Biologische Und Chemische Kampfstoffe

March 22, 2018 | Author: alemaorecifense | Category: Toxicology, Chemical Elements, Chemical Substances, Environmental Science, Chemistry


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Chemische Kampfstoffe und ihre Wirkung auf den Menschenvon Melina Hermsen „Dosis Sola Facit Venenum Was ist das nit Gifft ist alle Ding sind Gifft und nichts ohn Gifft Allein die Dosis macht das ein Ding kein Gift ist.“ Theophrastus Bombastus von Hohenheim (aracelsus !"#$ % !&"!' Ar(t) Alchemist) hilosoph und *chriftsteller 1. Einleitung: Paracelsus erkannte im 15. Jahrhundert, dass jeder Stoff als ift !irken kann, !enn nur die "osis hoch genug ist. #iel fr$her jedoch erkannte man, dass es Stoffe gi%t, die in geringen "osen t&dlich sein oder unangenehme 'e%en!irkungen ha%en k&nnen und nut(te diese um seine )einde, meistens sehr leise, aus dem *eg (u r+umen. So kann man den Einsat( von chemischen ,am-fstoffen %is ins klassische .ltertum (ur$ckverfolgen. "ie ,riegsf$hrung +nderte sich $%er die Jahre, doch die chemischen ,am-fstoffe %lie%en. "ie Stoffe !urden ver+ndert und neue !urden entdeckt. /rot( der Haager )riedenskonferen(en 01122 3 12456 und dem enfer Protokoll 012756 !urden und !erden sie immer noch eingeset(t. 8n den let(ten Jahren sind die chemischen ,am-fstoffe durch das .uftreten der .tom%om%e und durch neue %iologische ,am-fstoffe in den Hintergrund ger$ckt. /rot(dem sind sie nicht !eniger gef+hrlich als damals, denn sie sind immer noch relativ %illig, teil!eise leicht her(ustellen und effektiv. 9este #orausset(ungen um f$r terroristische :rganisationen interessant (u sein. ;ur .ufkl+rung $%er die verschiedenen ,am-fstoffe, ihrer /o<i(it+t und *irkung auf den menschlichen :rganismus !erde ich mich nach der historischen 9eleuchtung, den ein(elnen ,am-fstoffen !idmen. 7. Historisches Page num%ers Schon !+hrend der ;eit der ,arthager fanden ifte milit+rische .n!endungen. So t+uschte der karthagische )eldherr Marha%el 744 v.=hr. seinen >$ck(ug vor und hinterlie? gro?e Mengen vergifteten *ein. "ie )einde machten sich dar$%er her und !aren nach Einset(en der ift!irkung leicht (u $%er!+ltigen. 8m Mittelalter !urden die /rink!asserversorgungen der )einde mit /ierkadavern und menschlichen @eichen verseucht A ein %elie%tes Mittel 9elagerungen (u %eschleunigen. .uch !urden immer !ieder, !ie auch (u der ;eit der >&mer, ein(elne Menschen, die im *eg standen, mit ift entfernt. Eine andere .rt von chemischer *affe !ar das sogenannte griechische )euer, !as in der @iteratur durch die Jahre hindurch immer !ieder auftaucht. "ie unterschiedlichen >e(e-te hatten fast immer die gleiche *irkungen, sie %rannten, ent!ickelten da%ei giftige ase und !aren schlecht (u l&schen. .uch das #er%rennen von gr$nen ;!eigen !ar ein gutes Mittel um Menschen aus(ur+uchern. "a die #er%rennung unvollst+ndig a%l+uft entsteht da%ei nicht nur =: 7 sondern auch die e<trem giftigen Stoffe 9laus+ure 1 und ,ohlenstoffmono<id. "er Einsat( von solchen Mittel galt jedoch als unmilit+risch und !ar des!egen auch von der Siegerseite nicht gern gesehen. "as f$hrte da(u, dass auf den Haager )riedenskonferen(en 1122 und 1245 das B#er%ot der #er!endung von asgeschossenC, die sogenannte Haager +andkriegsordnung, von 7D Staaten unter(eichnet !urde. "urch die industrielle >evolution konnten die Erkenntnisse, die in fr$heren ,riegen gesammelt !urden, in !irkungsvolle chemische ,am-fstoffe umge!andelt !erden und langsam sch!anden auch die Skru-el sie ein(uset(en. .uf rund der guten ;usammenar%eit von )orschung, 8ndustrie und Politik im "eutschen >eich !