Blumenberg - Licht Als Metapher Der Wahrheit

March 20, 2018 | Author: Sardanapal ben Esarhaddon | Category: Skepticism, Transcendence (Philosophy), Plato, Dualism, Identity (Social Science)


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Licht als Metapher der WahrheitIm Vorfeld der philosophischen Begriffsbildung Wenn die Anzeichen nicht täuschen, steht eine Neubelebung der begriffsgeschichtlichen Forschung in der Philosophie bevor. Diese Tendenz hat mehrere erkennbare Impulse: die Einsicht in die Vergeblichkeit der eruptiven begrifflichen Neuproduktion der letzten Jahrzehnte, die zunehmende Verlegenheit vor den Schwierigkeiten philosophischer Verständigung, die paradigmatische Leistung der theologischen Begriffsforschung seien genannt. Soll diese seit langem vernachlässigte Arbeit mit Ertrag wieder aufgenommen werden, so wird man vor allem die Umfangsbestimmung des »philosophischen Begriffs« gegenüber früheren Unternehmungen revidieren müssen. Die Eigenart und Geschichte der philosophischen Aussage bedingen, daß »Terminologie« hier einen umfassenderen Sinn hat als in anderen Disziplinen, die teils ihre Begriffe eben in der Philosophie vorfanden, teils durch eindeutige Definitionssetzungen sich ihren Begriffsapparat originär aufbauen konnten. Die Philosophie, die es immer wieder mit dem Unbegriffenen und Vorbegriffenen aufzunehmen hat, stößt dabei auch auf die Artikulationsmittel des Unbegreifens und Vorbegreifens, übernimmt sie und bildet sie, abgelöst von ihrem Ursprung, weiter. Die Vorstellung, der philosophische Logos habe den vorphilosophischen Mythos »überwunden«, hat uns die Sicht auf den Umfang der philosophischen Terminologie verengt; neben dem Begriff im strengen Sinne, der durch Definition und erfüllte Anschauung aufgewogen wird, gibt es ein weites Feld mythischer Transformationen, den Umkreis metaphysischer Konjekturen, die sich in einer vielgestaltigen Metaphorik niedergeschlagen haben. Dieses Vorfeld des Begriffs ist in seinem »Aggregatzustand« plastischer, sensibler für das Unausdrückliche, weniger beherrscht durch fixierte Traditionsformen. Hier hat sich oft Ausdruck verschafft, was in der starren Architektonik der Systeme kein Medium fand. Hier wird behutsame Forschung noch reiche Bestände erheben können. Zum inhaltlichen und methodischen Aufbau einer philosophi39 sehen »Metaphorologie« tnöchte auch die vorliegende Studie über die Lichtmetapher und ihr zugehöriges Umfeld beisteuern. An Aussagefähigkeit und subtiler Wandlungsmöglichkeit ist die Lichtmetapher unvergleichlich. Von ihren Anfängen an hat die Ge l schichte der Metaphysik sich dieser Eigenschaften bedient, um für ihre letzten, gegenständlich nicht mehr faßbaren Sachverhalte eine angemessene Verweisung zu geben. Daß im Begriff des >Seins< mehr steckt als ein leerstes Abstraktum, das man dem Seienden als sein allgemeinstes reales Prädikat abgewinnen könnte, ist immer J wieder mit Hilfe dieser Chiffre darzustellen versucht worden. Das I Verhältnis von Einheit und Vielheit, von Absolutem und Beding ! tem, von Ursprung und Abkunft fand hier eine Art von >Modell<,| Licht kann der gerichtete Strahl, die wegweisende Leuchte im j Dunkel, die vordringende Entmachtung der Finsternis, aber auch | die blendende Uberfülle, ebenso wie die unbestimmbar allgegenwärtige Helle sein, in der alles darinsteht: das selbst nicht-erschei-| nende Erscheinenlassen, die unzugängliche Zugänglichkeit det Dinge. Licht und Finsternis können die absoluten metaphysischen Gegenmächte repräsentieren, die sich ausschließen und doch das Weltgefüge zustande bringen. Oder das Licht ist die absolute Seins-. macht, die die Nichtigkeit des Dunkels enthüllt, das nicht mehr sein kann, wenn erst einmal Licht geworden ist. Licht ist das Eint, dringliche, es schafft in seiner Fülle jene überwältigende, unüber-! sehbare Deutlichkeit, mit der das Wahre >heraustritt<, es erzwingt die Unentziehbarkeit der Zustimmung des Geistes. Das Licht bleibt, was es ist, während es Unendliches an sich teilhaben läßt, es ist Verschwendung ohne Schwund. Licht schafft Raum, Distanz, Orientierbarkeit, angstloses Schauen, es ist Geschenk, das nicht fordert, Erleuchtung, die ohne Gewalt zu bezwingen vermag. Dieser kurze und sicher ganz unvollständige Umriß des Aussagepotentials der Lichtmetapher soll hier nicht mit Details aufgefüllt werden, sondern es soll gezeigt werden, wie die Umformungen der Grundmetapher die Wandlungen des Welt- und Selbstverständnisses indizieren. Was wir >Geschichte< in einem fundamentalen Sinn nennen, steht ja immer im Widerstreit zu der elementaren Trägheit der Zeugnismittel, in denen der gründige Wandel der Wirklichkeitsauffassung nicht nur sich manifestieren, sondern allererst sich selbst für sich selbst zur Artikulation bringen kann. Hier ist gerade die traditionelle philosophische Terminologie, wie sie die Indices und Speziallexika bevölkert, nur zu langsamsten Bedeutungsver140 Schiebungen fähig. Ausgetragene Definitionen begrifflicher Umbildungen pflegen geistesgeschichtlich als wahre »Spätzündungen« aufzutreten, so wie es in der Philosophie zumeist erst dann zum »System« kommt, wenn die tragende Substruktur schon wieder in Bewegung geraten ist. Diese Verhältnisse begründen die Bedeutung der unreiferen, tastenden, vermutenden Aussageweisen, unter denen die Lichtmetapher mit ihren Korrelaten eine Vorzugsstellung einnimmt. Für einzelne Phasen hat die Forschung schon hervorragende monographische Arbeit geleistet1 ; aber erst eine weiter übergreifende Phrasierung kann die wirkliche >Leistung< der Metapher sichtbar machen. Ursprünglich gehört der Lichtbegriff wohl in eine dualistische Weltauffassung, wie es für uns noch im zweiten Teil des parmenideischen Lehrgedichts2 und, nach dem Bericht des Aristoteles3, für die Pythagoreer bezeugt ist. Licht und Finsternis sind, wie Feuer und Erde, elementare Urprinzipien; ihre Feindschaft läßt bewußt werden, daß Sein nichts Ungefährdetes,Wahrheit nichts Selbstverständliches ist. Aber schon, daß Parmenides diesem Dualismus seinen Platz im zweiten Teil des Lehrgedichtes anweist, deutet auf seine Überwindung hin; er gehört in den Bereich der δόξα. Der Wieg zur Wahrheit geht im Anfang des Gedichts είς φάος.4 Im Zentrum seines Werkes entwurzelt Parmenides den Dualismus von Sein und Nichtsein, Wahrheit und Schein, Licht und Finsternis: ι A n der Spitze muß noch immer der in der Sammlung des Materials unvergleichliche »Witelo« von Cl. Baeumker (Beiträge zur Gesch. d. Philosophie d. Mittelalters III, i . 2. A u f l . Münster 1908) genannt werden. Z u r Antike: R. Bultmann, Z u r Geschichte der Lichtsymbolik im Altertum. In: Philologus XCV11,1 ff. (1948). J. Stenzel, D e r Begriff der Erleuchtung bei Piaton. In: Die Antike II, 2 3 5 - 2 5 7 ( 1 9 2 6 ) . Z u m Mittelalter: J. Gessner, Die Abstraktionslehre in der Scholastik bis Thomas von Aquin mit besonderer Berücksichtigung des Lichtbegriffs. In: Philosophisches Jahrbuch XLIV ( 1 9 3 1 ) - XLV (1932). M . Honecker, D e r Lichtbegriff in der Abstraktionslehre des Thomas von Aquin. Ebd. XLVJII, 268 ff. (193 5). L . Baur, Die Philosophie des Robert Grosseteste (Beiträge XVIII, 4-6). Münster 1917. P. Garin, L a théorie de l'idée suivant l'école thomiste. Paris 1930. R . Carton, L'expérience mystique de l'illumination intérieure chez Roger Bacon. Paris 1 9 2 6 . Z u Augustinus, Bonaventura, der Mystik und Nikolaus von Cues enthält die einschlägige Literatur reiches, aber doch nicht ausreichend genutztes Material. F ü r die Neuzeit bedarf es offenbar noch des Nachweises, daß die Geschichte der Lichtmetapher hier überhaupt weitergeht. 2 Diels 28 Β 9; dazu das Simplicius-Zeugnis zu fr. 8, 53 bis 59. 3 Metaph. 1 , 5 ; 986a 25 sq. 4 Diels 28 Β ι, ίο. i4i Bern 1947. sondern nur ein Vorgang des menschlichen Sich-Entziehens oder Sich-Aussetzens. sie ist andringlich. Piatons Lehre von der Wahrheit.6 Wahrheit ist nicht nur anwesend. 142 . Deshalb ent-| springt Erkenntnis in ihrer höchsten Form aus der tatlos ruhenden Schau. Deshalb dringt in der platonischen Anamne. der öecopia. S. sie sei als Ursprung von Erkennbarkeit. Sie läßt sich formulieren als die Natürlichkeit des Zusammenhanges von Sein und Wahrheit. daß es nicht Nichtsein ist (denn dann wäre ihm das Nichtsein zum Sein notwendig5).j sis die vorgeschaute Wahrheit durch die Vergessenheit ihres Ursprungs immer wieder durch. sondern rage an Würde und Kraft über das Seiende hinaus. 6 M. Nicht also erst Plato hat die Begriffe Sein. Sein als Licht. was es sichtbar werden läßt. und Licht ist nicht wesenhaft das Gegenspiel der Finsternis. sondern im Wesen des Lichts ist Finsternis vernichtet und überwunden. das | bedeutet: Sein ist Selbstdarbietung des Seienden. die nichts Dualistisches mehr hat und erst später wieder in ein dualistisches Schema zurückgebogen werden mußte. Das heißt: als >Natur< ist I das Sein aus sich selbst (nicht kraft seines Gegenteils). kann selbst nicht gleicherweise gegenständlich sein. Von der Idee des Guten. wird dort gesagt.Sein ist nicht dadurch. Sein und Wesen doch selbst nicht Seiendes. das es aus einer Situation der Un-Wahrheit heraus ent-1 deckte) wahr. was es hervorruft. Heidegger. Wahrheit. Licht wird nur an dem gesehen.5. daß es erst mit der Sichtbarkeit der Dinge seinem Sinn nach »aufgeht«. Licht aus ihrer dualistischen Angewiesenheit auf ihren Gegensatz herausgelöst. Wahrheit ist Licht am Sein selbst. aber erst Plato i hat durch die Lichtmetapher die Konsequenz dieser Ent-Zweiung aufgewiesen. Deshalb ist im Höhlengleichnis des »Staates« eine Ausgangssituation geradezu künstlich-gewaltsamer Abschirmung vom »natürlichen« Licht angesetzt. Aber diese 5 Diels 28 B 2. und ebenso ist es aus sich selbst (also nicht erst durch das hinzukommende! Denken. 7 Politeia 509 B. gerade das macht die »Natürlichkeit« des Lichts aus.7 Das ist eine zunächst metaphysisch gar nicht belastete Aussage: was allem anderen seine Sichtbarkeit und Gegenständlichkeit verleiht. eine Sache der Paideia also. eine Situation. 1 5 t. Das Drama der Wahrheit ist kein kosmischer Agon zwischen Licht und Finsternis. die im platonischen Höhlengleichnis als die alles ins Seinslicht stellende Sonne figuriert. selbst also nicht von der Art dessen ist. a.O. 4 2 5 b 20-27.. bei aller Götterfülle der Natur. Aufl. wenn er sagt. nicht ihr Bestandteil. zur Stelle W. Der Glaube der Hellenen 1 . 2 .Differenz spielt schon bei Pluto in Transzendenz hinüber. Licht ist keine eigene. sie werden dort zu antagonistischen Mächten. in der sie übersehbar und verständlich wird. O . besondere Dimension der Erfahrung. Der hier entwickelten Sicht der klassischen griechischen Philosophie korrespondiert es. D a r m stadt 1 9 5 5 . in der die Unterscheidung zwischen hier und dort. Vgl. 13. 2. Es gibt keine Lichtwystik bei Plato. sondern als das sich Zeigen des Sichtbaren. aber nicht als etwas. S. in der sich die Welt artikuliert. und es gibt das Dunkel. muß immer mitgesehen werden. 11 D e a n i m a l l l . Frankfurt 1 9 3 5.a.. Die griechische Religion hatte. >Erleuchtung< ist kein innerer im Gegensatz zu einem äußeren Vorgang. die sich die Seele gegenseitig streitig machen. in der man sich bewegt. sondern ontische und ontologische Erhellung sind identisch.. Bultmann. das unter dem Licht und im Licht liegt. Um also genau zu sehen.eben weil das Licht für den griechischen Sinn zu umfassend war. um faßbar zu sein: das Worin der Natur. an sich reißen. in der Lichtmetapher ist die Lichtmetaphysik angelegt. wenn für die griechische Tragödie gesagt werden kann: Die antike Tragödie zeigt wohl den dunklen Untergrund der menschlichen Existenz. >romantische< Dunkelheit des Dunkels. das 8 U . was >Licht< jeweils bedeutet. S. Von diesem Punkte aus läßt sich die volle Differenz leicht fassen. v. Die Aussageweise für die Natürlichkeit der Wahrheit schlägt in ihr Gegenteil um: Wahrheit wird in der Transzendenz >lokalisiert<. a . das Tageslicht als die Helligkeit. 