34 27 28 29 30 31 32 Vgl. die ich nicht beschreiben kann. Herr. ich habe eine Darstellung von diesen Lebewesen gehört (Offb 4.34 Es ereignete sich eines Morgens. Diese sagt er mir oftmals und erweist mir dabei große Liebe: Du bist mein und ich bin dein . etwa reine Einbildung oder unbewußter Geltungsdrang. ich befand mich in einer großen seelischen Dunkelheit.27 Kurz.3 an: „Mein Geliebter ist mein und ich bin sein.12. García de Toledo.35 schon mehrmals gesehen hatte. sondern von Gott geschenkt“.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 Angst. In Kapitel 6 der Klostergründungen wird sie sich ausführlich mit diesem in frommen Kreisen damals offensichtlich gar nicht seltenen Phänomen befassen.17. schon bei anderen Gelegenheiten gesagt habe 32 und jetzt manchmal zu meinem Beichtvater sage.32 und V 40. dem verweigert Gott seine Gnade nicht“. und über ihm ein weiterer. 35 36 „Übernatürlich“ im Sinne von: „nicht selbst gemacht. doch es gibt keinen Grund. ich solle mich nicht grämen. Wie ich nun so bedrückt war. Sobald ich in der Kirche ankam. um öfter als ein paarmal im Jahr zur Kommunion gehen zu dürfen. Dieselbe Zurückhaltung übt sie etwa auch in V 38. Ez 1. was mir manchmal auch als übernatürlich vorkommt.“ Vgl. die mir der Herr gewährt hatte. das auf das theologische Axiom aufbaut: „Facienti quod est in se. V 33. wie ich Euer Gnaden gesagt habe. daß ich. Mir schien. den ich. nicht nur ein Tor. Es stellte sich mir der Thron dar. Ein Prinzip teresianischer Spiritualität. siehe auch Anhang I. wenn man sie mir vor die Brust gehalten hätte. ist meines Erachtens mehr Mut erforderlich. als würde man aus dem Haus kommen. sondern vielmehr um dich!“ Es gereichen mir diese Worte und Liebkosungen zur allergrößten Beschämung. ich glaube. Die hier beschriebene Erfahrung dürfte während ihres Aufenthalts in Toledo (Januar-Juli 1562) stattgefunden haben.28 dabei hatte ich den Eindruck. Anspielung auf den himmlischen Lohn. V 7. wieviel mehr in den Regen. was er vermag. sobald mir einfällt. wenn er sich von mir abwendete. verstanden werden. In 6M 4. noch kann sie sich ausdenken. 31. was man sich wünschen kann. nachdem er verbrannt ist. 598 599 . und ich ganz neu anfangen könne.37 Und die Seligkeit. siehe Eph 4. macht“ nennen. die ich im Himmel gesehen habe. als stünden sie in Flammen. Als ich Seine Majestät anflehte. so wird auch die Seele nachher zu einer anderen.17f. kann ich. wenn auch im Vorübergehen. da es aussah. das von oben zu kommen scheint. daß er mich nicht verloren gehen ließe. 41 42 43 Teresa hebt immer wieder hervor. Es kam mir vor. Man sagte mir – ich weiß nicht. außer wenn Seine Majestät es will). 5 über den Phönix spricht. der in seinem Tercer Abecedario.39 weiß aber nicht. daß meine Seele nachher beschämt war. daß all das geschähe. sondern nur eine sehr große Schar von Engeln. daß ich doch auf die 39 40 Siehe V 29.9). 24. Ä. immer besser zu werden . Ich begriff. Und nach der Art. ein neuer Vogel aufsteigt. als sei es nur eine sehr kurze Zeitspanne gewesen. Der Unterschied ist groß. V 16. so daß er es ganz klar begreift. Ich war nachher erstaunt. mich allem hinzugeben. wie ich andere Male schon gesagt habe. ihm zu dienen. mit anderen Wünschen und großer Seelenstärke. Ich kommunizierte und blieb in der Messe. damit du dich bemühst. damals so verbreitet. Ich quälte mich sehr wegen dieses Ausrufs. die ich in dieser Verzückung und Herrlichkeit geweilt hatte. was ich gelesen habe42 –. denn er wüßte doch.41 keinen Beitrag dazu leisten.11. daß sie noch zur Messe dablieb. 20. daher Teresas Bemerkung.20. Wie aber der Thron war oder was auf ihm war. Vermutlich las sie dies bei Francisco de Osuna.3 wird sie erneut auf ihn anspielen. Im paulinischen Sinn. ja. Da sagte er noch einmal mit großer Zärtlichkeit und Liebenswürdigkeit. 21. 19.3 Vg) Und daß ich mich darin genau prüfen solle: Ob ich ihm ganz zu eigen gegeben wäre oder nicht. daß es so sein möge. 38 und das Nichts zu sehen. und wenn ich es jetzt wäre und meinem Wesen nach sei. sondern macht sich mit neuer Lauterkeit auf den Weg des Herrn. denn alles kam mir vor wie ein Ameisenhaufen. beim Heranzüngeln den alten Menschen 40 mit seinen Fehlern und seiner Lauheit und Erbärmlichkeit zu verzehren scheint (denn wenn ich es noch so 37 38 sehr möchte und mich bemühen und deswegen zerreißen sollte.9. wie es der Vogel Phönix tut – nach dem. daß sie bei Geschaffenem stehenbleiben. sollte ich glauben. alles. sei. der schon bei Tacitus und Plinius d.13 mit der diesbezüglichen Anm. sogar Zuneigung dazu fassen kann. und wie aus ebendieser Asche. 38. wer –. zu sehen. Siehe V 39.2. zu finden ist. daß ich nichts erkennen kann. worum ich ihn damals bat). Sie scheint nicht die frühere zu sein. was ich hier tun könne. auch nur einen Funken davon zu haben. daß das Eigentliche von Gott kommt. Sie erschienen mir von einer unvergleichlich viel größeren Schönheit als die. Ich habe mir gedacht. als die Uhr schlug und ich merkte. 23. Allerdings war dieser Mythos. kann man weder beschreiben noch aussagen. XVI. wie ich schon gesagt habe.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 es wohl die Evangelisten seien. wenn er einem Menschen „deutlich zu verstehen und tief zu erfühlen gibt. wie sehr dieses Feuer wahrer Gottesliebe. daß man nicht alles verstehen oder erfühlen kann “ (CA/CB 7. vgl. daß sie ihn auch an anderer Stelle gefunden haben könnte.4. Damals (und noch bis zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils) wurde die Kommunion außerhalb der Messe. sah ich nicht. mich doch nicht zu quälen. ob es Seraphim oder Cherubim seien. etwa vorher ausgeteilt.9. daß ich von mir aus nicht versäumte.4.7. was ich wollte (und so geschah das. was zu seinem Dienst wäre. daß dort alles zusammen da war. erschien mir der Herr und sagte in strengem Ton zu mir: O ihr Menschenkinder! Wie lange wollt ihr noch hartherzig sein? (Ps 4. daß es zwei Stunden waren. Johannes vom Kreuz wird es später „eines der großen Gnadengeschenke. weil sie an Herrlichkeit ganz anders sind. wer das nicht erlebt hat. daß du ihn nicht vergißt. sah aber nichts.43 ob denn diese Visionen von Gott kommen. die Gott einem Menschen in diesem Leben. Es ist so. sagte er mir: Du hast einen guten Vergleich gefunden. den ich erst vorhin erwähnt habe. das im Vergleich damit alles ist. die ich damals in mir verspürte. Ich erschrak.22 und Kol 3. zu erkennen. wie ich da bleiben konnte. schau. Als ich eines Tages im selben Zweifel war. es nicht zu glauben. und die Freude und Feierlichkeit. sah ihn nicht. die ich ich ich 44 45 46 47 48 Wie schon in V 28.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 39 Liebe schauen sollte. Es war allergrößte Seligkeit. dieser Herrin zu dienen. wie das sein kann. wie Teresa irrtümlich meint.49 und Brüder dieses Hauses gerade zur Kommunion gingen. daß ich sehr erstaunt war und großen Trost empfand. und es blieb ein starkes Verlangen in mir. und wann immer ich an die Allerheiligste Dreifaltigkeit denke oder die Rede von ihr ist. Traditioneller Ehrentitel Mariens. wo sie weilt. denn daran würde ich doch erkennen. eine so große Herrlichkeit zu sehen. Als ich einmal den Psalm Quicumque vult 45 rezitierte. daß ich schlecht daran täte. 49 Anspielung auf das Kolleg San Gil in Ávila. sondern um das sog. wie das war.9. Als andere Personen zur Kommunion gingen. August. daß der Böse in den Seelen seiner Diener eine so große Rolle spielte und dir die klare Verstandeseinsicht und innere Ruhe schenken könnte. Zu sagen. und das beglückt mich sehr.44 daß ich nicht glauben dürfe. daß mir in einer Verzückung ihr Aufstieg in den Himmel gezeigt wurde. Es handelt sich nicht um einen Psalm.11 bürgen die positiven Wirkungen für den göttlichen Ursprung einer inneren Erfahrung. und es nützte mir. die du hast. daß es Gott sei. sah über ihren Köpfen einen sehr kostbaren Baldachin. Gottes Größe und seine Wundertaten zu erkennen. nachdem mir so viele und so gewichtige Personen gesagt hätten. um noch mehr nach dem Erleiden von großen Prüfungen zu verlangen. wurde mir so deutlich zu verstehen gegeben. mit der sie dort aufgenommen wurde. daß Gott zustimme. V 27.48 wollte mir der Herr diese Gnade gewähren. 46 26. 600 601 . die in mir jeden Tag mehr wächst. 27. da sie es so sehr verdiente. brächte ich nicht fertig. Das sah zweimal. um ihn lieben. das damals an bestimmten Tagen während der Prim (Chorgebet am frühen Morgen) rezitiert wurde. Es verschaffte mir größten Nutzen. daß es nicht der Böse sei. Eines Tages. Es verblieben mir gewaltige Wirkungen. Vgl. „Athanasianische“ Glaubensbekenntnis. glaube ich zu verstehen. 25. 15. wie es nur einen Gott und drei Personen gibt. Er gab mir zu verstehen. am Fest der Aufnahme der Königin der Engel47 und Unserer Lieben Frau in den Himmel. Als ich in einem Kolleg der Gesellschaft Jesu war. und der Ort. die mein Geist empfand. V 13. In aller Klarheit wirst du das. mit größtem Starkmut. Und so habe ich es gesehen – der Herr sei gepriesen –. 32. wie wenige lieben mich in Wahrheit! Denn wenn sie mich liebten. ohne zu wissen wie. 1 war es. Als ich eines Tages im inneren Beten weilte. – Die mystische Erfahrung. 38. 34. auch wenn ich noch viele Jahre zu leben hätte“ (V 32. 33. Mir war. eine Wahrheit so tief eingemeißelt. – Einigen kann man eine ziemlich hilfreiche Lehre entnehmen. Weißt du. 25. die ich andere Male schon erkannt hatte. daß es ihr „unmöglich scheint“ . Er sagte mir: Ach. der der Welt entsteht.8. die ich voller Finsternis in dieser Wahrheit stehen sehe. Es blieb mir. daß mich das eine neue Ehrfurcht vor Gott emp3 Siehe V 18. was es bedeutet. den es. und daß alle Gläubigen es glaubten. in welchem Zustand ich mich da erlebte. würde ich ihnen meine Geheimnisse nicht verbergen.5.9. doch erkannte ich. was an Martin Luthers „sola scriptura “-Prinzip erinnert. in jene Majestät. 39. V 39. daß alles. daß die Wahrheiten der Schrift nicht in aller Klar1 2 heit erkannt werden. und in aller Wahrhaftigkeit.1). dem Bericht über die großen Gnadengaben. daß sich mir nichts entgegenstellen könnte. 1. den ich genauso wenig benennen kann.17. 20. auch V 18. Anspielung auf die in V 32. an dem ersehen.2.14. 3. ohne daß ich sah. denn wie ich schon gesagt habe. 4 Vgl. vergesse ich niemals. daß ich es nicht sagen kann. daß ich – eines solchen Gutes unwürdig – darüber nachzudenken begann. Kein Häkchen von ihr wird vergehen (vgl.26 und viele weitere Stellen. so daß mir seitdem das. wo sie dieselbe Zurückhaltung übt. – Dies ist einer der Texte.20.13.3f. wie das zuging. Amen.6. wer. daß ich das schon immer geglaubt hatte. weil ich nichts sah. an dem Ort zu weilen. was ich hier für dich tue. war die Beseligung. wie ich gesehen hatte. In dieser Majestät wurde mir eine Wahrheit zu verstehen gegeben. Man sagte mir. die sich mir darstellte. weil ich nichts sah. wie ich es eher verdient hätte. die ihr der Herr gewährt hat. Aber ich verblieb danach in einem Zustand. und vielfachen. Tochter. was deiner Seele Nutzen bringt. Ein deutliches Beispiel für die Unaussprechlichkeit der mystischen Erfahrung. In 6M 10. um die Heilige Schrift mit all meinen Kräften bis ins kleinste zu erfüllen. bildet sozusagen einen Kontrapunkt dazu. vgl.1–4 beschriebene Höllenvision.11. den ich hier benennen.2 Es begann sich meine Seele durch diese Betrachtung noch mehr zu entflammen. in der Hölle für mich gab.1). von dieser göttlichen Wahrheit. noch was. sondern es ist eines der Dinge. Der Herr sagte mir hier ein besonderes Wort überaus großen Wohlwollens. dazu noch das Mitleid. was ich nicht als auf den Dienst des Herrn ausgerichtet erlebe. in denen Teresa auf der fast ausschließlichen Gültigkeit der Hl. was ich deshalb nicht durchstanden hätte. 40. den ich nicht werde benennen können. – Mit diesem Kapitel endet der von ihr niedergeschriebene Bericht über ihr Leben. was du jetzt nicht verstehst. denn wie sie schon gesagt hat. und vielfachen weiteren Gewinn. 3 Ich weiß nicht. Lüge ist. eingetaucht und von ihr erfüllt zu sein. mich in Wahrheit zu lieben? Zu verstehen. die ich in meinem Inneren empfand. Denn der ganze Schaden. 4 Ich glaube. so sehr als Nichtigkeit und Lüge vorkommt. ihre Hauptintention. und es überkam mich eine derartige Geistesverzückung.5f wird sie erneut auf die hier angedeutete Erfahrung zu sprechen kommen. 2. daß es die Wahrheit selbst war: Es ist nicht wenig. die Dinge zu beschreiben. abgesehen vom Gehorsam. wie ich es verstehe. die den Seelen von Nutzen sind. von der in diesem Absatz berichtet wird. 19. kann ich nicht sagen. Mt 5. Schrift besteht (vgl. deretwegen du mir viel verdankst. 602 603 . besteht darin.KAP ITEL 40 KAPITEL 40 Sie fährt fort mit demselben Thema. Ich meinte. Wie. daß ich es nicht so zu benennen vermöchte.18). diese Erfahrung „zu vergessen. Dort hatte sie schon erwähnt. – Möge er dem Herrn zu Ehre gereichen. so groß. das mir die verursachen. die der Inbegriff aller Wahrheiten ist. was mir mißfällt. die nicht dazu da sind. vgl. 3. abgrundtiefes Meer) verwendet.3 und V 34.2.12. Das „sieht“ sie in einer intellektuellen Vision: „Ich sah nichts“ (V 40. 29. Vgl. Vgl. hinausgehen.2). besser als wenn mich viele Studierte darüber belehrt hätten.10. Dobhan. die über das.2). wem du solch erhabene Gnaden gewährst! Erinnerst du dich nicht mehr. 21. – Man kann sich viel- 4. Dobhan – R.8. 32.12. was mir mißfällt. 20. die man nicht benennen kann.12 und vor allem auch die differenziertere Aussage in V 40. ohne daß ich sah“ (V 40. „kein Aufhebens um Dinge zu machen. mit der es dem Herrn gefiel. wie auch alle weiteren Arten von Liebe von dieser Liebe und alle weiteren Großartigkeiten von dieser Größe. Es verblieb mir ein ganz großes Verlangen.4). „Man sagte mir. V 6. So ist „in Wahrheit wandeln“ oder „Gott in Wahrheit lieben“ „zu verstehen. wobei das dunkel ausgedrückt ist angesichts der Klarheit.3). was ich nicht als auf den Dienst des Herrn ausgerichtet erlebe. siehe 6M 10.16.20. viel gegeben hat. ohne daß ich erkenne wie. als wenn sie mir ausdrücklich gesagt worden wären.7. 34. wenn eine Seele in Wahrheit vor der Wahrheit selbst wandelt. nichts als ganz wahre Dinge zu sagen. Anm. daß diese Seele ein Abgrund von Lügen und ein Ausbund von Nichtigkeiten 9 war. um uns Gott näher zu bringen. daß es eine Täuschung gewesen sei. Diese mystische Erfahrung liegt also der berühmten Definition Teresas der Demut als „Wandel in der Wahrheit“ (in der eigenen Wahrheit stehen) zugrunde. daß man sie mir in keiner Weise so hätte einprägen können. 17.2 mit Anm. denn in so kurzer Zeit hinterläßt sie einen solchen Gewinn und so großartige Dinge in der Seele eingeprägt! Du meine Hoheit und Majestät! Was machst du. was ich deshalb nicht durchstanden hätte “ (V 40. von dem Teresa hier berichtet. Ich verstand die größten Wahrheiten über diese Wahrheit . Ct 318. erkannte ich. in: U. über dem als letzte Instanz die Hl.3).8. worüber hier in der Welt gesprochen wird. 604 605 . 16. V 18. sie blieben „eingemeißelt“ (V 40. ist in sich selbst Wahrheit. daß es etwas Großes ist. erkannte aber das große Gut.5 Es hinterließ in mir eine große Zärtlichkeit und Wonne und Demut. … um die Heilige Schrift mit all meinen Kräften bis ins kleinste zu erfüllen“ (V 40. indem er mir manchmal mit Worten.15. Wahrheitsliebe – Edith Stein und Teresa von Ávila . und sie ist ohne Anfang und Ende. 7 5 6 7 Erneutes Beispiel für die Spannung zwischen Leben und Sterben. 30.29. berichtet sie: „Ich verstand die größten Wahrheiten über diese WAHRHEIT “ (V 40. daß sie sich mir zu erkennen gab.“ (V 40. andere Male ohne Worte einige Dinge mit größerer Klarheit als …“ (V 40.6 Was ich da erkannte. die nicht dazu da sind. Doch obwohl sie nichts „sah“. als Kriterium für die Echtheit ihrer Visionen. Siehe auch U. daß er die Wahrheit selbst ist. xxx . vgl.7. mein allmächtiger Herr? Schau. wo sie „nicht-studierten“ Frauen (wie sie selbst) in manchen Fällen eine größere Erfahrungskenntnis zutraut als den studierten Männern. Siehe ferner auch V 30. Erneut betont sie die Überlegenheit des Erfahrungswissens über dem theoretischen Wissen der Gelehrten. daß der Herr mir zu verstehen gab. Diese Wahrheit. auf eine Wahrheitssucherin wie Edith Stein gewirkt haben mag. Vgl.3). die sie sich bewußt aus dem Bücherschrank der Reinachs in Göttingen ausgewählt hatte.8. „ich glaube. was ich gesagt habe. „aufs Geratewohl“ im Haus ihrer Freundin Hedwig Conrad-Martius in Bergzabern in die Hände gefallen! Siehe dazu U. wie dieses existentielle Erleben der Wahrheit.1).2). von der ich hier sage. um uns Gott näher zu bringen“ (V 40. von seiner Majestät und Macht Kunde gibt. diese mystische Erfahrung Gottes als „höchster Wahrheit“ mit 6M 10. wie immer wieder zu lesen ist. noch wäre mir die Nichtigkeit dieser Welt so klar zu erkennen gegeben worden. Dobhan. V 40. daß sich mir nichts entgegenstellen könnte.9. V 27. und so begann es mich zu bedrücken.1). und alle weiteren Wahrheiten hängen von dieser Wahrheit ab. Körner. auch V 20. wo sie denselben Ausdruck piélago (wörtlich: Ozean. Ich sah nichts.1. 33. Siehe aber auch die Anmerkung zum vorübergehenden Charakter dieser Empfindungen in V 20.6–8: Gott ist „die Wahrheit selbst“ (V 40. Anm. die Vision bringt auch die Erkenntnis von der „Nichtigkeit der Welt“ mit sich (V 40. Und wie zeigt sich hier die Macht dieser Majestät.10. R 1. die die ganze Vida durchzieht.12f.20. ist. Dabei verblieb mir kein Verdacht. Einfühlung und Wahrheitsliebe . daß alles.9.3). Alles. Sie war ihr nicht. 