+hrend des 1. *eltkriegs konnten innerhal% k$r(ester ;eit iftstoffe sEstematisch erforscht, gro?technisch hergestellt und a%gef$llt !erden. So !urden =hlorgas und Phosgen schon damals, !ie heute, in gro?en Mengen in chemischen @a%oratorien eingeset(t. "ie ersten chemischen ,am-fstoffe !aren daher schnell (ur Hand. "er erste deutsche 9lasangriff mit =hlorgas in )landern am 77.4D.1215 gilt als die e%urtsstunde der modernen chemischen ,riegsf$hrung. *+hrend des ,rieges forschten nicht nur die "eutschen sondern auch die 9riten und )ran(osen an neuen chemischen *affen. 'achdem Ende des 1.*eltkrieges !ar es den "eutschen untersagt !eiterhin chemische ,am-fstoffe (u %esit(en und an ihnen (u forschen. "aran !urde sich jedoch nicht gehalten und es ging sogar so!eit, dass die "eutschen .usgangsmaterialien f$r ,am-fstoffe an 8talien lieferten. 8talien stellte daraus *affen her und set(te sie, trot( der Fnter(eichnung des Genfer rotokolls vom 15.4G.1275, gegen das +thio-ische #olk ein. "a%ei !urde auch vor den ;ivilisten nicht halt gemacht. "ie )orschungen !aren (!ischen den *eltkriegen schon sehr !eit fortgeschritten, so !aren vor dem 7. *eltkrieg die 'ervengifte /a%un und Soman %ekannt. "ie Ent!icklung %ei /a%un !ar schon so!eit voran geschritten, dass (u .nfang des ,rieges .nlagen 1 s. ;Eklon 9 Page num%ers ge%aut !erden konnten, die das ift gro?technisch darstellen und a%f$llen konnten. 8m 7. *eltkrieg hatten alle Parteien gro?e Mengen an chemischen ,am-fstoffen, !elche jedoch selten in der Schlacht eingeset(t !urden. #iel mehr !urden diese Mittel nun an ,riegsgefangenen BgetestetC. So !urde ;Eklon 9 in den ,on(entrationslagern (ur Massenvernichtung eingeset(t und durch ja-anisches Milit+r verschiedene ,am-fstoffe an chinesischen efangen aus-ro%iert. 'ach den *eltkriegen gerieten die =A*affen trot( effektiverer Mittel 0.A und 9A*affen6 nicht gan( in #ergessenheit. So !urden in den 8rakA,riegen (.9. -hos-hororganische #er%indungen eingeset(t. #or allem a%er auch durch terroristische ru--ierungen !urden uns die chemischen ,am-fstoffe immer !ieder ins ed+chtnis gerufen, !ie (.9. 122D durch den .nschlag auf die FA9ahn in Matsumoto, %ei dem durch das 'ervengift Sarin 5 Menschen ums @e%en kamen und H44 verlet(t !urden oder 1225 auf FA9ahnen in /okio, !o%ei !ieder durch Sarin 17 Menschen get&tet und 5544 verlet(t !urden. 9eide .nschl+gen !urden auf eine terroristische ru--ierung, die .FMA Sekte, (ur$ck gef$hrt. IHJIDJIGJ H. "ie =hemischen ,am-fstoffe .ls chemische ,am-fstoffe %e(eichnet man chemische Stoffe, gasf&rmig, fest oder fl$ssig, die in ,riegen oder anderen %e!affneten .useinanderset(ung ge(ielten gegen Menschen eingeset(t !erden. Sie !erden meist in )orm von ranaten und 9om%en oder durch .%%lasen und .