148: Das Sehen wird von A. Bröcker. S. 1 3 5 . primär nicht als irgend ein Vorgang im Subjekt genommen. a . S.11 Darin liegt der radikale Unterschied zwischen Licht und Finsternis: die Finsternis bringt diese Identität nicht zustande. 10 J. . die zur Bedeutung von >Licht< und >Finsternis< im spätantiken Neuplatonismus besteht. Stenzel. zwischen diesem und jenem möglich ist. die Gewalt ausüben. daß das Sehende gleichsam selbst Farbe wird und daß die Wirklichkeit des Wahrgenommenen und die des Wahrnehmens identisch sind. 256. >einverleiben<. Es gibt eine autonome. 10 Aristoteles hat dasselbe nüchterner formuliert.9 In dieser Helligkeit stehen Geist und Dinge gleichermaßen. doch keine Lichtgottheit gekannt8 . und die damit zugleich das Dasein sich selbst verständlich macht. Wilamowitz-Moellendorff. sie ist ontisch und ontologisch ohnmächtig. was >Dunkel< verstehen läßt. 9 R. Aristoteles. 3 43 . Nondum caelum nisi ex intervallo patipossumus. gewährt dem Menschen Erfüllung. qui mixtum hoc divini humanique secernat. cum totam lucem et totus aspexeris. reine Licht eröffnet kein theoretisches Verweilen in der beglückenden Schau. Alia origo nos expectat. Mor. Die kosmische Lichtflucht ist die Voraussetzung für den Begriff der »Offenbarung«. ) . Tragische Schuld und poetische Gerechtigkeit in der griechischen Tragödie. zum metaphysischen Pol vergegenständlicht Ausstrahlung wird jetzt zum Abstieg. alius rerum status. treibt es ihn. quam nunc per angustissimas oculorum vias obscure intueris. ekstatische Zuwendung. Das führt unmittelbar in den spätantiken Neuplatonismus und in die Gnosis 12 K . discutietur ista caligo te lux undique clarapercutiet. in der erfüllende' Berührung und zurückstoßende Blendung eins werden. ipse me diis reddam (22).Licht wird zur Metapher des >Heils<. Licht ist der jenseitige Vorbehalt. der Unsterblichkeit. Tunc in tenebris vixisse te dices. relinquam. In: Studium Generale 8. 144 . quantus ille sit fulgor tot sideribus inter se lumen miscentibus. 13 Seneca. verschluckt und entkräftet. et tarnen admiraris illam iam procul: quid tibi videbitur divina lux. die eine Wiederkehr des Lichts als eschatologisches Ereignis ankündigt und den Menschen sich darauf zu rüsten heißt. Die »unnatürliche« Abschirmung der Höhle wird ausgeweitet zur höhlenhaften Natur des ganzen Kosmos. (23 s q . Die Flucht des Lichtes aus der Welt zieht den Drang des Menschen ins Licht nach sich. uhi inveni. sondern in das Licht selbst hineinzusehen und darin alles sonst Sichtbare erlöschen zu lassen.dunkel zu ahnen ist. Imaginare tecum. die zuvor lichtdurchlässigen Sphärenschalen verdichten sich zu Höhlenwänden. Vielmehr erhellt sie diesen dunklen Untergrund mit einem schonungslos hellen Licht}1 Die im platonischen Sonnengleichnis angelegte Transzendenz des Lichts wird im hellenistischen Denken beherrschend. konzentriert. . Die den Kosmos wie ein Medium erfüllende Helligkeit wird zurückgezogen. es erfordert ι die außerordentliche. den Sterblichen muß das tödliche Licht in der behutsameren Dosierung des φωτισμός der Mysterien zugänglich gemacht werden . v. Fritz. Verschwendung zum Schwund. aliquando naturae tibi arcana retegentur. zum Verlust an das Dunkel. der einen reineren Zustand des Menschen erfordert als den hiesig-faktischen. Epist. 228 (195s). . corpus hic. der das Licht an sich reißt. cum illam suo loco vtderisi (28). CII: Cum venerit dies ille. Diesem absoluten Anspruch sind nur wenige gewachsen. Das nun außerweltliche.13 Nicht mehr im Lichte zu stehen und zu sehen. Nulla serenum umbra turbabit: aequaliter splendebit omne caeli latus: dies et nox aeris infimi vices sunt. Der Skeptizismus kann sich in diese Tradition stellen. 145 .15 Das Sehen will sich vor der blendenden Unmittelbarkeit wahren. Phaidon 99 Ε . daß auch der Skeptizismus eine Antwort auf die kosmische Lichtflucht darstellt. daß die Skepsis inmitten der platonischen Akademie ausbricht. ist dem Skeptizismus nie fragwürdig geworden. Es ist ja durchaus kein Schul>unfall<.nur den nächsten Schritt. und es ist gleichfalls eine Haltung der Flucht. Aber in der Abschaltung des äußeren Dunkels ist doch noch 14 Plotin.hinein.ι ο ο Α . die nach der Subtraktion des Weltbezuges übrigbleibt. daß die Hinwendung zum Wirklichen selbst das Auge blendet. der Weltausschaltung.Verwirrung und Schmerz gewährleistet. und daraus die Folgerung zieht. 7 . Hier hat die klassische Θεωρία ihren Boden verloren: Sein ist nicht mehr Selbstdarbietung des Seienden. Der Skeptiker ist der Mystiker im Negativ: auch er verschließt die Augen.nach dem erwiesenen Versagen auch des Logos im Streit der Schulen . Das glückerfüllte Dasein ist als innere Möglichkeit des Menschen vorausgesetzt. Absolutes Licht und absolute Finsternis fallen zusammen. ι . sondern verschließt sie. Aber dieses Innere ist im Skeptizismus eigentümlich leer. er teilt mit dem Epikureismus wie selbstverständlich die Voraussetzung. Konsequent wird der Areopagite aller Mystik die Formel vom θείον σκότος vorprägen. Vor allem ist übersehen worden. es ist auch dies eine Stellungnahme zu dem ontologischen Grundvorgang der Transzendenz des Lichts. Zuvor aber mußte der klassische Zusammenhang von ευδαιμονία und 9εωρία gelöst sein. sich in die λόγοι zu flüchten und in ihnen die Wahrheit des Seienden zu betrachten. wie der Sokrates des »Phaidon« erfahren muß. der Absage an die θεωρία in der έποχή. Bisher weniger beachtet als diese Linie des Prozesses der Weltentlichtung ist die Einstimmigkeit anderer Richtungen des hellenistischen und spätantiken Denkens. es will nicht in die Sonne blicken und begnügt sich mit der vertretenden Mittelbarkeit des Logos. sondern vor der fragenden und verwirrenden Andringlichkeit der obscuritas rerum. Daß in der έποχή etwas übrigbleibt und was es sein könnte. 1 7 : άμορφος και άνείδεος. Enn. Er setzt sich der Erfahrung von Licht und Dunkel erst gar nicht aus. VI. es öffnet nicht die Augen. es ist die bloße Differenz. er tut hier . es ist gestaltlos und mansichtig geworden 14 . aber nicht vor der blendenden Uberfülle des absoluten Lichts. Glück sei schon in der Abschirmung gegen Unglück. Man braucht sich nur zu erinnern. Vor allem aber steckt der platonische Rest in der Bedeutung der Wahrscheinlichkeit: in diesem Begriff wird die Differenz zwischen Idee und Erscheinung auf die »Wahrheit« selbst übertragen. Im Grunde trägt Atzert schon die neuzeitliche Transformation der Lichtmetapher in Cicero hinein. noch dem Skeptiker den Rest platonischer Voraussetzungen zu belassen.. >leuchtet< das probabile auf 17 .. Im methodischen Gegeneinanderausspielen der Thesen. Leipzig 1 9 2 3 . das er anfangs in seinem metaphorischen Charakter durch ein quasi bewahrt (Luc. Für Cicero ist Licht nicht mehr die universale Helligkeit. als sie selbst wahrhaben will. in der alles Seiende gleichermaßen darinsteht.. weil eben dieses Einleuchtende nicht aufstrahlen könnte. paßt aufs genaueste in diesen Sachverhalt. H y p . Adäquat dagegen erfaßt K . II. den er tatsächlich durchblicken läßt. 2 . Dieses Ineinandergreifen der verschiedenen hellenistischen Schulrichtungen auf Grund der gemeinsamen ontologischen Implikation wird bei Cicero deutlich. Augustinus knüpft an die Voraussetzung des verum im verisimile in seiner Auseinandersetzung mit der akademischen Skepsis an (Contra Academ. wie es die akademische Skepsis übt. Pyrrh. Atzert dem elucere in seiner Ubersetzung (Limburg 1 9 5 1 ) gibt:. Das Wahrscheinliche »scheint« nicht nur (im trügerischen Sinne) das Wahre zu sein. während Büchner recht daran tut. sie ist nicht nur institutionell in der Schule Piatos »ausgebrochen«.nicht das innere Licht gewonnen. .. quod hoc ipsum probabile elucere nonpossit. 32). Gesammelte Schriften II. 8 : Contra autem omnia disputantur α nostris (sc. ist 16 W. auf! sie ist die »Natürlichkeit« der Wahrheit reduziert. Das geschieht deshalb. An diesem Punkte hat die Stoi mit ihrem moralischen Absolutismus eingesetzt. Er hat den Begriff des natürlichen Lichtes« für die Tradition geprägt. 1 . 27). Die Fama. Sie hat folgerichtig eine positive Bestimmung des Glücksbegriffes gesucht und sie mit der inneren Evidenz des Sittlichen verbunden. . vielmehr kommt dem Licht eine Art an. S. sondern sie ist eine Konsequenz des Piatonismus und seine Ideentranszendenz selbst. Büchner (Zürich 1 9 5 3 ) : . 1 7 Deofficiis II.j thropozentrischer Ökonomie zu. weil sich das Wahrscheinliche erst ins rechte Licht rücken läßt. Die akademische Skepsis ist überhaupt »platonischer«. 146 . Dilthey. Im theoretischen Bereich genügt der Lichtschein der Wahrscheinlichkeit. während er sich öffentlich als Skeptiker gab. Das menschliche Leben steht in einer seinen Notwendigkeiten zugemessenen Lichtung.16 Und er hat die Lichtmetapher mit der inneren moralischen Evidenz verknüpft. sondern es ist das Durchscheinen des Wahren. darüber hinauszuwollen. 2 3 4 ) . die K. 177.. daß Arkesilaos einem esoterischen Schülerkreis weiter platonische Orthodoxie vermittelte (Sextus Empiricus. dann jedoch terminologisiert. wenn man . wenn nicht. nisiex utraqueparte causarum esset facta contentio. 3 3 .. Bezeichnend für die Ungeklärtheit der Bedeutung det Lichtmetaphorik ist die transitive Fassung. seine dem Menschen genügende Erscheinung. Cicero übersetzt das skeptische πιθανόν durch vensimile. academicis). Die res obscurae auf sich beruhen zu lassen. die societas .nicht. sondern das uti ist der dem Menschen offene Anspruch an das Seiende.arrogantia. wie schon hier die mittelalterliche Identifizierung von curiositas und Naturforschung vorbereitet ist. die gegen die Norm der sapientia verstoßen. allem anderen Licht verleihendes αγαθόν ist nicht in die Transzendenz entrückt. 6 .n Eine solche Ausgrenzung ist unter den ontologischen Voraussetzungen der klassischen antiken Philosophie undenkbar. Piatos selbstleuchtendes. 26. 147 .124).20 Das Intensitätszentrum des Lichtes muß also bei den Grundsätzen des menschlichen Handelns liegen. D o r t auch zahlreiche weitere Belege für die »natürliche« Dunkelheit der Dinge außerhalb der um den Menschen zentrierten »ökonomischen« Seinslichtung. sondern auch die Hinwendung zu den res obscurae und non necessariae. dem das Verborgene nicht entgeht (I. und 9εωρία ist Nachvollzug eines absoluten göttlichen Aktes. Außerhalb der dem Menschen ökonomisch zugemessenen Lichtung hat das Dunkel sein Recht. wie bei Cicero. indem er gegen dessen Ausnahmegewährung für Geometrie und A s t r o n o mie polemisiert. wird dem Christen schon durch den Glauben an einen Richter nahegelegt. causa) obscuritate involuta naturae.ist ( D e officiis ministrorum 1 . 20 D e divinatione I. die die teleologische Ökonomie der Wahrheit geringachtet. die theoretische Tätigkeit erhält moralische Prämissen. Nicht primär das scire. Es ist leicht zu sehen. sondern zur intimsten Immanenz des moralischen Bewußtseins verinnerlicht. 19 Schon Ambrosius geht in seiner Paraphrase zu De officiis über Cicero hinaus. 2 6 . bewegt sich dort eben in einem Raum universaler theoretischer Helle und Ansichtigkeit. im Zweifel über Recht oder Unrecht einer Handlung 18 D e officiis I.19 Die Verteilung von Licht und Dunkel im theoretischen Feld steht bei Cicero unter praktischen Prinzipien. Cicero akzeptiert den stoischen Grundsatz. das Naturstreben nach Wissen. theoretisch verborgen. zwingende Evidenz gewährt. nur bei diesen res necessariae ist volles Licht. wie es der Anfang der aristotelischen Metaphysik formuliert. 1 2 2 ) . Diesen Prozeß wird das Mittelalter unter dem Titel der curiositas als der theoretischen Hybris fortsetzen. nennt er nicht nur die Leichtfertigkeit der Zustimmung. wobei das Hintangesetzte die Sache des Heils . Non enim me deus ista scire. sed his tantummodo uti voluit. unter den vitia. Cicero sieht Erkenntnis innerhalb der menschlichen Spezifität und Bedürftigkeit. das aber heißt auch·. A u f die Bedeutung dieser Auffassung für Cicero hat G. Gawlick bei Untersuchung der Formel Perdifficilis et perobscura quaestio in seiner Dissertation »Untersuchungen zu Ciceros philosophischer Methode« (Kiel 1 9 5 6 ) hingewiesen. 