220. und alles durch meine Schuld. 28.3). Ich glaube.). Lüge ist. „das. „große Zärtlichkeit und Wonne und Demut“ (V 40.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 40 finden läßt.4). und so erkannte ich. kommt mir so sehr als Nichtigkeit und Lüge vor“ (V 40. 8 Mir scheint.6.3). was es bedeutet. es mir zu verstehen zu geben. andere Male ohne Worte einige Dinge mit größerer Klarheit sagte. Ich vermag nur zu erkennen. das darin besteht. weil sie auf eine Weise. „er sagte mir manchmal mit Worten. denn obwohl du mir eine natür- 8 9 leicht vorstellen. in ihr leben zu müssen. Eine weitere Auswirkung ist auch „der größte Starkmut. Schrift steht (vgl. als sie Ende Mai / Anfang Juni 1921 Teresas Vida las. daß der Herr mir hier. Teresa von Ávila und Edith Stein.1. kein Aufhebens um Dinge zu machen.4. die ich durch vielfache Schuld meine Seele so verdunkelt habe. 39. in dem es dem Menschen so gehen kann. falls jemand davon betroffen wäre. Es hat mir viel Nutzen.6. 1M 2. Gott bleibt in jedem Menschen gegenwärtig. 18 Und es ist auch ganz klar. das nicht ganz klar gewesen wäre. R 24 und R 18. unser Herr. dar. noch gesammelt bleibt und selbst äußerlich nicht wieder zu sich kommen kann. die näher geht und viel fruchtbarer ist.1 und F 1. Siehe V 9. daß Christus in der Seele lebt. die das so wenig von dir verdient hat? 5.12 obwohl er immer gegenwärtig ist.4–6. die ich nicht beschreiben könnte. wie ich ihn für gewöhnlich sehe. in der sie in der Gotteinung ist (sie hält die Seelenvermögen gänzlich aufgesogen.12 und 20. es folgt darauf aber ein semi-ekstatischer Zustand.17 Insbesondere sagt es der glorreiche heilige Augustinus. 6.4.1. so gefunden hätte. ist noch ganz anders als es zu sagen. ihn an jeder Stelle meiner Seele so deutlich wie in einem Spiegel zu sehen. etwa in Kap. ohne daß es da rückwärts oder seitlich oder oben oder unten etwas gegeben hätte.8. nur kurz anhält.11 Ich weiß. Vermutlich eine Anspielung auf Francisco de Osunas Tercer Abecedario (18. daß das besser ist.3). wie sie nun beschreibt. Auf eine Sache möchte ich hier hinweisen. mein Gott? Wie verträgt sich soviel Wohlwollen und Gnade mit einer. 27. – In CV 28 und CV 29 wird sie diese Übung sehr empfehlen. Als ich eines Tages mit allen Schwestern beim Stundengebet war. ließ ich mich selbst in vielen Dingen zur Lüge verleiten? Wie ist das zu ertragen. den Herrn im tiefsten Innern ihrer Seele zu betrachten. daß die tiefste Ekstase. Anspielung auf die pseudo-augustinianischen Soliloquien .18 hatte sie gesagt. und so dieser Herr weder dargestellt noch gesehen werden kann. Es ist nicht nötig. daß die Seele nach jener Zeitspanne. daß bei einer Seele. Vergleichbare Stellen gibt es aber auch in den Bekenntnissen Augustins. wo er ihn suchte. nur kurz an19). Erneuter Hinweis. 21. noch dazu ohne soviel Frucht. V 7. in der alle Seelenvermögen außer Kraft gesetzt sind. in den Himmel hinaufzusteigen oder weiter wegzugehen als nur zu uns selbst.1) und Bernardino de Laredos Subida al Monte Sión (III. was viel schlimmer ist als verdunkelt. daß mir diese Vision jedes Mal. III. beschrieben wurde.1. 15 um ihnen beizubringen. Diese Erfahrung. Ähnlich drückt sich auch Johannes vom Kreuz in 2S 5. wo man Gott suchen soll.8. In tiefer Verzückung kommt es vor. daß ich diesen Herrn nicht mehr sah. 10.14 Das zu sehen. als ihn außerhalb von sich zu betrachten. Vgl. 41). Das ist nämlich eine Betrachtung. 10 Mir schien.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 40 liche Abscheu vor dem Lügen verliehen hast.3 und CB 11. noch in den Vergnügungen oder sonstwo. die Sammlung suchen. 37. aber die beiden Seelenvermögen der Erinnerung und der Erkenntnis mehr oder weniger im Wahn zurückbleiben. Vgl. ganz 15 16 17 18 19 12 13 14 Also in einer imaginativen Vision. liegt der ganzen Inneren Burg zugrunde.4. wie ich bei anderer Gelegenheit schon gesagt habe. wenn ich an sie denke. 7. ganz dem Herrn selbst nachgemeißelt. aber auch viel Leid ge10 11 bracht wegen der vielen Male. aber das dauert. wie in seinem Inneren. ferner auch CV 29. bei der ihr aufging. sammelte sich plötzlich meine Seele und kam mir ganz und gar wie ein klarer Spiegel vor.16 auch in einigen Büchern über das innere Beten wird beschrieben. die in Todsünde weilt. der ihn weder auf den Plätzen.4. 31. 22 bzw. die den Weg nach innen gehen wollen. ganz besonders nach der Kommunion. Diese Vision scheint mir nützlich für Menschen. Schon in V 18. Vgl. wie ich schon gesagt habe. 32. und in ihrer Mitte stellte sich mir Christus. wie sehr die Schreckensmeldungen über die „Häresien“ der Reformatoren Teresa innerlich beschäftigt haben. vgl. Es wurde mir zu verstehen gegeben. wie sie in V 28. denn das bedeutet. als sei der Spiegel zerbrochen. von großem Nutzen war. Heute würde man sagen: Für Menschen.3 aus. dieser Spiegel mit einem schweren Dunst überzogen und ganz schwarz ist. denn es läßt sich nur schwer zu verstehen geben.3. da er uns das Sein gibt. sondern sogar in den bösen und den Sündern“ (CB 11. 30. den Geist zu ermüden und die Seele abzulenken. und sogar dieses Spiegelbild war – ohne daß ich sagen kann.13 Und daß es bei den Häretikern so ist. „nicht nur in den besten und heiligsten. auch V 29. 606 607 . wie – durch eine ganz liebevolle Selbstmitteilung. siehe 1M 1. Davon. 30. sage ich gerade. die mich am meisten verwirrt und beschämt haben. sie hier zu nennen. ohne zu beunruhigen und zu bedrängen. Abhilfe zu geben. und wenn es diejenigen sähen. Siehe Anm. was unsere Gesundheit verkraftet. 34. sie verlangt einen mit Erfahrung. Dobhan. 35. aber nicht auf einmal. Ein Übermaß im inneren Beten könnte demzufolge ernsthaften Schaden anrichten. Gott – Mensch – Welt .13.7. hat er doch auch mir nicht gefehlt. Teresa hat im Rahmen der zeitgenössischen Vorstellungen eine klare Konzeption von psychischen Auffälligkeiten. nur erinnere ich mich nicht mehr so gut.3 und V 34. vor allem wenn es sich um Frauen handelt. – Einige Ausgaben haben hier noch den Zwischensatz: Ich weiß. zitiert in U. Die Würde des Leibes .9. und eine von denen.10. besonders an den Anfängen. dazu bin ich nicht in der Lage. 20 der aber ein solcher sein sollte. und vielleicht sogar schon alles. Ich denke mir. 36.2ff. sieht Teresa gerade Frauen in der Gefahr. ob es nicht daher kommt. zu V 27. obwohl es gerade die ist. weil das sehr böse ausgehen könnte. aber es wurde mir dennoch in aller Deutlichkeit gezeigt). einer solchen „Schwäche der Vorstellungskraft“ zu erliegen. solange die schwache menschliche Natur der Gewalt der neuen Erfahrungen nicht gewachsen ist. die mir der Herr erwiesen hat. werden ihr viele Dinge begegnen. dann hätten sie weder das Herz noch 23 24 25 21 22 „ Geschwächt “ im Sinne von: Man wird von allen möglichen Vorstellungen überschwemmt.2.27 wie alle Dinge in Gott zu sehen sind und er sie alle in sich enthält. Hat sie einen gesucht. Es handelt sich also wieder um eine intellektuelle Vision nach Art derer.26 9. daß Frauen in spirituellen Dingen die größere Erfahrung haben.19. wird ihr der Herr nicht fehlen. eine Predigt zu hören. 6M 10.17.32. doch sehe ich.2. über die sie sich mit jemandem besprechen sollte. doch besteht kein Grund. die ich begangen habe. die sie mitteilen möchte. Dafür gab er auch ausgezeichnete Gründe an. 27. auf das zu achten.15.20.2 beschrieben wurde. kommt manchmal vor. Ich glaube nämlich. und die Vorstellungskraft geschwächt wird. wenn ich mich dann an die Sünden erinnere. was ich gerade sage. als genau diese Theologen Frauen häufig jede Kompetenz in spirituellen Dingen absprachen.1f. aber nicht gefunden. aber es blieb meiner Seele fest eingeprägt. und es ist eine der großen Gnaden. und wie ratsam es ist. daß es nur wenige gibt. und ihr. ist es umsonst.21 8. 14. 608 609 . wenn sie mehr will.) Vgl. Im Ernstfall wäre für die geistige Gesundheit zu fürchten. Das. die ich bin. und wenn diese fehlt. alle zugunsten der Frauen. gibt es Erfahrung. stellte sich mir ganz kurz dar (ohne daß ich etwas Genaues sah. die ihn beleidigen.28 Das beschreiben zu können. In der Medizin der Zeit spielt das rechte Maß (die „discretio“) bei allem Tun und Lassen im Leben eine herausragende Rolle. Darum ist es besser (wie ich das schon andere Male gesagt habe. Aber das wird der Herr schon auch bedenken. auch wenn sie ihnen zugleich eine größere Begabung im inneren Beten zuspricht. Sogar der von Teresa so geschätzte Francisco de Osuna schrieb in seinem Werk Norte de Estados : „Für die Frau reicht es. Vgl.14. ein Buch vorzulesen. 53. und sich der Hand ihres Mannes zu unterstellen“. wenn der Herr gewollt hätte. 26 27 28 Aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen mit Beichtvätern. wofür sie an dieser Stelle sogar die Autorität eines Pedro de Alcántara bemüht. wo ich doch die bin.16ff. Das ist um so bemerkenswerter. die zur Erfahrung so großer Dinge gekommen sind. daß es manchen Personen so geht . insbesondere F 7–8. es mit dem Beichtvater zu besprechen.5. Souvignier. 22. Als ich eines Tages im inneren Beten weilte. 19. (B.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 40 irrsinnig. 136–166. Teresa verschanzt sich hinter der damals fast unanfechtbaren Autorität des Pedro von Alcántara und schreibt ihre eigene Erfahrung in Klammern. daß es sehr wichtig ist). 38. die eigentliche keine „solchen“ waren. In allem braucht es Erfahrung und einen Lehrmeister.12. d. 13. daß ich das zu einem anderen Zeitpunkt gesehen hätte. daß unsere schwache Natur eine solche Geistesgewalt nicht aushalten kann. die sich an vielen Stellen ihres Werks spiegelt.) (B.23 Und es gibt viel mehr Frauen als Männer.11.19.7.13. daß diese auf diesem Weg viel besser vorankämen als Männer. Ich glaube.22 denn wenn eine Seele bis zu diesen Grenzen gelangt ist. siehe auch V 30.6.3. wie sie in V 27. denen der Herr diese Gnaden erweist. V 4. Ein typisches Beispiel teresianischer „Taktik“! Erneut reibt Teresa den Theologen unter die Nase. wenn man dann das innere Beten mit Gewalt abbräche und zu anderer Zeit die versäumte nachholte. das habe ich vom heiligen Fray Pedro de Alcántara 24 gehört (und außerdem selbst beobachtet). S. h. 25 denn er sagte. wenn sie spinnt. 32.3 und ferner V 1 3.20 Ich hielte es für gut. Der herrschenden Lehrmeinung folgend.16. Vgl. ohne jedoch behaupten zu können. wenn diese Majestät sich uns in aller Klarheit zeigt (Mt 25. Und es ist so. So erkennt man besser sein Erbarmen. wie es meine Sünden waren. Schon in V 27. daß ich es nicht beschreiben könnte. und daß man alles. es zu tun. sage ich. 29 es geschieht aber auf so feine. wie sehr man wegen einer einzigen Todsünde die Hölle verdient. Jerónimo Gracián denkt hier an den Dominikanerorden.34 31 Dieser folgt erst in V 40. wie ich noch lebe. Das hat mich zu folgender Betrachtung angeregt: Wenn eine Erfahrung wie diese die Seele so entsetzt zurückläßt. schien mir. Wie auch schon in V 27. und so ehrfurchtlos benehmen wir uns vor ihm! Ich sah. Wundern sich Euer Gnaden 33 nicht. viel größer als die ganze Welt. und so war ich damals so beschämt. denn derart in Gegenwart der Majestät geschehen sie. was aus dieser Größe herausfällt. wenn ich daran denke. damit sie daran denken. sie in Gegenwart einer so hohen Majestät zu begehen. denn man kann gar nicht begreifen. der soviel von mir ertragen hat! 12. was ich von der Seele in jener anderen Vision gesagt habe. daß er alles in sich enthält. einzuordnen und ihre diesbezüglichen Erfahrungen in Worte zu fassen. aber freilich auch die ernste Verantwortung des Menschen vor diesem großen Gott herausstellen.3 hatte sie geklagt: „Ich brachte einen Vergleich nach dem anderen. bei der sie nichts „sah“. die nicht nach imaginativen aussehen. Als ich eines Tages in tiefer Sammlung. Da gab man mir zu verstehen.“ Siehe V 40. sobald ich daran denke. Francisco de Ribera an die Jesuiten. und doch muß es in einigen etwas davon geben. wie sehr sich in diesen letzten Zeiten ein gewisser Orden als nützlich erweisen würde. aber etwas muß man wohl sehen. was für eine Blindheit ist das.2ff zu merken war.31) und wir die Beleidigungen sehen. in diesem Diamanten sieht. Ich begann.32 11. in der ich steckte! Oftmals habe ich mich über das entsetzt. denn obwohl wir das alles erkennen. darstellten. wie äußerst schwerwiegend es ist. erträgt er uns. äußerst bedrückend. T. daß das Erkenntnisvermögen nicht heranreichen wird.31 nur ist das auf so viel erhabenere Weise der Fall. Zärtlichkeit und Ruhe im inneren Beten war. oder aber ich vermag diese Visionen nicht zu verstehen. vgl. Álvarez. da ich folgenden Vergleich bringen kann. die wir ihm zugefügt haben? O mein Gott. wer könnte das denen zu verstehen geben. es sei denn darüber. daß sich in dieser lauteren Klarheit so häßliche Dinge. und daß Gott sie zu 29 30 Recht spürt. noch andere halten es für möglich. daß ich nicht weiß. daß ich etwas sah. zu erleben.30 nur können es die Seelenvermögen. weil sie ja in Verzückung weilen. nicht wußte. nachher nicht so ausprägen. wenn ich solche Dinge sehe und dann mich betrachte. wer er ist. daß diese nicht verborgen sind. hier in diesem klaren Diamanten in so kurzer Zeit so vieles zugleich zu erblicken. die sog.10. Er sei für immer gepriesen. wie es ihnen der Herr dort darstellt und zu genießen geben will. daß die Karmeliten gemeint sind. Es geht ihr niemals um Angstmacherei. sondern sie möchte die Größe des Erbarmens Gottes. … aber es gibt für diese Art von Vision nach meinem Dafürhalten schlicht und einfach keinen wirklich passenden. die ganz schändliche und häßliche Sünden begehen. Seine Majestät für die Kirche zu bitten. aber dennoch eine tiefe und ganz klare intuitive Einsicht gewann. weil er so ist. Es war beängstigend für mich. wie ich das ertragen kann. zarte Weise.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 40 den Mut. Sagen wir. oder wie ein Spiegel.2–4 verbindet Teresa auch hier wieder den Gedanken an die Schwere der menschlichen Schuld sofort mit dem des unendlichen göttlichen Erbarmens. was wir tun. da es nichts gibt. fiel es Teresa außerordentlich schwer. wohin mich verkriechen. Ach. 32 33 34 Wie schon in V 32. Pleito sobre visiones . Es schien mir. daß die Gottheit wie ein ganz klarer Diamant ist. intellektuellen Visionen. García de Toledo. daß ich.5. was wird dann am Tag des Gerichts sein. 10. so schien mir. und. nach Art dessen. 610 611 . was ich hier niedergeschrieben habe. und wie sehr solche Dinge außerhalb dessen liegen. als wäre ich von Engeln umgeben und ganz nahe bei Gott. jedes Mal. und mit welchem Starkmut seine Mitglieder den Glauben stärken sollten. als wäre ich auf einem weiten Feld. daß sie den Glauben verteidigen sollen. Jahrhunderts. der 1564 zum Bischof von Orihuela ernannt wurde. ob er ihm mit der Übernahme eines Bistums einen Dienst erwiese. ein karmelitanischer Heiliger aus dem 13.4. die dafür ihr Leben verlieren! 16. Von letzterem weiß man.13. Dominikus und die Dominikaner. Andere glauben jedoch. und die aus diesem Orden kämpften mit großer Begeisterung. und versprochen. T. Pleito sobre visiones . Albert von Trapani (Sizilien). der auch Teresa sich nicht ganz entziehen konnte. dessen Orden ein wenig in Verfall geraten war.8. Diese und viele weitere Gnaden hat der Herr dieser Sünderin 41 erwiesen und erweist sie ihr unablässig. 21. Vgl. der 1566 für den Bischofsstuhl der Kanarischen Inseln vorgeschlagen wurde. sich das zu wünschen oder zu wollen. Ich nenne die Orden nicht (wenn der Herr will. Er starb im Jahr 1578. Als ich eines Tages vor dem Allerheiligsten Sakrament betete. Jahrhundert. oder auch Bartolomé de Torres. Leute zusammenzubringen. 323–337. Damit gab er zu verstehen. abhelfen)…“ Damit erweist sich Teresa als ihrer Zeit weit voraus. andere töteten sie. und damit der Karmelorden gemeint ist. daß er unschlüssig war. Ein anderes Mal nämlich. 39 40 35 36 37 38 Gracián denkt erneut an den hl. wird er sie schon bekanntmachen). siehe auch V 7. mich dem Herrn zu empfehlen. Llamas. Als er um 1562 auf der Durchreise in Ávila weilte. siehe R 4. Er war Inquisitor in Córdoba. es anzustreben. damit wird klar gemacht. die groß und gut leserlich darin standen und so lauteten: In kommenden Zeiten wird dieser Orden blühen. daß sie ihm in der großen Not. zeigten sich mir und traten mir sechs oder sieben – ich meine. daß dieser erst nach 1570 für einen Bischofsstuhl vorgeschlagen wurde. Nächtliches Chorgebet. Nach Gracián ist der Inquisitor Francisco de Soto y Salazar gemeint. während Teresa die Vida 1565 oder spätestens 1566 beendete. ganz entflammt. und unter anderem Francisco de Borja um Rat anging. Ein anderes Mal. wo viele miteinander kämpften. wurde mein Geist entrückt: Mir schien.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 40 13. 