%regnen eingeset(t, um Menschen (u t&ten oder kam-funf+hig (u machen. "ie chemischen ,am-fstoffe (+hlen !ie 'a-alm, Entlau%ungsmittel, 'e%elA, >auchA und 9rand!affen (ur gro?en ru--e der chemischen Waffen. "ie chemischen ,am-fstoffe k&nnen in G ru--en unterteilt !erden, je nach *irkungsort unterscheidet man:  .ugenA oder /r+nenrei(stoffe  9lutkam-fstoffe  Hautkam-fstoffe  @ungenkam-fstoffe  'ervenkam-fstoffe  PsEchokam-fstoffe Page num%ers "iese Stoffe !erden (um gr&?tenteils inhalativ 7 und -erkutan H aufgenommen 0>esor-tion6. "ie >esor-tion $%er den astrointestinaltrakt 08/6 D durch kontaminierte 'ahrung und *asser s-ielt auch eine gro?e >olle. "ie *irkung mancher iftstoffe kann nach Eindringen in den ,&r-er durch s-e(ifische .ntidote verringert oder auch %eseitigt !erden. S-e(ifische .ntidote sind Stoffe die gan( ge(ielt den iftstoffen entgegen!irken. Je nach Persisten( der chemischen ,am-fstoffe s-richt man von sesshaften und nichtsesshaften Stoffen. Sesshafte Stoffe sind /age %is *ochen, nicht sesshafte Minuten %is Stunden -ersistent. "ie #er%lei%dauer h+ngt jedoch auch von den klimatischen 9edingungen a%, so verfl$chtigt sich ein Stoff %ei >egen, *+rme und *ind viel schneller, als %ei Schnee, ,+lte und *indstille. 5 iftstoffe, die in Munition oder 9eh+ltern vergra%en oder versenkt !erden k&nnen ihre iftigkeit auch nach Jahren und Jahr(ehnten noch entfalten. H.1 .ugenrei(stoffe ;u den .ugenrei(stoffen (+hlen A=hloraceto-henon 0='6 und oA=hlor%en(Elidenmalonodinitril, nach den Entdeckern =orson u. Stoughton 012716 auch =S genannt. "iese %eiden Stoffe !erden heut (u /age in vielen @+ndern (um Sel%stschut( G und (ur 9ek+m-fung von Fnruhe eingeset(t. "er Einsat( als -oli(eilich genut(te ,am-fstoffe ist umstritten. H.1.1 Strukturen und Eigenschaften 7 ".h. $%er die .tem!ege. .uf rund der sehr starken "urch%lutung und der sehr gro?en :%erfl+che der @ungen gelangen inhalativ aufgenommene Stoffe sehr schnell ins 9lut. Mit dem 9lut !erden sie im ,&r-er verteilt und gelangen so innerhal% k$r(ester ;eit an ihre *irkorte. #orausset(ung f$r die gute .ufnahme $%er die @unge ist jedoch eine geringe /eilchengr&?e, /eilchen K 14 m 01 m 10 -6 m) H ".h. $%er die Haut "a die Haut $%er das verhornte E-ithel verf$gt, das aus a%gestor%enen Horn(ellen %esteht und nicht durch%lutet ist, ist die -erkutane .ufnahme von hEdro-hilen 0!asserlie%enden6 Stoffen sehr gering. Je li-o-hiler 0fettlie%end6 ein Stoff ist, desto %esser !ird er $%er die Haut aufgenommen. Manche Stoffe !irken jedoch auf der Haut und m$ssen somit die HornschichtA9arriere nicht durchdringen. D astrointestinaltrakt L MagenA"armA/raktM .llgemein !erden Stoffe aus dem 8/, auf rund der gro?en und gut durch%luteten :%erfl+che, sehr gut resor%iert. Hindernisse f$r die iftstoffe %estehen jedoch im stark saurem Milieu des Magens und dem sogenannten B)irstAPathA EffektC. *enn Stoffe $%er den Magen und "$nndarm aufgenommen !erden gelangen sie mit dem 9lut durch die Pfortader (ur @e%er. 8n der @e%er !erden manche Stoffe schon %eim ersten "urchgang 0B)irstAPathC6 so!eit meta%olisiert, dass ein gro?er /eil ausgeschieden !erden kann. "adurch kann die ,on(entration des Stoffes im 9lut gering %lei%en, sel%st !enn der Stoff (u kom-lett resor%iert !ird. Meta%olismus L Stoff!echselM "urch