1 8 . 3 5 : Latet fortasse (sc. das alles sind bisher aufgetretene Korrelate der Lichtmetaphorik. dubitatio cogitationem significat iniuriae? Wenn das Gute sich selbstleuchtend darbietet.virtutibus.pr. quod honestum decorumque dieimus. den wir dem Verdienste nicht verweigern können. 3) ist der Akzent fast ganz auf das cogimur verlagert: Achtung ist ein Tribut.24 Die moralische Qualität ist der ästhetischen noch verwandt. 9 . kann es diesen Zweifel über Recht und Unrecht überhaupt geben. wir mögen wollen oder nicht. ohne Rechtfertigung im Apparat. a natura ipsa diligere cogimur. Die Lichtmetapher ist für diesen Sachverhalt nicht mehr brauchbar. V. daß es den Zweifel ausschließt. 1. 22 Einige Editionen haben die Inkonsequenz an dieser Stelle durch ein enim hinter aequitas hinwegpolieren wollen. 2: Nunc parvulos nobis dedit (sc. qui vetant quicquam agere. 1 . II. 24 D e off. Das Gute ist so authentisch im Licht. 23 Tusc. in quibus illas virtutes esse remur.. I.22 Der Verinnerlichung des reinen Lichtes entsprechen die innerlichen Formen seiner Verdunkelung durch die Leidenschaften.21 Aber die Annahme dieser Vor ! aussetzung stürzt ihn in einen unbemerkten Widerspruch zu seinem eigenen platonischen >Lichtresiduum< . die Tugend leuchtet auf und erzwingt die Achtung der menschlichen Gemeinschaft. vermag in sie überzugehen auf ihrer höchsten Stufe platonisches Erbgut! Exkurs: Die Höhle Finsternis als dualistische G e g e n m a c h t des Lichtes. quoi dubites aequum sit an iniquum. wenn zutrifft. III. ebensowenig wie Büchner und Gigon. dann ist der Zweifel immer schon Index der Erwägung von Unrecht. quas commemoravi.d. quia per se nobis placet animosque omnium natura et specie sua commovet maximeque quasiperlucet ex iis.denn. ut nusquam naturae lumen appareat. berücksichtigt aber das unmotivierte enim in seiner Ubersetzung von 1 9 5 1 mit richtigem Gefühl nicht. In Kants Begriff der >Achtung< (Kr. 21 D e off. 148 . natura) igniculos. was gleich im nächsten Satz ausgesprochen wird: Aequitas lucet ipsa per se.diese überhaupt zu unterlassen. als ü b e r w u n d e n e Nichtigkeit. 32: Etenim illud ipsum. als blendender U m s c h l a g des reinen und absoluten Lichtes . seine eigene Ausgabe von 1 9 3 9 in der Neuauflage von 1949. idcirco illos.. 3 0 : Quocirca benepraecipiunt.23 Andererseits aber dringt das verinnerlichte Licht auch wieder nach außen: Cicero handelt von der gloria als der von der communitas aufgenommenen und bestätigten Ausstrahlung« der virtus. 9. quos celeriter malis moribus opinionibus depravati sie restinguimus. als natürliche H i n t e r g r u n d z o n e der ö k o n o m i s c h e n L i c h t u n g des menschlich Wißbaren. So korrigiert Atzert. D i e ciceronische H ö h lenwelt ist v o n städtischem L u x u s . die Normalsituation (haec loca. w e r d e n d u r c h künstliches G e r ä t .D. aber die Kausalfrage geradezu aufdrängt. quibus abundant ii. Ross ( 1 9 5 5 ) lassen keine Zweifel an dem Zitat erkennen. eine R e g i o n der A b s c h i r m u n g u n d des Vergessens.In diesem Bedeutungsfeld n i m m t die Metapher der H ö h l e eine Sonderstellung ein. es ist doch zu viel Stoisches darin. Die ganze Frage kann w o h l noch nicht abschließend beurteilt werden. W. T r o t z d e m ist die platonische H ö h l e ärmlich gegenüber der ciceronischen. auf die erst der N e u p l a t o n i s m u s den A k z e n t verlegen w i r d . 9 5 . W i r gehen aber sicher.a. A b e r das kann noch auf das Konto dessen gehen. A n dieser Stelle v o n der Höhlenmetaphorik z u handeln. ja geradezu gewaltsame U n t e r w e l t z u der Sphäre natürlichen Lichtes u n d natürlichen D u n k e l s . w ä h r e n d die Situation in der H ö h l e unseren »normalen« Z u s t a n d angibt.) wichtige neue Belege beigebracht. 2 5 D e r Stoiker Baibus admirabtlitas will an dieser Stelle zeigen. die M e n s c h e n in der H ö h l e sind gerade nicht &t07t0t. damit nicht das leiseste G e f ü h l des U n g e n ü g e n s und Unbehagens a u f k o m m e n kann: alles ist da. 167 erhärtet daraus ohne Bedenken die Platonähe. u m hypothetisch den Faktor G e w ö h n u n g z u reduzieren. hier ist G e w i c h t auf G l a n z und Pracht der unterirdischen Behausungen gelegt. qui beati putantur. Aristoteles. Burck (1950) hat mich an der Authentizität des vorliegenden Textes irregemacht. Gawlick hat dafür (a. In der platonischen H ö h l e dagegen ist der M e n s c h gefesselt. 149 . S c h o n bei Plato angelegt ist die Künstlich- keit der Gegenstandswelt der H ö h l e : die Schatten. artistisches B i l d w e r k und E r zeugnisse der Menschenhand aller A r t hervorgerufen. V. D e r wichtigste Unterschied z u m H ö h lengleichnis im 7. Jaeger.Walzer ( 1 9 3 4 ) und W. wenn wir den Text nur f ü r den Zusammenhang auswerten. die immer unter der E r d e g e w o h n t hätten. w e i l es Cicero ist. die gefangen hält durch ihre bloße Attraktivität. eine blendend eingerichtete K u l t u r - sphäre. Rose (1886). daß uns die der Welt durch G e w ö h n u n g verblaßt ist und daß Menschen. daß bei Cicero die Höhlensituation ein bloßes Gedankenexperiment ist. in einer Zwangssituation. Bei Plato ist der R a u m außerhalb der H ö h l e der außergewöhnliche A u f e n t h a l t des Weisen. 25 D e natura deorum II.O. quae nos incolimus) ist die außerhalb der H ö h l e im ständigen und deshalb erlebnismäßig nivellierten A n b l i c k des K o s m o s . ihn zurechtweist. liegt nahe. 3 7 . der uns mit seinem Referat eines Höhlengleichnisses aus einem aristotelischen F r ü h d i a log die angeführten Z ü g e der H ö h l e n m e t a p h e r am ausgeprägtesten exemplifiziert. Ein Hinweis von E. der Seinssurrogate u n d -derivate. die auf der H ö h l e n w a n d erscheinen. w i e Glaukon wie Sokrates sagt. s o w i e die Finsternis der »natürliche« G e g e n s a t z der Helligkeit ist. B u c h des platonischen »Staates« ist. in dem er für uns auftritt. sondern ό μ ο ι ο ι ή μ ί ν . beim H e r a u f k o m m e n und E r blicken des K o s m o s sozusagen mit einem Schlage an E x i s t e n z u n d W i r ken der G ö t t e r glauben w ü r d e n . Berlin 1 9 2 3 . G. aber auch die Platoumbildung des frühen Aristoteles. D i e H ö h l e ist nicht einfachhin die G e g e n w e l t des Lichtes. R. D i e H ö h l e n w e l t ist eine künstliche. die dort allerdings rein faktisch vorausgesetzt w i r d . was Cicero unter »übersetzen« versteht. S. O . Heidegger. die schmerzhafte U m w e n d u n g . 2 9 D e r pai26 Vgl. daß der H ö h l e n k u l t des M i t h r a s eine diabolische U s u r p a t i o n dieses symbolischen O r t e s sei. die im nachhinein die H ö h l e n w e l t als Sphäre des Mangels an Sein und Wahrheit bewußtmachen soll. w o die Seinsverwechslung und der Aufstieg aus der täuschenden Tiefe bereits angelegt sind. sie ist rerum und g e w o r d e n ist D i e Aussagekraft der Höhlenmetapher bei Cicero liegt im G r u n d e gerade darin. r u m « des PlotinschxAers Porphyrios: Neuplakann mit dieser Identität wirklich etwas anfangen. 33: Wo die Wahrheit anderen Wesens ist und nicht Unverborgenheit oder wenigstens durch sie nicht mitbestimmt. hierzu C . S. Ernst verloren hat. Geistesgeschichte des antiken Christentums I. in die N y m p h e n g r o t t e der O d y s s e e kosmologisch ausgedeutet. und fast möchte man sagen. die H ö h l e n w e l t »konkurrenzfähig« mit der.v. 28 D e r T o p o s des »Lichtes in der Höhle« ist n u r durch diese Konstellation möglich geworden. Bei Plato dagegen ist die Entfesselung. D i e Folie der obscuritas die ihr k o r r e k t e Verinnerlichung des lumen naturae haben das Bild v o n der H ö h l e in seinen Voraussetzungen entkräftet. in nativ. weil der A u f s t i e g aus dieser Sphäre als rein zufällig gedacht und nur auf den E f f e k t der Ü b e r r a s c h u n g berechnet ist. w i e in der Schrift » D e antro nymphaK o s m o s und H ö h l e stehen füreinander mit der. a . aber erst der tonismus A n l e h n u n g an die blühende Homer-Allegorese. S. er könnte eine gewisse A f f i n i t ä t z u seiner Höhlenvorstellung gehabt haben. 250. Wie tief und genau die Höhlenmetapher bei Plato fundiert ist. das Reich künstlichen Lichtes keine Schrecken. Gedankenspiel geworden. w o noch auf (Ps. 1 ).v. Benz.Cicero k o m m t es darauf an. Christi hingewiesen ist. 28 Dialogus c u m T r y p h o n e Judaeo L X X V I I I . Horn. w o die N a t u r vollends z u r res obscura u n d alle G e w i ß h e i t dem inneren L i c h t zugewiesen bleibt. D i e mit d e m K o s m o s identifizierte H ö h l e gibt nun ein f ü r die ostkirchliche S y m b o l i k charakteristisches Szenar i u m der Inkarnation ab: statt im Stall w i r d C h r i s t u s in der H ö h l e geboren. 29 Ein jüngster Reflex ist E z r a Pound. Diels 7 Β 6. Die heilige Höhle in der alten Christenheit und in der östlichen orthodoxen Kirche. die Ö k o n o m i e des D u n k e l s ist i h m vertraut geworden. Schon einmal w a r in der Vorsokratik der ganze K o s m o s mit der H ö h l e gleichgesetzt w o r d e n 2 7 . bei allem G l a n z der Schilderung des wirklichen K o s m o s .t ä u s c h u n g die entscheidende Vorstellung | der π α ι δ ε ί α . M .) Basilius. O b e r w e l t erscheinen z u lassen. zeigt sich ja schon an ihrem Vorspiel im Phaidon 109 E . daß die H ö h l e ihren (s. München 1 9 5 4 .:) existentiellen H y p o t h e s e .6 (möglicherweise in Aufnahme von Protev. 5 . a . der A u f s t i e g mit den Stufen der E n t . 2 6 Radikale U m d e u t u n g e n der >Höhle< werden fortan möglich. B e i Cicero hat. da hat ein >Höhlengleichnis< keinen Anhalt der Veranschaulichung. In: EranosJahrbuch X X I I ( 1 9 5 3 ) . Jacobi X V I I I . Vgl. 2 7 Pherekydes von Syros. das eine ist das σ ύ μ β ο λ ο ν des anderen. H i e r wird. u n d Justinus besteht darauf. Ferner E. w o b e i das tertium L o c k u n g und sanfter G e w a l t an der E r r e i c h u n g seiner höhlentranszendenten B e s t i m m u n g gehinderte M e n s c h ist. Canto X L V I I : 150 . Schneider. ut plane spiritus humanus (prout disponitur in hominibus singulis) sit res varia. 42. w e i l in i h m das Unglaubliche glaubhaft g e w o r d e n ist: daß das L i c h t hier erscheint. es ist sein Statthalter und seine Bürgschaft. D i e Höhle bezeichnet die Faktizität auf den er sich des Subjekts. A b e r die Vorstellung die H ö h l e u n d G e h a u s erschafft. U n d das Heraustreten als die Technik der G e w i n n u n g Epo- aus der H ö h l e ist n u n nicht mehr der paideutische Weg des einzelnen Weisen unter das volle L i c h t .. 33 Discours de la Méthode VI (ed. S. sondern die Methode einer größeren gemeinsamen Welt f ü r alle. Habet enim unusquisque (praeter aberrationes naturae humanae in genere) specum sive cavernam quandam individuam. 3 3 E r w i r d z u r geschichtsphilosophischen Metapher. der seinen sehenden G e g n e r . impliziert. Splendour on splendour! 30 Anselm von Canterbury. E r f a h r u n g bilden jedem Menschen seine besondere H ö h l e . E r z i e h u n g . et faisais entrer cave du die Veröffentlichung seiner M e t h o d e aber bedeutet demgegen- The light has entered the cave. et quasi fortuita: unde bene Heraclitus. 31 Vgl. Francis Bacon geht dann unmittelbar über z u r Metapher f ü r den >Innenraum des Selbstbe>Höhle< ( taniere ) versteht. quae lumen naturae frangit et corrumpit . Montaigne. in denen man auf das L i c h t warten kann. Ιο! Io! T h e light has gone down into the cave. die f ü r ihn das natürliche Licht bricht und entkräftet. Bern 1949. Positionen. der Blick ist in das Dunkel gerichtet. 71). 