35 14. die die Kirche heutzutage durchmacht. das so sehr vorangeht. was sie in CV (CE) 3. Glücklich. sie entspricht der damaligen Zeit und Mentalität. einige Worte zu lesen. vgl. einen ausführlichen Lebensbericht zu verfassen und ihn zur Begutachtung an Juan de Ávila zu schicken. so viele wären es gewesen – aus diesem Orden vor Augen. problematisch angesichts der Tatsache. Ich denke. siehe oben V 40. nachdem er bereits 1571 für den Bischofsstuhl von Segorbe vorgeschlagen worden war. Über diese kämpferische Sprache sollten wir uns nicht wundern. als ich gerade im Chor bei der Matutin 36 war. der geistliche Würden erhalten soll. oder jedes Mitglied von ihnen für sich dafür sorgen. Es kam mir als Kampf gegen die Häretiker vor. Einmal bat mich jemand.5. es wird dort viele Märtyrer geben . als ich gerade beim inneren Beten war. ihn erkennen zu lassen. daß der hl. Daher sind von modernen Historikern auch andere Namen vorgeschlagen worden. Es sollte aber jeder Orden. etwa Gregorio Gallo aus Salamanca. schlug es auf und sagte mir. Die von ihr daraufhin eingesetzten „Waffen“ sind anderer Art. erschien mir ein Heiliger. Er hielt ein großes Buch in den Händen. Bartolomé de Torres. riet er Teresa. 40. Er hat mir einiges gesagt und für das Gebet gedankt. als könnten sie mit Waffengewalt diesem so großen Übel. Gott zu bitten. dann kann er es übernehmen . das ich für seinen Orden verrichte.1 schreibt: „Als ich diese großen Übel sah. 37 15. 41 Erneute Anspielung auf die Reformation und die damit verbundenen Glaubenskämpfe. wurde aber erst 1575 Bischof von Salamanca.39 dienen. aber mir scheint. ob er die Ernennung annehmen sollte. teólogo y obispo de Canarias . aber dazu. Diesen glorreichen Heiligen38 habe ich ein paarmal gesehen. um dieses Feuer einzudämmen (auch wenn man den Anspruch erhoben hat. Erneute Anspielung auf die Glaubenskämpfe des 16. daß einer.6.1. mit Schwertern in den Händen. 30. Álvarez.40 17. Nach der Kommunion sagte mir der Herr: Falls er in aller Wahrheit und Deutlichkeit erkennt. sehr frei davon sein sollte. und warfen viele besiegt zu Boden. 612 613 . Dominikus“. Siehe E. daß man es erfährt. nichts zu besitzen. Sie hatten schöne Gesichter. doch könnte auch Albert von Trapani gemeint sein. daß die wahre Herrschaft darin besteht. 32. daß der Herr seinem jeweiligen Orden durch seine Mithilfe zu einem solchen Glück verhilft. Die Autorin selbst. oder zumindest. – Allerdings erscheint die Annahme.6. wo menschliche Kräfte nicht ausreichen. Gracián notiert erneut: „der hl. damit sich andere nicht gekränkt fühlen. Sevilla und Toledo. daß hier wirklich Soto gemeint ist. mehr Zeit als ich möchte auf einen so schwachen und erbärmlichen Leib.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 40 daß es keinen Grund gibt. 65–127.) (B. Doch ist es nicht der Normalfall. daß ich nicht oftmals mehr nehme. und daß ich nicht aufhören solle.11 mit der dortigen Anm. daß sie zunächst auf „naturwissenschaftlich begründete“ Hilfsmittel vertraut. Manchmal bin ich niedergeschlagen. Er sei für immer gepriesen. in der Krankheit häufig noch als Werk finsterer Mächte gesehen und mit Hilfe magischer Praktiken oder der Hoffnung auf ein Heilungswunder „behandelt“ wird. und ferner R 26. und sehe. wenn ich mich so untauglich in seinem Dienst erlebe. als ich so bedrückt war. zu verwenden. daß ein Arzt ihm die Gesundheit wiedergibt. denn das werde ich bestimmt tun. von dem ich spreche. und auch mit denen. da mein Leben jetzt noch notwendig sei. 44 In allem gab mir dieser Herr Ratschläge. erkennen. Eines Tages machte ich mir Gedanken. beweist sie damit ein ungewöhnliches Maß an Nüchternheit. zeigt sich exemplarisch in diesem Vergleich. doch solle ich auf ihn hoffen und keine Angst haben. Die Würde des Leibes . andere Male ruhig und mit Versuchungen. daß ich mich verabscheue oder es an dem mangeln lasse. wenn es nicht durch diese Menschen gewesen wäre? Und daß das Gespräch mit Guten mir nicht schadete. Souvignier. 20. mich mit ihnen zu besprechen. daß ich gezwungen bin. der in Todesgefahr schwebte. Teresa macht bei vielen Gelegenheiten deutlich. sondern – wie ich eben sage – oftmals der Fall. so über mich zu denken. er sagte mir sogar. 18. zum Erbrechen bringen. Nie vernachlässigt er mich. mich mit ihnen zu besprechen. Ich weilte einmal im inneren Gebet.4 mit den dortigen Anm. daß ich mich nicht grämen sollte. wie mir scheint. die sie Ärzten entgegenbringt. Da hatte ich ziemlich starke Schmerzen und mußte mich noch. Siehe V 7.2. denn das wäre eher vorteilhaft als schädlich. glaubt. andere Male wäre ich ohne sie. wenngleich sie sich immer als gut informierte medizinische Laiin erweist. sie hier zu erwähnen. Da sagte er mir. 19. und andererseits den Geist mit dem Wunsch nach Zeit für sich. ob es Anhänglichkeit sei. wie gewohnt.) 44 45 Erneuter Hinweis auf Teresas Umgang mit ihrem emotionalen Dilemma. wenn ein Kranker. nutzt und schätzt die begrenzten Hilfsmöglichkeiten der zeitgenössischen Medizin und zeigt sich darin sehr bewandert. mit denen ich mich über meine Seele bespreche und zu denen ich Liebe empfand. wie ich mit den Schwachen und mit bestimmten Menschen umgehen sollte. um schlafen zu gehen. gebunden an mich selbst. wie es meiner ist. (B. auch V 24. Teresa kennt. gegen mich selbst aufbrachte und ich mich dann richtiggehend verabscheue. daß es keine Tugend wäre. 42 Manchmal hätte ich Begeisterung. manchmal in Unruhe. die ich als große Diener Gottes erlebe.16. daß ich in Tränen ausbrach und am Boden zerstört war. so daß es mich. als notwendig ist. auch V 30.5f und V 37. als die Stunde kam. 43 und was hätte ich denn getan. Für ihre Zeit. fühlte ich mich so niedergeschlagen.45 Als ich mich so erlebte. S. Und so 42 43 Vgl. denn in diesem Leben könnten wir nicht immer in derselben Verfassung sein. den mir der Herr verliehen hat. aber meine Worte sollten immer abgewogen und heilsam sein. Überall in ihrem Werk zeigt sich ihre Vertrautheit mit den Therapien der Zeit. aber ihm den Dank versagte und ihn nicht liebt. 614 615 . da es mir als Anhänglichkeit vorkam. Die Wertschätzung. sagte er mir einmal (und zwar mit großer Liebe). das sich aus ihrem sehr liebesfähigen und liebesbedürftigem Naturell ergab. was ich für mich als notwendig betrachte. wenn es mich beglückte. da er so gut für mich gesorgt hat. denn aus dem Gesagten kann man meine Seele und den Geist. Und gebe der Herr. mit den Menschen zusammenzusein. denn manchmal wollte ich schon ganz aufhören. denn bei ihnen fühlte ich mich getröstet. daß ich diese Dinge aus Liebe zu ihm tun und durchstehen sollte. erschien mir der Herr und verwöhnte mich sehr. Das tröstete mich sehr. Er sagte mir. aber mit Sicherheit durch die Warnungen der contemptus mundi -Literatur vor zu großer „Anhänglichkeit“ verschärft wurde: Schließt die innige Freundschaft mit Christus menschliche Freundschaften aus bzw. unter welchen Bedingungen ist menschliche Zuneigung im Sinne Gottes und wo wird sie zu einer ungesunden Abhängigkeit? Vgl. Das ist nicht nur einmal. Bei diesem Mal. Um mich zu trösten. diesem meinem Herrn und Tröster mit all meinen Kräften zu dienen. tröstete er mich doch so. daß ihre Entscheidung für die strenge Abgeschlossenheit von San José vor allem von der Sehnsucht motiviert war.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 40 habe ich mich. denn notgedrungen muß ich mit manchen Menschen sprechen. sondern bin aufgrund von großen Prüfungen in einer solchen Lauheit und Dunkelheit in allem. wie diese Maxime in der Vergangenheit oft gedeutet wurde. Um diese Worte richtig zu verstehen und anzuwenden. daß diese Gnaden.8. Das Kloster San José. Es war mir ein Trost. sich in diesem Leben für ihn einzusetzen. und wo ich schon gedacht hatte. noch glaube ich. wie ich es mir wünschte. daß es nicht durch meine Schuld geschah. 20. 29. ihres kranken Leibes. daß das Entscheidende die Verfügbarkeit für Gott im Hier und Jetzt ist. heiligen Gefährtinnen bin. es selbst den Beichtvätern zu sagen. 48 und auch.20. glaube ich. es niemandem als nur meinen Beichtvätern oder Menschen zu sagen. worum ich Gott mit mehr Nachdruck bitte. wie viel der Herr für eine einzige durchgemacht hat. ob dazu beiträgt. was – zumal bei Teresas prekärem Gesundheitszustand – automatisch Leiden und Nöte mit sich brachte. scheint es. auf ihre leiblichen Bedürfnisse zu achten. seit ich entschlossen bin. habe ich bis heute nicht wenig durchgemacht. auch 7M 3. Jetzt macht mir das alles. 21. nicht mehr an mich erinnern würde. umzugehen: Sie begreift.1. weil es dem Herrn gefallen hat. 16.9. Andere Male bin ich in einem Zustand. entweder sterben oder leiden. Manchmal sage ich mit ganzer Bereitschaft zu ihm: „Herr. daß mich Seine Majestät in dieses so abgeschlossene Winkelchen52 gebracht hat. Denn ich war sehr und sogar übertrieben auf der Hut. mich in einen Hafen zu bringen. sicher sein wird. da ich erkenne. 17. und nicht aus Demut.10). daß der Wunsch nach Prüfungen nichts ist. was tot sei – . wo man mich sieht. 34.12. wie ich schon gesagt habe.10. 616 617 .12f. Siehe V 26. sogar aus heiligem Eifer. von denen ich wußte. nie wieder bedrückt gefühlt. daß wieder eine Stunde in meinem Leben vorbei ist. wo die Alternative eindeutiger heißt: sterben oder dem Herrn dienen. etwa V 6. 21. wenn 50 51 52 53 García de Toledo. Siehe V 31.23. Vgl. 33. noch was man weiß. als hätte es dem Herrn gefallen. wie ich gesagt habe. 51 sogar bedrückte. mit mir zu sprechen oder auch nur meine Beichte zu hören. (Das habe ich nämlich deutlich gesehen. daß der Herr auf diesem Weg vielen Seelen hat helfen wollen. ist außerdem ihr „Sitz im Leben“ Teresas zu berücksichtigen. Gott sei’s gelobt.6. daß ich sie oft empfinde. der. mich sehr niedergeschlagen.) Ich weiß nicht. und wie Euer Gnaden 50 wissen.1. und wieder andere mir vieles nachsagen. mit der Spannung zwischen ihrer Sehnsucht nach Gott und den konkreten Bedürfnissen dieses Lebens bzw.47 um etwas anderes bitte ich dich für mich nicht. Für wichtiger hielte ich es. Damit ist keine masochistische Verherrlichung des Leidens gemeint. wie er mir vor einigen Jahren schon gesagt hatte. Vgl. um diese zu ermöglichen. öffentlich bekannt würden. wie es ihm paßt. 53 Ich schaue gleichsam von oben herunter. vgl. sobald ich sehe.46 denn auch wenn er mich ein bißchen leiden ließ. wie ich zu seiner Majestät hoffe. Da ich aber nirgends zu finden bin. die Uhr schlagen zu hören. auch wenn sie viel über mich lästern. nur noch sehr wenig aus.4. Verlangen nach dem Sterben zu haben. daß sie es von ihnen wußten. um weiterzuleben. jetzt keinen anderen Grund mehr zu haben. Und so glaube ich. [22] weil ich ja schon aus der Welt draußen und unter wenigen. daß es mich weder bedrückt zu leben.“ Es tröstet mich. Aber das geschah nicht in dem Maße. ungestört und ohne Einmischung von außen ihren Weg gehen zu dürfen. die das ganze Leben durchzieht (vgl. Es geht vielmehr um die Spannung zwischen der Sehnsucht nach der endgültigen Begegnung mit Gott nach dem Tod und der Bereitschaft. sondern weil es mich. und das ist es. daß man sich – wie bei etwas. Erneut zeigt sich an dieser Stelle. 30. und andere Angst haben.8ff. daß es geschehen würde. ist es nötig. V 30.6f. als nur dies. weil jeder es so auffaßt. auch die Variante in V 40. ich komme der Anschauung Gottes ein klein bißchen näher. was sie sagen.4 und V 38. die mir Seine Majestät erweist. weil ich glaube.49 Das machte 46 47 48 49 Jetzt beginnt sie also für sich einen Weg zu finden.8.13. und ich denke auch daran. und es macht mir herzlich wenig aus. Es wäre mir aber nicht recht. was mich sehr betroffen gemacht hatte. Erneut ist García de Toledo gemeint. daß das geschähe. daß er mich entweder zu sich nimmt oder mir verleihe. als alles. epíl 2. 55 Flehen Euer Gnaden Gott an. Da mir dazu die Werke fehlen. wie wenn ein vernünftiger Mensch Schmerz oder Beseligung über einen Traum empfände. zu denen ich fähig war. denn das ist es. Außerdem sollte das Buch in die Hände des Juan de Ávila gelangen. geht er so schnell vorbei. ❋ ❋ ❋ 23. Vgl.56 Möge es Seiner Majestät gefallen. um es zu beschreiben. – Teresa schreibt dies im Alter von etwa fünfzig Jahren. den er hatte. so daß ich fast immer den Eindruck habe. nach allem.20 zu finden war. 21. die sie von mir haben. liegt das nicht in meiner Hand. Und das ist die ganze Wahrheit. daß Ihr mit Eurem Geist und Licht dieses armselige. Möge es dem Herrn gefallen – denn er ist mächtig. und es hinterläßt das Gefühl. die der Rede wert wären. was sie innerlich und äußerlich durchgemacht hat. wo es herkommt.22. V 7. mein Herr und mein Vater. über dieses mein zerfahrenes Leben zu berichten. es recht zu machen und zu gehorchen. aufgeschrieben. und Seine Majestät möchte nicht. Wenn mir manche Dinge den verursachen. daß sie als gute und studierte Männer wissen. dann ist es gut. wenn aber gut. von denen Euer Gnaden weiß. Einer dieser drei ist auf jeden Fall Domingo Báñez.17.7. wenn es mir gelungen wäre. den sie hier wegen seiner adeligen Herkunft als „Herr“ anspricht. etwas zu sagen. ihm zu dienen.DAS BUCH MEI NES LEBENS KAP ITEL 40 eine Seele ein Quentchen Nutzen davon hätte. was ich erlebe. sie ist zu einer großen spirituellen und psychologischen Reife und Abgeklärtheit gelangt. nur träume. Und er hat mein Leben zu einer Art Traum gemacht. 59 Denn wenn es schlecht geraten ist. da ich doch die Absicht und den Wunsch hatte. 54 weder Glück noch Schmerz. daß das hier Niedergeschriebene Euer Gnaden ein wenig nützt. 10. daß ich dabei nicht in die Irre gegangen bin. daß sie wieder blind wird. V 16. daß ich das. als hätte ich es nur geträumt. dafür sehr dreiste Geschöpf erleuchtet.7. der es durch mich gesagt hat. wofür der Herr auch nur ein einziges Mal gepriesen würde. V 10. hat es dem Herrn gefallen. als notwendig war. worum ich ihn seit vielen Jahren anflehe. was mir widerfahren ist. Auf diese Weise lebe ich jetzt.6 und V 38. daß ich mich wundere. Eine Variante der Maxime „sterben oder leiden“. und daß dem Herrn durch mich ein wenig Lob zuteil würde. habe ich mich erdreistet. als sie für die Dinge der Welt noch nicht aufs Sterben eingestellt oder tot war. was man von mir sagen kann. Aber es wäre eine glückselige Mühe. seinen Wil- 56 57 Vgl. 39. ohne daß es die drei Personen zu Gesicht bekommen. dann weiß ich. denn sie sind und waren meine Beichtväter. sondern es wäre so. 14. denn auch wenn ich mich nachher noch gern über dieses Glücksgefühl freuen oder über diesen Schmerz betrüben wollte. sehe ich in mir. Gebe der Herr. auch wenn ich nicht mehr Sorgfalt und Zeit darauf verwendet habe. denn wegen des Zeitmangels 57 war es mit 54 55 Mühe verbunden.7. sogar wenn Euer Gnaden es gleich verbrennen sollten. und was er will.8.4. die beiden anderen sind vermutlich Baltasar Álvarez und Gaspar de Salazar oder aber Gaspar Daza. sich zum Schreiben von solch erhabenen Dingen zu entschließen. denn damit hielt ich mich für belohnt. das es gewagt hat. Denn seit ich hier bin. daß es mir in allem gelinge. Seine Majestät möge Euer Gnaden immer an seiner Hand halten und Euch zu einem so großen Heiligen machen. Der Herr hat meine Seele nämlich schon aus allem aufgeweckt. vielmehr habe ich nur mit aller Schlichtheit und Wahrhaftigkeit. aufgeben. das kann er –. wenig demütige. wie sie in V 40. 16. daß alle meine Wünsche darauf hinauslaufen. 58 24. 618 619 . daß sie ihre gute Meinung. 58 59 Vgl. allerdings verbunden mit dem vertraulicheren „padre mío“ („mein Vater“).8. und den preisen. auch wenn sie am Schluß stehen. 21. 5 unter der Bedingung. Sie möchte damit sagen: Trotz allem sind meine Erfahrungen echt! Ich werde nicht vom bösen Geist getäuscht! So sagt sie mit Recht: „Auf diese Weise lebe ich jetzt …“ (V 40. und der sie auch jetzt drängt. Euer Gnaden diesen Dienst 4 ans Herz zu legen. was mir Euer Gnaden auftrug. als Euer Gnaden danach schicken ließen. Inständig bitte ich Euer Gnaden. 16. Der Bericht über die verschiedenen Visionen wird verständlich. Gegen die von Isabel de Santo Domingo beim Seligsprechungsprozeß geäußerte Ansicht. 36. das Buch an Juan de Ávila zu schicken. Allerdings darf ich wahrheitsgemäß sagen. die mir vom Herrn gewährten Gnaden zu beschreiben als die Beleidigungen. es handle sich beim Adressaten um Gaspar Daza. was ich geschrieben hatte. Die Tatsache. gerichtet. handelt es sich um das Begleitschreiben zur ersten Fassung (Juni 1562). 37. Siehe V 30. um es nach dem Schreiben noch einmal durchzulesen. ihm das fertige Manuskript möglichst bald zu überlassen (siehe epíl 2).22. nämlich zu zerreißen.DAS BUCH MEI NES LEBENS len zu tun. was Euch schlecht erscheint. daß es mich mehr bedrückt hat. spricht der Inhalt des Briefes. Siehe V pról mit der dortigen Anm. um Euch zu verpflichten. 2 3 4 5 6 Dieses Nachwort in Form eines Begleitschreibens ist aller Wahrscheinlichkeit nach an den Hauptadressaten des ganzen Werkes. der sie aufgefordert hatte.8.3 Es wäre nicht schlecht. denn bei dem. verloren gehe. die Menschen zum inneren Beten zu bringen und zur echten Demut. sich selbst aber nichts. was ich dabei durchgemacht habe. daß manches schlecht erklärt und anderes zweimal gesagt ist.8. Dieser war es ja. daß sie alles als unverdiente Gnade Gott zuschreiben.23). 6 Ich war noch nicht fertig.22). wenn ich mich hier beschrieben sehe und mir meine so großen Erbärmlichkeiten in Erinnerung rufe. denen sie als spirituelle Frau und Conversa ausgesetzt war. P. könnte ich das gut tun.7. Siehe V 7. García de Toledo. – Wie aus der Datierung am Schluß sowie aus einer Anmerkung des Dominikaners Domingo Báñez hervorgeht.60 NACHWORT 1 JHS 2 1. d.4. Es mag sein. Ihre wichtigsten Anliegen sind es vielmehr. von „großen Gnadengaben“ zu berichten. nämlich weit auszuholen. irgendwie abflaut. erfüllt. 