Meta%olisierung !erden die Stoffe im ,&r-er ver+ndert, damit sie ausgeschieden !erden k&nnen, manchmal f$hrt dies jedoch erst (um eigentlichen iftstoff, (.9. Meta%olisierung von /richlormethan (u Phosgen 5 "ie Sesshaftigkeit kann sich von !enigen Stunden auf mehrere *ochen erh&hen G ,ann im 8nternetversandhandel a% HN erstanden !erden, (.9. htt-:33securitEAdiscount.de O Page num%ers =' ist in *asser unl&slich, in "iethElether und .lkoholen l&slich und !ird !eder durch Hit(e noch durch @uftfeuchtigkeit (erst&rt. =S ist in *asser nicht gut l&slich, in allen organischen @&sungsmitteln gut l&slich und reagiert langsam mit *asser a%. H.1.7 *irkung "ie Hau-t!irkungen nach E<-osition kleinerer Mengen sind starke >ei(ungen der Schleimh+ute, vor allem der .ugen und des 'asenA>achenA>aums. 9ei erh&hten ,on(entrationen kann es (u ,o-fschmer( und P%elkeit, in geschlossenen >+umen sogar durch 9ildung eines to<ischen @ungen&dems 5 (um /od kommen. .us n+herer Entfernung in die .ugen ges-r$ht kann es (u sch!eren .ugensch+den, sogar %is (ur Er%lindung, auf der Haut (u 9lasen%ildung, .llergien und Hautent($ndungen f$hren. Es gi%t noch keine Hin!eise auf ,an(erogenit+t 1 , Mutagenit+t 2 und /eratogenit+t 14 %eim Menschen. "ie *irkungsA und Meta%olisierungsmechanismen der %eiden Stoffe sind jedoch auch erst !enig erforscht. H.7 Phos-hororganische #er%indungen: "ie #er%indungen Sarin, /a%un, Soman und #Q geh&ren (u dieser ru--e der 'ervenkam-fstoffe. *o%ei die giftigste #er%indung #Q und die %ekannteste Sarin ist. "ie erste #er%indung aus dieser ru--e, /a%un, !urde 127H dargestellt, kur(e ;eit s-+ter folgten Soman und Sarin. H.7.1 Struktur und Eigenschaften "ie Strukturen dieser #er%indungen sind sich sehr +hnlich, daher !erde ich hier nur als 9eis-iel die Struktur von Sarin (eigen. "iese Phos-hororganischen #er%indungen sind fast geruchslose )l$ssigkeiten, die in @i-oiden sehr 5 Eine .nsammlung von !+ssrigen )l$ssigkeiten in der @unge 1 B,an(erogen: Stoff, dessen Ein!irkung auf /iere oder Menschen (ur 9ildung von /umoren f$hrtC I1J 2 BMutagenit+t: "ie Eigenschaft eines Stoffes, #er+nderungen des Er%gutes 0"'.6 hervorrufen (u k&nnen C I1J 14 B/eratogenit+t: "ie Eigenschaft eines Stoffes, die !+hrend der Ent!icklung des ,eimes von der %efruchteten Ei(elle (um Em%rEo (u St&rungen f$hren kannC I1J Page num%ers O Cl CN Cl CN CN CS gut l&slich sind und dadurch nicht nur inhalativ sondern auch -erkutan aufgenommen !erden k&nnen. H.7.1 *irkung Phos-hororganische #er%indungen hemmen die .cetElcholinesterase 0.=hE6 11 !odurch sich .cetElcholin 0.=h6 im 9ereich der cholinergen SEna-sen anh+uft. "adurch kommt es (u einer unkontrollier%aren .ktivit+tssteigerung innervierter :rgane und e!e%e, %is (um )unktionsverlust. "ie SEm-tome sind vielf+ltig, im #ordergrund stehen jedoch .%nahme der .temfreRuen( %is (ur .teml+hmung, Fnruhe, Sch!