307. que si j'ouvrais venir dans le fond de quelque quelques fenêtres. w i e es der G l a u b e an Gnade sitzes«. Bezeichnenderweise hat Bacon aus der Ιδία φ ρ ό ν η σ ι ς des Heraklit... die eigene kleine Welt gemacht. Gilson S. nicht trügerische U r s a c h e v o n Schatten. namentlich beruft.. Friedrich. in der es sich i m m e r schon vorfindet. daß nun alles von innen erwartet w e r d e n kann.deutische W e g f ü h r t nicht mehr aus der H ö h l e heraus. D a s Heraustreten aus der H ö h l e die Metapher gebraucht. D i e platonische D i f f e r e n z des Höhlenfeuers gegenüber der Sonne des G u t e n ist beseitigt: das L i c h t in der H ö h l e ist eines Wesens mit seinem U r s p r u n g . Idola specus sunt idola hominis individui. es bezeichnet die neue che der Menschheit. 151 . D a s Innen der H ö h l e ist positiv umgewertet: als individualisierte H ö h l e n w e r d e n Kämmerlein und Klause im Mittelalter z u O r t e n . r. über quasi le même.ist eine neue Lebensformel. Intra in mentis tuae. et non in maiore sive communi. die Eigenwelt.. homines scientias quaerere in minoribus mundis. das nun h e r a u f k o m m t . et omnino perturhata. w i e Montaigne brauch. an denen die Wahrheit offensteht.u m G l e i c h heit der B e d i n g u n g e n herzustellen -fait fort obscure. H . Veranlagung. S o hat auch Descartes vergleicht die B e k ä m p f u n g der neuen Wissenschaft d u r c h die Scholastiker mit d e m Vorgehen eines Blinden. H i n w e i s u n g darauf. Proslogion c. 3 1 A l s kontrastierende faßt die Befangenheit des I n d i v i d u u m s in seiner Metapher f ü r das N e u e . bleibt die H ö h l e im G e subjektiven Welt unter d e m Titel der idola specus32. 3 2 N o v u m Organum I. exclude omnia praeter Deumi0 cubiculum . 11). aus dem vereinzelten HöhlenDiese D o p p e l d e u t u n g als dasein z u r G e m e i n s c h a f t z u überzeugen^. D a s ist ein signifikatives neues Bild anstelle des pai- deutischen Weges aus der H ö h l e . S. das Signum conditoris. triebhafte A u t o m a t i k oder geistige Urleistung zieht sich d u r c h die ganze Geschichte des Höhlenaustrittsmotivs hindurch. sondern an der Welt etwas getan.. was nicht mehr v o n Bildung und Willen des I n d i v i d u u m s abhängt.. . cit. 3. denn 34 35 36 37 ija Discours II (ed.. es w i r d nicht n u r am Menschen. vis creativa..d e c k e n s der Wahrheit.34 D a s Verhältnis v o n G e h ä u s und Welt ist hier noch ganz mittelalvon Cues am Bilde des K o s m o g r a p h e n dargestellt ( C o m p e n d i u m | portas et ad conditorem mundi internum transfert in quo : terlich: die >Richtung< geht v o n außen nach innen. sondern ein W e g geschichtlicher Kontinuität des E n t . nach seiner den Himmel erzogen. Dieser innere Weltgrund ist die unmittelbare Verwandtschaft • relucet. V o n n u n an w i r d die H ö h l e gängige Metapher der Geschichtsphilosophie f ü r den A u s g a n g s p u n k t des »Fortschritts«. n u r durch die Weltaskese entdeckte sich die Weltmächtigkeit. mit dem paideutischen Sinn. prooem. D i e P r o b l e m e der menschlichen Vergesellschaftung werden an der hypothetischen Situation des Heraustretens aus der U r h ö h l e exemplifiziert ( w o . . N u r ist dies kein momentaner A k t . ganz stilgerecht. 2 2 / 3 ) oder in der bemerkenswerten Imitation des ciceroPaul37: hier w i r d der H e l d Gustav. (im stoischen Sinne!) Schönheiten die Naturabzuhärten. bei Cicero das Feuer eines Waldbrandes. R ü c k k e h r in die H ö h l e ist dagegen nur noch Sache abseitiger Kuriosität. das K i n d nicht gegen die der Menschen zugleich E r f ü l l u n g dieser A b s i c h t bestätigt sich später ausdrücklich. sammelt dieser zunächst alle empirischen Daten. qui ne se découvre que peu à peu. Sektor. das die Menschen aus ihren H ö h l e n hervorlockt und z u m ersten M a l e vergesellschafdie Leistung der Rhetorik.. mittelalterliche G e h a u s in der Schilderung der W e n d e des cartesischen Denkens noch hat: . D e architecture II. welche B e d e u t u n g das geschlos-1 sene. S o hatte es exemplarisch i VIII): u m eine Weltkarte herzustellen. In der Weltabschirmung des mittelalterlichen Gehau.. M a n erinnere. D e r T o p o s des G e schichte initiierenden Heraustritts aus der H ö h l e w a r schon in der Antike vorgeprägt: so ist es bei Vitruv tet 3 5 . je demeurais poêle. . D e m trägt die Fenster-Metapher mit ihrer Implikation der schrittweisen Ö f f n u n g des i Lichtzuganges R e c h n u n g . nischen Höhlengleichnisses bei Jean G e b u r t acht J a h r e unter der E r d e für der Natur und die Verzerrungen entsprechend einer B e d i n g u n g des Ehekontraktes der Eltern. Die unsichtbare Loge. w i e in d e m Höhlenabstieg des Don Quijote (II. ses leuchtet zuerst die schöpferische Potenz des M e n s c h e n auf.I des menschlichen Geistes mit dem göttlichen. die Relikte des U r m e n s c h e n dann auch gesucht u n d gefunden werden).jour dans cette cave. clauditque intuitum . prooem. D e inventione I. Nikolaus tout le jour enfermé seul dans un . denn hier w i r d der R a u m selbst verwandelt. Zwischen diesen beiden Polen spielt das Drama der 38 A .zugleich aber ist diese Weltschöpfung das metaphysische Unglück des reinen Lichtes. nicht aus dem Grunde der Mitteilung. O . aber nicht in der Weise der >Erleuchtung<. worüber sprechen konnte. hat sich verwandelt in eine Geschichte des Lichtes. um sie zum Sein zu erwecken. wenn er seinen aus der Erde hinauf in das hohe Weltgebäude A b e r R ü c k k e h r in die H ö h l e . sondern durch den >Unfall< der Beraubung. Das Licht strahlt nicht mehr in die Welt. IJ3 . weiblichen) frischesten Eintritt Schönheiten — und er konnte am beschrieb. der illegitimen kosmischen Verstrickung. das sich an das Dunkel verliert und zu sich selbst zurückkehrt. Die paideutische Geschichte des Menschen. 39 Enn. aus der die Menschheit z u ihrem »Fortschritt* heraustrat. er mit anderen (sc. es muß befreit und zu seinem Ursprung zurückgeführt werden.38 alle Weltreize in einem Morgen zusammendrängen. 30. Kehren wir zum Deviationspunkt unseres Exkurses zurück.Schönheit war die einzige begeisternd Sache. V o n dieser A r t ist die H ö h l e des Zarathustra. Das reine Licht des Guten und das reine Dunkel des Stoffes sind für Plotin je μή όν. der aus dem Dunkel ans Licht kommt. Das innere Licht des Geistes ist abkünftig vom transzendenten Licht. 8. Auch Hotin beschreibt in seiner Abhandlung über den Ursprung des κακόν 39 zugleich die Entstehung des realen Kosmos und die Herkunft des Übels. kann auch Distanzierung v o n diesem Fortschritt bedeuten: so w i r d die H ö h l e zum O r t der aristokratischen A b s o n d e r u n g . Sektor. Verunreinigung und Entstellung des Absoluten. Transzendenz des Lichtes einerseits. seine Verinnerlichung andererseits kennzeichnen die Wendung vom metaphorischen zum metaphysischen Gebrauch der Vorstellung. Damit gerät der Begriff der >Welt< in eine unaufhebbare Zweideutigkeit: ohne die Herabkunft des göttlichen Lichtes gäbe es keinen sichtbar-gestaltlichen Kosmos. keinen Ursprung der dinglichen Welt . a . des Willens z u r U m k e h r u n g der geschichtlichen B e w e g u n g . sondern in der der >Zerstreuung<. I. Der Mensch ist nur ein >Vehikel< dieser Geschichte. Die beiden Korrelate dieser Entwicklung werden durch eine entscheidend neue Idee in Zusammenhang gehalten: das Licht bekommt eine Geschichte. Das Drama der Diaspora und der Wiedervereinigung des absoluten Lichtes ist die Grundvorstellung der Gnosis. des R ü c k z u g e s aus der N i e d e rung des Allgemein-Menschlichen. sondern es geht in der fremden und feindlichen Sphäre verloren. sondern ein kosmisches Drama ist. die kein menschliches. . der Rezeption. die der biblische Schöpfungsbericht zwischen dem Ursprung des >Lichts< am ersten Tage und dem der >Leuchten< am vierten Tage vornimmt. als die >Schöpfung< Gottes. nur wer schaut. Es ist das zentrale Problem der Metaphysik bei Augustinus.41 Es gibt nur einen >Gegenstand< wahrer Erkenntnis: das Licht selbst und an sich selbst. es entspringt einem göttlichen Befehlsakt.9. 154 . Hier bot sich ein zwangloser. Darin scheint eine unaufhebbare immanente Konsequenz der Lichtmetaphysik zu liegen: das Licht als das Gute ist Selbstverschwendung und Selbstverstrahlung. Gott selbst steht jenseits dieses Gegensatzes und verfügt über ihn. VI. 41 Enn. aber eben darin Entfernung von sich selbst. Darin wird die Hauptschwierigkeit der christlichen Rezeption der Lichtmetaphorik liegen: das κακόν darf nicht aus der Konsequenz des sich verstrahlenden Lichtwesens Gottes hervorgehen.Vermischung. Hatte sich der platonische Sokrates im »Phaidon« in die λόγοι geflüchtet. Motive der Transformation liegen schon in der Genesis bereit: das Licht des ersten Tages ist geschaffenes Licht. Dieser Negativität des Seienden entspricht die des λόγος. Abkunft ist schon Abfall. Der Kosmos.und bcgrifflosen Schau des reinen Lichtes. aus dem das öv hervorgeht. sein Gegensatz zur Finsternis ist kein Urdualismus. vielmehr richten wir unser Augenmerk wieder auf die Bedeutungswandlungen des Übergangs. sondern beruht auf Setzung und Scheidung Gottes. das er in der Auseinandersetzung mit der manichäischen Gnosis zu lösen hat. Von diesem Ansatz her nahm die unübersehbar reiche >Lichtsprache< der christlichen Tradition ihren Ausgang. Der Anknüpfungspunkt für die christliche Rezeption von Lichtmetaphorik und Lichtmetaphysik lag in der eigentümlichen Trennung. das Seiende hat von diesem Ursprung her ein negatives Vorzeichen. 9.40 Die Abbilder verweisen nicht mehr auf das Urbild. wie bei Plato. 4. sondern verführen trügerisch von ihm fort. allem Seienden vorgängigen Lichts. VI. Das erfordert die Zurückbiegung der dualistischen Tendenz der 40 Enn. Selbstverlust und Selbsterniedrigung. ist wissend. kann nicht mehr die Mésalliance des Lichtes sein. 9. kaum zu verfehlender Einlaß für den Gedanken eines kosmisch nicht lokalisierbaren. so muß nun der Geist aus der Befangenheit in den λόγοι erweckt und hingewendet werden zur namen. Es kann uns nicht um eine Bestandsaufnahme zu tun sein. 44 E i n illustratives Beispiel findet sich bei Salomon ibn Gabirol (scholast. Hier liegen Differenzen zwischen der tradierten Sprache und dem. Der alexandrinische Jude Philo hatte mit seinem Versuch. 7 2 w i r d die Lichtmetapher auf die v o n der ersten Himmelssphäre ausgehende motorische K r a f t angewendet. denn für Philo ist dieser Begriff synonym mit dem der platonischen Ideen. voraussetzt. die biblischen Aussagen in griechische Metaphysik zu transformieren. S. Wird der Zusammenhang zwischen Seinsgrund und erscheinendem Seienden nach dem »Modell« des Lichts verstanden. 50. 8 (ed. quae eduxit formam de potentia ad effectum. so doch einen reflektierend-passiven Untergrund: das im Licht aufscheinende Substrat der klassischen CÄ. die zwischen den Implikationen der Lichtvorstellung und der fundamentalen Aussage von der willentlichen Setzung des Seienden entsteht. Berlin 1 9 3 0 .spätantiken Vorprägung der Lichtmetapher.42 Die Einschaltung des Willensbegriffs vermag den »Naturalismus« dieser Vorstellung nicht aufzufangen. D i e Vorbereitung des Neuplatonismus. Philo erliegt in seiner Genesisallegorese »De opificio mundi« fast ganz seiner »Leitvorstellung« vom Licht: so wie er das Licht des ersten Tages und die Lichter des vierten Tages in den genetischen Zusammenhang des Hervorgehens des ästhetischen aus dem noetischen Licht bringt. 43 W . was sie nun zu sagen hat. wenn schon kein dualistisches Gegenprinzip. Unversehens ist bei Philo der Ak42 D e opificio mundi c. über die Rezeption der Lichtvorstellung schon entschieden. Weiter liegt in der Lichtmetapher. F o n s vitae IV. Theiler. D u x neutrorum I. ohne zu schwinden. C o h n 1 8 8 9 S. Das ist ja die immanente Aussagetendenz der Lichtmetapher. Bei Moses Maimonides. aber hier liegt eine unüberwindliche Heterogeneität von metaphysischem Sachverhalt und metaphorischer Kategorie vor.43 Die Anwendung der Lichtmetapher auf eine als »Ausstrahlung« aufgefaßte Wirkform des göttlichen Willens ist seither immer wieder versucht worden 44 . quod est super materiam. so ist ihm schon das VOT|TÖV (pö? eher Strahlung als Schöpfung. 