620 621 . h. Ich habe das.29. Dieser feierliche Gruß knüpft an liturgische Grußformeln an. mich mit großer Sorgfalt unserem Herrn zu empfehlen. und sie beginnt. nach den sehr engagierten Äußerungen in V 37.1. die ich Seiner Majestät zugefügt habe. daß ich nicht noch einmal durchlesen konnte. daß sie seinen Auftrag erfüllt und ihr Leben beschrieben hat. „nichts auszulassen“ (V 30. denn die Zeit war so knapp. Amen. wenn wir an die ständigen Verdächtigungen und Angriffe denken. Entgegen einer immer wieder anzutreffenden Meinung sind diese nicht die Hauptsache bei ihr.22 und ferner V 10. der 1564 den Auftrag erhielt. die Seine Majestät mit so vielen Kunstgriffen und Taktiken so oft aus der Hölle geholt und an sich gezogen hat. Der Heilige Geist sei mit Euer Gnaden allezeit! Amen. daß Teresas Bericht in V 38–40. und möge er nicht zulassen. 2. 10. es 1 60 Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein. was Ihr mir versprochen habt. daß diese Seele. daß Euer Gnaden auch tun. Eure Seele werde ich mein ganzes Leben lang unserem Herrn anempfehlen. wie etwa die Gründung des Klosters San José zu Ávila. daß der Auftrag erteilt werde. der sich uns ohne Maß hingibt. und einige weitere Personen für den Inquisitionsrat erstellte. daß wir uns einst dort sehen. wie es Ihnen gut scheint und Ihr seht. weil es sein könnte. In Wirklichkeit sollte García de Toledo jedoch keine Abschrift. denn mit dieser Absicht begann ich es zu schreiben. Juan de Ávila. 622 623 . 7 Ich wünsche mir sehr. was ich aus eigener Kraft noch tun kann. Diese Datierung wurde erst später von der Autorin ergänzt. als Mutter Teresa von Jesus dies ohne Kapiteleinteilung schrieb. L. Beeilt Euch deshalb. was sich nach diesem Datum zugetragen hat. schicken. wo Euer Gnaden und ich deutlicher sehen werden. – Im Autograph folgt noch ein sechsseitiges positives Gutachten von P. sondern das Original an den großen andalusischen Meister. womit Euer Gnaden ja schon begonnen haben. Wir lassen es hier folgen. die auf uns gekommen ist. daß ich einen guten Weg gehe. Das bezieht sich auf die zweite Fassung. werde ich mich sehr getröstet fühlen. in der sie vieles ergänzte. „einen ausführlichen Bericht über alles“ an Juan de Ávila zu schicken. 4. Es folgt eine Anmerkung von Domingo Báñez: „Dieses Datum bezieht sich auf das erste Mal. und ihn für immer und ewig loben. In allem machen es Euer Gnaden so. wenn man sich ganz dem hingibt. Seiner Majestät zu dienen. welche Großtaten er an uns getan hat. Ana de Mendoza. die einzige. Der Gedanke. um mir einen Gefallen zu tun. indem er einige Details änderte und die Unterschrift wegließ.9 7 8 9 Erneut ist sie um absolute Anonymität bemüht. stammt vom Inquisitor Francisco de Soto y Salazar. auf welchem Weg er es zu Gesicht bekommen soll. wenn es zum Pater Magister Ávila gebracht werden sollte. 3. Er sei für immer gepriesen. daß Ihr es einem Menschen schuldet. Báñez. der Euch derart seine Seele anvertraut. denn ich hoffe auf sein Erbarmen. wie auf Seite 169 zu ersehen ist. Fray Domigo Báñez. weil es nichts mehr gibt.DAS BUCH MEI NES LEBENS NACHWORT zu verbessern und eine Abschrift anfertigen zu lassen. also nachdem die erste Fassung bereits abgeschlossen war und mehrere Jahre vor der Entstehung der zweiten Fassung. wie gut man sich einsetzt.“ – Der erste Herausgeber Fray Luis de León verknüpfte diese Anmerkung mit dem Text Teresas. der ihr dies 1562 oder 1563 vorschlug. daß dieses Gutachten in der 1588 in Salamanca erschienenen Erstausgabe der Werke Teresas nicht enthalten war.8 Denn wenn ihm scheint. Bei seiner Zeugenaussage vor dem bischöflichen Gericht von Salamanca im Vorfeld des Seligsprechungsprozesses im Jahr 1590 protestierte er ausdrücklich gegen die Tatsache. daß jemand meine Handschrift kennt. Später fertigte sie diese Abschrift an. das er im Jahr 1575 aufgrund einer Denunziation durch die Prinzessin Éboli. denn aus dem Beiliegenden werden Euer Gnaden ersehen. Amen. Dieses Buch wurde im Juni des Jahres 1562 beendet. dann würde der hl. Und in dem ganzen Werk habe ich nichts entdeckt. daß sie von Gott kommen. und die Heiligkeit darauf verlegen – . daß sich der Satan in einen Engel des Lichts verwandelt. der hl. die man gar nicht aufzählen könnte. eine typische Redeweise des 16.12f). Magister Fray Domingo Báñez. der hl. Denn wäre es so.) In einem Gewissenbericht heißt es dann: „Er [Báñez] hat es dem Heiligen Offizium von Madrid vorgelegt“ (R 4. Vinzenz Ferrer. 624 625 . das sehr genau zu prüfen: Es enthält nämlich viele Offenbarungen und Visionen. Franziskus. der in Valladolid weilt … Sie glaubt. ist es nicht richtig. daß er sie dem Heiligen Offizium von Madrid vorgelegt hat. befand sich Teresa in Sevilla. siehe CE/CV pról 1 und CE 73. A carga cerrada : wörtlich „als verschlossene Ladung“. Im Gegenteil. es wurde jedoch nicht mitveröffentlicht von Luis de León. Barrientos. Karmelitin und Gründerin der Unbeschuhten Karmelitinnen. die auch Johannes vom Kreuz ein paarmal verwendet (2S 18. Annexo al volumen II del Libro de la Vida [Faksimile-Ausgabe]. Aufgrund dieser letzten Anzeige schrieb sie einem Konsultor des Inquisitionsgerichtes von Sevilla. wo sie doch nicht darin besteht. in aller Einfachheit über alles berichtet. die hl.4 Und da die Kirche Gottes immer heilig ist und es bis zum Ende sein wird.9. Paulus nicht behaupten.. Álvarez. es ein Jahr später zu veröffentlichen. Rodrigo Álvarez: „Es ist ein Gewaltstreich. die leichter zum Glauben neigen. was in ihrer Seele vor sich geht. Denn ihre große Erfahrung. wie der hl. die Offenbarungen gehabt haben. hg. wenn uns der Engel des Lichts nicht doch so manches Mal erleuchtete. und viele weitere. Wir übersetzen aus den Obras Completas . die immer sehr bedenklich sind – besonders bei Frauen. 633) bezeichnet und sich nicht scheut. 13). um von ihren Beichtvätern unterrichtet und geleitet zu werden. bleibt Báñez sehr restriktiv: Es soll nur in die Hände von „gebildeten und mit christlicher Erfahrung und Unterscheidungsgabe ausgestatteten Männern“ gelangen. lassen es ihr gelingen. was sie [= sie selbst] geschrieben hat … Ihre Niederschrift übergab sie dem P. wie es manchmal mangels Erfahrung nicht einmal den sehr Gebildeten gelingt. Doch dürfen wir deshalb noch keine allgemeine Regel daraus machen. Schon zuvor hatte sich Báñez mündlich positiv zur Vida geäußert.6. als Báñez dieses Gutachten anfertigte. die hl. – Trotz des positiven Grundtons dieses Gutachtens und ungeachtet der berechtigten Vorsicht gegenüber paramystischen Phänomenen merkt man ihm doch die typischen Vorbehalte eines letrado („Studierten“) gegen die espirituales („Spirituellen“) an. was mit dem passiert ist. das es aufgrund mehrerer Anzeigen beschlagnahmt hatte. nicht nur in den alten Zeiten. 14). P. Jahrhunderts. man soll sie für Menschen.3 Es gibt heilige Männer. wo sie ein Kloster gegründet hatte. und auch heilige Frauen. die nach der Vollkommenheit streben. Nun wurde das Buch ihm offiziell vom Inquisitionsgericht von Madrid übergeben. die inneres Beten halten. daß wir Visionen und Offenbarungen in Bausch und Bogen5 verurteilen und mißachten (denn sie pflegen mit großer Tugend und viel christlichem Geist einherzugehen). A. Im Sinne von „unorthodox“. mit großer Aufmerksamkeit durchgesehen. ihr Unterscheidungsvermögen und ihre Demut. Madrid 52000. 621. Anders als Luis de León. Wenige Monate danach sollte sie beim Inquisitionsgericht von Sevilla angezeigt werden. ebd. Nur gibt es in diesem Buch eines.. in dem Teresa von Jesus. DOM I NGO BÁÑEZ I M AUTOGRAPH DER VI DA 1 Ich habe dieses Buch. sich in einen Engel des Lichts zu verwandeln und neugierige und wenig demütige Seelen zu täuschen. daß alle Offenbarungen und Visionen vom Bösen sind. vielmehr gilt es. aber es genügt. wie es sich in unseren Zeiten gezeigt hat. Zu dem Zeitpunkt. sich an das Diktum des Apostels im 3 4 5 Dasselbe Argument bringt auch Luis de León im Vorwort zu seiner Erstausgabe der Werke Teresas (Editio princeps .GUTACHTEN VON P. was man beanstanden könnte. Auch dieses Argument greift Luis de León auf (ebd.“ (zitiert in: T. was meinem Urteil nach eine schlechte 2 Lehre wäre. als gefährliche Prüfungen betrachten. Im Gegenteil. – Dieses Gutachten befindet sich am Schluß des Autographen der Vida. nicht nur weil sich sich zur Heiligkeit bekennt. Álvarez. es enthält viele sehr erbauliche Lehren und viel Weisung für Menschen. so über Gebetserfahrungen zu spre1 2 Dieses Gutachten wurde vom zentralen Inquisitionsgericht von Toledo angefordert. Dominikus. Caterina von Siena. und zwar mit Recht. DOM I NGO BÁÑ EZ GUTACHTEN VON P. chen. Gertrud. D 113). sondern weil es in ihr Gerechte und vollkommene Heilige gibt. denn der Satan hat die Gewohnheit. der das Werk 1587 in einem Gutachten für den Königlichen Rat als „äußerst nützlich für alle Leser“ (T. sondern sogar in unserer modernen Zeit. Nota histórica . insofern sie bei ihren Beichtvätern immer Licht und theologische Unterweisung gesucht hat. 6 Wer liest. Selbstgeißelung als Bußübung. diejenigen in Schutz zu nehmen. die den Seelen. behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt (1 Thess 5. die einen tugendhaften Eindruck machten. Denn es gibt keine andere Sicherheit als daß wir im Wissen um unsere tagtäglichen Feinde demütig das Erbarmen Gottes anrufen. 626 627 . und wie genau die Prüfer achtgeben müssen. ab omni specie mala abstinete vos. dann nur wegen der Gebete der Eifrigen.). Diese Frau ist nach allem. mit welcher Sorgfalt diejenigen geprüft werden müssen. ich aber wollte ihn nicht betrüben. eine der Bitten des Vaterunsers (Mt 6. Ich glaube sicher: Wenn Gott die Lauen eine Weile duldet. Gott hat sich schon zu alten Zeiten durch den Propheten Ezechiel. 9 dann wird er diese Wahrheit entdecken. da es Seelen gibt.19–22). um in den Guten die vom Geist Gottes geschenkte Begeisterung nicht auszulöschen. Das aber ist die Täuschung. Und andererseits fühlen sich die Lauen und die Lasterhaften ermuntert und verlieren die Gottesfurcht.DAS BUCH MEI NES LEBENS GUTACHTEN VON P.13). die ständig zu ihm rufen: Et ne nos inducas in tentationem . die zum Nutzen oder auch zum Schaden der Nächsten gereichen kann. daß sie an ihrer guten Absicht keinen Zweifel läßt. was der hl.“ Und führe uns nicht in Versuchung . sicheren Weg bezeichnen: mangelnde Kenntnis und mangelnde Beachtung der Abgründe und Gefahren. sobald sie der erste Eifer verläßt. Kapitel 13. wenn wir nicht von ihnen eingefangen werden wollen. Solche Menschen brauchen es ganz besonders. 7 Das kann man in gewissem Sinne denen vorwerfen. Wörtlich: „die Hand auf die Brust legen. daß dies gefährliche Wege und Sonderbarkeiten seien. keine Betrügerin. denn es ist schon merkwürdig. denn das ist das andere Extrem dieser Welt und eine verkappte Verfolgung der Tugend: gleich diejenigen heilig zu sprechen. die allem Anschein nach echte Tugend besitzen. prophetias nolite spernere. allgemein üblicher. weil sie ihren Weg für sicherer halten. Und schließlich hat es noch niemanden gegeben. indem sie sagen. und auch. und daß ein ebener. über die falschen Propheten beklagt. die den Weg des inneren Betens und der Vollkommenheit gehen. diskreditiert zu sehen. 10 Das habe ich aber nicht gesagt. die nach unserem Dafürhalten den Weg der Kontemplation gehen.22 Vg. die uns allen auf unseren Wegen in dieser Welt begegnen. Es möge doch ein jeder in sich hineingehen. die diesen Eindruck machen. dem Lauheit nicht geschadet hätte. die in der Kirche Gottes eine besondere Gabe aufdecken. DOM I NGO BÁÑ EZ fünften Kapitel des ersten Briefes an die Thessalonicher zu halten: Spiritum nolite extinguere. et confortastis manus impii . was aus ihrem Bericht hervorgeht. die die Gerechten bedrängten und den Sündern schmeichelten. Denn sie spricht so schlicht über Gutes wie Böses und mit solchem Verlangen. die die [evangelischen] Räte und die Vollkommenheit [des Evangeliums] durch beständiges Gebet – sofern sie das können – und durch häufige Fastenübungen und Nachtwachen und Disziplinen8 befolgen möchten. ausgetretener Weg am sichersten sei. quem ego non contristavi. nicht an den Mittelweg halten können. und daß auf diesem Weg schon viele 6 7 Irrtümern verfallen seien. Damit geben sie ihnen nämlich Anlaß zu Ruhmsucht und erweisen der Tu8 9 10 Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles. damit wir gleich alle die kanonisieren. um so wichtiger ist es. erst recht. weltlich gesinnte Leute darüber freuen. sondern gleich in das andere Extrem der Sünden fallen. den Weg der Vollkommenheit einzuschlagen. Über solche Worte betrüben sich natürlich diejenigen. auch wenn sie sich in dem einen oder anderen täuschen mag. omnia probate. daß derartige Geister geprüft werden. damit andere in den Übungen des vollkommenen christlichen Lebens nicht mutlos werden. weil man in unseren Zeiten Verführer mit dem Anschein der Tugend erlebt hat. quod bonum est tenete. daß sie sich. die von Gott so sehr bedrängt werden. und ihr habt dem Gottlosen die Hände gestärkt (Ez 13. Nachtwachen zu halten und ohne Unterlaß zu beten. wird verstehen. wie sehr sich oberflächliche. er sagt über sie: Moerore fecistis cor justi mendaciter. Schrecken einflößen. Thomas zu dieser Stelle sagt. was sie als ebenen. es recht zu machen. diejenigen. Und je mehr Grund besteht. Ihr habt dem Herzen des Gerechten durch eure Lügen Kummer bereitet. bekräftigt er seine damalige Position noch einmal: „daß es nicht gut gewesen wäre. solange sie noch am Leben war …. wie etwa der Provinzial der Dominikaner und Magister der Theologie. es sollte beim Heiligen Offizium aufbewahrt bleiben. wobei ich meine Meinung derjenigen der heiligen Mutter Kirche und ihrer Diener unterwerfe. glaube ich. und ihren weiteren Tugenden. das jedoch nicht erhalten ist. DOM I NGO BÁÑ EZ gend keine große Ehre. abstürzen sollten.DAS BUCH MEI NES LEBENS GUTACHTEN VON P. hat der Böse Gelegenheit. wie sie das bei anderen Heiligen waren. Daß wir von den Dienern Gottes eine gute Meinung haben. Daher betrachte ich diese Übertreibungen der Heiligkeit von Menschen. und was vorher womöglich von Gott kam. Das ist im Augenblick meine Meinung. siehe CE 73. die noch in dieser Welt leben. die sie leiten. mögen sie noch so gut sein. Fray Pedro Fernández. Gegeben im Kolleg San Gregorio zu Valladolid am siebten Juli des Jahres 1575. und so verdient es ihre Offenheit. bis zu zwölf Klöster von Unbeschuhten Karmelitinnen gegründet. Pedro Fernández (1527–1580) war als Apostolischer Visitator im Auftrag von Papst Pius V. Hernando de[l] Castillo (1529–1598) wurde ebenfalls von der Inquisition beauftragt. im Oktober 1591. was man als sichereres Anzeichen der wahren Gottesliebe bewerten darf als die Visionen und Offenbarungen. über ihre Seele informierte.6. 10). daß sie von Gott sein könnten. an ihr erleben wird. Das ist es aber. um nicht der Täuschung zu verfallen. die sie verfolgten. Damit wird es automatisch bis auf weiteres unerreichbar für die Mitschwestern Teresas. sondern bringen sie in eine gefährdete Stellung. eine Zeitlang Teresas Oberer (1569). aber laßt uns sie doch immer als Menschen betrachten. die so gelobt werden. trotz der von ihr am Schluß des Weges der Vollkommenheit geäußerten diesbezüglichen Hoffnung. die sie visitiert haben. ihrer Bußfertigkeit. bis man sah.11 Es ist sehr geeignet für das Ziel. sondern nur gebildeten und mit christlicher Erfahrung und Unterscheidungsgabe ausgestatteten Männern. seine Geschosse abzufeuern. ihrer Geduld und Liebe zu denen. Beide sind Dominikaner. mit einer so großen Strenge und Vollkommenheit wie in den strengsten. die. daß wir jetzt schon ganz sicher sein können. ihrem Gehorsam. Von einem bin ich sehr sicher. mit Furcht und Vorsicht vorzugehen. wer auch immer mit ihr Umgang haben sollte. Darüber können alle. Die Wahrheit dessen bedenkend. sofern man das menschlich gesprochen sein kann: daß sie keine Betrügerin ist. denn darin habe ich viel Erfahrung von ihrer Wahrhaftigkeit. als wenn man sie niemals geschätzt hätte. daß ihr Gutsein für uns nicht so offenkundig ist. Ich komme zum Schluß. wie es mit dieser Frau ausging. Fr. der Magister Fray Hernando de Castillo12 und viele weitere. daß dieses Buch nicht jedem beliebigen weitergegeben werden soll. wandelt sich nun und wird dämonisch. 