+che, e-ile-tiforme ,r+m-fe, Miosis 17 , /+nenA und S-eichelfluss, 9auchkr+m-fe und 9radiekardie 1H . "ie .teml+hmung oder ver(&gertes ,reislaufversagen k&nnen (um /od f$hren. egenmittel: .tro-in, "ia(e-am H.H Hautkam-fstoffe: Es gi%t (!ei !ichtige ru--en von Hautkam-fstoffen, die vor allem im 1. *eltkrieg eingeset(t !urden. "ie erste ru--e, die .lkElan(ien sind %esser %ekannt als Sch!efelA und StickstoffA@ost, die (!eite ru--e %ilden die arsenhaltigen #er%indungen, !ie @e!isit. "ie 9e(eichnung @ost set(t sich aus den 'amen der %eiden =hemiker @ommel und Stein%erg (usammen, die ma?ge%lich an der Ent!icklung %eteiligt !aren. H.H.1Strukturen und Eigenschaften Stellvertretend f$r diese ru--e !erden hier nur die Strukturen von Senfgas und @e!isit aufge(eigt. "as !ohl %ekannteste der @oste ist das Sch!efelA@ost, das auf rund seines charakteristischen eruchs von den 9riten als Mustardgas 0Senfgas6 %e(eichnet !urde. 11 .=h ist ein /ransmitter (!ischen 'erven(ellen. .=h !ird ausgesch$ttet um einen >ei( von einer 'erven(elle auf die n+chste (u $%ertragen. .=h !ird dann durch .=hE (erst&rt, damit der >ei( sto--t. *ird die .=hE gehemmt, kommt es (u einem "auerrei(. 17 Pu-illenverengung 1H Erniedrigung der Her(freRuen( Page num%ers .lle ,am-fstoffe dieser ru--e sind in reiner )orm far%lose, (./. eruchslose )l$ssigkeiten. "urch #erunreinigungen %ei der Herstellung ist Senfgas jedoch eine $%el riechende, gel%e, &lige )l$ssigkeit. H.H.7 SEm-tome 8m allgemeinen sind die SEm-tome %ei allen Stoffen dieser ru--e gleich, sie greifen vor allem die Haut und die Schleimh+ute an. "ie SEm-tome reichen daher von ,o-fschmer(, /innitus, .--etitlosigkeit, #er!irrtheit und @ichtscheuheit, %is (ur Er%lindung und to<ischen @ungen&demen. 9esonders auff+llig ist ihre *irkung auf die Haut, da%ei kommt es anfangs (u Juckrei( und >&tung, s-+ter (u SdemA und 9lasen%ildung, so!ie (u #er%rennungen 7. rades. "ie )orm der 9lasenA und Sdem%ildung unterscheidet sich %ei den @osten und dem @e!isit. So ist die 9lasen%ildung %ei den @osten geringer, sie k&nnen jedoch eine r&?e von %is (u H4 cm erreichen. "ie @oste ha%en eine @aten((eit, die sich (!ischen !enigen Minuten %is (u mehreren /agen erstrecken kann, dadurch kommt es (u einer vollkommen %esch!erdefreien ;eit, %evor die SEm-tome auftreten. @e!isit hat im egensat( da(u keine @aten((eit, eine 9lasen%ildung set(t sofort ein. .uch die .usheilung der *unden ist verschieden. 9eim @e!isit set(t die Heilung meist schon nach einigen /agen ein. 'ach einer #ernar%ung des e!e%es verheilen die *unden ohne S-uren (u hinterlassen. 9ei den @osten hingegen set(t die Heilung erst nach mehreren *ochen ein und hinterl+sst nach vollkommenen .usheilen Pigmentst&rungen. .uch kommt es %ei den @osten (u @ang(eitsch+den, die %ei einer 8nto<ikation mit @e!isit aus%lei%en. So kann es (u neurotischen St&rungen, "e-ressionen, Pers&nlichkeitsst&rungen, Hautmalignome 1D und @euk+mie kommen. .ls egenmittel k&nnen %ei @e!isit "ithiole gege%en !erden. "ie 9ehandlung ist sonst sEm-tomatisch. H.D ;Eklon 9: ;Eklon 9 !ar urs-r$nglich der Handelsname f$r hoch!irksame 9laus+ureAhaltige 9egasungsmittel (ur Sch+dlings%ek+m-fung, im 7.*eltkrieg !urde dieser 9egriff als "eckname f$r 9laus+ure (ur 1D Malignome sind %&sartige esch!ulste. Page num%ers CH H Cl As Cl Cl Lewisit Cl S Cl Senfgas Massenvernichtung in 'SA@agern miss%raucht. 