155 . scilicet lumine. 254): Dubitas quod lumen infusum in materia (!) sit defluxum ab alio lumine. daß sie. Avicebron). des emanativen Übergehens des Grundes in das Gegründete gar nicht auszuschließen. Baeumker S. 9).T]. Weit bedeutsamer aber ist die unausweichliche Kollision. so ist die Implikation des »natürlichen« Überfließens des Lichts auf das Erleuchtete. quod est in essentia virtutis agentis? Et hoc est voluntas. 31 (ed. deren Dynamisierung schon bei dem Akademiker Antiochus eingesetzt hatte. daß sich das Ganze des Grundes selbst mitteilt und verschwendet. Wichtig ist vor allem. daß sie non distinguunt inter lucem quod est ipse Deus. 48 Contra Faustum Manichaeum XXII.und fordert metaphysische Scheidungen: wie zwischen ungeschaffenem und geschaffenem. XIII. aber nicht verhindert. bis in das hochscholastische Mittelalter hinein. 49 L. Cohn-Wendland).c.4S Augustinus verzichtet auf die emanative Homogeneität des Seinslichtes vom absoluten über das noetische bis zum ästhetischen Licht herab . wie Augustinus sich von der gnostischen Lichtmetaphysik distanziert. ist selbst der νοητός ήλιος 46 . 50 L. Reinigung und Erhöhung unter Mitwirkung des Menschen. Niemals vorher und niemals nachher ist die Lichtsprache so subtil und reich nuanciert gehandhabt worden. 7. durch die strenge Ausformulierung des ex nihilo des Schöpfungsgedankens andererseits entkräftete. Diese »Naturalisierung« des biblischen Schöpfungsgedankens bleibt. 156 . um Hinweise auf sonst Vernachlässigtes zu geben. Indem Augustinus den Dualismus durch die Entfaltung des Freiheitsbegriffes einerseits. sondern er ist lucifica lux.c. so auch zwischen dem Licht qua cernimus und dem qua intelligimus. Gott ist nicht einfachhin Licht. 97.50 Nicht nur ist der 45 D e somniis 1 1 3 . Die Verbindung der Lichtmetapher mit dem Dualismus der Gnosis hat ihre christliche Rezeption aufgehalten. 4 7 D e Cherubim 28. gegen die ganze dramatische Mythologie von Niederlage. 18. 46 De virtutibus 2 2 . 75 (ed. Er wirft den Manichaeern vor. 1 6 4 . et lucem quam feat Dem·.also auf eine großartig geschlossene Konzeption . Verschlingung und Entwürdigung des Lichts durch die Finsternis und seine Wiederbefreiung. diesen Aspekt vernachlässigen wir daher hier. machte er den Weg für die endgültige christliche Legitimierung der illuminatio frei. 8. der Urquell des Seinslichtes47. die wesentliche Indikation der Lichtmetaphorik. XX. sondern das Schaffend-Überweltliche. Das vorwiegend erkenntnistheoretische Interesse an der illuminatio hat eine angemessen umfassende Untersuchung bisher nicht hervorbringen können.zent im platonischen Sinne verschoben: Licht ist nicht das Ersterschaffen-Weltliche. Gott als Schöpfer ist φως45.49 Mit unseren Worten: erführt die Lichtmeo taphysik auf die Lichtmetaphorik zurück! Mit rhetorischer Vehemenz streitet er gegen die manichaeische fabella vom Urkampf des Lichtes mit der Finsternis. will zwar die Differenz des Seins strikt herausstellen. sed paucissimis (sc. sondern auch auf die illuminative Fundierung der für den Menschen zugänglichen Wahrheit. vom participando illuminari53. quisquis concedit rede dici lucem. Der Mensch kann sich selbst nicht Licht sein: Lumen tibi esse non potes. 46). Die Rede vom lumen illuminatum. et tarnen intelligibiliter lucet. 3. 1 0 : . 5 5 D e genesi ad litteram imperfectus über V.. quamvis per corpus inferantur quae ita sentiuntur. die am Licht entzündet wird: Lucerna et accendipotest. tamque nobis certum est. ist doch nur die Reflektion auf die Herkunft der Gewißheit. 53 Epist. die es uns am erhellten Seienden gewährt. wie der: . D e civitate dei X. utique intus in anima est. baec lux qua ista manifesta sunt. 52 Sermo CLXXXII. exstingui non potest. lumen verum accendere potest. Abweichend von seiner Haltung zum Manichaeismus hat Augustinus sein Verhältnis zu den Neuplatonikern harmonisierend behandelt und daher die Differenzen in der Lichtmetaphysik nicht scharf genug betont (cf.. non potes. et exstingui potest. Diese Entdeckung hat Augustinus vor dem Hintergrund der akademischen Skepsis gemacht. wo die höchste Stufe der Wahrheitserschließung das Sehen-ins-Licht ist. conceditur) videre quod verum est (De div.Gott Augustins einem solchen Zugriff unerreichbar. .54 Wir haben das Licht immer gleichsam im Rücken.55 Auf diese Verborgenheit des entbergenden Lichts an sich selbst deutet. quod ab aliquo possit obtenebrari. X X V I .52 Der Mensch ist nicht Licht. 5. deren Leistung es ist. trotz ihrer Analogie zu neuplatonischen Formeln ganz autochthone Rede von der insensibilitas tenebrae huius lucis. kehrt Augustinus zu der klassischen Form der Metapher des Sehens-im-Lichte zurück: wir werden des Lichtes nur inne an der Gewißheit. sondern auch das Licht. die paradoxe. Im Unterschied zum ekstatischen Begriff der absoluten Wahrheit bei den Neuplatonikern aber. und das gilt gerade für die lux interior. lumen) cuncta conspicimus. 2). nonpotes. C X X .. das er den Menschen gibt. qua res quaeque manifesta est . zugleich aber den absoluten Charakter der dem Menschen erschlossenen Wahrheit bedeuten. Selbst bei ganz neuplatonisch-esoterisch klingenden Wendungen. C X L . daß durch sie die Dinge uns offenliegen . IJ7 . . ist nicht tale lumen. an der selben Stelle. Trotz der oft gewollten ter51 Enarratio in Ps.. sed invisibiliter et ineffabiliter. q. sondern nur Leuchte. 7. nicht aber die ekstatisch-mystische Schau ihrer Quelle gemeint. quaest.51 Das geht nicht nur auf die Unanfechtbarkeit seines Heilswillens.qua res quaeque manifesta est. II. quam nobis efficit certa quae secundum ipsum (sc. 54 Epist. 24: Convenienter autem lucem hanc dici concedit. 59 Die Herausarbeitung der creatio ex nihilo impliziert eine schärfere Kontur des Seienden als der neuplatonische Uberfluß des Lichts auf den dunklen Grund des Urstoffes. auf die Abwendung von den Schatten gelegt. Augustins Lehre ist Metaphysik der Bekehrung.5S Schließlich darf die ganz wesentliche Differenz zur neuplatonischen Lichtmetaphysik nicht übersehen werden.10. Alles hängt an dem. was schon bei Plato der Gefesselte nicht selbst zu leisten vermochte. Barion. im attingere und amplecti z.29-21. 1 5 i f f .. Gilson. am härtesten in der Entgegensetzung: nihil est omne quod fluit.. 399. was aber dort beiläufig ist und kein Gewicht erhält gegenüber dem Weg der παιδεία. faßbar in der Erfahrung der conversio. Gegen das emanatistische fluere setzt er. Ausg. Berlin 1 9 3 5 . Der Akzent ist. si manet. Statt dessen treten die paideutischen Momente der Lichtmetaphorik wieder hervor: das entscheidende Drama ist nicht die Geschichte des Lichts. sondern die menschliche conversio. 8. für die Augustinus das Nomen manentia neu prägt. auch Confessiones X. die in Augustins Abneigung gegen die Implikation des Flusses in der Lichtsprache zutage tritt. 57 D e Trinitate XIV. der Akt der gratia gesetzt.57 Die >Richtung<. 60 Epist.B. si Semper tale est. est autem aliquid. schließt schon die Innerlichkeit der illuminatio eine Interpretation im Sinne der Ekstasis aus. das substantiale manere. 58 E . sich hypostatisch vervielfältigende und ausformende Licht der Neuplatoniker ist auch die augustinische Schöpfungsterminologie 56 Gegen J. um es in der Sprache des platonischen Höhlengleichnisses zu sagen. 3. si constat.8-7. 158 . mit Vorzug der Innerlichkeitsgrund der memoria. Dt. aus der die illuminatio kommt. 20.60 Gegen das stufenweise ausfließende. 59 D e beata vita II. Vor den Weg der παιδεία ist nun. Plotin und Augustinus.minologischen Harmonisierung zu Plotin hin.56 Der >Ort< der illuminatio ist bei Augustinus die >Tiefe< der Seele. Hellerau 1930. das custodire se ν eile (als Potenzierung des stoischen suum esse conservare) profiliert sich vor dem Fond des Nichts zu einer dritten Grundbestimmung alles Seienden (nach existentia und essentia). als alles entscheidende Bedingung. das Sich-im-Sein-Halten.. Introduction ä l'etude de St. die den Blick auf die Schatten hinzwangen. müßte also durch den ek-statischen Akt gerade verfehlt werden. Paris 1929. S. XI. Augustine. mit einem seiner Lieblingstermini. oder noch enger und genauer: auf die Lösung der Fesseln.30. 6. S. A b e r hier b e k o m m t sie positiv indizierenden Sinn: die K o i n z i d e n z v o n Sehen und N i c h t s e h e n in der Blendung d u r c h das reine L i c h t ist die bestätigende G r u n d e r f a h r u n g aller M y s t i k . 51." Augustinus kann die >Natürlichkeit<. Diese Grenzen der Lichtmetaphorik haben sich in der mittelalterlichen Tradition nur zu oft wieder verwischt. in der alles D e n ken und Sprechen überboten wird. am prägnantesten in dem ictus condendi. weil sie ambivalent f u n k tioniert: auf die D a u e r sieht man im H ö h l e n d ä m m e r so gut. oder auf die T r ü b u n g des A u g e s selbst durch die Unreinheit des Sehenden bis hin z u m willentlich-schuldhaften Verschließen des A u g e s v o r dem. ist aber zugleich auch die wesentliche Quelle der Täuschung über den eigenen Standort z u m Sein. die der Transzendenz einzig adäquate Begegnungsweise. dem seinsgründenden Stoß. Solche Entselbstverständlichung kann entweder auf die blendende Uberhelle des Lichts zurückgehen. 6 2 D i e E i n g e w ö h n u n g k o m m t hier noch gegen die Blendung auf. gibt es erst im N e u p l a t o n i s m u s . wenn er den radikalen Seinsur>sprung< durch das mandavit (sc. D i e absolute Blendung. Deus) et creata sunt zur Geltung kommen lassen will. 6z Politeia 518 A . der den Fluß des gradibus attingere und gressibus pervenire ausdrücklich überbietet. blendet und z u m Sich-Schließen z w i n g t . als ob man i m Tageslicht stände. sieht zunächst nicht. gegen die keine G e w ö h n u n g aufkommt. die nicht nur lautliche. die in der Lichtmetaphorik impliziert ist (im Sinne des natura nonfacit saltus). die das A u g e schmerzt. Im platonischen Höhlengleichnis ist die Relativität der Störungen der Sehkraft in b e z u g auf die jeweilige Ausgangssituation eines Weges gesehen: sowohl w e r aus dem L i c h t in die Finsternis k o m m t als auch w e r aus dem Dunkel ins L i c h t tritt.mit ihrer Betonung der momentanen Totalität des kreativen Aktes gerichtet. w a s i h m z u sehen naturgemäß z u k o m m t . sondern auch bildliche Affinität von lumen und flumen dringt wieder gegen die augustinischen Kautelen durch. in der sich die G e g e n w a r t des A b s o l u t e n bezeugt. w e n n die Selbstverständlichkeit der E n t s p r e c h u n g v o n E r h e l l u n g und Sehen gestört oder sogar gebrochen ist. w e i l das O r g a n den Ü b e r g a n g nicht sogleich mitvollziehen kann. Exkurs: Auge und Ohr In der Sprache der Lichtmetaphorik w i r d das A u g e als das dem L i c h t k o r respondierende Organ erst ausdrücklich bedeutsam. 6 2 " Z u g l e i c h geht der Gesichtssinn durch die das D u n k e l 61 D e genesi ad litteram IV. nicht übernehmen. 62 a Diese mystisch-methodische Funktion der Dunkelheit als Kriterium des rechten Weges hat vielleicht am schönsten Nikolaus von Cues ausgespro- 159 . 33. in dem Verlust der D i s t a n z und des Standortes der Sicht. Die Objektivierung der subjektiven mystischen Erfahrung hat der Cusaner mühelos in dem einen Satz vollzogen: Deus est maxime lux. D i e D i s t a n z des Sehens geht verloren. eine »Berührung«. D a s ist ein U b e r g a n g . und wenn zu jenem überhellen Licht. er ist nicht mehr dieses Selbst ι und nicht mehr seiner selbst. j N e b e n dem Augenschließen der zwingenden Blendung steht das Augenschließen als Einleitung der Selbstversenkung. der inneren Kontempla. bezeichnenderweise um die Dunkelheit seiner eigenen Metaphysik zu rechtfertigen: Es ist gerade so. V j. von j dem die Möglichkeit der Freiheit immer mitbetroffen w i r d . I 6. In der cusanischen docta ignorantia ist diese ganze Tradition auf ihre dichteste Formel gebracht. 