628 629 . ist völlig richtig. was die Beurteilung dieses Buches anbelangt. daß sie alle bei ihren guten Absichten und guten Werken unterstützen. denn wenn diejenigen. Neun Jahre nach ihrem Tod. nämlich damit diese Schwester diejenigen. und daß gegen den Willen dieses Zeugen einige Abschriften des besagten Buches angefertigt wurden“ (BMC 18. Aber ihre Offenbarungen und Visionen und Verzückungen verachte ich durchaus nicht. und auch bedenken. Denn in den letzten dreizehn Jahren hat sie in dieser Gegend. zu dem es 11 geschrieben wurde. bin ich bei der Prüfung dieses Berichtes über das Beten und Leben dieser Schwester immer mit Vorsicht vorgegangen. Doch ist es in diesem Fall immer sicherer. wenn dieses Buch veröffentlicht worden wäre. ein gutes Zeugnis ausstellen. vielmehr vermute ich. freilich nicht hinsichtlich ihrer Tugend und ihrer heiligen Wünschen. Denn so wie man sich sicher fühlt. die gefährdet sind. und keiner war hinsichtlich ihrer Visionen und Offenbarungen mißtrauischer als ich. Domingo Báñez 12 Bei all seiner Wertschätzung für Teresa zeigt sich Báñez hier als typischer Vertreter der damaligen männerorientierten Welt: Das Buch darf nur von theolo- gisch gebildeten und erfahrenen Männer gelesen werden. als eine Versuchung des Bösen. was ich hier gesagt habe. ein Gutachten über die Vida anzufertigen. büßt die Tugend mehr an Ehre ein. indem man allem „abstirbt“. um so zum „neuen“.13f) fand(en) im Rahmen derartiger Liebesaufwallungen statt. siehe Einübung ins Absterben . daß ein Mensch in der existentiellen Wahrheit seines Lebens verwurzelt ist: Er erkennt an. Siehe auch Ekstase . in welchem Sinn sie in diesem Werk benützt werden. siehe Beglückung . Ansprache (habla) steht bei Teresa für eine auditive innere Wahrnehmung als mystische Begleiterscheinung der Kontemplation . Siehe auch Offenbarung . die dem Menschen kein bleibendes Glück zu schenken vermögen. häufiger jedoch auf die spirituelle Freude eines Menschen. bei welcher der Mensch ohne sein eigenes Zutun und ohne äußerlich etwas zu hören innere Worte vernimmt.9) in der Nachfolge Christi. sondern auch seinen Mitmenschen mit einer realistischen Selbsteinschätzung. Ihre Spiritualität ist weit mehr von Gottvertrauen als von Angst vor dem Bösen geprägt. Teresas berühmt gewordene Vision(en) der Herzverwundung (V 29. die sich ihm unauslöschlich einprägen (in der Fachsprache: Audition). siehe Ekstase . Seine menschliche Würde entdeckt er darin. Armselig (ruin). Aufhebung (suspensión). siehe Prestigedenken. Siehe auch Wohlgefühl . als Geschöpf Gottes zur Freundschaft mit Gott berufen zu sein. Als Kind ihrer Zeit rechnet Teresa zwar selbstverständlich mit dämonischen Einflüssen. Aufwallung (ímpetu) nennt Teresa eine ekstatische Erfahrung. die den Menschen vom spirituellen Weg abhalten und verwirren möchte. sondern die Überwindung des tief verwurzelten Egoismus des „alten Menschen“ (nach Eph 4. Die dabei empfundene übermächtige Sehnsucht nach dem als abwesend erlebten Gott äußert sich als paradoxe Verbindung von ekstatischer Wonne und heftigem seelischem Schmerz. und es wird jeweils kurz erläutert. Absterben. dem alten Menschen absterben (mortificar). oder spezifisch auf die im Gebet erfahrenen mystischen (von Gott geschenkten) Freuden. Kursiv gedruckte Begriffe werden als eigenes Stichwort geführt. doch legt sie ihnen gegenüber im Vergleich zu ihren Zeitgenossen eine bemerkenswerte Nüchternheit an den Tag. 631 . sondern aus Gottes Liebe lebt. Vision . der sich auch auf den Leib auswirken kann. der Gott als seinen eigentlichen Lebensinhalt entdeckt hat.22 und Kol 3. Wonne . Wohlgefühl . daß er von Gott geschaffen ist und nicht kraft eigener Leistung. darum werden nur die wichtigsten Begriffe aufgelistet. in der er sich weder überschätzt noch auf ungesunde Weise abwertet. siehe Erbärmlich . (Der) Böse (demonio) steht für die (personhaft verstandene) Gegenkraft Gottes . die den Menschen urplötzlich mit großer Heftigkeit erfaßt. Einübung ins Absterben (mortificación) meint nicht einzelne asketische Praktiken als solche. Wonne . Glücksgefühl (contento) bezieht sich an manchen Stellen auf die oberflächlichen Freuden und Vergnügungen der Welt . 630 Beglückung. Demut (humildad) ist eine der wichtigsten Grundhaltungen der teresianischen Spiritualität. Beseligung (deleite). des Gekreuzigten. Sie besagt. Ansehen (honra). was einen in unfruchtbarer Weise an sich selbst bindet. Der demütige Mensch begegnet nicht nur Gott .ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE Anhang I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE Dieser Anhang ist lediglich als Lesehilfe für das vorliegende Werk Teresas gedacht. Im Rahmen der Gottsuche sind ekstatische Phänomene – sofern sie bei einem Gottsucher überhaupt vorkommen – charakteristisch für die Übergangsphase. die nicht „machbar“ ist. Erbärmlichkeit (ruin. Erlebtes und Gelerntes zu speichern. Siehe auch Aufwallung . das Gute zwar zu erkennen und sogar zu wollen. insbesondere gegen „nicht-studierte Frauen“. aber noch nicht zur tiefsten Einung gelangt ist. die in diesem Leben möglich ist. sich seiner Gegenwart im eigenen Innern bewußt zu werden und die endgültige Gotteinung zu ersehnen. in der ein Mensch auf dem Weg der Gotteinung zwar schon fortgeschritten. – Öfter steht bei ihr „voluntad“ auch für den Willen im engeren Sinn (Willenskraft. Empfindungsvermögen (voluntad) ist nach scholastischem Verständnis die Bezeichnung für das Seelenvermögen . zwischen denen sie im vorliegenden Werk nicht genau unterscheidet. vorübergehend herabgesetzt oder sogar ganz außer Kraft gesetzt werden. aber auch sich Zukünftiges vorzustellen (zu planen.AN HANG I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE innerlich freien und selbstlos liebenden Menschen zu werden. Mit diesem Begriff wird also letztlich die absolute Verwiesenheit des Menschen auf Gott ausgedrückt. Vision . In der Kontemplation denkt das Erkenntnisvermögen zwar nicht diskursiv nach. das die Fähigkeiten des Menschen umfaßt. mitschwingt. Das Erinnerungsvermögen ermöglicht es dem Menschen. Ekstase (éxtasis) steht für eine Erfahrung höchster Konzentration aller psychischen Kräfte. Erinnerungsvermögen (memoria) ) ist nach scholastischem Verständnis die Bezeichnung für das Seelenvermögen . auch wenn an manchen Stellen in der Selbstbezeichnung als „erbärmliches Weiblein“ (mujercilla ruin) die frauenfeindliche Haltung ihres Umfeldes. sich daran zu erinnern und es sich zunutze zu machen. zu erhoffen oder zu befürchten). insbesondere die Fähigkeit. siehe Ekstase . umfaßt. zu erkennen. Sobald der Mensch die Gotteinung in der sog. Einung (unión). 633 . Erbärmlich.. Mit großer Ehrlichkeit und ebenso tiefem Sinn für die Wahrheit . das die rationalen und intuitiven Fähigkeiten des Menschen. die ein geistliches Leben führen möchten. daß letztlich alles Gute von Gott kommt. Entrückung. es aber nicht auch schon vollbringen zu können. Absicht) und wird dann auch so übersetzt. ohne seine Hilfe etwas Gutes zustande zu bringen. Bei Teresa steht „entendimiento“ auch oft für den „Verstand“ im landläufigen Sinn. aber es ist auf rezeptive Weise tätig. Aufhebung. In der Kontemplation wird Teresa zufolge vor allem die Liebeskraft dieses Seelenvermögens aktiviert. Dabei werden kurzfristig sämtliche geistliche und psychische Energien von dieser Erfahrung in Beschlag genommen. Erhebung (levantamiento). sondern einem Menschen als Begleiterscheinung einer besonders intensiven Erfahrung der Gegenwart Gottes (aber auch sonstiger intensiver Erfahrungsmomente) ohne sein eigenes Zutun überkommen kann. Teresa verwendet für ekstatische Phänomene eine ganze Reihe von Begriffen wie Verzückung. zu lieben. zu verstehen oder zu erahnen umfaßt. so daß die peripheren Aktivitäten der Psyche. Erhebung des Geistes. erlebt Teresa sich als unfähig. hören im Normalfall diese paramystischen Begleiterscheinungen auf. siehe Ekstase . also die Erfahrung. Erkenntnisvermögen (entendimiento) ist nach scholastischem Verständnis die Bezeichnung für das Seelenvermögen . Geistesflug usw. sondern auch den ganzen Gefühlsbereich. siehe Gebet der Gotteinung. rapto). der Heilstaten Gottes zu gedenken. 632 Entrückung (arrebatamiento. das nicht nur die Willenskraft und Entscheidungsfähigkeit. wie die Sinneswahrnehmung. seine Begrenztheit und Unfähigkeit. geistlichen Vermählung voll in sein Leben integriert hat. indem es die ihm dargebotene unaussprechliche Erkenntnis Gottes aufnimmt und intuitiv erfaßt. ruindad) meint die Unfertigkeit und Unzulänglichkeit des Menschen als gebrochene Existenz. Diese Gebetsweise ist charakteristisch für die dritte Gebetsstufe. Teresa unterscheidet zwischen mehreren Graden der Gotteinung: Neben der weniger intensiven Gotteinung. siehe Beglückung . Gebet der Ruhe (oración de quietud) ist ein Fachausdruck. auftreten können (siehe Ekstase ).5) und schließlich – als intensivster Grad – von der vollständigen Gotteinung. Bernardino de Laredo und Barnabé de Palma) übernimmt. Gegenwart (presencia) ist ein Schlüsselbegriff in der Gebetslehre Teresas. die dem Beter hier ohne sein eigenes Zutun zuteil werden. Erscheinen (aparecer). Freude (contento). mystischen oder übernatürlichen . siehe Stufen des inneren Betens . die jedoch noch keine vollständige Gotteinung ist (V 17. wie Teresa das später in der „Inneren Burg“ tun wird. daß es sich um eine personale Du-Beziehung handelt. Sie stehen also für eine anfanghafte innere Versenkung. muß sich bewußt 635 . den Teresa von anderen geistlichen Autoren (namentlich Francisco de Osuna. daß der Mensch sich immer besser der Wesensart seines göttlichen Freundes anpaßt. womit einerseits deutlich wird. daß sie die Fähigkeiten des Menschen völlig lahmlegte und er nur noch rein passiver Empfänger wäre. doch ist die Intensität der Gotteserfahrung noch nicht so groß. um so mehr wird er auch die Mitte ihrer menschlichen Freundschaften. Darüber hinaus gibt es die ekstatische Gotteinung in all ihren Abstufun634 gen. mehr von passivem Empfangen als von aktivem Tun geprägten Betens. den Teresa von anderen geistlichen Autoren (etwa Francisco de Osuna. die sie als vierte Gebetsstufe bezeichnet (V 18–21) und in deren Rahmen auch paramystische Phänomene wie Visionen . als reines Geschenk – in all seinen Seelenvermögen mit Gott geeint ist. siehe Weg der Erleuchtung. spricht sie von einer intensiveren. die sie auch als Schlaf der Seelenvermögen bezeichnet (V 16). andererseits aber auch. Christus. Siehe auch Sammlung . Im Gebet der Ruhe sind die Seelenvermögen zwar weniger aktiv als auf der ersten Gebetsstufe . Ansprachen . mystische Gebetserfahrung. Die charakteristischen Empfindungen. also mehr von passivem Empfangen als von aktivem Tun geprägten Betens. Wer wirklich beten will (und jedes echte Gebet ist immer auch schon inneres Beten ). Wie bei jeder guten Freundschaft geht es auch in der Gottesbeziehung darum.4). Er steht für die ersten Erfahrungen kontemplativen (siehe Kontemplation ). Sammlung und Ruhe werden vielmehr öfter in einem Atem genannt für die ersten Erfahrungen mystischen oder übernatürlichen . Offenbarungen usw. Gebetsstufe (grado de oración). die einem mitten in den alltäglichen Geschäften zuteil werden kann (V 17. Er steht für eine tiefe kontemplative (siehe Kontemplation ) bzw. daß es nicht nur um bestimmte Gebetsstunden geht. wie sie typisch für die zweite Gebetsstufe ist. siehe imaginative Vision . Freundschaft (amistad) kennzeichnet Teresas Beziehung zu Gott und zu ihren Mitmenschen. wie es typisch für die zweite Gebetsstufe ist (V 14–15). Bernardino de Laredo und Barnabé de Palma) übernimmt.AN HANG I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE Erleuchtung. Gebet der Sammlung (oración de recogimiento) wird im vorliegenden Werk noch nicht so eindeutig als Fachausdruck für die Vorstufe des Gebetes der Ruhe verwendet. sind innere Ruhe und eine unwillkürliche Sammlung in der Gegenwart Gottes . Ausgehend von ihrem Charisma der Freundschaft definiert sie das innere Beten als eine freundschaftliche Beziehung zu Gott bzw. bei der alle Seelenvermögen in die intensive Begegnung mit dem als gegenwärtig erfahrenen Gott (siehe Gegenwart ) einbezogen sind und der Beter also vorübergehend – ohne sein eigenes Zutun. Je mehr sich Teresas Freundschaft mit Gott vertieft. sondern das ganze Leben im Zeichen dieser Freundschaft gelebt wird. Gebet der Gotteinung (oración de unión) ist ein Fachausdruck. Da Gottes Gegenwart in diesem Leben immer eine verborgene ist. Sprachlich zeigt sich das: 1. Ekstase. im konkreten Alltag aus der Freundschaft mit Gott zu leben und den Weg der Gotteinung zu gehen. Der Weg der Gleichgestaltung mit Gott ist ein langer Weg. daß er an der Daseinsweise Gottes teilhat. bei der der Mensch so gottähnlich geworden ist. was Gott einem Menschen schenkt. Mystisch. Übernatürlich. siehe Beglückung . Die Betonung liegt also auf der Pflege einer lebendigen Gottesbeziehung – auf das. sondern findet in Gott zu 636 ihrer wahren Gestalt und Bestimmung. Geistliches Leben (vida espiritual) steht für das Bemühen. im engeren Sinn dann auch für die ekstatischen und paramystischen Begleiterscheinungen der Kontemplation . 3. das nicht auf bestimmte Gebetsstunden beschränkt ist –. Geistesflug (vuelo de espíritu). also Gott als reales und ihm zugewandtes Du ernstnehmen. die Gegenwart Gottes oder Christi auf mystische (nicht selbst hervorgerufene. war die Verbindung von Gnade und Gotteinung in Christus ein wichtiger eigener Akzent der teresianischen und sanjuanischen Mystik. der bereits mit der Schöpfung begonnen hat und sich am Ziel des Lebens vollenden wird. Gleichgestaltung mit Gott (transformamiento en Dios) ist die tiefste Form der Gotteinung . siehe Ekstase . darum ist es zur Sammlung besonders hilfreich. von ihm geschenkt oder zu ihm hinführend“. Siehe auch Gotteinung. Gott nicht mit seinem eigenen Gottesbild zu verwechseln und ihn nicht um seiner Gaben. Der biblische Begriff der Gnade betont den Geschenkcharakter der liebenden Zuwendung Gottes zum Menschen und seines Heilshandelns an ihm. Gott ist immer im Innern des Menschen gegenwärtig. alternieren Erfahrungen der spürbaren Gegenwart Gottes mit solchen der scheinbar völligen Abwesenheit Gottes . Glücksgefühl (contento). sondern um seiner selbst willen zu lieben. Gott (Dios) ist für Teresa die zentrale Wirklichkeit ihres Lebens und ihr wichtigster Partner. sondern im Sinne einer vorübergehenden intensiven Einheitserfahrung mit Gott im ekstatischen Gebet. Gnade (merced) ist im weitesten Sinne alles. In dem Maße. Teresa hebt sowohl Gottes Transzendenz (seine alles übersteigende Größe und Anders637 . Gnade (gracia) ist ein Schlüsselbegriff in der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Insbesondere steht der Begriff für die im inneren Beten geschenkten spürbaren Erfahrungen der Gegenwart und Liebe Gottes. in der dynamischen Perspektive: in der Begegnung mit Gott wird der Mensch immer mehr mit Gott geeint. die unmittelbar nach dem Tod Teresas innerhalb der katholischen Kirche zum „Gnadenstreit“ (1582–1601) führen sollten. was Teresa das innere Beten nennt. wie sich das Gebetsleben vertieft. die Person des Menschen wird dabei nicht aufgelöst. in der Beschreibung der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen als einer personalen freundschaftlichen Beziehung.AN HANG I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE in die Gegenwart Gottes versetzen. Gnadengabe. In den religiösen Auseinandersetzungen. kann es dem Beter geschenkt werden. Geistlich (espiritual) steht bei Teresa im weitesten Sinn für „auf Gott und die Freundschaft mit ihm bezogen. Insofern wird es gelegentlich als Gegenpol zu sinnlich oder sinnenhaft benutzt. damit dieser sich ihm immer ungeteilter zuwenden kann. in das eigene Innere einzukehren und Gott dort als gegenwärtig zu betrachten. 