'icht nur die gasf&rmige 9laus+ure sondern auch ihre Sal(e, die =Eanide 0(.9. =Eankali6, sind schon in geringen Mengen giftig. "urch das sehr schnelle Einset(ten der *irkung nach E<-osition (+hlt dieser Stoff (u den ultraschnell !irkenden iften. H.D.1 Strukturen und Eigenschaften 9laus+ure 0H='6 hat einen sehr charakteristischen eruch nach 9ittermandeln, der jedoch auf rund genetischer #eranlagung von et!a 54T der Menschen nicht !ahrgenommen !erden kann. "er >est der Menschheit reagiert meist sehr em-findlich auf den eruch. =Eanide !erden oral aufgenommen und im sauren Milieu des Magens (u H=' umge!andelt und resor%iert. 9laus+ure !ird inhalativ aufgenommen. H.D.7 *irkung und SEm-tome "ie /o<i(it+t der 9laus+ure %eruht auf der hohen .ffinit+t von =' A (u den drei!ertigen EisenA 8onen der (ellul+ren .tmungsen(Eme. "adurch !ird die (ellul+re .temkette gest&rt und die #er%rennung von Sauerstoff in den ;ellen verhindert, sel%st !enn genug Sauerstoff vorhanden ist. "ies f$hrt sehr schnell (u Erstickung auf (ellul+rer E%ene. 'ach oraler .ufnahme sind %innen einiger Minuten SEm-tome (u %eo%achten, nach inhalativer .ufnahme jedoch schon innerhal% !eniger Sekunden. .kute SEm-tome sind 9rechA und >achenrei(, .temnot, >otf+r%ung der Haut und Schleimh+ute 15 , ,r+m-fen und Er%rechen. 9ei h&heren "osen kommt es (um /od durch .temA und Her(stillstand. "a es im ,&r-er einen Entgiftungsmechanismus 1G f$r H=' gi%t, treten chronische Erkrankungen nur %ei stetiger .ufnahme oder %ei einem genetischen "efekt des Entgiftungsmechanismus auf. =hronische SEm-tome sind Sch+digung des -eri-heren und (entralen 'ervensEstems auf rund von Sauerstoffmangel und .(idose. 15 H.5 @ungensch+digende ifte "ie lungensch+digenden ifte Phosgen und =hlorgas s-ielten vor allem im 1. *eltkrieg eine gro?e >olle, sie !aren f$r fast 14T der /odeso-fer durch chemische ,am-fstoffe verant!ortlich. 9eide Stoffe sind schon in geringen Mengen t&dlich. 15 "ie >otf+r%ung kommt daher, dass der Sauerstoff nicht ver%rannt !ird und somit das, eigentlich : 7 Aarme und dadurch dunkelrote, ven&se 9lut : 7 Areich und damit hellrot ist. 1G 8n den Mitochondrien !ird durch ein En(Em Sch!efel an das =' A angeko--elt, dadurch entsteht das sogenannte >hodanid 0S=' A 6, !elches $%er das 9lut (ur 'iere gelangt und dort ausgeschieden !ird. 15 .(idose ist die #erschie%ung des -HA*erts des 9lutes in den sauren 9ereich Page num%ers H.5.1 Struktur und Eigenschaften =hlor 0=l 7 6 ist ein gr$nliches, stechend riechendes as, das sch!erer als @uft ist. Es ist !enig l&slich in *asser. Phosgen 0=:=l 7 6 ist ein far%loses as, dessen s$?lich fauliger eruch erst in to<ischen ,on(entrationen !ahrgenommen !erden kann. Es ist sch!erer als @uft und (erset(t sich mit *asser oder .lkohol (u Sal(s+ure und ,ohlenstoffmono<id. H.5.7 *irkung "a sich Phosgen durch )euchtigkeit (erset(t, kommt es, nach 8nhalation, in >achenraum, @uftr&hre und @unge (ur )reiset(ung von ,ohlenmono<id 0=:6 und Sal(s+ure. "ie Sal(s+ure f$hrt, !ie %ei der 8nhalation von =hlor, (u sch!eren #er+t(ungen der @uft!ege und @ungen%l+schen, und (u @ungen&demen. "as ,ohlenstoffmono<id %ildet eine sehr feste 9indung (um H+moglo%in aus und verhindert somit das .nlagern von Sauerstoff an die roten 9lutk&r-erchen, dies f$hrt (um langsamen Ersticken. Erste SEm-tome %ei 8nto<ikation mit einem der %eiden Stoffe sind /r+nenrei(, Husten und .temnot. 