7. auf eine versucherische und selbstentfremdende Welt. VI. wie wenn jemand die Sonne sucht. 65 Enarratio in Psalmum XXV. aber es nützt auch nichts. v o n den Metaphern des Lichts z u denen des Wortes. das n u r theoretisch betrachten z u w o l l e n und z u können eine Illusion ist. Münster I 9 i 5 . 14. die entweder in die Transzendenz überschritten oder in die Innerlichkeit unterschritten w e r d e n muß. die gleichsam in das A u g e eindringende Gewalttätigkeit des Geschauten in eine W a h r n e h m u n g des Tastsinnes über. 9.nicht erschiene.)Systematischpaßtedieser Sachverhalt aufs genaueste in die cusanische Metaphysik der coincidentia oppositorum. quod est minime lux (De docta ignorantia I. Das hatte schon der ps. (Brief an den A b t des Klosters Tegernsee v. er gehört dem A n d e r e n . 6 5 D a s erste chen. v o m me-1 taphorischen O r g a n des A u g e s z u dem des O h r e s . daß er auf dem rechten Weg ist. ii3]. Aber auch Plotin kennt diese A b s c h i r m u n g des Blicks nach außen. im Lichte zu sein und die A u g e n geschlossen z u halten. 160 . 1 63 Plotin. 9. Autour de la docte ignorance. U n d Bonaventura sagt: Excaecatio est summa illuminatio (In Hexaem. X X I I . 4). dafür w i r d die Realität des »Gegenstandes« mit der dem Tastvermögen z u k o m m e n d e n höchsten Bezeugungsqualität versehen. 2 1 ) der mittelalterlichen Mystik vorformuliert: Deus est tenebra in anima post omnem lucem relicta. 5 S. Sept. w e n n man ihr nicht erliegen will. 63 I m Gehören aber geht die Sprache in einen ganz anderen Sinnbereich hinüber: v o m Sehen | z u m H ö r e n .n . und wenn er in der rechten Weise zu ihr hintritt. 64 Enn. Enn.10: otov άλλος γενόμενος καϊ οΰκ αύτός ούδ' αύτοΟ. E s ist die charakteristische Haltung der augustinischen Soliloquien. so w ä r e er nicht auf d e m Wege schmerzende Präsenz. 6 4 In dieser Doppeldeutigkeit des Augenschließens steht fortan die ganze mystische Tradition. und dieser Nebel ist für den. so entsteht durch das über starke Licht der Sonne Finsternis in seinem schwachen Auge. fundiert in der B e t o n u n g der inneren illuminatio gegenüber der ekstatischen B e g e g n u n g mit d e m A b s o l u t e n .j tion.14.-hermetische »Liber X X I V philosophorum«i (prop. 2. Vansteenberghe. 11). als freier A k t einer B l i c k w e n d u n g . der I v o r h e r nur Sehende ein anderer geworden. Zugleich ist. der die Sonne sucht. Bei Augustinus gibt es noch eine weitere Bedeutung der Metapher des Augenschließens: es nützt nichts. die A u g e n in der Finsternis z u öffnen. ein Zeichen dafür. 1 4 5 3 [ed. F ü r Heraklit genauere Zeugen als die Ohren. w i e er gerade dort übersetzen muß. S o ist. Christen. der die alttestamentlichen Gehalte innerhalb des griechischen Bildungshorizontes faßbar z u machen versucht. >Wissen< und >Wesen< (als E i d o s ) gehören schon etymologisch aufs engste z u >Sehen<. w i e schon gezeigt w u r d e . verrät sich bei der ersten f u n d a mentalen Auseinandersetzung beider Geisteswelten. die den romantischen kelheit charakterisiert. F ü r das griechische D e n k e n w a r alle G e w i ß h e i t in Sichtbarkeit gegründet. w a r gestalthafter A n b l i c k . Novalis lichen Augen. das zweite die L a g e des schlechten Heiden·. U n d ausdrücklich ist ihm untrüglich nur das Sehen. U n f r e i h e i t in der Endlichkeit des an die D i n g e gehefteten u n d d u r c h sie bestimmten Blicks. Worauf der λ ό γ ο ς sich berief. indem er die O h r e n der Menschen 66 Diels 22 Β ι ο ί a. w a r ε ί δ ο ς . und das W o r t bleibt i h m an verbindlichem A n s p r u c h i m m e r voraus. D e r λ ό γ ο ς ist gesammeltes Gesehenhaben. D a b e i ist bemerkenswert. W i e verschlossen der biblische Sinn des >Hörens< f ü r ein in der griechischen Tradition stehendes D e n k e n sein mußte. die O h n m a c h t des der die objektiv gege- subjektiven Sehenwollens. u n d z w a r im Gewißheitsbegriff biblischen Geisteswelt. die G n a d e .66 sind die A u g e n D a s ist eine F o r m e l . 6 7 Folgerichtig muß der personifizierte philonische >Logos< allererst die O r g a n e z u m Vernehmen seiner O f f e n b a r u n g zurichten. ι6ι . E i n e weitere extreme Möglichkeit der M e tapher w i r d erst aussagefähig. D a s W i r k l i c h e zeigt sich in einem d u r c h das H ö r e n zugewiesenen H o r i z o n t seiner Bedeutung. die S c h ö p f u n g d u r c h das aus dem N i c h t s rufende W o r t transponiert in eine A u s s t r a h l u n g v o n L i c h t auf das D u n k e l des Stoffs. bene Möglichkeit des Sehens subjektiv verspielt. W a r f ü r das griechische D e n k e n das >Hören< die wahrheitsindifferente u n d p r i m ä r unverbindliche Vermittlung v o n δ ό ξ α als einer im Sehen immer erst noch z u bestätigenden Aussage.Bild veranschaulicht die Situation des guten mangelt. in Frage gestellt oder überboten. die von Diels angeführten Parallelen. so ist in der alttestamentlichen Literatur und d e m v o n ihr bezeugten Wirklichkeitsbewußtsein das Sehen i m m e r schon d u r c h das H ö r e n vorbestimmt. die die Nacht uns geöffnet ein positives Vorzeichen Begriff der N a c h t u n d D u n unend- w i r d in der ersten H y m n e v o n den sprechen. w o das M o m e n t des >Hörens< im Spiele ist. fl τά όντα όντως κατανοείται. w o sie sich einer g a n z heterogenen K o n z e p t i o n gegenübersah. die die abendländider sche Tradition gerade dort tief bestimmt hat. D a s G e s c h a f f e n e gründet im W o r t . eine U m w e r t u n g . das D u n k e l der N a c h t dagegen das Z u r ü c k s i n k e n der gegenständlichen Determination zugunsten der horizontlosen. die sich f ü r uns bei Philo dokumentiert. Vgl. er setzt die Einbeziehung des Auges voraus. affektiv als Einheit gegenwärtigen G a n z h e i t des Seins. hier bedeutet das L i c h t der Tageswelt B e g r e n z u n g . w e n n Dunkelheit erhält. Dieser G e g e n s a t z konnte in der klassischen Lichtmetaphorik nicht z u r Sprache k o m m e n . 67 D e fuga et inventione 208: άψευδές δ' δρασις. durch welches das Seiende in seinem Sein vorgestellt w i r d . d e m seine objektive B e d i n g u n g . Die metaphorischen Aussagequalitäten v o n »Auge* und »Ohr* implizieren Nicht-Hören- eine ganze Phänomenologie der Sinnesvermögen.O. 29: Ad discendum necessario duplkiter ducimur auctoritate atque ratione. w o r i n sich sein unworthaftes Wesen als Licht bekunum. The Nobility of Sight. die dann Patristik und Scholastik vollziehen werden: das Sehen ist der M o d u s der eschatologischenEndgültigkeit. Wieder zeigt sich der entscheidende Zusammenhang zwischen der Metaphorik des Auges und dem Begriff der Freiheit. 7 2 D a s 68 Vgl. 2 1 9 f f .in A u g e n verwandelt. Α Study in the Phenomenology of the Senses.a. Das >Hören< engt sich wieder ein: der U m f a n g des Vernehmens des Wortes schrumpft auf das »Gehorchen*. Leisegang. a. H . S. 2 1 6 ff. D a sind Ansätze genug für das Zurückströmen der eschatologisch vorbehaltenen θεωρία in das weltliche Dasein. ebenso bringt das eschatologisch trächtige Osterereignis das M o m e n t des Gesehenhabens v o r dem bloßen H ö r e n zur Geltung. der des H ö r e n s als des wegweisenden Vorgriffs auf die endgültige visio bedarf. 2 1 5 . 6 9 det. Dort alle Belege zum Folgenden. Leipzig 1 9 1 9 . nicht nur vorläufigen Unerschaubarkeit Gottes bestimmt ist. 70 Art. während die Metaphorik des Ohrs die Grenzen oder gar die A u f h e b u n g der Freiheit indiziert. 7 1 »Wahrheit* integriert sich aus »Sehen* und »Hören*. H .. Bestätigend für die neutestamentliche Vorläufigkeit des H ö r e n s ist der Vorrang des Sehens bei Johannes. Der heilige Geist I. Fortan werden die Fragen der menschlichen Erkenntnis nur aus der Defizienz des Status viae gedeutet werden. άκούω (G. der am stärksten die eingetretene Präsenz des Eschaton vertritt. Nicht-hören-wollen ist A b w e i s u n g des angebotenen Heils. Kittel) in: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament I. D a s ist eine völlige U m w a n d l u n g des alttestamentlichen Sachverhalts. Jonas. j i Vgl. die vorbehaltene und geschichtsendigende Parusie vollstreckt sich im Sichtbarwerden des bis dahin verborgenen Gottes. Daraus entwickelt sich die Zuweisung der antik idealen 9 ε ω ρ ί α an den status gloriae.70 A b e r hier kündigt sich doch schon die F o r m der Harmonisierung mit der griechischen θ ε ω ρ ί α an. Diese Bedeutungskomponente wird sich bei Augustinus mit der römischen Verbindlichkeitsidee der auctoritas zusammenfinden: nach der skeptischen Entkräftung des >Sehens< w i r d eine Äquivalenz der Instanzen ratio und auctoritas möglich. In: Philosophy and Phenomenological Research X I V ( 1 9 5 4 ) S. A b e r dieses Äquilibrium der beiden »Zeugen* v o n Wahrheit ist schon bei Augustinus selbst flüchtig: das »Hören* des Wortes v o n der göttlichen Prädestination verdrängt in den späten Schriften den A n s p r u c h des »Sehens*. 71 De ordine IX. 507162 . S. 69 Leisegang. der ganz v o n der absoluten. 68 U n d das alttestamentliche Grundereignis der Gesetzgebung am Sinai deutet PhUo in eine Erfahrung v o n Erleuchtung I m N e u e n Testament ist das H ö r e n des Wortes die Quelle der Haltung des Glaubens. das Einsicht in die G r ü n d e des Heilswillens sucht. m ä c h t i ger »ergreifendes« P h ä n o m e n des a b s o l u t e n A n s p r u c h s auf die μ ε τ ά ν ο ι α h i n als die S p r a c h e der »Erleuchtung«. FakKant g e g e b e n . D a s A u g e s c h w e i f t u m h e r . aber m a n k a n n nicht »in« i h m stehen. [Commentarius in Genesin c. D i e gnostische M e t a p h e r des »Rufes« in den mandäischen u n d manichäischen L e h r e n w e i s t auf ein dringlicheres. das H ö r e n w i r d gestellt. es g i b t den »Zuhörer« n i c h t in demselben S i n n e des Unbeteiligtseins w i e d e n »Zuschauer«. F ü r Kant ist das moralische S o l l e n als das u n a u s w e i c h l i c h e tum der Vernunft v o n der Stimme deduziert. w ä h l t aus. estque illa ipsa claritas quae cernitur. D i e menschliche Natur. 7 6 f f . ist s c h o n m e t a p h o r i s c h als g r a v i e r e n d e r angezeigt als das N i c h t sehen-Wollen. Β . vernehmlich sei. 7 3 D a s U n e r w a r t e t e u n d U n gewärtigte.H ö r e n also m e h r G e g e n w i l l e n u n d E i n g r i f f in die N a t u r voraussetzt als das N i c h t . geht auf die D i n g e z u . quam dici. 7 6 7 ) ] . 1 ( C o r p . daß die V e r n u n f t es nicht nötig hat z u 519. folgerichtig spricht der Vernunft. S. w i e es das in luce esse bezeichnet. Ist eine philosophische E t h i k gegenwärtig möglich?].S e h e n . clara ostensio. 25 ff. 163 . D a s W o r t ist wesentlich »gerichtet an«. D a s »Sehen« ist auf Wiederholung autoptischer E r f a h r u n g eingestellt. D a s unbedingt F o r d e r n d e begegnet i m »Hören«. u n d diese F o r d e r u n g w i r d bei Bacon liert in G e g e n s e t z u n g z u r G e l t u n g v o n auctoritas. 