2. sondern gottgewirkte) Weise zu verspüren. in der Wortstatistik (Gott ist das am häufigsten vorkommende Substantiv im Gesamtwerk). durch die der Mensch immer besser lernen soll. Ihm zu dienen und im inneren Beten die Freundschaft mit ihm zu pflegen ist für sie der Sinn ihres Lebens. Siehe ferner Geistliches Leben . – In diesem Werk verwendet Teresa diesen Begriff jedoch nicht in diesem umfassenden Sinn. Vision . und nicht auf einem gewissen Pensum an geistlichen Übungen. Siehe auch Ekstase. In der Kontemplation wird dem Beter ein intuitives Erahnen und Erspüren der Gegenwart Gottes oder Christi zuteil. Im 638 engeren Sinn meint inneres Beten vor allem das persönliche stille Gebet bzw. die dem Menschen als Begleiterscheinung der Kontemplation ohne sein Zutun zuteil wird. die man einüben soll. wenn Gott ihn nicht am Leben erhielte. die alles Gebet – ob mündlich oder nur im Herzen – begleiten sollte. das jedoch in diesem Leben nie in seiner ganzen Fülle erreicht werden kann. da er sofort ins Nichts versinken würde. Kontemplation (contemplación) ist nicht eine bestimmte Gebetsweise. Darum spricht sie auch von „erscheinen“. auf dem anfangs das betende Bemühen des Menschen vorherrscht (siehe auch Meditation ). der beste Weg. der uns in Christus menschlich nahe gekommen ist. Gott selbst bestimmt den Augenblick. die dem im Gebet der Ruhe bzw. Gott ist der Dreieinige. Imaginative Vision (visión imaginaria) nennt Teresa eine innere bildhafte Vorstellung. sondern nahezu ganz auf das sog. Wachsende Gotteinung bedeutet. sondern reines Geschenk. Guter Ruf (honra). ist die Pflege einer freundschaftlichen Bezie639 . aber sehr realen Gegenüber weckt. doch benutzt sie dafür nie den klassischen Fachausdruck. Inneres Beten (oración bzw. der Gotteinung immer mehr zum schweigenden Empfänger werdenden Beter ohne sein eigenes Zutun auf je umfassendere und unmittelbarere Weise zuteil wird. oración mental) steht bei Teresa nicht für eine bestimmte Gebetsstufe. bei der der Beter zum schweigenden Empfänger der Selbstmitteilung Gottes wird. Gebet der Gotteinung eingeschränkt. indem er sich auf das innere Beten und die Nachfolge Christi im Alltag einläßt. das meditative Verweilen in der Gegenwart Gottes . daß der Mensch sich immer mehr dem Willen Gottes hingibt. auch wenn der Mensch sich für sie bereit machen kann. die sie unter dem Begriff Freundschaft faßt. wie sie es später in den „Klostergründungen“ und der „Inneren Burg“ tun wird. Der Weg des inneren Betens ist ein langer Weg der bewußten Hinwendung zu Gott . die sich dem Menschen als paramystische Begleiterscheinung der Kontemplation plötzlich und ohne sein Zutun aufdrängt und mit den sog. beschränkt sich das innere Beten nicht auf bestimmte Gebetsstunden oder Übungen. um zur Kontemplation zu gelangen. Für Teresa bleibt auch in der tiefsten Kontemplation die Du-Beziehung zu Christus bestehen. Siehe ferner Vision . Sie ist nicht machbar. Von dieser Erfahrung berichtet Teresa im vorliegenden Werk mehrfach. nämlich für die betende Aufmerksamkeit auf das verborgen gegenwärtige Du Gottes und die personale Hinwendung zu ihm. Gotteinung (unión con Dios) ist das Ziel des geistlichen Lebens.AN HANG I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE artigkeit) als auch seine Immanenz (seine verborgene Gegenwart im Innern des Menschen) hervor. In gewisser Weise ist der Mensch immer schon mit Gott geeint. die zugleich Liebe zu diesem geheimnisvollen. daher spielt die Menschheit Christi in ihrer Spiritualität eine besondere Rolle. wo das diskursive Betrachten der Meditation der von ihm geschenkten Kontemplation zu weichen hat. Im vorliegenden Werk wird der Begriff Gotteinung zumeist nicht in diesem umfassenden Sinn gebraucht – auch wenn die wachsende Gotteinung als Zielvorstellung der ganzen Spiritualität Teresas zugrunde liegt –. „Augen der Seele“ wahrgenommen wird. sondern durchdringt den ganzen Alltag. sondern weicht behelfsmäßig auf die Umschreibung „keine imaginative Vision “ aus. Intellektuelle Vision (visión intelectual) ist die klassische Bezeichnung für eine intuitive innere Einsicht ohne jede bildhafte Vorstellung. der aber im Normalfall immer mehr in die Kontemplation einmündet. sondern die frei geschenkte Selbstmitteilung Gottes . sondern im weitesten Sinne für die innere Haltung. So betrachtet. siehe Prestigedenken . Diese grundlegende wesenhafte Gotteinung muß sich jedoch im Laufe unseres Lebens entfalten und vertiefen. Siehe auch Sinnenwelt . Läuterung. Sie wehrt sich vehement gegen geistliche Lehrer. siehe Seele . Schrift und der Lehre der Kirche. sie ist die Vorstufe zur Kontemplation . konnten diese Übungen sich im Rahmen einer Rigorismus-Mentalität leicht verselbständigen. Nichtigkeit . „Mystisch“ steht hier für: von Gott geschenkt. Mystisch (místico). sondern ihn im Gegenteil dazu verführt. so daß sie häufig leibfeindliche oder sogar geschmacklose Formen annahmen. Zu Teresas Lebzeiten und 640 noch bis zum Zweiten Vatikanum vor allem in den Orden weit verbreitet. siehe Weg der Läuterung . siehe Mystische Theologie. aber keineswegs muß. also zum Jesus von Nazareth. nichtig (vanidad.AN HANG I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE hung zur „Menschheit Christi “. frommes Leistungsdenken begünstigten und somit ihre eigentliche Intention verfehlten. indem man lernt. die auf PseudoDionysius Areopagita (um 500) und die griechischen Kirchenväter zurückgeht. Schriftstellen usw. die in der Kontemplation gewonnene Erfahrungserkenntnis Gottes . der auch ekstatische Erfahrungen und paramystische Begleiterscheinungen einschließen kann. Die Freundschaft mit Jesus Christus im inneren Beten und in der konkreten Nachfolge im Alltag ist der Dreh. sein Leben auf trügerischen Werten aufzubauen. Mortifikationen (mortificaciones) sind bewußte asketische Übungen zum Zweck der Einübung ins Absterben und damit der Erlangung der inneren Freiheit des „neuen Menschen“ (im paulinischen Sinn). Offenbarung (revelación) nennt Teresa spezifische Botschaften oder Verheißungen. Mystische Theologie (teología mística) meint im Zuge einer breiten mittelalterlichen Tradition. Bei der Meditation überwiegt die Leistung des Menschen. von deren göttlichen Ursprung sie über641 . übernatürlich . die sie ohne ihr eigenes Zutun im Rahmen ihrer ekstatischen Erlebnisse erhält. vano) nennt Teresa all das. Mensch (alma). Das wichtigste Kriterium für die Echtheit – d. wie sie uns in den Evangelien nahegebracht wird. Ihrer Meinung nach steht oder fällt der Fortschritt im Gebet mit dem Festhalten an der Du-Beziehung zu Christus (siehe V 22). Ziel der Meditation ist es. was den Menschen nicht zur eigentlichen Wahrheit seines Lebens – dem bewußten Leben aus der existentiellen Verbundenheit mit Gott – hinführt. Insofern ist sie charakteristisch für die Anfänge im geistlichen Leben . bei der die Leistung des Menschen zurücktritt und die Selbstmitteilung Gottes in das Zentrum rückt. für den göttlichen Ursprung – einer solchen Privatoffenbarung ist ihre völlige Übereinstimmung mit der Hl.und Angelpunkt ihrer Spiritualität. h. Teresas Haltung ihnen gegenüber ist eher kritisch: Wichtiger als äußere Bußübungen ist ihr die Einübung in die innere Freiheit. Teresa hat sich bei ihren Entscheidungen nie von Offenbarungen leiten lassen – auch nicht von solchen. Menschheit Christi (Humanidad de Cristo) steht bei Teresa für die menschliche Gestalt Jesu Christi. Vision . Meditation (meditación) steht für die diskursive Betrachtung von Glaubenswahrheiten (discurrir). bei welcher der Hauptakzent auf die nachdenkende und einfühlende Tätigkeit des Menschen fällt. also mit der einmaligen und unüberhöhbaren Selbstoffenbarung Gottes in Christus.. Welt . Gott besser kennen und lieben zu lernen. insofern ist der Begriff synonym mit Kontemplation . Siehe auch Inneres Beten. sich zurückzunehmen und nicht immer den eigenen Willen durchzusetzen. die in der Kontemplation die Du-Beziehung zu Christus zugunsten einer als „kontemplativer“ oder „höher“ bewerteten diffusen Einheitserfahrung aufgeben möchten. Der Weg der Kontemplation ist ein langer Weg sich immer mehr vertiefender Gotteinung . Gebet der Ruhe. Ekstase. wie ihn die Evangelien schildern. Gebet der Gotteinung. Punkt des Ehrenkodexes (punto de honra).AN HANG I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE zeugt war – . sich in die Gegenwart Gottes zu versetzen. auf denen die bewußte Leistung des Menschen immer mehr zurück643 . Prestigedenken (honra) ist nach Teresa ein ernsthaftes Hindernis für jeglichen Fortschritt im geistlichen Leben . sondern sich immer nach Vernunftkriterien und der Meinung ihrer geistlichen Führer gerichtet. Empfindungs . sich ganz dem eigentlichen Sinn seines Lebens – der Freundschaft mit Gott – hinzugeben. siehe Prestigedenken. Oft ist aber einschränkend der Einfluß vielfältigster sinnenhafter Eindrücke und Impulse auf einen Menschen gemeint. der die geistigen Kräfte des Menschen drei Seelenvermögen zuordnet: dem Erkenntnis. sondern die ganze Person. 642 Seele (alma) bezeichnet bei Teresa nicht nur den seelischen Bereich. Insofern ist Prestigedenken der genaue Gegenpol der Demut . sondern allenfalls rezeptiv tätig. Vision . Sammlung suchen bedeutet für sie dann: den Weg nach innen gehen und insbesondere. Gott selbst führt den Menschen nach und nach – über alles immer nur bruchstückhafte eigene Bemühen hinaus – aus dieser Zerrissenheit heraus. der an der Oberfläche lebt und sich vielen Nichtigkeiten hingibt. Sinnenwelt (sensualidad) steht zunächst für den ganzen Bereich der mit der Leiblichkeit und Sinnenhaftigkeit des Menschen verbundenen Kräfte. Dabei ist die Tätigkeit der Seelenvermögen zwar noch nicht ganz und gar außer Kraft gesetzt. aber sie sind doch kaum noch selbst aktiv. Siehe auch Ansprache .. Sinnenhaft. Gebet der Sammlung . spricht sie eine Fehlhaltung aller Zeiten an. Ruhe (quietud). Diese Haltung läßt ihn innerlich zerrissen sein und hindert ihn daran. Teresa verwendet den Begriff aber auch im nicht-mystischen Sinn. nämlich für das aktive Bemühen des Menschen. Dann werden auch die Kräfte der Sinnenwelt in den geistlichen Prozeß der Gotteinung einbezogen. die wir vor Gott sind. Seelenvermögen (potencias) ist ein Begriff aus der scholastischen Philosophie bzw. die ihm den Kontakt mit seiner Umwelt und das Leben in ihr ermöglichen. daß wir die sind. auf den Teresa gelegentlich zurückgreift. nichtigen Werten wie gesellschaftlichem Ansehen. Schlaf der Seelenvermögen (sueño de las potencias) ist ein Fachausdruck für eine prä-ekstatische Gebetserfahrung als Intensivform des Gebetes der Gotteinung (dritte Gebetsstufe ).und Erinnerungsvermögen . die es ihr ermöglichen. Stufen des inneren Betens (grados de oración) nennt Teresa ihren Versuch. Sammlung (recogimiento) steht öfter für das sog. sinnlich (sensual). Sie nennt vier Stufen. Dabei folgt sie der Vorstellung Augustins. siehe Gebet der Ruhe . wobei deren spirituelle Dimension hervorgehoben wird. Je tiefer seine Gottesbeziehung wird. Auch wenn Teresas Betonung der negativen Auswirkungen des Prestigedenkens vor dem Hintergrund des übertriebenen Kultes der „honra“ in ihrem damaligen Umfeld und ihrer eigenen Herkunft aus Converso-Kreisen zu sehen ist. da es den Menschen seine Identität und sein Selbstbewußtsein auf trügerischen. siehe Sinnenwelt . also für einen von Gott geschenkten anfanghaften Versenkungszustand (zweite Gebetsstufe ). Anthropologie. das innere Beten üben. ihre eigenen Erfahrungen zu ordnen und anderen Betern konkrete Hilfestellungen zu geben. innerhalb der organischen Entwicklung des inneren Betens mehr oder weniger ausgeprägte Entwicklungsstadien zu benennen. um so mehr wird der Mensch auch in sich geeint und zum Wesentlichen hingeführt. Dieser ganzheitlichen Bedeutung zuliebe wird an manchen Stellen auch mit „Mensch“ übersetzt. die eine zentrale Rolle in ihrer Spiritualität spielt. der Meinung anderer oder eigener Einbildung statt auf der Wahrheit aufbauen läßt. wie das in der Ekstase im eigentlichen Sinn der Fall ist. das Gebet der Ruhe . Letztere betrachtet sie im Zuge der Tradition als die wertvollsten und am wenigsten für Täuschung anfälligen. Insofern ist sie ein Aspekt der Pädagogik Gottes . sondern die existentiell-geistliche Ebene gemeint. Seine letzte Vollendung findet dieser Prozeß allerdings erst nach dem Tod. Gerechtigkeitssinn.7). das Gebet der Gotteinung . die in diesem Leben möglich ist. Vollkommenheit (perfección) als Ziel des geistlichen Weges ist gleichbedeutend mit der tiefsten Gotteinung. 28.2ff. auf dem Höhepunkt der Ekstase gibt es keine paramystischen Erlebnisse. Verbindung (mit Gott) (juntamiento (con Dios)) steht für die ekstatische Gotteinung . Tugendhaft (virtuoso) steht für: in sittlicher und spiritueller Hinsicht bewährt. 37. 2. Vision (visión) steht für eine innere „Schau“ (im weitesten Sinn des Wortes). 3. also intuitive Einsichten ohne jede bildhafte Vorstellung. z. B. am Gebet zu finden. die ekstatische Gotteinung in ihren verschiedenen Abstufungen und Ausprägungen (siehe Ekstase ). ein guter Mensch und guter Christ. Hilfsbereitschaft usw. Wahrhaftigkeit. Geschmack an spirituellen Übungen bzw. Ob eine Vision oder eine sonstige innere Wahrnehmung von Gott kommt. daß etwas die Naturgesetze sprengt. wiewohl sie persönlich die imaginativen Visionen als hilfreicher empfindet. Aufgrund ihrer eigenen Gefährdung als visionär veranlagter Frau im damaligen Umfeld hat Teresa sich intensiv mit der Frage nach Kriterien für die Unterscheidung von „echten“ und „falschen“ visionären Erlebnissen auseinandergesetzt. also mit den leiblichen Augen wahrgenommene Erscheinungen. Siehe auch Offenbarung . 3. siehe Ekstase . das betrachtende innere Beten . 2. die sie jedoch nach eigener Aussage nie erlebt hat. zugunsten einer immer umfassenderen Selbstmitteilung Gottes : 1. sondern daß es ein reines Geschenk Gottes ist. im konkreten Verhalten des Menschen aus. 4. Demut. Grundsätzlich unterscheidet Teresa mit Augustinus drei Arten von Visionen: 1. Freilich gibt es in der Praxis fließende Übergänge und sehr viele Zwischenstufen. Die fortschreitende Gotteinung wirkt sich zwar auch auf der moralischen Ebene. die sich bei eidetisch begabten Menschen ohne ihr eigenes Zutun als paramystische Begleiterscheinung der intensiven Gotteserfahrung in der Kontemplation einstellen kann. Siehe auch Tugend . treten vor allem in der beginnenden oder auch abklingenden Ekstase auf. imaginative Visionen . sofern es mehr von passivem Empfangen als von aktivem Tun geprägt ist. Siehe auch Ekstase . 645 . innere Ansprachen (Auditionen). Sie sind weniger das Ergebnis moralischer Anstrengungen als vielmehr Früchte der wachsenden Gotteinung .9ff.AN HANG I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE tritt. Tugenden (virtudes) sind positive Grundhaltungen des Menschen Gott . Schrift und den Auswirkungen erkennbar (siehe dazu V 25. also mit den „Augen der Seele“ wahrgenommene bildhafte Vorstellungen. leibliche. das der Mensch durch eigene Anstrengung allein nicht erlangen kann. ist vor allem an der völligen Übereinstimmung mit der Hl. bei dem der Beter selbst noch sehr aktiv ist ( Meditation ). „ Mystisch “ oder „übernatürlich“ ist das Gebet für Teresa. seinen Mitmenschen und sich selbst gegenüber. Übernatürlich (sobrenatural) bedeutet für Teresa (im Gegensatz zur heutigen Bedeutung) nicht. siehe Erkenntnisvermögen . d. h. 644 Verzückung (arobamiento). die den Menschen auf diesem Weg von der Abhängigkeit von vordergründigen Wohlgefühlen befreien und sein ganzes Streben auf das Wesentliche – die Hingabe an Gott – hinlenken will. Trockenheit (sequedad) meint die Unfähigkeit. da es sich letztlich um einen und denselben langen Weg der sich immer mehr vertiefenden Gotteinung handelt. Verstand (entendimiento). Visionen und ihr auditives Pendant. doch ist mit Vollkommenheit primär nicht die moralische. geistige oder intellektuelle Visionen (im vorliegenden Werk sagt Teresa: „keine imaginative Vision“). wer aber Erfahrung von 647 . die auch als das Stadium der Anfänger bezeichnet wird. was der Entfaltung seiner Liebesfähigkeit im Wege steht. Gott ist die Wahrheit in Person (V 40. vida purgativa) ist die klassische. erlebt sie die Vorstellungskraft eher als Hindernis denn als Hilfe für das innere Beten . wer sich nicht bemüht. Klassisch wird zwar die Phase der Läuterung gegen die späteren Phasen der Erleuchtung und der Gotteinung abgehoben. Wahrheit. Verstand. Dabei meint Erleuchtung. Wille (voluntad) siehe Empfindungsvermögen . darf er sie doch dankbar annehmen.4) ist nicht zuletzt auch die Erkenntnis gemeint. solche Störungen nicht zu beachten. Phantasie und Vorstellungskraft. die auch als das Stadium der Fortgeschrittenen bezeichnet wird. die fortschreitende Erleuchtung auf den gesamten geistlichen Weg oder Weg der Gotteinung zu beziehen. daß der Mensch immer deutlicher die Wahrheit seines Lebens erkennt und Gott sich ihm immer umfassender als der mitteilt. sich Dinge vorzustellen und Situationen innerlich durchzuspielen. Auch wenn er solche Wohlgefühle nicht bewußt anstreben oder beanspruchen sollte. doch ist es zutreffender. die mehr auf materielle Werte wie Besitz. indem er ihn für Liebe Gottes öffnet und von allem heilt. doch ist es zutreffender zu sagen. Welt (mundo) steht bei Teresa zumeist nicht für die irdische Wirklichkeit an sich. Wohlgefühle (gustos) steht für die innere Ruhe und die inneren Freuden oder Glückserfahrungen. weil sie ihn für die Stunde der Prüfung stärken. was den Menschen Gott – der Wahrheit schlechthin – näher bringt. der er ist. Diese Lebenseinstellung macht den Menschen unfrei. der eng mit ihrem Konzept von der Demut verknüpft ist. 646 Weg der Läuterung (vía bzw.3). auf Pseudo-Dionysius Areopagita (um 500) zurückgehende Bezeichnung für die mehr oder weniger klar ausgeprägte erste Phase innerhalb des dynamischen geistlichen Weges eines Gottsuchers. auf das Erinnerungsvermögen . zurückgegriffen wird. daß der ganze Weg ein Läuterungsweg bzw. der den Menschen nach und nach für die Gotteinung bereitet. letztlich bleibt. Prestige usw. sondern für eine Lebenseinstellung. Auch der Böse versucht den Menschen mit trügerischen Wohlgefühlen zu täuschen. Da ihr das betrachtende Beten ( Meditation ) mit Hilfe von inneren Vorstellungen nicht liegt. auf Pseudo-Dionysius Areopagita (um 500) zurückgehende Bezeichnung für die mehr oder weniger klar ausgeprägte zweite Phase innerhalb des dynamischen geistlichen Weges eines Gottsuchers. Teresa verwendet den Begriff öfter im technischen Sinn als Synonym für das Gebet der Ruhe . Dabei meint Läuterung den inneren Befreiungsprozeß. die dem Gottsucher im Gebet als reines Geschenk zuteil werden können. Dabei unterscheidet sie allerdings nicht immer genau zwischen Denken. Siehe auch Prestigedenken . Macht. vida iluminativa) ist die klassische. als auf spirituelle Werte setzt. Besonders die spontanen. bis sie nach und nach lernt. in der Wahrheit seiner Existenz zu stehen. daß alles Irdische vergänglich ist und nur das. Sie hindert ihn daran.AN HANG I ERKLÄRUNG WICHTIGER BEGRI FFE Vorstellungskraft (imaginación) nennt Teresa im Zuge der scholastischen Tradition die Fähigkeit. darum kann ihm nicht näherkommen. Wahrhaftigkeit (verdad) ist für Teresa ein Schlüsselbegriff ihrer Spiritualität. unkontrollierbaren Gedankenfetzen und Regungen der Phantasie auch in der tiefsten Gotteinung setzen ihr sehr zu. in der existentiellen Wahrheit seines Lebens zu stehen und tiefer mit Gott geeint zu werden. Konsum. Klassisch wird zwar die Phase der Läuterung gegen die späteren Phasen der Erleuchtung und der Gotteinung abgehoben. ein Weg der Erleuchtung und sich vertiefenden Gotteinung ist. sofern sie ihm geschenkt werden. wobei auf das große Sammelbecken an Erlebtem und Gelerntem. Weg der Erleuchtung (vía bzw. Mit dem „Weg der Wahrheit“ (V 1. in dessen späteren Phasen immer mehr die Früchte dieses Weges zum Tragen kommen. Darum ist oft die Rede von der Nichtigkeit der Welt. 36. 