9ei H&heren "osen oder l+ngerer E<-osition kommt es (u @ungen&demen, Ein%luten in die @unge, .temA und Her(versagen. "iese SEm-tome und der damit ver%undene /od k&nnen (eitverset(t auch erst nach Stunden eintreten. H.G PsEchokam-fstoffe Su%stan(en, die (u den PsEchokam-fstoffen ge(+hlt !erden k&nnen sind =hinuclidinEl%en(ilat 09;6 und "A0U6A@Esergs+urediethElamid 0@S"6. 9; !urde s-e(iell f$r die milit+rische .n!endung ent!ickelt und ist !esentlich !irksamer als @S". "es !eiteren kann @S" nur oral aufgenommen !erden, !as f$r einen ,am-feinsat( von 'achteil ist, 9; jedoch kann als .erosol 11 vers-r$ht !erden und somit auch inhalativ auf genommen !erden. H.G.1 Struktur und Eigenschaften 11 .erosole sind ase mit fein verteilten festen oder fl$ssigen /eilchen, sogenannten Sch!e%stoffen Page num%ers 9; ist ein far%loses, kristallines Pulver. H.G.7 *irkung und SEm-tome "iese Stoffe %e!irken in geringen "osen ,on(entrationssch!+che, #er!irrung, o-tische und akustische Hallu(inationen, %ei h&heren "osen, "elirium, Entset(en und PsEchose. "es !eiteren kommt es (u trockenen Schleimh+uten, MEdriasis 12 und /achEkardie 74 . "as 9esondere an 9; ist, dass es (u einer .mnesie nach dem >ausch f$hrt und somit keine Erinnerungen mehr an den ,ontakt mit dem ift ver%lei%en. "er *irkungsmechanismus dieser Stoffe %eruht auf der Hemmung der cholinergen Erregungs$%ertragung, sie sind sogenannte .nticholinergika. Sie verdr+ngen das .cetElcholin von den cholinergen >e(e-toren. "ie *irkung dauert normaler!eise drei /age, die SEm-tome k&nnen jedoch %is (u G *ochen andauern. D. )a(it .uch !enn die hier aufgef$hrten Stoffe alle e<trem gef+hrlich sind und (um gro?en /eil von Menschen miss%raucht !erden um andere Menschen (u verlet(en oder (u t&ten, so !urde ein /eil dieser Stoffe nicht unter diesen esichts-unkten ent!ickelt. =hlor und Phosgen !aren (.9. .%fall-rodukte der 8ndustrie. .uch die -hos-hororganischen ,am-fstoffe !urden nicht als solche ent!ickelt, sie (+hlen, !ie die -hos-hororganischen Stoffe, die nicht als ,am-fstoffe eingeset(t !erden, (u den Pflan(enschut(mitteln und !urden auch unter diesen esichts-unkten ent!ickelt und getestet. Eine gan( %esondere .n!endung hat man f$r die @oste gefunden, sie !erden in der Medi(in als =Etostatika 71 in der =hemothera-ie eingeset(t. .uch der urs-r$ngliche Einsat( von ;Eklon 9 als >odenti(ide 77 ist %is heute erhalten ge%lie%en. 5. @iteratur 12 Er!eiterung der Pu-illen 74 Her(freRuen(erh&hung 71 ;ell!achstum hemmend. Sie sind %esonders !irksam %ei schnell !achsenden ;ellen, !ie /umor(ellen. 77 Mittel (ur 9ek+m-fung von 'agetieren, (.9. >atten und M+use Page num%ers OH O O N BZ I1J ).AQ. >eichl, Taschenatlas der To,ikologie, 7. aktualisierte .uflage, 2002, eorg /hieme #erlag, 7H7 V 7D1 I7J .. )aller, Der -.rper des /enschen, 1H. .uflage, 1999, eorg /hieme #erlag IHJ ". Martinet(, 0om Giftpfeil (um 1hemie2affenverbot, 1995, #erlag Harri "eutsch IDJ Medicine *orld!ide, !!!.mA!!.de I5J 3.mpp 1hemie +e,ikon, 2..uflage, eorg /hieme #erlag IGJ !!!.gifte.de I5J *. )orth, ". Henschler, *. >ummel, F. )&rstermann, ,. Starke, Allgemeine und spe(ielle harmakologie und To,ikologie, 1..uflage, 2001, Fr%an W )ischer #erlag Page num%ers
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