73 Charakteristisch ist.179 ( 1 9 5 3 ) [ H a n s Blumenberg. Luthers S p r a c h e in » D e s e r v o arbitrio« spielt die M e t a p h e r n des O h r s gegen die des A u g e s aus: das A n g e b o t des gnädigen G o t t e s läßt die D i s t a n z d e r freien E r w ä g u n g . das G e w i s s e n hat eine »Stimme«. S. quae omnia ostendit. sie et in corde nostro. Studium Generale 6. R e f o r m XIII S.. Tradition erscheint hier als ein prinzipiell b e h e b b a r e r M a n g e l der E r k e n n t nis. gar nicht z u . Frankfurt 1 9 4 1 . D i e s e r V o r w u r f setzt v o r a u s . E n t s p r e c h e n d hat das »Wort« nicht die k o s m i s c h e A l l g e m e i n h e i t des »Lichts«. rein E r e i g n i s h a f t e der »Gnade« k o m m t in der S p r a c h e des » H ö rens« heraus. das N i c h t . das O h r n u r warten. Das Sehen »stellt« die D i n g e . w i e der H u m a n i s t Melanchthon v o n der Sprache des H ö r e n s wieder zu der des Sehens zurückkehrt: Lux quid sit. w e i l das O h r n a t u r h a f t i m m e r o f f e n s t e h t u n d unverschließbar ist. L i p p s . cerni rectius potest. Schließlich ist die M e t a p h o r i k des »Hörens« n o c h b e d e u t s a m f ü r die E r f a s s u n g des P h ä n o m e n s d e r Tradition. a m deutlichsten d u r c h die R e s t i t u t i o n des P h ä n o m e n s selbst in aller experimentellen M e t h o d i k . b e v o r es aus seiner P r ä m i s s e der Freiheit n o c h deutlich. D i e F o r d e r u n g der Präsenz des G e g e n s t a n d e s ist der A u s g a n g s p u n k t der m o d e r n e n W i s u n d Descartes formuauf Angewiesensein senschaftsidee. Ferner die A n a l y s e n von H . dringt ihnen nach. man kann i h m f o l g e n u n d sich i h m u n t e r w e r f e n . lux est.Wollen ζ . 74 Vgl. also einsichtig g e m a c h t w e r d e n kann. 74 H i e r f i n d e n sich die S t r u k t u r e n des »Hörens« n o c h jenseits aller T r a n s z e n d e n z m e t a p h y s i k wieder. seihst für die in Beziehung den gemeinsten auf den Willen so Menschen so so unüherschreihar. D a s A u g e kann suchen. w i e sie d e m i m S e h e n Begegnenden g e g e n ü b e r besteht. w ä h r e n d das O h r seinerseits v o n Schall u n d W o r t b e t r o f fen u n d angegangen w i r d . kein L i c h t . das v o n der veritas asserentis zur evidentu obiecti drängt (um es scholastisch z u formulieren). 1. weil darüber umfassende Arbeiten vorliegen. seit die Vergangenheit aufgehört hat. des »Hörens« also. ohne beanspruchen z u können. N u r wenn das Faktisch-Einmalige f ü r den M e n s c h e n wesentlich ist.7b Thomas von Aquino ist voll Abwehr gegen die »Lichtsprache«. 1. 2). D i e Rhetorik w i r d die U r f o r m dieses Lichtes. nicht nur. m u ß sich der M e n s c h etwas »überliefern« lassen. daß. Der Weg der Lichtmetapher durch das Mittelalter braucht hier nur kurz skizziert zu werden. U n d negativ sagt noch Tocqueville am E n d e der »Démocratie en A m é r i q u e « . hat das >Hören< auf die Tradition Verbindlichkeit. in Lichtmetaphern auftreten. In der Wertung der Tradition ist immer ein teleologisches »Wahrheit« für den Menschen bestimmt M o m e n t impliziert: daß nämlich ist u n d ihn deshalb auch auf dem gefährdenden S t r o m der Uberlieferung erreicht. es gibt keine einmalig-faktische E r f a h r u n g bzw. indem sie »Licht« gleich »Form« setzt: forma est lumen purum. der im H ö r e n auf die Tradition liegt. der menschliche G e i s t in Finsternis läge. D a s aber bedeutet ontologisch: alle Gegebenheit ist wiederholbar. A m Anfang z u stehen. 7 6 D e causis et processu universitatis I. 5). wobei die Unbefangenheit auffällt. mit der die Metaphern des »Fließens« (influentia constitutionis ad esse) aufgenommen werden oder die diffusio intellectus agentis als lumen luminis rei. es selbst z u sehen. w o Sachverhalte der Tradition. Fons vitae IV. schließt immer ein Element teleologischen Zutrauens ein. D e r Verzicht auf das Sehen. 1 1 ) . weil sie ihm die Grenzen von Metaphorik und 75 Ibn Gabirol. weil die wesentlichen Vorentscheidungen im Übergang von der Antike zum Mittelalter bereits gefallen sind. c. ihr L i c h t auf die Z u k u n f t z u w e r f e n . 164 . S o spricht er im Z u s a m m e n h a n g mit Latinarum (Tusc. weil sie jederzeit ihre Gegenstände z u Sicht ( E x p e r i m e n t ) und Einsicht ( D e d u k t i o n ) bringen kann. das »theoretisch« nicht gerechtfertigt w e r d e n kann. 5. Vico schildert in der »Scienza N u o v a « die Geschichte der J u r i s p r u d e n z als A u s b r e i t u n g von L i c h t über die Dunkelheit der Fakten ( I V 1 4 . v o n der lux auctoris scheint hier w i e d e r Cicero v o n dem lumen litterarum seiner »Ubersetzung« der griechischen Philosophie ins lateinische Medium (I. In der H a l t u n g des »Hörens« als dem Angewiesensein auf Tradition liegt daher o f t ein U n g e n ü g e n verborgen.75 Albertus Magnus vermittelt dieses Amalgam der lateinischen Scholastik in der Schrift »De causis et processu universitatis«. D i e metaphorische Sprache indiziert dieses U n g e n ü g e n überall dort. der auctoritas. I. 14.>hören<. sondern auch. sie hat f ü r den menschlichen Wahrheitsbesitz keine Bedeutung. Die arabische und jüdische Präscholastik amalgamiert Neuplatonismus und Aristotelismus. also seine ontologische Wahrheit. IX. Vor allem aber wird es bei Bonaventura licht in der Innerlichkeit des Menschen. 4. wiederkehrt. 3 q. 2 concl. in qua cuncta relucentso. dist. Die lux veritatis. nicht ein allmählich erhellender Erwerb ist. dist. 2 q. wo es um die ratio manifestationis des Seienden. i a. 78 II. und zwar bezogen auf das verhum dei (Werke. Licht ist die natura communis des Seienden78. Sent. Charakteristisch ist. 2 concl. 39 a. daß eben diese Formel bei Luther. so wie >Wahrheit< allen Wahrheiten im einzelnen zugrunde liegt.Metaphysik verwischt. sondern als ihre Wahrheitsfähigkeit selbst und insofern intimior animae quam ipsa sibiP Diese kühnste Formel der Verinnerlichung der illuminatio bedeutet: das Subjekt kann sich selbst immer noch in der Reflektion gegenständlich werden. 1 a.77 Sein Zeitgenosse Bonaventura dagegen handhabt die Lichtmetaphorik mit einer nur Augustinus vergleichbaren Meisterschaft. eine Grundverfassung und fundierende Bestimmung aller Dinge noch vor ihrer spezifischen Differenzierung. larg. und insofern darf von >Licht< im geistigen Bereich nur aequivoce vel metaphorice gesprochen werden. deren Licht ein aller Erkenntnis vorausgehender und sie ermöglichender Besitz. 80 Itinerarium mentis II. 2. geht. Licht ist für ihn eine qualitas per se sensibilis et species quaedam determinata in sensibilibus. und insofern es das kann. aber nicht als deren Gegenstand oder Idee. i j q. 1 q. Der alle Seinsbeziehung tragende mystische Affekt des amor und die fundierende vortheoretische notitia sind nur zwei Aspekte einer elementaren 77 II. Das Licht geht über und wird eins mit dem Identitätsgrund des Subjekts selbst. Damit ist die schon bei Augustinus angedeutete Erkenntnis ausformuliert. Weimar. Sent. i6S . 12 a. nicht in der cognitio (für diese gibt Bonaventura die Möglichkeit der aristotelischen tabula rasa zu). bedarf es dabei schon des inneren Lichts. Sent dist. 79 I. 9. also als die absolute Intimität des >Hörens<. dist.81 So wird in der Lichtmetaphorik formuliert. daß das innere Licht dem Ich eigentümlich im Rücken stehen muß. was an der Erkenntnis mehr ist als bloße Rezeptivität. so daß hier ein Ins-Licht-Sehen unmöglich ist. aus der Lichtmetaphorik herausgenommen. 103). ist nur in der Selbstgewißheit der Wahrheitsfähigkeit des Subjekts >gegeben<. das ihm also >noch innerlicher* sein muß als es selbst sich selbst ist. Sent. sondern in der notitia als der radikalen Vorvertrautheit des Seins für das Subjekt. so ist Gott secundum veritatem in anima. 81 II. im Dualismus von »De coniecturis« . entfaltet. 84 D e apice theoriae. 166 . um wiederum das credo quia absurdum herauszutreiben.denn die augustinische Tradition schlägt gerade bei Duns Scotus eine Richtung ein. dist.Relation: Amor et notitia animae connaturales sunt?2 Die philosophische >Leistung< der illuminativen Vorstellungen wird hier ganz greifbar: sie verweisen auf eine radikale Einheit des Geistes jenseits der psychologischen Vielfalt seiner >Vermögen<. aber doch auch mit einer unverkennbaren exzessiven Verselbständigung der Metapher zur Metaphysik . Folgerichtig hat Duns Scotus. Baeumker): amor und delectatio sind hier gleichsam die primären Antworten der Seele auf die Lichthaftigkeit des Seins. Avicenne et le point de départ de Duns Scot. der Deus absconditus läßt die »Natürlichkeit« der Wahrheit nicht mehr zu. 2 q. n 6 f .B. eine ordinatio huius ad hoc. I. zu einer subtilen Artikulation. Sein Magnae potentiae veritas est84 bleibt 82 Bonaventura. Jahrhundert nochmals die »Lichtsprache« in ihrem ganzen Reichtum. in ihnen entsteht der appetitus substantiae cognoscentis ad ipsum cognoscibile. daß Nikolaus von Cues im 15. Wichtig ist hier vor allem. die illuminatio aufs äußerste reduziert . daß der aus der antiken Tradition als seinsverdunkelnd beurteilte A f f e k t eine positive Umwertung erfährt und eine erhellende Funktion bekommt. indem er in ihr die eine Urgegebenheit... sondern der erste und totale Sinnvorgriff auf alle nur mögliche Gegebenheit. bei dem die augustinische Tradition sich unter aristotelischen Axiomen zu behaupten hat. das primum ohiectum des univoken Seinsbegriffs wurzeln läßt. X V I I I ) . die allen geistigen »Akten« vorangeht (prop. 3 p. Gilson. E . in dem alles Seiende zur Gegebenheit kommt. in der sich das »natürliche Licht« zunehmend verdunkelt. 2 concl. um die Situation des Menschen gegenüber dem Absoluten ganz auf das »Hören des Wortes« zu konzentrieren. 83 Vgl. Sent.83 Das esse ist hier nicht das esse commune als letztes Derivat der Abstraktion. und sie verweisen ebenso auf die letzte Einheit des Horizontes.) Witelo (ed.aber gerade dadurch standfest gemacht . wurde gesagt . So kommt noch einmal mit Hilfe der illuminativen Vorstellung die »Natürlichkeit« der Wahrheit. In: Archives d'histoire doctrinale et littéraire du moyen-âge II ( 1 9 2 7 ) S. Noch einmal. Der nominalistische Fideismus braucht die Folie der Weltverfinsterung. Die Verbindung einer positiven Affektlehre mit der Lichtmetaphorik wird auch sehr deutlich in dem »Liber de intelligentiis« des (Ps. ohne den der Blick gar nicht offen wäre für Gegebenheit.z. 2 a. Diese Tendenz wird auch nicht dadurch aufgehalten. ihr Vorwegsein vor allem prädikativ Wahren. 51. Es gibt Ubergangsformen. sed recipit infusionem α voluntate et affectibus. sed α lumine naturae et experientiae. Dieser νοΟς nämlich ist genuin kosmisch. I. die im Unbestimmten bleiben.%1 Der Mensch findet nicht eine objektiv feste Weltstruktur vor. bei dem sowohl der Gegenstand wie der Akt der Erfahrung >Licht< sein kann. um in der Metapher zu bleiben. Wesentlicher ist. daß vom Menschen . w o die Verschiedenheit der Geister nach admiratio antiqaitatis oder amor novitatis festgestellt und dann gesagt wird: veritas autem non α felicitate temporis alicuius. 49. quae res varia est. in der U m k e h rung dieser Richtung aber liegt das entscheidend Neue. indiziert an der Lichtmetapher. in der spätmittelalterlichen Probe seiner Selbstüberlassenheit gegenüber dem Deus absconditus.. lumen intellectus etc. y. E s kann mit dieser Aussage nicht in Zusammenhang gebracht werden. 56. petenda est. 4 9 : intellectus humanus luminis sicci non est. 167 .. 4 3 0 a 1 4 . indem sie 85 N o v u m Organum I. quod aeternum est. als authentisches Licht. gewinnt er jene weltmächtige Ausstrahlungskraft: Selbstverwirklichung wird zur Bedingung von Weltverwirklichung. R . 87 Carolus Bovillus. die sich ihm verbindlich darbietet und in die er sich einzufügen hat.1 7 ) . daß eine Analyse und ihr nachfolgende Ausschaltung von Verdunkelungen und Fehlleitungen dieses Lichts als die neue Aufgabe der philosophischen »Methode« begriffen wird.86 Es bezeichnet den Anbruch einer neuen Epoche. 