36. Sterbeort Teresas 29. Bruder Teresas 1.3 Ahumada. soweit bekannt. Hernando de: 1510–1565.3..1 Ahumada. Pedro de: ° 1521. Teresa (Teresita) ¡ Teresa de Jesús Alba de Tormes: Stadt in der Provinz Salamanca. Wonne . Bruder Teresas 1. sondern können in der Ekstase eine paradoxe Verbindung miteinander eingehen. † 1214. beziehen sich die Stellenangaben in der Regel auf Anmerkungen zum entsprechenden Absatz. Ordensnamen werden nach dem Vornamen eingeordnet.3 Ahumada. 4. in Klammern folgt der bürgerliche Name. Patriarch von Jerusalem. Bruder Teresas 1.3. 36. Personen und Orte namentlich zu nennen. 33. Verfasser der Karmelregel (zwischen 1206 und 1214) 32. sondern können durchaus eine paradoxe Verbindung miteinander eingehen. Bruder Teresas 1. merkt den Unterschied.11.3 Ahumada. Wohnort von Teresas Schwester Juana de Ahumada. Juana de: ° 1528. 24. Anhang I I PERSONEN.4. Gottesnamen und Namen Christi sind in dieser Liste nicht enthalten.1. An den fettgedruckten Stellen sind ausführlichere Informationen zu finden.19.4 Ahumada.7 Águila.7.9. Bruder Teresas 1. 33. Karmelit 40.13.1 Ahumada. Wohlgefühl und geistiger Schmerz schließen sich nicht aus.14. Beatriz de ¡ Dávila y Ahumada. 23. 35. Antonio de: 1520–1546. Siehe auch Beglückung .15 648 649 . Wonnen und geistiger Schmerz schließen sich nicht aus.AN HANG I den gottgewirkten hat. aber insbesondere für die Erfahrungen intensiven Genusses. 3.11. Siehe auch Beglückung . 1517.. † 1307. jüngste Schwester Teresas 1. Mencía del: Ehefrau von Francisco de Salcedo 23. Juan de: ° ca. Beatriz Ahumada.3 Ahumada. Catalina del: Tante Teresas 1. damals Herrschaftsgebiet der Herzöge von Alba.UND ORTSVERZEICHN IS Da Teresa es aus Diskretionsgründen bis auf wenige Ausnahmen vermeidet. die Teresa im Rahmen ihrer Ekstasen erlebt und die auch auf den Leib übergreifen können. 31. Agustín de: ° 1527. Wohlgefühle . Águila. Wonnen (regalos) steht ganz allgemein für beglückende Gebetserfahrungen. Die von Gott geschenkten Wohlgefühle regen den Menschen zur Demut an.3 Albert von Jerusalem (=Albert von Avogadro): Hl.2. 4.2.27 Albert von Trapani: Hl.3. Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila.3.16.1. Juan de: Hl.4.5.9. 19.. 36.3. 36.9.7.7 Aranda.1.11. dann Unbeschuhte Karmelitin in San José 13. Rodrigo: Konsultor am Inquisitionsgericht von Sevilla [Gutachten] Álvarez Dávila. 7.5 Ana de Jesús (Ana Lobera): 1545–1621. Alonso: „Spiritueller“ 23. 12. 34.4 Ávila. Dominikaner.5.8.14.3.5.15. 35. 31.16. eine der ersten Novizinnen des Klosters San José 36. 38. 38. 25. Beichtvater Teresas: 12. 32. Francisco de: Ehemann der Guiomar de Ulloa 24. 26.6 Antonius von Padua: Hl. 27. 7. 10. 37. 25. epíl 1.22. Pedro de: Hl. tít. 27. Domingo: 1528–1604.24.6.30.8. 1427–1485.5. 28. Rodrigo de: Bruder des Gonzalo de Aranda 36.7. 34.4. Franziskaner. 26. Jesuit. 24.15.26. 23. 14.8 Amboise..20.3.7.18 Aranda.32.10.7.14.5. 20.6 Ávila: Provinzhauptstadt in Altkastilien.13. Vicente: Dominikaner.1. Reformprediger und Schriftsteller.12. 33. 10.30 Alcántara: Ortschaft in der Extremadura.14. 30.5.5. damals Herrschaftsgebiet des Erzbischofs von Toledo. Hugo von: 13.1.2.2 Ávila. 9. 32.8. 17. 29. 28.8. 38.5. 34. 14..7.13. 33. tít.11.14. [Gutachten] Barrón.13 Ambrosio Mariano de San Benito (Mariano Azarro): italienischer Ingenieur im Dienste Philipps II.4. Witwe des Herzogs von Bretagne. 19. 36. 29.12.1.3 .7 . 40. Dante ¡ Dante Alighieri Álvarez.4. 36. 24.14.13 Ana de los Ángeles (Ana Gómez): Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila.12. Beichtvater Teresas und Prüfer der Vida pról 2. Gründerin mehrerer Karmelitinnenklöster 31. Initiator einer Ordensreform.. Franziska von (Françoise d’Amboise): Sel. 20.16. berühmte Schülerin Teresas 16. 38.7.10. lebte später kurze Zeit als Unbeschuhte Karmelitin in San José 36. 29.6. 10. 23. Mystiker 19.3. 16. 23. 36.13.15.6. 36.10.23 Ana de la Encarnación (Ana de Tapia): Cousine Teresas.2 Báñez.14.5. Jahrhundert.3.23 650 Anterados (Tartous): Ort in Syrien 36. 39. 10.2ff.3.10.2. 40.16ff.3.15. 34.6. Geburtsort des Pedro de Alcántara 27. 29.19. Unbeschuhte Karmelitin. Geburts. dann Unbeschuhter Karmelit 23. 36. Weltpriester.AN HANG I I PERSONEN.3. 35.10.5. 40. epíl tít. Alonso: Übersetzer der Moralia Gregors des Großen 5.14 . 18. 32. 2.22. Franziskaner.1. 30.8.24 Álvarez.3.7.1f..3. Berater Teresas 13.10. 31.4.7. 14. wo Francisco Jiménez de Cisneros 1509 eine „moderne“ Universität gründete (die berühmte „Complutense“) 33.12. Beichtvater im Menschwerdungskloster zu Ávila 25.14.4. 7.12. Gonzalo de: Weltpriester.18 Arenas de San Pedro: Ortschaft in der Provinz Ávila. Beichtvater Teresas 5. geistlicher Schriftsteller.21.1.13.16. 39.und Wohnort Teresas und Ort ihrer ersten Klostergründung 1.8. 27. 35.4.6. 19.15.2. 18.5. „Spiritueller“.3.20..7. Universitätsprofessor.1.4 Ana de San Juan (Ana Dávila): Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila.24. María de ¡ María de San José (1) Balma. 5.7.14 Álvarez de Toledo.28.2.1. ab 1563 Hausgeistlicher des Klosters San José.24.7.14. französischer Kartäuser.1. 23. 30.UND ORTSVERZEICHN IS Alcalá de Henares: Stadt in Neukastilien.5 Ávila. Mitarbeiter Teresas bei ihren Gründungen 36. 34.6.3./14. dann Unbeschuhte Karmelitin in San José 32.3.16. 25.1. 40.16. 16. 35.8 Alighieri. tít. Prüfer der Vida 10.6 651 . 31.6. 4.17. † 1569.2.7.13. Kirchenrektor in Ávila.3.15.26 Antonia del Espíritu Santo (Antonia de Henao): Unbeschuhte Karmelitin.3. † 1231. 1499–1562. tít.9.2 Augustinus: Hl. 24.3. Sterbeort des Pedro de Alcántara 27.3 Alcántara. 9. Kirchenvater 4. 29. 40. Baltasar: 1533–1580.5. 15. Konzilstheologe beim Konzil von Trient. Kirchenlehrer 22.3. 13.16f. † 430.27 Ávila.13.1. 26. 36. Julián de: 1527–1605.8.8. 19.3.17.7. 29.17.2. AN HANG I I PERSONEN- UND ORTSVERZEICHN IS Bartholomäus: Hl., Apostel 36,5 Beatrix von Nazareth (bei Lier/Belgien): † 1268, Zisterzienserin, Mystikerin 29,13 Beatriz de Jesús (Beatriz de Cepeda): Nichte Teresas, lebte als junges Mädchen in Teresas Zelle im Menschwerdungskloster zu Ávila, später Unbeschuhte Karmelitin 32,10 Becedas: Ortschaft in der Provinz Ávila, Wohnort einer Heilerin, deren Hilfe Teresa in Anspruch nahm 4,5; 5,3.7 Beltrán, Luis: Hl., 1526–1581, Dominikaner, Prior in Valencia, 1562–1569 Missionar in Kolumbien 32,13 Berg Karmel: Gebirgszug bei Haifa/Israel, Ursprungsort des Karmelordens 32,9 Bernhard von Clairvaux: Hl., † 1153, Zisterzienser, Kirchenlehrer 22,7 Bernini, Gian Lorenzo: 1598–1680, italienischer Architekt und Bildhauer des römischen Barock 29,13 Blázquez (Velázquez) Dávila, Juan: Adeliger, verwandte sich beim Bischof von Ávila für die Gründung des Klosters San José 36,1 Boethius, Anicius Manlius Severus: 480–524, römischer Staatsmann und Philosoph, berühmt wegen seines im Kerker geschriebenen Werkes „Trost der Philosophie“ 1,1 Borja, Francisco de: Hl., † 1572, Jesuit, dritter General der Gesellschaft Jesu 24,3 ; 25,1; 26,5; 30,2; 32,13; 34,3; 40,16 Bosch, Hieronymus: † 1516, niederländischer Maler 32,1 Bracamonte, Diego de: angesehener Einwohner Ávilas, Teilnehmer an der „Großen Versammlung“ am 30. August 1562 wegen der Gründung des Klosters San José 36,15 Bretagne: Halbinsel in Nordwestfrankreich 31,13 Briceño, Beatriz de: Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila 2,10 Briceño, María de: Augustinerin, Internatsleiterin Teresas 2,10 Caesar, Gaius Julius: † 44 v. Chr., römischer Staatsmann und Feldherr 21,3 Calahorra: Stadt in Altkastilien 24,4 Cano, Melchor: Dominikaner, Theologe 12,4 Carranza de Miranda, Bartolomé de: 1503–1576, Dominikaner, 652 Erzbischof von Toledo und Primas von Spanien, Opfer der Inquisition 11,9; 12,4; 26,5; 33,5; 34,3 Castellanos de la Cañada: Ortschaft in der Provinz Ávila, Wohnort der Schwester Teresas María de Cepeda 3,3; 4,6; 5,3.5.6; 34,19 Castillo, Hernando de[l]: Dominikaner, Prüfer der Vida im Auftrag der Inquisition [Gutachten] Caterina von Siena: Hl., † 1380, Dominikanerterziarin, Kirchenlehrerin 22,7; [Gutachten] Cazalla, Agustín: Hofprediger Karls V., Opfer der Inquisition 13,21; 16,7 ; 33,5 Cepeda, Alonso Sánchez de ¡ Sánchez de Cepeda, Alonso Cepeda, Beatriz de ¡ Beatriz de Jesús Cepeda, Elvira de: Tante Teresas 2,2 Cepeda, Francisco de: Onkel Teresas 39,10 Cepeda, Jerónimo de: ° 1522, Bruder Teresas 1,3 Cepeda, Juan Vázquez de: ° 1507, Halbbruder Teresas 1,3 Cepeda, Leonor de: Nichte Teresas, Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila, später Unbeschuhte Karmelitin in San José 32,10 Cepeda, Lorenzo de: 1519–1580, Bruder Teresas 1,3; 2,2; 16,4; 20,5.12; 24,2.4; 33,12 ; 34,6 Cepeda, María de (1): ° 1506, älteste (Halb)schwester Teresas 1,3; 2,3 .6; 3,3; 4,6; 5,3; 34,19 Cepeda, María de (2): Nichte Teresas, Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila 13,9; 32,10 Cepeda, Pedro de ¡ Sánchez de Cepeda, Pedro de Cepeda, Rodrigo de: ° 1513 oder 1514, Bruder Teresas 1,3.4. 5 .7; 2,1; 11,7 Cerda, Juan de la: Herzog von Medinaceli, Vater der Luisa de la Cerda 34,1 Cerda, Luisa de la: † 1596, Angehörige des Hochadels, Freundin Teresas 10,7; 34,1 ; 35,1.4.7.8; 38,4; 39,7.17 Cervantes Saavedra, Miguel de: 1547–1616, spanischer Dichter, Autor des Don Quijote 2,1 Cervera: Ortschaft in Altkastilien, heute in der autonomen Region La Rioja, Geburtsort des Baltasar Álvarez 28,14 653 AN HANG I I PERSONEN- UND ORTSVERZEICHN IS Cetina, Diego de: 1531–1572, Jesuit, Beichtvater Teresas 22,4; 23,3. 16 f ; 24,1.3.4 Cicero, Marcus Tullius: 106–43 v. Chr., römischer Redner und Staatsmann 1,1 Cimbrón, María: Karmelitin, mehrfach Priorin im Menschwerdungskloster zu Ávila 7,9; 36,11.17 Cisneros, Francisco Jiménez de ¡ Jiménez de Cisneros, Francisco Córdoba: Provinzhauptstadt in Andalusien 23,2; 39,16 Dante Alighieri: 1265–1321, italienischer Dichter 10,3; 37,2 David: 10. Jh. v. Chr., alttestamentliche Gestalt, König und Dichter 16,3 Dávila, Alonso Álvarez ¡ Álvarez Dávila, Alonso Dávila, Ana ¡ Ana de San Juan Dávila, Catalina: „Spirituelle“ aus Ávila 27,17 Dávila, Juan Blázquez (Velázquez) ¡ Blázquez (Velázquez) Dávila, Juan Dávila, Lázaro: Steinmetz und Brunnenbauer, zeigte das Kloster San José beim Stadtrat von Ávila an 36,15 Dávila y Ahumada, Beatriz: ca. 1495–1528, Mutter Teresas 1,1 .7; 7,10.16; 11,7; 38,1 Daza, Magister Gaspar: † 1592, Weltpriester, Berater Teresas 12,4; 16,7; 23,6ff.12; 24,1; 25,14; 29,4; 32,18; 36,5.18; 40,24; epíl 1 Deutschland: 30,8 Díaz, Alonso: Vater der María Díaz de Vivar 27,17 Díaz de Vivar, María: „Spirituelle“ aus Ávila 27,17 Doménech, Pedro: Jesuit, Oberer der Jesuitenniederlassung von Toledo, Beichtvater Teresas 34,3; 35,8.10; 36,8 Dominikus (Domingo de Guzmán): Hl., † 1221, Gründer des Dominikanerordens 18,15; 19,12; 32,16; 33,14; 34,14; 36,15; 38,12; 40,13.15; [Gutachten] Doria, Nicolás: 1539–1594, Unbeschuhter Karmelit, erster Generaloberer des Teresianischen Karmel 20,29 Éboli, Prinzessin ¡ Mendoza, Ana de El Pedroso: Ortschaft in Andalusien, wo Pedro de Alcántara ein Reformkloster der Franziskaner gründete 27,3 654 Encarnación, La ¡ Menschwerdungskloster Enríquez de Borja, María: Herzogin von Gandía, Äbtissin des Klarissenklosters von Valencia 3,7 Erasmus von Rotterdam: † 1536, Humanist, Theologe und Philologe 22,1 Estella, Diego de: 1524–1578, Franziskaner, bis 1567 Hofprediger, geistlicher Schriftsteller, Verfasser eines Handbuchs der Rhetorik 2,1 Eugen IV: 1431–1447 Papst, milderte 1432 die Karmelregel 32,9; 35,2; 36,26 Ezechiel: alttestamentlicher Prophet [Gutachten] Ferdinand (Fernando) V., der Katholische, von Aragón: 1452–1516, König von Aragón, vereinte durch seine Heirat mit Isabella von Kastilien Aragón und Kastilien 21,5 Fernández, Gregorio: † 1561, Karmelit, 1550–1556 Provinzoberer Kastiliens, anschließend Provinzoberer Andalusiens 38,26 Fernández, Pedro: Dominikaner, Apostolischer Visitator [Gutachten] Ferrer, Vinzenz (Vicente): Hl., † 1419, Dominikaner, geistlicher Schriftsteller 20,23; [Gutachten] Flandern: damals Landschaft an der Nordseeküste zwischen Scheldemündung und Calais, heute nördlicher Teil Belgiens 31,13 Frankreich: 30,8 Franziskus von Assisi (Francesco Bernardone): Hl., † 1226, Gründer des Franziskanerordens 22,7; 30, tít.2; [Gutachten] Fuentes y Espinosa, Juana: Schwägerin Teresas, Frau ihres Bruders Lorenzo de Cepeda 33,12 Galenus: 129–199, römischer Arzt, neben Hippokrates der bedeutendste Arzt der Antike, dessen Schriften über Jahrhunderte die Heilkunst beherrschten 11,15 Gallo, Gregorio: Bischof von Orihuela 40,16 Gandía, Herzogin von ¡ Enríquez de Borja, María Gerson, Jean: 1363–1429, einflußreicher Theologe, Kirchenpolitiker und Mystiker 19,2 Gertrud von Helfta: † 1302, Zisterzienserin, Mystikerin 29,13; [Gutachten] 655 AN HANG I I PERSONEN- UND ORTSVERZEICHN IS Gómez, Ana ¡ Ana de los Ángeles González Dávila, Gil: Jesuit, Kirchenrektor in Toledo 34,3 Gordillas, Las: Klarissenkloster zu Ávila 33,13 Gotarrendura: Ortschaft in der Provinz Ávila, wo Teresas Vater ein Landgut besaß, Sterbeort der Mutter Teresas 1,2.3.5; 11,7 Gracían, Jerónimo: 1545–1614, Unbeschuhter Karmelit, erster Provinzial des Teresianischen Karmel, Lieblingsschüler und enger Mitarbeiter Teresas 10,7; 11,8.16; 13,9; 18,15; 19,12; 22,7; 23,6; 24,6; 29,5; 30,13; 32,16; 33,8ff; 36,15; 38, 12.13.14; 39,3; 40,12.13.15.16 Granada: Provinzhauptstadt in Andalusien 35,1 Gran Chaco: unwegsame Landschaft am Río de la Plata in „Westindien“ (heute Argentinien), Sterbeort von Teresas Bruder Rodrigo de Cepeda 1,4 Granada, Luis de: 1504–1588, Dominikaner, Mystiker, Prediger und geistlicher Schriftsteller 20,28; 26,5 Gregor der Große: Hl., † 604, 590–604 Papst, Kirchenlehrer 5,8; 31,11 Gregor IX.: 1227–1241 Papst 35,2 Guisando: Ortschaft in der Provinz Ávila, Ort eines Hieronymitenklosters 3,4 Guzmán, Aldonza de: Verwandte Teresas, Co-Adressatin des Gründungsbreves für San José 33,13 Guzmán y Barrientos, Martín de: Schwager Teresas, Ehemann ihrer Schwester María de Cepeda 2,6; 3,3; 34,19 Haifa: Stadt in Israel 32,9 Henao, Alonso de: † 1557, Jesuitenbruder 38,30 Henao, Antonia de ¡ Antonia del Espíritu Santo Henao, Juan de: angesehener Einwohner Ávilas, Teilnehmer an der „Großen Versammlung“ am 30. August 1562 wegen der Gründung des Klosters San José 36,15.18.19 Hernandálvarez: Jesuit, 1557 Rektor des Jesuitenkollegs von Ávila, Schwager des Francisco de Salcedo 25,14 Hernández, Catalina: Mutter der María Díaz de Vivar 27,17 Hernández, Pablo: Jesuit, Beichtvater Teresas 23,3 Hernández, Pedro: Dorfpfarrer von Becedas 5,3f 656 Herp (Harphius), Heinrich: † 1478, Mystiker der Devotio Moderna 19,2 Hieronymus: Hl., † 420, Kirchenvater 3,7; 11,10; 38,1 Hilarion: Hl., 4. Jh., der Legende zufolge Einsiedler auf dem Berg Karmel 27,1 Hippokrates: ca. 460–370 v. Chr., griechischer Arzt, Begründer der wissenschaftlichen Heilkunde 11,15 Hortigosa (heute Ortigosa del Rioalmar): Ortschaft in der Provinz Ávila, Wohnort von Teresas Onkel Pedro de Cepeda 1,1.2; 3,4; 4,7; 7,10; 9,4 Huete (Cuenca): Ortschaft in Neukastilien 23,16 Hugo a Sancto Caro (= Hugues de Saint-Cher): Dominikaner, Kardinal, Kirchenrechtler, überarbeitete 1247 im Auftrag Innozenz IV. die Karmelregel 36,26 Hurtado de Mendoza, Juan: Dominikaner, Initiator einer Reformbewegung innerhalb seines Ordens 7,16 Ibáñez, Pedro: † 1565, Dominikaner, Beichtvater Teresas und Prüfer der Vida 11,8; 12,4; 16,7; 25,22; 27,9; 28,14; 31,12; 32,9.16; 33,4; 34,6.11.13.14; 35,4.6; 36,23; 38,12.13.32 Ignatius von Loyola (Iñigo López Oñaz y Loyola): Hl., 1491–1556, Gründer der Gesellschaft Jesu 11,9; 24,3; 32,1 Ijob: alttestamentliche Gestalt 30,10 Imagen, La: von María de Jesús zu Alcalá de Henares gegründetes Karmelitinnenkloster 35,1; 36,28 Iñaquitos: Ortschaft in Westindien (Ecuador), Ort einer großen Schlacht gegen die Einheimischen, Sterbeort von Teresas Bruder Antonio de Ahumada 4,1; 33,12 Inés de Jesús (Inés de Tapia): Cousine Teresas, Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila, dann Unbeschuhte Karmelitin in San José 32,10; 36,5 Innozenz IV: 1243–1254 Papst, approbierte 1247 eine überarbeitete Fassung der Karmelregel 32,9; 35,2; 36,26 Isabel de Santo Domingo (Unbeschuhte Karmelitin in San José 39,10; epíl 1 Isabel de San Pablo (Isabel de la Peña): Nichte Teresas; Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila, dann Unbeschuhte Karmelitin in San José 32,10; 36,23; 39,10 657 AN HANG I I PERSONEN- UND ORTSVERZEICHN IS Isabella (Isabel) I., die Katholische, von Kastilien: 1451–1504, Königin von Kastilien-León, Gemahlin des Ferdinand von Aragón 21,5 Jerónimo de San José (Jerónimo José Ezquerra de Rozas): 1587–1654, erster Geschichtsschreiber des Teresianischen Karmel 20,1; 29,7 Jerusalem: 6,8 Jiménez de Cisneros, Francisco: Franziskaner, Erzbischof von Toledo (Primas von Spanien) und Großkanzler von Kastilien, Großinquisitor, große Reformtätigkeit 