86 N o v u m Organum 1 . daß die mittelalterliche »Verinnerlichung« des Lichtes verhindert. subj. Rein grammatisch zeigt sich das daran. Klibansky) c. obj. Der menschliche Geist erweist sich.zunächst in seiner höchsten Verwirklichung. wie Francis Bacons lumen experientiaeK. er sei naturalis lux. so viel transzendentes Licht auf das Subjekt »übergegangen«. Augustins Grundsatz der Illuminationslehre: Lumen tibi esse non potes zeigt sich in der nun einsetzenden Wandlung der Lichtsprache entkräftet. dem studiosus homo — gesagt werden kann. und indem er sich selbst als sapiens verwirklicht. Die Lichthaftigkeit des menschlichen Geistes zeigt sich gerade daran. daß Aristoteles den νοΟς in seiner aktiv-passiven Doppelfunktion als φως vorgestellt hat (De anima III. wird. sondern er wird selbst zum Prinzip einer von ihm ausstrahlenden Strukturbildung. daß das Weltdunkel das Subjekt völlig durchdringen -und entmachten kann. Es ist. Vgl. Liber de sapiente (ed. daß es >selbstleuchtend< geworden ist. zum Gen. Die »Richtung« dieses Lichtes ist also die von außen nach innen. der Gen.eine geschichtlich einsame Erfahrung im Ausgang des Mittelalters. der menschlichen Seele nur »von außen« in der Erkenntnisleistung assoziiert. daß bei den Ausdrücken lumen rationis. Die sapientes »verwirklichen« die Welt. aber es gäbe viele Meinungen über sie und man müsse damit rechnen.sonst wäre es doch höchst verwunderlich. in der Karikatur bezeugt sich der nun getrennte Zusammenhang der Lichtmetaphorik mit dem Vertrauen in die »Natürlichkeit« der sich darbietenden Wahrheit: so hat Galilei den Simplicio seines »Dialogo« . Im ersten Fragment der Abhandlung » D e l'esprit géométrique« ist lumière naturelle zugleich die Grenze des menschlichen Geistes in seinem Anspruch. in der Gleichzeitigkeit seiner Nuancen. B. che nulla apparisse tra le tenebre di tantifalsi. daß die wahre Erklärung nicht unter ihnen sei . dessen Abstammung aus der Lichtsprache im Französischen90 und Englischen so greifbar ist: siècle des lumières. Homo denique fulgor est. 456: . der Aufklärer als Akteur des Lichtes. lux et anima mundi. c. Porro exiguum et fere nihil est homo: seit attamen novitque universa. .. über das Problem der Ursache von Ebbe und Flut diskutiert: es könne dafür nur eine Ursache geben. Theorie und Praxis sind nicht mehr Derivate der allverbindlichen Natur.89 Das Physische >erfüllt< sich erst im Geistigen. scientia.. sowie das englische enlightenment. so ist es nicht mehr weit bis zu der umfassenden geschichtlichen Bedeutung des Begriffs der »Aufklärung«.B. par une autre lumière supérieure. sondern deren Integration und Seinserfüllung. alle seine Prämissen zu beweisen. daß es selbst zwar alles ist. (1. Liber de sapiente c.quodlibet ad proprium finem ducunt. sagt jener Simplicio. 89 Omnia siquidem est mundus: seit tarnen novitque nihil. z.. anzi cosî credo esser veramente perché gran cosa sarebbe che il vero potesse aver si poco di luce. die Wahrheit verliert ihre natürliche facilitas.n Das Erkennen der Welt und das rite uti ihrer Dinge ist kein Verhältnis des Empfangens. mit der sie von sich her sich durchsetzt. 91 Dialogo IV. progrès des lumières.91 Eben aus dieser 88 Bovillus. wenn von dem Wahren nicht so viel Licht ausgehen sollte. in dem Fragment 3 3 7 (ed. Mit der Aufklärung rückt >Licht< in den Bereich des zu Leistenden.) 90 Der Übergang ist. selon qu'on a de lumière .mit diesem nun als leichtfertige Vertraulichkeit enthüllten Vertrauen ausgestattet. Noch. Brunschvicg):p<jr une nouvelle lumière. qui propage les lumières. besonders greifbar in der Sprache Pascals. Es wird da z.. Die Verbindung der simplicitas . oder genauer: erst. und das Fundament der ihm trotz dieser Beschränktheit möglichen strengen Bewahrheitung.aber in 168 .die oft ironisch als »mittelalterlich« charakterisierte Figur des Scholastikers . aber eben alles nichtwissend ist. sondern des Gebens: im Erkennen und im Gebrauchen behebt der Mensch den einen großen Mangel des Seins. . 19. daß es auch durch die Finsternis solcher Irrtümer hindurch aufstrahlte. Ist diese Wendung einmal genommen. Opere (ed Albèri) I. Jahrhunderts. Auf die »natürliche* Leuchtkraft des Wahren ist kein Verlaß. Das vorgefundene >natürliche< Licht bekommt also geradezu die Funktion einer Irreführung: in dem Labyrinth der Welt können die wenigen éclairs uns ebenso vom Wege weiter ab. wenn wir ihn einmal verlassen haben. veritatem) si quis concupiscit vero corde. war also gerade der Schein. parce que le beau et le vrai semblent se montrer de toutes parts aux hommes. dem die Ignoranz des Mittelalters zugeschrieben werden muß: die Wahrheit zeigt sich nicht. um diese Ambivalenz am Bedeutungswandel des verisimile zu zeigen. München 1936. parce que rien n'est si dangereux pour le vrai et ne l'expose tant à être méconnu que l'alliage ' ou le voisinage de l'erreur. S. ipsa seipsam manifestabit. Nach d'Alembert waren während derzwölf Jahrhunderte des Mittelalters die Prinzipien der Wissenschaften und Künste verloren. M .92 Daß die Wahrheit >sich zeige*. dessen Autor doch immer wieder durch »Lichtblicke* in dem Leser die Illusion zu erwekken versucht. der der Mensch mit gleichsam Licht zuführender Therapie aufhelfen muß. die für Des169 . Mittelalterliches Geistesleben II. wenn man sie dazu anleitet. die zum positiver Wertung! . 93 E s bedürfte einer besonderen Untersuchung. weil das Schöne und das Wahre.Auffassiing der Wahrheit als des Selbstleuchtend-Eindringlichen wird durchgehe Umwendung der Lichtmetapher in der Aufklärung der Vorwurf gegen das Mittelalter. Picavet): Les principes des sciences et des arts étaient perdus. oben A n m . (zit. b. daß es in seiner Lichtgläubigkeit seine eigene Finsternis nicht bemerkt habe. sie muß gezeigt werden. die in die Begriffsgeschichte der »Wahrscheinlichkeit* gehört.wie zu ihm wieder hinführen. sie doch erst erreichen. et eam quaesierit in simplicitate cordis sui.93 In einer solchen Welt. diese Bedeutung hat aber metaphysische Prämissen. er habe fast alles verstanden.mit dieser Grundauffassung findet sich in seltener A u s drücklichkeit in einem Traktat des 1 3 . D e r »Schein* des Wahrscheinlichen ist ursprünglich durchaus Schein als Abglanz der Nähe der Wahrheit (vgl. 522). G r a b mann. Das ist das genaue. wörtliche Gegenteil der Verfassung.. die Galilei durch Simplicio dem Wahren zuschreiben ließ! An dieser Schwäche und Pflegebedürftigkeit der Wahrheit ist immer noch der Hintergrund des spätmittelalterlichen Gottesbegriffes spürbar: d'Alembert vergleicht das Weltall einem 1 literarischen Werk d'une obscurité sublime. als Auslegung des ersten Satzes der Metaphysik des Aristoteles: Quam (sc.. die sich den Menschen ringsum zu zeigen scheinen. vielmehr ist die Wahrheit von einer Art konstitutioneller Schwäche. 17). der Schrift » D e usuris« des Ägidius von Lessines. 92 Discours Préliminaire de l'Encyclopédie (éd. ne les frappent guère à moins qu'ils n'en soient avertis. und 17.1 4 2 ( 1 9 5 2 ) [Hans Blumenberg. des Standortbewußtseins. aus dem das Licht auf den Gegenstand fällt und aus dem er gesehen wird . sondern (mit ihr) die Metaphysik der großen »Encyclopédie« geschrieben. das Wahrscheinliche ist das. ja ihre freie Wahl. ist der Wen einzelner Wahrheiten so lange zweideutig zwischen Licht und Irr licht. Für das Ergebnis kommt es auf den Winkel an. bestimmen nun den Begriff des >Sehens<. (Principia philosophiae I. die von Bacon und Descartes ihren I Ausgang nimmt94. Das Dictionnaire und die Enzyklopädie werden zu exemplarischen Instrumenten der Aufklärung d'Alembert hat nicht nur die Einleitung. in dem die ganze Tradition der Lichtmetaphorik aufgehoben ist. fraglos vorausgesetzte Medium der Sichtbarkeit. vel nos falli. wird >Licht< als verfügbar gedacht. Jene ärgerliche Zufälligkeit wird durch die »Methode« an die Hand genommen und verfügbar gemacht. Jahrhundert in einen lokalisierten Faktor. 170 .. Caravaggio und Rembrandt haben bereits so etwas wie eine >Lichtregie<. als nicht ihr sporadischer Charakter in einen systematischen Zusammenhang überführt ist. das eine akzentlose Präsenz des Darzustellenden gewährleistet. Certum etiam est. sondern es wird von einem bestimmten Aspekt her beleuchtet.Bedingtheiten der Perspektive und ihre Bewußtmachung. Das Gege-j bene steht nicht mehr im Licht.Feld eines göttlichen Spiels geworden ist (où l'Intelligence suprêmt semble avoir voulu se jouer de la curiosité humaine). wie aus dem Licht als einem ringsum herrschenden Medium der gerichtete und dosierte Strahl der >Beleuchtung< wird. Philosophischer Ursprung und philosophische Kritik des Begriffs der wissenschaftlichen Methode]. Daß man auf die Wahrheit zufällig verfallen könne. ist ein zuvor ungedachter und undenkbarer Gedanke. >Wahrheit< als solche ist zwielichtig so lange sie nicht ihre geregelte Herkunft aus der Methode und ihren geregelten Ort im System hat. 1 3 3 . Ehe der Gegenstand sich nicht im clare et distincte percipere vergewissern läßt. der >eingestellt< werden kann. verwandelt sich im 16. cum assentimur alicui rationi quam non percipimus. ist er wahrheitsindifferent. 44). Die Bedeutung der Perspektive. für die Neuzeit erforderte eine Untersuchung für sich. Hier kann nur noch angedeutet werden. Studium Generale 5. F ü r ihn heißt »Schein« mögliche Täuschung. 94 Vgl. An der Malerei ließe sich das als geschichtliche Signatur am besten exemplifizieren: Licht als das homogene.. I In der Idee der >Methode<. nur ist die >Quantität< des gerichteten cartes nicht mehr bestehen. wie technische Charaktere in die Lichtmetaphorik eindringen. was nur so aussieht wie das Wahre und deshalb methodisch grundsätzlich ausgeklammert werden muß. vel casu tantum incidere in veritatem . K ö h ler und W. 98. ist der geschichtliche Antipode des antiken contemplator caeli und seiner Freiheit des Schauens. Wagner. auf die technische Selektion und Überhöhung des als einzig sichtwürdig unübersehbar zu machenden Menschenwerks.95 Der Zusammenhang von Sehen und Freiheit wird dissoziiert. Der Mensch. nicht zur Quelle der Freiheit geworden. Jahrhundert wird das Theater durch das Drummondsche Kalklicht instand gesetzt. S. Berlin 1956. Luckhardt. Vgl.H. in denen eine Zwangsoptik herrscht. Zürich 1956. die noch nie einen Stern gesehen haben: Gestirne? wo? ist der glaubwürdig gewordene ungläubige Ausruf des modernen Lyrikers der großen Stadt. Aber nur weil diese Möglichkeiten des gezielten Lichts überhaupt einmal entdeckt worden sind. Beton usw. und es ist signifikativ. mit denen die Erschließung ganz neuer Möglichkeiten einer akzentuierenden Optik beginnt. einer Optik. In: Studium Generale 4.97 95 Man spricht heute von »Lichttechnik« in einem Sinne. 97 Gottfried Benn. Versuch zur Kritik der Sinne. 171 . Schon gibt es Menschen. Auden hat in seinem »Zeitalter der Angst« die Höhlensituation des modernen Menschen angezeigt). daß der Name »Illumination« auf die rücksichtslose Akzentsetzung des künstlichen Lichts Anwendung findet.noch gering. ist von W. die die Freiheit des Sich-Umsehens in einem allgemeinen Medium der Sichtbarkeit ausschaltet und dem modernen Menschen immer mehr Situationen bereitet. der technisch vorgeprägten Situationen und Aspekte. Erst im 19. sondern Licht als Element der Konstruktion wie Stahl. Lichtarchitektur. in Verbindung mit Hohlspiegeln Licht effekte zu erzielen. Im Raum der Nacht wird eine Optik des Präparats herbeigeführt.dem Gesetz der umgekehrten quadratischen Proportion unterworfen . versteht. 265 ff. der sich keineswegs auf Lichterzeugung und »Beleuchtung« beschränkt. die neuzeitliche Ausweitung der Sinnenbereiche ist durch die Herrschaft des Präparats. ( 1 9 5 1 ) gefragt w o r den. konnte die Technik zu dieser Entdeckung schließlich die gewaltsamsten Mittel erschließen.96 Die Welt der Blickfixierung und der optischen Präparate ist in ihrer Struktur wieder der >Höhle< nahe (W. 96 O b sie eine Quelle der Wahrheit geworden ist. Diese Manipulation des Lichts ist eine weit herkommende Konsequenz. Das Heraustreten aus der Höhle gewinnt als paideutische Metapher wieder reale Bezüglichkeit. das Buch von W.Lichtes . dem das technische Licht der >Illumination< in vielerlei Gestalt eine fremdwillige Optik oktroyiert. Gesammelte Gedichte. die immer vom Dunkel als dem >natiirlichew Zustand ausgeht.
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