20,23; 38,9 João II. von Portugal: 1455–1495, 1481–1495 König von Portugal 23,12 Johannes vom Kreuz (Juan de Yepes): Hl., 1542–1591, erster Unbeschuhter Karmelit, mystischer Schriftsteller, Kirchenlehrer, ab 1568 enger Mitarbeiter Teresas 1,8; 6,6; 7,6; 7,13.17; 8,12; 10,3.9; 11,8.9.16; 13,10.13.16; 14,5; 16,4; 18,8.14; 19,2; 20,1.3.16.18.28.29; 21,5.8.9; 22,6.14.15; 25,1; 27, tít; 27,6.7.20; 28,4.7; 29,1.10.13; 31,17; 32,11; 33,9; 36,9; 37,2; 38,2; 39,17.22; 40,5; [Gutachten] Johannes: Hl., Evangelist 22,5 Josef: Hl., Nährvater Jesu 6, tít.6.8; 20,5; 30,7; 32,11; 33, tít.12.14f; 35, tít; 36,5.6.11 Juan de la Cruz ¡ Johannes vom Kreuz Juan de la Magdalena (Juan Gutiérrez): Karmelit, ab 12.5.1576 Provinzial der Karmeliten Kastiliens 36,18 Juana de Austria: 1535–1573, Prinzessin, Schwester Philipps II., Witwe des Kronprinzen João von Portugal 21,2; 32,10 Juárez, Cristóbal: angesehener Einwohner Ávilas, Teilnehmer an der „Großen Versammlung“ am 30. August 1562 wegen der Gründung des Klosters San José 36,15 Juárez, Juana: Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila, Freundin Teresas 3,2 ; 4,1.5; 5,3; 32,10 Judas: Jünger und Verräter Jesu 19,11 Karl V.: 1500–1558, 1517–56 als Karl I. spanischer König, 1519–58 Kaiser 13,21 Katholische Könige ¡ Isabella (Isabel) I. die Katholische; Ferdinand (Fernando) V. der Katholische 658 Klara von Assisi: Hl., † 1253, Gründerin des Klarissenordens 33,13 Laredo, Bernardino de: 1482–1540, Franziskaner, geistlicher Schriftsteller 12,5; 18,2; 22,1; 23,12.14; 40,6 La Serna: Landgut in der Nähe von Ávila, Sterbeort von Teresas Bruder Lorenzo de Cepeda 33,12 Lea: alttestamentliche Gestalt, Frau des Jakob 17,7 León, Luis de: 1527–1591, Augustiner, Bibelwissenschaftler, erster Herausgeber der Werke Teresas 10,1.9; 12, tít; 13,10; 15,8; 16,4.6; 17, tít; 17,3.4; 18, tít; 20,2; 20,2.14.15; 22,1; 25,14; 27,12; 32,16; 34,10; 36,22; 37,7; epíl 4; [Gutachten] Leonor de la Misericordia: Unbeschuhte Karmelitin 27,17 Lissabon: Hauptstadt Portugals 30,2 Lobera, Ana ¡ Ana de Jesús Lucas de San José: Unbeschuhter Karmelit 32,11 Ludolph von Sachsen: 14. Jh., Kartäuser, geistlicher Schriftsteller 38,9 Luna, María de: Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila, mutmaßliche Novizenmeisterin Teresas 4,2 Luther, Martin: 1483–1546, Augustiner-Eremit, Professor für Hl. Schrift, Reformator 3,5.6; 19,5; 34,2.10 Madrid, Alonso de: Franziskaner, geistlicher Schriftsteller 12,2 Madrid: Stadt in Neukastilien, ab 1561 Hauptstadt des spanischen Reiches, heute Hauptstadt der autonomen Region Madrid und Hauptstadt Spaniens 32,10; 33,7; 36,16.18; [Gutachten] Magdalena de la Cruz: Äbtissin der Klarissen von Córdoba, 1546 von der Inquisition als „falsche Mystikerin“ entlarvt 23,2 Magdalena ¡ Maria Magdalena Malagón: Kleinstadt in Neukastilien 34,1; 35,1 Manteca, Juan de: Luther-Sympathisant aus dem Kreis um Cazalla 16,7 Marchese, F.: Biograph des Pedro de Alcántara 30,6 María Bautista (María de Ocampo): Tochter eines Cousins Teresas, lebte als junges Mädchen in Teresas Zelle im Mensch659 AN HANG I I PERSONEN- UND ORTSVERZEICHN IS werdungskloster zu Ávila, später Unbeschuhte Karmelitin 32,10; 39,10 Maria von Bethanien: neutestamentliche Gestalt, Jüngerin Jesu 9,2; 17,4.7; 22,9 María de la Cruz (María de la Paz): Unbeschuhte Karmelitin, eine der ersten Novizinnen des Klosters San José 36,5 María Isabel (María Ordóñez): Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila, dann Unbeschuhte Karmelitin in San José 36,23 María de Jesús (María Yepes): Karmelterziarin (Beatin), Gründerin eines Reformklosters in Alcalá de Henares 35,1f ; 36,28 Maria Magdalena (Maria von Magdala): Hl., Jüngerin Jesu 9,2; 14,12; 19,5; 21,7; 22,12.15 Maria von Nazareth: Mutter Jesu 1,1.7; 5,6.9; 6,8; 19,5; 27,4; 30,7; 32,11; 33,14–16; 35,2; 36,6.28; 39,24–26; 38,13 María de San Jerónimo: Tochter von Alonso Álvarez Dávila, Unbeschuhte Karmelitin in San José 23,7; 39,10 María de San José (1) (María de Ávila): Unbeschuhte Karmelitin, eine der ersten Novizinnen des Klosters San José 36,5 Maria de San José (2) (María Salazar): 1548–1603, Unbeschuhte Karmelitin, berühmte Schülerin Teresas 2,2; 18,15; 24,6; 32,10; 34,6; 38,14 María de San Pablo: Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila 13,9 Maridíaz ¡ Díaz de Vivar, María Marta von Bethanien: neutestamentliche Gestalt, Jüngerin Jesu 17,4.7; 22,9 Matía, Diego: Karmelit, Beichtvater im Menschwerdungskloster zu Ávila 38,31 Mechtild von Hackeborn: † 1299, Zisterzienserin, Mystikerin 29,13 Medina del Campo: Stadt in Altkastilien 28,14 Medinaceli, Herzog von ¡ Cerda, Juan de la Mejía, Diego: Cousin Teresas 2,2 Mejía, Francisco: Cousin Teresas 2,2 Mejía, Hernando: Onkel Teresas 2,2 660 Mejía, Inés: Cousine Teresas 2,3 Mejía, Pedro: Cousin Teresas 39,2 Mejía, Vasco: Cousin Teresas 2,2 Mena, Juan de: 1411–1456, spanischer Lyriker (didaktische und allegorische Dichtung) 1,1 Mendoza, Álvaro de: † 1586, Dezember 1560–1577 Bischof von Ávila, Förderer Teresas 12,4; 22,7; 33,7.16; 36,1 Mendoza, Ana de: Prinzessin von Éboli, denunzierte die Vida bei der Inquisition epíl 4 Mendoza, Antonio de: Vizekönig von Perú 34,6 Menschwerdungskloster (Ávila): Karmelitinnenkloster, in dem Teresa 1535–1562 (und erneut als ernannte Priorin 1571 –1574) lebte 2,10; 3,2; 4,1f; 6,2; 7,2ff; 9,1; 13,9; 19,8; 23,15; 24,1.4; 25,11; 26,2; 27,17; 29,5; 30,19; 32,9; 33,2; 35,2.7; 36,23; 38,28.31 Menschwerdungskloster (Valencia): Karmelitinnenkloster mit strenger Klausur 31,13 Mercader: Prior des Karmelitenklosters von Valencia, Gründer des dortigen Karmelitinnenklosters von der Menschwerdung 31,13 Mexiko: damals Westindien 34,6 Michael: Erzengel 27,1 Molina, Juan de: Baccalaureus, Herausgeber der Briefe des Hieronymus 3,7 Molina, Luis de: 1535–1600, Jesuit, Theologe 14,6 Montesinos, Ambrosio de: Übersetzer des Lebens Christi des Ludolph von Sachsen 38,9 Morán, Antonio: Bekannter von Teresas Bruder Lorenzo, Geldkurier in dessen Auftrag 33,12 Nadal, Jerónimo: † 1580, Jesuit, Visitator, Generalvikar 33,7 Nantes: Stadt in Frankreich, Hauptstadt des Departements Loire-Atlantique 31,13 Ocampo, María de ¡ María Bautista Ordóñez, María ¡ María Isabel Origenes: 185–253/4, griechischer Kirchenvater 21,8 Orihuela: heute Stadt in der autonomen Region Murcia 40,16 Oropesa, Graf von ¡ García de Toledo 661 AN HANG I I PERSONEN- UND ORTSVERZEICHN IS Osorio, Isabel de: Karmelkandidatin aus Madrid, Adressatin mehrerer Briefe Teresas 28,14 Osuna, Francisco de: ca. 1497–1542, Franziskaner, geistlicher Schriftsteller 4,7; 8,3; 10,1; 11,6.9; 12,5; 14,1; 15,6; 17,5; 18,2; 19,2; 20,23; 22,1; 23,15; 39,23; 40,6.8 Ovalle, Juan de: Schwager Teresas, Ehemann ihrer Schwester Juana de Ahumada 31,19; 33,11; 36,3 Pacheco: Lizentiat, Kläger gegen das Kloster San José im Auftrag des Stadtrates von Ávila 36,18 Palencia: Stadt in Altkastilien 36,1 Palma, Bernabé de: 1469–1532, Franziskaner, geistlicher Schriftsteller 18,2; 22,1.13; 26,5 Paracuellos: Kleinstadt in Neukastilien 34,1 Pardo de Saavedra, Arias: Ehemann von Doña Luisa de la Cerda 34,1 Pardo de Tavera: Erzbischof von Toledo, Onkel des Arias Pardo de Saavedra 34,1 Paulus: Apostel 6,9; 13,3; 16,4; 19,5; 20,11.23; 21,6.7; 22,7.15; 23,15; 27,2; 28,3; 29,5; 38,1; [Gutachten] Paz, María de la ? María de la Cruz Peña, Isabel de la ¡ Isabel de San Pablo Perú: damals Vizekönigreich in Westindien 34,6 Peso, Pedro del (Sen.): angesehener Einwohner Ávilas, Teilnehmer an der „Großen Versammlung“ am 30. August 1562 wegen der Gründung des Klosters San José 36,15 Peso y Henao, Catalina del: † 1507, erste Ehefrau von Teresas Vaters 1,2.3; 2,3 Petronila Bautista: Unbeschuhte Karmelitin 20,5 Petrus: Apostel 19,5; 22,11; 27,2; 28,3; 29,5 Philipp der Schöne von Burgund: † 1506, Sohn Maximilians I. von Habsburg, Vater Karls V. und Großvater Philipps II. 21,3 Philipp II.: 1527–1598, Sohn Karls V., ab 1556 spanischer König 21,2; 32,6.10; 33,7; 37,10 Piedrahita: Ortschaft in der Provinz Ávila 4,5 Pius IV.: 1559–1565 Papst, gewährte dem Kloster San José endgültig das Privileg der „absoluten Armut“ 39,14 Pius V.: Hl., Dominikaner, 1566–1572 Papst [Gutachten] 662 Platon: 427–347/48 v. Chr., griechischer Philosoph 11,15 Plinius d. Ä. (Gaius Plinius Secundus): † 79, römischer Schriftsteller, Verfasser der Naturalis historia (Naturgeschichte mit großer kulturgeschichtlicher Bedeutung) 39,23 Portonariis, Andrés de: Verleger der ersten spanischen Ausgabe der Confessiones des hl. Augustinus 9,7 Prádanos, Juan de: 1528–1597, Jesuit, Beichtvater Teresas 23,3; 24,3 .4; 25,14 ; 27,17 Pseudo-Dionysius Areopagita (Pseudonym, wirklicher Name unbekannt): um 500, Verfasser mystischer Schriften mit enormer Nachwirkung 10,1; 22,1 Puente, L. de la: Biograph des Baltasar Álvarez 25,14; 30,6 Quesada, Inés de: Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila 5,9 Quito: Stadt im damaligen Vizekönigreich Perú (heute Ecuador), langjähriger Wohnort von Teresas Bruder Lorenzo de Cepeda 2,2; 33,12 Rachel: alttestamentliche Gestalt, Frau des Jakob 17,7 Ramírez, Martín: Converso, Kaufmann in Toledo 1,1 Ramón Dalmáu, Pedro: Stifter des Karmelitinnenklosters von der Menschwerdung zu Valencia 31,13 Revilla, Úrsula de ¡ Ursula de los Santos Ribera, Francisco de: erster Biograph Teresas 1,4; 2,1; 11,7; 16,3.10; 23,2; 25,14; 29,7; 30,6; 33,10; 34,6; 40,12 Ripalda, Jerónimo: 1535–1618, Jesuit, Beichtvater Teresas 23,3 Robledo, Alonso de: angesehener Einwohner Ávilas, Teilnehmer an der „Großen Versammlung“ am 30. August 1562 wegen der Gründung des Klosters San José und Kläger gegen das Kloster im Auftrag des Stadtrates von Ávila 36, 15.16 Rom: 29,13; 32,13; 33,2.16; 35,1f; 36,1 Rossi, Giovanni Battista (Juan Bautista Rubeo): 1507–1578, Karmelit, 1564–1578 Ordensgeneral 7,2; 32,9 Rubí, Mosén: Stifter einer Kapelle in der Pfarrkirche Santo Tomé zu Ávila 30,3 Ruusbroec, Johannes (Jan) van: 1293–1381, Regularkanoniker, flämischer Mystiker 22,6 663 8. Cornelius: † nach 116..14.12.10. spanischer Dichter 14.3. heute Provinzhauptstadt in der autonomen Region Castilla-León. 20.2.18. 31. Lucius Annaeus jun.12. 33.4 Stock.13. 20. heute Hauptstadt der autonomen Region Castilla-La Mancha und Provinzhauptstadt 1. 30. Berater Teresas 16. Bartolomé de: Bischof auf den Kanarischen Inseln 40. 27. 32. 30.12. Inquisitor. 7.3. tít. Francisco de: † 1580.18. 5.21. Gaspar de: 1529–1593. Juana Tacitus. 40.2.22. 13. Dominikaner. August 1562 wegen der Gründung des Klosters San José 36. 24.1. 32.11. 33. 33.10.14. Vater Teresas 1. Kirchenlehrerin. epíl 1.2. Hauptadressat der Vida pról 2. römischer Dichter und Philosoph 1. 38.18. 35.3 Segorbe: Stadt im ehemaligen Königreich Valencia 39. 16.3.1.3.6 Suárez. 24. 18. Garci: Stadtrichter von Ávila 36. Prior in Ávila.5. Inés de ¡ Inés de Jesús Tauler. berühmte Universitätsstadt 9. 14.16 665 . 4.13 664 Soto y Salazar. Karmelitin.7. 22.2. 13.2. 35.10.5.18. 40.4.22. 38. Beichtvater Teresas..16 .29.3.2.8.21..12. 40. tít. 11.19. Teilnehmer an der „Großen Versammlung“ am 30. Nichte Teresas.16. französische Karmelitin 21. Dominikaner.5.1.14.5. 19.2.1.8.7. 10.UND ORTSVERZEICHN IS Salamanca: damals Stadt in León. Pedro: Dominikaner. 39.22.8. 21. 10.3. 23. 33.2. 7.19. 23.4. 35.16.7.14(?).1.18.11.8.21 San Gil: Jesuitenkolleg zu Ávila 23. 39. Adressat der Vida pról 2. 13.3.6.21. Jh.3.20.7. Alonso: ca. 31.1. bis 1561 neben Valladolid zeitweise Residenzstadt der spanischen Könige. 39. Johannes: † 1361.21 San Pedro. 1873–1897.23 Tapia. Dominikaner. 34.13.1.9.23 Serrano.6.10.1.7. von Kastilien: 1284–1296 König von Kastilien 21.14. 40.15. Juana ¡ Juárez. 27.7. Ordensgeneral 36.7.4.16 Suárez.1. August 1562 wegen der Gründung des Klosters San José 36.7.2.6.7. 25. 9. 30. 23.2. 7.6.15 Sevilla: Stadt in Andalusien. 10. 39.17f. Cousin des García de Toledo 34.13. 34. einflußreichster Theologe der Kirche 38.7.4 . [Gutachten] Simon von Zyrene: neutestamentliche Gestalt 27. 28.3.22.7. Jesuit.1. 30. Hafenstadt. 36. 1480–1543.4 Torres. Simon: Sel. 39.7.1. epíl 4 Salazar.1 Sancho IV. damals wichtigster Verkehrsknotenpunkt für die Verbindung mit Westindien 6. 17. Rektor des Jesuitenkollegs von Ávila 33.7. 13. 12.7ff.24. 28. 10.6. 12. Jh. deutscher Mystiker 19. Teilnehmer an der „Großen Versammlung“ am 30.17 Salazar.14. Karmelit. [Gutachten] Toledo: Stadt in Neukastilien.4.7.6ff.11.17. 28. „Spiritueller“. 20. 24. 29. 29. 40. 23. 2.1. Philosophin. Provinzial der Karmeliten Kastiliens.3.3. 1224–1274. 25.12.. 20.19.5.10. Ángel de: Karmelit.9.4.23. römischer Geschichtsschreiber 39.13. Francisco de: † 1578. Opfer des Nationalsozialismus 20.6.. 21. 34.2.2 Teresa de Jesús (Teresa de Ahumada): ° 1566.5 Santo Tomé: Pfarrkirche in Ávila 30.4 . Ana de ¡ Ana de la Encarnación Tapia.14. 39.13f. 23.17. 5.22.4.13. 36.14.1. 34.7.8.6. 37. 28. 34.1 Serrano. Tochter ihres Bruders Lorenzo de Cepeda 32. 7.2. 1891–1942.2.8. Diego de: 15.10.19. 38.30.24 Salcedo.1. Edith (= Teresia Benedicta vom Kreuz): Hl. 29. epíl 2 Stein. Francisco de: Vizekönig von Perú.6 Toledo.14. Unbeschuhte Karmelitin. Kirchenlehrer.10. Oberer Teresas 30. 35.15.1..15 Teresita ¡ Teresa de Jesús Therese von Lisieux (Thérèse Martin): Hl. 6.1.2 Sánchez de Cepeda. 28. 3. García de: † 1590. 14.15.16 Sánchez de Cepeda.16 Seneca. 34.14.6 ff. Pedro: Onkel Teresas 1. 32.4.4. Perálvarez: angesehener Einwohner Ávilas.12. 3.11.: † 65.3. 38. 29.7.16.AN HANG I I PERSONEN.27 San José (Ávila): erste Klostergründung Teresas (1562) 3. 25. 36.10. 7. 39.1. tít.12. 4. 36. 36.16.1.8. heute Hauptstadt der autonomen Region Andalusien.22 Toledo.7. 20.7.3.5 Thomas von Aquin: Hl.16. 10.3 Villagarcía de Campos: Ortschaft in Altkastilien.UND ORTSVERZEICHN IS Toscano.7.13. 27. überarbeitete 1247 im Auftrag Innozenz IV.7 Trianos: Ortschaft in der Provinz León.2.10. Diego de: Unterhändler im Rechtsstreit wegen der Gründung des Klosters San José 36.. Fernando de: 1483–1568.23. Aldonza de: Karmelitin im Menschwerdungskloster zu Ávila. Ort eines Jesuitenkollegs 28. 35. 32. María ¡ María de Jesús 667 . 70–19 v.5 Valencia: Hauptstadt des ehemaligen Königreiches Valencia.6.AN HANG I I PERSONEN. 26.4.1. Sterbeort von Pedro Ibáñez 33.4 Unsere Liebe Frau ¡ Maria von Nazareth Úrsula de los Santos (Úrsula de Revilla): Unbeschuhte Karmelitin.7.6 Yepes. 36. 31.4 Ulloa. Großinquisitor.26 Yepes.6 Valderrábano.11. 33.6. Schwester der Guiomar de Ulloa 24. 21.4. 24. 36. Guiomar de: 1527–1585.5.13 Valladolid: Stadt in Altkastilien.17 Wilhelm von Anterados: Dominikaner.4. 28.7 Velasco. Teilnehmer an der „Großen Versammlung“ am 30.3. August 1562 wegen der Gründung des Klosters San José 36. Sebastián: Übersetzer der ersten spanischen Ausgabe der Confessiones des hl. römischer Dichter 1. Juana de: Herzogin von Gandía 24. Autor des Indexes verbotener Bücher von 1559.7.15 Valdés.5. [Gutachten] Vásquez.14. 8. Chr. Freundin Teresas 16. 33.5. die Karmelregel 36. 7. 27. Rektor des Jesuitenkollegs von Ávila 33.17. 33. des schlimmsten aller Indices pról 2.5.21.3 Vergil (Publius Vergilius Maro). 30. Diego de: einer der ersten Biographen Teresas 34.14 666 Villena.18f. heute Hauptstadt der autonomen Region Trentino-Südtirol (Alto Adige).5. Titularbischof von Anterados (Tartous). 6. 26.3.3 Ulloa.10. Francisco de: angesehener Einwohner Ávilas. 38. Bischof. 34. Augustinus 9.13 Trient (Trento): Stadt in Italien. eine der ersten Novizinnen des Klosters San José 36. Geburtsort der María Díaz de Vivar 27. heute Hauptstadt der autonomen Region Valencia und Provinzhauptstadt 3. 24. Juan de ¡ Johannes vom Kreuz Yepes. 16. 32. 13.19 Vita: Ortschaft in der Nähe von Ávila.14. 17. bis 1561 neben Toledo zeitweise Residenzstadt der spanischen Könige.1. 36. heute Hauptstadt der autonomen Region Castilla-León und Provinzhauptstadt 6.4 . Ort des großen Reformkonzils als Antwort auf die Reformation (1545–1563) 5.3. Dionisio de: Jesuit. Zu Dank verpflichtet sind wir auch P. Rom / Weimar. die Kongregation der Marienschwestern vom Karmel mit ihren Provinzen im deutschen Sprachraum. die uns oft bei den nicht immer leicht verständlichen Satzgebilden Teresas Erklärung und Verstehenshilfen gegeben haben. August 2001 Ulrich Dobhan OCD.. Zu ihr gehören die Provinzialate der niederdeutschen und der oberdeutschen Provinzen der Karmeliten (O.Danksagung Die finanzielle Zusammenarbeit für die Übersetzung der Schriften des Johannes vom Kreuz setzt sich auch bei der neuen Übersetzung der Schriften Teresas von Ávila fort. die Provinzialate des Teresianischen Karmel (OCD) in Deutschland und Österreich. Elisabeth Peeters OCD 668 . die Tertiarkarmelitinnen Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel in Luxemburg. Maximiliano Herráiz García OCD und José de Jesús Orozco OCD (beide Rom). die Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen (Carmel DCJ) mit ihren Provinzen im deutschen Sprachraum.. ihnen allen sei hier ausdrücklich gedankt. So sei an dieser Stelle der Interkarmelitanischen Arbeitgemeinschaft – INTERKARM – wieder herzlich gedankt. 24. das karmelitanische Säkularinstitut „Notre Dame de Vie“ in Weisendorf und die Teresianische Karmel-Gemeinschaft (Säkularorden des Teresianischen Karmel).Carm.). verschiedene Klöster der Karmelitinnen in Deutschland und Österreich.
Copyright © 2024 DOKUMEN.SITE Inc.